Bereit für die Nachfolge? - Unternehmensnachfolge-Geschichten aus der Praxis - Sage
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E-Book 2 Bereit für die Nachfolge? Einleitung Über 99 Prozent aller Unternehmen in Deutschland sind Mittelständler. Doch die Zukunft des »Motors der deutschen Wirtschaft« ist untrennbar mit dem Erfolg der Unternehmensnachfolgen in Deutschland verbunden. Mehr als eine halbe Million Inhaber im Mittelstand planen in den nächsten 5 Jahren die Übergabe ihres Unternehmens und die nachrückende Inha- ber-Generation ist dünn besetzt. Ziel dieses E-Books ist es, angehenden Unternehmern die Unternehmensnachfolge als attraktiven Weg in die Selb- ständigkeit aufzuzeigen und Unternehmensnachfolgern mit persönlichen Nachfolge-Geschichten Mut zu machen. Familiennachfolger, externe Nach- folger, Nachfolge-Experten und Unternehmensgründer kommen zu Wort und geben wertvolle Einblicke in die Herausforderungen und Chancen ihrer Unternehmensnachfolge. Ihr Fazit: Die Mühe lohnt sich.
E-Book 3 Bereit für die Nachfolge? Inhalt Kapitel 1 Gründen oder Nachfolgen? Kapitel 2 Familienunternehmen im Wandel Kapitel 3 Digitalisierung, Kulturwandel, Personal Branding & Co. Kapitel 4 Externe Beratung und Netzwerke Fazit
E-Book 4 Bereit für die Nachfolge? Kapitel 1 Das eigene Unternehmen zu gründen und führen, bedeutet, den Traum zu leben? Doch zwischen Unternehmensgründung und erfolgreichem Tages- Gründen oder geschäft liegt ein langer, steiniger Weg. Viel Aufbauarbeit, Risiko und Rück- Nachfolgen? schläge gehören zur Normalität und verlangen dem Gründer Geduld und gute Nerven ab. Ein bereits laufendes Unternehmen als Nachfolger zu über- nehmen, kann eine attraktive und spannende Alternative sein.
E-Book 5 Bereit für die Nachfolge? Kapitel 1 Im Jahr 2020 suchten wieder zahlreiche Inhaber von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Deutschland nach Gründen oder einer Nachfolgerin oder einem Nachfolger. Die Kreditanstalt Nachfolgen? für Wiederaufbau (KfW) geht von etwa 2 Prozent aller KMU aus. Das sind um die 76.000 Unternehmen und im Jahr 2021 sollen es noch einmal so viel werden. Die Lösung der Nachfolgeproblematik im Mittelstand wird in den kommenden Jahren der Schlüssel für die zukünftig erfolgreiche wirt- schaftliche Entwicklung Deutschlands sein. Schließlich sind über 99 Prozent aller Unternehmen hierzulande kleine und mittlere Unterneh- men. Sie erwirtschaften jeden zweiten Euro. Ihnen sind knapp 17 Millionen sozialversicherungspflichtige Jobs und rund 1,2 Millionen Ausbil- dungsplätze zu verdanken. Doch in den Unternehmerfamilien finden sich immer weniger Nach- folgeinteressenten, der demografische Wandel und die Corona-Krise verschärfen die Problematik weiter. Viele Schwierigkeiten sind haus- gemacht, weil Unternehmerinnen und Unternehmer viel zu spät mit der Nachfolgeplanung beginnen, manchmal überhöhte Preisvorstel- lungen haben und oft von den Prozessen insgesamt überfordert sind.
E-Book 6 Bereit für die Nachfolge? Übersicht Die Nachfolge plant die Stilllegung des Betriebs im deutschen der Mittelständler Mittelstand strebt die Nachfolge an erwägt ernsthaft die Stilllegung des Betriebs 12 % 6% 37 % 45 % Hat noch keine Überlegungen zum Fortbestand des Betriebs angestellt
E-Book 7 Bereit für die Nachfolge? Im Kontext 1. Unternehmensnachfolge ist neben Digitalisierung und Fachkräftesicherung die größte Herausforderung für den Mittelstand. Unternehmens- 2. Das Bewusstsein für das Thema Nachfolge ist in den letzten Jahren gestiegen. Aller- nachfolge in dings beginnt ein Fünftel der Übergabewilligen zu spät mit der Vorbereitung. Deutschland 3. Das klassische Familiennachfolge-Modell – der Vater übergibt seinem Sohn die volle Verantwortung für die Firma – ist mittlerweile nur eine von vielen Varianten. Externe Käufer oder eigene Mitarbeiter als Nachfolger gewinnen immer mehr an Bedeutung. 4. Die Kaufpreise für KMU sind zwar prozentual etwas gestiegen, dennoch haben die meisten Inhaber eher realistische Kaufpreisvorstellungen. 5. Der demografische Wandel wird den Bedarf an Nachfolgen weiter erhöhen, aber gleichzeitig die Nachfolgesuche erschweren. Die Zahl älterer Unternehmer hat sich seit 2002 mehr als verdoppelt, die Zahl jüngerer Unternehmer in diesem Zeitraum halbiert.
E-Book 8 Bereit für die Nachfolge? Im Kontext Die Idee von Selbständigkeit ist für viele verlockend: Im ver- gangenen Jahr starteten über eine halbe Million Gründer ihr Der Traum von der eigenes Unternehmen, um diesen Traum wahrzumachen. Selbständigkeit Schaut man sich die Gründerzahlen für 2019 etwas genauer an, so machen Nebenerwerbsgründer mit 377.000 den größten Anteil aus, daneben gibt es 228.000 Vollerwerbsgründer, die ohne Netz und dop- pelten Boden in die Selbstständigkeit starten. Etwa drei Viertel der Menschen gründen, um eine Geschäftsgelegenheit auszunutzen. Im KfW-Gründungsmonitor (KfW: Kreditanstalt für Wiederaufbau, über die viele Finanzierungsprogramme für Existenzgründer laufen) heißen sie »Chancengründer«. Das restliche Viertel machen die sogenannten »Notgründer« aus, Menschen, die mangels besserer Erwerbsalternative gründen. Neu- gründungen, neudeutsch Start-ups, dominierten die Gründungstä- tigkeit schon immer. 2018 bauten 8 von 10 Existenzgründern eigene unternehmerische Strukturen auf, so viele wie nie zuvor. Den für 2020 prognostizierten weiteren Anstieg an Gründungstätigkeiten wird die Corona-Pandemie allerdings einschränken, wenngleich krisenbedingt mehr Notgründungen zu erwarten sind.
