Ausbildung, Job - und dann? - Ratgeber zum Start in die berufliche Weiterbildung - Praktisch unschlagbar
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Vorwort Die Entscheidung für eine berufliche Weiterbildung kann ganz unterschiedliche Gründe haben: mit den steigenden Anforderungen am Arbeitsplatz Schritt halten wollen, sich neue Wissensgebiete erschließen oder ganz allgemein – Karriere machen! Eine Vielzahl an Weiterbildungsangeboten ermöglicht es jungen Fachkräften, sich gemäß ihren Neigungen, Qualifikationen und individuellen Berufszielen fortzubilden. Wie soll es nach der beruflichen Erstausbildung weitergehen? Welche Möglichkeiten zur beruflichen Weiterbildung gibt es? Wie ist es möglich, sich über Berufspraxis und Fortbildungen für Führungsaufgaben zu qualifizieren und Berufspositionen zu erreichen, die sonst nur ein Hochschulstudium ermöglicht? Antworten auf diese wichtigen Fragen gibt diese Broschüre. Sie bietet Orientierungshilfen zum Einstieg in die berufliche Weiterbildung und einen systematischen Überblick über die breite Palette von Fortbildungsmöglichkeiten im dualen Berufsbildungssystem. Auch stellt sie die bundeseinheitlich geregelten Aufstiegsfortbildungen vor – Fortbildungen mit anerkannten Abschlüssen und guten Karriereaussichten. Mit seiner Initiative „Berufliche Weiterbildung: Energie für Ihren Erfolg“ vermittelt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ein besseres Verständnis der vielfältigen Chancen der beruflichen und betrieblichen Weiterbildung. Denn bereits bei der Entscheidung für eine Ausbildung und während der Erstausbildung können erste Weichen gestellt werden. So kann man mit einem dualen Studium gleichzeitig einen Ausbildungsabschluss und einen Hochschulabschluss erwerben – und möglicherweise auch Förderprogramme für sich nutzen. Bundesweit anerkannte Fortbildungsabschlüsse eröffnen ganz neue berufliche Perspektiven und Chancen. Dieser Ratgeber kann der erste Schritt zu einer individuell passenden beruflichen Weiterbildung sein. Allen, die sich für eine berufliche Weiter- bildung entscheiden, wünsche ich viel Erfolg und alles Gute ! Prof. Dr. Johanna Wanka Bundesministerin für Bildung und Forschung
Inhalt 1 einleitung 3 2 erste orientierung 4 berufliche Weiterbildung: energie für ihren erfolg ! 4 Weiterbilden, weiterkommen 4 berufliche Weiterbildung im Überblick 6 Anpassungsfortbildungen 6 Aufstiegsfortbildungen 7 Umschulungen 7 exkurse 8 Zusatzqualifikationen 8 Aus- und Weiterbildung im Ausland 9 Duales Studium 10 Vom Betrieb an die Hochschule 10 fünf fragen zum einstieg in die berufliche Weiterbildung 12 3 Schritt für Schritt zur passenden beruflichen Weiterbildung 14 Den eigenen lernstil berücksichtigen 14 betriebliche ansprechpartner finden 16 kosten checken und förderung nutzen 18 Unterstützung durch den Arbeitgeber 18 Recht auf Bildungsurlaub 19 Förderprogramme des Bundes 20 Förderprogramme der Bundesländer 21 Weiterbildungsangebote suchen – und finden 22 Qualität zählt 23 Weiterbildungsberatung nutzen 27 4 aufstieg mit System – und anerkannten abschlüssen 28 Die drei ebenen der aufstiegsfortbildung 30 fortbildungsabschlüsse nach berufsfeldern 36 Kaufmännischer Bereich 37 Banken, Versicherungen, freie Berufe 38 Logistik 40 Druck, Papier und Medien 41 Informationstechnik 43 Elektronik, Elektrotechnik und Mechatronik 45 Metall und Fahrzeugtechnik 46 Chemie und Pharmazie 48 Bau und Ausbau 49 Kunst, Kultur und Gestaltung 51 Lebensmittel, Hotel und Gastronomie 53 Landwirtschaft 54 Gesundheit, Sozialwesen und Körperpflege 56 Weitere bundeseinheitlich geregelte Fortbildungsabschlüsse 57 5 nützliche links im internet 58 impressum 65
3 1 Einleitung Was kommt nach der berufsausbildung? Wie Geld dafür investieren? Welche Möglichkeiten der kann ich in meinem Job noch besser durchstarten? finanziellen Förderung gibt es? Wie und wo finde ich Welche karriere strebe ich an – und welchen auf dem Anbietermarkt geeignete Angebote? Und was abschluss brauche ich dafür? sind die Besonderheiten der beruflichen Weiterbildung in einzelnen Berufsfeldern oder Branchen? Wahrscheinlich stellt sich jede Arbeitnehmerin und Diese Broschüre möchte Ihnen den Start in die beruf- jeder Arbeitnehmer irgendwann im Berufsleben diese liche Weiterbildung so einfach wie möglich machen – Fragen. Manchmal noch während der Erstausbildung, und die wichtigsten Orientierungs- und Einstiegsfragen ganz sicher aber nach einigen Jahren Berufstätigkeit. kompakt und verständlich beantworten. Darüber Und dabei steht fest: Egal, ob Sie Ihre beruflichen hinaus soll sie als Wegweiser zu einer für Sie passenden Handlungskompetenzen möglichst praxisnah weiter- beruflichen Weiterbildung dienen und Ihnen helfen, entwickeln möchten, andere Wissensgebiete erschlie- sich auf dem Weiterbildungsmarkt leichter zurecht- ßen, sich für einen beruflichen Aufstieg oder die zufinden. Im Vordergrund steht dabei die bundesein- Selbstständigkeit fit machen wollen – der Schlüssel heitlich geregelte berufliche Weiterbildung – konkret heißt berufliche Weiterbildung. die sogenannte Aufstiegsfortbildung mit ihren aner- kannten Abschlüssen. Doch wer eine Weiterbildung in Angriff nehmen will, sollte sich vorab über einige wesentliche Punkte Meisterin oder Meister? informieren: Was kann ich und was will ich mit einer Der besseren Lesbarkeit wegen wurde im Text weit- Weiterbildung erreichen? Welche beruflichen Weiter- gehend die männliche Schreibweise verwendet. bildungsalternativen gibt es überhaupt und welche Angesprochen sind aber selbstverständlich immer kommen für mich infrage? Was muss ich an Zeit und Frauen und Männer.
