RISIKOMANAGEMENT FÜR DIE SMARTE FABRIK - Potenziale der Digitalisierung erschließen - Risiken aktiv managen - Die Funk ...

 
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RISIKOMANAGEMENT FÜR DIE SMARTE FABRIK - Potenziale der Digitalisierung erschließen - Risiken aktiv managen - Die Funk ...
RISIKOMANAGEMENT
  FÜR DIE SMARTE
      FABRIK

                                Potenziale der
                   Digitalisierung erschließen
                     – Risiken aktiv managen
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SMARTE
                                               WERTSCHÖPFUNG
                                              BRAUCHT SMARTES
                                            RISIKOMANAGEMENT
                                                                              „Weshalb die Vision der Industrie 4.0 ihre
                                                                       Potenziale noch nicht voll entfaltet hat? Weil wir
                                                                        die Risiken, die mit neuen Digitalisierungs- und
                                                                          Automatisierungstechnologien einhergehen,
                                                                          bisher nicht systematisch betrachtet haben!“

                                                                                    Prof. Dr. Julia Arlinghaus, Leiterin Fraunhofer-Institut
                                                                                               für Fabrikbetrieb und –automatisierung IFF

                                                                                                                             Gefördert durch:

Herausgeber:
Lehrstuhl für Produktionssysteme und -automatisierung
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Universitätsplatz 2, 39106 Magdeburg
Autoren: Julia Arlinghaus, Falko Bendik, Yazgül Fidan, Melanie Kessler, Laura Reinecke
Telefon: +49 391 4090–477
E-Mail: julia.arlinghaus@ovgu.de

                  Gefördert durch die Funk Stiftung.
                  In Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF.
                  Wenn Sie uns zitieren möchten: Arlinghaus, J.; Bendik, F.; Fidan, Y.; Kessler, M.; Reinecke, L. (2021):
                  Risikomanagement für die Smarte Fabrik.
                  Online verfügbar unter https://www.psa.ovgu.de/iniaf_media/Risikomanagement_Smarte_Fabrik.pdf
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RISIKOMANAGEMENT FÜR DIE SMARTE FABRIK

                                                                  DIPL.-BETRIEBSWIRT (BA)
                                                                  HENDRIK F. LÖFFLER
                                                                  Funk Stiftung

Liebe Leserinnen und Leser,                                 Außerdem werden Risikofaktoren für Technologien,

vor zehn Jahren weckte der Begriff Industrie 4.0 erstmals   Technologiebündel sowie erfolgreiche Mitigationsstra-

große Hoffnungen auf langfristige Wettbewerbsfähigkeit      tegien aufgezeigt.

am Hochlohnstandort Deutschland. Tatsächlich revolu-        Anfang 2021 hat die EU eine neue Vision der indust-

tionieren Digitalisierung und Automatisierung derzeit       riellen Wertschöpfung aufgezeigt. Der Begriff Industrie

die industrielle Wertschöpfung. Neue Produktions- und       5.0 steht für eine Industrie jenseits von Effizienz und

Kommunikationstechnologien – von Sensorik, über Ro-         Produktivität als alleinige Zielsetzungen. Industrie 5.0

boter und autonome Systeme bis hin zu sogenannten           hebt die Rolle des Menschen und den Beitrag der in-

Wearables wie Datenhandschuhe oder Datenbrillen             dustriellen Produktion zur Gesellschaft hervor. Die

– locken noch immer mit großen Potenzialen. Verbes-         mensch-zentrierte Gestaltung von Technologien und

serte Vorhersagen von Kundenbedarfen, reduzierter           Produktionssystemen wird so zum Schlüssel langfristi-

Wartungs- und Instandhaltungsaufwand, niedrigere La-        ger Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen.

gerkosten und höhere Qualität bei deutlich verkürzten       Auch die Studie Risikomanagement für die Smarte

Time-to-Market-Zyklen sowie Entwicklungskosten sind         Fabrik hebt den Menschen im Zentrum der industriel-

nur einige Beispiele.                                       len Wertschöpfung hervor. Verzerrte Entscheidungs-

2021 ist der Zeitpunkt, an dem auch kleine und mittel-      prozesse und mangelndes Digitalisierungs-Know-how

ständische Unternehmen die Phase der Leuchtturm-            sind echte Risikofaktoren für die Fabrik der Zukunft

projekte verlassen. Aus digitalen Einzelprojekten wer-      und müssen deshalb aktiv gemanagt werden. Die Au-

den digitale Unternehmen, digitale Lieferketten und         toren zeigen dafür Wege auf.

digitale Ökosysteme. Dieser Netzwerkeffekt wird weite-      Wir freuen uns, dass die Funk Stiftung den Leser durch

re Potenziale freisetzen. Damit diese Potenziale schnell    diese Studie einen leichten Einstieg in das Thema Risi-

realisiert werden können, braucht es ein neues Risiko-      komanagement in der Fabrik der Zukunft geben kann.

management: Ein Risikomanagement für die smarte             Viel Spaß beim Lesen!

Wertschöpfung.

Die Studie Risikomanagement für die Smarte Fabrik           Hendrik Löffler

zeigt, wie neue Technologien auch die Risikosituation von   Vorstandsvorsitzender

Unternehmen – jenseits von Cyberrisiken – verändern.        Funk Stiftung

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RISIKOMANAGEMENT FÜR DIE SMARTE FABRIK

                                         06   INDUSTRIE 4.0 – GAMECHANGER?

                                         08   RISIKOFAKTOREN VON INDUSTRIE
                                              4.0-ANWENDUNGEN

                                         10   FORSCHUNGSDESIGN

                                         14   NEUE TECHNOLOGIEN – DIE
                                              ENABLER DER SMARTEN FABRIK

      INHALT
                                         22   NEUE TECHNOLOGIEN –
                                              NEUE RISIKEN – NEUE
                                              MITIGATIONSANSÄTZE

                                         36   FAKTOR MENSCH

                                         38   AUSGEWÄHLTE RISIKEN UND
                                              MITIGATIONSANSÄTZE DER
                                              KERNTECHNOLOGIEN

                                         42   DER DIGITAL QUICK CHECK

                                         44   HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN
                                              FÜR EIN ZUKUNFTSORIENTIERTES
                                              RISIKOMANAGEMENT

                                         46   ÜBER UNS

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RISIKOMANAGEMENT FÜR DIE SMARTE FABRIK - Potenziale der Digitalisierung erschließen - Risiken aktiv managen - Die Funk ...
INDUSTRIE 4.0 –
GAMECHANGER?
INDUSTRIE 4.0 BRAUCHT RISIKOMANAGEMENT 4.0

”
Industrie 4.0 – mit diesem Begriff verbinden Unternehmen in Industrie, Handel und
Dienstleistung große Potenziale. Neben der Steigerung von Effizienz, Flexibilität,
Lieferservice und Qualität entstehen entlang der Wertschöpfungsnetze ganz neue
Produkte, Services und datenbasierte Geschäftsmodelle. Der Einsatz neuer Techno-
logien und die Vernetzung in Fabriken und Gebäuden, Anlagen und Produkten bringt

                                                                             ”
aber auch bisher unterschätzte Risiken mit sich.

WERTSCHÖPFUNGS-   FABRIKEN &        ANLAGEN &        DATEN &
NETZWERKE         GEBÄUDE           PRODUKTE         GESCHÄFTSMODELLE

                                                                                6
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RISIKOMANAGEMENT FÜR DIE SMARTE FABRIK

     Industrie 4.0 steht für die Digitalisierung und    Insbesondere die zunehmende Vernetzung
     Vernetzung der industriellen Wertschöpfung.        der Wertschöpfungsketten über Unterneh-
     Die reale und die virtuelle Welt verschmel-        mensgrenzen hinweg erfordert daher ein
     zen in der rasanten Technologieentwicklung         angepasstes     Risikomanagement        entlang
     in den Bereichen der Sensorik, Datenspei-          der gesamten Supply Chain, um neben den
     cherung, -verarbeitung und -analyse sowie          unternehmensbezogenen Risikoquellen auch
     Cloud-Computing. Kernelemente sind die             Risiken aus dem Umfeld und der Branche zu
     Cyber-physischen-Systeme, verbunden über           betrachten.
     das Internet der Dinge und Services. Der er-
     hoffte Effizienzsprung von bis zu 45 Prozent       Ein leistungsfähiges Risikomanagement steht
     in der Smarten Fabrik wäre die vierte indus-       weit oben auf der strategischen Management-
     trielle Revolution. Die Vision der selbststeu-     agenda vieler Unternehmen. Denn Industrie
     ernden, adaptiven Fabrik zieht folglich immer      4.0-Technologien sichern Prozesse ab, identi-
     mehr Unternehmen in ihren Bann. Im globa-          fizieren Störungen und erlauben eine effektive
     len Wettbewerb sichern dann höherer Liefer-        Reaktion. Aber gleichzeitig tragen sie Risiken
     service und verbesserte Qualität, steigende        in die Unternehmen ein. Durch die Corona-
     Produktivität und sinkende Kosten für War-         Krise angetrieben,    intensivieren jetzt auch
     tung, Instandhaltung und Lagerung sowie            kleine und mittelständische Unternehmen
     kürzere und effizientere Entwicklungsprozes-       ihre Digitalisierungsprojekte. Diese Studie will
     se langfristig die Marktposition.                  Entscheidern in klein- und mittelständischen
                                                        wie in großen Unternehmen eine Orientie-
     Zehn Jahre nach der Einführung des Begriffes       rung bieten, um die neuen Risikoherausfor-
     Industrie 4.0 zeigt sich, dass viele Potenziale    derungen zu meistern. Die Studie hilft Risiken
     noch nicht realisiert wurden. Denn Risiken im      zu erkennen und diese proaktiv zu managen.
     Zusammenhang mit Industrie 4.0-Projek-
     ten werden oft nicht systematisch gemanagt.        Über 350 Industrie 4.0-Projekte aus 24 Bran-
     Der Projektfokus liegt häufig auf den vielfälti-   chen und mehr als 50 ausführliche Experten-
     gen Vorteilen und Potenzialen, während zahl-       interviews bilden die Basis der vorliegenden
     reiche Risikofaktoren die Projekte zum Schei-      Studie. Anhand von zwölf Kerntechnologien
     tern bringen. Es gilt also Adaptionsrisiken,       werden hier die wichtigsten Risikofaktoren in
     Risiken aus menschlichem, technischem und          der Smarten Fabrik identifiziert und wirksa-
     organisatorischem Versagen genauso aktiv zu        me Mitigationsstrategien vorgestellt.
     managen wie Risiken aus gezielten und unge-
     zielten Cyber-Angriffen.

