CHbraunvieh - Genomische Zuchtwerte Auszug DV-Protokoll - Braunvieh Schweiz
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5/2018 CHbraunvieh Magazin der Braunviehzucht ZuchtS. 4 Info S. 10 Treffpunkt S. 32 Genomische Auszug Anmeldung Zuchtwerte DV-Protokoll ZM Zug
Gesundheitsdaten im BrunaNet «Ein geeignetes Hilfsmittel, damit meine Kühe gut im Schuss bleiben.» Braunvieh Schweiz ✔ Sie erfüllen die Anforderungen an die Tierarzneimittelverordnung. Chamerstrasse 56 CH-6300 Zug ✔ Die Daten ermöglichen die Berechnung von Zuchtwerten für Gesundheitsmerkmale. Tel. 041 729 33 11 ✔ Kennzahlen ermöglichen den Vergleich mit anderen Betrieben. www.braunvieh.ch DE_INS_DL_Flyer_fbg.indd 10 19.01.16 11:26 BrunaNet «Mit einem ‹Klick› schnell zur Herdenübersicht.» ✔ Alle Daten Ihrer Braunviehherde stehen Ihnen aktuell rund um die Uhr zur Verfügung. Braunvieh Schweiz Chamerstrasse 56 ✔ BrunaNet bietet Ihnen Mehrwert dank Paarungsplan, Marktplatz, Herden- CH-6300 Zug management etc. Tel. 041 729 33 11 ✔ Mit SchauNet profitieren Sie von einer datenbankgestützten Tieranmeldung. www.braunvieh.ch DE_INS_DL_Flyer_fbg.indd 1 11.01.16 08:01
Klartext Inhalt Genomische Zuchtwerte – wichtiges Hilfsmittel Jeder Braunviehzüchter kennt die Situation; die frisch gekalbte Bruna wird soeben gemolken und macht mit ihrer Milchmenge, aber auch mit dem angenehmen Charakter ihrem Besitzer sichtlich Freude. Und schon sind die Gedanken bei der nächsten Anpaarung. Alle Informationen aus phänotypischen Leistungen und Fitnessmerkmalen sind mir als Züchter präsent. An ihrem Exterieur und auch an ihrer Nachzucht kann ich die Stärken und Schwächen erkennen. Genügen mir aber diese Informati- Zucht onen? Und nach welchen Kriterien paare ich meine Aufzuchtrinder, wo 4 Der Elchtest der Genomik ich doch ihre Leistungsbereitschaft nur erahnen kann? 6 Genomische Selektion in der Praxis 9 Resultatblatt genomische ZW All diese Gedanken führten schon immer zum Wunsch nach möglichst genauen Zuchtwerten. Mit der Einführung der genomischen Zucht- Info wertschätzung konnte die Genauigkeit bedeutend erhöht werden. 10 Auszug aus dem DV-Protokoll 12 Zucht auf Mastitisresistenz Heute bilden die genomischen Zuchtwerte die Basis für die Selektion 14 Neuer Paarungsplan der Jungstiere für den KB-Einsatz. Immer mehr Betriebe typisieren 17 Aus dem Vorstand auch die weiblichen Tiere und erhalten somit genauere Zuchtwerte, 18 Aufnahme ins Fleischrinderherdebuch die zur Selektion und für die Anpaarung wichtige Informationen liefern. Porträts Durch die Anpassung der Zuchtprogramme werden die Sicherheiten 20 Betrieb Giezendanner, Ebnat Kappel der Zuchtwerte nochmals erhöht und in Zukunft können die wichtigen 22 Betrieb Buholzer, Kriens 25 Fitness Star im Berggebiet Gesundheitszuchtwerte gerechnet werden. Ich bin überzeugt, dass die 27 Fitness Star im Talgebiet Kombination aller Informationen langfristig zu den besten Resultaten führen und unsere Rasse positiv weiterentwickeln wird. Galerie 28 100 000er Kühe Zusammenfassend ausgedrückt, braucht es nach wie vor das gute 31 85 000er Kühe Züchterauge, daneben aber möglichst sichere Zuchtwerte, um Erfolg zu haben. Treffpunkt 32 Anmeldung Zuger Stierenmarkt 35 Die Seite der Jungzüchter 36 Aus den Regionen 39 Veranstaltungskalender Andreas Walser Vizepräsident Braunvieh Schweiz Zur Titelseite: Braunvieh Schweiz Die Genomische Selektion ist eine Kernaufgabe des Chamerstrasse 56, 6300 Zug Zuchtprogramms 2017+. info@braunvieh.ch Bild: Braunvieh Schweiz Nr. 5 ∙ Juni 2018 CHbraunvieh 3
Zucht Der Elchtest der Genomik MARTIN RUST, Braunvieh Schweiz Die genomische Zuchtwertschätzung für Stiere ist heute etabliert. Sie ist die wichtigste Selektionsgrundlage beim Ankauf der KB-Stiere und wird bei den Anpaarungen genutzt. Noch etwas weniger Erfahrungswerte bestehen bei weiblichen Tieren. Die entscheidende Frage für den Praktiker lautet, wie gut die vorgeschätzten genomischen Zuchtwerte mit den effektiv erbrachten Leistungen übereinstimmen. Wer hat später die Nase vorn? Die Genomik kann Antworten liefern. Bild: Braunvieh Schweiz Seit der Einführung des LD-Chips im Jahr 2013 und der Klare Trends bei den Produktionsmerkmalen damit verbundenen Preissenkung werden im grösseren Da phänotypische Leistungen nicht direkt mit inde- Stil auch weibliche Tiere getestet. Bisher wurden rund xierten Zuchtwerten verglichen werden können, 15 000 weibliche Tiere mit dem LD-Chip getestet. Eine wurden die ausgewerteten Kühe in Gruppen entspre- stattliche Anzahl dieser Tiere hat mittlerweile bereits chend ihrem GOZW aus dem Jahr 2016 eingeteilt. Das gekalbt und steht in Laktation. jeweilige Betriebsniveau wurde bei dieser Auswertung nicht berücksichtigt. Es kann jedoch davon ausge- Halten die genomischen Zuchtwerte, gangen werden, dass bei der Grösse des Datensatzes was sie versprechen? in allen Zuchtwertgruppen Vertreterinnen aus allen Agro-Techniker Daniel Elmer untersucht in seiner Betrieben vorhanden sind. Diplomarbeit die phänotypisch erbrachten Leistungen Tabelle 1 zeigt die phänotypischen Leistungen in Abhän- von Kühen, welche bereits als Kalb oder Rind geno- gigkeit der Zuchtwertgruppe. In sämtlichen Produktions- misch typisiert wurden, und vergleicht sie mit den merkmalen ist der erwartete positive Zusammenhang vorgängig geschätzten genomischen Zuchtwerten. deutlich sichtbar: Je höher der GA-Zuchtwert aus dem In die Auswertung wurden Daten aus 60 Betrieben Jahr 2016, desto höher die phänotypisch erbrachte Leis- einbezogen, welche seit längerem alle weiblichen Tiere tung. So beträgt beispielsweise für das Merkmal Milch genomisch testen. Der untersuchte Datensatz umfasst der Leistungszuwachs von einer Zuchtwertgruppe in die 437 Kühe, welche im April 2016 genomisch optimierte nächsthöhere Gruppe zwischen 320 kg und 470 kg. Abstammungs-Zuchtwerte (Label GA) aufwiesen und Noch ausgeprägter sind die Differenzen bei den in der Zwischenzeit zum ersten Mal abgekalbt haben. Inhaltsstoffen. Und selbst bei den Zellzahlen, welche Rund 380 Kühe haben die erste Laktation vollständig stark durch die Umwelt beeinflusst werden, sind klare abgeschlossen. Unterschiede ersichtlich. 4 CHbraunvieh Nr. 5 ∙ Juni 2018
