Begleiterscheinungen bei Morbus Parkinson - MS-Gateway
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Sex- & Spielsucht Blasenfunktionsstörungen Inhalt Gewicht Einleitung 5 Schlucken & Sprechen Störungen Osteoporose & Stürze 6 Blutdruckregulation 8 Osteoporose Verdauung & Blasenfunktion 10 Sehen & Riechen Depressionen 12 Süchte 14 Veränderungen Sehen & Riechen 16 Schlucken & Mimik 18 Haut & Schwitzen Sprechen & Stimme 20 Gewicht 22 Mimik & Stimme Haut & Schwitzen 24 Quellen 26 Notizen 27 Depression Verdauungsstörungen Blutdruckregulation
E INLEITUNG Liebe Patientin, lieber Patient, der Morbus Parkinson gehört zu den Erkrankungen, deren Symptome sich therapeutisch wirkungsvoll behandeln lassen. Die Kombination von Medikation mit den nichtmedikamentösen Therapieformen ermöglicht es den Betroffenen, ein hohes Maß an Lebensqualität aufrecht zu erhalten. Dennoch: Der Morbus Parkinson ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die bis heute immer noch nicht heilbar ist. Wer Morbus Parkinson vollumfänglich verstehen möchte, sollte sein Augenmerk auch auf die Begleiterscheinungen und -erkrankungen richten. Die Symptome der Die beschriebenen Erkrankungen stellen sich nicht nur als Bewegungsstörung dar, sondern können Veränderungen und zum Beispiel auch die Stimmung, das Denken und den Schlaf betreffen. Begleiterkrankungen können – müssen aber Hintergründe, Aufklärung und wichtige Hilfsangebote finden Sie in nicht – auftreten. dieser Broschüre. 4 5
STÖRUNGEN Osteoporose & Stürze Menschen mit Parkinson sind einem erhöhten Osteoporose-Risiko ausgesetzt. Über sechs Zu diesem Schluss kommt die Global Longitudinal Study of Osteoporosis in Millionen Menschen in Deutschland leiden Women (GLOW).1 Osteoporose – umgangssprachlich auch als Knochenschwund an Osteoporose – bezeichnet – ist eine Erkrankung des Skeletts bei der die Knochenstruktur 80 Prozent der aufgrund eines niedrigen Mineralsalzgehalts2 und einer damit verbundenen Betroffenen sind geringeren Knochendichte geschwächt ist. Schon mäßige Krafteinwirkungen Frauen.6 können zu Knochenbrüchen führen – in erster Linie am Oberschenkelknochen, Gut zu wissen Wirbelkörpern oder Armen.3 Jeder Mensch kann die eigene Rund 1.000 bis Knochenstabilität mit regelmäßiger Neue Behandlungsmöglichkeiten 1.500 Milligramm Bewegung fördern. Sportliche Be- Kalzium benötigen Parkinson-typische Bewegungseinschränkungen und Osteoporose lassen die Erwachsene täglich. tätigungen etwa zwei bis drei Mal Wahrscheinlichkeit von Stürzen mit erheblichen Folgen deutlich ansteigen.4 Zur Aufnahme dieser wöchentlich wirken einem Kno- Geringes Körpergewicht sorgt für ein steigendes Fraktur-Risiko. Der Body-Mass- Menge bieten sich chenabbau aktiv entgegen. Index (BMI) sollte deswegen nicht unter den Wert von 20 fallen.5 Medikamentöse Mineralwässer an Aktiv werden – Muskulatur und Osteoporose-Therapien zielen meist darauf ab, Verschlechterungen des Krank- deren Kalziumgehalt bei 300 bis 600 Knochen stärken heitsbilds durch die Gabe von Kalzium oder Vitamin D vorzubeugen. Neuere Milligramm pro Liter Unter Berücksichtigung der indi- Behandlungsmöglichkeiten regen den Knochenbau an und wirken osteoanabol liegen.7 viduellen Belastbarkeit bieten sich – antiresorptive hemmen den Knochenabbau. folgende Aktivitäten an, die sich günstig auf die Knochenbildung Risikofaktoren sind lange Kortisonbehandlung auswirken: Krafttraining an Gerä- Alter Diabetes mellitus, Rheuma und andere Erkrankungen ten, Wandern, Walking, Tanzen, Hormonmangel kalziumarme/phosphatreiche Ernährung Gymnastik oder Schwimmen. Bewegungsmangel Untergewicht Rauchen Erbfaktoren 6 7
