Bericht Abschluss-evaluation Pasing 2016-2020 - RIS München

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Bericht Abschluss-evaluation Pasing 2016-2020 - RIS München
Anlage 3

Bericht
Abschluss-
evaluation
Pasing

2016-2020
Bericht Abschluss-evaluation Pasing 2016-2020 - RIS München
Impressum

Städtebauförderungsprogramm
Aktive Stadt- und Ortsteilzentren
Programmgebiet Pasing
Abschlussevaluation
April 2020

Auftraggeberin

Münchner Gesellschaft für
Stadterneuerung mbH (MGS)
Haager Straße 5
81671 München
Telefon: 089.55 114 823
Telefax: 089.55 114 846
E-Mail: u.lierow@mgs-muenchen.de

im Auftrag der Landeshauptstadt München
Referat für Stadtplanung und Bauordnung,
Stadtsanierung und Wohnungsbau HA III/3
Blumenstraße 31
80331 München
Telefon: 089.233 239 10
Telefax: 089.233 280 78
E-Mail: plan.ha3-3@muenchen.de

Verfasser
CIMA Beratung + Management GmbH
Briennerstraße 45
80333 München
Telefon: 089.551 181 54
Fax: 089.551 182 50

Stand: August 2020
Bericht Abschluss-evaluation Pasing 2016-2020 - RIS München
Inhaltsverzeichnis
1.   Einleitung                                                              5

2.   Rahmenbedingungen und Besonderheiten der Programmumsetzung in Pasing    9

3.   Monitoring der Erdgeschossnutzungen                                    10

4.   Bausteine der Programmumsetzung in Pasing                              11

4.1 Querschnittsmaßnahmen                                                   15

4.2 Schlüsselbereiche                                                       21

4.3 Stadtteilmanagement und Stadtteilladen                                  25

4.4 Projektgruppe Pasing                                                    27

4.5 Verfügungsfonds                                                         29

4.6 Mitwirkung privater Akteure und private Investitionen                   33

4.7 Beteiligung lokaler Akteure und Öffentlichkeitsarbeit                   35

5.   Stand der Umsetzung                                                    37

6.   Resümee                                                                42

     Geführte Expertengespräche                                             46

     Zitierte Quellen                                                       46

     Abkürzungsverzeichnis                                                  46

                                                                                  3
Bericht Abschluss-evaluation Pasing 2016-2020 - RIS München
Hinweis zur Schreibweise

Die Schreibweise des Evaluationsberichts versucht einer geschlech-
terbewussten Sprache gerecht zu werden. Aus Gründen der besse-
ren Lesbarkeit wird an einigen Stellen jedoch auf eine Differenzierung
in eine geschlechtsspezifische Formulierung verzichtet. Entspre-
chende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich
für alle Geschlechter und sollen auch in diesem Sinne verstanden
werden. Männliche, weibliche und diversgeschlechtliche Personen
mögen sich von den Inhalten in gleicher Weise angesprochen fühlen.

Bahnhofsvorplatz Pasing

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Bericht Abschluss-evaluation Pasing 2016-2020 - RIS München
1               Einleitung

Anlass                                  Ausgangslage                             ter Kooperation zahlreiche Maßnah-
                                                                                 men durchgeführt bzw. umgesetzt.
Die vorliegende Abschlussevalua-        Im Münchener Stadtteil Pasing zeich-
tion dient der Überprüfung des Ziel-    neten sich vor ca. 15 Jahren deutliche   Vorgehen Evaluierung
erreichungsgrades der Umsetzung         nutzungsstrukturelle Veränderungen
des Pasinger Aktive Zentren-Pro-        im städtebaulichen Gefüge ab. Aus-       Diesem Abschlussbericht ist ein Eva-
gramms in der Zeit der Programm-        gelöst wurden diese unter anderem        luationsdesign zu Grunde gelegt,
verlängerung zwischen 2016 und          durch die Aktivierung von Flächen        welches sich an der Zwischeneva-
2019. Angeknüpft wird dabei an die      entlang der Bahnlinie, die neben der     luation aus dem Jahr 2016 orientiert.
Ergebnisse der Zwischenevaluation       Schaffung von Wohnraum auch die          Die Umsetzung der dort gegebe-
aus dem Jahr 2016. Die übergeord-       Entwicklung der Pasing Arcaden I +       nen Handlungsempfehlungen wird
neten Programmziele der Städtebau-      II mit einer Verkaufsfläche von rund     ebenso wie die erfolgten Tätigkeiten
förderung dienen als Orientierung für   39.000 m² vorsahen. Ergänzend            und Maßnahmen der letzten vier
die Erarbeitung der Evaluation. Die     dazu wurde die sog. Nordumgehung         Jahre in den verschiedenen Schlüs-
Ergebnisse der Abschlussevaluation      Pasing mit einem Investitionsvolu-       selbereichen analysiert. Grundlage
bilden eine Grundlage zur förmlichen    men von 74 Mio. Euro eingerichtet.       hierfür sind die Ergebnisse aus 11
Aufhebung des bestehenden Sanie-        Im Zuge der Aufwertung des zent-         leitfadengestützten Interviews, Orts-
rungsgebietes und können darüber        ralen Geschäftsbereichs zwischen         begehungen, sowie die fachgutach-
hinaus empfehlenden Charakter für       Bahnhof und Landsbergerstraße,           terliche Aus- bzw. Bewertung vorlie-
aktuelle und künftige Sanierungsge-     Gleichmann- und Bäckerstraße wur-        gender Projektinformationen.
biete in München haben.                 den die Bus- und Trambahnlinien
                                        verlegt (Investitionsvolumen 26 Mio.
Im Fokus des vorliegenden Berich-       Euro). Diese Maßnahme veränderte
tes stehen insbesondere die bislang     den Passantenfluss essenziell. Mit
umgesetzten Maßnahmen, die Mit-         Blick auf die anstehenden Trans-
wirkung der Akteure und der Einsatz     formationsprozesse bewarb sich
der zur Verfügung stehenden Pro-        die Landeshauptstadt München im
gramminstrumente. Konkret dienen        Jahr 2009 erfolgreich um die Auf-
folgende Fragestellungen als Leitli-    nahme des Stadtteils Pasing in das
nien für die Abschlussevaluation:       Bund-Länder-Städtebauförderungs-
                                        programm Aktive Stadt- und Orts-
▪   Welche Maßnahmen konnten mit
    welcher Wirkung in dem Aktive
                                        teilzentren. Mit Hilfe des Förderpro-
                                        gramms sollte das Quartier gemäß
    Zentren-Programmgebiet Pasing       den Programmzielen „bei der laufen-
    umgesetzt werden?                   den Anpassung an den wirtschaft-
                                        lichen, sozialen, ökologischen und
▪   Sind die Bausteine der Pro-
    grammumsetzung der Aktiven
                                        demografischen Wandel mit dem
                                        Ziel der Sicherung zukunftsfähiger
    Zentren Pasing passgenau kon-       Städte und Gemeinden“ unterstützt
    zipiert?                            werden (BMUB, 2015: S.10). Für
                                        den Stadtteil wurden die Stärkung
▪   Lassen sich aus der Programm-
    umsetzung in Pasing ggf.
                                        des gewachsenen, kleinteiligen Ein-
                                        zelhandels, das Schaffen attraktiver
    Erkenntnisse für künftige Sanie-    Wegeverbindungen und die Aufwer-
    rungsgebiete ableiten?              tung identitätsstiftender Bereiche
                                        und Freiflächen als Ziele definiert.
                                        In Folge dessen wurden im Rahmen
                                        der Förderkulisse in öffentlich-priva-

                                                                                                                    5
Bericht Abschluss-evaluation Pasing 2016-2020 - RIS München
Abbildung
 Zeitstrahl der Programmumsetzung
 Darstellung: cima 2020 nach Salm & Stegen 2016

 Projektmeilensteine                                                       Beschluss des Stadt-
                                                                           rates zur Durchführung
                                                                           von vorbereitenden
                                                                           Untersuchungen (VU)
                                                                           und zur Programmum-
                                                                           setzung Aktive Zentren    Konstituierende
                                                                                                     Sitzung der Projekt-
                                                                           Stadtteilmanagement       gruppe
                                                                           und Stadtteilladen
                                                                           nehmen Arbeit auf         Bürgerbeteiligung zum
                                                                                                     integrierten städtebau-
                                                                           Gründung des Vereins      lichen Entwicklungs-
                                                                           Aktives Pasing e.V.       konzept (ISEK)

                                                                           Bewilligung Verfü-        Beteiligung TÖB zum
                                                                           gungsfonds                ISEK

     2006                        2007                 2008                    2009                     2010
Bebauungsplan mit            Beschluss des          Plangutachten Pasin-                            Beschluss des Stadt-
Grünordnung Nr.1922a         Verkehrskonzeptes      ger Zentrum - Neuge-                            rates zur Umgestal-
erlangt Rechtskraft          Pasing-Zentrum durch   staltung von Straßen                            tung von Straßen und
                             den Stadtrat           und Plätzen                                     Plätzen in Pasing mit
                                                                                                    Gesamtkosten von 26
                                                                                                    Mio. Euro