E-Book 9 Bereit für die Nachfolge? Reflexionsfrage »Ich wurde von meinen beruflichen Erfahrungen geprägt und bin mehr oder weniger in den Wunsch, Was bedeutet Unternehmer zu werden, hineingerutscht. Als ich Selbständigkeit für ein Industrieunternehmen nach Singapur ging, um dort das Asiengeschäft aufzubauen, war mir für Sie? das zum Beispiel noch nicht so bewusst. Ich hatte zwar Mut und den technischen Background als FOTO: DIE WEITERMACHER Ingenieur, aber das reicht nicht, um erfolgreich ein eigenes Unternehmen zu führen. Aber ich motivie- re gerne Menschen und habe dann gemerkt, dass es mir richtig Spaß macht, auf einem gewissen Andreas Weigel nachhaltigen Wertesystem etwas Eigenes langfris- tig aufzubauen. Man bekommt unheimlich viel wie- externer Nachfolger und Geschäftsführer der Printum Technology GmbH der zurück, wenn man diesen Ansatz verfolgt – und nicht nur schnelles Geld machen will. Man kann Beziehungen aufbauen, aus Erfahrungen lernen und zwar nicht unbedingt die Welt verbessern, aber ein Stück weit etwas anders machen. Und das ist die totale Erfüllung.«
E-Book 10 Bereit für die Nachfolge? Reflexionsfrage »Ich bin in einer Unternehmerfamilie groß gewor- den, das Unternehmen meiner Eltern hat später Was bedeutet meine Schwester übernommen. Nach meinem Selbständigkeit BWL-Studium arbeitete ich als Diplomkauffrau. Später habe ich zwei Kinder bekommen und das für Sie? Unternehmen meines ersten Ehemannes mit auf- gebaut. Wir waren insgesamt mit fünf Geschäften selbständig. Nach der Trennung habe ich erstmal FOTO: KOCK GMBH wieder als Angestellte gearbeitet, aber um es kurz zu sagen: Das hat nicht funktioniert. Wenn Sie 15 Jahre lang selbständig waren, eigenständig Ent- Heike Lewedag scheidungen getroffen haben, und plötzlich müs- sen Sie sich wieder einordnen – dann führt das zu externe Nachfolgerin und Geschäftsführerin der Kock GmbH einer Unzufriedenheit. Nachdem ich insgesamt zweieinhalb Jahre abhängig beschäftigt war, wollte ich aus dieser Unzufriedenheit heraus wieder in die Selbständigkeit zurückkehren.«
E-Book 11 Bereit für die Nachfolge? Neugründungen Wer sich selbstständig machen will und eine konkrete Idee zu einem Produkt oder einer Dienstleistung hat, wird vermutlich neu gründen wollen. Doch sind risikoreich Neugründungen sind fast immer risikoreich, denn trotz bester Vorbereitung gibt es keinerlei Garantien für den Erfolg des Gründungsvorhabens. Nach der Studie des Kreditversicherers Euler Hermes »Insolvencies: The tip of the iceberg« haben besonders »junge Firmen in der Re- gel eine wesentlich höhere Ausfallrate (...) als etablierte Unterneh- men.« Und nach den Angaben der KfW beenden rund 30 Prozent der Gründer ihre Existenzgründung innerhalb der ersten drei Jahre. Diese ersten Jahre sind auch besonders entbehrungsreich: Nicht nur der Unternehmerlohn liegt oft unter dem Durchschnitt eines vergleichbaren Angestelltengehaltes, dazu sind die Arbeitszeiten überdurchschnittlich hoch. Anfängerfehler können teuer werden und immer wieder tauchen versteckte Finanzierungslücken auf. Die Gründung eines neuen Unternehmens birgt erheblich mehr Risiken als die Übernahme eines bestehenden Unternehmens. Im schlimmsten Fall kann ein Gründer beim Scheitern »komplett na- ckig dastehen, bis hin zur Privatinsolvenz«, so der mehrfache Grün- der und Unternehmensnachfolger Dr. Frederik Hümmeke.
E-Book 12 Bereit für die Nachfolge? Übernahme als Eine Möglichkeit, die Risiken etwas zu mi- nimieren und die Entbehrungen einer klas- alternativer Weg sischen Gründung zu verringern, kann der Erwerb eines bestehenden Unternehmens anstelle der eigenen Gründung sein. Eine Evaluierung des Programms »ERP-Kapital für Gründung« zeigt, »dass Betriebsübernahmen weit weniger von Ausfällen betroffen sind als Neugründungen«, so das Wirtschaftsministerium auf eine Anfrage im Bundestag zum Thema »Un- ternehmensnachfolgen in Deutschland« im Juli 2018. »Die Übernahme hat den Vorteil, dass es ein bestehendes Produkt in einem bestehenden Markt gibt mit einer gewissen Marktposition. Sie haben Kunden und Aufträge, aber auch Lieferanten, einen Mitarbeiterstamm«, sagt Doreen Hotze, Leiterin des Gründungszentrums der Handelskammer Ham- burg. Und es sprechen noch viele weitere Argu- mente dafür.
