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amt der nö landesregierung gruppe raumordnung, umwelt und verkehr abteilung gesamtverkehrsangelegenheiten öffentlicher verkehr in niederösterreich heft 30
amt der nö landesregierung gruppe raumordnung, umwelt und verkehr abteilung gesamtverkehrsangelegenheiten öffentlicher verkehr in niederösterreich Oktober 2012
inhalt 1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 2 Kurzfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 3 Strategische Zielsetzung der Verkehrsplanung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 4 Grundlagen für Mobilitätsplanung in Niederösterreich . . . . . . . . 11 5 Stärkung der Hauptachsen in die und zwischen den Zentren . . . . 16 5.1 Der Verkehrsdienstevertrag neu zur Sicherstellung des Schienenverkehrs der ÖBB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 5.2 Ausbau des Schienennetzes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 5.3 Konjunkturpaket Niederösterreich: Neue Bahnhöfe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 5.4 Weiterhin Boom bei den Park & Ride-Anlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 5.5 Ein Vorzeigeprojekt mit Tradition: Die Badner Bahn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 6 Stärkung der Regionen: Regionalverkehrskonzepte und Mobilitätszentralen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 6.1 15 Jahre Wieselbus – Eine Erfolgsgeschichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 6.2 Buskonzepte in den Regionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 6.3 Mobilitätszentralen als Schnittstellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 7 Kreative Mobilitätslösungen für die Fläche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 7.1 Anruf-Sammel-Taxi (AST): 10 Jahre Erfolgsprojekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 7.2 Kostengünstige und innovative Alternative – der Gemeindebus . . . . . . . . . . . . . 32 8 Regionalisierung der Lokal- und Schmalspurbahnen . . . . . . . . . . . . . 33 8.1 Mariazellerbahn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 8.2 Wachaubahn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 8.3 Waldviertelbahnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 8.4 Reblaus-Express . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 8.5 Regiobahn Leiserberge als Entwicklungsachse mit Potenzial . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 8.6 Innovative Betreibermodelle für Güterbahnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 8.7 Alternative Trassennutzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 9 Neue Technologien – Telematik und Verkehrsmanagement . . . . . . 41 10 Tarifreform .............................................................................................. 42 11 Ausblick 2030 – Herausforderungen für die Zukunft . . . . . . . . . . . . . 44 5
1 einleitung Strategisches Handeln bedeutet, sich Rolle bei der Gestaltung des Öffent- Ziele zu setzen und Maßnahmen zur lichen Verkehres weiter auszubauen, Erreichung dieser Ziele festzulegen. indem z.B. Bahnlinien übernommen Genau das machen wir in Nieder wurden und ein neuer Vertrag mit den österreich im Bereich Verkehr seit Österreichischen Bundesbahnen abge- vielen Jahren. Zusammengefasst und schlossen wurde. festgeschrieben wurde diese Strate- gie erstmals 1991 im Landesverkehrs- Ich möchte Ihnen daher die Strategie konzept. Seit damals wurden bereits für den Öffentlichen Verkehr in Nie- viele Maßnahmen umgesetzt, bzw. derösterreich in Form eines eigenen Aktualisierungen vorgenommen und Heftes näher bringen. Die Vielzahl an Ergänzungen eingefügt, um die Wei- Tätigkeiten und Maßnahmen, die in terentwicklungen in unserem Land zu den letzten Jahren in die Wege geleitet berücksichtigen. wurden und noch weit in die Zukunft wirken, werden Sie hoffentlich über- Eine wesentliche Errungenschaft zeugen, dass wir auch im Bereich des unserer Zeit ist das gestiegene Be- Öffentlichen Verkehres in Niederöster- wusstsein für den Schutz von Umwelt reich auf einem guten Weg sind! und Klima. Dem Öffentlichen Verkehr kommt daher wachsende Bedeutung zu. Auch steigende Treibstoffpreise bewegen viele niederösterreichische Pendler und Pendlerinnen dazu, auf öf- fentliche Verkehrsmittel umzusteigen. Geänderte Rahmenbedingungen ha- Ihr Landeshauptmann ben uns dazu veranlasst, unsere aktive Dr. Erwin Pröll 6
Niederösterreich hat sich in den ver- Alle diese Maßnahmen und einiges gangenen Jahrzehnten rasant weiter- mehr finden Sie in diesem Heft zu- entwickelt. Vor allem im Bereich Öf- sammengefasst. Natürlich braucht es fentlicher Verkehr haben wir einiges für diese Maßnahmen auch einer ent- erreichen können. Als erstes Bundes- sprechenden budgetären Vorsorge. So land haben wir beispielsweise einen wurde in den vergangenen zehn Jah- neuen Verkehrsdienstevertrag mit den ren das NÖ Budget für den Nahverkehr Österreichischen Bundesbahnen ab- verdoppelt, allein in den vergangenen schließen können. Dieser garantiert drei Jahren konnten die Gelder für über Jahre hinaus das Angebot im diesem Bereich um 30 Prozent aufge- Zugverkehr und sorgt für mehr Quali- stockt werden, sodass 2013 ein Budget tät und Pünktlichkeit. von rund 108 Mio. Euro zur Verfügung stehen wird. Weiters haben wir mit dem Schuljahr 2012/2013 die Schüler- und Lehrlings- Die im Steigen begriffenen Fahrgast- freifahrt in der gesamten Ostregion re- zahlen bestätigen unsere Arbeit. Wir volutioniert und das TOP-Jugendticket werden daher konsequent weiter aus der Taufe gehoben. Darüber hinaus arbeiten und damit den steigenden Be- gibt es viele weitere Verbesserungen, dürfnissen im Bereich des Öffentlichen die regional abgestimmt sind und de- Verkehrs Rechnung tragen! nen das NÖ Gesamtverkehrskonzept zu Grunde liegt – beispielhaft möchte ich hier das neue zukunftsträchtige Fahrplanangebot für die Westbahnach- se sowie die neuen Fördermaßnahmen Ihr Karl Wilfing in der Gemeindemobilität erwähnen. Verkehrslandesrat 7
