INS ZEUG GELEGT Zivilschutzübung "Esprit de Corps" - Stadt Zürich
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Schutz & Rettung 30. Ausgabe, Juni 2016 Mitarbeitendenmagazin von Schutz & Rettung INS ZEUG GELEGT Zivilschutzübung «Esprit de Corps» HAUPTSACHE PFERDESTÄRKEN Nicole Weltis Schwäche für grosse Fahrzeuge und Pferde SIMPLY THE BEST Kunstausstellung Manifesta in Zürich
INHALT 3 EDITORIAL / AGENDA Die wichtigsten Events 4 INSIDE Vermischte SRZ-Meldungen 6 IM EINSATZ Zivilschutzübung «Esprit de Corps» 9 IM MITTELPUNKT Was SRZ im Jahr 2016 bewegt 6 12 PORTRÄT Berufsfeuerwehrfrau Nicole Welti IM EINSATZ. SRZ HAT 2015 DEN ZIVILSCHUTZ NEU STRUKTURIERT. IN DER ÜBUNG «ESPRIT DE CORPS» 15 PERSONELLES WURDE DIE NEUE ORGANISATION AUF DIE PROBE Neueintritte, Pensionierungen GESTELLT. 16 PERSONALTHEMA SRZ-Gesundheitsmanagement 17 TIPP Der Arbeitskoffer «VITAL» 18 HINTERGRUND Manifesta: «Simply the best» 20 RÜCKBLICK Stadtspital Triemli – frisch gebettet 30 neue Rettungsprofis Rettungsdienst: von Zürich ins Engadin 12 PORTRÄT. BERUFSFEUERWEHRFRAU NICOLE WELTI HAT EINE SCHWÄCHE FÜR GROSSE FAHRZEUGE 24 SRZ MORGEN UND PFERDE. IHRE FREIZEIT VERBRINGT SIE AUF DEM Neubau Wache Flughafen BAUERNHOF, AUF DEM SIE AUFGEWACHSEN IST. 25 SIEBEN FRAGEN An Stefan Conrad, COO der Flughafen Zürich AG 26 INFOBRETT Fotoimpressionen 27 EINSATZGESCHICHTE Alles für die Königin 18 HINTERGRUND. «WAS TUN MENSCHEN FÜR IHR GELD?» LAUTET DAS THEMA DER KUNSTAUSSTELLUNG MANIFESTA, DIE 2016 IN ZÜRICH STATTFINDET UND BEI DER AUCH SRZ ZUM AUSSTELLUNGSORT FÜR KUNST WIRD. Titelbild: Angehörige des Zivilschutzes bei der Übung «Esprit de Corps» Bild: Andreas Eggenberger
EDITORIAL AUSBLICK «ICH PACKE IN «AUF KURS» MEINEN KOFFER …» Prioritäten setzen ist oft ein schmerzhafter Die ökumenische «Polizeiseelsorge und Seelsorge Prozess, denn es müssen Abstriche gemacht für Rettungskräfte» lädt herzlich zu ihrem tradi werden. Gleichwohl ist dieser Prozess ein Muss, tionellen Gottesdienst am 10. Juli in die Kirche heisst es doch, Ressourcen sinnvoll einzuteilen St. Peter in Zürich ein. Thematisch stehen dabei und inmitten von To-do-Listen die mittelfristigen der Sommer, die Sommerferien und vor allem das Ziele – den Kurs – nicht aus den Augen zu ver Packen des Koffers im Vordergrund. Was nehme lieren. ich nur mit in die Ferien: Badehose oder Abend- kleid, Wandersocken oder Handschuhe? Die Die Geschäftsleitung hat in ihrer Märzklausur Gegenstände, die wir im Gottesdienst in den genau das gemacht: Sie hat den SRZ-Kurs Koffer packen wollen, sollen aber nicht nur für die überprüft und die Prioritäten für 2016 und 2017 Ferien stehen, sondern auch für unser Leben und definiert. Die wichtigsten Entwicklungen im für die Tätigkeit in den Blaulichtberufen. Marktumfeld sind in die Priorisierung ebenso eingeflossen wie die Ergebnisse der Mitarbeiten- Der Gottesdienst wird von Kerstin Willems, denumfrage 2015. Polizeiseelsorgerin, und Roger Müller, Seelsorger für Rettungskräfte, sowie von der Polizeimusik In dieser Ausgabe haben wir im Einsatzbericht Stadt Zürich unter der Leitung von Marcel einen Zivilschutz-WK mit Premiere-Charakter Sennhauser gestaltet. Im Anschluss an den begleitet. Sie werden staunen, wie viele spannen- Gottesdienst sind alle zum Apéro und zu einem de Schauplätze wir dabei entdeckt haben. Platzkonzert der Polizeimusik Stadt Zürich Feuerwehrfrau Nicole Welti erzählt, wie sie zu eingeladen. ihrem Beruf gekommen ist und wieso ihr Glück auf dem Rücken ihrer Pferde und am Steuer grosser Polizeigottesdienst und Gottesdienst für Fahrzeuge liegt. In der Rubrik Hintergrund Rettungskräfte, 10. Juli, 10.00 Uhr, Kirche erfahren Sie mehr darüber, was passiert, wenn St. Peter, Zürich n Kunst und Feuerwehr aufeinandertreffen. Beim Team Kommunikation & Marketing hat sich in den letzten Monaten so einiges getan. Seit August verstärkt Iris Schärer unser Team und ganz neu an Bord ist seit März Ivo Bähni. Und auch ich absolviere hier meinen ersten Einsatz als neue Chefredaktorin. Als solche möchte ich mich bei allen bedanken, die mitgeholfen haben, diese runde Nummer 30 des «24h» auf Kurs zu bringen. Ich freue mich auf die kommenden Ausgaben des «24h» mit spannenden Geschichten rund um SRZ AGENDA und wünsche Ihnen viel Lesevergnügen! n 11. Juni – 18. Sept. Manifesta 20. Juni Ehrungsfeier 25. / 26. Juni Erlebniswochenende Flughafen 1. – 3. Juli Caliente und Züri Fäscht 10. Juli Polizeigottesdienst und Gottes- dienst für Rettungskräfte 13. Aug. Street Parade 18. Aug. – 4. Sept. Theater Spektakel 29. Aug. Kaderanlass Monika Keller 3. Sept. Lange Nacht der Museen Chefredaktorin «24h» 10. / 11. Sept. Erlebniswochenende Flughafen 10. – 12. Sept. Knabenschiessen Feedback: kommunikation.srz@zuerich.ch 24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 30 3
INSIDE ERSTES TEAM VOR ORT Vom 5. bis 7. April hat in Bern ein Kurs «Grossereignis – Dieser Kurs legt den Fokus auf die Koordination in den erstes Team vor Ort» stattgefunden. Rund 40 Ret ersten Minuten bei einem Grossereignis: Wer macht tungssanitäter/-innen sowie Notärztinnen und Notärzte was? Welche Einsatzmittel werden wo platziert? wurden darin auf die sanitätsdienstliche Führung eines Anhand zahlreicher Fallbeispiele werden die Teilneh- Grossereignisses vorbereitet. Die Teilnehmenden menden während dreier Tage intensiv geschult. kamen aus elf Rettungsorganisationen aus der ganzen Schweiz; elf Teilnehmende waren von SRZ mit dabei. Der Kurs ist 2010 durch die Vereinigung der Rettungs- dienste von Basel-Stadt, Bern, Zug sowie SRZ ins Leben gerufen worden. Mittlerweile wird er zweimal im Jahr durchgeführt und SRZ stellt jeweils zwei Klassen- lehrer. Besonders geschätzt wird die Mischung aus Praxis und Theorie. Die Kurse 2017 werden vom 4. bis 6. April und vom 5. bis 7. September in Bern durchge- führt. n Weitere Informationen: www.stadt-zuerich.ch/srz-ausbildung WEBSITE ZUR STANDORTSTRATEGIE «Wir schützen und retten Menschen, Tiere, Sach- Alarmierung erreichen, um zu helfen. Die Standort werte und die Umwelt – rund um die Uhr.» Dieser strategie – deren Planung, politische Verankerung Auftrag steht bei allen Aktivitäten von SRZ im und Umsetzung – wird SRZ in den nächsten Zentrum. Um diesen Auftrag auch künftig erfüllen zehn bis fünfzehn Jahren beschäftigen und zu können, braucht es die Umsetzung der Stand- begleiten. Mit ihr will SRZ auch in Zukunft zu den ortstrategie von Schutz & Rettung. Nur von führenden Rettungsorganisationen gehören. Alle dezentralen Wachen aus können die Einsatzkräfte wichtigen Informationen sind neu auf der Website von Feuerwehr und Rettungsdienst alle Menschen von SRZ veröffentlicht. n in der Stadt Zürich zuverlässig innert 10 Minuten ab www.stadt-zuerich.ch/srz-standortstrategie NOTRUF 144: FÜR ALLE MEDIZINISCHEN NOTFÄLLE Gemäss einer Umfrage kennt mehr als ein Drittel Rettungsdienstes auszutauschen, ein Rettungs- der Bevölkerung die Sanitätsnotrufnummer 144 fahrzeug zu besichtigen und sich ausserdem nicht. Deshalb dauert es oft zu lange, bis die Blutdruck und Puls Notrufnummer 144 gewählt wird. Die Hilfesuchen- messen zu lassen. den müssen nach der richtigen Nummer suchen Unter den zahlrei- oder rufen zuerst – unnötigerweise – andere chen Besuchenden Dienste wie Hausärzte oder Spitäler an. So gehen waren – was uns wertvolle Minuten bei der Alarmierung verloren. Die sehr freute – auch Rettungsdienste machen jeweils am 14. 