BERICHT 2019 ZUM INSTITUTSBEZOGENEN SICHERUNGSSYSTEM DER RAIFFEISEN-BANKENGRUPPE NÖ-WIEN

 
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BERICHT 2019 ZUM INSTITUTSBEZOGENEN SICHERUNGSSYSTEM DER RAIFFEISEN-BANKENGRUPPE NÖ-WIEN
LAGEBERICHT                          1

  BERICHT 2019

  ZUM INSTITUTSBEZOGENEN
  SICHERUNGSSYSTEM DER
  RAIFFEISEN-BANKENGRUPPE
  NÖ-WIEN
  Gemäß Art. 113 Abs. 7 lit. e CRR
BERICHT 2019 ZUM INSTITUTSBEZOGENEN SICHERUNGSSYSTEM DER RAIFFEISEN-BANKENGRUPPE NÖ-WIEN
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                                    Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis ................................................................................................................ 2
LAGEBERICHT ..................................................................................................................... 3
Allgemeine Informationen ..................................................................................................... 4
Die Raiffeisen-Bankengruppe Österreich ................................................................................. 7
Wirtschaftliches Umfeld ........................................................................................................ 8
Erläuterung der Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage ............................................................ 15
Finanzielle Leistungsindikatoren .......................................................................................... 19
Internes Kontroll- und Risikomanagementsystem im Hinblick auf die Rechnungslegung ............... 22
Funding ............................................................................................................................ 25
Besondere Vorgänge nach dem Bilanzstichtag ...................................................................... 26
Ausblick zur Entwicklung .................................................................................................... 27
RISIKOBERICHT................................................................................................................. 28
AGGREGIERTE BILANZ UND AGGREGIERTE GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG ............... 52
Aggregierte Bilanz ............................................................................................................ 53
Aggregierte Gewinn- und Verlustrechnung............................................................................ 58
ANLAGEN ....................................................................................................................... 62
Anlagen ........................................................................................................................... 63
Impressum ........................................................................................................................ 65
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LAGEBERICHT                 3

              LAGEBERICHT
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                           Allgemeine Informationen

Im Zuge der regulatorischen Änderungen durch Basel III                                   blick über die Risikosituation der einzelnen Mitglieder und
ergaben sich einige wesentliche Anpassungen betreffend der                               das IPS insgesamt gewährleistet. Darüberhinaus definiert der
zuvor im BWG enthaltenen Regelungen für einen nach                                       Vertrag entsprechende Gremien und Beschlussinstanzen.
genossenschaftlichen Grundsätzen organisierten dezentralen                               Damit ist zur gesamthaften Steuerung des IPS ein umfangrei-
Bankenverbund. Gemäß der Verordnung (EU) Nr. 575/2013                                    ches Reporting (Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung (GuV)
(CRR) müssen Kreditinstitute bei der Ermittlung ihrer Eigen-                             sowie Lage- und Risikobericht) sichergestellt und dient damit
mittel grundsätzlich deren Positionen in Eigenmittelinstru-                              auch als Entscheidungsgrundlage für Steuerungsmaßnahmen.
menten anderer Kreditinstitute in Abzug bringen, sofern nicht                            Um diese Aufgaben möglichst effizient erfüllen zu können,
eine Befreiung durch gebildete institutsbezogene Sicherungs-                             besteht ein Früherkennungssystem, mit Hilfe dessen Problem-
systeme (Institutional Protection Scheme, IPS) besteht.                                  fälle bei einzelnen Mitgliedern sowie beim IPS in seiner Ge-
                                                                                         samtheit möglichst frühzeitig erkannt bzw. diesen vorgebeugt
Im Sinne der Art. 49 Abs. 3 und 113 Abs. 7 Capital Require-                              werden sollen. Das L-IPS wurde von der Finanzmarktaufsicht
ments Regulation (CRR) hat die Raiffeisenlandesbank Nie-                                 (FMA) durch Bescheid vom 3. November 2014 genehmigt.
derösterreich-Wien AG (RLB NÖ-Wien) zusammen mit der
Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien registrierte Genos-                             Die RLB NÖ-Wien und die Raiffeisen-Holding NÖ-Wien
senschaft mit beschränkter Haftung (Raiffeisen-Holding NÖ-                               haben darüber hinaus zusammen mit der Raiffeisen Zentral-
Wien) und 63 niederösterreichischen Raiffeisenbanken (nö.                                bank Österreich AG (RZB*), den anderen Raiffeisenlandes-
Raiffeisenbanken) im Jahr 2013 einen Vertrag zur Errichtung                              banken und einigen anderen Instituten der Raiffeisen-
des Landes-IPS (L-IPS) abgeschlossen. Dieser Vertrag dient                               Bankengruppe einen inhaltsgleichen Vertrag zur Errichtung
der Sicherstellung einer ausreichenden Liquidität und der                                eines Institutsbezogenen Sicherungssystems, dem Bundes-IPS
Solvenz zur Vermeidung eines Konkurses der Vertragspartei-                               (B-IPS), abgeschlossen.
en. Diese Haftungsvereinbarung ermöglicht es den Instituten
zum einen Positionen in Eigenmittelinstrumenten anderer                                  Sowohl das B-IPS als auch das L-IPS sind jeweils ein eigenes
Vertragspartner nicht von den eigenen Eigenmitteln abziehen                              aufsichtsrechtliches Subjekt. Als Folge sind auch auf Ebene
zu müssen (Art. 49 Abs. 3 CRR), zum anderen dürfen die                                   des jeweiligen IPS die Eigenmittelbestimmungen der CRR
Institute Risikopositionen gegenüber anderen Vertragspartei-                             einzuhalten. Damit erfolgt für die Mitglieder des B-IPS kein
en von der Anforderung der Berechnung der risikogewichte-                                Abzug ihrer Beteiligung an der Raiffeisen Bank International
ten Positionsbeträge ausnehmen (Art. 113 Abs. 7 CRR). Die                                AG (RBI) und für die Mitglieder des L-IPS kein Abzug ihrer
Verträge zum IPS sehen klare Überwachungs- und Risiko-                                   Beteiligungen an der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien. Darüber
maßnahmen vor. Demgemäß verfügt das IPS über geeignete                                   hinaus können die IPS-internen Forderungen mit einer Risi-
und einheitlich geregelte Systeme für die Bewertung und                                  kogewichtung von 0% angesetzt werden.
Steuerung der Risiken. Dadurch ist ein vollständiger Über-

* Die RZB wurde im März 2017, rückwirkend per 30.6.2016, mit der Raiffeisen Bank International AG (RBI) verschmolzen. Das fusionierte Unternehmen firmiert als Raiffeisen Bank
International AG.
Allgemeine Informationen                                                                                                        5

In Erfüllung der Anforderungen gemäß Art. 113 Abs. 7 CRR           Einflussnahme
enthält der Vertrag insbesondere folgende Regelungen:
                                                                   Die gesetzlich geforderte Einflussnahme ist charakterisiert wie
                                                                   folgt:
Früherkennung
                                                                   • sie erfolgt ausschließlich durch Beschluss des Risikorates;
Um eine vollständige und zeitnahe Kenntnis der wirtschaftli-       • sie ist immer mit einer Maßnahme (siehe unten) verbunden
chen Situation, insbesondere der Risikosituation der einzelnen       und
Mitglieder des IPS, aber auch des IPS in seiner Gesamtheit zu      • sie ist zu messen an § 39 BWG sowie an den Grundsätzen
haben, ist ein Früherkennungssystem einzurichten. Die Früh-          der Subsidiarität, der Proportionalität und der sachlichen
erkennung ist ein wesentlicher Eckpfeiler des IPS.                   Angemessenheit.

Die Vertragsparteien verstehen unter dem Begriff „Früher-
kennung“ die Notwendigkeit, bei den Mitgliedern des IPS,           Maßnahmen
aber auch beim IPS in seiner Gesamtheit den Fall ökonomi-
scher Fehlentwicklungen möglichst frühzeitig zu erkennen.          Der Risikorat wird Maßnahmen insbesondere dann beschlie-
                                                                   ßen, wenn
Für das L-IPS wird das bestehende Früherkennungssystem des
Solidaritätsvereins der Raiffeisen-Bankengruppe NÖ-Wien              (i) eine ökonomische Fehlentwicklung vorliegt; oder
verwendet.                                                           (ii) ein Mitglied einen entsprechenden Antrag gestellt hat,
                                                                     wobei der Risikorat nicht an die beantragten Maßnahmen
                                                                     gebunden ist; oder
Risikorat                                                            (iii) ein Mitglied gegen den Vertrag verstoßen hat.