E-Book 13 Bereit für die Nachfolge? Die Inhaber im Mittelstand werden immer Unternehmer, die innerhalb der nächsten zwei Jahre die Nachfolge anstreben, sind im Schnitt älter 67 Jahre alt Jeder Zweite nähert sich Die nachrückende Inhaber-Generation dem Ruhestandsalter. ist dünn besetzt. Über 1,5 Mio. Der Anteil Inhaber im Mittelstand sind junger Inhaber (unter 40 Jahren) sinkt auf über 55 Jahre alt 14 % 2002 waren es noch 28 % Quelle: KfW Mittelstandspanel 2017 – 2019
E-Book 14 Bereit für die Nachfolge? Übernehmen 1. Auf ein bestehendes Business aufbauen, statt 4. Vom Kundenstamm und Netzwerk profitieren: von null anzufangen: Die Übernahme kann Sich ein Netzwerk aufzubauen, bedeutet lang- statt Gründen Ihnen viele Formalitäten ersparen. Sie überneh- jährige, mühsame Arbeit. Wenn Sie ein Unter- 10 Argumente men eine meist sichere Basis. nehmen übernehmen, profitieren Sie von den schon vorhandenen Kontakten. für Nachfolger 2. Starke Basis bietet Raum für Veränderung: Bringen Sie neue Impulse und Lösungsansätze 5. Zeit und Geld sparen: Die Neugründung eines mit. Vielleicht können Sie einen Schwachpunkt Unternehmens bedeutet oft eine finanzielle im Unternehmen erkennen oder seine Produk- Durststrecke bis das Business in die Gewinnzo- ten durch Ihre Kompetenz und Erfahrung ver- ne kommt. Ein bestehendes Unternehmen zu bessern, gleichzeitig aber von den Stärken im übernehmen ermöglicht Ihnen, direkt ins lau- Unternehmen selbst profitieren? fende Geschäft einzusteigen. 3. Sich digital neu erfinden: Unternehmen, die 6. Ausgiebiges Prüfen mindert das Risiko: Ein digital gut aufgestellt sind, machen im Schnitt großer Vorteil gegenüber der Neugründung 35 Prozent mehr Umsatz. Gleichzeitig ist die ist, dass Sie Einblick in das laufende Geschäft digitale Transformation auch wichtig für die haben. Zukunftssicherung des Unternehmens. Nur wer 7. Übergabe gut vorbereiten: Eine frühzeitige Geschäftsprozesse digital abbilden kann, bleibt Planung der Übergabe macht es möglich, sie konkurrenzfähig. so geregelt und erfolgreich wie nur möglich zu gestalten.
E-Book 15 Bereit für die Nachfolge? Übernehmen 8. Von Experten beraten lassen: Die Unterneh- mensnachfolge hat viele komplexe Aspekte. 10. Mitarbeiter begeistern: Kommunizieren Sie ab dem ersten Tag offen und ehrlich. Begeistern statt Gründen Aus diesem Grund gibt es Spezialisten, die und gewinnen Sie mit Ideen und neuen Mög- nicht nur bei schwierigen Entscheidungen lichkeiten. Mit einem vertrauensvollen Verhält- 10 Argumente helfen können. nis sorgen Sie dafür, dass alle an einem Strang für Nachfolger ziehen. Motivierte Mitarbeiter und eine offene 9. Mit dem Vorgänger vertrauensvoll zusammen- interne Kommunikation sind die Basis für eine arbeiten: Gerade beim Unternehmer ist die erfolgreiche, gemeinsame Zukunft. Übergabe seines Lebenswerks ein emotionales Thema. Sich Zeit zu nehmen und vom gegen- seitigen Wissen zu profitieren, hilft. Mehr dazu im Artikel auf dem Sage Blog
E-Book 16 Bereit für die Nachfolge? PODCAST Hören Sie sich den #SageNachfolgePlaner Podcast mit Moritz Ostwald an »Ich wollte Gründer sein« »Ich wollte nie Nachfolger werden, bis das richtige wie Moritz Ostwald doch Angebot kam«, sagt Moritz Ostwald, der 2018 das zum Nachfolger wurde Institut Dr. Baldinger & Partner übernommen hat. Mit seiner eigenen Firma Alpha Inspiration hatte er sich seinen Traum als Gründer erfüllt. Die Ge- schäfte liefen ordentlich und er dachte eigentlich nur über Optionen nach, wie er sein Unternehmen weiter ankurbeln konnte. Dafür suchte er unter renommierten Coaching- FOTO: PRIVAT Firmen nach Kooperationspartnern. Sein erstes Kooperationsgespräch führte ihn zum Institut Dr. Baldinger & Partner. Er erinnert sich noch genau an Moritz Ostwald das Gespräch im Mai 2015 mit Dr. Verena Baldinger. externer Nachfolger und Geschäftsführer des Instituts Baldinger & Partner Nach nur acht Minuten fragte Frau Dr. Baldinger »Haben Sie mal daran gedacht, ein Unternehmen wie dieses weiterzuführen?«
E-Book 17 Bereit für die Nachfolge? INTERVIEW Hier geht‘s zum #SageNachfolgePlaner Interview nur Heike Lewedag Nachfolge mit Auszeichnung Auf der Suche nach einem Nachfolger meldet Rolf Wie Heike Lewedag Kock sich 2016 bei der IHK Nord Westfalen an. Die die Kock GmbH ohne arrangiert sofort ein Treffen zwischen dem Unter- vorherige Branchen- nehmer und Heike Lewedag, die aus einer Unter- kenntnisse übernimmt nehmerfamilie kommt und ihrerseits eine Firma zur Übernahme sucht. Die beiden verstehen sich auf Anhieb, arbeiten in der Einarbeitungsphase eng zu- sammen und haben die gleichen Ziele und Vorstel- lungen von der Weiterführung des Unternehmens – sodass Ralf Kock seine GmbH nach 34 Jahren FOTO: KOCK GMBH unbesorgt in neue Hände geben kann. Der Erfolg seiner Nachfolgerin gibt ihm Recht: 2019 gewinnt Heike Lewedag den Next Generation Award des Heike Lewedag Verbands deutscher Unternehmerinnen. externe Nachfolgerin und Geschäftsführerin der Kock GmbH
E-Book 18 Bereit für die Nachfolge? PODCAST Hören Sie sich den #SageNachfolgePlaner Podcast mit den WeiterMachern an Suche: Unternehmen Mit der Kampagne »Die WeiterMacher« suchten abzugeben Andreas Weigel und Manuel Friedmann nach einem Unternehmen, dessen Inhaber noch keinen Die Kampagne Nachfolger gefunden hat. »Wir suchen die berühm- der WeiterMacher te Nadel im Heuhaufen – den einen Unternehmer, dessen persönliche Werte genau zu unseren pas- sen: Leidenschaft, Fairness, Ehrlichkeit, Freiheit, Authentizität«, so die WeiterMacher. »Den Traum FOTO: DIE WEITERMACHER sich selbst zu verwirklichen, nach den eigenen Wer- ten zu handeln und im Team Erfolg zu haben – das ist unser Antrieb.« 28 Unternehmen haben sich die beiden Unternehmer 2019 angeschaut und geprüft, und das mit Erfolg. 2020 haben Andreas Weigel und Die WeiterMacher Manuel Friedmann die Printum Technology GmbH externe Nachfolger und Geschäftsführer der Printum Tchnology GmbH übernommen.