4 RaTgebeR zuM STaRT in Die beRufliChe WeiTeRbilDung 2 Erste Orientierung Berufliche Weiterbildung: Weiterbildungswunsch nicht allein. 2012 hat mit Energie für Ihren Erfolg! 46 Prozent fast die Hälfte der 18- bis 64-Jährigen in Deutschland an berufsbezogener Weiterbildung teilgenommen. „bleibe neugierig, bleibe verrückt“ – mit diesen Worten beschrieb apple-gründer Steve Jobs das Credo seines beruflichen Werdegangs und eines Weiterbilden, weiterkommen seiner wichtigsten erfolgsrezepte: lebenslanges So bleiben Sie beruflich am Ball: Der Job auf Lebens- lernen. zeit ist selten geworden. Befristete Arbeitsverhältnisse nehmen zu und mit ihnen die Lücken in den Lebens- Klar ist: In der heutigen Berufswelt bedeutet der läufen. Auch der technische Fortschritt und die Globa- Abschluss einer Erstausbildung noch lange nicht das lisierung, das Internet und der demografische Wandel Ende der beruflichen Bildung. Vielmehr gilt: Nach der verändern Arbeitsmärkte und Anforderungen. Um Ausbildung ist vor der Fortbildung. Nur wer neugierig für die Arbeitswelt von morgen gewappnet zu sein, auf neues Wissen und neue Berufserfahrung bleibt, müssen Wissen, Fertigkeiten, personale und soziale hat auch langfristigen Erfolg – auf dem Arbeitsmarkt Kompetenzen angepasst und erweitert werden. und in der eigenen Berufsentwicklung. Denn die beruf- lichen Anforderungen wandeln sich heute sehr viel Eine Investition, die sich für Sie lohnt: Forscher schneller als früher – das gilt für Konzerne in der High- vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung tech-Industrie ebenso wie für Handwerksbetriebe, für (ZEW) haben herausgefunden, dass Weiterbildungen, Programmierer genauso wie für Pflegekräfte. die berufliche Fähigkeiten vermitteln, für Arbeit- nehmer durchschnittlich bis zu sechs Prozent mehr Die gute Nachricht: Sie haben den wichtigen ersten Einkommen bringen. Auch die 8. DIHK-Umfrage unter Schritt bereits getan. Allein, dass Sie diese Broschüre Absolventen der IHK-Weiterbildungsprüfungen 2014 in Händen halten, beweist doch, dass Sie Lust auf belegt: Über zwei Drittel der antwortenden Absolven- Neues haben, dass Sie lernen und Ihre beruflichen ten sind nach der Prüfung beruflich aufgestiegen, Handlungskompetenzen erweitern möchten oder mit haben mehr Verantwortung übernommen und sich dem konkreten Gedanken spielen, eine berufliche auch finanziell verbessert. Weiterbildung anzugehen. Und: Sie sind mit Ihrem
2 eRSTe oRienTieRung 5 Sie werden finanziell gefördert: Arbeitgeber beteiligen sich oft an den Kosten für berufliche Weiterbildung. Außerdem gibt es viele staatliche Fördermöglichkeiten. Stimmen aus der Praxis Bund und Länder haben in den vergangenen Jahren neue Förderprogramme aufgelegt und Bewährtes wie das Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz – das soge- nannte „Meister-BAföG“ – reformiert, damit sich noch mehr Menschen beruflich weiterbilden. Meist gibt es anika Thieme, Staatl. gepr. Technikerin, finanzielle Zuschüsse. Komplett finanzierte berufliche fachrichtung Chemietechnik: Weiterbildungen sind aber selten. Doch immerhin: „Mir wurde nach meiner Ausbildung bewusst, Kosten, die für eine berufliche Fortbildung aus eigener dass ich beruflich bessere Chancen habe, wenn ich Tasche bezahlt wurden, können beim Finanzamt mich weiterqualifiziere. Deshalb habe ich mich geltend gemacht und von der Steuer abgesetzt werden. informiert, welche passenden Weiterbildungen es gibt. Für mich war die Weiterbildung zur Staatlich Zeit, die Sie sich nehmen dürfen: Weiterbildung kostet Geprüften Chemietechnikerin die erste Wahl.“ natürlich auch Zeit. Doch es gibt Unterstützung, etwa in Form des Bildungsurlaubs. Das bedeutet: Arbeitgeber arne-Rasmus Rathje, stellen ihre Mitarbeiter unter Fortzahlung des Gehalts Maurer- und betonbauermeister: von der Arbeit frei, damit diese sich beruflich weiter- „Um mich beruflich möglichst breit aufzustellen, bilden können. Die Voraussetzungen für den Anspruch habe ich mich für eine Fortbildung zum Meister auf Freistellung sind von Bundesland zu Bundesland entschlossen. Für mich ist es immer wieder jedoch unterschiedlich. In zwölf Bundesländern gibt beeindruckend, wie technisches Fachwissen auf es Bildungsurlaubsgesetze. Ausnahmen sind Baden- der Baustelle vor Ort in die Praxis umgesetzt wird. Württemberg, Bayern, Sachsen und Thüringen. Im Als Meister muss ich sowohl eine gewissenhafte Durchschnitt können Beschäftigte fünf Tage pro Kalen- Planung, aber auch die fachgerechte Ausführung derjahr für Weiterbildung als Bildungsurlaub geltend meiner Projekte beherrschen.“ machen. Sie müssen nicht die Schulbank drücken: Es gibt heutzutage viele Wege, die berufliche Weiterbildung möglich machen – von Lern-Apps für Smartphones bis hin zum internetbasierten Unterricht in virtuellen Klassenräumen. Natürlich ist der Präsenzunterricht, Passende Weiterbildungen den jeder noch aus der Schule kennt, nach wie vor der zu meinem beruf Klassiker unter den Lernformen. Wer aber unabhängig von Zeit und Ort lernen und auch sein Lerntempo selbst bestimmen möchte, dem stehen heute viele Erfolg versprechende Alternativen zur Verfügung. Eine Übersicht über sinnvolle Fortbildungen erhalten Sie auf den Seiten der Bundesagentur für Arbeit. Unter www.berufenet.arbeitsagentur.de geben Sie Ihre Berufsbezeichnung in die Such maske ein. Klicken Sie in der Ergebnisliste Ihren Beruf an und wählen Sie dann in der linken Navi gation unter „Tätigkeit“ die Unterrubik „Weiterbil dung“. Sie finden genau zu Ihrem Beruf passende Weiterbildungsmöglichkeiten.
