Abschied lernen Schauspiel von Silja Walter - Evangelisch-reformierte Landeskirche ...

 
WEITER LESEN
Abschied lernen Schauspiel von Silja Walter - Evangelisch-reformierte Landeskirche ...
magnet
Kirchenblatt für die Evangelisch-reformierten Kirchgemeinden beider Appenzell   AZB 9100 Herisau

                                                                      November 2020 Nr.9 107.Jahrgang

     Der Engel                     lter
         a u s p ie l von Silja Wa
     Sch                               Seite 15
                              mehr auf
                                                                                Abschied lernen
Abschied lernen Schauspiel von Silja Walter - Evangelisch-reformierte Landeskirche ...
Biblische Betrachtung

                             Kunst des Sterbens?
             Kein anderes Sterben ist in der Kunst so oft darge-
             stellt worden wie jenes von Jesus von Nazareth am
             Kreuz. Doch ist es auch ein besonders kunstvolles
             Sterben? Eines, das uns – wie man heute gerne
             sagt – zu einer ars moriendi, einer «Sterbenskunst»
             analog zur Lebenskunst «inspirieren» könnte? Eine
             schwierige Frage. Auf die Schnelle lässt sich darauf
             keine Antwort finden. Nähern wir uns dem Thema
             also zunächst von einer anderen Seite.

             Heute sind wir ja in der Lage, uns ein gutes Sterben
             kaufen zu können, resp. uns gegen ein schlechtes Ster-
             ben zu versichern. Mehrere Sterbehilfeorganisationen
                                                                                                                        Tod allgegenwär-
             bieten in der Schweiz die Möglichkeit, sich dank der
                                                                                                                        tig – deshalb:
             Kunst der Pharmakologie «sicher» und «selbstbe-                                                            sei vorbereitet.
             stimmt» ins Jenseits befördern zu lassen, sollten                                                          Quelle: Jean
             Schmerzen oder Ängste unerträglich gross werden.                                                           Gersons, Uppsala
                                                                                                                        1514, Titelblatt
             Unsere Experten für die ars moriendi sind Mediziner                                                        eines Buches zu
             und Pharmakologen.                                                                                         «ars moriendi»
                Im Spätmittelalter, als der Begriff der ars moriendi
             populär wurde, fürchtete man sich hingegen davor,             man im Streit liegt, grosszügig zu geben, wenn einen
             ohne rechte Vorbereitung der Seele und ohne christli-         jemand um etwas bittet, und sich keine Schätze auf Er-
             che Begleitung (Krankensalbung, Gebet, Vergebung)             den zu sammeln: Sind das nicht alles Wege, um die
             sterben zu müssen. Mit der Einübung einer ars mori-           Seele von Lasten zu befreien, Angst zu bekämpfen, Ge-
             endi wollte man erreichen, dass die Menschen sich um          lassenheit einzuüben? Auch das Evangelium vom nahe
             das Heil ihrer Seele bemühten, solange noch Zeit dazu         gekommenen Himmelreich, das bei Jesus im Zentrum
             war. In entsprechenden Erbauungsschriften wurden              stand, und das er in vielen Gleichnissen darstellte und
             Versuchungen thematisiert, die dem Heil der Seele ab-         auslegte, auch dieses Evangelium mag das Sterben und
             träglich sein konnten: der Verzweiflung nachzugeben,          Abschiednehmen leichter machen: denn das Reich
             dem Hochmut oder Stolz zu verfallen oder sein Herz an         Gottes, sein Gegenwart, seine Liebe, gilt uns hier in
             irdische Güter zu hängen. Voraussetzung für ein gutes         diesem Leben und auch darüber hinaus.
             Sterben, so glaubte man, sei eine von Lasten befreite            Dieser Glaube verdankt sich der Auferweckung des
             Seele.                                                        Gekreuzigten. Hätte Gott damit nicht «Ja» gesagt zum
                Wer sich in der Begleitung Sterbender engagiert            Evangelium des Nazareners und seinen verzweifelten
             oder als Pflegefachperson in einem Altersheim arbeitet,       Ruf am Kreuz «Mein Gott, mein Gott, warum hast Du
             kann bestätigen, dass dies auch heute noch für viele          mich verlasssen?» (Mt 27,46), unbeantwortet gelassen,
             Menschen gilt. Und nicht anders als im Mittelalter            dann wäre unser Glaube leer, wie Paulus sagt (1. Kor
             wäre es auch heute sinnvoll, nicht erst um fünf vor           15,14) und die ganze christliche ars moriendi nur lee-
             zwölf, sondern mitten im Leben mit der Vorbereitung           res Geschwätz. Die eigentliche Kunst des guten Ster-
             des Sterbens anzufangen.                                      bens ist – christlich gesehen – die Kunst zu vertrauen:
                Für mich persönlich ist dabei das ganze Leben Jesu         «In deine Hände befehle ich meinen Geist» (Lk 23,46).
             und seine Botschaft eine Wegleitung zum guten Ster-              «Kunst» kommt von «können»», sagt man ja. Aber
             ben. Man denke zum Beispiel an die Bergpredigt (Mt            sterben: das können wir nicht. Das kann man nicht
             5): Sie beginnt mit den Seligpreisungen. Jene, die da         können und das muss man nicht können. Es widerfährt
             «selig» gepriesen werden – die Trauernden, die getrös-        uns. So wie uns die Geburt widerfährt (der Mutter und
             tet werden; die Gewaltlosen, die das Land erben wer-          dem Kind), so auch der Tod und so auch die Auferwe-
             den; die nach Gerechtigkeit hungernden und die Barm-          ckung.
             herzigen, die Barmherzigkeit erlangen werden – sie               Die kunstvolle Kreuzigung Christi (Öl auf Leinwand)
             stehen allesamt auf der Grenze zwischen dieser Welt           kann deshalb leicht in die Irre führen: Sterben ist keine
             und der anderen. Ihnen fehlt etwas, sie vermissen et-         heroische Tat. Nur im Licht der Auferweckung – die
             was. Und gerade deshalb sind sie offen für Gott und           sich freilich nicht abbilden lässt – ist der Gedanke da-
             seinen «Lohn». Und die daran anschliessenden Auffor-          ran knapp erträglich.
             derungen, sich zu versöhnen mit jenen, mit denen                                              Pfrn. Andrea Anker, Teufen

MAGNET Nr.9/2020                                                       2
Abschied lernen Schauspiel von Silja Walter - Evangelisch-reformierte Landeskirche ...
Editorial

          Impressum                    Liebe Leserin,
 Kirchenblatt für die Evan-
 gelisch-reformierten Kirch-           lieber Leser
 gemeinden beider Appenzell
 (erscheint monatlich)
 Herausgegeben im Auftrag
 der Synode der Evangelisch-
                                       In den achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts gab es
 reformierten Landeskirche             im Rahmen von Führungsseminaren eine ganz überraschende
 beider Appenzell
                                       Aufgabenstellung. Sie lautete: «Schreiben Sie ihre eigene Grab-
 Redaktionskommission
 Carlos Ferrer, Grub-Eggersriet        rede.» Ein Kollege von mir war in einem solchen Seminar und
 (cf); Judith Husistein, Stein (jh);   erzählte mir, was das unter den Teilnehmern ausgelöst hatte.        Heinz Mauch-Züger, Redaktor
 Isabelle Kürsteiner, Walzenhau-
 sen (iks); Jonathan Németh,           Ich liess mich anregen und dachte, ok, schreib ich auch mal
 St.Gallen (jn); Annette Spitzen-      meine Grabrede. Ich war damals gerade dreissig Jahre alt und
 berg, Reute-Oberegg (as);
 Karin Steffen, Schachen bei           hatte keinerlei stark intensive Neigungen gegenüber Sterben
 Reute (ks); Lars Syring, Präs.,       und Tod. Also, hinsetzen und überlegen. Was soll denn die
 Bühler (sy)
                                       Trauergemeinde von mir erfahren und möglichst lange in Erin-
 Redaktion
 Heinz Mauch-Züger (hmz)               nerung behalten? Ganz altersgemäss kamen dann mal die Leis-
 Steinbruggen                          tungen. Was habe ich nicht schon alles gemacht? Und dann ka-
 9063 Stein
 Tel. 071 278 74 87                    men die Dinge, die ich für gut, richtig, sinnvoll und grundle-
 magnet@ref-arai.ch                    gend hielt. Am Ende eine tolle Geschichte über kleine und
 Magnet-Download
 www.ref-arai.ch                       grosse Erfolge und die damit verbundene massgebende Weltan-
 Produktion                            schauung. Und dann geschah etwas ganz Seltsames. Wo waren
 Appenzeller Druckerei AG,             die Misserfolge? Wo waren die Ängste? Wo waren die Zweifel?
 9100 Herisau
 Adressänderungen melden
                                       Wo war die Verletzlichkeit? Wo war die Abhängigkeit von an-
 Sie bitte direkt der örtlichen        deren Menschen? Und hier kam die Erinnerung zurück an das
 Kirchgemeinde
                                       Gespräch mit dem Kollegen, der davon erzählt hatte, welch
 WEMF
 Beglaubigte Auflage 3300              tolle Erfolgsgeschichten im Seminar zusammengekommen wa-
 Magnet online                         ren. Wer wollte durfte sie vorlesen. Und darauf dann die Rück-
 www.magnet.jetzt
                                       meldung des Seminarleiters. «Sie sind ganz tolle Typen! Sie ha-
                                       ben das Leben im Griff. – Und Sie sind keine Führungspersön-
                                       lichkeiten sondern selbstverliebte Leistungsegoisten, die es ver-
                                       mutlich nicht ausstehen können, wenn jemand Sie kritisiert.»
                                       Es habe totale Ruhe im Raum geherrscht, erzählte der Kollege.
                                       Einer sei dann aufgestanden und habe gesagt, dass man sich
                                       das nicht bieten lasse müsse, man habe schliesslich bezahlt –
                                       und zwar mehr als genug.

