Überbauung im Chileweg, Rain - Gemeinde schliesst Versorgungslücke - Begleitevaluation 2019 bis 2020

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Überbauung im Chileweg, Rain - Gemeinde schliesst Versorgungslücke - Begleitevaluation 2019 bis 2020
Überbauung im Chileweg, Rain –
Gemeinde schliesst Versorgungslücke
Begleitevaluation 2019 bis 2020
Überbauung im Chileweg, Rain - Gemeinde schliesst Versorgungslücke - Begleitevaluation 2019 bis 2020
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Überbauung im Chileweg, Rain - Gemeinde schliesst Versorgungslücke - Begleitevaluation 2019 bis 2020
Inhalt

1. Lücke beim
		 stationären Angebot | 5
1.1 Zielsetzung und Fragestellungen | 7
1.2 Aufbau des Berichts | 7

2. Wissenschaftliche                           5. Wohnen mit
		 Begleitung | 9                              		 Dienstleistungen | 28
                                               5.1    Alterswohnungen | 28
                                               5.2    Dienstleistungen | 30
3. Aufbauphase                                 5.3    Kontaktstelle Alter | 31
                                                 		   Wichtigste Erkenntnisse | 31
		 und Kontext | 10
3.1    Regionaler Kontext | 10
3.2    Politische und finanzielle              6. Gemeinschaftliche Räu-
		     Rahmenbedingungen | 10
3.3    Projektverlauf | 12                     		 me und «Dorfplatz» | 32
3.4    Infrastruktur | 12
3.5    Trägerschaft | 14                       6.1    Mehrzweckraum und «Dorfplatz» | 33
  		   Wichtigste Erkenntnisse | 15            6.2    Bäckerei und Bistro | 33
                                               6.3    Mittagstisch | 33
                                               6.4    Drittes Obergeschoss | 34
                                                 		   Wichtigste Erkenntnisse | 35
4. Pflegewohngruppe
		 mit 18 Plätzen | 16
                                               Anhang | 37
4.1    Auslastung | 17
4.2    Tarife | 18
4.3    Charakterisierung der Bewohner/-innen
		     der Pflegewohngruppe | 19
4.4    Personal | 22
4.5    Zusammenarbeit der verschiedenen
		     Akteure | 24
  		   Wichtigste Erkenntnisse | 26

                                                                                           3
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Abb. 1
Eingangsschild
Pflegewohngruppe
Sonnenrain

                                     1. Lücke beim stationären Angebot
                                     Der schweizweit beobachtete demografische Wandel
                                     zeigt sich auch in der Gemeinde Rain im Kanton Luzern.
                                     Von den 2’807 Einwohnern/-innen sind 11 Prozent über
                                     65 Jahre alt und 3 Prozent über 80 Jahre alt.1 Der Anteil
                                     der über 65-jährigen Personen in Rain wird sich gemäss
                                     den Bevölkerungsszenarien von LUSTAT Statistik Luzern
                                     bis im Jahr 2045 um rund 55 Prozent erhöhen. Gemäss
                                     dem vom Kanton Luzern festgelegten Richtwert hat ein
                                     Viertel der über 80-jährigen Personen Anspruch auf ei-
                                     nen Pflegeplatz. Dies entspricht bei 82 über 80-Jährigen
                                     in der Gemeinde Rain rund 20 Pflegeplätzen.

              Aufgrund der demografischen Entwicklung wird der Bedarf an                       Pflegeplätze für die Bewohner/-innen
              Pflegeplätzen, auch in den umliegenden Gemeinden, weiter zu-                     der Gemeinde Rain
              nehmen. Je nach Entwicklung der Anzahl Pflegeplätze in den um-                   In der Gemeinde Rain gab es vor der
              liegenden Gemeinden ist davon auszugehen, dass diese nicht in                    Realisierung   der   Zentrumsüberbauung
              der Lage sein werden, wie bisher betagte Personen aus Rain auf-                  im Chileweg 16 Alterswohnungen. Die
              zunehmen. Deshalb wollte die Gemeinde Rain die drohende Ver-                     Gemeinde verfügte über kein eigenes Al-
              sorgungslücke mit einem eigenen stationären Angebot schliessen                   ters- und Pflegeheim. 12 Personen (Stand
              und hat sich entschieden, eine eigene Pflegewohngruppe aufzu-                    September 2019) sind in den Heimen der
              bauen sowie das bestehende Angebot der Alterswohnungen zu                        umliegenden Gemeinden platziert: Hoch-
              erweitern.                                                                       dorf (5 Personen), Sempach (2 Personen),
                                                                                               Rothenburg (2 Personen), Beromünster
              Deshalb wurde mitten in Rain das Projekt «Zentrum Chileweg»                      (1 Person), Escholzmatt (1 Person), Lu-
              umgesetzt. Im Frühjahr 2018 wurde der Betrieb der Pflegewohn-                    zern (1 Person).
              gruppe mit 18 Einzelzimmern aufgenommen. Die Überbauung

1
    https://www.lustat.ch/files_ftp/daten/gd/1037/w012_003t_gd1037_ss_d_2018_002.html, Zugriff am 9. September 2019.

                                                                                                                                          5
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wurde von der Gemeinde realisiert und umfasst neben der Pflegewohngruppe im ersten
    und zweiten Obergeschoss auch ein Bistro, die Verkaufsstelle einer Bäckerei sowie
    einen Mehrzweckraum, der sich im Parterre des Gebäudes befindet. Der grosszügig
    konzipierte Aussenraum des Areals hat das Potenzial, ein neuer Dorfplatz zu werden. In
    unmittelbarer Nähe wurden zusätzlich zwei Mehrfamilienhäuser mit 17 Mietwohnun-
    gen erstellt, die ursprünglich als Alterswohnungen konzipiert wurden. Im Erdgeschoss
    eines der beiden Gebäude befindet sich eine Kindertagesstätte.

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Die Age-Stiftung hat das Projekt «Zentrum Chileweg» unter an-
                                derem aufgrund der engagierten Haltung der Gemeinde, der in-
                                novativen Ansätze bei der Landsuche und des Betriebskonzepts
                                als förderungswürdig beurteilt und unterstützte dieses mit einem
                                Förderbeitrag. Im Rahmen dieser Förderung sollen die Erkennt-
                                nisse und Lehren aus dem Projekt und der wissenschaftlichen
                                Begleitstudie der interessierten Öffentlichkeit zugänglich ge-
                                macht werden. Die Genossenschaft Pflegewohngruppe Sonnen-
                                rain und die Age-Stiftung haben dazu Interface mit der evaluati-
                                ven Begleitung des Projekts beauftragt.

                                1.1 Zielsetzung und Fragestellungen
                                Der Aufbau und das eigenständige Führen und Bewirtschaften von
                                18 stationären Plätzen sowie die Realisierung von Alterswohnungen
                                sind Aufgaben, welche für eine Gemeinde mit der Grösse von Rain
                                nicht alltäglich sind. Die Erkenntnisse und Lehren der beteiligten
                                Akteure sollen daher im vorliegenden Bericht beleuchtet werden. Im
                                ersten Teil des Berichts stehen der Kontext, die Aufbauphase und die
                                Zielsetzungen des Projekts im Fokus. Weiter werden die Erfahrun-
                                gen mit der Umsetzung dargelegt. Davon ausgehend werden Er-
                                kenntisse für die interessierte Fachöffentlichkeit abgeleitet. Im Zen-
                                trum stehen folgende Fragestellungen:

                                1. Inwiefern haben die Rahmenbedingungen den Aufbau des Pro-
                                   jekts beeinflusst?
                                2. Wie gut konnte das geplante Konzept in die Praxis umgesetzt
                                   werden? Welche Angebote wurden im Rahmen des Projekts
                                   realisiert?
                                3. Wie zufrieden sind die involvierten Akteure mit der Umset-
                                   zung des Projekts?
                                4. Welche Erkenntnisse lassen sich aus der Planung und der Er-
                                   arbeitung des Projekts für andere Gemeinden oder Projektträ-
                                   ger ableiten?

                                1.2 Aufbau des Berichts
                                Im Kapitel 2 wird das methodische Vorgehen dargelegt. Im Ka-
                      Abb. 2    pitel 3 werden die Aufbauphase sowie die Einbettung in den
Blick in die Pflegewohngruppe   Gesamtkontext beschrieben. Anschliessend wird in den Kapi-
                 Sonnenrain     teln 4 bis 6 die Umsetzung der einzelnen Elemente des Projekts
                                erläutert. Am Ende jedes Kapitels sind die wichtigsten Erkennt-
                                nisse zusammengefasst.

                                                                                                         7
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D 1.1: Übersicht Gemeinde Rain und Umgebung

    Quelle: Darstellung Interface, Geometrie BFS.
    Legende: Hellgrau: Gemeinden, in welchen Rainer/-innen in Pflegeinstitutionen platziert sind. Hellgrün: Gemeinden, welche eine Pflegewohn-
    gruppe haben.

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2. Wissenschaftliche Begleitung
                     Die wissenschaftliche Begleitung, die im Zeitraum 2019 bis 2020
                     stattgefunden hat, basiert auf verschiedenen Informations- und
                     Datenquellen. Darstellung D 2.1 gibt einen Überblick über das
                     methodische Vorgehen sowie die Zeitpunkte der Erhebungen.
                     Während in der ersten Erhebungsphase (2019) vor allem die
                     Analyse der Aufbauphase und des Kontextes im Fokus standen,
                     widmet sich die zweite Erhebungsphase (2020) der Analyse der
                     Umsetzung.

