BayWa Protein Zukunftsbericht 2022- sich alternativen Proteinen öffnen
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BayWa Protein Zukunftsbericht 2022 – sich alternativen Proteinen öffnen BayWa Protein Zukunftsbericht 2022 1
Inhalt Das Marktpotenzial alternativer Proteine Eine Studie zum Wandel der Ernährungsbedürfnisse – und ein Ausblick auf den Lebensmittelmarkt der Zukunft Vorwort zum BayWa Protein Zukunftsbericht 2022 4 Management Summary 6 Outside Markt Der Proteinhunger der Welt im Wandel der Zeit 8 Die pflanzliche Revolution ist gekommen, um zu bleiben 9 Pro und Kontra: alternative Proteine 10 Kunden Neue Proteinquellen auf dem Weg zum Massenmarkt 12 Veganer und Vegetarier – nicht mehr nur Hipster und Ökos 13 Flexitarier – die Teilzeit-Vegetarier 14 Ein konservatives Zukunftsszenario 16 Produkte Plant-Based-Produkte – eine kulinarische Entdeckung 18 Milchalternativen als Vorreiterkategorie 20 Fleischprodukte auf Pflanzenbasis sind auf dem Vormarsch 21 Camembert und Bergkäse aus pflanzlichen Proteinquellen 22 Veganer Fischersatz ist (noch) ein Nischenprodukt 23 Technologien Die verschiedenen Arten von alternativen Proteinen 24 2 BayWa Protein Zukunftsbericht 2022
Inhalt Inside BayWa Die New Protein Solutions – das neue Schwungrad der BayWa 26 Damit die Rohstoffversorgung von morgen nachhaltig gesichert ist Kundenzentrierter Proteinhandel 27 Hochwertige, nachhaltige und regionale Versorgungsangebote Technologiebasierte Protein-Start-ups 31 Corporate Venture Capital Investor mit strategischen Assets Partnerschaften zur Integration 35 Wir kollaborieren, um zu integrieren! Reflexion und Ausblick BayWa Protein Zukunftsbericht 2022 3
Vorwort Thema Der BayWa Protein Zukunftsbericht 2022 ist eine qualitative Studie, die das Marktpotenzial und den Kundenbedarf im Bereich der alternativen Proteinquellen beleuchtet. Wir analysieren und bewerten das Ausmaß des markt- und konsumen- tengetriebenen Wandels von tierischen Proteinquellen hin zu tierfreien Alternativen. Wir haben eine unvoreingenommene Analyse erstellt, die den Kunden in den Mittelpunkt stellt: Welche spezifischen Bedürfnisse, Erwartungen und Wünsche haben die neuen Kundenzielgruppen für alternative Proteine? Wie können die Erwartungen erfüllt und die sich verändernden Kundenbedürfnisse befriedigt werden? Der Zukunftsbericht enthält wichtige Informationen für Unternehmen, Investoren und Privatpersonen und ermöglicht eine datengestützte Beurtei- lung von Marktentwicklungen, Investitionsmöglichkeiten und Käufern. Der BayWa Protein Zukunftsbericht 2022 analysiert die Auswirkungen des Proteinwandels in der gesamten Lebensmittelwertschöpfungskette. Das Ziel dieses Zukunftsberichts 2022 ist es, den aktuellen Staus quo aufzuzeigen und zugleich einen Ausblick auf den Lebensmittelmarkt der Zukunft zu geben. Alternative Proteine werden nicht nur vom Markt, sondern auch von unseren Kunden verstärkt nachgefragt. Laut renommierter Prognosen und eigener Markteinschätzung stehen wir am Beginn einer pflanzlichen Revolution und vor einem fundamentalen Umbau unseres Ernährungssystems. Die BayWa stellt sich der Verantwortung und wird einen aktiven Beitrag leisten, um die Proteinversorgung von morgen nachhaltig zu sichern. Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf geschlechtsspezifische Formulierungen und die formale Anzeige von Geschlechtsidentitäten verzichtet. Die gewählte Form gilt für alle Geschlechter (m/w/d). Alle Quellen sind am Ende des Dokuments aufgeführt und werden für eine bessere Lesbarkeit nicht im Text erwähnt. Definitionen • Proteine – Proteine sind wichtige Funktionsträger in unserer Ernährung, die umgangssprachlich Eiweiß genannt werden und aus Aminosäuren aufgebaut sind. Proteinquellen können verschiedenen tierischen und pflanzlichen Ursprungs sein. • Alternative Proteine – Unsere Nahrungsmittel und Ernährungsgewohnheiten basieren auf tierischen Proteinproduk- ten. Durch Technologie und innovative Erzeugnisse ist es möglich, Milch-, Fleisch- und weitere tierische Produkte auch unter Nutzung von nicht-tierischen, alternativen Quellen zu produzieren. • Pflanzenbasierte Protein-Alternativen: Im Folgenden Plant-Based- bzw. Veggie-Produkte genannt. Unter Plant- Based bzw. (synonym verwendet) Veggie-Produkten werden hier Nahrungsmittel verstanden, deren Produktgruppe üblicherweise auf tierischen Proteinquellen basiert, die aber alternativ auf pflanzliche Proteinquellen zurückgreifen. • Impact Investing berücksichtigt neben Risiko und Rendite auch die sozialen und ökologischen Auswirkungen von Investitionen. • ESG steht für Environmental, Social and Governance bzw. Umwelt, Soziales und Unternehmensführung. Es handelt sich um die Kriterien zur Evaluierung der unternehmerischen Sozialverantwortung. • Ökologischer Fußabdruck – Als ökologischer Fußabdruck wird die Fläche bezeichnet, die ein Mensch, ein Unter- nehmen oder sogar ein ganzes Land benötigt, um den täglichen Bedarf an Ressourcen abzudecken. Damit ist der ökologische Fußabdruck ein Indikator für Nachhaltigkeit. • Alternative Protein-Technologien sind Herstellungsverfahren zur Extraktion und Gewinnung pflanzenbasierter und mikroorganismenbasierter Proteine. 4 BayWa Protein Zukunftsbericht 2022
Vorwort Team Dieser Bericht wäre nicht möglich gewesen ohne die große Unterstützung innerhalb der BayWa und einer Gruppe von Einzelpersonen, die ihre Zeit und ihr Wissen zur Verfügung gestellt hat. Mehr als 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der BayWa haben sich an den für diesen Zukunftsbericht zugrunde liegenden Observierungen, Umfragen und Interviews beteiligt. Des Weiteren haben fünf externe Experteninterviews zu dieser Arbeit beigetragen und unsere Annahmen und Entwürfe des Berichts validiert. Unser Dank bedeutet keineswegs, dass Sie mit allen (oder manchen) unserer Annahmen und Erkenntnisse einver- standen sind. Alle Fehler sind unsere eigenen. Autorin: Kristal Golan Unterstützer: Daniel Kreutzer, Antonia Struve, Wolfgang Hering, Silke Schmidt Wolfgang Hering Silke Schmidt Agrar Erzeugnisse Corporate Marketing Kristal Golan Daniel Kreutzer Antonia Struve Head of New Protein Junior Manager Corporate Strategy & Solutions Corporate Venture Innovation BayWa Protein Zukunftsbericht 2022 5