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RISIKOFAKTOREN
VON INDUSTRIE 4.0-
ANWENDUNGEN

UMFE L DBEZ OGEN                      B R ANC HE NB E Z O G E N

POLITISCHE/RECHTLICHE IMPLIKATIONEN    WETTBEWERBSUMFELD
Datenschutzbestimmungen                Alternativlösung zu verbreitetem
                                       Branchenbestand

HÖHERE GEWALT                          BESCHAFFUNGS-/ABSATZMÄRKTE
Stromausfall, Feuer,                   > Abhängigkeit von bestimmten
Überschwemmung                          technischen Komponenten
                                       > Beschränkte Schnittstellen
                                        zu Supply Chain-Partnern

                                                                          8
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RISIKOMANAGEMENT FÜR DIE SMARTE FABRIK

Fokus dieser Studie sind insbesondere die unternehmensbezogenen
Risiken: Über die Probleme der Adaption und Organisation insbesondere
in der Implementierungsphase der Industrie 4.0-Anwendungen, über Fehler
durch Versagen von Mensch, Technik oder der Organisation bis hin zur Risi-
ken durch Angriffe. Ebenfalls finden sich Einblicke in Risiken aus politischen
und rechtlichen Implikationen.

                                 UN TER N E HME NSB E Z O G E N
  PROBLEME DER ADAPTION                  DURCH FEHLER                            DURCH ANGRIFFE
  UND ORGANISATION

  UNZUFRIEDENHEIT/                       MENSCHLICHES VERSAGEN                   GEZIELTE ANGRIFFE
  ABLEHNUNG DURCH                        > Bedienungsfehler                      > Datendiebstahl
  MITARBEITENDE                          > Programmierfehler                     > (Cyber)-Angriffe
                                                                                  auf (IT)-Infrastruktur

  UNERWARTETE                            TECHNISCHES VERSAGEN                    UNGEZIELTE ANGRIFFE
  OPPORTUNITÄTS-                         > Fehlfunktion/Ausfall                  > Phishing
  KOSTEN                                 > Datenverlust                          > Terroranschläge
                                                                                 > Malware

                                         ORGANISATORISCHES
                                         VERSAGEN
                                         > Unzureichende Wartung
                                                                                 FOKUS DER
                                         > Fehlende Updatevorgänge                  STUDIE

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RISIKOMANAGEMENT FÜR DIE SMARTE FABRIK - Potenziale der Digitalisierung erschließen - Risiken aktiv managen - Die Funk ...
FORSCHUNGS-
DESIGN

Die vorliegende Studie kombiniert das Wissen aus
einer umfangreichen Literaturrecherche mit der
Analyse von 359 Industrie 4.0-Anwendungsfällen
und mehr als 50 Expertengesprächen.

Die in dieser Studie ausgewerteten Industrie      Dieses Wissen wurde ergänzt um Erkenntnis-
4.0-Anwendungsfälle stammen aus der Daten-        se aus 54 geführten Experteninterviews. Wäh-
bank „Plattform Industrie 4.0“. Hierbei handelt   rend 14 der Interviews dem Hintergrund des
es sich um eine Austauschplattform für Indus-     Forschungsbereiches und der allgemeinen
trie 4.0-Use Cases.                               Systematisierung dienten, wurden 40 Inter-
                                                  views gezielt mit Anwendern und Technologie-
Initiiert durch die deutsche Bundesregierung      anbietern verschiedener Branchen und aus
hat sie das Ziel, Wissen, Erfahrungsberichte      Unternehmen verschiedener Größe geführt.
und Best Practices zu bündeln und der breiten     Die Experten wurden in einem fragebogen-
Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Unter-   basiertem,   halbstrukturiertem     intensiven
nehmen beschreiben hier anhand eines struk-       Interview zu Technologieauswahl und -kom-
turierten Erfassungsbogens ihre Industrie         bination, zu Nutzenpotenzialen und Heraus-
4.0-Projekte und teilen spezifische Erfahrun-     forderungen im Projektablauf befragt. Insbe-
gen. Aus den dort im März 2019 als Rohdaten       sondere konnte die Bedeutung des Faktors
erfassten 359 Use-Cases konnten 300 voll-         Mensch beleuchtet werden.
ständig ausgewertet werden. Auf ihrer Basis
konnten zwölf Technologiekategorien gebildet      Die Interviews wurden zwischen November
und die damit einhergehenden Nutzenpoten-         2018 und März 2019 durchgeführt, aufgezeich-
ziale und Herausforderungen für die jeweilige     net, transkribiert und den Expertinnen und Ex-
Industrie 4.0-Technologie analysiert werden.      perten zur Durchsicht zur Verfügung gestellt.

                                                                                                   10
RISIKOMANAGEMENT FÜR DIE SMARTE FABRIK

Die Plattform Industrie 4.0 bündelt Wissen, bietet Hand-
lungsempfehlungen und Best Practices auch für kleine und
mittelständische Unternehmen und stellt diese auf einer
interaktiven „Industrie 4.0 Landkarte“ als Anwendungsbei-
spiele von Industrie 4.0-Umsetzungen dar.
Als Datenbasis dieser Studie wurden 300 Datensätze im Jahr
2019 aus der Datenbank der Plattform ausgewertet.
(Plattform Industrie 4.0, 2021)

                                                                                                                           Geografische Verteilung
                                                                                                                           der Experteninterviews

                                                                                                                           Geografische Verteilung der
                                                                                                                           analysierten Industrie 4.0-An-
                                                                                                                           wendungsfälle auf Basis der
                                                      2                                                                    „Plattform Industrie 4.0“.
                                                              2
                                                                                          1                                Weitere Informationen und
                                                          5
                                                                                                                           detaillierte geographische
                                              7                                                                            Verteilung verfügbar unter:
                                       2                                                                                   https://www.plattform-i40.de/
                                                                                                      2                    I40/Navigation/Karte
                             20
                                                          3                                     12

                                                                                                      5
                                                                                 3
                              6
                57

                                                  2                                               6
                                                                      6
                                       20

               6

                                                                                     8
           6
                                                  7

                                   102                                           47

                                                                                                          1
                                                                                                              ÖSTERREICH

                         2
                                  SCHWEIZ

                                                                                         Ergänzend auf der Karte dargestellt ist die geo-
                                                                                         grafische Verteilung der 40 Experteninterviews, die
                N=300, Stand März 2019, Datenbasis: Analyse der Fallbeispiele,
                                                                                         mit Unternehmensvertretern in Deutschland und
                                    Ergänzt um N=40, Datenbasis: Interviews              im deutschsprachigen Ausland geführt wurden.
 11
H I NT E R G R Ü N D E Z U D E N
EX P ER T E N I N TE R VI E W S

             FRAGENKOMPLEXE IN DEN                             GRÖSSE DER UNTERNEHMEN
             EXPERTENINTERVIEWS
                                                               Nach Anzahl der Mitarbeitenden

Teil 1: Industrie 4.0-Anwendungen
                                                                    1-250                                                               45,0%
Anwendungsbereiche und betroffene Prozesse,
Mitarbeitende, Ziele der Anwendung und
Technologiekomponenten
                                                                250-5.000                               22,5%

Teil 2: Herausforderungen und Risikofaktoren
in der Implementierung und Umsetzung                          5.000-15.000                15,0%

Teil 3: Reaktive und proaktive Risiko-
managementstrategien und Mitigation                               >15.000                    17,5%
in Implementierung und Umsetzung
                                                                             0%         10%             20%         30%          40%           50%

                                                                                  N = 40, Mehrfachnennungen normalisiert | Datenbasis: Interviews.

    POSITIONEN DER EXPERTEN                                    BRANCHEN
    in Prozent                                                 in Prozent

                                                                                                   7,5
                                                                                             5                     25
            Mittleres Management                                                          7,                          ,0
                                                                                  7,5

                                         38%
                                                                                  15
                                                                                     ,0

                                                                                                                        ,5
            Top Management
                                                                                                 15,0              22

                                         23%

                                                                  EDV / IT / Kommunikation
            20%               20%
                                                                  Anlagenbau / Automatisierungstechnik
                                                                  Maschinenbau
                                                                  Metalltechnik / Elektrotechnik
                                                                  Bildungseinrichtung / Forschung / Entwicklung
             Beratende/
                                   Operative                      Dienstleistungen / Beratung / Handwerk
             Forschende
                Funktion               Ebene                      Verkehr / Logistik

                                                                                                           N = 40, Mehrfachnennungen normalisiert |
                           N = 40 | Datenbasis: Interviews.                                                                  Datenbasis: Interviews.