Einen ersten Zugang zur Thematik gaben         Einen bedeutenden Zugang zum Untersu-        rungen der Akteure mit der Umsetzung
die verfügbaren Dokumentationen zum            chungsgegenstand bildeten zudem die In-      und der Zusammenarbeit untereinander
Projekt und zur Projektplanung. Davon          terviews mit den Verantwortlichen der        vertieft beleuchtet. Eine Liste der inter-
ausgehend wurden insbesondere für die          strategischen und der operativen Ebene       viewten Personen findet sich im Anhang.
Analyse des Kontextes weitere Doku-            der Genossenschaft Pflegewohngruppe          Schliesslich war die Zufriedenheit der Be-
mente beigezogen. Dazu gehören ver-            Sonnenrain sowie Interviews mit kommu-       wohner/-innen und die Wirksamkeit der
schiedene gesetzliche Grundlagen und           nalen Verantwortlichen, Akteuren der Al-     Pflegewohngruppe von Interesse. Dazu
Planungsberichte auf kantonaler und            terspolitik und ausgewählten Stakehol-       haben wir drei Porträts von Bewoh-
kommunaler Ebene sowie Dokumente,              dern, die im Bereich der Pflege und          nern/-innen verfasst. Die Porträts basieren
die den Aufbau der Genossenschaft Pfle-        Betreuung von älteren Menschen aktiv         auf Erzählungen der Bewohner/-innen
gewohngruppe Sonnenrain dokumentie-            sind. In der ersten Phase standen die kon-   und ihren Angehörigen sowie auf Infor-
ren. Zusätzlich wurden quantitative Pro-       zeptionellen Aspekte des Projekts und der    mationen der Betriebsleiterin.
zessdaten aus dem betrieblichen                Kontext, in welchem die Planung des Pro-
Monitoring der Pflegewohngruppe ausge-         jekts stattgefunden hat, im Fokus. Zu ei-
wertet.                                        nem späteren Zeitpunkt wurden die Erfah-

                     D 2.1: Übersicht der Erhebungsinstrumente

                                                                         2019                        2020

                         Dokumentenanalyse

                         Analyse von Prozessdaten

                         Interviews mit Verantwortlichen der
                         Genossenschaft

                         Interviews mit kommunalen
                         Verantwortlichen

                         Erhebung zur Zufriedenheit bei
                         Zielgruppen

                         Berichterstattung

                     Quelle: Darstellung Interface.

                                                                                                                                          9
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3. Aufbauphase und Kontext

                                               3.1 Regionaler Kontext                         Ebenso wertvoll war die Zusammenar-
                                               In der Umgebung von Rain gibt es einige        beit mit der Residio AG in Hochdorf, die
                                               Pflegewohngruppen. So zum Beispiel in          ambulante und stationäre Dienstleistun-
                                               den Gemeinden Buchrain, Buttisholz,            gen anbietet. So war den Projektverant-
                                               Root, Schwarzenberg und Udligenswil.           wortlichen bereits beim Aufbau der Pfle-
                                               Beim Aufbau der Pflegewohngruppe Son-          gewohngruppe klar, dass es aufgrund der
                                               nenrain in Rain hat man sich insbesondere      geringen Grösse sinnvoll ist, die Reini-
                                               an der Pflegewohngruppe Primavera in           gung an die Residio AG auszulagern. Zu-
                                               Buttisholz orientiert. Ein Besuch in Buttis-   sätzlich übernimmt die Residio AG in
                                               holz überzeugte die zu Beginn eher skepti-     betriebswirtschaftlichen Fragen und im
                                               schen Gemeinderäte vom Konzept einer           administrativen Bereich eine beratende
                                               Pflegewohngruppe. Vor dem Besuch war           Funktion. Dies ist insbesondere auch da-
                                               ihnen nicht klar, was eine Pflegewohn-         durch möglich, dass die Pflegewohn-
                                               gruppe genau ist; nämlich, dass die älteren    gruppe dieselben IT-Systeme für die
                                               Menschen in alltägliche Arbeiten einge-        Administration, die Buchhaltung, die
                                               bunden werden und ihre eigenen Möbel           Personaleinsatzplanung und die Pflege-
                                               mitbringen können. Auch bei der Umset-         dokumentation der Bewohner/-innen
                                               zung konnte von den Erfahrungen in But-        verwendet wie die Residio AG.
                                               tisholz bezüglich baulicher Hindernisse,
                                               Hygienevorschriften und Abläufe in einer       3.2 Politische und finanzielle Rahmen-
                                               Pflegewohngruppe profitiert werden.            bedingungen
                                               Schliesslich war die aktuelle Betriebsleite-   Wie in den meisten Kantonen der Deutsch-
                                               rin der Pflegewohngruppe Sonnenrain zu-        schweiz sind auch im Kanton Luzern die
                                               vor im Primavera in Buttisholz tätig.          Gemeinden für die ambulante und statio-

     D 3.1: Übersicht zu den verschiedenen Projektphasen

                                                                                März 2012:                       13. November 2013:
                                                                                Gründung Arbeitsgruppe           Informationsabend für
                                                                                «Bedürfnisabklärung –            die Rainer Bevölkerung
                                                                                Wohnen im Alter»                     Ende April 2014:
         Januar 2003:                                                                                                Beschaffung
         Gründung Arbeitsgruppe                                                       30. Mai 2012:                  Genossenschafts-
         («Kommission                                                                 Genehmigung                    kapital abgeschlossen
         Pflegewohngruppe»)                                                           Sonderkredit Wettbewerb
                                                                                      über 170’000 CHF an der
                                                                                      Gemeindeversammlung

                                            Betten-
              Konzeption (1. Phase)                                                                 Konzeption (2. Phase) jkjlkj
                                           moratorium
              2003                2004     2005–2010             2011              2012              2013              2014               2015
                                                                                                        Juli 2013:
                                                                                                        Gründung
                     Oktober 2003:
                                                                                                        Arbeitsgruppe
                     Erstes Konzept                                                                     «Betreiberfindung»
                     «Wohnen im Alter»                                                                                      20. Oktober 2014:
                                                                                           8. März 2013:
                     liegt vor                                                                                              Gründung
                                                                                           Aufnahme der
                                                                                           Gemeinde Rain auf                Genossenschaft
                                                                                           die Pflegheimliste               Sonnenrain
                                                                           August 2012:                       10. Juni 2014:
                                                                           Zweites Konzept                    Genehmigung Sonderkredit
                                                                           «Wohnen im Alter»                  Planung und Landerwerb
                                                                           wird vom Gemeinderat               über 3,7 Millionen CHF an
                                                                           genehmigt                          der Gemeindeversammlung

     Quelle: Darstellung Interface.

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näre Betreuung und Pflege von betagten        Im Kanton Luzern entscheidet der Regie-             Neben den politischen Rahmenbedin-
      und pflegebedürftigen Personen zustän-        rungsrat unter Einbezug der Gemeinden               gungen war das Projekt für die Gemeinde
      dig. Dazu gehört die Krankenpflege zu         der jeweiligen Planungsregion über die              Rain auch finanziell eine Herausforde-
      Hause, die im Auftrag der Gemeinden           Anzahl der angebotenen Pflegeplätze. Im             rung. Die Gemeinde investierte mit
      durch verschiedene Spitex-Organisatio-        Rahmen der Pflegeheimplanung des Jah-               21 Millionen Franken das Dreifache ihrer
      nen gewährleistet wird. Weiter sind die       res 2006 verfügte der Regierungsrat ein             üblichen Bilanzsumme. Dank der guten
      Gemeinden verpflichtet, einen Mahlzei-        Bettenmoratorium, das bis zum Jahr                  Zinssituation konnte das gesamte Pro-
      tendienst sowie Tages- oder Nachtstruktu-     2010 keinen weiteren Ausbau bei den                 jektbudget mittels Fremdkapital finan-
      ren zur Verfügung zu stellen. Schliesslich    Pflegebetten ermöglichte. Dementspre-               ziert werden. Darüber hinaus umfasste
      müssen die Gemeinden eine angemessene         chend mussten die Verantwortlichen der              bei der Gründung der Genossenschaft
      Krankenpflege in Pflegeheimen bereitstel-     Gemeinde Rain ihre Pläne «auf Eis» le-              Pflegewohngruppe Sonnenrain das Ge-
      len. Mit der im Jahr 2011 eingeführten        gen. Schliesslich beschloss der Regie-              nossenschaftskapital 1,1 Millionen Fran-
      «Neuordnung der Pflegefinanzierung»           rungsrat am 8. März 2013 ein stationäres            ken anstelle der ursprünglich benötigten
      wurde die Aufteilung der Pflegekosten         Angebot in der Gemeinde Rain auf die                600’000 Franken. Die befragten Projekt-
      zwischen pflegebedürftigen Personen,          Pflegheimliste zu setzen. Die Aufnahme              verantwortlichen führen diesen Erfolg
      Krankenversicherern und der öffentlichen      auf die Pflegheimliste erfolgte unter dem           unter anderem auf das in der Nähe der
      Hand neu geregelt. Für die Gemeinden im       Vorbehalt, dass die 18 vorgesehenen                 Baustelle aufgestellte «Finanzierungsba-
      Kanton Luzern bedeutet das, dass sie den      Plätze bis spätestens Ende 2017 realisiert          rometer» zurück. Dieses zeigte jeweils
      nicht durch die Patientenbeteiligung und      werden. Zudem erfolgte die Auflage, dass            an, wie viel des benötigten Genossen-
      die Krankenversicherer gedeckten Kos-         Ausbildungsplätze für Pflegeberufe ge-              schaftskapitals bereits geäufnet werden
      tenanteil der ambulanten und stationären      schaffen werden müssen.                             konnte und motivierte so weitere Ein-
      Pflege als sogenannte «Restkosten» für                                                            wohner/-innen ebenfalls Genossen-
      die Einwohner/-innen ihrer Gemeinde                                                               schafter/-in zu werden.
      übernehmen müssen.