Zucht Tabelle 1: Einfluss der GOZW auf die Produktionsmerkmale ZW Milch kg Milch kg 1. ZW Fett % ZW Eiweiss % ZW Zellzahl Zellzahl GA 2016 Lakt. (Standard- F% (min. 150 Lakt.- E% (min. 150 Lakt.- GA 2016 (min. 150 Lakt.- lakt.) GA 2016 Tage) GA 2016 Tage) Tage) > 700 7758 > 0.1 4.24 > 0.1 3.62 > 107 43.52 400 – 700 7439 0 – 0.09 4.08 0 – 0.09 3.48 104 – 107 44.16 100 – 399 6971 –0.1 – 0.01 3.94 –0.1 – 0.01 3.40 100 – 103 60.34 < 100 6659 < –0.1 3.77 < –0.1 3.27 < 100 85.80 Diese Ergebnisse durften sicher so ähnlich erwartet Einstufungsnote je ZW-Klasse. Mit der ansehnlichen werden. Die eindeutigen Unterschiede in den Phäno- Anzahl Tiere (358 Kühe) hat diese Auswertung eine typen geben aber viel Vertrauen für die Nutzung der gute Aussagekraft. Dennoch kann sich eine einzelne genomischen Zuchtwerte in der Praxis. «Ausreisserin» in einer Zuchtwertklasse relativ stark Selbstverständlich gibt es auch in jeder Zuchtwert- auswirken. Dies ist beispielsweise beim Block Becken gruppe positive und negative Ausreisser. Die Gruppie- der Fall. Dort sind die Durchschnittsnoten der Kühe rung der Remonten für die Selektion und Anpaarung in der höchsten ZW-Gruppe leicht tiefer als jene der kann aber mit gutem Gewissen auf die genomischen zweithöchsten ZW-Klasse. Zuchtwerte abgestützt werden. Fazit Klare Abstufung beim Exterieur Die genomische Zuchtwertschätzung bestätigt sich Auch die Ergebnisse der linearen Beschreibung wurden auch bei weiblichen Tieren. Die Genauigkeit der analysiert. Im Datensatz sind 358 Kühe mit LBE, welche genomischen Zuchtwerte erfüllt sich in einem hohen bereits im April 2016 genomisch getestet waren. Dazu Mass. Bei Einzeltieren sind auch grosse Abwei- wurden die Kühe ebenfalls aufgrund ihrer genomi- chungen möglich. Die Schweizer Daten stimmen gut schen Exterieur-Zuchtwerte gruppiert. In Grafik 1 zeigt mit vergleichbaren Auswertungen bei Braunvieh im sich bei sämtlichen Exterieurblöcken Rahmen, Becken, Ausland überein. Fundament und Euter eine klare Abstufung: Je höher die GOZW für den jeweiligen Block waren, desto höher ist die phänotypisch erzielte Blocknote. Auch in der Gesamtnote zeigt sich ein klarer Trend Martin Rust, martin.rust@braunvieh.ch Daniel Elmer, praktikum@braunvieh.ch mit einer Zunahme von rund 0.6 Punkten in der Grafik 1: LBE in Abhängigkeit der genomischen Exterieurzuchtwerte LBE Blocknoten 84 83 82 LBE Punktzahl 81 80 79 78 GN RA BE FU EU Genomische Zuchtwerte < 100 100 – 104 105 – 109 110 – 114 > 114 Nr. 5 ∙ Juni 2018 CHbraunvieh 5
Zucht Genomische Selektion in der Praxis DANIEL ELMER, Praktikum Braunvieh Schweiz «CHBraunvieh» will es genau wissen: Wie nutzen Landwirte die Ergebnisse der genomischen Typisierung in der Praxis? Wie präzise stimmen die genomischen Resultate mit den phänotypischen Leistungen der weiblichen Tiere überein? Um diese Fragen praxisnah beantworten zu können, wurden Interviews mit vier Betriebsleitern geführt, welche seit mehreren Jahren Jungtiere typisieren. BLG Frauenthal, Hagendorn ZG Der Landwirtschaftsbetrieb BLG Frauenthal typisiert seit rund drei Jahren alle Jungtiere auf seinem Hof. Die ersten getesteten Kälber befinden sich bereits in der zweiten Laktation. Bei der Anpaarung der Jungtiere wird das Haupt- augenmerk auf den Milchwert gelegt. Dank der Typisie- rung erhält der Betriebsleiter Thomas Meier eine höhere Sicherheit bei den einzelnen Merkmalen. Er erhofft sich so einen schnelleren Zuchtfortschritt, da er bereits bei den Jungtieren eine erste Selektion vornehmen kann. Rinder, welche einen unterdurchschnittlichen Genom aufweisen, werden als Empfängertiere für Embryonen in einer Zusam- menarbeit mit Swissgenetics genutzt. Mit der Genauigkeit der Resultate zeigt sich der Betriebs- leiter Thomas Meier sehr zufrieden. Unterschiedliche Über- einstimmungen bezüglich Exterieur oder Inhaltsstoffen konnten nicht festgestellt werden. Als Bruna-Data-Betrieb BLG Frauenthal, Hagendorn ZG Bild: Braunvieh Schweiz werden auch in Zukunft alle weiblichen Nachkommen Anz. Lakt. 108, Milch kg 8917, Fett % 4.18, Eiweiss % 3.63 genomisch selektioniert. Weiter wäre es aus seiner Sicht sehr interessant, wenn sich Daten bezüglich der Futtereffi- zienz aus der Typisierung ableiten liessen. Martin Köpfli, Sins AG Im Stall von Martin Köpfli befinden sich viele Tiere mit Hornlos- und Gurtgenetik. Die ersten Haarproben wurden bereits im Jahr 2011 an Braunvieh Schweiz zur Untersu- chung zugestellt. Aus siebenjähriger Erfahrung mit geno- mischer Selektion zieht Martin Köpfli ein positives Fazit. Ihn überzeugt vor allem, dass bereits bei einem Kalb positive oder negative Eigenschaften mit einer höheren Sicherheit festgestellt werden. Dies führt auch bei der Anpaarung zu Veränderungen. Seit der Betriebsleiter den gesamten Jungtierbestand testet, wird bereits bei den Rindern konse- quent selektioniert. Tiere mit hohen genomischen Zucht- werten werden vorzugsweise mit gesextem Samen belegt und solche, die ein tiefes Resultat aufweisen, mit einem Mastrassestier. Für die Zukunft erhofft sich Martin Köpfli eine Steigerung der Sicherheit und allenfalls einen Datensatz über die Anfäl- Martin Köpfli, Sins AG Bild: Privat ligkeit einer Mortellaro-Erkrankung. Anz. Lakt. 56, Milch kg 7187, Fett % 3.85, Eiweiss % 3.38 www.loewenhof.ch 6 CHbraunvieh Nr. 5 ∙ Juni 2018
Zucht GG Werner + Thomas Heusser, Buch b. Frauenfeld TG Auf dem Betrieb der Generationengemeinschaft Werner + Thomas Heusser wurden bereits über 120 genomische Tests durchgeführt. Die Betriebsleiter sehen die genomische Selektion als Hilfsmittel, um bereits bei der ersten Anpaa- rung dem Betriebsziel entsprechend zu selektionieren. Dennoch werden die phänotypischen Leistungen und die Kuhfamilie mitberücksichtigt. Abweichungen zu den Abstammungszuchtwerten seien gering. Falls doch, fallen die genomischen Resultate tendenziell etwas tiefer aus. Als Bruna-Data-Betrieb zeigt sich Thomas Heusser sehr zufrieden mit dem Kosten-Leis- tungs-Verhältnis und empfiehlt gleichzeitig dieses Zucht- programm seinen Berufskollegen weiter. Bei der Entnahme einer Haarprobe oder neu einer Gewebeprobe, welche direkt bei der Ohrmarkierung gewonnen wird, sind bis heute keine Probleme aufgetaucht. GG Werner + Thomas Heusser, Buch b. Frauenfeld TG Bild: Braunvieh Schweiz Für den Melkroboterbetrieb sei in den kommenden Jahren Anz. Lakt. 60, Milch kg 9848, Fett % 4.26, Eiweiss % 3.64 entscheidend, dass die Zucht auf gesunde, effiziente und robotertaugliche Kühe an Bedeutung gewinnt. Das Exte- rieur habe aktuell einen zu hohen Stellenwert. Alle Züchter bräuchten wirtschaftliche und langlebige Kühe, die in jedem Stall funktionieren. Raimund Beerli, Bichelsee TG Weit über 100 genomische Tests wurden auf dem Betrieb von Raimund Beerli bereits durchgeführt. Er nutzt dieses Hilfsmittel als zusätzliche Information betreffend Erbfeh- lern und für die Selektion bei der Anpaarung. Jedoch ist er sich bewusst, dass es bei einer Sicherheit von 55–60 % zu Abweichungen kommen kann. Zurzeit werden noch alle Kuhkälber ohne Berücksichtigung des Genomzuchtwertes aufgezogen. Falls das Bestimmtheitsmass zunehmen wird, werden bereits bei den Kuhkälbern die ersten Selektionen für die Aufzucht vorgenommen. Die grösste Übereinstim- mung von den genomischen Resultaten zu den phänoty- pischen Leistungen der Tiere findet Raimund Beerli bei den Leistungsmerkmalen. Er erklärt sich diese positiven Ergeb- nisse durch die monatliche Milchkontrolle, welche eine grosse Datengrundlage für die genomische Zuchtwertbe- rechnung bilden. Für die Zukunft wünscht sich Raimund Beerli, dass aus Raimund Beerli, Bichelsee TG Bild: Braunvieh Schweiz der genomischen Typisierung zusätzlich Daten über die Anz. Lakt. 39, Milch kg 10 835, Fett % 3.73, Eiweiss % 3.68 Futtereffizienz, Futterverwertung und Gesundheitsmerk- www.brown-swiss.ch male generiert werden könnten. Weiter hofft er, dass die Zeitspanne vom Einsenden der Genomtests bis zum Erhalt der Resultate deutlich kürzer wird, dies vor allem bei Stier- kälbern. Nr. 5 ∙ Juni 2018 CHbraunvieh 7
