Flaches Dach, aber sicher! - Flachdach ohne Belüftung mit Attika

Die Seite wird erstellt Nicklas Buck
 
WEITER LESEN
Flaches Dach, aber sicher! - Flachdach ohne Belüftung mit Attika
®

                            Flaches Dach, aber sicher! –
                            Flachdach ohne Belüftung mit Attika
                            Wir starten in den sechsten Jahrgang der condetti-                     der Bauphase vor Über-
                            Bearbeitung und zum ersten Mal gibt es ein                             flutung, wenn der Gewit-
                            Flachdachdetail. An die besonderen konstruktiven                       terregen nicht über die
                            und bauphysikalischen Probleme flach geneigter                         Außenkanten     ablaufen
                            Außenbauteile hatte sich das condetti-Team                             kann.
                            schon mit dem Loggia-Detail aus Heft 3/2004
                            herangepirscht... und kritische Rückfragen aus
                            der Leserschaft geerntet (siehe Heft 4/2004). Wir                     Wasserdicht = diffussions-
                                                                                                 Wasserdicht
                            hoffen, dass condetti auch diesmal für einigen                        diffussionsdicht
                                                                                                 dicht
                            Diskussionsstoff sorgt. Insbesondere beim Feuchte-
                            und Holzschutz wird die Wahl einer nicht belüfte-
                            ten Konstruktion sicher nicht nur neue Antworten,                    Dämmungen mit außen lie-
                            sondern auch neue Fragen aufwerfen.                                  gender Dampfsperre wider-
                                                                                                 sprechen der landläufigen
                                                                                                 Diffusionsregel „innen dich-
                                                                                                 ter als außen“. Andererseits
                                                                                                 wissen wir heute mehr, als
                                                              beplankung. Dachabdichtung         statische Diffusionsberech-
                            Aller Anfang ist leicht           inkl. einer sicheren, aber         nungen nach dem Glaserver-
                                                              auch nicht übertrieben ge-         fahren verraten. Die Erwär-
                                                              neigten Abdichtung sollte          mung flach geneigter Ober-
    Attika

                                                              dem Dachdecker überlassen          flächen durch Sonnenein-
                            Das Feld war bestellt. In zwei    bleiben. Daher wurde eine          strahlung ist allgemeines
                            grundlegenden Fachartikeln        „klassische“ Gefälledämmung        Erfahrungswissen. Die hier-
                            zum Thema Flachdach hat-          gewählt, wie sie bei Beton-        durch angetriebene Umkehr-
                            ten Richard Adriaans und          dächern üblich ist.                diffusion in den Raum sollte
                            Robert Borsch-Laaks im letz-                                         nach heutigem Stand von
                            ten Heft den Boden bereitet,                                         Forschung und technischer
                            damit das condetti-Team sich       GestaltungananTechnik:
                                                              Gestaltung      Technik:           Entwicklung durch eine
                            erstmalig an eine Warmdach-        Innenentwässerung
                                                              Innenentwässerung                  feuchtevariable Dampfbrem-
                            konstruktion mit dampfdich-                                          se unterstützt werden.
                            ter Dachabdichtung heran-                                            Aussagen über das feuchte-
                            wagen konnte. Der Abschied        Die Probleme begannen mit          technische Verhalten kriti-
                            von der (vermeintlich) siche-     der gestalterischen Vorgabe,       scher Schichten (insbeson-
                            reren Belüftungsphilosophie       dass kein Fallrohr an der          dere der Holzwerkstoffplat-
                            fiel den Skeptikern im Team       Fassade den Gebäudekubus           te) sollte der Bauphysiker mit
                            nicht sonderlich schwer. Es       stören sollte. „Kein Problem“      Hilfe dynamischer Feuchte-
                            war allen klar, dass die Unter-   – wir haben ja auch einen          simulation liefern. Seien Sie
                            lüftung einer Wanne nur in        Haustechniker als dnq-Res-         gespannt auf die Schlüsse,
                            der Theorie machbar ist. Da       sortleiter in der Runde. Aber      die seitens des Holzschutzes
                            helfen auch keine Lüftungs-       es zeigte sich mal wieder:         hieraus gezogen werden.
                            pfeile im Architektenplan.        Auch hier steckt der „Teufel
                            Die Abteilung Tragwerks-          im Detail“, was zu einem
                            planung und Konstruktion          eigenen Beitrag von Armin           Baustellenfertigungund
                                                                                                 Baustellenfertigung  undVor-
                            machte zu Beginn einen Vor-       Grebe in diesem Heft führte.        Vor-Ort-Dämmung
                                                                                                 Ort-Dämmung
                            schlag, der die Grundstruk-       Zum Entwässerungsproblem
                            tur des Hauptdetails be-          gehört die Notentwässerung
                            stimmte: Kein separat aufge-      im besonderen Maße – so-           Eine weitere Randbedingung
                            setzter Attikaring, sondern       wohl im Hinblick auf einen         ist wichtig zum Verständnis
                            eine verlängerte, auskragen-      (evtl. nie stattfindenden) Jahr-   der gewählten Konstrukti-
                            de Obergeschosswand schuf         hundertregen, als auch beim        onsweise: Wir sind davon
                            klare einfache Konstrukti-        sicheren Schutz vor Wasser-        ausgegangen, dass die Flach-
                            onsverhältnisse. Die Auflage-     einbruch während der Bau-          dachkonstruktion nur kon-
                            rung der Decke auf einen          phase. An dieser Stelle warf       struktiv vorelementiert wird
                            Randbalken war schon aus          die genial einfache Attika-        (Balken plus Holzwerkstoff-
                            vielen Deckenanschlüssen in       konstruktion neue Fragen           platte). Die Zellulosedäm-
                            „Quasi-balloon-Bauweise“ zu-      auf:                               mung wird in die vorhande-
    Autoren:                rückliegender condetti-De-        G Wie wird der Notüberlauf         nen bzw. durch die untersei-
    Robert Borsch-Laaks     tails bekannt.                       nicht nur wasserdicht (von      tige Dampfbremse geschaffe-
    E. U. Köhnke            Da Zimmerleute i. d. R. keine        außen), sondern auch luft-      nen Hohlräume vor Ort ein-
    Holger Schopbach        Flachdachspezialisten sind,          dicht (von innen) ange-         geblasen. Dies stellt beson-
    Gerhard Wagner          entschieden wir uns für die          schlossen?                      dere Anforderungen an Ma-
    Stefan Winter           Trennung der Gewerke an           G Wie schützt man die              terialwahl und Montage-
    Daniel Schmidt          der Oberkante der Decken-            „Dachwanne“ während             abläufe.

    30             6/2004
Flaches Dach, aber sicher! - Flachdach ohne Belüftung mit Attika
®

                                                                   Abb. 1: Verwaltungsgebäude
                                                                   Firma Solvis GmbH & Co KG
                                                                   Foto: Banz + Riecks, Bochum