2 kurzfassung Öffentlicher Verkehr – eine Ab Dezember 2012 bewirken die groß- spannende Herausforderung! en Infrastrukturausbauten vor allem für Tausende Pendlerinnen und Pend- Die Prognosen sprechen eine klare ler aus dem NÖ Zentralraum und dem Sprache: Bis zum Jahr 2030 soll die Westen einen Quantensprung: Mit Er- Bevölkerung in der Region Wien Um- öffnung der neuen Westbahnstrecke land um 400.000 EinwohnerInnen, da- zwischen St. Pölten und Wien und des von im Umkreis von Wien um 150.000 Regionalbahnhofes Tullnerfeld ver- EinwohnerInnen wachsen – diese Ent- kürzt sich die Fahrzeit nach Wien um wicklung erfordert eine konsequente rund eine Viertelstunde. Bis 2015 er- Verbesserung der Verkehrsachsen in geben sich nach der Fertigstellung des die Stadtzentren. Eine exzellente Er- neuen Wiener Hauptbahnhofes zahl- reichbarkeit und Mobilitätsversorgung reiche neue, hoch attraktive Fahrtmög- für alle Bevölkerungsgruppen wird lichkeiten. auch in Zukunft ein wesentlicher Stand- ortfaktor im globalen Wettbewerb Dazu kommen auch noch Investitionen bleiben. Das Land Niederösterreich des Landes in die Infrastruktur wie ist sich der steigenden Bedeutung des etwa die Errichtung von Park & Ride- Öffentlichen Verkehrs in der Ostregion Anlagen oder die Modernisierung der voll bewusst: Insgesamt investiert das Bahnhöfe in der Höhe von rund € 10 Land Niederösterreich allein im Jahr Millionen pro Jahr. 2013 mehr als € 110 Millionen in den Betrieb des Öffentlichen Verkehrs in Niederösterreich. Das bedeutet eine Stärkung der Regionen Verdoppelung des Budgets in den ver- gangenen zehn Jahren! Mittlerweile ist der gesamte Regional- verkehr in Niederösterreich vertaktet, in den Taktknoten stellen die Regional- Stärkung der züge und Regionalbahnen zumindest Hauptverkehrsachsen stündlich attraktive Zubringer zu den Hauptachsen her. Auf den Hauptverkehrsachsen gel- ten die derzeitigen Schwerpunkte vor Abseits der gut erschlossenen Schie- allem der ständigen Modernisierung nenachsen wurden die Schwerpunkte und Qualitätsverbesserung. Bereits in Niederösterreich in den ver- im Frühjahr 2012 wurde zwischen gangenen drei Jahren vor allem auf die Land Niederösterreich und den ÖBB konsequente Stärkung der Busachsen der Verkehrsdienstevertrag neu abge- gelegt. So wurde das öffentliche Ver- schlossen. Damit ist die finanzielle und kehrsangebot im Wald- und Mostviertel rechtliche Basis für eine konstruktive sowie in der Wachau mehr als verdop- Weiterentwicklung und Verbesserung pelt. Diese Offensiv-Strategie macht des Bahnangebotes in Niederösterreich sich bezahlt: Deutlich mehr Menschen bis 2019 sichergestellt. verfügen nun auch in den Regionen 8
über eine hervorragende Mobilitäts- Lösungen. In vielen Fällen stellen An- versorgung, was sich auch in den stei- ruf-Sammel-Taxis oder Gemeindebusse genden Fahrgastzahlen niederschlägt. eine kostengünstige Alternative zum Linienverkehr dar. Zudem kann durch Im Dezember 2010 wurde mit der die flexible Linienführung dem tatsäch- Übernahme von Regionalbahnstrecken lichen Verkehrsbedarf der Bevölkerung der ÖBB ein Meilenstein für die Ent- besser entsprochen werden. wicklung der Regionen gesetzt: Zuvor bereits stillgelegte oder von der Ein- stellung bedrohte Bahnlinien können Die Lebensgewohnheiten nun in enger Abstimmung mit den Re- der Menschen erfordern gionen entwickelt werden. Das Leitpro- neue Mobilitätsangebote jekt ist dabei die Mariazellerbahn, die bis 2015 zu einer hochwertigen Nah- Neue Technologien, neue Infrastruk- verkehrsstrecke im Pielachtal ausge- turen und sich dynamisch verän- baut wird. Die berühmte Bergstrecke dernde Lebensgewohnheiten der Men- präsentiert sich dann als „Himmels schen stehen einem zunehmenden treppe“ in einem völlig erneuerten Kostendruck und dem Gebot der öko- Marktauftritt als touristische Attrak- logischen Nachhaltigkeit gegenüber. tion internationalen Ranges. Nach In diesem Spannungsfeld gilt es, für diesem Erfolgskonzept werden auch das Land Niederösterreich und seine die Wachaubahn, die Waldviertler Menschen die besten Lösungen voran- Schmalspurbahnen sowie der beliebte zutreiben. Reblaus-Express zwischen Retz und Drosendorf in einem neuen Erschei- nungsbild erstrahlen. Zuvor bereits Vereinfachung des stillgelegte Strecken werden einer re- Tarifsystems gional sinnvollen Nachnutzung (z.B. Radweg, Draisinenbahn) zugeführt. Ziel ist es, die Tarifsystematik im Rah- men einer umfassenden Tarifreform zu vereinheitlichen. Neben einer ge- Flexible Mobilitätsversorgung rechteren, entfernungsabhängigen für den Ländlichen Raum Fahrpreisberechnung sollen vor allem zielgruppenorientierte Angebote den Im Gegensatz zu den Ballungsräumen Umstieg auf den Öffentlichen Verkehr weisen die Gemeinden im Ländlichen noch attraktiver machen. Das günstige Raum oft ganz spezifische, nicht all- Top-Jugendticket um nur € 60 (Jah- gemein planbare Mobilitätsanforde- reskarte für Schüler und Lehrlinge in rungen auf. Die Lebensgewohnheiten der gesamten Ostregion) machte den und Traditionen aber auch die orga- Anfang dazu. nisatorischen und finanziellen Rah- menbedingungen erfordern hier maß- geschneiderte, regional abgestimmte 9
3 strategische zielsetzung der verkehrsplanung Das Bundesland Niederösterreich hat Verkehrsinfrastrukturen gesteigert sich bereits frühzeitig mit einer stra- werden. Ein intelligentes und ver- tegischen, landesweit abgestimmten netztes Verkehrs- und Mobilitätsma- Verkehrsplanung beschäftigt: Schon nagementsystem definiert, welches im Jahr 1991 wurde das erste verkehrs- Verkehrsmittel für welche Wege und trägerübergreifende Landesverkehrs- Zielgruppen forciert werden soll. Eine konzept erstellt. Oberste Prämisse war höhere Effizienz geht einher mit einer und ist dabei die Gewährleistung einer Verbesserung der Ökobilanz und Um- Mobilität für alle Bevölkerungsgruppen weltverträglichkeit. Damit verbunden zur Absicherung und Weiterentwick- ist auch die Erhöhung der Leistungsfä- lung der hohen Standortqualität in higkeit durch bessere technische und Niederösterreich. Sämtliche Zielset- organisatorische Auslastung beste- zungen und Maßnahmen stehen dabei hender Kapazitäten. Infrastrukturelle stets im Kontext zu den verkehrs- und Engpässe sind zu beseitigen. Moderne sozialpolitischen Vorgaben der Bun- Technologien (E-Mobilität, Verringe- desrepublik Österreich und der Euro- rung CO2-Ausstoß) sind zu bevorzugen. päischen Union. Die Hauptverkehrsströme sind nach Möglichkeit auf elektrisch betriebene Mobilität und Bahnen zu verlagern. Erreichbarkeit für alle Absicherung und Verbesserung Eine Versorgung mit hochwertiger des Wirtschaftsstandortes Mobilität für notwendige Ortsverän- Niederösterreich bei derungen (Arbeit, Ausbildung, Frei- gleichzeitiger Sicherung zeit) ist ein wesentlicher Aspekt der der Lebensqualität Standortentwicklung. Dabei darf keine Bevölkerungsgruppe ausgeschlossen Sowohl im globalen Standortwettbe- oder benachteiligt werden. Diese Mobi- werb als auch im regionalen Kontext litätsziele sind nach den geografischen für die Bürgerinnen und Bürger stellt und demografischen Voraussetzungen eine hochwertige Mobilitätsversor- zu differenzieren. So ist auf die unter- gung ein ganz wesentliches Standort- schiedlichen Anforderungen der inner- kriterium dar. Die Herausforderung städtischen Lagen, Ballungszentren besteht dabei darin, die negativen sowie der peripher gelegenen Regi- Auswirkungen des Verkehrs (Lärm, onen besondere Rücksicht zu nehmen. Unfallgefahr, Umweltbelastung) auf ein Minimum zu reduzieren. Mobilitätsver- Effizienzsteigerung geht sorgung und Lebensqualität im Sinne einher mit Verbesserung einer sauberen Umwelt dürfen keinen der Ökobilanz Widerspruch darstellen. Durch eine bessere Netz- und Fahr- zeugauslastung soll die Effizienz ins- besondere der öffentlich finanzierten 10
