Aufmacher 2018 - TU Dortmund

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Aufmacher 2018 - TU Dortmund
Aufmacher 2018
        Das Institut für Journalistik: Absolventen, Projekte, Perspektiven

                                                     aus dem institut

                                            Mobile Reporting • Konfliktsensitiver
                                            Journalismus • Campfire-Festival •
                                            Interkulturelle Zusammenarbeit •
                                            Promotionen • Forschungskolleg

Eine neue                                                zu gast

Dachmarke                                   n-tv: Die Breaking-News-Maschine

KURT und die Weiterentwicklung                      absolventen 2018
der praktischen Ausbildung
                                            Wer sie sind, was sie können
Aufmacher 2018 - TU Dortmund
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                                     inhalt

                                                                              12

                                     6                                        22

einstieg                                     Frische Sichtweisen auf

                                
                                              das Mega-Thema Migration          14
Vorwort Geschäftsführerin I J       3         Die MEDIA AND MIGRATION SPRING
Prof. Dr. Wiebke Möhring                      SCHOOL in Dakar hat neue Wege
                                              ­interkultureller journalistischer
Vorwort Vorsitzender EX e.V.       4          ­Zusammenarbeit eröffnet.
Armin Hingst
                                              Nächster Halt:
                                              Promotionsstudium                16
aus dem institut                             Die Promovenden am Institut
                                              für Journalistik
Alles neu – aber
die Tradition reist mit            6         Ein Blick über das Studium hinaus 20
KURT und die Weiterentwicklung                Das neue Forschungskolleg
der praktischen Ausbildung                    MEDAS 21 am Erich-Brost-Institut

Der Ü-Wagen in
der Jackentasche                   8         zu gast
Mobile Reporting bei eldoradio*
                                              n-tv: Die Breaking-News-Maschine 22
Wider die Hysterie!                10        Fakten statt Fakes: Professioneller
Die Verantwortung von Konflikt­               Nachrichtenjournalismus
sensitivem Journalismus                       in Zeiten des Social-Media-Overflows

Das journalistische
Lagerfeuer                         12        absolventen 2018
Das Campfire-Festival 2017
zu Gast an der TU Dortmund                    Wer sie sind, was sie können     25

                                              Impressum                        43
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                                             einstieg

Liebe Absolventinnen und
­Absolventen, Freunde und
 Partner des IJ,
die Verabschiedung eines Abschlussjahrgangs
ist innerhalb eines universitären Kalenderjahres
immer wieder ein besonderer Moment. Sie kön­
nen stolz sein, einen nächsten Qualifikations­
schritt erreicht zu haben: Wir gratulieren unseren
neuen Alumni herzlich zu ihren Bachelor- und
Masterabschlüssen und unseren Promovenden
zu ihren erfolgreich beendeten Doktorarbeiten.       einer Utopie der redaktionellen Gesellschaft, in
                                                     der alle Menschen künftig Journalisten sein soll­
Die thematische Bandbreite der Abschluss­            ten. Wie richtig und wichtig die Forderung, dass
arbeiten ist beeindruckend und zeigt, wie fa­        alle einen klugen Umgang mit Medien, weiter ge­
cettenreich die Interessen und Fragen unserer        fasst mit ihren Kommunikationsquellen, erlernen
Studierenden waren und sind. Sie zeigt zugleich      und pflegen. Aber das enthebt Redaktionen und
die unterschiedlichen nationalen und internatio­     uns erst recht nicht von der Pflicht, sich für pro­
nalen Perspektiven, aus denen wissenschaftlich       fessionellen und qualitativ hochwertigen Jour­
die Herausforderungen des Journalismus unter­        nalismus einzusetzen und unsere Studierenden
sucht werden können – es sind Fragen zum In­         entsprechend auszubilden. Medienmündige Ge­
halt, zu Genres, zu technischen Neuerungen und       sellschaften erfordern guten Journalismus umso
Kanälen, zu journalistischen Arbeitsbedingungen      mehr – gut, dass Sie als unsere Alumni und Part­
und -prozessen und zur veränderten Rezeption.        ner Ihren Beitrag dazu leisten.

Gemeinsam ist allen Perspektiven die Frage nach      Das Wintersemester 2017/18 hat für uns ein­
der heutigen und zukünftigen Relevanz von Jour­      schneidende Veränderungen gebracht. Wir ha­
nalismus. Diese wird heute mehr denn je von eini­    ben unseren Kollegen Claus Eurich in den Ru­
gen gesellschaftlichen Kräften in Frage gestellt.    hestand verabschiedet – an dieser Stelle ein
Kritik kommt von verschiedenen Seiten und sie        aufrichtiger Dank für 40 Jahre Engagement für
ist nicht unberechtigt. Wir sind gut beraten, uns    klaren und professionellen Journalismus. Und
dieser Kritik zu stellen und immer wieder Journa­    seit Oktober ist KURT da und die Studiengänge
lismus und seine Leistungen in Frage zu stellen.     an unserem Institut sind mit reformierten Stu­
Was ist der Wert von Journalismus, was sein Stel­    dienplänen gestartet.
lenwert in der Gesellschaft, wie wird er genutzt?
Was sind seine Rahmenbedingungen, wie kann er        Wir freuen uns, Ihnen mit unserem Aufmacher
sich finanzieren? Zu diesen Fragen forschen wir      2018 einen Einblick in die Arbeit des IJ zu ge­
am IJ in Forschungs- und Lehrprojekten und sto­      ben. Und wir bauen darauf, dass sowohl Sie,
ßen dabei regelmäßig auf neue Herausforderun­        liebe Absolventinnen und Absolventen, als auch
gen. Allein die scheinbar so einfache Frage nach     alle Alumni, Partner und Freunde des IJ auch im
der Mediennutzung ist in Zeiten der mobilen On­      kommenden Jahr mit uns in der Diskussion über
linenutzung kompliziert. Die Grenzen zwischen        einen guten Journalismus bleiben.
journalistischer, Laien- und PR-Berichterstat­
tung, zwischen Fakten und Narration verschwim­       Ihre
men und sind aus der Perspektive der Nutzerin­       Prof. Dr. Wiebke Möhring
nen und Nutzer oftmals nicht mehr vorhanden.         Geschäftsführende Direktorin
Der Kollege Pörksen aus Tübingen spricht von         Institut für Journalistik
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                                                einstieg