                                August 2017:
                                Aufrichtfest im «Haus
                                der Begegnung»
                                              Mitte April 2018:
                                                                                             August 2020:
                                              Bezug der
                                                                                             Start Pilotphase
                                              Räumlichkeiten der
10. Juni 2015:                                                                               Kontaktstelle Alter
                                              Pflegewohngruppe
Genehmigung Sonderkredit
Überbauung «Chileweg»                                       Februar 2019:
über 17,5 Millionen CHF an                                  Vollbelegung
der Gemeindeversammlung                                     Pflegewohnungen

                  Bau                                                      Betrieb

     2016                2017               2018              2019                    2020               2021
             September 2016:                                       April 2019:                  November 2020:
             Baubeginn «Haus der                                   Start Evaluation             Ende Evaluation
             Begegnung»                                            Interface                    Interface
                                              Mai 2018:
                                              Aufnahme der operativen
            14. Juli 2016:                    Tätigkeit in der
            Spatenstich                       Pflegewohngruppe
            Zentrumsüberbauung                Sonnenrain
            «Chileweg»
                                             März/April 2018:
                                             Bezug der
                                             Mietwohnungen

                                                                                                                                                   11
3.3 Projektverlauf                            gagierten Einsatz verschiedener Akteure      menarbeitserklärung unterzeichnet. Der
     Der Realisierung des «Zentrums Chile-         schliesslich das Projekt «Zentrum Chile-     Rest des Grundstücks mit Kirchenparkplatz
     weg» ging eine lange Phase der Planung        weg» mit der Pflegewohngruppe Sonnen-        befand sich bereits im Eigentum der Ge-
     und Konzeption voraus. Bereits in den         rain, den gemeinschaftlichen Räumen (in-     meinde Rain.
     Jahren 2003 und 2004 erarbeitete eine         klusive     «Dorfplatz»)    sowie   den
     Projektgruppe ein Konzept für eine Pfle-      Mietwohnungen entstanden.                    | Überbauung «Zentrum Chileweg»
     gewohngruppe in der Gemeinde. Das                                                          An der Gemeindeversammlung vom
     Projekt scheiterte aber damals an den         3.4 Infrastruktur                            30. Mai 2012 bewilligte die Bevölkerung
     kantonalen Vorgaben für Pflegebetten          | Beschaffung des Grundstücks                einen Planungskredit über 170’000 Fran-
     (Bettenmoratorium). Als auch ein Antrag       Das Gebiet Chileweg/Chilestrasse wies        ken. Damit konnten die nächsten Planungs-
     für den Einkauf von Pflegeplätzen bei ei-     grosses Potenzial für die Entstehung eines   schritte bis zur Vorlage eines Baukredits
     ner Nachbargemeinde im Jahr 2011 abge-        Ortszentrums auf. Die Gemeinde konnte        eingeleitet werden.
     lehnt wurde, beschloss der Gemeinderat,       von einer privaten Person das Grundstück
     eine Projektgruppe einzusetzen, die das       (1’714 m2) unter der Bedingung erwerben,     2018 wurde die Überbauung «Zentrum
     altersgerechte Wohnen zusammen mit der        dass altersgerechter Wohnraum geschaffen     Chileweg» erfolgreich realisiert. Sie um-
     Ortskernplanung grundsätzlich bearbeiten      wird. Mit zwei weiteren benachbarten Lie-    fasst ein Hauptgebäude («Haus der Begeg-
     sollte. In diesem Kontext ist unter dem en-   genschaftseigentümern wurde eine Zusam-      nung»), zwei Mehrfamilienhäuser sowie

                                                                                                                                   Abb. 3
                                                                                                            Grundstück vor der Überbauung

12
einen grossen Platz im Innenhof, der das      Mehrzweckraum und der Platz können ge-
                                              Potenzial zum «Dorfplatz» hat. Im Erdge-      mietet werden (siehe rote Box ). Gegenüber
                                              schoss des Hauptgebäudes finden sich ein      dem «Haus der Begegnung» befinden sich
                                              grosser Mehrzwecksaal, eine Bäckerei so-      15 Mietwohnungen. Die zwei Mehrfamili-
                                              wie ein Bistro. Im ersten und zweiten Stock   enhäuser umfassen sieben 2½-Zimmer-
                                              des Hauptgebäudes ist die Pflegewohn-         Wohnungen und je vier 3½-Zimmer- und
                                              gruppe Sonnenrain eingemietet. Der dritte     4½-Zimmer-Wohnungen. Im Erdgeschoss
                                              Stock umfasst zwei 3½-Zimmer-Wohnun-          des einen Mehrfamilienhauses befindet
                                              gen und eine 6½-Zimmerwohnung. Der            sich zudem eine Kindertagesstätte.

            D 3.2: Überbauung Zentrum Chileweg

                                          Haus der Begegnung

                                                                                                     6 Mietwohnungen + Kita

                       3 Mietwohnungen

               PWG - 9 Einzelzimmer

                                                                                                           9 Mietwohnungen
               PWG - 9 Einzelzimmer

               Bäckerei, Bistro, Mehrzweckraum

            Quelle: Darstellung Interface. Legende: PWG = Pflegewohngruppe.

Quelle: Darstellung Interface auf
Grundlage einer Fotoaufnahme
der Gemeinde Rain.
Legende: 1 = «Haus der
Begegnung», 2 = «Dorfplatz»,
3 = Mietwohnungen.

                                                                                                                                         13
3.5 Trägerschaft
     Welche Vorteile bringt das Modell Genossen-
                                                              Für den Betrieb der Pflegewohngruppe Sonnenrain ist die gleich-
     schaft?
                                                              namige Genossenschaft verantwortlich. Zur Gewinnung von Ge-
     Eine Genossenschaft ist ein Zusammenschluss von
                                                              nossenschaftern/-innen wurde am 13. November 2013 ein Informa-
     Personen, die gleiche oder ähnliche Ziele verfolgen.
                                                              tionsanlass von der Gemeinde und der Arbeitsgruppe für die
     Die Genossenschafter/-innen tragen gemeinsam eine
                                                              Bürger/-innen der Gemeinde Rain durchgeführt. Das Interesse der
     Idee. Dabei steht nicht das Erwirtschaften von Ge-
                                                              Bevölkerung war gross und der Informationsanlass sehr gut be-
     winn im Vordergrund. Es schliessen sich zwei sonst
                                                              sucht. Ziel war es, eine Genossenschaft mit einem Startkapital von
     am Markt gegenüberstehende Rollen zusammen, wie
                                                              mindestens 600’000 Franken zu gründen. Vor der Gründung konn-
     zum Beispiel Mieter/-in und Vermieter/-in. Aufgrund
                                                              ten interessierte Personen eine Absichtserklärung unterschreiben,
     des Demokratieprinzips verfügen alle über das gleiche
                                                              dass sie bei der Gründung Anteilscheine der Genossenschaft kaufen
     Stimmrecht an der Generalversammlung. Dank ihrem
                                                              würden. Mit einem entlang der stark befahrenen Dorfstrasse (in der
     Solidaritätsprinzip verfolgt die Genossenschaft be-
                                                              Nähe vom Chileweg) aufgestellten Barometer wurde der Stand des
     stimmte Werte und Ziele. Die Mitgliedschaft in der Ge-
                                                              zugesicherten Kapitals für die Genossenschaft visualisiert. Schliess-
     nossenschaft Pflegewohngruppe Sonnenrain bringt
                                                              lich wurden Absichtserklärungen im Wert von 1,1 Millionen Fran-
     besondere Vorteile. So werden die Mitglieder beim
                                                              ken unterzeichnet und die Genossenschaft «Pflegewohngruppe
     Eintritt in die Pflegewohngruppe prioritär behandelt.
                                                              Sonnenrain» konnte am 20. Oktober 2014 gegründet werden. Aktu-
     Zusätzlich können die Mitglieder bei der Umsetzung
                                                              ell zählt die Genossenschaft rund 360 Mitglieder. Die grössten An-
     des Projekts mitbestimmen.
                                                              teile halten die Gemeinde Rain als Gründerin sowie die katholische
                                                              Kirchgemeinde. Vier Firmen und eine politische Partei sind eben-
                                                              falls Mitglieder der Genossenschaft. Die Verwaltung besteht aus
                                                              fünf Mitgliedern, wovon ein Mitglied jeweils den Gemeinderat ver-
                                                              tritt. Während der Aufbauphase waren zwei Gemeinderäte aus den
                                                              Ressorts Finanzen und Soziales im Verwaltungsrat der Genossen-
                                                              schaft vertreten. Seit der Betriebsaufnahme bildet die Gemeinderä-
                                                              tin des Ressorts Soziales die Schnittstelle zwischen Gemeinderat
                                                              und Genossenschaft. Auch Personen, die nicht in Rain wohnhaft
                                                              sind, können Genossenschafter/-in werden.

