Kulturarbeit für Gelsenkirchen Referat Kultur 2016 - Stadt Gelsenkirchen
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Sehr geehrte Damen und Herren, Gelsenkirchen hat ein sehr vielfältiges Kulturangebot! Von daher ist es nicht nur notwendig, die Komplexität der Deshalb müsste eine Publikation, die die ganze Vielfalt von Zusammenhänge darzustellen – von Kunstmuseum oder Kunst und Kultur in Gelsenkirchen angemessen darstellen Kulturraum „die flora“, vom SommerSound oder KulturKa- wollte, eigentlich bedeutend umfangreicher sein, als das, nal, vom Rock am Dom oder der Kunstinstallation Werner Impressum Bildnachweis was Sie hier in den Händen halten. Es gibt hier bei uns zahl- Thiel bis hin zur klassischen Kulturförderung oder zur Un- reiche kleine und große, privat und städtisch finanzierte, terstützung von beschäftigungsrelevanten Kulturunter- Herausgeber: Wenn nicht anders angegeben, liegen die Bildrechte bei regelmäßige und sporadische, lokal und überregional rele- nehmen beispielsweise im Kreativ.Quartier Ückendorf. Von Stadt Gelsenkirchen der Stadt Gelsenkirchen. vante Kulturangebote. Sie machen Gelsenkirchen lebens- besonderer Bedeutung hierfür ist es, erneut die fachlichen Der Oberbürgermeister wert und ermöglichen seinen Einwohnerinnen und Einwoh- Leitlinien zu formulieren, die die Kulturarbeit in und für Referat Kultur Titel: Marie Zimmermann; S. 2: Kulturraum „die flora“; nern sowie den Gästen von außerhalb neue und vielfältige Gelsenkirchen seit den 1990er Jahren bestimmen. Florastraße 26/28 S. 4: Martin Schmüdderich; S. 5: Meik Fokkink; S. 6: Tho- Erfahrungen und Eindrücke. mas Robbin; S. 7: Gerd Kaemper; S. 8: Beni Veltum; S. Auch die großen „Flaggschiffe“ städtischer Kulturangebo- Verantwortlich: Dr. Volker Bandelow, 9: Kulturraum „die flora“ (2x); S. 10: Kulturraum „die Dieser Bericht konzentriert sich auf das Aufgabengebiet te – das Musiktheater im Revier und die Neue Philharmonie Leiter Referat Kultur flora“; Rock am Dom; S. 12-15: Kulturraum „die flo- der kommunalen Kulturarbeit und zeigt die Vielschichtig- Westfalen – leisten mit zahlreichen Angeboten einen Bei- ra“ (alle); S. 16: Bärbel König-Bargel; S. 19: Sabine keit der Themen und Konzepte, die sie ausmachen. Denn trag zur städtischen Kulturarbeit für Gelsenkirchen. Neben Redaktion: Silke Sommerfeld Weißenberg; S. 20-23: Städt. Musikschule Gelsenkir- ihre Aufgaben gehen weit über die Organisation von Veran- ihrem zentralen, fast allabendlichen, Programmangebot chen (6x); Thomas Robbin (S. 20); S. 24: Ralf Kolecki; staltungen hinaus. Vielmehr geht es darum, Verbindungen spielen auch bei ihnen Elemente der Kulturarbeit, im Sinne Texte: Wiltrud Apfeld S. 25: Thomas Robbin; S. 26: Gerd Kaemper; Guntmar herzustellen, Möglichkeitsräume zu eröffnen, Impulse zu von Kulturentwicklung und -qualifikation sowie kultureller Volker Bandelow Feuerstein; S. 27: Stefan Schejok; S. 28: Michaela Hänisch geben, über Fachgrenzen hinweg Synergien zu erzeugen, Bildung, eine bedeutende Rolle. Claudia Keuchel (2x); Wiltrud Apfeld; S. 29: Andreas Weiss; Wolf Hoffmann Bürgerinnen und Bürger bei ihrem künstlerisch-kulturel- Leane Schäfer (2x); S. 30: Andreas Weiss; Marc Schnittger; S. 31: Lars len Engagement zu unterstützen und das zu befördern, Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich – als „Konsumentin Alfred Schulze-Aulenkamp Detke (2x); S. 32 f.: Christoph Giese (4x); S. 34: Thomas was sich kommerziell nicht trägt, für die Kultur einer oder Konsument“ oder Aktive – an vielen Stellen von Hans-Joachim Siebel Robbin (2x); S. 35: Caterva Musica; S. 36 f.: Lokomotiv Stadt aber zwingend notwendig ist. Kulturarbeit ist ein unserer städtischen Kulturarbeit angesprochen, ange- Christiane Wanken Fotografie (2x); Ingrid Kesper (Zeichnung); Klaus Prozess zur Entwicklung von Kultur in einer Stadt – eine regt oder unterstützt fühlen können. Und ich danke all Musiktheater im Revier Schwichtenberg; S. 41: Uwe Jesiorkowski (2x); S: 42 f.: Entwicklung, die zu sehr unterschiedlichen öffentlichen denen in der städtischen Kulturverwaltung, die sich oft Neue Philharmonie Westfalen Martin Schmüdderich; Thomas Robbin; Karsten Rabas; Ausdrucksformen führen kann. weit über das „tariflich Notwendige“ hinaus für die Kultur- Realisation: LUCK DESIGN S. 44: Kunstmuseum Gelsenkirchen; Thomas Robbin; arbeit in unserer Stadt einsetzen, für ihr Engagement. Emil-Zimmermannn-Allee 26 S. 45: Martin Schmüdderich; Kunstmuseum Gelsenkir- 45891 Gelsenkirchen chen; S. 46 f.: Martin Schmüdderich (2x); Kunstmuseum Ein herzliches Glück auf! www.luckdesign.de Gelsenkirchen; S. 48 f.: Volker Bandelow; Caroline Marin (2x); S. 50 f.: Volker Bandelow; Andre Klein; Markus van Redaktionsschluss: 31. Oktober 2016 Osenbrüggen; S. 52: Wiltrud Apfeld; Dipl.-Ing. Heinrich Böll; S. 53: Carolin Seidel; S. 54: Thomas Robbin; S. 55: Ihr Peter Hullermann; Michaela Hänisch; S. 56 f. Musiktheater Frank Baranowski im Revier (2x); S. 58 f.: Pedro Malinowski (4x); Rückseite: Martin Schmüdderich 2 Rubrizierung I 3
Inhaltsverzeichnis Leitgedanken S eit 1992 lässt sich das Referat Kultur (damals noch „Kulturamt“) bei seiner Arbeit von den fachwissen- schaftlichen Standards einer gesellschaftspolitisch sowie vermittlungs-, struktur- und qualitätsorientierten Kultur- arbeit leiten. Diese Standards basieren auf dem Konzept der „Neuen Kulturpolitik“, die seit Anfang der 1980er-Jah- re u. a. von der Kulturpolitischen Gesellschaft fundiert und vom Deutschen Städtetag regelmäßig in mehreren Positi- onspapieren dargelegt wird (zuletzt im September 2015: „Kulturpolitik als Stadtpolitik“). einstürzenden Reize mit sich, ihrer Stellung im soziokul- Die Arbeit wurde einerseits erschwert durch die finanzi- turellen Umfeld, ihrer Kultur (Kultur im Sinne der UNESCO: ellen Herausforderungen, denen sich Gelsenkirchen auf- „wie der Mensch lebt und arbeitet”) und ihren immateriel- Leitgedanken 5 grund der sozioökonomischen Struktur und aktuell den len Träumen und Wünschen auseinander zu setzen, sie zu Freie Kulturarbeit 8 neuen demografischen Veränderungen stellen muss. So leben und zu erleben. Letztlich immer notwendig bleibt es, wurden z. B. die Verfügungsmittel des Kulturamtes 1993 den Bürgerinnen und Bürgern die Gelegenheit zu schaffen, Kulturraum „die flora” 12 um 65% zusammengestrichen und konnten seitdem nur sich mit Neuem – künstlerisch wie intellektuell – konfron- Kulturelle Bildung 16 punktuell erhöht werden. Damit fehlen im Vergleich zu an- tieren zu lassen. Städtische Musikschule 20 deren Großstädten wichtige Ressourcen. Das heißt aber nicht, dass diese Gelegenheit auch wahrge- Veranstaltungsformate 24 nommen wird. Denn es wäre weltfremd zu ignorieren, dass Andererseits wird die Arbeit des Referats Kultur regelmä- in der Stadt Gelsenkirchen mit ihren wirtschaftlichen und