4 grundlagen für mobilitätsplanung in niederösterreich Bevölkerungswachstum Siedlungsstruktur in der Ostregion in Niederösterreich Laut Bevölkerungsprognose der Stati- Das Bundesland Niederösterreich ver- NÖ Wien stik Austria wird die EinwohnerInnen- fügt – sowohl räumlich als auch funkti- zahl Niederösterreichs von derzeit 1,6 onell – über eine historisch gewachsene 1,6 Mio. Einwohner 1,7 Mio. Einwohner Mio. bis 2020 auf 1,7 Mio. bzw. bis 2050 und ganz spezifische Siedlungsstruk- 19.000 km2 415 km2 auf 1,9 Mio. steigen. tur: Dicht besiedelte Ballungsräume, 84 Ew./km2 4.132 Ew./km2 vor allem die Wiener Umlandgemein- Im Wesentlichen ist der Anstieg der Be- den, stehen ausgeprägten, ländlichen Einwohnerdichte 1 : 50 völkerungszahl durch die Zuwanderung Regionen gegenüber: Mit nur 84 Ein- bedingt. Die Altersstruktur verschiebt wohnerInnen je Quadratkilometer ist sich deutlich hin zu den älteren Men- das Bundesland Niederösterreich nur schen. Im Jahr 2030 wird ein Drittel der dünn besiedelt. Dieser Umstand stellt ÖsterreicherInnen älter als 60 Jahre sein. die Planung und Organisation des Öf- Zudem ist der Trend zu Einpersonen- fentlichen Verkehrs naturgemäß vor Haushalten und Teilzeitarbeit anhaltend. eine besondere Herausforderung. Flexible Lebensstile und die vielsei- In den Ballungszentren und Städten tigen Freizeitgewohnheiten werden sowie in den Stadtrandgemeinden ist auch in Zukunft das Mobilitätsverhal- mit einem weiterhin starken Zuzug zu ten der Menschen in steigendem Aus- rechnen. Hingegen wird die Abwan- maß beeinflussen. derungstendenz in den peripheren Stark besiedelte Ballungsräume, vor allem im Umkreis von Wien sowie entlang der Hauptachsen, stehen sehr dünn besiedelten Regionen in peripheren Lagen gegenüber 11
Räumen nur mit hoher Kraftanstren- gung durch regionalpolitische Förder- maßnahmen abzuwenden sein. Diese Entwicklung geht mit einer (weiteren) Konzentration der Arbeitsplätze und Firmenansiedlungen entlang der Hauptverkehrsachsen einher. Verkehrswege in Niederösterreich Als Grundlage für weiterführende ver- kehrsplanerische Maßnahmen werden in regelmäßigen Abständen landesweit Verkehrszählungen und statistische Auswertungen der Pendelbeziehungen durchgeführt. Die dargestellte Struktur der Pendlerbeziehungen in Niederösterreich visualisiert die dominante Bedeutung der West- und Südachse sowie der Verkehrsverbindungen zwischen dem Neben den ausgebauten Bahnachsen Wiener Umland und der Bundeshauptstadt Richtung Wien sind nennenswerte Pendelströme vor allem auf der West - und Südachse, der Relation Waldvier- tel – Krems – St. Pölten sowie auch innerhalb der Regionen zu den Be- zirkshauptstädten vorhanden. Diesem Bedarf wurde in den letzten Jahren durch den Wieselbus, ergänzt durch regionale Buskonzepte im Most- und Waldviertel, deutlich Rechnung getra- gen. Abseits der Hauptverkehrsachsen sind die Siedlungsstruktur und die Ver- kehrsbeziehungen sehr kleinräumig und dispers: Eine für den Öffentlichen Verkehr notwendige liniengerichtete Bündelung der Verkehrsströme ist hier nur schwer realisierbar. In diesen Räu- men bieten sich Anruf-Sammel-Taxis und – in zunehmenden Ausmaß – Ge- Abgesehen vom Verkehr in die Bundeshauptstadt gibt es überregional bedeutende Verkehrsbeziehungen auch entlang der West- und Südachse, der Linie Waldviertel – Krems – meindebusse als praktikable Alternati- St. Pölten sowie in die Bezirkshauptstädte ve für die Flächenbedienung an. 12
Stadt-Umland- kehrsaufkommens – in den letzten 15 Verkehrsbeziehungen Jahren durch massive Qualitäts- und Niederösterreich - Wien Angebotsverbesserungen in der Os- tregion auch gleich gehalten werden. An den Stadtgrenzen zu Wien werden Weitere Zunahmen des Öffentlichen im Abstand von etwa 15 Jahren um- Verkehrs werden durch die zukünf- fassende Verkehrszählungen und Be- tigen Netzausbauten im Bereich des fragungen in Form sogenannter Kor- hochrangigen Schienennetzes erwar- donerhebungen durchgeführt. Anhand tet. Vor allem auf der Westbahnstre- dieser Daten ist eine detaillierte Ana- cke, der Ostbahn sowie auch auf dem lyse der Stadt/Umland- Verkehrsbezie- Marchegger Ast ist das Potenzial noch hungen möglich: bei weitem nicht ausgeschöpft. Auf der Südbahnstrecke hingegen werden Ka- Knapp 500.000 Personen queren pazitätsausweitungen erst nach Aus- derzeit an einem Werktag die Wiener bau der Pottendorfer Linie realisiert Stadtgrenze stadteinwärts, davon rund werden können. 110.000 mit öffentlichen Verkehrsmit- teln. Im Arbeitspendelverkehr bzw. Jeder siebente Weg wird mit dem Zeitsegment zwischen 6 und 9 Bahn und Bus zurückgelegt Uhr ist die Bedeutung des Öffentlichen Verkehrs am höchsten: Rund 32 Pro- Landesweit wird jeder zweite Weg in zent dieser Wege werden öffentlich Niederösterreich mit dem eigenen Au- zurückgelegt. Dieser Anteil konnte to zurückgelegt, nur jeder siebte Weg – trotz des in Summe steigenden Ver- mit Bahn und Bus. Gesamtheit der gezählten Personen: 172.036 Durchführung: MIV: April – Mai 2008 ÖV: März – Juni 2009 / März 2010 Auftraggeber: Wien, NÖ, Bgld im Rahmen der Planungsgemeinschaft Ost (PGO) Gefördert von der Europäischen Union im Rahmen des Förderprogramms „Stärkung der regionalen Wettbe- werbsfähigkeit und integrative Stadt entwicklung in Wien 2007 – 2013 13
Werktägliche Wegzweckverteilung in NÖ Arbeitsplatz 24% Ausbildung 11% dienstlich/geschäftlich 7% Bringen/Holen v. Personen 9% Einkauf 17% private Erledigung 10% Freizeit 22% 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% d.h. nur ein Drittel aller Wege sind für Linienverkehr relevant Werktägliches Verkehrsaufkommen in NÖ nach Verkehrsmittelanteilen Fuß 16% Rad 7% MIV-LenkerIn 53% MIV-MitfahrerIn 11% Öffentliche Verkehrsmittel 13% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 4.041 Haushalte, 9.296 Personen, 24.520 Wege, Zeit: Oktober/November 2008, Auftraggeber: Amt der NÖ Landesregierung, RU7 14