Als Entscheidungsgremium des L-IPS wird der Risikorat              Die möglichen Maßnahmen sind vielfältig und reichen von
eingerichtet. Der Risikorat setzt sich aus Vertretern der Mit-     der Auferlegung von Berichtspflichten bis zur Verfügungstel-
gliedsinstitute zusammen und umfasst mindestens sechs Mit-         lung von Eigenmitteln.
glieder. Er entscheidet in allen Angelegenheiten, die den L-IPS-
Vertrag und seine Umsetzung betreffen, sofern sie nicht der        Monetäre Maßnahmen können an Auflagen und Bedingungen
Versammlung der Vertragsparteien vorbehalten sind. Dies            geknüpft werden. Über die Art und den Umfang von Auflagen
betrifft Änderungen des Vertrages, die Beendigung des Vertra-      und Bedingungen entscheidet der Risikorat. Auflagen
ges und die Aufnahme neuer Mitglieder.                             und/oder Bedingungen können beispielsweise sein:

Der Vorsitzende des Risikorats vertritt das L-IPS nach außen       • Bedingte Rückzahlungsverpflichtung mit Besserungsverein-
in allen gerichtlichen und außergerichtlichen Angelegenheiten,       barung
insbesondere gegenüber der FMA (einschließlich des Verfah-         • Restrukturierung, Rationalisierung sowie Fusionierung von
rens zur Anerkennung des L-IPS). In dieser Funktion ist er           IT- und Abwicklungssystemen
auch berechtigt, Schriftstücke entgegenzunehmen und Anträge        • Abbau von Assets
zu stellen sowie die ihm hiermit eingeräumte Vollmacht auf         • Änderung der Zusammensetzung der Organe, insbesondere
einen Substituten zu übertragen.                                     Geschäftsleitung
                                                                   • Entwicklung von neuen Geschäftsfeldern
                                                                   • Einstellung von bestehenden Geschäftsfeldern.
6                                                                                                           Allgemeine Informationen

Beitragsleistung                                                 aggregierte Bilanz und GuV. Darin einbezogen sind die Mit-
                                                                 glieder des L-IPS:
Die Mitglieder sind zur Leistung jährlicher Zahlungen zum
Aufbau eines Sondervermögens (Stufe 1) sowie Ad-hoc Zah-         •   die RLB NÖ-Wien,
lungen verpflichtet. Ad-hoc Zahlungen werden vom Risikorat       •   die Raiffeisen-Holding NÖ-Wien,
dann vorgeschrieben, wenn das Sondervermögen nicht zur           •   51 nö. Raiffeisenbanken (siehe Anlage 1),
Erfüllung des Vertragszwecks ausreicht (Stufe 2). Die Ober-      •   der    Solidaritätsverein   der   Raiffeisen-Bankengruppe
grenze für Ad-hoc Zahlungen im Rahmen von Stufe 2 liegt              NÖ-Wien,
pro Geschäftsjahr bei 50% des Durchschnitts der Betriebser-
gebnisse der drei letztvorangegangenen Geschäftsjahre.           weiters

Sofern auch die Zahlungen aus Stufe 2 nicht zur Erfüllung des    • die Mitglieder der Kreditinstitutsgruppe der Raiffeisen-
Vertragszwecks ausreichen, kann der Risikorat den Mitglie-           Holding NÖ-Wien (siehe Anlage 2).
dern einstimmig zusätzliche Ad-hoc-Zahlungen bis zu einer
Höhe von maximal 25% jener Eigenmittel vorschreiben, die         Im Laufe des Geschäftsjahres 2019 kam es zu drei Fusionen
die Eigenmittelgrenze überschreiten. Die Eigenmittelgrenze       zwischen den einbezogenen Raiffeisenbanken. Somit ist die
besteht aus den aufsichtsrechtlich zum Konzessionserhalt         Anzahl der einbezogenen nö. Raiffeisenbanken im Vergleich
vorgeschriebenen     Mindesteigenmitteln       (CET1-Quote,      zum Vorjahr um 3 gesunken.
T1-Quote und EM-Gesamtquote) jeweils zuzüglich eines
Puffers von 10%.                                                 Die im Bericht angewendeten Bilanzierungs- und Bewer-
                                                                 tungsmethoden orientieren sich grundsätzlich an den Bestim-
                                                                 mungen des Unternehmensgesetzbuches (UGB) iV.m. dem
Vertrag                                                          Bankwesengesetz (BWG).

Der Vertrag ist auf unbestimmte Zeit abgeschlossen. Jedes
Mitglied ist berechtigt, diesen Vertrag unter Einhaltung einer
mindestens zweijährigen Kündigungsfrist zum Ende eines
jeden Kalenderquartals zu kündigen.

Der vorliegende Bericht gem. Art. 113 Abs. 7 lit. e CRR wird
für das L-IPS erstellt. Der Bericht zum 31. Dezember 2019
umfasst den Lagebericht, den Risikobericht sowie eine
Die Raiffeisen-Bankengruppe Österreich                                                                                       7

                   Die Raiffeisen-Bankengruppe
                             Österreich
Kooperation stärkt Marktposition                                 Raiffeisen NÖ-Wien besteht aus der RLB NÖ-Wien mit den
                                                                 nö. Raiffeisenbanken sowie einer der größten privaten Beteili-
Die Raiffeisen Bankengruppe Österreich ist die größte Banken-    gungsholdings Österreichs, der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien.
gruppe des Landes und verfügt über das dichteste Bankstellen-
netz Österreichs. In der Finanzierung liegt der Schwerpunkt      Die RLB NÖ-Wien und die nö. Raiffeisenbanken betreuen an
bei klein- und mittelständischen Handels-, Dienstleistungs-,     rund 437 Geschäftsstellen mehr als 1,0 Mio. Kunden umfas-
Gewerbe- und Industrie-Unternehmen, im Tourismus und der         send in allen Finanzfragen.
Landwirtschaft.
                                                                 In der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien sind die Unternehmens-
Die dreistufig aufgebaute Raiffeisen-Bankengruppe Österreich     beteiligungen von Raiffeisen NÖ-Wien gebündelt. Als Genos-
besteht aus selbständigen und lokal tätigen Raiffeisenbanken     senschaft steht sie im Eigentum ihrer Mitglieder, deren wich-
(1. Stufe), den ebenfalls selbständigen acht Raiffeisen-         tigste Gruppe die nö. Raiffeisenbanken sind. Die Raiffeisen-
Landeszentralen (2. Stufe) sowie der RBI (3. Stufe).             Holding NÖ-Wien hält Mehr- und Minderheitsbeteiligungen
                                                                 an mehreren hundert Unternehmen. In Österreich sichert
Die 367 selbständigen Raiffeisenbanken mit ihren Bankstellen     Raiffeisen NÖ-Wien rund 18.900 Arbeitsplätze ab.
sowie die Landeszentralen und Spezialgesellschaften bilden ein
flächendeckendes und weitläufiges Bankstellennetz.               Als aktive Verbundbank unterstützt die RLB NÖ-Wien die nö.
                                                                 Raiffeisenbanken mit ihren Services und Dienstleistungen um-
Die Raiffeisenbanken sind Universalbanken, die sämtliche         fassend bei ihren Marktaktivitäten. Eine wesentliche Aufgabe
Bankdienstleistungen anbieten und gleichzeitig Eigentümer        der RLB NÖ-Wien liegt im Management der Liquidität für
ihrer jeweiligen Raiffeisen-Landeszentrale sind.                 die Raiffeisen-Bankengruppe NÖ-Wien (Liquiditätsaus-
                                                                 gleichsfunktion).
Die Raiffeisen-Landeszentralen wiederum sind der RBI als
Zentralinstitut der Raiffeisen Bankengruppe Österreich ange-
schlossen.
8                                                                                                                 Wirtschaftliches Umfeld

                        Wirtschaftliches Umfeld

Konjunktur international und in Europa

Das Jahr 2019 war aus wirtschaftlicher Sicht von Handels-          ersten Schätzung dürfte das BIP im vierten Quartal 2019 nur
streitigkeiten, den Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem         noch um 0,1% gg. Vq. zugelegt haben. Für das Gesamtjahr
„Brexit“, einer weltweiten Konjunkturabschwächung sowie            2019 ergibt sich damit ein BIP-Zuwachs von 1,2% in der
einem massiven Umschwung in der geldpolitischen Ausrich-           Eurozone. Deutschland, die größte Volkswirtschaft der Euro-
tung der führenden Notenbanken geprägt. Insbesondere der           zone, ist angesichts des geschwächten Industriesektors in
Handelsstreit zwischen China und den USA hat die Weltwirt-         2019 nur um 0,6% gewachsen. Gemeinsam mit Italien (0,2%)
schaft deutlich belastet. Mehrfach revidierte der Internationa-    gehört Deutschland damit zu den Wachstums-Schlusslichtern
le Währungsfonds (IWF) seine Wachstumsprognosen nach               der Währungsunion.
unten. Im Endeffekt soll es 2019 nur zu einem globalen BIP-
Zuwachs von 2,9% gereicht haben (gemäß dem World Eco-              Vor dem Hintergrund des niedrigen BIP-Wachstums blieb der
nomic Outlook Update vom Jänner 2020), das wäre das                Preisdruck im Euroraum mit einer Inflationsrate von nur
schwächste Weltwirtschaftswachstum seit zehn Jahren.               1,2% im Jahresdurchschnitt 2019 denkbar gering. Das Infla-
                                                                   tionsziel der EZB wird somit weiter klar verfehlt.
Die chinesische Wirtschaft, die immerhin ein Drittel zum
weltweiten Wirtschaftswachstum beiträgt, ist 2019 so lang-         Angesichts des im Jahresverlauf zunehmend eingetrübten
sam gewachsen wie seit fast 30 Jahren nicht mehr. Der BIP-         Wachstums- und Inflationsausblicks beschloss die EZB im
Anstieg um 6,1% reichte jedenfalls aus, um das offizielle          September ein beachtliches Bündel an Lockerungsmaßnahmen.
Regierungsziel (Wachstumsbandbreite von 6,0% bis 6,5%)             Diese werden im Kapitel Finanzmärkte/ Zinsentwicklung im
nicht zu verfehlen.                                                Detail beschrieben.