Hygiene-Einstreupulver Pro Agri MAXI DUST Pro Agri MAXI DUST ist ein stark absorbierendes Einstreupulver mit einer schnellen Feuchtigkeitsaufnahme. Es beinhaltet auch ein aktives Desinfekti- onsmittel und bewirkt eine saubere Lebensumgebung, einen angenehmen Geruch und niedrigen Keimdruck. Dieses Produkt ist dank der spezifischen Zusammensetzung für alle Tiergruppen im Agrar-Sektor geeignet. Einsatz: • Kälberboxen (verhindert Nabelentzündungen) • Liegeboxen • Laufgänge usw. • Die maximale Absorbierung von Pro Agri MAXI DUST beträgt 150 % • Es enthält 2 % Pro Agri MAXI DES PULVER und ist somit ein aktives Desinfektionsprodukt (Zulassungs-Nr.: CHZN4316) • Durch den angepassten pH-Wert sind Hautirritationen ausgeschlossen • Verbessert das Stallklima • Starke Bindung von Ammoniak durch schnelle Feuchtigkeitsaufnahme • Unterdrückt mikrobiologisches Wachstum durch ätherische Öle und aktive Desinfektion • Verklumpt nicht • Völlig natürliche Trägerstoffe • Reduziert den Keimdruck bis 97 % Pro Agri GmbH Schötzerstrasse-Chrüzacher 1 Tel. + 41 41 599 21 51 6243 Egolzwil www.pro-agri.ch . In den Bergen.. nd oder im Flachla Wand- und Siloauskleidung Machen Sie das Beste aus Ihrem Hofdünger 9402 Mörschwil T 071 388 14 40 www.amagosa.ch ISLER Print GmbH service Die passende Maschine zur Ausbringung von Gülle u. Mist. St. Gallerstrasse 49 - Top Kunden mpetent l, ko Ob Lohnunternehmer oder Landwirt, für‘s Flachland oder in den Voralpen, CH-9100 Herisau Tel. 071 367 17 70 - individuel C H -Q u al it ät für jeden Einsatz das perfekte Saug- Druckfass und der perfekte Miststreuer. - öga Sektor 9.3 Stand 728 Aebi Suisse Handels- und Serviceorganisation SA CH-3236 Gampelen | CH-8450 Andelfingen | 032 312 70 30 | www.aebisuisse.ch www.stallplaketten.com isler@stallplaketten.com 8 CHbraunvieh Nr. 5 ∙ Juni 2018
Zucht Resultatblatt genomische Zuchtwerte MARTIN RUST, Braunvieh Schweiz Während die genomisch optimierten Zuchtwerte direkt auf dem Leistungsblatt veröffent- licht werden, sind die direkt genomischen Zuchtwerte auf dem Resultatblatt «Genomische Zuchtwerte» im BrunaNet unter dem Menü «Genomische Selektion» bei jedem typisierten Tier im Betrieb ersichtlich. Die direkt genomischen Zuchtwerte bringen für interessierte Züchter wichtige Zusatzinformationen. Genomische Zuchtwerte TVD-Nr. 1 CH 120.1349.8568.3 Langname BERNINA P Gen. Marker POC BB WEF ARF SDF SMF B2F 2 Eigentümer Felix Zäch, Rietlilooweg 10, 9463 Oberriet SG 1 Stammdaten Vater CALVIN-ET CH 120.0794.8035.9 Muttersvater VIKING P DE 947854560.1 2 Genetische Marker Geburtstag 16.09.2017 POC = mischerbig hornlos Geschlecht F Rassecode BV BB = Kappa Kasein WEF ARF SDF SMF B2F = frei von Weaver, Spinnen- Basis BV18 3 gliedrigkeit, SDM, SMA Berechnung 03.04.2018 4 5 6 und BH2 (Trägertiere Merkmal Konv.ZW DGZW GOZW Merkmal Konv. DGZW GOZW werden mit einem «C» am █████ Ende des Kürzels gekenn- GZW 1166 1211 Gesamtnote 118 118 ███ zeichnet z. B. B2C) WZW 102 109 Rahmen 115 113 112 FIW 101 102 Becken 122 112 ████ 116 MIW 116 118 117 Fundament 114 110 ███ 112 B% Milch 39 44 56 Euter 122 126 ██████ 125 3 Zuchtwert Basis Braunvieh Milch kg +678 +760 +728 Kreuzbeinhöhe 121 112 ████ 115 vom April 2018 Fett kg +20 +35 +29 Flankentiefe 108 106 ██ 107 Fett % -0.11 +0.07 +0.00 Brustbreite 114 109 ███ 112 Eiweiss kg +21 +24 +23 Obere Linie 103 101 101 4 Konventioneller ZW Eiweiss % -0.04 -0.03 -0.03 Beckenlänge 120 111 ████ 115 Zellzahl 99 112 106 Beckenbreite 114 109 ███ 113 Abstammungszuchtwert Persistenz 101 113 105 Beckenneigung 104 87 █ 95 oder Eigenleistungszucht- Fruchtbarkeit 98 99 97 Lage Umdreher 110 98 █ 104 wert. Nutzungsdauer 110 108 110 Sprunggelenkwinkel 95 113 ██ 106 Melkbarkeit 111 109 110 Sprungg. Auspr. 113 122 ████ 116 █ Leb. Geb. 91 85 87 Fesseln 105 99 102 5 Direkt genomischer ZW Norm. Geb. 93 102 96 Klauensatz 107 100 █ 104 (DGZW). Leb. Geb. Tö. 94 92 94 Länge Voreuter 106 107 ██ 107 Norm. Geb. Tö. 93 91 93 Voreuteraufhängung 120 120 █████ 120 Zuchtwert, welcher Aufh. hi. Br. 108 112 ███ 111 ausschliesslich auf ge- 4 5 6 Aufh. hi. Hö. 116 121 █████ 118 nomischen Daten beruht. Eutertiefe 114 119 ████ 116 Euterboden 108 111 ███ 110 ████ Zentralband 110 120 116 6 Genomisch optimierter Zitzenlänge 98 106 101 Zuchtwert (GOZW). Zitzendicke 104 112 ██ 106 Zitzenstellung 103 108 ██ 107 Kombination aus konventio- Zitzenvert. vorn 114 114 ████ 115 nellen und genomischen ZW. Zitzenvert. hinten 113 112 ████ 114 Dieser Zuchtwert wird Bemuskelung 105 95 █ 102 auf allen offiziellen Doku- menten aufgedruckt. Nr. 5 ∙ Juni 2018 CHbraunvieh 9
Info Auszug aus dem DV-Protokoll MICHAELA KÜNDIG, Braunvieh Schweiz Präsident Reto Grünenfelder konnte die 121. Delegiertenversammlung pünktlich erstmals um 10 Uhr mit seiner Ansprache eröffnen. Nebst den jährlichen Traktanden mit jeweils voller Zustimmung der Anwesenden stand die Wahl dreier neuer und die Verabschiedung dreier bisheriger Vorstandsmitglieder auf dem Programm. Die nominierten Kandidaten für die Kantone Appenzell, Bern und die Romandie wurden alle einstimmig gewählt. Referent Prof. Roger Stephan stellte im Anschluss die herausfordernde Thematik «Antibiotikaresistenzen in der Nutztierproduktion» vor. Nebst den jährlichen Traktanden stand die Wahl dreier neuer und die Verabschie- dung dreier bisheriger Vorstandsmitglieder auf dem Programm. Bilder: Braunvieh Schweiz Präsident Reto Grünenfelder heisst die 406 VZG- tung bildet das Mitgliederverzeichnis per 31.8.2017, Delegierten, die Abgeordneten der Kollektivmitglieder welches bereits früher publiziert wurde. Ausserdem (Jersey 2, Rätisches Grauvieh 1, Hinterwälder 3, Milch- zeigt er Zahlen aus dem zusätzlichen Statistikteil zum viehzuchtverein Schaffhausen 1), 63 Gäste, die anwe- Geschäftsbericht. Dieser kann auf der Homepage senden Vorstandsmitglieder und das Verbandspersonal abgerufen werden. herzlich in Baar willkommen. Die Anzahl HB-Betriebe beim Braunvieh nahm von Er eröffnet die Versammlung mit der traditionellen 9347 auf neu 9135 Betriebe ab. Im Milchkontrolljahr Präsidentenansprache. Darin geht er unter anderem auf 2016/17 schlossen die betreuten Rassen 154 261 den unbefriedigenden Milchmarkt, die Tierzuchtstra- Laktationen ab. Es wurden 1 594 000 Milchproben tegie 2030, die BRUNA 2017, das Zuchtprogramm aus