Gut gerüstet für den Impfmarathon - Nr. 1 / 2021
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Nr. 1 | 27. Januar 2021 BERUFSPOLITIK | INFORMATIONEN | MITTEILUNGEN | Amtliches Bekanntmachungsorgan der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe lichen Mit Amt chungen tma B e ka n n tuellen mit ak n gen vo u ssc h reibun e n A sitz gsarzt Vertra e 34 e it > ab S Gut gerüstet für den Impfmarathon Versorgung von Alten- und Pflegeeinrichtungen mit der COVID-19- Schutzimpfung vor Abschluss / 27 Impfzentren sind einsatzbereit / Impfstoff in ausreichender Menge ist entscheidend > Seite 6 Spritze statt Gießkanne: Gezielte Förderung sichert die ambulante Versorgung. Neue Sicher stellungsrichtlinie der KVWL ist am 1. Januar 2021 in Kraft getreten > Seite 24
6 Inhalt 6 Gut gerüstet für den Impfmarathon Versorgung von Alten- und Pflegeeinrichtungen mit der COVID-19-Schutzimpfung vor Abschluss / 27 Impfzentren sind einsatzbereit / Impfstoff in ausreichender Menge ist entscheidend 24 18 „Schnell und sauber“ Wie sicher ist der neue Corona-Impfstoff? Der STIKO- Vorsitzende Prof. Dr. Thomas Mertens über die Studienlage, das Wirkprinzip der mRNA-Technologie und die Furcht vor gentechnisch hergestellten Impfstoffen 22 www.corona-kvwl.de: Die Informationsquelle für Ärzte, Praxisteams und Patienten Was zum Thema COVID-19-Schutzimpfung und allgemein zur C orona-Pandemie w ichtig ist, finden Sie hier! 24 Spritze statt Gießkanne: Gezielte Förderung sichert die ambulante Versorgung 28 Neue Sicherstellungsrichtlinie der KVWL ist am 1. Januar 2021 in Kraft getreten 28 Visite per Video Boom der Videosprechstunde hält an – neues Innovationsfonds projekt untersucht die Rahmenbedingungen 32 Sicherung der ambulanten Versorgung: Förderverzeichnis der KVWL 1/2021 STANDARDS 4 Kurznachrichten 35Amtliche Bekanntmachungen 2 Nr. 1 | 27. Januar 2021 35 Ausschreibung von Vertragsarzt- und Psychothera- peutensitzen in Westfalen-Lippe mit praxisrelevanten Informationen in der Heftmitte zum Heraustrennen 47 Impressum
Ein neues Jahr im Zeichen der Pandemie: Wir sind optimistisch! D as neue Jahr hat begon- Wie sind die ersten Wochen im Zei- verbunden auch, wann die Arbeit in nen – und Corona ist immer chen der COVID-19-Schutzimpfung den Impfzentren ausgeweitet wird. noch da, möchte man hin- gelaufen? Wann wird in den bereit- Daher möchten wir Sie bitten: Halten zufügen. Und doch ist vieles stehenden 27 Impfzentren im Lan- Sie sich zum Thema kontinuierlich anders. Jetzt, Ende Januar 2021, desteil die Arbeit aufgenommen? auf dem Laufenden. Um Ihnen das sind die Impfungen angelaufen, Was müssen Sie wissen? Antworten so einfach wie möglich zu machen, die für viele Menschen konkreter auf diese Fragen finden Sie in dieser haben wir zum Jahreswechsel die Schutz, für andere Licht am Ende Ausgabe ab Seite 6. Fest steht für neue Webseite www.corona-kvwl. eines langen Tunnels sind. Rückbli- uns als KVWL-Vorstand: Das, was wir de online gestellt (s. auch Seite 22 ckend wird man gewiss Dinge fin- bis jetzt erreichen konnten, haben im Heft). Hier finden Ärzte, Patienten den, die in der Bekämpfung der Pan- wir nur durch die intensive Zusam- und Praxisteams alle Informationen demie nicht optimal gelaufen sind. menarbeit mit Ihnen und Ihren Pra- zur COVID-19-Pandemie sowie zur Das ist auch immer eine Frage der xisteams, mit der Landesregierung, laufenden Impfaktion. Schauen Sie Perspektive. Doch wir als Vorstand den Kommunen sowie den Alten- und hier bitte immer wieder auf einen der Kassenärztlichen Vereinigung Pflegeeinrichtungen erreicht. Sie als Klick vorbei, die Seite wird selbstver- Westfalen-Lippe wollen das Positive Mitglieder der KVWL haben sich be- ständlich laufend aktualisiert. hervorheben. Das abgelaufene, ja reits seit Monaten nahezu unermüd- das Corona-Jahr, hat gezeigt, dass lich engagiert und stehen auch jetzt Die Erfolge in dieser Krise sollten uns 1/2021 die ambulante Versorgung auch in bereit, um diese Massenimpfung zu optimistisch stimmen und Hoffnung der Krise sehr gut funktioniert. Für realisieren. Dafür