E-Book 19 Bereit für die Nachfolge? Experten-Tipps 1. Entscheiden Sie nicht allein 3. Alternativen Niemals über einen Kauf allein Entweder ein weiteres Unterneh- für den Kauf eines entscheiden, sondern in enger men, das ebenfalls zur eigenen Unternehmens Abstimmung mit vertrauensvol- Suche passt. oder eine Aufgabe len Menschen. Oft reicht schon im Angestelltenverhältnis, mit ein wacher und kritischer Geist, der entsprechenden finanziel- der Details oder die Gesamtent- len Sicherheit. Nachfolge sollte scheidung kritisch hinterfragt, einem nicht passieren, sondern denn der Nachfolger wird oft das bewusste Ergebnis einer emotional von dem Unterneh- Entscheidung sein. men gefangen. 4. Familie 2. Waffengleichheit Die eigene Familie muss diesen Das Team des Unternehmens- Schritt wollen. Unternehmertum nachfolgers (Steuern, Recht, ist wunderschön, es ist eine be- usw.) muss auf Augenhöhe mit wusste Art sein Leben zu führen dem Verkäufer-Team sein. Auch und sein Umfeld zu gestalten. wenn das vielleicht Geld kostet. Das müssen alle mittragen.
E-Book 20 Bereit für die Nachfolge? Im Kontext Es gibt wohl keinen Bereich, der nicht von den Auswirkungen der Corona- Pandemie betroffen ist. Die Unsicherheiten am Markt zeigen sich auch beim Nachfolge in Kauf oder Verkauf von Unternehmen im Mittelstand. Auf beiden Seiten gilt Krisenzeiten es, sich auf veränderte Bedingungen einzulassen. Gegenüber jeder Käufergruppe braucht es gerade in Krisenzeiten deutliche Signale von Verkäuferseite, dass der Verkaufsprozess professionell vorbereitet und strukturiert durchgeführt wird. Der Anschein eines Notverkaufs oder einer Zwangslage führt immer zu einem Ungleichgewicht. Für den Unternehmenskäufer liegt eine der großen Herausforde- rungen gerade in der Finanzierung. Banken sind weiterhin sehr vorsichtig oder geben Darlehensangebote ab, die man schon als Abwehrversuch lesen muss. Hier können Nachfolger nicht früh genug beginnen, Finanzierungsmöglichkeiten zu prüfen. Für viele Verkäufer ist ein transparentes und abgesichertes Konzept auch die Eintrittskarte, um überhaupt Gespräche mit Interessenten aufzunehmen. Sprechen Sie mit Ihrer Hausbank, mit Ihrem ge- schäftlichen Umfeld, informieren Sie sich über Förderprogramme oder denken Sie auch mal quer. So lässt sich auch mal eine Part- nerschaft mit Investoren abschließen oder eine Nachfolge als Team antreten.«
E-Book 21 Bereit für die Nachfolge? Kapitel 2 Unternehmensnachfolge ist nicht zwingend eine Familienangelegenheit. Familieninterne Nachfolgen sind inzwischen in Deutschland nur eines von Familienunter- vielen Nachfolgemodellen. nehmen im Wandel Häufig haben die eigenen Kinder andere berufliche Präferenzen. In Handwerkerfamilien erlernen immer weniger Jugendliche einen Beruf, sondern studieren und orientieren sich in der Folge weg vom Famili- enbetrieb. Kinder von Unternehmern erleben von Kindesbeinen an, welchen persönlichen Einsatz die Führung einer Firma bedeutet und entscheiden sich immer öfter bewusst dagegen. Stattdessen wollen sie geregelte Arbeitszeiten, weniger Verantwortung und mehr Zeit für Jeder zweite Inhaber kann sich einen externen die Familie – oder gründen selbst. Käufer vorstellen »So lange sich die Rahmenbedingungen (komplexe Erbschaftssteuer, Nur 44 % Finanzierung, fehlende Anreize wegen absehbarer wirtschaftlicher der Inhaber präferiert die familieninterne Nachfolge Stagnation) nicht ändern, ist die Frage der familieninternen Nachfolge out«, sagt Larissa Zeichhardt, Geschäftsführerin des Familienunter- 34 % der Mitarbeiter kommen nehmens LAT. als Nachfolger in Frage
E-Book 22 Bereit für die Nachfolge? Familiennachfolge Der einfachste Fall: In der Unternehmerfamilie findet sich jemand, der Inte- resse an der Nachfolge hat und die dafür nötige mitbringt. Dann muss nur Der klassische noch das Wie des Generationswechsels organisiert werden, damit sowohl Weg? Senior- wie Junior-Chef gut in ihre neuen Rollen finden. Der große Vorteil von internen Lösungen: Das Lebenswerk bleibt in der Familie oder zumindest wird es in vertraute Hände überge- ben. Sich als Senior-Unternehmer von heute auf morgen umzustellen und sich im neuen Leben ohne Unternehmensverantwortung ein- zufinden, ist nicht immer einfach. Bleibt der Betrieb im familiären Kreis, fällt der Abschied leichter. Vor allem ist auch ein sukzessiver Rückzug eher möglich. Die Geschäftsführung profitiert dadurch von Kontinuität. Gleichzeitig bleibt das Vertrauen von Geschäfts- partnern und Kunden bestehen und das Unternehmen kann ohne wirtschaftliche Turbulenzen in die nächste Generation übergeben werden. Die Realität sieht häufig anders aus, denn nicht in jeder Familie ist ein Nachfolger vorhanden. Familie und Business zu verbinden, birgt Zündstoff. Gerade zwischen Eltern und Kindern kann es zu Konflikten kommen, wenn der Senior nicht bereit ist, loszulassen und die neuen Vorstellungen des Juniors zu akzeptieren.