HB-Betrieben untersucht. Der Tarif für die neue 2017+ und die vom Vorstand geführte Strukturdiskus- Abolösung Fertalys konnte dank einer Preisermässi- sion bezüglich Vorstandsgrösse ein. gung von Suisselab AG rückwirkend per 1.1.2018 Als Chef des Stimm- und Wahlbüros wird Thomas auf CHF 7 gesenkt werden. Im Kalenderjahr wurden Aregger, VZV Baselland 650, gewählt. Im «CHbraun- 30 523 erstlaktierende Tiere, 431 Kühe in 2. Laktation vieh» Nr. 5/2017 wurde ein Protokollauszug der letzten und 2748 Kühe in 3. Laktation linear beschrieben. Die DV publiziert. Das Protokoll wird ohne Einwände Gesamtanzahl der HB-Kühe beim Braunvieh beträgt genehmigt. neu 175 980 Stück und verringerte sich um 1.9 %. Die Anzahl HB-Kühe der Kollektivmitglieder sind gestiegen: Geschäftsbericht 2017 Grauvieh 2239, Hinterwälder 787 und Jersey 4773. Direktor Casanova präsentiert den Geschäftsbericht Die Rassendurchschnitte beim Braunvieh betragen 2017. Einen weiteren Bestandteil der Berichterstat- für das Milchkontrolljahr 2016/17: 7171 kg Milch; 10 CHbraunvieh Nr. 5 ∙ Juni 2018
Info 4.04 % Fett; 3.39 % Eiweiss; 83 % Persistenz; 127 ausscheidenden Vorstandsmitglieder werden durch Tage Serviceperiode; Zellzahl 99. Weitere Zahlen sind Präsident Grünenfelder eindrücklich gewürdigt. im Statistikbericht zu finden. Die durch die Kantonalverbände nominierten Kandi- Direktor Casanova erwähnte eine Auswahl von daten Jakob Fuster-Wyss, Appenzell Eggerstanden, Projekten, welche im Geschäftsjahr realisiert wurden Christian Zürcher, Trubschachen BE, Jonathan Criscione, oder sich aktuell in Bearbeitung befinden: Der neu Bösingen FR, werden als Vorstandsmitglieder gewählt. eingeführte Marktplatz über das BrunaNet wird rege Zudem wird die Segmüller Treuhand AG einstimmig als benutzt. Das im letzten Jahr wichtigste Projekt ist die Revisionsstelle für das Rechnungsjahr 2019 bestimmt. Einführung des Zuchtprogramms 2017+. Die bishe- rigen Testbetriebe wurden in die Stufen Bruna Classic Mitgliederbestand, Neuaufnahmen und Bruna Data aufgeteilt. In der letzten Stufe werden sowie Anträge sehr wertvolle Daten aus der Milchleistungsprüfung, Aktuell zählt Braunvieh Schweiz 506 VZG/VZV, 5 der LBE, der Gesundheitsdaten sowie der genomi- Kollektivmitglieder und 299 Einzelmitglieder. Die VZG schen Zuchtwertschätzung gewonnen. Dies hilft, die Mosnang (243) und Libingen (307) haben neu zu Zuverlässigkeit der genomischen Zuchtwertschätzung «Mosnang-Libingen» (243) fusioniert. Diese wird als zu verbessern, neue Merkmale für die Zuchtwertschät- neues Kollektivmitglied aufgenommen. Weiter haben zung einzuführen und damit die Rasse positiv weiter- sich fünf Genossenschaften aufgelöst. zuentwickeln. Für die Betreuung und Motivation der Innerhalb der statutarischen Frist sind keine statuten- Betriebe wurde ein neues Aussendienst-Team mit drei konformen Anträge eingereicht worden. Über den Teilzeitmitarbeitern gebildet. nicht statutenkonformen Antrag des Zürcher Kanto- Vor einem Jahr fand die eindrückliche BRUNA statt. nalverbandes bezüglich HB-Beiträge für Braunviehtiere Mit imposanten Fotos verschiedener Champions wird von Einzelmitgliedern wird der Vorstand beraten. auf den Anlass zurückgeblickt. Direktor Casanova dankt allen, die zum Erfolg dieses Anlasses beigetragen Ehrungen Eigentümer, Verschiedenes haben. Der Geschäftsbericht wird von den Delegierten und Vortrag ohne Änderungen einstimmig verabschiedet. Den Züchtern der «Fitness Stars» für das Berg- und Talgebiet wird für diese beeindruckenden Leistungen Bilanz und Rechnung 2017 – Entlastung eine Anerkennung überreicht. Die Lebensleistungen Die Bilanz, die Erfolgsrechnung und der Bericht der von vier Kühen mit über 150 000 kg Milch werden Kontrollstelle für das Jahr 2017 sind im Geschäftsbe- mit je einer Glocke geehrt. 25 weiteren Besitzern von richt und in der separaten Broschüre «Jahresrechnung» Kühen mit einer Lebensleistung über 125 000 kg Milch publiziert. Der Direktor erläutert wichtige Positionen. werden je eine geschnitzte Holzkuh überreicht. Der betriebliche Erfolg aus dem Kerngeschäft von Zum Schluss folgt der Vortrag von Prof. Roger Stephan, Braunvieh Schweiz präsentiert sich mit minus CHF Uni Zürich, mit der Übermittlung der wichtigen Botschaft 1 168 000 negativ. Das Defizit wird mit den nicht zur Vermeidung von Antibiotikaresistenzen. betrieblichen Erfolgen bei den Finanzanlagen und Liegenschaften ausgeglichen. Das Verbandsergebnis michaela.kuendig@braunvieh.ch schliesst mit CHF 134 000 positiv ab. Direktor Casanova weist auf die Sondereffekte in der Jahresrechnung hin. Mit dem Entscheid zur Einfüh- rung des Zuchtprogramms 2017+ wurde ein wichtiger, kostenintensiver Schritt für die Zukunft der Rasse eingeläutet. Der Vorstand ist sich bewusst, dass damit in Zukunft Eigenkapital abgebaut wird. Dies ist aber mit der aktuellen finanziellen Lage vertretbar, und das Geld ist für die Rasse gut investiert. Die Bilanz und die Erfolgsrechnung 2017 werden einstimmig genehmigt. Dem Vorstand wird ohne Gegenstimmen Decharge erteilt. Wahlen, Ehrungen Zwei Vorstandsaustritte (Franz Winterberger, Philippe Gruet) ergeben sich infolge der statutarisch vorge- schriebenen Altersgrenze von 62 Jahren. Martin Preisig hat sich aus persönlichen Gründen vor dieser Alters- grenze zum Austritt entschieden. Die Verdienste der Die Übergabe der zahlreichen Ehrungspräsente erfreut jährlich enorm. Nr. 5 ∙ Juni 2018 CHbraunvieh 11
Info Zucht auf Mastitisresistenz URS SCHULER, Qualitas AG Euterentzündungen (Mastitis) sind ein zentraler Problemkreis in der Milchproduktion. Hohe wirtschaftliche Einbussen, Beeinträchtigung des Tierwohls und die Notwendigkeit des Ein- satzes von Antibiotika sind die wesentlichen Gründe. Eine fortdauernde Verbesserung der Situation kann nur durch Zucht erreicht werden. Im August werden erstmals MAR-ZW publiziert. Die Eutergesundheit ist stets eine zentrale Thematik. Bilder: Braunvieh Schweiz Die Zuchtwerte für Mastitisresistenz basieren auf den Mastitis ist nicht gleich Mastitis im BrunaNet erfassten Mastitisdiagnosen und auf Zell- Es ist davon auszugehen, dass eine Mastitis in der zahlmessungen. Der erste Schritt, um von diesen Daten 4. Laktationswoche nicht den gleichen genetischen zu den Zuchtwerten zu kommen, ist die Überprüfung Hintergrund hat wie eine Mastitis in der 40. Laktati- der Vollständigkeit der Gesundheitsdatenerfassung onswoche. Für die neue ZWS werden nur Mastitisdiag- (GDE). Dies hat einen simplen Grund: Um Zuchtwerte nosen 10 Tage vor bis 150 Tage nach einer Abkalbung zu schätzen, müssen wir nicht nur wissen, welche Tiere verwendet. Die Wahl dieser Zeitperiode beruht auf der krank, sondern auch, welche gesund waren. Wenn Praxis in anderen Ländern. eine Kuh keine Mastitis hat, wird das aber nicht erfasst. Deshalb wird angenommen, dass eine Kuh ohne Diag- Schätzmodell nose gesund war. Aus der Datenvalidierung und der Merkmalsdefini- Schaut man nun in die Daten, stellt man fest, dass tion resultiert eine Datei, in der steht, welche Kühe in auf sehr vielen Betrieben alle Kühe gesund waren. welchen Laktationen gesund blieben oder krank wurden. Es wäre schön, wenn dem tatsächlich so wäre. Doch In der ZWS versucht man dann, diese Beobachtungen der Grund dafür liegt eher an der tiefen Beteiligung mit einem statistischen Modell zu erklären. Das interes- an der GDE. Die Überprüfung der Datenerfassung auf santeste Modellelement ist der Effekt der Gene der Tiere, einem Betrieb wird anhand dreier Kriterien gemacht: auch Zuchtwert genannt. Mit den weiteren Modellele- der Anzahl Diagnosen pro Kuh und Jahr, des Zeitraums menten wird versucht, die Umwelt zu beschreiben. Dabei von der ersten zur letzten Diagnose und der Länge von werden der Kalbemonat, das Kalbejahr, das Kalbealter, Zeitperioden ohne Diagnosen. die Laktationsnummer und der Betrieb berücksichtigt. 