STÖRUNGEN Blutdruckregulation In allen Phasen der Parkinson-Erkrankung können Störungen des autonomen, vegetativen Nervensystems den Betroffenen belasten. Das autonome Nerven- system kontrolliert lebenswichtige Funktionen, wie Blutdruck, Atmung, Verdau- ung und Stoffwechsel – außerdem auch manche Organe und Organsysteme wie die Sexualorgane oder die inneren Augenmuskeln.8 Blutdruckregulationsstörun- gen können auch bei Patienten mit erhöhtem Blutdruck vorkommen, dass es sehr plötzlich zu sehr niedrigen Blutdruckwerten kommt. Zu beobachten ist dies häufig beim Aufstehen am Morgen. Betroffene klagen, dass es ihnen „schwindelig“ oder „schwarz vor Augen“ wird. Mediziner bezeichnen dieses Phänomen als sogenannte orthostatische Reaktion. Bei postprandialer Schwindel und Stürze Hypotonie – also Schwindel und Zum Hintergrund: Vereinfacht gesagt, versackt das Blut beim schnellen Aufrich- Benommenheit Gut zu wissen ten regelrecht in den Beinen. In der Folge entsteht im Kopf eine vorübergehende beim Aufstehen nach Blutleere, die Schwindel- oder Unsicherheitsgefühle verursacht. Betroffene sollten den Mahlzeiten – Betroffene sollten grundsätzlich langsam diese Beschwerden ernst nehmen. Sie können vom Kollaps bis zu einer Ohnmacht empfehlen Mediziner: aufstehen. Das gilt besonders für nächtli- viel trinken, mehrere che Gänge zur Toilette. Beinbewegungen führen und sind nicht selten Auslöser für Stürze mit ernsthaften Folgen. Betroffe- kleine Mahlzeiten, wie das Angeben des Fußes vor dem ne sollten dies mit ihrem Arzt besprechen und ihren Blutdruck nicht nur im Liegen Stützstrümpfe und Aufstehen vermindern das Risiko. messen, sondern auch im Sitzen – und einige Minuten später im Stehen.9 Physiotherapie.10 Langes Stehen ohne Bewegung der Beine sollte vermieden werden. Gleiches gilt für lange Überkopfarbeiten. Auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sollte geachtet werden. 8 9
STÖRUNGEN Verdauung & Blasenfunktion Schon zu Beginn der Parkinson-Erkrankung kann es zu einer verlangsamten Magenentleerung in den Darm kommen. Speisen und Medikamente verbleiben länger im Magen.11 Anticholinergika, die Standardtherapie bei überaktiver Blase, verstärken diese Wirkung.12 Verlangsamt und vermindert sich die Magen-Darm-Tätigkeit im Verlauf der Erkrankung weiter, führt dies zur Verstopfung (Obstipation). Ballaststoffreiche Ernährung, reichlich Flüssigkeits- zufuhr und Bewegung versprechen Abhilfe. Gleiches gilt für physiotherapeutische Maßnahmen und die Einnahme zusätzlicher ballaststoffreicher Präparate. Wer ausreichend Flüs- sigkeit zu sich nimmt, der kann Verdauungs- Urologische Probleme und Blasenprobleme Gut zu wissen positiv beeinflussen. Störungen der Blasenfunktion zählen ebenfalls zu den Begleiterscheinungen Beckenbodentraining unter professioneller Anleitung Richten Sie die täg- der Parkinson-Krankheit. Blasenfunktionsstörungen äußern sich auf vielfältige liche Trinkmenge nach hilft bei unzureichender Schließmuskelfunktion und Art und Weise: So kann das Gefühl für die Blasenfüllung gestört sein oder ganz der Ausscheidungs- kann Belastungsinkontinenz positiv beeinflussen. fehlen. Wiederholt auftretende Harnwegsinfekte, Harninkontinenz und fehlende menge. Es sollten Trinken Sie bei einer Dranginkontinenz stilles Wasser sowie unvollständige Blasenentleerungen kennzeichnen die Störungen der täglich etwa 1,5 Liter oder Kräutertees. Toilettengänge nach der Uhr Blasenfunktion ebenso wie Miktionshäufigkeit und -mengen.13 Die Gründe Urin sein.13 helfen, überfallartigen Harndrang zu vermeiden. dafür können vielfältig sein und sollten grundsätzlich von einem Urologen abgeklärt werden. 10 11