6 RaTgebeR zuM STaRT in Die beRufliChe WeiTeRbilDung Berufliche Weiterbildung bildung teil. Hinzu kommt, dass auch allgemeine im Überblick Weiterbildungen teilweise beruflich verwertet werden. So kann etwa ein Sprachkurs, der privat für den Urlaub absolviert wurde, auch berufliche Vorteile bringen. es gibt viele Wege, sich beruflich weiter- oder fortzubilden. und genauso vielfältig sind die bezeichnungen und begriffe. Das Problem: anpassungsfortbildungen Sie werden nicht immer einheitlich verwandt. Diese Form der beruflichen Weiterbildung dient dazu, und meist fehlt das Überblickswissen, unter- zusätzliches Fachwissen oder neue Kompetenzen schiedliche Weiterbildungsangebote richtig zu erwerben, vorhandenes Wissen aufzufrischen und einschätzen zu können. zu erweitern oder etwa der technischen Entwicklung anzupassen. Mit Anpassungsfortbildungen bleiben Wo fängt berufliche Weiterbildung an, wo endet sie? Arbeitnehmer beruflich „am Ball“ und können neuen Zur beruflichen Weiterbildung werden üblicherweise Anforderungen am Arbeitsplatz besser begegnen. Fortbildungen, Umschulungen und das Lernen im Pro- Anpassungsfortbildungen stellen den Regelfall der zess der Arbeit gezählt. Letzteres gewinnt in den letzten beruflichen Weiterbildung dar: Typische Beispiele sind Jahren zwar immer mehr an Stellenwert. Den Kern der Schulungen in neuer Software, Veranstaltungen zu beruflichen Weiterbildung bilden aber nach wie vor rechtlichen Änderungen oder Sprachkurse für die die Anpassungs- und Aufstiegsfortbildungen, die häufig Zusammenarbeit mit ausländischen Kunden oder Part- auch vom Betrieb initiiert werden. Immerhin ein nern. Häufig ist die berufliche Weiterbildung mit der Drittel der 18- bis 64-Jährigen in Deutschland hat 2012 Ausübung des Berufes eng verknüpft, beispielsweise an betrieblicher Weiterbildung teilgenommen, also an bei Steuerberatern. Fortwährende Veränderungen in Weiterbildungsangeboten, die vom Betrieb organisiert der Steuergesetzgebung erfordern die ständige Aktuali- und finanziert wurden. Nicht selten nehmen Arbeit- sierung des eigenen Wissensstandes, um diesen Beruf nehmer aber auch auf eigene Initiative unabhängig überhaupt ausüben zu können. In anderen Berufen vom Betrieb an individueller berufsbezogener Weiter- sind es technische Neuerungen, rechtliche Änderungen
2 eRSTe oRienTieRung 7 oder sonstige Entwicklungen, die ein permanentes werden sie häufig von Bildungseinrichtungen der Weiterlernen unumgänglich machen. Anpassungsfort- Kammern, von Berufsverbänden oder von privaten bildungen erfolgen in der Regel im Laufe betrieblicher Bildungsdienstleistern. Sie enden meistens mit oder überbetrieblicher Veranstaltungen. Durchgeführt einem Zertifikat oder einer Teilnahmebescheinigung. aufstiegsfortbildungen zeugnis, zertifikat oder Ein strukturierter Ausbau oder eine fundierte Stärkung Teilnahmebescheinigung? der beruflichen Handlungskompetenzen verbunden mit dem Wahrnehmen neuer Aufgabenbereiche oder Aufstiegsmöglichkeiten – das ist das Ziel der sogenann- ten Aufstiegsfortbildung. Arbeitnehmer verbessern Es gibt berufliche Fortbildungsabschlüsse, die nach damit ihre Qualifikationen, die Aussichten auf eine dem Berufsbildungsgesetz (BBiG), der Handwerks fachliche Karriere und Führungspositionen und zu- ordnung (HwO) oder landesrechtlich nach ent meist auch ihre Perspektive auf bessere Bezahlung. sprechenden Gesetzen der Bundesländer geregelt Typische Beispiele für Aufstiegsfortbildungen sind sind. Das bedeutet: Diese beruflichen Fortbildungen Meisterkurse oder Kurse, die auf einen der zahlreichen setzen in der Regel eine abgeschlossene Berufsaus anderen staatlich anerkannten Fortbildungsabschlüsse bildung sowie Berufserfahrung voraus, die Inhalte vorbereiten. Solche Fortbildungen werden in allen Be- sind fixiert, sie enden in einer Prüfung und ihre rufsfeldern angeboten – vom kaufmännischen Bereich Abschlüsse sind staatlich anerkannt. über Metall-, Elektro-, IT- und Chemieberufe, Gesund- heits- und Pflegeberufe bis hin zur Landwirtschaft. Der Daneben gibt es Weiterbildungsabschlüsse, die Fortbildungsabschluss wird durch die Prüfung vor der etwa nach den Vorgaben eines Berufs oder zuständigen Stelle erlangt. Abschlüsse sind beispiels- Branchenverbandes geregelt und speziell auf weise Handwerksmeisterin, Industriemeister, Staatlich dessen Bedarf abgestimmt sind. Diese Weiter Geprüfte Technikerin, Geprüfter Fachwirt, Geprüfte bildungen enden ebenfalls mit einer Prüfung Fachkauffrau oder Geprüfter Betriebswirt. und können auch ohne gesetzliche Anerkennung in der jeweiligen Branche sehr anerkannt sein. umschulungen Hinzu kommen Weiterbildungsangebote in öffent licher Trägerschaft, etwa der Volkshochschulen, Wer schon einen Ausbildungsberuf erlernt hat oder und in privater Trägerschaft – von Weiterbildungs entsprechende Berufserfahrung vorweisen kann, dem anbietern, die als rein kommerzielle Dienstleister bietet sich die Möglichkeit einer Umschulung. Diese tätig sind. Das Niveau ist dabei so unterschiedlich, ist vergleichbar mit einer – verkürzten – zweiten Aus- wie es die Abschlüsse sind. Mal bekommen Teil bildung, die für eine neue Tätigkeit qualifiziert, und nehmer lediglich einen Teilnahmenachweis, mal ein endet normalerweise mit einer anerkannten Prüfung, Zertifikat mit Benotung – wobei die Bezeichnung etwa vor der zuständigen Kammer. Eine Förderung in aller Regel keine Rückschlüsse auf den Wert des durch die Agentur für Arbeit ist möglich, wenn der alte Abschlusses auf dem Arbeitsmarkt zulässt. Sollten Ausbildungsberuf – zum Beispiel aus gesundheitlichen Sie an dieser Stelle unsicher sein, lassen Sie sich am Gründen – nicht mehr ausgeübt werden kann oder besten unabhängig beraten. Mehr dazu im dritten die Umschulung notwendig und geeignet ist, um eine Kapitel auf Seite 27. bestehende Arbeitslosigkeit zu beenden oder eine drohende Arbeitslosigkeit abzuwenden.
8 RaTgebeR zuM STaRT in Die beRufliChe 2 eRSTeWeiTeRbilDung oRienTieRung Exkurse zusatzqualifikationen zusatzqualifikationen Weiterqualifizierung muss nicht erst nach der Ausbil- dung beginnen. Schon während der Berufsausbildung in Betrieb und Berufsschule kann man so die eigenen Was sind zusatzqualifikationen? Berufschancen oder Karriereaussichten verbessern. Zusatzqualifikationen können von Auszubildenden Zusätzlich zu einer dualen Ausbildung können bei- in einem staatlich anerkannten Ausbildungsberuf spielsweise betriebswirtschaftliche Kenntnisse erlangt, im dualen System erworben werden. EDV-Zertifikate erworben, Fremdsprachenkenntnisse vertieft oder Techniklehrgänge absolviert werden. Zusatzqualifikationen Ausbildungsbegleitende Zusatzqualifikationen sind • ergänzen die Ausbildung durch zusätzliche ein echter Pluspunkt im Lebenslauf. Auszubildende in Inhalte, die nicht in der Ausbildungsordnung Handwerksberufen können zusätzlich betriebswirt- eines Berufes vorgeschrieben sind, schaftliche Kenntnisse erlangen und auf diese Weise • finden während der Berufsausbildung statt schon während der Ausbildung einen Teil der Meister- oder beginnen unmittelbar nach Abschluss der qualifikation erwerben. Bundesweit gibt es momentan Ausbildung, maximal ein halbes Jahr später. rund 2.300 Zusatzqualifikationen für nahezu alle Ausbildungsberufe. Wer bietet zusatzqualifikationen an? Anbieter sind Ausbildungsbetriebe, Berufsschulen, Industrie und Handelskammern, Handwerkskam mern und sonstige Bildungsträger im gesamten Bundesgebiet. brauche ich spezielle Vorkenntnisse? Meist sind keine besonderen Vorkenntnisse not wendig. Es gibt aber Angebote, die an bestimmte Voraussetzungen gebunden sind, an schulische Vorbildung oder fachliche Kenntnisse, die in der Ausbildung erworben werden. Weitere Informationen unter: www.ausbildungplus.de
2 eRSTe oRienTieRung 9 aus- und Weiterbildung im ausland Der Sprachkurs in England, das Praktikum bei einer linktipps zum polnischen Baufirma oder das betriebsinterne Aus- lernen im ausland* tauschprogramm mit einem Partnerhotel in Spanien – Auslandsaufenthalte sind immer eine Chance, sich beruflich weiterzuentwickeln. Wenn Sie sich für eine Weiterbildung im Ausland entscheiden oder einen nationale agentur (na) beim Bundesinstitut Teil Ihrer Berufsausbildung in einem anderen Land für Berufsbildung (BIBB): www.na-bibb.de absolvieren, lernen Sie dreifach: Neben der fachlichen Qualifizierung verbessern Sie Ihre Fremdsprachen- Bildungsprogramm erasmus+: kenntnisse und lernen die Kultur und Arbeitswelt eines www.erasmusplus.de anderen Landes kennen. Damit erhöhen Sie insbeson- dere Ihre interkulturelle Kompetenz – angesichts der zentrale auslands- und fachvermittlung (zaV) Globalisierung heute eine immer wichtiger werdende der Bundesagentur für Arbeit: Kompetenz bei der Einstellung und für betriebliche www.zav-auslandsvermittlung.de Karrieren. Portal PloTeuS der Europäischen Kommission: http://ec.europa.eu/ploteus informations- und beratungsstelle für auslands- Wege in die internationale aufenthalte in der beruflichen bildung (ibS): arbeitswelt www.na-bibb.de/wer_wir_sind/aufgaben_und_ leistungen/ibs.html Mobilitätsberater der Kammern: Ein Praktikum in Europa, Training on the Job in www.mobilitaetscoach.de den USA oder ein Praxisaufenthalt in Fernost – diese und viele andere Möglichkeiten, weltweit * Beschreibungen der Links in Kapitel 5, Seite 58 Fortbildungen zu absolvieren, präsentiert „Weiter bildung ohne Grenzen“. Die von der Informations und Beratungsstelle IBS im Auftrag des Bundes ministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) veröffentlichte Broschüre stellt auf über 200 Seiten 77 Organisationen vor, die berufliche Mobilität fördern und unterstützen. Jungen Menschen, die sich für den internationalen Markt fit machen und fremde Arbeitswelten hautnah erleben möchten, eröffnet sich darin ein vielfältiges Angebot.