Schloss Horst 34 ßig durch die Verwaltungsspitze, den Rat und seinen zu- sozialen Herausforderungen die Menschen andere Sorgen KulturGut 38 ständigen Ausschuss unterstützt und befördert. So kann haben, als sich mit Kunst und Kultur auseinander zu setzen. Kunst im öffentlichen Raum 42 es mit dem persönlichen Engagement der motivierten Mit- [...] arbeiterinnen und Mitarbeiter der Kulturverwaltung ge- Kunstmuseum Gelsenkirchen 44 lingen, aktive Impulse für das Kulturleben in Gelsenkir- Andererseits kann sich die kommunale Kulturarbeit in ei- Kreativ.Quartier Ückendorf 48 chen zu geben. ner so krisengeschüttelten Stadt wie Gelsenkirchen des- KulturStadt 52 halb nicht darauf beschränken, den Menschen nur durch stadtbauraum 54 Entsprechend nahm der Kulturausschuss jeweils 1996, sogenannte Highlights oder „leichte Kost” Ablenkung 1999 und 2004 einen Bericht des Referats Kultur zustim- vom Alltag zu verschaffen. Dies zu tun, hieße aufzuge- Musiktheater im Revier 56 mend zur Kenntnis, in dem die folgenden Prinzipien und ben, gesellschaftlicher Stillstand und ein Verzicht auf Zu- Neue Philharmonie Westfalen 58 Leitlinien bereits aufgezeigt wurden. Mit dem hier vorlie- kunftsorientierung – auch in den Köpfen und Herzen der genden Bericht wird dies in das Jahr 2015/2016 fortge- Bürgerinnen und Bürger. schrieben. Damals wie heute gilt (Zitat Bericht 2004): Die Arbeit des Referats Kultur ist inhaltlich in diesem Span- nungsfeld zu sehen: Zum einen darf sie nicht auf Populismus Die schnelllebige, reizüberflutende, globale Medien- setzen, weil es für derartige Programme nicht des Einsat- welt drängt eine kommunale Kulturarbeit, die sich zes öffentlicher Mittel bedarf. Zum anderen darf sie nicht jenseits von eventorientierter Veranstaltungsorganisation elitär und intellektuell abgehoben sein, damit sie die Ein- als Bildungsarbeit, Kulturentwicklungsarbeit und Kunst- wohnerinnen und Einwohner Gelsenkirchens in ihrer spe- (qualitäts)förderung versteht, finanziell wie medial ins Ab- zifischen (wirtschaftlichen) Situation noch erreicht und seits. Damit muss aber der Anspruch und das Ziel nicht aus Anknüpfungspunkte bietet zur (Selbst-)Entwicklung, zum den Augen verloren werden. Denn gleichzeitig erfordern (Selbst-)Engagement. Kulturarbeit in diesem Sinne ist im die gesellschaftlichen Verhältnisse, den Bürgerinnen und Einzelnen immer ein Nischenprogramm, in ihrer Ge- ssssss Bürgern die Gelegenheit zu geben, sich jenseits der auf sie samtheit jedoch auf die Allgemeinheit orientiert. 4 Leitgedanken I 5
Prinzipien Leitlinien Die Auswahl der Projekte, Partnerinnen und Partner sowie Trotz aller wirtschaftlichen und sozialen Probleme soll Gel- Also entscheidet das Referat Kultur bei konzeptionellen 9 Die infrastrukturelle Substanz (Veranstaltungsorte, Veranstaltungsschwerpunkte des Referats Kultur erfolgt senkirchen so als ein liebens- und lebenswerter Standort Überlegungen und Entscheidungsspielräumen seit 1992 Programmreihen) soll gesichert und ausgebaut wer- – schlagwortartig zusammengefasst – nach den folgen- präsentiert, sollen seine Qualitäten entwickelt und Vorur- nach den folgenden zwölf Leitlinien: den. Das meint nicht vorrangig eine städtische Träger- den Prinzipien: teilen begegnet werden. schaft. Dass Kulturarbeit in diesem Kontext immer auch als ein 1 Maßnahmen und Projekte, die geeignet sind, das fried- Beitrag zur Profilierung des Wirtschaftsstandortes ebenso liche Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher 10 Menschen, die sich ehrenamtlich für Kultur engagieren • Veranstaltungs- bzw. Kulturorte und -reihen stabili- wie als Beitrag zur Arbeitsmarktentwicklung gesehen und Kulturen, Religionen und sozialer Hintergründe in wollen, werden ermuntert und unterstützt. sieren ausgestaltet werden muss, ist aus fachwissenschaftlicher Gelsenkirchen zu fördern, werden unterstützt. Rassis- Sicht eine Selbstverständlichkeit. mus, Antisemitismus und Nationalchauvinismus sind 11 Auf der Basis von Kontinuität und Seriosität wird • Ehrenamtliches Engagement stärken und zukunfts- einem aufgeklärten Menschen des 21. Jahrhunderts durch die Arbeit des Referats Kultur die Außendarstel- fähig machen in Europa nicht nur unwürdig – sie schädigen auch das lung der Stadt unterstützt. Gemeinwesen. • Vernetzungen (spartenübergreifend, stadtteilüber- 12 Alle Aktivitäten werden konzentriert in dem Ziel, greifend, zielgruppenübergreifend, städteübergrei- 2 Künstlerisch innovative Konzepte und Ideen müssen eine Kulturentwicklungsarbeit zu leisten, die auf Orte fend) unterstützen und möglich machen in Gelsenkirchen realisiert werden können. (Stadtteile ebenso wie Kultur-, Veranstaltungs- oder Produktionsorte), Kunstsparten, Kulturvermittlung, • Besondere, relevante Kulturszenen (z. B. Rockszene, 3 Das Kulturangebot in Gelsenkirchen hat in seiner Ge- Bewusstsein für die eigene (Stadt-)Geschichte und Jazzszene, Jugendkultur, Kreativwirtschaft) bei ih- samtheit die Interessen und Bedürfnisse aller unter- bürgerschaftliches Engagement ausgerichtet ist. rer Entwicklung unterstützen, (soweit diese Arbeit schiedlichen Kulturen abzudecken. Das Referat Kultur Dabei geht es um Kontinuität und Qualität und darum, nicht von anderen Kulturinstituten der Stadt bereits unterstützt diese Angebotsvielfalt aktiv. einen möglichst großen und vielschichtigen Bevöl- geleistet wird) kerungsanteil aktiv zu beteiligen. 4 Kulturarbeit ist immer auch Bildungsarbeit. Daher wird • Neue künstlerische Impulse in die Bevölkerung geben eine enge Verbindung mit anderen Bildungsträgern www.gelsenkirchen.de/kultur (u. a. „Kunst im öffentlichen Raum”, ausgewählte (Schule, Jugendarbeit, Stadtteilarbeit) gesucht. Musikangebote) 5 Kulturelle Angebote, die nach heutigem Standard zum Kontakt • Bürgerinnen und Bürger zur kulturellen Teilhabe be- Kulturangebot einer modernen Großstadt gehören, Referat Kultur fähigen und zum Engagement ermuntern und nicht von Dritten organisiert oder von Sponsoren Dr. Volker Bandelow, Leitung Florastraße 26/28 finanziert werden, sollen – wenn möglich – aus städti- 45879 Gelsenkirchen • Einen nachhaltigen Beitrag zur kulturellen Bildung schen Mitteln realisiert bzw. angestoßen werden. Telefon: 0209 169-9100 insbesondere der jungen Menschen („Kein Kind zu- Fax: 0209 169-9173 rück lassen“) leisten 6 Es gilt das Subsidiaritätsprinzip. Wenn andere freie referat.kultur@gelsenkirchen.de oder kommerzielle Träger in kulturellen Bereichen • Neuen Einwohnerinnen und Einwohnern auch kultu- qualifizierte Angebote machen, konkurriert die Stadt rell eine Heimat geben nicht, sondern unterstützt, wo nötig. • Die Voraussetzungen schaffen, dass Gelsenkirchener 7 Entsprechend sind Menschen, die versuchen, sich im Kreative in Europa aktiv werden können und Kreati- Bereich der Kultur- und Kreativwirtschaft ihren Le- ve aus dem europäischen Ausland Gelsenkirchen als bensunterhalt zu verdienen, in Zusammenarbeit mit Wirkungsstätte entdecken der Wirtschaftsförderung zu unterstützen. 8 Durch eine enge Zusammenarbeit mit anderen städti- schen Kultureinrichtungen sollen Synergieeffekte ge- nutzt werden. 6 Leitgedanken I 7