E-Book 23 Bereit für die Nachfolge? INTERVIEW Lesen Sie mehr über den Nachfolger Niklas Zötler in unserem Blog »Spannungen bei der Übergabe »Ich glaube, es ist bei jeder Übergabe ganz normal, sind normal« dass es mal zu Spannungen kommt. Der über- ge- bende Part war es über Jahrzehnte gewohnt, die wie Niklas Zötler Entscheidungen zu treffen, Verantwortung zu über- Familiennachfolger wurde nehmen und zu sagen, wo es langgeht. Derjenige muss sich dann auf einmal der Entscheidung des Nachfolgers fügen. Das ist sicher kein einfacher Prozess, war es auch bei uns nicht. Wer 35 Jahre lang in der Geschäftsführung ist, legt das ja nicht von heute auf morgen einfach ab. Mein Vater hat FOTO: PRIVAT es aber letztendlich sehr gut umgesetzt und mir immer das Gefühl gegeben, dass er für mich da ist, wenn ich seinen Rat brauche, aber mich dennoch Niklas Zötler jetzt entscheiden lässt.« Familiennachfolger und Geschäftsführer der Brauerei Zötler
E-Book 24 Bereit für die Nachfolge? Familiennachfolge So verhalten Sie sich als Nachfolger richtig Das sind die häufigsten Fehler bei der Übergabe Streit bei der Nachfolge? Gelassenheit üben Wenn der Senior-Chef Probleme hat, los- Passiv bleiben Kein Problem oder Konflikt wird sich zulassen, hat das nichts mit Ihren Qualifi- von allein lösen. Sie sind am Zug, werden kationen als Nachfolger zu tun. sie aktiv! Klare Vereinbarungen treffen Nur an sich denken Stellen Sie gemeinsame Regeln Die Nachfolge anzutreten, ohne die für alle Beteiligten des Nachfolge- Motivationen und Ziele aller Stakehol- prozesses auf. der zu kennen, funktioniert nicht. Offen kommunizieren Mitarbeiter ausschließen Je mehr sie Ihre Werte, Prioritäten Es reicht nicht, Ihre Mitarbeiter am Ende und Sichtweisen kommunizieren, desto vor vollendete Tatsachen zu setzen. leichter ist der Umgang miteinander. Wichtig ist das richtige Maß an Inklusion. Das eigene Verhalten reflektieren Gefühle ignorieren Ängste und schlechte Erfahrungen aus Setzen Sie sich mit Ihren Gefühlen ausei- früheren Situationen Sie hindern Sie nander und ignorieren sie nicht. Sie sind daran, dem Konflikt aktiv zu begegnen. keine Nebensache. Konflikte möglichst schnell klären Keinen Plan haben Je schneller Sie ein Problem angehen, Definieren Sie den Nachfolgeprozess so desto eher haben Sie den Kopf frei für genau wie möglich. Abweichungen vom andere Dinge. Plan wird es sowieso geben.
E-Book 25 Bereit für die Nachfolge? INTERVIEW Lesen Sie mehr das ganze Interview mit Marie-Louise Raumland auf unserem Blog »Die Spannungs- felder machen »Wir sind alle sehr emotionale Menschen, meine ein Familienun- Schwester und ich zudem sehr unterschiedlich, ternehmen aus« und diskutieren alle gerne. Somit werden die Ent- scheidungen mitunter immer noch am Esstisch Marie-Louise Raumland über oder bei einem Glas Sekt getroffen. Sollte es mal Emotionen im Familienbetrieb emotional werden, stellen wir uns stets die Fra- ge: In welcher Rolle befinde ich mich eigentlich gerade, agiere ich gerade als »die Tochter«, »die Schwester«, die »Geschäftsführerin«? Das ist ein FOTO: OLIVER RÜTHER Spannungsfeld, aber das macht ein Familienun- ternehmen eben auch aus, weil man auf ganz verschiedenen Ebenen tolle Diskussionen führen kann, sachlich wie auch emotional.« Marie-Luise Raumland Familiennachfolgerin im Sekthaus Raumland
E-Book 26 Bereit für die Nachfolge? PODCAST In unserem Podcast erzählt Carolin Weiler ihre Nachfolge-Geschichte. Keine reine Männersache »Es ist wirklich nicht einfach, wenn man so viel Gegenwind bekommt. Man fragt sich: Bin ich Carolin Weiler über nichts wert? Bin ich anders als ein Mann? Kann ich Ihre Arbeit als Winzerin weniger arbeiten als ein Mann? Natürlich kann ich körperlich weniger arbeiten als ein Mann. Aber wer gibt einem das Recht zu sagen, dass Frauen das nicht schaffen, was Männer eben auch können. Es ist nicht ohne, in den elterlichen Betrieb einzu- steigen und man muss sich seinen Platz erkämp- fen.« FOTO: PRIVAT Carolin Weiler Familiennachfolgerin im Weingut Weiler
E-Book 27 Bereit für die Nachfolge? INTERVIEW Mehr dazu im Artikel »Wo bleiben die Chefinnen?« in unserem Blog »Lasst uns unsere Visionen »Die Zeit der „alten weißen Männer“ ist vorbei teilen« – oder sagen wir, fast. Es liegt an uns, neue Struk- turen im pädagogischen, intellektuellen und emo- Simone Merfeld über tionalen Umfeld zu schaffen und für mehr Vielfalt neue Strukturen in den technischen Bereichen der Industrie zu sorgen. Wir brauchen eine neue Story der Technik und der Digitalisierung. Und sie muss von uns allen geschrieben werden. Wer kennt eine Frau, die CTO oder im Technologie-Vorstand vertreten ist? Wie viele junge Frauen studieren Maschinenbau oder FOTO: PRIVAT Elektrotechnik? Das ist das Hauptthema unserer Gesellschaft. Wir Simone Merfeld brauchen eine neue positive Einstellung zu techni- Gründerin und Geschäftsführerin von iKnowKonzept schen Berufen. Lasst uns unsere Visionen teilen.«