12 CHbraunvieh Nr. 5 ∙ Juni 2018
Info Tiefe Erblichkeit Gesunde und leis- tungsstarke Euter Die Erblichkeit der Mastitisresistenz wurde mit 2.4 % wie dasjenige von geschätzt. Dies bedeutet, dass der Anteil der Variabi- Fuster’s Genox-Boy lität der Mastitisresistenz in der gesamten Braunvieh- Blüemli sind das Ziel. Population (inkl. OB und BS), der durch die Gene erklärt werden kann, 2.4 % beträgt. Dieser Wert ist tief und die Konsequenz daraus ist, dass es Informationen vieler Töchter braucht, um den Zuchtwert eines Stieres sicher zu schätzen. Deshalb sind alle Züchter gefordert, die Gesundheitsdaten möglichst vollständig aufzuzeichnen. Selektion vielversprechend Kühe mit hohen Zuchtwerten für Mastitisresistenz sind wesentlich weniger an Mastitis erkrankt als Kühe mit tiefen Zuchtwerten. Dies wird aus der Grafik ersichtlich und entspricht den Erwartungen, da die Zuchtwerte auf Basis dieser Erkrankungsdaten geschätzt wurden. Mit der Verfügbarkeit des neuen Zuchtwerts für Bemerkenswert ist aber das Ausmass des Unterschieds Mastitisresistenz wird der Zuchtwert Zellzahl aber zwischen der tiefsten und der höchsten Zuchtwert- nicht gleich abgeschafft. Vorerst wird er so belassen, klasse. Dabei steht eine Mastitisfrequenz von ca. 45 % wie er ist. Das Gleiche gilt auch für die Definition des einer von etwa 1 % gegenüber. Selektion auf Mastitis- Gesamtzuchtwerts (GZW). So fliesst nach wie vor der resistenz zeigt von diesem Standpunkt her betrachtet Zuchtwert Zellzahl in den GZW ein. Der Grund für die viel Potenzial. vorläufige Beibehaltung des Status quo ist die derzeit noch geringe Menge an Diagnosedaten. Zudem ist die Zellzahl wird beibehalten Zellzahl ein international etabliertes und vergleichbares Die Verbesserung der Mastitisresistenz ist kein züch- Merkmal. terisches Neuland. Seit vielen Jahren wird dieses Ziel mit Selektion auf das Hilfsmerkmal Zellzahl verfolgt. Entwicklungen stehen am Anfang Die Entwicklung der ZWS für Mastitisresistenz auf Basis der Diagnosedaten war ein erster Schritt auf dem Weg zu besseren Selektionsinstrumenten bezüglich Euter- gesundheit. Weitere Schritte werden voraussichtlich folgen. Dazu kann die umfassendere Berücksichtigung der seit Jahrzehnten im Rahmen der MLP gemachten Zellzahlmessungen gehören. Und natürlich auch die Einführung einer genomischen Zuchtwertschätzung. Wie bei so vielen nützlichen Dingen bilden auch hier umfangreiche und qualitativ hochstehende Daten die Grundlage. urs.schuler@qualitasag.ch Anteil Mastitiserkrankungen nach Zuchtwertklassen von Kühen 50 45 40 Mastitiserkrankung (in %) Anteil Laktationen mit 35 30 25 20 15 10 5 0 Mit der exakten Erfassung der Gesundheitsdaten kann der bis 88 89–94 95–100 101–106 107–112 ab 113 Zuchtwert für Mastitisresistenz gerechnet werden. Zuchtwertklassen Nr. 5 ∙ Juni 2018 CHbraunvieh 13
Info Paarungen noch gezielter planen NICOLAS BERGER, swissherdbook, und CÉCILE MEILI, Braunvieh Schweiz Der bisherige Paarungsplan im BrunaNet wurde in Zusammenarbeit mit swissherdbook optimiert. Er widerspiegelt die heutige Praxis besser als zuvor, da z. B. auch Jungstiere integriert werden. Der neue Paarungsplan unterstützt den Züchter bei der täglichen Zuchtarbeit. Er ermöglicht einen stetigen und gezielten Zuchtfortschritt. Dank dem neu überarbeiteten Paarungsplan findet jede Kuh ihren idealen Partner. Bild: Braunvieh Schweiz Der neue Paarungsplan im BrunaNet erstellt für Kühe lichkeit der Stiere oder die KB-Anbieter. Ausserdem hat und Rinder, unter Berücksichtigung ihrer Schwächen, der Eigenbestandsbesamer die Möglichkeit, nur Stiere einen individuellen Anpaarungsvorschlag. Dieser orien- zu berücksichtigen, die sich im Hofcontainer befinden. tiert sich am Zuchtziel des Betriebes. Die Entscheidung, Der Hofcontainer wird über das Menü Besamungen/ welcher Stier eingesetzt wird, liegt klar beim Züchter Belegungen Samenlager angelegt. selbst. Der Paarungsplan unterstützt ihn jedoch bei der Weiter legt der Benutzer durch eine individuelle Auswahl der geeigneten Stiere, unter Berücksichtigung Gewichtung das Betriebszuchtziel fest. Es bildet neben des Inzuchtgrades und des Erbfehlerrisikos. den Grundeinstellungen die Basis für die Selektion der Stiere. Die Grundlage für das Betriebszuchtziel ist Selektion der Stiere der GZW. Die Bedeutung von Einzelmerkmalen kann Für die Auswahl der Stiere selektiert der Anwender jedoch individuell beeinflusst werden. Zum Beispiel als Erstes die Grundeinstellungen. Dazu gehören zum kann eine höhere Gewichtung auf Produktions- oder Beispiel der maximale Anteil an Jungstieren, Biotaug- Fitnessmerkmale gelegt werden. 14 CHbraunvieh Nr. 5 ∙ Juni 2018
Info Merkmale, die bei der Kuh als Schwerpunkte festgelegt wurden und züchterisch verbessert werden sollen, beeinflussen den zur einzelnen Kuh passen- den Besamungsstier. Ausgehend von diesen Einstellungen wird eine Stieren- Gruppenpaarung liste mit den maximal 30 am besten passenden Stieren Mit Klick auf den Link «Alle mit dem Status ‹Anpaaren› erstellt. Einzelne Stiere können beliebig hinzugefügt paaren» werden sämtliche Tiere mit Status «Anpaaren» oder entfernt werden. angepaart. Die vier besten Paarungsergebnisse je Kuh werden in der Anpaarungsübersicht angezeigt. Die Die Tierliste Vorschläge können dann wie bei der Einzelanpaarung Nachdem das Betriebszuchtziel festgelegt und die Stie- einzeln visualisiert und bearbeitet werden. renliste erstellt wurde, kann der Anwender die Tierliste bearbeiten. Darin werden alle Rinder ab 9 Monate Paarungsübersicht und Statistik aufgeführt. Es gibt vier Status: In der Paarungsübersicht werden alle gespeicherten – Anpaaren: Tiere, deren letzte Besamung länger Paarungsvorschläge aufgelistet. Für jede Kuh werden als 200 Tage zurückliegt oder die seit der letzten Abkalbung noch nicht besamt wurden. – Besamt/Trächtig: Tiere, deren letzte