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Bericht Abschluss-evaluation Pasing 2016-2020 - RIS München
Stadtratsbeschluss
                                                                                             zum kommunalen
                                                                                             Förderprogramm aktiv.
                                                                                             gestalten

                                                                                             Städtebaulicher Rea-
                                                                                             lisierungswettbewerb
                                                                                             Marienplatz
                        Förmliche Festlegung                                                 (Preisvergabe)
                        Sanierungsgebiet
                                                                                             Umzug des Stadtteil-
                        Kenntnisnahme ISEK                                                   ladens in die
                        durch Stadtrat         Entwicklung                                   Gleichmannstraße
Einstimmige Stellung-                          Werbe- und
nahme Bezirksaus-       Beschluss des Stadt-   Gestaltungskonzept                            Kunstprojekt Pasing by
schuss 21 Pasing-       rates, nach 3 Jahren   mit Gewerbetreibenden    Umsetzungsbeginn
Obermenzing zum         eine Zwischenevalua-                            Werbe- und           Feinuntersuchung
ISEK                    tion durchzuführen     1250 Jahr Feier Pasing   Gestaltungskonzept   Pasinger Rundwege

  2011                    2012                    2013                    2014                 2015
Eröffnung               Eröffnung              Eröffnung
Pasing Arcaden I        Nordumfahrung Pasing   Pasing Arcaden II

                                                                                                               7
Bericht Abschluss-evaluation Pasing 2016-2020 - RIS München
2020
                                                                                                 aktiv.gestalten: Fertig-
                                                                                                 stellung Sanierungs-
                                                                                                 arbeiten vsl. an vier
                                                                                                 weiteren Objekten

                                                                                                 Aufwertung Planegger
                         aktiv.gestalten: Ab-                                                    Straße
                         schluss Sanierungs-
                         arbeiten Spiegelstraße                                                  Leuchtforum
                         7, Pasinger Bahnhofs-
                         platz 1                                                                 Fertigstellung
                                                                                                 Ambientebeleuchtung
                         Eröffnung neu-
                         gestalteter Würm-                                                       Letzte Maßnahme
                         grünzug am Tag der                                                      Werbe- und Gestal-
                         Städtebauförderung                                                      tungskonzept
                                                                        aktiv.gestalten: Ab-
                         Übernahme des Stadt-                           schluss Sanierungs-      Fertigstellung letzter
Fertigstellung Bauab-    teilmanagements durch                          arbeiten Spiegelstraße   Baumaßnahmen
schnitt I Würmgrünzug    MGS                                            11                       aktiv.gestalten

Feinuntersuchung         Beginn Testphase                               Marienplatz Vergabe      2021
Planegger Straße         Verkehrsberuhigung       Abschluss Testphase   Marketingkonzept         Aufwertung Freiraum
                         Nördlicher Schererplaz   Schererplatz                                   zwischen Grundschu-
Stadtratsbeschluss zur   und Aufwertung der                             Verabschiedung Stadt-    le Schererplatz und
Programmverlänge-        Freiflächen am Nörd-     Projektstart          teilmanagement und       Kirche Maria Schutz
rung                     lichen Schererplatz      Ambientebeleuchtung   Aufgabe Stadtteilladen   (Fertigstellung 2022)

   2016                     2017                     2018                  2019                    2020/
                                                                                                   2021

 8
Bericht Abschluss-evaluation Pasing 2016-2020 - RIS München
2                   Rahmenbedingungen und Besonder-
                    heiten der Programmumsetzung in
                    Pasing

Der Stadtteil Pasing wird von den       forderung, die Auswirkungen des         agenda sowie die Marketingstrate-
Bewohnern häufig als „Dorf in der       Strukturwandels und hier insbeson-      gie wurden fortgeschrieben. Die hier
Stadt“ beschrieben. Der Ursprung        dere die Auswirkungen der laufen-       aufgeführten Maßnahmen werden in
als ehemals eigenständiges Dorf         den Baumaßnahmen im öffentlichen        den folgenden Kapiteln evaluiert.
führt bei den Bewohnern noch heute      Raum (u.a. negative Auswirkungen
zu einem eigenen Identitätsbewusst-     auf das private „Investitionsklima“ -   Als wesentliche Stärken werden
sein.                                   vgl. S.37 Zwischenbericht) zu mode-     im Zwischenbericht die Ausbildung
                                        rieren.                                 professioneller Strukturen vor Ort
Die Immobilienstruktur ist vornehm-                                             durch das Referat für Stadtplanung
lich durch eine insgesamt kleintei-     Mit der Gründung des Gewerbever-        und Bauordnung, die MGS und das
lige, im Ortskern gründerzeitliche      eins „Aktives Pasing e.V.“ im Jahr      Stadtteilmanagement, die ergän-
Blockrandbebauung mit nachkriegs-       2009 sollte vor Ort eine geeignete      zenden Förderprogramme sowie die
zeitlichen Ergänzungen geprägt.         private Organisation etabliert wer-     intensive begleitende Öffentlichkeits-
Entsprechend ist auch die Unterneh-     den, die das private Engagement         arbeit benannt. Darüber hinaus wur-
mensstruktur vor Ort primär kleintei-   insbesondere von Seiten der Unter-      den private Investitionen angesto-
lig und vielfach inhabergeführt.        nehmerschaft bündelt und ertüchtigt.    ßen, deren Umsetzung für die zweite
                                                                                Programmlaufzeit erwartet wurde.
Auf Grund der bereits beschriebenen     Kurzzusammenfassung
städtebaulichen Entwicklungen und       Zwischenbericht                         Als Schwächen wurden das bis-
deren abzusehenden Auswirkungen                                                 her verhaltene privatwirtschaftliche
auf den Pasinger Ortskern bestand       Die Zwischenevaluation aus dem          Engagement (und damit einher-
in Folge die Notwendigkeit, die neu-    Jahr 2016 diente der Überprüfung        gehend private Investitionen), aus-
eren, tendenziell größer dimensio-      der Verlängerung des Programms          schließlich projektabhängige Kofi-
nierten Nutzungen, wie beispiels-       der Aktiven Zentren Pasing. Die Zwi-    nanzierungen des Verfügungsfonds
weise die Arcaden, in das Gesamt-       schenevaluation erfolgte auf Grund-     und eine zu geringe Einbindung pri-
gefüge des Stadtteils zu integrieren.   lage von 10 Expertengesprächen          vater Akteure in der Projektgruppe
                                        und einer umfangreichen Dokumen-        identifiziert.
Auf Basis vorbereitender Unter-         tenanalyse. Ergänzend wurden ein
suchungen (VU) konnte der zent-         Auftaktworkshop und ein Validie-        Der Zwischenbericht wurde am
rale Geschäftsbereich in Pasing als     rungsworkshop durchgeführt.             14.12.2016 vom Stadtrat zur Kennt-
Sanierungsgebiet förmlich festgelegt                                            nis genommen und die Programm-
werden. Dieses erstreckt sich süd-      Im Bericht konnte dargelegt werden,     laufzeit um weitere vier Jahre ver-
lich des Fernbahnhofs Pasing von        dass für die begonnene Sanierung        längert.
der Ernsbergerstraße im Westen          des zentralen Geschäftsbereichs und
über die zentralen Geschäftsstra-       für die Umsetzung weiterer Projekte
ßen Bäcker- und Gleichmannstraße        und Maßnahmen aus dem Integrier-
bis zur Offenbachstraße im Osten.       ten Stadtteilentwicklungskonzept
Im Süden umfasst das Sanierungs-        (ISEK) eine Verlängerung erforder-
gebiet die Planegger Straße bis zur     lich ist. Insbesondere die Begleitung
Gräfstraße. Weiterhin dehnt sich        der Baustelle für eine Schlüssel-
das Sanierungsgebiet im nördlichen      immobilie am Marienplatz und die
Ausgangsbereich des Bahnhofes bis       Fortführung der beiden kommunalen
zum Wensauer Platz aus.                 Förderprogramme aktiv.gestalten
                                        und Werbe- und Gestaltungskonzept
Im Sinne der angestrebten öffentlich-   wurden als zentrale Bausteine für die
privaten Kooperation bestand für die    weitere Umsetzung identifiziert.
Projektverantwortlichen gerade zu
Beginn der Förderung die Heraus-        Die im ISEK definierte Maßnahmen-

