GESUNDHEITSHINWEISE zur Prävention hitzebedingter Gesundheitsschäden NEUE und - WHO | World Health Organization
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GESUNDHEITSHINWEISE zur Prävention hitzebedingter Gesundheitsschäden NEUE und AKTUALISIERTE Hinweise für unterschiedliche Zielgruppen
GESUNDHEITSHINWEISE zur Prävention hitzebedingter Gesundheitsschäden NEUE und AKTUALISIERTE Hinweise für unterschiedliche Zielgruppen 1
ZUSAMMENFASSUNG Gesundheitsschäden durch Hitze und Hitzewellen lassen sich weitgehend vermeiden. Ihre Prävention erfordert eine Reihe von Maßnahmen unterschiedlicher Ebenen: von der Vorsorge des Gesundheitswesens, die mit meteorologischen Frühwarnsystemen abgestimmt ist, über rechtzeitige amtliche und ärztliche Hinweise bis zu Verbesserungen in Wohnungsbau und Stadtplanung. Diese Veröffentlichung bietet verschiedenen Zielgruppen detaillierte Auskünfte, enthält medizinische Hinweise und informiert über Behandlungsmethoden. Schlüsselwörter HITZEWELLEN GESUNDHEITSSCHÄDEN VORSORGE GESUNDHEITSHINWEISE RISIKOMANAGEMENT Anfragen zu Veröffentlichungen des WHO-Regionalbüros für Europa richten Sie bitte an: Publications WHO Regional Office for Europe UN City, Marmorvej 51 DK-2100 Kopenhagen Ø, Dänemark Oder füllen Sie auf der Website des Regionalbüros für Europa ein Online-Formular für Dokumentation/Information bzw. die Genehmigung zum Zitieren/Übersetzen aus (http://www.euro.who.int/PubRequest?language=German). Erstveröffentlichung der englischen Fassung 2011 unter dem Titel Public health advice on preventing health effects of heat – new and updated information for different audiences. WHO/EURO:2021-2510-42266-58732 © Weltgesundheitsorganisation 2019 Alle Rechte vorbehalten. Das Regionalbüro für Europa der Weltgesundheitsorganisation begrüßt Anträge auf Genehmigung zur teilweisen oder vollständigen Reproduktion oder Übersetzung seiner Veröffentlichungen. Die in dieser Publikation benutzten Bezeichnungen und die Darstellung des Stoffes beinhalten keine Stellungnahme seitens der Weltgesundheitsorganisation bezüglich des rechtlichen Status eines Landes, eines Territoriums, einer Stadt oder eines Gebiets bzw. ihrer Regierungs-/Verwaltungsinstanzen oder bezüglich des Verlaufs ihrer Staats- oder Gebietsgrenzen. Gestrichelte Linien auf Karten bezeichnen einen ungefähren Grenzverlauf, über den möglicherweise noch keine vollständige Einigkeit besteht. Die Erwähnung bestimmter Firmen oder Erzeugnisse bedeutet nicht, dass diese von der Weltgesundheitsorganisation unterstützt, empfohlen oder gegenüber ähnlichen, nicht erwähnten bevorzugt werden. Soweit nicht ein Fehler oder Versehen vorliegt, sind die Namen von Markenartikeln als solche kenntlich gemacht. Die Weltgesundheitsorganisation hat alle angemessenen Vorkehrungen getroffen, um die in dieser Publikation enthaltenen Informationen zu überprüfen. Dennoch wird die Veröffentlichung ohne irgendeine explizite oder implizite Gewähr herausgegeben. Die Verantwortung für die Deutung und den Gebrauch des Materials liegt bei der Leserschaft. Die Weltgesundheitsorganisation schließt jegliche Haftung für Schäden aus, die sich aus dem Gebrauch des Materials ergeben. Die von den Autoren, Redakteuren oder Expertengruppen geäußerten Ansichten sind nicht unbedingt Ausdruck der Beschlüsse oder der erklärten Politik der Weltgesundheitsorganisation.. Titelbild: Fotobearbeitung durch Emilio M. Dotto. Originalbild Fotolia © Argus Graphische Gestaltung: Daniela Berretta (Rom, Italien) 2
INHALT Verwendung dieser Informationsblätter – Was ist NEU und was wurde AKTUALISIERT..................... 4 Informationen für die Allgemeinheit bei Hitzewellen (AKTUALISIERT)................................................ 5 Für Gesundheitsbehörden, medizinisches Fachpersonal und Pflegedienstleister: Risikofaktoren für hitzebedingte Krankheiten und Sterblichkeit (NEU)........................................................................ 7 Für medizinisches Fachpersonal und Pflegedienstleister: Erkrankungen, die ein hohes Risiko für hitzebedingte Gesundheitsschäden schaffen (NEU)............................................................................... 9 Für medizinisches Fachpersonal: Nebenwirkungen von Medikamenten bei Hitze (AKTUALISIERT)... 11 Für medizinisches Fachpersonal: Überlegungen im Hinblick auf Hinweise für das Trinken bei Hitze und Hitzewellen.............................................................................................................................. 13 Informationen für Allgemeinärzte.......................................................................................................... 14 Informationen für Leiter von Altersheimen und Altenpflegeheimen................................................... 15 Für medizinisches Fachpersonal: Leichte und moderate hitzebedingte Erkrankungen und ihre Behandlung............................................................................................................................................... 16 Für medizinisches Fachpersonal: Behandlung des lebensbedrohlichen Hitzschlags............................. 17 Für die Allgemeinheit und Pflegeheimleiter: Absenkung der Innentemperaturen bei Hitze (AKTUALISIERT)......................................................................................................................... 18 Für Gesundheitsbehörden: Informationen zum Gesundheitsschutz bei Waldbränden in Hitzewellen (NEU)................................................................................................................................. 20 Für die Allgemeinheit: Informationen zum Gesundheitsschutz bei Waldbränden bei Hitzewellen (NEU)..................................................................................................................................... 22 Für Gesundheitsbehörden, Pflegeheimleiter und Arbeitgeber: Normen für Sicherheit am Arbeitsplatz bei Hitzewellen (NEU)......................................................................................................... 23 Für Gesundheitsbehörden und Stadtplaner: Interventionen in der bebauten Umgebung für den Schutz der Gesundheit bei Auswirkungen durch Hitze (NEU)............................................................... 25 Für Gesundheitsbehörden: Kommunikation von „Hitze“ (AKTUALISIERT)........................................... 28 10 Schritte hin zu einem Hitzeaktionsplan zum Schutz der Gesundheit (NEU).................................... 29 Literaturverzeichnis................................................................................................................................... 31 Weblinks zu ausgewählten Hitzeaktionsplänen zum Schutz der Gesundheit...................................... 33 Danksagungen.......................................................................................................................................... 35 3