Unterstützung der freien Kulturarbeit D as kulturelle Leben in einer Stadt lebt von der Vielfalt der Angebote für das Publikum und von seinen Kultur- schaffenden aus der freien Szene. Das Referat Kultur hat Zur Aufrechterhaltung der kulturellen Grundversorgung geht das Referat Kultur jedoch Kooperationen mit finanzi- eller Beteiligung ein. Mehr noch besteht die Unterstützung die selbstorganisierte, freie und alternative Kulturarbeit für die freie Szene in der Projektberatung, Vermittlung von außerhalb kommunaler und staatlicher Kultureinrichtun- Fördermitteln (Kulturcent, Kultursekretariat NRW, Regio- gen als notwendigen und elementaren Bestandteil der nalverband Ruhr,…), der gemeinsamen Entwicklung bzw. künstlerischen und kulturellen Vielfalt in der Stadt Gelsen- Koordination komplexer Projekte (z.B. Rock am Dom) im kirchen fest im Blick. Dialog oder in der Fürsprache und Anerkennung des krea- Die städtische „Unterstützung der freien Kulturarbeit“ tiven Schaffens freier Kulturschaffender und lokaler Enga- trägt dazu bei, Freiräume für Ideen, Impulse und Initiati- gierter. Dies zeigt etwa die erfolgreiche Einrichtung der ven im Kunst- und Kulturbereich zu schaffen, auszubauen jungen Bühne zum Sommerfestival Schloss Berge. Durch und zu erhalten. Einen „Fördertopf“ im klassischen Sinne das Referat Kultur ist Gelsenkirchen in überregionalen sieht der Haushalt der Stadt Gelsenkirchen schon seit vie- Förderprogrammen und im Netzwerk der (über-)regionalen len Jahren nicht mehr vor. Nur das Consol Theater erhält kulturpolitischen Diskussion vertreten. aufgrund seiner herausragenden Arbeit und Bedeutung für die Stadtkultur einen im Haushalt festgeschriebenen Zu- Thematisch reagiert das Referat Kultur auf aktuelle gesell- schuss. Zudem erhalten die Interessengemeinschaft Kul- schaftspolitische Herausforderungen an die Stadtgesell- turschaffender Musikerinnen und Musiker (IKM e.V.) sowie schaft und setzt inhaltliche Schwerpunkte. die Programme in der jazzARTgalerie und im Kinder- und Jugendkulturzentrum SPUNK regelmäßig einen Zuschuss aus dem Haushaltsansatz „Strukturförderung“ (34.6001). 8 Freie Kulturarbeit I 9
Kooperationen Der Kulturcent Als Kooperationspartner unterstützt das Referat Kultur Die Aktivitäten werden gebündelt in dem Ziel, eine auf Das Musiktheater im Revier stellt alljährlich aus sei- Künstlerinnen und Künstler sowie Kulturinitiativen bei der Orte (Stadtteile ebenso wie Kultur-, Veranstaltungs- oder nem Kartenverkauf ca. 45.000 1 für Kunst- und Kultur- Umsetzung von Veranstaltungen und Projekten inhaltlich, Produktionsorte), Kunstsparten, Kulturvermittlung, Be- projekte der freien Szene zur Verfügung. Anträge auf finanziell und organisatorisch, berät zu Fördermöglichkei- wusstsein der eigenen (Stadt-)Geschichte und bürger- Förderung können beim Referat Kultur gestellt werden. Da- ten Dritter oder Antragstellungen und vermittelt gegen- schaftliches Engagement bezogene sowie dabei an Konti- bei gelten z. B. folgende Förderkriterien: kulturszenebele- über anderen Dienststellen der Stadtverwaltung (Geneh- nuität und Qualität gemessene Kulturentwicklungsarbeit bend, erhöhtes öffentliches oder künstlerisches Interesse, migungen). anzubieten, an der ein möglichst großer und vielschichti- lokaler bzw. regionaler Modellcharakter, Stärkung des bür- ger Bevölkerungsanteil aktiv beteiligt werden kann. Dafür gerschaftlichen Engagements in der Kultur, eine besonde- Den Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartnern stehen jährlich ca. 70.000 1 zur Verfügung, die in Beträgen re künstlerische Innovation oder zukunftsfähige Ideen mit soll ermöglicht werden, ihre Kulturprojekte selbstständig von 500 bis 3.0001 eingesetzt werden. besonderer Nachhaltigkeit für die kulturelle Entwicklung durchzuführen. So wurden allein in den letzten drei Jah- Gelsenkirchens. ren über 100 kooperative Kulturangebote realisiert. Dabei In den vergangenen Jahren wurden daraus qualifizierte Kontakt umfasst das Spektrum eine große Bandbreite lokaler und Projekte Gelsenkirchener Künstlerinnen und Künstler so- Referat Kultur überregionaler Veranstaltungen aus verschiedenen Hand- wie Kulturinitiativen aus allen Sparten (Musik, Tanz, Thea- Claudia Keuchel lungsfeldern wie der Jugendkultur, der Stadtteilkultur ter, Bildende Kunst) oder auch das Festival für Freie Kultur Florastraße 26/28 aber auch der Stadtmeisterschaft im Poetry Slam, Konzerte Beispielhafte („Hinterm Tellerrand geht’s weiter …“) mitfinanziert. 45879 Gelsenkirchen Telefon: 0209 169-9101 oder auch Ausstellungen mit lokalen und internationalen Künstlerinnen und Künstlern. Kooperationen: Fax: 0209 169-9173 claudia.keuchel@gelsenkirchen.de Jugendkultur: Open Art Jam, nachtfrequenz, Gesellschaftspolitischen Entwicklungen wie etwa der Zu- Graffiti, Junge Bühne Sommerfestival Schloss Ber- dert mit wanderung aus Südost-Europa oder der Integration von ör ge, Jugendtheaterfestival, Stadtmeisterschaft im R • Gef de Flüchtlingen und anderen Migrantinnen und Migranten m Kult Poetry Slam wird mit kulturellen Angeboten ebenso Rechnung getra- Mi gen (Kreativangebote für Flüchtlingskinder, Kunst aus der ur Stadtteilkultur: Kulturnächte am Schalthaus cent des Kiste – aufsuchende Kulturarbeit, Theaterprojekte, Erfas- sung und Vermittlung von zugewanderten Künstlerinnen Bergmannsglück, Spanische Nächte im Lalok Li- Projektbeispiele 2015/2016 u. a.: bre, Rock am Bahnwerk Bismarck, Weltmusikfest und Künstlern. „Sachor – Gedenke“ GE-jazzt auf Consol Rotthausen, Rock am Dom in Buer, Jazztage Gelsenkirchen Konzertinszenierung Ensemble Ruhr Zeitgenössische Konzertreihe Musikveranstaltungen: Klangkosmos Weltmusik, „Am Tisch des Herrn“ „Hoppe-Tosse / Dance Floor“ Orgelfestival, Ba-ROCK, Pop meets Piano, Jazz Künstlerische Auseinandersetzung mit dem Tanzaufführung für und mit Kindern und trotz(t) Karneval Grimberger Altar in der Bleckkirche Jugendlichen Ausstellungen: Pixelprojekt Ruhrgebiet, Global „Der letzte Emscherläufer“ Gelsenkirchener Akkordeonherbst Art Paper Musik-Revue über die Renaturierung der Emscher In der „werkstatt“ Buer Horster Schlosskonzerte Kunstausstellungen und Kulturgespräche Konzertreihe mit dem Ensemble Alter Musik caterva musica Theaterproduktionen vom Trias Theater, Bühne im Revier oder dem Schauspieler „Der gläserne Sarg“ Markus Kiefer Auftragskomposition Michael Em Walter 10 Freie Kulturarbeit I 11