                                                                                                                                                       12
RISIKOMANAGEMENT FÜR DIE SMARTE FABRIK

S T A T I S T I S C HE A U SW E R T U N G
DER I N D U S T RI E 4.0-
F A L L B E I S P I E LE

       GRÖSSE DER UNTERNEHMEN
       Nach Anzahl der Mitarbeitenden

                1-250                                                                                         46,3%

            250-5.000                                         20,7%

         5.000-15.000                          14,7%

              >15.000                                       18,3%

                        0%                  10%                     20%            30%                  40%                  50%

                                                                             N = 300, Mehrfachnennungen normalisiert | Datenbasis: Analyse der Fallbeispiele.

      BRANCHEN                                                                       REIFEGRAD
      in Prozent                                                                     in Prozent

                                   5,3                                                                                      8,8
                             7,5                  29
                                                       ,3
                                                                                                                                      12
                   8,3

                                                                                                                                        ,7
                   15

                                                                                                                                        ,8
                      ,0

                                                                                                                                       18

                                                     ,3
                              17,3                17                                                            59,7

        EDV / IT / Kommunikation                                                        Umsetzung durch erste Forschungs- und
        Anlagenbau / Automatisierungstechnik                                            Entwicklungsergebnisse
        Maschinenbau                                                                    Prototypen (Demonstrator)
        Metalltechnik / Elektrotechnik                                                  Umsetzung im eingeschränkten Bereich
        Bildungseinrichtung / Forschung / Entwicklung                                   des Anwendungsumfeldes
        Dienstleistungen / Beratung / Handwerk                                          Umsetzung in vollem Umfang
        Sonstige Branchen                                                               des Anwendungsumfeldes

                              N = 300, Mehrfachnennungen normalisiert |                                          N = 300, Mehrfachnennungen normalisiert |
                                    Datenbasis: Analyse der Fallbeispiele.                                             Datenbasis: Analyse der Fallbeispiele.

 13
NEUE TECHNOLOGIEN –
DIE ENABLER DER
SMARTEN FABRIK

”
In der Fabrik der Zukunft liefern Fahrerlose Transportsysteme Material. Der Mensch
wird bei komplexen Montage-, Planungs- und Steuerungsaufgaben digital unterstützt.
Intelligente Objekte kommunizieren untereinander über die Cloud. Daten werden
kontinuierlich gesammelt und ausgewertet. Alternative Zukunftsszenarien werden ent-
worfen und bewertet, um noch bessere Entscheidungen zu treffen. So kommen Stö-
rungen im Prozess gar nicht erst vor oder werden automatisiert flexibel gehandhabt.
Die Smarte Fabrik: Durchgängige Automatisierung, größte Adaptivität und Resilienz.

                                                                               ”
                                                                                 14
RISIKOMANAGEMENT FÜR DIE SMARTE FABRIK

Neue Produktions- und
Kommunikationstechnologien
revolutionieren die Wertschöpfung

Das Internet der Dinge revolutio-                                  BETRACHTETE TECHNOLOGIEGRUPPEN IN DER STUDIE
niert die Arbeitswelt in der Ferti-
gung. In den Smarten Fabriken
                                                                                                                       Fahrerlose Transportsysteme (FTS)
der Zukunft herrscht eine völlig                                               MOBILE
                                                                               AKTOREN                             Unmanned Aerial Systems (UAS, Drohnen)
neue Produktionslogik. Die Vision
                                                                                                              Schienengebundene Systeme | Förderbandsysteme
der vierten industriellen Revolu-
tion lässt dabei Produktion und IT                                             STATIONÄRE                         Industrieroboter (z.B. Montage, Schweißen)

                                                                               AKTOREN
zunehmend verschmelzen. Intel-                                                                                       Steuerungs-/Regelungs-Komponenten

ligente Werkstücke kennen ihre                                                                                                      RFID/NFC
Historie, ihren derzeitigen Zustand                                            IDENTIFIERS                                    Barcodes/QR-Codes

und    ihren    Endbestimmungsort                                                                                  Kameramodule | Farb-/Formerkennungen

und steuern ihren Weg dorthin
                                                                                                                      Smartphones/Tablets/Smartwatches
selbst. Dabei sind die Produkte auf                                            MOBILE
                                                                               DEVICES                                      Handhelds (z.B. Scanner)
ihrem Weg durch die Fabrik jeder-
zeit identifizierbar und lokalisier-                                                                                      Head-mounted Displays (VR)

bar. Die Maschinen und Logistik-                                               WEARABLES
                                                                                                                                Datenbrillen (AR)

systeme von Unternehmen sind                                                                                       Sensor-/Identifier-Armbänder/Handschuhe

innerhalb von Produktionsnetz-                                                                                                  Touch Interfaces
                                                                              MENSCH-
werken entlang der gesamten Sup-                                              MASCHINE-                           Motion Capture/Tracking, Gestenerkennung
                                                                              INTERAKTION
ply Chain miteinander verknüpft                                                                                                Spracherkennung

und kommunizieren in Echtzeit
                                                                               ÜBER-                                             Bluetooth/BLE
miteinander. Durch den Einsatz                                                 TRAGUNGS-
                                                                               STANDARDS                                               GPS
modernster Kommunikationstech-
                                                                                                                             WLAN | LAN/Ethernet
nologien entsteht eine völlig neue                                                                                      3G/LTE | 4G/LTE Advanced | 5G
                                                                               CLOUD
Art der Zusammenarbeit zwischen                                                COMPUTING
                                                                                                                              Online-Plattformen
Mensch und Maschine.
                                                                                                              Private Clouds | Public Clouds | Community Clouds

                                                                               SOFTWARE-                                            IaaS/SaaS
Digitale Technologien sind dabei                                               LÖSUNGEN
die wichtigsten Elemente der Smar-                                                                                         ERP-Systeme | MES | CAx

ten Fabrik. 41 Basistechnologien                                                                                                       Apps
                                                                               DATENVER-
wurden im Rahmen der Studie in                                                 ARBEITUNG
                                                                                                                            Artificial Intelligence (AI)
zwölf Hauptkategorien gruppiert.
                                                                                                                                  Simulationen
Für jede Gruppe wurden die wich-
                                                                               ADDITIVE                                 Datenvisualisierung/Dashboards
tigsten Begleittechnologien und                                                FERTIGUNG
                                                                                                                          Data Analytics/Data Mining
die assoziierten Risiken und Mitiga-
                                                                                                                             ERP-/MES-Anbindung
tionsstrategien identifiziert.
                                                                               SENSORIK                                            Blockchain

                                                                                                                            Harddrives/lokale Server

                             RFID: Radio-Frequency Identification | NFC: Near Field Communication | QR-Code: Quick Response Code | VR: Virtual Reality|
                             AR: Augmented Reality | BLE: Bluetooth Low Energy | GPS: Global Positioning System | WLAN: Wireless Local Area Network |
                             LAN: Local Area Network | LTE: Long Term Evolution | IaaS: Infrastructure-as-a-Service | SaaS: Software-as-a-Service | ERP: Enterprise-
                             Resource-Planning | MES: Manufacturing Execution System | CAx: Oberbegriff für computergestützte Prozesse (Computer-Aided)
 15
AUSGE WÄ HL T E R I S IK E N
      D ER KER N T ECHNO L O G IE N
      IN D ER SM A R T EN F A B R IK

                                                            SENSORIK
                                                            Sensible Technologie-
            ÜBERTRAGUNGSSTANDARDS                           bausteine sind häufig
            Fehlende Standardisierung erschwert             Ursache für hohe
            eine fehlerfreie Datenübertragung.              Fehleranfälligkeit der
                                                            Gesamtlösung.

STATIONÄRE AKTOREN                                IDENTIFIERS
Steigern die Komplexität für                      Beschädigungen oder Verschmutzun-
Datensammlung, -auswertung                        gen im operativen Betrieb führen zu
sowie Wartung und Instand-                        fehlender Datenverfügbarkeit.
haltung.

                                                                           WEARABLES
                                                                           Unzureichende Ergonomie
                                                                           verhindert langfristige Erfolge.

  FABRIK DER ZUKUNFT: EFFIZIENT, MENSCHEN-
  ZENTRIERT, RESILIENT UND KLIMANEUTRAL.
  12 KERNTECHNOLOGIEN sollen aus der Vision Wirklichkeit machen:
  die Smarte Fabrik ist dabei Teil smarter und nachhaltiger Wertschöpfungs-
  netze mit einer Vielfalt intelligenter Anlagen und Produkte, die gemeinsam
  die Grundlage für neue und datenbasierte Geschäftsmodelle bilden.

                                                                                                              16
CLOUD COMPUTING
                                             Mangelndes Know-how führt zu
                                             Unsicherheit bei Fragen der IT-
                                             Integration und Sicherheit.

SOFTWARELÖSUNGEN
Fehlende Schnittstellen und Standards
erzeugen Übertragungsfehler und schon
kurzfristig erhebliche Mehraufwände.

                                                                               MOBILE DEVICES
                                   DATENVERARBEITUNG                           Mangelhafte Interoperabilität
                                   Unstrukturierte Daten                       durch zahlreiche notwendige
                                   erschweren Auswertung                       Schnittstellen.
                                   und Weiterverarbeitung.