Verwendung dieser Informationsblätter – Was ist NEU und was wurde AKTUALISIERT Gesundheitsschäden durch Hitze und Hitzewellen lassen Diese Informationsblätter können je nach Bedarf sich weitgehend vermeiden. Ihre Prävention erfordert gesammelt oder einzeln ausgedruckt werden. Sie eine Reihe von Maßnahmen unterschiedlicher Ebenen: spiegeln den aktuellen Erkenntnisstand wider und von der Vorsorge des Gesundheitswesens, die mit können zur Erstellung von Informationsmaterialien meteorologischen Frühwarnsystemen abgestimmt ist, für die Allgemeinheit, medizinisches Fachpersonal über rechtzeitige amtliche und ärztliche Hinweise bis zu und Gesundheitsdienste auf nationaler oder darunter Verbesserungen in Wohnungsbau und Stadtplanung. angesiedelter Ebene verwendet werden. Sie sind Diese Maßnahmen können in einem Aktionsplan zur dafür gedacht, in Hinblick auf ihre Umsetzbarkeit und Schutz der Gesundheit bei Hitzewellen festgelegt Anwendbarkeit auf nationaler oder regionaler Ebene werden. überprüft und gegebenenfalls entsprechend angepasst zu werden. Diese Veröffentlichung bietet verschiedenen Zielgruppen detaillierte Auskünfte, enthält medizinische Hinweise Die Länder werden gebeten, diese Veröffentlichung als und informiert über Behandlungsmethoden. Sie baut eine Anregung zu betrachten und ihre Anmerkungen auf der WHO-Veröffentlichung Heat–health action plans und Erfahrungen mitzuteilen. Weitere Informationen – guidance (Matthies et al., 2008) [Hitzeaktionspläne können der Website des WHO Regionalbüros für Europa zum Schutz der menschlichen Gesundheit – eine entnommen werden. Orientierungshilfe] auf und enthält neue Erkenntnisse (http://www.euro.who.int/en/what-we-do/health-topics in Bezug auf gefährdete Bevölkerungsgruppen, /environment-and-health/Climate-change). Vegetationsbrände, Gesundheit am Arbeitsplatz und Wohnsituation. Diese können zusammen mit den Leitlinien für Hitzeaktionspläne dazu genutzt werden, medizinische Hinweise und Verhaltensregeln gemäß spezifisch nationalem oder regionalem Kontext zu formulieren. 4
Informationen für die Allgemeinheit bei Hitzewellen (AKTUALISIERT) BEFOLGEN SIE WÄHREND EINER HITZEWELLE DIE EMPFEHLUNGEN DER ÖRTLICHEN GESUNDHEITSBEHÖRDEN Halten Sie Ihre Wohnung kühl • Vermeiden Sie körperliche Anstrengungen möglichst. Müssen Sie anstrengende Arbeiten erledigen, so • Halten Sie Ihren Wohnraum möglichst kühl. Messen tun Sie dies während der kühlsten Tageszeit, die Sie die Raumtemperatur morgens zwischen 08:00 und üblicherweise morgens zwischen 4:00 und 7:00 Uhr 10:00 Uhr, mittags gegen 13:00 Uhr und abends nach liegt. 22:00 Uhr. Idealerweise sollte die Raumtemperatur tagsüber unter 32 °C und nachts unter 24 °C gehalten • Bleiben Sie im Schatten. werden. Dies ist insbesondere wichtig für Kinder • Lassen Sie Kinder oder Tiere nicht in geparkten sowie für Menschen, die über 60 Jahre alt sind oder Fahrzeugen zurück. an chronischen Erkrankungen leiden. Halten Sie Ihren Körper kühl und trinken Sie genug • Nutzen Sie die Nacht zur Abkühlung Ihrer Wohnung. Öffnen Sie nachts und frühmorgens alle Fenster und • Duschen oder baden Sie kalt. Alternativ können Sie Fensterläden, wenn die Außentemperatur niedrig (und kalte Packungen oder Wickel, feuchte Handtücher dies gefahrlos möglich) ist. oder Schwämme, Fußbäder usw. zur Kühlung nutzen. • Reduzieren Sie die Hitzeeinwirkung auf Wohnung • Tragen Sie leichte, locker sitzende Kleidung aus oder Haus. Schließen Sie Fenster und Fensterläden natürlichen Materialien. Wenn Sie aus dem Haus (wenn vorhanden), insbesondere solche, die am Tage gehen, tragen Sie einen Hut oder eine Kappe mit der Sonne ausgesetzt sind. Schalten Sie das Licht und breiter Krempe und eine Sonnenbrille. so viele elektrische Geräte wie möglich aus. • Verwenden Sie leichte Bettwäsche und keine schweren • Bringen Sie Rollos, Vorhänge, Markisen oder Jalousien Decken, um einen Hitzestau zu vermeiden. an Fenstern an, die der Sonne ausgesetzt sind. • Trinken Sie regelmäßig, doch meiden Sie Alkohol und • Hängen Sie nasse Handtücher auf, um die Raumluft begrenzen Sie Ihren Koffein- und Zuckerkonsum. herunter zu kühlen, aber beachten Sie, dass dadurch • Essen Sie häufiger, aber dafür weniger und keine die Luftfeuchtigkeit ansteigt. eiweißreiche Kost. • Wenn Ihre Wohnung mit einer Klimaanlage ausgestattet ist, schließen Sie Türen und Fenster und Helfen Sie anderen sparen Sie Strom, den Sie zur eigenen Kühlung nicht • Planen Sie Stippvisiten bei Familienangehörigen, benötigen, damit weiterhin genügend zur Verfügung Freunden und Nachbarn ein, die viel alleine sind. steht und die Gefahr eines Stromausfalls in der Gefährdete Personen benötigen an heißen Tagen gesamten Gemeinde verringert wird. möglicherweise Hilfe. • Ventilatoren können zwar eine Linderung verschaffen, • Sprechen Sie in Ihrer Familie über extreme Hitzewellen. doch wenn die Temperatur 35 °C übersteigt, Jeder sollte wissen, was er oder sie an Ort und Stelle hitzebedingte Erkrankungen ggf. nicht verhindern. tun sollte. Trinken Sie genug! • Wenn jemand, den Sie kennen, gefährdet ist, verhelfen Gehen Sie aus der Hitze heraus Sie dieser Person zu Beratung und Hilfe. Ältere oder kranke allein lebende Personen sollten mindestens • Begeben Sie sich in das kühlste Zimmer im Haus oder einmal pro Tag besucht werden. in der Wohnung, insbesondere nachts. • Nimmt eine Person Medikamente ein, so fragen • Ist es nicht möglich, die Wohnung kühl zu halten, Sie den behandelnden Arzt, wie diese die verbringen Sie 2 – 3 Stunden am Tag an einem kühlen Temperaturregulierung und den Flüssigkeitshaushalt Ort (zum Beispiel in einem klimatisierten öffentlichen beeinflussen können. Gebäude). • Besuchen Sie Schulungen. Lernen Sie in einem Erste- • Vermeiden Sie es, sich zur heißesten Tageszeit draußen Hilfe-Kurs, was bei hitzebedingten und anderen aufzuhalten. 5