                                                                                                                    9
Bericht Abschluss-evaluation Pasing 2016-2020 - RIS München
3                      Monitoring der Erdgeschossnutzungen

Im Zwischenbericht 2016 zeichnete                sigen Unternehmen ablesen. Viele        in Innenstädten und Stadtteilzentren
sich gemäß damaliger Analyse ein                 vormals stark auf die Versorgung im     konnte die Anzahl der Leerstände
deutlicher „Rückzug des Einzelhan-               Stadtteil fokussierte inhabergeführte   über den gesamten Projektzeitraum
dels im gewachsenen Geschäftsbe-                 Konzepte sind durch spezialisierte      hinweg um die Hälfte reduziert wer-
reich“ ab. Dieser führte zu einer Ver-           Konzepte ersetzt worden, die eine       den. Die neue Handelsimmobilie zwi-
lagerung des Handelsschwerpunk-                  deutlich standortübergreifende Ziel-    schen Bodensee-, Instituts- und Pla-
tes in Richtung Bahnhof und Pasing               gruppenausrichtung aufweisen. Eine      negger Straße am Pasinger Marien-
Arcaden I + II.                                  Entwicklung, die sich heutzutage        platz befindet sich unmittelbar vor
                                                 vielerorts ablesen lässt. Auslöser      ihrer Fertigstellung. Dadurch kann im
In der nachfolgenden Tabelle werden              hierfür sind der allgemeine Wandel      Rahmen der Programmlaufzeit auch
die Nutzungseinheiten in der Erdge-              des Handels sowie lokale Verände-       in diesem Bereich eine Maßnahme
schosszone nach ihrer Art darge-                 rungen durch die neuen Angebote in      umgesetzt werden, die bereits im
stellt. Dabei werden - der Analyseme-            den Arcaden ab 2011 (Arcaden I) und     ISEK mit höchster Priorität versehen
thodik des Zwischenberichts folgend              2013 (Arcaden II).                      war. Die künftigen Nutzungen mit
- unter dem Begriff der Dienstleis-                                                      zwei Lebensmittelbetrieben, Gastro-
tung auch gastronomische Betriebe                Durch die Eröffnung der Arcaden         nomiebetrieben sowie einem Hotel
einbezogen. Die Darstellung nach                 konnte insgesamt eine Stabilisierung    können aus gutachterlicher Sicht,
den Analysejahren in der Zeitreihe               und Verbreiterung des Angebots-         aber auch nach Meinung der einge-
ermöglicht eine Auswertung der Ver-              portfolios, eine größere Markenkom-     bundenen Experten, einen Gegenpol
änderungen.                                      petenz sowie ein ergänzendes Ver-       zum Bahnhofsareal erzeugen und
                                                 kaufsflächenangebot für Konzepte,       insgesamt zur weiteren Stabilisie-
Über die gesamte Programmlaufzeit                die sonst voraussichtlich nicht in      rung der Frequenzen in der Pasinger
hinweg lässt sich bilanzieren, dass              Pasing ansässig wären (z.B. H&M,        Ortsmitte beitragen.
sich die Anzahl der vorhandenen                  Zara, Strellson), erreicht werden. Im
Nutzungen im Bereich Einzelhandel                Ergebnis konnte die Kaufkraftbin-
und Dienstleistung inkl. Gastronomie             dung aus den umliegenden Stadt-
im Sanierungsgebiet positiv entwi-               bezirken sowie dem Würmtal erhöht
ckelt hat. Die Anzahl der Leerstände             und das Einzugsgebiet des Stadt-
konnte zudem insgesamt halbiert                  teils sukzessive vergrößert werden.
werden.                                          Durch den Fernbahnhof sind zudem
                                                 auch umliegende Kommunen wie
Es lassen sich bezüglich der Entwick-            Augsburg angeschlossen.
lung des Nutzungsmixes allerdings
deutliche Veränderungen in der kon-              Entgegen der vielfach zu beobach-
zeptionellen Ausrichtung der ansäs-              tenden allgemeinen Entwicklungen

                                                  2012                 2016                 2019

 ▪   Einzelhandel                                         170                  144                  177

 ▪   Dienstleistung                                       127                  156                  135

 ▪   Leerstände                                             16                    5                   8

Tabelle
Anzahl der Nutzungen in der Erdgeschosszone nach Art
Darstellung: cima 2020
Quelle: MGS und https://www.pasing-arcaden.de/

10
4                   Bausteine der Programmumsetzung
                    in Pasing

Feierlichkeiten zum Tag der Städtebauförderung

Neben den im Beschluss zur förmlichen Festlegung des Pasinger Sanie-
rungsgebietes definierten Querschnitts-und Schlüsselmaßnahmen, sollen in
der vorliegenden Abschlussevaluation die maßgeblichen Bausteine zur Pro-
grammumsetzung betrachtet werden. Durch den Beschluss des Stadtrates
zur Programmverlängerung wurden die bisherigen Sanierungsziele teilweise
konkretisiert und fortgeschrieben.
                                       Umsetzung der Maßnahmenagenda
Bausteine der
Programmumsetzung:                     Querschnittsmaßnahmen:            Schlüsselbereiche:

▪   Stadtteilmanagement und Stadt-
    teilladen
                                                 ▪   Maßnahmen zur Umsetzung der
                                                     Marketingstrategie
                                                                                      ▪   Marienplatz und angrenzende
                                                                                          Bebauung

▪   Projektgruppe Pasing                         ▪   Mitwirkung und Kooperation       ▪   Viktualienmarkt / Rathausblock

▪   Verfügungsfonds                              ▪   Wohnen und kulturelle Einrich-
                                                     tungen
                                                                                      ▪   Rindle-Block

▪   Mitwirkung privater Akteure und                                                   ▪   Würmgrünzug von der Kafler-
    privater Investitionen                       ▪   Pasinger Rundwege / Passagen-
                                                     system
                                                                                          straße bis zur Bodenseestraße

▪   Beteiligung lokaler Akteure und                                                   ▪   Kirchplatz Maria Schutz und süd-
    Öffentlichkeitsarbeit                        ▪   Maßnahmen Kommunales För-
                                                     derprogramm ‚aktiv.gestalten‘
                                                                                          liche Bäckerstraße

                                                                                      ▪   Bahnhofsplatz Nord
                                                 ▪   Maßnahmen Werbe- und Gestal-
                                                     tungskonzept (Verfügungsfonds)   ▪   Planegger Straße und angren-
                                                                                          zende Bebauung

                                                                                                                       11
Neben der grundsätzlichen Erfüllung
der Programmerfordernisse ist der
                                             che Maria Schutz (inkl. einjährige
                                             Testsperrung)
                                                                                  ▪   Umgestaltung des Bereichs
                                                                                      Bahnhof-Pasing-Nordausgang
kooperativen Umsetzung zielführen-
der Maßnahmen im Quartier eine
maßgebliche Bedeutung beizumes-
                                         ▪   Inwertsetzung des Pasinger Vik-
                                             tualienmarktes
                                                                                  ▪   Herstellung der Freifläche Boden-
                                                                                      seestraße 3 und Realisierung
sen.                                                                                  der Durchwegung des Innenhofs

In Pasing wurden im Zuge der Pro-
                                         ▪   Umsetzung Pasinger Rundwege              Bodenseestraße 1 und 3 zur Stär-
                                                                                      kung des Zentrums
grammumsetzung binnen kurzer             ▪   Aktivierung des Bereichs Pasin-
Zeit in verschiedenen Handlungs-
feldern Maßnahmen geplant, vorbe-
                                             ger Marienplatz sowie Durchwe-
                                             gung des Blockinnenbereichs der
                                                                                  ▪   Weitere Umsetzung Werbe- und
                                                                                      Gestaltungskonzept
reitet, angestoßen und umgesetzt.            Neubebauung
Die hohe Umsetzungsorientierung                                                   ▪   Verhinderung des sogenannten
im Projekt hat dazu beigetragen,
die umfassenden Veränderungspro-
                                         ▪   Punktuelle Aufwertung der Pla-
                                             negger Straße gemäß den Ergeb-
                                                                                      Trading-Down-Effekts und Ableh-
                                                                                      nung von Vergnügungsstätten
zesse in Pasing positiv zu gestalten.        nissen der städtebaulichen Fein-         wie insbesondere Spielhallen und
                                             untersuchung                             Wettbüros
Die vorliegende Abschlussevaluation
orientiert sich in diesem Sinne an der
Vorgehensweise und Einteilung des
                                         ▪   Aufwertung und Öffnung der Frei-
                                             fläche um den Perlschneiderhof
                                                                                  ▪   Durchführung des seit 2010
                                                                                      beauftragten Stadtteilmanage-
Zwischenberichts und baut auf die-                                                    ments für die Jahre 2017-2019
sem auf.                                 ▪   Durchführung eines städtebau-
                                             lichen   Realisierungswettbe-
                                                                                      (im dritten Jahr Reduzierung um
                                                                                      50 %)
Im Stadtratsbeschluss zum Pro-               werbs für die Neubebauung des
gramm vom 14.12.2016 werden für
den Zeitraum 2016-2020 das Referat
                                             heutigen Hotels zur Post an der
                                             Bodenseestraße
                                                                                  ▪   Verlängerung des Betriebs eines
                                                                                      Stadtteilladens 2017-2019
für Stadtplanung und Bauordnung mit
folgenden Maßnahmen beauftragt:

▪    Aufwertung des Umfelds der Kir-

12
Insbesondere die managementorien-
tierten Programmbestandteile sind
naturgemäß nur bedingt operationali-
sierbar. Sie werden daher nach ihrer
Bedeutung eingeordnet, in der Umset-
zung beschrieben und aus Sicht der
geführten Expertengespräche und aus
gutachterlicher Sicht bewertet.