4. auf die einige Kindergrup- Notrufnummer aufmerksam, um deren Bekannt- pen, die mehr über heitsgrad zu erhöhen. die 144 erfahren wollten und SRZ hat sich dieses Jahr vor verschiedenen neugierig den Spitälern präsentiert. Die Besuchenden hatten die Rettungswagen Möglichkeit, sich im Gespräch mit den Profis des beäugten. n 4 24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 30
24 SEKUNDEN SICHERHEITSBERICHT «EINSTEIN» ÜBER DIE SRZ-EINSATZLEITZENTRALE «Klappe und Action»: Pünktlich zum 144er-Tag hat SRF 1 in der Sendung «Einstein» einen spannenden Einblick in die Arbeit der Einsatzleitzentrale (ELZ) gegeben. Viele Men- schen nehmen die Rettungswagen wahr, wenn diese mit Sondersignal zum Einsatzort fahren. Wie die Alarmierung und die Einsatzdisposition funktionieren, bleibt dagegen häufig verborgen. «Einstein» lässt die Zuschauer hinter die Kulissen der ELZ von SRZ blicken, welche über 100 000 Sanitätsnotrufe pro Jahr bearbeitet. Die Sendung kann auf der Website von SRF angeschaut werden: www.srf.ch/sendungen/einstein Im zweiten Quartal veröffentlicht das Polizeidepartement jeweils den «Bericht zur allgemeinen Sicherheitslage in der Stadt Zürich». Anhand NEUER DEPARTEMENTSNAME Am 22. November 2015 hat die Stadtzürcher Bevölkerung von messbaren Zahlen und Fakten erlaubt dieser, grössere Entwicklun- Ja gesagt zur Umbenennung des Polizeidepartements in Si- gen zu verfolgen und allfälligen Handlungsbedarf zu erkennen. Der cherheitsdepartement. Das Departement ist mit den Dienst- abteilungen Stadtpolizei, Schutz & Rettung und Verkehr Fokus liegt auf dem Zeitraum der vergangenen fünf Jahre. Beleuchtet sowie dem Polizeirichteramt für weit mehr als die klassischen werden die Sicherheit im öffentlichen Raum, die individuelle und Polizeiaufgaben zuständig. Der Name Sicherheitsdeparte- kollektive Sicherheit, spezielle Vorkommen im Berichtsjahr sowie das ment wird deshalb der bestehenden Aufgabenvielfalt und dem Beitrag, den die Mitarbeitenden täglich leisten, besser subjektive Sicherheitsempfinden der Bevölkerung. Unter Sicherheit im gerecht. Der Namenswechsel erfolgt auf den 1. Juli 2016. öffentlichen Raum werden zum Beispiel die Anzahl Demonstrationen, Nachtcafés sowie Lärmklagen thematisiert. In den Bereich der individu- ellen Sicherheit fallen beispielsweise Anzahl Einsätze von Feuerwehr und Rettungsdienst sowie Ausrückzeiten bzw. Hilfsfristen oder auch Anzahl Verkehrsunfälle und Betäubungsmitteldelikte. VERBRENNUNGEN UND ANDERE MEDIZINISCHE NOTFÄLLE Die im Sicherheitsbericht 2015 darge- Am 6. Oktober gibt das 7. Symposium Notfallmedizin unter legten Zahlen und Fakten zeichnen ein dem Motto «On Fire» erneut Einblick in die Notfallmedizin. Wie erkennt und behandelt man einen Hitzschlag? Was ist bei insgesamt erfreuliches Bild. Zürich gilt einem Inhalationstrauma zu beachten? Welche Lehren zieht mit gutem Grund als sichere Stadt das Universitätsspital Zürich aus dem Brand 2015 in der Not- fallstation? Zudem werden Workshops zum Brennen in Brust, – und zwar nicht nur im Vergleich mit Kopf und Rücken angeboten. anderen Städten, sondern auch mit www.stadt-zuerich.ch/srz-events Blick auf die letzten Jahre. Der Bericht zeigt aber auch Herausforderungen auf, die mit dem Wachstum und dem QUALITÄTSAUDIT 2016 Wandel der Stadt einhergehen. Die Die Schweizerische Vereinigung für Qualitäts- und Ma- nagement-Systeme (SQS) hat am 26. März bei SRZ das Erkenntnisse aus dem Bericht fliessen Aufrechterhaltungsaudit für die Qualitätslabel nach in den «Strategischen Plan» des Polizei- eduQua 2012 und ISO 9001:2008 durchgeführt. Die SQS bestätigte SRZ für beide Labels einen sehr guten Gesamt- departements und die Schwerpunktset- eindruck hinsichtlich Strategie, Führung, Verbesserungen, zung für das Jahr 2017 ein. n Ordnung und Leistungserbringung. Die grosse Anzahl an umgesetzten Verbesserungen 2015 zeichne SRZ als in novative Organisation aus. Das gute Resultat war nur dank Der Sicherheitsbericht kann hier eingesehen werden: der täglichen Mitwirkung aller Mitarbeitenden und dem www.stadt-zuerich.ch/pd-berichte Engagement des Qualitätsmanagementteams möglich. 24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 30 5
IM EINSATZ ZIVILSCHUTZÜBUNG «ESPRIT DE CORPS» Schutz & Rettung hat 2015 den Zivilschutz neu strukturiert. In der Übung «Esprit de Corps» wurde die neue Organisation auf die Probe gestellt: 180 Angehörige des Zivilschutzes wurden erstmals per SMS aufgeboten, um das Szenario Flug- zeugabsturz zu trainieren. Es ist der 18. März, 5.24 Uhr, ein eiskalter, aber son- den, ohne noch mehr zu Schaden zu kommen? Die niger Tag. Die Piloten des Fluges «ZS 312» setzen Betonsäge wird gereicht, Funken sprühen, schliess- über Gockhausen zum Landeanflug auf die Piste 34 lich gibt die Betonplatte nach und kann nun stück- des Flughafens Zürich an. Unter ihnen – noch ver- weise weggeräumt werden. Die Eingeschlossenen schlafen – die Pfannenstiel-Hügelkette zwischen sind frei, aber völlig durchgefroren, desorientiert Zürich- und Greifensee. Plötzlich blinkt die Warn- und einige auch verletzt. lampe im Cockpit. Nun übernehmen die Zivilschützer vom Fachbereich Echt-Wetter, Echt-Zeit, Echt-Datum Betreuung. Sie leisten Erste Hilfe und bringen die «Hallo, hallo, wir sehen ein Flugzeug, es verliert Geborgenen zur Sammel- und Betreuungsstelle rasch an Höhe, der Rumpf ist aufgerissen, Feuer ausserhalb der Gefahrenzone. Verletzte werden an dringt aus dem Inneren nach aussen!» Bei der Ein- den Rettungsdienst übergeben – alle anderen blei- satzleitzentrale (ELZ) gehen im Minutentakt Mel- ben vorerst vor Ort und werden psychologisch be- dungen wie diese ein. Schliesslich die Bestätigung treut. Ich verlasse das Szenario; es ist Zeit für den des Horrorszenarios: Das Flugzeug ist abgestürzt, Zwischenrapport. Unterwegs schnappe ich mir bei noch dazu im Raum Glattpark, inmitten einer