                                                              In der Konzeptionsphase wurden auch andere Rechtsformen wie
                                                              beispielsweise Einzelunternehmen einer privaten Person, Aktien-
                                                              gesellschaft (AG), Stiftung oder Verein in Betracht gezogen. Dabei
                                                              wurden die Aspekte Mitspracherecht, Gewinnorientierung und Ver-
                                                              bindlichkeit geprüft. Die Wahl der Trägerschaft in der Rechtsform
                                                              einer Genossenschaft erwies sich für die Pflegewohngruppe aus
                                                              verschiedenen Gründen als zielführend: Die Genossenschafter/-in-
                                                              nen sind wichtige Werbeträger und Botschafter nach aussen, die
                                                              gemeinsam eine Idee verfolgen und sich aktiv bei der Mitgestaltung
                                                              einbringen können. Schliesslich hat das zusammengetragene Ge-
                                                              nossenschaftskapital die Gemeindefinanzen massgeblich entlastet
                                                              und das finanzielle Risiko des Projekts für die Gemeinde erheblich
                                                              reduziert.

                              Abb. 4
                Finanzbarometer für
            Genossenschaftskapital

14
Wichtigste Erkenntnisse aus der Aufbauphase

– Geeignete Trägerschaft finden: Die Wahl der Träger-             gewohngruppe liefert sowie eine beratende Funktion bei
  schaft in Form einer Genossenschaft führte im Zentrum           betriebswirtschaftlichen Fragen übernimmt.
  Chileweg zu einer breiten Akzeptanz des Projekts in der
  Bevölkerung. Dies wiederum hatte auch einen positiven          – Ausreichend Zeit einplanen: Der Aufbau einer Pflege-
  Einfluss auf die Unterstützung des Projekts von Seiten Ge-      wohngruppe benötigt viel Zeit. Einerseits für die Konzi-
  meinde. Zudem entlastete das zusammengetragene Ge-              pierung und andererseits für die politischen Entschei-
  nossenschaftskapital nicht nur die Gemeindefinanzen,            dungsprozesse, die Kapitalbeschaffung und schliesslich
  sondern die Genossenschaft trug auch das finanzielle Ri-        für die baulichen Massnahmen.
  siko des Projekts. Die Rechtsform Genossenschaft erwies
  sich auch deshalb als zielführend, weil die Genossenschaf-     – Aufbau schrittweise gestalten: Es empfiehlt sich, die
  ter/-innen wichtige Werbeträger und Botschafter nach            Aufnahme des operativen Betriebs schrittweise zu gestal-
  aussen sind, gemeinsam eine Idee verfolgen und aktiv am         ten und Prozesse langsam aufzubauen sowie bei Bedarf
  Geschehen teilnehmen.                                           anzupassen. Dabei zeigt sich, dass es aufgrund der Be-
                                                                  triebsgrösse zielführend sein kann, gewisse Prozesse wie
– Realistische Budgetierung mit betrieblichen Kennzah-            etwa die Reinigung oder die Zubereitung von Mahlzeiten
  len erstellen: Die betriebliche Finanzierung muss von           auszulagern. Im Zentrum Chileweg machte man zudem
  Anfang an geklärt sein. Kosten für den Aufbau und den           die Erfahrung, dass sich Bedürfnisse in einer neu aufge-
  Betrieb sind realistisch zu budgetieren. Dabei spielen Stel-    bauten Umgebung zuerst entwickeln müssen und das An-
  lenpläne für das Personal und die angestrebte Auslastung        gebot anschliessend gemäss dem Bedarf aufgebaut wer-
  eine massgebende Rolle. Die entsprechenden Kennzahlen           den sollte.
  wurden von den Verantwortlichen erhoben und laufend
  beobachtet. Bei Abweichungen wurden Anpassungen auf            – Erfahrenes Personal in Aufbauphase wichtig: Insbeson-
  der Ausgabenseite vorgenommen. Erfahrungen aus ande-            dere in der Aufbauphase ist es wichtig, dass erfahrene Per-
  ren Gemeinden zeigen, dass Fixkosten für nicht belegte          sonen mit entsprechendem Know-how beteiligt sind, die
  Betten oft ungenügend in die Budgetierung einfliessen.          wegweisende strategische Entscheide fällen können. Dass
                                                                  unter den Projektverantwortlichen eine im Altersbereich
– Relevante Akteure früh einbinden: Es ist wichtig, bereits       engagierte Gemeinderätin, der Präsident der Spitex Sem-
  zu Beginn des Projekts relevante Entscheidungsträger/-in-       pach und Umgebung sowie eine Leiterin für die Pflege-
  nen und weitere Akteure einzubinden. Sei es, um das Pro-        wohngruppe zur Verfügung stand, welche langjährige
  jekt politisch abzustützen oder bauliche Massnahmen an-         strategische Erfahrungen als Vorstandsmitglied einer Trä-
  spruchsgerecht umzusetzen. Der frühe Einbezug                   gerschaft einer Pflegewohngruppe einbringen konnte,
  verschiedener Akteure führt auch zu einer grösseren Ak-         brachte viel Know-how für den Aufbau der Pflegewohn-
  zeptanz des Projekts. So konnten beispielsweise mit einem       gruppe zusammen. Zudem sind die Projektverantwortli-
  Besuch in der Pflegewohngruppe Primavera in Buttisholz          chen innerhalb und ausserhalb der Gemeinde sehr gut ver-
  auch die zu Beginn eher skeptischen Gemeinderäte vom            netzt und zeigten grosses Engagement. So war eine
  Konzept einer Pflegewohngruppe überzeugt werden.                Privatperson bereit, ihre Liegenschaft abreissen zu lassen,
  Ebenso bestand von Beginn an ein regelmässiger Aus-             damit die Überbauung «Zentrum Chileweg» realisiert
  tausch mit der Residio AG in Hochdorf, die auch die Rei-        werden konnte.
  nigung übernimmt, die Mahlzeiten am Mittag für die Pfle-

                                                                                                                                15
4. Pflegewohngruppe mit 18 Plätzen
                                               Die Pflegewohngruppe befindet sich im «Haus der Be-
                                               gegnung» und belegt das erste und zweite Oberge-
                                               schoss des dreistöckigen Gebäudes. Den Bewoh-
                                               nern/-innen stehen insgesamt 18 Einzelzimmer, acht
                                               Nasszellen sowie auf beiden Stockwerken je eine Küche
                                               und ein grosszügiger Wohn- und Essbereich mit Balkon
                                               zur Verfügung. Des Weiteren gibt es eine Wellnessoase.

                                                                                                                 Abb. 5
                                                                              Grundriss Pflegewohngruppe 1. und 2. Stock
     Eine Pflegewohngruppe umfasst neun Bewohner/-in-
     nen. Die Zimmer sind mit Pflegebett, Nachttisch und
     einem eingebauten Schrank ausgestattet. Die restliche
     Zimmermöblierung kann individuell gestaltet werden
     und ermöglicht es den Bewohnern/-innen, ein Stück
     von zu Hause mitzubringen.

     Quelle: Darstellung Interface auf der Grundlage des Grund-
     risses von cometti truffer architekten.
     Legende: Grau: Zimmer der Bewohner/-innen der Pflege-
     wohngruppe à 16 m2; Gelb: Gemeinschaftsräume (links:
     Koch-/Essbereich à 44m2, rechts: Wohnbereich à 27m2 mit
     Loggia à 17m2).

16
Das Mittagessen für die Pflegewohngruppe wurde        werden sehr geschätzt. Zudem ermögliche das At-
bei Betriebsbeginn vom Bistro im Erdgeschoss an-      rium im «Haus der Begegnung» den Bewoh-
geliefert. Das Bistro musste jedoch im Sommer         nern/-innen sich auch zu bewegen ohne nach
2019 aus betriebswirtschaftlichen Gründen ge-         draussen gehen zu müssen (insbesondere wäh-
schlossen werden (vgl. Abschnitt 5.3). Seither wird   rend der Covid19-Pandemie). Für die Zukunft
das Mittagessen bei der Residio AG in Hochdorf        wünscht sich die Betriebsleiterin jedoch, dass die
von einem Fahrdienst abgeholt. Dies wird auch bei     Pflegewohngruppe noch mehr belebt wird. Zu Dis-
Wiederinbetriebnahme des Bistros beibehalten.         kussionen führen nach wie vor die Nasszellen, die
Die Küche des Bistros ist aus Sicht der Projektver-   jeweils von zwei Zimmern geteilt werden müssen.
antwortlichen nicht für die Zubereitung altersge-     Aus Sicht der Projektverantwortlichen wird die
rechter Mahlzeiten ausgelegt. Das Frühstück und       Kritik eher von Angehörigen oder Aussenstehen-
das Nachtessen werden auf der Pflegewohngruppe        den geäussert. Den Bewohnern/-innen der Pflege-
zubereitet. Die Bewohner/-innen werden nach           wohngruppe sei hingegen bewusst, dass sie so-
Möglichkeit bei der Vor- und Zubereitung der          wieso Unterstützung beim Gang auf die Toilette
Mahlzeiten miteinbezogen. Ebenso können die Be-       und daher keine private Toilette bräuchten. Zudem
wohner/-innen beim Waschen und Wäsche zusam-          würden dadurch die Hotelleriekosten für die Be-
menlegen eingebunden werden, weshalb auf eine         wohner/-innen tiefer ausfallen, weil weniger Unter-
Auslagerung der Wäscherei verzichtet wurde.           haltskosten anfallen würden.