Im Gesamtjahr 2019 dürfte die US-Wirtschaft mit einer Rate         Aufgrund des nachlaufenden Charakters schlägt sich die
von 2,3% und damit voraussichtlich stärker als jeder andere        Konjunkturschwäche des Jahres 2019 noch nicht in den Ar-
G10-Staat gewachsen sein. Drei Zinssenkungen der Fed im            beitslosenquoten nieder. Diese verbesserten sich in 2019 lau-
zweiten Halbjahr halfen mit, Rezessionsängste zurückzudrän-        fend, im Dezember 2019 lag die saisonbereinigte Arbeitslo-
gen und das BIP-Wachstum in etwa auf Potenzialniveau abzu-         senquote der Eurozone bei 7,4%. Damit verzeichnete sie
                                                                   einen klaren Rückgang gegenüber 7,8% im Dezember 2018.
sichern.
                                                                   Es ist die niedrigste Quote, die seit Mai 2008 im Euroraum
                                                                   verzeichnet wurde.
Im Euroraum ist die Konjunkturdynamik zum Jahresende
2019 weitgehend zum Erliegen gekommen. Gemäß einer
BIP-Wachstum in den USA                   in % gegenüber Vorjahr   BIP-Wachstum in der Eurozone              in % gegenüber Vorjahr
*Prognosen 2019-2021: EU-Kommission, Autumn Forecast 2019          *Prognosen 2019-2021: EU-Kommission, Autumn Forecast 2019

                                                  2017:     2,4                                                     2017:      2,5
                                                  2018:     2,9                                                     2018:      1,9
                                                  2019*: 2,3                                                        2019*: 1,1

                                                  2020*: 1,8                                                        2020*: 1,2
                                                  2021*: 1,6                                                        2021*: 1,2
Wirtschaftliches Umfeld                                                                                                          9

BIP-Wachstum in Deutschland               in % gegenüber Vorjahr    BIP-Wachstum in Österreich             in % gegenüber Vorjahr
*Prognosen 2019-2021: EU-Kommission, Autumn Forecast 2019           *Prognosen 2019-2021: WIFO Prognose vom 19.12.2019

                                                  2017: 2,5                                                        2017: 2,5
                                                  2018: 1,5                                                        2018: 2,4
                                                  2019*: 0,4                                                       2019*: 1,7
                                                  2020*: 1,0                                                       2020*: 1,2
                                                  2021*: 1,0                                                       2021*: 1,4

                                                                    österreichische Gesamtwirtschaft ausdrückt, lag im abgelau-
Konjunktur in Österreich                                            fenen Jahr mit Ausnahme vom November 2019 immer über
                                                                    dem langjährigen Durchschnitt von 100 und signalisiert damit
Österreich kann sich von der synchronen Wachstumsab-                weiterhin positive – wenn auch niedrige – Wachstumsraten.
schwächung in weiten Teilen der Weltwirtschaft nicht abkop-
peln. Nach drei Jahren mit kräftigen Wachstumsraten über            Im Jahresdurchschnitt 2019 ergab sich eine Teuerung von
2% hat die österreichische Wirtschaft 2019 einige Gänge             1,5% gg. Vj. (2018: 2,0%), da im Dezember - bedingt durch
zurückgeschaltet. Laut Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO)         den hohen Auftrieb bei Pauschalreisen und Flugtickets - die
wuchs das BIP nach vorläufigen Berechnungen im Gesamtjahr           Inflation überraschend auf 1,7% gg. Vj. angestiegen war.
2019 real um 1,7%, wobei sich die Dynamik zu Jahresende             Nachdem 2018 erstmals seit 1974 ein Überschuss im gesamt-
auf niedrigem Niveau stabilisieren konnte.                          wirtschaftlichen Haushalt in Höhe von 0,2% des BIP erwirt-
                                                                    schaftet worden war, dürfte auch das Haushaltsjahr 2019 mit
Wichtige Wachstumsimpulse gingen vom florierenden Bausek-           einem leichten Überschuss von 0,6% abgeschlossen haben.
tor sowie vom privaten Konsum aus, der durch die gute Ar-
beitsmarktlage und fiskalische Impulse gestützt wurde. Der          Am Arbeitsmarkt hat sich die positive Entwicklung etwas
exportorientierte Produktionssektor hingegen wurde von der          verlangsamt, auch wenn die Arbeitslosenquote im Jahres-
deutschen Industrie angesteckt und befindet sich in der Rezes-      durchschnitt 2019 neuerlich zurückgegangen ist, nämlich auf
sion. So verharrte der Industrie-Einkaufsmanagerindex von           7,3% (2018: 7,7%) nach nationaler Berechnung bzw. auf
April bis Dezember des Vorjahres unter der Wachstums-               4,6% (2018: 4,9%) nach Eurostat-Berechnung zurückgegan-
schwelle von 50 Punkten. Der Economic Sentiment Index,              gen ist.
eine Umfrage der EU-Kommission, der das Vertrauen in die
Inflationsrate in Österreich                                 in %   Arbeitslosenquote in Österreich                          in %
*Prognosen 2019-2021: WIFO Prognose vom 19.12.2019                  *Prognosen 2019-2021: WIFO Prognose vom 19.12.2019

                                                  2017:     2,1                                                    2017:   5,5
                                                  2018:     2,0                                                    2018:   4,9
                                                  2019*: 1,5                                                       2019*: 4,6
                                                  2020*: 1,5                                                       2020*: 4,7
                                                  2021*: 1,6                                                       2021*: 4,7
10                                                                                                             Wirtschaftliches Umfeld

Privater Konsum in Österreich            in % gegenüber Vorjahr
*Prognosen 2019-2021: WIFO Prognose vom 19.12.2019

                                                  2017:   1,4

                                                  2018:   1,1
                                                  2019*: 1,5
                                                  2020*: 1,6
                                                  2021*: 1,6

Finanzmärkte im Überblick

• Im gesamten Jahresverlauf 2019 beließ die EZB sowohl den          eilten von Allzeithoch zu Allzeithoch. Der ATX legte 2019
  Zinssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte („Leitzins“)       zwar deutlich zu, mit einer Performance von 16,1% hinkte
  als auch den Zinssatz für die Spitzenrefinanzierungsfazilität     der österreichische Leitindex anderen Aktienindizes in Eu-
  unverändert bei 0% bzw. 0,25%. Der Zinssatz für die Ein-          ropa und Übersee zum Teil deutlich hinterher (DAX
  lagefazilität („Einlagezins“) wurde jedoch am 12. Septem-         +25,5%, S&P 500 +28,8%).
  ber um 10 Basispunkte auf -0,5% gesenkt. Auf diesem Ni-
  veau verharrte er auch zum Jahresende noch. Aufgrund der        Zinsentwicklung
  niedrigen Zinssätze sowie aufgrund der im Gesamtjahr ho-        Geopolitische Risiken und eine globale Konjunkturschwäche
  hen Überschussliquidität notierten die Geldmarktsätze (E-       haben eine neue Lockerungsrunde der Notenbanken ausgelöst.
  ONIA bzw. €STR und Euribors) in 2019 durchgängig im             So beschloss die EZB im Rahmen ihrer Ratssitzung am
  negativen Bereich.                                              12. September ein umfassendes Maßnahmenpaket: Neben der
• Am Rentenmarkt haben die Konjunkturschwäche sowie die           Absenkung des Einlagezinses auf -0,5% bei gleichzeitiger
  geldpolitische Lockerung die Renditen auf neue historische      Einführung eines Staffelzinses (ein Teil der Überschussliquidi-
  Tiefstände gedrückt. Dies hat Staats- aber auch Unterneh-      tät der Banken wird so vom negativen Einlagenzinssatz befreit)
  mensanleihen 2019 beachtliche Kursgewinne beschert. Die         wurden die Konditionen der neuen Langfristtender (Targeted
  Rendite der 10-jährigen deutschen Staatsanleihe erreichte       Longer-Term Refinancing Operations, TLTRO III) günstiger
  im September 2019 ein neues Allzeittief bei                     gestaltet    und     die    Wiederaufnahme        des     EZB-
  -0,743%. Trotz einer Erholungsrallye zum Jahresende hin         Anleihenkaufprogramms (Asset Purchase Programme, APP) in
  rentierten 10-jährige Bunds am 31. Dezember mit -0,187%         einem monatlichen Umfang von EUR 20 Mrd. ab dem
  immer noch deutlich unter dem Niveau des Jahresauftakts.        1. November 2019 beschlossen. Die Erwartung dieser massi-
• Der Euro musste in 2019 die lockerste EZB-Geldpolitik seit      ven geldpolitischen Lockerung hat die Renditen auf neue
  seinem Bestehen verdauen. EUR/USD begann das Jahr mit           historische Tiefstände gedrückt. Am 6. September 2019, also
  Notierungen von rund 1,15 und schloss 2019 bei 1,1212,          rund eine Woche vor der EZB-Sitzung, erreichte die Rendite
  was einem Rückgang von rund 2,6% entspricht. Aufgrund           der 10-jährigen deutschen Staatsanleihe ein Allzeittief bei
  der vielen (geo)politischen Risiken und in Erwartung einer      -0,743%. Zu Jahresbeginn hatte die Rendite noch 0,246%
  weiteren Lockerung durch die EZB wertete der Schweizer          betragen. Nach einer Erholungsrallye rentierten 10-jährige
  Franken in 2019 deutlich auf.                                   Bunds am Jahresende bei -0,187%.
• 2019 war ein herausragendes Aktienjahr. Sowohl in den
  USA als auch Europa ging es kräftig bergauf, viele Indizes
Wirtschaftliches Umfeld                                                                                                 11