Management Summary Wir müssen in den nächsten 40 Jahren mehr Nahrungsmittel produzieren als in den letzten 8000. 1. Unser Lebensmittelsystem steht unter enormem Druck, wir verbrauchen so viele Ressourcen wie noch nie. Der Klimawandel ist längst spürbar. Umweltkatastrophen und dringend nötiger Klimaschutz zwingen uns, die aktuelle Nahrungsmittelerzeugung und den Konsum vollständig zu hinterfragen und radikal zu ändern. • Die Viehhaltung allein verursacht etwa 15 Prozent aller weltweiten Treibhausgasemissionen. • 80 Prozent der weltweiten Abwässer fließen ungeklärt zurück in die Natur. • Stürme, Hochwasser und Dürren treten dreimal häufiger auf als noch vor 30 Jahren. 2. Der nachhaltige Umgang mit globalen Ressourcen ist eine der großen Herausforderungen der globalen Wirtschaftssysteme. Zukunftsfähiges Unternehmertum fußt neben Profit auch auf Nachhaltigkeit und sozialer Gerechtigkeit. • Es leben rund 7,89 Mrd. Menschen auf der Welt (Stand August 2021). Die Zahl der Erdenbewohner wird sich laut einer UN-Prognose zur Entwicklung der Weltbevölkerung bis 2050 auf 9,74 Mrd. erhöhen. • In weniger entwickelten Volkswirtschaften müssen die politischen Entscheidungsträger ein Gleichgewicht zwischen Ernährung, Erschwinglichkeit und Nachhaltigkeit finden. 3. Ernährung ist deshalb auch in den Wohlstandsländern nicht nur eine Frage des Geschmacks, der Qualität und der Gewohnheit, sondern auch die der Nachhaltigkeit und vorhandener Alternativen. Um Ressourcen zu schonen, ist ein Wandel zu einer stärker pflanzenbasierten Ernährung nötig und durch Produktinnovationen auch möglich. • Ernährungsumstellungen könnten, wenn sie auf breiter Basis angenommen werden, ein Viertel der globalen Emissionen eliminieren. • Vieh- und Fischzucht samt Futter und Landnutzung sind laut „Fleischatlas“ für 14,5 Prozent der globalen Emissionen von Treibhausgas verantwortlich. 4. Haupttreiber des Konsums sind Preis und Geschmack und deshalb auch die Kernanforderungen an alternative Produkte. Die wichtigsten Motive hinter der jeweiligen Kaufentscheidung der Konsumenten sind: gesteigertes Bewusstsein für die eigene Gesundheit, Nachhaltigkeitsansprüche und Tierwohl. • Der wichtigste Treiber von Konsumenten, alternative Proteinprodukte auszuprobieren, sind Gesundheit, Nachhaltigkeit und Tierwohl – sowie Neugier. Aber für 52 Prozent der Konsumenten entscheidet vor allem der Geschmack über den Wiederkauf, dicht gefolgt vom Preis! • 2021 wuchs in den USA der Gesamtmarkt mit 6 Prozent auf 7,4 Mrd. US-Dollar, davon mit 2,6 Mrd. US-Dollar in der Kategorie Milch- und 1,8 Mrd. US-Dollar in der Kategorie Fleischersatz. 5. Die Lebensmittelbranche steht vor einem Kulturwandel. Pflanzenbasierte Proteinalternativen sind längst mehr als ein Trend oder eine Lifestyle-Erscheinung. Gesunde und nachhaltige Proteinernährung wird in Zukunft ein notwendiger Baustein der Ernährungsbedürfnisse eines wachsenden Konsumentenkreises sein. Die Entwicklung des Marktes hat in westlichen Ländern und unter umweltbewussten Konsumenten Schwung aufgenommen und wird sich bei verbessertem geschmacklichem Profil und höherer Qualität mit vielfältigen Produkten hin zu einem Massenmarkt entwickeln. • Im Jahr 2021 war in Deutschland jedes fünfte neu eingeführte Lebensmittel vegan. • Laut Schätzungen wird sich in Deutschland das Marktvolumen vegetarischer und veganer Ersatzprodukte auf rund 2 Mrd. Euro im Jahr 2021 belaufen. 6 BayWa Protein Zukunftsbericht 2022
Management Summary Wir benötigen Alternativen, die weit über die herkömmlichen Proteinquellen hinausgehen, um die Weltbevölkerung zu ernähren 6. Pflanzenbasierte Proteinalternativen haben in der Kategorie Milch in Europa und den USA mittlerweile einen festen Platz im Regal. Frischfleisch- und Wurstwarenersatz kann in den kommenden Jahren in bestimmten Produktgruppen eine vergleichbare Rolle einnehmen. In diesen und weiteren Kategorien wird das bereits breite Angebotsportfolio stetig wachsen und sich entwickeln. • 2020 wurden in der EU 214.000 Tonnen Fleischersatz- und 1,5 Mio. Tonnen Milchersatzprodukte produziert. • 2018 machen in den USA pflanzliche Milchalternativen 15 Prozent des gesamten Milchabsatzes aus; in Deutsch- land waren es 2019 circa 4 Prozent. 7. Die Kundenzielgruppe für Fleisch-, Fisch- und Molkereialternativen sind längst nicht mehr nur Veganer und Vegetarier. Ganz im Gegenteil, vor allem die sogenannten Flexitarier sind Hauptkonsumentengruppe. Um den Ansprüchen und Gewohnheiten der Flexitarier dauerhaft gerecht zu werden und einen nachhaltigen Umschwung zu erreichen, sind weitere Innovationen notwendig. • 90 Prozent der Plant-Based-Kunden sind Flexitarier in Deutschland. • Circa 75 Prozent aller Deutschen haben schon einmal eine pflanzenbasierte Alternative probiert. 8. Der technologische Fortschritt in der Verarbeitung pflanzlicher Eiweißträger und in der Erschließung neuer Proteinquellen entwickelt sich rasant. Alternative Proteine werden nicht nur von Markt- und Kundenseite nachgefragt, sondern mindestens genauso stark durch Technologien und Innovationen befeuert. • Die Investitionen in alternative Proteine bezifferten sich allein im Jahr 2021 global auf mehr als 5 Mrd. US-Dollar, die Hälfte davon entfiel dabei auf Europa mit 2,5 Milliarden, fünfmal mehr als noch im Jahr 2020. • Eier waren 2021 in den USA die am schnellsten wachsende pflanzenbasierte alternative Kategorie, mit einem Umsatzwachstum von 42 Prozent im Vergleich zu einem Rückgang der konventionellen Eierverkaufsumsätze um 4 Prozent. 9. Ein nachhaltiger Umschwung findet dann statt, wenn Alternativprodukte in Preis und Geschmack dem tierischen Äquivalent gleichkommen. Wann genau das für welche Produkte der Fall sein wird, ist schwer vorherzusagen. Fakt ist, dass dieser Umschwung stattfinden muss. • Wären die Preise für Produkte tierischen oder alternativen Ursprungs gleich, so würden sich zwei Drittel der Kon- sumenten für ein nicht-tierisches Alternativprodukt entscheiden. • Renommierte Studien gehen davon aus, dass im Jahr 2035 mindestens 10 Prozent des globalen Fleischbedarfs aus nicht-tierischen Alternativen stammt – in einem konservativen Szenario! 10. Die BayWa hat die Notwendigkeit und das Potenzial der fundamentalen Veränderung unseres Ernährungs- systems erkannt und wird ihren Beitrag leisten, um die Proteinversorgung von morgen nachhaltig zu sichern. • Mit einem nachhaltigen Wandel unserer Agrar- und Ernährungssysteme werden wir unseren Planeten und seine Bewohner gesünder machen und uns auch wirtschaftliche Vorteile erarbeiten. BayWa Protein Zukunftsbericht 2022 7
