Ausblick zum Ackerwildkrautschutz - Stefan Meyer Georg-August-Universität Göttingen Albrecht-von-Haller-Institut für Pflanzenwissenschaften ...

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Ausblick zum Ackerwildkrautschutz - Stefan Meyer Georg-August-Universität Göttingen Albrecht-von-Haller-Institut für Pflanzenwissenschaften ...
Ausblick zum
                                            Ackerwildkrautschutz

Stefan Meyer
Georg-August-Universität Göttingen
Albrecht-von-Haller-Institut für Pflanzenwissenschaften
Ökologie    und
 Ausblick zum    Ökosystemforschung
              Ackerwildkrautschutz                        09. November 2020
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WER ERNÄHRT DIE WELT?

                                                                                                                   Titonell et al. 2016

Durchschnittliche Getreideproduktivität/Land und ihr kumulativer Beitrag zur gesamten Weltproduktion.
Die gestrichelten Linien zeigen (vertikal) an, dass 50 % der gesamten Weltproduktion in Ländern mit Durchschnittserträgen unter 3,1 t/ha erzielt
werden, und (horizontal), dass die gesamte Getreideproduktion in den Ländern mit Durchschnittserträgen über 6 t/ha (von den USA bis Oman)
zusammen 12,5 % der weltweiten Gesamtproduktion ausmacht.

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BLÜTENANGEBOT
Starker Rückgang in der Fläche (Artenzahlen zwischen 95-99%)

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  © F. Pape

 Studie: Quantifizierung Verlust an Blüteneinheiten
 Datenbank: Segetalflora vs. Segetalfauna
                                    Bolaria dia an Buglossoides arvensis

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ERTRAG/KLIMAWANDEL/EROSION

                                           Anpassungsprozesse notwendig
                                        Chance für neue Kulturarten/Segetalflora

                                              © F. Ciminari - www.castellucciodinorcia.eu

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HERBIZIDRESISTENZ
Ist mehr (zugelassene) Biodiversität die Lösung?

                                                   Papaver rhoeas

 Nehmen kontinuierlich zu!
 Mehrfachresistenzen

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DIVERSITÄT ALS SCHLÜSSEL
 - HABITATDIVERSIFIZIERUNG -

                                                         Strukturverluste im Kyffhäuservorland

 Ein Ökosystem mit einer großen Vielfalt an Arten ist im Schnitt produktiver und stabiler
 als eines mit kleiner Vielfalt. Dass die Produktivität und Stabilität mit steigender Vielfalt
 zunehmen, gilt auch auf größerer Skala: Vielfältige Landschaften mit einer Mischung aus
 Wiesen, Wäldern, Siedlungen und Gewässern sind produktiver und stabiler als eintönige
 Landschaften.

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WIEVIEL FLÄCHE IST NÖTIG?

                                    Mehrskaliger Ansatz
                                    1. Schutzäcker
                                    2. AES/VNS (Ackerrandstrandstreifen
                                       /Weite Reite / Reduzierte Saatstärke)
                                    3. Extensiver Ackerbau / Ökolandbau
                                       flächig
                                    12 Mio. ha AL  ein Viertel ertragsschwach
                                     3 Mio. ha  5 % Extensivierung (150.000
                                        ha) = 1,25 % der ackerbaulichen NF
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WIEVIEL FLÄCHE IST NÖTIG?
 SCHUTZÄCKER

 Vorschlag BaWü – Etablierung Ackerwildkrautschutzäcker in jeder Gemeinde (IFAB 2019)
 „Hier sollte pro Gemeinde ein Förderbetrag von 2.000 Euro pro Jahr zur Verfügung
 gestellt werden, wenn sie eine Fläche von bis zu 2 ha als Ackerwildkrautschutzfläche
 anlegen und entsprechend bewirtschaften. Der Förderbetrag beinhaltet das
 landwirtschaftliche Management und eine fachliche Betreuung. Die Flächen können und
 sollen z.B. als Demonstrationsflächen auch für Schulklassen genutzt werden“.

           11.000 Gemeinden in D             Pfleimberg Titting (Biodiversitätsgemeinde)

        Zielwert: 10.000 – 20.000 ha

                      Projektverlängerung
                           angestrebt

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WIEVIEL FLÄCHE IST NÖTIG?
 AUM / VNS - ACKERRANDSTREIFEN

 auf lokaler und regionaler Ebene flexibel einsetzbar
  © F. Pape
                                                                Ackerränder & Kleinschläge
                                                                  0,5 % ackerbauliche NF
                                                                        (60.000 ha)

                                                                   1 % ackerbauliche NF
                                                                       (120.000 ha)

 Weite-Reihe-Anbau vs. reduzierte Aussaatstärke (AUM/VNP der Bundesländer)
  wissenschaftliche Erkenntnisse nötig --- praxisorientierte Versuche notwendig

 VNP nicht immer „Allheilmittel“ – Zieldogma ändern z.B. „in zwei von fünf Jahren top“

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WIEVIEL FLÄCHE IST NÖTIG?
 EXTENSIVER ACKERBAU / ÖKOLANDBAU (großflächig)

                                                           Je nach Region ist ein
                                                         definierter Anteil von 20 %
                                                              bis 50 % extensiv
                                                        bewirtschafteter Ackerfläche
                                                                 zielführend!