Wärmeschutz und Luftdichtung
Die condetti®-Abteilung „Wärmeschutz“ sollte sich                  einer Betonattika mit mini-
beim Attika-Detail kurz fassen. Oder sind doch                     maler Umdämmung von 60
Wärmebrückenprobleme oder Schwierigkeiten bei                      mm. Ein solcher Dachrand
der Bestimmung des Wärmedurchgangs im Regel-                       führt bei einem zweigeschos-
querschnitt zu erwarten? Und die Luftdichtung                      sigen EFH (vgl. dnq 3/2004)
bietet auch keine offenen Fragen? Auch vermeint-                   alleine schon zu einem Wär-
lich „einfache“ Details haben spezielle Fragen zu                  mebrückenzuschlag von ca.
klären.                                                            10 % auf den NiedrigEnergie-
                                                                   U-Wert von Wand und Dach.
                                                                   Im Beitrag von Daniel Kehl
                                                                   und Robert Borsch-Laaks zum
                                logarithmischen Formeln be-        Thema „Wärmebrückenbei-
Der richtige
Der   richtigeU-Wert bei bei
                U-Wert          rechnet werden, die zwi-           blatt“ in diesem Heft wird
Gefälledämmung
Gefälledämmung                  schen rechteckigen und drei-       die Behauptung aufgestellt,
                                eckigen Keilen unterschei-         dass eine Holzbauattika ei-
                                den. Wenn die Gefälledäm-          gentlich unter die Bagatelle-
Bis zur Oberkante der Holz-     mung an ihrer höchsten Stel-       regelung der Norm fallen
werkstoffplatte dürfte jedem    le nicht dicker ist als die dar-   müsste. Die durchgeführten
Planer klar sein, wie der       unterliegende Volldämmung          Berechnungen an unserem
mittlere U-Wert aus Gefach      und Dreiecke (mit tiefstem         condetti-Detail bestätigen
und Tragwerksanteil ermit-      Punkt am Scheitel) mehr als        dies. Mit einem Ψ-Wert von
telt wird. Aber wie berück-     30 % der Fläche ausmachen,         – 0,045 W/mK (s. Abb. 2)
sichtigt man den zusätzli-      kann man – auf der sicheren        lässt sich beim Einzelnach-
chen Wärmeschutz, den eine      Seite liegend – den Effekt der     weis ein kräftiger Bonus ge-
Gefälledämmung erbringt?        schrägen Dämmung durch             winnen. Die Differenz zwi-
In unserem Beispiel ergibt      Addition der Hälfte ihrer          schen der Mindestvorgabe
sich bei 2 % Neigung und 10     maximalen Höhe abschät-            der Norm und der Holzbau-
m Haustiefe eine Dämmstär-      zen.                               konstruktion bringt alleine
ke von 20 mm am Ablauf bis                                         schon 30 % auf dem Weg
120 mm an der Attika. Bei                                          vom Standard-Wärmebrü-
größeren Dachflächen kann       Keine Wärmebrücke
                                Keine  Wärmebrückeam am            ckenzuschlag (∆UWB = 0,05
es am Rand durchaus zu          Dachrand
                                Dachrand                           W/m2K nach EnEV) hin zur
Dämmstärken von 200 mm                                             wärmebrückenfreien Gebäu-
und mehr kommen (vgl. das                                          dehülle.
Beispielobjekt im Artikel       Schaut man in das Beiblatt 2
„Wohin mit dem Wasser?“ in      zur DIN 4108 (Wärme-
diesem Heft). So viel zusätz-   brücken – Planungs- und             Innen liegende
                                                                   Innen   liegendeRegenfallroh-
                                                                                    Regenfall-
liche Dämmstärke würde          Ausführungsbeispiele), so           rohre
                                                                   re      verlangen
                                                                      verlangen  nachnach
                                                                                     Dämmung
man schon gerne in die Wär-     muss man zunächst feststel-        Dämmung
meschutzberechnung mit-         len, dass die Messlatte sehr
nehmen.                         niedrig liegt. Es wird ein Ψ-      Eine ganz besondere Anfor-
Nach Anhang C der DIN EN        Wert ) 0,14 W/mK gefor-            derung an den Wärmeschutz
ISO 6946 [1] kann der U-Wert    dert. Dieses Qualitätsniveau       brauchte die gestalterische
von Gefälledämmungen mit        entstammt der Berechnung           Vorgabe der Innenentwässe-

                                                                       6/2004                    31
®

    rung. Durch die Fallrohre        Am Wandanschluss kann die
    wird im Winter kaltes Re-        Dichtungsbahn des Daches                          Flachdach-Attika
    genwasser oder gar Schmelz-      nicht unmittelbar an die Luft-
    wasser knapp über dem Ge-        dichtheitsebene der Wand
    frierpunkt abgeführt. Auch       (= OSB-Platte) angeschlos-
    wenn es nicht regnet, ist von    sen werden. Der Randbalken
    einer kontinuierlichen Durch-    zur Auflage der Decke ist
    lüftung des Rohres auszuge-      schon vorher da. Nun könn-
    hen, die u. U. nahe bei der      te man diesen Anschluss –
    Erdreichtemperatur liegt.        analog zum Geschossdecken-
    Allein schon aus diesen          anschluss bei Plattformbau-
    Gründen müssen die Ent-          weise – mit einem Anschluss-
    wässerungsleitungen eine         streifen, der zuvor zwischen
    (dampfdicht abgedeckte)          Balken und OSB-Platte befe-
    Mindestdämmung erhalten,         stigt wird, lösen.
    damit kein Tauwasser an den      Dies verlagert die „Sollbruch-
    kalten Rohroberflächen ent-      stelle“ in den Bereich der
    steht. Die Hausaufgabe des       Verklebung zwischen An-
    Gebäudetechnikers an den         schlussstreifen und Dampf-
    Bauphysiker, eine energe-        bremse. Dies müsste mit
    tisch sinnvolle Dämmstärke       einem einseitig klebenden
    zu ermitteln, endete in einer    Band ohne Anpressdruck
    Forschungslücke.                 (hinter dem Stoß liegen vor
    Es gibt bislang keine Unter-     allem die Gefachbereiche)
    suchungen, nach denen die        erfolgen. Eine sichere und
    Wärmeverluste über das           dauerhafte Verbindung?
    Rohrsystem berechnet wer-
    den können. Viel hängt                                                                         Abb. 2: Wärmebrücken-
    dabei von der Strömungsge-         SpezielleProbleme
                                     Spezielle   Probleme– –speziel-                               Analyse zur Attika mit
    schwindigkeit der Luft ab,       lespezielle
                                        AntwortenAntworten                                         Isothermenverlauf
    die sich jedoch nur in auf-
    wändigen iterativen Verfah-
    ren ermitteln ließe. Bis dahin   Der Anschluss der Dachbahn
    wollen wir es bei der Emp-       an den Randbalken erscheint
    fehlung belassen, sich bei       uns handwerklich einfacher
    der Rohrdämmung an dem           und sicherer ausführbar, weil
    zu orientieren, was sich für     auf festem, hölzernem Unter-
    die Zuluftleitungen einer        grund die Klebeschichten
    Lüftungsanlage mit vorge-        besser aktiviert werden kön-
    schaltetem Erdwärmetau-          nen. Im Zweifelsfall kann
    scher als vernünftig erwie-      zusätzlich mit einer Anpress-                                 Abb. 3: Rohr- und Kabel-
    sen hat: Die Rohre in den        leiste gesichert werden.                                      manschetten zur Luftdich-
    Schächten sollten mit min-       Wenn der Randbalken als                                       tung
    destens    30 mm       dicken    „Brücke“ für die „Königskin-                                  Werkfoto: Eisedicht
    Dämmschalen versehen wer-        der“ funktionieren soll, dann
    den.                             muss natürlich zwischen
                                     ihm und der OSB-Platte ein
                                     vorkomprimiertes        Dich-
     Luftdichtungfolgt
    Luftdichtung  folgtKonstruk-     tungsband eingelegt wer-
     Konstruktion
    tion                             den.
                                     Von entscheidender Bedeu-
                                     tung für den inneren Feuch-
    Die Herstellung einer siche-     teschutz ist der luftdichte
    ren und dauerhaften Luft-        Anschluss bei den haustech-
    dichtheitsebene ist beim ge-     nischen Durchdringungen.
    wählten Flachdach, insbe-        Da durch die Innenentwäs-
    sondere aus Gründen des          serung weitere potenzielle
    Tauwasserschutzes, von emi-      Schwachpunkte erzeugt wer-
    nenter Bedeutung. Dabei ist      den, lohnt sich der Einkauf
    zu bedenken, dass feuchte-       von speziellen Dichtungs-
    variable Dampfbremsbahnen        manschetten (vgl. Abb. 3).
    u. U. erhebliche Längenände-
    rungen     durch     Feuchte-
    schwankungen        erfahren.                                      HINWEIS: Die genaue Berücksichtigung von Gefälledäm-
    Aus diesem Grunde und                                              mungen gemäß der Norm hat unser Autor Robert Borsch-
    auch um Einblasdämmstoffe                                          Laaks in die neue Fassung seiner Excel®-Anwendung zur
    verwenden zu können, soll-                                         Berechnung mittlerer U-Werte im Holzbau eingebaut. Die
    ten verstärkte Spezialbahnen                                       Datei Um_6946_RBL 2.0.xls können Sie kostenlos down-
    (z.B. Vario KM duplex oder                                         loaden unter: www.holzbauphysik.de
    Intello+) eingesetzt werden.

    32                6/2004
®

                                                                                         * 12.04
DETAIL

         19.01.             Attika   unbelüftetes Flachdach   vertikal

                                                                Abgeschätztes Schall-
                                                                dämm-Maß Rw 5 50 dB –
                                                                Verwendung bis
                                                                Lärmpegelbereich V

                                                                Brandschutzvlies bei
                                                                Dämmung mit Polystyrol

Blechüberdeckung Wand-
kopf: mind. 5 cm vertikal
und 2 cm horizontal                                             Neigung der Gefälle-
                                                                dämmung mind. 2%

Regenabweisprofil als
oberer Putzabschluss

Gefährdungsklasse 0 und
Holzwerkstoffklasse 100
nur mit genauem
Nachweis

Wärmebrückenfreier
Anschluss Ψaußen =
- 0,045 W/mK
Wärmeschutz

Tragende Wandbohle in der
Installationsebene/Ver-
blockung mit Stellboh-
len zwischen Sparren

Vorkomprimiertes
Dichtungsband zwischen
OSB und Randbohle

Dampfbremsbahn auf
Randbohle verklebt
                                                                Feuchtevariable Dampf-
                                                                bremse verwenden –
                                                                keine Dampfsperre!