Insgesamt sind alle Befragten sehr zufrieden mit      4.1 Auslastung
der Umsetzung der Pflegewohngruppe. Insbeson-         Der Betrieb der Pflegewohngruppe wurde am
dere der familiäre Rahmen und die Wohnlichkeit        1. Mai 2018 aufgenommen. Zu diesem Zeitpunkt

                                                                                                            17
wohnten zwei Personen im 2. Stock. Laufend             Stelle stehen Bürger/-innen der Gemeinde
                               bereicherten neue Personen die Wohnung.                Rain. Es wird jedoch auf die Gesamtsituation
                               Die Pflegewohngruppe wurde dann im Au-                 geachtet. Wie ist die Situation zu Hause?
                               gust 2018 um drei weitere Bewohner/-innen              Welchen Pflegebedarf weist die Person auf?
                               im 1. Stock erweitert. Seit Februar 2019 sind          Kann das Personal im Sonnenrain diesem
                               alle 18 Pflegeplätze besetzt. Insgesamt betrug         Pflegebedarf gerecht werden? Die Entschei-
                               die Auslastung 2019 96 Prozent, 2020 sind es           dung fällt die Genossenschaft gemeinsam mit
                               gar 100 Prozent (Stand Juni 2020). Die Be-             der Sozialvorsteherin/dem Sozialvorsteher
                               gründung liegt in der tiefen Fluktuation der           der Gemeinde.
                               Bewohner/-innen. Zudem gibt es eine Warte-
                               liste, auf welcher im Juni 2020 fünf Personen          4.2 Tarife
                               notiert sind. Dies sind insbesondere Rainer/-in-       Die Tarife für den Aufenthalt in der Pflege-
                               nen, die in Heimen ausserhalb von Rain platziert       wohngruppe setzen sich aus den Kosten für
                               sind, oder Personen, die zu Hause von der Spi-         die Pflege und den Kosten für die Hotellerie
                               tex betreut werden.                                    (Betreuung, Wohnen, Verpflegung) zusam-
                                                                                      men. Die Preise sind tendenziell höher als für
                               Die Erweiterung um zusätzliche vier Pflege-            stationäre Angebote in den umliegenden Ge-
                               betten im dritten Obergeschoss konnte an-              meinden, in welchen betagte Personen aus
                               fänglich leider infolge des Überangebots von           Rain bisher platziert wurden. Im Vergleich zu
                               Langzeitpflegebetten im Kanton Luzern nicht            den Angeboten im Umfeld der Stadt Luzern
                               realisiert werden. Deshalb suchte die Ge-              liegen die Kosten für die Hotellerie aber deut-
                               meinde eine andere Lösung, um die 6 ½-Zim-             lich tiefer. Zudem bewegen sich die Preise im
                               mer-Wohnung im dritten Obergeschoss im                 Bereich des von den Sozialversicherungen
                               «Haus der Begegnung» zu vermieten. Eine                und den öffentlichen Leistungsträgern aner-
                               Arztpraxis aus Rain, welche Interesse an ei-           kannten Rahmens. Bei Betriebsbeginn betru-
                               ner Miete der Räumlichkeiten hatte, zog ihr            gen die Kosten für die Hotellerie 140 Franken
                               Interesse jedoch wieder zurück. Die Verant-            pro Tag und pro Person, im Januar 2019
                               wortlichen der Pflegewohngruppe werden zu              wurde der Tarif auf 145 Franken pro Tag und
                               gegebener Zeit einen neuen Antrag für zusätz-          pro Person angehoben. 2020 erfolgte eine
                               liche Pflegeplätze bei der Planungsregion ein-         weitere Erhöhung von 8 Franken auf 153 Fran-
                               reichen (vgl. Abschnitt 5.3).                          ken pro Tag. Aus Sicht der Projektverantwort-
                                                                                      lichen müsste der Tarif aufgrund der hohen
                               Grundsätzlich haben Mitglieder der Genos-              Fixkosten noch weiter erhöht werden. Um
                               senschaft Sonnenrain Vorrang bei der Auf-              konkurrenzfähig zu bleiben, wird jedoch vor-
                               nahme in die Pflegewohngruppe. An zweiter              läufig darauf verzichtet.

         Was ist eine Pflegewohngruppe?
         Eine Pflegewohngruppe ist ein Wohnangebot für betagte Menschen. Als pflegebedürftig werden vom Kan-
         ton Luzern Personen betrachtet, die in den Pflegestufen 3–12 eingeordnet werden.2 Die Bedürfnisse der
         Bewohner/-innen stehen dabei im Mittelpunkt. Die älteren Frauen und Männer wohnen in Kleingruppen und
         werden bei Aktivitäten des täglichen Lebens (Bewegung, Essen und Trinken, Sicherheit, Beschäftigung
         usw.) wenn nötig unterstützt. Die Bewohner/-innen können den Tagesablauf selber bestimmen, sich freiwillig
         an Hausarbeiten beteiligen, ausgehen, Besuch empfangen oder sich zurückziehen. Die Bewohner/-innen
         werden 24 Stunden durch Fachpersonal betreut. Für die ärztliche Betreuung ist in der Regel die Hausärztin
         oder der Hausarzt zuständig. Sie schliessen einen Pensionsvertrag ab, welcher Vollpension, Putz- und
         Waschdienst beinhaltet. Die Wohnungen bestehen in der Regel aus Einzelzimmern mit Pflegebetten und
         einem für alle zugänglichen Wohn- und Essbereich. Die Zimmer können von den Bewohnern/-innen nach
         ihren eigenen persönlichen Bedürfnissen eingerichtet werden. Pflegewohngruppen ermöglichen das Ver-
         bleiben in der Gemeinde bis ans Lebensende.

     2
         Kanton Luzern (2017): Bericht Versorgungsplanung Langzeitpflege Kanton Luzern 2018–2025, Luzern.

18
4.3 Charakterisierung der Bewoh-                  von 7 vor. Die bisher gemachten Erfah-      gestufen 7 bis 12 und ein Drittel den
ner/-innen der Pflegewohngruppe                   rungen zeigten jedoch, dass eine durch-     Pflegestufen 1 bis 6 zuzuordnen. Die
Seit der Betriebsaufnahme der Pflege-             schnittliche Pflegestufe von 5 realisti-    Begründung liegt einerseits darin, dass
wohngruppe im Mai 2018 haben 32 Per-              scher ist. 2018 betrug die durch-           Bewohner/-innen, die seit Beginn in der
sonen dort ihr neues zu Hause gefunden.           schnittliche Pflegestufe nach BESA 5,1,     Pflegewohngruppe wohnen, pflegebe-
In dieser Zeit sind fünf Personen ver-            2019 5,3 und im ersten Halbjahr 2020        dürftiger geworden sind. Andererseits
storben, zwei Personen haben in eine              5,6. Darstellung D 4.1 zeigt die Vertei-    nimmt die Genossenschaft aufgrund der
andere Institution gewechselt und sie-            lung der geleisteten Pflegestunden auf      hohen Nachfrage prioritär Personen auf,
ben sind nach einem Kurzzeitaufenthalt            die Pflegestufen für die Zeiträume Mai      bei welchen der Bedarf, in die Pflege-
nach Hause zurückgekehrt. Fast 90 Pro-            2018 (Betriebsbeginn) bis Dezember          wohngruppe zu wechseln, am grössten
zent der Bewohner/-innen sind Frauen.             2018, Januar bis Dezember 2019 und Ja-      ist. Diese Bewohner/-innen sind ent-
Die Hälfte der Bewohner/-innen stammt             nuar bis Mai 2020. Dabei ist ersichtlich,   sprechend pflegeintensiver.
aus der Gemeinde Rain. Die andere                 dass im ersten Betriebsjahr knapp zwei
Hälfte kommt aus den umliegenden Ge-              Drittel der geleisteten Pflegestunden den
meinden Beromünster (3 Personen), Ho-             Pflegestufen 1 bis 6 zugeordnet wurden,
henrain (2 Personen), Eich (1 Person),            gut ein Drittel den Stufen 7 bis 12. Im
Nottwil (1 Person) und Rothenburg (1 Per-         ersten Halbjahr 2019 wurde die korrekte
son). Eine Person wohnte vorher ausser-           Zuordnung geschult und genauer durch-
halb des Kantons Luzern.                          geführt mit der Folge, dass 35 bezie-
                                                  hungsweise 54 Prozent der geleisteten
Die Bewohner/-innen der Pflegewohn-               Pflegestunden den Pflegestufen 4 bis 6
gruppe werden gemäss dem Einstu-                  beziehungsweise 7 bis 12 zugeordnet
fungssystem BESA LK20103 den Pfle-                wurden. 11 Prozent wurden den Pflege-
gestufen 1 bis 12 zugeordnet. Der                 stufen 1 bis 3 zugeordnet. Von Januar
Businessplan der Pflegewohngruppe                 bis Mai 2020 sind mehr als zwei Drittel
sieht eine durchschnittliche Pflegestufe          der geleisteten Pflegestunden den Pfle-

          D 4.1: Pflegestunden nach Pflegestufen gemäss BESA LK2010

               Mai bis Dezember 2018                    30%                       34%                              36%

          Januar bis Dezember 2019           11%                    35%                                   54%

                  Januar bis Mai 2020        8%           24%                                       68%

                                        0%        10%         20%    30%    40%     50%       60%       70%      80%       90%      100%

                                                    Pflegestufen 1–3          Pflegestufen 4–6            Pflegestufen 7–12

          Quelle: tacs®-Daten Pflegewohngruppe Sonnenrain, Stand Juni 2020.