STÖRUNGEN Depressionen Depressionen sind häufige Begleitstörungen der Parkinson-Erkrankung. Sie treten bei rund 40 bis 50 Prozent der Erkrankten auf. Nicht selten zeigt sich eine Depres- sion bereits vor den ersten motorischen Zeichen der Parkinson-Erkrankung. Selbst erfahrenen Ärzten fällt die Unterscheidung schwer, ob Beschwerden von der Nicht jede Schlaf- Parkinson-Erkrankung verursacht werden oder den Beginn einer Begleitdepression störung, Appetitlo- signalisieren. sigkeit oder Konzent- Gut zu wissen rationsstörung ist ein Selbst das gleichzeitige Auftreten mehrerer Symptome ist kein deutliches Indiz für Anzeichen für eine Eine Depression ist eine Erkrankung eine Depression. Ein linearer Zusammenhang zwischen einer Depression und der Begleitdepression. für die sich Betroffene nicht schä- Schwere einer Parkinson-Erkrankung besteht nicht.14 men müssen. Sie sind auch nicht mit persönlichen Schwächen oder Bewegen Sie sich an individuellem Versagen gleichzuset- Psychotherapie – Hilfe für die Seele der frischen Luft: zen und keinesfalls als unausweich- Spaziergänge oder Neben der medikamentösen Behandlung z.B. mit Antidepressiva sind psychothe- Rad fahren bringen liche Folge einer Parkinson-Erkran- rapeutische Maßnahmen eine wichtige Säule bei der Therapie von Depressionen. den Kreislauf in kung hinzunehmen. Kognitive Verhaltenstherapien zielen darauf ab, negative Denkmuster zu erkennen Schwung und beein- Erfolgreiche Behandlungen führen und durch positives Denken und Handeln zu ersetzen. Im Zentrum interpersonel- flussen die Stimmung in vielen Fällen dazu, dass Betroffe- ler Therapien arbeitet der Therapeut mit seinem Patienten an Bewältigungsstrate- positiv. ne besser mit ihrer eigenen Parkin- gien, um Auslösern der Depression zu begegnen.15 son-Erkrankung umzugehen lernen. Häufige Symptome Weitere Symptome Niedergeschlagenheit Konzentrationsschwäche Keine Freude, wenig Interesse Geringes Selbstvertrauen/Selbstwertgefühl Kein Antrieb, Müdigkeit Schuldgefühle, Gefühl der Wertlosigkeit Angst, innere Unruhe Pessimistischer Blick in die Zukunft Schlafstörungen und Appetitlosigkeit Suizidgedanken 12 13
STÖRUNGEN Süchte – Störungen der Impulskontrolle In den 1990er-Jahre tauchten erste Berichte über Zwangsstörungen bei Patienten mit Morbus Parkinson in den Fachzeitschriften auf. Heute weiß man, dass bis zu 17 Prozent aller Patienten bei der Therapie mit Dopamin-Agonisten unter einer verminderten Impulskontrolle leiden.17 Die Auswirkungen können erheblich sein: Einige Betroffene neigen dann zum pathologischen Spielen – und verlieren oftmals sehr hohe Geldbeträge. Andere essen oder kaufen maßlos. Typisch ist auch eine plötzlich auftretende Sammelleidenschaft oder das soge- nannte „Punding“ – ziellose Stereotypen beschäftigen die Betroffenen dann häufig bis tief in die Nacht.18 Impulskontrollstö- Gesteigerte Libido rungen sind häufig Gut zu wissen Hypersexualität ist ebenfalls ein Thema: Die Bandbreite reicht dabei von der mit Depression und Fixierung auf sexuelle Gedanken und Fantasien bis hin zu extremen Verhaltens- anderen psychopatho- Bis zu acht Prozent der Parkinson- logischen Auffällig- Erkrankten sind von einer Hypersexualität änderungen.19 keiten verbunden. mit Krankheitswert betroffen. Eine nicht Geschlechtsspezifische Unterschiede wurden bei den beschriebenen Impulskon- krankhafte Steigerung des Bedürfnisses trollstörungen nicht beobachtet. Manchmal leiden Betroffene unter mehreren nach sexueller Aktivität ist wesentlich Impulskontrollstörungen gleichzeitig.17 Betroffene und deren Angehörige sollten häufiger anzutreffen.16 bei Impulskontrollstörungen oder dem Verdacht auf eine solche Störung ihren Hypersexualität kann für Partnerschaften behandelnden Arzt aufsuchen. eine außergewöhnliche Belastung bedeu- ten. Scheuen Sie sich nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. 14 15