Liebe Absolventinnen
und ­Absolventen,
das Institut bündelt seine Lehrredaktionen
crossmedial unter der Dachmarke „KURT“, der
MDR gibt sich eine ganz neue, „horizontale Mar­
kenarchitektur“, bei dem es beim Produkt nicht
mehr auf den Ausspiel-Kanal ankommt, sondern
auf das Content-Angebot. Marketing und Mar­
kenführung halten offenbar verstärkt Einzug im
Journalismus. So wie das vor allem in der Kon­
sumgüter-Industrie ja schon seit Jahrzehnten
gang und gäbe ist. Aber ist guter Journalismus
ein Produkt wie jedes andere?
                                                      Aufgabe des Journalismus, Fehlentwicklungen
Die Entwicklung des Marketing darf ich mit mei­       aufzuzeigen. Das Primat der Ökonomie ist eben
nem Unternehmen seit über zehn Jahren beglei­         nicht alles.
ten - wir berichten alljährlich über die Finalisten
des Marken-Award der „absatzwirtschaft“: Eine         Dennoch bleibt Marketing und Markenführung
hochkarätige Jury bewertet in inzwischen vier         für Medien wichtig. Denn Marken können auch
Kategorien die Marketing-Aktivitäten der Wett­        „bei uns“ die Funktionen übernehmen, die sie
bewerbsteilnehmer. Dabei fließt „Kommunikati­         in der übrigen Ökonomie erfüllen: Sie schaffen
on“, also das, was Nichtmarketer einfach „Wer­        Übersicht in einem unübersichtlichen Markt.
bung“ nennen, nur zu einem kleinen Teil in die        Man wählt „seinen“ Orangensaft, weil der einem
Urteile ein. Wichtig ist, dass Konzept und Umset­     schmeckt und weil man danach nicht lange su­
zung einer Kampagne auch zu zählbaren Ergeb­          chen muss, weil man seine Verpackung kennt.
nissen führt. Das ist bei einem neuen Duschbad        Am allerbesten ist es jedoch, wenn die Marke das
einfach: Marktanteil, Umsatzentwicklung, Auf­         in sie gesetzte Vertrauen belohnt, weil die Quali­
wand versus Ertrag. Und auch wenn Marketing­          tät stimmt. Nicht umsonst lebt eine alte Medien­
menschen oft ein noch schlechteres Image als          marke der Republik wie der „Spiegel“ eben auch
Journalisten haben: Nachhaltiger Erfolg stellt        davon, dass das „Sturmgeschütz der Demokra­
sich kaum nur durch geschicktes Überreden,            tie“ wach- und wirksam bleibt.
sondern erst dann ein, wenn der wichtigste As­
pekt klassischen Marketings berücksichtigt wird:      Wir vom „Ex“ begleiten daher die Marken-Arbeit
Konsequente Kundenorientierung. Also Dienst           auch des Instituts mit Interesse. Sähen wir doch
am potenziellen Käufer. Oder eben User, Seher,        gern, dass das IJ die „Premium-Marke“ der Jour­
Nutzer, Leser, Hörer.                                 nalistenausbildung in der Republik bleibt, die es
                                                      für viele von uns noch immer ist. Daher werben
Trotzdem kann man sich trefflich bereits darüber      wir gern für unseren Studiengang. Und freuen
streiten, wie sinnvoll es ist, einen noch begehr­     uns natürlich immer über neue Mitglieder, die
teren (meist zuckerhaltigen) Milchreis zu ent­        das auch tun wollen.
wickeln und vermarkten. Erst recht gilt so eine
Nachdenklichkeit, wenn es um Journalismus             Herzlichst
geht. Hier liegt die Sache auch für mich als Mar­     Armin Hingst
ketingbeobachter deutlich anders. Einfach, weil       Vorsitzender des Vorstands des EX e.V.,
dessen Produkte gar nicht allen schmecken dür­        der Alumnivereinigung des
fen. Ist es doch eine, wenn auch nicht die einzige    Instituts für ­Journalistik
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      aus dem institut

aus dem institut
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        Alles neu –
aber die Tradition reist mit
      KURT und die Weiterentwicklung der praktischen Ausbildung
                                 Text: MICHAEL STEINBRECHER

V
               iele können es nicht mehr hören. menschwerpunkt zur Dortmunder Nordstadt
               Ja, der Journalismus wandelt publiziert. Und das ist erst der Anfang. Ab dem
               sich. Ja, die Digitalisierung ver­ Wintersemester 2018/2019 werden die Studie­
               ändert alles. Aber so stereotyp renden sich nicht mehr für eine Medienredak­
               und abgedroschen die Sätze tion entscheiden, in der sie ein Jahr lang prak­
klingen mögen: Sie entsprechen der Wirklich­ tisch ausgebildet werden. Sie entscheiden sich
keit. Wir können uns am Institut für Journalistik für ein Ressort. Warum diese grundlegende Ver­
nicht bequem einrichten in bewährten Arbeits­ änderung?
abläufen. Das, was gestern gut war, muss heute         In den Ressorts „Wissen und Zukunft“
nicht mehr ausreichend sein. Deshalb haben „Campus und Leben“, „Politik und Wirtschaft“
wir in den vergangenen Jahren gemeinsam mit und „Kultur und Sport“ werden die Studieren­
den Studierenden an einer Neuausrichtung der den lernen, vom Inhalt ausgehend medienüber­
praktischen Ausbildung gearbeitet. Auf mehre­ greifend zu denken und zu arbeiten. Sie werden
ren Ebenen.                                         wie bisher Themen recherchieren. Aber anders
    KURT ist da. KURT ist die neue Dachmarke als bisher haben sie die Freiheit, ihre Themen
für alle journalistischen Produkte, die in den in der medialen Darstellungsform umzuset­
Lehrredaktionen entstehen. Es gibt „KURT – das zen, die den Inhalt am besten transportiert.
Print-Magazin“ und „KURT – das TV-Magazin“. Das kann ein TV-Beitrag sein, ein Interview im
Es gibt „KURT – der Morgen auf Eldoradio“ und Fernsehstudio, ein live ausgestrahltes Kolle­
„KURT.digital“, unser Online-Zuhause.               gengespräch bei eldoradio oder eine Reporta­
    Warum „KURT“? Die Legende lebt. Kurt Kos­ ge im Print-Magazin. Die Studierenden können
zyk war der Gründer unseres Instituts. Er hat das Thema im Alleingang recherchieren und
die Journalistik nach Dort­                                            umsetzen. Oder auch im
mund gebracht. Ohne ihn                                                Team mit anderen Studie­
                                 KURT ist die neue Dachmarke renden gleich für KURT.di­
wären wir heute nicht der
größte      Journalistik-Stu­       für alle journalistischen          gital einen crossmedialen
diengang in Deutschland.          Produkte,    die in den Lehr­        Schwerpunkt planen. Von
„KURT“ als Name für die               redaktionen entstehen.           Anfang an ist auch die So­
Dachmarke war eine Idee                                                cial-Media-Ausbildung ein
der Studierenden. Auch wenn wir aufbrechen in selbstverständlicher Bestandteil der Arbeit in
neue Zeiten. Die Tradition reist mit.               der KURT-Redaktion.
    KURT ist aber mehr als Reminiszenz. Erst           Damit reagiert das Institut auf die Verände­
recht mehr als ein neues Logo einer neuen rungen in der professionellen journalistischen
Dachmarke. KURT steht zum Beispiel dafür, Praxis. Die Studierenden werden deutlich viel­
dass wir alte Mediengrenzen einreißen. Kaum seitiger ausgebildet in das integrierte Volontari­
war KURT da, haben wir crossmedial einen The­ at starten. Uns ist natürlich bewusst: Vielseitig­
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                                        aus dem institut

KURT-Vielfalt: Die neue Dachmarke vereint Online, Print, Fernsehen und Radio unter einem Namen.

keit braucht Zeit. Schon bevor die Studierenden      Zeit für Reflexion. Für die Vermittlung und Dis­
im dritten Semester in die einjährige Ressort-       kussion medienrechtlicher und ethischer Stan­
Arbeit einsteigen, vermitteln wir ihnen im zwei­     dards und für die Entwicklung eines journalisti­
ten Semester die technischen und redaktionel­        schen Selbstverständnisses.
len Grundlagen aller Medien.                             Das alles ist aufwändig. Es gibt neue re­
    Gibt es keine Spezialisten mehr? Doch. Denn      daktionelle Funktionen, neue Abläufe, neue
wir wissen: Es gibt besondere Talente. Es gibt       Raumkonzepte, eine neue Struktur der Redak­
die begabten Filmemacher, die sich im Medium         tionskonferenzen. Unsere Volontariats-Koope­
Fernsehen besonders zu Hause fühlen. Genau           rationspartner bestärken uns zwar ausdrücklich
wie die talentierten Print-Autoren, die früh ihren   darin, diesen Weg zu gehen. Aber nicht alles wird
eigenen Schreibstil entwickeln. Deshalb wird es      von Anfang an reibungslos funktionieren. Wir
auch in Zukunft die Möglichkeit geben, sich zu       werden die neue Struktur kontinuierlich eva­
spezialisieren. In Medien-Werkstätten warten         luieren und sicher nachjustieren müssen. Und
individuelle Weiterbildungen auf die Studieren­      immer Ausschau halten nach der nächsten Op­
den, die sie je nach Interesse auswählen können.     timierungsmöglichkeit. Ganz im Sinne von Kurt
Und sie haben die Chance, im fünften Semester        Koszyk, der vor gut 40 Jahren eine Antwort fin­
ein „Masterpiece“ umzusetzen, ein einsemestri­       den wollte auf die Notwendigkeit einer professi­
ges Projekt in den Medien ihrer Wahl.                onellen Journalisten-Ausbildung. Er fand sie im
    Doch eine crossmediale Ausbildung und die        Institut für Journalistik und dem „Dortmunder
Fähigkeit, unterschiedliche Darstellungsformen       Modell“ einer universitären Ausbildung mit inte­
zu beherrschen, sind nicht alles. Immer wieder       griertem Volontariat. Um Kurt Koszyks Erbe ge­
werden wir uns darüber austauschen, an wel­          recht zu werden, müssen wir immer neue, zeit­
chen journalistischen Qualitätskriterien unse­       gemäße Antworten finden. Und wenn sie seinen
re Studierenden sich orientieren. Wir brauchen       Namen tragen, umso besser. 
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                                         aus dem institut