          3
              Mithilfe des Einstufungssystems BESA LK2010 (Bewohner-Einstufungs- und Abrechnungssystem) wird der Pflegebedarf für Al-
          ters- und Pflegeheimbewohner/-innen ermittelt. Dabei handelt es sich um ein differenziertes und fundiertes Instrument, das von den
          Krankenversicherern für die Abrechnung des Pflegeaufwands anerkannt ist. Die Einstufung liegt zwischen 1 bis 12, wobei die Stufe
          12 den höchsten Pflegebedarf anzeigt.

                                                                                                                                               19
| Porträts von Bewohnern/-innen
     Zur Veranschaulichung der Zufriedenheit der Bewohner/-innen und damit der Nutzen der Pflege-
     wohngruppe haben wir Porträts verfasst. Sie basieren auf Erzählungen der Bewohner/-innen und
     ihren Angehörigen sowie auf Informationen der Betriebsleiterin.

     Heidi Mollet, 77 Jahre                                             Marie Heim, 90 Jahre
     In der Pflegewohngruppe seit Juli 2018                             In der Pflegewohngruppe seit Mai 2018

     Der Einzug von Frau Mollet fand kurz nach der Eröffnung der        Frau Heim lebt seit der Eröffnung in der Pflegewohngruppe
     Pflegewohnungen im Juli 2018 statt. Ursprünglich wollte sie        Sonnenrain. Sie ist mit 88 Jahren als erste Bewohnerin auf
     zusammen mit ihrem pflegebedürftigen Partner ihren Lebens-         Empfehlung ihres Hausarztes eingezogen. Zuvor lebte sie im
     abend in Rain, in der direkten Nachbarschaft ihrer Tochter ver-    angrenzenden Quartier in einer Kleinwohnung. Obwohl ihre
     bringen. Frau Mollet verliess ihren bisherigen Wohnort im Kan-     Familie sie gut in den eigenen vier Wänden begleitet hat, fühlte
     ton Solothurn und damit ihren Freundeskreis und fand in der        sie sich zunehmend einsam. Auch die täglichen Arbeiten in der
     Pflegewohngruppe Sonnenrain ein neues Daheim. Dort wartete         Wohnung wurden ihr mit der Zeit zu viel.
     sie auf den Nachzug ihres Partners. Leider verstarb er noch kurz   Frau Heim ist eine begnadete Malerin. Bilder von ihr zieren die
     vor dem Wohnsitzwechsel nach längerer Krankheit im Spital.         Wände in der Pflegewohnung und erfreuen nebst den Mitbe-
     Bis kurz vor ihrem Einzug in die Pflegewohnung fuhr Frau           wohnern/-innen auch die Besucher/-innen. Mit ihren Bildern
     Mollet Auto und gestaltete ihren Alltag eigenständig. Durch den    gestaltet Frau Heim wunderschöne Karten. Über eine handge-
     Tod ihres Partners fühlte sie sich einsam und genoss vom ersten    schriebene Karte dürfen sich nebst der Familie auch viele Ver-
     Tag an die Gemeinschaft mit ihren neuen Mitbewohnern/-in-          wandte und Freunde in der ganzen Schweiz freuen. Selbst die
     nen.                                                               Mitarbeitenden erhalten nebst der Weihnachtspost immer wie-
     Frau Mollet ist eine aufgeschlossene und sehr hilfsbereite Per-    der liebe Dankesworte auf einer einmalig gestalteten Karte.
     sönlichkeit. Sie hilft aktiv vor allem im Bereich Küche mit und    Durch den Eintritt in die Pflegewohngruppe fühlt sich Frau
     ist immer sehr besorgt um ihre Mitbewohner/-innen. Sie ist sehr    Heim umsorgt und gut aufgehoben. Dank ihrer geistigen Fit-
     feinfühlig und spürt, wenn jemand Unterstützung und Zuwen-         ness kann sie ihren Alltag eigenverantwortlich gestalten. Sie
     dung braucht.                                                      freut sich besonders, wenn sie Grüsse oder Neuigkeiten aus ih-
     Frau Mollet liebt es, immer wieder einen Rundgang durch die        rer alten Heimat, dem Luzerner Hinterland erhält. Damit sie
     Gemeinde Rain zu machen. Dadurch kennt man sie auf der             nach wie vor über diese Region informiert ist, hat sie die Regio-
     Strasse und weiss, dass Frau Mollet im Sonnenrain zuhause ist.     nalzeitung, den «Willisauer Bote», abonniert.
     Sie geniesst auch die ausgedehnten Spaziergänge zusammen           Die Mithilfe in der Hauswirtschaft bereitet Frau Heim nach wie
     mit ihrer Tochter.                                                 vor Freude und Befriedigung. So unterstützt sie die Mitarbei-
                                                                        tenden gerne bei Rüstarbeiten und beim Zusammenfalten von
                                                                        Frottierwäsche. Frau Heim schätzt den Aufenthalt sehr und
                                                                        strahlt eine grosse Zufriedenheit aus.

20
Maria und Heinrich Hausheer, beide 87 Jahre
In der Pflegewohngruppe seit August 2018

Nach einem Kuraufenthalt von Frau Hausheer war die Rück-
kehr auf den Bauernhof Seeblick in Kleinwangen nicht mehr
möglich. Zu diesem Zeitpunkt waren in dieser Umgebung je-
doch keine Betreuungs- und Pflegeplätze frei, weshalb die bei-
den beschlossen, nach Rain in die Nähe ihres Sohnes zu ziehen.
Ihr Sohn ist Pfarreileiter in Rain und wohnt mit seiner Familie
via-à-vis der Pflegewohngruppe Sonnenrain.
Zwei nebeneinanderliegende Bewohnerzimmer in der Pflege-
wohngruppe wurden so umfunktioniert, dass das eine als
Schlafzimmer und das andere als Wohnstube dient. Maria und
Heinrich Hausheer haben dadurch innerhalb der Pflegewoh-
nung ihre eigene 2-Zimmer-Wohnung mit Nasszelle, jedoch
ohne Küche.
Das Ehepaar besucht nach Möglichkeit jeweils am Donnerstag-
und Sonntagmorgen den Gottesdienst in der Pfarrkirche. Wenn
es die Kraft und ihre Hände zulassen, strickt Frau Hausheer sehr
gerne. Herr Hausheer geniesst währenddessen die Ruhe auf
dem Sofa. Besondere Freude bereitet den beiden ein Besuch bei
ihrem Sohn im benachbarten Pfarreihaus. Dort verrichten sie
kleine Handreichungen wie zum Beispiel Wäsche zusammen-
legen. Das Gefühl von «noch gebraucht werden» ist dadurch
allgegenwärtig.
Im April 2020 konnten Maria und Heinrich Hausheer ihre Dia-
mantene Hochzeit feiern. Sie gaben sich vor 60 Jahren das Ja-
Wort in der Pfarrkirche Sins.
Im Dorf kennt man inzwischen die Eltern des Pfarreileiters. Bei
den Spaziergängen rund um das Haus und die Pfarrkirche erle-
ben Maria und Heinrich Hausheer dadurch wundervolle Begeg-
nungen.