         MOBILE AKTOREN
         Oft unterschätzte
         Unfallgefahr.

                                                       MENSCH-MASCHINE-INTERAKTION
                                                       Oft unterschätzte zeit- und kosten-
                                                       intensive Entwicklungsprozesse.

ADDITIVE FERTIGUNG
Fehlendes Know-how im Technologieumgang
führt mittelfristig zu Qualitätsproblemen.

    17
T EC H N O L O GI E N

                                                                                      Fahrerlose Transportsysteme (FTS)

                             MOBILE
                                                                                   Unmanned Aerial Systems (UAS, Drohnen)
                             AKTOREN
                                                                              Schienengebundene Systeme | Förderbandsysteme

                                                                            Transportieren Güter unter Verwendung kabelloser
                                                                            Technologie, meist über eine Funkverbindung
                                                                            gesendete Signale.
                                                                            Begleitende Technologien: Übertragungsstandards,
                                                                            Softwarelösungen, Datenverarbeitung

                              STATIONÄRE                                         Industrieroboter (z.B. Montage, Schweißen)

                              AKTOREN                                               Steuerungs-/Regelungs-Komponenten

                                                                            Beeinflussen Systeme und andere Aktoren auf Basis
                                                                            eingehender Signale.
                                                                            Begleitende Technologien: Übertragungsstandards,
                                                                            Softwarelösungen, Datenverarbeitung

                                                                                                  RFID/NFC

                              IDENTIFIERS                                                    Barcodes/QR-Codes

                                                                                  Kameramodule | Farb-/Formerkennungen

                                                                            Machen ein Objekt, mit dem sie verknüpft sind,
                                                                            eindeutig identifizierbar.
                                                                            Begleitende Technologien: Übertragungsstandards,
                                                                            Softwarelösungen, Datenverarbeitung, Sensoren

RFID: Radio-Frequency Identification | NFC: Near Field Communication |
QR-Code: Quick Response Code | VR: Virtual Reality| AR: Augmented Reality

                                                                                                                                18
RISIKOMANAGEMENT FÜR DIE SMARTE FABRIK

                                                           Smartphones/Tablets/Smartwatches
                      MOBILE
                      DEVICES                                   Handhelds (z.B. Scanner)

                                                  Dienen der mobilen Daten-, Sprach- und Bild-
                                                  kommunikation oder Navigation.
                                                  Begleitende Technologien: Mensch-Maschine-
                                                  Interaktion, Übertragungsstandards

                                                               Head-mounted Displays (VR)

                       WEARABLES                                     Datenbrillen (AR)

                                                        Sensor-/Identifier-Armbänder/Handschuhe

                                                  Unterstützten direkt am Körper getragen die
                                                  Arbeitsabläufe des Trägers.
                                                  Begleitende Technologien: Mobile Devices,
                                                  Mensch-Maschine-Interaktion

                                                                     Touch Interfaces
                       MENSCH-
                       MASCHINE-                       Motion Capture/Tracking, Gestenerkennung
                       INTERAKTION
                                                                    Spracherkennung

                                                  Schnittstelle zwischen menschlicher Handlung und
                                                  kooperierender Maschine.
                                                  Begleitende Technologien: Mobile Devices, Wearables

                                                                 EINE TECHNOLOGIE
  IDENTIFIERS           DATENVER-          ÜBERTRAGUNGS-         KOMMT SELTEN ALLEIN –
                        ARBEITUNG          STANDARDS
                                                                 TECHNOLOGIEBÜNDEL:

             In der Praxis werden die einzelnen Basistechnologien oftmals in Kombination eingesetzt
             und bedingen sich teilweise gegenseitig. Beispielsweise benötigt ein RFID-Tag aus der
             Technologiekategorie der Identifier immer auch Übertagungsstandards und hat eine Da-
             tenverarbeitung zur Folge. Für eine detaillierte Risiko-Nutzenanalyse ist es daher wichtig,
             die Technologiebündel gesamthaft zu betrachten.

 19
T EC H N O L O GI E N

                                                                                         Bluetooth/BLE
                                ÜBER-
                                TRAGUNGS-                                                     GPS
                                STANDARDS
                                                                                     WLAN | LAN/Ethernet

                                                                                3G/LTE | 4G/LTE Advanced | 5G

                                                                    Überträgt Daten standardisiert unter Verwendung
                                                                    kabelloser Technologie.
                                                                    Begleitende Technologien: Datenverarbeitung

                                                                    Formt computergesteuert aus flüssigen oder festen
                                ADDITIVE                            Werkstoffschichten ein vorgegebenes Werkstück
                                FERTIGUNG                           z.B. Metalldruck, Kunststoffdruck
                                                                    Begleitende Technologien: Datenverarbeitung

                                                                    Erfasst bestimmte Eigenschaften der Umgebung
                                                                    qualitativ und/oder quantitativ und gibt diese als
                                SENSORIK                            elektrisches Signal weiter.
                                                                    Begleitende Technologien: Identifiers,
                                                                    Übertragungsstandards

BLE: Bluetooth Low Energy | GPS: Global Positioning System |
WLAN: Wireless Local Area Network | LAN: Local Area Network |
LTE: Long Term Evolution | IaaS: Infrastructure-as-a-Service |
SaaS: Software-as-a-Service | ERP: Enterprise-Resource-Planning |
MES: Manufacturing Execution System | CAx: Oberbegriff für
computergestützte Prozesse (Computer-Aided)

                                                                                                                         20
RISIKOMANAGEMENT FÜR DIE SMARTE FABRIK

                                                          Online-Plattformen
                       CLOUD
                                           Private Clouds | Public Clouds | Community Clouds
                       COMPUTING
                                                                IaaS/SaaS

                                         Stellt Speicherplatz, Rechenleistung oder Anwendungs-
                                         software als Dienstleistung über das Internet bereit.
                                         Begleitende Technologien: Datenverarbeitung,
                                         Softwarelösungen

                                                       ERP-Systeme | MES | CAx
                       SOFTWARE-
                       LÖSUNGEN                                    Apps

                                         Dient der Lösung konkreter Probleme des Software-
                                         anwenders durch eine Anwendungssoftware.
                                         Begleitende Technologien: Datenverarbeitung

                                                        Artificial Intelligence (AI)
                       DATENVER-
                                                              Simulationen
                       ARBEITUNG
                                                   Datenvisualisierungen/Dashboards

                                                       Data Analytics/Data Mining

                                                        ERP-/MES-Anbindungen

                                                               Blockchain

                                                        Harddrives/lokale Server

                                         Verarbeitet Datenmengen, die auf herkömmliche Weise
                                         kaum auswertbar sind.
                                         Begleitende Technologien: Übertragungsstandards

 21
NEU E T ECH N O L O G IE N –
    NEU E R I S I K E N –
    NEU E M I T I GA T IO N S A N S Ä T Z E

”   Warum es ein neues Risikomanagement braucht. Neue Technologien brin-
    gen neben großen Potenzialen neue und veränderte Risiken. Nur mit einem
    angepassten Risikomanagement kann die Erschließung dieser Nutzenpoten-
    ziale kurz-, mittel- und langfristig gelingen. Auch 2021 scheitern noch zu vie-
    le Projekte in der Implementierungsphase, denn der zu starke Fokus auf den
    Nutzen hemmt die Sicht auf die Fehlerabhängigkeit einzelner Systeme, die
    fehlende Verfügbarkeit benötigter Daten, mangelndes Know-how späterer
    Nutzer und fehlende Zeit- und Personalkapazitäten im Tagesgeschäft. Eine
    systematische Risikobetrachtung trägt maßgeblich zum Projekt- und zum

                                                                             ”
    Umsetzungserfolg bei.

                                                                                      22
RISIKOMANAGEMENT FÜR DIE SMARTE FABRIK

Neue Technologien –
das zweischneidige Schwert
von Nutzen & Risiko

Digitale und vernetzte Wertschöpfung baut auf der Grundlage exzellen-
ter Prozesse auf. So steigern bereits Computerisierung und Konnektivität
signifikant die Produktivität. Mitarbeitende werden aktiv unterstützt und
von repetitiven Aufgaben entlastet. Verknüpfte IT-Systeme orientieren
sich operativ an exzellenten Wertschöpfungsprozessen und bilden somit
die Grundlage für ein digitales Management im Sinne der Vision Industrie
4.0. So können Prozesse und Strukturen dynamisch sichtbar gemacht wer-
den und in Echtzeit Managemententscheidungen unterstützen.