Unterschiedliche Ein Drittel des Energie Mobilitätsgewohnheiten verbrauches entfällt auf der Menschen den Verkehr In Niederösterreich leben derzeit In Österreich betrug der Endenergie- 640.000 Menschen, die keinen oder verbrauch aller Sektoren im Jahr 2010 nur einen eingeschränkten Zugang rund 1.119 PJ (Petajoule). Der Verkehrs- zum Auto haben und auf den Öffent- bereich ist mittlerweile mit einem An- lichen Verkehr angewiesen sind. teil von 33 % der größte Energiever- braucher. Dem gegenüber steht die Tatsache, dass gerade die Landbezirke in Niede- Entsprechend hoch ist auch der An- rösterreich österreichweit die höch- teil an den Treibhausgas-Emissionen sten Motorisierungsgrade aufweisen (26 %). Im Gegensatz zu allen anderen (Werte 2011: Waidhofen an der Thaya Sektoren steigt EU-weit im Verkehrsbe- 652 PKW je 1.000 Einwohner; Niederö- reich der CO2-Ausstoß weiter an. Zwi- sterreich: 612; Burgenland 618; Öster- schen 1998 und 2009 stieg der End reich 537). In diesen Regionen haben energieverbrauch im Straßenverkehr in sich die Arbeits- und Freizeitgewohn- Österreich um 27 %. heiten nahezu vollkommen an das Au- to angepasst. Alltagswege mit öffent- Aus den strategischen Zielsetzungen lichen Verkehrsmitteln sind dort häufig sowie den spezifischen Rahmenbe- nur unter Inkaufnahme von Einschrän- dingungen ergeben sich für das Land kungen der persönlichen Lebensbe- Niederösterreich folgende Maßnah- reiche verbunden. menbündel für die landesweite Mobili- tätsplanung: Für den Öffentlichen Verkehr von Re- levanz sind vor allem die regelmäßig 1.) Stärkung der Hauptachsen in die absolvierten Wege zu Arbeit und Aus- und zwischen den Zentren bildung. Allerdings entfällt auf diese Zwecke nur mehr rund ein Drittel aller 2.) Stärkung der Regionen durch re- Wege (35 Prozent). Deutlich angestie- gionale Verkehrskonzepte als Zu- gen ist hingegen der Freizeitverkehr bringer zu den Hauptbahnen in den letzten Jahren: Rund 22 Pro- zent aller Wege werden mittlerweile 3.) Flächenverkehr durch alternative zu Zwecken der Freizeit zurückgelegt, Bedienungsformen dies sehr häufig zu unterschiedlichen Zielen und Tageszeiten. 15
5 stärkung der hauptachsen: schienenverkehr in die und zwischen den zentren Das Rückgrat des überregionalen Öf- Bedeutung der Schiene als umwelt- fentlichen Verkehrs stellen die lei- freundlicher und leistungsstarker Ver- stungsfähigen Schienenverkehrs- kehrsträger weiter steigen. Als wert- achsen, vor allem zwischen Stadt volle Zubringer zu den Hauptstrecken und Umland dar. Nach Fertigstellung sind die Regionalbahnen in die Taktsy- der Infrastrukturausbauten wird die steme voll eingebunden. S-Bahn und Regional-Expresszüge als leistungsfähige Bindeglieder zwischen 5.1 Der Verkehrsdienstevertrag neu zur Stadt und Umland: Wieselzug im Bahn- hof Wien Praterstern auf der Fahrt nach Sicherstellung des Schienenverkehrs der ÖBB Wiener Neustadt Rund € 30 Millionen stellt das Land Nie- Niederösterreich durch Landeshaupt- derösterreich pro Jahr für die Bereit- mann Dr. Erwin Pröll, Bundesministerin stellung des Öffentlichen Verkehrs durch Doris Bures, Landesrat Mag. Karl Wilfing die ÖBB zur Verfügung: Am 5. März 2012 und Mag. Christian Kern, den Vorstands- wurde der neue Verkehrsdienstevertrag vorsitzenden der ÖBB, unterzeichnet. Verkehrsverbund Ost-Region (VOR): Eine Erfolgsgeschichte in Zahlen 1984: Start des VOR im Zentralraum Wien – Niederösterreich – Burgenland Streckennetz: 8.362 km auf 349 Linien, davon 28 Straßenbahn, 5 U-Bahn, 90 Stadtbuslinien in Wien, 175 Regionalbus, 24 Regionalbahn, 9 S-Bahn, Badener Bahn, 17 Nightline in Wien Beförderte Fahrgäste 2011: 944,4 Mio. (2010: 908,3 Mio.) davon entfallen auf Verkehrsunternehmen: • Wiener Linien: 874,6 Mio. • ÖBB: 79,6 Mio. • Regionalbus: 51,2 Mio. • Wiener Lokalbahnen: 9,2 Mio. • Raaber Bahn/GySEV: 1,4 Mio. Aufgeteilt nach Fahrausweisgattungen: • Einzelfahrkarten (diverse): 66,4 Mio. • Zeitkarten: 634,1 Mio. • SchülerInnen/Lehrling: 148,1 Mio. • Studierende: 95,8 Mio. Erlöse 2011: € 577,5 Mio. (2010: € 558,1 Mio.) Durschnittserlös je beförderte Person: € 0,61 (gesamter VOR) www.vor.at 16
Die Eckpfeiler des Verkehrs- Leistungen werden im neuen Vertrag dienstevertrages: zuggenau definiert. Ohne Zustimmung des Landes sind keine Änderungen Die Republik Österreich ist gesetzlich möglich. verpflichtet, österreichweit ein Grund- angebot auf den Schienenstrecken si- Der Verkehrsdienstevertrag ist zudem cherzustellen: von den 59 Mio. bestell- an eine Präambel geknüpft, die den ten Zugkilometern im Regionalverkehr Weiterbetrieb folgender für die Regi- entfallen dabei 23,1 Mio. Zugkilometer onen bedeutenden Bahnstrecken bis auf Niederösterreich. 2019 sicherstellt: Zusätzlich zu diesem Grundangebot • Kamptalbahn: Hadersdorf am Kamp bestellt und finanziert das Land Niede- – Horn – Sigmundsherberg rösterreich bis zum Jahr 2019 rund 1,4 • Schweinbarther Kreuz: Obersdorf – Mio. Zugkilometer pro Jahr. Das Land Groß Schweinbarth / Bad Pirawarth Niederösterreich ist nun im Wege der – Gänserndorf Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) • Gutensteinerbahn: Abschnitt GmbH Auftraggeber von Nahverkehrs- Pernitz-Muggendorf – Gutenstein leistungen auf der Schiene und kann • Puchbergerbahn: Wiener Neustadt – die Gestaltung des Angebots aktiv Puchberg am Schneeberg mitbestimmen. Die zu erbringenden Übersicht aller Strecken mit regelmäßigem Personenverkehr (ÖBB und NÖVOG) in Niederösterreich Darstellung Juhász & Markgraf VerkehrsConsulting OG 17
Konkrete Akzente des Verkehrsdienstevertrages in den Regionen: Waldviertel: • Mit der Inbetriebnahme der Westbahn-Neubaustrecke zwischen Wien und St. Pölten im Dezember 2012 wird ein neues Zugpaar Krems – Wien Westbahnhof mit Tempo 200 geführt. Dieser Zug hat Anschluss sowohl ins Waldviertel Richtung Gmünd als auch ins Kamptal. • Die Franz-Josefs-Bahn ist die verkehrliche Hauptschlagader des Waldviertels. Hier ist das Land Niederösterreich bestrebt, die Fahrzeit zwischen Gmünd und Wien auf unter zwei Stunden zu drücken. Gemeinsam mit neuem Wagenmaterial soll das Bahnfahren auf dieser Achse deutlich attraktiver werden. Weinviertel: • Mit dem Ausbau der S2 und der Elektrifizierung der Strecke bis Laa an der Thaya wurden bereits in der Vergangenheit wichtige Impulse zur Attraktivierung des Öffentlichen Verkehrs gesetzt. • Nach der Fertigstellung des Wiener Hauptbahnhofs im Dezember 2015 ist auf der Achse Gänserndorf – Wien Stadlau (U2) – Wien Hauptbahnhof (U1) – Wien Meidling (U6) eine zusätzliche S-Bahn-Linie vorgesehen. Mostviertel/Zentralraum: • Die Inbetriebnahme der neuen Westbahnstrecke zwischen St. Pölten und Wien im Dezember 2012 führt zu deutlichen