VERÄNDERUNGEN Sehen & Riechen Bereits zu Beginn – aber auch im Verlauf einer Parkinson-Erkrankung – klagen Gut zu wissen einige Betroffene darüber, dass sie schlechter sehen können. Buchstaben verschwimmen beim Lesen – manchmal erscheinen auch Doppelbilder. Auch Bei einem Viertel aller Parkinson-Erkrank- das Farbensehen kann beeinträchtigt sein. Farben werden dann als blass ten kommt es zu visuellen Halluzinationen. wahrgenommen.10 Menschen mit Häufig handelt es sich um sogenannte Parkinson entwi- „Passage Halluzinationen“ bei denen Seh- Jüngste Studien haben zudem ergeben, dass Parkinson-Erkrankte Schwierigkei- ckeln etwa vier bis reize im Augenwinkel als Personen oder ten haben, Objekte automatisch mit den Augen zu verfolgen. Außerdem werden sechs Jahre vor den Tiere interpretiert werden.20 Bilder mit niedrigen Kontrasten nicht so gut erkannt und es fällt ihnen schwer, ersten motorischen die Gesichtsausdrücke anderer Menschen unterbewusst zu analysieren.21 Symptomen eine Veränderungen des Sehvermögens beein- Verschlechterung des flussen unter Umständen die Fahrtauglich- Riechvermögens. keit der Betroffenen. Sprechen Sie darüber Riechen ist Geschmackssache bitte mit Ihrem Augenarzt. Vor dem Hintergrund, dass Geruch und Geschmack interagieren, bedeuten Veränderungen des Riechvermögens einen deutlichen Verlust an Lebensqualität.22 Nachlassendes Die verminderte oder fehlende Funktion vereitelt Genuss und eine Belohnung Farben- oder Kon- durch Essen und Trinken. trastsehen kann ebenfalls ein Hinweis Darüber hinaus ist auch die Warnfunktion beeinträchtigt, die über Gerüche trans- für eine Parkinson- portiert werden. Die Gefahr von Lebensmittelvergiftungen ist deswegen durchaus Erkrankung sein. real. Auswirkungen auf den zwischenmenschlichen Bereich können zum Beispiel durch die fehlende Wahrnehmung von Körpergerüchen entstehen.23 16 17
VERÄNDERUNGEN Schlucken & Mimik Rund 50 bis 75 Prozent aller Parkinson-Erkrankten klagen über Schluckstörungen (Dysphagie). Sie treten meist in fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung auf. Ursache ist häufig die Hypokinese (Bewegungsarmut) der am Schluckvorgang beteiligten Muskeln. Hustenanfälle während der Mahlzeiten oder nachts können ebenso Hinweise auf eine Schluckstörung geben wie zwanghaftes Räuspern, häufiges Verschlucken oder vermehrter Speichelfluss. Aufgrund enger Zusammenhänge des Schluckens mit dem Sprechen und der In der Schlucktherapie wird ein Funktions- Atmung werden Schluckstörungen vielfach multidisziplinär durch Logopäden training erarbeitet, sowie durch Physio- und Atemtherapeuten behandelt.24 dass individuell an die vorliegenden Schluck- störungen angepasst Einschränkungen der mimische Muskulatur wird. Die zunehmende Unbeweglichkeit und Steifheit, die zu den charakteristischen Merkmalen der Parkinson-Erkrankung zählen, können die Fähigkeit zu einer ausdrucksvollen Mimik stark einschränken. Mediziner bezeichnen dies als Maskengesicht. Von der Umwelt wird die Bewegungseinschränkung der mimischen Muskulatur Gut zu wissen häufig als Verschlossenheit oder Interessenlosigkeit missgedeutet. Schlucktherapien trainieren den effizienten Schluckvorgang. Mund- und Gesichtsmuskulatur werden gekräftigt und die Koordination von Lippen, Zunge, Wange und Kiefer verbessert. Schluck- und Haltungsübungen wie z.B. das Kinn zur Brust zu neh- men, sorgen dafür, dass sich der Ablauf des Schluckens verbessert. 18 19