Der Ü-Wagen in der Jackenta
Text: CHRISTOPH CECH UND CHRISTINA TRELLE

R
               adio ist das schnellste Medium – Live-Reportage einen LKW mit einigen hundert
               auch noch in Zeiten des Internets. Metern Kabel und einer ausfahrbaren Satelli­
               Vom Sender aus wird das Signal tenschüssel auf dem Dach. Dazu noch zwei aus­
               in Lichtgeschwindigkeit um die gebildete Techniker, mindestens einer davon mit
               Antenne herum verbreitet und ist einem LKW-Führerschein. Und nach Möglich­
damit zeitgleich am Ohr des Hörers. Dass das keit einen Starkstrom-Anschluss vor Ort – auch
eine der großen Stärken des Mediums Radio wenn der im Wagen eingebaute Dieselgenera­
ist, wissen auch die gro­                                                tor die Sendetechnik im
ßen Sender und setzen          Heute brauchen Radioreporter              Fahrzeug komplett ver­
in ihren tagesaktuellen        für eine Live-Reportage nur ein sorgen könnte.
Wellen immer stärker auf         Smartphone – und ein gutes                  Heute brauchen Ra­
das sogenannte Mobile                    Mobilfunknetz.                  dioreporter für eine Live-
Reporting – also Live-Re­                                                Reportage nur ein Smart­
portagen von Journalisten und Journalistinnen, phone – und ein gutes Mobilfunknetz. Durch
die direkt am Ort des Geschehens sind.            diese Technik wird „live“ immer selbstverständ­
     Es dauert gar nicht mehr so lange und wir licher. Auch für die Studierenden am Institut
können der Live-Reportage zum 100. Geburts­ für Journalistik. Mit einem Smartphone, einer
tag gratulieren: Es war ein Fußballspiel, das speziellen Handy-App und einem passenden
1925 zum ersten Mal live im Radio übertragen digitalen Mikrofon können sie von überall eine
wurde. Die Live-Reportage gibt es also schon Übertragung in einwandfreier Hörfunkqualität
lange, allerdings war sie nie so einfach wie heu­ starten. Im Technikraum von eldoradio* steht
te. Denn früher brauchten Radioreporter für eine die Gegenstelle – ein sogenannter Codec – und
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                                         aus dem institut

                                                      eine der schwierigsten Disziplinen des Radio­
                                                      machens. Gleichzeitig wird sie immer häufiger
                                                      gefragt, weil die neue, verhältnismäßig kosten­
                                                      günstige, leichte und kleine Technik fast allen
                                                      Radiostationen ihren Einsatz ermöglicht.
                                                          In der crossmedialen Lehrredaktion am In­
                                                      stitut für Journalistik können die Studierenden
                                                      diese Live-Fähigkeiten unter realen Bedingun­
                                                      gen erproben, verschiedene Darstellungsformen
                                                      ausprobieren und sich selbst neuen Herausfor­
                                                      derungen stellen. Mit dem Smartphone-Über­
                                                      tragungsset können sie live von einem Musik­
                                                      festival berichten, von Kulturveranstaltungen in
                                                      der Stadt, der Erstsemesterbegrüßung der TU
                                                      Dortmund im Signal-Iduna-Park oder – wie im
                                                      vergangenen Semester – von der Räumung ei­

sche                                                  nes Uni-Gebäudes.
                                                          Nicht nur bei eldoradio* gilt: Live-Repor­
                                                      tagen sind authentisch und können im besten
                                                      Fall auch überraschen. Ein Reporter live vor Ort
                                                      vermittelt Nähe: Wir sind da, wo unsere Hörer
                                                      sind. Live-Reportagen werden auch in den kom­
                                                      menden Jahren zum Repertoire eines guten Ra­
                                                      diojournalisten gehören. In der crossmedialen
                                                      Lehrredaktion bekommen die Studierenden das
  nimmt die Liveübertragung automatisch ent­          Rüstzeug für ihre Zukunft im Journalismus des
  gegen. Und das alles mit nur einem „Touch“ auf      21. Jahrhunderts.
  den Bildschirm des Smartphones. Der Modera­
  tor im Studio kann mit dem Reporter fast ohne
  Verzögerung sprechen. Die Studierenden brau­           INFO
  chen dafür, zumindest technisch, kaum geschult
                                                         Am Institut für Journalistik werden die Apps
  werden. Jeder Studierende weiß, wie ein Smart­
                                                         „Luci Live“ und „LinPhone“ eingesetzt. Die-
  phone zu bedienen ist oder wie er einen Kopfhö­        se VOIP (Voice Over IP) Apps laufen auf ei-
  rer und ein Mikrofon an das Handy anschließt.          nem Apple-Smartphone mit iOS-Betriebs­
  Durch diese instinktive und niederschwellige           system. Voraussetzung für eine erfolgreiche
  Technik haben die Studierenden den Kopf frei           Live-Reportage ist ein G4 (LTE) Netzwerk
                                                         des Mobilfunkproviders. Auch WLAN-Verbin-
  für ihre journalistische Arbeit.
                                                         dungen sind bei gutem Empfang möglich.
      Vor allem im Morgenmagazin KURT (mon­              Angeschlossen wird das Mikrofon „iRig“ mit
  tags bis freitags, 8-10 Uhr) auf eldoradio* (93.0      integriertem Digitalwandler und Lightning
  FM in Dortmund, 88.4 Mhz im Kabel und auf              Anschluss. Die Gegenstelle im Technikraum
  www.eldoradio.de) sollen die Studierenden              besteht aus einem SIP-Gate Server im Stu-
                                                         dionetzwerk für die Vermittlung und einem
  Live-Reportagen im Radio so oft wie möglich
                                                         modernen AOIP-Codec (Audio Over IP Codie-
  üben. Denn live vor Ort die Geschehnisse inte­         rer-Decodierer). Der AOIP-Codec ist am Sen-
  ressant und strukturiert zu beschreiben, dabei         demischpult des Moderators angeschlossen
  gleichzeitig Hintergrundwissen zu liefern und          (Faderstart). Die Übertragungsraten reichen
  das Beschriebene einzuordnen – im Zweifelsfall         von 64 kbit/s bis über 128 kbit/s, mono.
  ohne vorbereitete Stichpunkte in der Hand – ist
Aufmacher 2018 - TU Dortmund
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                                        aus dem institut

             Wider die Hysterie!
         Die Verantwortung von Konflikt­sensitivem Journalismus
                                   Text: SIGRUN ROTTMANN