Kulturraum „die flora” Von der Kassenhalle Selbstverständnis zwischen und Raum für ein offenes Miteinander zu ermöglichen. Da- mit ergänzt und bereichert die flora die Kulturarbeit in Gel- zur Kulturbühne freiem Kulturzentrum und senkirchen im Konzert mit den anderen Kultureinrichtun- Wo einst Gehälter ausgezahlt und andere Geldgeschäfte kommunaler Kultureinrichtung gen und der freien Kulturszene. Grundsätzlich haben die Veranstaltungen einen öffentlichen Charakter. Parteige- getätigt wurden, pulsiert seit vielen Jahren ein reges Kul- bundene Veranstaltungen sind nicht möglich. Religiösen Programm und Selbstverständnis der flora orientieren sich turprogramm. Der Kulturraum „die flora“ wurde 1995 in der Themen steht der Kulturraum offen, sofern sie historisch einerseits an der Idee der freien Kulturzentren. Neben ei- Kassenhalle der früheren Landeszentralbank eröffnet – bzw. kulturgeschichtlich oder interkulturell eingebunden genen Veranstaltungen ist sie daher ein offenes Forum für die Bühne befindet sich eingebettet zwischen den reprä- sind. Träger freier Kulturarbeit, Vereine und Initiativen sowie sentativen schwarzen Marmorsäulen an Stelle ehemaliger andere städtische Einrichtungen. Diese Gastveranstaltun- Kassenschalter, in den Regalen des großen begehbaren gen ebenso wie die zahlreichen Kooperationsprojekte sind Tresors liegen statt Goldbarren nun Scheinwerfer und Ver- ein selbstverständlicher Teil der Veranstaltungsprogram- anstaltungstechnik. matik. Vielfältig und doch eindeutig Die flora ist ein lebendiges kulturelles Zentrum mitten im Zum 20. Geburtstag wurde die Einrichtung aufgefrischt, Vielfältig in der Veranstaltungsart, eindeutig in der gesell- Andererseits bezieht sich der Kulturraum auf seine Ver- Herzen der Stadt mit einem kreativen und informativen mehr Raum für Begegnung und Gespräch geschaffen, in die schaftspolitischen Verortung – das Programm bleibt bei antwortung als städtische Kultureinrichtung einer Ruhr- Programm. Sie ist ein spannender Ort für kulturelle und Jahre gekommene Technik modernisiert. Die Steigerung aller Veränderung vielfältig, kritisch, engagiert wie seit gebietsstadt, die – den Bergbau hinter sich lassend – sich gesellschaftliche Auseinandersetzung, Treffpunkt und der Veranstaltungs- und Publikumszahlen zeigt den Erfolg den Gründungsjahren. Alle Veranstaltungen werden vom den Herausforderungen der modernen Gesellschaft stellt Bühne, Veranstalter und Gastgeber für Kultur in Gelsen- des neuen Konzeptes. Auch die neue optische Geschlos- flora-Team betreut, eine intensive Vorbereitung vorge- und eine im Wandel begriffene Bevölkerung auf diesen Weg kirchen. Mit dem Schwerpunkt auf historische, sozial- und senheit der Einrichtung trägt zu ihrer Attraktivität bei. nommen und im Nachgang eine Fotodokumentation auf- mitnimmt. Grundlage ist das Verständnis von Kulturarbeit kulturgeschichtliche bzw. aktuelle gesellschaftspolitische gebaut, die zu einem großen Fotoarchiv angewachsen ist. als gesellschaftspolitischer Bildungsarbeit. Ziel aller Ver- Themenfelder hat sich die flora als Ort für Diskussion und anstaltungen ist es, informativ ebenso wie unterhaltend Auseinandersetzung etabliert. gesellschaftliche Themenfelder zur Diskussion zu stellen 12 Kulturraum „die flora” I 13
Kulturkreise öffnen und Lebenslanges Lernen schließen sich Der Kulturraum „die flora“ gehört zum breiten Netz der kul- turellen Bildung in Gelsenkirchen und nimmt Teil an den Von Anbeginn ist der Kulturraum eine offene Einrichtung stadtweiten bzw. regionalen Programmen „Kulturstrolche” für Menschen und Themen aus anderen Ländern und Kul- und „Kulturrucksack”, präsentiert Kindertheater und wei- Kulturabend – Lesung – Diskussion Pläneschmieden ein und der Frauenempfang verbindet Gesellschaftspolitik mit guter Unterhaltung. Preisverlei- turkreisen. Diese zahlreichen interkulturellen Kultur- veranstaltungen betonen die Bedeutung dieser berei- tere Angebote. Er ist Einsatzstelle für junge Menschen, die ein Freiwilliges Soziales Jahr Kultur des Landes NRW hungen finden einen würdigen Rahmen, so z. B. seit Jahren chernden Themen und die Wertschätzung gegenüber den 2016 werden rund 75 Einzelveranstaltungen durchgeführt, machen und arbeitet im Bildungsverbund Schalke mit. Mit die Preisverleihung „Migradonna“ für ehrenamtlich tätige interkulturellen Kulturschaffenden. Gemeinsam mit Men- für die der Saal in Theateratmosphäre und stimmiges Büh- dem Generationennetz Gelsenkirchen e. V. finden Schu- Frauen mit Migrationshintergrund. Jüngstes Kind ist der schen mit Migrationshintergrund werden Lesungen, The- nenlicht getaucht oder zu einem Kinosaal wird. Mit variie- lungen für Seniorenvertreterinnen und Seniorenvertreter Gelsenkirchener Kultursalon, denn Traditionen müssen ir- ater, Konzerte, Tagungen und Diskussionsrunden geplant render Bestuhlung entsteht ein Raum mit klassischer Rei- sowie Nachbarschaftsstifterinnen und Nachbarschafts- gendwann einmal beginnen … . Die Förderung der kulturel- und durchgeführt. henbestuhlung oder mit intimer Salonstimmung. So findet stifter statt. Lebenslanges Lernen als generationenüber- len Potenziale in der Stadt ist zentraler Programmpunkt, Musik von Klassik über Jazz bis Weltmusik einen angemes- greifendes Angebot findet hier einen Ort. Gelsenkirchener Kulturschaffende arbeiten eng mit der Zwischen 1995 und 2014 haben zudem rund 80 Ausstellun- senen Ort, wie z. B. die Kammerkonzertreihe „Musik er- flora zusammen, so z. B. das Trias-Theater mit seinen Stü- gen den Menschen in der Stadt Kultur-, Sozial-, Migrations- ˇ zählt …“. Lesungen, in 2016 z. B. mit Feridun Zaimoglu, cken (Uraufführung „Das Totenschiff” im Dezember 2016). und Stadtgeschichte nahegebracht. widmen sich Geschichte und Politik. Seit 1998 lädt der Städtische Kulturempfang jedes Jahr zum kulturellen www.die-flora-gelsenkirchen.de Tagung – Workshop – Seminar Kontakt Hinzu kommen Tagungen, Seminare und Workshops zu Kulturraum „die flora“ kultur- und gesellschaftspolitischen Themen und zu Wei- Florastraße 26 terbildungszwecken, z. B. zur Genderfrage in der Popmu- 45879 Gelsenkirchen sik (mit dem Mädchenzentrum), zu den Auswirkungen des Telefon: 0209 169-9105 Fax: 0209 169-9870 Fetalen Alkoholsyndroms (mit dem Referat Erziehung und flora@gelsenkirchen.de Bildung) oder Workshops zu Fragen der Mitarbeiterfüh- Leitung und Programm: Wiltrud Apfeld M. A. rung. Natürlich ist auch Inklusion Teil der inhaltlichen The- matik, sei es in Vorträgen, Tagungen oder Workshops. Auch hier wird Kooperation groß geschrieben. 14 Kulturraum „die flora” I 15