                                                                Sparschalung statt Lattung
                                                                bei Einblasdämmung

                                                                Maßstab 1:5

                                                              6/2004                     33
®

    Holzschutz fordert Feuchteschutz
    Nachdem wir uns bei dem vorliegenden Flachdach-
    aufbau vom bauphysikalischen Grundsatz „innen                     Holzwerkstoffplatte:
    diffusionsdichter als außen“ entfernt haben, stellt                Klasse 100 oder
                                                                      Holzwerkstoffplatte: Klasse
    sich dem Planer die Frage, wie er eine solche Kon-                 100oder
                                                                      100  G? 100 G?
    struktion nachweisen kann und auf welche Risiken
    er sich dabei einlässt. Als wichtige Fragen sind zu               Nachdem die Beurteilungs-
    klären:                                                           kriterien feststehen, soll zu-
    G Entspricht eine solche Konstruktion dem Stand                   nächst das kritischere Bauteil
       der Technik?                                                   hinsichtlich des Holzschutzes
    G Wie ist diese Konstruktion bezüglich der Dampf-                 bewertet werden: die direkt
       diffusion nachweisbar – benötigt man teure Soft-               und flächig dem Tauwasser-
       ware?                                                          ausfall ausgesetzte Holzwerk-    Abb 4: Von oben geöffnete
    G Wie risikoreich ist ein solcher Dachaufbau?                     stoffplatte. Eine Einstufung     Flachdachkonstruktion; der
    G Muss man sich den Vorteil der konstruktiv ein-                  in die entsprechende Holz-       Meterstab steht im Wasser
       fachen Warmdachkonstruktion mit chemischen                     werkstoffklasse (Tab. 2)         Foto: Ingenieurbüro Wagner Zeitter
       Holzschutzmaßnahmen erkaufen?                                  kann anhand Tabelle 3 in
                                                                      DIN 68800-2 nicht eindeutig
                                                                      erfolgen, da ein entsprechen-
                                    einer Dampfsperre mit sd =        der Bauteilaufbau darin nicht
     Kriterium 1:                   100 m entsteht erwartungs-        vorgesehen ist.
     Begrenzung
    Kriterium     des
              1: Begrenzung des     gemäß nur minimales Tau-
     Tauwasserausfalls
    Tauwasserausfalls               wasser (ca. 11–13 g/m2), vgl.     Es kann jedoch klar fest-
                                    Tab. 1. Hieraus könnte man        gestellt werden, dass die
    Gemäß DIN 4108-3, Abs. 4.2.1    den Eindruck gewinnen, dass       Holzwerkstoffklasse 100 mit
    ist die Tauwassermenge bei      die innen dampfgesperrte          o. g.    Tauwasserkriterium
    Holzbauteilen auf eine Er-      Variante weniger riskant ist.     schnell überfordert sein
    höhung des massebezoge-         Ein solcher Schluss ist aller-    kann, denn die zulässige
    nen Feuchtegehalts von 5 %,     dings vorschnell.                 Feuchte im Gebrauchzu-
    bei Holzwerkstoffen von 3 %                                       stand von max. u = 18 %
    zu begrenzen. Bei Ausschöp-                                       bedingt eine Plattenfeuchte
    fen dieses Kriteriums darf       Kriterium 2: Verdunstunsre-
                                    Kriterium                         vor der Tauperiode von 15 %.
    z. B. ein Sparren mit Quer-      Verdunstungsreserve
                                    serve                             Da die Lieferfeuchten der
    schnitt 8/24 cm pro lfd. M.                                       Platten oftmals um 10 % lie-
    mit knapp 500 g Tauwasser                                         gen, mag das als unkritisch
    beaufschlagt werden! Dies       Das entscheidende Kriterium       erscheinen. Jedoch ist eine
    wird im Regelfall nie ausge-    für die feuchtetechnische         Auffeuchtung der Platten
    nutzt, da immer das flächige    Robustheit der Konstruktion       bei der Lagerung und beson-
    Bauteil – die feuchteemp-       ist die Verdunstungsreserve       ders bei Flachdachkonstruk-
    findlichere Holzwerkstoff-      (WV – WT), s. dnq 5/04            tionen während Einbau und
    platte – maßgebend wird.        S. 19 ff. Diese Differenz aus     Bauphase (durch Baufeuch-
    Mit einer maximal zulässigen    Tau- und Verdunstungsperi-        te) schnell möglich. Die
    Erhöhung des massebezoge-       ode weist auch nach Glaser-       Dampfdiffusionsberechnun-
    nen Holzfeuchtegehalts von      berechnung gemäß den              gen nach Glaser berücksich-
    3 % ist bei der gegebenen       Randbedingungen der DIN           tigen diese Eventualitäten
    Dachschalung aus 22 mm          4108-3 für die beidseitig         nicht.                            Einstufung der
    OSB das Tauwasser auf           dampfdichten Varianten das                                          Holzwerkstoffplatte
                                    ungünstigste Ergebnis auf.        Um eine sichere Einstufung        Berechnung nach Glaser:
    max WT = 0,03 x 0,022 m x
                                    Nur mit einer Dampfbremse         in Holzwerkstoffklasse 100        Holzwerkstoffklasse 100 G
    650 kg/m3 = 0,43 kg pro m2
                                    (sd < 4,0 m) auf der Innen-       vornehmen zu können, hal-
    zu begrenzen. Dieses Kriteri-   seite kann z. B. die vom Insti-   ten wir einen genauen             Instationäre Berechnung:
    um wird nach Glaser-Be-         tut für Bauphysik geforderte      Nachweis in Form einer            Holzwerkstoffklasse 100
    rechnung bei innenseitiger      Trocknungsreserve von 250         feuchtedynamischen Berech-        möglich, wenn uHWSt )
    Dampfbremse (sd = 2,3 m)        g/m2 für konvektiven Feuch-       nung für zwingend erforder-       18 % nachgewiesen
    um 35 % unterschritten; bei     teeintrag erreicht werden.        lich.

    Abdichtungstyp                           WV – WT = Verdunstungsreserve (in g/m2)
    (diffusionsäquivalente                  Dampfbremse                 Dampfsperre
    Luftschichtdicke – sd -Wert)             sd = 2,3 m                  sd = 100 m

    Bitumenbahn, 2-lagig (192 m)        646 – 277 = 369 g/m2               39 – 12 = 27 g/m2

    Sarnafil TG 66-12 (186 m)           648 – 278 = 370 g/m2               40 – 13 = 27 g/m2
                                                                                                       Tab. 1: Ergebnisse der Tau-
    Alwitra Evalon V (24 m)             718 – 276 = 442 g/m   2
                                                                         111 – 11 = 100 g/m  2         wasserberechnungen nach
                                                                                                       Glaser-Verfahren