                                       Mein Fazit: Beim Sterben ist die Show zu Ende. Schulterklop-
                                       fen, Siegerpose und «We are the Champions» reihen sich ein in
                                       Hinfälligkeit, Verletzlichkeit, Abhängigkeit und Angewiesen-
                                       sein. Wer sich darauf einlässt gewinnt eine neue Sicht auf das
                                       Leben und kommt seltsamerweise zu Trost. Genau dazu lädt
                                       diese Magnetausgabe Sie ein.

Titelbild: Ein Ende – ein Anfang?
Illustration Jonathan Németh

                                                                 3                                                    MAGNET Nr.9/2020
Abschied lernen Schauspiel von Silja Walter - Evangelisch-reformierte Landeskirche ...
Thema

                                          «ars moriendi»
             Die Fähigkeit zu sterben als Fähigkeit zu leben.               dere, die lange dauern und von grossem Kampf und
                                                                            Mühe geprägt sind.
             Nichts ist so gewiss, als dass wir Menschen sterblich             Geburt und Tod, sie umspannen unser Leben. Da-
             sind. Die weltweite Coronapandemie ruft uns dies               mals als junge Mutter machte ich Geburtsvorberei-
             einmal mehr in Erinnerung. Als ich vor vielen Jahren           tungskurse (und es kam dann ganz anders als geübt).
             als junge Studentin damit konfrontiert wurde, dass             Dennoch, wie wäre es, wenn es analog dazu Sterbevor-
             mittelalterliche Mönche und Nonnen oft einen Toten-            bereitungskurse gäbe? Kann man Sterben üben? Soll
             schädel auf ihrem Pult hatten, um sich an diese Tat-           man dies überhaupt? Oder ist vielmehr unser gesamtes
             sache zu erinnern («memento mori»), hat mich dies              Leben ein Einüben ins Sterben? Oder ist umgekehrt
             sowohl beeindruckt als auch befremdet.                         das Sterben eine Übung für das Leben? Was würde sich
                                                                            ändern in meinem Leben, wenn ich wüsste, dass ich
             Damals, anders als heute, war die Vorstellung, plötzlich       1000 Jahre alt würde? Was würde sich ändern, wenn
             oder im Schlaf zu sterben, keineswegs erstrebenswert,          ich wüsste, dass ich nur noch ein Jahr zu leben hätte?
             denn so konnte man sich nicht darauf vorbereiten, sei-         Würde sich überhaupt etwas ändern?
             nem Schöpfer gegenüber zu treten. Es fehlte die Mög-              Als ich Sterbende begleitete, begann ich, mich ver-
             lichkeit der Versöhnung und der allfälligen Busse, der         tieft den Fragen des Lebens und Sterbens zu stellen. Ich
             Empfang der Sakramente (letzte Ölung). Das irdische            beobachtete, dass ich anfing, bewusster zu leben. Im-
             Leben galt als Vorbereitung für das ewige Leben und            mer stärker wurde mir klar, dass Sterben nicht erst im
             wurde mitsamt dem Körper entsprechend abgewertet.
                In der Moderne folgte eine Verdrängung des Ster-
             bens und des Todes. Der Tod findet vorwiegend in In-
             stitutionen statt, Sterbende werden nicht mehr zu-
                                                                                Geburt und Tod, sie
             hause aufgebahrt, es gibt keine Leichenzüge mehr                   umspannen unser Leben.
             durch Dorf oder Stadt. Dies spiegelte sich auch in der
             Medizin. Sterbende wurden auf den Operationstisch
             gezerrt, anstatt ihnen einen Abschied in Würde zu er-          Moment des Todes zum Leben gehört, sondern wie die
             möglichen. Erst mit der notwenigen Gegenbewegung               Geburt bereits von Anfang an. Wie in den Zyklen der
             der Palliative Care beginnt das Pendel wieder in die           Natur ist unser Leben ständig geprägt von kleinen und
             andere Richtung zu schlagen. Pionierinnen wie Elisa-           grossen Sterbeprozessen. Ohne diese könnten wir
             beth Kübler-Ross, die Sterbende interviewt hat und             nicht leben. Das beginnt mit der Geburt, der Lösung
             Cicely Saunders, die das erste Hospiz in England grün-         aus dem Fruchtwasser, der Trennung von der Nabel-
             dete, sind prägend und wegleitend.                             schnur, dem Eintritt in diese andere Welt. Immer wie-
                In meiner langjährigen Tätigkeit als Spitalseelsorge-       der erfolgen neue Trennungen, neue Abschiede, neue
             rin habe ich viele Sterbende begleitet und bin persön-         kleine oder grössere Sterbeprozesse. Wenn diese nicht
             lich sehr beschenkt worden. Ich erlebte, wie Men-              geschehen, passiert keine Wandlung, dann ist unser
                                                                            Leben im Stillstand, wir werden gelebt anstatt dass wir
                                                                            leben. Wenn wir z.B. nie ausziehen aus unserem El-
                                                                            ternhaus, fehlen uns wesentliche Reifeschritte. Diese
    Liebe bleibt, Liebe ist ewig.                                           sind nicht unbedingt gebunden an ein physisches Aus-
                                                                            ziehen, ich kann von zuhause ausziehen und dennoch
                                                                            weiterhin innerlich ein Kind bleiben. Sich den Wand-
             schen noch reifen konnten in den letzten Tagen ihres           lungen und Reifungen des Lebens zu verweigern, dafür
             Lebens. Da geschahen teilweise ganz erstaunliche               gibt es allzu oft leider gute Gründe, nämlich dann,
             Wandlungen, die mich tief berührt haben. Ich erfuhr,           wenn meine Wandlungen und Reifungen als Kind
             wie sehr Bindungen das Sterben beeinflussen können             schicksalshaft behindert, verhindert oder gar verboten
             und wie sehr Sterbende oft um ihrer Angehörigen wil-           wurden. Doch zum Glück haben wir auch später die
             len um ihr Leben kämpfen. Ich erlebte wunderbare               Möglichkeit, diese Schritte nachzuholen, uns zu wan-
             Lösungen von Konflikten, aber auch das Gegenteil. Ich          deln, dem Leben zu stellen.
             sah, wie manche bis zum Schluss kämpften und nicht                Dennoch, Sterblichkeit bleibt eine Zumutung für
             gehen wollten und wie sich die Spuren dieses Kampfes           uns Menschen. Sie treibt uns dazu, sie umgehen zu
             auch noch fanden, nachdem Krankheit und Tod den                wollen: z.B. mit Kryokonservierung (d.h. mittels Ein-
             starken Willen besiegt hatten. Ähnlich wie bei der Ge-         frieren des menschlichen Körpers in flüssigen Stick-
             burt gibt es Sterbeprozesse, die ganz leicht sind, an-         stoff), mit der Erforschung von Verbindungen von

MAGNET Nr.9/2020                                                        4
Abschied lernen Schauspiel von Silja Walter - Evangelisch-reformierte Landeskirche ...
Thema

                                                                               bewusst, was die Zukunft dieses Planeten betrifft, und
                                                                               gleichzeitig so, als wäre dieser Tag mein letzter, das
                                                                               heisst, ich nehme jeden Tag neu und vollende ihn.
                                                                                  «Non, rien de rien, non, je ne regrette rien», singt
                                                                               Edith Piaf unvergesslich. Und dies hängt für mich mit
                                                                               der Fähigkeit zu leben zusammen. Leben heisst nicht,
                                                                               ein vollkommenes Leben zu führen und keine Fehler
                                                                               zu machen. Ich irre mich, ich verletze und werde ver-
                                                                               letzt, ich täusche mich und werde getäuscht. Ich

                                                                                   Ich lebe so, als würde ich ewig
                                                                                   leben, gelassen und gleichzeitig
                                                                                   verantwortungsbewusst.

                                                                               nehme Chancen wahr und verpasse andere. Ich ent-
                                                                               scheide mich für einen bestimmten Weg und schliesse
                                                                               damit andere Möglichkeiten aus. Aber ich möchte so
                                                                               gehen können, dass ich mit dem Leben, wie ich es ge-
                                                                               führt habe, versöhnt bin. Mit allem, was mir gelungen
                                                                               ist, und mit allem, woran ich gescheitert bin. Ich frage
                                                                               dabei mit Gilles Tschudi («Zu Ende denken»): «Was
                                                                               heisst l(i)eben für mich?»
                                                                                  Und das ist der Massstab für mein Leben: Jesu Dop-
                                                                               pelgebot der Liebe. Daran halte ich mich im Leben wie
                                                                               im Sterben. Im Wissen darum, dass es die Liebe ist, die
                                                                               ewig ist, die bleibt, die den Tod überwindet. Nein, ich
                                                                               weiss nicht, wie sterben geht. Was danach kommt,
                                                                               weiss ich auch nicht. Natürlich gibt es Nahtoderfahrun-
                                                                               gen einer wachsenden Zahl von Menschen. Vielleicht
                                                                               werden sogar die Grenzen zwischen Tod und Leben
                                                                               durchlässiger, fliessender. Natürlich habe ich Vorstel-
Der Kreis,       Menschen mit Maschinen (Cyborgs) oder mit künstli-            lungen, Projektionen. Aber wirklich wissen tue ich
das Kreuz,       cher Intelligenz, und mit der mehr als fragwürdigen           nicht, bevor ich es nicht erfahren habe, bevor ich nicht
der Grabstein    Forschung nach Klonen von Menschen.                           zu diesem Ursprung, aus dem ich herkomme, aus dem
– fortlaufend,
                    Viel sinnvoller wäre es, eine heutige Form von ars         jede menschliche Seele kommt, zurückkehre.
Verletzung
und Verge-       moriendi einzuüben, damit wir zu einer ars vivendi               Aber ich weiss eines: Liebe bleibt, Liebe ist ewig. So
bung ken-        finden, zu einer Kunst des Lebens. Es könnte ange-            kann ich leben – und sterben. Aus der Perspektive der
nend, wissend    sichts von Klimawandel und globalen Bedrohungen               Liebe betrachtet, gibt es keinen Tod.
um Ende und      sogar überlebenswichtig sein für uns als Menschheit                                                 Annette Spitzenberg
Anfang –
                 auf diesem Planeten, dass wir uns unserer Sterblichkeit
lebendig.
Quelle: as
                 stellen, dass wir das Sterben und den Tod in unser Le-
                 ben integrieren, denn genau so werden wir lebendig
                 oder bleiben es. Dann werden Krisen, seien sie persön-
                 licher oder globaler Natur gleichzeitig auch zu Wand-
                 lungsprozessen und führen nicht zur Vernichtung.
                 Dann spüren wir mehr und mehr, was dem Leben
                 dient, und was das Leben verneint. Dann habe ich
                 beide Haltungen in mir: ich lebe so, als würde ich ewig
                 leben, gelassen und gleichzeitig sehr verantwortungs-