Kulturelle Bildung M alen, gestalten, tanzen, musizieren: Kreatives Arbei- ten ist insbesondere für die Entwicklung von Kindern mindestens ebenso wichtig wie Kindergarten und Schule. Landesprogramm NRW „Kultur und Schule“ Die erfolgreichen Ergebnisse aus dem laufenden Schuljahr dieses kulturpädagogisch so bedeutenden Landespro- gramms können die Schulen seit 2013 jährlich im Rahmen Angebote neue Menschen und neue Ufer zu entdecken. Die Kinder und Jugendlichen werden dabei vom Kulturrucksack in ihrer Mobilität unterstützt und abgeholt. Gemeinsame Als wesentlicher Baustein in der Bildungsbiografie junger der Veranstaltung „Kulturwundertag“ in der Gelsenkirche- Fahrten zu Kulturorten („Kunst-Stücke“) oder das Projekt Menschen wird zunehmend auch kulturelle Bildung bzw. Das NRW-Landesprogramm „Kultur und Schule“ wendet ner Innenstadt präsentieren. „Kultur-Cashing“ gehören genauso dazu wie die Erkun- die Fähigkeit für eine kulturelle Teilhabe erkannt. Die Ent- sich an Künstlerinnen und Künstler gemeinsam mit all- dung der Region auf dem „KulturKanal“, wo Emscherkunst, faltung der eigenen kreativen Potentiale sowie das Ver- gemeinbildenden und berufsbildenden Schulen. Sie sind Graffitiwände und eine Künstlerzeche entdeckt werden aufgefordert, gemeinsame Projekte zu entwickeln, die das mögen, die Ausdrucksformen der Mitmenschen – auch der unterschiedlicher Kulturen – aufnehmen und nutzen zu schulische Lernen ergänzen und den Kindern und Jugend- Kulturrucksack NRW können, oder beispielsweise der Besuch von „Urbanatix“ in der Bochumer Jahrhunderthalle. können, ist eine wichtige Voraussetzung, später im Leben lichen die Begegnung mit Kunst und Kultur – unabhängig Mit dem Landesprogramm „Kulturrucksack NRW“, an dem bestehen und handeln zu können. Denn der Mensch lebt von der Herkunft und dem sozialen Status – eröffnen. Ziel Über das ganze Jahr verteilt finden in Zusammenarbeit Gelsenkirchen in interkommunaler Zusammenarbeit mit nicht vom Brot allein. des Programms ist es, Künstlerinnen und Künstler aller mit Künstlerinnen und Künstlern, Kultur- oder Jugend- der Stadt Herten bereits seit 2012 als Pilotkommune aktiv Die Beschäftigung mit Kunst und Kultur stärkt nicht nur Kultursparten in die Schulen zu holen, damit Schülerinnen einrichtungen niederschwellige und kostengünstige teilnimmt, werden besonders die 10- bis 14-Jährigen er- die Teamfähigkeit und die soziale Kompetenz, sondern und Schüler aller Altersgruppen und aus allen Schulformen kulturelle Bildungsprojekte für 10- bis 14-Jährige mit muntert, sich kreativ zu betätigen. Gemeinsam mit Freun- auch das Selbstbewusstsein, das Vertrauen in die eigene die Gelegenheit erhalten, sich außerhalb des regulären Förderung durch den Kulturrucksack statt, vom Theater- dinnen und Freunden oder Gleichgesinnten Neues und Kompetenz – eine Grundvoraussetzung für aktives gesell- Schulbetriebes unter enger Anleitung der Künstlerinnen workshop bis zum Rock- Camp und zur Kinder-Kunst ist Spannendes erleben, Theater spielen, tanzen, verschie- schaftliches Handeln. und Künstler kreativ zu betätigen. Die Projekte finden in alles dabei. Einmal im Jahr bieten dann der Kulturwunder- dene Musikinstrumente erproben, Filme drehen – vor oder Das Referat Kultur organisiert diverse Angebote, die Kinder Gruppen von jeweils zwölf bis max. 25 Schülerinnen und tag in der Gelsenkirchener Innenstadt oder der Kulturwun- hinter der Kamera, all diese Angebote können hier auspro- und Jugendliche in ihrer musisch-künstlerischen Entwick- Schülern über das gesamte Schuljahr statt. derpark im Schlosspark Herten für die Kinder und Jugend- biert werden. Der Kulturrucksack ist eine Eintrittskarte zu lung fördern. lichen die Gelegenheit, sich einem größeren Publikum zu Spaß, Kreativität und neuen Erfahrungen! Seit zehn Jahren nimmt Gelsenkirchen daran teil, inzwi- präsentieren. schen werden pro Schuljahr über 20 Projekte nach Auswahl „Auf geht’s“ ist die große Überschrift des Gelsenkirchener durch eine Jury durchgeführt. Das Land NRW beteiligt sich Das Land NRW finanziert den „Kulturrucksack NRW“ jährlich Kulturrucksacks. Es gilt, Jugendlichen zu ermöglichen, au- mit 50.0001. mit 55.0001. ßerhalb ihres bekannten Sozialraums mittels kultureller 16 Kulturelle Bildung I 17
Kulturstrolche NRW Am ersten Zyklus haben von 2011 bis 2014 ca. 120 Kinder der Schule an der Erzbahn und der Wiehagenschule teilge- Kommunales Gesamtkonzept / Kein Museumskeller, keine Theatergarderobe, kein ge- nommen. Im zweiten Zyklus strolchen seit dem 2. Schuljahr Jugendkulturland NRW in 2015 die Kinder der Glückaufschule und der Grundschule heimes Bibliotheksarchiv ist vor ihnen sicher. Die Kultur- Leipziger Straße durch das Consol Theater, Schloss Horst, 2010 wurde Gelsenkirchen für sein kommunales Gesamt- strolche sind überall – vor und hinter den Kulissen. Begeg- Kunstmuseum, Kulturraum „die flora“, Musiktheater im konzept für kulturelle Bildung „Kulturelle Bildung findet nungen zwischen Kindern und Kultur schaffen – ein gan- Revier, Stadtbibliothek und zum guten Schluss durch das Stadt“ vom Land NRW ausgezeichnet. In den darauffolgen- zes (Grundschul-)Leben lang – das ist das Ziel des Projekts Institut für Stadtgeschichte. den Jahren hat das Referat Kultur die kulturellen Bildungs- „Kulturstrolche“. Kulturinstitutionen sowie Künstlerinnen angebote in Gelsenkirchen weiter ausgebaut und vernetzt. und Künstler öffnen ihre Tore und laden die Kulturstrolche Das NRW KULTURsekretariat unterstützt das Programm mit Kulturelle Bildung ist mittlerweile ein fester Bestandteil in ein, auch einmal hinter die Kulissen zu blicken. Das Referat 3.0001 pro Schuljahr. der kommunalen Bildungslandschaft und in integrierten Kultur hat in Kooperation mit örtlichen Kultureinrichtun- Handlungskonzepten der Stadterneuerung geworden. Es gen ein abwechslungsreiches und hochwertiges Angebot bleibt zu hoffen, dass Gelsenkirchen mit diesen konzeptio- erarbeitet, das auf die spezifische Altersgruppe der Kultur- nellen Ansätzen im Jugendkulturland NRW auch zukünftig strolche abgestimmt ist. Vom 2. bis zum 4. Schuljahr ha- Beachtung findet. ben die Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, Kultur auszuprobieren und selbst zu entdecken, was ihnen gefällt und besonders Spaß macht. Denn Kulturstrolche gucken nicht nur zu, sie experimentieren, hinterfragen und sind Kontakt ganz aktiv mit dabei! Referat Kultur Claudia Keuchel Florastraße 26/28 45879 Gelsenkirchen Telefon: 0209 169-9101 Fax: 0209 169-9173 claudia.keuchel@gelsenkirchen.de 18 Kulturelle Bildung I 19