INFORMATIONEN FÜR DIE ALLGEMEINHEIT BEI HITZEWELLEN (AKTUALISIERT) Notfällen zu tun ist. Alle sollten wissen, wie sie bei sehr heißem Wetter), ruhen Sie sich sofort an reagieren müssen. einem kühlen Ort aus und trinken Sie elektrolythaltige Rehydratationslösungen. Wenn Hitzekrämpfe länger Wenn Sie gesundheitlich geschwächt sind als eine Stunde andauern ist ärztliche Hilfe erforderlich. • Lagern Sie Arzneimittel unter 25 °C oder im Kühlschrank • Suchen Sie einen Arzt auf, wenn Sie ungewöhnliche (lesen Sie die Anweisungen zur Aufbewahrung auf der Symptome verspüren oder wenn anhaltende Verpackung). Symptome auftreten. • Holen Sie ärztlichen Rat ein, wenn Sie an einer chronischen Erkrankung leiden oder mehrere Medikamente einnehmen. Wenn ein Familienmitglied oder Menschen, denen Sie helfen, eine heiße, trockene Haut aufweisen, im Delirium Wenn Sie oder andere sich unwohl fühlen sind oder Schüttelkrämpfe haben und bewusstlos • Bitten Sie um Hilfe, wenn Ihnen schwindlig ist, Sie sich sind, rufen Sie sofort einen Arzt oder Rettungswagen. schwach fühlen, Beklemmung verspüren, oder starken Während Sie auf Hilfe warten, bringen Sie die Person Durst und Kopfschmerzen haben. Gehen Sie so schnell an einen kühlen Ort und legen sie flach hin mit Beinen wie möglich an einen kühlen Ort und messen Sie Ihre und Hüften in etwas erhöhter Position, ziehen Sie der Körpertemperatur. Person Kleidung aus und kühlen Sie sie äußerlich zum Beispiel durch kühle Packungen an Hals, Achselhöhlen • Trinken Sie etwas Wasser oder Fruchtsaft, um und Leisten, beständiges Fächeln und Besprühen der Flüssigkeitsmangel auszugleichen. Haut mit 25 – 30 °C warmem Wasser. Messen Sie die • Wenn Sie schmerzhafte Muskelkrämpfe haben Körpertemperatur. Geben Sie keine Acetylsalicylsäure (insbesondere in den Beinen, Armen oder im und auch kein Paracetamol. Lagern Sie eine bewusstlose Unterleib, in vielen Fällen nach ausgedehntem Sport Person in stabiler Seitenlage FÜR DIENSTLEISTENDE Informieren Sie in Öffentlichkeitsmaterialien über Notrufnummern, Sozialdienste, Notfallambulanzen, kühle Orte und Transportmöglichkeiten. Ermöglichen Sie den Zugang zu kühlen Orten und gewährleisten Sie aktive Hilfe für die am stärksten gefährdeten Menschen. 6
Für Gesundheitsbehörden, medizinisches Fachpersonal und Pflegedienste: Risikofaktoren für hitzebedingte Erkrankung und Sterblichkeit (NEU) Ergänzend zu den Informationen für die Allgemeinheit • Praktische Tipps (zum Beispiel wie man sich kühl hält sollten gezielt Informationen für Bevölkerungsgruppen und gut mit Flüssigkeit versorgt) bereitgestellt werden, die bei Hitzewellen einem großen • Informationen über Erste-Hilfe-Maßnahmen Gesundheitsrisiko ausgesetzt sind, wie ältere und sehr alte Menschen sowie für Menschen mit chronischen • wichtige Kontakte wie soziale und medizinische Krankheiten und für Pflegekräfte. Einzelheiten finden Dienste, einschließlich Rettungsdienste. Sie in nachfolgender Tabelle. Die Informationen sollten folgendes beinhalten: Risikofaktoren Auswirkungen Ausgewählte Nachweise Individuelle (demografische) Aspekte Hohes und sehr hohes Alter Veränderung von Körpertemperatur, Nierenfunktion und Flynn, McGreevy & Mulkerrin, Gesundheitszustand, verringerte Wasseraufnahme und 2005 verminderte Körperbeherrschung Kenny et al., 2010 Kovats & Hajat, 2008 Schifano et weibliches Geschlecht, hohes unterschiedliche Regulierung der Körpertemperatur + siehe al., 2009 und sehr hohes Alter oben Einpersonenhaushalt, hohes soziale Isolation + siehe oben oder sehr hohes Alter Kleinkindalter Temperaturregulierung nicht ausgereift, kleinere Körpermasse Falk, 1998 und kleineres Blutvolumen, in großem Maße abhängig, Gefahr Tourneux et al., 2009 Tsuzuki- der Dehydrierung bei Durchfall Hayakawa & Tochihara, 1995 Gesundheitszustand Akute Erkrankung Erkrankungen wie zum Beispiel akutes Nierenversagen, Fouillet et al., 2006 Semenza et zerebrovaskuläre Krankheit, Herzversagen, Lungenentzündung al., 1999 Stafoggia et al., 2008 und Infektionskrankheiten beeinträchtigen die Fähigkeit zur Regulierung der Körpertemperatur bei Hitzewellen Chronische Erkrankung verringerte Fähigkeit zur Regulierung der Körpertemperatur, Bouchama et al., 2007 Kovats & großes Risiko für akute Verschlechterungen, Verschlimmerung Hajat, 2008 von Krankheiten, verringerte Fähigkeit zur Selbstversorgung Kenny et al., 2010 und zum Selbstschutz bzw. zum Holen von Hilfe. Schifano et al., 2009 Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen und ihre jeweilige Behandlung besitzen oberste Priorität (siehe Informationsblätter über Erkrankungen und Nebenwirkungen von Arzneimitteln) Arzneimittelkonsum Wechselwirkung zwischen physiologischen Hitzereaktionen, Bouchama et al., 2007 Hydrationszustand und chronischen Erkrankungen Hajat, O’Connor & Kosatsky, 2010 Bettlägerigkeit Schlechter Gesundheitszustand, verringerte Mobilität und Bouchama et al., 2007 große Hilfebedürftigkeit Krankenhausaufenthalt Schlechter Gesundheitszustand, ggf. fehlende Klimatisierung Stafoggia et al., 2008 Unterbringung in Institutionen große Pflegebedürftigkeit und schlechter Gesundheitszustand, Stafoggia et al., 2006 (z.B. Pflegeheimen) ggf. zu warme Zimmer und Räumlichkeiten Kovats & Hajat, 2008 g 7
FÜR GESUNDHEITSBEHÖRDEN, MEDIZINISCHES FACHPERSONAL UND PFLEGEDIENSTLEISTER: RISIKOFAKTOREN FÜR HITZEBEDINGTE KRANKHEITEN UND STERBLICHKEIT (NEU) Risikofaktoren Auswirkungen Ausgewählte Nachweise Sozio-ökonomische Aspekte Niedriger wirtschaftlicher Bei armen Menschen besteht tendenziell eine höhere Basu & Samet, 2002 Status (Armut, niedriges Grundprävalenz für chronische Erkrankungen, geringere Flynn, McGreevy & Mulkerrin, 2005 Einkommen), niedriger Wohnqualität und schlechter geheizte und gekühlte Kenny et al., 2010 Bildungsgrad Wohnungen Kovats & Hajat, 2008 Obdachlosigkeit Fehlende Unterkunft, chronische Begleiterkrankungen Bouchama et al., 2007 (körperlich und psychisch) Kovats & Hajat, 2008 Kenny et al., 2010 Soziale Isolation Verzögerung von Hilfe und ärztlicher Versorgung Kovats & Hajat, 2008 Kein täglicher Ausgang Fehlender sozialer Austausch Bouchama et al., 2007 Keine Klimaanlage in der Wenn Menschen über längere Zeit hohen Temperaturen Stafoggia et al., 2006 Bouchama et Wohnung ausgesetzt sind, kann sich ihr Körper nicht erholen al., 2007 Keine Gesundheits Fehlende Hinweise über bestehende und die Behandlung versorgung bestehender Erkrankungen und Verzögerung bei der Behandlung hitzebedingter Erkrankungen Umweltaspekte Luftverschmutzung Kombinationswirkung von Hitze und Luftverschmutzung WHO-Regionalbüro für Europa, 2009 (Feinstaub und Ozon) Ren et al., 2008, 2009 Stafoggia et al., 2006 Ungünstige Wohnen in der obersten Etage oder in schlecht gelüfteten Kovats & Hajat, 2008 Wohnverhältnisse oder überbelegten Unterkünften, fehlende Klimatisierung, schlecht isolierte Gebäude, Fenster zur Sonne usw. Risikofaktoren treten bei stark gefährdeten Menschen Rahmen des Bekanntenkreises (Buddy-Prinzip) durch oft gehäuft auf wie etwa in folgenden Kombinationen: Besuche und Anrufe. Die Verbreitung von Informationen weiblich und älter, chronisch krank und sozial isoliert durch Faltblätter und Broschüren hat sich oft, etwa bei (oft auch noch Wohnung in der obersten Etage). Derart älteren oder obdachlosen Menschen, als unwirksam gefährdete Menschen sollten vorrangig ins Auge gefasst erwiesen. werden. Weitere Gruppen, die möglicherweise besonders Das aktive und zielgerichtete Erreichen gefährdeter informiert werden sollten, sind Sportler, Touristen und Bevölkerungsgruppen und Einzelpersonen sollte jede Eltern von Kleinkindern. öffentliche Gesundheitsmaßnahme begleiten: etwa im 8
