Benedikt XVI.: Ein schwieriger

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Benedikt XVI.: Ein schwieriger
R Ö M I S C H - K AT H O L I S C H E S P F A R R B L AT T D E R N O R D W E S T S C H W E I Z   14. bis 27. Januar 2023

                                   Benedikt XVI.: Ein schwieriger
                                           Papst für die Schweiz                                              4/5

                                                                                                               Post CH AG

  Impuls: Ich muss es gesagt bekommen!       25
  Familienseite: Warum Christen untertauchen 28

  3–4/2023 | 52. Jahrgang                                           www.kirche-heute.ch
Benedikt XVI.: Ein schwieriger
EDITORIAL                                              S C H W E I Z U N D W E LT

Amt und Mensch                                         Abschied von Benedikt XVI. in Rom
                                                       Am 5. Januar fand auf dem Petersplatz in Rom
                                                                                                            chen». Sie reagieren damit darauf, dass die
                                                                                                            65-jährige Gemeindeleiterin Monika Schmid
                         Wer ein Amt beklei-           das Requiem für den am 31. Dezember verstor-         bei ihrem Abschiedsgottesdienst in der Pfarrei
                         det, tut das auch im          benen emeritierten Papst Benedikt XVI. statt.        Illnau-Effretikon ZH am 21. August zusammen
                         wortwörtlichen Sinn.          Papst Franziskus stand der Feier vor und hielt       mit einem Priester am Altar das Hochgebet zur
                         In Erinnerung blei-           die Predigt, Kardinal Giovanni Battista Re, der      Eucharistie gesprochen hatte. Das Bistum Chur
                         ben Magistraten und           Dekan des Kardinalskollegiums, zelebrierte.          reagierte mit der Eröffnung einer kirchen-
                         Magistratinnen nicht          Dem Wunsch des ehemaligen Papstes entspre-           rechtlichen Voruntersuchung. Der Fall wurde
                         nur durch die inhalt-         chend war es eine schlichte Feier. Etwa 50 000       offenbar über die Grenzen der Schweiz hinaus
                         liche Ausübung ihrer          Menschen waren auf dem Petersplatz anwe-             diskutiert. Zum Brief der drei Bischöfe sind in-
                         Ämter, sondern auch           send, darunter 120 Kardinäle, 400 Bischöfe und       zwischen auf dem Portal kath.ch zahlreiche
durch ihr öffentliches Auftreten, durch die            4000 Priester. Benedikt wurde in den Grotten         Stellungnahmen veröffentlicht worden.
Art, wie sie ihre Positionen und Rollen äus-           unter dem Fussboden des Petersdoms beige-                                                     kath.ch
serlich darstellen. Bevor ein einziges Wort            setzt. Das Grab ist seit dem 8. Januar zugäng-
gesprochen ist, sorgt die optische Erschei-            lich.                            kh/Vatican News    «Lange Nacht der Kirchen» am 2. Juni
nung als erster Eindruck für Bilder, die haf-                                                               Zeitgleich mit anderen europäischen Staaten
ten bleiben.                                           Nur Priester dürfen Eucharistie feiern               werden am Freitag, 2. Juni, in der Schweiz die
   Der verstorbene emeritierte Papst Bene-             «Sie alle wissen, dass nur der Priester gültig der   reformierten und katholischen Landeskirchen
dikt XVI. hat seine Ära nicht nur durch sei-           Eucharistie vorsteht, sakramentale Versöh-           der elf Kantone Aargau, Baselland, Bern, Frei-
ne Entscheidungen, Publikationen und Äus-              nung zuspricht und die Krankensalbung spen-          burg, Graubünden, Jura, Luzern, Solothurn,
serungen geprägt. Der frühere Theologie-               det.» Das schreiben die Bischöfe Joseph Maria        Thurgau, Zug und Zürich ihre Kirchen abends
professor und Chef der Glaubenskongregati-             Bonnemain von Chur, Markus Büchel von St.            für die interessierte Öffentlichkeit öffnen und
on hat seine Interpretation des höchsten               Gallen und Felix Gmür von Basel in einem ge-         den Besucherinnen und Besuchern im Rah-
Amtes der katholischen Kirche auch durch               meinsamen Neujahrsbrief vom 5. Januar an             men der vierten «Langen Nacht der Kirchen»
die Wahl seiner Bekleidung sichtbar ge-                alle Seelsorgenden der drei Deutschschweizer         ein vielfältiges und überraschendes Programm
macht.                                                 Bistümer. Auch zum Mitsprechen des Hochge-           bieten. Bei den letzten drei Durchführungen
   Die Rückkehr zu Pracht und Opulenz,                 bets bei der Eucharistiefeier bedürfe es der         2016, 2018 und 2021 hatten jeweils zwischen
die auch Accessoires wie Schuhe und Kopf-              Priesterweihe. Die Bischöfe fordern die Seel-        10 000 und 30 000 Besucherinnen und Besu-
bedeckungen umfasste, stand in auffälligem             sorgenden auf, die Liturgie «nicht zum Experi-       cher die Gelegenheit genutzt, Kirche einmal
Gegensatz zur professoralen Distanziertheit,           mentierfeld persönlicher Vorhaben zu ma-             anders zu erleben.                          kh
die Benedikt umgab, später dann auch zur
zunehmenden Gebrechlichkeit. Gab es in
den ersten Jahren triumphale Momente, in
denen Benedikt seine prachtvollen Kleider
                                                       Das nächste Taizé-Treffen findet in Ljubljana statt
ausfüllte, zeigen Aufnahmen aus der späte-

                                                                                                                                                                 Horst Schröder/pixelio.de
ren Zeit einen Menschen, der unter der Last
seines Amtes beinahe zusammenbricht.
   Benedikts Rücktritt vor knapp zehn
Jahren hat das Papsttum ein Stück weit
vermenschlicht. Er selbst wurde jedoch nicht
als Mensch greif- und begreifbarer. Durch
sein Festhalten an päpstlichem Weiss ver-
blieb er auf seine Weise im Amt, bis zu
seinem Tod.
                                Regula Vogt-Kohler

Was ist …
 … ein Papa emeritus?
     Papa emeritus nannte sich Benedikt XVI.
     selbst seit seinem Rücktritt im Jahr 2013.
     Zuvor war dieser Titel nicht bekannt.
     Der Begriff «emeritiert» (em.), der so viel
     bedeutet wie «von den Pflichten des Amts
                                                       Das 46. Europäische Jugendtreffen der Com-           Süden und dem Osten und Westen Europas»,
     entbunden» oder «im Ruhestand», wird vor
                                                       munauté von Taizé wird vom 28. Dezember              begründete Frère Alois, der Prior von Taizé, die
     allem für Hochschulprofessoren gebraucht,
                                                       2023 bis 1. Januar 2024 in der slowenischen          Wahl. Für das Taizé-Treffen vom Jahreswechsel
     aber auch für Bischöfe im Ruhestand. Bei
                                                       Hauptstadt Ljubljana stattfinden. Das gab die        2022/23 waren rund 5000 Jugendliche in die
     Benedikt war der Titel umstritten, weil er
                                                       ökumenische Gemeinschaft am 30. Dezember             ostdeutsche Hansestadt Rostock gekommen. –
     den Eindruck erweckte, dass es zwei Päpste
                                                       in Rostock bekannt. «Slowenien liegt an einer        Bild: Die Franziskanerkirche Mariä Verkündi-
     gebe. Der italienische Vatikanexperte Marco
                                                       Schnittstelle zwischen dem Norden und dem            gung, eines der Wahrzeichen von Ljubljana.
     Politi vertrat die Ansicht, in Zukunft werde
     es nur noch den Titel des emeritierten
     Bischofs von Rom geben, wenn wieder ein
     Papst auf sein Amt verzichten sollte.      cva                     Aktuelle News und Beiträge auf www.kirche-heute.ch

2                                                                                                                                      Kirche heute 3– 4/2023
Benedikt XVI.: Ein schwieriger
AKTUELL

Ein Zehnjahresplan für Rassengerechtigkeit
Die Texte der Gebetswoche für die Einheit der Christen kommen in diesem Jahr aus Minnesota
Tut Gutes! Sucht das Recht! Die vom Rat