Bausteine der Programmumsetzung                              Leitfragen und -kriterien der Evaluation

                                                             · Mittel- und Personaleinsatz
                                                             · Aufgabenspektrum

 ▪
                                                             · Fortschreibung und Umsetzung Marketingkonzept
     Stadtteilmanagement und Stadtteilladen
                                                             · Vernetzung und Akzeptanz im Stadtteil
                                                             · Nutzung des Stadtteilladens
                                                             · Standort des Stadtteilladens
                                                             · Zusammensetzung

 ▪   Projektgruppe                                           · Aufgaben und Arbeitsweise
                                                             · Aktivitäten zur Verstetigung
                                                             · Höhe der akquirierten privaten Mittel
                                                             · Vergabepraxis und -richtlinien

 ▪   Verfügungsfonds                                         · umgesetzte Maßnahmen
                                                             · Passgenauigkeit der Förderrichtlinien
                                                             · Aktivitäten zur Verstetigung

 ▪
                                                             · Grad der Mitwirkung und Finanzierungsbereitschaft
     Mitwirkung privater Akteure/ private Investitionen
                                                             · Rolle und Bedeutung von Aktives Pasing e.V.

 ▪   Beteiligung lokaler Akteure und Öffentlichkeitsarbeit
                                                             · Bewertung der Bürgerbeteiligung und
                                                               Öffentlichkeitsarbeit
Tabelle
Zu evaluierende Programmbestandteile
Darstellung: cima 2020 nach Salm & Stegen 2016

                                                                                                                   13
Aktive Zentren
                                                     Begleitgremium /
                                                                           Projektgruppe
                                                     Lenkungsgruppe
                                                      Stadtsanierung

 Nordumfahrung              konkretisierte
                                                                         Verfügungsfonds
  Pasing NUP               Sanierungsziele

                            vorbereitende
                           Untersuchungen
                                                     Stadtteilmanage-     Mitwirkung priva-
                           VU / integriertes
 Pasing Arcaden                                      ment und Stadt-     ter Akteure / priva-
                           Stadtteilentwick-
                                                         teilladen         te Investitionen
                            lungskonzept
                             ISEK Pasing

 Neugestaltung                                                                                  Bürgerbeteiligung
                             abgegrenztes                                  Kommunales
Pasinger Straßen                                                                                 und Öffentlich-
                             Fördergebiet                                 Förderprogramm
   und Plätze                                                                                      keitsarbeit

    wesentliche             konzeptionelle Grund-    Projektmanagement     öffentlich-private    Information und Betei-
 Rahmenbedingungen          lagen und förderrecht-                          Partnerschaft       ligung der Bürgerinnen
                           liche Voraussetzungen                                                       und Bürger

Abbildung                                                                                       konzeptorientierte Pro-
Schematische Darstellung der Programmstruktur                                                   grammbestandteile
Darstellung: cima 2020
nach Salm & Stegen 2016                                                                         prozessorientierte Pro-
                                                                                                grammbestandteile

14
4.1                  Querschnittsmaßnahmen

Neben den einzelnen Programm-
bausteinen des Aktive Zentren Pro-
                                          ▪   Ergebnisse der Feinuntersu-
                                              chung Planegger Straße
                                                                                   Bewertung

gramms sollen die im Rahmen des                                                    Im Zuge der Sanierung konnten
ISEK entwickelten Maßnahmenpa-
kete hinsichtlich der Zielkonformität
                                          ▪   Verhinderung des Trading-Down-
                                              Effekts
                                                                                   gemeinsam mit verschiedenen Part-
                                                                                   nern die wesentlichen Bestandteile
bewertet und ihr Umsetzungsstand                                                   des empfohlenen Marketingkonzep-
dokumentiert werden (vgl. Kapitel         4.1.1 Maßnahmen zur Umsetzung            tes umgesetzt werden. Neben dem
5). Die Aufwertung des Quartiers          der Marketingstrategie                   Baustellenmarketing, Shopping-
begann formell mit der Vorlage des                                                 flyer, der Bespielung des Pasinger
ISEK Pasing im April 2012 und des-        Bereits im ISEK wurde eine sog.          Marienplatzes durch verschiedene
sen Kenntnisnahme durch den Stadt-        Marketingstrategie mit ergänzender       Kultur- und Kunstprojekte sowie
rat am 23. Mai 2012. Auf Grundlage        Agenda formuliert. Diese umfasste        dem Werbe- und Gestaltungskon-
des § 141 BauGB wurde mit dem             eine Vielzahl kleinerer Impulspro-       zept sind hier auch die verschiede-
ISEK bereits die förmliche Festle-        jekte und Marketingmaßnahmen,            nen Marketingprojekte v.a. mit dem
gung des Sanierungsgebietes und           primär in den Bereichen Kunden-          Gewerbeverein Aktives Pasing e.V.
die Anwendung sanierungsrechtli-          bindungs-, Baustellen- und Erreich-      zu zählen. Hierzu gehören beispiels-
cher Vorschriften vorbereitet.            barkeitsmarketing. In der ersten         weise der Pasinger Gesundheitstag,
                                          Programmlaufzeit wurde das Gros          saisonale Aktionen zur Adventszeit
Im Rahmen des ISEK wurden vier            der Maßnahmen durch das Stadtteil-       und Ostern oder das in der Umset-
Querschnittsmaßnahmen zur Auf-            management bereits umgesetzt (s.         zung befindliche investive Projekt
wertung des Programmgebiets defi-         Zwischenevaluierung S. 33). Für die      Ambientebeleuchtung. Die erfolg-
niert. Unter                              zweite Programmlaufzeit wurde die        reiche Durchführung einzelner Maß-
                                          Fortschreibung der Marketingstrate-      nahmen in aufeinanderfolgenden
▪   „Maßnahmen zur Umsetzung der
    Marketingstrategie“
                                          gie empfohlen und in diesem Sinne
                                          für den Marienplatz seitens der MGS
                                                                                   Jahren (z.B. Blumengruß, Nikolau-
                                                                                   saktion) zeigt eine Etablierung ein-
                                          ausgeschrieben. Als Gewinner ging        zelner Maßnahmen im Sinne des
▪   „Mitwirkung und Kooperation“          das Marketingkonzept TAM TAM her-
                                          vor. Dieses soll in 2020 durch eine
                                                                                   ISEK, die auch von der lokalen Öko-
                                                                                   nomie wertgeschätzt und monetär
▪   „Wohnen und kulturelle Einrich-
    tungen“ sowie
                                          künstlerische Bespielung des Plat-
                                          zes umgesetzt werden. Durch eine
                                                                                   unterstützt wurden. Kleinräumige
                                                                                   Kooperationen schufen ein Bewusst-
                                          Zusatzförderung des Bezirksaus-          sein für Standort und Identität.
▪   „Pasinger Rundwege / Passagen-
    system“
                                          schusses 21 Pasing-Obermenzing
                                          wurde die ursprünglich geplante Ver-     Empfehlung
                                          anstaltungsdauer von vier auf zehn
wurden einzelne Maßnahmen sub-            Tage ausgeweitet. Auch wurde das         Das im ISEK vorgeschlagene Mar-
sumiert, die sich nicht an einer Stelle   Stadtteilmanagement mit dem Ziel         ketingkonzept orientiert sich stark
im Programmgebiet verorten lassen.        beauftragt, Pasing als Gesundheits-      an den unmittelbaren Erfordernis-
Daneben wurden sieben räumliche           standort zu positionieren. Die bereits   sen, die die umfassenden Umstruk-
Schlüsselbereiche identifiziert, deren    etablierten Pasinger Gesundheits-        turierungsprozesse in Pasing mit
gezielte Aufwertung zur Attraktivi-       tage fanden in den Jahren 2016 und       sich gebracht haben. Die einzel-
tätssteigerung des gesamten Pro-          2018 statt und wurden vom Stadtteil-     nen Bestandteile konnten sehr gut
grammgebiets beitragen sollen.            management tatkräftig unterstützt.       umgesetzt werden. Wünschens-
                                          Ein Gesamtkonzept zum Gesund-            wert wäre aus gutachterlicher Sicht
Im Zuge der Programmverlängerung          heitsstandort Pasing wurde nicht         jedoch eine längerfristig angelegte
und -fortschreibung wurden vom            beauftragt.                              Strategie zur Standortentwicklung,
Stadtrat am 14.12.2016 zwei wei-                                                   die über den Sanierungszeitraum
tere Punkte zur Konkretisierung der                                                hinaus reicht. So lassen sich, ausge-
Sanierungsziele beschlossen:                                                       hend von einer klaren Profilierungs-