Fahrzeitverkürzungen von rund 15 Minuten. • Zusätzlich zum bestehenden Angebot werden während der Hauptverkehrszeit zwischen Wien West- bahnhof und Amstetten mit Halt am neuen Bahnhof Tullnerfeld speziell für PendlerInnen fünf direkte Schnellverbindungen je Richtung über die Neubaustrecke mit Fernverkehrswagen und Tempo 200 geführt. • Die auf der inneren Westbahnstrecke zwischen St. Pölten und Wien freiwerdenden Kapazitäten werden für eine Verdichtung im Bereich der S50 genutzt. • Durch die Taktknoten profitieren auch die Zubringerstrecken z.B. nach Waidhofen/Ybbs, ins Erlauftal und Traisental oder auch aus der Region Wagram-Kamptal zur Linie Krems – St. Pölten. Zwischen Her- zogenburg und St. Pölten wird im Halbstunden-Intervall gefahren. Industrieviertel: • Auf sämtlichen Regionalbahnen im Industrieviertel kommen weitgehend Neubaufahrzeuge mit Klimaanlage und Niederflureinstieg zum Einsatz. • Das Verkehrsangebot auf der Schiene im Wiener Südraum ist bereits heute als sehr dicht zu bezeich- nen. Auf der Südbahn zwischen Wiener Neustadt und Wien wird während der Hauptverkehrszeit schon am Kapazitätslimit gefahren. Weitere Angebotsverdichtungen sind hier erst nach dem zweigleisigen Ausbau der Pottendorfer Linie möglich. 18
Zur Einhaltung des Fahrplanes wer- Einsatz kommen. Weitere Maßnahmen den sämtliche Langsamfahrstellen in betreffen eine deutliche Verbesserung Niederösterreich saniert. Ab 2014 sol- der Qualität und Fahrgastinformation, len bis zu 100 neue, rollstuhlgerechte besonderes im Verspätungsfall. und klimatisierte Zugsgarnituren zum 5.2 Ausbau des Schienennetzes Wien – St. Pölten in Betrieb gehen, wo- durch sich die Fahrzeit zwischen Wien und St. Pölten um rund eine Viertel- stunde auf 25 Minuten verkürzt. Etwa zwischen Amstetten und Wien wird man mit der Bahn in ca. 50 Minuten, und damit deutlich schneller als mit dem Auto unterwegs sein! Besonders vom neuen Bahnhof Tullnerfeld werden das gesamte Tullnerfeld sowie die süd- Gleisbaumaschine im Einsatz auf der lichen Regionen des Waldviertels profi- Der Wieselzug der ÖBB als sympa- neuen Westbahnstrecke im Tullnerfeld tieren. Auch die von der Westbahnstre- thisches Synonym für „flinken, direkten cke in den Taktknoten abzweigenden und bequemen“ Regionalverkehr in Niederösterreich Nie zuvor wurde in den Ausbau des Regionalbahnen werden durch die ver- Schienennetzes in Niederösterreich besserte Erreichbarkeit deutlich auf- so viel investiert wie heute: In Summe gewertet: So verkürzt sich etwa die Ge- fließen bis 2016/2017 allein in Nieder samtreisezeit aus dem Traisental, dem österreich durch Bund und Land NÖ Pielachtal oder von Waidhofen an der rund € 2,4 Mrd. in Neubaumaßnahmen Ybbs nach Wien um bis zu 20 Minuten. (Vergleich Straßenbau durch ASFINAG und Land NÖ: € 1,6 Mrd.). Schnell in den Westen: ab Dezember 2012 Bereits jetzt spüren die Pendler und Pendlerinnen die deutlichen Ange- botsausweitungen und Fahrzeitverkür- zungen im Fernverkehr auf der West- Die Züge der WESTbahn-Management GesmbH bahnstrecke. Im Dezember 2012 wird sind ein zusätzliches Fernverkehrsangebot das Schlüsselprojekt Neubaustrecke Richtung Westen 19
Gleichzeitig werden die Regionalzüge zwischen Wien Hütteldorf und Tullner- Bahnhof Tullnerfeld: bach-Pressbaum um rund zehn Minu- 42 x täglich mit Tempo 200 Tullnerfeld – Wien ten beschleunigt. Durch die Entlastung Auf Initiative des Landeshauptmannes Dr. Erwin Pröll werden ab der Strecke vom Fernverkehr wer- Dezember 2012 42 schnelle Verbindungen in rund 15 Minuten den generell die Betriebsqualität und Fahrzeit das Tullnerfeld mit Wien verbinden. Neben der S40 Pünktlichkeit des Regionalverkehrs auf (ca. 30 Züge Wien Franz-Josefs-Bahnhof – Tulln – St. Pölten) und der inneren Westbahnstrecke deutlich zehn Regionalexpresszügen werden 32 Fernzüge (IC-Züge der ÖBB steigen! und WESTbahn Management GmbH) einen Halt im Bahnhof Tullnerfeld einlegen. Im Jahr 2016 wird die gesamte West- bahnstrecke zwischen Wien und Linz Zu den Pendelzeiten werden die Regionalbuslinien aus Tulln und viergleisig befahrbar sein: Sowohl die Judenau optimal an den neuen Bahnhof angebunden, unter Tags Güterzugumfahrung St. Pölten als auch stellen bedarfsgesteuerte Mobilitätslösungen eine Flächen der Lückenschluss zwischen Ybbs und bedienung sicher. Zusätzlich werden vorerst 500 Park & Ride Amstetten werden dann fertiggestellt sowie 100 Bike & Ride Stellplätze geschaffen. sein. Verbesserungen auf der Sonstige Streckenausbauten Bestandstrecke Bereits in Betrieb ist die Tullner West- Aber auch die bisher an der Kapazi- schleife, die ein direktes Führen von tätsgrenze betriebene Bestandstre- Zügen aus Krems oder dem Waldvier- cke durch den Wienerwald profitiert tel zum Wienerwaldtunnel ermöglicht. von der Entlastung: Durch Wegfall des Das Land NÖ steuerte für dieses Pro- Fernverkehrs und vieler Güterzüge jekt € 6,8 Mio. bei. Mittlerweile abge- werden der Nah- und Regionalverkehr schlossen wurde auch der Umbau des Deutliche Verbesserung der attraktiviert. Ab Dezember 2012 kann Bahnhofs Absdorf-Hippersdorf an der Erreichbarkeit für eine gesamte Region: dadurch den langjährigen Forderungen Franz-Josefs-Bahn zu einem modernen Der neue Bahnhof Tullnerfeld der Gemeinden und des Landes Nie- Umsteigeknoten. derösterreich nach deutlichen Verbes- serungen des Nahverkehrs zwischen Auf der Südbahn werden bis 2014 die Wien und St. Pölten entsprochen wer- Semmering-Bestandstrecke saniert den: So verkehrt die S50 ab Dezember (€ 119 Mio.), der Spatenstich für den- 2012 im reinen Halbstundentakt zwi- Semmering Basistunnel (geplante In- schen Wien Westbf. und Tullnerbach- vestitionen € 3,0 Mrd.) erfolgte im Pressbaum, durch Überlagerung mit April 2012. der zur Hauptverkehrszeit zwischen Meidling – Hütteldorf und Rekawinkel Derzeit in Planung befinden sich der verkehrenden S60 ergibt sich somit zu Ausbau der Pottendorfer Linie sowie den pendelrelevanten Zeiten ein annä- des Marchegger Astes zwischen Wien herndes Viertelstunden-Intervall. - Stadlau und Marchegg ( - Bratislava). 20
