Beratungsstellen für selbständiges Leben im Alter - Angebote für Betroffene und deren Angehörige

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LANDESHAUPTSTADT

                                                                                  Beratungsstellen für

                                                                         Demenz
                                                                                  selbständiges Leben
                                                                                        im Alter

                                                                                  Angebote für Betroffene
                                                                                   und deren Angehörige

                                                    Ausgabe April 2021

 Amt für Soziale Arbeit – Abteilung Altenarbeit
Beratungsstellen für selbständiges Leben im Alter
               Konradinerallee 11
               65189 Wiesbaden

                                                                                        www.wiesbaden.de
Vorwort

Liebe Wiesbadener
Bürgerinnen und Bürger,
in Wiesbaden leben derzeit ungefähr 4.500 Menschen, die
an einer mittelschweren bis schweren Demenz erkrankt
sind. Mit der Diagnose Demenz entstehen viele Fragen,
Sorgen und auch Ängste. Für die Betroffenen selbst und
auch ihre Angehörigen braucht es daher kompetente Anlaufstellen, die hilf-
reiche Beratung oder unterstützende und entlastende Angebote vorhalten.

Ich bin froh, dass wir hier in Wiesbaden viele Dienste und Einrichtungen
haben, die sich mit großem Engagement und Interesse einbringen und auf
deren Angebote Sie zurückgreifen können.

Die vorliegende Broschüre in der 15. Auflage zeigt Ihnen das breite Spektrum
der Hilfsmöglichkeiten in Wiesbaden auf. Die Angebote reichen von Beratung
über Diagnostik und Behandlung bis hin zu verschiedenen konkreten Betreuungs-
und Entlastungsmöglichkeiten. Viele der vorgestellten Dienste und Einrichtungen
bringen sich aktiv auch im Forum Demenz Wiesbaden ein. So sind wir mit-
einander im Austausch und können bedarfsorientiert neue Angebote entwi-
ckeln und anbieten.

Ich bedanke mich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Beratungs-
stellen für selbständiges Leben im Alter und der Geschäftsstelle des Forum
Demenz Wiesbaden, die diese Broschüre für Sie zusammengestellt haben.
Ebenso danke ich allen Akteuren, die mit ihren Angeboten dazu beitragen,
dass Wiesbadener Bürgerinnen und Bürger mit Demenz und ihre Angehörigen
Unterstützung und Entlastung erfahren.

Christoph Manjura
Stadtrat

                                                                            1
Inhaltsverzeichnis                                                    Inhaltsverzeichnis

I        Einführung                                             4 – 13           Gottesdienstangebote                                                    52
         1. Krankheitsbild Demenz                                 4–7            Sport & Talk                                                            53
         2. Warnsymptome der Alzheimer-Demenz                     8–9            Pflegende Angehörige tanken Kraft                                       54
         3. Tipps zum Umgang mit Menschen mit Demenz            10 –11           Reisen ohne Koffer                                                      55
         4. Forum Demenz Wiesbaden                              12 –13           Eine Reise in die Eifel                                                 56
                                                                                 Offener Singkreis 60plus                                                57
                                                                                 KulturSportvorOrt                                                       58
II       Gesetzliche Grundlagen                                 15 - 24          Blickfang                                                               59
         1.	Pflegeversicherung                                 16 –18           MännerSachen                                                            60
         2. Pflegezeit                                          19 – 20
         3. Familienpflegezeitgesetz (FPzG)                          21
                                                                           VI    Stationäre Angebote                                              61 – 64
         4. Gesetzliche Betreuung und rechtliche Vorsorge       22 – 24
                                                                                 Pflegeeinrichtungen                                               63 – 64

III      Beratung                                               25 – 35
                                                                           VII
                                                                             Diagnostik und Behandlung                                            65 – 74
         1. Alzheimer Gesellschaft Wiesbaden e. V.               27 – 28
         2. Beratungsstellen für selbständiges Leben im Alter         29     1. Möglichkeiten der Diagnostik
         3. Pflegestützpunkt Wiesbaden                                30   		     1. Memory Clinic – Asklepios Paulinen Klinik                           67
         4. Fachberatungsstelle Demenz im Diakonischen Werk           31   		     2. Vitos Klinik Eichberg Psychiatrische Ambulanz Wiesbaden             68
         5. Gesundheitsamt – Sozialpsychiatrischer Dienst             32     2. Fachkliniken
         6. Beratungsstelle für barrierefreies Wohnen                 33   		1. Vitos Klinik Eichberg – Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie        69
         7. Beratung-Fortbildung-Coaching Angelika Wust          34 – 35   		      2. HELIOS Dr. Horst Schmidt Kliniken Wiesbaden – Institutsambulanz   70
                                                                           		      3. HELIOS Dr. Horst Schmidt Kliniken Wiesbaden – Fachklinik           71
                                                                           		      4. Gesellschaft für Paritätische Sozialarbeit (GPS)                   72
IV       Angebote zur Unterstützung der häuslichen Versorgung   37 - 43
                                                                             3. Rehabilitation
         1. Pflegedienste mit Anerkennung nach § 45a SGB XI          38
                                                                           		      Mobile geriatrische Rehabilitation                                    73
         2. Häusliche Hilfen                                         39
                                                                             4. Psychologische Psychotherapie
         3. Tagespflege                                         40 – 41    		      Diplom-Psychologin Cathrin Otto                                       74
         4. 24-Stunden-Betreuung                                42 – 43
                                                                           VIII Kontakt – A
                                                                                           dressen der Beratungsstellen
                                                                                          für selbständiges Leben im Alter                        75 – 85
V        Angebote für Angehörige und Betroffene                 45 – 60
         Alzheimer Gesellschaft Wiesbaden e. V.                      47
         Angehörigen-Café                                            48    IX    Weitere Veröffentlichungen                                              86
         Betreuungsgruppen für Menschen mit Demenz                   49
         Helferkreis                                                 50
         Tanz-Café                                                   51    X     Impressum                                                               87

     2                                                                                                                                                   3
I      Einführung                                                                                                                            Einführung              I

1. Krankheitsbild Demenz                                                               Zahlen
                                                                                       In Deutschland leben gegenwärtig rund 1,7 Millionen Menschen mit Demenz. Die
Demenz ist ein Oberbegriff für mehr als 50 Krankheitsformen. Sie verlaufen unter-      meisten von ihnen sind von der Alzheimer-Krankheit betroffen. Jahr für Jahr treten
schiedlich, führen alle jedoch langfristig zum Verlust der geistigen Leistungsfähig-   mehr als 300.000 Neuerkrankungen auf. Infolge der demografischen Veränderungen
keit. Die Ursachen für Demenzerkrankungen sind vielfältig.                             kommt es zu weitaus mehr Neuerkrankungen als zu Sterbefällen unter den bereits
Alzheimer und Demenz werden häufig als Synonym verwendet. Dabei ist Alzheimer          Erkrankten. Aus diesem Grund nimmt die Zahl der Demenzkranken kontinuierlich zu.
nur eine von vielen Demenzerkrankungen. Allerdings tritt sie am häufigsten auf:        Sofern kein Durchbruch in Prävention und Therapie gelingt, wird sich nach Voraus-
circa 60 bis 70 Prozent aller Menschen mit Demenz haben Morbus Alzheimer. Zu           berechnungen der Bevölkerungsentwicklung die Krankenzahl bis zum Jahr 2050 auf
unterscheiden ist grundsätzlich zwischen primären und sekundären Demenzen.             rund 3 Millionen erhöhen. Dies entspricht einem mittleren Anstieg der Zahl der Er-
                                                                                       krankten um 40.000 pro Jahr oder um mehr als 100 pro Tag. In der älteren Bevölkerung
                                                                                       ohne deutsche Staatsangehörigkeit gibt es etwa 48.000 Erkrankte. Die Zahl der
Primäre Demenz                                                                         Menschen mit Demenz, die noch nicht das 65. Lebensjahr erreicht haben, beträgt
                                                                                       mehr als 25.000.
Primäre Demenzen haben ihren Ursprung im Gehirn. Dort sterben Nervenzellen nach
und nach ab, die Verbindungen zwischen den Zellen gehen dauerhaft verloren.
                                                                                       (Quelle Dt. Alzheimer Gesellschaft)
Deshalb spricht man von neurodegenerativen Veränderungen. Diese wirken sich auf
das Gedächtnis, das Denken, die Sprache, Orientierung und das soziale Verhalten
aus – je nachdem, welche Hirnregion betroffen ist.
                                                                                       Demenzsymptome
Die Ursachen einer Demenzerkrankung sind vielfältig. Bei der Alzheimererkrankung
sind es bestimmte Eiweißablagerungen im Gehirn, die den Stoffwechsel der Nerven-       Die Symptome einer Demenz hängen von der Art der Erkrankung ab. Auch wenn
zellen stören. Durchblutungsstörungen verursachen die zweithäufigste Demenzform,       sich die Symptome vieler Demenzen ähneln, gibt es große Unterschiede.
die vaskuläre Demenz. Weitere primäre Demenzerkrankungen sind die Lewy-Körperchen-     Die häufigste Erkrankung der Demenz ist Morbus Alzheimer. Der Verlust von Nerven-
Demenz und die seltene frontotemporale Demenz.                                         zellen im Gehirn wirkt sich bei Betroffenen zuerst auf das Gedächtnis aus. Der Ver-
Heilbar sind diese Demenzerkrankungen bisher nicht.                                    lauf einer Demenz des Alzheimer-Typs umfasst drei Stadien mit unterschiedlich aus-
                                                                                       geprägten Demenzsymptomen. Zu Beginn der Krankheit leidet das
                                                                                       Kurzzeitgedächtnis. Betroffene sind vergesslich, verlegen häufig Gegenstände und
Sekundäre Demenz                                                                       es fällt ihnen schwer, sich zu konzentrieren. Auch fallen ihnen mitunter Wörter
                                                                                       für alltägliche Dinge nicht mehr ein. In fremder Umgebung können sie sich immer
Eine sekundäre Demenz ist Folge einer anderen, bereits vorhandenen Grunderkrankung.
                                                                                       schlechter orientieren.
Einige seltenere Demenzerkrankungen zählt man zu den sekundären Demenzen. Sie
                                                                                       Ob und wann die einzelnen Demenzsymptome auftreten, ist verschieden. Ein Indiz
werden durch Depressionen, Medikamente, Alkoholsucht, Schilddrüsenerkrankungen
                                                                                       für das Fortschreiten der Alzheimer-Demenz ist der Abbau des Langzeitgedächtnisses.
oder eine Vitamin-Unterversorgung ausgelöst. Im Gegensatz zu Alzheimer und vielen
                                                                                       Erinnerungen an vergangene Jahrzehnte verblassen, auch nahe Angehörige werden
anderen primären Demenzerkrankungen können sekundäre Demenzen mitunter ge-
                                                                                       irgendwann nicht mehr erkannt. Im späten Stadium sind die Demenzsymptome
heilt werden, wenn die zugrunde liegende Erkrankung früh genug behandelt wird.
                                                                                       ausgeprägter, Menschen mit Demenz bauen auch körperlich ab und sind bei allen
                                                                                       Tätigkeiten auf Hilfe angewiesen.