Noch deutlicher fiel der Renditerückgang in den Peripherie-     Aufgrund der starken Renditerückgänge am langen Ende
staaten aus, allen voran in Italien: Nachdem die neue Regie-    verlief die Zinskurve am Jahresschluss 2019 deutlich flacher
rung unter Ministerpräsident Conte die Zweifel an den Haus-     als zum Jahresbeginn.
haltsplänen und damit an der Solidität der italienischen
Staatsfinanzen zurückdrängen konnte, gab der Risikozuschlag     Die hohe Überschussliquidität unter den Banken (sie betrug
(„Spread“) für zehnjährige italienische Staatstitel gegenüber   Ende Dezember 2019 immer noch EUR 1,7 Bio.) hielt die
den deutschen deutlich nach. Zum Jahresende betrug der          Geldmarktsätze im negativen Bereich. Der 3-Monats-Euribor
Spread der Italiener rund 1,6 Prozentpunkte, Anfang Jänner      wurde am ersten Handelstag des Jahres bei -0,309% fixiert,
hatte er noch 2,5 Prozentpunkte betragen. Auch 10-jährige       am 31. Dezember 2019 lag das Fixing bei -0,383%. Seit
spanische und portugiesische Staatsanleihen rentierten im       Anfang Oktober veröffentlicht die EZB die Euro Short-Term
Dezember 2019 deutlich niedriger als zum Jahresanfang.          Rate (€STR). Dieser unbesicherte Tagesgeldsatz wird aus-
                                                                schließlich auf Basis von getätigten Einzeltransaktionen des
Die Kreditaufschläge für europäische Unternehmen und die        vorherigen Handelstags, die in Euro denominiert sind, be-
Finanzbranche sind im Verlauf von 2019 ebenfalls erheblich      rechnet und soll in weiterer Folge den EONIA ablösen. €STR
gesunken. Aufgrund des Niedrigzinsumfelds und der sich          notierte am 31. Dezember 2019 bei -0,531%, EONIA bei -
daraus ergebenden günstigen Finanzierungsbedingungen gab        0,446%.
es eine Rekordflut an Neuemissionen: Das Volumen neuer
Unternehmensanleihen     in   EUR    sprang    2019    auf
EUR 442 Mrd., was ein Plus von 36% im Vergleich zum
Vorjahr und einen Anstieg um 10% im Vergleich zum bisheri-
gen Rekordjahr 2017 bedeutet.
12                                                                                                          Wirtschaftliches Umfeld

Währungen und Aktienmärkte                                     sche Pfund in einem innenpolitisch turbulenten Jahr gegen-
Die Abwertung des Euro im Verhältnis zum Dollar bis Anfang     über dem Euro rund 6% aufgewertet.
Oktober 2019 war wohl vor allem auf eine Euro-Schwäche
zurückzuführen, die den fragilen Zustand der Wirtschaft im     Wie schon mehrfach erwähnt war 2019 nicht frei von Sorgen
Euroraum widerspiegelte. Der Euro wurde vor allem von den      für die Wirtschaft: Neben dem „Brexit“-Chaos und dem US-
Unsicherheiten für den Welthandel infolge des Handelskon-      chinesischen Handelskrieg beunruhigten auch der wachsende
flikts der USA mit China und der EU sowie der anhaltenden      Populismus in Europa und die italienische Schuldenkrise. Vor
Gefahr eines „No-Deal-Brexit“ belastet. EUR/USD begann         allem über den Sommer kamen starke Rezessionsängste auf.
2019 mit Notierungen von rund 1,15 und erreichte sein Jah-     Diese führten dazu, dass die Notenbanken ihre expansive
restief bei 1,0877 am 1. Oktober. Nach einer Erholungsrallye   Geldpolitik wieder forcierten, wovon wiederum die Börsen
in Reaktion auf ein Teilhandelsabkommen im Handelskon-         profitierten. Da aufgrund der verschärften und verlängerten
flikt sowie mehr Klarheit über den tatsächlichen Austritt      Niedrigzinswelt Sparbücher und auch Anleihen für immer
Großbritanniens aus der EU mit 31. Jänner 2020 beschloss       mehr Anleger keine Alternative mehr darstellen, während am
EUR/USD den Handel in 2019 bei 1,1212, was einem Rück-         Aktienmarkt neben möglichen Kursgewinnen auch stabile
gang von rund 2,6% im Vergleich zum Jahresanfang ent-          Dividendenerträge winken, floss in 2019 sehr viel der reich-
spricht.                                                       lich vorhandenen Liquidität in Aktien. Massive Aktienrück-
                                                               käufe fungierten wohl ebenfalls als Kurstreiber: Vor allem US-
Der Schweizer Franken stand 2019 unter dem Eindruck der        Blue-Chips-Unternehmen kauften in 2019 in großem Umfang
hohen Risiken: EUR/CHF eröffnete das Jahr bei rund 1,13        eigene Aktien zurück. Berechnungen ergaben, dass die Rück-
und fiel bis vor der maßgeblichen September-Zinssitzung, in    käufe im Schlussquartal gut 3,1% der kumulierten Marktka-
der Mario Draghi ein letztes geldpolitisches Feuerwerk als     pitalisierung entsprachen – damit „pushten“ sie auch das
EZB-Chef zündete, auf 1,0809 (Jahrestief am 4. September       Gewinnwachstum in entsprechender Größenordnung.
2019). Trotz einer Aufhellung der geopolitischen Risiken zum
Jahresende hin lag der Schlusskurs 2019 nur geringfügig        Besonders kräftig ging es im ersten und vierten Quartal berg-
höher bei 1,087. Das entspricht einem Rückgang von 3,5%        auf: Während die Jahresanfangsbewegung als Korrektur des
im Vergleich zum Jahresauftakt. Die Schweizerische Noten-      Absturzes vom Dezember 2018 betrachtet werden kann, ist
bank (SNB) betonte im Rahmen ihrer Dezember-Zinssitzung,       die hohe Dynamik im Schlussquartal wohl vor allem mit der
dass der Franken weiter hoch bewertet und sie bei Bedarf zu    Teileinigung im US-chinesischen Handelsstreit und dem Sieg
Interventionen am Devisenmarkt bereit sei.                     der Tories bei der Parlamentswahl in Großbritannien zu er-
                                                               klären. Die Wall Street eilte im Dezember von Rekord zu
Das britische Pfund war auch drei Jahre nach dem „Brexit“-     Rekord: Der marktbreite S&P 500 erreichte am 27. Dezember
Referendum hauptsächlich von der Nachrichtenlage rund um       ein neues Allzeithoch bei 3.247,93 Zählern und schaffte ein
die Austrittsverhandlungen getrieben. EUR/GBP begann das       Jahresplus von 28,8%. Im technologielastige Nasdaq 100
Jahr bei 0,899. Mitte August erreichte das Währungspaar sein   belief sich der Zugewinn sogar auf 38,0%, den höchsten Wert
Jahreshoch bei 0,9324. Obwohl sich der Streit über den Zeit-   seit zehn Jahren. Die Performance in Europa war durchaus
punkt und die Form des „Brexit“ weiter zuspitzte, gewann       zufriedenstellend, blieb aber deutlich unter dem Niveau der
das GBP allmählich an Wert. Die vorzeitige Parlamentswahl      US-Börsen: So kletterte beispielsweise der deutsche Leitindex
im Dezember brachte eine eindeutige Mehrheit für Premier-      (DAX) bis 30. Dezember 2019 auf 13.249 Punkte. Das Plus
minister Johnson und damit auch etwas mehr Klarheit im         von 25,5% bedeutet den größten Jahresgewinn seit 2013. Der
Hinblick auf den tatsächlichen Austritt Großbritanniens aus    ATX legte zwar um 16,1% zu, konnte das Minus des Vorjah-
der EU am 31. Jänner 2020. Der Schlusskurs in EUR/GBP am       res aber nicht wettmachen. Der FTSE gewann „nur“ 12,1% -
31. Dezember 2019 betrug 0,8454. Somit hat das das briti-      damit bildete der britische Leitindex das Schlusslicht der
                                                               Performanceliste des Jahres 2019.
Wirtschaftliches Umfeld                                                                                                 13