10 RaTgebeR zuM STaRT in Die beRufliChe 2 eRSTeWeiTeRbilDung oRienTieRung Duales Studium wenig Freizeit bleibt: Das Interesse bei Jugendlichen, Betrieben sowie (Fach-)Hochschulen und Berufs- Wer schnell Karriere machen will, sucht oft schon akademien an dieser speziellen Ausbildungsform vor der Ausbildung nach speziellen Lösungen. Immer nimmt immer weiter zu. Mit rund 64.000 dualen beliebter wird deshalb das duale Studium. Wer sich Studienplätzen für die Erstausbildung in 2012 ist die dafür entscheidet verbindet eine Berufsausbildung in Zahl der jungen Erwachsenen, die ihre Berufslaufbahn einem anerkannten Ausbildungsberuf mit betrieblicher mit einer gleichzeitigen Ausbildung im Betrieb und Praxiserfahrung und wissenschaftlichem Fachwissen. an einer (Fach-)Hochschule beziehungsweise Berufs- So kann man etwa ein wirtschaftswissenschaftliches akademie beginnen, im Vergleich zum Vorjahr um Bachelorstudium mit einer kaufmännischen Ausbil- 7,5 Prozent gestiegen. dung bei einer Bank kombinieren. 910 sogenannte aus- bildungsintegrierte Studiengänge gab es 2012 bereits in Deutschland. Und die Vorteile für Absolventen liegen Vom betrieb an die hochschule auf der Hand: Sie können über die Berufsqualifikation hinaus einen akademischen Abschluss vorweisen und uni-Quereinstieg für beruflich Qualifizierte haben schon während des Studiums Geld verdient, Wer nach der Aus- oder Fortbildung noch studieren während andere Studierende auf die Unterstützung möchte, braucht weder Abitur noch Fachhochschul- ihrer Eltern, das BAföG oder Studentenjobs angewiesen reife. Schon 2009 hat die Kultusministerkonferenz sind. Auch wenn die Anforderungen hoch sind und einen Beschluss zum Hochschulzugang beruflich Das ausbildungsintegrierte duale Studium für wen eignet es sich? Wo kann ich das machen? Ein duales Studium kann in der Regel beginnen, Duale Studiengänge sind an Universitäten, Fach wer über Abitur oder Fachhochschulreife verfügt. hochschulen, Berufsakademien und Verwaltungs Voraussetzung ist ein Ausbildungsvertrag mit sowie Wirtschaftsakademien in Kooperation einem Unternehmen, das als Kooperationspartner mit Ihrem Ausbildungsbetrieb möglich – wobei mit der gewählten Hochschule zusammenarbeitet. Fachhochschulen mit dem breitesten Spektrum Die Interessenten müssen in der Regel ein Aus an unterschiedlichen Fachrichtungen aufwarten. wahlverfahren durchlaufen. Wo finde ich weitere informationen? Wie funktioniert es? Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) Das duale Studium verbindet das Studium an einer bietet Informationen zu über 900 dualen Studien Hochschule mit der betrieblichen Ausbildung oder gängen in Deutschland. Über eine Onlinedaten Praxisphasen in einem Unternehmen. Damit sich bank können Sie gezielt anhand der Fachrichtung, beides optimal ergänzt, treffen Hochschule und des Studienorts und der Hochschulform suchen. Betrieb in der Regel eine Vereinbarung über Inhalte Neben Informationen rund um den dualen Studi und Organisation der Ausbildung. Ausbildungs engang finden Sie dort auch Kooperationsbetriebe integrierte duale Studiengänge dauern meist vier und die Kontaktdaten von Ansprechpartnern. oder viereinhalb Jahre, sie führen sowohl zum Ab Im Internet unter: www.ausbildungplus.de schluss im entsprechenden Ausbildungsberuf als auch zum Studienabschluss, meist dem Bachelor.