E-Book 28 Bereit für die Nachfolge? Kapitel 3 Unternehmensnachfolgen bedeuten stets die Chance für Veränderungen. Jüngere Generationen sehen traditionell vieles anders als ihre Eltern. Und Zwischen Existenzgründer und Unternehmensnachfolger haben heute meist klare Vor- Innovation stellungen davon, wie sie ein Unternehmen führen und wie sie selbst arbei- und Tradition ten und leben wollen. Als Nachfolger stehen Sie vor vielen Entscheidungen: Wie möchte ich mein Unterneh- men führen, welche Unternehmenskultur soll es künftig prägen, wie kann ich meine Mitarbeiter einbinden, werde ich die neue Firma zukunftsfähig aufstellen können? Zusätz- lich zu den individuellen Frage- und Problemstellungen kommen auf Unternehmen und Unternehmer wirtschaftliche und gesellschaftliche Herausforderungen wie die Digita- lisierung und der demografische Wandel zu. »Der oder die neue Inhaberin steht vor der besonderen Herausforderung, seine Fähigkeiten gegenüber den Mitarbeitern erstmal zu beweisen«, so Strategieexpertin Dr. Irène Kilubi in ihrem Gastbeitrag auf unserem Blog #SageNachfolgePlaner. Vor allem im Fall des Management-Buy-outs besteht die Gefahr, dass das Unternehmen keine innovativen Impulse von außen erhält, die für seinen langfristigen Erfolg am Markt notwendig wären, sondern der eingeschlagene Kurs mit einer gewissen Betriebsblindheit fortgesetzt wird. Aus diesem Grund ist es ratsam, Familienmitglieder vor der Übernahme auch in anderen Betrieben Erfahrungen sammeln zu lassen.
E-Book 29 Bereit für die Nachfolge? INTERVIEW Hier geht’s zum #SageNachfolgePlaner Interview mit Alexander Reichel Reflexionsfrage Wofür stehen Sie »Der/die UnternehmensnachfolgerIn muss einen als Nachfolger? Mehrwert für das Unternehmen darstellen. Ein- fach nur 20 Jahre jünger zu sein, als der Vorgänger bringt nichts. Die NachfolgerInnen können zum Beispiel Zugang zu einer neuen Technologie mitbringen, besondere Fähigkeiten im Vertrieb, ein geschäftliches Netzwerk, neuen Mut. Aber sie müssen Mehrwert liefern.« FOTO: PRIVAT Alexander Reichel Geschäftsführer Oakstreet GmbH | concess M+A – Partner
E-Book 30 Bereit für die Nachfolge? INTERVIEW Hier geht’s zum #SageNachfolgePlaner Interview mit Nils Glagau Reflexionsfrage Wofür stehen Sie »Die Digitalisierung und ihre Folgen für die Arbeits- als Nachfolger? welt bewegen sicher nicht nur uns bei Orthomol, sondern viele Mittelständler. Auch unser Markt, die Welt der Gesundheit, befindet sich im Wandel. Als Unternehmer gilt es dann im Blick zu behalten, welche Entwicklungen und Technologien es gibt und wohl überlegt zu entscheiden, welche relevant sind. Man muss nicht auf jeden Zug aufspringen, sondern gut abwägen, welche Möglichkeiten pas- send sind und das eigene Unternehmen weiterbrin- FOTO: ORTHOMOL gen.« Nils Glagau Familiennachfolger und Geschäftsführer von Orthomol
E-Book 31 Bereit für die Nachfolge? INTERVIEW Hier geht’s zum #SageNachfolgePlaner Interview mit Antje Blumentritt Reflexionsfrage Wofür stehen Sie »Digitalisierung ist wichtig, da es eine Chance als Nachfolgerin? bietet, den Kunden mehr zu fokussieren, die Kun- denwünsche schneller zu bedienen und präziser abzuarbeiten. […] Mein Learning zum Thema Digita- lisierung ist: Geduld haben und den Wandel in klei- nen Schritten verwirklichen, d.h. den Mitarbeitern aktiv zuhören und die Ängste nehmen.« FOTO: PRIVAT Antje Blumentritt Familiennachfolgerin und Geschäftsführerin der Komos GmbH
E-Book 32 Bereit für die Nachfolge? Sich digital Eine spannende Veränderung, die in vielen Unternehmen dringend ansteht, aber oft hinterherhinkt, ist die Digitalisierung. Laut dem Digitalisierungsin- neu erfinden dex, einer Studie der Deutschen Telekom, gibt es gute Gründe, diesen Trend nicht links liegen zu lassen. Unternehmen, die digital gut aufgestellt sind, machen im Schnitt 35 Prozent mehr Umsatz. Gleichzeitig bedeutet die digitale Trans- formation auch eine wichtige Zukunftssicherung, denn die Welt verändert sich und wird digital. Nur wer Geschäftsprozesse digital abbilden kann, bleibt konkurrenzfähig – auch im globalen Wettbe- werb. Viele Branchen tun sich noch schwer mit der Transformation. Gerade diejenigen, die nicht schon seit Jahren gezwungen waren digitale Services anzubieten, wie etwa Banken, die mit Online-Ban- king digital positioniert sind. Digitalisierung fängt im Kopf der Führungskräfte an und wird mit der richtigen Unternehmenskultur umgesetzt. Nachfolger stellen mit ihrem Unternehmenseintritt die Weichen für die Zukunft – mit der richtigen Digitalstrategie.