Städtische Musikschule Gelsenkirchen D ie Städtische Musikschule Gelsenkirchen wurde 1978 gegründet. Sie ist in Gelsenkirchen das führende Insti- tut in musikpädagogischen Fragen aller Art und es ist ihre Die Städtische Musikschule im Bildungsnetzwerk Gelsenkirchen • Bläserklassen an einem Gymnasium und einer Gesamt- schule, eine Bandklasse an einer Realschule, sowie die Einrichtung von Stimmbildungsgruppen an einem Gym- • Mit dem Musiktheater im Revier und der Neuen Phil- harmonie Westfalen bestehen langjährige erfolgreiche Kooperationen, die im Wesentlichen durch den Gelsen- Aufgabe, die musikalischen Fähigkeiten und Fertigkeiten nasium und die Beteiligung an einer gymnasialen Pro- kirchener Kinder- und Jugendchor getragen werden. bei Musikinteressierten jeden Alters zu erschließen und • Die ganz Kleinen können bei den „Knirpsen” bereits im jektwoche repräsentieren das Engagement der Städti- zu fördern. Als Mitglied im VDM (Verband deutscher Mu- Alter ab 18 Monaten erste Begegnungen mit Musik er- schen Musikschule an den weiterführenden Schulen der • Nationale und internationale Austauschprojekte der sikschulen) ist sie den Qualitätsstandards und dem drei- leben. Die Angebote der Musikschule bieten ein breites Stadt. Chöre und nun auch des Orchesters ergänzen und berei- stufigen Fächerkanon – Grundfächer, Instrumental- und und altersgemäßes Spektrum musikalischer Erfahrung, chern die regelmäßige Arbeit vor Ort. Vokalfächer, Ensemble- und Ergänzungsfächer – des Ver- sei es in den Räumen der Musikschule, oder ganzheit- • Im Consol Theater finden die alljährlichen Aufführun- bandes verpflichtet. In Zeiten von G8, schulischem Ganz- lich in den Kita-Alltag integriert. gen der Abteilung „Junges Musiktheater“ sowie unre- • In Kooperation mit dem Annette von Droste Hülshoff- tag, immer enger werdenden Zeitfenstern der Schülerinnen gelmäßig in der Kellerbar Konzerte mit Bands der Ab- Gymnasium wird 2017, unterstützt vom LVdM NRW, und Schüler sowie den sich stetig verändernden gesell- • An den Grundschulen der Stadt wird die musikalische teilung Popularmusik statt. dem BMU und dem LMR des Landes NRW, der Bläser- schaftlichen Rahmenbedingungen, sieht sich die Städ- Bildung fortgesetzt: „Jeki“ und „JeKits“, sowie selbst und Streicherklassenwettbewerb „Klasse musiziert!” tische Musikschule Gelsenkirchen in der Verantwortung, entwickelte instrumentale Angebote („GEMO“ = Gel- • Die wertvolle Arbeit des Fachbereichs Sonderpädagogik durchgeführt. ihre Angebote fortwährend zu überprüfen und anzupas- senkirchener Modell, ab 2017) sind weit verbreitet. ist bei immer wiederkehrenden Veranstaltungen wie sen. Erfolge bei Wettbewerben (u. a. „Jugend musiziert“, Daneben entstehen oder sind bereits entstanden: eine z. B. „Barrieren abbauen“ zu erleben. • Lehrkräfte der Städtischen Musikschule arbeiten seit „Europäisches Musikfestival für die Jugend in Neerpelt“, Singklasse und eine singende Grundschule nach dem vielen Jahren als Dozentinnen und Dozenten in der Er- Belgien), zahlreiche Konzerte und öffentliche Auftritte Münsteraner „Jekiss“-Vorbild. Wenn es sich einrichten • Die Beteiligung bei den „Kulturwundertagen“ gehört wachsenenbildung an der Landesmusikakademie NRW sowie die weit verzweigte Verankerung im Bildungs- und lässt, können Kinder vor Ort an ihrer Grundschule auch genauso selbstverständlich zum Jahresplan wie die mit; auch im Rahmen von Wettbewerben oder in Ver- Kulturangebot der Stadt Gelsenkirchen belegen die hohe instrumentalen Hauptfachunterricht erhalten. zahlreichen öffentlichen Auftritte in politischem, so- bänden wird gerne auf die hohe Fachkompetenz der Qualität der pädagogischen und künstlerischen Arbeit von zialem oder künstlerisch-musischem Umfeld in- und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zurückgegriffen über 40 hochmotivierten Dozentinnen und Dozenten. außerhalb Gelsenkirchens. („Blind Date Festival“; LVdM NRW e. V., Sängerjugend im Chorverband NRW e. V., Landeschorwettbewerb NRW, sowie Deutscher Chorwettbewerb). 20 Städtische Musikschule Gelsenkirchen I 21
Zukunftsorientierung Der regelmäßige Besuch von Fortbildungen sowie die Teil- Das 40-jährige Bestehen der Städtischen Musikschule nahme an berufsbegleitenden Lehrgängen erweitern und Gelsenkirchen im Jahr 2018 soll im Rahmen von Projekt- vertiefen die Fähigkeiten der Lehrkräfte und schaffen die wochen der gesamten Musikschule und bei verschiedenen Voraussetzungen für die Implementierung aktueller Be- Veranstaltungen feierlich begangen werden. Hierbei wird darfe. So wurden vor kurzem erfolgreich abgeschlossen: ausdrücklich ein partizipativer Ansatz aller Beteiligten (Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern, • Der berufsbegleitende Lehrgang „Instrumentalspiel Förderverein usw.) bei Planung und Durchführung ange- mit Menschen mit Behinderung an Musikschulen“ strebt. (durchgeführt an der Remscheider Akademie für musi- kalische Bildung; Teilnehmer: Stephan Beck). • Die mehrteilige „Baglama“-Fortbildung der Landesmu- www.gelsenkirchen.de/musikschule sikakademie NRW in Kooperation mit der Hochschule für Musik und Tanz in Köln (Teilnehmer: Yalcin Karakus, Baglama-Lehrer und Leiter des interkulturellen „Dialo- Kontakt GE“-Ensembles der städt. Musikschule). Städtische Musikschule Gelsenkirchen An der Rennbahn 5 • Der berufsbegleitende Lehrgang „Musik-Geragogik“ an 45899 Gelsenkirchen Telefon: 0209 169-6174 der Universität Münster (Teilnehmerin: Felizitas Hof- Fax: 0209 169-6177 mann). musikschule@gelsenkirchen.de Leitung: Alfred Schulze-Aulenkamp Die Kooperationen mit Schulen sowie anderen Bildungs- Unterrichtsgebäude: trägern und Einrichtungen der Stadt Gelsenkirchen sollen Rolandstraße 3, 45881 Gelsenkirchen mittel- und langfristig weiter ausgebaut werden. Neustraße 7, 45892 Gelsenkirchen 22 Städtische Musikschule Gelsenkirchen I 23
Kommunales Kino H ollywood ist nicht alles – jenseits des Mainstreams gibt es zahlreiche, unabhängige Filmverleiher, die un- gewöhnliche, anregende, sperrige, innovative Filme für die regelmäßig gesetzten Reihen zugeordnet: „Filmwunsch“, „Filmentdeckung“, „Neuer Deutscher Film“, „Literatur im Film“, „Gelsenkirchener Erstaufführung“, „Autorenfilm“, Leinwand bereit halten. Mit dem Kommunalen Kino (KoKi) „Neuer Dokumentarfilm“ oder „Kino global“. Letzteres sind erfüllt das Referat Kultur den Bildungsauftrag, jenen qua- Filme, die einen aktiven Beitrag zur Überwindung kulturel- Veranstaltungsformate litätsvollen Filmen, die in anderen Städten in „Programm- kinos“, sogenannten „Arthaus-Kinos“ oder cineastischen Clubs und „Kommunalen Kinos“ laufen, auch in Gelsenkir- ler Missverständnisse und Intoleranzen leisten. Es wird darauf geachtet, dass regelmäßig Filme als „Ori- chen eine Chance zu geben. Es geht um Filme, die den Blick ginal mit deutschen Untertiteln” angeboten werden. Dies auf andere Kulturen und Lebenseinstellungen erweitern, nicht nur aus cineastischen Gründen (Originalsprache!) die das künstlerische bzw. cineastische Experiment wagen sondern auch, weil die untertitelten Filme speziell für oder die schlicht zum Nachdenken, zum Überprüfen der ei- Menschen mit Hör-Behinderung attraktiv sind und ein sol- genen Positionen und Denkweisen anregen. Und es geht ches Angebot dort sehr begrüßt wird. darum, diese Filme möglichst direkt nach dem Filmstart auch in Gelsenkirchen zu zeigen. Das Arbeitsfeld „KoKi“ im Referat Kultur ist zudem An- sprechpartner, wenn es darum geht, aktuelle Veranstal- Dies