                                                  Tony Webster/wikimedia commons
der Kirchen in Minnesota eingesetzte
Arbeitsgruppe hat einen Aufruf des Pro-
pheten Jesaja, sich gegen Ungerechtigkeit
und Unterdrückung zu engagieren (Jesaja
1,17), als zentralen Text der Gebetswoche
für die Einheit der Christen gewählt.
Am 25. Mai 2020 starb der Afroamerikaner
George Floyd in Minneapolis, der Hauptstadt
des US-amerikanischen Bundesstaats Minne-
sota. Der Fall rückte die Problematik der Poli-
zeigewalt und des strukturellen Rassismus in
den Fokus der Weltöffentlichkeit. An den Pro-
testen beteiligte sich auch der Rat der Kirchen
in Minnesota (Minnesota Council of Chur-
ches, MCC). Leitungspersönlichkeiten aus den
Schwarzen Kirchen führten einen Protest-
und Gebetsmarsch von über tausend Geistli-
chen an.
   Die Tötung von George Floyd veranlasste
den MCC, sein Engagement für Rassengerech-
tigkeit zu verstärken. Im Jahr 2019 hatte der
MCC eine Kommission mit der Aufgabe be-
traut, eine multirassische Zukunft für den
MCC vorzuschlagen, mit der die für die Kon-
fessionen in den Vereinigten Staaten charak-
teristische Fokussierung auf zwei «Rassen»,
Schwarz und Weiss, überwunden werden
kann. Der MCC hatte zwar Kontakt zu den his-
torischen Schwarzen Konfessionen und ver-                                          Protestierende fordern Gerechtigkeit für George Floyd (Minneapolis, 4.11.2020).
schiedenen afroamerikanischen Gemeinden,
doch erst im 21. Jahrhundert wurden die his-
torischen Schwarzen Konfessionen mit Ge-                                           Christian Churches dem MCC bei, so dass die         die Wiedergutmachung der durch den Rassis-
meinden in Minnesota ordentliche Mitglieder                                        Vielfalt unter seinen 27 Mitgliedern noch grös-     mus verursachten Schäden zu investieren. Die-
des MCC.                                                                           ser wurde. Leitung und Strukturen blieben           ser Wahrheits- und Wiedergutmachungspro-
   Im Jahr 2020 traten auch das Dakota (Nati-                                      aber zunächst überwiegend in weisser Hand.          zess befasst sich mit dem historischen Scha-
ve American) Presbytery und die von Schwar-                                        Strukturänderungen führten dann dazu, dass          den, der den indigenen und afroamerikani-
zen geführte, mehrere «Rassen» umfassende                                          2021 der Vorstand mehrheitlich aus Personen         schen Gemeinschaften in Minnesota zugefügt
Denomination The Communion of Holy                                                 der BIPOC (Black, Indigenous and Person of          wurde. Wenn Einwanderer und Flüchtlinge
                                                                                   Colour) und mehrheitlich aus Frauen bestand.        aus lateinamerikanischen, afrikanischen, asia-
                                                                                      Einige Wochen nach Floyds Tod begannen           tischen, arabischen und anderen Ländern an-
                                                                                   die Vorstandsmitglieder des MCC darüber             kommen, sind sie von den bereits bestehenden
Rat der Kirchen in Minnesota                                                       nachzudenken, wie eine Reaktion aussehen            Strukturen betroffen, die Ungleichheit schaf-
Der Rat der Kirchen in Minnesota (Minnesota                                        müsste, die sich mit den eigentlichen Wurzeln       fen. Die Konzentration auf die Strukturen, die
Council of Churches, MCC) ist eine Organisati-                                     des Rassismus in Minnesota auseinander-             Schwarzen und indigenen Gemeinschaften
on, in der verschiedene Konfessionen vertreten                                     setzt. Ziel war es, die Systeme zu transformie-     schaden, kommt auch anderen Menschen zu-
sind. Die 27 Mitglieder, die Gemeinden in Min-                                     ren, die dazu führten, dass Minnesota einige        gute, die von denselben Strukturen betroffen
nesota haben, stammen aus historisch schwar-                                       der grössten Rassenunterschiede in den Verei-       sind.
zen und protestantischen (Mainline Protes-                                         nigten Staaten aufweist. Im September 2020             Zur Wahrheitsfindung gehört auch, Kompli-
tant) Kirchen, aus Pfingst- und Friedenskir-                                       genehmigte der Vorstand des Rates der Kir-          zenschaft von Glaubensgemeinschaften bei
chen, der Griechisch-Orthodoxen Kirche sowie                                       chen in Minnesota eine Drei-Punkte-Akti-            Rassenungerechtigkeit beim Namen zu nen-
der Presbyterianischen Kirche der (indigenen)                                      onsplattform für Rassengerechtigkeit, die sich      nen. Der Wahrheitsfindungs-, Bildungs- und
Dakota (Dakota [Native American] Presbyte-                                         auf Wahrheitsfindung, Bildung und Wieder-           Wiedergutmachungsprozess wird voraussicht-
ry). Die römisch-katholische Kirche war nie                                        gutmachung konzentrieren sollte.                    lich mindestens zehn Jahre dauern.
Mitglied des Rates der Kirchen in Minnesota,                                          Diese Plattform für Veränderung legte die                 Regula Vogt-Kohler
aber dieser unterhält enge Beziehungen zur                                         Rolle fest, die der MCC in der Zeit nach dem                 (mit Material aus den Unterlagen zur
Erzdiözese St. Paul und Minneapolis und ande-                                      Tod von George Floyd haben sollte: Er sollte                 Gebetswoche für die Einheit der Christen)
ren Diözesen im gesamten Bundesstaat Minne-                                        mehr Rassengerechtigkeit im Bundesstaat
sota. Der MCC hat ausserdem bewusst Bezie-                                         Minnesota anstreben, indem er einen Prozess         Informationen zu Gottesdiensten im Rahmen der Ge-
hungen zu progressiven Evangelikalen aufge-                                        initiierte, in dem es darum gehen sollte, die       betswoche für die Einheit der Christen findet man auf
baut.                           mnchurches.org                                    Wahrheit über den Rassismus zu sagen und in         den Pfarreiseiten und online bei www.kirche-heute.ch.

Kirche heute 3 – 4 / 2023                                                                                                                                                                  3
Benedikt XVI.: Ein schwieriger
THEMATHEMA


An Benedikt XVI. werden sich die Geister noch lange scheiden
Weder als Glaubenshüter, noch als Papst oder als Papa emeritus vermochte der deutsche Theologe auf dem Petrusstuhl das Kirchenvolk zusammenzuführen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                auch vor der ganzen Gesellschaft offen einzu-