                                         Adaptierbarkeit & Resilienz                   INDUSTRIE 4.0

                                            Prognosefähigkeit

                                                Transparenz

                                                   Sichtbarkeit

                                                      Konnektivität
                                                                                       INDUSTRIE 3.0
                                                         Computerisierung

                                                            Operative Exzellenz        INDUSTRIE 2.0

                                                                            Abbildung in Anlehnung an: Schuh et al. 2017

 23
Potenziale der Industrie 4.0-
    Anwendungen

         Echtzeitinformationen über operative Prozesse                                                                      21,0%

                                       Flexibilität / Losgröße                                              14,0%

                           Automatisierung / Skaleneffekte                                             12,3%

                           Allgemeine Prozessoptimierung                                          10,7%

                                              Fehlerredukion                               8,3%

                  Vorbeugende Instandhaltung / Wartung                                7,0%

Interoperabilität / IT-Integration / Standardschnittstellen                   4,7%

                          Energie- und Ressourceneffizienz                    4,7%

                                          Sonstige Potenziale                                                       17,3%

                                                                   0%              5%                 10%           15%      20%    25%
                                                        Anteil

N = 300, Mehrfachnennungen möglich. Antworten kategorisiert | Datenbasis: Analyse der Fallbeispiele

                                                                                                                                          24
RISIKOMANAGEMENT FÜR DIE SMARTE FABRIK

Die aufeinander aufbauende Logik der Poten-
ziale der geschilderten Entwicklung zur Indust-
rie 4.0 hin spiegelt sich auch in der Analyse der
Nutzenpotenziale wider. So liegt die Hauptmo-
tivation der analysierten Industrie 4.0-Fallbei-
spiele in der Verfügbarkeit von Echtzeitinfor-
mationen über operative Prozesse. Durch das
Schaffen von Echtzeit-Wissen über Zustände
und laufende Prozesse auf Anlagen-, Produkt-,
Fabrik- und Supply Chain-Ebene wird somit
die Grundlage für bessere Entscheidungen mit
direktem Einfluss auf Produktions- und Liefer-
performance ebenso wie auf die Produktivität
und Kostensituation gelegt. Auch die Flexibili-
sierung und Anpassungsfähigkeit der eigenen
Produktion an die volatilen Kundenbedarfe
motivieren zu einem stärker digital geprägten       Fallstudie
Management.                                         Eine herbe Enttäuschung

Kurzfristig überschatten Potenziale die Risi-       In einem Produktionsunternehmen, das
ken. Neben diesen großen Potenzialen kommt          erstmals Fahrerlose Transportsysteme in
in der Diskussion oft eine systematische Be-        der Getriebesteuerungs-Fertigung ein-
trachtung der vielfältigen Risiken dieser Tech-     geführt hat, wurde das fehlende Risiko-
nologien zu kurz. Die Gründe dafür sind zahl-       management zum Problem. Erst nach
reich, dazu gehört oftmals das Fehlen von           der Beschaffung und bei der eigentlichen
zeitlichen und finanziellen Ressourcen gerade       Technologieinstallation wurde bemerkt,
in kleinen und mittelständischen Unterneh-          dass die zahlreichen Rampen in der Pro-
men. Die Risiken, die Projekte zum Scheitern        duktionshalle den Einsatz der beschafften
bringen, haben häufig banale Ursachen und           Systeme unmöglich machen. Erhebliche
wären durch wenige, kostengünstige und              Kosten, interne Personalkapazitäten und
ohne großen Aufwand mögliche Gegenmaß-              viel Frust belasten das Budget und min-
nahmen zu bewältigen. Zu einem späteren             dern die Begeisterung für weitere Digitali-
Zeitpunkt führen solche Ursachen jedoch zu          sierungsprojekte.
hohen Kosten, die durch nachfolgende Ver-
zögerungen, Ablehnung, Unfälle, Daten- und
Qualitätsprobleme entstehen.

 25
RISIKOSCHWERPUNKTE
IN DER IMPLEMENTIERUNG

    In der Frühphase von Industrie 4.0-Pro-          kommt es auch aus Investitionssicht zu immer
      jekten ist aktives Risikomanagement            mehr Problemen. Unklare Investitionskosten
       am wirksamsten. Vorausschauende               und ein unklarer Nutzen der Technologie mit oft
      Analysen der eingesetzten Technolo-            unbekanntem ROI lassen auch Controlling und
     gien und der Abgleich mit potentiellen          Top-Management das Bewährte präferieren.
   Problemen in den Bereichen Know-how,              Nicht harmonisierte Prozess- und IT-Landschaf-
        Investition, Recht, Adaptation und           ten zeigen im Rahmen von Industrie 4.0-Projekten
    Integration in die Prozess- und IT-Land-         ihre ganze Problematik. Da diese nicht kurzfristig
        schaft hilft, um typische Probleme           zu beseitigen sind, wird auch hier auf zeitlich und
                            zu vermeiden.            finanziell unplanbare Trial-and-Error-Lösungen
                                                     zurückgegriffen. Besonders verheerend: um in
                                                     einer fortgeschrittenen Projektphase doch noch
Das größte Risiko in der Implementierungspha-        einen Kurzfrist-Erfolg realisieren zu können,
se ist die Ablehnung der neuen Technologie und       kommt es heute häufig zu Stand-Alone-Lösun-
Prozesslösung durch einzelne Mitarbeitergrup-        gen. Diese verschärfen sofort die Schnittstellen-
pen. Schon aus vielen Jahren Veränderungs- und       problematik im Unternehmen und verhindern
Entwicklungsforschung und -praxis bekannt,           damit mittelfristig die weitere Digitalisierung.
streben Mitarbeitende und auch Führungskräf-
te im Rahmen von Industrie 4.0-Projekten häu-        Aber es geht anders: Problemorientierung und
fig danach Bekanntes zu erhalten, Neuerungen         klare Zielorientierung schaffen schon in der Pro-
prinzipiell abzulehnen und den Status-Quo zu         jektplanung Transparenz für alle Beteiligten. Be-
erhalten. Die Betriebsräte werden oft erst im        triebsräte und betroffene Mitarbeitende sind
Projektverlauf einbezogen, nicht aber in der Pro-    schon vor Projektstart einzubeziehen, zu quali-
jektplanungsphase. In der Folge verlängern sich      fizieren und für die Lösungsgestaltung als Wis-
Lernkurven und die Produktivität sinkt auch im       sensgeber zu nutzen. Gerade in der Implementie-
Alltagsbetrieb. Ein Trial-und-Error-Vorgehen bei     rung muss fehlendes Wissen notfalls auch durch
der Veränderung hin zu einer für die Mitarbeiten-    externe Hilfe geschaffen werden.
den akzeptablen und produktiven Lösung führt         Insbesondere gilt es Legacy Systeme (eigenent-
zu Verzögerungen, Kostensteigerungen und Mo-         wickelte Systeme, oft unzureichend dokumen-
tivationsverlust. Dies wiederum kann eine Digita-    tiert, mit veralteten Betriebs- und Entwicklungs-
lisierungsstrategie als Ganzes gefährden. Folglich   umgebungen, vielen Schnittstellen und mit hoher

                                                                                                        26
ROI: Return on Investment
RISIKOMANAGEMENT FÜR DIE SMARTE FABRIK

                                                 Fallstudie
                                                 Basis für die Implementierung
                                                 schaffen

                                                 Die Implementierung von digitalen Techno-
                                                 logien ist verbunden mit einem erheblichen
                                                 Investitionsaufwand. Insbesondere klein- und
                                                 mittelständische Unternehmen sind dabei einem
                                                 hohen Innovationsdruck ausgesetzt, um mit dem
                                                 digitalen Fortschritt der Großunternehmen mit-
                                                 halten zu können. Häufig werden jedoch digitale
                                                 Lösungen einfach übernommen, ohne dabei die
                                                 unternehmenseigene IT- und Prozesslandschaft
                                                 zu berücksichtigen, wie ein Berater für Industrie
                                                 4.0-Lösungen berichtet. Dies bestätigt auch der
Komplexität) zu vermeiden und
                                                 Fall eines KMUs, welches einen Industrieroboter
abzulehnen. Eigenschaften dieser
                                                 für bislang manuell ausgeführte Materialverede-
Systeme erschweren zwar ihre Ab-
                                                 lungsschritte einsetzen wollte. Auch wenn die
lösung, fordern dies aber auch im
                                                 Lichtverhältnisse in der ursprünglichen Arbeits-
Hinblick auf die IT-Sicherheit be-
                                                 umgebung für das menschliche Auge bislang
sonders stark. Stattdessen gilt es
                                                 ausreichend waren, so waren sie für die Roboter-
unternehmensweit und langfristig
                                                 kamera eindeutig zu dunkel.
vorauszuschauen:       Größere      Ver-
änderungen in der IT-Landschaft,
beispielsweise durch die Aktualisie-              Risiken in der Implementierungsphase

rung der ERP-Systeme o.ä. können                 Ablehnung durch Mitarbeitende
                                                       oder andere Stakeholder                                  31,2%
zum Ausgangspunkt für Projekte
                                                   Unbekannte Bedienweise oder
                                                                                                        23,0%
werden. Dies mag manchem wie                        unzuverlässige Technologien

ein kurzfristiger Rückschritt er-          Kundenseitige IT Vorgaben/Restriktionen          9,8%

scheinen, langfristig steigert der                Unklare Zielvorstellungen bzgl.
                                                                                            9,0%
                                                    Technologienutzen und ROI
frühe Blick auf die Schnittstellen
                                                           Mangelnde Kapazitäten          7,4%
bei der Projektauswahl und -gestal-
                                            Konflikte mit Betriebsmittelvorschriften     5,7%
tung jedoch den Projekterfolg.
                                                                            Sonstige            13,9%

                                                                                       0%                 20%                40%

                                                  N= 40, Mehrfachnennungen möglich, Antworten kategorisiert | Datenbasis: Interviews

 27
RISIKOSCHWERPUNKTE
IM OPERATIVEN BETRIEB

    Die Betriebsphase von Industrie 4.0-Pro-                                        munen einschränkt und gefährdet. Fehlendes

       jekten fordert kontinuierliche Risiko-                                       Wissen und Fehleinschätzungen lassen viele Mit-