2 eRSTe oRienTieRung 11 Qualifizierter gefasst, der Meisterinnen, Technikern, gleitende Studium wird neben der regulären Berufs- Fachwirtinnen und Inhabern gleichgestellter Fortbil- tätigkeit, beispielsweise im Selbststudium mit dungsabschlüsse den allgemeinen Hochschulzugang Begleitseminaren absolviert. Das ist anstrengend eröffnet. Das bedeutet, sie können – auch ohne Abitur – und erfordert viel Selbstdisziplin. Nicht selten bieten jedes Fach ihrer Wahl studieren. Was häufig noch Arbeitgeber aber Unterstützung – etwa durch Frei- unbekannt ist: Auch beruflich Qualifizierten ohne Fort- stellung von der Arbeit oder durch das Bereitstellen bildungsabschluss steht nach der beruflichen Erstaus- von Arbeitsmitteln. bildung der Weg an die Hochschule ohne Abitur offen. Voraussetzung ist eine mindestens zweijährige Berufs- Berufsbegleitende Studiengänge werden in Teilzeit ausbildung und in der Regel drei Jahre Berufserfah- oder als Fernstudiengänge angeboten: rung. Allerdings ist der Hochschulzugang fachgebun- den und Interessierte müssen – anders als Meister und • Teilzeitstudiengänge: Teilzeitstudierende, die bereits Absolventen gleichwertiger Aufstiegsfortbildungen – in ihrem Beruf arbeiten, studieren nach Feierabend eine vorherige Eignungsprüfung bei den Hochschulen oder im Blockmodell an Wochenenden. Das heißt: ablegen. Sie studieren nicht in Vollzeit, sondern gewisser- maßen nebenberuflich. Dadurch verlängert sich in Weitere Informationen unter: der Regel die Studiendauer. www.studieren-ohne-Abitur.de • Fernstudiengänge: Ein Fernstudium ist die Alter- native zu einem Präsenzstudium, bei dem die Studium und beruf verbinden Studierenden für die Lehrveranstaltungen an der Wer sich nach der Aus- oder Fortbildung für ein Hochschule anwesend sein müssen. Die Hochschule Studium entscheidet, hat die Wahl: ein klassisches verschickt Lerneinheiten und Tests per Post oder Vollzeitstudium an einer (Fach-)Hochschule oder stellt sie im Internet bereit. Das Fern- oder Online- ein berufsbegleitendes Studium. Entsprechende studium wird in der Regel zu Hause im Selbststu- Studiengänge werden mittlerweile von vielen Hoch- dium absolviert. Ergänzend werden auch Präsenz- schulen in Deutschland angeboten. Das berufsbe- veranstaltungen angeboten. Stimmen aus der Praxis fernstudium an der fernuni hagen Martin henning, fluggerätmechaniker: Die Fernuniversität in Hagen ist die einzige „Im Anschluss an das Abitur habe ich eine Ausbil öffentlichrechtliche Fernuniversität im deutschen dung zum Fluggerätmechaniker der Fachrichtung Hochschulraum. Als echte Alternative zum Triebwerkstechnik begonnen. Inzwischen arbeite ich Präsenzstudium bietet sie Bildungsinteressierten als Befunder. Das bedeutet, dass ich die Triebwerks unterschiedlichste Fernstudiengänge und hoch komponenten auf Beschädigungen kontrolliere. Um wertige Abschlüsse auch in grundständigen beruflich noch weiter aufzusteigen, absolviere ich Studiengängen – vom Bachelor über den Master neben meinem Beruf ein Maschinenbaustudium an bis zur Promotion. 2012 waren über 80.000 Studie einer privaten Hochschule in Berlin.“ rende eingeschrieben. Weitere Informationen unter: www.fernuni-hagen.de
12 RaTgebeR zuM STaRT in Die beRufliChe 2 eRSTeWeiTeRbilDung oRienTieRung Fünf Fragen zum Einstieg in die Welche Möglichkeiten tun sich für mich auf? berufliche Weiterbildung Lust und Bereitschaft, sich beruflich weiterzubilden, sind die Basis für den Erfolg. Wichtig für die dauerhafte Motivation ist in der Regel außerdem die Einschätzung Sie überlegen, ob eine berufliche Weiterbildung der Chancen und Perspektiven im Beruf, im Unter- auch ihr Weg sein könnte, sich weiterzuent- nehmen und am Arbeitsmarkt. Hilfreich sind hier wickeln? Damit Sie am ende die richtige ent- Gespräche mit Kollegen, Ausbildern, den Vorgesetzten scheidung treffen, sollten Sie auf folgende fragen oder der Personalabteilung. Wichtige Informationen können auch Zeitungen und Wirtschaftsmagazine im vorab eine ehrliche antwort finden. Radio oder Fernsehen liefern. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Institutionen, die qualifizierte Beratung an- bieten. Dazu zählen etwa die Arbeitsagentur, Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern, Gewerk- schaften oder Berufsverbände. Auch das Institut der Deutschen Wirtschaft und das Bundesinstitut für Berufsbildung liefern viele Hintergrundinformationen. Wie viel bin ich bereit zu investieren? Berufliche Weiterbildung kostet Zeit, Geld und Energie. Zuerst sollten Sie also genau klären, welche Fort- oder Weiterbildung für Sie die richtige ist und welcher konkrete Aufwand damit einhergeht. Fragen Sie, wie viel Zeit die Weiterbildung in Anspruch nimmt und ob es unterschiedliche Möglichkeiten gibt, die zeitliche Struktur zu gestalten. Dabei spielt auch eine Rolle, in welcher Lebenssituation Sie sich befinden und in wel- chem Umfang Sie Ihre Weiterbildung selbst organisie- ren wollen oder können. All dies hat Einfluss auf die Wahl der geeigneten Lernform. Liegt Ihnen eher ein Vollzeitkurs oder können Sie Ihr Ziel berufsbegleitend erreichen? Ist Ihnen ein Kurs mit festen Zeiten lieber Was möchte ich erreichen? oder können Sie sich gut das Lernen in Ihrer Freizeit Zunächst gilt es, das bisher Erreichte realistisch zu einteilen? Ebenso müssen Sie klären, welche konkreten bilanzieren: Welche Voraussetzungen und Stärken Kosten mit der Fort- oder Weiterbildung verbunden bringe ich mit, welche Kenntnisse, Kompetenzen und sind – wobei Sie auch an Fahrt-, Unterbringungs- und Erfahrungen aus der Ausbildung, dem Beruf oder pri- Materialkosten sowie gegebenenfalls die Prüfungsge- vatem Engagement? Um besser einschätzen zu können, bühren denken sollten. Klären Sie gleichzeitig, wo Sie wie es weitergehen soll, kann der Blick auf die eigenen im Zweifel finanzielle Unterstützung erhalten. Neben Interessen und Neigungen ebenso helfen wie auf bis- einer möglichen Unterstützung durch den Arbeitgeber herige Erfolge. Wichtig ist das Ziel, das mit einer beruf- gibt es dafür mehrere Förderprogramme von Bund und lichen Weiterbildung erreicht werden soll. Gilt es, vor- Ländern, die unter bestimmten Voraussetzungen in handene Fertigkeiten zu vertiefen oder aufzufrischen? Anspruch genommen werden können. Steht die Erschließung ganz neuer Wissensbereiche im Mittelpunkt? Oder geht es um die systematische Erweiterung der eigenen Kompetenzen? Fragen Sie sich: Wo möchte ich in fünf Jahren stehen?
2 eRSTe oRienTieRung 13 Welchen abschluss strebe ich an? lichen Fortbildungsziel. Ausführlich informiert Sie Am Ende jeder Fortbildung steht das dokumentierte Kapitel 4 über diesen Karriereweg. Möglicherweise Ergebnis. Und das reicht von der reinen Teilnahme- interessieren Sie sich auch für ein Studium. Beruflich bescheinigung bis hin zu Zertifikaten, Zeugnissen Qualifizierten steht dieser Weg auch ohne (Fach-) und Diplomen, die aber nicht immer verbindliche Hochschulreife offen. Immer häufiger werden auch Rückschlüsse auf den Wert eines Abschlusses zulassen. berufsbegleitende Studiengänge angeboten. Mehr Im Unterschied dazu stoßen Fortbildungsabschlüsse, dazu finden Sie unter der Überschrift „Vom Betrieb an die aufgrund des Berufsbildungsgesetzes, der Hand- die Hochschule“ auf Seite 10 dieser Broschüre. werksordnung oder nach Landesrecht geregelt sind – etwa die Staatlich Geprüfte Technikerin, Industrie-, Fach- oder Handwerksmeister, Fachwirtinnen und Fachkaufleute – auf hohe Akzeptanz auf dem Arbeits- markt. Sie sind bekannt und entsprechen den Qualifi- Wo stehe ich – kationsanforderungen der Betriebe. Im vierten Teil was bringe ich mit? dieser Broschüre werden solche bundeseinheitlich geregelten Fortbildungsabschlüsse differenziert nach einzelnen Berufsfeldern aufgeführt. fragen, die ihnen helfen, zu einer objektiven Will ich danach noch höher hinaus? Selbsteinschätzung zu gelangen. Möglicherweise ist Ihr Erfolgshunger durch eine Weiterbildung noch nicht gestillt und Sie wollen noch berufliche Praxis weiter kommen. Die sogenannte Aufstiegsfortbildung Was kann ich gut und was nicht? ermöglicht Abschlüsse auf verschiedenen Qualifizie- Wo war ich bisher erfolgreich – rungsebenen, die auf eine fachliche Karriere oder auf privat, in der Ausbildung und im Beruf? Führungsaufgaben vorbereiten. Mit dem dreistufigen Wie sind die Erfolge zustande gekommen? System der geregelten beruflichen Aufstiegsfortbildung Kann ich daran anknüpfen? gelangen Sie Schritt für Schritt zu Ihrem ganz persön- Persönliche und soziale kompetenz Was interessiert mich und was interessiert mich weniger? Wo engagiere ich mich bereits? beratung und Service im netz außenwirkung Wie schätzen mich meine Kollegen ein, wie beurteilen mich meine Vorgesetzten oder Ausbilder, was sagen Freunde? Zur gezielten Selbstanalyse empfiehlt die Stiftung Warentest den kostenlosen Test von Unicum unter: berufliche ziele www.unicum.de/beruf/jobtest/test_info.php Möchte ich meine Beschäftigung sichern und vor handene Fähigkeiten vertiefen oder auffrischen? Das Deutsche Institut für Erwachsenenbildung Möchte ich die Stelle oder die Branche wechseln (DIE) bietet ein zertifiziertes Beratungssystem, und mich in einem neuen Bereich weiterbilden das sowohl Gesprächsangebote vor Ort als auch oder vorhandene Kenntnisse erweitern? Onlineunterstützung umfasst und bei der Möchte ich beruflich aufsteigen, eine Führungs Herausarbeitung eines persönlichen Kompetenz position einnehmen oder ein höheres Gehalt profils hilft. Unter: www.profilpass.de erzielen?