                                                           Hans Knapp/www.kna.de

                                                                                                                                                                                                      Fabio Pozzebom/ABr, CC BY 3.0 BR

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Mondarte/wikimedia commons
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                gestehen und dieser Praxis glaubwürdig den
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Kampf anzusagen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Als Bollwerk der Tradition fand Papst Bene-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                dikt XVI. zahlreiche begeisterte Bewunderer
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                wie auch scharfe Kritiker. Sie alle überrumpel-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                te er aber im Februar 2013 komplett mit sei-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                nem souveränen Entscheid für den Amtsver-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                zicht im Alter von 86 Jahren. Einen solchen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Schritt hatte ausser dem heiligen Einsiedler
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Pietro da Morrone (Coelestin V.) im Jahr 1294
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                noch kein Papst getan. Benedikt begründete
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                ihn damit, dass er infolge seines Alters nicht
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                mehr die nötigen Kräfte für das Amt habe.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Fast zehn Jahre führte Benedikt seither
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                den Titel eines Papa emeritus. Er blieb im Va-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                tikan und zeigte sich stets in der weissen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Papstsoutane, er empfing Besuche und trat in
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                mancher Form an die Öffentlichkeit. Als nach
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                der Amazonassynode im Oktober 2019 neue
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Hoffnungen auf Ausnahmen vom Zölibat
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                keimten, griff Benedikt mit einem Beitrag in
Joseph Ratzinger mit 38 Jahren als Konzilstheologe                                 So wirkte er im Alter von 80 Jahren als Papst:                                                                                                                       Nach dem Rücktritt gab es erstmals Bilder eines amtierenden mit einem emeritierten Papst:                               einer Buchpublikation der Konservativen in
im Vatikan (14. September 1965).                                                   Benedikt XVI. in Brasilien mit Präsident Luiz Inácio Lula da Silva (Mai 2007).                                                                                                        Franziskus und Benedikt XVI. in den Vatikanischen Gärten (5. Juli 2013).                               die laufende Debatte ein. Das zeigt, dass er
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                auch als emeritierter Papst Einfluss nahm.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Der Kreis seiner Schüler und Anhänger wird
Er war der deutsche Papst, der Theologen-                                          von Verheirateten zur Priesterweihe. Noch              katholische Kirche in die Zukunft führen                                                       den roten Schuhen. Folgenreicher waren kir-       Während des Pontifikats von Benedikt                                                 über seinen Tod hinaus ein Machtfaktor in
papst und der Papst, der zurückgetreten                                            1970 hatte Ratzinger als Theologe eine Über-           will. Das Diskussionsverbot aus Rom über-                                                      chenpolitische Massnahmen. Um die traditio- XVI. kam das ungeheuerliche Ausmass von                                                    der Kirche bleiben.
ist. Das Wirken von Joseph Ratzinger/                                              prüfung der Zölibatspflicht verlangt. Doch an          zeugte niemanden. Es hatte nur zur Folge,                                                      nalistischen Piusbrüder wieder zu integrie- sexuellen Verbrechen von Priestern gegen                                                      Obwohl unter seinem Nachfolger Franzis-
Benedikt XVI. war in der Kirche ebenso                                             den Schalthebeln des Kirchenrechts war er              dass die innerkirchlichen Gräben noch tiefer,                                                  ren, liess er 2007 die vom Konzil aufgegebene Kinder und Abhängige in vielen Ländern der                                               kus manche Blockaden der Ratzingerzeit wei-
prägend wie umstritten und wird es blei-                                           ein kompromissloser Gegner dieser Reform,              die Lager noch unversöhnlicher wurden. Das                                                     lateinische Messe wieder                                             Welt ans Licht. Es                                                ter bestehen, springt der Unterschied im Stil
ben. Was er nie war: Ein gütiger Hirte der                                         die gerade auch in der Schweizer Kirche mehr           kennzeichnet die lange Ära Ratzinger gene-                                                     zu – ein Schritt, der 2021                                           heisst, Benedikt habe                                             der beiden zehn Jahre lang nebeneinander im
Gläubigen.                                                                         und andere Männer für den Dienst als Priester          rell.                                                                                          von Papst Franziskus             Die innerkirchlichen Gräben         hinter den Kulissen                                               Vatikan lebenden Päpste ins Auge. Bei Fran-
                                                                                   gewonnen hätte.                                           Seinen bischöflichen Wahlspruch «Mitar-                                                     weitgehend rückgängig         wurden noch tiefer, die Lager noch     mehr gegen Täter un-                                              ziskus spürt man oft die Haltung des Seelsor-
Für die Katholiken und Katholikinnen in der                                            Im Jahr 1994 erklärte Papst Johannes Paul          beiter der Wahrheit» verstand Ratzinger vor                                                    gemacht wurde, weil er       unversöhnlicher. Das kennzeichnet       ternommen als jeder                                               gers, Interesse und Zuneigung zu den Men-
Schweiz war Benedikt XVI. ein schwieriger                                          II. mit einem Apostolischen Schreiben die Zu-          allem als «Bewahren der Tradition». Nachdem                                                    zur Ablehnung des Kon-                                               seiner Vorgänger. Er                                              schen in ihrer Unvollkommenheit, einen ein-
                                                                                                                                                                                                                                                                             die lange Ära Ratzinger.
Kirchenfürst. Zuerst als Präfekt der Glaubens-                                     lassung von Frauen zum Priesteramt für alle            er 2005 im Alter von 78 Jahren zum Nachfol-                                                    zils missbraucht worden                                              nutzte aber die über-                                             fachen Zugang zu ihren Schwierigkeiten mit
kongregation und «Cheftheologe» von Papst                                          Zeit für unmöglich. Dass Ratzinger daran be-           ger von Papst Wojtyla gewählt worden war,                                                      sei. Auch rissen mehrere                                             ragende     Autorität                                             dem Glauben und der Kirche. Das, ich gebe es
Johannes Paul II. von 1982 bis 2005, danach                                        teiligt war, steht ausser Frage. Das einsame           zeigte sich das auch in befremdlichen Äusser-                                                  Entscheide und Äusserungen Benedikts Grä- seiner Ämter nie dazu, die Verantwortung der                                                 zu, vermisste ich all die Jahre bei Benedikt.
als Papst bis 2013: Für mehr als eine ganze Ge-                                    Machtwort von oben ist das Gegenteil der Sy-           lichkeiten wie übertrieben aufwendigen li-                                                     ben zum Judentum und zum Islam auf. Das Kirche für das jahrzehntelange systematische
neration von Gläubigen und von Mitarbeiten-                                        nodalität, in der Papst Franziskus heute die           turgischen Gewändern oder seinem Tick mit                                                      nahm er in Kauf.                                Vertuschen gegenüber allen Gläubigen wie                                                                                   Christian von Arx
den der Kirche bestimmte der Theologe Rat-
zinger, was in der katholischen Kirche mög-
lich war und was nicht.
   Spätestens seit der Erklärung «Dominus Ie-                                      Beim Papst in Freiburg im Breisgau                                                                                                                    Stationen auf dem Weg vom Konzilstheologen zum emeritierten Papst
sus» im Jahr 2000 habe Ratzingers Theologie

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                GROUPS.SWISS
                                                                                   Auf seiner dritten Deutschlandreise machte             reckte ich mir den Hals aus, um wenigsten ei-                                                  16. April 1927: Geburt von Joseph Ratzinger in         sing, Wahlspruch: «Mitarbeiter der Wahrheit».
das römische Lehramt stärker geprägt als je-                                       Papst Benedikt XVI. auch im nahen Freiburg             nen Blick auf den Pontifex zu erhaschen. Ohne                                                  Marktl am Inn (Oberbayern).                            1977–2005: Kardinal
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               www.groups.swiss
der Präfekt der Glaubenskongregation zuvor,                                        im Breisgau Halt. Für den Sonntagvormittag             Grossleinwände hätten wir optisch kaum et-                                                     1951: Priesterweihe, anschliessend ein Jahr als        1982–2005: Präfekt der Glaubenskongregation
urteilt der Kirchenhistoriker Mariano Delga-                                       war eine Grossveranstaltung angesagt: eine             was mitbekommen.                                                                               Kaplan und Religionslehrer.                            im Vatikan, ernannt von Papst Johannes Paul II.
do (Freiburg/Schweiz). In jenem Dokument                                           Messe auf einem Flughafengelände. Abgese-                 Der Gottesdienst unter freiem Himmel in                                                     1952–1957: Dozent am Priesterseminar in Frei-          2005–2013: Pontifikat mit dem Papstnamen
sprach die Kongregation den protestantischen                                       hen von der Fasnacht gehe ich Events solcher           Gemeinschaft mit so vielen Menschen war ein-                                                   sing, Dissertation und Habilitation an der Uni-        Benedikt XVI., Wahl am 19. April 2005. In sei-
Kirchen ab, Kirchen im eigentlichen Sinn zu                                        Dimensionen lieber aus dem Weg, doch nun               drücklich, und Petrus hat mit perfektem Wet-                                                   versität München.                                      ner Amtszeit schrieb er das dreibändige Werk
sein. Dieser Schwerthieb traf auch viele                                           führte mich die berufliche Pflicht am sehr frü-        ter das Seine dazu getan.                                                                      1958–1977: Professor für Fundamentaltheolo-            «Jesus von Nazareth» (2007–2012).
Schweizer Katholiken mitten ins Herz und                                           hen Morgen in die Schwarzwaldmetropole.                   Das war am 25. September 2011, knapp ein-                                                   gie und Dogmatik in Freising, Bonn, Münster,           11. Februar 2013: Ankündigung des Rücktritts
vergiftete jahrelang manche ökumenische                                               Papst Benedikt trug seine berühmten roten           einhalb Jahre, bevor Benedikt die Welt am 11.                                                  Tübingen und Regensburg. Autor zahlreicher             auf den 28. Februar 2013: Infolge seines Alters
Begegnung.                                                                         Schuhe. Das weiss ich von Fotos, gesehen habe          Februar 2013 mit der Verkündigung seines                                                       theologischer Publikationen, darunter «Ein-            reichten seine Kräfte nicht mehr aus für das
   Ein dringendes Anliegen vieler nach dem                                         ich es nicht, zu gross war die Distanz. Wie die        Rücktritts überraschte.                                                                        führung in das Christentum» (1968).                    Amt. Erster freiwilliger Amtsverzicht eines                                                Gruppen aufgepasst:
Konzil von 1962 bis 1965 betraf die Zulassung                                      allermeisten der rund 100 000 Teilnehmenden                                                  Regula Vogt-Kohler                                      1962–1965: Teilnahme als Berater am Zweiten            Papstes seit Coelestin V. 1294. Benedikt führt                                             800 Ferienhäuser und Hotels
                                                                                                                                                                                                                                         Vatikanischen Konzil, 1963 von Papst Paul VI.          den Titel Papa emeritus.                                                                   Ans Meer, in die Berge, auf Städtereise!
                                                                                                                                                                                                                                         zum Konzilstheologen ernannt.                          31. Dezember 2022: Benedikt XVI. stirbt im Klos-                                           Groups AG . Spitzackerstrasse 19
                    Titelbild: Benedikt XVI. am zweitletzten Tag seines Pontifikats: Seine letzte Generalaudienz auf dem Petersplatz in Rom (27. Februar 2013). Foto: kna-bild                                                           1977–1982: Erzbischof von München und Frei-            ter Mater Ecclesiae im Vatikan. cva                                                       CH-4410 Liestal . Telefon 061 926 60 00