5.3 Konjunkturpaket Niederösterreich: Neue Bahnhöfe Bereits weit fortgeschritten ist der deutenden Stationen: Allein in Niede- Ausbau sämtlicher Knotenbahnhöfe rösterreich werden daher im Rahmen zu modernen Verkehrsdrehscheiben des „Konjunkturpaketes Schiene Nie- im Rahmen der Bahnhofsoffensive der derösterreich“ € 120 Mio. in Ausbauten ÖBB. Den Abschluss wird die Bahnhofs- der kleineren und mittleren Bahn- offensive durch Fertigstellung des neu- höfe investiert. Davon sind € 80 Mio. en Hauptbahnhofes Wien in den Jahren unmittelbar für bequemere, barriere- 2013 und 2014 finden. Der Schwer- freie Zugänge relevant, weshalb das punkt gilt nun dem kundengerechten Land Niederösterreich einen Kostenzu- Ausbau der für den Nahverkehr be- schuss von € 16 Mio. beisteuert. Bahnhofsausbauten im Zuge des Konjunkturprogrammes 2012 in Niederösterreich Bahnhof Maßnahmen Fertigstellung Wolkersdorf Einbau Lifte, Bahnsteighebung 2012 Stockerau Erweiterung Personendurchgang, Lifteinbau 2013 Mistelbach Einbau Lifte, Bahnsteighebung 2012 Korneuburg Bahnhofsumbau, Neubau Bahnsteige und Bahnhofsgebäude, Einbau Lifte 2013 Angern an der March Errichtung Personenunterführung 2012 Gänserndorf Einbau Lifte 2013 Strasshof Bahnhofsumbau 2012 Deutsch Wagram Einbau Lifte 2013 Brunn Maria Enzersdorf Einbau Lifte 2013 Mödling Blindenleitsystem Bereits abgeschlossen Bad Vöslau Neubau Bahnsteige, Einbau Lifte, Blindenleitsystem 2012 Felixdorf Einbau Lifte, Blindenleitsystem 2012 Gramatneusiedl Einbau Lifte, Errichtung Übergangsteg, Blindenleitsystem 2013 St. Egyden am Steinfeld Umbau in Haltestelle, neue Randbahnsteige 2012 Statzendorf Personentunnel 2012 St. Peter - Seitenstetten Umbau in Haltestelle, neue Randbahnsteige 2012 Melk Umbau in Haltestelle, neue Randbahnsteige, Lifte, Vorplatzgestaltung Bereits fertiggestellt St. Valentin Blindenleitsystem Bereits fertiggestellt 21
5.4 Weiterhin Boom bei den Park & Ride-Anlagen Park & Ride liegt weiterhin unge- rd. € 13,6 Mio. Damit verfügt Nieder brochen im Trend: Niederösterreich- österreich über mehr Park & Ride- weit waren Mitte 2012 rund 33.200 Plätze als alle anderen Bundesländer PKW-Stellplätze und 22.100 Zweirad- zusammen. stellplätze vorhanden. Allein in den letzten fünf Jahren (2007 bis 2012) Jeder bzw. jede zweite Bahn- wurden in Niederösterreich rund 3.700 pendlerIn nutzt eine Park & Pkw-Stellplätze (Park & Ride) und rd. Ride oder Bike & Ride-Anlage 1.500 Zweirad-Stellplätze (Bike & Ride) neu errichtet. Das Land Niederöster- Im Zuge der Kordonerhebung zeigt reich förderte die Errichtung in diesem sich, dass im Pendelverkehr rund 38 % Zeitraum mit einer Gesamtsumme von aller PendlerInnen Park & Ride sowie Mor.Budejovice Nova Bystrice Trebon Ceske Budejovice Pohorelice AMT DER NÖ LANDESREGIERUNG Tschechische Republik Hodonim Trhove Sviny Znojmo Waidhofen/Thaya Mikulov Holic Park & Ride und Nove Hrady Gmünd Breclav Bike & Ride Anlagen Kaplice in Niederösterreich Horn Zwettl Bike & Ride Anlagen Hollabrunn Mistelbach Freistadt realisiert in Planung / im Bauprogramm Malacky Ober- Krems/Donau Slowakei Park & Ride Anlagen österreich Tulln Korneuburg Gänserndorf realisiert Perg Enns Melk in Bau St. Pölten Wien in Planung / im Bauprogramm Bratislava Amstetten realisiert: Mödling rund 33.200 Park & Ride Stellplätze Steyr rund 22.100 Bike & Ride Stellplätze Bruck/Leitha Scheibbs Lilienfeld Baden Waidhofen/Ybbs Schienennetz NÖ Neusiedl am See Hauptbahn Eisenstadt Regionalbahn Wr. Neustadt touristischer Verkehr Mariazell Burgenland ´ Mattersburg Neunkirchen Sopron Steiermark Mürzzuschlag Kapuvar 0 10 20 40 Km Eisenerz Quelle: Amt der NÖ Landesregierung (RU7, SIS), NÖVOG, ÖBB Kindberg Oberpullendorf Ungarn Verwaltungsgrenzen: Bearbeitung: E-m ail: BEV, Gr.L, 1080 Wien, NÖGIS DI Aichinger, Mag. Dangl post.ru7@noel.gv.at Datum: Oktober 2012 Kapfenberg Gruppe Raumordnung, Umwelt und Verkehr Bruck/Mur http://www.noe.gv.at Leoben Vervielfältigung nur mit Genehmigung des Urhebers 22
11% eine Bike & Ride-Anlage nutzen. Benutzung für PendlerInnen sowie der In Summe frequentieren also täglich hohe Qualitätsstandard (Überdachung, mehr als 30.000 nach Wien pendeln- Zugänge, Absperrmöglichkeiten für de Menschen eine der 250 Anlagen in Fahrräder etc.). Aufgrund der stei- Niederösterreich. genden Nachfrage und Bedeutung hält das Land Niederösterreich auch weiter Keine Zugangsbeschränkungen am Ausbau der Park&Ride-Anlagen fest: für ÖV-PendlerInnen Alleine in den nächsten zwei Jahren sol- len rund 2.900 zusätzliche Park&Ride „Bike & Ride“ als Idealform einer um- weltfreundlichen Mobilität. Gleisnahe Wichtig für die Akzeptanz von Stellplätze sowie rund 1.600 Abstell- und witterungsgeschützte Bike & Ride- Park&Ride-Anlagen sind die kostenlose plätze für Zweiräder realisiert werden! Anlage im Bahnhof Baden Aktuelle in Bau oder in Planung befindliche Park&Ride- Anlagen in Niederösterreich Bahnhof Maßnahmen Fertigstellung Erweiterung P&R um 300 Plätze Strasshof 2012 (mit Bahnhofsumbau) Erweiterung B&R um 360 Plätze Bernhardsthal Erweiterung B&R um 45 Plätze 2012 Tulln Erweiterung B&R um 150 Plätze im Parkdeck 2012 Wolkersdorf Erweiterung P&R um 370 Plätze 2012 Deutsch Wagram Erweiterung P&R um 200 Plätze und 170 Zweiradstellplätze 2013-2014 St. Pölten Zusätzliches Parkdeck mit 535 P&R-Plätzen 2014 Edlitz-Grimmenstein Erweiterung um 100 PKW-Stellplätze 2014 Lilienfeld Erweiterung P&R um 50 Plätze, B&R um 25 Zweiradstellplätze 2012 (mit Bahnhofsumbau) Scheibbs Erweiterung P&R um 50 Plätze, B&R um 49 Zweiradstellplätze 2013 (mit Bahnhofsumbau) Klosterneuburg-Weidling 30 Zweiradstellplätze 2012 Felixdorf Erweiterung P&R um 240 Plätze und 50 Zweiradstellplätze 2013 Korneuburg Modernisierung und Erweiterung P&R um 500 Plätze und 500 Zweiradstellplätze 2013–2014 (mit Bahnhofumbau) 2012 im Zusammenhang Bahnhof Tullnerfeld Neubau P&R mit 500 PKW-Stellplätzen, 100 Zweiradstellplätze mit Neubaustrecke Krems Sanierung und Modernisierung Parkdeck 2013 Böheimkirchen Modernisierung und Erweiterung B&R um 48 Fahrrad- und 16 Mofa-Plätzen 2012 Marchegger Ast 2014 bis 2017 (Bahnhöfe zwischen Abhängig vom Streckenausbau (Finanzierung noch offen) Stadlau und Marchegg) 23