    34               6/2004
®

                                  bei besandeten Bahnen deut-       Abb. 5: Feuchtegehalte der OSB-Platten nach dem
 Dampfdiffusion dynamisch
Dampfdiffusion                    lich ab. Dies gilt auch für die   1. Jahr in Abhängigkeit von Strahlungsabsorption und
 dynamisch betrachtet
betrachtet                        Bereiche des Dachs, wo die        Dicke der Gefälledämmung. Rote Linie = Anfangsfeuchte
                                  aufliegende Gefälledämmung        OSB, Randbedingungen: sd,a = 186 m, sd,i = variable
                                  die Erwärmung der kriti-          (PA-Folie), Holzkirchener Klimadatensatz
Schon mehrfach wurde in           schen Baustoffschicht (OSB)
dieser Zeitschrift über den       reduziert. Ohne Überdäm-
Einsatz von dynamischen           mung wird der Feuchtege-
Simulationsverfahren       zur    halt mehr als halbiert.
ingenieurmäßigen Planung          Erkennbar ist in den Grafi-
des Feuchtemanagements be-        ken aber auch, dass in allen
richtet (vgl. Artikelserie        Fällen die Plattenfeuchte an-
„ Jenseits von Glaser“, Heft      fänglich auf nahezu 18 %
5/2003 bis 1/2004 und wei-        ansteigt. Das Maximum wird
tere Artikel in 2/2004 und        durch das winterliche Tau-
5/2004). Für den gewählten        wasser etwa Anfang Februar
Dachaufbau haben wir eine         erreicht.
Fallstudie mit WUFI® durch-       Bei hellen Dachabdichtungs-
geführt. Als Anfangsbedin-        bahnen ist das Ergebnis aus
gung wurde folgende Situati-      dem ersten Jahr allerdings
on gewählt:                       nicht sehr ermutigend. Das
Das Gebäude wird zum              Feuchteniveau ist bei allen
1. Januar des Jahres bezogen.     Varianten nach einem Jahr
In Folge der Bauphase sind        immer noch auf der Höhe
alle sorptionsfähigen Bau-        des Anfangsgehalts. Dies
stoffe in der Konstruktion        gibt zu denken.
auf ihren Ausgleichsfeuchte-
gehalt bei 80 % rel. F. aufge-
feuchtet. Dies entspricht z. B.    Diffusionssperrwerteananden
                                  Diffusionssperrwerte
bei der OSB-Platte einer           den Oberflächen nach
                                  Oberflächen:
Holzfeuchte von 15 Masse-%        Ergebnisse
                                   drei Jahrennach drei Jahren
und einem absoluten Feuch-
tegehalt von 2,15 kg/m2.          Für die weiteren Untersu-
Weitere 5,5 kg/m3 (= 1,3          chungen wurde die besan-
kg/m2) Wasser stecken im          dete Variante der Abdich-
sorptionsfähigem       Dämm-      tung und 40 mm Überdäm-
stoff. Es stellt sich nun die     mung mit EPS nach anderen
Frage: Wird die Platte als        Parametern untersucht.
feuchtetechnisch kritische        Wenn man innenseitig eine
Schicht im Konstruktions-         Dampfsperre (sd = 100 m)
querschnitt im Verlauf der        einsetzt, kommt es im Ver-
Zeit trockener oder feuch-        lauf des ersten Jahres zu ei-
ter?                              ner Umverteilung der einge-
                                  schlossenen Anfangsfeuchte
                                  aller inneren Baustoffe hin
Je dunkler, desto besser          zur OSB-Platte. Ihr Feuchte-
Je dunkler desto besser           gehalt steigt auf 17,4 Masse-%
                                  bzw. um 340 g/m2, vgl.
                                  Abb. 7. In den folgenden
Als erstes haben wir den Ein-     Jahren findet nur eine ex-
fluss der Strahlungsabsorp-       trem langsame Austrock-
tion auf der Dachabdich-          nung in Höhe von 4 g/m2 im
tungsbahn und den Einfluss        zweiten und 15 g/m2 im drit-
der Dicke der oberseitigen        ten Jahr statt.
Gefälledämmung untersucht.        Wählt man bei gleicher
Die Konstruktion wies in          Dampfsperre        außenseitig
allen Fällen auf der Innensei-    eine diffusionsoffenere PVC-      Tab. 2: Höchstwerte der Feuchte von Holzwerkstoffplatten;
te eine feuchtevariable Poly-     Dachabdichtungsbahn (sd =         max. u in % bezogen auf das Darrgewicht, im Gebrauchs-
amid-Folie als Dampfbremse        24 m), so hält sich die Auf-      zustand
auf.                              feuchtung im ersten Jahr in       (Tab. 2 aus DIN 68800-2:1996-05)
Dass dunkle Oberflächen           Grenzen (16,1 %, plus 156
sich bei Sonneneinstrahlung       g/m2). Am Ende des zweiten                 Holzwerkstoffklasse                       Feuchte
stark aufwärmen, ist selbst-      Jahres ist der Ausgangsfeuch-                                                       max. u (%)
verständlich. Wie sehr sich       tegehalt wieder erreicht.
das auf das Trocknungsver-        Weitere Jahre lassen ein                             20                                  151)
mögen der Konstruktion            (eher bescheidenes) Verduns-                         100                                 18
auswirkt, ist in Abb. 5 zu        tungspotenzial von rund
erkennen. Im Verlauf eines        150 g/m2a erkennen.                                100 G                                 21
Jahres sinkt der Feuchtege-
halt bei schwarzen und auch                                         1)
                                                                         Für Holzfaserplatten beträgt der Höchstwert max. u = 12 %

                                                                                                                 6/2004              35
®

          ®
     WUFI
    das    -Berechnung
        Glaserverfahren                 Beurteilung der
    bestätigt das                       Balkenlage:
    Glaserverfahren                     GK 0 oder GK
                                       Beurteilung der2?
                                                       Balkenlage:

    Auch schon die normge-             Bezieht man die Ergebnisse
    mäße Berechnung mittels            für das Feuchteverhalten der
    Glaserverfahren hatte gezeigt,     Holzwerkstoffplatte auch auf
    dass bei dampfdichter Außen-       den Balken, so dürfte eigent-
    seite eine (nicht zu dichte)       lich kein Problem auftreten.
    innere Dampfbremse eine            Einzig die Gefahr einer parti-
    größere Verdunstungsreserve        ellen Erhöhung der Holz-
    bietet. Die WUFI®-Rechnung         feuchte im Oberflächenbe-
    bestätigt dies auch für den        reich an der kalten Holz-
    Fall einer Natronkraftpapier-      werkstoffplatte ist zeitweise
    Dampfbremse mit konstan-           möglich. Zwar steht diesen
    tem inneren sd-Wert von 3 m.       Feuchtigkeiten ein volu-
    Nach Ende des ersten Jahres        minöses, in hohem Maße           Abb 6: Flachdach als Holzkonstruktion; Holzwerkstoffplat-
    ist die erhöhte Anfangsfeuch-      speicherfähiges Bauteil gegen-   ten unter der Abdichtung durch Feuchte geschädigt
    tigkeit bereits abgebaut. Der      über, zu beachten ist aller-     Foto: Armin Grebe
    Rest wird mit einem Trock-         dings, dass diese Feuchtig-
    nungspotenzial von 200 bis         keit bei trockenem Bauholz
    300 g/m2 jährlich abgege-          nur verzögert ins Holz einge-
    ben, d. h., es besteht eine aus-   leitet wird, insbesondere bei    Abb. 7: Feuchtegehalt der OSB-Platten im Verlauf von drei
    reichende Sicherheit auch          Fichtenholz aufgrund seines      Jahren bei Dampfbremsen mit konstantem sd-Wert.
    gegenüber außerplanmäßi-           Tüpfelverschlusses.              Randbedingungen: αaußen = 0,74, 40 mm EPS
    gen Befeuchtungen.                 Es besteht damit die sehr
                                       geringe Gefahr eines Schim-
                                       melpilzbefalls, was aber un-
    Ausgleichsfeuchte –                abhängig von der Einstufung
    Trocknungsverlauf in               in eine Gefährdungsklasse ist.
    sechs Jahren                       Dem lässt sich am besten be-
                                       gegnen, indem sichergestellt
    Um die langfristige Aus-           wird, dass – neben der
    gleichsfeuchte der jeweili-        selbstverständlichen Verwen-
    gen Konstruktionsvarianten         dung trockener Baustoffe –
    vergleichen zu können, wur-        die Auffeuchtung in der Bau-
    den für die verschiedenen          phase begrenzt und ein kon-
    Dampfbremstypen           auch     vektiver Feuchteeintrag sicher
    sechsjährige Zyklen berech-        unterbunden wird (Blower-
    net. Tabelle 3 zeigt, dass alle    Door-Prüfung durchführen!).
    marktverfügbaren variablen         Eine zusätzliche Sicherheit
    Dampfbremsbahnen zu einer          gegen Oberflächenschimmel
    völlig unkritischen Aus-           bietet erfahrungsgemäß die
    gleichsfeuchte führen. Selbst      Hohlraumfüllung mit borat-
    auf der Höhe der jeweiligen        haltigen Dämmstoffen.
    Tauperiode (Anfang Februar
    des Jahres) bleibt die Materi-
    alfeuchte unter ca. 8 Masse-%.      Einstufungder
                                       Einstufung  derSparrenlage
    Bedenklich ist, dass die beid-     Sparrenlage
    seitig dampfgesperrte Kon-
    struktion am 01. 01. des sieb-
    ten Jahres immer noch 10 %         Wie soll sich die Praxis ent-    Tab. 3: Feuchtegehalt OSB-Platte am 1. Januar nach sechs
    über der Anfangsfeuchte            scheiden? Sofern ein genauer     Jahren, α = 0,74, EPS = 40 mm
    liegt, auch wenn die Platten-      Nachweis mit instationären
    feuchte im Jahresverlauf nur       Rechenverfahren      erfolgt,           Verwendete Folie /Pappe                Masse-%
    noch knapp über 18 Masse-          kann die Platte in die Holz-
                                                                        1      Vario KM (PA)                           6,6 %
    % steigt.                          werkstoffklasse 100 und die
    Bleibt noch die Frage: Was         Balkenlage in die Gefähr-        2      Proclima DB+                            7,1 %
    wird – langfristig betrachtet –    dungsklasse 0 eingestuft wer-
                                                                        3      Intello+                                6,6 %
    aus der Konstruktion mit der       den. Es wird allerdings dar-
    hellen Abdichtungsbahn und         auf hingewiesen, dass man        4      Pappe, s d = 3 m (konstant)             8,5 %
    einer hohen EPS-Dämmstär-          diese Einstufung schriftlich
                                                                        5      Dampfsperre                            16,6 %
    ke? Die Trocknung läuft na-        vereinbaren sollte, um späte-
    turgemäß langsamer ab. Aber        re Regressforderungen zu ver-    6      PA-Folie, α = 0,36, EPS = 80 mm        12,1 %
    durch die Feuchtevariabilität      hindern – es ist eben noch
                                                                               Zum Vergleich Ausgleichsfeuchte:
    der Dampfbremse wird auf           keine „normgerechte“ Kon-
    die Dauer ein vertretbares Er-     struktion. Im Zuge der anste-    7      OSB bei 80 % rel. Luftfeuchte          15,0 %
    gebnis von rund 12 Masse-%         henden Neufassung der DIN
                                                                        8      OSB bei 90 % rel. Luftfeuchte          25,0 %
    am 1. Januar erreicht.             68800 wird man über derar-