14 RaTgebeR zuM STaRT in Die beRufliChe WeiTeRbilDung 3 Schritt für Schritt zur passenden beruflichen Weiterbildung Den eigenen Lernstil digitaler Medien basieren. Klar ist: Das Internet hat den berücksichtigen Weiterbildungsmarkt grundlegend verändert. Internet- basierte Kurse auf entsprechenden Lernplattformen haben sich breit etabliert und die Lernenden können so Sich beruflich weiterzubilden bedeutet nicht nicht nur mit digitalen Materialien arbeiten, sondern zwangsläufig, erneut die Schulbank zu drücken. sich auch synchron oder zeitversetzt mit den anderen inzwischen gibt es eine ganze Reihe von lern- Lernenden und den Lehrenden austauschen – etwa formen, die auf unterschiedliche Vorlieben, per Video-Chat oder durch E-Mails. Aktuell gewinnt dabei auch das mobile Lernen mit internetfähigen Stärken und einschränkungen zugeschnitten sind. Mobiltelefonen – sogenannten Smartphones – an Stel- lenwert. Auf besonders unterhaltsame Art lernt man für Menschen, die anleitung und feste Strukturen mit Lernspielen – über das Internet oder mit lokalen vorziehen. Medien wie DVDs. Gleichwohl ist zu bedenken, dass Workshops, Seminare, Trainings, Vorbereitungskurse – auch das Lernen mit digitalen Medien viel Disziplin Präsenzunterricht findet immer an einem bestimmten und Durchhaltevermögen erfordert. Für viele empfiehlt Ort zu festgelegten Lernzeiten statt. Lehrende und sich deshalb eher eine gemischte Form des Lernens, Lernende befinden sich gleichzeitig in einem Raum. In- also das sogenannte „Blended Learning“ als Kombina- nerhalb dieser Lerngruppe können unmittelbar Fragen tion von Präsenzunterricht und Onlinekurs. gestellt und Probleme diskutiert werden. Präsenzunter- richt ersetzt allerdings nur selten häusliches Lernen. für Menschen, die flexibel, aber nicht nur digital Oft muss begleitend auch zu Hause selbstständig lernen möchten. gelernt werden. Der Fernunterricht hat schon lange seinen festen Platz in der beruflichen Weiterbildungslandschaft. Gerade für Menschen mit Spaß an digitalen Medien. in den letzten Jahren ist der Anteil der Fernkurse Unter dem Oberbegriff E-Learning werden all jene sprunghaft angestiegen. Meist ergänzt durch einzelne Lehrformen zusammengefasst, die auf dem Einsatz Präsenzveranstaltungen eignen sich die Lernenden lernen per e-learning lernsoftware z. B. auf CDROM oder DVD Soziale Medien blended learning z. B. Blogs, Wikis und (Präsenzunterricht und :) soziale Netzwerke elektronisches Lernen) Mobiles lernen onlinekurse z. B. mit Apps und (im Internet oder Intranet) Podcasts elektronisches lernspiel Quelle: Stiftung Warentest, Stand: August 2011
3 SChRiTT fÜR SChRiTT zuR PaSSenDen beRufliChen WeiTeRbilDung 15 hier einen vorgegebenen Stoff mithilfe von Lehr- abgefragt. Bis dahin müssen in der Regel zu festgeleg- briefen an. Diese erhalten sie per Post, per E-Mail oder ten Terminen umfangreiche Hausarbeiten eingereicht als Download auf einer Lernplattform im Internet. werden. Zu bestimmten Prüfungsterminen wird der Lernerfolg Welcher lerntyp fernunterricht? sind Sie? Tipps zum Durchhalten Bei der Aneignung von Wissen verfügt jeder Für viele Erwerbstätige ist ein Fernlehrgang ideal, Mensch über individuelle Stärken und Schwächen. weil sie so lernen können, wie es Job und Familie Um den Einstieg in eine berufliche Weiterbildung zulassen. Aber: Viele Fernschüler bringen ihren oder die Entscheidung für ein bestimmtes Ange Kurs nicht zu Ende, weil die Motivation nicht bot zu erleichtern, sollten Sie sich zunächst über ausreicht oder aber der Zeitaufwand unterschätzt Ihre Vorlieben Gedanken machen. Etwa anhand wurde. Hier einige Tipps, die das Durchhalten folgender Fragen: erleichtern können: • Lerne ich lieber allein oder in der Gruppe? • Verzagen Sie nicht bei kleinen Lernkrisen, • Bekomme ich den Lehrstoff lieber präsentiert die sind normal. Versuchen Sie Ihren eigenen und schätze eher klassische Unterrichtsformen Lernweg und Rhythmus zu finden. Regel oder lerne ich besser, wenn ich mir den mäßiges, fest eingeplantes Lernen ist auf jeden Lehrstoff selbst aneigne? Fall sinnvoll. • Habe ich gute Erfahrungen mit Fachbüchern • Beziehen Sie am besten Ihre Familie oder oder Lehrbriefen gemacht? Freunde in die Planungen ein. • Ist es mir wichtig, mit anderen über die • Bei organisatorischen und inhaltlichen Lehrinhalte zu diskutieren oder sie Dritten Fragen suchen Sie das Gespräch mit Ihrem zu präsentieren? Kursbetreuer. • Bin ich routiniert im Umgang mit dem Compu • Wenn Sie nicht gerne allein lernen, schließen ter und dem Internet? Kann ich mir vorstellen, Sie sich einer Lerngruppe an. vor allem auf diesem Weg mit Dozenten zu • Setzen Sie kleine Zwischenziele und seien kommunizieren und interaktiv am Bildschirm Sie ruhig auch mal stolz auf sich. zu lernen? • Belohnen Sie sich regelmäßig, beispielsweise • Traue ich es mir zu, dass ich mich auch nach mit einem Kinobesuch oder Kurzurlaub. einem vollen Arbeitstag noch auf neue Lern anforderungen einstellen kann? Oder brauche Für alle, die über die Teilnahme an einem ich eine Weiterbildung in Vollzeit, während der Fernlehrgang nachdenken, hat das Bundesinstitut ich mich auf nichts anderes konzentrieren muss? für Berufsbildung (BIBB) einen Selbstbeurtei lungsbogen erstellt, der hilft, die eigenen Erfolgs Wenn Sie diese Fragen für sich beantworten, aussichten besser einzuschätzen. haben Sie ein Stück mehr Klarheit darüber Im Internet unter: gewonnen, welche Lehrangebote für Sie am www.bibb.de/dokumente/pdf/a32_fernunterricht_ ehesten geeignet sind. sebstbeurteilungsbogen_10_2006.pdf