D
               ie Berichterstattung von Journa­    Fokus standen und stehen unter anderem die
               listinnen und Journalisten über     Forschungsarbeit und Thesen des Soziologen
               Konflikte, Krisen und Kriege hat    und Politologen Johann Galtung, des Sozialpsy­
               enormen Einfluss auf den ge­        chologen Wilhelm Kempf und der australischen
               sellschaftlichen Diskurs über       Journalisten Annabel McGoldrick und Jake
diese Ereignisse. Welches Bild sich Menschen       Lynch, die Kriterien für eine Qualitätsbericht­
von Konflikten und Krisen machen, welche           erstattung über Konflikte entwickelt haben:
Argumente in die gesellschaftlichen und poli­      Sie beachten zum Beispiel die unterschiedli­
tischen Debatten darüber einfließen, wird ent­     chen Perspektiven, Interessen und Ziele aller
scheidend von Medien mitbestimmt.                  Konfliktparteien, liefern Hintergründe, sind lö­
    Die Kriterien für eine entsprechend verant­    sungsorientiert und achten auf eine neutrale,
wortungsvolle Konflikt- und Kriegsberichter­       umsichtige Sprache.
stattung standen im Mittelpunkt des Blockse­           Die unterschiedlichen Forschungsansätze
minars Friedensjournalismus, das Prof. Claus       führte IJ-Absolventin Nadine Bilke – heute Re­
Eurich vom Wintersemester 1997/1998 bis zu         dakteurin beim ZDF – in einer Promotion über
seiner Pensionierung im Herbst 2017 jährlich       Qualität in der Krisen- und Kriegsberichter­
am IJ anbot – immer in Zusammenarbeit mit          stattung zusammen. Sie dachte die Kon­
dem Friedens- und Konfliktforscher Prof. Hajo      zepte entscheidend weiter und verfasste
Schmidt von der Fernuniversität Hagen. Den An­     damit ein Grundlagenwerk.
stoß gab unter anderem die Berichterstattung           Keineswegs war und ist Friedens­
über den Golfkrieg 1990 bis 1991 sowie über die    journalismus gedacht als Propaganda
Kriege auf dem Balkan.                             oder Lobbyarbeit für Friedensinitiativen,
    „Ich fand es damals wie heute unerträglich,    deren Strategien er im Gegenteil auch
dass die Berichterstattung über grundlegen­        kritisch hinterfragen sollte. Um Missver­
de Konflikte und auch Kriege auf dem Niveau        ständnissen vorzubeugen, habe ich als
von Sportberichterstattung durchgeführt wird“,     neue Leiterin den viertägigen Workshop
erklärt Claus Eurich seine Motivation. Wie wir     trotzdem „umgetauft“. Im Blockseminar
als Journalistinnen und Journalisten berichten     Konfliktsensitiver Journalismus bearbeitet
können, ohne uns an dem extremen Sieg oder         Hajo Schmidt – jetzt ebenfalls im Ruhestand –
der Niederlage zu orientieren und ohne Kon­        auch in diesem Jahr mit den Studierenden die
flikte noch mehr eskalieren zu lassen – diese      Themen Kriegsursachen, Friedensstrategien,
Frage war Ausgangspunkt des Seminars. Im           transnationalen Terrorismus und weiteren For­
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                                      aus dem institut

schungsthemen. Als Gastdozentin erstmals mit tun. Die meisten werden glücklicherweise nicht
dabei ist Bettina Haasen. Sie leitete drei Jahre mit Gewalt ausgetragen – vielfach handelt es
lang ein friedensjournalistisches Projekt in Bu­ sich um normale Begleiterscheinungen des
rundi und hat im Januar 2018 ihre Promotion am gesellschaftlichen Zusammenlebens. Ob sie in
Graduiertenkolleg SIIC und der                                             pluralistischen Ausei­
Uni Bochum abgeschlossen.                                                  nandersetzungen ver­
     Wir werden uns im Seminar
                                    Wir werden uns im Seminar              handelt werden oder
weiterhin an Frieden, Demo­             weiterhin an Frieden,              eskalieren – das hängt
kratie und Menschenrechten          Demokratie und Menschen-               entscheidend       auch
als Kriterien für journalistische rechten als Kriterien für jour- von den Medien ab.
Arbeit orientieren, wie sie unter nalistische Arbeit orientieren.              Deswegen sollten
anderem die Unesco-Medien­                                                 wir     Journalistinnen
deklaration vorgibt. Wir werden                                            und Journalisten uns
uns auch künftig intensiv mit Berichten über in­ bei allen spannungsgeladenen Themen fragen:
ternationale Konflikte, Kriege und Terrorismus „Wie können wir berichten, ohne die Situati­
beschäftigen. Mehr als bisher wird es im Block­ on aufzuheizen?“ Wenn es um Flüchtlinge und
seminar um Konflikte im eigenen Umfeld gehen. Migrationspolitik geht. Wenn wir über Ereig­
Lokal, regional und überregional haben Journa­ nisse wie die Kölner Silvesternacht berichten
listinnen und Journalisten oft mit Konflikten zu oder über reißerische Äußerungen populisti­
                                                 scher Politikerinnen und Politiker. Und eben
                                                 auch, wenn wir uns mit dem Streit zwischen
                                                 Stadtverwaltung und Anwohnern um eine neue
                                                 Tempo-30-Zone beschäftigen. Propaganda und
                                                 Lobbyarbeit werden auf allen Ebenen betrieben,
                                                 Spannungen mit einer polarisierenden oder
                                                 schludrigen Berichterstattung schnell hyste­
                                                 risch aufgeladen.
                                                     Konfliktsensibel zu berichten, wird in der
                                                 vielbeschworenen Medienkrise nicht einfacher.
                                                 Über die Sozialen Netzwerke werden Gerüch­
                                                 te und Falschmeldungen in die Redaktionen
                                                 gespült. Dort wächst der Zeitdruck – und die
                                                 Versuchung, dem Trend zu einem emotionale­
                                                   ren Erzählen zu folgen. Trotzdem und gerade
                                                     deswegen möchte ich den Studierenden
                                                       Wissen und Werkzeuge an die Hand ge­
                                                        ben, um sich von aufgeregten Berichten
                                                         einiger Medien klar absetzen zu können.
                                                         Nicht zuletzt geht es um eine Reflexion
                                                         der eigenen professionellen Rolle und
                                                         Haltung. Wie Nachwuchsjournalistinnen
                                                        und -journalisten in schwierigen Situa­
                                                       tionen verantwortungsvoll berichten und
                                                      sich in der Redaktion für Qualität in der
                                                     Konfliktberichterstattung einsetzen können:
                                                 Auch über diese große Herausforderung disku­
                                                 tieren wir in diesem Seminar.
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                                        aus dem institut

             Das journalistische
                 Lagerfeuer
                                  Text: STEPHAN MUENDGES

J
         ournalismus als Event, nah am Men­        zum Schlammparcours – einige der prominen­
         schen, an einem Ort des Austauschs        testen Journalistinnen, Chefredakteure und
         zwischen Journalisten, Bürgern, Wis­      Medienmacher Deutschlands konnte das aber
         senschaftlern und Studierenden, an        nicht fernhalten. ZDF-Moderatorin Dunja Hayali
         dem auch gelacht und gefeiert werden      erzählte von ihrem Umgang mit Hasskommen­
       kann – das war das Campfire-Festival für    taren und -botschaften, die ihr entgegenschla­
Journalismus und Neue Medien.                      gen, und betonte, dass es dennoch ein Privileg
     Vom 6. bis 9. September fand die Premiere     sei, als Journalistin in Deutschland arbeiten zu
dieses Veranstaltungs-Experiments auf dem          dürfen. Der streitbare BILD-Chefredakteur Ju­
Campus der TU Dortmund statt. Organisiert vom      lian Reichelt stellte sich den kritischen Fragen
gemeinnützigen Recherchezentrum Correctiv in       des Publikums. Susanne Fengler sprach mit
enger Kooperation mit dem Institut für Journa­     dem ehemaligen Chefredakteur der Cumhuriyet,
listik kamen um die 2000 Besucher in ein extra     Can Dündar, sowie der Integrationsstaatssekre­
errichtetes Zeltdorf auf der Wiese an der Otto-    tärin aus NRW, Serap Güler, über das deutsch-
Hahn-Straße.                                       türkische Verhältnis. Henrik Müller diskutierte
     Zwar machte uns das Wetter das Festival-      mit den Chefredakteuren von SPIEGEL und Zeit
Leben schwer – am Freitag regnete es den gan­      Online, Klaus Brinkbäumer und Jochen Wegner,
zen Tag und dann auch noch die ganze Nacht         darüber, wie der Journalismus mit „alternativen
hindurch, die Wiese wurde an einigen Stellen       Fakten“ in der Ära Trump umgehen sollte. Und
                                                   weil es während der Diskussion schon regnete,
                                                   luden die drei kurzerhand das Publikum zu sich
                                                   auf die große Hauptbühne. Da saßen dann alle
                                                   im Trockenen.
                                                       Das IJ war sowohl auf den Hauptbühnen
                                                   des Festivals als auch in einem eigenen Zelt
                                                   vertreten. Wiebke Möhring diskutierte dort mit
                                                   Lokaljournalisten über die zu diesem Zeitpunkt
                                                   anstehende Bundestagswahl und die Berichter­
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                                       aus dem institut