VERÄNDERUNGEN Sprechen & Stimme Sprache und Stimme zählen zu den persönlichkeitsbildenden Merkmalen. Ist die Die logopädische Funktion der Stimmorgane bei Menschen mit Morbus Parkinson gestört, dann Behandlung von sprechen Mediziner von einer sogenannten Dysphonie. Markante Merkmale sind Parkinson-Patienten gewinnt an dafür Störungen der Phonation, die sich durch sehr leise, hohe Stimmen ebenso Bedeutung. Auch bemerkbar machen können wie durch eine monotone Sprachmelodie oder raue, in Parkinson-Fach- zittrige Stimmen. Störungen der Resonanz äußern sich in nasalen Stimmen. kliniken werden heute logopädische Therapien angeboten. Veränderungen des Sprechens Gut zu wissen Sprechstörungen resultieren häufig aus den typischen Parkinson-Symptomen Das wissenschaftlich erprobte wie Muskelsteifheit (Rigor) und Bewegungsarmut (Akinese). Fehlendes Einatmen Therapieprogramm Lee Silver- vor dem Sprechen kann ebenfalls Ursache für Sprechstörungen sein. Störungen man Voice Treatment (LSVT©) der Artikulation resultieren aus mangelnder Koordination im Zusammenspiel der wurde speziell für die Behand- beteiligten Atemmuskulatur und können sich durch eine verwaschene Aussprache lung der Sprech- und Stimmstö- und dem Verschmelzen von Lauten äußern.25 rungen von Parkinson-Patienten entwickelt. Die Therapie zielt darauf ab, die Sprachverständlichkeit über das Anheben der Lautstärke zu erhöhen. Prinzip: „All you need is loud“. 20 21
VERÄNDERUNGEN Gewicht Der Verlust von Körpergewicht kann bei Menschen mit Morbus Parkinson ein Problem darstellen. Ursächlich können z. B. sowohl Schluckstörungen und Magen-Darm-Beschwerden, aber auch der Tremor und die Medikation sein.26, 27 Verlangsamte Passage Das Parkinson- Am häufigsten treten neben Schluckbeschwerden und Problemen mit der typische Zittern Magenentleerung auch Verstopfungen auf. Einer Studie zufolge könnte die (Tremor) kostet viel Ursache in der Magenhalbwertszeit liegen, die bei Gesunden rund 46 Minuten Energie. In Ver- und bei Parkinson-Patienten 91 Minuten beträgt.28 Für Gewichtsverluste machen bindung mit Gut zu wissen die Forscher die verlangsamte Passage zwischen Speiseröhre und Enddarm unzureichenden Die ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist wichtig. Auch verantwortlich. medikamentösen der Sitz der dritten Zähne sollte überprüft und bei Therapien kann der Tremor die körper- Schluckstörungen ein Logopäde hinzugezogen werden. liche Reserven der Kommt es aller Bemühungen zum Trotz zu starker Betroffenen allmählich Abmagerung (Kachaxie) muss Zusatznahrung oder eine aufzehren. Sondenernährung in Betracht gezogen werden. 22 23
VERÄNDERUNGEN Haut & Schwitzen Eine gesteigerte Talgproduktion der Gesichtshaut zählt zu den begleitenden Symptomen der Parkinson-Krankheit und ist namensgebend für das sogenannte „Salbengesicht“. Fettige und glänzende Haut lässt das Gesicht so aussehen, als Salbenartige Störungen mit hätte der Betroffene eine Crème aufgetragen.29 Alkoholfreie Reinigungstücher Schuppenbildung helfen, um die Gesichtshaut von überschüssigen Hauttalg (Seborrhöe) zu befreien. entstehen vor allem im Bereich der Stirn und der Augen- Störungen der Schweißsekretion brauen.30 Die Schweißdrüsen der Haut reagieren sehr sensibel auf psychische Belastungen. Starkes Schwitzen, das seine Ursache nicht in körperlicher Aktivität hat – und auch in der Nacht auftreten kann, deutet auf eine Störung des vegetativen Nervensystems bei der Parkinson-Erkrankung hin. Dopaminhaltige Medikamente können „Schwitz-Attacken“ zusätzlich verstärken.30 Gut zu wissen Sorgfältige hygienische Bedingungen sind für Parkinson-Patienten wichtig. Durchge- schwitzte Nachtwäsche sollte umgehend gewechselt und anschließend gewaschen werden. Bewährt hat sich Bett- und Nachtwäsche aus reiner Baumwolle. Sie ist pflegeleicht, atmungsaktiv und trocknet schnell. 24 25