Sied- der Logistik dankbar einen warmen, stark gesüss- lung mit 600 Wohnungen. ten Tee und marschiere weiter zum Führungsraum. Bei 180 Angehörigen des Zivilschutzes (AdZS) In der Zentrale leuchtet um 6.47 Uhr eine SMS-Nachricht auf: Übungsleiter Sandro Magistretti begrüsst die Ein- «Übung Esprit de Corps. Sofort einrücken: HFRB, satzleiter von Sanität, Berufsfeuerwehr und Zivil- Orionstrasse 6, 8152 Glattpark». Zuvor, um 5.58 Uhr, schutz und fragt nach der aktuellen Lage. «Es hatte die ELZ bereits die Zivilschutz-Einsatzleitung brennt überall, etliche Gebäude sind eingestürzt alarmiert und um 6.34 Uhr das Kader aufgeboten. und wir brauchen mehr Wasser!», so die Meldung Ab 7.00 Uhr treffen seitens Feuerwehr. «Der Rettungsdienst versorgt im «ES BRENNT ÜBERALL, ETLICHE die ersten Zivil- Moment 100 Patienten», berichtet der Einsatzleiter GEBÄUDE SIND EINGESTÜRZT UND WIR schützer am Unfall der Sanität; und Ruedi Camenzind informiert, dass BRAUCHEN MEHR WASSER!» ort ein und nehmen die blockierte Zufahrt nun frei, aber der Zivilschutz ihre Befehle ent weiterhin verschüttete Personen am Bergen sei. gegen. Der Grundauftrag für die Übung lautet: Un- Sandro verlangt von allen für den nächsten Rapport terstützen bei der Bewältigung des Flugzeugabstur- verlässliche Zahlen zu Toten, Patienten und unver- zes. Es ist die erste Übung in der neuen Formation letzten Personen. «Und bitte, keine Zahlen von To- des Zivilschutzes, die ich an diesem Freitagmorgen ten via Funk durchgeben.» begleite. Löschwasser aus der Glatt Mit schwerem Gerät Fünf Minuten später sind wir zurück beim Kom- Am Absturzort liegt der beissende Geruch von mandoposten. Ruedi Camenzind, Einsatzleiter Zivil- Kerosin in der Luft. Vor mir ein Team von Pionieren: schutz Region Zürich Zentrum, gibt die soeben ge- Mit Hebegurten räumen sie speditiv ein zerbeultes fassten Aufträge weiter: Die Feuerwehr im Abschnitt Fahrzeug aus dem Weg. Jeder Handgriff sitzt. Weg Glattpark soll mit Wasser aus der Glatt versorgt und Sicht sind nun frei auf die Unfallstelle. Wir se- werden. Eine Gruppe von Zivilschützern macht sich hen Rauch und Zerstörung und hören Schreie sowie auf zum nahe gelegenen Fluss. Die Glatt wird auf Klopfen aus einem Trümmerhaufen heraus. Die Pio- einer Länge von ca. 40 Metern abgesperrt und die niere nehmen das Ganze unter die Lupe, beraten Zivilschützer machen sich an die Arbeit: Mit Seilen sich. Wie können die Eingeschlossenen befreit wer- wird die Riverside-Pumpe an einem Baum gesi- 6 24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 30
Die Zivilschutz-Pioniere machen mit schwerem Gerät die Wege frei für den Rest der Truppe, bergen Tote und befreien einge- schlossene Personen. Ganz anders der Auftrag der Zivilschüt- zer, die für den Kulturgüterschutz (KGS) zuständig sind: Sie ber- gen wertvolle alte Bücher aus einem Keller, der infolge eines Rohrbruchs unter Wasser steht. 24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 30 7
IM EINSATZ chert, um sie in kontrolliertem Tempo die rund 10 Meter steile Uferböschung hinunterzulassen. Das Gerät wiegt 175 Kilo; es ist also Vorsicht geboten. Die Männer packen an. Schliesslich steht die Pum- pe am Wasser und ist bereit für die Wasserent nahme. Aber dann ertönt bereits der Schlusspfiff: Übungsabbruch und Rückzug. Fast mit Bedauern wird alles stehen und liegen gelassen. Positive Bilanz Zwar habe noch nicht alles 100% «gegeigt», insge- samt ist Ruedi aber mit der Leistung der Kompanie Zentrum zufrieden: «WIR HABEN UNS INS ZEUG GELEGT, UM «Was ich gesehen DIE ÜBUNG SO REALITÄTSNAHWIE habe, hat mich gefreut. MÖGLICH ZU GESTALTEN.» Natürlich könnte alles noch schneller gehen, aber die Lernziele wurden erreicht und die takti- Die Materialien, zum Beispiel Schläuche, Betonketten sägen oder Beleuchtung, werden zentral gelagert und schen Grundsätze eingehalten.» Das ist eine positi- sind auf verschiedenen Anhängern mobil verfügbar. ve Bilanz, insbesondere weil es sich bei der Übung «Esprit de Corps» um die erste in der neuen Forma- tion handelt, die seit dem 1. Januar gilt (siehe Info- in der neuen Struktur. Wir haben uns ins Zeug ge- kasten). Auch Patrick Sauzet, Abteilungsleiter Zivil- legt, sie so realitätsnah wie möglich zu gestalten», schutz & Milizfeuerwehr und für die Umsetzung der gibt Patrick zu. Und es hat sich gelohnt: «Es hat neuen Kompaniestruktur verantwortlich, freut sich sich alles erstaunlich echt angefühlt», höre ich von über die gute und ernsthaft durchgeführte Übung. mehreren Zivilschützern. Nun stehen nur noch das Ziel sei es gewesen, alle auf denselben Ausbil- Retablieren und die Schlussbilanz auf dem Pro- dungsstand zu bringen und das in der WK-Woche gramm, bevor es für die 180 Zivilschützer heisst: auf Gelernte gemeinsamen zu überprüfen. ins verdiente Wochenende. Und zum Glück, kann ich abschliessend sagen, war der Flugzeugabsturz Die Übung war spannend. Vom Klischee, dass man über dicht besiedeltem Gebiet nur eine Übung. n «sich die Füsse in den Bauch steht», konnte keine Text: Monika Keller Rede sein! «Ja, es war auch für uns die erste Übung Bilder: Andreas Eggenberger NEUE ORGANISATION MIT FÜNF REGIONALEN KOMPANIEN 2015 hat SRZ das Zivilschutzbataillon der Stadt Zürich umstrukturiert. Neu besteht es aus fünf regionalen Einsatzkompanien – Nord, Ost, Süd, West und Zentrum – sowie zwei Spezialformationen. Die Umstrukturierung fügt sich ein in die Standortstrategie von SRZ: Die fünf Regionen entsprechen den Regionen für die geplanten neuen Wachen. Neu sind in jeder Kompanie die Fachgebiete Füh- rungsunterstützung, Betreuung, Kulturgüterschutz, Unterstützung und Logistik vertreten. Mit dieser Umstrukturierung, dem mobil verfügbaren Material und der neuen Alarmierung konnte das Ziel erfolgreich umgesetzt werden, eine effiziente und starke Einsatz organisation zu formieren. BISHER NEU, AB 1. JANUAR 2016 Kompaniestruktur 20 Fachbereichskompanien 5 regionale Kompanien sowie 2 Spezialformationen Kompaniegrösse 100–120 AdZS 312 AdZS Sollbestand 2300 AdZS 2083 AdZS Alarmstruktur Kleinste Alarmierungseinheit: Kleinste Alarmierungseinheit: 25–30 AdZS 100–120 AdZS Ausbildung Jede Fachbereichskompanie Jede Kompanie absolviert einen WK; Ausbildungsziele und Themen mit eigenem WK sind stufengerecht definiert; Mehrjahresplanung in der Ausbildung: jedes 5. Jahr WK-Teilnahme, zwischendurch Dienst «Aktiv plus» 8 24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 30