 4                                                                                                                                                                      5
I      Einführung                                                                                                                            Einführung              I

Verlauf                                                                                verfolgt, bestohlen und ungeliebt. Die einst so besonnene Schwiegermutter wirkt
                                                                                       nervös und rastlos, weil sie sich kaum noch zurechtfindet. Vielen Betroffenen merkt
Frühes Stadium                                                                         man an, wie sie versuchen, sich zu orientieren – und wie unglücklich sie darüber
Die Forschung geht davon aus, dass bis zu den ersten Symptomen bis zu drei Jahr-       sind zu scheitern. Da sie die Gründe dafür nicht mehr begreifen, schlägt dieses
zehnte vergehen können. Danach setzt das frühe Stadium der Demenz ein, in dem          Scheitern häufig in Aggression um. Für Angehörige ist dies eine Zeit, in der sie viel
das Gedächtnis leicht gestört ist und komplexe Aufgaben allmählich schwerer fallen.    Geduld brauchen.
Im frühen Stadium von Alzheimer können sich Betroffene häufig neue Informationen
nicht mehr gut merken. Häufiger als früher verlegen sie Gegenstände. Außerdem
fällt es ihnen schwerer, sich auf Gespräche zu konzentrieren. Sie können ihrem         Spätes Stadium
Gegenüber nur mit Mühe folgen und bestimmte Wörter wollen ihnen einfach nicht          Je länger eine Demenz andauert, desto weniger Fähigkeiten bleiben dem betroffenen
in den Sinn kommen. Auch erste Probleme mit der Orientierung treten auf: In frem-      Menschen. Die Patienten scheinen in einer Welt zu leben, die immer kleiner und
den Umgebungen finden sich die Betroffenen schwer zurecht.                             doch unübersichtlicher wird. Menschen im späten Stadium der Demenz sind bei
Diese Phase der Krankheit dauert zwischen fünf und zehn Jahre, mitunter länger. Sie    allen Tätigkeiten auf Hilfe angewiesen und verlieren zuletzt auch die Kontrolle über
ist für die Betroffenen oft mit Frust und Angst verbunden. Sie bemerken früher als     ihre Körperfunktionen.
andere, dass etwas nicht stimmt. Da die eigene Lebensgeschichte ihnen noch voll        Im späten Stadium können Menschen mit Demenz kein Gespräch mehr führen. Sie
präsent ist, vergleichen sie ihre jetzige Leistungsfähigkeit mit früher. Das erzeugt   reagieren kaum und reihen allenfalls einzelne Wörter oder Laute aneinander. Viele ver-
oft Kummer, mitunter Scham – und das Bedürfnis, die Probleme zu verbergen. Die         stummen völlig. Dies bedeutet aber nicht automatisch, dass keinerlei Kommunikation
Betroffenen errichten einen Schutzwall aus Ausreden, reagieren trotzig auf Spott       mehr möglich ist. Über Emotionen und Gefühle ist die Kommunikation weiter möglich.
oder besorgte Nachfragen und geben anderen die Schuld, wenn sie etwas verlegt          Oft staunen pflegende Angehörige darüber, wie empfindsam ihr erkranktes Familien-
oder versäumt haben. Sie geben einst geliebte Hobbys auf, ziehen sich zurück und       mitglied zum Beispiel auf sanfte Berührung reagiert. Auch bestimmte Gesichter
geben vor, keine Lust auf Gesellschaft zu haben.                                       können angenehme Emotionen auslösen – obwohl der Betroffene selbst enge Ver-
                                                                                       wandte nicht mehr erkennt. Weitere Türen in die Welt von Demenzpatienten kön-
                                                                                       nen Musik, Gebete und Gerüche sein. Viele Patienten lauschen gern den Melodien,
Mittleres Stadium                                                                      die zu ihrer Jugendzeit populär waren. Das „Vaterunser“ haben die meisten alten
 Der Verlauf chronischer Krankheiten wie Alzheimer ist individuell: Bei einigen Be-    Menschen in früher Kindheit gelernt und ein Leben lang immer wieder gesprochen
 troffenen treten bestimmte Symptome früher auf als bei anderen – oder bleiben         und gehört. Es laut am Bett zu beten, kann positive Gefühle wecken. Das Gleiche
 völlig aus. Dennoch erlauben es bestimmte Anzeichen, von einem mittleren Stadium      gilt für Düfte.
 der Krankheit zu sprechen, beispielsweise wenn eine Patientin die eigenen Kinder
 kaum noch erkennt.                                                                    Spätes Stadium: körperliche Beschwerden
 Im mittleren Stadium der Alzheimer-Demenz sind Sprache und Sprachverständnis          Im späten Stadium einer Demenz lassen sich Blase und Darm nicht mehr kontrollie-
 der Betroffenen meist spürbar beeinträchtigt: Fehler im Satzbau treten auf,           ren. Ohnehin gehen die Betroffenen nicht mehr von selbst zur Toilette – sie können
 Antworten werden floskelhaft und Unterhaltungen schwierig, da Betroffene den          die Signale des Körpers nicht mehr deuten. Viele Patienten leiden darüber hinaus
„roten Faden“ verlieren. Da sich die Patienten kaum noch etwas merken können,          unter verstärkter Muskelspannung, die sie nicht beeinflussen können. Mit der Zeit
 fällt es ihnen schwer, sich im Alltag zurechtzufinden. Sie bringen Tageszeiten und    wirkt sich dies auf die Gelenke aus. Sie werden steif. Einen Löffel zum Mund zu
 Daten durcheinander. Außerhalb und innerhalb der eigenen vier Wände fällt die         führen, ist unter diesen Umständen kaum mehr möglich. Auch das Schlucken fällt
 Orientierung immer schwerer. Bei vielen Kranken ist darüber hinaus der Schlaf-        immer schwerer. Am Ende ihres Lebens bedürfen die Betroffenen einer Pflege rund
 Wach-Rhythmus gestört.                                                                um die Uhr. Sie sind bettlägerig.
 Noch belastender kann es für die Familie sein, wenn sich das Verhalten der
 Betroffenen ändert. Der früher so souveräne Vater reagiert gereizt, fühlt sich

  6                                                                                                                                                                      7
I      Einführung                                                                                                                           Einführung             I