                                                                           5                                                         MAGNET Nr.9/2020
Abschied lernen Schauspiel von Silja Walter - Evangelisch-reformierte Landeskirche ...
Thema

                        Letzte Hilfe – begleiten
                         und begleitet werden
             «Erste Hilfe nach Unfällen zu leisten, wird in unserer          weise wäre letzte Hilfe zu leisten irgendwann so selbst-
             Gesellschaft als eine selbstverständliche Aufgabe an-           verständlich wie erste Hilfe.
             gesehen. Doch wie helfen wir Menschen, deren Le-                   Martina Tapernoux: Kranke und sterbende Men-
             bensende gekommen ist? Das Lebensende und Ster-                 schen zu begleiten, ist eine grosse Herausforderung. In
             ben macht uns als Mitmenschen oft hilflos. Uraltes              vielen Menschen sind Bilder aus Filmen verankert, in
             Wissen zum Sterbegeleit ist mit der Industrialisie-             denen sich ganze Familien am Bett versammeln, lang-
             rung schleichend verloren gegangen. In Letzte Hilfe             jährige Konflikte sich auflösen und Menschen mit ei-
             Kursen lernen Interessierte, was sie für die ihnen              nem Lächeln im Gesicht sterben. Doch so ist das Leben
             Nahestehenden am Ende des Lebens tun können.»                   meist nicht. Wenn das Sterben eines Menschen uner-
                                                                             wartet länger geht, geraten Angehörige nicht selten
             So umschreibt die reformierte Kirche Zürich ihr Kurs-           unter Druck und suchen Gründe, warum er oder sie
             angebot «Letzte Hilfe». Hajes Wagner und Martina Ta-            nicht loslassen kann. Bilder in unseren Köpfen verhin-
             pernoux, die beiden Pfarrpersonen aus Heiden, liessen           dern manchmal, offen zu sein für den Moment.
             sich zu Kursleitern ausbilden. Im Gespräch mit den                 Auch ich bin immer wieder hilflos am Bett von Ster-
             beiden wird klar, wie viel Unsicherheit, Hilflosigkeit          benden. Es ist nicht schön zuzuschauen, wie jemand
             und Angst mit dem Thema Sterben verbunden ist.                  körperlich zerfällt und immer weiter weggeht. Hin und
                                                                             wieder ist die Situation wirklich «zum Devolaufe».
             Mut zum Dabeibleiben                                            Gleichzeitig finde ich, es ist ein grosses Geschenk für
             Hajes Wagner: Ich erlebe oft einsames Sterben und               eine sterbende Person, wenn Angehörige bleiben.
             finde, das dürfte nicht sein. Das Leben und das Sterben         Trotz allem. Zu bleiben ist nicht nur ein Dienst am Ster-
             sind etwas Soziales und jeder darf sich zutrauen, Ster-         benden, sondern auch an sich selbst. Manchmal hat
             bende zu pflegen und mit ihnen in Kontakt zu bleiben.           das Sterben etwas Beglückendes. Auch wenn das para-
             Es wäre gut, das Sterben als normalen Teil des Lebens           dox klingt. Ich habe ab und zu den Eindruck, dass sich
             annehmen zu können, doch davon sind wir noch weit               bei sterbenden Menschen der Himmel auftut und et-
             entfernt. Ich sehe, dass es für viele Menschen keine
             Selbstverständlichkeit ist und Mut braucht, Kontakte,
             die in gesunden Zeiten gepflegt wurden, bei Krankheit
             oder im Sterbeprozess zu pflegen. Bei den Jugendli-
             chen fällt mir auf, dass sie zum Beispiel selbstverständ-
             lich an der Beerdigung ihrer Grosseltern teilnehmen,
             den Kontakt zu schwerkranken oder sterbenden Ange-
             hörigen jedoch oft meiden. Vielleicht braucht es auch
             Ermutigungen von aussen, diese Hilflosigkeit auszuhal-
             ten, das Schweigen zu ertragen und zu bleiben. Aus
             eigener Erfahrung weiss ich, dass gegenüber Sterben-
             den und Verstorbenen eine Scheu besteht. Wenn ei-
             nem niemand sagt, dass man Menschen jederzeit be-
             rühren, umarmen, küssen oder mit ihnen reden darf,
             so wie man es immer machte, verpasst man etwas. Im
             Leiterkurs haben mir besonders die medizinischen In-
             formationen viel gebracht. Wir erfuhren zum Beispiel,
             dass die schwere Atmung bei Sterbenden normal ist,
             auch wenn sie für uns bedrohlich tönt. Und wir lernten,
             dass Menschen nicht sterben, weil sie nicht mehr es-
             sen und trinken, sondern dass sie die Nahrung verwei-                                                                       Vielfältige
                                                                                                                                         Talente
             gern, weil sie sterben. In einem praktischen Teil pro-
                                                                                                                                         finden einen
             bierten wir die verschiedenen Möglichkeiten zur Be-                                                                         sinnstiftenden
             feuchtung des Mundes aus, was durchaus mit dem                                                                              Einsatz.
             Lieblingsgetränk des Sterbenden erfolgen darf. Idealer-                                                                     Quelle: zVg.

MAGNET Nr.9/2020                                                         6
Abschied lernen Schauspiel von Silja Walter - Evangelisch-reformierte Landeskirche ...
Thema

was vom himmlischen Licht auf mich fällt. Sterben
bleibt ein Geheimnis. So oder so: Die letzten Tage und
Stunden, die man mit einer schwer kranken Person
verbringt, prägen das weitere Leben. Das von Erwach-
senen und das von Kindern. Deshalb bin ich der Mei-
nung, dass Kinder dabei sein dürfen, wenn sie möch-
ten.

«Letzte Hilfe» Kurs in Heiden
Am 13. Februar startet in Heiden der erste Kurs zum
Thema «Letzte Hilfe». Es wird kein professionelles
Fachwissen vermittelt. Ziel des Kurses ist es vor allem,
die Scheu gegenüber Schwerkranken und Sterbenden
abzubauen und Mut zu machen dabeizubleiben und
beizustehen. Die Kurse werden stets von einem Zwei-
erteam, bestehend aus einer Pfarrperson und einer
Pflegefachperson, geleitet. So kann der Sterbeprozess
aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden.
Margarita Süess aus Wolfhalden und Annemarie Kluser
aus Lutzenberg werden zusammen mit Hajes Wagner
und Martina Tapernoux die geplanten «Letzte Hilfe»
Kurs leiten. Die beiden Pflegefachfrauen verfügen über
fundierte Ausbildungen und grosse Erfahrung in Palli-          Da Sterben Teil des Lebens ist, richtet sich der Kurs an     Die letzte
ativer Pflege und im Umgang mit Sterben, Tod und               alle, denn es zeigt sich: Je mehr sich die Menschen mit      Wegstrecke
                                                                                                                            als Beginn
Trauer. Auf Nachfrage erklärt Margarita Süess, dass sie        dem Sterben befassen, desto besser geht das Trauern.
                                                                                                                            von Neuem
mithelfen möchte, in den Kursen Hemmschwellen und              Und vielleicht tragen diese Kurse dazu bei, dass wieder      entdecken.
Ängste abzubauen. Sie hofft, durch ihre Erfahrungen            mehr Menschen daheim statt in Pflegeeinrichtungen            Quelle: jh
die Kursteilnehmenden ermutigen zu können und ih-              sterben dürfen, so wie es sich viele wünschen.
nen Sicherheit zu vermitteln, um sich auf die Beglei-
tung sterbender Angehöriger einzulassen.                       Henry Dunant als Vorbild
                                                               Dass der Kurs «Letzte Hilfe» im Henry Dunant-Dorf
Was beinhalten die Kurse?                                      Heiden gestartet wird, könnte passender kaum sein.
Die Kurse dauern etwa vier Stunden. Während in den             Der Mitbegründer des Roten Kreuzes leistete sowohl
letzten Jahren viele wertvolle Angebote für Sterbebe-          Erste Hilfe, als auch Letzte Hilfe. In einem Bericht über
gleitung durch ausgebildete Fachleute oder freiwillig          die Arbeit von Henry Dunant nach der Schlacht von
Helfende entstanden sind, ist das grundlegende Wissen          Solferino 1859 heißt es: «Dunant versuchte nach bes-
über die Sterbebegleitung im Familienkreis etwas ver-          ten Kräften zu helfen. Er kniete neben schwer Verwun-
loren gegangen. Daher ist es ein Ziel des Kurses, die          deten, die ihn anflehten an ihrer Seite zu bleiben, bis
Normalität des Sterbens als Teil des Lebens zu begrei-         zu ihrem letzten Atemzug, damit sie nicht alleine ster-
fen. Neben den theologischen Aspekten lernen die               ben sollten.»
Teilnehmer den Sterbeprozess auch aus medizinischer                                                      Judith Husistein
Warte kennen. Es werden mögliche Leiden besprochen
und praktische Anleitungen vermittelt, wie Menschen
in der letzten Lebenszeit mit oder ohne Medikamente              Interessiert?
Linderung von Schmerzen, Durst oder psychischen Be-
                                                                 Das Angebot «Letzte Hilfe» gehört zu den Pilot-
lastungen geschenkt werden kann. Weitere Themen
                                                                 projekten der Umsetzung des Diakonienetzwer-
sind Abschied, Tod und Trauer sowie verschiedene Be-
                                                                 kes Appenzellerland (DNA). Interessierte als Be-
stattungsformen. Zudem werden die Teilnehmenden
                                                                 sucherinnen und Besucher oder an einer Ausbil-
ermutigt, über das eigene Sterben, Patientenverfügun-
                                                                 dung für die Durchführung eines Anlasses mel-
gen, Vorsorgeaufträge, medizinische und ethische Fra-
                                                                 den sich bei der Projektleitung DNA, Mail: heinz.
gen nachzudenken und zu sprechen, und solche Ge-
                                                                 mauch@ref-arai.ch; Tel. 079 425 20 33
spräche auch im eigenen Umfeld frühzeitig und immer
wieder zu führen. Zudem wird umfassend über alle
Angebote im Bereich Hospizdienst, Palliativer Brü-
ckendienst, usw. Informiert, damit bei Bedarf die An-
sprechstellen bekannt sind, um Hilfe und Unterstüt-
zung zu bekommen.