4                                                                                                                                                                           Kirche heute 3– 4/2023                                      Kirche heute 3 – 4 / 2023                                                                                                                                                                  5
Benedikt XVI.: Ein schwieriger
WAS MICH BEWEGT                                                                                   AKTUELL

Vormachen, vorspielen                                                                             Ein franziskanischer Ort in Basel

                                                zVg
                                                                                                  In der Clarakirche spiegelt sich die Kirchengeschichte der Stadt
                                                                                                  Zur Kirche St. Clara – Heimat der Katho-             neuen römisch-katholischen Gemeinschaft in
                                                                                                  liken in Basel – ist ein neuer Beitrag im            Basel. Bis heute gehört die Kirche dem Kanton
                                                                                                  Onlineprojekt theos (Theologisch bedeut-             Basel-Stadt. Die Schlichtheit in der inneren Ge-
                                                                                                  same Orte der Schweiz) erschienen.                   staltung wirkt auch heute franziskanisch.
                                                                                                                                                          Das Porträt der Clarakirche ist 2022 für das
                                                                                                  «Im Kern lässt sich an dieser Kirche die Kir-        Projekt theos (Theologisch bedeutsame Orte
                                                                                                  chengeschichte der Stadt, jene der römisch-          der Schweiz) des Instituts für historische Theo-
                                                                                                  katholischen Kirche vor Ort und der Nieder-          logie der Universität Bern entstanden. Auf
                                                                                                  schlag der Bettelorden in Basel ablesen»,            www.theos.unibe.ch sind bisher rund 80
Verständigung: Markus Thürig im Austausch,
                                                                                                  schreibt der Autor, der freischaffende Histori-      knappe, schön illustrierte Artikel zu lesen. Aus
hier mit der Theologin Sarah Gigandet.
                                                                                                  ker Patrick Braun. St. Clara war seit Ende des 13.   Basel zum Beispiel zu einer Darstellung des
Januar, ich schaue voraus. Ich plane Vor-                                                         Jahrhunderts die Klosterkirche des auf Klara         dreieinigen Gottes in der Peterskirche, zur Gal-
haben, mache mir Vorsätze. Bald wird die                                                          von Assisi zurückgehenden franziskanischen           luspforte des Münsters oder zum Jüdischen
Realität die Gedanken einholen: «Ich habe                                                         Frauenordens. Mit der Reformation 1529 wurde         Museum, aus der weiteren Region zum Kraft-
mir etwas vorgemacht.» Dem Vorausschauen                                                          das Kloster aufgehoben und wurde für refor-          werk Birsfelden (!), zum Wallfahrts- und Klos-
folgt Nachsicht – mit mir selbst; denn ärgern                                                     mierte Gottesdienste genutzt. Von 1798 bis 1853      terort Mariastein oder zum Baptisterium in
hilft nicht. Eigene Grenzen erkennen und                                                          stand die Clarakirche zugleich den Reformier-        Bad Zurzach. Auf theos lassen sich auch ganz
annehmen, befreit und belebt. Das gilt auch                                                       ten und den neu zugewanderten Katholiken             unerwartete «theologische» Orte in der Schweiz
für Verständigung.                                                                                zur Verfügung. Sie wurde zur Mutterkirche der        entdecken. Eine Fundgrube! Christian von Arx
   Mich fasziniert Verständigung. Antoine
                                                      Staatsarchiv Basel-Stadt, Bild Falk. C 72

de Saint-Exupery schreibt in «Der kleine
Prinz»: «Die Sprache ist die Quelle aller
Missverständnisse.» Ja, was ich sage, stimmt
nicht mit dem überein, was ich sagen will.
Ich halte Informationen zurück, ergänze aus
meinem Gedächtnis, übertreibe und dra-
matisiere. Beim Sprechen nichts vorspielen
fordert strenge Selbstdisziplin. Ja, wenn ich
zuhöre, höre ich nicht, was gesagt werden
will. Ich kann etwas überhören (wollen).
Ich verbinde mit bestimmten Worten, was sie
mir bedeuten, und missverstehe. Ich nehme
eine Aussage als Appell wahr und reagiere
emotional. Verständigung ist weit mehr
als Sprechen und Hören. Es ist eine Herzens-
angelegenheit und eine Willenssache.
   Kirche lernt Synodalität. Hören, ver-
ständigen, erwägen, entscheiden (lassen)
ringt den Beteiligten auch eine Auseinander-
setzung mit sich selbst ab. Wer eigene Gren-
zen und die darin verborgene Verletzlichkeit
kennt, wird synodal, dazugehörig.
       Markus Thürig,                                                                             Die Clarakirche in der Zeit der gemeinsamen Nutzung durch Reformierte und Katholiken (Ansicht von
       Generalvikar des Bistums Basel                                                             Südosten mit Clarahof und Garten, Aquarell von Peter Toussaint, 1835).

REGION IN KÜRZE

«Mit Reger durch die Schweiz»                                                                     Passage-Lehrgang in Palliative Care                  Ökumenisch lernen – Ökumene lernen
Zum Auftakt des Konzertzyklus «Mit Reger                                                          GGG Voluntas führt von März bis Mai den «Pas-        Das Religionspädagogische Institut RPI und
durch die Schweiz» finden in der Nordwest-                                                        sage-Lehrgang in Palliative Care» zum Umgang         das Ökumenische Institut Luzern laden zu ei-
schweiz zwei Orgelkonzerte statt: Am Sonntag,                                                     mit Menschen bei Krankheit, Trauer und Ster-         ner interdisziplinären Fachtagung ein, am
15. Januar, um 17.00 Uhr, mit dem Organisten                                                      ben durch. Vorkenntnisse sind nicht erforder-        Mittwoch, 1. Februar, 9.15–17.15 Uhr in der Uni-
Joachim Krause und dem Pianisten Jean-Jac-                                                        lich. Der Lehrgang mit acht ganztägigen Modu-        versität Luzern, Hörsaal 9. Die Tagung richtet
ques Dünki in der Kirche Heiliggeist in Basel                                                     len und Praktikum beginnt am 9. März. Kosten-        sich an alle, die in Theologie und Religionspä-
(Werke von Max Reger und J.S. Bach), und am                                                       lose Infoanlässe am Donnerstag, 26. Januar,          dagogik, in Pfarreien, Kirchgemeinden und
Samstag, 21. Januar, 17.00 Uhr, mit dem Orga-                                                     und Mittwoch, 15. Februar, von 17 bis 18 Uhr,        kirchlichen Behörden mit ökumenischen Auf-
nisten Johannes Lamprecht in der katholi-                                                         auf der Geschäftsstelle von GGG Voluntas an          gaben unterwegs sind, sowie an Interessierte
schen Kirche Gelterkinden (Werke von Bach,                                                        der Leimenstrasse 76 in Basel. Auskünfte:            am ökumenischen Dialog. Die Tagung ist öf-
Reger, Messiaen und Lamprecht). Infos: www.                                                       info@ggg-voluntas.ch, Telefon 061 225 55 25          fentlich und kostenlos. Anmeldung und Infos:
mit-reger-durch-die-schweiz.ch.           kh                                                     oder www.ggg-voluntas.ch.                 kh        www.unilu.ch/rpi-oekumene-lernen.            kh

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Benedikt XVI.: Ein schwieriger
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           Achten Sie mal darauf, was Ihre Worte und Augen mitteilen, zum Beispiel beim Einkaufen.