geschieht in Gelsenkirchen traditionell in Public-Pri- tungsreihen in anderen Kultureinrichtungen durch Filme vate-Partnership mit dem Pächter der städtischen Liegen- zu unterstützen; ebenso wenn es um filmpädagogische schaft „Schauburg“ in Buer. Nach Vorschlägen des Gelsen- Projekte an Schulen und Jugendeinrichtungen geht. kirchener Filmspezialisten Stephan Zabka entwickelt die Leitung des Referats Kultur das Monatsprogramm. Seit dem Wegfall der Spielstätte „Apollo“ in der Bahn- hofstraße im September 2003 versucht das Referat Kultur In der Regel werden wöchentlich ein Film am Sonntagmit- in Zusammenarbeit mit Michael Meyer, dem Pächter der tag um 12.45 Uhr und montags um 18.00 und 20.30 Uhr Schauburg, einen Spielort im Stadtsüden zu etablieren. sowie ein weiterer dienstags um 18.00 und 20.30 Uhr ge- Dies konnte bisher nicht dauerhaft gelingen. Der Standort zeigt. Die Preise bewegen sich am untersten Rand dessen, „Gesamtschule Ückendorf“ musste zum September 2016 was von den Filmverleihern, denen vertraglich ca. 50 % der aus technischen Gründen (fortgeschrittene Digitaltech- Einnahmen zustehen, noch toleriert wird. (51 - ermäßigt nik) leider aufgegeben werden. Das Ziel wird aber nicht aus 41 - GE-Pass-Inhaber 21). Wegen der geringen Preise, die den Augen verloren. der Gelsenkirchener Sozialstruktur geschuldet sind, wei- gern sich einige der großen Verleiher, das KoKi zu beliefern. www.gelsenkirchen.de/koki Das Kommunale Kino ist eine Programmreihe des Ein Film pro Woche wird traditionell einem Monatsthema Referats Kultur der Stadt Gelsenkirchen. zugeordnet. Dieses Thema kann cineastischer oder in- haltlicher Natur sein. Der zweite Film wird einer der un- 24 Veranstaltungsformate I 25
SommerSound im Stadtgarten KulturKanal – Kultur auf dem Wasser Laue Sommerabende, ein lauschiges Plätzchen im Stadt- bereits um 18 Uhr. So sorgten auch 2016 wieder an fünf Ein laues Lüftchen, die Sonne scheint und das Boot schip- 2016 hat das Referat Kultur insgesamt neun Kulturschiffe garten, ein kühles Getränk und aktuelle Folk-Musik, das Sonntagen im Juli und August jeweils zwei Folkkonzerte pert mit chilliger Live-Jazz-Musik gemächlich Richtung auf das Wasser gesetzt, die in Kooperation mit Vereinen, ist SommerSound. 1990 erklang der erste SommerSound im Stadtgarten für internationales Flair und besondere ur- Oberhausen – das ist KulturKanal. Denn der Rhein-Her- Künstlergruppen und Initiativen die Themenfelder Musik, im Stadtgarten-Pavillon an der Zeppelinallee. Heute sind bane Kulturerlebnisse und regen Zuschauerzuspruch – ca. ne-Kanal verläuft als zentrale Wasserachse über 70 Kilo- Integration und Bildung präsentierten. die Sommerkonzerte – immer sonntagabends in den Som- 6.000 Zuhörerinnen und Zuhörer allein 2016 sprechen für meter mitten durch die Metropole Ruhr und wird seit dem merferien, immer umsonst und unter freiem Himmel – ein sich. Kulturhauptstadtjahr 2010 zum KulturKanal mit zahlrei- fester Termin im Kalender der Musikliebhaberinnen und chen touristischen und kulturellen Attraktionen aufge- Musikliebhaber in Gelsenkirchen und dem Ruhrgebiet. Übrigens: SommerSound ist umsonst und unter freiem wertet. Gelsenkirchen spielt bei diesem Projekt eine große Die Kulturschiffe 2016: Erfinder und langjähriger Programmleiter der Reihe war Himmel. Trotz Wind und Wetter – ausgefallen ist er noch Rolle – nicht nur, weil der Kanal die Stadt in ihre Nord- und • Istanbuler Nächte Paul Baumann vom „Kulturamt“ der Stadt Gelsenkirchen. nie. Und selbst Sturm „Ela”, durch den 2014 auch der Stadt- Südhälfte teilt, Gelsenkirchen liegt auch geographisch in • GEjazzt Bis 1999 präsentierte er unter einem jährlichen Leitthema garten lange Zeit unbenutzbar wurde, konnte ihn nicht der Mitte des Kanals. Kein Wunder also, dass das Projekt • Kinder auf dem KulturKanal ein besonders ausgewähltes und ambitioniertes Musikpro- aufhalten. Kurzerhand wurde die Konzertreihe in jenem KulturKanal in Gelsenkirchen mit Unterstützung der Bür- • Beat auf’m Boot gramm. Viele Gruppen, die später im Genre „Weltmusik“ Jahr auf anderen Open-Air Bühnen in Gelsenkirchen prä- gerstiftung Gelsenkirchen auch nach 2010 aktiv weiter- • Begegnungen schaffen – Karriere machten, spielten hier bereits in frühen Jahren sentiert. betrieben wurde. In jedem Jahr sind seither zahlreiche Chancen eröffnen und erleben vor einem breiten und immer sehr interessierten Publikum. Kulturschiffe über den Kanal gefahren, die ein ganz neues • Stadtmeisterschaft im Poetry Slam Deutlich rockiger wurde das Programm in den Jahren 2000 Für das Jahr 2017 sind die Konzerte schon terminiert: 16., Erleben der Wasserstraße ermöglichen. Und im großen Ju- • Rock the Boat bis 2005, als Stephan Streuter unterschiedliche Stile und 23. und 30. Juli sowie 6. und 13. August 2017. biläumsjahr 2014, in dem der Rhein-Herne-Kanal 100 Jahre Gruppen mit hohem „Mittanz-Faktor“ zu einem kurzweili- alt wurde, haben viele zentrale Veranstaltungen in Gelsen- gen Programm kombinierte. www.gelsenkirchen.de/sommersound kirchen stattgefunden. Überregional wird der KulturKanal durch einen Lenkungskreis unter Federführung des RVR www.gelsenkirchen.de/kulturkanal Seit 2006 steht der „Neue Folk“ musikalisch im Mittel- SommerSound ist eine Veranstaltungsreihe des begleitet, in dem alle am Projekt beteiligten Städte ver- Referats Kultur der Stadt Gelsenkirchen. punkt, fachkundig ausgewählt und im Auftrag des Referats treten sind und gemeinsame Aktionen wie die Saisoner- KulturKanal ist eine Veranstaltungsreihe des Referats Kultur der Stadt Gelsenkirchen in Kooperation mit der Bürgerstiftung Gelsenkirchen Kultur organisiert durch Guntmar Feuerstein („ruhrfolk“). öffnungs-Schiffsparaden organisiert oder grundsätzliche und den Organisatoren der einzelnen Schiffsfahrten. Außerdem treten seitdem pro Abend zwei Bands auf: eine Konzeptionen des Projektes diskutiert werden. um 19 Uhr und eine um 20.30 Uhr. Der Biergarten öffnet 26 Veranstaltungsformate I 27