                                                                                                                     15
strategie (z.B. „Dorf in der Stadt“),         u.a. das Leerstands- und Flächen-       und Kooperation im Pasinger Pro-
flankierende Maßnahmen ableiten.              management.                             jektgebiet verdeutlichen die Notwen-
Für die Vermarktung der vorhande-                                                     digkeit eines Stadtteilmanagements.
nen Handelsstrukturen könnte so               Bewertung                               Hierfür muss jedoch auch eine ent-
z.B. das noch gut ausgeprägte Ange-                                                   sprechende Motivation und Bereit-
bot an inhabergeführten (Traditions-)         Die unter diesem Querschnittsthema      schaft der lokalen Akteure vorliegen.
Unternehmen zielgruppengerecht                zusammengefassten Einzelmaß-            Um einen Professionalisierungsgrad
dargestellt und gleichzeitig gezielte         nahmen lagen maßgeblich in der          auch auf privater Seite zu erlangen,
Angebote zur Förderung von Quali-             Verantwortung des Stadtteilmanage-      gilt es, bestehende lokale Organisa-
tät und Service dieser Unternehmen            ments und wurden von diesem erfüllt     tionen bestmöglich hinsichtlich der
etabliert werden.                             (s. auch Kapitel 4.3). Insbesondere     Etablierung stabiler Strukturen zu
Kleinräumige Aktivitäten sind dabei           mit Vertretern der lokalen Ökonomie     ertüchtigen und zu unterstützen.
ggf. leichter umsetzbar (z.B. Straßen-        und privaten Immobilieneigentümern
zugsweise), dennoch sollten diese             wurde eine Vielzahl von Gesprächen      4.1.3 Wohnen und kulturelle Ein-
im Stadtteil übergeordnet gebündelt           geführt, Kontakte und Beratungsan-      richtungen
werden (z.B. Gewerbeverein).                  gebote vermittelt, die Beteiligung an
                                              Projekten akquiriert, Informationen     Im ISEK wurden verschiedene Maß-
4.1.2 Mitwirkung und Kooperation              weitergegeben und Zukunftsaussich-      nahmen formuliert, die die Attraktivi-
                                              ten für den Standort erörtert.          tät und Lebendigkeit des Stadtteils
In diesem Bereich konnten, bis auf                                                    Pasing unterstützen und fördern sol-
die Gründung des Arbeitskreises der           Empfehlung                              len. Pasing soll für die Bewohner zum
Immobilieneigentümer, sämtliche                                                       multifunktionalen Lebensmittelpunkt
im ISEK entwickelten Maßnahmen                Die zahlreichen positiven Aktivitäten   werden. Neben der Aufwertung pri-
umgesetzt werden. Diese umfassen              zur Verbesserung der Mitwirkung         vater Freiflächen und der Unterstüt-

Fassadenaufwertung; vorher - nachher mit dem Programm aktiv.gestalten

16
zung lokaler Initiativen wurde insbe-        Darüber hinaus konnten zahlreiche     hend umgesetzt werden, bzw. befin-
sondere eine kulturelle Nutzung des          künstlerische Nutzungen (z.B. leer-   den sich in Umsetzungsreife.
Kopfbaus der ehemaligen Stückgut-            stehende „Pappschachtel“ - Gebäu-
halle an der Offenbachstraße als             deensemble am Marienplatz) dazu       Empfehlung
besonders wichtig bewertet. Bereits          beitragen, den kulturell lebendigen
zum Zeitpunkt der Zwischenevalu-             Standort Pasing weiter bekannt zu     Aufbauend auf den Erfahrungen aus
ierung war aus Kostengründen der             machen. Für weitere Ausstellungen     dem Programmgebiet in Pasing emp-
Abriss des Gebäudes beschlossen.             und Veranstaltungen standen darü-     fiehlt es sich, auch künftig öffentliche
Auf dem Gelände soll eine kulturelle         ber hinaus die Räumlichkeiten des     Räume mittels kultureller Nutzungen
Anschlussnutzung mit einem Veran-            Stadtteilladens zur Verfügung. Die    zu bespielen.
staltungssaal und zwei Gruppenräu-           aus dem Verfügungsfonds geför-
men realisiert werden. Der Wettbe-           derte Ausstellung zur Novemberre-     4.1.4 Pasinger Rundwege / Passa-
werb zum Neubau wurde mit Mitteln            volution fand u.a. im Pasinger Rat-   gensystem
der Städtebauförderung gefördert.            haus, Stadtteilladen und am Pasin-
Die Grundstückseigentümerin GWG              ger Marienplatz statt.                Die Pasinger Rundwege sind seit
ist mit der schrittweisen Umsetzung                                                Start der Programmumsetzung zu
beauftragt und realisiert an dieser          Bewertung                             den zentralen Maßnahmenempfeh-
Stelle einen Nachbarschaftstreff.                                                  lungen zu zählen. Ziel ist die Her-
                                             Mit Blick auf die empfohlenen ISEK-   stellung, Aufwertung und Sicherung
Mit der Auflage des kommunalen               Maßnahmen in diesem Handlungs-        schneller und attraktiver Durch-
Förderprogramms aktiv.gestalten ist          feld kann festgehalten werden, dass   wegungen für den nicht motorisier-
zudem ein konkretes Angebot zur              mit großem Engagement der einge-      ten Individualverkehr im Pasinger
Verbesserung der Wohnumfeldqua-              bundenen Stellen gearbeitet wurde.    Geschäftsbereich. Bis 2015 wurde
lität etabliert worden.                      Die Maßnahmen konnten weitestge-      eine umfassende Rahmenplanung
                                                                                   mit teilräumlichen Feinuntersu-
                                                                                   chungen erarbeitet. In zahlreichen
                                                                                   anschließenden Informations- und
                                                                                   Aktivierungsgesprächen mit den
                                                                                   Eigentümern aller betroffenen Blö-
                                                                                   cke konnte jedoch keine Mitwir-
                                                                                   kungsbereitschaft zur Umsetzung
                                                                                   erzielt werden.

                                                                                   Trotz großer Anreize (hoher Einsatz
                                                                                   von Städtebauförderungsmitteln)
                                                                                   und des grundsätzlichen Tatbe-
                                                                                   stands der erhöhten Abschreibungs-
                                                                                   möglichkeiten nach §7 h bzw. einer
                                                                                   Steuerbegünstigung nach §10 f des
                                                                                   Einkommenssteuergesetzes, zeigte
                                                                                   sich die Umsetzung gerade in Eigen-
                                                                                   tümergemeinschaften als kaum reali-
                                                                                   sierbar. Nach zunächst sehr positiven
                                                                                   Signalen zur Mitwirkungsbereitschaft
                                                                                   der Immobilienbesitzer, die auch der
                                                                                   Auslöser für die weitergehenden
                                                                                   Beratungen und Planungen waren,
                                                                                   sind insbesondere das Desinteresse
Kulturbürgerhaus auf ehemaligem Stückgutgelände

                                                                                                                        17
an zusätzlichem Publikumsverkehr              Projektes hat dementsprechend in               aktiv.gestalten wurde im Jahr 2016
sowie eine geringe Investitionsbereit-        der Planungs- wie auch in der Betei-           seitens der Landeshauptstadt Mün-
schaft Gründe für die nicht erfolgte          ligungsphase sowohl personelle, als            chen (LHM) ins Leben gerufen.
Umsetzung. Das Passagensystem                 auch zeitliche Ressourcen gebun-               Ziel ist es, Immobilieneigentümer in
der Pasinger Rundwege konnte ent-             den.                                           Sanierungsgebieten zu Investitionen
sprechend nicht realisiert werden.                                                           am eigenen Objekt zu motivieren.
                                              Empfehlung                                     Das Gesamtbudget betrug 3,7 Mio.
Bei der Neubebauung des Handels-                                                             Euro für alle Einsatzgebiete in Mün-
magneten am Pasinger Marienplatz              Die Erfahrungen aus Pasing zeigen,             chen. In Pasing wurde zunächst ein
wurde eine attraktive Durchwegung             zur Sicherung der Umsetzung sollten            Mittelbedarf von rund 400.000 Euro
des Geländes Richtung Würm im                 frühzeitig verbindliche Positionierun-         geschätzt. Dieser wurde nach dem
Rahmen des Wettbewerbs gefordert              gen der jeweiligen Akteure und der             erfolgreichen Programmauftakt im
und aktuell realisiert.                       damit verbundenen Zeitschiene ein-             Gebiet auf 900.000 Euro angehoben.
                                              geholt werden.                                 Durch das aus Städtebauförderungs-
Bewertung                                                                                    mitteln gespeiste Programm können
                                              Durch eine Beteiligung eingebrach-             Vorplanungen für Aufwertungsmaß-
Das Projekt Pasinger Rundwege                 ter Projektideen, wie die Pasinger             nahmen u.a. für Fassaden und Frei-
verfolgte mit der Aufwertung und              Rundwege, sind noch stärker auf ihre           bereiche bis zu 100% finanziert und
Frequentierung privaten Grunds ein            Realisierbarkeit zu prüfen.                    Baumaßnahmen bis zu 30% bzw.
höchst ansprechendes, aber ebenso                                                            45% bezuschusst werden. Umge-
ambitioniertes Ziel mit intensiver            4.1.5 Maßnahmen Kommunales                     setzt wurden vorrangig Arbeiten an
Akquise- und Beratungstätigkeit.              Förderprogramm ‚aktiv.gestalten‘               der Fassade und im Bereich der
                                                                                             Erdgeschosszone. Bis Anfang 2020
Die angestrebte Umsetzung des                 Das kommunale Förderprogramm                   konnten drei Maßnahmen mit positi-