5.5 Ein Vorzeigeprojekt mit Tradition: Die Badner Bahn Mit mehr als 31.000 Fahrgästen pro baumaßnahmen der Infrastruktur, etwa Tag spielt die Badner Bahn für die im Stadtgebiet von Baden oder bei den Stadt-Umland-Erschließung im Süd- neuralgischen Eisenbahnkreuzungen raum Wiens eine maßgebende Rol- notwendig. le. Die von den Wiener Lokalbahnen (WLB) geführte Badner Bahn ist die Zudem soll die nächste Tranche der einzige zweigleisige, bereits seit 1907 Fahrzeuge in den nächsten fünf bis sie- vollständig elektrifizierte Privatbahn ben Jahre erneuert werden. Österreichs. Eingebunden in den Verkehrsverbund Weitere Investitionen durch Ost-Region setzte die Badner Bahn in Bund und Länder den letzten Jahren deutliche Zeichen Immer beliebter: Die Badener Bahn, zur Attraktivierung des Öffentlichen In den Jahren 2011 bis 2015 Bahnhof Wiener Neudorf Verkehrs zwischen Niederösterreich werden vom Bund und den Ländern und Wien: vor allem in den Abendstun- Niederösterreich und Wien insgesamt den bis 24.00 Uhr wurde das Fahrplan € 40 Mio. in die weitere Modernisie- angebot massiv ausgeweitet, bis rung der Badner Bahn investiert. 2010 wurden insgesamt 14 modernste Niederflurtriebwagen angeschafft. Folgende Investitions- und Erneuer ungsmaßnahmen werden vorrangig ge- tätigt: 57 % Fahrgastwachstum durch kontinuierliche • Modernisierung und bedindertenge- Angebotsverbesserungen rechte Ausstattung aller Bahnsteige • Ausbau der Park&Ride-Anlagen Die in den letzten Jahren stetig an- • Haltestellenneubau in Baden gestiegenen Fahrgastzahlen bestä- Krankenhaus tigen den eingeschlagenen Weg: Im • Ausbau der Haltestelle Schedifka Jahr 2000, vor Inbetriebnahme des platz als moderner Umsteigeknoten 7,5 Minuten-Taktes zwischen Wien und zu U-Bahn, S-Bahn und Fernverkehr Wiener Neudorf, wurden 6,8 Mio. Fahr- • Technische Sicherung von insgesamt gäste befördert. 2011 waren es bereits fünf Eisenbahnkreuzungen in 10,7 Mio. Fahrgäste. Die Zahlen werden Guntramsdorf und Traiskirchen weiter steigen. Die Planungen, den 7,5 • Sanierung und Instandhaltung von Minuten Takt bis Baden auszudehnen, Hochbau- und Gleisanlagen sind mittlerweile weit gediehen. Dafür sind jedoch noch umfassende Aus- 24
6 stärkung der regionen: regionalverkehrskonzepte & mobilitätszentralen Auch in den Regionen legte die Landes- bus. Getreu dem Motto „flink, direkt, verkehrsplanung in den vergangenen bequem“ setzt der Wieselbus seit mitt- Jahren ein besonderes Augenmerk lerweile über 15 Jahren völlig neue auf eine verbesserte ÖV-Erschließung: Qualitätsmaßstäbe im Busverkehr. Sämtliche Regionalbahnen wurden Unweigerlicher Garant für die erfolg- konsequent vertaktet und stellen so- reiche Strategie ist die noch immer mit in den Knotenbahnhöfen attraktive steigende Beliebtheit: Jährlich nutzen Zubringer zum Fernverkehr auf den bereits über 720.000 Fahrgäste den Hauptachsen her. Wieselbus, fast dreimal so viel wie zu Beginn! Ergänzend zu den Bahnachsen wurden auch im Busbereich attraktive Takt- Höchster Fahrkomfort in den 47 neuen verkehre mit kurzen Fahrzeiten umge- Wieselbussen setzt: Im Wald- und Mostviertel sowie in der Wachau und im Nibelungengau konnte somit eine markante Verbes- serung der Erreichbarkeit und öffent- lichen Mobilitätsversorgung erreicht werden. Als Vorbild diente in sämtlichen Planungsprozessen stets der Wiesel- Buskonzepte als Rückgrat der ÖV-Erschließung in den Regionen 25
6.1 15 Jahre Wieselbus – Eine Erfolgsgeschichte Über 15 Jahre ist der Wieselbus bereits design und eine verbesserte Ökobilanz im Dienst der Pendlerinnen und Pend- aus. Alle Busse entsprechen der Ab- ler unterwegs. Auf elf Strecken und mit gasnorm EURO V und leisten dadurch rund 100 Kursen pro Tag ist der Wiesel- einen aktiven Beitrag zur Schadstoff- bus in puncto Komfort und Geschwin- reduktion im Straßenverkehr. Darüber digkeit zu einer echten Konkurrenz für hinaus sind die Busse bereits stan- den Individualverkehr geworden. dardmäßig mit WLAN, Stromversor- gung, Radio, Klimaanlage und WC aus- Die sympathische Marke „Wieselbus“ gestattet. wurde 2010 aufgefrischt, das elegante silberne Design macht die Wieselbusse Die Zufriedenheit der KundInnen spie- bereits von weitem klar erkennbar. gelt sich in der Anzahl der Fahrgä- Großer Wert wird darauf gelegt, dass ste wider. Seit der Abfahrt der ersten die aus 47 Fahrzeugen bestehende Wieselbusse im Jahr 1996 ist die Zahl Seit 2010 steht die Busflotte hinsichtlich Komfort und Ab- der Fahrgäste auf das 2,7-Fache ge- neueste Wieselbus-Generation gasnormen stets dem neusten tech- stiegen. In den vergangenen 15 Jahren im Einsatz nischen Stand entspricht. So ist seit wurde stetig an der Verbesserung der Anfang 2010 bereits die dritte Wiesel- Qualität gearbeitet: So wurden in Zu- busgeneration auf Niederösterreichs sammenarbeit mit den Gemeinden das Straßen unterwegs! Die neuen Setra- Haltestellensystem ausgebaut sowie Busse zeichnen sich durch einen noch zusätzliche Park & Ride-Anlagen ge- besseren Komfort, ein neues Innen schaffen. Der Wieselbus verbindet die Region mit der Landeshauptstadt auf elf Strecken und mit rund 100 Kursen pro Tag 26
6.2 Buskonzepte in der Region In den Regionen wurden mittlerweile Die bisher umgesetzten Konzepte wer- fünf Buskonzepte realisiert – weitere den laufend evaluiert. Das Augenmerk werden folgen. Der großzügige Pla- künftiger Verbesserungen gilt etwa der nungsansatz äußert sich in einer mar- Ausstattung der Haltestellen und der kanten Verbesserung des Angebotes: Sicherung der Anschlüsse zwischen So wurde im Mostviertel das öffent- Bus und Bahn. liche Verkehrsangebot vervierfacht, in der Wachau etwa verdoppelt. In den nächsten Jahren ist aufgrund der positiven Erfahrungen aber auch im wettbewerbsrechtlichen Kontext Hohe Qualitätsmaßstäbe beabsichtigt, alle Busnetze in Nieder österreich durch den VOR neu auszu- Im Rahmen eines EU-konformen Aus- schreiben. schreibungsverfahrens durch den VOR kommen nur jene Unternehmen zum Auch die Wachau-Linie bietet einer gesamten Region ein wesentlich Zug, die die hohen Qualitätsanfor- erweitertes Mobilitätsangebot derungen auch restlos erfüllen. Nie- derflureinstieg, Klimatisierung, Fahr- gastinformation sowie modernster Umweltstandard (Emissionsstandard mindestens Euro V) sind nur einzelne Aspekte eines umfassenden Anforde- rungskataloges. Die Fahrpläne sind so gestaltet, dass in den Knoten die Lini- en bestmöglich aufeinander sowie an die Bahn abgestimmt sind. Alle Linien fahren großteils im Takt, Abfahrts- und Ankunftszeiten sind daher leicht merk- Entlang der Radrouten, bar. etwa im Ybbstal und im Traisental sowie zwischen Krems und Dass sich dieser Weg auch bezahlt Grein verkehren speziell für Radfahrer „Rad-Tramper“-Busse mit eigenen macht, zeigen die steigenden Fahrgast- Fahrradanhängern zahlen. So konnten beispielsweise in der Wachau die Umsätze aus dem Fahr- scheinverkauf innerhalb eines Jahres um fast 20 Prozent erhöht werden, Tendenz weiter steigend! Im Waldvier- tel nutzen täglich bereits über 1.000 Fahrgäste die neuen Busverbindungen. 27
Elf Buslinien im Takt bilden das Buskonzept Mostviertel Das Buskonzept Waldviertel sichert eine hochwertige überregionale ÖV-Versorgung in einer gesamten Region 28