Entwicklung des österreichischen Bankensektors                  0,7% an, der Jahresanstieg vom 31.12.2018 auf jenen 2019
Nachdem die durchschnittliche Bilanzsumme der österreichi-      macht kumuliert 11,5% aus.
schen Kreditinstitute seit 2012 kontinuierlich geschrumpft
war, setzte im dritten Quartal 2018 die Trendwende ein –        Auf der Passivseite stieg die Summe der Verbindlichkeiten im
seither nahm die Bilanzsumme in jedem Quartal etwas mehr        Vergleich zum Vorjahr an, allerdings zeigte sich bei den Un-
zu, zuletzt im dritten Quartal 2019 um 4,3% im Vergleich        terkategorien unterschiedliche Entwicklungen: Die Verbind-
zum Vorjahr. Im Schlussquartal 2019 ist die Bilanzsumme         lichkeiten gegenüber Kreditinstituten gingen im Jahresver-
geringfügig um 0,1% im Vergleich zum dritten Quartal 2019       gleich um 1,6% zurück, die Verbindlichkeiten gegenüber
wieder gesunken. Die Kredite an Kunden (Nichtbanken)            Kunden (Nichtbanken) stiegen um 4,1% an und verbriefte
steigen seit dem Jahresauftaktquartal 2018 wieder an. Die       Verbindlichkeiten nahmen sogar um 7,3% zu (alle Werte des
Dynamik nahm kontinuierlich zu, im dritten Quartal 2019         vierten Quartals 2019 im Vorjahresvergleich).
wurden bereits 6,9% mehr Kredite vergeben als im Ver-
gleichszeitraum des Vorjahrs. Der Anstieg im vierten Quartal    Die Ertragslage der österreichischen Banken verschlechterte
machte noch einmal weitere 0,1% im Vergleich zum                sich in 2019 weiter. Der Nettozinsertrag war 2019 nur noch
30.9.2019 aus. Dass 2019 ein gutes Aktienjahr war, lässt sich   0,2% höher als im Vorjahr. Die Betriebserträge konnten zwar
auch an der Entwicklung der Position „Aktien und andere         um 1,7% im Jahresvergleich zulegen, allerdings nur deswegen,
nicht festverzinsliche Wertpapiere“ ablesen: In jedem Quartal   weil die „Sonstigen betrieblichen Erträge“ außergewöhnlich
wurde ein größerer Anstieg bis zum Ende des dritten Quartal     hoch ausfielen, die anderen Positionen („Erträge aus Wertpa-
verzeichnet, im dritten Quartal 2019 waren es 9,0% im Vor-      pieren und Beteiligungen“ sowie „Saldo aus Finanzgeschäf-
jahresvergleich. Im vierten Quartal 2019 stieg der korrespon-   ten“) lagen unter dem Vorjahresniveau.
dierende Wert vom 30.9. auf den 31.12.2019 noch einmal um
14                                                                                                     Wirtschaftliches Umfeld

Da die Betriebsaufwendungen in 2019 weiterhin kontinuier-      tigkeit 2019 lag 8,1% oder EUR 500,1 Mio unter dem Vor-
lich zulegten (Anstieg gegenüber 2018 um 6,9%), erreichte      jahresniveau, der erwartete Jahresüberschuss sogar 15,5%
das erwartete Betriebsergebnis der österreichischen Banken     oder EUR 885,5 Mio niedriger.
2019 einen Wert von nur EUR 5.877,3 Mio., EUR 544,1 Mio.
unter dem Vorjahresniveau, was einen Rückgang von 8,5%
ergibt. Das erwartete Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstä-
Erläuterung der Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage                                                                  15

          Erläuterung der Ertrags-, Finanz-
                 und Vermögenslage
Ertragslage 2019
Die nachstehend angeführten Tabellen können Rundungsdifferenzen enthalten.

in TEUR                                                      01.01.-             01.01.-   Veränderung    Veränderung
                                                         31.12.2019          31.12.2018         absolut          in %

Nettozinsertrag                                               592.021            546.284         45.737              8,4
Erträge aus Wertpapieren und Beteiligungen                     82.723            105.944        -23.222            -21,9
Ergebnis aus at Equity bilanzierten Unternehmen               366.143            173.476        192.667            >100
Provisionsüberschuss                                          188.857            187.493          1.363              0,7
Erträge/Aufwendungen aus Finanzgeschäften                       3.605               456           3.149            >100
Sonstige betriebliche Erträge                                 240.825            110.812        130.013            >100
Betriebserträge                                             1.474.174          1.124.467        349.707             31,1
Personalaufwand                                              -337.061           -335.816         -1.245              0,4
Sachaufwand                                                  -294.484           -281.965        -12.520              4,4
Allgemeine Verwaltungsaufwendungen                           -631.545           -617.780        -13.764              2,2
Wertberichtigungen auf die in den Aktivposten 9 und 10
enthaltenen Vermögensgegenstände                              -28.857            -28.672           -185              0,6
Sonstige betriebliche Aufwendungen                           -203.406            -52.512       -150.895            >100
Betriebsaufwendungen                                         -863.809           -698.964       -164.844             23,6
Betriebsergebnis                                              610.366            425.502        184.863             43,4

Der Nettozinsertrag lag im Jahr 2019 bei EUR 592,0 Mio.       Das Ergebnis aus at Equity bilanzierten Unternehmen ist
(VJ: 546,3 Mio.),   wobei    die  nö.    Raiffeisenbanken     geprägt durch den Ergebnisbeitrag des Konzerns der RBI, an
EUR 452,0Mio. bzw. 76,3% dazu beitrugen. Infolge der          dem die RLB NÖ-Wien 22,66% hält, und beinhaltet neben
EZB-Politik war das Zinsergebnis aufgrund des negativen       dem anteiligen Ergebnis der RBI i.H.v. EUR 278,0 Mio. (VJ:
Zinsniveaus unter Druck. Die negativen Geldmarktsätze         287,7 Mio.) ein Impairment i.H.v. EUR -189,0 Mio . (VJ: -
führten zu weiterhin niedrigem Niveau der Margen im           90,0 Mio.).
Einlagengeschäft. Der Nettozinsertrag konnte trotz des
herausfordernden Umfeldes insbesondere aufgrund der           Der Provisionsüberschuss erreichte 2019 EUR 188,9 Mio.
gestiegenen Forderungen an Kunden gegenüber dem Vorjahr       (VJ: 187,5 Mio.), zu dem die nö. Raiffeisenbanken ca. 75,0%
um 8,4% erhöht werden.                                        beitrugen.

Die Erträge aus Wertpapieren und Beteiligungen i.H.v.         Die sonstigen betrieblichen Erträge in Höhe von
EUR 82,7 Mio. (VJ: 105,9 Mio.) enthielten vor allem die       EUR 240,8 Mio. (VJ: 110,8 Mio.) enthielten von der
Erträge aus den Beteiligungen des Raiffeisen-Holding NÖ-      RLB NÖ-Wien Erträge von Derivaten (Close Outs, Prämien
Wien Konzerns.                                                für Optionsgeschäfte, sonstige Erträge aus dem derivativen
                                                              Geschäft) in Höhe von EUR 134,6 Mio. (VJ: 1,4 Mio.).
16                                                                                    Erläuterung der Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage

Aus den beschriebenen Entwicklungen resultierten für das      für Zinsderivate in funktionalen Einheiten, sonstige Aufwen-
Geschäftsjahr 2019 Betriebserträge i.H.v. EUR 1.474,2 Mio.,   dungen      aus    dem     derivativen     Geschäft)   i.H.v.
nach EUR 1.124,5 Mio. im Jahr 2018.                           EUR 164,1 Mio. (VJ: 8,2 Mio.), die in der RLB NÖ-Wien
                                                              anfielen, betrugen die sonstigen betrieblichen Aufwendungen
Der Personalaufwand betrug im Jahr 2019 EUR 337,1 Mio.        rund EUR 39,3 Mio. (VJ: 44,3 Mio.). Darin enthalten waren
(VJ: 335,8 Mio.), wovon rund 2/3 auf die nö. Raiffeisenban-   insbesondere die Aufwendungen für die Dotierung des
ken entfielen. Der Sachaufwand betrug im Jahr 2019            europäischen         Abwicklungsfonds          und       des
EUR 294,5 Mio., nach EUR 282,0 Mio. im Jahr 2018. Davon       Einlagensicherungsfonds.
entfielen EUR 146,3 Mio. auf die nö. Raiffeisenbanken,
EUR 116,5 Mio. auf die RLB NÖ-Wien und EUR 30,0 Mio.          In Summe lagen die Betriebsaufwendungen im Jahr 2019 bei
auf die Raiffeisen-Holding NÖ-Wien.                           EUR 863,8 Mio., nach EUR 699,0 Mio. im Jahr 2018.