                                                           7                                                         MAGNET Nr.9/2020
Abschied lernen Schauspiel von Silja Walter - Evangelisch-reformierte Landeskirche ...
Thema

                                        Mein Tod und ich
                Wenn ich eines Tages sterbe, möchte ich nicht alleine           meinsam haben wir versucht, den Alltag zu meistern.
                sein. Im Moment stelle ich es mir sehr schön vor,               Das Leben zu lieben. Uns gegenseitig zu stützen, wo es
                wenn jemand bei mir ist. Nach Möglichkeit jemand,               nötig war. Gemeinsam zu lachen. Und zu weinen. Wir
                mit dem ich schon ein gutes Stück meines Lebenswe-              haben auch manches Spaghettieis zusammen gegessen.
                ges gemeinsam gegangen bin. Und wenn das nicht                  Das war gut.
                möglich ist, dann aber doch jemand, der es gut mit                 Wenn ich sterbe, werde ich auch viel Vergebung
                mir meint. Der bereit ist, meine Schwachheit zu tra-            brauchen. Ich hoffe, ich habe bis dahin alles einigermas-
                gen. Dem ich mich zumuten darf.                                 sen auf der Reihe. Habe um Entschuldigung gebeten,
                                                                                wo ich bemerkt habe, dass ich jemanden verletzt habe.
                «Das Zeitliche Segnen», so haben es die Alten genannt.          Viele Verletzungen, die ich anderen zugefügt habe,
                Das wäre was. Danke sagen. Da gibt es so viel. Alleine          sind mir nicht einmal aufgefallen. Das tut mir leid.
                hätte ich niemals leben können. Da war Menschen an              Schon jetzt. Und ich bitte jetzt schon um Entschuldi-
                meiner Seite. Menschen, die mich geliebt haben. Und             gung. Ich hoffe, dass ich, wenn es soweit ist, mit der
                die ich auch lieben durfte. Und Menschen, die mich              Welt und mir selbst im Reinen bin.
                ertragen haben. Manches Mal waren es dieselben.
                                                                                Gesegnet sterben.
                Da waren Menschen mit mir unterwegs.                            Ich möchte mich auch gerne von den Meinen verab-
                Einige waren wichtige Wegweiser, selbst mitgegangen             schieden können. Ihnen noch einmal in die Augen se-
                sind sie nicht. Das war nicht nötig. Wichtig waren die          hen. In Frieden auseinander gehen. Und sie dann auch
                Impulse, die sie mir gegeben, die Türen, die sie mir            segnen, wenn es mir dann noch möglich ist. Und ich
                geöffnet haben. Und auch die Fragen, die mich ange-             möchte auch selbst gesegnet werden. Einen Segen be-
                trieben haben. Auf einige dieser Fragen habe ich bisher         kommen für die letzte Reise. Eine Extraportion Lebens-
                keine Antwort gefunden. Das ist nicht tragisch. Viel-           mut für den letzten Schritt hier auf Erden. So wie es
                leicht finde ich nie eine. Die Fragen sind gut! Sie zie-        seit vielen Jahrhunderten geschieht.
                hen mich hinein ins Leben. Ich weiss noch immer                    «Es segne dich Gott, der Vater, der dich nach seinem
                nicht, warum meine Frau bereit ist, mich zu lieben.             Bilde geschaffen hat. // Es segne dich Gott, der Sohn,
                Und warum ich so tolle Kinder habe. Warum bisher                der dich durch sein Sterben und Auferstehen befreit
                mehr oder weniger alles glatt gegangen ist – trotz allem.       hat. // Es segne dich Gott, der Heilige Geist, der dich
                Ich bin sehr dankbar, dass es genau so ist, wie es ist.         zum Leben gerufen und geheiligt hat. // Gott, der Va-
                Dass sich aus manchen Sackgassen neue Wege ergeben              ter und der Sohn und der Heilige Geist, // geleite dich
                haben. Wege, die mich zunächst ins Ungewisse geführt            durch das Dunkel des Todes in sein Licht. // Er sei dir
                haben. Ich musste vieles loslassen, damit ich frei und          gnädig im Gericht und gebe dir Frieden und ewiges
Wie der Klang   aufrecht weitergehen konnte. «Du stellst meine Füsse            Leben. Amen.»
der Glocke
                auf einen weiten Raum», heisst es in den Psalmen.
den hörbaren
                   Und da waren auch Menschen, die mich begleitet               Der Tod ist ein Durchgang.
Bereich weit
übersteigt …    haben auf meinem Weg. Die einen nur einen begrenz-              Ja. Das wäre schön. So, stelle ich mir heute vor, werde
Quelle: sy      ten Abschnitt. Andere über einen langen Zeitraum. Ge-           ich dereinst in Frieden gehen können. Ohne dass ich
                                                                                den Tod unmittelbar vor Augen hätte, meine ich, dass
                                                                                ich bereit wäre. Wäre zwar schade, wenn ich das Er-
                                                                                scheinen dieses MAGNETs nicht mehr erleben würde.
                                                                                Aber wenn es so ist, ist es so. Ich weiss, dass nichts
                                                                                mich trennen kann von der Liebe Gottes, die in Chris-
                                                                                tus Jesus ist, unserem Herrn. Ok. Ein bisschen pathe-
                                                                                tisch. Aber so ist unsere Sprache, wenn wir auf’s Ganze
                                                                                gehen. Paulus kann es auch anders sagen (Römer 14,
                                                                                7+8): «Keiner von uns lebt für sich selbst, und keiner
                                                                                stirbt für sich selbst. Leben wir, so leben wir dem
                                                                                Herrn, sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Ob wir
                                                                                nun leben oder sterben, wir gehören dem Herrn.»
                                                                                    Gestatten Sie mir hier eine Randbemerkung: Unter
                                                                                dieser Perspektive wird christliche Seelsorge im Ange-
                                                                                sicht des Todes eine andere Dimension eröffnen als
                                                                                jede andere Form von Begleitung. Denn während welt-

MAGNET Nr.9/2020                                                            8
Abschied lernen Schauspiel von Silja Walter - Evangelisch-reformierte Landeskirche ...
Thema

                                                                                                                          … so über-
                                                                                                                          steigt das
                                                                                                                          Leben das
                                                                                                                          Erfahrbare
                                                                                                                          und endet
                                                                                                                          nicht am
                                                                                                                          Grab.
                                                                                                                          Quelle: sy