Fassadengestaltung am Bahnhofsvorplatz mit dem Programm aktiv.gestalten ; vorher - nachher

18
ver Signalwirkung auf weitere Eigen-     Empfehlung                                im Jahr 2014 ein sog. Werbe- und
tümer abgeschlossen werden. Wei-                                                   Gestaltungskonzept entwickelt. Dies
tere drei Maßnahmen befinden sich        Das Programm aktiv.gestalten und          kann u.a. auf die Verbesserung der
noch in der Umsetzung. Durch den         die damit geschaffenen Anreize für        Ausstattung und Warenpräsentation
Einsatz von ca. 750.000 € Städte-        private Immobilieneigentümer sollten      angewendet werden. Die Förder-
bauförderungsmittel im Rahmen            nach Möglichkeit und zugeschnitten        möglichkeiten betragen max. 50%
des kommunalen Förderprogramms           auf die Eigentümerstrukturen auch         der Anschaffungskosten; die maxi-
aktiv.gestalten wurden mindestens        in künftigen Programmgebieten             male Zuschusshöhe beläuft sich auf
dreimal so hohe Investitionen von        der Städtebauförderung angeboten          12.000 Euro pro Maßnahme. Insge-
privater Seite in Fassadenaufwer-        werden. Es gilt dabei wie in Pasing       samt wurden pro Jahr 30.000 Euro
tungen getätigt. Die Antragsteller       zu beachten, dass derartige För-          zur Verfügung gestellt und über den
wurden bereits in der Phase der          derprogramme für private Akteure          Verfügungsfonds abgerechnet.
grundsätzlichen Interessenbekun-         oftmals schwierig zu erfassen sind
dung durch die MGS und das Stadt-        und mitunter komplex erscheinen.          In der zweiten Programmlauf-
teilmanagement unterstützt.              Deshalb bedarf es entsprechender          zeit wurden acht Maßnahmen mit
                                         Handreichungen, bestenfalls durch         Gesamtkosten von gut 60.000 Euro
Bewertung                                ein standardisiertes Verfahren und        umgesetzt. Der Anteil der Fördermit-
                                         ein ausreichendes Zeitbudgets der-        tel beträgt 29.700 Euro, der private
Das Förderprogramm aktiv.gestalten       jenigen Stellen, die operativ in die      Anteil liegt bei 30.690 Euro. Das
ist zu den Top-Maßnahmen im Zuge         Beratungs- und Vergabeprozesse            Förderspektrum umfasste Markisen,
der Aktiven Zentren-Programm-            eingebunden sind. Weiterhin erfolgte      Werbeanlagen, Pflanzenelemente,
umsetzung in Pasing zu zählen. Es        eine Aktivierung nach dem Schnee-         Lichtgestaltung, Ausleger und
konnten beträchtliche private Inves-     ballsystem; die Nachfrage nahm mit        Bestuhlung. Weitere sieben Maß-
titionen mobilisiert werden, die eine    fortschreitender Programmlaufzeit         nahmen befinden sich derzeit noch
große Wirkung auf den öffentlichen       zu. Daher gilt es, den Umsetzungs-        in der Umsetzung.
Raum haben. Mit der Umsetzung in         zeitraum entsprechend zu berück-
den Immobilien in der Spiegelstraße      sichtigen. Eine Kombinierbarkeit mit      Bewertung
7 und 11 sowie am Bahnhofsplatz          dem Werbe- und Gestaltungskon-
konnten Leuchtturmprojekte etab-         zept zeigte sich in einer ganzheitli-     Das Programm erzielte durch seinen
liert werden, die durch ihre zentralen   chen Fassadenaufwertung als sehr          hohen Praxisbezug und die leichte
Lagen einen hohen städtebaulichen        zielführend.                              Anwendbarkeit eine unmittelbare
Effekt und eine positive Signalwir-                                                Wirkung und Qualitätssteigerung im
kung auf weitere Eigentümer haben.       4.1.6 Maßnahmen Werbe- und                öffentlichen Raum und half dabei,
In diesem Zusammenhang ist anzu-         Gestaltungskonzept (Verfügungs-           das Zentrenprogramm im Stadt-
führen, dass der Umsetzungser-           fonds)                                    teil stärker bekannt zu machen. Die
folg maßgeblich von der intensiven                                                 Umsetzung im Rahmen des Ver-
Akquise, dem finanziellen Spielraum      Ziele dieser Maßnahme sind die Auf-       fügungsfonds erwies sich als sehr
der Immobilieneigentümer und ihrer       wertung der zentralen Geschäfts-          effektiv.
Interessenslage abhängig ist. In den     straßen durch die Schaffung von Auf-
Fällen, in denen die Ziele der Eigen-    enthaltsmöglichkeiten, die Stärkung       Das Kosten-Nutzen-Verhältnis ist
tümer mit denen des Programms            der Vielfalt attraktiver Geschäfte, die   sehr positiv zu bewerten und auch
nicht deckungsgleich waren (z.B. bei     bessere Wahrnehmung des gewach-           die Kontaktaufnahme mit Immobi-
Eigentümergemeinschaften), konnte        senen Zentrums als städtebauliche         lieneigentümern und die Arbeit mit
das Förderprogramm nur bedingt           Einheit und nicht zuletzt die Stärkung    den Gewerbetreibenden wird durch
greifen und kam über die städtebau-      der Stadtteilidentität.                   ein solches Programm erleichtert.
liche Beratung durch die MGS nicht                                                 Das Webe- und Gestaltungskonzept
hinaus (ca. neun Objekte).               Für diese Zielsetzung wurde in            trug den Nutzen des Zentrenpro-
                                         Abstimmung mit Gewerbetreibenden          gramms vielerorts in die Öffentlich-

                                                                                                                    19
keit. Es fungierte somit auch als Tür-         im Rahmen des Stadtratsbeschlus-         lieneigentümern konnten Trading-
öffner für weitere Maßnahmen.                  ses zur Programmverlängerung als         Down-Tendenzen im Stadtteil ent­
                                               ergänzendes Ziel aufgenommen.            gegenwirken. Die Möglichkeit der
Empfehlung                                     Hierdurch sollte insbesondere die        Verhinderung einer Neuansiedlung
                                               weitere Ansiedlung von Spielhallen       auf Basis des Sanierungsrechts nach
Werbe- und Gestaltungskonzepte                 und Wettbüros im Sanierungsge-           §144 BauGB fand für das Sanie-
sind für Programmgebiete der Städ-             biet verhindert werden. Zum Zeit-        rungsgebiet Pasing keine Anwen-
tebauförderung mit inhabergeführ-              punkt des Beschlusses waren 6            dung.
tem Handel gewinnbringend. Auch                dieser Vergnügungsstätten im zent-
hier gilt es, die Aktivierung nach dem         ralen Geschäftsbereich verortet. Es      Empfehlung
Schneeballsystem einzukalkulieren              fanden regelmäßig proaktive und
und den Umsetzungszeitraum von                 intensive Beratungen des Stadtteil-      In künftigen Sanierungsgebieten
vornherein entsprechend zu berück-             managements für Eigentümer von           könnten Trading-Down-Tendenzen,
sichtigen.                                     leerstehenden Objekten hinsichtlich      insbeson­ dere im Bereich der Erd-
                                               wertiger und gewünschter Nutzungs-       geschossnutzungen, durch den früh-
Ebenso wird empfohlen, zu prüfen,              optionen statt. Bis dato bestehende      zeitigen Dialog mit den Eigentümern
ob Programme wie das Werbe- und                Vergnügungsstätten sind auf Grund        entgegengewirkt werden. Die Verant-
Gestaltungskonzept nur Bereiche                langfristiger Mietverträge weiterhin     wortung für die eigene Immobilie und
der Ladenlokale befördern sollen,              ansässig. Neue derartige Nutzungen       die Umfeldnutzungen sollten dabei
welche von außen einsichtig sind,              sind indes nicht hinzugekommen.          stets in den Fokus gerückt werden,
oder ob sie auf die Ladenfläche aus-                                                    ebenso wie der langfristig eigene
geweitet werden sollten.                       Bewertung                                Nutzen durch Werterhalt der Immo-
                                                                                        bilie. Darüber hinaus ist die Prüfung
4.1.7 Verhinderung des sog. Tra-               Der Einsatz des Werbe- und Gestal-       rechtlicher Mittel als steuerndes Ins-
ding-Down-Effekts                              tungskonzepts, sowie des Pro-            trument in diesem Zusammenhang
                                               gramms aktiv.gestalten und der           stets zu erwägen.
Die Verhinderung des sogenann-                 kontinuierliche Dialog des Stadtteil-
ten Trading-Down-Effekts wurde                 managements mit vielen Immobi-

Gestaltung Eiscafé Portofino mit dem Werbe- und Gestaltungskonzept ; vorher - nachher