IM MITTELPUNKT WAS SRZ IM JAHR 2016 BEWEGT Am 7. und 8. März hat die Geschäftsleitung an einer Klausur die Strategie überprüft und die Prioritäten für 2016 bestimmt. Die Umsetzung der Standortstrategie Schutz & Rettung, die ICT-Entwicklung und das Projekt «Optimierung Rettungs wesen» stehen im Vordergrund. Um die anspruchsvollen Ziele zu erreichen, braucht es ein gemeinsames Verständnis, transparente Information und Dialog auf allen Stufen. An ihrem Workshop vom März hat die Geschäftsleitung Handlungsbedarf und Projekte zu den 7 strategischen Zielen von SRZ zusammen getragen. Das Setzen von Prioritäten ist anspruchsvoll, aber nötig. Einmal jährlich überprüft die Geschäftsleitung die für SRZ als Rettungsorganisation besonders wichtig: Strategie und ihre Grundlagen. Gilt der Auftrag wei- Sowohl die Einsatzkräfte als auch andere Mitarbei- terhin, dass wir Menschen, Tiere, Sachwerte und die tende mit Spezialfunktionen müssen in fixen Zeitab- Umwelt schützen und retten – rund um die Uhr? Pas- ständen bestimmte obligatorische Weiterbildungen sen Vision und Mission noch? Braucht es Änderun- und Kurse absolvieren, damit sie die Erlaubnis nicht gen an den sieben strategischen Zielen und was sind verlieren, gewisse Arbeiten auszuführen. Beispiele die wichtigsten Vorhaben? sind das Atemschutztraining bei der Berufsfeuerwehr oder der Fachkurs «Advanced Medical Life Support» Um dies zu entscheiden, hält die Geschäftsleitung (AMLS) beim Rettungsdienst. fest, was die wichtigsten Entwicklungen und Heraus- forderungen ausserhalb von SRZ sind und wo die Hohe Anforderungen beim Datenschutz Organisation selber in ihrer Entwicklung steht. Bei der System- und Datensicherheit steigen die Ansprüche. Dies macht sich vor allem bei der Um- Budgetdisziplin ist gefordert setzung von Informatikprojekten bemerkbar. Und Ein wichtiger Faktor im äusseren Umfeld von SRZ ist hier besteht Nachholbedarf: Erste Komponenten der die Finanzlage der Stadt Zürich. 2016 ist weiterhin Einsatzleitzentrale von SRZ müssen ersetzt werden. hohe Budgetdisziplin gefordert. Im Gegensatz zum Die angeschlossenen Partnerorganisationen bringen Vorjahr hat aber der Gemeinderat das SRZ-Budget Wünsche nach neuen, innovativen Funktionen ein. für Aus- und Weiterbildung nicht gekürzt. Dieses ist Innerhalb des bestehenden finanziellen und perso- 24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 30 9
IM MITTELPUNKT nellen Rahmens die Systeme nicht nur auf dem Grosse Ziele müssen gemeinsam angepackt Stand der Technik zu halten, sondern echte Inno werden vationen zu realisieren, ist eine grosse Herausforde- Doch ist SRZ intern fit für diese Herausforderungen? rung, der sich SRZ stellen will. Die Geschäftsleitung wollte ein aktuelles Stimmungs- bild erhalten und hat deshalb im November 2015 die Anspruchsvolle Kunden würdigen Qualität Mitarbeitenden zu den Themen Arbeit und Gesund- SRZ erbringt verschiedene Dienstleistungen im Rah- heit, Werte, Kommunikation, Umgang mit Stress und men von Verträgen mit institutionellen Grosskunden. Umfeld befragt. Gut die Hälfte der Mitarbeitenden Dazu gehören die Disposition der Notrufnummer 144 und drei Viertel der Kaderangehörigen hatten die für die Kantone Zürich, Schaffhausen, Schwyz und Chance zur Mitwirkung genutzt. 92% der Mitarbei- Zug oder die Versorgung des Flughafens Zürich tenden und 97% der Kader erachten ihre Arbeit durch Feuerwehr und Rettungsdienst. Der Vertrag grundsätzlich als sinnvoll. 87% (Kader: 91%) arbeiten mit der Flughafen Zürich AG wurde 2015 um weitere gern bei Schutz & Rettung und 88% (Kader: 97%) fünf Jahre verlängert. Dies zeigt, dass unsere Kunden finden ihr Aufgabengebiet vielseitig und interessant – die gute Betreuung und die hohe Dienstleistungsqua- tolle Ergebnisse! lität von SRZ schätzen. Trotzdem sind sie nicht be- reit, jeden Preis zu zahlen: Die institutionellen Kunden Aber es gibt auch Handlungsbedarf. Auftrag, Vision, verlangen tendenziell immer mehr Mitsprache und Mission und die darin enthaltenen Werte müssen im eine hohe Transparenz, gerade im Kostenbereich. Alltag gelebt werden. Die Vorgesetzten haben hier eine Vorbildfunktion, die sie (noch) zu wenig erfüllen. «Monopol» war gestern Das zweite grosse Thema ist die Verbesserung der Als grösste zivile Rettungsorganisation der Schweiz Kommunikation. Diese muss zeitnah und transparent steht SRZ häufig unter Verdacht, dass ihr als Mono- über alle Stufen hinweg erfolgen. Es braucht dabei polistin die Aufträge ohne Anstrengung «zufliegen». nicht nur einseitige Information, sondern Raum für Gerade beim Rettungsdienst ist dies aber schon Dialog und Mitwirkung. Nur so können wir gegensei- längst nicht mehr so. Der Konkurrenzdruck durch tig aus Fehlern lernen, Wissen austauschen und in andere Anbieter hat sich 2015 weiter verstärkt. Ein anspruchsvollen Projekten wie beispielsweise der Beispiel dafür ist die international in den Bereichen Rettungsdienst, Feuerwehr und Einsatzdisposition tätige Falck-Gruppe aus Dänemark: Im Oktober 2015 ist der Markteintritt mit dem Erwerb von Mehrheits- beteiligungen an zwei Schweizer Firmen in den Be- reichen Rettungsdienst und Krankentransporte er- folgt. Partnerschaften und Vernetzung bleiben wichtig In diesem Umfeld ist die Pflege der Beziehungen zu In Gruppenarbeiten wurde der Handlungsbedarf für 2016 Partnern besonders wichtig. SRZ tauscht ihr Wissen zusammengetragen und priorisiert. intensiv mit anderen Rettungsorganisationen und Spitälern aus und arbeitet in Fachgremien und Ver- bänden mit. Auch in der Ausbildung werden die Kräf- te gebündelt: Die Höhere Fachschule für Rettungs- berufe (HFRB) übernimmt künftig als zentraler Schulbetreiber die Ausbildung der Berufsfeuerwehr- leute der Städte Zürich, Bern, St. Gallen, Winterthur, Luzern und aus dem Kanton Basel-Stadt. Fachlehr- kräfte aller Organisationen bringen ihr Spezialwissen ein. Dies bringt für alle mehr Austausch und Qualität, Bea Potisk, Bereichsleiterin HRM, moderierte die Dis- und die HFRB kann ihre Infrastruktur optimal aus kussion darüber, welche Massnahmen aufgrund der Mit- lasten. arbeitendenumfrage ergriffen werden sollen. 10 24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 30