liche Therapien im Tod einen endgültigen Schluss-              macht, fortbestehen wird. Und dass ich mir selbst in
punkt sehen, ist er für die Seelsorge ein Durchgang.           einer unvorstellbaren Klarheit neu begegnen werde –
Und so wird auch verständlich, warum eigentlich alles          weil ich dann der Liebe Gottes begegne, die ich bisher
geistliche Leben ein Sterbetraining ist. Es beginnt mit        nur wie in einem dunklen Spiegel sehe (1Korinther 13,
der Taufe und wird vollendet durch den Geist, der seit         12).
der Taufe in uns am Werk ist. Es geht darum zu lernen,
sich selbst (los) zu lassen. Im Sterben begleiten wir          Und danach? Weiterleben.
Menschen nicht nur im Rückblick auf ihr bisheriges             «In unseren Herzen lebst du weiter», heisst es manch-
Leben, sondern auch im Ausblick auf das künftige. So           mal in den Todesanzeigen. Das ist die eine Perspektive.
ist das Altersheim keine Endstation, sondern ein War-          Ich möchte eine weitere hinzufügen: In Gott lebst du
tesaal.                                                        weiter. Und in Gott bleiben wir miteinander verbun-
                                                               den. Die Lebenden und die Toten. Es ist nur eine
Eintauchen in die Liebe Gottes.                                dünne Wand, die uns voneinander trennt. Menschen
Und dann? Wenn wir den Wartesaal verlassen? Was soll           haben mir anvertraut, wie sich Verstorbene bei ihnen
noch passieren? Eines Tages wird die silberne Schnur           gemeldet haben. Manchmal in flüchtigen Momenten,
reissen, die meine Seele an meinen Körper bindet (Ko-          die sehr intensiv waren. Sie sind noch schnell vorbei
helet 12, 6). Gott hat mir seinen Lebensatem in die            gekommen, um sich zu verabschieden. Sie hatten noch
Nase geblasen. So wurde ich eine lebendige Seele (Gen          ein Wort für die Lebenden.
2, 7). Und wenn ich meinen letzten Atemzug tue, geht              Eine alte Bäuerin hatte ihren Hinterbliebenen eine
zu Gott zurück, was ich von ihm empfangen habe. Im             Woche vor ihrem Tod einige Zeilen auf einem Zettel
Talmud heisst es zum Tod des Mose (Dtn 34): «Da                notiert: «Wenn mein Heiland mich holt, so seid nicht
küsste der gnädige Gott seinen Knecht und nahm ihm             traurig, denn ich fühle mich bei ihm geborgen». Und
im Kusse seine Seele. Moses starb am Munde Gottes»             darunter stand ihr Konfirmationsvers: «Ich bin gewiss,
Gott küsst Mose seine Seele hinweg. Ein verwegener             dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte
Gedanke! Im Sterben tauche ich ganz ein in die Liebe           noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünfti-
Gottes. Ich wechsle von Gottes einer in seine andere           ges, weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Krea-
Hand. So erreiche ich die Grenzen meiner Sprache.              tur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in
   Und dann, darauf vertraue ich, bekomme ich einen            Christus Jesus ist, unserem Herrn.»
weissen Stein, auf dem ein neuer Name steht (Offenba-          Wer so stirbt, der stirbt wohl.
rung 2, 17). Ich gehe vorläufig davon aus, dass ich mich                                                    Lars Syring
nicht in Gott auflöse, sondern dass das, was mich aus-

                                                           9                                                       MAGNET Nr.9/2020
Abschied lernen Schauspiel von Silja Walter - Evangelisch-reformierte Landeskirche ...
Thema

                                Man stirbt nie alleine
                 Wenn ein Mensch stirbt, ist immer auch sein Umfeld              sein, können diese angesprochen und allenfalls gar ver-
                 beteiligt. Nicht nur seine Familie, auch Freunde, Be-           ziehen werden. Auf beiden Seiten gilt es Loszulassen.
                 kannte oder Betreuende oder Pflegende.                          Das wiederum findet in den verschiedensten Formen
                                                                                 statt und sie sind jeweils für die Beteiligten stimmig.
                 Die persönlichen Vernetzungen von Menschen sind                 Da gibt es kein Rezept. Für mich ist das Bauchgefühl
                 sehr unterschiedlich. Trotzdem, niemand stirbt alleine.         bestimmend. Was sich richtig anfühlt, sollte auch getan
                 Es kann sein, dass jemand zum Zeitpunkt des Todes               werden. Sei es die Hand zu halten, etwas vorzusingen,
                 ohne Begleitung in einem Raum ist. Insbesondere bei             einen Essenswunsch zu erfüllen oder einfach zu sein.
                 meiner Mutter bin ich überzeugt, dass sie den Zeit-             Ohne Worte. Nur Präsenz. Ich bin überzeugt, wer dem
                 punkt abwartete, als ich aus dem Zimmer gegangenen              Bauchgefühl folgt, ist später in der Trauerzeit erleich-
                 bin, um in das Nächste überzuwechseln. Auch im Al-              tert, es getan zu haben und sei es auch noch so unge-
                 terswohnheim hatte ich dann und wann den Eindruck,              wöhnlich.
                 dass die Sterbende, der Sterbende den besonderen
                 Zeitpunkt des kurzen Alleinseins wählte, um sich zu
                 verabschieden. Dennoch, niemand stirbt alleine. Das                    Wer vor dem Tod
                 sind immer Angehörige, Verwandte, Freunde, Betreu-
                 ende oder Pflegende, die ein Stück des letzten Weges                   begleitet, fühlt mit.
                 oder den Weg danach gehen.

Mit der          Das Loslassen                                                   Die Trauer
Patientenver-    Wer vor dem Tod begleitet, fühlt mit. Hier ist es meiner        Nach dem Tod von geliebten Menschen zuhause oder
fügung wird      Ansicht nach für viele Angehörige beruhigend, wenn              aber bei uns im Alterswohnheim von betreuten oder
deutlich, dass
                 sie die Wünsche des Sterbenden betreffend Beerdigung            gepflegten Menschen beginnt eine Zeit des Abschieds,
das Sterben
nicht isoliert
                 kennen. Das bringt Ruhe in die Zeit des Loslassens. Der         eine Trauerzeit. Oft hilft bei der Verarbeitung das ge-
betrachtet       Fokus liegt dann ganz im Jetzt und beim Sterbenden.             meinsame liebevolle Waschen und Ankleiden nach den
werden kann,     Niemand muss sich Gedanken darüber machen, was                  Wünschen des Verstorbenen. Bei unserer Mutter hatte
praktisch        nach dem Tod anzuziehen ist, ob Erd- oder Feuerbestat-          meine Schwester das Bedürfnis, Mutter so zu schmin-
immer gibt es    tung oder wie die Abdankung gestaltet werden soll. Die          ken, wie sie es selbst immer getan hatte. Wenn die
ein Umfeld,
                 Angehörigen können sich auf den Sterbenden in der               Angehörigen nach dem Tod im Alterswohnheim ein-
das miteinbe-
zogen werden     Gewissheit konzentrieren, dass alles nach seinem Wil-           treffen, wurde mir oft bestätigt, dass der individuell
sollte.          len geregelt ist, dass seine Wünsche erfüllt werden             zusammengestellte Blumenstrauss oder die das Bett
Quelle: hmz      können. Sollten da noch Ressentiments vorhanden                 schmückenden Blumen als sehr liebevoll betrachtet
                                                                                 werden. Sie geben einen Lichtpunkt in der ersten Be-
                                                                                 gegnung mit der oder dem Toten.

                                                                                 Patientenverfügung, Testament
                                                                                 Wie bereits erwähnt, Patientenverfügungen erleich-
                                                                                 tern das Handeln der Angehörigen enorm. Sie bringen
                                                                                 Sicherheit und Ruhe in die spezielle, einmalige Situa-
                                                                                 tion. Ebenso ist es mit Testamenten. Ich bin der festen
                                                                                 Überzeugung, dass eine solche Verfügung bereits in
                                                                                 jungen Jahren ohne dass man Patient ist, ausgefüllt
                                                                                 werden sollte. Die Patientenverfügung könnte immer
                                                                                 wieder ergänzt oder verändert werden, je nach Situa-
                                                                                 tion. So würde sich jeder Mensch – ich bin für alle zehn
                                                                                 Jahre – immer wieder, jedoch nicht täglich, mit seiner
                                                                                 Endlichkeit auf Erden befassen. Im Speziellen aber
                                                                                 könnte sich Jede und Jeder mit seinen Wünschen aus-
                                                                                 einandersetzen und allfällig den einen oder anderen
                                                                                 noch erfüllen. Zu Lebzeiten!
                                                                                                                        Isabelle Kürsteiner

MAGNET Nr.9/2020                                                            10
Thema

                  Das Sterben ist ein Wunder
                Die Sonne scheint herrlich, an diesem milden Spät-             Ausgebildet und fortlaufend geschult
                sommernachmittag. Maya Schwalm empfängt mich                   Schwierig wird es für die Begleitenden, wenn junge
                im Garten unter dem schattenspendenden Sonnen-                 Menschen sterben. Wie reagiert man darauf, wenn
                schirm, mit einem erfrischenden Glas Wasser in der             eine junge Mutter sagt: «Ich wollte doch meine Kinder
                Hand. Eine Katze schleicht durchs Gestrüpp und um              aufwachsen sehen.»? Die Begleitenden werden darin
                uns herum summt und brummt es. Das warme und                   ausgebildet und fortlaufend geschult, aktiv zuzuhören
                freundliche Setting in der Natur scheint so gar nicht          und auf Sinnfragen und existenzielle Themen einzuge-
                zur Thematik zu passen, welche ich mit der Einsatz-            hen. In dieser Situation angemessen zu reagieren ist
                leiterin des Hospizdienstes Appenzeller Vorderland             aber schwierig. Um Belastendes verarbeiten zu kön-
                zu besprechen habe. Oder doch?                                 nen, steht die Gruppe ständig im Austausch miteinan-

                Vor zehn Jahren Bedürfnis erkannt
                «Für mich ist das Sterben ein Wunder. Ein Wunder wie
                auf die Welt zu kommen. Natürlich in einem anderen
                                                                                   Jemand mit Helfersyndrom ist
                Kontext – aber genauso magisch und genauso schmerz-                bei uns falsch am Platz.
                haft», sagt Maya Schwalm. Bereits seit zehn Jahren be-
                steht der Hospizdienst Appenzeller Vorderland, als ers-
                ter in beiden Appenzeller Halbkantonen, und Maya               der. Zudem finden jährlich drei bis fünf Fortbildungen
                Schwalm ist seit Beginn mit dabei. Gegründet wurde             statt, zum Teil mit dem Forum Palliative Care Vorder-
                er aus einem grossen Bedürfnis heraus. Ehemalige Mit-          land. Heute leisten 15 Frauen und Männern unzählige
                arbeitende aus den pflegenden Berufen erkannten                Stunden unentgeltlichen Dienst. Oft werden sie geru-
                schon früh, dass während der Arbeit immer weniger              fen, um Angehörige in der Nacht zu entlasten. Ge-
                Zeit für Gespräche blieb. Und auch Zeit, um sterben-           nauso oft begleiten sie aber schwer kranke und ster-
                den und schwerstkranken Menschen mit ihren Ange-               bende Menschen in Heimen oder Spitälern und entlas-
                hörigen begleitend gerecht zu werden.                          ten so das Pflegepersonal.