20
4.2                 Schlüsselbereiche

4.2.1. Marienplatz und angrenzen-       mit der Zielsetzung den Blockinnen-        denkmals gefördert (ehem. Confetti).
de Bebauung                             raum gemäß der Rahmenplanung               Das Werbe- und Gestaltungskonzept
                                        Pasinger Rundwege erlebbar zu              wurde zur Förderung von Möblie-
Gemäß ISEK soll der Pasinger            machen und den Freiraum aufzuwer-          rungselementen eines Biomarktes
Marienplatz als zentraler Identifika-   ten. Dabei soll in einer Variante der      und bei einem türkischen Imbiss ein-
tionsraum gestärkt, besser erlebbar     Erhalt des Postsaals untersucht wer-       gesetzt. Mit ansässigen Händlern
und gezielt weiterentwickelt werden.    den. Dieses Ziel konnte nicht erfüllt      wurden auf dem Platz Marketing-
Der Stärkung der Versorgungsfunk-       werden. Das Alten- und Servicezen-         maßnahmen und Events durchge-
tion kommt dabei eine besondere         trum der Stadt München wird jedoch         führt. Die künstlerische Aktivierung
Bedeutung zu. So soll ein attrakti-     im Erdgeschoss eingerichtet.               der sog. Pappschachtel und die Bau-
ver Gegenpol zum Bereich Bahnhof/                                                  zaunbanneraktion stärkten den Iden-
Arcaden geschaffen und somit die        Bewertung                                  tifikationsraum nachhaltig. Rund um
Achsen Gleichmann- und Bäcker-                                                     den Marienplatz wurden durch das
straße nachhaltig gestärkt werden.      Insgesamt gesehen konnten im               Referat für Stadtplanung und Bau-
Neben der erfolgten gestalterischen     Bereich des Pasinger Marienplat-           ordnung, die MGS und das Stadt-
Aufwertung des Bereiches und den        zes verschiedenste Elemente des            teilmanagement vielfach Gesprä-
vorgenommenen verkehrsplaneri-          Aktive Zentren-Programms durch             che mit den Eigentümern zentraler
schen Maßnahmen war die Projekt-        eine integrierte Herangehensweise          Immobilien geführt. Diese haben im
entwicklung auf dem Areal zwischen      ihre Wirkung entfalten. Neben der          Einzelfall zum Erfolg geführt, so dass
Bodensee-, Instituts- und Planegger     bereits genannten Projektentwick-          Projekte mit Signalwirkung, wie der
Straße ein maßgebliches Ziel zur        lung im südwestlichen Bereich des          Neubau an der Westseite, umgesetzt
Programmverlängerung. Die Fer-          Platzes wurde durch aktiv.gestalten        werden konnten.
tigstellung ist für 2020 geplant. Im    die Fassade eines anliegenden Bau-
Zuge dessen wird eine öffentliche
Durchwegung vom Marienplatz zum
Schmiedwegerl Richtung Würmgrün-
zug geschaffen.

Darüber hinaus wurde die alte
Immobilie (Pappschachtel) vor ihrem
Abriss temporär erfolgreich künst-
lerisch genutzt. Während der Bau-
stellenphase wurden zudem mit
der Grundschule an der Oselstraße
Bauzaunbanner gestaltet, welche mit
von den Schülern und Schülerinnen
gestalteten Bildern bedruckt waren.

Der Stadtratsbeschluss zur Zwi-
schenevaluation sah ebenfalls vor:
Soweit für das Gebäude Bodensee-
straße 4, Hotel zur Post, seitens der
Eigentümerin eine Neubebauung
angestrebt wird, soll für die Durch-
führung eines städtebaulichen Rea-
lisierungswettbewerbs der Einsatz
von Städtebauförderungsmitteln
angestrebt werden. Unter anderem
                                         Der neu gestaltete Pasinger Marienplatz

                                                                                                                      21
Die künftigen Nutzungen des neuen       lienmarkt“ wieder über dem Eingang       4.2.4 Würmgrünzug von der Kaf-
Geschäftshauses am Marienplatz          an der Bäckerstraße angebracht           lerstraße bis zur Bodenseestraße
mit zwei Lebensmittelbetrieben, gas-    sowie die Einrichtung öffentlicher
tronomischen Einrichtungen sowie        Toiletten vorgesehen werden.             Ausgehend von den Zielformulierun-
einer Hotelnutzung können positiv                                                gen des ISEK soll der Würmgrünzug
zur Stärkung der Attraktivität des      Bewertung                                als „Grüne Mitte“ entwickelt werden.
zentralen Geschäftsbereiches bei-                                                Der Bereich soll als Treffpunkt zur
tragen.                                 Der Pasinger Viktualienmarkt gehört      Kommunikation und Naherholung
                                        zu den maßgeblichen Identifikations-     ertüchtigt werden. Die Aufwertung
Durch fehlende Mitwirkungsbereit-       räumen im Stadtteil und bildet mit       des Bereichs des Würmgrünzugs
schaft weiterer Eigentümer von          seinem Warenangebot einen Anzie-         am Manzinger Weg wurde durch
Bestandsimmobilien rund um den          hungspunkt über Pasing hinaus. Die       das Baureferat bereits in der ersten
Marienplatz konnten diese keine         Stärkung und Weiterentwicklung des       Programmphase erfolgreich ange-
gestalterische Aufwertung erfahren.     Marktes hinsichtlich Angebotsvielfalt    stoßen. Im Jahr 2017 konnten diese
                                        (u.a. im gastronomischen Bereich)        umfangreich aufgewerteten Frei- und
4.2.2 Viktualienmarkt / Rathaus-        und Aufenthaltsqualität ist somit als    Spielflächen feierlich am Tag der
block                                   wichtiges Ziel zu bewerten. Positiv      Städtebauförderung der Öffentlich-
                                        ist, dass bereits maßgebliche Vorbe-     keit übergeben werden (förderfähige
Das ISEK sieht zur Gestaltung des       reitungen zur Umsetzung getroffen        Kosten 425.500 Euro (60 % der Mittel
Viktualienmarktes und seines Umfel-     wurden.                                  von Bund und Land, 40 % städtischer
des die Verbesserung der Attrak-                                                 Eigenanteil), insgesamt genehmigte
tivität und der Aufenthaltsqualität     4.2.3 Rindle-Block                       Projektkosten 514.000 Euro.) Der
durch eine räumliche Erweiterung                                                 vollständige Erwerb des Perlschnei-
einhergehend mit einer Ergänzung        Gelegen zwischen Gleichmann-             derhofes konnte bislang trotz inten-
des Warenangebotes vor. Weiter-         straße und Bäckerstraße wurde für        siver Bemühungen des Kommunal-
hin werden u.a. eine Optimierung        den Rindle-Block im ISEK das Ziel        referates nicht erreicht werden.
der Erreichbarkeit, der rückwärtigen    der Festigung des Angebotsbesat-
Bereiche und der Zugänge bzw. eine      zes der angrenzenden Geschäfts-          Bewertung
bessere Durchgängigkeit des Mark-       straßen und die Stärkung der Aus-
tes angestrebt. In der ersten Pro-      tauschbeziehungen definiert. In der      Der Würmgrünzug wird seit seiner
grammphase wurden dahingehend           zweiten Programmlaufzeit wurde ins-      Umgestaltung intensiver frequentiert
sog. Runde Tische mit dem Bezirks-      besondere das Ziel der städtebauli-      und als Freizeit- und Erholungsort
ausschuss 21 Pasing-Obermenzing ,       chen Aufwertung, der Durchwegung         genutzt. Die Aufwertung des Würm-
den Markthallen München und weite-      der Innenhöfe sowie eine Attraktivie-    grünzuges hat neben den beabsich-
ren Akteuren durchgeführt.              rung der Rindle-Passage verfolgt.        tigten positiven Effekten auf das
                                        Hier wurde seitens der MGS intensiv      Naherholungsangebot im Quartier
Im Zuge der Ertüchtigung der Märkte     akquiriert und beraten, sowie zahlrei-   auch für das Aktive Zentren-Pro-
in München wird seitens der Markt-      che Gespräche geführt.                   gramm eine positive Wirkung erzielt.
hallen München auch der Pasinger                                                 Die Umsetzung des Projektes gehört
Viktualienmarkt saniert werden. Die     Bewertung                                zu denjenigen Maßnahmen, die im
Ergebnisse des ISEK sowie des Kon-                                               Rahmen der Expertengespräche
zepts „Pasinger Rundwege“ wurden        Mit dem Programm aktiv.gestal-           einvernehmlich als Meilenstein für
in das „Zukunftskonzept Lebensmit-      ten wurde in diesem Bereich ein          die Programmumsetzung benannt
telmärkte“ eingebracht. Zum Hoch-       Gebäude in die bauliche Aufwertung       werden.
zeitshof hin soll ein gastronomischer   gebracht. Für eine gestalterische
Betrieb das Angebot des Viktualien-     Verbesserung der Durchwegung
marktes ergänzen. Darüber hinaus        fehlte die Mitwirkungsbereitschaft
soll der Schriftzug „Pasinger Viktua-   der Eigentümer.