Drachenfest GAUDIUM – Das Museumsfest in und um Schloss Horst Erwachsene Männer suchen mit Akribie nach dem besten Drachenfliegerinnen und Drachenflieger aus aller Welt prä- Wenn unzählige mittelalterlich kostümierte und Gaukler sowie Spielleute auf dem Gelände Wind, Kinder blicken völlig fasziniert in den Himmel, hin- sentieren während des ganzen Wochenendes ihre selbstge- Besucherinnen und Besucher zum Schloss oder der Marktbühne bereichern das Programm ter dem Consol Theater entsteht ein Wohnwagenpark und stalteten fliegenden Kunstwerke in familienfreundlicher Horst strömen, ist GAUDIUM. Das Museumsfest zusätzlich. Höhepunkt ist das große Rittertur- unzählige bunte Drachen wehen: Es ist Drachenfest. All- Atmosphäre am Himmel. Das Campieren auf dem Gelände präsentiert möglichst authentisch das Leben nier, das an beiden Festtagen je zweimal statt- jährlich zu Pfingsten wird das kultur.gebiet CONSOL zum stellt das Referat Kultur den Fliegerinnen und Fliegern vom Mittelalter bis zur Renaissance. 2008 und findet. Seit 2014 wird durch die Darstellung beliebten Treffpunkt von Drachenfreundinnen und Dra- nach Anmeldung kostenlos zur Verfügung und für einen 2009 noch eine eintägige Veranstaltung, wur- eines Osmanischen Lagers auf die schon früh chenfreunden aus aller Welt. Seit mittlerweile zehn Jah- freundlichen Tagesbeginn sorgt ein gemeinsames Früh- de das GAUDIUM zur Kulturhauptstadt 2010 vorhandenen Handelsbeziehungen zwischen ren veranstaltet und organisiert das Referat Kultur das gut stück. Die Bevölkerung ist herzlich eingeladen, ihre Dra- erstmals zweieinhalbtägig. Seit 2012 findet es Orient und Okzident hingewiesen. besuchte Fest an drei Tagen im Stadtteil Bismarck. chen auf den Wiesen steigen zu lassen. Vormittags wer- alle zwei Jahre an einem Wochenende im Mai den Drachenbau-Workshops für Kinder angeboten und am oder Juni statt und ist – nicht zuletzt durch Das GAUDIUM unterscheidet sich von anderen Nachmittag schließt sich ein Familien-Kulturprogramm den freien Eintritt – zu einer äußerst beliebten mittelalterlichen Spektakeln dadurch, dass samt Bastel- und Mitmachangeboten an. Höhepunkt des und gut besuchten Veranstaltung geworden. hier besonderer Wert auf die Authentizität Drachenfestes sind die Flugschauen am Tag und in der der dargestellten historischen Figuren und ihrer Lebens- Nacht sowie die abendlichen Live-Konzerte mit regionalen Der Park um Schloss Horst wird zum Treffpunkt zahlrei- umstände gelegt wird. Fantasy- und Game-Figuren sind Bands. Das Camp zieren phantasievolle Windspiele in un- cher Reenactment-Gruppen aus dem gesamten Bundes- ausdrücklich unerwünscht. Dazu werden in einem ausführ- terschiedlichsten Farben und Formen. gebiet und dem benachbarten Ausland, die es sich zur lichen Programmheft sowie auf der Beschilderung der ein- Aufgabe gemacht haben, das Leben vom Mittelalter bis zelnen Feldlager die historischen Fakten präsentiert. www.gelsenkirchen.de/drachenfest zur Renaissance (12.-16. Jahrhundert), den Jahrhunderten der verschiedenen Bauphasen des Schlosses Horst, so ori- www.gelsenkirchen.de/gaudium Das Drachenfest ist eine Veranstaltung des ginalgetreu wie möglich nachzuleben (engl: Reenactment = Referats Kultur der Stadt Gelsenkirchen. Wiederaufführung). Die Ritter und Landsknechtgruppen GAUDIUM ist eine Veranstaltung des Referats Kultur der Stadt Gelsenkirchen in Kooperation mit der gewähren Einblick in ihre Lager und stehen den Besucherin- Bürgerstiftung Gelsenkirchen. nen und Besuchern Rede und Antwort – so wird Geschichte ganz leicht verständlich und erlernbar. Zum Festgelände gehört ein großer mittelalterlicher Markt. Gauklerinnen 28 Veranstaltungsformate I 29
FigurenTheaterWoche Gelsenkirchen – Gelsenkirchener ErzählFestival – Großes Theater mit kleinen Figuren Meister der Fabulierkunst Kleine Puppen, große Wirkung – wenn Handpuppen plötz- richteten sich ausschließlich an erwachsenes Publikum. Beim ErzählFestival wird das Augenmerk auf eine der äl- Das gesprochene Wort, die Erzählkunst, hat seit Men- lich sprechen und laufen können und die Spielerinnen und Neben der Präsentation einer möglichst großen Band- testen und direktesten Kulturvermittlungen gelegt – die schengedenken einen hohen Stellenwert in der Alltagskul- Spieler hinter den Puppen verschwinden, ist Figurenthea- breite des Figurentheaters – von der Marionette über die Sprache. Das Gelsenkirchener ErzählFestival existiert seit tur. Und weil durch das Erzählen die Sprachfähigkeit von ter-Zeit: in Gelsenkirchen seit über 40 Jahren! Die hiesigen Handpuppe, die Klappmaul- oder die Tischfigur mit vielen dem Jahr 2010. Im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres Kindern und denjenigen, die eine Sprache neu erlernen Figurentheaterfestivals haben maßgeblich dazu beigetra- weiteren Spielarten bis hin zum Schattentheater – ist auch wurde es als großes „MärchenErzählFestival” ins Leben müssen, erheblich positiv beeinflusst wird, gehört zu je- gen, die Kunstform des Puppenspiels in den letzten Jahr- die Professionalität der Darbietungen ein Auswahlkriteri- gerufen. Als „Gelsenkirchener ErzählFestival” wurde es dem ErzählFestival auch ein Sprachförderprojekt mit ein zehnten zu etablieren, und das nicht nur als Kindertheater, um: nur so können Kinder und Erwachsene von der hohen unter Leitung von André Wülfing 2011 und in den Jahren oder zwei Gelsenkirchener Grundschulklassen. sondern genauso selbstverständlich mit Inszenierungen Qualität dieser Theaterform überzeugt werden. Der Erfolg 2012 und 2013 weitergeführt. 2015 war das ErzählFestival für Erwachsene. Bis 2008 wurden im Revierpark Nienhau- bei den Besucherinnen und Besuchern ist ungebrochen. ein „ErzählFrühling”. Erneut reisten die Meisterinnen und www.gelsenkirchen.de/erzaehlfestival sen die „Tage des deutschen Puppenspiels“ präsentiert, Die 4. FigurenTheaterWoche Gelsenkirchen im Januar 2016 Meister der Fabulierkunst nach Gelsenkirchen. In Schulen, Das ErzählFestival ist eine Kooperationsveranstaltung des Referats die im Kulturhauptstadtjahr 2010 erstmals als „Figuren- konnte eine Auslastung von 90 % verzeichnen. Bibliotheken und Theatern zogen sie Erwachsene und Kin- Kultur der Stadt Gelsenkirchen mit dem Consol Theater Gelsenkirchen TheaterWoche Gelsenkirchen“ vom Referat Kultur veran- der mit fantastischen Erzählungen in ihren Bann. mit Unterstützung der Bürgerstiftung Gelsenkirchen. staltet wurden. Seither finden die Gelsenkirchener Figu- www.gelsenkirchen.de/figurentheaterwoche rentheatertage alle zwei Jahre im Januar statt. 2016 ging das ErzählFestival wieder neue Wege. Bei ei- Die FigurenTheaterWoche Gelsenkirchen ist eine Veranstaltung des nem viertägigen kompakten Erzählfest vom 21. bis 24. Referats Kultur der Stadt Gelsenkirchen in Kooperation mit der 2016, bei der 4. FigurenTheaterWoche Gelsenkirchen, wur- Bürgerstiftung Gelsenkirchen. September bespielten Erzählerinnen und Erzähler ganz den innerhalb einer Woche insgesamt 17 Inszenierungen unterschiedliche Orte der Gelsenkirchener Hauptstraße – auf die Bühne gebracht. Der Hauptveranstaltungsort war auf der Straße, in leeren Läden und belebten Geschäften, das Consol Theater, einzelne Aufführungen wurden auch in um dort Geschichten, Märchen und Musik zu präsentieren: Hassel, Erle, Horst und der Altstadt präsentiert. Vormit- für Schülerinnen und Schüler am Vormittag, für alle Bür- tags wurden Inszenierungen für Kindergärten und Grund- gerinnen und Bürger am Nachmittag und für Erwachsene schulen angeboten, nachmittags und an den Wochenenden am Abend. für das Familienpublikum. Fünf der 17 Veranstaltungen 30 Veranstaltungsformate I 31
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