stattung darüber im Lokalen. Besucher konnten
Forschung live erleben und an einem Experiment
des Eye-Tracking-Labors des IJ teilnehmen. Das
Erich-Brost-Institut (EBI) bot spannende Einbli­
cke: SIIC-Fellow Abeer Saady berichtete von ih­             Diskutiert und vorgestellt: Neben bekann-
ren Erfahrungen als Kriegsreporterin im Nahen               ten Persönlichkeiten aus dem Journalismus
Osten und bei einer Live-Redaktionskonferenz                wie Enthüllungsjournalist Günter Wallraff
diskutierten EBI-Mitarbeiter mit dem Publi­                 (Foto oben) bekamen auch Studierende
kum über Migrationsberichterstattung, bestens               Redezeit auf der Bühne, zum Beispiel bei
informiert dank einer Videoschalte zu afrika­               der Vorstellung ihrer Buchprojekte, die
nischen Journalisten. Der EX e.V., der Alumni­              u.a. Professor Henrik Müller (Foto Mitte)
verein des IJ, brachte eine Diskussionsrunde                und Professor Michael Steinbrecher (Foto
über Ethik im Zeitalter des digitalen Journalis­            unten) organisiert haben.
mus auf die Zeltbühne. Auch zwei studentische
Buchprojekte stellten beteiligte Studierende
und Professoren auf dem Festival vor: „Deutsch­
land in Nahaufnahmen“ nimmt die Leser mit auf       verschlüsseltes Kommunizieren – mit diesen
eine Reise durch das Land der sozialen Markt­       Themen lockten die journocoder hunderte Be­
wirtschaft und „Meinung, Macht, Manipulation        sucher in ihr Zelt.
– Journalismus auf dem Prüfstand“ erkundet              Am Ende des dritten und letzten Festival­
die Glaubwürdigkeitskrise des Journalismus.         tags, die Sonne hatte sich gerade durch die Re­
    Die Studierenden des IJ waren auch noch in      genwolken gekämpft, auf der Bühne spielten
einem weiteren Zelt vertreten: das Projekt „jour­   syrische Rapper auf, war das Fazit des Festi­
nocode“, von Dortmunder Wissenschaftsstudie­        vals schnell gezogen: Experiment geglückt. Dem
renden mitbegründet, brachte den Festival-Be­       Wetter getrotzt und dem Journalismus neue
suchern die Welt des Datenjournalismus näher:       Wege aufgezeigt. Oder wie es sueddeutsche.de
Datensuche, Websites bauen, interaktive Karten      formulierte: eine Gegenbewegung zur Krise, in
basteln, Machine Learning im Journalismus,          der mancher den Journalismus wähnt.
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                                            aus dem institut

Frische Sichtweisen auf das
Die MEDIA AND MIGRATION SPRING SCHOOL in Dakar hat neue Wege interku
Text: GORDON WÜLLNER

D
               as Geld, welches die afrikanische            Das einwöchige Programm umfasste Prä­
               Diaspora in ihre Heimat über­            sentationen führender Experten auf den Feldern
               weist, ist für den Kontinent wich­       der Demographie und Entwicklungshilfe sowie
               tiger als jede Entwicklungshilfe.        Gruppenarbeiten zur Entwicklung gemeinsa­
               In europäischen Medien lassen            mer Ideen und bot viel Raum für Diskussion und
sich zahlreiche Porträts engagierter afrikani­          Austausch. Zusätzlich wurde den Journalisten
scher Migranten finden, die regelmäßig Beträ­           auf Recherche-Exkursionen die Möglichkeit ge­
ge nach Hause senden. Nur was passiert am               geben, mit senegalesischen Fischern, Aktivis­
Ende wirklich mit den sogenannten „remittan­            ten und Unternehmern sowie mauretanischen
ces“? Werden damit lediglich die Alltagskosten          Flüchtlingen zu sprechen. Finanziert wurde das
der Familie gedeckt – oder wird das Geld gar als        Projekt von der Robert Bosch Stiftung.
Startkapital für unternehmerisches Bestreben                 „Ich wirke seit 20 Jahren bei Konferenzen
verwendet? „Is it for life or keeping alive?“, fragt    und Workshops für Journalisten mit, aber ich
der slowakische Brüssel-Korrespondent und               kann mit großer Sicherheit sagen, dass ich mit
Spring-School-Teilnehmer Peter Mayer – und              Blick auf den Austausch erfahrener Journalis­
nennt damit gleichzeitig den Arbeitstitel einer         ten zweier Kontinente in all den Jahren nie so
möglichen Reportage, die er mit einem afrika­           etwas wie die Spring School erlebt habe“, sagt
nischen Kollegen umsetzten möchte.                      Eric Chinje von der African Media Initiative, die
    Exakt zu derartigen internationalen Ko­             das Projekt seit Beginn unterstützt. „Die Spring
operationen sollte die MEDIA AND MIGRATION
SPRING SCHOOL ermuntern. Und angesichts
des intensiven Austauschs, der erfahrenen Jour­                 Die Recherche-Reise führte die Teilnehmer unter an
nalisten aus 20 Nationen in der senegalesischen
Hauptstadt Dakar Mitte März ermöglicht wurde,
wird der Ideentransfer zweifelsohne in gemein­
samen, afrikanisch-europäischen Beiträgen
münden. Seitdem das Erich-Brost-Institut für
Internationalen Journalismus (EBI) gemeinsam
mit dem Verein Africa Positive im Jahr 2015 das
Projekt JOURNALISM IN A GLOBAL CONTEXT
(JiGC) startete, ist genau diese Qualitätsstei­
gerung der Migrationsberichterstattung durch
internationale Kooperation die Vision. Aus der
Spring School geht nun ein Journalisten-Netz­
werk hervor, das derartige Zusammenarbeit zu­
künftig stark vereinfachen wird; nun ist der kon­
golesische Multimedia-Freelancer vernetzt mit
dem Afrika-Experten von Spiegel-Online.
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                                                 aus dem institut

Mega-Thema Migration
ltureller journalistischer Zusammenarbeit eröffnet

          School hat gezeigt, dass sich afrikanische und nationale Forschung umgesetzt. So führte das
          europäische Journalisten viel zu berichten ha­ EBI gemeinsam mit dem Institut für Journalis­
          ben – und sich dadurch neue, klischeefreie und tik und afrikanischen Partneruniversitäten im
          komplexe Blickwinkel für Berichte zum Thema Dezember 2017 mehrere Gruppendiskussio­
          Migration eröffnen“, ergänzt EBI-Geschäftsfüh­ nen mit afrikanischen Migranten und Flücht­
          rerin Prof. Dr. Susanne Fengler.                                 lingen durch, um mehr über
          Projektpartnerin Veye Tatah           Die Spring School          deren persönlichen Blick
          von Africa Positive betont, dass                                 auf das Thema Migration in
                                              hat gezeigt, dass sich
          „nur nach einem ehrlichen und                                    den Medien zu erfahren. Die
                                             afrikanische und euro-
          kritischen Dialog zwischen eu­                                   Gruppendiskussionen, deren
          ropäischen und afrikanischen
                                            päische Journalisten viel Ergebnisse im Laufe dieses
          Journalisten die Situation der       zu berichten haben          Jahres veröffentlicht werden,
          Menschen sowohl in Afrika wie                                    sind eine qualitative Ergän­
          in Europa sachgerecht in einer für beide Bevöl­ zung zu einer Inhaltsanalyse im Jahr 2016, bei
          kerungen verstehbaren Weise dargestellt wer­ der sechs europäische und fünf afrikanische
          den können.“                                    Online-Medien zum Zeitpunkt der sogenann­
              Neben der Realisierung internationaler ten Flüchtlingskrise untersucht wurden. 
          Konferenzen wie zuvor in Dortmund, Addis Links: www.brost.org • www.jigc.media
          Abeba und Nairobi wird im JiGC-Projekt inter­         www.africa-positive.de

derem in ein mauretanisches Flüchtlingscamp in Dakar.