Bereinigt um die Aufwendungen für Derivate (Close Outs,       Für das L-IPS wird somit im Jahr 2019 ein Betriebsergebnis
Prämien für Optionsgeschäfte, Zuweisung zur Rückstellung      i.H.v. EUR 610,4 Mio. (VJ: 425,5 Mio.) ausgewiesen.

in TEUR                                                       01.01.-         01.01.-       Veränderung             Veränderung
                                                          31.12.2019      31.12.2018             absolut                   in %

Betriebsergebnis                                              610.366          425.502              184.863                       43,4
Ergebnis aus Kreditvorsorgen und Wertpapieren
Umlaufvermögen Bankbuch                                        -62.205          -21.917              -40.288                     >100
Ergebnis aus Wertpapieren Anlagevermögen und
Beteiligungen                                                  -31.755           -6.982              -24.773                     >100
Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit                  516.406          396.603              119.803                       30,2
Außerordentliches Ergebnis                                    -154.058        -205.857                51.800                     -25,2
Steuern vom Einkommen und Ertrag                               -45.057          -60.941               15.884                     -26,1
Sonstige Steuern                                               -16.461          -16.280                  -182                      1,1
Verschmelzungsgewinn                                           11.651
Jahresüberschuss/Jahresfehlbetrag                             312.481          113.524              198.956                      >100
Rücklagenbewegung                                             -207.700          -46.577            -161.123                      >100
Jahresgewinn/Jahresverlust                                    104.781           66.947                37.833                      56,5
Gewinnvortrag/Verlustvortrag                                   -56.543          68.037             -124.580                           -
Feste Vergütungen für Partizipationskapital                        -44              -44                      0                     0,0
Bilanzgewinn/Bilanzverlust                                     48.193          134.940               -86.747                     -64,3

Das Ergebnis aus Kreditvorsorgen und Wertpapieren des         Das Ergebnis aus der Bewertung und Veräußerung von Wert-
Bankbuch Umlaufvermögens betrug EUR -62,2 Mio. (VJ:           papieren des Anlagevermögens und Beteiligungen beläuft sich
-21,9 Mio.).                                                  auf EUR -31,8 Mio. (VJ: -7,0 Mio.).
Erläuterung der Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage                                                                           17

Das Bewertungs- und Veräußerungsergebnis aus Krediten,             Beitrag der RLB NÖ-Wien und der Raiffeisen-Holding NÖ-
Wertpapieren und Beteiligungen beträgt in Summe im Jahr            Wien an das B-IPS – das gemeinsam mit der RBI und den
2019 EUR -94 Mio., nach EUR -28,9 Mio. im Jahr 2018.               anderen Raiffeisenlandesbanken gegründete Institutsbezogene
                                                                   Sicherungssystem im Sinne der Bestimmungen der
Das EGT des L-IPS betrug im Jahr 2019 EUR 516,4 Mio.,              CRR – zur Dotierung des ex-ante Fonds i.H.v. EUR -6,8 Mio.
nach einem EGT von EUR 396,6 Mio. im Vorjahr.                      ausgewiesen.

Der Jahresüberschuss i.H.v. EUR 312,5 Mio. (VJ: 113,5 Mio.)        Nach Berücksichtigung der Rücklagenbewegung beträgt der
berücksichtigt die Dotierung des Fonds für allgemeine Bankri-      Jahresgewinn des L-IPS im Geschäftsjahr 2019 EUR 104,8
siken im außerordentlichen Ergebnis (EUR -154,1 Mio.), die         Mio.,      nach       einem     Jahresgewinn      i.H.v.
Steuern vom Einkommen und Ertrag (EUR -45,1 Mio.) sowie            EUR 66,9 Mio. im Jahr 2018.
die sonstigen Steuern (EUR -16,5 Mio.). Dieser Posten wird
fast ausschließlich von der Bankenabgabe dominiert.                Zuzüglich des Verlustvortrags i.H.v. EUR 56,5 Mio., der im
                                                                   Wesentlichen aus der Dotierung des Fonds für allgemeine
Die Rücklagenbewegung i.H.v. EUR -207,7 Mio. enthält vor           Bankrisiken 2018 resultiert, ergibt sich ein Bilanzgewinn i.H.v.
allem Zuweisungen der Raiffeisenbanken an die Gewinnrück-          EUR 48,2             Mio.,               nach            einem
lage. Zudem erfolgte eine Dotierung der Haftrücklage i.H.v.        Bilanzgewinn i.H.v. EUR 134,9 Mio. im Jahr 2018.
EUR -13,8 Mio. In der Rücklagenbewegung wird auch der

Bilanzstruktur 2019

Die Bilanzstruktur des L-IPS ist aktivseitig dominiert von der     Kunden (ca. 64% der Bilanzsumme) die solide Refinanzie-
Position Forderungen an Kunden. Auf der Passivseite zeigt der      rungsstruktur des L-IPS.
hohe      Anteil    der      Verbindlichkeiten      gegenüber

Aktiva
in EUR Mio.                                                    31.12.2019       31.12.2018       Veränderung       Veränderung
                                                                                                      absolut             in %

Forderungen an Kreditinstitute                                       2.641             2.620                21                0,8
Forderungen an Kunden                                               30.680            28.130             2.551                9,1
Festverz. u. nicht festverz. Wertpapiere                             6.304             6.046               258                4,3
Beteiligungen und Anteile an verbundenen Unternehmen                 3.999             3.802               197                5,2
Übrige Aktiva                                                        2.812             3.105              -293               -9,4
Bilanzsumme                                                         46.437            43.703             2.734                6,3

Die Forderungen an Kreditinstitute betrugen zum                    Die Forderungen an Kunden lagen zum 31. Dezember 2019
31. Dezember 2019 EUR 2.641,2 Mio. (VJ: 2.619,7 Mio.)              bei EUR 30.680,3 Mio. (VJ: 28.129,7 Mio.). Davon entfielen
und entfielen fast ausschließlich auf die Geschäftstätigkeit der   EUR 13.645,5 Mio auf die RLB NÖ-Wien und EUR 16.903,5
RLB NÖ-Wien.                                                       Mio. auf die nö. Raiffeisenbanken.
18                                                                                    Erläuterung der Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage

Der Wertpapierbestand betrug zum 31. Dezember 2019            gung an der RBI als auch die Industriebeteiligungen der Raiff-
EUR 6.304,0 Mio. (VJ: 6.046,1 Mio.).                          eisen-Holding NÖ-Wien enthalten.

Die Beteiligungen und Anteile an verbundenen Unternehmen      Das Volumen der übrigen Aktiva betrug EUR 2.812,3 Mio.
wiesen zum 31. Dezember 2019 einen Stand von                  (VJ: 3.105,2 Mio.). Darin enthalten waren vor allem das
EUR 3.999,2 Mio. (VJ: 3.802,2 Mio.) auf. Darin waren so-      Sachanlagenvermögen, die Guthaben bei Notenbanken und
wohl die von der RLB NÖ-Wien (indirekt) gehaltene Beteili-    die Handelsbuchderivate der RLB NÖ-Wien.