2. Warnsymptome der Alzheimer-Demenz                                                   Probleme mit dem abstrakten Denken:
                                                                                     	
                                                                                     	Für viele Menschen ist es eine Herausforderung, ein Konto zu führen. Menschen
                                                                                       mit Demenz können aber oft weder Zahlen einordnen noch einfache Rechnungen
Bei Menschen mit Demenz nimmt nicht nur das Erinnerungsvermögen ab, sondern
                                                                                       durchführen.
auch die Fähigkeit, klar zu denken und Zusammenhänge zu erfassen. Häufig ändert
sich das Verhalten grundlegend. Treten einige der nachfolgenden Warnsymptome
                                                                                       Liegenlassen von Gegenständen:
                                                                                     	
auf, sollte der Betroffene von einem Arzt untersucht werden.
                                                                                     	Ab und an lässt fast jeder mal den Schlüssel oder das Portemonnaie liegen. Bei
                                                                                       Menschen mit Demenz kommt es jedoch vor, dass sie Gegenstände an völlig
V
  ergesslichkeit mit Auswirkung auf die Arbeit und das tägliche Leben:
                                                                                       unangebrachte Plätze legen, wie z. B. Schmuck in den Kühlschrank oder eine
	Die meisten Menschen vergessen ab und zu Namen oder Termine. Häufen sich
                                                                                       Uhr in die Zuckerdose. Im Nachhinein wissen sie nicht mehr, wohin sie die
  diese Vorfälle und treten außerdem unerklärliche Verwirrtheitszustände auf, kann
                                                                                       Gegenstände gelegt haben.
  das ein Zeichen für eine Verminderung der Gedächtnisleistung sein.
                                                                                       Stimmungs- und Verhaltensänderungen:
                                                                                     	
 Schwierigkeiten mit gewohnten Handlungen:
                                                                                     	Stimmungsänderungen kommen bei allen Menschen vor. Menschen mit Demenz
  enschen, die viel zu tun haben, sind manchmal zerstreut und vergessen z. B. den
 M
                                                                                       können aber in ihrer Stimmung sehr abrupt schwanken, oft ohne erkennbaren
 Topf auf dem Herd. Menschen mit Demenz vergessen evtl. aber nicht nur den Topf
                                                                                       Grund.
 auf dem Herd, sondern auch, dass sie gekocht haben.
                                                                                       Persönlichkeitsänderungen:
                                                                                     	
S
  prachprobleme:
                                                                                     	Im Alter verändert sich bei vielen Menschen die Persönlichkeit ein wenig. Bei
 Die meisten Menschen haben manchmal Schwierigkeiten, die richtigen Worte
                                                                                       Menschen mit Demenz kann aber eine sehr ausgeprägte Persönlichkeitsänderung
 zu finden. Menschen mit Demenz fallen aber oft einfache Worte nicht mehr ein,
                                                                                       plötzlich oder über einen längeren Zeitraum hinweg auftreten. Jemand, der
 statt dessen verwenden sie unpassende Füllworte. Dadurch werden die Sätze
                                                                                       normalerweise freundlich ist, wird z. B. unerwartet ärgerlich, eifersüchtig oder
 schwer verständlich.
                                                                                       ängstlich.
R
  äumliche und zeitliche Orientierungsprobleme:
                                                                                       Verlust der Eigeninitiative:
                                                                                     	
  ei vielen Menschen kommt es ab und zu vor, dass sie z. B. Wochentage vergessen
 B
                                                                                     	Menschen arbeiten nicht fortlaufend mit der gleichen Motivation. Menschen mit
 oder sich in einer fremden Umgebung verlaufen. Bei Menschen mit Demenz kann
                                                                                       Demenz verlieren jedoch den Schwung bei ihrer Arbeit und das Interesse an ihren
 es passieren, dass sie in der eigenen Straße stehen und nicht mehr wissen, wo sie
                                                                                       Hobbies manchmal vollständig, ohne Freude an neuen Aufgaben zu finden.
 sind, wie sie dorthin gekommen sind und wie sie wieder nach Hause gelangen.

 Eingeschränkte Urteilsfähigkeit:
  icht immer wählen Menschen die dem Wetter entsprechende Kleidung. Bei
 N
 Menschen mit Demenz ist aber die gewählte Kleidung manchmal völlig unange-
 bracht. Sie tragen z. B. einen Bademantel beim Einkaufen oder mehrere Blusen
 an einem heißen Sommertag übereinander.

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I      Einführung                                                                                                                                Einführung               I

3. T ipps zum Umgang mit Menschen                                                       Behandlungsmöglichkeiten
                                                                                         Die Alzheimer-Krankheit ist heute noch nicht heilbar, das Fortschreiten der Symptome
   mit Demenz                                                                            lässt sich jedoch vorübergehend hinauszögern. Medikamente („Antidementiva“) stehen
                                                                                         zur Verfügung, die über ungefähr ein Jahr die geistige Leistungsfähigkeit aufrecht-
 Seien Sie geduldig, wenn Sie mit Menschen mit Demenz umgehen. Nehmen Sie              erhalten können und sich auch positiv auf die Alltagsbewältigung auswirken.
   sich Zeit für das Gespräch.                                                           Um die Lebensqualität Demenzkranker und ihrer Angehörigen zu verbessern, aber auch
                                                                                         um Verhaltensstörungen zu lindern, kann der Arzt Ergotherapie, Logopädie (Sprach-
 Vermeiden Sie Diskussionen mit den Menschen mit Demenz.
                                                                                         therapie) und Krankengymnastik verordnen. Andere nichtmedikamentöse Ansätze wie
   Sie begeben sich damit in einen Machtkampf, in dem Sie immer der
                                                                                         Musik- und Kunsttherapie, Verhaltenstherapie, Selbst-Erhaltungs-Therapie oder Er-
   Überlegene sind. Dem Betroffenen bleibt in der Regel nur die Verweigerung.
                                                                                         innerungstherapie können ebenfalls sehr hilfreich sein. Dabei sollten stets die Persön-
 Geben Sie dem Menschen mit Demenz so oft Anerkennung, wie irgend möglich.              lichkeit und die individuellen Besonderheiten der Erkrankten berücksichtigt werden.
 Argumentieren Sie nicht über Behauptungen, die aufgestellt werden oder                Menschliche Zuwendung, Aktivierung und Beschäftigung, ein angemessener Um-
   geäußerte Gefühle. Sie überfordern damit.                                             gang mit Verhaltensauffälligkeiten sowie eine demenzgerechte Gestaltung der
 Sorgen Sie für eine ausgeglichene Umgebung. Veränderungen können Ver-                 Umwelt („Milieutherapie“) sind darüber hinaus für Demenzkranke von besonderer
   wirrungen auslösen. Versuchen Sie, ablenkende und irritierende Geräusche              Bedeutung.
   und hektische Unruhe in der direkten Umgebung auszuschalten.
                                                                                         Medikamentöse Behandlung von Morbus Alzheimer
 Routine und Beständigkeit im Tagesablauf ist für Menschen mit Demenz                  Mit Medikamenten lassen sich insbesondere im frühen und mittleren Stadium der
   besonders wichtig. Einfache Regeln und feste Gewohnheiten geben Sicherheit.           Erkrankung die Alzheimer-Symptome teilweise lindern und der Krankheitsverlauf
 Ärgern Sie sich nicht, wenn die Betroffenen unfreundliche oder taktlose Be-           gegebenenfalls hinauszögern. Häufig verschreiben Ärztinnen und Ärzte Mittel gegen
   merkungen über Sie machen. Menschen mit Demenz schätzen Situationen                   Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen sowie gegen Depressionen. Betroffene, die
   oft falsch ein und sind übermäßig misstrauisch.                                       sich rechtzeitig behandeln lassen, gewinnen dadurch Zeit und mehr Lebensqualität.
 Vermeiden Sie Situationen, die Frustration und Ärger hervorrufen. Wenn eine Aktivi-   Zur medikamentösen Behandlung der Alzheimer-Demenz stehen zwei Arzneimittel-
   tät nicht möglich ist, brechen Sie ab und versuchen Sie es später noch einmal.        gruppen zur Verfügung, die die bei Demenzen gestörten Botenstoffe Glutamat und
 Helfen Sie sich in schwierigen Situationen mit Ablenkung.
                                                                                         Acetylcholin positiv beeinflussen. Sie nennen sich Acetylcholinesterase-Hemmer
                                                                                         und Memantine. Über beide Medikamente erfahren Sie mehr bei Ihrem Hausarzt
 Menschen mit Demenz können die Fähigkeit verlieren, Zeit richtig einzuschätzen.       oder Neurologen / Psychiater.
   Dieser Mangel an Zeitgefühl löst oft Frustration und Ängste aus, wenn Ihre
   Angehörigen nur wenige Minuten allein sind. Vermitteln Sie an diesem Punkt            Nichtmedikamentöse Behandlung von Morbus Alzheimer
   so viel Sicherheit wie möglich.                                                       Aktivierung und Anregung
 Überforderungssituationen führen leicht zu Eskalation.                                Auch die nicht medikamentöse Behandlung einer Alzheimer-Erkrankung kann keine
   Bewahren Sie in diesen Situationen die Ruhe, lenken Sie ein und sprechen              Wunder vollbringen. Aber sie kann dazu beitragen, dass Betroffene durch positive
   Sie in angemessener Lautstärke. So verringern Sie Aufregung und Nervosität            Erfahrungen und Erlebnisse zufriedener werden und länger selbstständig bleiben.
   beim Betroffenen.                                                                     Für jedes Stadium der Krankheit gibt es entsprechende Ansätze – zum Beispiel
                                                                                         Verhaltenstherapie, gezieltes Training oder Musiktherapie.
                                                                                         Angehörige und andere pflegende Personen sollten den Menschen mit Demenz dazu
                                                                                         anhalten, viele Aktivitäten noch eigenständig durchzuführen, damit die Patienten
                                                                                         nicht durch das Verlernen alltäglicher Handlungen verfrüht pflegebedürftig werden.
                                                                                         Quelle: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend:
                                                                                         www.wegweiser-demenz.de