Standortstrategie Schutz & Rettung eine gemeinsa- me Haltung entwickeln, die wir als SRZ geschlossen MITARBEITENDENUMFRAGE vertreten. Als Sofortmassnahme in der Kommunikation werden die GL-News vertieft und auch zur regelmässigen, zeitnahen Information über aktuelle Strategievor haben genutzt. Vorschläge für weitere Massnahmen werden von einer Arbeitsgruppe mit Teilnehmenden der Förderprogramme und dem Bereich K&M erar- beitet. Für die Kader wird eine neue Schulung zu Vor- bildwirkung, Feedbackkultur und Möglichkeiten zum lösungsorientierten Umgang mit Fehlern geplant. FRAGEN AN HANSPETER FEHR, Prioritäten 2016 sind gesetzt DIREKTOR SRZ Für SRZ sind die Strategie 2013plus, Auftrag, Vision Welche Ziele hat die Geschäftsleitung mit der Mit- und Mission weiterhin gültig. Die wichtigsten Vorha- arbeitendenumfrage verfolgt? Im Projekt SRZ 2013plus haben wir unter Mitwir- ben 2016 und 2017 sind die Umsetzung der Stand- kung der Mitarbeitenden einen gemeinsamen Auftrag, ortstrategie, die Mitarbeit von SRZ im Projekt «Opti- die Vision und mit der Mission auch eine gemeinsame mierung Rettungswesen» der Gesundheitsdirektion Werthaltung entwickelt. Das sind die Grundlagen für des Kantons Zürich sowie ein nächster Entwick- alle strategischen Aktivitäten. Wir wollten in Erfahrung bringen, welche Wirkung dieses Projekt entfaltet hat und wo wir unsere Ressourcen einsetzen müssen, um die formulierten Ziele zu erreichen. Alles in allem arbeite ich gerne bei SRZ 100 Welches Ergebnis hat Sie besonders gefreut? 91,1% 86,8% 90 Positiv stimmen mich nicht die Resultate auf ein- zelne Fragen, sondern ein generelles Gefühl. Ich Ergebnisse Mitarbeitendenbefragung 2015 / KW 45 80 70 nehme wahr, dass heute bei SRZ Mitarbeitende aus un- 60 terschiedlichen Bereichen mutig gemeinsam auf ein Ziel hinarbeiten. Alle sind mit Herzblut bei der Sache 50 und wissen, dass sie eine edle Aufgabe für die Stadt 40 Zürich erfüllen. 30 20 Hat Sie ein Ergebnis oder Statement besonders 10 überrascht oder nachdenklich gestimmt? Kadermitarbeitende Mitarbeitende Die Bedeutung der Kommunikation ist mir einmal mehr bewusst geworden. Die Botschaften der obersten Ebene erreichen die Mitarbeitenden zu wenig. Wir müssen noch mehr Zeit in eine gute und verständliche lungsschritt im Bereich der einsatzrelevanten techni- Kommunikation stecken und auch neue Wege suchen: schen Systeme (ICT-Entwicklung). An der HFRB star- Etwas nur zu schreiben oder zu sagen, reicht oft nicht. tet zudem 2016 der neue Vorbereitungslehrgang zur Es braucht Erlebnisse und Emotionen, damit die Bot- schaften ankommen. Prüfung als «Eidg. Dipl. Führungsperson in Rettungs- organisationen». Mit dieser Priorisierung will SRZ Sind die Mitarbeitenden zu kritisch mit SRZ? dem anspruchsvollen Marktumfeld und den Kunden- Nicht zu kritisch, aber streng. Ein neutraler Blick von aussen tut manchmal gut. Im März hat die Firma wünschen gerecht werden und den Mitarbeitenden SQS im Rahmen des ISO-Audits SRZ beurteilt. Sie be- weiterhin ein ansprechendes Weiterbildungsangebot sucht jedes Jahr Dutzende von Unternehmen. Sie bieten. n zeigte sich beeindruckt davon, wie stark die Ausrich- tung auf Auftrag, Vision und Mission bei den Befragten zu spüren ist. Im Vergleich mit anderen Firmen wird Übrigens werden die wichtigsten Vorhaben von SRZ als innovativ wahrgenommen. Das hohe Engage- SRZ jährlich im «Strategischen Plan» des Polizei ment und das erwähnte Herzblut der Mitarbeitenden departements abgebildet: heben uns von anderen ab. www.stadt-zuerich.ch/pd-strategischer-plan Wann findet die nächste Umfrage statt? Im Februar 2017 soll wieder eine gesamtstädtische Text und Bilder: Jenny Oswald Mitarbeitendenumfrage stattfinden. n 24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 30 11
PORTRÄT HAUPTSACHE PFERDESTÄRKEN Das Glück liegt für Nicole Welti nicht nur auf dem Rücken der Pferde, sondern auch im Cockpit grosser Fahrzeuge. Ganz egal, ob Haflinger, Tanklöschfahrzeug oder Lastwagen: «Pfupf» muss es haben für die Feuerwehrfrau vom Flug- hafen. Ein Besuch auf dem Bauernhof, wo sie aufgewachsen ist. Mitte April, endlich ist es Frühling. Die Fahrt mit und von Bauern aus der Umgebung verkauft. Das dem Auto führt mich vorbei an den ersten blühen- Lädeli war zunächst nur ein Versuch, um die den Bäumen und Feldern. Von Kloten aus geht’s Produkte ohne Zwischenhandel direkt verkaufen zu über Bassersdorf in ein kleines Dorf mit Namen können. Mittlerweile ist es sehr beliebt. Immer Breite. Dort biege ich ab in die Grünenwaldstrasse. wieder kommen während unseres Gesprächs Leute So idyllisch wie die Adresse lautet, so sieht es auch vorbei, trinken einen Kaffee und kaufen ein Glas aus auf dem Bauernhof, an dem ich Nicole Welti Konfi, Himbeeressig oder eine selbst gemachte treffe. Sie ist eine von vier Frauen der Berufsfeuer- Glace. Auch wenn alles Selbstbedienung ist, kommt wehr von Schutz & Rettung und empfängt mich mit es hie und da zu einem Schwatz. Nicoles Schwes- munteren Augen, auch wenn sie gerade eine ter hat sich auf den Anbau von Beeren spezialisiert 24-Stunden-Schicht hinter sich hat. und verarbeitet sie zu allen möglichen Leckerbis- sen. Im Frühling kommt jeweils auch grüner Spargel Bauerntochter hinzu, der aber am Tag meines Besuches leider «Hier bin ich aufgewachsen und verbringe den noch nicht genügend gross zum Ernten ist. Grossteil meiner Freizeit», begrüsst mich Nicole herzlich. Die Eltern haben den Hof Anfang Jahr an Die Frau für besondere Knacknüsse Nicoles Schwester Katia abgegeben. Schon der «Wann immer es geht, bin ich hier bei den Pferden», Vater hatte begonnen, Pferde anstatt Kühen zu erzählt Nicole. «Die Beeren sind nicht so mein Ding, halten, nachdem ihm die beiden Töchter so lange in eher der Stall, der Ackerbau und die Maschinen.» den Ohren gelegen Womit wir zur Frage kommen, die mir unter den hatten, bis er ihren Nägeln brennt: Wie kam sie zur Berufsfeuerwehr? «IN DER FEUERWEHR KOMMT ALLES Traum wahr Und wie kam es zu ihrer Vorliebe für die ganz ZUSAMMEN, WAS ICH AM LIEBSTEN HABE: machte. Und so grossen Autos, von der mir bereits im Vorfeld DIE KAMERADSCHAFT, DIE GROSSEN finden heute fünf berichtet wurde? «Ich hatte schon immer ein Flair AUTOS UND MASCHINEN.» Pferde der beiden für Handwerkliches und technische Dinge», erzählt Welti-Schwestern sie. «Und von meinem Vater habe ich früh viel und drei Pensionspferde von anderen Besitzern ihr gelernt, nicht nur im Umgang mit Tieren, sondern Zuhause im Stall und auf der grossen Weide. «Hier eben auch mit Maschinen oder Traktoren.» können sie sich frei bewegen und so auch ihr Sozialverhalten ausleben. Ich kann mir für die Tiere Nach ihrer Lehre als Drechslerin absolvierte sie gar nichts anderes vorstellen», sagt Nicole. Beim schon bald die Prüfung zur Lastwagenfahrerin und Blick auf die Weide fallen mir die Haflinger auf, von tat das, was sie – neben den Pferden – am liebsten denen Katia drei hält und Nicole einen. Zwei von tut. Sie fuhr die grossen und ganz grossen Autos. ihnen haben jährlich sogar einen grossen Auftritt Nicht, um damit in der Gegend herumzubolzen, am Sechseläuten, wo sie den Schwanenwagen der sondern weil sie einem helfen können, auch die Stadtzunft ziehen. Nicole hat daneben noch einen ganz grossen Probleme zu lösen. Sie fuhr fast zweieinhalbjährigen Oldenburger namens Stormy, sechs Jahre lang Lastwagen, transportierte damit der noch sehr verschmust ist. Mit der Reitausbil- Baumaterial oder Erdbohrmaschinen für Heizson- dung wird sie erst beginnen, wenn er drei Jahre alt den, führte Kranarbeiten aus und zügelte einmal ist. auch ein Fussballtor für den Grashopper Club Zürich. Bald schon hatte sie sich in der Männer- Treffpunkt Hof-Lädeli domäne den Ruf der Frau für die besonderen Wir setzen uns ins Hof-Lädeli, das an der Strasse Knacknüsse erarbeitet. Ihr Motto: Ein bisschen liegt. Hier werden die Produkte des eigenen Hofes Fantasie und es geht! 12 24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 30