Der Proteinhunger der Welt im Wandel der Zeit Warum die Fleischversorgung von heute nicht die Ernährung von morgen sein kann Weltweiter Fleisch und Proteinbedarf in Mio T. Wusstest du ... ... dass wir 2020 weltweit 339 Millionen Tonnen Schlachtfleisch produziert haben? 600 528 ... dass wir bei stagnierendem Konsum in den 500 3 % CAGR Industrieländern und wachsendem Wohlstand 400 339 in manchen Entwicklungsländern in 2035 bereits 528 Millionen Tonnen Schlachtfleisch produzieren 300 müssen? 200 13 15 % CAGR ... dass wir für diese Mengen eine zweite Erde 100 1 benötigen würden und daher dringend auf 132 85 0 Alternativen angewiesen sind? 2020 2035 in Mio. T 339 528 pflanzenbasierter Fleischhunger Proteinbedarf Proteinbedarf Erwartetes Wachstum des Fleisch- und Proteinbedarfs von 2020 bis 2035 (eigene Darstellung auf Basis eigener Recherchen) Fleisch ist (immer noch) Eine hochwertige tierische Ernährung setzen wir allge- ein Kennzeichen von Wohlstand mein mit einem hohen Lebensstandard gleich. Fleisch ist in fast allen Kulturen zum Kennzeichen von Wohlstand Unsere Ernährung hat sich im Laufe der Geschichte stark geworden. Das ist auch ein Grund, warum viele Entwick- verändert, immer angepasst an die Umstände und lungsländer diesem Ideal nacheifern und der Proteinbe- Möglichkeiten der Zivilisation. Vor zwei Millionen Jahren darf dort signifikant ansteigt. Liegt der weltweite Fleisch- ernährten sich unsere Vorfahren als Jäger und Sammler bedarf heute bei 339 Millionen Tonnen, könnte er nach von Nüssen, Pilzen, Honig und selbst erlegtem Wild und Schätzungen im Jahr 2035 bereits auf 538 Millionen Fisch. Erst mit der sesshaften Lebensweise kamen Tonnen ansteigen (siehe Grafik). Viehhaltung und der Anbau von Getreide hinzu. Der Speiseplan der Menschheit war lange Zeit durch die Doch das Wachstum hat Grenzen und die intensive äußeren Umstände limitiert. Lebensmittelknappheit und Nutzung natürlicher Ressourcen von Land und Tier ihren Hungersnöte prägten das Leben vieler Generationen. Preis. Alternativen sind dringend gefragt. Pflanzliche Erst der wachsende Wohlstand der Gegenwart führte zu Alternativen bieten in vielerlei Hinsicht die Chance, eine einer gesteigerten Fleischlust. Früher war der Sonntags- wachsende Weltbevölkerung zu versorgen und gesünder braten etwas Besonderes. Ein Beispiel: 1950 musste ein zu ernähren. Arbeiter für ein Kilogramm Schweinefleisch 1,6 Prozent seines monatlichen Nettolohns bezahlen. Damals lag der Neue Innovationen und Technologien ermöglichen Durchschnittslohn bei umgerechnet 150 Euro, heute bei bereits heute den Anbau gesunder und nachhaltiger knapp 2500 Euro. Heute kann sich jeder täglich Fleisch Proteinquellen pflanzlichen Ursprungs: hochwertig, leisten. Wir Deutschen essen 60 Kilo Fleisch pro Kopf im lecker und mit einem besseren ökologischen Fußabdruck Jahr – das ist doppelt so viel wie Ernährungswissen- als Fleisch. Das ist für die BayWa ein spannender neuer schaftler empfehlen. Markt mit viel Entwicklungspotenzial für die Zukunft. 8 BayWa Protein Zukunftsbericht 2022
Die pflanzliche Revolution ist gekommen, um zu bleiben Hafermilch und Sojaschnitzel haben sich im Alltag etabliert Vegane Schnitzel im Kühlregal der Supermärkte, Veggie- Burger bei bekannten Fast-Food-Ketten und Cappuccino mit Hafermilchschaum beim Italiener. Fast jeder hatte schon einmal Kontakt mit pflanzenbasierten Alternativ- produkten. Es ist ein klarer Trend erkennbar, der im Alltag spürbar ist. Doch dieser Trend ist mehr als eine Lifestyle-Erschei- nung. Es zeichnet sich ein tiefergreifender Wandel ab, der unsere Ernährung für die kommenden Jahrzehnte prägen wird. Hinter diesem Wandel stehen notwendige Veränderun- gen hin zu mehr Nachhaltigkeit, die auf Innovationsgeist und Kreativität in der Produktentwicklung treffen. Wir müssen unsere Ernährung ändern, um verantwortungs- bewusst mit unseren Ressourcen umzugehen. Durch eine neue und innovative Kategorie von Produkten gewinnen wir mehr Vielfalt in der Auswahl, ohne uns Exkurs Schwungrad und einschränken zu müssen. Plant-Based-Produkte mögen der Flywheel-Effekt: als Trend in die Regale kommen, aber bleiben als Revolution erhalten. Der Flywheel-Effekt wurde der Anekdote nach erstmals von Amazon-Gründer Jeff Bezos auf eine Serviette gekritzelt, um das neue Geschäftsmodell zu illustrieren. Dabei ist Wachstum der entscheidende Treiber. Die Idee: Immer mehr Kunden werden auf die Verkaufsplattform gezogen, und ihnen folgen immer mehr Anbieter von Pro- dukten. Die Wechselwirkung verstärkt sich gegenseitig, und das Wachstum beschleunigt sich mehr und mehr selbst. Hat das Rad erst einmal genügend Schwung aufgenommen, ist es nicht mehr zu bremsen... Vor wenigen Jahren waren solche Produkte noch ein Nischenthema, und nur wenige Konsumenten haben sich dafür interessiert. Häufig aus ethischen Überlegungen und weniger wegen des Geschmacks. Doch die Nachfra- ge stieg sukzessive und hat damit auch Anreize für die Produktentwicklung und den Wettbewerb gesetzt. Ein attraktiver Markt ist entstanden, der mit guten und hochwertigen Produkten längst eine breite Basis an Kunden anspricht. Mit Geschmack, Verfügbarkeit und durch Skaleneffekte sinkenden Preisen. Der Markt für Plant-Based-Produkte hat mittlerweile schon so viel Schwung aufgenommen, dass das Schwungrad, auch Flywheel-Effekt genannt, nicht mehr zu bremsen ist und sich mehr und mehr in Richtung des breiten Massenmarktes bewegt! Skizze des Flywheel-Effekts (eigene Darstellung) BayWa Protein Zukunftsbericht 2022 9