                                                                               Helfersyndrom unerwünscht
                                                                               Wer sich der Hospizgruppe anschliessen möchte, wird
                                                                               genau geprüft. «Jemand mit Helfersyndrom ist bei uns
                                                                               am falschen Platz», weiss Maya Schwalm. Empathie,
                                                                               zuhören können und Verschwiegenheit sind die wich-
                                                                               tigsten Eigenschaften, die die Freiwilligen mitbringen
Hospizarbeit                                                                   müssen. Mithilfe eines Fragebogens wird auch abge-
wird von                                                                       klärt, ob jemand Mühe mit ansteckenden Krankheiten
ausgebildeten                                                                  oder ungepflegten Wohnungen hat. Dafür bietet der
Mitarbeite-                                                                    Hospizdienst seinen Freiwilligen auch einiges. Gesel-
rinnen und
                                                                               lige Anlässe zum Gedankenaustausch und mehrere
Mitarbeitern
ehrenamtlich                                                                   Weiterbildungen finden im Laufe eines Jahres statt.
geleistet.                                                                     Eine fundierte erste Schulung beim Schweizerischen
Quelle: zVg.                                                                   Roten Kreuz müssen die Freiwilligen zuerst wohl sel-
                                                                               ber bezahlen, wird ihnen aber nach zwei Jahren wie-
                Schwierig ist das Aushalten                                    der rückerstattet.
                Wie jede Geburt einzigartig sei, sterbe auch jeder                                                          Karin Steffen
                Mensch auf seine ihm eigene Weise, weiss Maya
                Schwalm. Menschen zu begleiten, die bereits auf dem
                Weg sind aber noch bei klarem Bewusstsein, ist aber
                wunderschön. Schwierig ist das Aushalten. Das Wissen,
                man kann nichts mehr unternehmen. Aushalten, ne-               Der Hospizdienst Appenzeller Vorderland
                ben dem Bett sitzen, die Hand halten, und die Angehö-          begleitet in Grub AR, Heiden, Lutzenberg,
                rigen darin unterstützen auszuhalten. Das Sterben ist          Oberegg AI, Rehetobel, Reute, Walzenhausen
                nicht planbar. Unter Umständen kann es sich über Wo-           und Wolfhalden.
                chen und Monate hinziehen oder es geht unerwartet              Weitere Informationen finden Sie unter:
                ganz schnell.                                                  www.hospizdienstvorderland.ch

                                                                          11                                                         MAGNET Nr.9/2020
Thema

     Sich dem Leben wieder zuwenden
                 «Wir leben jetzt. Da stellt sich die Frage, was könnte          Text oder einem Lied, kommen die Gäste miteinander
                 mir jetzt helfen, den Moment gut zu nutzen.» Zwei               ins Gespräch. Dabei gibt es Raum für’s Erzählen der
                 Angebote im Appenzellischen bieten Gefässe für                  eigenen Trauererfahrung.» Ganz verschiedene Gefühle
                 Trauerarbeit und unterstützen dabei, wieder neue                der Trauer kommen zur Sprache. Neben dem Gefühl
                 Perspektiven im Leben zu finden.                                des Alleineseins wird oft auch die Wut zur Sprache ge-
                                                                                 bracht, die manche Menschen verspüren, weil sich
                 Trauern heisst einen Weg gehen:                                 etwa die Partnerin oder ein Elternteil einfach aus dem
                 Trauercafé Hinterland in Herisau                                Staub gemacht hat. Es geht um Ohnmacht, es geht um
                 «Vor dem Tod habe ich keine Angst, so wie ich das               Einsamkeit, aber auch um neue Chancen. Und es
                 heute sagen kann. Als Pflegefachfrau habe ich sehr oft          werde immer wieder herzlich gelacht, so Hablützel.
                 erlebt, wie Menschen sterben. Da habe ich ein gutes             Der Raum der Kulturwerkstatt ist gross, dennoch fühle
                 Gefühl. Aber ich habe hohen Respekt davor, einen                man sich nicht verloren darin. Dazu beitragen würde
                 Menschen zu verlieren.» Die Aussage von Silvia Hab-             die sorgfältige Dekoration des Raumes. Dafür ist die
                 lützel, Leiterin von Pro Senectute «Zwäg is Alter»,             «Gastgeberin» zuständig, die neben der «Gesprächslei-
                 klingt in mir nach, jetzt wo ich zu Papier bringe, was          terin» als Nicht-Direktbetroffene beim Trauercafé da-
                 ich im Interview mit ihr erfahren durfte. Hablützel ist         bei ist.
                 eine der Teamleiterinnen des Trauercafés in Herisau.               «Wir haben Gäste, die schon seit Beginn des Trauer-
                 Zusammen mit Pfarrerin Esther Furrer, Seelsorgerin              cafés dabei sind. «Manche Gäste sagen: Ich will meine
                 Iris Schmid Hochreutener und einem Freiwilligenteam             Familie oder meine Freunde nicht damit belasten,
                 ist sie verantwortlich, dass in der Kulturwerkstatt He-         wenn ich die immer gleiche Geschichte erzähle, darum
                 risau Raum für die Trauer eröffnet wird. Der Ort, an            komme ich ins Trauercafé.» Hier werde einem zuge-
                 welchem das Trauercafé stattfindet, ist bewusst religiös        hört. «Man muss sich im Trauercafé nicht erklären»,
                 neutral gewählt. «Wir sind konfessionell ungebunden»,           würden Gäste etwa sagen, das tue gut. «Die Leute vom
                 aber die evangelisch-reformierte Kirche Herisau und             Trauercafé gehen nicht auf die andere Strassenseite,
                 die Seelsorgeeinheit Herisau-Waldstatt-Schwellbrunn             wenn sie mich in meiner Trauer sehen.» Manchmal
                 sowie die Pro Senectute unterstützen das Angebot mit            würden aus Kontakten durch das Trauercafé Freund-
                 Stellenprozenten, die Gemeinde Herisau ist mit einem            schaften entstehen. Gäste würden miteinander kultu-
                 finanziellen Beitrag beteiligt. Das Leiter*innenteam            relle Anlässe besuchen oder sich auch mal zum Essen
                 besteht neben Mitarbeiterinnen von Kirchen und Pfle-            verabreden. So unterstütze man sich gegenseitig dabei,
                 gefachfrauen, aus einer Kindergärtnerin, einem IT-Spe-          sich dem Leben wieder zuzuwenden.
                 zialisten und der Impulsgeberin.                                   «Ich habe grossen Respekt vor den Menschen, die in
                    «Unser Trauercafé hat eine klare Struktur. Wir begin-        einem Trauerprozess unterwegs sind», so Hablützel.
                 nen um 17 Uhr und schliessen um 18.30 Uhr mit ei-               Um der Aufgabe im Trauercafé gerecht zu werden,
                 nem Schlusswort ab. Nach einem Impuls, etwa einem               seien die einzelnen Teammitglieder selbst in ständiger

                                                                                                                                          Team
                                                                                                                                          Trauercafé:
                                                                                                                                          Von links nach
                                                                                                                                          rechts: Iris
                                                                                                                                          Schmid, Simo-
                                                                                                                                          ne Ieropoli,
                                                                                                                                          Franziska
                                                                                                                                          Gemperle,
                                                                                                                                          Silvia Hablüt-
                                                                                                                                          zel, Annelies
                                                                                                                                          Stadelmann,
Erfahrungen                                                                                                                               Monika Fehr,
teilen, mitei-                                                                                                                            Esther Furrer
nander und                                                                                                                                und hinten
voneinander                                                                                                                               Uwe Spirig.
lernen.
Quelle: zVg.                                                                                                                              Quelle: zVg.