22
4.2.5 Kirchplatz Maria Schutz und        Bewertung                               Bauordnung und das Baureferat
südliche Bäckerstraße                                                            beauftragt, einen städtebaulich-ver-
                                         Das Projekt „Verkehrsberuhigung         kehrlichen Wettbewerb durchzufüh-
Definiertes Ziel des ISEK ist die        Nördlicher Schererplatz und Auf-        ren.
Stärkung des Bereichs rund um die        wertung der Freifläche am Nörd-
Kirche Maria Schutz und die För-         lichen Schererplatz“ hat insgesamt      Im Rahmen der Gesamtentwicklung
derung der Nutzungsergänzungen           positiven Anklang gefunden. In          Pasings sind noch ergänzende Ver-
zum zentralen Geschäftsbereich.          maßgeblichen Projektbestandteilen       kehrsuntersuchungen nötig, so dass
Im Laufe des Prozesses wurden            wird den Projektbeteiligten ein sehr    im Sanierungszeitraum keine Reali-
die Projektziele konkretisiert: Kirche   gutes Zusammenwirken attestiert.        sierung erfolgen konnte; die Durch-
und Grundschule sollen als Ensem-        Die gewählte schrittweise Herange-      führung einer Machbarkeitsstudie
ble stärker zusammen wachsen und         hensweise mit einer zunächst einjäh-    zur Klärung der verkehrlichen Frage-
zudem die Verkehrssicherheit für         rigen Testsperrung ist vollauf gelun-   stellungen ist noch im Zeitraum der
Schülerinnen und Schüler erhöht          gen. Der Ensemblebereich Kirche         Sanierungslaufzeit vorgesehen.
werden. Hierfür soll der Bereich         und Schule konnte als historischer
Bodenstedtstraße / nördlicher Sche-      Ort gestärkt werden. Dies steigerte     Bewertung
rerplatz verkehrsberuhigt und der so     zudem die Verkehrssicherheit für die
gewonnene Straßenraum für Schule         Schüler und Schülerinnen.               Diese Maßnahme ist Bestandteil des
und Kirche nutzbar gemacht werden.                                               Gesamtkonstruktes des Pasinger
Um die beengte Freiraumsituation         Die beteiligten privaten Akteure        Fernbahnhofs und hat damit einher-
der Schule weiterhin zu verbessern,      sehen der aktuell anstehenden           gehend eine große überregionale
soll die Freifläche östlich der Kirche   Umsetzung entgegen, die nach            Bedeutung und Symbolwirkung.
aufgewertet und gestalterisch sowie      Abschluss der Vorplanung voraus-        Eine Weiterverfolgung des Projek-
funktional mit dem Eingangsbereich       sichtlich 2022 erfolgen wird.           tes in diesem Schlüsselbereich unter
der Schule verbunden werden.                                                     Beteiligung der Öffentlichkeit wird
                                         4.2.6 Bahnhofsplatz Nord                daher als sehr wichtig eingeordnet.
In einer einjährigen Testsperrung,                                               Darüber hinaus könnte der Bahnhof
welche durch eine gute Zusammen-         Die Ziele des ISEK für diesen Bereich   als attraktives verbindendes Element
arbeit aller Akteure geprägt war und     sind die Aufwertung des Bahnhofs-       zwischen der Villenkolonie und dem
medial begleitet wurde, konnten          platzes Nord gemäß seiner Bedeu-        Stadtteilzentrum fungieren.
die Vorteile für den Fuß- und Rad-       tung als zentraler Ankunftsort, eine
verkehr überzeugen. Nach einer           Verbesserung der Aufenthaltsquali-      4.2.7 Planegger Straße und an-
anschließenden Evaluation wurde          tät und Steigerung der Attraktivität    grenzende Bebauung
der Bereich nun dauerhaft für den        sowie eine deutliche Verbesserung
Kfz-Verkehr gesperrt.                    der Situation für den ÖPNV und          Der Maßnahmenbereich „Planegger
                                         den Radverkehr. Dies soll einherge-     Straße“ liegt in dem Abschnitt der
Die Attraktivierung der Spiel- und       hen mit einer Neuordnung der Ver-       Straße, der als Nebenlage zum
Freifläche östl. der Kirche und des      kehrsfunktionen mit Priorität nicht     Hauptgeschäftsbereich einzuordnen
Vorfeldes der Schule befinden sich       motorisierter Verkehrsteilnehmer        ist und sich somit überwiegend im Teil
derzeit in Planung des Baureferates.     in Verbindung mit einer Geschwin-       mit abnehmender Besucherfrequenz
Im Vorfeld fanden hierzu Bürgerbe-       digkeitsreduzierung, Vermeidung         befindet. Neben ökonomischen wur-
teiligungen, Workshops sowie ein         verkehrstechnischer Bauten, einer       den hier auch gestalterische und
Modellbau mit Schülerinnen und           Reduzierung des ruhenden Verkehrs       verkehrliche Ziele im ISEK definiert.
Schülern statt.                          und des Parksuchverkehrs.               Im Sommer 2016 wurde eine städte-
                                                                                 bauliche und landschaftsplanerische
                                         Im Zuge des Beschlusses zur Pro-        Feinuntersuchung für diesen Bereich
                                         grammverlängerung 2016 wurden           fertiggestellt und die Ergebnisse als
                                         das Referat für Stadtplanung und        Konkretisierung der Sanierungsziele

                                                                                                                    23
beschlossen (Rahmenkonzept Pla-         Empfehlungen
negger Straße). Die für den öffentli-
chen Raum vorgeschlagenen Maß-          In sämtlichen Schlüsselbereichen,
nahmen zielen auf eine punktuelle       vom Marienplatz, über den Viktu-
Stärkung des Fuß- und Radverkehrs       alienmarkt, den Kirchplatz Maria
(förderfähige Gesamtkosten in Höhe      Schutz und seinem Umfeld, bis hin
von ca. 735.000 € wurden bereit-        zum Würmgrünzug und dem Bahn-
gestellt) und des ÖPNV sowie eine       hofsplatz Nord, sollten aus gutach-
Verbesserung der Gestaltung und         terlicher Sicht die begonnenen Wei-
Wirkung des öffentlichen Raums.         chenstellungen weiter verfolgt und
Die für die privaten Flächen vorge-     bearbeitet werden.
schlagenen Maßnahmen dienen als
Grundlage für Bauberatungen und         Der Schwerpunkt der künftigen Ent-
den Einsatz des kommunalen För-         wicklung des Marienplatzes muss
derprogramms aktiv.gestalten.           insbesondere das weiterhin kon-
                                        sequente Hinwirken auf eine ange-
Auf dieser Grundlage wurden im          messenere Erdgeschossnutzung
Zuge des kommunalen Förderpro-          der Immobilien an der Nordseite des
gramms zahlreiche Freiraum- und         Platzes sein. Die Etablierung z.B.
Fassadenprojekte beraten und dar-       gastronomischer Betriebe kann eine
auf aufbauend Vorplanungen erstellt.    weitere Belebung des Platzes för-
Aus verschiedenen Gründen kam es        dern.
in der Planegger Straße zu keiner
Umsetzung im Rahmen von aktiv.          Der Platzbereich rund um die
gestalten. Mit dem Programm des         Mariensäule sollte aus gutachter-
Werbe- und Gestaltungskonzep-           licher Sicht hinsichtlich seiner Nut-
tes konnten indes in dem Bereich        zungs- und Bespielungsmöglich-
Geschäftsinhaber unterstützt wer-       keiten weiterentwickelt werden. Die
den (u.a. Biomarkt). Es wurden          anstehende Bespielung des Platzes
Bestuhlungselemente und Pflanzen        durch das TAM TAM-Projekt ist eine
gefördert. Darüber hinaus fanden        gute Fortführung der bislang getätig-
stets Leerstandsberatungen statt.       ten Bespielungen wie Pasing by, der
                                        Pappschachtel, dem Schäfflertanz
Bewertung                               und den Ausstellungen zur Novem-
                                        berrevolution. Ähnliche Beiträge soll-
Mit punktuellen Maßnahmen zur           ten künftig durch weitere Organisa-
Stärkung der Aufenthaltsqualität und    tionen etabliert werden.
Verkehrssicherheit im öffentlichen
Raum und den umfangreichen Bera-        Im Bereich des Viktualienmark-
tungsleistungen und Umsetzungsan-       tes und des Rathausblocks wird
geboten für private Immobilieneigen-    eine baldmögliche Umsetzung des
tümer konnten auch im Bereich der       Vitalisierungskonzepts von Seiten
Planegger Straße neue Qualitäten        der Markthallen München begrüßt.
geschaffen werden. Die nur zögerlich    Wochen- bzw. Grüne Märkte zählen
erfolgte Realisierung auf privatem      heute zu den wichtigsten Qualitäts-
Grundeigentum hatte unterschiedli-      merkmalen von Versorgungsstand-
che Ursachen.                           orten.

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