 10                                                                                                                                                                         11
I      Einführung                                                                                                                                 Einführung       I

4. Forum Demenz Wiesbaden                                                           Partner im Forum Demenz sind:
Um für Wiesbaden zukunftsfähige Wege im Hinblick auf die steigende Zahl der
Menschen mit Demenz zu entwickeln und zu begehen, wurde im Januar 2008 das
Forum Demenz gegründet. Das Forum Demenz Wiesbaden ist ein Zusammenschluss
vieler Träger von Hilfs- und Entlastungsangeboten für Menschen mit Demenz und
ihre Angehörigen. Das Ziel besteht darin, die Lebensbedingungen der Betroffenen
und der sie Pflegenden zu verbessern sowie die Begleitumstände der Erkrankung
erträglicher zu machen.
                                                                                                                                          Klinik Eichberg
                                                                                                            
Das Forum Demenz
 bringt Demenz in das Bewusstsein der Öffentlichkeit,
                                                                                                                                                              Asklepios
 informiert über Möglichkeiten der Diagnose durch die vorhandenen                                                                                         Paulinenklinik
 Diagnostikzentren für Gedächtnisstörungen und stellt Kontakte hierzu her,                                       Amt für Soziale Arbeit

 zeigt Beratungs-, Betreuungs- und Versorgungsmöglichkeiten auf,
 macht auf schon vorhandene Angebote aufmerksam, regt ihre Vernetzung
 untereinander an und initiiert die Entwicklung neuer Hilfsangebote,
 setzt sich für frühe Diagnostik und Behandlung ein,
 qualifiziert und schult haupt- und ehrenamtlich Tätige,
 sensibilisiert und schult Menschen, die beruflich mit Menschen mit Demenz
 in Kontakt kommen.

Das                     s teht unter der Schirmherrschaft von Christoph Manjura,
                        Sozialdezernent der Landeshauptstadt Wiesbaden.
         Wiesbaden

Die Geschäftsstelle im Amt für Soziale Arbeit ist erreichbar über:                      NASSAUISCHE
( 0611 31-3488 (Frau von Schilling)                                                 BLINDENFÜRSORGE e. V.

( 0611 31-4676 (Frau Özbek)
( 0611 31-7395 (Frau Haas)
( 0611 31-4648 (Frau Borchert)
E-Mail: forum.demenz@wiesbaden.de

Weitere Informationen:
www.forum-demenz-wiesbaden.de

 12                                                                                                                                                                   13
Gesetzliche
     Grundlagen

14                 15
II     Gesetzliche Grundlagen                                                                                              Gesetzliche Grundlagen                     II

1. Pflegeversicherung                                                                  ständigkeit und Selbstbestimmtheit der Pflegebedürftigen bei der Gestaltung ihres
                                                                                       Alltags. Mit dem Entlastungsbetrag können Leistungen der Kurzzeit-, Verhinderungs-,
                                                                                       Tages- und Nachtpflege sowie Betreuungs- und Haushaltsleistungen finanziert
Pflegeversicherung und Pflegebedürftigkeit                                             werden. Erbracht werden dürfen diese Leistungen von dafür zugelassenen ambu-
Die soziale Pflegeversicherung ist ein eigenständiger Zweig der Sozialversicherung     lanten Pflegediensten und von nach Landesrecht anerkannten Angeboten zur
zur Absicherung des Risikos der Pflegebedürftigkeit. Träger sind die Pflegekassen,     Unterstützung im Alltag.
welche organisatorisch bei den Krankenkassen angegliedert sind. Die Pflegever-
sicherung wurde seit ihrer Einführung, 1995, mehrfach reformiert. Diese Reformen       Der Entlastungsbetrag wird in der Höhe von bis zu 125 € monatlich von den Pflege-
waren im Hinblick auf den demografischen Wandel notwendig, um die Leistungen           kassen für jeden Pflegebedürftigen in der häuslichen Umgebung erstattet.
der Pflegeversicherung stetig zu verbessern. Aus der aktuellsten Geschäftsstatistik
des Bundesministeriums für Gesundheit aus Mai 2019 ist es im Jahre 2018 zu einem
Zuwachs von mehr als 10 % Pflegebedürftigen in der sozialen Pflegeversicherung im      Angebote zur Unterstützung im Alltag sind:
Vergleich zum Vorjahr 2017 gekommen (ein Zuwachs um 344.346 Pflegebedürftige).         1. Angebote, in denen insbesondere ehrenamtliche Helferinnen und Helfer unter
Zusammen mit der Anzahl der privat Versicherten galten in 2018 somit über 3,9             pflegefachlicher Anleitung die Betreuung von Pflegebedürftigen mit allgemeinem
Millionen Menschen als pflegebedürftig. Perspektivisch wird die Zahl von Menschen         oder mit besonderem Betreuungsbedarf in Gruppen oder im häuslichen Bereich
mit Pflegebedarf in den nächsten Jahren weiter ansteigen; man schätzt dann                übernehmen (Betreuungsangebote),
im Jahr 2050 mit gut 5,3 Millionen pflegebedürftigen Menschen in Deutschland
                                                                                       2. Angebote, die der gezielten Entlastung und beratenden Unterstützung von pfle-
(Quelle: Statistisches Bundesamt/Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung).
                                                                                          genden Angehörigen und vergleichbar nahestehenden Pflegepersonen in ihrer
Die jüngsten Reformen, die Pflegestärkungsgesetze I bis III (2016 -2017), haben           Eigenschaft als Pflegende dienen (Angebote zur Entlastung von Pflegenden),
neben der Neuausrichtung des Pflegebedürftigkeitsbegriffes allen Pflegebedürftigen
                                                                                       3. Angebote, die dazu dienen, die Pflegebedürftigen bei der Bewältigung von all-
einen gleichberechtigten Zugang zu den Leistungen der Pflegeversicherung ermög-
                                                                                          gemeinen oder pflegebedingten Anforderungen des Alltags oder im Haushalt,
licht – unabhängig davon, ob sie an körperlichen Einschränkungen leiden oder z. B.
                                                                                          insbesondere bei der Haushaltsführung, oder bei der eigenverantwortlichen
an einer Demenz erkrankt sind. Anhand der Begutachtungs-Richtlinien wird die
                                                                                          Organisation individuell benötigter Hilfeleistungen zu unterstützen (Angebote
Schwere der Beeinträchtigung der Selbstständigkeit oder der Fähigkeiten ermittelt
                                                                                          zur Entlastung im Alltag).
und auf dieser Grundlage fünf Pflegegrade bestimmt.
                                                                                       Bei nach Landesrecht anerkannten Angeboten zur Unterstützung im Alltag können
Die Leistungen der Pflegeversicherung werden unabhängig von Einkommen und
                                                                                       Pflegebedürftige ab Pflegegrad 2 bis zu 40 % der ambulanten Pflegesachleistung,
Vermögen bewilligt. Jedoch ist die Pflegeversicherung keine „Vollkaskoversicherung“.
                                                                                       sofern die Grundpflege gesichert ist, für Angebote zur Unterstützung im Alltag ein-
Sie finanziert genau festgelegte ambulante, teilstationäre und vollstationäre
                                                                                       setzen. Für die Anerkennung eines Leistungserbringers zur Erbringung dieser Leistungen
Pflegeleistungen.
                                                                                       sind jedoch eine Landesverordnung und entsprechende Verträge erforderlich.
Je nach Pflegegrad unterscheidet sich die Höhe der Leistung, die aus der Pflege-       Informationen über entsprechende Angebote erhalten Sie bei Ihrer Pflegekasse.
versicherung in Anspruch genommen werden kann.
                                                                                       Der Leistungsanspruch besteht ab Feststellung von Pflegebedürftigkeit und Vorliegen
                                                                                       häuslicher Pflege. Der Entlastungsbetrag kann innerhalb eines jeweiligen Kalender-
                                                                                       jahres in Anspruch genommen werden; wird er nicht ausgeschöpft, kann der nicht
Entlastungsbetrag (§ 45 a und b SGB XI)                                                verbrauchte Betrag in das folgende Kalenderhalbjahr (Stichtag 30.06.) übertragen
Der Entlastungsbetrag ist zweckgebunden einzusetzen für qualitätsgesicherte            werden.
Leistungen und dient der Entlastung pflegender Angehöriger und vergleichbar
Nahestehender in ihrer Eigenschaft als Pflegende sowie zur Förderung der Selbst-