Für medizinisches Fachpersonal und Pflegedienste: Erkrankungen mit hohem Risikopotenzial für hitzebedingte Gesundheitsschäden (NEU) Allgemeinärzte und andere Gesundheitsfachkräfte sowie hält und gut mit Flüssigkeit versorgt), Hinweise über Menschen mit bestimmten Erkrankungen müssen über Erste Hilfe und wichtige Kontakte sowie soziale und die besonderen Risiken informiert werden, die für diese medizinische Einrichtungen und Rettungsdienste. mit einer Hitzebelastung einhergehen. Medizinisches Die folgende Tabelle berücksichtigt nur chronische, Fachpersonal sollte Patienten zu einer angepassten aber keine akuten Erkrankungen. Infektionen, Fieber, Lebensweise oder ggf. Arzneimittelanwendung Magen-Darm-Katarrh und Hautinfektionen sind jedoch auffordern und entsprechend beraten (siehe Hinweis auch Risikofaktoren für eine hitzebedingte Sterblichkeit unten). Insbesondere für Patienten und ihre Pflegekräfte (Kilbourne, 1997). nützlich sind praktische Tipps (z. B. wie man sich kühl Erkrankung Auswirkung Ausgewählte Nachweise Diabetes mellitus und andere Diabetes Typ 1 und 2 gehen mit einer gestörten Bouchama et al., 2007 Kovats & endokrine Störungen Hautdurchblutung einher, was zu einer verringerten Hajat, 2008 Kenny et al., 2010 Wärmeableitung führen kann. Auch die Schweißfunktion Schifano et al., 2009 und der Stoffwechsel können beeinträchtigt sein Organische psychische Verringertes Bewusstsein für hitzebedingte Risiken Belmin et al., 2007 Störungen, Demenz, Alzheimer- und Verhaltensanpassungen, große Hilfsbedürftigkeit, Faunt et al., 1995 Krankheit Zusammenwirken mehrerer Arzneimittel bei der Regulierung der Körpertemperatur Störungen auf Grund von Veränderungen der physiologischen Reaktionen und des Kovats & Hajat, 2008 Drogenmissbrauch Verhaltens durch psychoaktive Substanzen und Alkohol Schizophrenie, schizotype und Große Hilfsbedürftigkeit, Verordnung psychotroper Bouchama et al., 2007 Kovats & wahnhafte Störungen Medikamente Hajat, 2008 Neurologische Krankheiten, Potenziell eingeschränktes Bewusstsein und Kovats & Hajat, 2008 z.B. Parkinson-Krankheit und eingeschränkte Mobilität, große Pflegebedürftigkeit, Erkrankungen, die mit kognitiven Verordnung Verordnung psychotroper Medikamente Störungen einhergehen Herz-Kreislauf-Erkrankungen gestörte Regulierung der Körpertemperatur und Carberry, Shepherd & Johnson, (einschließlich Bluthochdruck, hohes Risiko einer akuten Koronararterien- und 1992 koronare Herzerkrankung, Zerebralthrombose, verringerte Kreislaufreaktion Keatinge et al., 1986 Reizleitungsstörungen) und Temperaturregulierung sowie geänderte Kenny et al., 2010 Blutzusammensetzung auf Grund von Dehydrierung (Defizit von 1% des Körpergewichts). Geänderte Nierenfunktion kann bei älteren Patienten zu lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen führen. Zustandsverschlechterungen durch geänderte Kreislauffunktion, Temperaturregulierung und Blutzusammensetzung können bei Hochdruckpatienten nach plötzlichem Abfall des arteriellen Drucks zu einer tödlichen zerebralen Ischämie führen. Veränderungen im peripheren Kreislauf können zu einer schlechteren Regulierung der Körperkerntemperatur führen. g 9
FÜR MEDIZINISCHES FACHPERSONAL UND PFLEGEDIENSTLEISTER: ERKRANKUNGEN, DIE EIN HOHES RISIKO FÜR HITZEBEDINGTE GESUNDHEITSSCHÄDEN SCHAFFEN (NEU) Erkrankung Auswirkungen Ausgewählte Nachweise Atemwegserkrankungen, Kombination aus Hitze und Luftverschmutzung Ren et al., 2008 chronische Erkrankung der beeinflusst Pathogenese und klinische Vorgeschichte von Sprung, 1980 unteren Atemwege Atemwegserkrankungen (Asthma, chronische Bronchitis) Stafoggia et al., 2008 Schifano et Verschlechterung bereits bestehender Erkrankungen al., 2009 (chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD)) durch Hyperventilation und Dyspnoe erschwerte Wärmeableitung (Ausweitung der peripheren Gefäße (Vasodilatation), Hypovolämie) Nierenerkrankungen, verringerte Nierenfunktion auf Grund eines Flynn, McGreevy & Mulkerrin, Nierenversagen, Nierensteine Ungleichgewichtes von Elektrolyten und Wasser infolge 2005 von Hyperthermie und Dehydrierung, insbesondere bei älteren Menschen Adipositas gestörte Hitzewahrnehmung oder verringerte Fähigkeit Herman et al., 2007, Kenny et al., zur Wärmeableitung durch kleineres Verhältnis 2010 von Körperoberfläche zu Körpermasse, was die Schweißverdunstung behindert Andere chronische Krankheiten Beispiele: Schweißdrüsenverlust durch Sklerodermie, bei Orenstein, Henke, Green, 1984 zystischer Fibrose hoher Elektrolytverlust durch Schwitzen Paquette & Falanga, 2003 Wer an einer der oben genannten Erkrankungen Viele chronische Erkrankungen bedürfen einer medi- leidet, sollte vor Beginn des Sommers ärztlichen Rat kamentösen Behandlung, die das Risiko hitzebedingter darüber einholen, was in der warmen Jahreszeit zu Auswirkungen auf die Gesundheit erhöhen kann (siehe berücksichtigen ist. Informationsblatt zu Nebenwirkungen von Medikamen- ten). Anstatt auf unentbehrliche Arzneimittel zu ver- zichten, sollte den Patienten Zugang zu kühlen Räumen ermöglicht werden, damit sie der Hitze nicht ausgesetzt sind. 10