MAGNET Nr.9/2020                                                            12
Thema

                                                                                                 zeiten, denn früher oder später seien
                                                                                                 alle mit dem Tod konfrontiert. Wenn
                                                                                                 jemand stirbt oder sich das Lebens-
                                                                                                 ende eines Angehörigen abzeichne,
                                                                                                 man sich aber nie mit dem Thema
                                                                                                 Sterben auseinandergesetzt habe,
                                                                                                 könne das einen total aus der Bahn
                                                                                                 werfen.
                                                                                                    Ein Gespräch über den Tod löst oft
                                                                                                 viel Gutes aus. Das darf man nicht
                                                                                                 unterschätzen.» Letztlich, so Staub,
                                                                                                 gehe es um die Auseinandersetzung
                                                                                                 mit dem eigenen Leben. «Je mehr
                                                                                                 man sich mit dem Sterben auseinan-
                                                                                                 dersetzt, desto besser kann man mit
                                                                                                 dem eigenen Sterben umgehen.»
                                                                                                 Seelsorger*innen und Pfarrer*innen
                                                                                                 sind oft bei der Beerdigung dabei und
                                                                                                 gestalten so das Abschiednehmen
                                                                                                 mit. Damit kann häufig ein guter An-
                                                                                                 fang im Trauerprozess initiiert wer-
Aktive          Reflexion über ihre eigene Biografie. Das Vertrauen in          den. Nicht selten dauern Trauerprozesse aber länger
Auseinander-    sich selbst und in die Gäste sei wichtig. Neben spezifi-        als gedacht. Am besten wende man sich an die
setzung mit     schen Weiterbildungen sind Supervision und Intervi-             Seelsorger*innen der Pfarrei, respektive der Kirchge-
zentralen
                sion wichtige Instrumente, damit die Teammitglieder             meinde, so Staub. Der Umgang mit dem Thema Ster-
Lebensfragen.
Quelle: zVg.
                diese anspruchsvolle Aufgabe ausführen können.                  ben und Tod sei dann schwierig, wenn sich Menschen
                                                                                nicht öffnen könnten. Berührend sei, wenn Menschen
                Verbundenheit – «Trauern im Pavillon» Appenzell                 sich berühren lassen. Für die Seelsorgerin und Religi-
                Einen etwas anderen Rahmen zur Auseinandersetzung               onspädagogin geht es in ihrer Arbeit darum, Perspekti-
                mit Trauer, Tod und Verlust bietet das Angebot «Trau-           ven zu öffnen. «Die Auseinandersetzung mit dem Tod
                ern im Pavillon in Appenzell. Patricia Staub, Religions-        kann man nicht aufschieben», so Staub. Und die Aus-
                pädagogin und Seelsorgerin ist Ansprechperson dieses            einandersetzung mit dem Leben ebenso wenig.
                Gefässes. Die Abende sind geprägt von einem Fachvor-                                                    Nicole Bruderer
                trag rund um das Thema Trauer, Tod, Abschied. Dazu
                werden Referent*innen aus unterschiedlichen Fachbe-
                reichen eingeladen. Im Anschluss an den Vortrag gibt              Regelmässige Angebote im Appenzellerland
                es jeweils Zeit und Raum für Fragen der Teilneh-
                                                                                  In Herisau: Trauercafé
                mer*innen. Ausklingen würden die Abende oft in in-
                                                                                  Wann: Jeden ersten Donnerstag im Monat
                formellen persönlicheren Gesprächen.
                                                                                  (ausgenommen Feiertage)
                   «Trauern im Pavillon zielt darauf ab, Leute zusam-
                                                                                  Zeit: 17.00–18.30 Uhr
                menzubringen. Miteinander zu reden und Erfahrun-
                                                                                  Ort: Kulturwerkstatt Appenzellerland,
                gen zu teilen ist sehr wichtig», so Staub. Und das ge-
                                                                                  Kasernenstrasse 39a, 9100 Herisau
                lingt auch. An den öffentlichen Abenden mit Impulsre-
                                                                                  Info: Sekretariat Evang.-ref. Kirchgemeinde
                feraten würden zwischen 12 und 20 Personen teilneh-
                                                                                  Herisau, 071 354 70 60
                men. Je nach Thema seien es ältere oder jüngere Per-
                sonen oder Menschen aus einem spezifischen Berufs-                In Appenzell: Trauern im Pavillon
                feld. «Die jüngste Person war 14 Jahre, die älteste wohl          Wann: 12. November 2020 «Würdevoll bis zum
                über 80», führt Staub aus und ergänzt, dass trauern               Schluss»; 14. Januar 2021 «Theodizee – warum
                nichts mit dem Alter zu tun habe, sondern eine Verlust-           lässt Gott das Leiden zu?»; 4. März 2021 «Wie
                erfahrung sei immer schmerzhaft. Der Pavillon beim                spreche ich mit meinen Angehörigen über den
                Bürgerheim bietet einen weiten Blick. So sind neben               Verstorbenen»; 6. Mai 2021 «Organspende»;
                der katholischen Kirche auch die evangelische Kirch-              1. Juli 2021 «Was trägt in schwerer Zeit?»
                gemeinde, das kantonale Spital und Pflegezentrum Ap-              Zeit: jeweils 19.00–21.00 Uhr
                penzell und der Hospiz-Dienst Appenzell an der Durch-             Ort: Pavillon des Bürgerheims Appenzell
                führung von «Trauern im Pavillon» beteiligt. Für die              Info: Patricia Staub, 071 787 46 64,
                Religionspädagogin ist es wichtig, sich mit dem Tod in            patricia.staub@moritz.ai.ch
                seiner Vielfalt auseinanderzusetzen, und zwar zu Leb-

                                                                           13                                                      MAGNET Nr.9/2020
Thema

                             Wenn die Welt still steht
                    In der Schweiz sterben jährlich rund 700 Kinder ge-             Bruder oder ihre jüngere Schwester. Geschwisterkin-
                    gen Ende der Schwangerschaft, unter der Geburt,                 der drücken ihre Gefühle auf ganz unterschiedlicher
                    oder in der ersten Lebenszeit. Fachleute schätzen               Weise aus und möchten gehört werden. Auch hier gilt,
                    zudem, dass etwa jede fünfte bekannte Schwanger-                die Kinder einzubeziehen, ihnen den Verlust ihres Ge-
                    schaft durch eine Fehlgeburt in den ersten drei                 schwisters zuzutrauen und sie nicht durch gut gemein-
                    Schwangerschaftsmonaten endet. Das bedeutet:                    tes Schonen aussen vor zu lassen.
                    täglich werden zahlreiche Familien mit dem frühen
                    Tod ihres Kindes konfrontiert.                                  Eine kompetente Begleitung als wichtige Hilfe
                                                                                    Glücklicherweise gibt es heute immer mehr Angebote
                    Benennen, was ist und darüber reden                             und auf diesem Gebiet geschulte Fachpersonen, die
                    Noch vor wenigen Jahren waren Eltern, die ihr Kind              Betroffene in dieser Krise begleiten. Das Ziel all dieser
                    während Schwangerschaft, Geburt oder erster Lebens-             Angebote ist: Die Welt für betroffene Familien wieder
                    zeit verloren haben, sich selbst überlassen. Erst in den        zum Drehen bringen – damit sie diese Schicksalsereig-
                    letzten Jahren entwickelte sich zunehmend eine Trau-            nis in ihr Leben integrieren und gesund weiterleben
                    erkultur auch für früh verstorbene Kinder und ihre Fa-          können – zusammen mit ihrem verstorbenen Kind im
                    milien. Heute wissen wir, dass das häufig gut gemeinte          Herzen.               Text zVg. kinderverlust.ch, gekürzt Red.
                    Schonen und «Totschweigen» Eltern zusätzlich schwer
                    belasten und in eine noch tiefere Isolation führen kann.

                    Innehalten
                    Wenn die Welt still steht, ist es Zeit innezuhalten. Um            Fachstelle kindsverlust.ch
                    aus dem Schock zu finden, um wieder etwas Halt und
                                                                                       Seit 2003 ist die Fachstelle kindsverlust.ch das
                    Boden zu spüren, um bewusst Abschied zu nehmen
                                                                                       nationale Kompetenzzentrum für eine nachhal-
Erfahrungen
                    und um zu lernen, mit der Trauer weiterzuleben. Je
                                                                                       tige Unterstützung beim Tod eines Kindes in der
teilen, mitei-      langsamer und umsichtiger der Abschied geschehen
                                                                                       Schwangerschaft, während der Geburt und ers-
nander und          darf, desto besser kann es den Eltern gelingen, mit dem
                                                                                       ter Lebenszeit.
voneinander         grossen Verlust zu leben. Diese kostbare Zeit des Ken-
lernen.             nenlernens und Willkommenheissens gibt Raum, um                    Angebote für betroffene Familien:
Quelle: zVg.
kindsverlust.ch ©
                    danach Schritt für Schritt Abschied nehmen und loslas-             – Kostenlose Beratung rund um Kindsverlust
Fam Mäusli          sen zu können.                                                       während der Schwangerschaft, Geburt und
                                                                                         erster Lebenszeit
                                                                                       – Vermittlung von qualifizierten wohnortnahen
                                                                                         Fachpersonen für die weitere Begleitung
                                                                                       – Bereitstellung von verschiedenen Informa-
                                                                                         tionsbroschüren und Merkblätter wie: Wege
                                                                                         bei früher Fehlgeburt, Umgang mit der Mut-
                                                                                         termilch nach frühem Kindsverlust, rechtliche
                                                                                         Grundlagen rund um Mutterschaftsurlaub,
                                                                                         Beisetzung, und mehr
                                                                                       – Von erfahrenen Fachpersonen begleitete
                                                                                         Gesprächsgruppen für betroffene Eltern Aus-
                                                                                         tauschplattformen und Vernetzung für betrof-
                                                                                         fene Familien

                                                                                       Weitere Informationen unter:
                    Eltern als Eltern begegnen                                         www.kindsverlust.ch, fachstelle@kindsverlust.ch
                    Als Angehörige unterstützen Sie betroffene Eltern am               oder Tel 031 333 33 60
                    besten, indem Sie nicht schweigen und sich nicht ab-
                    wenden. Fragen Sie aktiv nach, bleiben Sie in Kontakt              kindsverlust.ch ist eine private Organisation und
                    und nehmen Sie Anteil. Sagen oder schreiben Sie, was               freut sich über Ihre Unterstützung!
                    sie fühlen, benennen Sie ihre eigene Sprachlosigkeit               Postcheckkonto: 30-708075-5 E-Banking IBAN:
                    und lassen Sie die Eltern erzählen. Wenn bereits ältere            CH19 0900 0000 3070 8075 5
                    Kinder da sind, trauern auch diese um ihren kleinen

MAGNET Nr.9/2020                                                               14
Weitblick

                         Der Engel
            Schauspiel von Silja Walter mit dem Theater 58.