Pro und Kontra: alternative Proteine Welche Gründe sprechen für oder gegen Fleischersatzprodukte und Milchalternativen? Ja Nein 75 % danke! 25 % Wer konsumiert eigentlich Was hält Kunden jetzt noch davon ab, tierfreie Alternativen zu Fleisch pflanzenbasierte Alternativen zu und Milch? kaufen? Die Plant-Based-Produkte haben sich mittlerweile schon Alternative Fleisch- und Milchprodukte stehen zwar so weit etabliert, dass sie eine breite und wachsende schon in jedem Supermarktregal, doch sie haben sich Basis ansprechen. Anders als erwartet, besteht die noch nicht im Massenmarkt etabliert und werden von Hauptzielgruppe nicht aus Vegetariern und Veganern. vielen Nicht-Konsumenten noch immer als ein bald Die Hauptkonsumentengruppe der pflanzenbasierten vorüberziehender Trend wahrgenommen. Eine der Ersatzprodukte sind die sogenannten Flexitarier, welche größten Hürden ist aus Kundensicht der Preis. Die bewusst ihren Konsum tierischer Produkte einschränken. Mehrheit ist etwa nicht bereit, einen höheren Preis für ein Circa 90 Prozent der Produkte werden von dieser Gruppe Sojaschnitzel als für ein „gewöhnliches“ Kalbsschnitzel konsumiert. Die Flexitarier geben als Kaufargumente zu zahlen. Außerdem spielen Vorurteile gegenüber den zahlreiche unterschiedliche Gründe und Motivationen an. Rohstoffen, den Verarbeitungsprozessen und Zusatzstof- Für die Studie der Konsumentengruppen auf den fen eine große Rolle. Auch Konsumenten, welche von nächsten Seiten wurden Personas skizziert, die darstel- dem Konzept der pflanzlichen Alternativen überzeugt len, wer warum Alternativprodukte konsumiert. Diese sind und diese kaufen möchten, werden häufig durch eine archetypischen Skizzen sind bewusst grob und allgemein noch zu geringe Auswahl im Supermarkt vom Kauf gehalten, beziehen aber dennoch relevante Charakteristi- abgehalten. Neben dem Preis bleiben die wohl größten ka und Motivationen ein, um sich in die Personas hinein- Hürden der Geschmack und das sensorische Profil der versetzen zu können. Produkte, da die wenigsten Kunden Lebensmittel kaufen, deren Geschmack sie nicht überzeugt. Wer kauft eigentlich Plant-Based? Personas der Flexitarier • Explorer – Der Trendsucher • Changemaker – Die Umweltschützer 90 % der Konsumenten sind Flexitarier • Healthineers – Die Gesundheitsbewussten • Happymaker – Zufriedenheit durch Geschmack *omnivor: 46 % flexitarisch: 44 % vegetarisch: 8 % vegan: 2 % Anteil verschiedener Konsumentengruppen an den Plant-Based-Käufen (eigene Darstellung) * Essen sowohl pflanzliche als auch tierische Nahrung. 10 BayWa Protein Zukunftsbericht 2022
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Neue Proteinquellen auf dem Weg zum Massenmarkt Kundengruppen und Produkte: vom „Early Adopter“ bis zum Späteinsteiger User Personas Veganer Vegetarier Changemaker Explorer Nicht-Konsumen- Nicht-Konsumen- Healthineers „Happymaker“ ten, die gewonnen ten, die nicht werden können gewonnen werden können Kaufkriterien Ethik & Gesundheit Ethik & Gesundheit Ethik & Gesundheit Neugier Geschmack & Preis Preis Geschmack Produktkategorien Alle Produkte, Fleisch-, Milch-, Fleisch- und Pflanzendrinks aufgrund von Fischalternativen, Milchalternativen, keiner Auswahl kleine Auswahl vor allem verarbeitete Produkte (Convenience, Käse, Aufschnitt) Grafik oben: Adaptionskurve für Plant-Based-Produkte (eigene Darstellung auf Basis eigener Recherche) Neue Technologien und Innovationen setzen sich nie auf se reduzieren und alternativ ersetzen wollen. Dabei ist einen Schlag durch, sondern verbreiten sich nach und aber je nach Aufgeschlossenheit für Änderungen der nach in der Bevölkerung nach einem Muster. Dieses Gewohnheiten zwischen frühen Flexitariern und späteren Muster lässt sich in einer Adaptionskurve darstellen. Flexitariern zu unterscheiden. Denn Letztere öffnen den Zunächst sind es die Neugierigen, die „Early Adopters“, Weg zum Massenmarkt. Erst wenn es gelingt, ausrei- die neue technische Errungenschaften oder Produkte chend viele Konsumenten zu überzeugen, ist der Wende- ausprobieren, bevor es dann nach und nach so gut wie punkt gelungen: Dann ist das „Tal der Tränen“ überwun- alle tun. den – und der „Umkipp-Punkt“ erreicht (siehe Grafik). Zu den frühzeitigen Käufern von alternativen Proteinen Dabei ist in Bezug auf alternative Proteine zu beachten, gehört eine kleine und konsumbewusste Bevölkerungs- dass dies kein homogenes Produktportfolio ist und sich gruppe: Dies sind vor allem Veganer und Vegetarier, die damit auch die Adaption und Verbreitung in der Bevölke- stark nach Innovationen suchen und sich sehr bewusst rung gegenüber einzelnen Produkten und Produktkate- ernähren. gorien unterscheidet. Milchalternativen auf Haferbasis sind beispielsweise aus Supermärkten und aus dem Mit der Zeit greifen immer breitere Schichten zu den Konsum einer breiten Schicht nicht mehr wegzudenken. Produkten, deren Ansprüche weniger spezifisch, sondern Demgegenüber stehen Alternativen für Käse- oder eher üblichen und standardisierten Gewohnheiten Fischprodukte, die noch um die ersten Konsumenten und entsprechen. Im Ernährungsbereich sind dies die den Einstieg in die Kurve kämpfen. Und dazwischen sogenannten Flexitarier, die bewusst tierische Erzeugnis- liegen die Alternativen für Fleisch- und Wurstprodukte. 12 BayWa Protein Zukunftsbericht 2022
Veganer und Vegetarier – nicht mehr nur Hipster und Ökos Veganer – Vegetarier – tierische Produkte brauche ich nicht für mich sollen keine Tiere sterben „Für meinen gesunden Lifestyle müssen keine Tiere leiden „Nur weil ich mal Lust auf einen Burger habe, und keine Ressourcen verschwendet werden.“ muss dafür kein Tier sterben.“ Preis Geschmack Gesundheit Nachhaltig- Marke Preis Geschmack Gesundheit Nachhaltig- Marke keit/Tierwohl keit/Tierwohl Persönlichkeit Persönlichkeit Junge Generation, überwiegend weiblich Jung, überzeugt, naturverbunden Ziele & Bedürfnisse iele & Bedürfnisse Z • Vollständiger Verzicht auf tierische Produkte • Großes Bewusstsein für Tierwohl und Nachhaltigkeit • Gesundheit und Wellness • Hohe Qualität, Frische, gesunde Lebensmittel • Hohe Qualität, Transparenz, kurze Zutatenliste • Überzeugender Geschmack (kann auch sehr pflanzlich • Plant-Based-Produkte als Fast Food schmecken) Anreiz für Erstkauf Anreiz für Erstkauf • Ethisch bestimmt • Ethisch motiviert • Clean Label, Bio-Siegel • Offen für neuartige Inhaltsstoffe • Empfehlungen aus der Community • Einfluss aus dem Umfeld as überzeugt zum Wiederkauf? W as überzeugt zum Wiederkauf? W • Nährwerte und Inhaltsstoffe, Akzeptanz im Umfeld • Geschmack und Zubereitung Das sagen die Veganer aus der BayWa Umfrage: Das sagen die Vegetarier aus der BayWa Umfrage: „Ich ernähre mich aus ethischen, ökologischen und „Plant-Based ist jedenfalls besser für die Tiere, gesundheitlichen Gründen ausschließlich pflanzenbasiert, die Umwelt, die Volkswirtschaft und das Klima.“ jedoch versuche ich auf Fleischersatzprodukte zu „Ich möchte kein Tier für meinen Hunger sterben lassen.“ verzichten und hauptsächlich natürliche, vegane „Verhältnismäßig einfache Verarbeitung (im Gegensatz zu Lebensmittel zu verzehren.“ z. B. Hülsenfrüchten, Kichererbsen...)“ „Sie sollten nicht als Ersatz für tierische Produkte „Es muss und soll gar nicht unbedingt nach Fleisch beworben werden, sondern ein neues Lebensmittel schmecken. Sonst würde ich ja Fleisch essen.“ darstellen.“ BayWa Protein Zukunftsbericht 2022 13