                                                                   21
4.4 Personal
     In der Vorbereitungs- und Startphase der Pflege-        Die laufende Erfassung von Kennzahlen ermög-
     wohngruppe wurde eine Projektleiterin mit einem         licht die erforderte strukturelle Führung. Mit dem
     20-Prozent-Pensum von der Genossenschaft ange-          Controlling-System tacs® werden neben der Ein-
     stellt. Sie brachte sehr viel Erfahrung aufgrund ih-    stufung der Bewohner/-innen auch die geleisteten
     rer früheren Tätigkeit in der Pflegewohngruppe          Arbeitsstunden aufgeschlüsselt nach den Aufga-
     Buttisholz mit. Sie übernahm eine beratende Funk-       benbereichen Bewohner/-innen, Organisation, Bil-
     tion in der Baukommission bezüglich der Planung         dung sowie Absenzen festgehalten. Ferner werden
     der Räume für die Pflegewohngruppe. Zusätzlich          finanzielle Kenngrössen aus der laufenden Bilanz
     war sie für die Budgetierung, die Einkäufe und die      und Erfolgsrechnung erstellt. Zusätzlich kann der
     Personalrekrutierung zuständig. Mit den zuneh-          Personalbedarf berechnet werden. Darstellung
     menden Aufgaben nahm auch das Pensum der Pro-           D 4.3 zeigt den berechneten Personalbedarf für den
     jektleiterin, die ab Juli 2017 als Betriebsleiterin     Betrieb der Pflegewohngruppe für 24 Stunden an
     eingestellt wurde, kontinuierlich zu. Die Betriebs-     sieben Tagen pro Woche im Vergleich zu den effek-
     leitung umfasst seit Juli 2019 ein Pensum von 70        tiv verfügbaren Ressourcen und der tatsächlich ein-
     Prozent. Neben der Betriebsleitung wurde auch           gesetzten Personalzeit. Die Berechnung des Perso-
     eine Leitung Betreuung und Pflege eingestellt.          nalbedarfs erfolgt anhand der Einstufung der
     Diese unterstützte die Betriebsleiterin insbesondere    Bewohner/-innen in die Pflegestufen in Kombina-
     bei der Personalrekrutierung und beim Einkauf des       tion mit dem hinterlegten Zeitbudget für das ge-
     Mobiliars. Aufgrund der knappen finanziellen Res-       samte Team.
     sourcen wurde die Stelle der Leiterin Betreuung
     und Pflege per Ende Juli 2019 gestrichen. Stattdes-     Aus der Darstellung geht hervor, dass im ersten Be-
     sen hat die Genossenschaft eine Teamleiterin ein-       triebsjahr mehr Stunden geleistet wurden (grüner
     gesetzt.                                                Balken) als effektiv benötigt worden wären (blauer
                                                             Balken). Dies wurde in der Aufbauphase so ge-
     Die Pflegewohngruppe Sonnenrain nahm im Mai             plant, damit genügend Ressourcen zur Verfügung
     2018 ihren Betrieb mit 14 Mitarbeitenden (8,1 Voll-     standen. Ab Februar 2019 waren alle Betten belegt
     zeitstellen) auf. Die Mitarbeitenden betreuten zu       und die Pflegegruppe Sonnenrain wechselte in die
     diesem Zeitpunkt drei Bewohner/-innen. Die Be-          Vollbetriebsphase. Der Personalbedarf und die Per-
     wohnerzahl stieg bis Ende 2018 auf 15 Personen.         sonalzeit bewegen sich seitdem in etwa auf dem
     Seit dem 1. Februar 2019 sind die beiden Pflege-        gleichen Niveau. Die verfügbaren Ressourcen (rote
     wohnungen mit 18 Bewohnern/-innen voll belegt.          Linie) stellen die verfügbaren Arbeitsstunden des
     Seither sind 28 Mitarbeitende (13,4 Vollzeitstellen)    Personals dar. Diese decken sich in den meisten
     angestellt. Davon sind 31 Prozent Pflegefachpersonen,   Monaten sehr gut mit den effektiv geleisteten Stun-
     22 Prozent Fachangestellte Gesundheit und 40 Prozent    den. Lediglich in den Monaten Dezember (2018),
     Assistenzpersonal. 7 Prozent fallen auf die Administ-   März und April (2019) sowie Juni 2019 sind deut-
     ration und Geschäftsleitung. Ziel der Projektver-       lich mehr Stunden geleistet worden als effektiv ver-
     antwortlichen wäre, 15 Vollzeitstellen besetzen zu      fügbar gewesen wären. Die Begründung liegt in
     können. Die laufende Änderung der Anzahl Mitar-         den Feiertagen (Dezember) respektive Wochenen-
     beitender in der Aufbauphase erforderte von der         den. Daraus ergaben sich bei gleicher Stellenbeset-
     Betriebsleitung permanente Struktur- und Prozess-       zung weniger Arbeitsstunden. Im März und April
     anpassungen sowie sehr flexibles und motiviertes        gab es viele Absenzen und so kam es zu Überzeit.
     Personal.                                               Aufgrund der vielen Absenzen konnte der Perso-

22
D 4.2: Personalbedarf und verfügbare Ressourcen

                  3’500

                  3’000

                  2’500

                  2’000
 Arbeitsstunden

                  1’500

                  1’000

                   500

                     0
                                                                 Nov

                                                                       Dez

                                                                                                                                               Nov

                                                                                                                                                     Dez
                                       Juli

                                                           Okt

                                                                                                                     Juli

                                                                                                                                         Okt
                          Mai

                                                                                                        Mai

                                                                                                                                                                                      Mai
                                              Aug

                                                                                                                            Aug
                                                    Sept

                                                                                                April

                                                                                                                                  Sept

                                                                                                                                                                              April
                                                                             Jan

                                                                                                                                                           Jan
                                                                                         März

                                                                                                                                                                       März
                                                                                   Feb

                                                                                                                                                                 Feb
                                Juni

                                                                                                              Juni

                                               2018                                                            2019                                                    2020

                                              Personalbedarf                               Personalzeit                                  Verfügbare Ressourcen

Quelle: Daten Pflegewohngruppe Sonnenrain aus dem Controlling-System tacs®, Stand Juni 2020.

                                  nalbedarf ab März nicht mehr vollumfänglich auf-                                   Werte werden den angestrebten Soll-Werten ge-
                                  gefangen werden, weshalb die verfügbaren Res-                                      genübergestellt. Die Soll-Werte werden von den
                                  sourcen ab Juli – durch die Erhöhung des Pensums                                   Projektverantwortlichen aufgrund von Erfahrungs-
                                  einer bestehenden Mitarbeiterin sowie den Einsatz                                  werten definiert. So zeigt sich, dass im ersten Be-
                                  neuer Mitarbeitenden – erhöht wurden. Im Novem-                                    triebsjahr der Anteil Administration und Organisa-
                                  ber 2019 gab es wiederum viele Absenzen infolge                                    tion mit 40 Prozent deutlich über dem Soll-Wert
                                  Krankheit sowie zwei Kündigungen. Dank der Fle-                                    von 28 Prozent liegt. 2019 wurde der geplante Wert
                                  xibilität der Mitarbeitenden, die kurzfristig ihr Pen-                             von 28 Prozent sogar leicht unterschritten. Im ers-
                                  sum erhöhten, konnten die zu leistenden Stunden                                    ten Halbjahr 2020 konnte der Soll-Wert eingehal-
                                  erbracht werden. Die hohe Personalfluktuation be-                                  ten werden. Gemäss Aussagen der Projektverant-
                                  gründen die Projektverantwortlichen damit, dass                                    wortlichen liegt der Anteil Stunden, der
                                  während der Aufbauphase andere Tätigkeiten im                                      normalerweise in Alters- und Pflegeheimen für Ad-
                                  Mittelpunkt standen als im mittlerweile eingekehr-                                 ministration und Organisation aufgewendet wird,
                                  ten Alltag. Zudem würden insbesondere Betreu-                                      zwischen 18 und 22 Prozent. Das Ziel für die Pfle-
                                  ungsaufgaben im Vordergrund stehen und nicht                                       gewohngruppe Sonnenrain liegt bei 25 Prozent. Es
                                  pflegerische Aufgaben, was einzelne Mitarbeitende                                  ist jedoch nachvollziehbar, dass insbesondere in
                                  bevorzugt hätten. Nach der eher unruhigen Phase                                    der Aufbauphase der Anteil an administrativen und
                                  Ende 2019 wollen die Projektverantwortlichen                                       organisatorischen Arbeiten höher ausfällt. Für die
                                  2020 das Team konsolidieren und mit einem Team-                                    Aus- und Weiterbildung des Personals wurden
                                  Coaching die gemeinsame Strategie und Philoso-                                     2018 und 2019 etwas weniger Stunden eingesetzt
                                  phie der Pflegewohngruppe vermitteln.                                              als vorgesehen. 2020 wurden die geplanten 5 Pro-
                                                                                                                     zent hingegen überschritten. Grund dafür seien die
                                  In Darstellung D 4.3 ist ersichtlich, wie viele Stun-                              zusätzlichen Weiterbildungen zur Teambildung.
                                  den für die einzelnen Tätigkeitsbereiche der Pflege-                               Die befragten Projektverantwortlichen heben zu-
                                  wohngruppe aufgewendet wurden. Die effektiven                                      dem hervor, dass der Anteil Absenzen eher hoch

                                                                                                                                                                                            23
D 4.3: Geleistete Stunden nach Tätigkeitsbereich
     Mai bis Dezember

                         Ist                 42%                                        40%                          5%     13%
            2018

                        Soll                      50%                                     28%                   8%         14%
     Dezember 2019

                         Ist                      49%                                     29%               3%            19%
       Januar bis

                        Soll                       51%                                        31%                 5%        13%
     Januar bis Mai

                         Ist                    48%                                     28%                6%             19%
         2020

                        Soll                       51%                                       27%             5%            17%

                               0%   10%     20%          30%   40%       50%           60%          70%     80%           90%     100%

                                      Bewohner/-innen          Organisation               Bildung               Absenzen

     Quelle: Daten Pflegewohngruppe Sonnenrain aus dem Controlling-System tacs®, Stand Juni 2020.