16 RaTgebeR zuM STaRT in Die beRufliChe WeiTeRbilDung Betriebliche Ansprechpartner Coaches. Diese beraten vor allem Beschäftigte mit finden Managementaufgaben und begleiten sie bei der Bewäl- tigung von Problemen im Arbeitsalltag. An Bedeutung gewonnen haben auch arbeitsplatznahe Workshops, Von beschäftigten wird heute in vielen unter- Lerntandems oder Jobrotationsmodelle. Informieren nehmen erwartet, auf Veränderungen und neue Sie sich, welche konkreten Weiterbildungsangebote anforderungen zu reagieren und sich gezielt Ihr Arbeitgeber bereithält. weiterzubilden. Wichtige ansprechpartner für betriebs- und Personalräte arbeitnehmer sind dabei Personalverantwortliche Ihre betrieblichen Interessenvertreter sind wichtige und betriebs- oder Personalräte. Partner, wenn es um berufliche Weiterbildung geht. In ihrer Funktion als Vermittler und Berater unter- Personalverantwortliche stützen sie Arbeitgeber und Beschäftigte gleicher- Wenn Sie Sorge haben, dass Sie durch Ihre berufliche maßen. Viele Betriebsvereinbarungen beziehungsweise Weiterbildung Kollegen mit Mehrarbeit belasten oder Tarifverträge enthalten Regelungen für Fortbildung Ihr Arbeitspensum während der Weiterbildung nicht und Qualifizierung. In diesen wird beispielsweise bewältigen können, lohnt das Gespräch mit Ihrem vereinbart, dass die Arbeitgeberseite Betriebs- und Personalverantwortlichen im Betrieb. Für viele Unter- Personalräte einmal jährlich über technische oder nehmen ist die betrieblich organisierte Weiterbildung organisatorische Veränderungen informiert, dass längst selbstverständlich und Ausdruck einer mittel- Arbeitnehmer für berufliche Weiterbildungen freige- und langfristig angelegten Personalentwicklungs- stellt werden, wenn sie der Anpassung von Qualifika- strategie. Da steht das Finden einer Lösung sozusagen tionen an solche veränderten Anforderungen dienen, auf der Tagesordnung. oder dass der Arbeitgeber die Kosten für entsprechende Weiterbildungsmaßnahmen übernimmt. Sprechen Sie Zudem setzen viele Unternehmen auf das Lernen also am besten mit Ihrem Betriebs- oder Personalrat. am Arbeitsplatz. Beispiele für solch ein Training on the Job sind Schulung oder Beratung durch Kolle- gen, Vorgesetzte oder spezielle Trainer – sogenannte
3 SChRiTT fÜR SChRiTT zuR PaSSenDen beRufliChen WeiTeRbilDung 17 Stimmen aus der betrieblichen Praxis Maria arnold, bertram Pelzer, geschäftsführer Pelzer Maschi- Personalleiterin Real innenausbau, külsheim: nenbau- und CnC-zerspanungstechnik, Jena: „Menschen, die sich jenseits der Routinen mit ihrem „Ich bin immer der Philosophie gefolgt, dass ein Fachwissen für Neues einsetzen, sind für uns Unternehmen nur so gut ist wie seine Mitarbeiter. unverzichtbar. Ohne sie wären wir heute nicht dort, Die Aus und Weiterbildung der Mitarbeiter können wo wir sind. Von daher unterstützen wir den beruf Sie durch nichts ersetzen. Das ist nicht ganz billig, lichen Aufstieg unserer Mitarbeiter ganz gezielt.“ aber das ist eine Investition in die Zukunft.“ Tarifvertrag Qualifizierung bei der Telekom interview mit Wilfried Pater, betriebsrats- Verhandlungen zur Privatisierung und der Neuge vorsitzender des Telekom Trainingcenters. staltung des Lohnsystems wurde der Tarifvertrag er hat den Qualifizierungstarifvertrag bei der gewissermaßen eingesammelt. Es war daher kaum Deutschen Telekom ag mit ausgehandelt. eine Mobilisierung der Belegschaft erforderlich. Bei der Telekom gab es für alle Tarifverträge, die Warum muss sich ein betriebsrat mit dem leicht abzuschließen waren, eine breite Diskussion Thema Weiterbildung auseinandersetzen? im Vorfeld, hinterher gab es kaum Debatten. ist es nicht aufgabe der betriebe? Bildung als „Investition in die Zukunft“ muss Was ist erforderlich, damit Weiterbildung erkannt werden, sowohl von den Arbeitgebern im betrieb gelebt wird? als auch von den Betriebsräten. Es herrscht eine Weiterbildung muss begleitet werden. Die kurzfristige Perspektive vor, der Zeithorizont Mitarbeiter haben häufig noch Schwierigkeiten, beträgt in der Regel nicht mehr als ein Jahr. ihren eigenen Qualifizierungsbedarf festzustellen. Bei der Deutschen Telekom AG gibt es seit 1998 Aber ebenso gibt es auch Abteilungen, die noch einen Weiterbildungstarifvertrag. nicht in dem Maße, wie es wünschenswert wäre, ihren Qualifizierungsbedarf abschätzen können. Wie war es möglich, einen Qualifizierungs- Erforderlich ist hier nach meiner Einschätzung, tarifvertrag abzuschließen? dass etwa Betriebsräte ein persönliches Dass der Qualifizierungstarifvertrag bei der Bildungscoaching durchführen. Wichtig ist Deutschen Telekom durchsetzbar war, lag an auch die Kommunikation. Bildung braucht gute den damaligen Bedingungen. Im Rahmen der Kommunikation zwischen allen Beteiligten.