 16                                                                                                                                                                      17
II     Gesetzliche Grundlagen                                                                                                           Gesetzliche Grundlagen                    II

Anspruch auf zusätzliche Betreuung und Aktivierung in stationären
Pflegeeinrichtungen (§ 43 b SGB XI)
                                                                                                    2. Pflegezeit
                                                                                                    Wer einen nahen Angehörigen (Ehegatten, Lebenspartner, Partnerin und Partner in
Der Anspruch auf zusätzliche Betreuungskräfte ist nach § 43 b SGB XI als Individual-                einer eheähnlichen Gemeinschaft, Großeltern, Eltern, Geschwister, Schwiegereltern)
anspruch mit der Folge ausgestaltet, dass diese von den stationären Einrichtungen                   in seiner häuslichen Umgebung pflegt, hat unter bestimmten Voraussetzungen einen
vorgehalten werden müssen.                                                                          Rechtsanspruch auf Freistellung von der Arbeit gegenüber seinem Arbeitgeber.
Der so genannte Betreuungsschlüssel von einer Betreuungskraft für 20 Bewohner                       Man unterscheidet zwei Arten der Freistellung:
(1:20) ist für alle verpflichtend.
                                                                                                    	
                                                                                                      Kurzzeitige Arbeitsverhinderung (bis zu zehn Tagen)
Anspruchsberechtigt sind alle Pflegebedürftigen in stationären Einrichtungen. Das
                                                                                                    	
                                                                                                      Pflegezeit (bis zu sechs Monaten)
verbessert den Pflegealltag in den voll- und teilstationären Pflegeeinrichtungen.

Der damit verankerte Vergütungszuschlag ist von der Pflegekasse zu tragen bzw. bei
privaten Versicherungsunternehmen im Rahmen des vereinbarten Versicherungs-
                                                                                                    Kurzzeitige Arbeitsverhinderung bei Beginn der Pflege
schutzes zu erstatten. Pflegebedürftige dürfen mit den Vergütungszuschlägen                         Arbeitnehmer können eine sofortige zehntägige Auszeit (ohne Vorlaufzeit) von der
weder ganz noch teilweise belastet werden.                                                          Arbeit nehmen, wenn es einen akuten Pflegefall in der Familie gibt.
                                                                                                    Diese gesetzliche Regelung gilt für alle Arbeitnehmer (unabhängig von der
Die Vereinbarung der Vergütungszuschläge zwischen stationärer Pflegeeinrichtung                     Betriebsgröße).
und Kasse erfolgt auf der Grundlage, dass sowohl die anspruchsberechtigten                          Wichtig ist vor allem, dass der Arbeitnehmer seinem Arbeitgeber unverzüglich mit-
Personen über die notwendige Versorgung hinaus zusätzlich betreut und aktiviert                     teilt, dass er die kurzfristige Auszeit braucht und wie lange diese andauert. Außer-
werden als auch die stationäre Pflegeinrichtung für die zusätzliche Betreuung und                   dem muss eine ärztliche Bescheinigung über die Pflegebedürftigkeit des nahen
Aktivierung der Pflegebedürftigen über zusätz-                                                      Angehörigen vorgelegt werden. Während der zehntägigen Freistellung besteht kein
liches Betreuungspersonal verfügt. Mit den                                 LANDESHAUPTSTADT
                                                                                                    Anspruch auf Fortzahlung des Entgelts.
Vergütungszuschlägen sind alle zusätzlichen                           Leistungen der
Leistungen der Betreuung und Aktivierung für                        Pflegeversicherung
anspruchsberechtigte Personen abgegolten.                               mit den neuen
                                                                       Regelungen durch das
                                                                                                    Pflegeunterstützungsgeld
                                                                       Pflegestärkungsgesetz
Die stationären Pflegeeinrichtungen haben die                                                       Arbeitnehmer erhalten für die zehntägige Auszeit eine Entgeltersatzleistung: das
anspruchsberechtigten Personen und deren                                                            Pflegeunterstützungsgeld. Dies gilt auch für so genannte Minijobber.
Angehörige beim Abschluss des Heimvertrages                                                         Als Pflegeunterstützungsgeld zahlt die gesetzliche Pflegeversicherung
nachweislich darauf hinzuweisen, dass ein                                        Pflegestützpunkt
                                                                                 Wiesbaden
                                                                                                    	90 Prozent des ausgefallenen Nettoarbeitsentgelts oder
zusätzliches Betreuungsangebot besteht, für                                                         	100 Prozent des ausgefallenen Nettoarbeitsentgelts, wenn in den letzten zwölf
das ein Vergütungszuschlag gezahlt wird.
                                                                                 Wiesbaden
                                                                                                       Kalendermonaten vor der Freistellung eine beitragspflichtige Einmalzahlung
                                                                                                       gezahlt wurde.
                                                                                                    Das Pflegeunterstützungsgeld darf das Höchstkrankengeld von 103,25 € (2018)
                                                                                                    pro Tag nicht überschreiten.
                                                                                                    Außerdem werden Kranken-, Renten- und Arbeitslosenversicherungsbeiträge ent-
                                                                            www.wiesbaden.de
                                                                                                    richtet. Die Leistungen werden von der Pflegekasse des Pflegebedürftigen erbracht.

 18                                                                                                                                                                                  19
II    Gesetzliche Grundlagen                                                                                           Gesetzliche Grundlagen                     II

Pflegezeit
                                                                                    3. Familienpflegezeitgesetz (FPzG)
Arbeitnehmer haben das Recht, sich für einen Zeitraum von längstens sechs Monaten
vollständig oder teilweise von der Arbeitsleistung freistellen zu lassen, um nahe   Wenn die zunächst gewählte Dauer der Freistellung von zehn Tagen bzw. sechs
Angehörige zu pflegen. Es besteht eine Ankündigungsfrist von zehn Tagen. Die        Monaten zur Pflege des nahen Angehörigen nicht ausreicht, kann die Freistellung
Pflegezeit kann auch im Anschluss an die kurzfristige Arbeitsverhinderung von bis   mit Zustimmung des Arbeitgebers bis zur jeweiligen Höchstdauer verlängert werden.
zu zehn Tagen genommen werden.                                                      Die Höchstdauer beträgt bei der Familienpflegezeit 24 Monate.
                                                                                    Gegenüber dem Arbeitgeber besteht ein Anspruch auf Verlängerung, wenn ein
Wer von dieser Möglichkeit Gebrauch macht, hat einen Rechtsanspruch auf ein         Wechsel der Pflegeperson aus einem wichtigen Grund nicht erfolgen kann. Die
zinsloses Darlehen (zu beantragen beim Bundesamt für Familie und zivilgesell-       Freistellungsansprüche dürfen jedoch auch bei einer Kombination der verschiedenen
schaftliche Aufgaben, BAFzA). Das Darlehen wird in monatlichen Raten ausgezahlt     Ansprüche und bei einer Verlängerung eine Gesamtdauer von 24 Monaten nicht
und deckt die Hälfte des durch die Arbeitszeitreduzierung fehlenden Nettogehalts    überschreiten.
ab. Der Arbeitgeber muss dafür den Umfang der Freistellung, die arbeitsvertrag-     Wenn Sie Familienpflegezeit in Anspruch nehmen möchten, gilt eine Ankündigungs-
lichen Wochenstunden der letzten zwölf Monate vor der Freistellung sowie das        frist von acht Wochen. Für den Übergang von der bis zu sechsmonatigen Pflegezeit
ausfallende Entgelt bescheinigen.                                                   zur Familienpflegezeit ist eine Ankündigungsfrist von drei Monaten einzuhalten.