Passiva
in EUR Mio.                                               31.12.2019       31.12.2018       Veränderung             Veränderung
                                                                                                 absolut                   in %

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten                    3.130             4.150                -1.020                    -24,6
Verbindlichkeiten gegenüber Kunden (ohne Spar)                 17.222            15.266                 1.956                     12,8
Spareinlagen                                                   12.574            12.522                     51                     0,4
Verbriefte Verbindlichkeiten i.w.S.                             7.630             6.270              1.359,6                      21,7
Rückstellungen                                                    317               349                    -31                    -9,0
Eigenkapital                                                    4.820             4.385                 435,0                      9,9
zusätzl. Kernkapital                                               95                95                      0                     0,0
übrige Passiva                                                    648               665                    -17                    -2,5
Bilanzsumme                                                    46.437            43.703                 2.734                      6,3

Das Volumen der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstitu-    (VJ: 6.270,3 Mio.) und wurden fast ausschließlich von der
ten beträgt zum Bilanzstichtag 2019 EUR 3.130,0 Mio.          RLB NÖ-Wien emittiert.
(VJ: 4.150,1 Mio.). Diese Refinanzierungsmittel werden fast
ausschließlich von der RLB NÖ-Wien aufgebracht.               Das L-IPS hat zum Bilanzstichtag 2019 Eigenkapital i.H.v.
                                                              EUR 4.820,1 Mio. (VJ: 4.385,2 Mio.) zu Buche stehen. Das
Die Verbindlichkeiten gegenüber Kunden inklusive Spareinla-   Eigenkapital ist gegenüber dem Vorjahr um EUR 435,0 Mio.
gen konnten um EUR 2.007,7 Mio. ausgeweitet werden und        gestiegen und setzt sich überwiegend aus Gewinnrücklagen
betrugen EUR 29.796,1 Mio. (VJ: 27.788,4 Mio.), die zu ca.    zusammen (EUR 3.464,4Mio.; VJ: 3.112,0 Mio.).
zwei Drittel den nö. Raiffeisenbanken zuzuordnen waren.
                                                              Die Position übrige Passiva beinhaltet die Sonstigen
Die Verbrieften Verbindlichkeiten i.w.S. (inklusive Ergän-    Verbindlichkeiten und die Rechnungsabgrenzungsposten und
zungskapital) stiegen zum 31. Dezember 2019 gegenüber dem     betrug zum Stichtag EUR 648,5 Mio. (VJ: 665,2 Mio.).
Vorjahr um EUR 1.359,6 Mio. auf EUR 7.629,9 Mio.
Finanzielle Leistungsindikatoren                                                                                      19

              Finanzielle Leistungsindikatoren

Erfolgskennzahlen                                             Aufsichtsrechtliche Eigenmittel

Die Cost/Income-Ratio – das sind die Betriebsaufwendungen     Für das L-IPS sind die Bestimmungen gemäß CRR sowie die
im Verhältnis zu den Betriebserträgen– lag im Jahr 2019 bei   in das BWG übernommenen Bestimmungen der Capital
58,6% nach 62,2% im Jahr 2018.                                Requirements Directive (CRD) IV für die Berechnung der
                                                              Eigenmittel maßgeblich. Die aufsichtsrechtlichen Eigenmittel
Der     Return    on    Equity    nach   Steuern   –   die    des L-IPS werden originär auf Basis der Zahlen des IPS
Eigenkapitalverzinsung bezogen auf das durchschnittliche      errechnet. Der Buchwert der Beteiligung an der RBI wird wie
Eigenkapital – erreichte im Jahr 2019 einen Wert von 6,8%     andere     Beteiligungen     an     Kreditinstituten   nach
(VJ: 2,7%).                                                   Berücksichtigung des entsprechenden Freibetrags und unter
                                                              Anwendung der bezughabenden Übergangsbestimmungen der
                                                              CRR abgezogen.
20                                                                                                      Finanzielle Leistungsindikatoren

in TEUR                                                                                               2019                    2018

Eingezahltes Kapital                                                                                205.957                188.816
Einbehaltene Gewinne                                                                              4.575.910             4.143.358
Hartes Kernkapital vor Abzugsposten                                                               4.781.867             4.332.174
Immaterielle Vermögensgegenstände inkl. Firmenwerte                                                 -17.642                 -13.685
Abzugsposten für Eigenmittelinstrumente von Unternehmen der Finanzbranche,
an denen das Institut keine wesentliche Beteiligung hält                                                   0                         0
Abzugsposten für Eigenmittelinstrumente von Unternehmen der Finanzbranche,
an denen das Institut eine wesentliche Beteiligung hält                                           -1.940.164           -1.894.879
Qualifizierte Beteiligungen außerhalb des Finanzsektors, denen alternativ ein Risikogewicht von
1.250 % zugeordnet werden kann                                                                      -17.025                          0
Den Schwellenwert von 15% überschreitender Betrag                                                   -83.939               -100.349
Korrekturposten bonitätsbedingte Wertänderung Derivate                                                 -640                     -656
Wertanpassung aufgrund der Anforderung für eine vorsichtige Bewertung                                 -2.147                 -1.551
Hartes Kernkapital nach Abzugsposten (CET1)                                                       2.720.308             2.321.055
Zusätzliches Kernkapital                                                                             95.000                  95.000
Abzugsposten für Eigenmittelinstrumente von Unternehmen der Finanzbranche,
an denen das Institut keine wesentliche Beteiligung hält                                                   0                         0
Abzugsposten für Eigenmittelinstrumente von Unternehmen der Finanzbranche,
an denen das Institut eine wesentliche Beteiligung hält                                                    0                         0
Sonstige Übergangsanpassungen                                                                              0                         0
Zusätzliches Kernkapital nach Abzugsposten (AT1)                                                     95.000                  95.000
Kernkapital nach Abzugsposten (T1)                                                                2.815.308             2.416.055
Ergänzungskapital                                                                                   532.256                680.327
Haftsummenzuschlag                                                                                   86.757                130.865
Allgemeine Kreditrisikoanpassungen nach Standardansatz                                                     0                         0
Abzugsposten für Eigenmittelinstrumente von Unternehmen der Finanzbranche,
an denen das Institut keine wesentliche Beteiligung hält                                                   0                         0
Abzugsposten für Eigenmittelinstrumente von Unternehmen der Finanzbranche,
an denen das Institut eine wesentliche Beteiligung hält                                                    0                         0
Ergänzende Eigenmittel nach Abzugsposten (T2)                                                       619.013                811.191
Gesamte anrechenbare Eigenmittel                                                                  3.434.321             3.227.246
Gesamtes Eigenmittelerfordernis                                                                   2.215.981             1.946.112
Eigenmittelüberschuss                                                                             1.218.340             1.281.134
Überdeckungsquote in %                                                                                 55,0                     65,8
Harte Kernkapitalquote in % (CET1 Ratio)                                                                 9,8                      9,5
Kernkapitalquote in % (Tier 1 Ratio)                                                                   10,2                       9,9
Eigenmittelquote in % (Total Capital Ratio)                                                            12,4                     13,3
Finanzielle Leistungsindikatoren                                                                                  21

Die anrechenbaren Eigenmittel des IPS NÖ-Wien erreichten   Capital Ratio beträgt 12,4% (VJ: 13,3%). Beide Kennzahlen
zum 31. Dezember 2019 ein Volumen von EUR 3.434,3 Mio.     liegen    damit     deutlich    über     dem   gesetzlichen
(VJ: 3.227,2 Mio.).                                        Mindesterfordernis gemäß Art. 92 Abs. 1 lit a bis c CRR
                                                           zuzüglich des von der FMA vorgeschriebenen zusätzlichen
Die Common Equity Tier 1 (CET 1) Ratio (transitional)      Eigenmittelerfordernisses von 2,5%, welches, beginnend mit
beträgt per 31. Dezember 2019 9,8% (VJ: 9,5%). Die Total   dem     Geschäftsjahr     2016,    sukzessive   bis    zum
                                                           31. Dezember 2022 sicherzustellen ist. Die einzuhaltenden
                                                           Quoten für das Geschäftsjahr 2019 belaufen sich daher für
                                                           die Common Equity Tier 1 Ratio auf 5,929% und für die
                                                           Total Capital Ratio auf 9,429%. Das L-IPS verfügt demnach
                                                           über eine ausreichende Eigenmittelbasis.
22                                                                  Internes Kontroll- und Risikomanagementsystem im Hinblick auf die Rechnungslegung