Besamung maximal 200 Tage zurückliegt. – Gepaart: Tiere, welche bereits mit dem Paarungs- plan angepaart wurden. – Fleischrassenbesamung: Tiere, die mit Fleischras- senstieren besamt werden sollen. Der Status bestimmt, für welche Tiere Paarungsvor- schläge gemacht werden. Er kann durch Klicken auf «X» oder «M» jederzeit geändert werden. Mit «X» werden die Paarungsergebnisse, falls vorhanden, gelöscht und der Status wird auf «Anpaaren» gesetzt. Mit Klick auf «M» wird der Status auf «Fleischrassen- besamung» gesetzt. Festlegen von Schwerpunkten Für jedes Tier können 3 Schwerpunkte festgelegt werden, welche züchterisch bearbeitet werden Dank den Grundeinstellungen und der individuellen Gewichtung von Merkmalen sollen. Die Schwerpunkte werden automatisch für werden die zum Betriebszuchtziel passenden Stiere vorselektiert. alle Tiere basierend auf den aktuellen Zuchtwerten berechnet. Sie können jederzeit über das Bearbeitungs- symbol manuell verändert werden. Es wird zwischen leichten, starken und sehr starken Schwerpunkten unterschieden. Letztere können nur manuell gesetzt werden. Die gewählten Schwerpunkte und der Grad davon beeinflussen die Auswahl des optimalen Stieres. Einzelpaarung Für die Einzelpaarung steht wie bis anhin beim Tier die Aktion «Anpaaren» zur Verfügung. Nach erfolgter Paarungsberechnung wird direkt zur Ansicht «Einzel- ansicht» gewechselt. Dort werden die selektierten Stiere rangiert. Die Rangierung der Stiere kann manuell geändert werden. Ausgeschlossene Stiere werden Bei der Einzelansicht werden die selektierten Stiere rangiert. Stiere werden ausge- ebenfalls angezeigt. schlossen, wenn der Inzuchtgrad oder die Erbfehler-Wahrscheinlichkeit zu hoch ist. Nr. 5 ∙ Juni 2018 CHbraunvieh 15
Info vier Paarungsvorschläge angezeigt. Mit Klick auf das Kuh mit welchem Stier besamt werden muss. In der PDF-Symbol kann die Übersicht anschliessend ausge- Statistik werden die wichtigsten Informationen über druckt und im Stall aufgehängt werden. So weiss der die Anpaarungsstiere angezeigt. Besamer, auch in Abwesenheit des Züchters, welche Risikopaarungen vermeiden Von einer Risikoanpaarung spricht man, wenn ein Paarungsplan Erbfehler-Träger-Stier mit einer Kuh angepaart wird, Wie funktioniert der Paarungsplan? die ebenfalls Trägerin dieses Erbfehlers ist. Falls die Kuh Der Paarungsplan berücksichtigt alle gespeicherten Daten des Tieres. Die Informa- selbst nicht auf diesen Erbfehler getestet ist, wird der tion zu Abstammung und Erbfehler vermeidet Risikopaarungen und einen zu hohen Erbfehlerstatus der Ahnen berücksichtigt. Besteht ein Inzuchtgrad. Anhand der Zuchtwerte der Tiere und dem individualisierten Betriebs- zuchtziel werden die geeigneten Stiere ausgewählt. zu hohes Erbfehlrisiko bei der Anpaarung mit einem Wie sucht das Programm die Stiere aus? Stier, so wird dieser automatisch ausgeschlossen. Die Auswahl der Stiere orientiert sich grundsätzlich am Betriebszuchtziel. Zusätzlich Der Paarungsplan erleichtert die manuelle Überprü- werden die individuellen Schwerpunkte hinsichtlich der Leistungs-, Fitness- und Exte- fung der Erbfehlerwahrscheinlichkeit beträchtlich. rieurkriterien der Kuh berücksichtigt. Ein Stier bekommt Zu- und Abschläge für die Ebenfalls kann ein erhöhter Inzuchtgrad das Risiko von Kriterien, die bei der Kuh als Schwerpunkte gekennzeichnet wurden und verbessert werden sollen. Missbildungen und Leistungsdepressionen erhöhen. Wann werden Stiere ausgeschlossen? Paarungen mit zu hohem Inzuchtgrad werden eben- Stiere werden für eine Anpaarung ausgeschlossen, wenn eine Risikopaarung aufgrund falls ausgeschlossen. von Erbfehler oder Inzucht vorliegt. Wenn ein Stier bei einem Merkmal einen nega- tiven Zuchtwert aufweist und dieses Merkmal bei der Kuh als Schwerpunkt mit Grad nicolas.berger@swissherbook.ch «sehr stark» angegeben wurde, wird der Stier ebenfalls ausgeschlossen. cecile.meili@braunvieh.ch 14 0 J a h r e Die opti- male Klee- grasmischung für Ihren Standort Kochen, backen und heizen CH311 Verlangen Sie Prospekte über : ❑ Brotbacköfen ❑ Pellet-Heizkessel ❑ Knetmaschinen ❑ Pellet-Lagersysteme Otto Otto Hauenstein Samen ❑ Holz- und Kombiherde ❑ Wärmespeicher Hauenstein Bahnhofstrasse 92 Samen AG CH-8197 Rafz ❑ Zentralheizungsherde ❑ Wärmepumpen ❑ Holzfeuerungskessel ❑ Solaranlagen Tel. +41 44 879 17 18 Fax +41 44 879 17 30 Ofenfabrik Schenk AG Ausstellung in unter Profis www.hauenstein.ch 3550 Langnau i.E. Telefon 034 402 32 62 unserer Fabrik! info@ofenschenk.ch Rafz Oftringen Landquart Orbe S. Antonino www.ofenschenk.ch 16 CHbraunvieh Nr. 5 ∙ Juni 2018
Info Aus dem Vorstand, 9. Mai 2018 Aktuelle Informationen MICHAELA KÜNDIG, Braunvieh Schweiz Mitteilungen aus GL und GA daten erstmals in der ZWS Eingang. Die ZW werden auf die – Braunvieh Schweiz senkt den Abo-Preis bei FERTALYS rück- bewährte Skala von 100 (plus Standardabweichung 12) inde- wirkend auf 1. Januar 2018 von CHF 8.– auf CHF 7.–. Damit xiert und nur für Stiere publiziert, welche die Anforderungen kommen die Kunden bei Braunvieh Schweiz auf eine weitere an das CH-Label erfüllen. Erwünscht ist eine hohe Mastitisre- dauerhafte Preisreduktion von über 12 %! Einzeltests kosten sistenz und damit hohe Indexzahlen. Die bisherigen ZW für wie bis anhin CHF 8.50. Zellzahlen werden weiterhin publiziert. – Inzwischen ist das definitive Datum der nächsten Europaschau – Nachführung bzw. Genehmigung von Reglementen: Der in Verona bekannt. Die Ausstellung in Verona findet vom 29. Vorstand verabschiedete aktualisierte Fassungen des LBE- Januar bis 1. Februar 2020 statt. Die Europaschau Braunvieh und des Herdebuch-Reglementes. In diesen sind Entscheide wird am Samstag, 1. Februar 2020, stattfinden. aus früheren Sitzungen (beispielsweise zum Zuchtprogramm – Am 13./14.3.2018 fand der jährliche internationale LBE- und 2017+) nachgeführt. Richterkurs im Trentino in Italien statt. Schliesslich genehmigte der Vorstand das Reglement für die – Gebietsaufteilung Aussendienst Zuchtprogramm: Vier-Rassen-Eliteschau an der OLMA 2018. In diesem Jahr ist Michael Bless: Sarganserland, Glarus, Graubünden, St. Galler die Fête des Vignerons zu Gast. Rheintal Die aktualisierten Reglemente sind auf der Homepage aufge- Markus Wickli: Toggenburg, Fürstenland, Thurgau schaltet. Markus Knüsel: Innerschweiz, Mittelland, Wallis – Einzelmitglieder: Der Vorstand nahm 10 neue Einzelmitglieder Zuchtberatungskunden werden durch die Zuchtberater betreut. auf. ASR – Die ASR hat zur Vernehmlassung des landw. Verordnungspa- ketes gleichlautend wie der SBV Stellung genommen. Braun- vieh Schweiz hat sich diesen Stellungnahmen angeschlossen. Mitteilungen aus der Vorstandssitzung – Protokoll Delegiertenversammlung 4. April 2018: Der Züchternews Vorstand genehmigte das Protokoll zuhanden der Delegierten- Direktor Stefan Felder verlässt Swissgenetics