                                           Hätte der Erzengel Rafael, im Alten Tes-
                                           tament als gottgesandter Reisebegleiter
                                           geschildert, die Rolle eines Flüchtlings-
                                           helfers einer Familie von Asylsuchen-
                                           den, könnte sich dann eine alte Ge-
                                           schichte ganz neu entrollen?
                                               Sie kann es. Silja Walters Engel will
                                           Mensch werden. «Ich will sein wie sie:
                                           Ohne Heimat. Geächtet. Verfolgt. Ver-
                                           trieben. Dauernd in Angst vor dem
                                           Fremdenhass. Wie könnte ich in meine
                                           Herrlichkeit zurück und die Menschen
                                           zurücklassen, hier, in dieser Welt voller
                                           Hass und Not.»
                                           Sonntag, 15. November, 19.00 Uhr,
Was ist ein Engel? Was ist ein Mensch?     evangelische Kirche Heiden.
Was würde ein Engel tun, käme er gera-     Eintritt frei, Kollekte. Maskenpflicht.
de jetzt, in unserer von vielen Kriegen,   Regie: André Revelly. Mit Dagmar Lou-
von Flüchtlingselend, Fremdenhass          bier, Hans Gysi, Lorenzo Polin, Sara
und «Ausländer-raus» geprägten Welt        Maria Zollinger, Silvan Buess.
zur Erde?                                  Technik: Gabie Frotzler

                                                                                       unterstützen sie die anstehende Orgel-
                                                                                       revision.
                                                                                       Erster Anlass: Samstag, 7. November,
                                                                                       19.00 Uhr: «Lauschen ins eigene Inne-
                                                                                       re». Werke von Fanny Hensel-Mendels-
                                                                                       sohn und Felix Mendelssohn-Bartholdy
                                                                                       und Lesung aus Briefen und Tagebü-
                                                                                       chern und der Biografie von Sebastian
       Einstehen für eine gerechtere Welt                                              Hensel. Ausführende: Martin Küssner
                                                                                       (Orgel) und Pfarrer Klaus Stahlberger
                              Der Konzernreport
                                                                                       (Lesungen). Für die Durchführung des
Ein Film über Schweizer Grosskonzer-       Regeln wichtig sind, damit Konzerne         Anlasses werden die geltenden Corona-
ne und ihre Verantwortung im Ausland.      für Verfehlungen geradestehen müssen.       Massnahmen angewandt. Können Ab-
Immer wieder verletzten Konzerne mit                                                   stände nicht eingehalten werden, gilt
Sitz in der Schweiz die Menschenrech-      Anschliessend: Kurzvortrag von Lucre-       die Maskenpflicht.
te und ignorieren minimale Umwelt-         zia Meier-Schatz, Alt-Nationalrätin CVP,    Vorschau
standards. Der Film lässt Menschen, die    St.Gallen, Möglichkeit zur Diskussion.
                                                                                       Zweiter Anlass:
darunter leiden und geschädigt werden,     Mittwoch, 4. November 2020, 19.00
                                                                                       Samstag, 13. März 2021, 19.00 Uhr:
zu Wort kommen. Er zeigt, warum klare      Uhr, Kino Rosental Heiden.
                                                                                       «Musik und Texte zur Passionszeit»
                                                                                       Ausführende: Martin Küssner (Orgel),
                                                                                       Gerhard Oetiker (Cello) und Pfarrer
                               Hörgenuss                                               Klaus Stahlberger (Lesungen).
                                                                                       Dritter Anlass:
                              Musik und Lesung
                                                                                       Samstag, 21. August 2021, 19.00 Uhr:
                                           In der reformierten Kirche Walzenhau-       «Heiteres Sommerkonzert»
                                           sen beginnt im November eine Konzer-        Musik und Lieder aus verschiedenen
                                           treihe zu welcher alle Liebhaber*innen      Zeitepochen
                                           der Kombination von Musik und Le-           Ausführende: Martin Küssner (Orgel),
                                           sung ganz herzlich eingeladen sind.         Christof Breitenmoser (Tenor) und Pfar-
                                           Der Eintritt ist frei, mit Ihrer Kollekte   rer Klaus Stahlberger (Lesungen).

                                                             15                                                             MAGNET Nr.9/2020
Weitblick                                                                   Agenda

                                                                                                                                         KAPELLE SCHWÄGALP
                                                                                  Gottesdienstbeginn jeweils um 9.45 Uhr

                                                                                  Winterpause bis Ende März 2021!
                                                                                  Die Daten 2021 finden Sie, sobald diese erscheinen,
                                                                                  auf www.magnet.jetzt unter Service, Gemeindeseiten,
                                                                                  Schwägalp

             Kirchliche Jugendarbeit                                              www.ref-urnaesch.ch                                                     URNÄSCH
             Vorderland                                                           Pfr. Markus Grieder   071 364 11 63      pfarramt-urnaesch@bluewin.ch

                                                                                  Dienstag, 27. Oktober
             Angebote November                                                        19.00     1. Probe Chorprojekt «Adventssingen»
                                                                                                im Unterrichtszimmer
             Anlässe ab der 4. Klasse                                             Sonntag, 1. November
             Sportnacht in Heiden                                                      8.45
                                                                                       9.30
                                                                                                Jugend-Gottesdienst
                                                                                                Gottesdienst, Pfr. Markus Grieder, Kollekte:
             Asyl-Turnhalle, am Samstag, 7. November 2020                                       Reformationskollekte. Sonntagsschule
             von 20.00–23.00 Uhr                                                  Freitag, 6. November
             Zämä si, Sport, Spiel und Spass mitenand erläbä!                         19.30     Taizé-Abendgebet
             Anmeldung bis Dienstag, 3. November
                                                                                  Sonntag, 8. November
                                                                                       9.30     Tauf-Gottesdienst mit der 3. Klasse, Pfr. Markus
            The rhythm of sounds                                                                Grieder, Kollekte: Syrisch Orthodoxe Kirche
             Workshop & Auftritt in Eggersriet mit afrikanischen                                Schweiz. Sonntagsschule
                                                                                     14.00      Altersnachmittag in der evang. Kirche
             Instrumenten
             21. November, Workshop, 10.00–11.30 Uhr                              Freitag, 13. November
             22. November, Auftritt in der kath. Kirche, 8.15 Uhr                     19.30     Taizé-Abendgebet
                                                                                      20.00     Taizé-Treff im Pfarrhaus
             Anmeldung bis Sonntag, 8. November
                                                                                  Sonntag, 15. November
             Den Flughafen Zürich erleben                                              9.30     Gottesdienst, Pfr. Markus Grieder, Kollekte:
                                                                                                Musik und Kultur, Kirchgemeinde
             am Samstag, 12. Dezember 2020, von 9.00–16.00 Uhr                                  Sonntagsschule
             Rundfahrt – Ein Highlight jagt das nächste!                          Freitag, 20. November
             Teilnehmerbeitrag Fr. 20.–                                               15.00     Bibelstunde im WPZ
             Anmeldung bis Mittwoch, 25. November                                 Samstag, 21. November
                                                                                       9.00     bis 11.00 Kontemplation im Chor der Kirche
             Anlass 15+
                                                                                  Sonntag, 22. November
             Ranfttreffen «Feuer und Flamme»                                           8.45     Jugend-Gottesdienst
                                                                                       9.30     Abendmahls-Gottesdienst Ewigkeitssonntag,
             19./20. Dezember 2020, Sarnen/Sachseln                                             Pfr. Markus Grieder, Kollekte: Dargebotene
             Flüeli-Ranft (OW)                                                                  Hand Ostschweiz. Sonntagschule
             An der Erlebnisnacht sind Jugendliche ab 15 Jahren mit ihren         Sonntag, 29. November
             Begleitpersonen zu Fuss unterwegs nach Flüeli-Ranft. Von                  9.30     Sonntagsschule
             Sarnen oder Sachseln machen wir uns auf den Weg. Verschie-               10.45     Ökumenischer Gottesdienst 1. Advent mit
             dene Stationen und Ateliers laden ein uns mit dem Motto                            Chorprojekt «Adventssingen», PA Juliane
             auseinanderzusetzen. Nach einer warmen Suppe steigen wir                           Schulz und Ellen Schout
             mitten in der Nacht in die Ranftschlucht hinab und versam-           Altersnachmittag
             meln uns zu einer Feier. In dieser Feier geben sich die 1000         Der Altersnachmittag für die über 65 jährigen Einwohnerin-
             Anwesenden – als Symbol des Friedens – das Friedenslicht             nen und Einwohner von Urnäsch findet am Sonntag, 8. No-
             weiter. Nach einem kurzen Fussmarsch zurück zum jeweili-             vember um 14.00 Uhr in der Evangelischen Kirche Urnäsch
             gen Standort erhalten alle Teilnehmenden zum Schluss ein             statt. Valerie Küng erzählt bodenständige, urchige und
             Morgenbrot als Stärkung.                                             schicksalsvolle Sagen und Geschichten. Begleitet wird sie
                                                                                  von Roland Küng am Hackbrett. Der Zvieri entfällt. Der Fahr-
             Anmeldung bis Donnerstag, 26. November
                                                                                  dienst wird angeboten. Wir bitten um Anmeldung bis Don-
                                                                                  nerstag, 5. November 2020, bei Elsbeth Knöpfel Farnebni,
             Anmeldungen:                                                         Telefon 071 364 16 47, e.knoepfel@hotmail.com
             www.kja-hreg.ch/agenda oder unter Tel. 079 288 45 90
             Detailinformationen bekommst du nach Anmeldeschluss

             «Bisch au debi? Wir freuen uns auf Dich!»
                                                                                                     www.magnet.jetzt
                                          deinTeam kirchliche Jugendarbeit                           Appenzell reformiert

MAGNET Nr.9/2020                                                             16
Sie können auch lesen