       Internes Kontroll- und
Risikomanagementsystem im Hinblick
      auf die Rechnungslegung
Eine ausgewogene und vollständige Finanzberichterstattung         zu brechen. Somit erfolgen von diesem Grundsatz her etwa
ist für das L-IPS und seine Organe ein wichtiges Ziel. Die        keine Darstellung der Beiträge der einzelnen Mitglieder des L-
Einhaltung aller relevanten gesetzlichen Vorschriften ist dabei   IPS zum Sondervermögen und keine Darstellung der SREP-
eine selbstverständliche Grundvoraussetzung. Der Solidari-        Ratios der einzelnen Mitglieder des L-IPS.
tätsverein trägt die Verantwortung für die Einrichtung und
Ausgestaltung eines den Anforderungen des L-IPS entspre-
chenden Früherkennungssystems. Er bedient sich dabei zur          Kontrollumfeld
Erfüllung seiner Aufgaben der Einrichtungen der RLB NÖ-
Wien. Mit der Erstellung der für das L-IPS erforderlichen         In der RLB NÖ-Wien ist ein IKS im Einsatz. Es existiert eine
Berichte (Bilanz, GuV, Lagebericht und Risikobericht) sowie       detaillierte Beschreibung der IKS-Abläufe, anhand derer eine
der Eigenmittelberechnung wurde die RLB NÖ-Wien beauf-            laufende Dokumentation risikorelevanter Prozesse und der
tragt, die damit auch die Verantwortung für ein angemessenes      dazugehörigen Kontrollmaßnahmen stattfindet. Die Verant-
internes Kontrollsystem (IKS) hinsichtlich des gesamten           wortlichkeiten und Rollen in Bezug auf das IKS sowie die
Rechnungslegungsprozesses trägt.                                  Kontrolltätigkeiten sind klar definiert. Die IKS-relevanten
                                                                  Risiken werden regelmäßig evaluiert und angepasst. Für das
Ziel des IKS ist es, das Management so zu unterstützen, dass      IKS erfolgt ein regelmäßiges, mehrstufiges Reporting über
es effektive und laufend verbesserte interne Kontrollen im        Wirksamkeit und Reifegrad.
Zusammenhang mit der Rechnungslegung gewährleistet. Das
Kontrollsystem ist neben der Einhaltung von Richtlinien und
Vorschriften auch auf die Schaffung optimaler Bedingungen         Kontrollmaßnahmen in Bezug auf den
für spezifische Kontrollmaßnahmen ausgerichtet.                   Rechnungslegungsprozess

Im L-IPS hat man sich für die erweiterte Zusammenfassungs-        Die Erstellung der Einzelabschlüsse erfolgt dezentral in den
rechnung gemäß Art. 49 Abs. 3 lit. a) sublit iv) CRR sowie        jeweiligen Konzerneinheiten der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien
für den Bericht mit der aggregierten Bilanz, der aggregierten     und der RLB NÖ-Wien bzw. bei den Raiffeisenbanken durch
GuV, dem Lagebericht und dem Risikobericht gemäß Art. 113         das Rechnungswesen. Die für das Rechnungswesen verant-
Abs. 7 lit. e) CRR entschieden. In der Folge soll sowohl hin-     wortlichen Mitarbeiter und Geschäftsleiter der Konzernein-
sichtlich der erweitert aggregierten Zusammenfassungsrech-        heiten sowie Raiffeisenbanken sind für die vollständige Ab-
nung als auch hinsichtlich der für den L-IPS-Bericht notwen-      bildung und korrekte Bewertung aller Transaktionen verant-
digen Bilanz und GuV von der erweitert aggregierten Bilanz        wortlich.
und der erweitert aggregierten GuV gesprochen werden. Es
wird in Folge auch im Rahmen der erweiterten Aggregation
vereinfachend von „Konsolidierung“ gesprochen, wenngleich         IPS-Konsolidierung
es Unterschiede zur Konsolidierung gemäß Richtlinie
86/635/EWG, die bestimmte Anpassungen der Richtlinie              Im L-IPS betrifft die Konsolidierung die Verflechtungen zwi-
83/349/EWG enthält, oder der Verordnung (EG) Nr.                  schen den 51 nö. Raiffeisenbanken, der RLB NÖ-Wien, der
1606/2002, die die konsolidierten Abschlüsse von Kreditinsti-     Raiffeisen Holding NÖ-Wien sowie den restlichen Mitglie-
tutsgruppen regelt, gibt.                                         dern der Kreditinstitutsgruppe und dem Solidaritätsverein.
                                                                  Die erweiterte Aggregation erfolgt ohne historische Daten. So
Im Rahmen der Berichterstattung gemäß Art. 113 Abs. 7 lit. e)     kann man etwa bei der Kapitalkonsolidierung auch in den
CRR wird das L-IPS als Ganzes dargestellt, ohne die quantita-     folgenden Jahren stets von einer Art Erstkonsolidierung spre-
tiven Angaben wieder auf die Mitglieder des L-IPS herunter        chen.
Internes Kontroll- und Risikomanagementsystem im Hinblick auf die Rechnungslegung                                                              23

Die erweitert aggregierte Bilanz und GuV sind im für Banken                         Die erweitert aggregierte Bilanz und GuV wird samt Lage-
anzuwendenden BWG-Schema erstellt. Als Basis für den L-IPS                          und Risikobericht im Risikorat behandelt und zur Verab-
Bericht werden die Jahresabschlüsse der Mitglieder nach UGB                         schiedung vorgelegt sowie im Rahmen des L-IPS-Berichtes auf
bzw. UGB/BWG herangezogen. Ausgenommen davon sind die                               der Internetseite der RLB NÖ-Wien veröffentlicht.
Equity-Beteiligungen, für die nur ein Konzernabschluss auf
Basis der internationalen Rechnungslegungsstandards (IFRS)
verfügbar ist. Für Zwecke des L-IPS wird das Ergebnis der                           Gewinn- und Verlustrechnung im Rahmen der
Equity-Bilanzierung aus dem IFRS-Rechnungslegungs-                                  erweiterten Aggregation
abschluss herangezogen.
                                                                                    Bei den Positionen der GuV wird im Rahmen der erweiterten
Kapitalkonsolidierung im Rahmen der erweiter-                                       Aggregation grundsätzlich davon ausgegangen, dass sich
ten Aggregation                                                                     bestimmte Aufwands- und Ertragspositionen aus Geschäften
                                                                                    zwischen den Mitgliedsinstituten ausgleichen und sich somit
Bei der Kapitalkonsolidierung wird das anteilige Eigenkapital                       etwa das Zins- und Provisionsergebnis auch bei entsprechen-
des Tochterunternehmens, das auf den Anteil der Mutter an                           der Aufwands- und Ertragskonsolidierung nicht ändern wür-
diesem Unternehmen entfällt, mit dem Beteiligungsbuchwert,                          de. GuV-Positionen als Folge von Verflechtungen, die sich
mit dem die Beteiligung an der Tochtergesellschaft im Einzel-                       nicht ausgleichen und die einen wesentlichen Einfluss auf die
abschluss der Muttergesellschaft steht, aufgerechnet.                               Ertragslage haben (z.B. Dividendenausschüttungen innerhalb
                                                                                    des L-IPS, Zu- und Abschreibungen auf Instrumente von
Die additive Zusammenfassung der Einzelbilanzen zu einer                            L-IPS-Mitgliedern, Erträge aus Veräußerungstransaktionen
gesamthaften Bilanz würde unweigerlich zu Doppelzählungen                           innerhalb des L-IPS) werden konsolidiert.
und damit zu einer Doppelverwendung der Eigenmittel führen.
Es sind daher der Beteiligungsbuchwert u.a. der 51 nö.
Raiffeisenbanken und das anteilige Eigenkapital bei der Raiff-                      Information und Kommunikation
eisen Holding NÖ-Wien gegeneinander aufgerechnet; diese
Kapitalkonsolidierung erfolgt ohne historische Daten (Erst-                         Grundlage für die erweitert aggregierte Bilanz und GuV sind
konsolidierung). Sollten diese Buchwerte höher sein als das                         standardisierte Datenerhebungen von den erfassten Unter-
anteilige Eigenkapital (gezeichnetes Kapital und Kapitalrück-                       nehmen. Die Bilanzierungs- und Bewertungsstandards sind
lagen), wird der darüber hinaus gehende Betrag mit den Ge-                          dabei in der Dokumentation zur Erstellung der erweiterten
winnrücklagen konsolidiert verrechnet. Im Vorfeld der Kapi-                         Zusammenfassungsrechnung für das L-IPS gemäß Art. 49 Abs.
talkonsolidierung ist gegebenenfalls eine Konsolidierung von                        3 lit. a) sublit iv) CRR sowie der Dokumentation zur Erstel-
Zu- und Abschreibungen des Geschäftsjahres sowie Aufwer-                            lung des Berichts mit der aggregierten Bilanz, der aggregierten
tungen im Zusammenhang mit den Beteiligungen durchzufüh-                            GuV, dem Lagebericht und dem Risikobericht für das L-IPS
ren.                                                                                gemäß Art. 113 Abs. 7 lit. e) CRR definiert und erläutert und
                                                                                    für die Erstellung der Abschlussdaten verbindlich.
Schuldenkonsolidierung im Rahmen der erwei-
terten Aggregation                                                                  Im veröffentlichten Bericht werden die konsolidierten Ergeb-
                                                                                    nisse in Form einer vollständigen erweitert aggregierten Bilanz
Teil der Schuldenkonsolidierung können neben den als expli-                         und GuV dargestellt. Die erweitert aggregierte Bilanz, die
zit ausgewiesenen Forderungen und Verbindlichkeiten unter                           GuV, der Lagebericht und der Risikobericht werden vom
anderem auch sonstige Vermögensgegenstände, Rückstellun-                            Bankprüfer des Zentralinstituts gem. § 63 Abs. 4a BWG
gen, Eventualverbindlichkeiten, Haftungsverhältnisse oder                           geprüft.
sonstige finanzielle Verpflichtungen sein.
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