Flexitarier – die Teilzeit-Vegetarier Flexitarier sind Menschen, die ein erhöhtes Bewusstsein für Ernährung haben und sich daher ganz bewusst damit auseinandersetzen, was sie zu sich nehmen. Hierbei stellen sie in erster Linie den Genuss am Essen in den Vordergrund. Fleisch oder andere tierische Produkte werden nicht mehr als zwingend notwendig für eine Changemaker – Healthineers – die Umweltschützer die Gesundheitsbewussten „Ich möchte genussvoll in einen Burger beißen „Eine ausgewogene Ernährung mit optimaler und dabei die Welt retten.“ Proteinzufuhr ist wichtiger Bestandteil meines Lebens.“ Preis Geschmack Gesundheit Nachhaltig- Marke Preis Geschmack Gesundheit Nachhaltig- Marke keit/Tierwohl keit/Tierwohl Persönlichkeit Persönlichkeit Wächst mit erhöhtem Bewusstsein und einer Menge Diszipliniert, gesundheitsbewusst an Informationen bezüglich Ernährung auf Ziele & Bedürfnisse Ziele & Bedürfnisse • Preissensibel, optimale Ernährung für eigenen • Umwelt schützen, Massentierhaltung nicht Nährstoffbedarf, Proteinbedarf decken unterstützen • Leichte, schnelle Zubereitung • Überzeugender und bereits bekannter Geschmack ohne Tierleid Anreiz für Erstkauf • Zweifel an tierischen Proteinen Anreiz für Erstkauf (gesundheitsschädigend) • Erhöhtes Bewusstsein für Tierwohl und Umweltschutz • Gute Nährwerte, hoher Proteingehalt, • Gezielter Einkauf geringe Kalorienanzahl • Nachhaltige Verpackung (CO2-Fußabdruck) as überzeugt zum Wiederkauf? W as überzeugt zum Wiederkauf? W • Geschmack, Preis und Convenience • Geschmack Das sagen die Healthineers aus der BayWa Umfrage: Das sagen die Changemaker aus der BayWa Umfrage: „Meistens vergleiche ich kcal und entscheide mich „Da die Kuh als Nutztier viel zu viel Fläche für das Produkt mit weniger Kalorien, egal ob Milcher- und Nahrungsmittel verbraucht.“ satz- oder Milchprodukt.“ „Um Tierleid zu verhindern und der Umwelt so „Ersatzprodukte bieten viele Vorteile, wie Proteine und wenig Schäden zuzufügen, wie es geht.“ Mineralstoffe. Außerdem sind sie besser verträglich.“ „Da Plant-Based-Produkte weniger Cholesterin und weniger ungesunde Fette enthalten.“ 14 BayWa Protein Zukunftsbericht 2022
Flexitarier – die Teilzeit-Vegetarier ausgewogene Ernährung erachtet. Daher sind Flexitarier auch offen für alternative Proteinquellen und greifen aus individuell unterschiedlichen Gründen wie beispiels- weise Nachhaltigkeitsaspekten zu Plant-Based-Ersatzprodukten. Sie sind in diesem Markt mit circa 90 Prozent mit Abstand die größte Kundengruppe. Happymaker – Explorer – Zufriedenheit durch Geschmack die Trendsucher „Wenn ich mit leckerem Essen andere glücklich machen „Ich halte mich immer auf dem Laufenden kann, bin ich auch glücklich.“ und verpasse keinen Trend.“ Preis Geschmack Gesundheit Nachhaltig- Marke Preis Geschmack Gesundheit Nachhaltig- Marke keit/Tierwohl keit/Tierwohl Persönlichkeit Persönlichkeit Fürsorge, mittleres Alter, offen für neue Rezepte Offenheit für Neues, trendbewusst, vernetzt, eher jung Ziele & Bedürfnisse Ziele & Bedürfnisse • Hauptsache lecker • Neues probieren und Trends folgen, dazugehören • Gesunde und ausgewogene Ernährung für alle • Ansprechende Marken und einfache Verfügbarkeit • Einfache Zubereitung und guter Geschmack • Leckeres Essen mit gutem Geschmack Anreiz für Erstkauf Anreiz für Erstkauf • Offenheit für neue (leckere und gesunde) Produkte • Spontane Entscheidung oder Beeinflussung • Motivation durch Dritte durch Dritte as überzeugt zum Wiederkauf? W as überzeugt zum Wiederkauf? W • Geschmack und Preis Geschmack, Preis sowie Hype Das sagen die Happymaker aus der BayWa Umfrage: Das sagen die Explorer aus der BayWa Umfrage: „Die Mischung macht's – eine ausgewogene Ernährung, „Man muss etwas probieren, um mitreden zu können.“ die sowohl Plant-Based als auch Fleisch beinhaltet.“ „Ich kaufe aus Neugierde, ob dies wirklich gut schmeckt.“ „Ein Grund ist die verlängerte Haltbarkeit, z. B. bei „Seitdem ich zu Hafermilch und Sojajoghurt gewechselt Pflanzenmilch.“ bin, ist meine Haut besser.“ „Abwechslung in der Ernährung und unterschiedliche „Ich folge einigen Plant-Base-Instagrammern und Geschmäcker für unterschiedliche Gerichte.“ probiere gerne selbst was Neues aus!“ „Ich kaufe Fleischersatzprodukte für meine Tochter, damit auch sie genügend Proteine zu sich nimmt.“ BayWa Protein Zukunftsbericht 2022 15
Ein konservatives Zukunftsszenario Sind wir in Zukunft alle bald Flexitarier? Werden wir in Zukunft nun alle kein Textur, den sogenannten Off Taste, also unerwünschter Fleisch mehr essen (dürfen)? Geschmack, und die fehlende Ähnlichkeit zu den tieri- schen Produkten, wobei je nach Produktkategorie Auch wenn sich der Anteil der Flexitarier sowie Vegetarier deutliche Unterschiede zu beobachten sind. Auch beim und Veganer in der westlichen Gesellschaft weiter Geschmack wird angenommen, dass durch anstehende steigern wird, bedeutet dies keinesfalls, dass Fleischkon- Technologiesprünge und neue Rohstoffe noch viel sum vollständig ausbleiben wird. Verbesserung stattfinden wird. Objektiv werden die Produkte also besser, aber auch subjektiv gewöhnt sich Um aktuelle Nicht-Konsumenten zu überzeugen, werden der Konsument zunehmend an den etwas anderen Hersteller und Lebensmitteleinzelhändler neue Wege Geschmack. finden. Dabei kommt es vor allem darauf an, die momen- tan noch bestehenden Hürden weiter abzubauen. Denn Selbst wenn es den Herstellern der Produkte künftig abgesehen von Vorurteilen oder Bedenken, die viele gelingt, das Angebot weiter zu optimieren, wird der Menschen gegenüber pflanzlichen Ersatzprodukten Fleischkonsum dadurch nicht völlig „aussterben“. Denn haben, z. B. bezüglich Zusatzstoffe und Verarbeitungs- die wachsende Gruppe der Flexitarier isst meist bewusst prozessen, spielen Preis und Geschmack weiterhin eine sowohl tierische als auch pflanzliche Produkte und zentrale Rolle. schließt keine Lebensmittel kategorisch aus. Es ist also zu erwarten, dass sich in den nächsten 10 bis 20 Jahren Viele der heute angebotenen Ersatzprodukte sind noch das Verhältnis zwischen konsumierten Tier- und Pflan- um 50-100 Prozent (pro kg) teurer als die jeweiligen zenprodukten in Richtung der pflanzlichen Alternativen tierischen Alternativen, und die Größen der angebotenen verschieben wird, jedoch werden tierische Produkte nicht Einheiten sprechen eher kleinere und elitärere Käufer- aus den Supermarktregalen verschwinden. schichten an. Hierdurch werden preissensible potenzielle Kunden (noch) abschreckt. Die aktuellen Nicht-Konsu- menten sind nicht bereit dazu, aus ethischen oder ökologischen Gründen einen höheren Preis zu zahlen. Zitate von Nicht-Konsumenten Anbieter müssen es also künftig schaffen, ein gleiches aus unserer Umfrage: oder niedrigeres Preisniveau im Vergleich zu tierischen Produkten zu erreichen, um auch diese Kunden anspre- „Ich sehe auch gar keinen Grund dazu. Industriell chen zu können. Durch neue Produktionstechnologien intensiv verarbeitete Lebensmittel kommen mir und höhere Absatzmengen wird dieses Ziel erreicht nicht ins Haus.