           Ich muss es gesagt bekommen!
           M ATTH ÄU S 1 0 ,28 a .29 – 32                     Mitmenschen übertragen. Selbstwert und              weitergegeben wird sie in jeder Begegnung un-

                J
                          esus sprach: Fürchtet euch          Selbstachtung entstehen nicht, indem ich mir        ser ganzes Leben lang bis hin zum Sterbebett
                          nicht vor denen, die den            täglich vorbete oder einbilde, ich sei liebens-     oder wo immer uns das Lebensende erreicht.
                          Leib töten, die Seele aber          wert. Auf diese Weise baue ich höchstens eine       Sebastian brauchte das, wir brauchen das.
                          nicht töten können …                moralische Maske, produziere ein Lächeln um            Wie eine tägliche Nahrung braucht unsere
                          Verkauft man nicht zwei             meinen Mund, und wer hinsieht, merkt schnell,       Seele die Zeichen und Worte der Wertschät-
           Spatzen für einen Pfennig? Und doch                dass die Augen nicht mitlächeln und unter der       zung. Auch wenn es nur um Kleinigkeiten und
           fällt keiner von ihnen zur Erde ohne               Maske die Selbstbeschimpfung weitergeht.            Kurzbegegnungen geht. Wir leben davon, dass
           den Willen eures Vaters. Bei euch aber                Liebenswert zu sein kann ich mir nicht ein-      wir einander immer wieder zeigen: Es ist gut,
           sind sogar die Haare auf dem Kopf alle             reden. Das muss mir gesagt, gezeigt, zugespro-      dass du da bist, du bist beachtenswert und ge-
           gezählt. Fürchtet euch also nicht! Ihr             chen werden, solange und immer wieder, bis          schätzt. Das ist die Übersetzung der Jesusrede
           seid mehr wert als viele Spatzen. Jeder,           ich es glaube. Ich brauche die Menschen, die        in unseren Alltag. Achten Sie mal darauf, was
           der sich vor den Menschen zu mir be-               mich aus dem Sumpf der Selbstentwertung zie-        ihre Worte und Augen mitteilen, zum Beispiel
           kennt, zu dem werde auch ich mich vor              hen. Gibt es diese Menschen nicht, droht mir        beim Einkaufen. Und achten Sie darauf, was
           meinem Vater im Himmel bekennen.                   der Untergang. Die Psychologen sprechen von         Ihre Augen und Ohren aufnehmen: Wir ziehen
                              Einheitsübersetzung 2016        der Notwendigkeit der liebevollen Zuwendung         einander aus dem Sumpf und stellen uns ge-
                                                              in der frühen Kindheit und von den Schäden,         genseitig auf den Boden des Lebens. Das heisst
                                                              die entstehen, wenn sie fehlt. Aber man lernt       glauben.
           In einer seiner Lügengeschichten erzählt der       nie aus, und so ist in jedem Lebensalter die ge-           Ludwig Hesse, Theologe und Autor, war bis
           Baron von Münchhausen, wie er sich am eige-        sprochene und getane liebevolle Zuwendung                  zu seiner Pensionierung Spitalseelsorger
           nen Haarschopf aus dem Sumpf gezogen hat.          Nahrung für das Selbstwertgefühl. Und dies ist             im Kanton Baselland.
           Er gibt halt gern an mit seinen Grosstaten. Was    wiederum Kraftquelle für die Fähigkeit, ande-
           physisch natürlich unmöglich und unsinnig          ren ihren Wert zu zeigen. Ein Kreislauf der Lie-      Hl. Sebastian
           ist, wird psychologisch gern warm empfohlen:       be also und nirgends Selbstbedienung.                 Märtyrer (20. Januar)
           Man muss sich selbst lieben, wenn man ge-             Vom heiligen Sebastian kennt man nur we-           Rom (nicht nur in der Stadt) war im ausgehen-
           sund sein will. Nur wer sich selbst liebt und      nige Legenden. Wegen seines christlichen Glau-        den 3. Jahrhundert (nicht nur damals) ein
           achtet, kann auch andere Menschen lieben           bens sei er hingerichtet worden. Die Liturgie         gefährliches Pflaster für bekennende Christen.
           und achten. Da ist was dran, natürlich. Wer sich   seines Gedenktages gibt uns den Text aus dem          Sebastian fiel der Christenverfolgung durch den
           selbst nicht für liebenswert hält, kann anderen    Matthäusevangelium, der uns von unserem               römischen Kaiser Diokletian zum Opfer. Er war
           Menschen nur schwer Liebe entgegenbringen.         Wert für Gott erzählt, mit auf den Weg. Jesus         selbst ein Offizier des Heeres, ein glaubender
               Zur Lügengeschichte wird diese Wahrheit        erklärt uns die göttliche fundamentale Wert-          und darum kritischer Mensch. Deshalb liess
           aber, wenn behauptet wird, man könne bei sich      schätzung, die uns stark, liebevoll und furchtlos     die Macht ihn umbringen. Darstellungen des
           selbst beginnen, sich selbst lieben und achten,    macht – wenn wir daran glauben. In der Taufe          von Pfeilen durchbohrten Sebastian stehen in
           und dann werde sich das auf die Liebe zu den       wird diese Liebe gefeiert, aber umgesetzt und         mancher Kirche.

           Kirche heute 3– 4/2023                                                                                                                                25
Benedikt XVI.: Ein schwieriger
REGIONALE INSTITUTIONEN

Missão Católica                                                                                  Offene ­Kirche Kloster
de língua Portuguesa                                                                             Elisabethen    Mariastein
                                                                                                 Regenbogenfeier                               Gottesdienste an Sonn- und

                                                                                 José Oliveira
                                                                                                 Sonntag, 15. Januar, 17.00 Uhr                allgemeinen Feiertagen
                                                                                                 Diese Feier ist offen für allerlei liebende    9.00 Konventamt
                                                                                                 Menschen – als Gottesdienst mit klas-         11.00 Eucharistiefeier
                                                                                                 sischer katholischer Eucharistiefeier
                                                                                                 oder einem klassischen evangelischen          Gottesdienst an Werktagen
                                                                                                 Abendmahl. Eintritt frei, Kollekte            9.00 Uhr Konventamt