versammlung vom 3. April 2019. SWISSGENETICS – Barto AG: Der Vorstand von Braunvieh Schweiz hat beschlossen, Stefan Felder richtet sich beruflich neu zusammen mit swissherdbook eine Beteiligung an der Barto aus. Er wird die Firma im Herbst 2018 AG von insgesamt 10 % des Aktienkapitals anzustreben. Die verlassen und sich an einem internatio- Barto AG ist gegenwärtig im Aufbau begriffen und möchte nalen privaten Joint Venture im Agrar- sich zur führenden Schweizer Smart-Farming-Plattform für die sektor ausserhalb der Tierzuchtbranche Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft weiterentwickeln. beteiligen. Felder ist seit 1999 Vorsit- – Charta zur Digitalisierung der Schw. Land- und Ernährungs- zender der Geschäftsleitung von Swiss- wirtschaft: Der Vorstand entschied, diese Charta zu unter- genetics. Als Direktor der führenden zeichnen. Diese ist mit der Strategie «Digitale Schweiz» des Schweizer Firma für künstliche Besa- Bundesrats abgestimmt und stellt eine Umsetzung dieser Stra- mung (KB) hat er die Entwicklung des tegie für die Land- und Ernährungswirtschaft dar. Schweizer Genetikmarktes beim Rind- – Rahmenverträge Datenverbund: Der Vorstand verabschiedete vieh stark mitgeprägt. Swissgenetics richtete den Besamungs- die Verträge zum Aufbau und Betrieb des Datenverbundes dienst mit 250 Besamungstechniker/innen nach der Marktlibe- Nutztiere Schweiz. Mit dem Datenverbund möchten die Träger- ralisierung neu aus und übernahm nach der Jahrtausendwende organisationen einen Beitrag zur wirtschaftlichen Nutztierhal- von den Zuchtorganisationen die alleinige Verantwortung für tung leisten, indem die Nutzung der Tierdaten vereinfacht wird. die Produktion und Beschaffung der Stiere der einheimischen Dadurch sollen die Betriebe administrativ entlastet und Doppel- Rinderrassen. spurigkeiten in der Datenerfassung eliminiert werden. – Zuchtwertschätzung Mastitisresistenz: Der Vorstand be- schliesst die Einführung einer Zuchtwertschätzung für die Mastitisresistenz per August 2018. Damit finden Gesundheits- Nr. 5 ∙ Juni 2018 CHbraunvieh 17
Info Aufnahme ins Fleischrinderherdebuch CÉCILE MEILI, Braunvieh Schweiz Neu ist auf dem Leis- tungsblatt und auf dem Abstammungs- ausweis zu sehen, ob ein Stier ins Fleischrinderherde- buch aufgenommen ist oder nicht. Original-Braunvieh-Stiere, welche auch bei Mutterkuh tierung ebenfalls in diesem Feld angezeigt. Im Falle Schweiz anerkannt sind, werden neu auf dem Leis- einer FLHB-Aufnahme steht das FLHB dann direkt tungsblatt und Abstammungsausweis entsprechend hinter dem Beurteilungsergebnis. ausgewiesen. In diesem Fall wird im Feld FLHB-Beur- Falls der Stier eine Beurteilung durch Mutterkuh Schweiz teilung der Code FLHB aufgedruckt. erhalten hat, aber nicht ins Fleischrinder-Herdebuch Wurde der Stier von Mutterkuh Schweiz beurteilt und aufgenommen wurde, so wird nur das Punktierergebnis die Noten sind bei uns eingelesen, so wird diese Punk- angezeigt. In diesem Fall fehlt der Code FLHB. Züchternews Gleich zwei Mal 6 Generationen aus der Kuh Wanda 1 HUGO STUDHALTER, BRAUNVIEH SCHWEIZ Alfred und Judith Anderegg aus Meiringen schafften das Kunststück, mit ihrer 100 000er Original Braunvieh-Kuh Wanda 1 gleich zwei Mal sechs Generationen zu zeigen, an der Regionalschau in Meiringen. Dies braucht sehr viele funktionelle, wirtschaftliche Kühe, die natürlich auch wieder weibliche Nachkommen bringen. Herzliche Gratulation der Familie Anderegg zu dieser aussergewöhnlich tollen züchterischen Leistung. Bild v. r. n. l.: Stammkuh Waldo Wanda 1, Dolomit Wenke, Gold Diana, Bild v. l. n. r.: Stammkuh Waldo Wanda 1, Winzer Linda, Gold Fortuna, William Jessica, Minor Selin und Runzli Amigo. Kilian Maniana, Juventus Senna und Kaiser Zino. Bilder: Braunvieh Schweiz 18 CHbraunvieh Nr. 5 ∙ Juni 2018
Pflanzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor Verwendung stets Etikette und Produktinformationen lesen. Warnhinweise und -symbole in der Gebrauchsanleitung beachten. 16_1649_Simplex_185x133_D.indd 1 26.02.16 12:53 Züchternews Drei Mal 100 000 kg Milch – Betrieb BG Indergand/Marolf, Altnau TG HUGO STUDHALTER Auf der Betriebsgemeinschaft Indergand/Marolf leben drei Kühe mit über 100 000 kg Milchlebensleistung. Herzliche Gratulation. Eagle Wendy 101 632 kg Milch, Eagle Ballerina 102 823 kg Milch und Walter Alaska mit 100 134 kg Milch (v. l.). Bild: Braunvieh Schweiz Nr. 5 ∙ Juni 2018 CHbraunvieh 19
Porträts «Kuhkomfort und Homöo- pathie sind für uns wichtig» DANIEL HOFSTETTER, Braunvieh Schweiz Seit der Übernahme des Betriebes Schwendi-Hüsliberg von den Eltern haben Andreas und Patricia Giezendanner verschiedene Änderungen betreffend Kälberaufzucht, Kuhkomfort und Einsatz von Homöopathie vorgenommen. Das Betriebsehepaar ergänzt sich optimal und sie sind begeisterte Braunviehzüchter. Tradition steht hoch im Kurs bei Familie Giezenndanner, v. l. Andreas mit Alino Andreas und Patricia Giezendanner bewirtschaften Patricia und Andreas ergänzen sich optimal Mia und Silverstar seit 2013 den Betrieb Schwendi-Hüsliberg in Ebnat Bei Giezendanners sind die Aufgaben klar verteilt. Die Conni am Halfter, Kappel SG. Der Familienbetrieb liegt auf der Sonnen- Anpaarung und Betreuung der Braunviehrinder und kniend Patricia mit Ladina und Melanie. seite des Toggenburgs auf rund 980 Meter über Meer. Kühe ist Sache von Andreas. Speziell das Züchten ist Bild: Hildi Preisig, Während den Sommermonaten, ab ca. Mitte Mai bis eine grosse Leidenschaft des jungen Betriebsleiters. Ebnat-Kappel Ende September, wird der ganze Braunviehbestand auf Patricia sorgt sich um die Kälberaufzucht und befasst der Hochschwand gesömmert. Diese Weidefläche (16 sich schon seit Langem mit der Homöopathie. In ha) liegt auf dem gegenüberliegenden Hügelzug und diversen Kursen bildete sie sich weiter und wendet ihr ist vom Heimbetrieb gut sichtbar. Fachwissen auf dem Betrieb erfolgreich an. Mit dem Mit einem dreieinhalbstündigen Fussmarsch wird der Besuch eines Rinder-Taping-Kurses wird auch diese Tierbestand senntumsmässig auf die Hochschwand Heilmethode regelmässig eingesetzt. im Frühsommer aufgetrieben und im Herbst auf den Bei beiden alternativen Behandlungsmethoden ist die Heimbetrieb gebracht. Die junge Betriebsleiterfamilie gute Beobachtungsgabe ein zwingendes Element. wohnt während der Sömmerung auch auf der Hoch- Hier ergänzen sich Andreas und Patrica perfekt. Der schwand und geniesst die gemeinsame Zeit. Jungbauer nimmt sich genügend Zeit für die tägliche Tierbeobachtung und kennt seine Braunviehtiere 20 CHbraunvieh Nr. 5 ∙ Juni 2018