    36                 6/2004
®

                                     tige Konstruktionen und die
                                     zugehörigen rechnerischen         Keine Dampfsperren bei            Einstufung der Balkenlage
                                     Nachweise diskutieren müs-        Flachdächern in                   in die Gefährdungsklasse
                                     sen.                              Holzbauweise                      nach DIN 68800-3
                                     Da man bei der Platte recht                                         G Wird lediglich eine Tau-
                                     gut auf die o. a. Tabelle 2 zu-   Es muss davor gewarnt wer-          wasserberechnung nach
                                     rückgreifen, die Einstufung       den, die aus dem Bau von            Glaser durchgeführt oder
                                     der Balken aber strittiger sein   Flachdächern auf Beton-             gar auf einen rechneri-
                                     kann, sollte man im Zwei-         decken gewohnte Vorge-              schen Nachweis ganz ver-
                                     felsfall die Einstufung in die    hensweise auf den Holzbau           zichtet, so kann hieraus
                                     GK 2 vornehmen und zur            zu übertragen. DIN 4108-3           keine Einstufung in die
                                     Vermeidung des chemischen         weist bereits seit langem in        GK 0 abgeleitet werden.
                                     vorbeugenden Holzschutzes         einer Anmerkung zu nicht          G Bei instationärer Feuchte-
                                     auf resistentere Holzarten        belüfteten Dächern darauf           simulation sind nur bei
                                     zurückgreifen.                    hin, dass bei Konstruktionen        zweidimensionaler Be-
                                                                       mit raumseitiger Dampf-             rechnung unmittelbare
                                                                       sperre (sd,i * 100 m) und           Ergebnisse für den Feuch-
Abb 8: Bei diesem Flach-              Holzbauteile für
                                     Holzbauteile   fürGK
                                                        GK2 –2 –       äußerer diffusionshemmen-           teverlauf im Balken mög-
dach konnte die Feuchte               ohneChemie!
                                     ohne  Chemie!                     der Schicht (sd,e * 2 m)            lich. Diese aufwändige
nur in die Konstruktion,                                               erhöhte Baufeuchte oder             Untersuchungsmethode
aber nicht mehr heraus                                                 später z. B. durch Undichtig-       wird derzeit nur für For-
Foto: Ingenieurbüro Wagner Zeitter   Die Einstufung der Holzbau-       keiten eingedrungene Feuch-         schungszwecke        einge-
                                     teile von Warmdachkonstruk-       te nur schlecht oder gar            setzt. Wir werden über
                                     tionen mit Vollsparrendäm-        nicht austrocknen kann.             repräsentative Ergebnisse
                                     mung in Gefährdungsklasse         Die beruhigenden Ergebnis-          im kommenden Jahr
                                     2 nach DIN 68800-3 lässt          se dieser Untersuchung sind         berichten.
                                     sich bei geeigneten Kon-          kein Freibrief, jegliche Form     G Bei eindimensionaler Be-
                                     struktionen (und Nachweis-        unbelüfteter      Flachdächer       rechnung mit WUFI®
                                     verfahren) vermeiden. Wenn        freigeben zu können. Das            kann – auf der sicheren
                                     diese Holzschutzmaßnahme          Gesamtsystem hängt sensi-           Seite liegend – von einer
                                     erforderlich wird, sollte sie     bel von den Oberflächen-            risikofreien Situation für
                                     allerdings nicht durch Holz       temperaturen        und    den      die Balken ausgegangen
                                     schützende Imprägnierun-          Eigenschaften der Dampf-            werden, wenn die Trock-
                                     gen oder Anstriche vorge-         bremse ab. Es ist im konkre-        nungspotentiale für die
                                     nommen werden, denn               ten Fall stets zu prüfen, ob es     oberseitige Schalung ein
                                     dadurch besteht die Gefahr        teilweise oder längerfristig        vergleichbar hohes Maß
                                     eines zusätzlichen Feuchtig-      größere Bereiche des Daches         erreichen wie in Tab. 1,
                                     keitseintrags in die Kon-         gibt, die dauerhaft verschat-       Zeile 1 bis 3 dargestellt.
                                     struktion!                        tet werden. Auch der Einsatz
                                     Die Verwendung von tro-           von Bekiesungen, Dachbe-
                                     ckenem Bauholz mit u ) 18 %,      grünungen u. ä. führt zu
                                     wie es die VOB/C, DIN             besonderen thermischen Ver-
                                     18334 „Zimmer- und Holz-          hältnissen an der Außen-
                                     bauarbeiten“ fordert, ist zwar    oberfläche, die zu einem spä-
                                     eine notwendige, aber noch        teren Zeitpunkt in dieser
                                     keine ausreichende Maß-           Zeitschrift behandelt wer-
                                     nahme im Sinne von GK 2.          den sollen.
                                     Dies kann erst durch die Ver-
                                     wendung splintfreier Farb-
                                     kernhölzer der Dauerhaftig-
                                     keitsklasse 1, 2 oder 3 er-
                                     reicht werden. Dazu zählen
                                     Lärche, Douglasie und Kie-
                                     fer! Gemäß DIN EN 350-2
                                     „Natürliche Dauerhaftigkeit
                                     von Vollholz“ sind diese                                            HINWEIS: Während der
                                     Holzarten hinsichtlich ihrer                                        Bauphase besteht das Risiko
                                     natürlichen Dauerhaftigkeit                                         der Auffeuchtung des be-
                                     gegen Pilze zwar „nur“ in                                           reits geschlossenen Dach-
                                     Resistenzklasse 3–4 einzu-                                          querschnitts, wenn über
                                     ordnen, jedoch kann nach                                            längere Zeiträume hohe
                                     praktischen     Erfahrungen                                         Luftfeuchtigkeiten vorherr-
                                     und Interpretation der Tabel-                                       schen – dies gilt ganz
                                     le 1 in DIN EN 460 die An-                                          besonders beim Einsatz
                                     wendung dieser Holzarten in                                         feuchtvariabler    Dampf-
                                     Gefährdungsklasse 2 empfoh-                                         bremsbahnen. Die Organi-
                                     len werden.                                                         sation der Bauaustrock-
                                                                                                         nung muss verantwortlich
                                                                                                         geregelt werden!

                                                                                                             6/2004               37
®

    Brandschutz: kein heißes Thema
    Das Thema Brandschutz ist im Zusammenhang mit
    dem vorliegenden Flachdachaufbau kein Seiten
    füllendes Thema. Die Einhaltung bzw. das Erfüllen
    brandschutztechnischer Anforderungen ist un-
    problematisch. Zudem ist der Brand einer nicht
    hinterlüfteten Konstruktion für die Feuerwehr
    kontrollierbar.