E-Book 33 Bereit für die Nachfolge? PODCAST In unserem #SageNachfolgePlaner Podcast gibt Stephan Heiler Antworten Wie funktioniert der Arbeitsalltag »Die geballte Verantwortung, die ehemals bei mir ohne Führungs- als Chef lag, wanderte ins gesamte Team. Wir erar- kräfte? beiten uns gemeinsam alle strategischen Entschei- dungen. Jeder trägt Verantwortung –als einzelner Mitarbeiter im Tagesgeschäft, als Team-Mitglied für die Team-Performance und schlussendlich natür- lich auch jeder für den allgemeinen Unternehmens- erfolg.« FOTO: PRIVAT Stephan Heiler Familiennachfolger und Geschäftsführer von Heiler Glas
E-Book 34 Bereit für die Nachfolge? Vielfalt als Das Thema Diversität und Gleichberechtigung ist mittlerweile längst in der Wirtschaft angekommen. Dabei beweisen jüngste Studien: Eine vielfältige Chance sehen Arbeitswelt, in der alle mit gleichen Chancen teilnehmen, ist nicht nur wün- schenswert, sondern auch ein ökonomischer Faktor für Unternehmen. Die Untersuchungen der Global Digital Women (GDW) zum Thema »Zwischen Wunsch und Wirklichkeit – Digitalisierung und Diversität in Unternehmen« belegen unter ande- rem, dass Unternehmen mit einem höheren Frauenanteil auf Führungsebene im Bereich Digitalisierung engagierter und somit besser aufgestellt sind. BEITRAG Im Vergleich zu großen Konzernen scheinen kleinere und mit- telständische Unternehmen (KMU) noch nicht die Bedeutung Lesen Sie mehr zum Thema »Unternehmensnachfolge von Diversity- und Digitalisierungsmaßnahmen erkannt zu und Diversität« auf dem Blog haben. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Befragten aus Konzernen das Engagement ihrer Arbeitsgeber hierzu hö- her einschätzen, als es in den KMU der Fall ist. Die potenziel- len Nachfolgerinnen und Nachfolger, die allein in diesem Jahr von rund 150.000 Inhabern für die Übergabe gesucht werden, haben also eine klare Aufgabe: Digitalisierung und Diversität aktiv vorantreiben, um ihr Unternehmen konkurrenzfähig und fit für die Zukunft zu machen.
E-Book 35 Bereit für die Nachfolge? Sich in der Branche Selbstmarketing in der Unternehmensnachfolge ist ein wichtiger Key Perfor- mance Indikator (KPI), mit dem Sie den Fortschritt Ihrer Nachfolge qualita- sichtbar machen tiv messen können. Ihre Erfolge zeigen sich zum Beispiel, wenn Sie jemand offline auf Ihren inspirierenden Social-Media-Auftritt anspricht oder Sie neue Kunden gewinnen, die nur über Ihr Personal Branding auf Sie aufmerksam geworden sind. Sichtbarkeit steigert jedoch nicht nur Ihre Chancen auf Weiteremp- fehlung durch Kunden, sondern sie beugt auch Unsicherheiten bei den Stakeholdern vor. Als authentische Personenmarke zeigen Sie sich nahbar in Ihrer beruflichen Rolle. Seine Persönlichkeit zu zeigen, statt sich hinter der Marke zu verstecken ist ein gutes In- strument, um bestehende Zweifel am Nachfolgeprozess bei den Stakeholdern aus dem Weg zu räumen und ein Alleinstellungsmerk- mal Ihres Unternehmens zu unterstreichen – gerade in Nischen- branchen. Damit vermitteln Sie: Ihre Marke ist einzigartig, so wie Sie auch. Hier geht es zu unseren 5 Tipps für Ihren Personal-Branding-Auftritt.
E-Book 36 Bereit für die Nachfolge? In Doppelspitze Ob zwischen den Generationen, zwischen Unternehmerkin- dern oder auch speziell zwischen Frauen in Führungspositi- führen onen: Immer wieder wird betont, wie wichtig der Austausch zwischen Führungskräften ist. Doch in der aktiven Geschäftsführung bleibt nicht immer viel Zeit für Networking oder Branchenveranstaltungen mit Gleichgesinnten. Die Tandemführung kann hier eine große Chance sein: In diesem Modell ist ein intensiver Austausch zwischen den Geschäftsführern jederzeit möglich. Beide bringen unterschiedliche Perspektiven und Ideen mit – so setzen sie den Anspruch auf Diversität und Innovation schon auf Führungsebene um. Geschwisterpaare sind bekanntlich oftmals sehr unterschiedlich – vielleicht ergänzen sie sich deshalb so gut als Führungsduo. Zumin- dest scheint es in vielen Familienunternehmen Trend zu sein, dass die Geschwister die Firma gemeinsam übernehmen. Eine Doppelspitze bietet also Vorteile in verschiedenen Bereichen der Unternehmens- nachfolge – zu zweit lässt sich so die Innovation und Diversität im Unternehmen schneller vorantreiben.