     ausfällt. Dies sei auf eine schlechte Ferienplanung sowie auf              keiten im «Haus der Begegnung» von der Gemeinde Rain
     viele Ausfälle infolge Krankheit und Unfall zurückzuführen.                gemietet. Zudem ist die zuständige Gemeinderätin des Res-
     Haupttätigkeit der Pflegewohngruppe bildet die Betreuung                   sorts Soziales in der Verwaltung der Genossenschaft Pflege-
     der Bewohner/-innen. Dementsprechend soll die Hälfte der                   wohngruppe Sonnenrain und bildet damit die Schnittstelle
     geleisteten Stunden für diesen Tätigkeitsbereich eingesetzt                zwischen Gemeinderat und Genossenschaft. Einmal pro
     werden. Im ersten Betriebsjahr konnte dieser Wert nicht ganz               Jahr präsentiert die Genossenschaft dem Gemeinderat die
     erreicht werden, 2019 wurde das Ziel erreicht. Im ersten Halb-             Betriebszahlen und berichtet über Erfolge und Herausforde-
     jahr 2020 wurde das Soll fast erreicht. In diesem Kontext ist              rungen.
     zu erwähnen, dass es den Verantwortlichen wichtig ist, dass              – Residio AG: Die Residio AG bietet ambulante und statio-
     die Bewohnerinnen und Bewohner eine qualitativ hochste-                    näre Dienstleistungen für die ältere Bevölkerung im Raum
     hende Betreuung erhalten. Diese kann leider nicht immer rest-              Hochdorf und Umgebung an. Aufgrund der langjährigen Er-
     los über den Leistungskatalog gemäss Krankenpflege-Leis-                   fahrungen mit ambulanten und stationären Dienstleistungen
     tungsverordnung (KLV) abgerechnet werden. Darunter fallen                  tauscht sich die Betriebsleiterin regelmässig mit den Ver-
     beispielsweise Unterhaltungsaktivitäten wie Gesellschafts-                 antwortlichen der Residio AG aus. Zudem ist die Residio
     spiele, Basteln, Singen oder Spaziergänge. Der Zielwert von 30             AG für die Reinigung der Pflegewohngruppe zuständig und
     Prozent nicht KLV-pflichtiger Leistungen 2018 und 2019 konnte              liefert seit der Schliessung des Bistros das Mittagessen. Zu-
     zwar erreicht werden. Für 2020 wird aufgrund des knappen Bud-              sätzlich werden die Stellvertretungen im Austausch mit der
     gets jedoch mit einem Anteil von 25 Prozent nicht KLV-pflich-              Residio AG organisiert. Damit die Zusammenarbeit einfa-
     tiger Leistungen geplant.                                                  cher abgewickelt werden kann, benutzt die Pflegewohn-
                                                                                gruppe dieselben IT-Systeme für die Administration, die
     4.5 Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure                               Buchhaltung, die Personaleinsatzplanung und die Doku-
     Die Projektverantwortlichen arbeiteten von Beginn an eng mit ver-          mentation der Bewohner/-innen.
     schiedenen Akteuren zusammen (vgl. Darstellung D 4.4):                   – Spitex Sempach und Umgebung: Die Spitex Sempach und
     – Gemeinde Rain: Die Zusammenarbeit mit der Gemeinde                       Umgebung hilft bei der Durchführung des Mittagstisches
       Rain ergibt sich auf verschiedenen Ebenen. So hat die Ge-                mit und betreut die Bewohner/-innen in den Mietwohnun-
       nossenschaft Pflegewohngruppe Sonnenrain die Räumlich-                   gen am Chileweg. Zusätzlich werden Lernende der Pflege-

24
wohngruppe auch in der Spitex einge-        Mieter/-innen am Chileweg bei alltäg-     dienst für den Transport der
  setzt und umgekehrt.                        lichen Handwerker-Arbeiten wie bei-       Mahlzeiten von der Residio AG zur
– Verein Bsuech: Regelmässig besu-            spielsweise dem Wechseln von Glüh-        Pflegewohngruppe zuständig. Der
  chen Freiwillige des Vereins Bewoh-         birnen, dem Aufhängen von Bildern,        Frauenbund Rain organisiert zwei bis
  ner/-innen der Pflegewohngruppe, um         dem Umzug von Pflegebetten oder der       drei Anlässe im Jahr (z.B. Advents-
  mit ihnen Gesellschaftsspiele zu spie-      Entsorgung von Karton, Glas usw.          feier), an welche die Bewohner/-innen
  len oder spazieren zu gehen.              – Welcome Immobilien AG: Die Immo-          der Pflegewohngruppe ebenfalls ein-
– Lang Forst + Garten Umgebungs-              bilienverwaltung ist für die Vermie-      geladen werden.
  pflege GmbH: Zweimal pro Woche              tung der Wohnungen am Chileweg          – Pfarrei Rain: Jeden Freitag führt das
  sorgt das Team der Forst + Garten           zuständig. Insbesondere bei der Erst-     Seelsorgeteam der Pfarrei Rain in der
  Umgebungspflege GmbH im Auftrag             vermietung arbeitete die Gemeinde         Pflegewohngruppe eine Kommuni-
  der Gemeinde Rain dafür, dass im            mit der Immobilienverwaltung zu-          onsfeier durch. Zusätzlich übernimmt
  «Haus der Begegnung» und in den             sammen, weil die Mehrheit der Woh-        das Team die individuelle Seelsorge
  zwei Häusern am Chileweg mit den            nungen an ältere Menschen vermietet       der Bewohner/-innen.
  Mietwohnungen der Eingangsbereich,          werden sollte.
  das Treppenhaus, der Lift und die all-    – Frauenbund Rain: Der gemeinnützige      Keine Zusammenarbeit besteht aktuell
  gemeinen Räumlichkeiten (WC-Anla-           Verein Frauenbund Rain bietet einen     mit dem Bistro im Erdgeschoss des
  gen, Kellerräume) im Untergeschoss          Fahrdienst an. Dieser wird von den      «Hauses der Begegnung». Der Bäcker
  sauber sind. Zusätzlich unterstützt das     Bewohnern/-innen der Pflegewohn-        unterstützt die Pflegewohngruppe hin-
  Team der Lang GmbH die Pflege-              gruppe beispielsweise für Arztbesu-     gegen ebenfalls beim Transport der
  wohngruppe, aber auch die älteren           che genutzt. Zudem ist dieser Fahr-     Mahlzeiten.

D 4.4: Zusammenarbeit unter den Akteuren

Quelle: Darstellung Interface.

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Verein Bsuech
      Der Verein Bsuech bietet einen kostenlosen Besuchs-
      dienst in den Gemeinden Eich, Hellbühl, Neuenkirch,
      Rain, Sempach und Sempach-Station an. Geschulte
      ehrenamtlich tätige Mitarbeitende besuchen Mitmen-
      schen in der Region, begleiten sie auf Spaziergängen,
      sind Gesprächspartner/-innen oder unterstützen sie im
      Alltag. Der Verein erhält finanzielle Unterstützung der
      Kirchengemeinden und den Gemeinden. Ansonsten
      finanziert sich der Verein über Spendengelder und Bei-
      träge von Passivmitgliedern.

     Wichtigste Erkenntnisse aus der Umsetzung der Pflegewohngruppe

     – Regelmässiges Monitoring implementieren: Auch nach der Aufbauphase gilt weiterhin
        zu beachten, dass die betriebsinternen Prozesse reflektiert und wo nötig angepasst werden.
        Dazu gehört auch das regelmässige Monitoring von ausgewählten Kennzahlen (z.B. Aus-
        lastung, abgerechnete Leistungen), damit das Projekt auch betriebswirtschaftlich auf Kurs
        bleibt. Die monatlichen Auswertungen der Kennzahlen mit Soll-Ist-Vergleichen ermögli-
        chen den Projektverantwortlichen, zeitnahe strategische und betriebswirtschaftlich zielfüh-
        rende Anpassungen vorzunehmen. Die benötigten personellen und finanziellen Ressourcen
        können genau geplant und die Tarife auf einem konkurrenzfähigen Niveau gehalten wer-
        den, ohne Verlust zu machen. Es ist eine grosse Herausforderung, die hohen Fixkosten
        (insbesondere die Miete der Räumlichkeiten der Pflegewohngruppe) jedes Jahr decken zu
        können.

     – Nachfrage für Angebot ist gross: Die Akteure sind sich einig, dass das Angebot der Pfle-
       gewohngruppe Sonnenrain die Gemeinde Rain aufwertet. Die durchwegs hohe Auslastung
       zeige auch, dass ein Bedarf für ein solches Angebot bestehe. Trotzdem gebe es nach wie vor
       die Möglichkeit, Pflegebedürftige in den umliegenden Gemeinden zu platzieren.

     – Vernetzung der Akteure sicherstellen: Die Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen
        der Genossenschaft Pflegewohngruppe Sonnenrain und den involvierten Akteuren wie bei-
        spielsweise der Residio AG, der Spitex und der Gemeinde Rain wird von allen Seiten als
        gut beurteilt. Dadurch, dass jeweils die amtierende Gemeinderätin/der amtierende Gemein-
        derat Ressort Soziales in der Verwaltung der Genossenschaft vertreten ist, besteht ein Bin-
        deglied zwischen der Genossenschaft und der Gemeinde.

     – Personalkultur im Auge behalten: Die Personalrekrutierung gestaltete sich zu Beginn des
        Projekts einfach. Das Personal war motiviert und zeigte sich bei den laufenden Anpassun-
        gen flexibel. Im Verlauf des Projekts und mit dem Einkehren des Alltags entstanden jedoch
        vermehrt Absenzen und die Personalfluktuation nahm zu. Die Projektverantwortlichen füh-
        ren dies auf die spannendere Aufbauphase zurück. Ein Vorteil der Pflegewohngruppe ist die
        überschaubare Grösse, was neuem oder temporärem Personal sowie Mitarbeitenden mit
        kleinen Pensen ermöglicht, schnell einen Überblick zu gewinnen. Die flache Hierarchie und
        kurzen Dienstwege tragen massgeblich zur Akzeptanz von Entscheiden beim Personal bei.
        Die Projektverantwortlichen haben sich für die Zukunft zum Ziel gesetzt, das Team zu
        konsolidieren und in die gemeinsame Philosophie der Pflegewohngruppe zu investieren.
        Auf einen weiteren Ausbau der Pflegewohngruppe im dritten Obergeschoss wird vorläufig
        verzichtet.

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