Bisher umgesetzte Buskonzepte in Niederösterreich Waldviertel-Linie 1,9 Mio. Buskilometer pro Jahr, Inbetriebnahme 2009 Das Konzept beinhaltet die zwei Hauptachsen von Horn nach Waidhofen an der Thaya bzw. von Krems über Zwettl nach Gmünd, dazu kommen 19 Zubringer linien. In erster Linie verknüpft das neue System die Zentren des Waldviertels miteinander und mit den umliegenden Regionen. In den Taktknoten Krems, Horn und Gmünd ist das System an die Bahn abgestimmt. Im Dezember 2010 wurde das Liniennetz durch die Linie WA 14 zwischen Waid- hofen an der Thaya und Zwettl ergänzt, in Schwarzenau besteht Anschluss zur Franz-Josefs-Bahn. Seit Dezember 2011 besteht nun auch eine neue grenz überschreitende Buslinie nach Telč, somit sind nun auch Ausflüge zum Nach- barn problemlos öffentlich möglich. Mostviertel-Linie 1,2 Mio. Buskilometer pro Jahr, Inbetriebnahme 2010 Durch die Mostviertel-Linie als Kernstück des neuen Mobilitätskonzepts für das südliche Mostviertel wurde das öffentliche Verkehrsangebot in der Region vervierfacht. Durch eine durchdachte Linienführung sind nun auch die Täler untereinander gut verbunden, in Waidhofen an der Ybbs und Scheibbs schließt die Mostviertel-Linie an die Rudolfsbahn bzw. Erlauftalbahn an. Für den Radtourismus im Ybbstal sind zu den Sommermonaten einzelne Kurse mit einem speziellen Fahrradanhänger ausgestattet. Seit dem Herbst 2011 sind auch das Hochkar und das Mendlingtal mit der Linie MO 13 erstmals öffentlich angebunden. Wachau-Linie und Nibelungengau 550.000 Buskilometer pro Jahr (davon 120.000 km Nibelungengau), Inbetriebnahme 2011 Mit Inbetriebnahme der Wachau-Linie wurden in der Weltkulturerbe-Region neue Akzente gesetzt: Erstmals ist es möglich, alle Ausflugsziele und Ort- schaften innerhalb der Wachau ohne Auto zu erreichen: dies ganzjährig, auf beiden Ufern der Donau sowie im Takt. Kernstück des Konzeptes bilden die Linie WL1 (Krems – Spitz – Melk mit Anschluss nach Mühldorf) sowie die Linie WL 2 (Krems – Rossatz – Melk) auf dem Südufer. Ergänzt wird das System durch Rufbusverkehre nach Göttweig sowie auf den Jauerling. In Krems beste- hen optimale Bahnanschlüsse Richtung Wien, in Melk ist die Wachau-Linie mit dem Regionalverkehr auf der Westbahnstrecke verbunden. 29
Zu den Sommermonaten verkehrt zwischen Krems und Grein zusätzlich der Radtramper Wachau. Im Nibelungengau wurden zeitgleich die Verbindungen über die Donau zur Westbahnstrecke sowie nach Maria Taferl deutlich verbessert. St. Pölten - Mank - Ruprechtshofen 210.000 Buskilometer pro Jahr, Inbetriebnahme 2011 Auch die Verbindung zwischen St. Pölten und Mank/Ruprechtshofen wurde deutlich verbessert: Zielvorgaben der Region waren deutlich mehr und durch- gehende Verbindungen sowie eine kürzere Fahrzeit. Zudem sind Ruprechts hofen und St. Leonhard am Forst nun auch am Wochenende an das öffentliche Verkehrsnetz gut angebunden. Groß Schweinbarth - Bad Pirawarth – Sulz - Zistersdorf 136.136 Buskilometer pro Jahr, Inbetriebnahme 2011 Durch die Integration der Linie SEV 912 (Nachfolgeverkehr für die eingestellte ÖBB-Bahnstrecke zwischen Bad Pirawarth und Museumsdorf Niedersulz) mit dem Bestandverkehr auf der Kraftfahrlinie 420 konnte das Verkehrsangebot Die engagierten in der Region optimiert werden. Vor allem die aufstrebende (Schul-)Stadt Mitarbeiterinnen Zistersdorf ist öffentlich nun mit 15 werktäglichen Verbindungen je Richtung stehen für Ihr Anliegen wesentlich besser erreichbar. gerne zur Verfügung: Mobilitätszentrale Mostviertel Süd Karin Schildberger Tel.: 0676 812 20 556 Mail: karin.schildberger@ 6.3 Mobilitätszentralen als Schnittstellen regionalverband.at Mobilitätszentrale NÖ Mitte Parallel zu den Angebotsverbesse- Mag.a Karin Wagensonner rungen wurden mittlerweile in vier Tel.: 0676 812 20559 Mail: karin.wagensonner@ Regionen Mobilitätszentralen einge- n-mobil.at richtet. Aufgabe der engagierten Mobi- litätsmanagerinnen ist die Information Mobilitätszentrale Weinviertel und Bewusstseinsbildung für klima Margit Kraus freundliche Mobilität. Tel. 0676 812 20 350 Mail: margit.kraus@n-mobil.at Zudem ist nun eine auf kurzem Weg agierende Koordinierungsstelle zwi- Karin Schildberger, Margit Kraus Grenzüberschreitende und Karin Wagensonner engagieren sich Mobilitätszentrale schen Fahrgästen, Gemeinden, Land für bessere Vernetzung und Mobilitäts Waldviertel Niederösterreich und den Verkehrsun- versorgung in den Regionen Tel. 02822 213 80 Mail: info@rm-waldviertel.at ternehmen vorhanden. 30
7 kreative mobilitäts lösungen für die fläche Auch abseits der Verkehrsachsen gilt wird, wenn tatsächlicher Verkehrs- es für die Bevölkerung des Ländlichen bedarf besteht. Somit sind einerseits Raumes ein Grundangebot sicherzu- die Kosten in der Regel überschaubar, stellen. Überall dort, wo ein regelmä- anderseits kann durch die flexible Lini- ßiger Linienverkehr mangels Aufkom- enführung den spezifischen Wünschen men an seine wirtschaftlichen Grenzen der Fahrgäste besser entsprochen wer- stößt, werden in Abstimmung mit den den. Daher stellen diese kleinräumigen Gemeinden alternative Bedienungs- Systeme (Mikroverkehre) in zuneh- formen entwickelt. Diese bedarfsge- mendem Ausmaß eine ideale Ergän- steuerten Modelle erfreuen sich auch zung zum Linienverkehr dar. aufgrund der „Tür zu Tür-Beförde- rung“ bei den BürgerInnen und Bür- Unabhängig ob AST oder Gemeinde- gern steigender Beliebtheit. bus: Gemeinsam mit den Gemeinden ist die für die Region zweckmäßigste Die sogenannten „bedarfsgesteu- Lösung zu erarbeiten. Das Land Nie- erten Mobilitätslösungen“ zeichnen derösterreich unterstützt derartige sich dadurch aus, dass im Gegensatz Projekte sowohl in Planung als auch zum Linienverkehr nur dann gefahren Betrieb. 7.1 Anruf-Sammel-Taxi (AST): 10Jahre Erfolgsprojekt Im Jahr 2002 startete das erste An- Der Fahrpreis orientiert sich am norma- rufsammeltaxi in Wiener Neustadt. len Linientarif des Verkehrsverbundes. Heute – zehn Jahre später – sind 20 In der Regel wird jedoch ein geringfü- Systeme in 63 Gemeinden in Betrieb, giger Komfortzuschlag eingehoben. Die die jährlich über 100.000 Menschen Anmeldung erfolgt ausschließlich tele- befördern. fonisch über die NÖ Dispositionszen- trale (Tel. Nr. 0810 810 278). Das AST ist aufgrund seiner System- merkmale an den Linienverkehr an- Das AST hat sich in jenen Gebieten gepasst: gestartet wird gegen Voran- bewährt, in denen auf einem geogra- Es sind bereits über 20 Anrufsammeltaxis meldung zu fixen Zeiten. Während die fisch überschaubaren Raum oder zu in 63 Gemeinden in NÖ im Einsatz Abfahrt von festgelegten Haltestellen bestimmten Tageszeiten ein sammel- (Sammelstellen) vorgesehen ist, kann fähiges Fahrgastaufkommen besteht. die Zieladresse adress-scharf gewählt Unter diesen Voraussetzungen ist der werden. Diese muss jedoch innerhalb Betrieb auch mit vertretbarem finan- des definierten Bediengebietes liegen. ziellen Aufwand möglich. 31
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