Nicole mit ihrem zweieinhalbjährigen Stormy. Sie ist auf dem Bauernhof aufgewachsen und ver- bringt heute den Grossteil ihrer Freizeit dort. 24h | DasSRZ-Magazin 24h| Das | Nr.30 SRZ-Magazin| Nr. 30 13 13
PORTRÄT Nicole ist immer zur Stelle, wenn es um Maschinen geht. Sicher und gewandt hantiert sie mit schweren Fahrzeugen und Kranen. Der grosse Traum Berufsfeuerwehr der Prüfung alle überzeugt und setzte sich als eine Doch Nicoles ganz grosser Traum war es schon von über hundert Bewerbenden durch. Seit April immer, als Berufsfeuerwehrfrau zu arbeiten. Schon 2015 ist sie nun ausgebildet als Feuerwehrfrau in ihr Vater war in der Ortsfeuerwehr, damals noch der Dienstgruppe 4 am Flughafen tätig. «In der Pflicht, und die beiden Schwestern traten mit 14 in Feuerwehr kommt alles zusammen, was ich am die Jugendfeuerwehr des Zweckverbandes Altbach liebsten habe: Die Kameradschaft, die grossen ein, die Nicole heute sogar leitet. Dort traf sie auf Autos und Maschinen. Vor allem liebe ich es, wenn Jan Bauke, heute Chef der BF Süd, der damals ich nicht weiss, was mich in den nächsten 10 Ausbildner im Minuten erwartet.» Grundkurs war. «VOR ALLEM LIEBE ICH ES, WENN ICH «Sie war die Auch wenn sie mit Herz und Seele Feuerwehrfrau NICHT WEISS, WAS MICH IN DEN NÄCHSTEN Kleinste von allen, ist, betont sie, dass es auch wichtig sei, daneben 10 MINUTEN ERWARTET.» fiel mit ihren etwas anderes zum Ausgleich zu machen. Wenn es Fragen aber mit mal wenige Einsätze gegeben hat, dann sattle sie Abstand am meisten auf!», erinnert sich Bauke nach der Schicht eines ihrer beiden Pferde und es noch heute. Wegen ihrer Grösse zögerte Nicole gibt Action. Und währenddem sie Stormy über den lange, sich bei der Berufsfeuerwehr zu bewerben. Nacken streicht, wird mir immer klarer, dass ich Kollegen in der Freiwilligen Feuerwehr, wie Pascal mich hier mit einer Person getroffen habe, die nicht Eichmann, der selbst bei der Flughafenfeuerwehr nur praktische Fähigkeiten, Ideen und Freude an arbeitet, ermutigten sie immer wieder. Problemlösungen hat, sondern auch über viel Sozialkompetenz verfügt. Als ich mich verabschie- Nachdem sie das Militär als Trainsoldatin absolviert de, freue ich mich darüber, dass Nicole mit ihren hatte, meldete sie sich schliesslich für die Aufnah- Tätigkeiten so glücklich ist. Und auch, dass eine meprüfung zum Lehrgang Berufsfeuerwehrfrau an. davon die Feuerwehr von Schutz & Rettung ist. n «Ich trainierte, denn ich wusste, das schaffe ich nur, wenn ich topfit bin. Aber es hat sich gelohnt.» Text: Jörg Wanzek Nicoles Freude ist noch heute spürbar. Sie hat in Bilder: Patrick Gutenberg, Jörg Wanzek 14 24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 30
PERSONELLES WILLKOMMEN UND ALLES GUTE! NEU BEI SRZ VORNAME/NAME FUNKTION BEREICH EINTRITT Sarah Aerne Calltaker E&P 01.03.2016 Tobias Aeschlimann Sachbearbeiter Feuerpolizei E&P 01.03.2016 Simon Baumgartner Rettungssanitäter i. A. verkürzt Sanität 01.03.2016 Fabienne Eggler Rettungssanitäterin i. A. verkürzt Sanität 01.03.2016 René Hildebrand Rettungssanitäter i. A. verkürzt Sanität 01.03.2016 Martina Mumenthaler Zentrale Kursplanerin FW&ZS 01.03.2016 Lukas Peter Rettungssanitäter i. A. Sanität 01.03.2016 Philipp Reimann Rettungssanitäter i. A. Sanität 01.03.2016 Ramona Stalder Rettungssanitäterin i. A. Sanität 01.03.2016 Patrik Weder Rettungssanitäter i. A. verkürzt Sanität 01.03.2016 Olivia Winkler Rettungssanitäterin i. A. Sanität 01.03.2016 Ivo Bähni Kommunikationsfachmann K&M 07.03.2016 Andreas Birrer Berufsfeuerwehrmann FW&ZS 01.04.2016 Linda Epprecht Calltaker E&P 01.04.2016 Estelle Oppenheim Assistenz Berufsfeuerwehr Süd FW&ZS 01.04.2016 Thomas Schneider Teamleiter Restauration HFRB 01.04.2016 Michaela Frei Calltaker E&P 01.05.2016 PENSIONIERUNGEN VORNAME/NAME FUNKTION ABTEILUNG EINTRITT AUSTRITT Werner Hangartner Berufsfeuerwehrmann FW&ZS 01.01.1991 31.03.2016 Walter Maduz Berufsfeuerwehrmann FW&ZS 01.07.1983 31.03.2016 Peter Thalmann Organisator Zentrale Dienste 01.08.1980 31.03.2016 Heinz Aerne Berufsfeuerwehrmann FW&ZS 01.04.1975 30.04.2016 Ulrich Keller Berufsfeuerwehrmann FW&ZS 01.03.1987 30.04.2016 Robert Simeon Berufsfeuerwehrmann FW&ZS 01.10.1977 30.04.2016 Kurt Wiederkehr FB Fort- und Weiterbildung FW&ZS 01.02.1988 30.04.2016 JUBILÄUM 555 – SO VIELE JAHRE HABEN SICH DIESE MITARBEITENDEN ZUSAMMEN FÜR SRZ BZW. DIE STADT ZÜRICH EINGESETZT René Füllemann (30), Dieter Malischke (30), Erwin Münger (30), Daniel Münzenmayer (30), Christian von Aarburg (25), Bruno Betschart (25), Nicola Bieri (25), Ruedi Eugster (25), Fredi Inglin (25), Daniel Kaufmann (25), Rafael Roth (25), Reto Wachter (25), Serge Bitterli (15), Martin Burkhalter (15), Patrick Eichenberger (15), Alain Fuchs (15), Daniel Haas (15), Erwin Haas (15), Beat Jud (15), Klaus Nestvogel (15), Jenny Oswald (15), Bernhard Pfeiffer (15), Christian Signer (15), Jan Bauke (10), Marc Bovet (10), Petra Eberle (10), Andreas Gehrig (10), Luzia Hartmann (10), Mario Iunco (10), Rahel Jauch (10) GRADIERUNGEN / FUNKTIONSWECHSEL VORNAME/NAME GRAD ALT GRAD NEU FUNKTION DATUM Boris Rauscher Gfr Kpl Calltaker 01.03.2016 Rolf Tanner Gfr Wm Poly-Disponent 01.03.2016 Urs Gerber Gfr Kpl mbA Berufsfeuerwehrmann 01.04.2016 Stefan John Wm Lt Berufsfeuerwehrmann 01.04.2016 Alex Kappeler Gfr Kpl mbA Berufsfeuerwehrmann 01.04.2016 Martin Kern Lt Oblt Berufsfeuerwehrmann 01.04.2016 Christian Kollegger Lt Oblt Berufsfeuerwehrmann 01.04.2016 Daniel Münzenmayer Oblt Hptm Berufsfeuerwehrmann 01.04.2016 Manfred Rothlin Wm Lt Berufsfeuerwehrmann 01.04.2016 Thorsten Stauss Kpl mbA Wm Berufsfeuerwehrmann 01.04.2016 Markus Trüb Kpl mbA Wm Berufsfeuerwehrmann 01.04.2016 Roger Brack Wm Lt Berufsfeuerwehrmann 01.05.2016 Remo Gisler Wm Lt Berufsfeuerwehrmann 01.05.2016 Daniel Jost Kpl mbA Wm Berufsfeuerwehrmann 01.05.2016 Stefan Merkt Kpl mbA Wm Berufsfeuerwehrmann 01.05.2016 Beat Schlegel Kpl mbA Wm Berufsfeuerwehrmann 01.05.2016 Arno Schuoler Gfr Kpl mbA Berufsfeuerwehrmann 01.05.2016 Ignaz Schwegler Gfr Kpl mbA Berufsfeuerwehrmann 01.05.2016 Rudolf Walther Oblt Hptm Berufsfeuerwehrmann 01.05.2016 Christian Wullschleger Gfr Kpl mbA Berufsfeuerwehrmann 01.05.2016 24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 30 15