Für medizinisches Fachpersonal: Nebenwirkungen von Medikamenten in Hitzeperioden (AKTUALISIERT) Medikamente können die natürliche Körperkühlung • geänderten Blutdruck und verändertes Herzminuten- beeinträchtigen und gesundheitliche Probleme auf volumen, Gefäßerweiterung einhergehend mit beein- vielerlei Weise verschärfen (WHO-Regionalbüro für trächtigter Abkühlung, erhöhter Benommenheit oder Europa, 2009) durch: Ohnmacht • eine geänderte zentrale Temperaturregulierung und • anticholinerge Effekte, Blockade des para entsprechenden physiologischen und verhaltensbezo- sympathischen Nervensystems und Hemmung des na- genen Reaktionen türlichen Schwitzen zur Verdunstungskühlung • geänderte kognitive Wachsamkeit einhergehend mit • geänderte Nierenfunktion und veränderten Elektroly- erhöhter Schläfrigkeit und verringerter Hitzevermei- thaushalts mit erhöhtem Risiko für Dehydrierung und dung Arzneimitteltoxizität oder für Überhydrierung und Elektrolytungleichgewicht. Arzneimittel Auswirkungen Anticholinerge Arzneimittel können die zentrale Temperaturregulierung hemmen, die kognitive Wachsamkeit einschränken und das Schwitzen verhindern oder verringern (viele der hier genannten Arzneimittel besitzen anticholinerge Wirkung) Antipsychotika können das Schwitzen hemmen sowie den systolischen Blutdruck senken, die zentrale Temperaturregulierung hemmen, die kognitive Wachsamkeit und die Gefäßerweiterung einschränken Antihistaminika können das Schwitzen hemmen und den systolischen Blutdruck senken Mittel gegen Parkinson können das Schwitzen hemmen, den systolischen Blutdruck senken und Benommenheit sowie Verwirrung verursachen Antidepressiva hemmen das Schwitzen und einige können die zentrale Temperaturregulierung hemmen und die kognitive Wachsamkeit einschränken Anxiolytika und Mittel zur Muskelentspannung hemmen das Schwitzen und verstärken die Benommenheit, senken das Herzminutenvolumen und damit die Kühlung durch Gefäßerweiterung und verschlechtern die Atmung Antiadrenertika und Betablocker können eine Erweiterung (Dilatation) der Blutgefäße in der Haut verhindern und so die Fähigkeit zum Hitzeableitung durch Konvektion verringern Sympathomimetika Vasodilatatoren einschließlich Nitraten und Kalziumkanalblockern können Hypotonie bei gefährdeten Patienten verschlechtern Antihypertensiva und Diuretika können zu Dehydrierung führen und den Blutdruck senken. Hyponatriämie kann als häufige Nebenwirkung durch exzessive Flüssigkeitsaufnahme verschärft werden Antiepileptika können die kognitive Wachsamkeit einschränken und Benommenheit verstärken weitere Arzneimittelgruppen wie Antiemetika, haben ebenfalls anticholinerge Eigenschaften Medikamente gegen Schwindel und gegen Urininkontinenz sowie Magen-Darm-Medikamente g Quellen: angepasst nach Health Canada (2011b) und aufbauend auf der Arbeit von Bouchama (2007), dem National Centre for Diseases Prevention and Control (2011) und Hajat, O’Connor & Kosatsky (2010), National Collaborating Centre for Environmental Health (2011). 11
FÜR MEDIZINISCHES FACHPERSONAL: NEBENWIRKUNGEN VON MEDIKAMENTEN BEI HITZE (AKTUALISIERT) Mögliche Folgen exzessiver Hitzebelastung: Der Inhalt von Notfallkoffern erhitzt sich bei warmem Wetter (Crichton, 2004). Medizinisches Fachpersonal • erhöhtes Herzminutenvolumen (zur Kühlung durch sollte darauf achten, Medikamente nicht über einen Vasodilatation) längeren Zeitraum durch die Hitze zu transportieren und • Dehydrierung, geänderte Blutvolumenverteilung Notfallkoffer an einem kühlen Ort aufzubewahren. und Temperaturregulierung sowie veränderte Medikamentenspiegel mit Konsequenzen für Kinetik Viele der oben genannten Erkrankungen bedürfen und Ausscheidung und damit auch die jeweilige einer medikamentösen Behandlung, die das Risiko pharmakologische Aktivität (alle Medikamente) hitzebedingter Auswirkungen auf die Gesundheit • erhöhte Toxizität bzw. verringerte Wirksamkeit erhöhen kann. Anstatt auf unentbehrliche Medikamente von Arzneimitteln, insbesondere bei engem zu verzichten, sollte den Patienten Zugang zu kühlen therapeutischem Index (Digoxin oder Lithium) Räumen ermöglicht werden, damit sie der Hitze nicht ausgesetzt sind. Arzneimittel müssen je nach Vorschrift bei unter Antipyretika sind unwirksam gegen eine hitzebedingt 25 °C oder in einem Kühlschrank gelagert und transpor- erhöhte Körpertemperatur. Sie senken die Körpertem- tiert werden. Hohe Temperaturen können die Wirksam- peratur nur, wenn diese durch Pyrogene gestiegen ist. keit von Arzneimitteln verringern, die meist nur für eine Ihr Einsatz zur Behandlung hitzebedingter Krankheiten Lagerung bis zu 25 °C zugelassen sind. Dies gilt beson- kann auf Grund von Nebenwirkungen für Nieren und ders für Notfallmedikamente wie Antibiotika, Adrenergi- Leber schädlich sein. ka, Insulin, Analgetika und Seditiva. Viele Arzneimittel können Durchfall und Erbrechen verursachen und so bei Hitze das Risiko für Dehydrierung erhöhen. 12
Für medizinisches Fachpersonal: Überlegungen im Hinblick auf Hinweise für das Trinken bei Hitze und Hitzewellen Mit „viel Flüssigkeit trinken“ ist die Aufnahme Jede ältere Person oder jeder ältere Patient sollte eine einer Wassermenge zur Kompensation von Trinkberatung erhalten, die sich am persönlichen Flüssigkeitsverlusten (hauptsächlich durch Urin und Gesundheitszustand orientiert. Folgende Gruppen sind Schweiß) zu ungefähr 150 % gemeint (Sharp, 2006). zu unterscheiden: • Gesunde alte Menschen Bei Hitze und Hitzewellen sollten die Menschen sogar dann trinken, wenn sie gar keinen Durst verspüren. Dies • Gefährdete Menschen mit erhöhten Risiken bei gilt insbesondere für ältere Menschen, deren Durstgefühl Hitzestress durch Hämokonzentration (erhöhte beeinträchtigt ist. Viskosität, Zahl der roten Blutkörperchen und Thrombozyten) und möglicherweise Koronar Exzessives Trinken reinen Wassers kann jedoch zu thrombose, zerebrovaskuläre Ischämie und einer schweren Hyponatriämie samt Komplikationen Niereninsuffizienz (Raphael et al., 1995) wie Schlaganfall und zum Tode führen. Die Zugabe • Menschen mit Schlaganfall, Bluthochdruck, Diabetes, von Kochsalz und anderen geeigneten löslichen Koronarerkrankungen, Niereninsuffizienz oder Stoffen in das Getränk (20 – 50 mmol/l) verringert die Demenz Wasserausscheidung durch Urin und erleichtert eine Wiederherstellung des Flüssigkeitsgleichgewichtes (Sharp, 2006). Die Ratschläge müssen auf die jeweiligen Zielgruppen zugeschnitten werden, damit sie für Laien ebenso zugänglich und verständlich sind wie für Fachleute. 13
Informationen für Allgemeinärzte Handeln Sie vorausschauend: • Entscheiden Sie im Einzelfall nach konkretem Ermessen, so lange es keine evidenzbasierten Normen oder fundierten Anweisungen für eine geänderte • Verstehen Sie die Regulierung der Körpertemperatur Medikation bei Hitze gibt. und hämodynamische Reaktionen bei extremer Hitze. • Seien Sie sich bewusst, dass Arzneimittel durch hohe • Verstehen Sie Entstehung, klinisches Erscheinungsbild, Temperaturen ihre Wirksamkeit einbüßen können und Diagnose und Behandlung hitzebedingter Erkrankun- dass die meisten Arzneimittel nur für eine Lagerung bis gen. zu 25 °C zugelassen sind, und sorgen Sie dafür, dass • Erkennen Sie frühe Anzeichen für einen Hitzschlag als Notfallmedikamente bei angemessener Temperatur medizinischen Notfall. gelagert und transportiert werden. • Leiten Sie geeignete Maßnahmen zur Kühlung und • Stellen Sie sich auf die Überwachung von Arzneimittel- Wiederbelebung ein (zu frühen Anzeichen und therapie und Flüssigkeitsaufnahme ein, insbesondere ambulanter Behandlung siehe Informationsblätter bei alten und