“ werden. „Geschmack, Konsistenz müssen sich mit dem Eine weitere Hürde sind die Ansprüche der Kunden an tierischen Produkt vergleichen können. Die Aus- Regionalität und verwendete Inhaltsstoffe der Ersatzpro- gangsrohstoffe müssen in Europa, am besten in dukte. Häufig werden aufwendige Verarbeitungsprozesse, Deutschland, produziert werden.“ zu lange Zutatenlisten und zu viele Zusatzstoffe bemän- gelt. Neue Rezepturen und Rückverfolgbarkeit der „Sie müssen gesunde Alternativen für die entspre- Rohstoffe machen diese Kundenwünsche in der Zukunft chenden Fleischprodukte sein, und sie müssen für möglich. mich gleich oder ähnlich schmecken und dürften nicht das Dreifache kosten.“ Neben dem Preis zählen der Geschmack und das sensorische Profil der Lebensmittel zu den häufigsten „Durch die Evolution ist der menschliche Körper Kritikpunkten an pflanzenbasierten Ersatzprodukten. darauf eingestellt, Fleisch zu essen.“ Kunden vermissen noch das „Feeling“, welches sie mit Fleisch verbinden und bemängeln darüber hinaus die 16 BayWa Protein Zukunftsbericht 2022
Alles Banane? Alternative Proteine: Hype, Revolution oder Evolution? Ein Blick zurück in die Geschichte von Lebensmittelevo- Ein vergleichbares Szenario ist auch bei den alternativen lutionen lehrt vor allem eins: Entspannung. Als die Proteinen denkbar: In Zukunft wird es eher ein vielfältige- Banane in den 1920er-Jahren ihren Weg nach Europa res Angebot an verschiedensten proteinreichen Lebens- fand, war sie zunächst ein Luxusgut. Bald schon umgab mitteln aus zahlreichen Proteinquellen geben. Gemein- die tropische Frucht ein extremer Hype. Kritische sam machen sie das Sortiment breiter und helfen, den Stimmen warnten davor, Bananen könnten zum Haupt- steigenden Proteinbedarf der Konsumenten zu decken, nahrungsmittel werden, und schon bald würde niemand ohne sich gegenseitig zu verdrängen. Tierische und mehr die gewohnten Äpfel oder Birnen kaufen. Blicken pflanzenbasierte Produkte werden ihren Platz haben. wir heute zurück, zeigt sich: Die Banane hat zwar ihren festen Platz im Sortiment gefunden und ist nach dem Apfel das zweitbeliebteste Obst in Deutschland, aber die anderen Obstsorten wurden nicht verdrängt. Stattdessen folgten auf die Banane viele weitere Exoten, wie die Mango oder die Papaya. Sie alle tragen dazu bei, dass das Sortiment an Früchten vielfältig ist, und dennoch gibt es Konsumenten, die trotz der großen Auswahl ausschließ- lich heimische Früchte kaufen. BayWa Protein Zukunftsbericht 2022 17
Plant-Based-Produkte – eine kulinarische Entdeckung 80 Produkte im Test: Wie kommen neue Produkte wie Veggie-Burger, Pflanzenkäse, Soja-Chicken und Mandelmilch an? Von Geschmack bis Wiederkaufbereitschaft Collage der getesteten Produkte (eigene Bilder) • Deutschland ist europaweit Spitzenreiter, was vegane • Die Produkte wurden dabei u. a. nach Geschmack, Neueinführungen angeht, so waren 2017 bis 2018 Textur, Handhabung und Zufriedenheit bzw. Wunsch 15 Prozent der Lebensmittel- und Getränkeneuein- nach Wiederkauf bewertet. Ein wichtiges Kriterium war führungen als vegan gekennzeichnet. auch der errechnete Net Promoter Score (NPS). • Im Rahmen dieser Studie wurden 1700 Datenpunkte Die Produkte kamen aus dem gesamten Portfolio der erhoben, wir sind selbst zu Konsumenten geworden Alternativprodukte, das aktuell in den Supermärkten und haben mehr als 80 Produkte getestet, was erhältlich ist – von Milchalternativen über Fleisch- heute nur einen kleinen Anteil des Gesamtmarktes produkte bis hin zu Fisch- oder Käsevarianten. ausmacht. Gut zu wissen: Im Rahmen dieser Studie verwenden wir den Net Promoter Score als eine Kernkennzahl. Die Kennzahl beschreibt die Antwort auf eine spezifische Frage im Rahmen einer 10-Punkte-Skala 0 (unwahrschein- lich) bis 10 (äußerst wahrscheinlich), in unserem Fall: „Wie bewerten Sie eine bestimmte Kategorie/Spezifika von alternativen Proteinen?“ Die Berechnung der Kennzahl erfolgt aus der Differenz des Anteils der Teilnehmer, die mit 9 oder 10 antworten („Promotoren“) abzüglich der Teilnehmer, die mit 0 bis 6 antworten („Detraktoren“). Der Wert des NPS kann dabei zwischen -100 und +100 liegen. Ein positiver Wert bedeutet, dass die Mehrheit von dem Produkt überzeugt ist bzw. es weiterempfehlen würde. 18 BayWa Protein Zukunftsbericht 2022
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Haferdrinks & Co. boomen Milchalternativen als Vorreiterkategorie Proteinquellen Wie populär sind • Aktuelle Verschiebung des Rohstoffschwerpunktes Milchersatzprodukte? hin zu Hafer • Hafer, Mandel, Soja, Kokos, • Hafermilch ist am beliebtesten, gefolgt von Mandelmilch Insight: 77 % der Befragten haben schon Aktuell mal eine Milchalternative • 1/3 der angebotenen Biomilchprodukte ist konsumiert pflanzenbasiert • Milchalternativen sind die umsatzstärkste Produkt- kategorie für Alternativprodukte • 54 Prozent der Menschen in Europa konsumieren ja: 192 pflanzliche Milchalternativen nein: 57 • Bereits etabliert und in der Mitte der Gesellschaft angekommen; meist keine genaue Nachahmung eigene Umfrage, Q1 2022 im Geschmack, da sich die Konsumenten bereits an einen pflanzlichen Geschmack gewöhnt haben • Umsatz in Deutschland im Jahr 2020 lag bei 396 Mio. Net Promoter Score Euro (42 % Zuwachs zum Vorjahr) für Milchalternativen Zukunft • Wachsende Vielfalt an verwendeten Rohstoffen (z. B. von Kartoffeln über Blends, das sind Kombinatio- nen verschiedener Rohstoffe bis hin zu neuen Roh- stoffen auf Fermentationsbasis) –100 bis –25 • Präsenz im LEH: Platzierung direkt neben tierischen –25 bis +25 Produkten bis hin ins Frischeregal 25 bis 100 25 % eigene Umfrage, Q1 2022 20 BayWa Protein Zukunftsbericht 2022