                                                                                                 Öffentliche Führung                           Willkommen zum Chorgebet
                                                                                                 durch Kirche und Krypta                       12.00 Mittagsgebet (ausser Mo),
                                                                                                 Mittwoch, 18. Januar, 17.30 Uhr               Sonntag 12.20 Uhr
                                                                                                 Mit Historiker André Salvisberg und           15.00 Non (Mi bis Sa)
                                                                                                 Pfarrer Frank Lorenz – Besichtigung der       18.00 Vesper (ausser Mo)
                                                                                                 Krypta, die sonst nicht öffentlich zu-        20.00 Komplet (Sa Vigil)
                                                                                                 gänglich ist, ca. 1,5 Stunden. Eintritt
                                                                                                 frei, Kollekte                                Stille Anbetung
                                                                                                                                               Freitag, 19.15 Uhr, in der Josefskapelle,
Partir e recomeçar nova vida                                                                     ü30-Party – Benefizdisco                      Gebet für den Frieden
Na liturgia do terceiro domingo       Galiléia, terra do anúncio                                 Samstag, 21. Januar, 20.00–2.00 Uhr
                                                                                                 Benefizdisco für musikbegeisterte Leu-        Sonntag, 15. Januar,
comum ouviremos o evangelho           e fonte de esperança
                                                                                                 te. Tanzen und Gutes tun …                    2. Sonntag im Jahreskreis
de Mateus. O início do texto, nos     Jesus caminhou sozinho para uma
                                                                                                                                               Gottesdienste wie an Sonntagen
é narrado que Jesus parti de Na-      terra distante. Deixou tudo para vi-                       Regelmässige Angebote
zaré para a Galiléia, assim que ele   ver na Galiléia, talvez partiu numa                        Laudes                                        Freitag, 20. Januar
é informado da prisão de João Ba-     noite escura como essa fotografia                          Montag, 8.00–8.30 Uhr                         20.00 Taizégebet
tista.                                desse texto. Assim, ele sabia que os                       Stadtgebet                                    Sonntag, 22. Januar,
João Batista era o profeta que pre-   seus passos se distanciavam da ter-                        Montag/Donnerstag, 12.00–12.15 Uhr            3. Sonntag im Jahreskreis, Hochfest
gava a chegada do Messias, mas        ra que o viu crescer. Não é esse o
                                                                                                 Handauflegen und Gespräch                     des hl. Vinzenz, Klosterpatron
antes de tudo era o amigo e primo     mesmo sentimento que muitos
                                                                                                 Montag, 14.00–18.00 Uhr                       Gottesdienste wie an Sonntagen
de Jesus. No tempo natalino ou-       migrantes e refugiados sentem ao
                                                                                                 Kontemplation via integralis                   9.00 Konventamt mit Bischof Felix
víamos a história que Maria visita    deixar a sua terra natal? O que Je-
                                                                                                 Montag, 23. Januar, 18.00–19.00 Uhr           Gmür
a sua prima Isabel que estava grá-    sus levava consigo? Nada. Jesus
                                                                                                 Zen-Meditation                                10.45 3. Sonntagsgespräch mit Bischof
vida de João Batista. A notícia da    chega na Galileia sem nada, apenas
                                                                                                 Dienstag, 12.15–12.45 Uhr                     Felix: «Wie geht Synodalität?»,
prisão de João provavelmente          a confiança que Deus lhe dará no-
                                                                                                                                               Klosterhotel Kreuz,
abateu muito Jesus e Maria, sua       vos amigos e uma nova vida.                                Geistliche Gesänge
                                                                                                                                               Moderation: P. Ludwig Ziegerer
mãe, pois foi Maria que acompan-      Simão e André foram os primeiros                           von Hildegard von Bingen
                                                                                                 Dienstag, 17. Januar, 13.30–14.00 Uhr         Kirchenmusik plus
hou o nascimento de João.             que ouviram a melodia da voz de
                                                                                                                                               16.00 «Singt dem Herrn ein neues
As famílias ficaram sabendo dessa     Jesus no momento em que ele es-                            Bibel teilen in 7 Schritten
                                                                                                                                               Lied» – gemeinsames Einstudieren
prisão de João e a preocupação de     tava sozinho ao lago da Galiléia.                          Dienstag, 17. Januar, 17.30–18.45 Uhr
                                                                                                                                               neuer Lieder für den Gottesdienst
perder também o seu filho Jesus       Simão e André presenciam um Je-                            Mittwoch-Mittag-Konzert                       (Essosaal)
deve ter sido grande para Maria.      sus sem multidão e um Jesus bem                            Mittwoch, 12.15–12.45 Uhr
                                      jovem sem um lar e sem nada.                               Seelsorge-Angebot                             Voranzeigen
Nasceu em Belém, cresceu em           Jesus recomeça a sua vida na Gali-                         Mittwoch, 17.00–19.00 Uhr                     Mittwoch, 1. Februar,
Nazaré agora?                         léia e onde quer que ele estivesse,                                                                      Monatswallfahrt
                                                                                                 Achtsamkeits-Meditation
Jesus não tinha um lugar fixo, foi    inspirou jovens para seguir os seus
                                                                                                 Samstag, 11.00–12.00 Uhr,                     Donnerstag, 2. Februar,
um migrante em várias terras. Foi     passos que até hoje muitos os se-
                                                                                                 in der Kapelle des Pfarrhauses                Darstellung des Herrn
registrado em Belém, mas nunca        guem.
                                                                                                                                                9.00 Konventamt mit Segnung der
morou lá. Belém emprestou uma         Nesse novo ano de 2023 desejamos
                                                                                                                                               Kerzen
manjedoura para o seu nasci-          que possamos seguir os passos de
mento. A cidade de Nazaré viu o       Jesus por onde ele passar nesse no-                                                                      Freitag, 3. Februar, hl. Blasius
menino Jesus crescer. Ali apren-      vo tempo com novos desafios. Re-                                                                          9.00 Konventamt mit anschliessen-
deu com José e Maria tudo que         começar a vida com novos projetos                                                                        dem Blasiussegen
precisava. E agora com a prisão de    de ser novos pescadores do Reino
João, para onde Jesus vai morar?      de Deus.         José Oliveira, Diácono

                                                                                                                                               Benediktinerkloster, 4115 Mariastein
MISSAS EM PORTUGUÊS                   Missão Católica de língua Portuguesa
                                                                                                                                               Gottesdienstzeiten: 061 735 11 01
                                      Padre Marquiano Petez
                                                                                                 Offene Kirche Elisabethen                     Andere Auskunft: 061 735 11 11
Basel – St. Joseph – Amerbach-        Grendelstrasse 25, 5408 Ennetbaden
                                                                                                 Elisabethenstr. 14, Basel                     Öffnungszeit der Pforte: Werktags:
strasse 1                             Tel. 056 555 42 40
                                                                                                 Info unter www.offenekirche.ch                10.00–11.45 Uhr und 14.00–17.00 Uhr
1° 2° 3° e 4° Sábado 19.00 horas      marquiano.petez@kathaargau.ch
                                                                                                 Öffnungszeiten                                Sonn- und allg. Feiertage: 10.00–12.30
Sissach – St. Josef – Felsen-         Diácono José Oliveira                                      Kirche: Mo–Sa, 10–19 Uhr;                     Uhr und 14.00–17.00 Uhr
strasse 16                            Kannenfeldstrasse 35, 4056 Basel                           So, 12–19 Uhr                                 info@kloster-mariastein.ch
2° e 4° Domingo 9.00 horas            Tel. 079 108 45 53                                         Café-Bar: Di–Fr 7–19 Uhr,                     wallfahrt@kloster-mariastein.ch
                                      jose.oliveira@kathaargau.ch                                Sa/So 10–18 Uhr                               www.kloster-mariastein.ch

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Benedikt XVI.: Ein schwieriger
WAS? WANN? WO?