gebrechlichen Menschen und bei Perso- zur Behandlung von Hitzschlag und leichten nen mit fortgeschrittenen Herzerkrankungen. hitzebedingten Erkrankungen). • Seien Sie sich der Krankheitsrisiken und Schutzfaktoren Bieten Sie Ihren Patienten Aufklärung, Beratung in Verbindung mit Hitzewellen bewusst. und Informationen über: • Erkennen Sie gefährdete Patienten und regen Sie eine angemessene Aufklärung über hitzebedingte Erkrankungen und ihre Vermeidung an (insbesondere • Wie wichtig die Befolgung der Anweisungen des für Pflegekräfte alter und gebrechlicher Menschen Beipackzettels ist. und für Eltern von Kleinkindern). • Wie Verhalten, Arzneimittelgebrauch und Flüssigkeits- • Verbinden Sie vor der heißen Jahreszeit die aufnahme je nach klinischem Zustand individuell an- Begutachtung Ihrer chronisch erkrankten Patienten gepasst werden können. mit einschlägiger Beratung (Sonne meiden, • Wie soziale und medizinische Dienste, Telefonaus- Flüssigkeitsaufnahme, Arzneimittel).Seien Sie sich kunftsstellen und Rettungsdienste zu erreichen sind. der möglichen Nebenwirkungen der verschriebenen Arzneimittel bewusst und passen Sie die Dosierung gegebenenfalls bei Hitze und Hitzewellen an. Quelle: angepasst nach Bouchama (2007). 14
Informationen für die Leitung von Altersheimen und Altenpflegeheimen • Beachten Sie die Hinweise zum Kühlhalten von • Überwachen Sie Körpertemperatur, Puls, Blutdruck Räumen im Informationsblatt für die Allgemeinheit und Hydrierung. und sorgen Sie dafür, dass Patienten und Bewohner • Achten Sie genau auf frühe Anzeichen einer die Hitze meiden, sich kühl halten und genug trinken. hitzebedingten Erkrankung und leiten Sie • Überwachen Sie die Innentemperaturen. Stellen Sie gegebenenfalls die richtige Behandlung ein. mindestens einen kühlen Raum bereit (etwa einen • Informieren und schulen Sie das Personal und stellen klimatisierten Raum mit einer Temperatur unter 25 °C) Sie gegebenenfalls weitere Kräfte ein. und bringen Sie die Bewohner mehrere Stunden täglich in diesen kühlen Bereich. Ein neues Informationsblatt von Health Canada • Bitten Sie um eine ärztliche Überprüfung der klinischen (2011c) enthält Empfehlungen für die Leitungen von Versorgung gefährdeter Bewohner, wenn diese etwa Altersheimen und Altenpflegeheimen. an chronischen Krankheiten leiden. • Überwachen Sie die Flüssigkeitsaufnahme der Bewohner. Bieten Sie nichtalkoholische, ungesüßte Getränke an. Quelle: angepasst nach bestehenden europäischen Hitzeaktionsplänen zum Schutz der menschlichen Gesundheit. 15
Für medizinisches Fachpersonal: Leichte und moderate hitzebedingte Erkrankungen und ihre Behandlung Erkrankung Anzeichen und Symptome/Auswirkungen Behandlung Hitzeausschlag Kleine rote juckende Papeln an Gesicht, Hals, Hitzeausschlag klingt ohne besondere Brustbereich, Leiste und Hoden. Dies kann Menschen Behandlung wieder ab. Schwitzen jeden Alters betreffen, ist jedoch insbesondere unter minimieren, indem man sich in einer kleinen Kindern weit verbreitet. Infektionen mit klimatisierten Umgebung aufhält, oft Staphylokokken können auftreten. Es wird mit starkem duscht und leichte Kleidung trägt. Den Schwitzen bei heißfeuchtem Wetter in Zusammenhang betroffenen Bereich trocken halten. Äußerlich gebracht. wirkende Antihistaminika und antiseptische Zubereitungen können angewandt werden, um Unwohlsein zu verringern und einer Sekundärinfektion vorzubeugen. Hitzeödeme Ödeme in den Unterschenkeln, üblicherweise an Eine Behandlung ist nicht erforderlich, den Knöcheln, zu Beginn der heißen Jahreszeit. Die da die Ödeme üblicherweise nach einer Erscheinung wird auf eine durch Hitze ausgelöste Akklimatisierung abklingen. Diuretika sind nicht periphere Gefäßerweiterung und die Retention von angeraten. Wasser und Salz zurückgeführt. Hitzeohnmacht Kurzer Verlust des Bewusstseins oder Schwindelgefühl Der Patient sollte sich in Rückenlage an einem bei aufrechtem Stehen. Dies tritt häufig bei kühlen Ort ausruhen und mit hoch liegenden Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder bei Beinen und Hüften gelagert werden, um Personen auf, die Diuretika einnehmen, bevor eine den venösen Rückfluss zu erhöhen. Andere Akklimatisierung stattfindet. schwerwiegende Gründe für die Ohnmacht Die Erscheinung wird auf Dehydrierung, periphere müssen zunächst ausgeschlossen werden. Gefäßerweiterung und verringerten venösen Rückfluss bei verringertem Herzminutenvolumen zurückgeführt. Hitzekrämpfe Schmerzhafte Muskelkrämpfe meist in Beinen, Sofortiges Ausruhen an einem kühlen Ort Armen oder Unterleib, oft nach exzessiver ist angeraten. Muskeln dehnen und sanft körperlicher Anstrengung. Diese Erscheinung wird massieren. Orale Rehydrierung mit einer auf Dehydrierung, Elektrolytverlust durch starkes Elektrolytlösung kann erforderlich sein. Schwitzen und Muskelermüdung zurückgeführt. Ärztliche Hilfe sollte geholt werden, wenn die Hitzekrämpfe länger als eine Stunde andauern. Hitzeerschöpfung Symptome wie starker Durst, Schwäche, Unwohlsein, Den Patienten in einen kühlen, beschatteten Beklemmung, Schwindel, Ohnmacht und Raum oder an einen klimatisierten Ort bringen. Kopfschmerzen. Die Kerntemperatur kann normal, Kleidung sollte entfernt werden. Kalte, nasse unter dem Normalwert oder leicht erhöht sein (unter Tücher auflegen oder kaltes Wasser aufsprühen 40 °C). Fadenförmiger Puls mit Blutdruckabfall und und Ventilator verwenden, wenn ein solcher schneller, flacher Atmung. Der geistige Zustand verfügbar ist. Den Patienten auf den Rücken ist unverändert. Diese Erscheinung wird mit legen und die Beine und Hüfte hoch lagern, Wasser- bzw. Salzverlust durch Aufenthalt in großer um den venösen Rückfluss zu erhöhen. Umgebungshitze oder anstrengende körperliche Beginn der oralen Hydrierung. Verhindert Tätigkeit zurückgeführt. Übelkeit die orale Aufnahme von Flüssigkeit, sollte eine intravenöse Hydrierung in Betracht gezogen werden. Bei Hyperthermie über 39 °C, Verwirrungszustand oder anhaltendem Blutdruckabfall als Hitzschlag behandeln und ins Krankenhaus bringen. Quelle: angepasst und aktualisiert nach Bouchama & Knochel (2002) und Knochel & Reed (1994). 16