Weil’s nicht Wurst ist! Fleischprodukte auf Pflanzenbasis sind auf dem Vormarsch Proteinquellen • Weizen, Soja, Erbsen, Ackerbohne, Hühnerei, Alternatives oder tierisches Produkt? Sonnenblume, Kartoffel • Aktuell vor allem Pflanzen, vereinzelt Mikroorganis- men, aber noch nicht zellbasiert Insight: 87 % der Befragten Aktuell würden Alternativen auf • Nach den Milchalternativen die zweitbeliebteste Pflanzenbasis den tierischen Produktkategorie Produkten vorziehen, wenn • Produktion stieg 2019 bis 2020 um 39 % in Deutsch- Preis und Geschmack land identisch wären • Produktionswert der Fleischersatzprodukte in Deutschland lag 2020 bei 374,9 Mio. Euro plant based: 151 • Mehr als die Hälfte der Deutschen hat bereits tierisch: 23 Fleischersatzprodukte konsumiert • Häufig haben die Produkte lange Zutatenlisten eigene Umfrage, Q1 2022 und zahlreiche Zusatzstoffe, dies wird von 33 % der Kunden bemängelt • Die beliebtesten Produkte: Wurst, Burger Patties, Net Promoter Score vegane Nuggets und Hack für Fleischalternativen Zukunft • 2035 werden mindestens 10 % des globalen Fleisch- konsums durch Alternativen gedeckt sein • Engpässe in der Verarbeitung werden schon zeitnah in der Texturierung (spätestens 2025) und in der –100 bis –25 Proteinextraktion von pflanzlichen Rohstoffen (spätes- –25 bis +25 tens 2030) für den europäischen Markt erwartet 25 bis 100 3,5 % • Preisparität könnte bereits 2023 erreicht werden • Durch neue Rohstoffe und Verarbeitungsmethoden können Geschmack und Textur optimiert werden, eigene Umfrage, Q1 2022 diese müssen noch originalgetreuer werden, bevor sich Konsumenten an neue Profile gewöhnen BayWa Protein Zukunftsbericht 2022 21
Camembert und Bergkäse aus pflanzlichen Proteinquellen Bald normal? Das ist doch alles Käse! Proteinquellen Käse auf tierischer • Nüsse, Hefe, Soja, Blumenkohl, Sonnenblume, oder alternativer Basis? Kartoffel Aktuell • Kategorie ist noch in einer frühen Phase der Entwick- Insight: Nur 30% der lung, es finden erste Produkteinführungen statt Befragten haben schon mal • 44 Mio. Euro Umsatz in 2020 (Wachstum zum eine Käsealternative Vorjahr um 77 %) probiert • Am beliebtesten ist Scheibenkäse, gefolgt von Frischkäse und geriebenem Käse • Je nach Käsesorte sind unterschiedlich komplexe Herstellungsprozesse/Fermentationsprozesse Käse: 177 notwendig Käsealternative: 76 • Aktuell sind die größten Hürden, den Geschmack, die Textur und die Funktionalität möglichst nah am eigene Umfrage, Q1 2022 Original herzustellen Zukunft Net Promoter Score • Präzisions-Fermentationstechnologien, um sich dem tierischen Produktprofil immer weiter anzunähern für Käsealternativen • Einsatz in einer kontrollierten und weniger preissensi- blen Umgebung (Gastronomie, Reformhäuser, b2c Direktvertrieb) –100 bis –25 –25 bis +25 25 bis 100 -27,5 % eigene Umfrage, Q1 2022 22 BayWa Protein Zukunftsbericht 2022
Flossen weg oder das Sushi der Zukunft? Veganer Fischersatz ist (noch) ein Nischenprodukt Proteinquellen Was wollen Kunden, die alternative • Weizen, Erbsen, Soja, Algen Fischprodukte probieren? Aktuell • 2020 erstmals im Discounter erhältlich und in Deutschland 1,9 Mio. Euro Umsatz erzielt Insight: 51 % der Befragten • Über die letzten zwei Jahre ist der Absatz um Konsumenten wünschen mehr als 600 % gestiegen sich eine Sushi- oder • Noch eine kleine Nische mit einem überschaubaren Fischfilet-Alternative Sortiment • Fischstäbchen-, Lachs- und Thunfischalternativen sind bereits im Markt zu finden • Vor allem die sehr helle Farbe und die lamellenartige ja: 86 Struktur von Fisch stellt aktuelle Herstellungstechno- nein: 89 logien vor sehr hohe Herausforderungen eigene Umfrage, Q1 2022 Zukunft • Technologischer Fortschritt und neue Produktions- prozesse öffnen die Schlagrichtung in der Produkt- Net Promoter Score entwicklung • Vor allem Seafood-Alternativen, wie Shrimps oder für Fischalternativen Muscheln, als kurzfristig vorrangige Produktfelder –100 bis –25 –25 bis +25 25 bis 100 -15 % eigene Umfrage, Q1 2022 BayWa Protein Zukunftsbericht 2022 23
Die verschiedenen Arten von alternativen Proteinen Ein kurzer Überblick über Technik und Herausforderungen Alternative Proteinquellen umfassen alles, von Algen über Pflanzen bis hin zu Insekten. Zur Gewinnung lebensmitteltauglicher Proteine für den menschlichen oder tierischen Verzehr werden vier verschiedene Technologien angewendet. Man unterscheidet pflanzenbasierte, mikroorganismenbasierte, insektenbasierte oder zellbasierte Proteine. Pflanzenbasierte Proteine Mikroorganismenbasierte Proteine Technologie: Technologie: • Verarbeitung und Aufbereitung von pflanzlichen • Präzise Produktion bestimmter Proteinerzeug- Rohwaren zu Erzeugnissen mit hohem Protein- nisse in Bioreaktoren mithilfe von speziellen anteil Mikroorganismen (Algen, Hefepilze etc.) Status quo und Ausblick: Status quo und Ausblick: • Aktuell bereits Erzeugung für den breiten • Aktuell skalierende Erzeugung und Aufbau Massenmarkt erster industrieller Anlagen • Starkes Wachstum abzusehen und weiterhin tra- • Starkes Wachstum abzusehen als tragende gende Säule für Alternativprodukte Säule für Spezialfunktionalitäten Funktionalitäten und Chancen: Funktionalitäten und Chancen: • Kostengünstige und weit verbreitete Rohwaren • Kostengünstige und einfach skalierbare • Hohe Akzeptanz bei den Verbrauchern Produktion • Breites Anwendungsspektrum • Hohe Funktionalität und präzise Produktion • Unabhängigkeit von Anbauzyklen Herausforderungen: • Abhängigkeit von Anbauzyklen und -risiken Herausforderungen: • Aufbau von Verarbeitungskapazitäten • Akzeptanz bei den Verbrauchern • Innovationsbedarf für bestimmte Funktionalitä- • Aufbau der Produktionskapazitäten ten (z. B. in der Saatzucht) 24 BayWa Protein Zukunftsbericht 2022