Nach Ende der Pflegezeit muss das Darlehen in Raten zurückgezahlt werden
(Untergrenze 50,00 € im Monat). Bei Härtefällen kann das Darlehen durch die         Ausstieg aus dem Beruf für 24 Monate
BAFzA auch gestundet werden.                                                        Auf die 24-monatige Familienpflegezeit, bei der pflegende Beschäftigte ihre Arbeits-
                                                                                    zeit bis auf eine Mindestarbeitszeit von 15 Wochenstunden reduzieren können, be-
Der Rechtsanspruch auf Freistellung besteht nicht gegenüber Arbeitgebern mit        steht ein Rechtsanspruch. Der Einkommensausfall kann auch in diesem Fall durch
15 oder weniger Beschäftigten.                                                      ein zinsloses Darlehen abgefedert werden.
                                                                                    Der Rechtsanspruch auf Familienpflegezeit besteht gegenüber Betrieben mit mehr
                                                                                    als 25 Beschäftigten.
Pflegetelefon des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen                  Von dieser Regelung profitieren somit Beschäftigte, die in ihrer Tätigkeit verbleiben
und Jugend zu den Themen der Pflegezeit:                                            als auch Arbeitgeber, die nicht gänzlich auf die fachliche Kompetenz erfahrener
                                                                                    Mitarbeiter verzichten müssen.
 030 20 17 91 31
www.wege-zur-pflege.de                                                              Hotline des Bundesamts für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA)
                                                                                    Das BAFzA bietet unter der Rufnummer 0221 3 67 30 einen Telefonservice zu
                                                                                    Informationen rund um die Familienpflegezeit an.

 20                                                                                                                                                                  21
II      Gesetzliche Grundlagen                                                                                           Gesetzliche Grundlagen                   II

4. G
    esetzliche Betreuung und                                                          Die rechtliche Vorsorge sollte „in gesunden Tagen“ erfolgen, damit im Falle einer
                                                                                       Entscheidungsunfähigkeit geregelt ist, wer entscheiden soll.
   rechtliche Vorsorge                                                                 In frühen Stadien der Demenz besteht unter Umständen noch die Möglichkeit eine
       Betreuungsbehörde und Betreuungsvereine                                         rechtliche Vorsorge zu treffen.
                                                                                       Beratung zur rechtlichen Vorsorge und gesetzlichen Betreuung erhalten Sie bei der
Wer aufgrund einer schweren Erkrankung nicht mehr in der Lage ist, seine recht-        Betreuungsbehörde, den Betreuungsvereinen und den Beratungsstellen für selbstän-
lichen Angelegenheiten selbständig zu erledigen, benötigt hierfür eine rechtliche      diges Leben im Alter.
Vertretung. Familienangehörige haben keine rechtliche Vertretungsfunktion und dür-
fen daher keine Erklärungen im Namen des Betreffenden abgeben. Dies ist rechtlich
nur zulässig, wenn eine Vollmacht erteilt wurde oder vom Betreuungsgericht eine        Die nachfolgend aufgeführten Dienste bieten folgende Angebote an:
gesetzliche Betreuung eingerichtet wurde. Wer eine gesetzliche Betreuung vermeiden        Information über rechtliche Vorsorge (Vorsorgevollmacht, Betreuungsverfügung,
möchte oder auf die Personenauswahl des gesetzlichen Betreuers bereits im Voraus           Patientenverfügung)
Einfluss nehmen will, kann entsprechende Vorsorgemöglichkeiten nutzen. Allerdings
dürfen Bevollmächtigte und Betreuer nicht alle Regelungen alleine treffen. Bestimmte      Beratung von Vollmachtnehmern und Vollmachtgebern
Rechtsgeschäfte sind zum Schutz der Betroffenen durch das Betreuungsgericht               Information und Beratung in Fragen der rechtlichen Betreuung
zu genehmigen. Der Betreuer unterliegt zusätzlich in allen Aufgabenbereichen der
betreuungsgerichtlichen Kontrolle.                                                        Unterstützung von ehrenamtlichen Betreuern und Betreuerinnen bei
                                                                                           der Kooperation mit dem Amtsgericht
                                                                                          Informationsveranstaltungen zu Fragen rechtlicher Vorsorge und
Rechtliche Vorsorge bedeutet ein hohes Maß an Selbstbestimmung.                            dem Betreuungsgesetz
Folgende rechtliche Vorsorgemaßnahmen sind zu unterscheiden:
    ie Vollmacht ist eine Willenserklärung, die einem anderen Menschen die
  D
      rechtsgeschäftliche Vertretung erlaubt. Eine umfassende Vollmacht ist das
      durchgreifendste Mittel um eine Betreuung zu vermeiden. Sie darf nur von         Dienst:               Betreuungsbehörde der Landeshauptstadt Wiesbaden
      Personen erstellt werden, die geschäftsfähig sind.                               Adresse:  Konradinerallee 11 | 65189 Wiesbaden
    ie Betreuungsverfügung trägt dazu bei, eine Betreuung zu beeinflussen,
  D                                                                                   Telefon:	0611 31-4038
      insbesondere was die Betreuerauswahl betrifft und was dessen Aufgaben                      (Servicetelefon montags und mittwochs 8:00 –16:00 Uhr,
      und Pflichten sein können.                                                                 dienstags, donnerstags und freitags 8:00 –12:00 Uhr)
                                                                                       Telefax:  0611 31-4901
    it einer Patientenverfügung weist eine Person im Falle seiner / ihrer
  M                                                                                   E-Mail:   betreuungsbehoerde@wiesbaden.de
      Einwilligungsunfähigkeit die / den behandelnde / n Ärztin / Arzt an, bestimmte   Homepage: www.wiesbaden.de
      medizinische Behandlungen nach seinen / ihren persönlichen Vorstellungen
      vorzunehmen oder zu unterlassen.

 22                                                                                                                                                                  23
II    Gesetzliche Grundlagen

Dienst:	
        Betreuungsverein im Diakonischen Werk
        Wiesbaden e. V.
Adresse:
Telefon:
E-Mail:
               Rheinstraße 65 | 65185 Wiesbaden
               0611 3 60 91-0
               betreuungsverein@dwwi.de
                                                  Beratung
Homepage:      www.dwwi.de

24                                                           25
III
  II     Beratung
         Angebote zur Unterstützung bei der                                                                                                           Beratung           III

Beratung                                                                                1. Dienst:             Alzheimer Gesellschaft Wiesbaden e. V.
                                                                                        Adresse:               Am Schlosspark 75 b | 65203 Wiesbaden
                                                                                        Ansprechpartnerinnen:	Regina Petri, Anne Ringel
Mit der Demenzerkrankung eines Angehörigen stellen sich auf einmal viele Fragen.        Telefon:               0611 72 44 23-0
Die Betroffenen sehen sich häufig einem Berg von Problemen gegenüber und wissen         Telefax:               0611 72 44 23-29
nicht, wie sie ihn bewältigen sollen. Gerade wenn die Situation neu ist und noch        E-Mail:                info@alzheimer-wiesbaden.de
keine Erfahrungen vorliegen, fällt es oft schwer, die Lage richtig einzuschätzen und    Homepage:              www.alzheimer-wiesbaden.de
passende Hilfsangebote in Anspruch zu nehmen.
                                                                                        Beratung:	Montags bis freitags                                9:00 –17:00 Uhr
Dabei können häufig schon einzelne Maßnahmen, wie Essen auf Rädern, häusliche                      und nach Vereinbarung
Hilfen beim Saubermachen und Einkaufen, Entlastungsangebote für pflegende
Angehörige und andere Hilfen (siehe Tipps I.3) große Erleichterung verschaffen
                                                                                        Angebote:
und die Situation stabilisieren.
In Wiesbaden gibt es vielfältige Angebote für Menschen mit Demenz und ihre              Beratung von Menschen mit Demenz und Beratung von Angehörigen
Angehörigen. Es ist jedoch nicht immer einfach, das für die eigene Situation            (getrennt oder gemeinsam möglich)
passende Angebot herauszufinden.
                                                                                        Unter anderem zu den Themen:
Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der nachfolgend aufgeführten Beratungsstellen         Umgang und Kommunikation
suchen gemeinsam mit Ihnen nach der für Ihre Situation geeigneten Unterstützungs-
                                                                                           Fragen aus dem ärztlich-medizinischen Bereich (z. B. Anlaufstellen für Diagnostik
möglichkeit. Da sich die Lage im Verlauf der Krankheit oft verändert und dann jeweils
                                                                                            und Therapie, medikamentöse und nichtmedikamentöse Therapien, begleitende
neue Lösungen gefunden werden müssen, wird in der Regel eine längerfristige
                                                                                            Therapien wie Ergotherapie oder Logopädie)
Begleitung angeboten.
                                                                                           Rechtliche Vorsorge, Sozialleistungen (Pflegeversicherung, Schwerbehinderung,
                                                                                            Hilfe zur Pflege, staatliche Unterstützungsleistungen) – inklusive Unterstützung
                                                                                            bei Formalitäten und bei der Beantragung finanzieller Hilfen
                                                                                           Entlastungs-, Versorgungs- und Betreuungsmöglichkeiten
                                                                                        Wir beraten kostenfrei und neutral. Nach Absprache sind auch Hausbesuche möglich.