                                                          „Normallandschaft“ 20 %

                                                          „Hotspot-Gebiete“ 40 %

                                                         Biosphärenreservate 50 %
                                                               ca. 145.000 ha

Mit kontinuierlicher Beratung lässt sich viel erreichen! Unabdingbar als Modul in GAP!!!
Ausblick zum Ackerwildkrautschutz             10                           09. November 2020
FLÄCHENAKQUISE / KARTIERUNG

 LK Main-Spessart (Zusammenwirken LfU, UNB und LPV)
   1. Grundlage Kartierprojekte
                                     2. Aktive Umsetzung (VNP-Flächen, Schutzäcker)
                                                      Zukünftiger Schutzacker Ruine Homburg

                                           Flächenkauf vs. Grunddienstbarkeit

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FLÄCHENAKQUISE / KARTIERUNG

  LUBW Baden-Württemberg
  „Ermittlung der Potenziale zur Förderung der Ackerbegleitflora in Baden-Württemberg“

     Bitte um Meldung von Ackerwildkrautstandorten!
Viola arvensis subsp. megalantha                          Adonis flammea var. anomala

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KONTINIUTÄT / ORTSTREUE

          Signifikant mehr Rote-Listen-Arten bei langjährig ortstreuen Maßnahmen!

Paper F 2020. Change of the segetal flora in the district of Göttingen in the last century and the effectiveness of the
field-margin programmes for their conservation since the late-1980s. Master thesis University of Göttingen.

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WIEDERANSIEDLUNG
 Wie geht es weiter?
 1. qualitativ gutes Saatgut vorhanden
 2. Potentialkulisse (standörtlich verarmte Flächen aus Kartierungen)  FINVIEW-Layer
 3. Initialansaaten über LNPR Bayern (Förderung 2 Jahre)  Sicherung Grunddienstbarkeit
 4. Flächenbesichtigung mit Landwirt*in einmal im Verpflichtungszeitraum
 5. Dokumentationspflicht und Abstimmung mit behördlichen Naturschutz!!!!!!!

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GENETISCHE KONSTITUTION

                                                                  wissenschaftliche Grundlagen
                                                                  notwendig

                                                                   Forschungsantrag in Planung

                                                                           Agrostemma githago

       Rostpilz Diachorella lathyri auf Lathyrus tuberosus

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BLÜHSTREIFEN / BIOGAS
 Kirchleuser Platte (LK Kulmbach)
                                                                Biogasmischungen
                                                                   Bsp. Prignitz
                                                                Empfehlung für Anbau auf
                                                              ertragsschwachen Standorten

Förderung sommerannueller Taxa
Stachys sp., Anagallis foemina,
Neslia paniculata, Sherardia arvensis,
Silene noctiflora ….
                             Gefahr Einschleppung Arten
Mischungen mehr auf Antagonisten anpassen! (BfN-Projekt)
Ausschluss Flächenkulisse? Spezifische Untersuchungen auf Grenzertragsstandorten notwendig!
Ausblick zum Ackerwildkrautschutz            16                             09. November 2020
ALTES WISSEN AUFBEREITEN!

Natur und Landschaft 11/2020

 Deutschland mind. 25.000 Relevés (1928-2020) von Ackerflächen
  Digitalisierung geplant

 CHECKLISTE SEGETALFLORA DEUTSCHLAND  in Bearbeitung!

Ausblick zum Ackerwildkrautschutz           17                   09. November 2020
ACKERMOOSE
Aktuell geringer Kenntnisstand – stärkere Vernetzung Bryologen

                                                                          Anthoceras agrestis

                                    Feuchte (ungepflügte) Getreide-Stoppeläcker im
                                    Spätsommer/Herbst (Pflügen an Mitte November)
                                     Vogelsberg/Westerwald (obligates Segetalmoos)

                                    Suchkulisse Ackermoose  Mittelgebirgsregionen

Ausblick zum Ackerwildkrautschutz           18                                09. November 2020
DIVERSITÄT ALS SCHLÜSSEL

 Zeit zu Handeln!

  „Dabei gilt es, das im 20. Jahrhundert vorherrschende Paradigma der Gleichförmigkeit
          durch ein Paradigma der Vielfalt für das 21. Jahrhundert zu ersetzen!“

Ausblick zum Ackerwildkrautschutz            19                          09. November 2020
2021 / DANK

                    Ackerwildkrauttagung 10.-12. Juni 2021 Veitshöchheim

               BESTEN DANK FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT UND
               KOMMEN SIE GESUND DURCH RAUM UND ZEIT!

Ausblick zum Ackerwildkrautschutz               20                         09. November 2020
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