Porträts bestens. Sobald er Symptome oder Anzeichen erkennt, Deshalb kalbt ein Teil der Jungkühe bereits mit 25 wird dies Patrica mitgeteilt. Sie verschafft sich in ihren Monaten ab. Die anderen Jungtiere werden dadurch Unterlagen die nötigen Informationen oder holt sich eher älter und erreichen ein Erstkalbealter von über 32 bei Bedarf Rat eines externen Homöopathen. Monaten. Mit dieser gemeinsamen Vorgehensweise konnten schon etliche Behandlungen mit Erfolg durchgeführt Nutztierverkauf werden. Das engagierte Betriebsleiterehepaar hat klar ist ein wichtiger Betriebszweig das Ziel, dadurch den Antibiotikaeinsatz auf ihrem Mit dem Verkauf von jährlich 6–8 Jungkühen (1.–3. Betrieb zu reduzieren. Es gibt aber immer wieder Lakt.) ist eine erfolgreiche Aufzuchtstrategie Pflicht. komplexe Krankheitsfälle, bei denen man an Grenzen Bei der Anpaarung werden nachzuchtgeprüfte und stösst. In solchen Situationen wird auch ein Tierarzt Optimis-Stiere eingesetzt. Alle weiblichen Kuhkälber beigezogen. werden remontiert. Im Vorsommer sind frisch gekalbte Kühe und Tränkekälber zudem sehr gesucht. Der Dreimal Tränken – Verkauf erfolgt über private Kundschaft und Vieh- erfolgreicher Start der Jüngsten händler. Bei der Auswahl der Stiere strebt Andreas eine Der Start eines Aufzuchtkalbes ist matchentschei- mittelrahmige, funktionelle und exterieurstarke Kuh dend für eine wirtschaftliche und erfolgversprechende an. Den Eutermerkmalen und den Inhaltstoffen wird Jungtieraufzucht. Deshalb setzen Giezendanners höchste Beachtung geschenkt. Ein tolles, korrektes seit ihrer Hofübernahme auf ein dreimaliges Tränken Euter erfreut jeden Käufer einer Nutzkuh und macht ihrer Kälber in den ersten vier Wochen. Dies erfordert auch die Züchterfamilie stolz. einen zusätzlichen Aufwand, wird aber durch hohe Zunahmen und fast keine Durchfallerkrankungen daniel.hofstetter@braunvieh.ch honoriert. Mit dreimal täglich 3 Liter Vollmilch, bestem Heu und lauwarmen Wasser zur freien Verfügung sind die Jungtiere sehr vital. Betriebsspiegel Ab der fünften Lebenswoche wird die Milchgabe auf zweimal 3.5 Liter reduziert und mit einer Mischung aus Familie Andreas + Patricia Giezendanner, Schwendi-Hüsliberg in Ebnat Kappel SG Zuckerrübenschnitzel, Mais, Weizenkleie und Luzerne Lage 980 Meter über Meer, Bergzone 2 + 3 ergänzt. Je nach Konstitution der einzelnen Kälber wird Betriebsgrösse 19 ha landw. Nutzfläche Heimbetrieb 16 ha Sommerweide Hochschwand (Pacht) die Milchgabe zurückgefahren. Sobald die Futterauf- Naturwiesen, Weideland und Ökoflächen nahme der Jungtiere zunimmt, wird auf die Milch- 2 ha Wald abgabe verzichtet. Diese Aufzucht hat sich bestens Tierbestand 18 Kühe; 23 Aufzuchtrinder; 3 Appenzeller Ziegen bewährt und sorgt für frohwüchsige Jungtiere. Aktuelle Besamungsstiere Biver, Lennox, Piero, Amir, Bays, Highlight, Optimis- Stiere, zum Teil gesext, fast keine Mastbesamungen Leistungsdaten 6846 kg Milch, 4.07 % Fett, 3.53 % Eiweiss Intensive Weidebewirtschaftung auf Sommerfütterung Weide, Heu + Emd, Mineralstoff, Salz der Hochschwand Starter- und Ergänzungsfutter Winterfütterung Grassilage, Heu, Emd, Silomais, Zuckerrübenschnitzel, Auf der Sommerweide werden ihre Braunviehtiere je Weizenkleie, Luzerne, Mineralstoff, Salz und Leistungs- nach Laktationsstadium in verschiedene Weidekoppeln futter je nach Leistung getrieben. Da sie nur eigene Tiere sömmern, wird eine Milchverwertung ca. 85 000 kg Milchabnehmer Walter Arnold AG (Winter) frühe Abkalbung von Juli bis Dezember angestrebt. ca. 20 000 kg Käserei Nesslau (Sommer) Aufstallungssystem Anbindestall mit Kalkstrohmatratze Die frisch laktierenden Kühe können so im zweiten Arbeitskräfte Andreas und Patricia mit den Kindern Melanie (2013) Weidegang das junge Gras veredeln. So wird bewusst und Ladina (2016), Mithilfe der Eltern Hansueli und vermieden, dass frisch gekalbte Kühe das alte Heugras Getrud Giezendanner beweiden müssen. Die Altmelkkühe sowie die Galt- Nebenerwerb Andreas: Holzen ca. 100 bis 200 m3 Patricia: Aushilfe in der Gastronomie kühe und das Jungvieh werden eher auf die weniger gräsigen Weiden geführt. Diese intensive Weide- technik erfordert zusätzlichen Mehraufwand. Ebenfalls werden alle Tiere täglich eingestallt. Je nach Vegetation wird im Hochsommer auf Nachtweide umgestellt. Im Sommer wird die Milch in die Käserei Nesslau gelie- fert und zu Appenzeller Käse verarbeitet. Ab Juli ist die Milch in der Käserei eher knapp. Deshalb macht eine frühe Abkalbung Sinn. Der Käser ist froh über diese Milchmenge und honoriert diese mit einem entspre- chenden Milchpreis. Die Rinder werden bewusst im Herbst angepaart, sodass sie im Sommer abkalben. Nr. 5 ∙ Juni 2018 CHbraunvieh 21
Porträts Stadtnähe zunutze gemacht ROMAN ZURFLUH, Braunvieh Schweiz Der junge Meisterlandwirt Urs Buholzer bewirtschaftet einen 42 Hektar grossen Betrieb direkt am Stadtrand Kriens-Luzern. Die Lage im Naherholungsgebiet von Luzern hat sich die Betriebsleiterfamilie zunutze gemacht. Doch nicht nur mit dem Hofladen wird erfolgreich gewirtschaftet. Big Star Bluette (LBE 87-87-82/85-85/85 1.L) umrahmt von (v. l.) Freundin Coni Schacher, Betriebsleiter Urs Buholzer, Mitarbeiter Reto Schnüriger, Vater Godi, Mutter Margrit. Bilder: Braunvieh Schweiz Gabeldingen lockt aufgrund der Stadtnähe und der über- nander vorbei.» Damit ist insbesondere die Ausbrin- ragenden Aussicht auf Kriens und Luzern die Stadtbe- gung von Hofdünger gemeint. Die Devise lautet hier: völkerung an. Für die Familie Buholzer bedeutet dies an Möglichst viel an einem Tag austragen, damit die schönen Tagen viel Wandervolk rund um den Betrieb, was Anwohner nicht zu oft gestört werden. wahrscheinlich nicht jedermanns Sache wäre. Buholzer’s Oft ergäben sich auch interessante Diskussionen mit wissen diesen Umstand allerdings sehr gut zu nutzen. der Stadtbevölkerung. Es bereitet dem Betriebsleiter Nach einigen privaten Anfragen über Hofprodukte Freude, den Städtern die Landwirtschaft näherbringen wurde der für die Bevölkerung zugängliche Hofladen zu können, ohne ihnen etwas vorspielen zu müssen. initiiert. Mittlerweile werden betriebseigene und auch Um die Direktvermarktung professioneller und einfa- regionale Produkte von Partnerbetrieben angeboten. cher zu gestalten, steht in naher Zukunft ein Um- und Ein zusätzliches Geschäft ergibt sich durch den Handel Ausbau des Hofladens bevor. Dadurch wird die Wert- mit Cheminéeholz. Davon werden jährlich zirka 180 schöpfung der Produkte nochmals gesteigert und der Ster verkauft. Aufwand für die Familie verringert. Rücksichtnahme auf Stadtbevölkerung Langlebige und leistungsfähige Kühe Viel Volk bringt allerdings auch Nachteile mit sich. Buholzer’s Herde hat eine durchschnittliche Milchleis- «Wir stehen unter stetiger Beobachtung», berichtet tung von knapp 9500 kg Milch pro Kuh und Laktation. Urs Buholzer. «Doch man gewöhnt sich daran und mit Die Basis für diese Leistung wird mit gutem Grund- gegenseitiger Rücksichtnahme kommt man gut anei- futter und sauberer Silage gelegt. 22 CHbraunvieh Nr. 5 ∙ Juni 2018
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