QU E L L E N NOTIZEN 1 Dennison EM et al. Effect of co-morbidities on fracture risk: findings from the Global Longitudinal Study of Osteoporosis in Women (GLOW). Bone 2012;50:1288–93 2 Torsney KM et al. Bone health in Parkinson‘s disease: a systematic review and meta-analysis. JNNP. 2014;85:1159-66 3 www.apotheken-umschau.de/Osteoporose 4 Raglione LM et al. Osteoporosis and Parkinson‘s Disease. Clinical Cases in Mineral and Bone Metabolism 2011; 8(3): 16-18 5 www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/skelett_und_weichteilkrankheiten/osteoporose/article/511359/bmi-20-erhoeht-frakturrisiko.html 6 Hadji P et al. The epidemiology of osteoporosis – Bone Evaluation, Study (BEST): an analysis of routine health insurance data. Dtsch Arztebl Int 2013; 110(4): 52–7. DOI: 10.3238/arztebl.2013.0052 7 dPV Ratgeber 12, Osteoporose bei Menschen mit Parkinson, Seite 24ff 8 www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=34437 9 Parkinson – Die Krankheit verstehen und bewältigen, Prof. Claudia Trenkwalder, 2. Auflage, Schattauer Verlag, Seite 6 10 http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=34437 11 Parkinson – Die Krankheit verstehen und bewältigen, Prof. Claudia Trenkwalder, 2. Auflage, Schattauer Verlag, Seite 7 12 http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/neuro-psychiatrische_krankheiten/morbus_parkinson/article/347417/therapie-optionen- parkinson-obstipation.html 13 dPV Ratgeber 16, Blasenfunktionsstörungen, Seite 10 u. 30 14 Lemke MR und Ceballos-Baumann AO. Depression bei Parkinson-Patienten. Dtsch Arztebl 2002; 99:A 2625–2631 15 dPV Ratgeber 21, Depression bei Menschen mit Parkinson, Seite 14ff 16 dPV Ratgeber 23, Liebe, Lust und Leidenschaft, Seite 14, 22–25 17 www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=35089 18 www.aerzteblatt.de/nachrichten/52939 19 dPV Ratgeber 23, Liebe, Lust und Leidenschaft, Seite 14 20 Fénelon G et al. Hallucinations in Parkinson‘s disease: prevalence, phenomenology and risk factors. Brain. 2000;123:733-745. 21 Diederich NJ et al. Are patients with Parkinson‘s disease blind to blindsight? Brain. 2014;137:1838-1849 22 www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=6323 23 Hüttenbrink KB et al. Olfactory dysfunction: common in later life and early warning of neurodegenerative disease. Dtsch Arztebl Int. 2013;110:1–7. DOI: 10.3238/arztebl.2013.0001 24 www.parkinson-web.de/content/was_ist_parkinson/symptome/schluckstoerungen/index_ger.html 25 www.parkinson-web.de/content/was_ist_parkinson/symptome/sprechstoerungen/index_ger.html 26 www.medical-tribune.de/medizin/fokus-medizin/artikeldetail/parkinson-patienten-droht-die-kachexie.html 27 www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/neuro-psychiatrische_krankheiten/morbus_parkinson/article/596993/wenn- parkinson-magen-schlaegt.html?sh=6&h=-335497405 28 Thomaides T et al. Gastric emptying after semi-solid food in multiple system atrophy and Parkinson disease. J Neurol. 2005;252:1055-1059 29 Parkinson – Die Krankheit verstehen und bewältigen, Prof. Claudia Trenkwalder, 2. Auflage, Schattauer Verlag, Seite 17 26 27
85489011 L.DE.MKT.SM.07.2016.4839
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