        überprüfung. Der operative Betrieb                                          arbeitende auf die Sicherheit der vorhandenen

       muss sichergestellt sein. Dafür muss                                         Schutzeinrichtungen wie Firewalls vertrauen, so-

         das Risikomanagement sowohl den                                            dass Phishing, Social Engineering, Datenmanipu-

      Menschen als Risikofaktor betrachten                                          lationen und Hacking immer wieder erfolgreich

     als auch Fragen nach Cyberkriminalität,                                        sind. Auch durch unabsichtliche Bedienfehler,

    nach rechtlichen Risiken und nach durch                                         beabsichtigtes Umgehen existierender Standards

      die Technologienutzung geschaffenen                                           sowie Manipulation der Technologiekomponen-

                   Abhängigkeiten stellen.                                          ten entstehen Risiken. So entstehen auch rasch
                                                                                    Compliance-Verstöße, die Konflikte mit dem Be-
                                                                                    triebsrat und sogar Klagen von intern und extern
In der Betriebsphase neuer Industrie 4.0-Lösun-                                     nach sich ziehen können. Die reine Adressierung
gen ist eine Beeinträchtigung des operativen                                        in Betriebsvereinbarungen reicht hier nicht aus.
Unternehmensbetriebs                     unter        allen      Umstän-            Experten sind sich einig, dass kein System abso-
den zu vermeiden. Typische Trial-and-Error An-                                      lut sicher sein kann. Dennoch trägt die Sensibi-
sätze, um über geringe Technologiereifegrade                                        lisierung und Schulung der Mitarbeitenden ganz
und Komplikationen in der Implementierung                                           maßgeblich zur Widerstandsfähigkeit gerade bei
hinwegzutäuschen, sind leider bis heute übli-                                       ungezielten Angriffen bei. White-/Blacklisting,
che Vermeidungsstrategien. Neue Technologien                                        technische Maßnahmen wie IDS und IPS, Seg-
und Prozesse erzeugen neue Abhängigkeiten:                                          mentierung von Netzwerken und Backup-Strate-
insbesondere sind Obsoleszenz regelmäßig zu                                         gien helfen, Cyberrisken zu minimieren.
betrachten. Nachlässigkeiten aus der Imple-                                         Schon im Rahmen der Verbreitung des Lean
mentierung schlagen in dieser Phase voll durch.                                     Management-Ansatzes sind technische und or-
Hohe Zeit- und Kostenaufwände durch fehlende                                        ganisatorische Kontrollmaßnahmen zur Fehler-
Schnittstellen und fehlende technische Kompo-                                       vermeidung bekannt geworden. Poka Yoke-Lö-
nenten und Services gefährden die Lösung selbst                                     sungen (versehentliche Fehler (poka) vermeiden
und das ganze System.                                                               (yokeru) lassen Fehler durch geschickte Prozess-
Zahlreiche aktuelle Beispiele zeigen, wie die zu-                                   gestaltung gar nicht erst entstehen. Feedback-
nehmende Cyberkriminalität die Arbeit von                                           und        kontinuierliche   Verbesserungsprozesse
Produktions-, Handels- und Dienstleistungsun-                                       (KVP) beteiligen Mitarbeitende an der schrittwei-
ternehmen ebenso wie von Behörden und Kom-                                          sen Aufdeckung von Prozessrisiken.

                                                                                                                                       28
IDS/IPS: Intrusion Detection Systems/Intrusion Prevention Systems | KVP: Kontinuierliche Verbesserungsprozess
RISIKOMANAGEMENT FÜR DIE SMARTE FABRIK

                                                                                        Fallstudie
 ”White-/Blacklisting, technische
    Maßnahmen wie IDS/IPS,                                                              Mittels Fernwartung
 Segmentierung von Netzwerken                                                           Zugriff auf Daten
  und Backup-Strategien helfen,                                                         von Mitarbeitenden
   Cyberrisken zu minimieren.”                                                          Vorausschauende Instandhaltung
                                                                                        birgt riesige Potenziale. Einige
                                                                                        Anbieter von sogenannten Predic-
                                                                                        tive Maintenance-Lösungen bieten
                                                                                        auch Fernwartungen an. Dies er-
                                                                                        fordert Datenzugriffe von extern.
                                                                                        So zeigt sich im Fall eines mittel-
                                                                                        ständischen Maschinenbauers
   Risiken in der Betriebsphase
                                                                                        erst Monate nach der Einführung
              Technisches Versagen                                    22,2%             der Lösung, dass deutlich mehr
       Organisatorisches Versagen                               18,8%                   als die relevanten Verschleiß- und
Risiken aus politischen/rechtlichen                                                     Nutzungsdaten übertragen worden
                                                              17,4%
                      Implikationen
                                                                                        sind. So wurden auch Fertigungs-
            Menschliches Versagen                          15,7%
                                                                                        daten zu Aufträgen und personen-
                    Gezielte Angriffe                   14,3%
                                                                                        bezogene Daten zu Mitarbeiten
        Risiken aus Beschaffungs-/
                                                 8,2%
                   Absatzmärkten                                                        übermittelt. Das Unternehmen
                 Ungezielte Angriffe      3,4%                                          reagierte umgehend und etablierte

                                        0%              10%             20%             ein entsprechendes Risikomanage-
                                                                                        ment mit regelmäßigen IT-Compli-
   N= 40, Mehrfachnennungen möglich, Antworten kategorisiert | Datenbasis: Interviews   ance-Audits.

 29
RISIKOSCHWERPUNKTE IN DER                                TYPISCHER AKTUELLER                                      AUSGEWÄHLTE
PROJEKTIMPLEMENTIERUNG                                   UMGANG                                                   MITIGATIONSANSÄTZE

UNZUREICHENDES
TECHNOLOGIE-KNOW-HOW

 • Fehlendes Wissen zu                                                                                              • Screening von Anbieter-
   Anwendungsarten                                                                                                    märkten
                                                           • Ablehnung von Projekten,
 • Unklare Lage auf                                                                                                 • Rückgriff auf externe
                                                             Beibehaltung des
   Anbietermärkten                                                                                                    Beratungsleistungen
                                                             Status Quo
 • Fehlende interne/externe                                                                                         • Proof-of-Concept
   Erfahrungswerte                                                                                                  • Sukzessiver Rollout

INVESTITIONSRISIKEN

                                                                                                                    • Opportunitätskosten
 • Unklare Investitionskosten,                                                                                        einbeziehen
                                                           • Ablehnung von Projekten,
   Nutzen schwer zu beziffern                                                                                       • Vergleichbare Projekte
                                                             Beibehaltung des Status
 • Unbekannter ROI der                                                                                                zur Nutzenabschätzung
                                                             Quo
   meisten Lösungen                                                                                                   nutzen, Risiken ermitteln
                                                                                                                      und bewerten

RECHTLICHE RISIKEN

                                                                                                                    • Einbezug Betriebsrat
 • Compliance-Verstöße                                     • Konsultierung des                                      • Anpassung von
 • Widerstände durch                                         Betriebsrates im Rahmen                                  Arbeitsverträgen
   Betriebsrat                                               der Einführung                                         • Techn. Anpassung,
                                                                                                                      Zertifizierung

ADAPTION DER MITARBEITENDEN

                                                                                                                    • Einbezug betroffener
 • Hohe anfängliche
                                                                                                                      Mitarbeitender
   Widerstände
                                                           • Trial-and-Error                                        • Qualifizierungs-
 • Flache Lernkurven,
                                                                                                                      maßnahmen
   Produktivitätseinbußen
                                                                                                                    • Intuitives Lösungsdesign

INTEGRATION IN PROZESS- UND IT-LANDSCHAFT
 • Abweichende
   IT-Schnittstellen                                                                                                • Ablösung von
 • Störungen der bestehen-                                 • Trial-and-Error                                          Legacy-Systemen
   den IT-Infrastruktur                                    • Vermeidung von                                         • Schnittstellen als
   durch Integration neuer                                   IT-Integration und                                       Auswahlkriterium
   Komponenten                                               Schnittstellenproblematik
                                                                                                                    • Synergien durch Technolo-
 • Betriebsverzögerungen                                     durch Stand-Alone-
                                                                                                                      gie-Push nutzen/einplanen
   durch notwendige An-                                      Lösungen
                                                                                                                    • Isolierter Pilotbetrieb
   passung von etablierten
   Prozessen

                                                                                                                                                  30
IDS/IPS: Intrusion Detection Systems/Intrusion Prevention Systems; KVP: Kontinuierliche Verbesserungsprozess; ROI: Return on Investment
RISIKOMANAGEMENT FÜR DIE SMARTE FABRIK

RISIKOSCHWERPUNKTE IM                    TYPISCHER AKTUELLER         AUSGEWÄHLTE
OPERATIVEN BETRIEB                       UMGANG                      MITIGATIONSANSÄTZE

CYBERKRIMINALITÄT
                                                                     • Sensibilisierung/Schu-
                                                                       lung der Mitarbeitenden,
 • Phishing, Social                                                    White-/Blacklisting
   Engineering                           • Blindes Vertrauen auf     • Techn. Maßnahmen
 • Hacking                                 vorhandene Schutz-          wie IDS/IPS
 • Datenmanipulation                       maßnahmen wie Firewalls   • Segmentierung von
 • Datendiebstahl                                                      Netzwerken
                                                                     • Backup-Strategien
                                                                     • Berechtigungsmanagement