                                                                          Deutsch-afrikanischer Austausch:
                                                                          Veye Tatah (v.l.n.r.), Stephan Röken
                                                                          (Deutscher Botschafter im Sene-
                                                                          gal), Prof. Dr. Susanne Fengler,
                                                                          Dr. Ousmane Sène (Direktor des
                                                                          West African Research Center,
                                                                          Dakar), Christiane Käsgen (Senior
                                                                          Projektmanagerin Robert Bosch
                                                                          Stiftung), Eric Chinje.
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                                          aus dem institut

              Nächster Halt:
            Promotionsstudium
                 Die Promovenden am Institut für Journalistik

M
           it dem Studium ist es wie mit einer       Facetten des Fachs ermöglicht, bietet die Pro­
           Zugfahrt: Für die einen stellt bereits    motion die Gelegenheit, sich intensiv mit einem
           der Bachelor die Zukunftsweichen –        Thema auseinanderzusetzen. Am Institut für
für sie geht es nach der Station Abschlussarbeit     Journalistik können sich Promotionsstudierende
direkt in den Beruf. Manche machen noch wäh­         beispielsweise auf Themen wie Digitalisierung,
rend des Studiums Halt, einige verspäten sich,       Medienrecht oder die Qualität im Journalismus
andere sind auf der Überholspur unterwegs, vie­      fokussieren und sich so wissenschaftlich mit
le steigen um in den Master. Das ist aber noch       dem Journalismus, der Entwicklung der Medien­
nicht für alle die Endstation: Sie wählen den Weg    landschaft und der Lehre auseinandersetzen.
des Promotionsstudiums.                                 Im vergangenen Jahr haben drei Doktoran­
    Als Doktoranden geht es für sie an der Uni­      den erfolgreich am Institut für Journalistik pro­
versität weiter. Während das Bachelor- oder          moviert. Wie ihr Fahrplan aussieht, ist in den
Masterstudium Einblicke in die verschiedenen         Promovenden-Steckbriefen nachzulesen:
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                           aus dem institut

Was war Ihr persönlicher Anreiz für die Promotion?
      Einerseits hat mich bei der Promotion die Aussicht auf eine wissenschaft­
      liche Karriere – für die eine Promotion zwingende Voraussetzung ist – ge­
      reizt, anderseits auch die Möglichkeit, sich über einen langen Zeitraum
      intensiv mit einem Thema auseinandersetzen zu können. Die Chance, der
      rauen Arbeitswelt des real existierenden Journalismus noch für ein paar
      Jahre zu entkommen, hat aber auch eine Rolle gespielt.

Wie lautet das Thema Ihrer Dissertation?
      Der Titel meiner Dissertation lautet „Verlagspolitik in der Zeitungskrise“.
      Die Arbeit rekonstruiert und analysiert medienpolitische Strategien von
      Zeitungsverlagen, die ihre Reichweiten und Renditen mittels Lobbying poli­
      tisch verteidigen, beispielweise in den Konflikten um ein Leistungsschutz­
      recht für Presseverlage oder gegen die Tagesschau-App der ARD. Besonders
      spannend ist dabei der Rückgriff auf die publizistische Berichterstattung in
      den eigenen Zeitungen, um politische Verlagsinteressen durchzusetzen.

Wie geht es nun nach der Promotion für Sie weiter?
      Ich hatte das Glück, schon wenige Monate nach meiner Promotion einen
      Ruf auf die neu geschaffene Professur für „Publizistik in der digitalen Infor­
      mationswirtschaft“ an die Hochschule Mittweida in Sachsen annehmen zu
      können. Dort engagiere ich mich aktuell besonders in der journalistischen
      Ausbildung im Studiengang „Medienmanagement“. Für mich hat sich die
      Promotion also absolut gelohnt. Und auch wenn es hart war – ich würde
      diesen Weg jederzeit wieder gehen.

                    Janis Brinkmann
                    Studium der Journalistik, Politikwissenschaft
                    und Wirtschaftswissenschaften
                    Seit 2006 Arbeit in journalistischer Praxis für verschiedene Medien
                    2009-2010 Volontariat (Westdeutsche Allgemeine Zeitung)
                    2012-2017 Promotion (TU Dortmund)
                    Seit 2017 Professor für Publizistik in der
                    digitalen Informationswirtschaft (FH Mittweida)
18
                              aus dem institut

Was war Ihr persönlicher Anreiz für die Promotion?
Nach dem Abschluss meiner Masterarbeit und mehreren Jahren als studentische
und wissenschaftliche Hilfskraft am Institut für Journalistik und Erich-Brost-Ins­
titut für internationalen Journalismus wollte ich gerne genau das weiterverfolgen,
was mir in den vergangenen Jahren bereits viel Freude bereitet hatte: die intensive
wissenschaftliche Auseinandersetzung mit aktuellen Themen der Journalistik und
das Sammeln von internationalen und interkulturellen Erfahrungen. Bei meiner
Promotion am IJ konnte ich beides vereinbaren und tiefer in Welten eintauchen,
die mich faszinieren. Außerdem war ein großer Pluspunkt, dass ich im Rahmen
der Promotion zum Beispiel durch Interviews in Brasilien, Argentinien und Urugu­
ay auch weiterhin mit den zwei zentralen Bereichen, deren Verknüpfung sich das
IJ auf die Fahne geschrieben hat, in Kontakt geblieben bin, nämlich Wissenschaft
und journalistische Praxis.

Wie lautet das Thema Ihrer Dissertation?
Meine Dissertation hat den Titel „Media and Accountability in Latin America.
Framework – Conditions – Instruments“. Ich habe mich darin unter anderem mit
der Frage auseinandergesetzt, wie Medien in Lateinamerika gesellschaftliche
Verantwortung übernehmen, in welcher Form sie mit ethischem Fehlverhalten
umgehen und welche Rolle Medienselbstregulierung, aber auch Transparenz und
Partizipationsmöglichkeiten für das Publikum in den jeweiligen Mediensystemen
spielen.

Wie geht es nun nach der Promotion für Sie weiter?
Ich habe eine Postdoc-Stelle an der Universität Amsterdam angenommen, wo ich
am Institut für Informationsrecht in einem interdisziplinären Team zu Themen rund
um Personalisierung von Nachrichten forsche.

                   Mariella Bastian
                   2007-2011 Bachelorstudium Journalistik
                   2009/2010 Volontariat (Westfalenpost)
                   2009-2018 studentische/wissenschaftliche Mitarbeit
                   EBI und IJ
                   2011/2012 Masterstudium Journalistik
                   2012-2018 Promotion (TU Dortmund)
                   Seit 2018 Postdoc researcher
                   (Universiteit van Amsterdam)
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                                  aus dem institut

Was war Ihr persönlicher Anreiz für die Promotion?
Luftschlag, Friedensmission, gezielte Tötung – seit vielen Jahren ist Kriegsbe­
richterstattung mein Thema, und seit vielen Jahren fällt mir ein unreflektierter, oft
tendenziöser Sprachgebrauch auf. Wenn eine deutsche überregionale Qualitäts­
zeitung in formvollendet technisch-abstraktem Militärjargon davon schreibt, dass
ein Kampfhubschrauber „Einheiten neutralisiert“ hat, dann ist das nicht nur un­
sauber, sondern hochgradig unprofessionell. Die Qualitätsfrage erscheint mir in der
Kriegsberichterstattung besonders elementar und folgenschwer – und ich glaube,
dass sie vielleicht nie so aktuell und relevant gewesen ist wie in der momentanen
„Lügenpresse“-Glaubwürdigkeitskrise der etablierten Medien. Der größte Anreiz
für die Promotion war, einen Diskussionsbeitrag zur dieser journalistischen Quali­
tätsdebatte zu liefern, indem ich empirische Fakten schaffe – für alle, die noch an
Fakten interessiert sind. Am IJ hatte ich dafür das – im Vergleich zu anderen Journa­
listenausbildungen – nicht selbstverständliche Glück, mit Günther Rager einen re­
nommierten Qualitätsforscher als Doktorvater zu haben, und mit Claus Eurich einen
Gutachter, der dieses Nischenthema über viele Jahre im Curriculum verankert hat.