                                   dichtung gelten Bedachun-       folgende Voraussetzungen          G  Mindestdicke der Abdich-
     FeuerhemmendeBauweisen
    Feuerhemmende                  gen als ausreichend wider-      erfüllt sein:                        tung
    Bauweisen                      standsfähig, wenn die Dach-     G Glasvlieskaschierung oder       G Dachneigung, für die das
                                   fläche vollständig mit einer       zusätzlich verlegtes Glas-        Prüfzeugnis gilt (i. d. R.
                                   mindestens 5 cm dicken             vlies als mechanischer            20°)
    Feuerhemmende oder hoch-       Schüttung aus Kies 16/32           Schutz gegen Durch-            Wird die Dachabdichtung
    feuerhemmende Bauweisen        mm oder mit mind. 4 cm             schmelzen der Dämmung          direkt auf einer Holzscha-
    sind mit Warmdachkonstruk-     dicken Betonwerksteinplat-         (entfällt ggf. bei minerali-   lung oder Holzwerkstoffplatte
    tionen unproblematisch zu      ten o. a. mineralischer Plat-      schen Dämmstoffen)             aufgebracht, muss bei eini-
    erreichen. Unabhängig vom      ten bedeckt ist.                G Evtl. Mindeststärke der         gen Produkten eine Bitumen-
    Dämmstofftyp gibt DIN          Bei Kunststoffabdichtungen         Dämmung                        dachbahn (z. B. V 13) mit ei-
    4102-4 in Tabelle 65 Rand-     muss durch ein Prüfzeugnis      G Dämmmaterial entspricht         ner brandschutztechnisch
    bedingungen vor. Zu beach-     die Eignung als harte Beda-        der Baustoffklasse B2          wirksamen Verstärkung aus
    ten sind die maximalen         chung nachgewiesen wer-         G Lagen unterhalb der Däm-        Glasvlies oder geschlosse-
    Spannweiten der unteren,       den. Bei der Abdichtung auf        mung (Schalung, Notab-         nem Glasgewebe unterge-
    brandschutztechnisch wirk-     EPS-Flachdachdämmplatten           dichtung) in Baustoffklas-     legt werden.
    samen Beplankung. Als obe-     müssen je nach Produkt u. a.       se B2
    re Beplankung können nor-
    malentflammbare Baustoffe
    verwendet werden. Unter-
    schieden werden gespunde-
    te Bretter und Holzwerk-
    stoffplatten mit Rohdichten
    über 600 kg/m3. In Verbin-            LUPE
    dung mit erhöhten feuchte-
    schutztechnischen Anforde-
    rungen (Holzwerkstoffklasse
    100 G) sind zementgebunde-
    ne Spanplatten zu empfeh-
    len.

    Harte Bedachung
    Harte Bedachung

    Im Regelfall müssen Dächer
    gem. MBO 2002 § 32 wider-
    standsfähig gegen Flugfeuer
    und strahlende Wärme bei
    Brandangriff von außen sein;
    es muss eine sog. „Harte
    Bedachung“ vorliegen. Aus-
    nahmen sind bei den Gebäu-
    deklassen 1 bis 3 möglich,
    wenn ausreichend Grenzab-
    stände vorhanden sind. Die
    Prüfung einer „Harten Beda-
    chung“ erfolgt nach DIN
    4102-7; die in DIN 4102-4,
    Abs. 8.7 aufgeführten Beda-
    chungen erfüllen die Anfor-
    derungen ohne weiteren
    Nachweis.
    Unabhängig von der Dach-
    konstruktion und Dachab-

    38                6/2004
®

Ganz schön leise
Unsere condetti-Details sind naturgemäß im Team                    besonders mit einer Attika,         lärmpegel bis 75 dB. Sofern
aller Disziplinen konzipiert und stellen den Akustiker             in der Regel nicht direkt zur       der Lärmpegelbereich VI er-
stets vor das gleiche Problem: Die Konstruktionen                  Lärmquelle orientiert. Bean-        reicht werden soll, sind Zu-
sind in der Literatur und in den Normen und                        standungen am Schallschutz          satzmaßnahmen wie z. B.
Regelwerken bzgl. ihrer Schallschutzqualität im                    von Flachdächern sind eher          eine federnde Abhängung
Regelfall noch nicht vorhanden. Letztendlich weil                  selten, wenn man von                der unterseitigen Gipsbeklei-
Flachdächer relativ selten sind und an diese                       Gebäuden in Einflugschnei-          dung o. a. empfehlenswert.
Außenbauteile keine hohen Anforderungen                            sen von Flughäfen absieht.          Beachtet werden sollte aller-
bestehen.                                                                                              dings, sofern in der Tat eine
                                                                                                       Lärmbelästigung vorliegt,
                                                                    Unsere akustische
                                                                   Unsere   akustische    Flach-       dass entsprechend den in
                                  gen bzw. genutzt wird. Es ist     Flachdachqualität
                                                                   dachqualität                        Deutschland üblichen Mess-
Wasististgeschuldet?
Was       geschuldet?             also der Schallschutz der                                            verfahren die Schalldäm-
                                  Außenbauteile, hier nur der                                          mung nur zwischen 100 und
                                  Luftschallschutz, zu beach-      Die Schallschutzqualität ist        3.150 Hz gemessen wird.
                                  ten. Die Tabelle 8 der DIN       bekanntlich zu messen, da           Würde das Mess-Spektrum
Wie immer gilt es beim            4109 regelt die Mindestan-       im Gegensatz zu Statik und          erweitert auf 50 bis 5.000 Hz
Schallschutz zu unterschei-       forderungen an Außenbau-         Wärmeschutz rechnerische            (Ctr) wären lediglich Werte
den zwischen den bauauf-          teile, also Außenwände und       Nachweise hier kaum ausrei-         von gut 40 dB zu erwarten.
sichtlichen Mindestanforde-       Dächer, in Abhängigkeit des      chend genau möglich sind.           Insbesondere die Frequenz-
rungen und dem, was pri-          maßgeblichen Außenlärmpe-        Die im Beiblatt 1 zur DIN           bereiche unter 100 Hz haben
vatrechtlich ggf. darüber         gels. Für Bettenräume in         4109 angegebenen Konstruk-          dann hier auf die Ver-
hinaus an besseren Werten         Krankenanstalten und Sana-       tionen sind absolut überholt        schlechterung des Wertes
gefordert werden kann bzw.        torien gelten um 5 dB höhe-      und bieten uns keine Hilfe-         einen großen Einfluss.
geschuldet ist. Während die       re Werte, für Büroräume          stellung. Darüber hinaus zei-       Werden die Sparren enger
bauaufsichtlichen Mindest-        u. ä. ab Lärmpegelbereich III    gen diese Konstruktionen            als in einem Abstand von
werte eindeutig in der DIN        ein um 5 dB reduzierter          allesamt eine Kiesschüttung         62,5 cm gelegt, so sind ins-
4109, Schallschutz im Hoch-       Wert.                            auf der Flachdachfolie, die         besondere bei den hohen
bau, geregelt sind, ist das bei   Entscheidend ist also der        sich in der Vergangenheit           Frequenzen Einbußen von 4
einem evtl. höheren privat-       maßgebliche Außenlärmpe-         bzgl. Temperaturamplitu-            bis 6 dB möglich. Werden
rechtlichen Anspruch pro-         gel bzw. der Lärmpegelbe-        dendämpfung, Schutz der             größere Lichtkuppeln o. ä.
blematisch zu beurteilen.         reich, dort wo das Gebäude       Eindichtung etc. hervorra-          eingebaut, empfiehlt sich
Hier gibt es eine Vielzahl von    errichtet werden soll. Dieser    gend bewährt hat. Um den            eine ausreichende Reserve,
Regelwerken bzw. Empfeh-          sollte eigentlich in einem       Einsatz einer feuchtevaria-         ggf. eine detaillierte Betrach-
lungen und noch mehr              Bebauungsplan genannt wer-       blen Dampfbremse zu er-             tung bzw. Ermittlung des
unterschiedliche Meinungen        den. Leider ist dies aber häu-   möglichen, mussten wir              resultierenden       Bauschall-
bei Sachverständigen. Will        fig nicht klar und eindeutig     allerdings bei unserem Detail       dämm-Maßes.
man sicher gehen, ist eine        angegeben. Der Architekt         auf das ursprünglich geplan-        Sofern in Extremfällen (Ein-
vertragliche Vereinbarung         sollte dann ab Lärmpegelbe-      te Gründach bzw. eine Be-           flugschneisen etc.) die Werte
beim Schallschutz generell        reich III stets im Vorfeld       kiesung verzichten.                 weiter gesteigert werden
angeraten.                        Klarheit schaffen, um Recht-     Das von uns geplante Flach-         müssen, ist dies über eine
                                  sicherheit für die Aus-          dach wird bei einem Spar-           federnde Abhängung der
                                  führung zu erlangen.             renabstand von mindestens           unterseitigen Gipswerkstoff-
Wasfordert
Was fordertdie
            dieBauaufsicht?       Dass für Dächer, somit auch      62,5 cm ein Schalldämm-             platte, ggf. dann 2-lagig,
Bauaufsicht?                      Flachdächer, die gleichen        Maß von Rw 50 dB errei-             durchaus noch möglich.
                                  Mindestwerte wie für Wän-        chen. Damit erfüllt das dar-
                                  de gefordert werden, ist         gestellte Dach, sofern keine
Die DIN 4109 ist eine bauauf-     nicht ganz nachvollzieh-         größeren Lichtkuppeln und
sichtlich eingeführte Norm,       bar, zumindest nicht, wenn       anderes eingebaut werden,
sie ist also bzgl. der Mindest-   kein Fluglärm vorliegt. In       die Anforderungen mit Si-           Tab. 4: Anforderungen an
anforderungen und Nach-           diesem Fall gelten die Werte     cherheit bis in den Lärmpe-         die Luftschalldämmung von
weise bindend. Für unser          nach Tabelle 8 aber sowieso      gelbereich V [45 dB], ist also      Außenbauteilen (Auszug
Flachdach ist es unerheblich,     nicht, sondern das „Gesetz       geeignet für einen Außen-           aus DIN 4109 Tabelle 8)
ob darunter eine oder meh-        zum Schutz gegen Flug-
rere Wohnungen vorhanden          lärm.“                            Lärmpegel-          maßgeblicher             erf. R’wres für
sind, zumindest wenn die          Für die von der maßgebli-           bereich          Außenlärmpegel          Aufenthaltsräume
Probleme der Schalllängslei-      chen Lärmquelle abgewand-                                dB (A)               in Wohnungen
tung durch das Flachdach          ten Gebäudeseiten (das sind             I                  bis 55                     30
von einer Wohnung zur an-         eigentlich nur Wände) dür-
                                                                          II                 56 – 60                    30
deren berücksichtigt werden.      fen bei offener Bebauung die
Auf dieses komplexe Thema         Werte um 5 dB (A) und bei              III                 61 – 65                    35
soll jedoch in diesem Beitrag     geschlossener       Bebauung           IV                  66 – 70                    40
nicht eingegangen werden.         bzw. Innenhöfen um 10 dB               V                   71 – 75                    45
Im Weiteren gehen wir             (A) abgesenkt werden.                  VI                  76 – 80                    50
davon aus, dass das Flach-        Abgesehen vom Fluglärm
                                                                         VII                  > 80               Ges. Festlegung
dach nicht planmäßig began-       sind allerdings Flachdächer,