Für medizinisches Fachpersonal: Behandlung des lebensbedrohlichen Hitzschlags Körperlicher Zustand Maßnahme Ziel Ambulante Behandlung Hitzeüberlastung Kerntemperatur messen (rektal). Wenn > 40 °C, Patienten Hitzschlag diagnostizieren.a) (Hitzewelle, Sommerhitze an kühleren Ort bringen, Kleidung entfernen, extern Kerntemperatur auf < 39,4 °C bzw. anstrengende kühlen:b) Kühlpackungen an Hals, Achselhöhlen und Leiste reduzieren. Kühlung durch Ableitung Tätigkeit) legen, beständig fächeln (oder Fenster geöffnet lassen) und fördern, Durchzug aufrechterhalten. Haut mit 25 – 30 °C warmen Wasser besprühen. Kühlung durch Verdunstung fördern. Änderungen des Bewusstlose in stabiler Seitenlage und mit freien Aspirationsgefahr minimieren. Geisteszustandes Atemwegen lagern. Sauerstoff geben (4 l/min). Isotones Arterielle Sauerstoffsättigung (Beklemmung, Delirium, Kristalloid (normale Kochsalzlösung) geben. > 90 %. Volumenexpansion epileptische Anfälle, Koma) Schnell auf eine Notfallstation verlegen. sicherstellen. Stationäre Behandlung Hyperthermie Diagnose mit Thermometer bestätigen, das auf die Messung Hauttemperatur bei > 30 °C halten. hoher Temperaturen geeicht ist (40 – 47 °C). Haut- und Kühlung beenden, wenn die rektale Rektaltemperatur beobachten, fortlaufend kühlen. Temperatur bei < 39,4 °C liegt.c) Epileptische Anfälle Gabe von Benzodiazepinen in Betracht ziehen. Epileptische Anfälle verhindern. Atmungsversagen Elektive Intubation in Betracht ziehen (bei gestörtem Würge- Luftwege schützen und Gabe und Hustenreflex oder verschlechterter Atmung). von Sauerstoff steigern (arterielle Sauerstoffsättigung auf > 90 %). Hypotonied) Volumenexpander verabreichen, Vasokonstriktoren Mittleren arteriellen Druck erhöhen beigeben und Überwachung des zentralen Venendrucks in > 60 mm Hg, Organperfusion und Betracht ziehen. Sauerstoffversorgung des Gewebes wiederherstellen (Bewusstsein, 24-Stunden-Sammelurin, Laktatniveau). Rhabdomyolyse Volumen mit normaler Kochsalzlösung expandieren, Durch Myoglobin induzierte intravenöses Furosemid und Mannitol oder intravenöses Nierenschäden verhindern. Natriumbikarbonat geben. Serumkalium und Kalzium Durchblutung der Nieren und überwachen und auch leichte Hyperkaliämie behandeln. Diurese fördern. Urinalkalisierung sicherstellen. Nach dem Abkühlen – Lebensbedrohliche Herzrhythmusstörung verhindern. Funktionsstörung multipler Unspezifische unterstützende Therapie. Unterstützung der Erholung der Organe Organfunktion. a) Ein Hitzschlag sollte bei jedem Patienten angenommen werden, der nach hitzebedingter Belastung einen veränderten Geisteszustand aufweist, auch wenn die Temperatur < 40 °C ist. b) Dass eine bestimmte Kühlmethode besser sei als andere, ist nicht belegt. Einfach anzuwendende nichtinvasive Methoden, die gut vertragen werden und die wahrscheinlich keine Vasokonstriktion in der Haut verursachen, sind vorzuziehen. Antipyretika wie Acetylsalicylsäure und Paracetamol sollten vermieden werden, weil sie eine Koagulopathie und Leberschädigung infolge eines Hitzschlags verschlimmern könnten. c) Eine bestimmte Temperatur für das Beenden der Kühlung ist wissenschaftlich nicht belegt. In der Praxis hat sich eine rektale Temperatur von 39,4 °C als Endpunkt jedoch bewährt. d) Niedriger Blutdruck kann üblicherweise durch Volumen und Kühlung beeinflusst werden. Vasodilatatorischer Schock und primäre myokardiale Funktionsstörung können zu einer anhaltenden Hypotonie führen, die durch eine Volumenexpansion nicht beeinflusst werden kann. Die Therapie muss individuell erfolgen und sich an der klinischen Reaktion ausrichten. Quelle: aktualisiert nach Bouchama & Knochel (2002) und Bouchama, Dehbi & Carballo-Chaves (2007). 17
Für Allgemeinheit und Pflegeheimleitungen: Absenkung der Innentemperatur bei Hitze (AKTUALISIERT) KURZFRISTIGE MASSNAHMEN FÜR BESTEHENDE GEBÄUDE Maßnahmen Kommentar Praktisch und einfach Innentemperatur mit Thermometer messen Überprüfen Sie die Raumtemperatur zwischen 08:00 und 10:00 Uhr, um 13:00 Uhr und in der Nacht nach 22:00 Uhr. Die Raumtemperatur sollte tags nicht mehr als 32 °C und nachts nicht mehr als 24 °C betragen. Nachts durch Belüftung passiv kühlen In der Nacht und am frühen Morgen alle Fenster öffnen, um die Nachtluft zur Abkühlung der Wohnung zu nutzen. Zur heißesten Tageszeit alle Fenster und Fensterläden schließen Lassen Sie die Hitze draußen und die kühle Luft drinnen. Fenster zuhängen Bringen Sie Rollos, Vorhänge, Markisen oder Jalousien an Fenstern an, auf die die Morgen- oder Nachmittagssonne scheint. Hitzebelastung drinnen verringern Schalten Sie Licht und elektrische Geräte möglichst aus, nicht jedoch den Kühlschrank. Strom sparen Nutzen Sie eine Klimaanlage nur so viel, wie zur eigenen Kühlung erforderlich. So steht weiter genügend Strom zur Verfügung und die Gefahr eines stadtweiten Stromausfalls verringert sich. Hängen Sie nasse Handtücher auf, um die Raumluft herunter Hinweis: Dadurch steigt die Luftfeuchtigkeit an. zu kühlen. Technisch Mehr Außenbeschattung Beschattung der Fenster von außen verringert ihre Aufheizung durch die Sonne. Auch Innenbeschattung an den Fenstern ist zur Vermeidung von Hitzeaufladung der Innenräume stets ratsam. Einsatz von Ventilatoren Ventilatoren mögen zwar eine Linderung verschaffen, doch wenn die Temperatur 35 °C übersteigt, können sie hitzebedingte Erkrankungen möglicherweise nicht verhindern. Darüber hinaus können sie eine zu starke Dehydrierung verursachen. Es ist ratsam, den Ventilator in einer gewissen Entfernung zu platzieren und nicht direkt auf den Körper zu richten sowie regelmäßig zu trinken. Dies ist besonders bei kranken, bettlägerigen Menschen wichtig. Einsatz mobiler Verdunstungskühler Die Wirkung von Verdunstungskühlern steigt mit der Temperatur und sinkt mit der relativen Luftfeuchtigkeit. Einsatz von Entfeuchtern Entfeuchter können in Gegenden mit hoher Luftfeuchtigkeit, aber nicht sehr hohen Temperaturen nützlich sein. Einsatz lokaler Klimaanlagen Klimaanlagen bringen Erleichterung. Bei Kauf oder Einbau einer Klimaanlage bitte auf höchste Energieeffizienz achten. Die ordnungsgemäße Reinigung und Wartung ist zur Vermeidung von Auswirkungen auf die Gesundheit wichtig. Denken Sie auch an die Möglichkeit von Stromausfällen im Sommer. 18
Bei Hitzewellen gibt es möglicherweise gar keinen Wind Für eine nachhaltige Verringerung der Innentemperaturen zur Lüftung, etwa durch das Öffnen von Fenstern und gibt es verschiedene mittel- und langfristige Durchzug. In Städten und an stark befahrenen Straßen Maßnahmen für eine Rückstrahlung der Hitze durch können offene Fenster nachts problematisch sein. Gebäudeoberflächen (Albedo) (siehe Informationsblatt über Maßnahmen in der bebauten Umgebung). Die Wirkung von Klimaanlagen ist zweischneidig, da sie die von Menschen gemachte Hitze noch vergrößern und Eine große Bandbreite an Möglichkeiten auch eventuell die Belastung gefährdeter Menschen erhöhen, durch Stadtplanung und geänderte Landnutzung die keine Klimaanlage besitzen. Stromausfälle können bei ist beschrieben in Heat-waves: risks and responses Hitzewellen eine verstärkte Nutzung von Klimaanlagen [Hitzewellen: Risiken und Reaktionen] (Koppe et al., behindern, Kraftwerke können ausfallen, wenn kein 2004). Kühlwasser zur Verfügung steht. Klimaanlagen belasten das Stromnetz zusätzlich. 19