Wie lautet das Thema Ihrer Dissertation?
Untersucht habe ich die Kriegsberichterstattung von FAZ, SZ, Welt und taz. Die
Auswahl ist nicht sonderlich originell, aber es war einfach naheliegend, Medien zu
untersuchen, die einen hohen Qualitätsanspruch an sich selbst stellen. Die Ergeb­
nisse der Inhaltsanalyse sind ernüchternd. Über 40 Prozent aller Bezeichnungen
für die Kriege, Kriegsparteien und Handlungen der Kriegsparteien transportieren
direkte Wertungen oder haben abstrakt-verschleiernden Charakter. Regierun­
gen und Militär dominieren bei den Quellen, und Hinweise auf eine redaktionelle
Selbstreflexion der eigenen Arbeit sind praktisch Fehlanzeige.

Wie geht es nun nach der Promotion für Sie weiter?
Ich habe komplett berufsbegleitend promoviert, Kinder und ein kleines Unterneh­
men sind zwischendurch auch noch dazu gekommen. Das war natürlich fordernd
und manchmal auch frustrierend. Es ist schön, jetzt weniger Zeit am Schreibtisch
zu verbringen – und natürlich hoffe ich, dass die Promotion Früchte trägt und in der
Journalistik und der redaktionellen Praxis ein paar Spuren hinterlässt.

                     Mathias Wolff
                     2010 Journalistik-Diplom,
                     2009 Philosophie-B.A. (Bochum).
                     Volontariat bei der Würzburger Main-Post. Freie
                     Mitarbeit u. a. bei Handelsblatt und Welt.
                     Seit zehn Jahren selbstständig als Berater für
                     politische Kommunikation, u. a. für Bundestag,
                     Bundesministerien und Stiftungen.
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                                            aus dem institut

        Initiatoren des Projekts: v.l.n.r. Dirk-C. Ulrich, Barbara Thomaß, Susanne Fengler,
        Jens Loenhoff.

 Ein Blick über das Studium hinaus
            Das neue Forschungskolleg MEDAS 21 am Erich-Brost-Institut

                                      Text: DIRK-CLAAS ULRICH

N
       eben viel Herzblut und Engagement               Evaluation von Medienprojekten und der Digi­
       gehört zweifelsohne auch in der Wis­            talisierungspotenziale in der Medienentwick­
       senschaft immer ein wenig Glück dazu.           lungskooperation.
Umso größer ist die Freude darüber, dass am                Ein unschätzbarer Vorteil des Kollegs ist
Erich-Brost-Institut ab Sommer 2018 mit „ME­           zudem die bis zu einjährige Praxisphase der
DAS 21 – Global Media Assistance: Applied              maximal sieben Promovierenden, die diese bei
Research, Improved Practice in the 21 Century“         renommierten Stiftungen und NGOs verbringen
ein neues Forschungskolleg starten wird. Es ist        können. Als Partner des Projekts konnten die
eines von deutschlandweit acht Forschungs­             Deutsche Welle Akademie, die Friedrich-Ebert-
kollegs, die sich insbesondere die Verzahnung          Stiftung (FES), die Konrad-Adenauer-Stiftung
von Wissenschaft und beruflicher Praxis auf die        (KAS), die African Media Initiative (AMI), Me­
Fahnen geschrieben haben. Das Vorhaben wird            dia in Cooperation and Transition (MiCT) sowie
von der VW-Stiftung mit circa 1,7 Millionen Euro       der Catholic Media Council (CAMECO) und die
über eine Laufzeit von vier Jahren gefördert.          schweizerische Fondation Hirondelle gewonnen
    Forschungsziel ist es, die internationale Me­      werden.
dien- und Kommunikationswissenschaft sowie                 InitiatorInnen des Projektes sind neben
Journalistik mit praxisrelevanten Fragestellun­        Prof. Dr. Susanne Fengler (TU Dortmund) Prof.
gen der Medienentwicklungszusammenarbeit               Dr. Barbara Thomaß (Ruhr-Universität Bochum)
(MEZ) zusammenzubringen. Von einer wis­                und Prof. Dr. Jens Loenhoff von der Universität
senschaftlich-systematischen Analyse aktuell           Duisburg-Essen. Konzipiert wurde das Vorha­
drängender Problemstellungen vor dem Hinter­           ben von Dr. Dirk-Claas Ulrich (TU Dortmund), der
grund der sich stark wandelnden politischen,           die Organisation und wissenschaftliche Projekt­
wirtschaftlichen und technologischen Rahmen­           leitung übernimmt. Das ForscherInnen-Team
bedingungen der MEZ sollen schlussendlich              hatte in der Vergangenheit schon im Rahmen
beide Seiten profitieren. Fragen im Bereich des        des von MERCUR geförderten Promotionskol­
Konstruktiven Journalismus/Friedensjournalis­          legs „School of International and Intercultural
mus oder der Medien in fragilen Staaten sollen         Communication | SIIC” erfolgreich zusammen­
genauso angegangen werden wie das Feld der             gearbeitet. 
21
 aus dem institut

zu gast
22
                                                 zu gast

n-tv: Die Breaking-News-Ma
Fakten statt Fakes: Professioneller Nachrichtenjournalismus
in Zeiten des Social-Media-Overflows
Text: JOCHEN PEUTZ

Newsroom-Trubel: Transparenz und Verantwortungs­
bewusstsein sind für n-tv Chefredakteurin Sonja Schwetje
enorm wichtig.

Y
            ücel kommt raus!“ Drei Worte, von         buchtete deutsch-türkische Journalist Deniz
            einem Redakteur quer durch den            Yücel frei. Nach 367 Tagen U-Haft. Wirklich?
            n-tv Newsroom gerufen. Drei Worte         Noch fehlen weitere Quellen. Das Team im n-tv
            – und nichts ist mehr so wie zuvor        Newsroom rotiert. Die Korrespondentin in der
            an diesem Freitag Mitte Februar,          Türkei wird alarmiert, vorsorglich macht sich
um kurz vor halb zwölf. „Welche Quelle?“, fragt       der Politik-Reporter im Hauptstadtstudio Ber­
der Chef vom Dienst. „Ein Tweet aus der Türkei“,      lin vor der Kamera bereit. Dann: dpa schickt
sagt der Redakteur. „Sieht so aus wie von Yü­         eine Eilmeldung über den Ticker: „Türkei lässt
cels Anwalt. Checke das.“ – „Gibt’s andere Quel­      Yücel frei.“ Die Agentur beruft sich auf die
len?“ – „Checke auch das!“                            „Welt“, für die Yücel schreibt. Zeitgleich bestä­
   Die Breaking-News-Maschine von n-tv                tigt ein Sprecher des Auswärtigen Amts, dass
fährt sich hoch. Wenn der Tweet aus Istanbul          Yücel freigelassen wird. Was mit dem Tweet aus
echt ist, dann kommt der wegen des Vorwurfs           Istanbul begann, ist jetzt definitiv die Nachricht
der Terrorpropaganda in der Türkei einge­             des Tages.
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                                               zu gast