RECHTLICHE RISIKEN

                                                                     • Anpassung von
 • Compliance-Verstöße,                                                Compliance-Richtlinien
   Klagen intern/extern                                                durch Experten
                                         • Adressierung in
 • Konflikte mit Betriebsrat                                         • Vertragliche Absicherungen
                                           Betriebsvereinbarungen
 • Konflikte bezüglich                                               • Selektive und verschlüs-
   Personendaten                                                       selte Datenübertragung
                                                                     • Datenklassifizierung

RISIKOFAKTOR MENSCH

 • Unabsichtliche                                                    • Technische/organisa-
                                         • Einführung durch
   Bedienfehler                                                        torische Kontroll-
                                           Technologieanbieter im
 • Missbrauch und                                                      maßnahmen, Poka Yoke
                                           Rahmen des Vertriebs
   absichtliche Workarounds                                          • Feedbackprozesse/KVP

DIREKTE UND INDIREKTE ABHÄNGIGKEIT

 • Rasche Obsoleszenz
   von Hard-/Software                                                • Auswahl substituierbarer
 • Keine Schnittstellen-                                               Technologie-Produkte
                                         • Trial-and-Error
   standards verfügbar                                               • Leasingmodelle/
 • Verfügbarkeit techn.                                                Pay-per-X
   Komponenten/Services

BEEINTRÄCHTIGUNG DES OPERATIVEN BETRIEBS

 • Komplikationen mit                                                • Pilotbetrieb voranstellen
   industriellem Umfeld                                              • Evaluation der Basis-
 • Operative Beeinträchti-               • Trial-and-Error             prozesse vor Einführung
   gungen durch geringen                                               unterstützender
   Reifegrad/Usability                                                 Technologien

 31
                                                                          Datenquelle: Interviews, Workshop, Literatur
SPEZIELLE RISIKEN

Risiken aus organisatorischem Versagen        Risiken aus organisatorischem Versagen
Auch wenn menschlich und technolo-
gisch bedingte Risiken durch eine gute                  Abweichende Schnittstellen                                             23,6%

Organisation abgefangen werden kön-           Abhängigkeit von externen Anbietern                                      18,2%
nen, stellt eine nicht geeignete Organisa-
                                                          Abhängigkeit von Updates                                16,4%
tion selbst ein Risiko für den Erfolg eines
                                                      Unzureichendes Customizing
                                                                                                               12,7%
Industrie 4.0-Projekts dar. Die Mehrheit
                                                        Interner Know-how-Mangel
der untersuchten Technologien erzeugt                                                               10,9%

gegenseitige Abhängigkeiten, die abzu-                      Sicherheitslücken durch
                                                                 obsolete Hardware               9,1%
sichern sind. Beispielsweise gehört dazu
                                               Verstärkung suboptimaler Prozesse            5,5%
die Abhängigkeit von Programmierern
                                                    Unzureichende Instandhaltung
oder externen Dienstleistern, aber auch                                                          1,8%

von Software- und Hardwarelieferan-                         Sicherheitslücken durch              1,8%
                                                                  obsolete Software
ten. Der Einsatz komplexer Soft- und                                                      0%                   10%             20%

Hardware stellt darüber hinaus Anfor-         N= 40, Mehrfachnennungen möglich,
                                              Antworten kategorisiert | Datenbasis: Interviews
derungen an eine gute Organisation des
Updatemanagements, um Sicherheits-
                                              Risiken aus technischem Versagen
lücken und Fehlfunktionen der Systeme
zu vermeiden. Von den Experten wurden
                                              Fehlfunktionen durch techn. Defekte                                         20,0%
auch Risiken in den Fokus gerückt, die
                                                 Technischer Ausfall von Hardware                         12,3%
durch eine ungenügende Anpassung der
                                                 Unzureichende WLAN-Abdeckung                           9,2%
Industrie 4.0- Technologien an die indivi-
                                                            Unzureichende Usability                     9,2%
duellen Bedürfnisse des Unternehmens
entstehen. Am häufigsten wurden aber                Ungenaue Erfassungsvorgänge                         9,2%

Probleme durch nicht zusammenpas-                 Restriktionen durch Akkulaufzeit                 7,7%

sende Schnittstellen als Folgen organi-                Mangelhafte Produktqualität               6,2%

satorischen Versagens benannt, die den                   Mangelhafte Datenqualität               6,2%

reibungslosen Ablauf innerhalb von Lie-
                                                 Veraltete technische Infrastruktur              6,2%
ferketten gefährden können.
                                                                       Arbeitsunfälle          4,6%

                                               Unzureichender Mobilfunkempfang                 4,6%

                                                       Mangelnde Industrieeignung              4,6%

                                                                                         0%                     10%            20%

                                              N= 40, Mehrfachnennungen möglich,
                                              Antworten kategorisiert | Datenbasis: Interviews

                                                                                                                                     32
RISIKOMANAGEMENT FÜR DIE SMARTE FABRIK

Risiken aus technischem Versagen               Risiken aus politischen und rechtlichen Implikationen
Häufigstes technisches Risiko sind             Smarte Technologien wie Motion Capture, Smartphones
Fehlfunktion durch einzelne tech-              oder Datenhandschuhe sind in der Lage, ein hohes Maß
nische Defekte, gefolgt vom Ausfall            an     personenbezogenen    oder    personenbeziehbaren
ganzer Hardware-Systeme. Redun-                Daten zu generieren. Aus diesen Daten können Rück-
danzen im System führen schnell zu             schlüsse auf Mitarbeitereffizienz, sowie An- und Abwe-
Problemen im operativen Betrieb.               senheitszeiten abgeleitet werden. Das wirft die Frage
Längere Nicht-Verfügbarkeit der Sys-           auf, ob dadurch eine unrechtmäßige Mitarbeiterüberwa-
teme oder Daten- bzw. Wissensver-              chung entsteht. Es verwundert daher nicht, dass dieses
lust können die Folge sein. Daneben            Konfliktpotenzial das am häufigsten genannte Risiko im
bringen erfahrungsgemäß veraltete              Bereich der rechtlichen und politischen Implikationen ist.
technische Infrastrukturen, die man-           Nicht selten resultiert aus diesen Umständen auch ein
gelnde Industrieeignung oder eine              Konflikt mit dem Betriebsrat.
mangelhafte       Produktqualität        der   Viele Technologien müssen zur Sicherung der Grundfunk-
Technologiekomponenten ein tech-               tionalitäten aber personenbezogene Daten verarbeiten.
nologisch bedingtes Risiko mit sich.           So lässt sich beispielsweise bei einer Spracherkennungs-
Auch eine unzureichende WLAN-Ab-               software die Erfassung, Verarbeitung und Übertragung
deckung oder ein unzureichender                persönlicher Sprachinhalte nicht vollständig vermeiden.
Mobilfunkempfang, sowie eine zu                Wird eine externe Cloudlösung auch für die Verarbeitung
ungenaue und unzuverlässige Daten-             von personenbezogenen Daten von KundInnen oder Ge-
übertragung kann schwerwiegende                schäftspartnerInnen genutzt, entstehen dadurch zusätz-
Fehler erzeugen. Begünstigt werden             lich auch noch unklare Haftungsfragen, die bereits in der
diese technisch bedingten Risiken              Projektplanungsphase adressiert werden müssen.
durch organisatorische Risiken, wie
unflexible und veraltete Abläufe in
IT-Abteilung, die insbesondere im              Risiken aus politischen und rechtlichen Implikationen
Moment des Technologiewechsels
                                               in Prozent
ihr größtes Momentum erzeugen.
                                                                                  Konflikte bezüglich
                                                             7,8
                                                                                  Personendaten
                                                                                  Ungeklärte Haftungsfragen
                                                 6
                                                19,

                                                                                  Konflikte mit dem Betriebsrat
                                                                    45,1

                                                                                  Konflikte bei Einsatz
                                                                                  in sensiblen Bereichen

                                                      27
                                                        ,5                     N= 40, Mehrfachnennungen möglich,
                                                                               Antworten kategorisiert | Datenbasis:
                                                                               Interviews

 33
INDUSTRIE 4.0
CYBERRISIKEN

Management von Cyberrisiken –
eine Aufgabe für das
Top-Management
Risikoabwägungen in Digitalisierungsprojek-
ten beschränken sich oft auf die so genann-
ten Cyberrisiken. Durch die, wie eine Analyse
der Funk Gruppe aus dem Jahr 2019 zeigt, ein
jährlicher Gesamtschaden von mehr als 20
Milliarden Euro in Deutschland entsteht (Funk
Gruppe GmbH, 2019). Dies bringt auch große
volkswirtschaftliche Brisanz mit sich. Mehr als
70% von Industrieunternehmen haben bereits
Erfahrungen mit Industriespionage, Sabotage
oder Datendiebstahl gemacht. Fast die Hälfte
aller Unternehmen wurde bereits Opfer eines
Cyber-Angriffs mit finanziellen Schäden, etwa
in Form von Imageschaden, Ermittlungs- und
Aufklärungskosten, durch Patentrechtsverlet-
zungen und Betriebsunterbrechungen.

Neue Technologien und insbesondere der un-
sachgemäße Umgang damit bieten neue Ein-
fallstore, die sich durch ein besseres Verständ-
nis der Zusammenhänge von Technologien,
Begleittechnologien und Mititgationsstrategien
helfen, Cyberrisiken einzuschränken.