                                                                                        Gedächtnistests im Memory-Mobil:
                                                                                           Kostenlose Gedächtnistests im Bus auf dem Rathausvorplatz
                                                                                           Termine auf Anfrage

 26                                                                                                                                                                        27
III
  II      Beratung
          Angebote zur Unterstützung bei der                                                                                                         Beratung          III

Dienst:                 Alzheimer Gesellschaft Wiesbaden e. V.                         2. Dienst:	Beratungsstellen für selbständiges Leben im Alter
Adresse:                Am Schlosspark 75 b | 65203 Wiesbaden                          Adresse:              stadtteilbezogen (siehe VIII Kontakt)
Ansprechpartnerinnen:   Regina Petri, Anja Selle-Uersfeld                              Telefon:              0611 31-3487
Telefon:                0611 72 44 23-0                                                Anrufzeiten:          Montag                                  8:00 –16:00 Uhr
Telefax:                0611 72 44 23-29                                                                     Dienstag                                8:00 –12:00 Uhr
E-Mail:                 info@alzheimer-wiesbaden.de                                                          Mittwoch                                8:00 –16:00 Uhr
Homepage:               www.alzheimer-wiesbaden.de                                                           Donnerstag                              8:00 –12:00 Uhr
                                                                                                             Freitag                                 8:00 –12:00 Uhr
                                                                                       E-Mail:               beratung-im-alter@wiesbaden.de
Kurse und Schulungen:                                                                  Homepage:             www.wiesbaden.de
  H
    ilfe beim Helfen – Spezialkurs für Angehörige von Menschen mit Demenz             Persönliche Beratung:	Montag und Mittwoch                    8:30 –12:00 Uhr
       er Kurs besteht aus acht Modulen und kommt dem vielfältigen Informations-
      D                                                                                		                     und nach Vereinbarung
      bedürfnis von Angehörigen nach.
      Das Angebot ist kostenfrei und findet jeweils im Frühjahr und im Herbst statt.
                                                                                       Angebote:
  D
    emenzPartner – eine Initiative zur Vermittlung von Basiswissen
                                                                                          individuelle und ausführliche Information und Beratung zu
      Jeder kann Demenz Partner sein! Demenz geht uns alle an: in Familien, bei
                                                                                            Unterstützungsangeboten aus den Bereichen
      der Arbeit oder im Alltag, wenn wir Menschen mit Demenz im Bus, beim Ein-
      kaufen oder in der Nachbarschaft begegnen. In einem zweistündigen Vortrag        		      – ambulante Hilfen
      lernen Interessierte, wie sie Menschen mit Demenz verständnisvoll begegnen
                                                                                       		      – Betreuungs-und Entlastungsmöglichkeiten
      können.
      Die Kampagne DemenzPartner ist eine Initiative der Deutschen Alzheimer           		      – Rechtliche Vorsorge
      Gesellschaft e. V., gefördert vom Bundesministerium für Gesundheit.              		      – Pflegeeinrichtungen
      Das Angebot ist kostenfrei. Termine auf Anfrage oder nach Vereinbarung.          		      – Leistungen der Pflegeversicherung

  V
    orträge und Präsentationen zu vielfältigen Themen rund um das                     		      – Fachkliniken zur Diagnostik
      Krankheitsbild Demenz, wie z. B. „Wertschätzende Kommunikation“,
      „Verhalten von Menschen mit Demenz“ oder „Basiswissen Demenz“.                   Die Beratung ist kostenlos und erfolgt auf Wunsch auch gerne bei Ihnen zuhause.

  S
    pezifische Schulungen für ehrenamtlich Engagierte, Unternehmen und
      Dienstleister zu Fragen des Umgangs und der Kommunikation mit Menschen
      mit Demenz.

 28                                                                                                                                                                     29
III      Beratung                                                                                                                           Beratung        III

3. Dienst:             Pflegestützpunkt Wiesbaden                                 4. Dienst:              Fachberatungsstelle Demenz im Diakonischen Werk
Adresse:               Kreuzberger Ring 7 | 65205 Wiesbaden                       Adresse:              Klagenfurter Ring 61-63 | 65187 Wiesbaden
Ansprechpartner/-in:   Jörg Bracke, Monika Dernbach                               Ansprechpartnerinnen: Uschi Frühauf, Barbara Berg,
Telefon:               0611 31-3648 oder 0611 31-3590                             		                    Gabriele Hofmann, Ursula Glade-Schäfer
E-Mail:                pflegestuetzpunkt@wiesbaden.de                             Telefon:	0611 17 45 36 02 / 17 45 36 05 / 17 45 36 04 / 3 60 91 30
Homepage:              www.wiesbaden.de                                           E-Mail:               fachberatungdemenz@dwwi.de
                                                                                  Homepage:             www.dwwi.de
Persönliche Beratung: Montag                               10:00 –12:00 Uhr
                      Dienstag                             10:00 –12:00 Uhr
                      Mittwoch                             10:00 –12:00 Uhr       Angebote:
                      Mittwoch                             13:30 –15:30 Uhr
                                                                                     Beratung von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen
                      Freitag                              10:00 –12:00 Uhr
                                                                                     Betreuungsgruppen
Ergänzend zu dem Angebot der Beratungsstellen für selb­ständiges Leben im Alter
handelt es sich bei dem Pflegestützpunkt Wiesbaden um ein Beratungsangebot           Angehörigen-Café
mit dem Schwerpunkt auf jüngeren, unter 60-jährigen Menschen. Es besteht eine        Tanz-Café
Kooperation zwischen den Pflege- und Krankenkassen und dem Amt für Soziale
Arbeit der Stadt Wiesbaden.                                                          Urlaub für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen in Kooperation
                                                                                      mit der Stadt Wiesbaden
                                                                                     Sport & Talk, Freizeitgruppe für Menschen mit beginnender Demenz
Angebote:
                                                                                     KulturSportvorOrt, Selbsthilfegruppe im frühen Stadium einer Demenz
   Neutrale und kostenlose Beratung
                                                                                     Engagementförderung und Qualifizierung freiwillig Engagierter
   Verbraucherorientierte und unabhängige Information

Besondere Schwerpunkte setzt der Pflegestützpunkt Wiesbaden durch:
   Beratung und Unterstützung aus einer Hand (Kompetenzen der Kranken- und
      Pflegekassen und des Amtes für Soziale Arbeit können gebündelt abgerufen
      werden)
   Hilfestellungen zu speziellen Fragen des Kranken- und Pflegeversicherungs-
      rechts sowie des Verwaltungsverfahrensrechts (Beratungen bei Anhörungs-,
      Ablehnungs- und Widerspruchsverfahren)

 30                                                                                                                                                           31
III      Beratung                                                                                                                               Beratung           III

5. Dienst:	Gesundheitsamt – Sozialpsychiatrischer Dienst                           6. Dienst:             Beratungsstelle für barrierefreies Wohnen
Adresse:              Konradinerallee 11 | 65189 Wiesbaden                          Adresse:               Kreuzberger Ring 7 | 65205 Wiesbaden
Geschäftszimmer:      Telefon: 0611 31-2819                                         Ansprechpartnerin:     Nicole Bruchhäuser
Anrufzeiten:          Montag –Donnerstag                     8:30 –12:30 Uhr        Telefon:               0611 31-2885
                      und                                  13:30 –16:00 Uhr         Telefax:               0611 31-6029
                      Freitag                                8:30 –12:00 Uhr        E-Mail:                belle-wi@wiesbaden.de
Offene Sprechstunde:	montags und mittwochs von 8:30 –11:00 Uhr,                    Homepage:              www.wiesbaden.de
                      und nach Vereinbarung sowie Hausbesuche.                                             www.wiesbaden-barrierefrei.de
Abteilungsleitung:	Dr. Daniela Hirsekorn, Ärztin für Neurologie, Psychiatrie und
                      Psychotherapie, Zi. 1.089, Telefon über das Geschäftszimmer
Telefax:              0611 31-3939                                                  Angebote:
E-Mail:               spdi@wiesbaden.de                                             Beratung zu Hause unter den Gesichtspunkten:
Homepage:             www.wiesbaden.de                                                 Vertrautheit und Orientierung innerhalb der Wohnung zu erhalten
                                                                                        oder zu schaffen
                                                                                       die vorhandenen Fähigkeiten und Vorlieben zu unterstützen und die
Sozialarbeit:	Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind für unter-
                                                                                        Selbstständigkeit zu fördern
               schiedliche Stadtbezirke zuständig. Auskunft erteilt
               das Geschäftszimmer.                                                    Sicherheit und Schutz zu bieten
                                                                                       den Alltag für alle im Haushalt lebenden und tätigen Personen
                                                                                        zu erleichtern
Angebote:

  B
    eratung und Unterstützung                                                      auf der Grundlage von
                                                                                       den individuellen Lebensumständen und der Pflegesituation
      für Menschen mit seelischen Belastungen, psychischen Erkrankungen,
      Suchtmittelkonsum, deren Familien und soziales Umfeld.                           den Bedürfnissen der Menschen mit Demenz

  K
    ontaktaufnahme, Begleitung, Hausbesuche                                           einer genauen Beschreibung von Problemen, die sich auf die Lebensqualität der
      Es gelten die Regeln der ärztlichen Schweigepflicht.                              Betroffenen negativ auswirken
      Die Beratung ist kostenlos.                                                      einer Beteiligung der Menschen mit Demenz, ihren Angehörigen und der
                                                                                        Pflegenden
  V
    ermittlung und Planung von Hilfen
      Unterstützung z. B. beim Stellen von Anträgen, gemeinsame Erarbeitung von
      Hilfeplänen, Besprechung von therapeutischen Möglichkeiten.                   Informationen
                                                                                        zum Einsatz von Technik, bspw. Herdsicherungen, Personen-Ortungssystemen
   Krisenintervention
                                                                                         und deren Alternativen, in der dauerhaften Musterausstellung zu barrierefreiem
                                                                                         Wohnen und hilfreicher Technik „Belle Wi“, Föhrer Straße 74/1,
                                                                                         65199 Wiesbaden (Zentrum Sauerland)
                                                                                       zur Finanzierung von Anpassungsmaßnahmen
                                                                                       zur Umsetzung von Maßnahmen

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III    Beratung                                                                                                                                Beratung        III

7. Anbieter:          Beratung-Fortbildung-Coaching Angelika Wust                 Gesprächskreise für Pflegende:
Adresse:              Goebenstraße 33 | 65195 Wiesbaden                              Im Austausch mit anderen Betroffenen und mit fachlichen Anregungen
Ansprechpartnerin:    Angelika Wust                                                   stabilisieren Sie ihre häusliche Situation und stärken sich selbst.
Telefon:              0611 1 84 03 00
Telefax:              0611 3 34 59 03                                             Spezialschulung zum Thema Demenz:
Mobil:                0171 7 32 13 76
                                                                                     Für Angehörige und ehrenamtlich Tätige rund um das Thema Demenz
E-Mail:               info@angelikawust.de
Homepage:             www.angelikawust.de                                            Qualifizierung von Alltagsbegleitern
                                                                                     Für unterschiedliche Berufsgruppen und Betriebe insbesondere unter dem
                                                                                      Aspekt Kommunikation und Umgang mit herausfordernden Verhaltensweisen
Zur Person:
Angelika Wust ist Diplom-Sozialpädagogin, examinierte Krankenschwester und        Eine Erstattung der Kosten ist über die Pflegekassen möglich.
Coach (FH) mit 25 Jahren Erfahrung in der Altenhilfe und in der Arbeit mit
Menschen mit Demenz sowie deren Angehörigen.

Beratung:
   Individuelle lösungsorientierte Beratung auch zu Hause
   Anleitung im Umgang mit schwierigen Alltagssituationen
   Aufzeigen und Vermittlung von Entlastungsmöglichkeiten
   Unterstützung zum Erhalt eines Pflegegrads und Widersprüchen bei Ablehnung
   Hilfestellung bei den Formalitäten
   Vermittlung qualifizierter Einzelbetreuungen

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Angebote zur
     Unterstützung
     der häuslichen
     Versorgung

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IV       Angebote zur Unterstützung der häuslichen Versorgung                              Angebote zur Unterstützung der häuslichen Versorgung                         IV

1. P
    flegedienste mit Anerkennung                                                       2. Häusliche Hilfen
   nach § 45a SGB XI
                                                                                        Das Angebot der Häuslichen Hilfen ist bei verschiedenen freigemeinnützigen und
                                                                                        privaten Anbietern in der Stadt Wiesbaden angesiedelt.
In Wiesbaden gibt es eine Vielzahl an privaten und freigemeinnützigen Pflegediensten,   Häusliche Hilfen unterstützen bei allen anfallenden Arbeiten in der eigenen Wohnung,
die im Stadtgebiet tätig sind.                                                          die nicht mehr oder nur noch beschwerlich selbst erledigt werden können, so
Diese ambulanten Dienste übernehmen Pflegeleistungen wie z. B. Hilfe beim Duschen       z. B. bei der Wohnungsreinigung oder beim Fensterputz, bei der Durchführung der
oder Baden, beim An- oder Ausziehen, beim Positionswechsel von bettlägerigen            Hausordnung, beim Einkauf, beim Anrichten von Mahlzeiten, bei der Versorgung der
Personen oder bei der Essenszubereitung.                                                Wäsche und bei Vielem mehr.
Des Weiteren können sie unterstützen z. B. beim Richten von Medikamenten,               Des Weiteren sind Häusliche Hilfen bei persönlichen Anliegen behilflich wie z. B. bei
bei der Insulingabe oder beim Verbandswechsel (Maßnahmen der so genannten               Begleitungen außer Haus, als Gesprächspartnerinnen /-partner, durch Vorlesen und
Behandlungspflege).                                                                     bei anderen Dingen, die für die individuelle Lebensgestaltung wichtig sind.

In der Betreuung von Menschen mit Demenz bieten die Pflegedienste ergänzend             Der Einsatz der Häuslichen Hilfen dient der Unterstützung der häuslichen Versorgung
zum Angebot der oben beschriebenen klassischen Pflege, gezielte Einsätze von            und ermöglicht einen (längeren) Verbleib in der eigenen Wohnung.
speziell geschulten Mitarbeitern an.                                                    Die Häuslichen Hilfen achten z. B. darauf, dass schlecht gewordene Lebensmittel
Das Angebot umfasst eine individuelle stundenweise Betreuung von Menschen               entsorgt werden, sind bei Mahlzeiten anwesend und erinnern an Essen und Trinken
mit Demenz in ihrer häuslichen Umgebung und beinhaltet z. B. Alltagstraining,           oder begleiten z. B. zu Ärzten. In jedem Einzelfall wird besprochen, was in welchem
Maßnahmen zur Tagesstrukturierung oder Biographiearbeit.                                Umfang an Unterstützung notwendig ist.

Diese Leistungen können mit der Pflegekasse über den sogenannten Entlastungsbetrag      In der Regel ist die Haushilfe selbst zu finanzieren.
in Höhe von bis zu 125 € abgerechnet werden, wenn mindestens Pflegegrad 1 vor-
liegt und der ambulante Dienst über eine entsprechende Anerkennung verfügt.             Bei Vorliegen entsprechender Voraussetzungen z. B. bei Pflegebedürftigkeit und/oder
                                                                                        geringem Einkommen und Vermögen können die Kosten für den Einsatz der Haushilfe
 Das aktuelle Infoblatt mit den Adressen der Pflegedienste ist in den                 ganz oder teilweise von der Pflegeversicherung oder der Sozialhilfe übernommen werden.
      Beratungsstellen für selbständiges Leben im Alter erhältlich.
                                                                                        Wenn die Häuslichen Hilfen eine Anerkennung bei der Pflegeversicherung haben,
                                                                                        können ab Pflegegrad 1 die Kosten für die häuslichen Hilfen z. B. über den Entlastungs-
                                                                                        betrag abgerechnet werden. Reine Hauswirtschaftsdienste haben diese Anerkennung
                                                                                        in der Regel nicht und können deshalb auch nicht mit der Pflegekasse abrechnen.

                                                                                        Für die Übernahme der Kosten bei geringem Einkommen und Vermögen ist ein
                                                                                        Antrag auf Leistungen nach dem SGB II oder SGB XII notwendig. Die Informationen
                                                                                        hierzu erhalten Sie beim Amt für Grundsicherung und Flüchtlinge oder den
                                                                                        Beratungsstellen für selbständiges Leben im Alter.

                                                                                         Das aktuelle Infoblatt mit den Adressen der Häuslichen Hilfen ist in den
                                                                                            Beratungsstellen für selbständiges Leben im Alter erhältlich.

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