schine
       n-tv sendet sie sofort über alle Kanäle. Das
  Laufband im TV blinkt rot auf, n-tv.de pusht:
  „Breaking News: Yücel kommt frei.“ Im Fernse­
  hen ordnet der Berlin-Reporter die Ereignisse
  ein, Türkei-Experten werden – weil es besonders
  eilig ist – telefonisch zugeschaltet, die Korre­
  spondentin in Istanbul geht on air. Die Kolle­         Jochen Peutz hat Politikwissenschaft, Wirt-
                                                         schaftswissenschaften und Geschichte stu-
  gen von n-tv.de hauen in die Tasten, schreiben
                                                         diert und bei einer Tageszeitung volontiert.
  Nachrichtentexte und Hintergrundberichte. Im           Nach einer Tätigkeit als Tageszeitungsredak-
  Fernsehen zeigt die n-tv Netzreporterin das ers­       teur folgten Stationen als Redakteur bei Ra-
  te Foto von Yücel in Freiheit. Kanzlerin und Mi­       dio, Printmagazin, Online und schließlich TV.
  nister geben Statements – n-tv zeigt sie live im       Die Faszination Fernsehen hat ihn bis heute
                                                         nicht losgelassen. 2007 wurde er CvD bei
  TV und online. In „News Spezials“, aktuellen Son­
                                                         n-tv, seit 2011 ist er auch Ausbildungsbeauf-
  dersendungen, besprechen Moderatoren und               tragter des Senders und damit verantwort-
  Studiogäste, welcher politische Deal der Preis         lich für derzeit sieben Volontäre, davon einer
  für die Freilassung gewesen sein könnte. Spä­          von der TU Dortmund.
  ter ist Yücels Ankunft in Berlin bei n-tv zu sehen
  und auch das vom Freigelassenen mit dem Han­
  dy gedrehte Dankesvideo. Was für ein Tag.
       „Unser Anspruch ist, transparent und ver­ als plausibel on air gezeigt – aber, wenn nötig,
  antwortungsbewusst zu berichten. Wir infor­ mit Hinweis der Moderatoren darauf, dass noch
  mieren schnell und umfassend, selbst wenn ein Restrisiko bei der Echtheitsfrage bestehen
  die Lage noch relativ unklar ist“, sagt n-tv Chef­ kann. „Zuschauer und User von n-tv können sich
  redakteurin Sonja Schwetje. Was ist Fakt? Was darauf verlassen, dass wir die Ereignisse seriös
  ist Fake? Nicht nur bei Breaking News wie der einordnen und auch sagen, wenn Informationen
  Freilassung Yücels stellt sich die Frage, wie noch nicht wirklich gesichert sind“, so Chefre­
  glaubwürdig Informationen, Fotos und Videos dakteurin Schwetje.
  sind, die ungefiltert durchs Netz schwirren. Von       Gut 110 Mitglieder ist das Verifizie­
  einem Nachrichtensender wie n-tv sind schnelle rungsteam derzeit stark. Es arbeitet ohne ei­
  Antworten gefordert.                                gene Büros rein virtuell, ist über verschiedene
       Den Verantwortlichen im n-tv Newsroom ist Sender und Abteilungen der Mediengruppe RTL
  dabei das Verifizierungsteam der Mediengrup­ europaweit vernetzt und so gut wie 24 Stunden
  pe RTL eine wichtige Stütze.                                            am Tag, sieben Tage die Woche
  Wenn die Verifizierer ein mul­            Unser Anspruch                erreichbar. Nachrichtenprofis,
  miges Gefühl haben, wird der           ist, transparent und             Datenjunkies und Mitarbei­
  CvD das womöglich gefakte verantwortungsbewusst ter mit Spezialwissen analy­
  Handyvideo von Facebook, den                zu berichten.               sieren Quellen Hand in Hand.
  angeblichen Augenzeugenbe­                                              Auch Volontäre von n-tv sind
  richt auf Twitter oder die Story bei Instagram an Bord. Als Social-Media-Natives bringen sie
  nicht bei n-tv zeigen lassen. Doch sollten sich die richtigen Gene mit, um Fakten von Fakes zu
  die Verifizierer hinreichend sicher sein, soll­ trennen. Genau darauf kommt es an, wenn wie­
  ten sich die in jeder Webbotschaft enthaltenen der ein Redakteur quer durch den Newsroom
  und für Laien unsichtbaren Zusatzinfos nicht ruft und die Breaking-News-Maschine von n-tv
  widersprechen, wird die Quelle verwendet. Und von Neuem hochfährt. 
Beitrittserklärung Ex e. V.

EX e.V. - Förderverein der Absolventinnen
und Absolventen des Instituts für Journalis-
tik der Technischen Universität Dortmund                                                per Post versenden oder via
c/o Gestaltmanufaktur GmbH                                                              Fax: 0231-556642
Westenhellweg 75-79                                                                     oder gescannt per Mail an:
44137 Dortmund                                                                          ex-ev@gestaltmanufaktur.de

             Ich möchte Mitglied werden im „EX e.V. - Förderverein der Absolventinnen
             und Absolventen des Instituts für Journalistik der Technischen
             Universität Dortmund“. Der Mitgliedsbeitrag beträgt 30,00 EUR/Jahr, fällig
             im Oktober. Studenten sind im ersten Jahr beitragsfrei.

Titel, Vorname, Name (ggf. Firma oder Organisation)

Straße, Hausnummer                                                             PLZ, Wohnort

Telefon                                         Fax                            E-Mail

Datum, Ort                                                                     Unterschrift

SEPA-Lastschriftmandat
Gläubiger-Identifikationsnummer EX e. V., 44227 Dortmund: DE92ZZZ00001157366
Mandatsreferenz wird separat mitgeteilt.
Ich ermächtige den EX e. V., Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein
Kreditinstitut an, die vom EX e. V. auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen.
Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten
Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.

Vorname und Name (Kontoinhaber, falls abweichend von Mitgliederadresse oben)

Straße                                                                         PLZ, Ort

Kreditinstitut (Name und BIC)

IBAN

Datum, Ort                                                                     Unterschrift
25
      wie es wird

absolventen 2018
26
                                    absolventen

Bettina Ansorge
Bachelor Journalistik

Thema der Abschlussarbeit
Journalistische Inhalte in Sozialen Netzwerken – ein Vergleich
der Nutzungsbedingungen von Facebook, Twitter, Instagram
und Google Plus.
Die Nutzung Sozialer Netzwerke gehört für Journalisten zum
Alltag. Aber welche Auswirkungen haben ihre Nutzungsbedin-
gungen auf die journalistische Arbeit?                           Ich bin schon
                                                                 immer den Dingen
Komplementärfach                                                 auf den Grund ge-
Wirtschaft                                                       gangen und habe
                                                                 alles hinterfragt.
                                                                 Im Journalismus
Journalistischer Werdegang                                       kann ich das
(2013-14) Freie Mitarbeit bei der WAZ in Bottrop ++ (2014-       beruflich tun.
15) Freie Mitarbeit bei den Ruhr Nachrichten in Dortmund ++
(2015-17) Volontariat bei den Ruhr Nachrichten, danach Freie
Mitarbeit und Redakteurin bei den Ruhr Nachrichten ++ (seit
2017) Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Hamm

         bettina.ansorge@web.de

Teresa Marleen Bechtold
Bachelor Journalistik

Thema der Abschlussarbeit
Medienentwicklungszusammenarbeit in Myanmar.
Ein Vergleich internationaler Akteure hinsichtlich ihres
Entwicklungsverständnisses, ihrer journalistischen Überzeu-
gungen und ihrer Wirksamkeit.

Komplementärfach
Philosophie

Journalistischer Werdegang
(09/2014-08/2015) Volontärin bei der Main-Post in Würzburg
++ (02/2016-11/2017) Reporterin und Autorin WDR 1LIVE in Köln
++ (seit 11/2017) Redakteurin WDR Die Story und Menschen
hautnah in Köln

         teresabechtold@web.de
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