E-Book 37 Bereit für die Nachfolge? Im Kontext »Was die Unternehmensnachfolge in Deutschland braucht, sind starke Vorbilder, Austausch und Offenheit für neue Nachfolge-Modelle.« Neue Formen der Nachfolge Dinah Spitzley beschäftigt sich am Friedrichshafener Institut für Familienunternehmen (FIF) intensiv mit der nächsten Generation in deutschen Familienunternehmen. Sie selbst ist ebenfalls Unternehmerkind: Ihr Vater Joachim Spitzley führt in zweiter Generation die Berliner bito AG. »Was wir immer häufiger beobachten, ist, dass die jüngere INTERVIEW Generation in den Beirat und Aufsichts- bzw. Verwaltungsrat geht – der wird dann sowohl aus Junior- als auch Senior-Ge- Lesen Sie das vollständige Interview auf dem Blog neration besetzt, das sieht man aktuell zum Beispiel bei der Firma Bahlsen. Das halte ich für einen sehr guten Ansatz.« »Eine weitere Möglichkeit ist, dass die Junior-Generation zunächst nur beratend zur Seite steht, das geschieht oft im Thema Digitalisierung. Das eben erwähnte Konzept, ist das External Corporate-Venturing. Sprich: Die Junior-Generation erhält die Möglichkeit, ein Unternehmen außerhalb der Sphä- re des Kernunternehmens zu gründen und dort die nötigen Erfahrungen zu sammeln und zu experimentieren – in Beglei- tung von Mitarbeitern des Familienunternehmens aus der Senior-Generation.«
E-Book 38 Bereit für die Nachfolge? Kapitel 4 Es ist hilfreich, sich in der Nachfolge-Phase von externen Beratern oder einem Mediator be- gleiten zu lassen. Unterstützung bieten Anwälte, Steuerberater und Ihre Hausbank. Letztere Externe Beratung hat meist Spezialisten für Unternehmensübergaben, deren Hilfe Sie in Anspruch nehmen und Netzwerke sollten, denn viele Abläufe und Regelungen sind äußerst komplex. Auch Ihr Branchen-Fachverband, der Bundesverband Deutscher Un- ternehmensberater, das RKW Rationalisierungs- und Innovationszen- trum der Deutschen Wirtschaft sowie die entsprechenden Kammern helfen bei der Suche nach den richtigen Spezialisten. Das Wirtschaftsministerium hat die Nachfolgebörse nexxt-change.de gegründet, um ein »günstiges Klima für den unternehmerischen Gene- 152.000 Inhaber rationenwechsel in Deutschland zu schaffen.« suchen bis Ende 2021 für einen Nachfolger für ihr Unternehmen Die Seite Nachfolge-in-Deutschland.de ist eine unabhängige Wissens- und Informationsplattform für alle Nachfolge-Interessierte und wird 32.000 Inhaber haben noch keinerlei ebenfalls durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Nachfolgeaktivitäten angestrebt gefördert. Private Unternehmerbörsen wie die Deutsche Unternehmerbörse (DUB) nehmen eine immer größere Rolle in der Nachfolge ein, indem sie Unternehmen und potenzielle Nachfolger zum Unternehmens- kauf zusammenbringen. Auch der Merger- und Acquisitions-Berater con|cess M+A Partner verfügt über eine eigene Unternehmensbörse.
E-Book 39 Bereit für die Nachfolge? Reflexionsfrage »Ich wünsche mir für die nächste Generation eine Anlaufstelle, bei der sie sich austauschen, informie- Was hilft Ihnen ren und weiterbilden können und die den Peer-to- bei der Nachfolge- Peer-Austausch noch stärker ermöglicht. Denn noch tauschen sich Nachfolger weniger unterei- planung? nander, sondern entweder mit jemandem aus der Senior-Generation oder einem Berater aus. Ich bin der Auffassung, dass man mit einem Austausch auf Augenhöhe deutlich mehr erreichen kann.« FOTO: PRIVAT Dinah Spitzley Unternehmerkind und wissenschaftliche Mitarbeiterin im Friedrichshafener Institut für Familienunternehmen (FIF)
E-Book 40 Bereit für die Nachfolge? Reflexionsfrage »Eine gute planerische und vertragliche Vorbe- reitung ist unabdingbar. Nicht immer sind dafür Was hilft Ihnen Unternehmens- oder Gründerberater notwendig, bei der Nachfolge- oft reichen Anwalt und Steuerberater, um eine Nachfolge erfolgreich zu meistern. Der Schlüssel planung? zum Erfolg ist jedoch eine wertschätzende Haltung der Generationen untereinander und wertschät- zende Beziehungen im Nachfolgeprozess, ob in der Familie oder bei einer externen Übernahme. Fehlen diese, ist die Chance des Scheiterns groß. Da kann dann auch kein Berater mehr helfen.« FOTO: PRIVAT Dr. Frederik Hümmeke Unternehmensnachfolger und Geschäftsführer der VANTISGO | Hümmeke Consulting Group
E-Book 41 Bereit für die Nachfolge? Reflexionsfrage »Wer selbst vor der Frage „Nachfolge ja oder nein?“ steht, dem kann ich dringend zum Austausch mit Was hilft Ihnen den Familienunternehmern (BJU/ASU) raten. Ich bei der Nachfolge- selbst habe in dem Netzwerk dank vieler guter Beispiele Mut geschöpft, die Nachfolge bei LAT planung? aktiv zu gestalten.« FOTO: PRIVAT Larissa Zeichhardt Familiennachfolgerin und Geschäftsführerin bei LAT
E-Book 42 Bereit für die Nachfolge? Netzwerken Wer als Nachfolger auf der Suche nach einem geeigneten Unternehmen ist, profitiert am meisten durch ein gutes Netzwerk. Ein gutes Netzwerk heißt macht sichtbar nicht nur, Kontakte aufzubauen, sondern sie auch zu pflegen. »All das, was ich über die letzten 20 Jahre mit meinem Netzwerk aufgebaut habe, erweist sich jetzt als absolut positiv«, sagt Christiane Wolff, die im Jahr 2000 das Nett- werk, ein Netzwerk für Frauen aus der Kommunikationsbranche, ins Leben gerufen hat. Auch der branchenübergreifende Verband deutscher Unternehmerinnen (VdU) setzt sich für bessere Bedingungen für Frauen in der Wirtschaft ein. Einmal im Jahr verleiht der VdU den NEXT GENERATION AWARD an eine Nachfolgerin, die erfolgreich eine Firma übernommen hat. Unter dem Dach des jährlichen Nationalen Aktionstags zur Unternehmensnachfolge durch Frauen finden eine Vielzahl von Veranstaltungen für Frauen in der Nachfolge statt. Der Klub der Nachfolger ist ein von Nachfolgern für Nachfolger gedacht und auf ihre Bedürfnisse ausgerichtet. Unter dem Motto »Voneinander lernen, einander kennenlernen, einander unterstützen« trifft man sich zu verschiedensten Veranstal- tungsformaten.
E-Book 43 Bereit für die Nachfolge? Fazit Die Übernahme einer Firma ist eine bedeutende Alternative zur Neugründung. Marktposi- tionierung, eine eingespielte Belegschaft und vorhandene Lieferanten und Kunden sichern einen vergleichsweisen komfortablen Start in die Selbstständigkeit. Kommt das entspre- chende unternehmerische Know-how, eine ausreichende Finanzierung und eine gute Che- mie zwischen alle Parteien hinzu, stehen einer erfolgreichen Übernahme und der Weiterent- wicklung des Unternehmens wenig entgegen. Trotzdem gilt es, aktuelle Herausforderungen zu bewältigen und die Unternehmensstrukturen auf die Zukunft auszurichten.
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