PERSONALTHEMA GESUNDHEITSMANAGEMENT «VITAL»: NICHT 08/15 Ende März hat SRZ das Pilotprojekt Gesundheitsmanagement «VITAL» gestartet. 100 Mitarbeitende haben die Gelegen- heit, auf innere Entdeckungsreise zu gehen und das Thema Gesundheit aus verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten. Ein Interview mit Markus Marthaler, Leiter Personal- & Organisationsentwicklung SRZ. Was genau ist VITAL und wodurch zeichnet sich dieses Gesundheitsmanagement aus? Ein 08/15-Gesundheitsmanagement beinhaltet meist ausschliesslich Bewegung, Ernährung und Entspan- nung gemischt mit Pausenäpfeln und Ergonomie. VITAL geht einen Schritt weiter. Es beinhaltet sowohl die körperlichen als auch die psychischen Aspekte unseres Gesundheitsverständnisses. Wie funktioniert VITAL? Wozu dient der Arbeits- koffer? Die Mitarbeitenden, die sich für eine Teilnahme entschieden haben, werden durch die fünf Themen Gesundheit, Werte, Kommunikation, Umgang mit Stress und Gestaltung des Umfeldes geführt. Das Gesundheitsmanagement am Arbeitsplatz Programm dauert insgesamt zehn Monate. Jedes ist heute in aller Munde. Folgt SRZ mit VITAL Thema wird im Betrieb und zu Hause während einem Modetrend? zweier Monate behandelt. Im Betrieb werden die Es ist richtig, dass immer mehr Unternehmen nach Mitarbeitenden durch spezifische Massnahmen auf Ziel 3 SRZ ein Leben lang Lösungen suchen, um Mitarbeitende rund um das das Thema sensibilisiert. Mithilfe des Arbeitskoffers Thema Gesundheit zu sensibilisieren. Dies mag auch bearbeiten und reflektieren sie das aktuelle Thema daran liegen, dass die Arbeitswelt immer komplexer individuell zu Hause. wird und somit auch vermehrt die Gefahr körperli- cher und psychischer Belastungen von Mitarbeiten- Ist es nicht sehr herausfordernd, Menschen für den in den Fokus rückt. SRZ folgt mit dem Gesund- die Vielfalt von Gesundsein zu begeistern? Mitarbeitende heitsmanagement aber nicht einfach einem «Wer nur an das glaubt, was er sieht, handelt auch langfristig binden Modetrend, sondern möchte damit den Mitarbeiten- erst, wenn etwas geschieht!» Diese gängige Haltung den eine langfristige und nachhaltige Perspektive erschwert es natürlich, Menschen für ein vorbeugen- bieten. des Gesundheitsmanagement zu gewinnen. Es sei denn, Frau oder Mann ist sich bewusst, dass Ist es nicht so, dass SRZ schon einiges für die Gesundheit nicht selbstverständlich ist und nur Gesundheit der Mitarbeitenden tut? wenige Sekunden genügen, um das Leben komplett Ja das stimmt, angefangen bei einem breit gefächer- auf den Kopf zu stellen. Und natürlich ist Gesundheit ten Sportangebot über das Case- und Absenzen- in erster Linie die persönliche Angelegenheit jedes Management bis hin zu unserer Organisation der Einzelnen. In diesem Sinne ist VITAL einfach ein Peers und die professionellen Instrumente im freiwilliges Angebot, sich mit der Vielfalt körperlicher Rahmen der Arbeitssicherheit. SRZ braucht sich im und psychischer Gesundheit auseinanderzusetzen. Quervergleich mit anderen Organisationen in keiner Weise zu verstecken. VITAL ist hier als eine Ergän- Wie leben die Vorgesetzten von SRZ diese zung gedacht. Es ist Teil der strategischen Ausrich- Gesundheitsthemen vor? tung von SRZ und trägt zudem den Ergebnissen aus Die Geschäftsleitung hat das Programm vor Verab- der Mitarbeitendenumfrage vom November 2015 schiedung eingehend diskutiert. Alle GL-Mitglieder zum Thema Gesundheitsmanagement Rechnung. haben seit einem halben Jahr die Möglichkeit, den 16 24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 30
Gesundheitskoffer «VITAL» zu testen. Ergänzend zu Wo nötig, bringen wir Korrekturen an, um das den Massnahmen zu Hause werden ab Mai durch Gesundheitsmanagement laufend zu optimieren. Am das Team Personal- und Organisationsentwicklung Ende der zehn Monate erfolgt erneut eine Umfrage, praktische Tipps am Arbeitsplatz vorgeschlagen. um dadurch auch die Messbarkeit von VITAL Dies soll die Vertiefung der einzelnen Themen sicherzustellen. Wird das Angebot durch die erleichtern. Mitarbeitenden getragen, wirkt sich dieses positiv auf die Persönlichkeit jedes Einzelnen aus, aber auch Die Pilotphase ist gestartet. Was sind die auf SRZ. Die Auswahl der Themen zielt nicht zuletzt nächsten Schritte? auch darauf hin, den Umgang mit seinem Gegen- Rund 80 Mitarbeitende von SRZ sind seit Mitte Mai über in konstruktiver Art und Weise zu verbessern; mit diesem Programm unterwegs. Am Arbeitsplatz dies kann auch für die Kultur von SRZ von Nutzen und zu Hause setzen sie sich bis Ende Juni mit dem sein. n Thema Gesundheit generell auseinander. Vor Beginn des zweiten Themas, Werte, werden wir die Teilneh- Interview: Monika Keller menden anschreiben und ihre Erfahrungen abholen. Der Tipp BLICK IN DEN ARBEITSKOFFER «VITAL» L behandelt die fünf The- Das Gesundheitsmanagement VITA ikation sowie Umgang mit men Gesundheit, Werte, Kommun s. Mithilfe des Arbeitskof- Stress und Gestaltung des Umfelde diese Themen für sich persönlich tend en, die beim Pilotprojekt mitmachen, fers bearbeiten die Mitarbei selber zu stärken, seine Kräfte zu rammes ist es, den Bezug zu sich zu Hause. Ziel des gesamten Prog beispiele zur Illustration. liessen zu lassen. Hier zwei Übungs mobilisieren und in den Alltag einf die Teilneh- Beim Thema Gesundheit können rittz ähle r spie lerisch ihre menden mit einem Sch smä rsch e steig ern. Also Schritt- täglichen Fus t’s! Im speziell zähler festschnallen, und los geh amm trag en dafür erarbeiteten Onlineprogr die Sch rittz ahl ein. Ein sie dann am Abend te Weg wird Mausklick später: Der zurückgeleg ssen einer berechnet, auf verschiedene Stra und auf eine r Schweizer Stadt übertragen em erfä hrt der Spa zier- Karte visualisiert. Zud icht hat. Ein gän ger etw as Spa nnendes über den Ort, den er erre r seine eigene Motivati erfahrenon ng, bei dem manch einer auch etwas mehr übe o virtu eller Stad trun dga früher als nötig verlassen und wies t Lifte gemieden, das Tram wird dürfte; denn fortan werden vielleich en? Virtu elle Stre ifzüg e sind durc h sch nach dem Abendessen anhäng nicht noch einen Verdauungsmar möglich. Basel, Bern, Locarno oder Genf ehmenden erarbeiten mithilfe von eise beim Thema Werte. Die Teiln Ganz anders ist die Herangehensw tung. Was genau ist für mich wer t- ihre eigene, verbindliche Werthal praktischen Übungen und Fragen ilie, Auto ode r Spir itua lität ? Wie schen, Arbeit, Partnerschaft, Fam voll: Geld, Einfluss auf andere Men lich danach? aus und lebe ich – im Alltag – auch wirk sieht meine eigene Werterangliste os erklärt. Jedes Thema wird anhand von Vide rma tion en: ww w.ic hen tsch eide.ch Weitere Info 24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 30 17