Offline                                      SCHRIFTLESUNGEN
                                             So, 15. Januar:
                                                                                          Uhr (1. Fr i.Mt.)
                                                                                          Liestal, Bruder Klaus: So 17.30 Uhr
                                                                                                                                      Gehörlosengemeinde
                                                                                                                                      Nordwestschweiz
ÖKUMENISCHES ZENTRUM FÜR                                                                                                              Basel, Farnsburgerstrasse 58:
                                             Jes 49,3.5–6; 1 Kor 1,1–3; Joh 1,29–34       Philippinisch
MEDITATION UND SEELSORGE                                                                                                              So, 15. Januar, 14.30 Uhr, Neujahrsgot-
                                             So, 22. Januar: Vinzenz                      Basel, Allerheiligen: Fr 21.00 Uhr,
                                                                                                                                      tesdienst
Gespräch vor dem Kreuzkelch                  Jes 8,23b–9,3; 1 Kor 1,10–13.17;             Sa 6.00 Uhr (1. Fr und Sa i.Mt.)
Sonntag, 15. Januar, 17.00 Uhr               Mt 4,12–23 (oder 4,12–17)                    Basel, St. Anton: Sa 18.30 Uhr              Regenbogenfeier
Tituskirche. Mit Alek Fester und Monika                                                   (1. Sa i.Mt.)                               Basel, Offene Kirche Elisabethen:
Widmer Hodel, Anmeldung bei                  ANDERSSPRACHIGE                              Basel, St. Joseph: So, 22. Januar,          So, 15. Januar, 17.00 Uhr
monika.widmer@offline-basel.ch               GOTTESDIENSTE                                14.00 Uhr
Gesprächsgruppe für Frauen                   Englisch                                     Polnisch                                     BEICHTE/GESPRÄCHE
Montag, 23. Januar, über Zoom                Basel, Bruder Klaus: So 17.30 Uhr            Basel, Allerheiligen: So 12.00 Uhr;
                                             Basel, St. Joseph: So 12.30 Uhr                                                          Beichte in Basel
Kontakt über Monika Widmer:                                                               Fr 18.00 Uhr (1. Fr i.Mt.)
                                             Basel, Sacré-Cœur: So 12.00 Uhr                                                          St. Clara: Sa 15.45–16.45 Uhr
monika.widmer@offline-basel.ch
                                             (3. So i.Mt.) philippinische Gruppe          Portugiesisch                               St. Joseph: Do, Fr 17.00–18.00 Uhr
Ökumenisches Taizégebet                      Basel, St. Anton: Sa 18.30 Uhr               Basel, St. Joseph: Sa 19.00 Uhr             St. Marien: Fr 18.00 Uhr
«Taizé4you»                                  (1.Sa i.Mt.) philippinische Mission          Sissach: So 9.00 Uhr (2. u. 4. So i.Mt.)    St. Anton: Fr 18.00, Sa. 16.00 Uhr
Samstag, 28. Januar, 17.00 Uhr
                                             Eritreisch                                   Slowakisch                                  Offenes Ohr
Liedprobe mit dem Projektchor
                                             Allschwil, St. Peter und Paul:               Basel, Allerheiligen: So 17.30 Uhr          Basel, St. Clara: Di und Do, 10.15–
18.00 Uhr Beginn des Gebets
                                             Sa, 21. Januar, 8.00 Uhr                     (1. u. 3. So i.Mt.)                         11.30 Uhr
Heiliggeistkirche, Thiersteinerallee 51
                                             Zwingen: Sa 6.00 Uhr                         Slowenisch                                  Seelsorge
Segensfeier mit Lichtersegen
                                             Französisch                                  Basel, St. Anton: Sa 18.30 Uhr              Basel, Offene Kirche Elisabethen:
Samstag, 4. Februar, 18.00 Uhr
                                             Basel, Sacré-Cœur: Sa 18.00 Uhr,             (3. So i.Mt.)                               Mi 17.00–19.00 Uhr
Kirche Bruder Klaus, Bruderholzallee 140
                                             So, 22. Januar, 10.30 Uhr                                                                Liestal, Bruder Klaus: Di 17.00 Uhr
                                                                                          Spanisch
Literarisch-musikalischer                    Basel, St. Leonhard: So, 22. Januar,         Basel, Bruder Klaus: So 11.00 Uhr           Beichtgespräche in Liestal
Gottesdienst                                 10.30 Uhr                                    Laufen, Krypta: Sa 17.00 Uhr                Beichtgespräche mit Priester Bernhard
Sonntag, 5. Februar, 10.00 Uhr
                                             Italienisch                                  Oberwil: So 17.00 Uhr                       Schibli nach telefonischer Vereinbarung:
Tituskirche, Gedichte von Mahmoud
                                             Allschwil, St. Theresia: So 11.00 Uhr        Reinach, St. Nikolaus: Fr 10.00 Uhr         061 751 59 09
Darvish und Jehuda Amichai
                                             Basel, St. Clara: So 18.00 Uhr               (Gebetsgruppe)
                                                                                                                                      Beichtgespräche in Reinach
Kurs: «Maria –                               Basel, S. Pio X: Sa 18.30 Uhr;               Tamilisch                                   Reinach, Dorfkirche: 1. Sa i.Mt., 16.45–
eine besondere Frau entdecken»               So 10.00 Uhr                                 Basel, St. Anton: Di 19.00 Uhr              17.15 Uhr, oder nach Vereinbarung.
7. und 14. Februar, 7. März, 19.30 Uhr       Birsfelden: So 9.00 Uhr                      (1., 2., 3. u. 5. Di i.Mt.)                 Kontakt: 061 717 84 44
Tituskirche; Mit Katrin Schulze, Anmel-      Dornach, Kapuzinerkloster:
dung und Info über katrin.schulze@off-       Do 19.00 Uhr; So 10.00 Uhr                   Ukrainisch
line-basel.ch                                Laufen: So 11.30 Uhr                         Basel, St. Marien: So 15.00 Uhr              GEBET/BESINNUNG
                                             Liestal: So 11.30 Uhr                        (2. u. 4. So i.Mt.)
Regelmässige Angebote                                                                                                                 Friedensgebet
                                             Muttenz: Do, 12. Januar, 9.30 Uhr            Ungarisch
Yoga                                                                                                                                  Basel, Offene Kirche Elisabethen:
                                             Oberdorf: Sa, 14. Januar, 18.00 Uhr          Basel, Sacré-Cœur: So 15.00 Uhr
Dienstag, 17., 24., 31., Januar, 7. Febru-                                                                                            Di 18.30 Uhr (1. Di i.Mt.)
                                             Pratteln: So 11.15 Uhr
ar, 18.00–18.45 Uhr, Tituskirche
                                             Reinach, Fiechtenkapelle: Sa 17.00 Uhr                                                   Wort für Deinen Tag
Bibelcafé
                                             Rheinfelden: So 18.00 Uhr                    T V- G O T T E S D I E N S T E              Telebibel, Tel. 061 262 11 55
Mittwoch, 18.und 25. Januar,
                                             Sissach: So 9.30 Uhr (1., 3., 5. So i.Mt.)                                               www.telebibel.ch
1. und 8. Februar                                                                         Gottesdienste im TV
                                             So 18.00 Uhr (2., 4. So i.Mt.)
11.00–12.00 Uhr, Tituskirche                                                              SRF: So, 22. Januar, 10.00 Uhr              Radiopredigt bei SRF
Mittwochabendmeditation                      Kroatisch                                    ZDF: So, 15. und 22. Januar, 9.30 Uhr       Radio SRF 2 Kultur/Radio SRF Musik-
Mittwoch, 18. und 25. Januar, 1. und 8.      Basel, St. Michael: So 11.00 Uhr                                                         welle: Predigten Sonn- und Feiertags
Februar, 19.30–20.30 Uhr, Tituskirche        Liestal: So 13.00 Uhr                                                                    um 10.00 Uhr. www.radiopredigt.ch,
Mit Katrin Schulze                                                                        BESONDERE                                   Tel. 032 520 40 20
Abendmeditation am Donnerstag                Lateinisch
                                             Basel, St. Anton: So 11.30 Uhr               GOTTESDIENSTE
19. und 26. Januar, 2. und 9. Februar
19.30–20.30 Uhr, Taufkapelle Heilig-         Basel, St. Joseph: So 17.00 Uhr;             Ökumenischer Gottesdienst                    MUSIK
geistkirche (Eingang Güterstrasse)           Sa, 14. Januar, 10.00 Uhr; Sa, 21. Janu-     Universitätsspital Basel: Kapelle im Kli-
                                             ar, 9.00 Uhr                                                                             Orgel-Benefizkonzert
                                                                                          nikum 2, 2. Stock, So 10.00 Uhr.
Offline – ökumenisches Zentrum                                                                                                        Gelterkinden, St. Maria Mittlerin: Sa, 21.
für Meditation und Seelsorge                 Malayalam                                    Ökumenischer Sonntag                        Januar, 17.00 Uhr. Mit dem Organisten
Im Tiefen Boden 75, 4059 Basel               Basel, St. Anton: So 17.00 Uhr               Ökumenische Kirche Flüh: So, 15. Janu-      Johannes Lamprecht im Rahmen des
Infos bei Kelly Kapfer                       (letzter So i.Mt.)                           ar, 10.00 Uhr, mit der Basler Regierungs-   Konzertzyklus «Mit Reger durch die
Telefon 061 336 30 33                        Basel, Allerheiligen: Fr 11.00–15.00         rätin Tanja Soland.                         Schweiz».
www.offline-basel.ch