                                                   34
RISIKOMANAGEMENT FÜR DIE SMARTE FABRIK

Das Risiko für gezielte und ungezielte Angriffe
auf Unternehmensnetzwerke kann sich durch
den Einsatz der Industrie 4.0-Technologien                            Fallstudie
vergrößern. Besonders begünstigt wird dies,
wenn eine zentrale Datenhaltung oder neue IT-                         Risiko: Hacking
Infrastruktur aufgebaut werden muss.
                                                                      über IT-Dienstleister
Die Experten fürchten dabei sowohl Datendieb-
stahl als auch Datenmanipulation im Un-
                                                                      Kaseya bietet Softwareprogramme für
ternehmen. Als Angriffsszenarien sehen sie ihr
                                                                      Firmen, welche ihren Kunden adminis-
Unternehmen besonders durch Ransomware,
                                                                      trative und organisatorische Arbeiten
(Distributed) Denial of Service-Attacken (DDoS)
                                                                      abnehmen. Nach dem Hackerangriff
oder indirekte Methoden wie Phishing oder
                                                                      auf diesen IT-Dienstleister im Juni 2021
Malware gefährdet.
                                                                      wurde bekannt, dass bis zu 1500 Un-
                                                                      ternehmen in 17 Ländern von der At-
Risiken aus gezielten Angriffen                                       tacke betroffen waren. Die Hackergruppe
in Prozent                                                            REvil soll das Desktop-Management-Tool

                  4,8                                                 VSA (Virtual System Administrator) von
            4,8                          Datendiebstahl
                                                                      Kaseya gekapert und ein schadhaftes
       1

                               31
   7,

                                         Datenmanipulation
                               ,0

                                         Denial of Service-Attacken   Update aufgespielt haben. Dabei wurden
16,6

                                         Kompromittierung
                                         aus der Ferne                Abrechnungssysteme mit Ransomware
                                         Ransomware
                                                                      infiziert und durch Verschlüsselung
       14                                Physische Manipulation
           ,3
                        21,4             vor Ort                      der Hacker blockiert. In Schweden war
                                         Sonstige
                                                                      die Störung am stärksten zu spüren.
 N= 40, Mehrfachnennungen möglich,
 Antworten kategorisiert | Datenbasis:
 Interviews
                                                                      Hunderte von Supermärkten mussten
                                                                      schließen, weil ihre Kassen nicht funktio-

Risiken aus ungezielten Angriffen                                     nierten. Die Hackergruppe REvil hat ca.

in Prozent                                                            70 Millionen Dollar für die Wiederherstel-

                                         Pishing                      lung aller Daten gefordert. Es wurde ein
            10,0                         Drive-by-Exploits            Lösegeld direkt an REvil bezahlt.
                           30

                                         Malware
                               ,0

                                         “bring your own device”      (Manager Magazin, 2021)
  30
    ,0

                        30,0

N= 40, Mehrfachnennungen möglich,
Antworten kategorisiert | Datenbasis:
Interviews

  35
FAKTOR
MENSCH                                                                                      Fallstudie

                                                                                            Gut gemeint. Schlecht
                                                                                            umgesetzt.

Der HUMAN FACTOR –                                                                          Ein Fertigungsleiter berichtet von der
                                                                                            Einführung von RFID gesteuerten Kleinla-
die Schlüsselressource                                                                      dungsträgern in der Logistik. Zur automa-
in Industrie 4.0-Projekten                                                                  tischen Identifikation und Lokalisierung
                                                                                            müssen diese ein RFID-Antennentor in
Der Mensch ist die Schlüsselressource im di-
                                                                                            der Halle passieren. Immer wieder kam
gitalen Zeitalter – trotz zunehmender Auto-
                                                                                            es jedoch zu Abweichungen von diesem
matisierung. Die EU hebt die menschen-zen-
                                                                                            Standard:
trierte und resiliente Produktion unter dem
                                                                                            Werden die Materialien in den Kleinla-
Begriff Industrie 5.0 derzeit prominent hervor
                                                                                            dungsträgern in der Fertigung dringend
(European Commission, 2021). Insbesondere
                                                                                            benötigt, entnahmen Mitarbeitende
als Nutzer und Manager von neuen Techno-
                                                                                            diese bereits vor dem Gate. Der RFID-
logien nimmt der Mensch dabei eine bedeu-
                                                                                            Tag wurde entfernt und die angestrebte,
tende Rolle in der erfolgreichen Umsetzung
                                                                                            vollständige Nachverfolgbarkeit war nicht
von digitalen Projekten und der Gestaltung
                                                                                            mehr gegeben. Mit dem Ziel den Prozess
der Transformation ein. Für eine vollständige
                                                                                            kurzfristig zu beschleunigen, werden so
Realisierung der Nutzenpotenziale bedarf es
                                                                                            mittelfristig große Probleme geschaffen.
daher eines systematischen Risikomanage-
                                                                                            Der Gesamterfolg des Projekts konnte
ments von menschlichen Fehlerquellen.
                                                                                            nicht erzielt werden.

Risiken aus menschlichem Versagen

                Prozessfehler durch Fehlbedienung                                                                            23,9%

           Programmier- und Konfigurationsfehler                                                             17,4%

                 Fehlendes Technologieverständnis                                                    13,1%

                   Verweigerung und Workarounds                                              10,9%

                                    Schuldzuweisung                                  8,7%

                         Gesundheitliche Bedenken                                    8,7%

                                       Arbeitsunfälle                         6,5%

            Kreativer Missbrauch und Manipulation                             6,5%

Beschädigung durch unsachgemäße Handhabung                          4,3%

                                                         0%                                     10%                         20%

N= 40, Mehrfachnennungen möglich, Antworten kategorisiert | Datenbasis: Interviews

                                                                                                                                        36
RISIKOMANAGEMENT FÜR DIE SMARTE FABRIK

Der Mensch selbst trägt Risiken in die smarte              Compliance – Anfangs wichtig, zum Ende ver-
Fabrik ein. So entsteht eine Vielzahl von Heraus-          gessen
forderungen wie Bedien-, Programmier- und Kon-             Die Experten heben die große Relevanz von Com-
figurationsfehlern.     Fehlendes        Technologiever-   pliance-Risiken hervor - insbesondere bei der
ständnis und Workarounds gefährden ebenfalls               Sammlung, Speicherung und Verarbeitung von
Projekterfolge und den operativen Betrieb. Die             Daten eigener Mitarbeitenden und von Supply
Expertengespräche zeigen, dass mit der Digitali-           Chain-Partnern. Sobald die Anfangsphase der
sierung einhergehenden Risiken in den Unterneh-            Projekte jedoch überwunden ist, steht vor allem
men bekannt sind. Kommt es zum konkreten Pro-              der operative Betrieb im Fokus. Funktioniert eine
jekt, werden diese aber regelmäßig für das eigene          Industrie 4.0-Lösung im operativen Betrieb, en-
Unternehmen als irrelevant eingestuft. Erst auf            den häufig Compliance-Überlegungen.
Nachfrage bei den Projektverantwortlichen zeigt
sich, dass sich hinter diesem „Bekanntsein“ oft            Ohne entsprechendes Know-how enden Lösun-
nur wenig konkrete Vorstellungen von Gefahren              gen minimalinvasiv, stand-alone und dezentral
abseits von plakativem „Hacking“ verbergen. In-            Insbesondere in klein- und mittelständischen
dustrie 4.0-Projekte werden z.B. oft als klassische        Unternehmen scheuen Projektverantwortliche in-
IT-Projekte verkannt. Implizite Risiken werden gar         tegrative Lösungen. Hier fehlt es häufig an Know-
nicht erst gesucht und daher auch nicht aktiv ge-          how, um Kosten und Nutzen der häufig subopti-
managt. In der Folge werden bestehende Schutz-             malen Lösungen einzuschätzen.
maßnahmen nicht an neue Prozesse und Techno-               Die unbedingte Vermeidung zeitweiser operative
logien angepasst.                                          Einschränkungen bei der Inbetriebnahme führen
                                                           zur Inanspruchnahme „minimalinvasiver“ Stand-
Technologien aus dem Endkonsumentenbe-                     alone-Lösungen.
reich mit hoher Anziehungskraft                            Ohne Anbindung an vorhandene IT-Systeme oder
Technologien aus dem Endkonsumentenbereich,                M2M-Schnittstellen mit Zugängen über Web-Cli-
wie Smartphones, Tablets, Smartwatches usw.                ent und Apps werden so Lösungen geschaffen,
haben einen hohen Reifegrad, geringe Kosten,               deren Risiken spätestens mittelfristig den Nutzen
und zahlreiche Substitute am Markt. Gerade in              überschatten werden.
der Frühphase von Digitalisierungsinitiativen wer-         Ebenso versuchen Projektverantwortliche die
den diese gerne in Industrielösungen integriert            Nutzung von Cloud-Lösungen zu vermeiden. Eine
und bspw. zum Datenaustausch an existierende               unternehmenseigene und häufig lokale Daten-
IT-Systeme angebunden. Mit Verbreitung und Rei-            sicherung (mit entsprechendem Sicherheitskon-
fegrad von Technologien steigen jedoch auch An-            zept) wird typischerweise ohne genauere Analyse
zahl und Reifegrad der zugehörigen Bedrohungen             bevorzugt, wenngleich Praxiserfahrungen zeigen,
– die nun auch technologiegestützte Prozesse un-           dass Clouddienste aufgrund standardisierter Si-
mittelbar gefährden.                                       cherheitskonzepte On-Premise-Lösungen oftmals
                                                           überlegen sind.

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                                                           M2M: Machine-to-Machine
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