18 RaTgebeR zuM STaRT in Die beRufliChe WeiTeRbilDung Kosten checken und Rückzahlungsverpflichtung Förderung nutzen Für ihre Unterstützung erwarten Arbeitgeber in der Regel eine Gegenleistung. Sie wollen von dem frisch angeeigneten Wissen schließlich profitieren – und berufliche Weiterbildung wird in der Regel das möglichst lange. Daher wird manchmal eine selbst finanziert. es gibt jedoch eine ganze Reihe Rückzahlungsklausel vereinbart: Beschäftigte binden an unterstützungsmöglichkeiten und förder- sich für einen bestimmten Zeitraum an das Unter- programmen, die Weiterbildungsinteressierte nehmen und müssen im Fall einer vorzeitigen eigenen Kündigung Weiterbildungskosten, die der Arbeitgeber kennen sollten. übernommen hat, ganz oder teilweise zurückzahlen. Berufliche Weiterbildung zahlt sich aus. Doch keine Frage: Zunächst erfordert sie Investitionen – nicht nur zeitlich, auch finanziell. Teilnahmegebühren für Kurse oder Seminare, Kosten für Fachbücher und andere Stimmen aus der Arbeitsmittel, Fahrtkosten oder Prüfungsgebühren – betrieblichen Praxis um nur einige Beispiele für direkte Weiterbildungs- kosten zu nennen. Hinzu kommen eventuell noch indirekte Kosten, etwa durch den Verzicht auf bezahlte Überstunden, die Reduzierung der Arbeitszeit oder Christian Schwarzer, Pelzer Maschinenbau- und Kinderbetreuungskosten. CnC-zerspanungstechnik, Jena: „Das duale Studium im Anschluss an meine Aus bildung war komplettes Neuland für mich. Die Ge unterstützung durch den arbeitgeber schäftsleitung hat mich aber finanziell unterstützt. Und sie hat mich zunehmend mit einbezogen und Wenn Sie eine berufliche Weiterbildung planen, sollten an die Leitungstätigkeit im Unternehmen herange Sie zunächst überlegen, ob Sie nicht Ihren Arbeitgeber führt. Das motiviert einen natürlich auch, am Ball auf Ihren Weiterbildungswunsch ansprechen möchten. zu bleiben und sich ständig weiterzuentwickeln. Schließlich profitieren die Unternehmen zuerst davon, Die Förderung von jungen Menschen und Mitarbei wenn durch Fortbildung Wissenslücken geschlossen tern ist ein sehr wichtiger Aspekt für eine Firma. werden und die Mitarbeiter aufgrund höherer Qualifi- Man muss als Mitarbeiter Spaß an seinem Beruf kation ihre Aufgaben besser wahrnehmen oder sogar mitbringen, dranbleiben und über den Tellerrand neue Aufgaben übernehmen können. Wichtig ist dabei, hinausschauen.“ dass Sie Ihrem Arbeitgeber den Nutzen der geplanten Weiterbildung für Ihre Tätigkeit überzeugend darlegen Dirk gärtner, Real innenausbau, külsheim: können. „Ich wollte an meine Lehre eigentlich unmittelbar den Meister anschließen, habe mich aber nicht wirk Nicht nur innerbetriebliche Bildungsmaßnahmen lich getraut. Mein Produktionsleiter hat mich dann werden vom Arbeitgeber organisiert und finanziert, oft glücklicherweise sehr darin bestärkt, mir Wege und wird auch die Teilnahme an externen Weiterbildungs- Perspektiven aufgezeigt, mir Mut gemacht. Und angeboten gefördert. Von Kursgebühren, Fahrt- und der Betrieb hat mich freigestellt und beim Bau des Unterbringungskosten bis hin zu Lernmaterialien und Meisterstückes gefördert. Außerdem haben mich Prüfungsgebühren können anfallende Kosten dann Familie und Freunde unterstützt, was sehr wichtig übernommen werden, wenn die Weiterbildung im ist. Nach den positiven Erfahrungen bei der Meister betrieblichen Interesse liegt. Weitere Unterstützungs- fortbildung fiel mir die Entscheidung, auch noch den leistungen reichen von Lernzeiten am Arbeitsplatz Technischen Fachwirt zu machen, relativ leicht.“ bis zu der Gewährung eines Mitarbeiterdarlehens.
3 SChRiTT fÜR SChRiTT zuR PaSSenDen beRufliChen WeiTeRbilDung 19 Recht auf bildungsurlaub unmittelbaren Arbeitsbezug hat oder nicht. Sie muss nur als Bildungsurlaub anerkannt und in Verzeichnis- Arbeitnehmer haben in den meisten Bundesländern sen und Datenbanken durch entsprechende Hinweise Anspruch auf bezahlte Zeit für Weiterbildung – den gekennzeichnet sein. In zwölf Bundesländern ist sogenannten Bildungsurlaub. Wie viel Bildungsurlaub der Bildungsurlaub gesetzlich verankert. Ausnahmen gewährt wird, hängt vom jeweiligen Bundesland ab. bilden Baden-Württemberg, Bayern, Sachsen und In der Regel sind es fünf Arbeitstage pro Kalenderjahr. Thüringen. Dabei ist unerheblich, ob die Maßnahme einen bildungsurlaub in Deutschland Schleswig- Holstein Mecklenburg- Vorpommern Bremen Hamburg Berlin Nieder- sachsen Brandenburg Sachsen-Anhalt Nordrhein- Westfalen Sachsen Thüringen Hessen Rheinland- Pfalz Saarland¹ Bayern Baden- Württemberg² 10 Arbeitstage im Jahr innerhalb von 2 Jahren 5 Arbeitstage im Jahr 3 Arbeitstage im Jahr 1 Arbeitnehmer muss im gleichen Umfang Urlaub einbringen 2 Fünf Arbeitstage im Jahr in Planung Kein gesetzlich Quelle: Stiftung Warentest, Stand: Juli 2011 festgelegter Anspruch
20 RaTgebeR zuM STaRT in Die beRufliChe WeiTeRbilDung förderprogramme des bundes Meisterkurse, sondern für ganz unterschiedliche Aufstiegsfortbildungen gewährt – etwa für die Auf- Auch wer sich aus eigener Initiative und ohne Unter- stiegsfortbildung zur Staatlich Geprüften Technikerin, stützung seines Arbeitgebers weiterbilden möchte, zum Geprüften Fachkaufmann, zur Geprüften Fach- muss dies nicht unbedingt komplett aus der eigenen krankenpflegerin, zum Programmierer, zur Betriebs- Tasche zahlen. Um möglichst vielen Erwerbstätigen informatikerin oder zum Geprüften Betriebswirt. eine berufliche Weiterbildung zu ermöglichen, bietet Informieren Sie sich dazu in Ihrem Betrieb, bei Ihrer der Staat zahlreiche finanzielle Unterstützungsleistun- zuständigen Kammer, bei einem Bildungsanbieter gen an. Für fast jeden Weiterbildungsinteressierten gibt oder im Internet: www.meister-bafoeg.info es passende Förderangebote. Weiterbildungsstipendium aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz (afgb) Eine abgeschlossene Berufsausbildung ist der erste Damit werden Meister gemacht. Aber nicht nur: Denn große Schritt auf dem Karriereweg. Die Weiterquali- das sogenannte „Meister-BAföG“ wird nicht nur für fizierung besonders begabter Berufseinsteiger unter aufsteigen mit dem Meister-bafög interview mit brahim hamouche, haben Sie eine finanzielle unterstützung Dachdeckermeister erhalten? Ich habe das MeisterBAföG gewählt, weil ich für welchen beruflichen Weg haben Sie damit meine Weiterbildung in Vollzeit absolvieren sich entschieden? konnte. Die Alternative wäre die Abendschule Mit 17 Jahren habe ich angefangen, einige Jahre gewesen. Dann hätte meine Fortbildung aber als Dachdeckerhelfer zu arbeiten. Anschließend mindestens drei Jahre gedauert. absolvierte ich meine Dachdeckerlehre und arbei tete mehrere Jahre als Geselle im Dachbau. Seit Welche erfahrungen haben Sie gemacht? 2004 arbeite ich als Dachdecker für verschiedene Meine Erfahrungen mit dem MeisterBAföG sind Firmen. 2009 fasste ich dann den Entschluss, sehr gut, das Geld kam immer sehr pünktlich meinen Meister zu machen. Ein Jahr lang dauerte und auch die Rückzahlungsmodalitäten sind fair. die Weiterbildung. Direkt im Anschluss bin ich bei einer Firma in Berlin als Bauleiter ein und Welchen Stellenwert hat berufliche aufgestiegen. Weiterbildung für Sie? Weiterbildung ist wichtig, weil man damit seinen Warum haben Sie diese Weiterbildung absolviert? beruflichen Horizont erweitern kann. Die Technik Ich wollte gerne anspruchsvolle Hausbauprojekte entwickelt sich ständig weiter. Damit ich meine realisieren und mehr Verantwortung übernehmen. Kunden gut beraten kann, muss ich immer auf Ich habe einen Lehrgang besucht, mit dem ich dem neuesten Stand sein. mich zum Dachdeckermeister weiterentwickeln konnte. Auf diese Weise konnte ich mich beruflich verbessern.
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