Für Gesundheitsbehörden: Gesundheitsschutz bei Vegetationsbränden in Hitzewellen (NEU) Biomasse verbrennt nicht vollständig und setzt Schad- rer Freisetzung können sich die Schadstoffe durch physi- stoffe frei wie Feinstaub, Kohlenmonoxid, Stickoxide, kalische und chemische Prozesse verändern. Schwefeldioxid und organische Verbindungen. Nach ih- GESUNDHEITLICHE AUSWIRKUNG VON VEGETATIONSBRÄNDEN Gesundheitsfolgen Details Akute Folgen > Innere Verbrennungen durch das Einatmen heißer Gase die schwere Atmungsschäden verursachen > Äußere Verbrennungen > Verschlechterte Lungenfunktion und Atemnot > Akute Verschlimmerung asthmatischer Erkrankungen und Atemwegserkrankungen > Akute Atemwegserkrankungen bei Kindern > Akute Herz-Kreislauf-Ereignisse Chronische Folgen > Verstärktes Auftreten asthmatischer Erkrankungen und Atemwegserkrankungen > Entwicklung neuer Fälle chronischer Atemwegserkrankungen > Verringerte Lebenserwartung Weitere mögliche Folgen > Unfälle zu Land, zur See und in der Luft auf Grund von Sichtbehinderung durch dichten Rauch > Tödliche Unfälle bei Evakuierungen mit erhöhtem Risiko für Rettungskräfte wie Feuerwehrleute > Unterbrechung der Gesundheitsversorgung Zu den gefährdeten Bevölkerungsgruppen zählen: • Einrichtungen für die Behandlung mit Sauerstoff und Beatmungsgeräte für besonders gefährdete Menschen • Menschen mit Vorerkrankungen wie Asthma und anderen Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen • medizinische Behandlung und Versorgung vor Ort, • Ältere Menschen, Kinder und Schwangere auch durch Ärzte (primäre Gesundheitsversorgung) • Raucher • ambulante Versorgung durch Krankenhäuser • Feuerwehrleute • öffentliche Schutzräume mit sauberer Luft und zum Abkühlen Gesundheitsbehörden sollten sicherstellen: • Aufklärung anderer Bereiche über die gesundheitlichen • Frühzeitige Aufklärung über Brandgefahren Auswirkungen der Vegetationsbrände und Hitzewellen • Informationen für die Allgemeinheit über mögliche sowie den Schutz der menschlichen Gesundheit. Auswirkungen auf die Gesundheit, Hinweise zum Schutz und auf Telefonauskunftsstellen, Sozialdienste, LANGFRISTIGE MASSNAHMEN Ambulanzen, Räume mit sauberer Luft und zum Das gesamte Spektrum der erforderlichen Maßnahmen Abkühlen, Transportmöglichkeiten und medizinische unterschiedlicher Ebenen (von der Vorsorge des Gesund- Notfalldienste heitswesens über meteorologische Frühwarnsysteme • Krankenhausdienste vor Ort zur die Behandlung und rechtzeitige Hinweise für Öffentlichkeit und Gesund- medizinischer Notfälle und akuter Erkrankungen heitswesen bis zu Verbesserungen in Wohnungswesen • primäre und ambulante Gesundheitsversorgung der und Stadtplanung) kann in einen Hitzeaktionsplan zum Fälle vor Ort Schutz der menschlichen Gesundheit einfließen. 20
Zur Vermeidung der Entstehung und Ausbreitung Ostro B (2004). Outdoor air pollution: assessing the von Bränden durch Hitze und Trockenheit sind environmental burden of disease at national and local eine angemessene Landnutzung und langfristige levels. [Luftverschmutzung im Freien: Einschätzung der Waldpflege ebenso unerlässlich wie nachhaltige Umweltbelastung für Krankheiten auf nationaler und und systematische Brandschutzmaßnahmen und die lokaler Ebene.] Genf, Weltgesundheitsorganisation Aufklärung der Bevölkerung über die Gefahren. In (Environmental burden of disease series [Reihe Krankheit als gefährdet bekannten Gebieten sind eine jährliche durch Umweltbelastungen], Nr. 5; Brandschutzplanung und Schutzmaßnahmen für die http://www.who.int/quantifying_ehimpacts/ Gemeinden wichtig. publications/ ebd5/en/index.html, eingesehen am 11. Juli 2011). Für gezielte Gesundheitshinweise sollte die Luftreinheit wirksam und genau überwacht werden, wobei WHO (2008). Air quality and health. [Luftqualität und insbesondere das Niveau des Feinstaubs zu messen ist Gesundheit] Genf, Weltgesundheitsorganisation (Fact (Teilchen mit einem Durchmesser von ≤ 10 µm und ≤ 2,5 sheet [Datenblatt] 313; µm – PM10 und PM2,5). http://www.who.int/mediacentre/factsheets/fs313/en/ index.html, eingesehen am 11. Juli 2011). In Gebieten mit erhöhter Brandgefahr sollten überregionale und kommunale Gesundheitsbehörden WHO (2011a). Respiratory tract diseases. [Atemwegser- Vorkehrungen zur Information der Bevölkerung und die krankungen.] Genf, Weltgesundheitsorganisation Ergreifung von Maßnahmen treffen. (http://www.who.int/topics/respiratory_tract_diseases/ en, eingesehen am 11. Juli 2011). Quellen für weitere Informationen zu Bränden WHO (2011b). Vegetation fires. Technical hazard sheet. WHO: Gewalt- und Verletzungsprävention: Verbrennun- [Waldbrände. Informationsblatt für technische Risiken] gen Genf, Weltgesundheitsorganisation (http://www.who.int/violence_injury_prevention/other_ (http://www.who.int/hac/techguidance/ems/vegetation_ injury/burns/en/index.html) fires/en, eingesehen am 11. Juli 2011). California Office of Environmental Health Hazard WHO-Regionalbüro für Europa (2007). Health relevance Assessment [Kalifornisches Amt für die Bewertung von of particulate matter from various sources. [Relevanz von Gefahren für die Gesundheit durch Umwelteinflüsse] Feinstaub aus verschiedenen Quellen für die Gesundheit] (2008). Wildfire smoke. A guide for public health Kopenhagen, WHO-Regionalbüro für Europa officials. [Rauch auf Grund von Waldbrand. Leitfaden (http://www.euro.who.int/__data/assets/pdf_ für Verantwortliche im öffentlichen Gesundheitswesen] file/0007/786 58/E90672.pdf, eingesehen am 11. Juli Sacramento, California Office of Environmental Health 2011). Hazard Assessment WHO-Regionalbüro für Europa (2010). Wildfires (http://oehha.ca.gov/air/risk_assess/wildfirev8.pdf, and heat-wave in the Russian Federation. Public eingesehen am 11. Juli 2011). health advice. [Waldbrände und Hitzewellen in der Goh K-T et al., eds. (1999). Health guidelines for vegetation Russischen Föderation. Hinweise für das öffentliche fire events. Background papers. [Gesundheitsrichtlinien Gesundheitswesen]. Kopenhagen, WHO Regionalbüro bei Waldbränden. Hintergrundinformationen.] Genf, für E [Rest fehlt im Original]. Weltgesundheitsorganisation (http://www.euro.who.int/__data/assets/pdf_ (http://www.who.int/docstore/peh/Vegetation_fires/ file/0012/120 090/190810_EN_Russia_wildfire_advisory. vegetationfirbackgrtoc.htm, eingesehen am 11. Juli pdf, eingesehen am 11. Juli 2011). 2011). 21
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