Die verschiedenen Arten von alternativen Proteinen ergänzt durch hochwertige Fette, die durch Fermentation werden alle ihre Anwendung und ihren Markt finden – je gewonnen werden, um eine verbesserte Textur zu nach benötigter Anforderung und gebotener Funktionali- erreichen. tät. Keins wird auf absehbare Zeit die anderen Verfahren verdrängen. Fazit: Kurz- und mittelfristig werden vor allem pflanzen- basierte und mikroorganismenbasierte Proteine eine Ganz im Gegenteil: Die verschiedenen Alternativen wichtige Quelle für die Produktion von alternativen haben großes Potenzial, sich gegenseitig zu ergänzen Fleisch-, Milch- oder Spezialprodukten sein. Daher legen und ihre Vorteile in hybriden Kombinationen zu verbinden wir im Rahmen der BayWa New Protein Solutions hierauf – zum Beispiel eine Wurst aus pflanzlichen Rohstoffen, unseren Schwerpunkt. Insektenbasierte Proteine Zellbasierte Proteine Technologie: Technologie: • Zucht und Verarbeitung bestimmter Insekten • Bestimmte tierische Proteinerzeugnisse mithilfe zu Proteinerzeugnissen von spezifischen Zellkulturen Status quo und Ausblick: Status quo und Ausblick: • Aktuell skalierende Erzeugung und Aufbau • Aktuell erste Produktionserfolge im Experiment- erster industrieller Anlagen maßstab • Starkes Wachstum abzusehen als wichtiger • Zeit und Entwicklung nötig, um für den Massen- Baustein für Futtermittel markt relevant zu werden Funktionalitäten und Chancen: Funktionalitäten und Chancen: • Natürliche Proteinquellen • Skalierbare Produktion • Unabhängigkeit von Anbauzyklen • Funktionalität nah am tierischen Protein • Unabhängigkeit von Anbauzyklen Herausforderungen: • Akzeptanz bei den Verbrauchern Herausforderungen: • Aufbau kostengünstiger und groß skalierter • Akzeptanz bei den Verbrauchern Produktionskapazitäten • Lange Zeit für Entwicklung und Skalierung • Erreichung spezifischer Funktionalitäten benötigt • Regulatorische Fragestellungen BayWa Protein Zukunftsbericht 2022 25
Die New Protein Solutions – das neue Schwungrad der BayWa Damit die Proteinversorgung von morgen nachhaltig gesichert ist! Technologiebasierte Protein- Start-ups • Nachhaltige Verarbeitungsketten • Innovative Inhaltsstoffe Kundenzentrierter Proteinhandel • Regionaler Vertragsanbau • Innovative Futterkonzepte • Nachhaltige Ernährungslösungen Partnerschaften zur Integration • Protein-Isolate • Protein-Konzentrate Im rasant wachsenden Markt für vegetarische und vegane Produkte ist die BayWa mit der New Protein Solutions aktiv. In dieser neuen Geschäftseinheit verbinden wir agrarische Erzeugung mit technolo- gischer Lebensmittelverarbeitung. Der Mensch steht dabei immer im Mittelpunkt. So entsteht aus den drei Gliedern: • Kundenzentrierter Proteinhandel von pflanzenbasierten Rohstoffen • Investitionen in technologiebasierte Protein-Start-ups • Strategische Partnerschaften zur Integration in neue Verarbeitungsketten • Das neue Schwungrad der BayWa für die nachhaltige Proteinerzeugung der Zukunft 26 BayWa Protein Zukunftsbericht 2022
Kundenzentrierter Proteinhandel Hochwertige, nachhaltige und regionale Versorgungsangebote von Farm to Fork • Regionale Erzeugung • Nachhaltiger Anbau • Verbunden mit der Landwirtschaft BayWa Protein Zukunftsbericht 2022 27
Wir lösen Rohstoff- und Lieferkettenprobleme mit regionalen, nachhaltigen und verlässlichen Versorgungsangeboten Die zunehmende Konsumentennachfrage nach Tierwohl, regionaler und damit leicht rückverfolg- Kunden- barer Rohstoffe sowie die Einhaltung von Nach- Pull haltigkeitskriterien wird die gesamte Lebensmittel- versorgungskette nachhaltig transformieren. Die BayWa ist der Partner der Landwirte und das Bindeglied zwischen Erzeugung im Stall sowie auf dem Feld und der Lebensmittelverarbeitung bis hin zum Lebensmitteleinzelhandel. Discounter Aldi steigt bei Frischfleisch um auf höchstes Tierwohl Fleischregal bei Aldi: Bis 2030 wollen Aldi Nord und Süd komplett auf Frischfleisch aus den Haltungsstufen 1 und 2 von Rind, Schwein, Hähnchen und Pute verzichten. Schon 2025 will der Discounter Frischfleisch der Haltungsstufe 1 vollständig auslisten. www.agrarheute.com, 25.06.2021 „Geprüfte Qualität – Bayern“ macht Futtermittel aus der Region zur Pflicht Seit 1. Januar 2022 müssen Teilnehmer des Labels „Geprüfte Qualität – Bayern“ mindestens 50 Prozent der eingesetzten Futtermittel aus Bayern beziehen. topagrar online, 15.12.2021 Iss mal was fürs Klima! Gut für dich, besser für alle Veganz 28 BayWa Protein Zukunftsbericht 2022
Wir lösen Rohstoff- und Lieferkettenprobleme Bremst der Rohstoffmangel den Veggie-Boom? „Was gerade passiert, ist der Wahnsinn“ In den nächsten zwei, drei Jahren könnten alle Hersteller Lieferprobleme bekommen, warnt der Chef der Rügenwalder Mühle, Michael Hähnel. Der Tagesspiegel, 28.06.2021 Der Fleischkonsum schrumpfte 2020 um 4 Prozent Die Produktion von Fleischersatzprodukten stieg um 39 Prozent auf 84.000 Tonnen. Statistisches Bundesamt, Mai 2021 Entwaldungsfreie Lieferketten: Agrarproduktion ohne Waldzerstörung Einer der größten Treiber von Waldzerstörungen weltweit ist die legale und illegale Umwandlung von Naturwäldern zu Agrarflächen. Betroffen sind vor allem Wälder in den Tropen. Für einen erfolgreichen internationalen Waldschutz müssen Agrarrohstoffe möglichst nachhaltig produziert werden. Das heißt auch: ohne Waldflächen zu zerstören. bmel.de, 12.01.2021 Marktführer Rügenwalder Mühle verkauft erstmals mehr Fleischersatz als klassische Wurst Der sehr frühe Einstieg von Rügenwalder Mühle in das Geschäft mit vegetarischen Fleischersatzprodukten zahlt sich aus. Erstmals verkauft das Unternehmen mehr davon als klassische Fleischwaren. topagrar online, 03.09.2020 BayWa Protein Zukunftsbericht 2022 29
Wir lassen unsere B2B-Kunden Landwirtschaft erleben und erstellen aus individuellen Kundenanforderungen maßgeschneiderte Produkte für Sie Sie möchten… • Transparenz bis aufs Feld für Ihre • regionale Eiweißträger, Non GMO • eine regionale, nachhaltige und effiziente Rohstoffe und entwaldungsfrei fördern Vorverarbeitung • ein Gesicht zur Erzeugung • den Fußabdruck von Futter in der • Versorgungsengpässen im Proteinbezug • Regionalität und nachhaltige Fruchtfolgen Erzeugung kennen und verbessern zuvorkommen stärken • Vertragsanbau Futterkonzept Ernährungslösungen Gemeinsam passgenau Gemeinsam nachhaltige und Entwicklung von funktionalen, und transparent Kundenanfor- unabhängige Lösungen in der nachhaltigen und spezifischen derungen umsetzen Fütterung schaffen Produktlösungen Landwirte-Pool Klimafreundliche Nachhaltige Getreide- für den Spezialanbau Futterprojekte qualitäten Soja Supply Neue Futterkreislauf- Funktionelle Soja- Chain DE ströme Konzentrate & Erbsen-Isolate 30 BayWa Protein Zukunftsbericht 2022
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