HINTERGRUND KREATIVES ZUSAMMENTREFFEN: FEUERWEHR UND KUNST «Was tun Leute für ihr Geld?» lautet das Thema der Kunstausstellung Manifesta, die dieses Jahr in Zürich statt findet. Insgesamt 35 Zürcher Firmen und Institutionen bieten Künstlerinnen und Künstlern aus aller Welt Möglich keiten, Kunstwerke zu erstellen und zu präsentieren. Schutz & Rettung hat den spanischen Künstler Carles Congost zu einem Film inspiriert und war anschliessend auch Austragungsort der Medienkonferenz der Manifesta. Die Filmaufnahmen zu «Simply the best» im Ausbildungszentrum Rohwiesen (AZR). Im August 2015 kontaktierten die Verantwortlichen MANIFESTA 11 der Kunstausstellung Manifesta 11 SRZ: Ein Künstler Die Stadt Zürich ist von Juni bis September interessierte sich für den Beruf des Feuerwehrman- 2016 Gastgeberin der elften Ausgabe der Mani- nes. «Wir sollten ihn bei der Erarbeitung seines festa. Die Biennale für zeitgenössische Kunst, Kunstwerks begleiten und mit berufsspezifischem die alle zwei Jahre in einer anderen europäi- Wissen unterstützen», erzählt Roland Portmann, schen Stadt gastiert, führt 2016 unter dem Titel Leiter Kommunikation von SRZ. «Zusätzlich sollte «What People Do For Money: Some Joint Ven- tures» verschiedene Künstlerinnen und Künstler das Kunstwerk dann während der Dauer der mit ausgewählten Zürcher Berufssparten zu- Manifesta an einem unserer Standorte ausgestellt sammen. Während hundert Tagen werden die werden.» Die Stadt Zürich ist von Juni bis September realisierten Kunstobjekte an den jeweiligen Ar- Gastgeberin der elften Ausgabe der Manifesta. beitsplätzen der insgesamt 35 Gastgeber Neben SRZ ermöglichen beispielsweise auch die (Hosts) präsentiert. Herzstück und Hauptaus- stellungsort ist der «Pavillon of Reflections»: Kantonspolizei Zürich, das Institut für klinische Eine schwimmende, multifunktionale Plattform, Pathologie und das Klärwerk Werdhölzli solche die auf dem See in der Nähe des Bellevues er- Kunstprojekte. richtet wurde. Tagsüber funktioniert der «Pavil- lon of Reflections» als Badeanstalt und als Be- Feuer und Gospel gegnungsstätte, abends als Ort der Reflexion Die erste Begegnung mit dem Künstler Carles der präsentierten Kunstwerke. Congost fand im September 2015 statt. Als Port- Weitere Informationen rund um die Manifesta: mann ihn durch die Brandwache Manesse, das m11.manifesta.org Feuerwehrmuseum und über das Gelände des 18 24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 30
Ausbildungszentrums Rohwiesen (AZR) führte, war er von seinen ersten Eindrücken hell begeistert. Mit einer Fülle von Inspirationen reiste er nach Barcelona zurück und brachte seine Gedanken zu Papier. Sein Plan stand fest: Er wollte mit der Unterstützung von SRZ einen Film drehen. Gespannt wartete man bei SRZ auf erste Informatio- nen und klärte derweil ab, in welcher Form der Künstler bei seinem Vorhaben unterstützt werden könnte. In einer ersten Übersicht stand dann geschrieben, dass der Titel des Kunstwerks «Simply the best» lauten würde. Es handle sich um eine Rund 170 Besuchende strömten zur Medienkonferenz in die Fahrzeughalle der Berufsfeuerwehr. filmische Inszenierung, in deren Mittelpunkt ein junger Schweizer Feuerwehrmann stehe, Liebhaber von Gospelmusik und grosser Tina-Turner-Fan. Nach renz abhalten könnten, um die künstlerischen einem erneuten Treffen, bei dem ein ungefährer Projekte vorzustellen. SRZ hat dies bei laufendem Zeitplan und mögliche Drehorte besprochen wurden, Betrieb möglich gemacht. Der Direktor Hanspeter gab SRZ grünes Licht. Fehr begrüsste als Hausherr rund 170 Personen aus Politik, Medien, Kunst und Kultur in der ge- Der Filmdreh schichtsträchtigen Brandwache Manesse. Anschlies Bei strahlendem Sonnenschein filmte das Team send informierten Peter Haerle, Direktor Kultur Stadt Ende März im Holzbrandhaus des AZR. Speziell zum Zürich, von Hedwig Fijen, Gründerin der Manifesta, Schluss, als die Flammen bei einer Übung nochmals und weitere Verantwortliche über Hintergrund und so richtig aufloderten, kannte die Bewunderung und Programm der diesjährigen Manifesta. Die ausserge- Begeisterung des Künstlers keine Grenzen mehr. Er wöhnliche Lokalität, die unter tatkräftiger Mithilfe war überzeugt, an diesem Nachmittag viele tolle einiger Berufsfeuerwehrmänner eingerichtet wurde, Bilder eingefangen zu haben. Einen Tag später stiess bei den Besuchenden auf grosses Interesse. drehte er in den Büroräumlichkeiten des Operations Während der Reden kam es prompt zu zwei Alarmie- Center (OPC) am Flughafen Zürich eine Sequenz, in rungen und das Ausrücken der Einsatzkräfte konnte welcher Modellplatten zur taktischen Ausbildung der live mitverfolgt werden – ganz im Sinne des Mottos Führungskräfte vorkamen. Der Künstler hatte eigens der Manifesta 11: «Was tun Leute für ihr Geld?» n für diese Szene eine Erweiterung dieser Modellplat- Text und Bilder: Iris Schärer ten erstellt. Anfang April war das Filmteam dann in der Brandwache Manesse zu Gast. Bei einigen Szenen spielten zwei Schauspieler in SRZ-Beklei- dung, bei anderen war die Mitarbeit der Berufsfeuer- wehrmänner gefragt. Insbesondere das Herunterrut- ÖFFENTLICHE FILMAUFFÜHRUNG schen an den Stangen in die Fahrzeughalle löste bei Kommt vorbei und schaut euch den Film von den spanischen Filmemachern Begeisterungsrufe Carles Congost an: 11. Juni bis 18. September, aus. Alle Aufnahmen waren somit «im Kasten», der jeweils am Freitag, Samstag und Sonntag Künstler und seine Crew reisten zurück nach 17 – 20 Uhr, Waschplatz in der Fahrzeughalle Spanien und bei SRZ wartete man gespannt auf die BF Süd (Zutritt Tor Nr. 9 Manessestrasse). bewegten Bilder. Begleitet wurden die Dreharbeiten durch ein Filmteam der Zürcher Hochschule der Künste Medienkonferenz in der Brandwache (ZHdK), welches im Auftrag der Manifesta 11 Am 5. April herrschte in der Fahrzeughalle der den Entstehungsprozess der Kunstwerke und Berufsfeuerwehr (BF) an der Weststrasse emsiges Schlüsselmomente der Produktionsphase Treiben. Die Verantwortlichen der Manifesta 11 dokumentierte. Dieses «Making-of» wird der Öffentlichkeit im «Pavillon of Reflections» hatten SRZ angefragt, ob sie zwei Monate vor präsentiert (siehe Seite 18). Beginn der Kunstausstellung hier ihre Medienkonfe- 24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 30 19
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