                                                                                                           6/2004                  39
®

    Tragwerksplanung light
    Ein gutes condetti-Detail muss zur Holzbau-                     Über die Tragwerksplanung       dungsmittelbelastung sowie
    konstruktion und Statik stets eine klare Aussage                von sichtbaren Holzbalken-      die zugehörigen Auflager-
    treffen. Und wie die nachfolgenden Zeilen zeigen,               decken“ in dnq Ausgabe          kräfte nachzuweisen. Viel
    ist dies auch im vorliegenden Fall wieder gelungen,             4/2001.                         Aufwand und daher nicht
    obwohl die Ausbildung der Attika aus tragwerks-                 Alternativ darf eine Dach-      immer die beste Alternative.
    planerischer Seite wenig offen lässt, was nicht                 scheibe unter Verwendung
    bereits in zurückliegenden Ausgaben der neuen                   der unterseitig aufgebrach-
    quadriga ausführlich behandelt wurde.                           ten Gipskartonplatten ange-     Die Außenwand
                                                                    setzt werden. Grundlage         Die Außenwand
                                                                    hierfür bildet die allgemeine
                                                                    bauaufsichtliche Zulassung
                                                                    Z-9.1-319 „Dachscheiben un-     Bei der Verwendung von
                                     Neben der Abtragung der        ter Verwendung von Gips-        mitteldichten Holzfaserplat-
    DieRandbohle
    Die Randbohle                    Vertikallasten müssen die      kartonplatten“ der Industrie-   te im Bereich der Holzwerk-
                                     Sparren des Flachdaches in     gruppe Gipskartonplatten        stoffklasse 100 sind sowohl
                                     Verbindung mit einer ent-      IGG. Hierbei müssen ein Rei-    die in der Zulassung angege-
                                     sprechenden Beplankung         he in der Zulassung definier-   benen Materialkennwerte als
    Für den Anschluss der Rand-      eine wesentliche Funktion      ter Ausführungsbestimmun-       auch die Bemessungswerte
    bohle an die Wandkonstruk-       bei der Gebäudeaussteifung     gen eingehalten werden, z.B.    der Verbindungsmittel um
    tion empfiehlt sich nach wie     übernehmen. Wird hierfür       Trauflänge ) 12,5 m, Dicke      50 % zu reduzieren.
    vor die Verwendung vorge-        beispielsweise eine mindes-    der Gipskartonplatten * 12,5    Wie Sie sehen, lohnt es in der
    bohrter Sondernägel (Spar-       tens 19 mm dicke OSB-Platte    mm, verzinkte oder gleich-      Regel kaum, die mitteldichte
    rennägel) mit einem Durch-       verwendet, sind die Hinwei-    wertig geschützte Sondernä-     Faserplatte beim Nachweis
    messer von 6 mm. Hierbei         se zur Ausführung einer        gel der Tragfähigkeitsklasse    der horizontalen Wandtrag-
    sind Abstände der Verbin-        Scheibe ohne rechnerischen     II oder III zur Befestigung     fähigkeit zusätzlich zu einer
    dungsmittel untereinander        Nachweis nach DIN 1052-1,      der Latten an den Sparen etc.   OSB-Platte zu berücksichti-
    in Faserrichtung von 5 dn =      Abschnitt 10 unbedingt zu      etc. Des Weiteren sind stets    gen; die Erhöhung der hori-
    30 mm (bezogen auf den           beachten.                      die maximale Firstverschie-     zontalen Wandtragfähigkeit
    Wandständer) zulässig. Kei-      Zwischen den Sparren wer-      bung, die maximale Verbin-      beträgt nur ca. 10 bis 15 %.
    ne wirkliche Alternative bie-    den passgenaue Füllhölzer
    ten in unserem Fall die so ge-   (Stellbohlen) angeordnet,
    nannten Vollgewindeschrau-       die für den Nachweis bzgl.
    ben mit allgemeiner bauauf-      der horizontalen Kräfte er-
    sichtlicher Zulassung (z. B.     forderlich sind und das Kip-
    Spax-S, Z-9.1-519). Werden       pen der Sparren verhindern.
    diese Schrauben wie Nägel        Weitere Informationen im
    rechtwinklig zur Oberfläche      Artikel „Nachgedacht! –
    eingedreht, sind Mindestab-
    stände untereinander in
    Faserrichtung von 10 ds = 80
    mm (bei einer 8er-Schraube)

                                                      So nicht!
    einzuhalten, da diese Schrau-
    ben nicht vorgebohrt wer-                                                                              Attika zu niedrig:
                                                                                                           Wandkopf ungenügend
    den dürfen. Die Wahl der
                                                                                                           geschützt
    Verbindungsmittel bestimmt
    also durch die Mindestab-        Überdeckung und Abstand
    stände die Höhe der Rand-        des Abdeckblechs zu
                                                                                                           Kein Brandschutzvlies
    bohle.                           gering – kein Gefälle
                                                                                                           vorhanden
    Beim Nachweis ist ferner zu      vorhanden
    berücksichtigen, dass über
    die Verbindungsmittel der
    Randbohle nicht nur die                                                                                keine Randfixierung
    Abtragung der Vertikal-
    lasten, sondern auch der
    Horizontallasten gewährleis-
    tet sein muss (weitere Hin-
    weise: Artikel „Brettstapel-
    decken in der Quasi-Balloon-
    Bauweise“ in dnq, Ausgabe
    1/2004).
                                                                                                           Fehlende Stellbohle:
                                                                                                           Übertragung der
                                                                                                           Horizontalkräfte?
    Die Dachscheibe
    Die Dachscheibe

    40                6/2004
®

Alle Jahre wieder: Unser Schnittmusterbogen
Fünf Mal pro Jahr unternehmen wir abschließend
zu unserem condetti-Detail den Versuch, eine wirt-
schaftliche und effiziente Montage vor Ort darzu-
stellen. Wirtschaftlich, da weitgehend vorgefertigt
werden soll, und effizient, weil sich niemand beim
Fügen und Verbinden der Einzelteile den Arm
auskugeln oder die Hand verrenken soll.
Da uns von unseren Lesern bisher noch keine
Klagen ins Autorenteam standen, sind wir sicher,
einen Beitrag zur Montagesicherheit geleistet zu
haben … und könnten uns bei dem Attikadetail
entspannt zurücklehnen, da der Kernbereich
„Holzkonstruktion“ keine echte Überraschung
bietet.
Doch auch diesmal gibt es durchaus Interessantes
zu entdecken, wenn auch der Schwerpunkt bei
den Abdichtungsmaßnahmen liegt. Die Grenzüber-
schreitung zum Gewerk des Dachdeckerhandwerks
ist so ungewöhnlich nicht, so dass ein Beitrag
hierzu nötig ist.