Impressum                                    Redaktion Mantelteil:                        Abonnemente: Fr. 25.–/Jahr
                                                                                                                                       Adressänderungen melden:
Römisch-katholisches Pfarrblatt der          Christian von Arx (cva),                     Für Mitglieder der römisch-
Nordwestschweiz                              Chefredaktor                                 katholischen Kirchgemeinden gratis          – In den Kantonen AG, BL, SO beim
52. Jahrgang                                 Regula Vogt-Kohler (rv),                                                                   Pfarramt der Wohngemeinde
Erscheint zweiwöchentlich                    Redaktorin                                   Redaktion «Kirche heute»                    – Im Kanton BS: Wohnsitzänderungen
Auflage: 53 300 (2022)                       Redaktion Pfarreiseiten:                     Innere Margarethenstrasse 26                  an das Einwohneramt,
Herausgeber: Pfarrblattgemeinschaft          das jeweilige Pfarramt                       4051 Basel                                    Tel. 061 267 70 60, oder online auf
Nordwestschweiz                              Layout: Pfarrblattgemeinschaft               Tel. 061 363 01 70                            www.bdm.bs.ch/Wohnen/Umzug
Co-Präsidium:                                Nordwestschweiz                              redaktion@kirche-heute.ch                     Andere Mutationen an die Verwaltung
Dominik Prétôt, Matthias Schmitz             Druck und Versand:                                                                         der RKK BS, Tel. 061 690 94 44,
www.kirche-heute.ch                          DZZ Druck­zentrum Zürich AG                                                                mitgliederverwaltung@rkk-bs.ch

Kirche heute 3 – 4 / 2023                                                                                                                                                    27
Benedikt XVI.: Ein schwieriger
Familienseite
     Untergetaucht

     D
             as neue Jahr 2023 hat eben                kirchlich taufen zu lassen und damit
             erst begonnen, und einige Sei-            Gott anzuvertrauen.
             ten in unserer Agenda sind                   Aber was hat denn die Taufe mit
     wohl noch unbeschrieben.                          dem Titel oben zu tun? Der Begriff
     Auf ein Menschenleben                             «taufen» bedeutet «tiefmachen, ein-
     umgerechnet ist das                                   oder untertauchen». Zur Anfangs-
     2023 also gerade im Ba-                                zeit des Christentums wurden
     byalter. Was das Jahr in sei-                          die Täuflinge noch ganz ins Was-
     nen verbleibenden 353                                  ser getaucht, und auch heute fin-
     Tagen noch alles erleben                               den Taufen in einigen christli-
     wird und wir mit ihm,                                  chen Kirchen noch so

                                                                                                          Die Beteiligten
     das können wir nur bedingt beein-                 statt. In diesem Beitrag geht
     flussen und auch nicht so recht vor-              es um die Kindertaufe in der
     ausahnen – denken wir da nur mal an               katholischen Kirche, bei der
     die vergangenen drei Jahre … Aber                 das Weihwasser über den                            Als Taufspender oder Tauf-
     wir dürfen das 2023 vertrauensvoll in             Kopf gegossen wird.                                spenderin können neben
     die Hand Gottes legen. Irgendwie                  Diese Form hat den et-                             einem Priester oder einer
                                                                                                          Gemeindeleiterin bzw. einem
     gleichen diese Gedanken denen von                 was speziellen Namen                               Gemeindeleiter im Bistum Basel
     Eltern, die sich entscheiden, ihr Kind            «Infusionstaufe».                                  auch weitere Seelsorgerinnen und -seelsorger
                                                                                                          mit einer vom Bischof erteilten Vollmacht Taufen
                                                                                                          vornehmen. Dabei spielte unser Bistum eine Pi-
                                                                                                          onierrolle.
     Taufsymbole                                                                                          Für das Taufkind ist die Taufe das erste Sakra-
                                                                                                          ment in seinem Leben. Sakramente sind Hand-
                                                                                                          lungen, mit denen Gläubige ihre Verbundenheit
      Das wichtigste Symbol für die Taufe ist das                                                         mit Gott bezeugen.
      Wasser, das über den Kopf gegossen wird.                                                            Bei einem Kleinkind entscheiden stellvertretend
      Ohne Wasser wäre kein Leben möglich. Was-                                                           die Eltern. Deren grösste Aufgabe beginnt ei-
      ser steht aber auch für die Erneuerung und die                                                      gentlich nach der Tauffeier mit der Weitergabe
      Reinigung.                                                                                          des christlichen Glaubens an ihr Kind.
     Mit einem gut duftenden Öl, dem Chrisam,                                                             Den Eltern zur Seite stehen ein oder zwei vertrau-
     wird das Taufkind gesalbt als Zeichen, dass                                                          te Menschen als Patin und/oder Pate. Auch sie
     es nun zu Jesus Christus gehört. Christus                                                            begleiten das Kind und unterstützen dieses auf
     bedeutet nämlich «der Gesalbte» und Chrisam                                                          seinem Lebens- und Glaubensweg. An der Taufe
     «ich salbe».                                                                                         selber vertreten sie die christliche Gemeinde.
      Das Kreuzzeichen ist das kürzeste Glaubens-                                                         Mit der Taufe wird das Kind in die Gemeinschaft
      bekenntnis getaufter Christen. Dem Taufkind                                                         der Kirche aufgenommen, vor Ort als neues
      wird damit ein lebendiges Glaubenszeichen                                                           Mitglied in einer Pfarrei. Die Taufe ist immer an
      auf die Stirn und mit auf den weiteren Weg ge-                                                      eine Konfession gebunden, sie
      geben. Dieses Zeichen kann auch nach der                                                             wird aber von den verschiedenen
      Taufe immer wiederholt werden.                                                                         christlichen Kirchen gegensei-
      Wie das Taufkleid, so umhüllt und schützt                                                                   tig anerkannt.
      auch Gott den getauften Menschen. Die
      weisse Farbe steht für Reinheit und Un-
      schuld, soll aber auch die Freude und die Fei-
      erlichkeit zum Ausdruck bringen. Meist ist es
                                                                         Lebenslänglich
      etwas zu lang und auch das ist nicht zufällig: Es
                                                                         Die Taufe gilt für das ganze Leben und   der Pfarrei Heiliggeist in Basel zum
      soll andeuten, dass das Kind noch in seine Rol-
      le als Christin oder Christ hineinwachsen muss.                    das, obwohl sich die meisten Kinder      Anlass genommen, diesem Ritual ei-
                                                                         nicht einmal selber ausgesucht ha-       nen eigenen Gottesdienst zu widmen.
      Die an der Osterkerze entzündete Taufkerze                         ben, ob sie getauft werden wollen. Es    «Die Kinder sollen verstehen, was bei
      erinnert an das Versprechen von Jesus, der ge-
                                                                         gibt jedoch immer wieder Gelegenhei-     der Taufe passiert ist, und sich über-
      sagt hat «Ich bin das Licht der Welt. Wer mir
                                                                         ten, sich noch einmal damit auseinan-    legen, ob sie diesen Weg mit Gott
      nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umher-
                                                                         derzusetzen. Die Tauferneuerung ist      weiter gehen wollen», erklärt Religi-
       gehen, sondern wird das Licht des Lebens ha-
                                                                         ein Ritual, das in vielen Erstkommuni-   onspädagogin Christine Wittkowski.
        ben». Das Licht von Jesus soll das Kind fortan
                                                                         onfeiern vorkommt. Dies führt dazu,      Dies bestätigen sie in einem feierli-
           in seinem Leben begleiten.
                                                                         dass diese Gottesdienste noch länger     chen Gottesdienst. Am 15. Januar um
                                                                         und überladener werden und der Tauf-     10.30 Uhr findet in der Heiliggeistkir-
                                                                         erneuerung keine Bedeutung mehr          che Basel ein Familiengottesdienst
Redaktion: Marcella Criscione, Fachstelle Jugend;
Dominik Prétôt und Julia Salathé, Stabsstelle Kommunikation
                                                                         zukommt. Diese Erfahrung hat man in      mit Tauferneuerung statt.
Fotos: Leonie Dorigo (oben), pixabay (Mitte)

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