                                   Zur Luftdichtung wird die
Halbfertigteile als                feuchtevariable Dampfbrems-
Dachdecke als Dachdecke
Halbfertigteile                    bahn unterhalb der Sparren
                                   verlegt, befestigt (MF 1-4)
                                   und an der Randbohle ange-
Die Außenwand des letzten          klebt (MF 1-3). Damit es
Geschosses ist bereits mon-        beim Einblasen des Zellulo-
tiert und stabilisiert. Als Auf-   sedämmstoffs nicht zu un-
lager für die Dachkonstruk-        kontrollierten Abrissen der
tion wurde die Randbohle           Dampfbremsbahn kommt,
werkseitig mit vorgebohrten        wird als Unterkonstruktion
Nägeln an den Ständern der         für die Gipsbauplatten eine
                                                                                    Montage    1.
Wand befestigt. Zur Sicher-        Sparschalung aus getrockne-
stellung der Luftdichtheit         ter Brettware (b/h = 24/80
(damit die „Königskinder“          mm, e ca. 300 – 350 mm) an       2.
zueinander finden) wurde           den Sparren angebracht (MF
ein vorkomprimiertes Dich-         1-5). Parallel dazu kann nach
tungsband zwischen der             Verlegen aller Leitungen die
OSB-Platte und der Rand-           Installationsebene gedämmt
bohle eingelegt. Im Bereich        werden (MF 2-5).
der Montagestöße der Wän-
de ist die vertikale Fuge zwi-
schen den Randbohlen mit            Nur ein
                                   Nur  ein dichtes
                                            dichtes Dach
                                                    Dach ist
                                                          ist ein
einem Klebeband oder mit            ein gutes
                                   gutes DachDach
Dichtungsmasse aus der Kar-
tusche abzudichten.
Die Flachdachsparren mit           Von großer Bedeutung für
aufgenagelter oder geklam-         die Funktionsfähigkeit der
merter OSB-Platte und den          Flachdachkonstruktion ist
                                                                     1.
Stellbohlen im Endbereich          die Trockenheit der Baustof-
werden als Halbfertigteile         fe. Das Verlegen einer diffu-
auf die Randbohle abgesetzt        sionsoffenen Feuchteschutz-                 5.             5.
                                                                    3.    4.
(MF 1-1) und an dieser kraft-      bahn als Notdach (MF 2-1)
schlüssig befestigt (MF 1-2).      hat daher Vorrang vor allen
Dabei sind sowohl die ein-         weiteren Ausbauschritten.
zelnen Flachdachsparren als        Gleichzeitig muss der An-
auch die dazwischen ange-          schluss des Dacheinlaufs an
ordneten Stellbohlen mit der       das Notdach erfolgen (siehe
Randbohle zu verbinden,            Lupe). Die Notüberläufe sind
um die parallel und recht-         zu diesem Zeitpunkt noch
winklig zur Wand wirken-           nicht eingebaut, so dass die
den Horizontalkräfte ablei-        Entwässerung über die
ten zu können.                     Dacheinlaufpunkte gewähr-

                                                                               6/2004          41
®

    leistet sein muss; ggf. mit          gen luftdicht verschlossen       te an der Lattung ange-
    einer temporären Rohrlei-            sind, erfolgt der weitere        schraubt (MF 3-8). Bevor        Literatur
    tung, die aus dem Gebäude            Innenausbau mit Gipsbau-         diese nun verputzt werden
    führt. Ein Beispiel für einen        platten (MF 3-5 und MF 3-6).     kann, muss noch das Regen-
    Notüberlauf ist in dem Arti-                                          abweisprofil befestigt wer-
    kel „Wohin mit dem Was-                                               den (MF 3-9). Es sorgt dafür,   [1] DIN EN ISO 6946:2003-
    ser?“, Seite 43 bis 47 abgebil-      Das Drum und Dran                dass bei Regen und gleich-      10; Bauteile-Wärmedurch-
    det.                                 Das Drum und Dran                zeitig starkem Wind kein        lasswiderstand und Wärme-
    Je nach Wetterlage kann nun                                           auftreibendes Wasser die        durchgangskoeffizient  –
    die Gefälledämmung in zwei                                            Fassade hinterwandert.          Berechnungsverfahren
    Ebenen (MF 2-2A, MF 2-2B)            Zur notwendigen Abdich-
    und die Abdichtungsbahn              tung des Wandkopfs wird
    aus EPDM oder Polyolefinen           nun ein entsprechend brei-       Alles Wichtige
                                                                          Alles Wichtige zum
                                                                                         zum und am
    (MF 2-3B) ganz entspannt             ter Streifen der Abdichtungs-    am Wandkopf
                                                                          Wandkopf
    verlegt werden (vgl. Heft            bahn auf dem Folienblech
    5/2004, S. 23–27). Je nach           und der Abdichtungsbahn
    Produkt (und Prüfzeugnis!)           „heiß“ verklebt und über den     Die Blechabdeckung der
    ist das für den Brandschutz          Wandkopf verlegt (MF 3-1).       Attika ist stets so anzuord-
    erforderliche Glasvlies vorab        Dabei ist darauf hinzuwei-       nen, dass das Gefälle (> 3°)
    separat zu verlegen (MF 2-3A).       sen, dass die Kanten der Holz-   zur Dachfläche hin erfolgt.
    An der Attika wird die Ab-           werkstoffplatten (OSB und        Der außen liegende vertikale
    dichtung auf die Wand ge-            Holzfaserdämmplatte) stark       Schenkel     der     Blechab-
    führt und ein so genanntes           gefast sein sollen. Der Ab-      deckung muss – bei Gebäu-
    Folienblech (gekantetes Blech        dichtungsstreifen wird auf die   den bis 8 m über Gelände-
    mit aufkaschiertem Kunst-            außen liegende hydropho-         oberkante – die Fassadeno-
    stoff) als Randbefestigung           bierte Holzfaserdämmplatte       berkante um mindestens 5
    durch die Abdichtung mit             geführt (MF 3-2) und mit         cm vertikal übergreifen; bei
    den Holzständern der Außen-          Dachpappstiften am Wand-         einem horizontalen Mindest-
    wand festgeschraubt (MF 2-           rähm befestigt (MF 3-3).         abstand von der Fassade von
    4). Gleichzeitig erfolgt die         Die Fassade, bestehend aus       2 cm. Der Wandkopf muss
    Eindichtung des Flachdach-           einer vertikalen Lattung zur     mindestens 10 cm höher lie-
    gullys (s. hierzu unsere             Hinterlüftung, einer Putzträ-    gen als die Kehle der Dach-
    Lupe).                               gerplatte und der abschlie-      abdichtung.      Bei    Grün-
    Montagefolge 3 zeigt das Ein-        ßenden Putzschicht kann          dächern oder bekiesten
    blasen des Zellulosedämm-            nun montiert werden. Nach-       Dächern sind die erforderli-
    stoffs in die Gefache der            dem die Lattung an der           chen 10 cm ab Oberkante
    Dachkonstruktion (MF 3-4).           Außenwand befestigt ist (MF      Bekiesung bzw. Begrünung
    Nachdem die Einblasöffnun-           3-7), wird die Putzträgerplat-   anzunehmen.                I

                                                                     2.                                                         3.
                                           4.
                                  3B.
                                                                                 9.          2.
                                   3A.
                                                                                      3.
                                         2B.
                                                                                                                 1.

                                  2A.
                             1.

                                                                            8.        7.

                                                                                                                      4.

                                                                                                            5.

                                                                                                            6.

                                   5.

    42                6/2004
Sie können auch lesen