bedanken wir uns geben – für die Corona-Pandemie, uns ist das auch eine Systemfrage. voller Respekt. aber auch für alle anderen Heraus- Wer jetzt noch meint, Deutschland forderungen, die uns noch bevorste- leiste sich mit der ambulanten und Die kommenden Wochen werden hen. Gemeinsam werden wir diese der stationären Versorgungsebene noch einmal turbulent. Zum Redakti- Pandemie in den Griff bekommen. einen unerhörten und überflüssigen onsschluss dieser Ausgabe war zum Luxus, der sollte die Chroniken des Beispiel noch nicht absehbar, welche 3 vergangenen Jahres noch mal auf- Impfstoffe in welchen Mengen wann merksam studieren. zur Verfügung stehen – und damit Thomas Müller, Dr. med. Dirk Spelmeyer, Dr. med. Volker Schrage, Vorstand Vorstandsvorsitzender stellv. Vorstandsvorsitzender
Langzeitfolgen der COVID-19-Infektion: 76 Prozent der hospitalisierten Patienten haben sechs Monate später mindestens noch ein Symptom Eine Mitte Januar in der Fachzeitschrift „The Lancet“ Den Forschern zufolge sei dies die bisher umfangsreichste veröffentlichte Studie ergab, dass 76 Prozent der Studie zu Langzeitsymptomen bei ehemals hospitalisierten COVID-19-Patienten, die in Wuhan ins Krankenhaus COVID-19-Patienten. Sie hat auch die längste Nachbeobach- eingeliefert wurden, sechs Monate nach ihrer Erkrankung tungsdauer aller bisherigen Untersuchungen zu diesem Thema. immer noch unter mindestens einem Symptom litten. Das „Weil COVID-19 eine so neue Krankheit ist, fangen wir gerade berichtete das Onlinenetzwerk XING. Insgesamt seien erst an, einige ihrer langfristigen Auswirkungen auf die 1.733 erwachsene Patienten beobachtet worden, bei denen Gesundheit der Patienten zu verstehen“, sagte Bin Cao, einer zwischen Januar und Mai 2020 COVID-19 diagnostiziert der Autoren der Studie, in einer Erklärung. „Unsere Analyse wurde. Die Forscher begleiteten diese Patienten von Juni deutet darauf hin, dass die meisten Patienten nach der bis September und führten Labortests, körperliche Entlassung aus dem Krankenhaus zumindest mit einigen der Untersuchungen, Lungenfunktionstests sowie persönliche Auswirkungen des Virus weiterleben. Sie unterstreicht die Interviews durch. Rund 63 Prozent der Patienten in der Notwendigkeit einer Nachsorge nach der Entlassung, Studie klagten auch nach sechs Monaten noch über insbesondere für diejenigen, die schwere Infektionen erleben.“ Müdigkeit oder Muskelschwäche — die am häufigsten beobachteten Langzeitsymptome. Weitere 26 Prozent Da die neue Studie nur Patienten untersuchte, die ins gaben an, Schlafstörungen zu haben, während 23 Prozent Krankenhaus eingewiesen werden mussten, sind die berichteten, sie hätten seit ihrer Erkrankung Angst Ergebnisse möglicherweise nicht auf all diejenigen über zustände oder Depressionen erlebt. tragbar, die unter Langzeitfolgen einer Erkrankung leiden. 5. Tag der Allgemeinmedizin Ende März in Essen Unter dem Motto „Hausarzt trifft Spezialist“ findet am Hausärzte in NRW, die sich über aktuelle Themen der Mittwoch, 24. März 2021, der 5. Tag der Allgemeinmedizin allgemeinmedizinischen Praxis und Forschung informieren in Essen statt. Das Institut für Allgemeinmedizin am und sich mit Experten austauschen sowie mit Kolleginnen Universitätsklinikum Essen bietet praxisnahe Vorträge zu und Kollegen vernetzen möchten. den Themen „Prävention COVID-19, Alterstraumatologie, Telemedizin und SMARTHospital“. Der 5. Tag der Allgemeinmedizin wird aufgrund des Hygieneschutzes erstmalig virtuell in Form einer zertifizier- Die Stärkung der hausärztlichen Versorgung und ten ZOOM-Veranstaltung am 24. März 2021 in der Zeit von Vermittlung moderner Lösungsansätze für interdiszipli- 13.30 bis 17.30 Uhr durchgeführt. Die Teilnahme ist näres Schnittstellenmanagement sind die erklärten Ziele kostenfrei. Interessierte Ärztinnen und Ärzte melden sich dieses dialogorientierten Fortbildungskonzeptes. Die bitte auf der Webseite des Instituts für Allgemeinmedizin Veranstaltung richtet sich an alle Hausärztinnen und unter www.ifam-essen.de an.
Großes Angebot, viele Fragen: Neue ÄZQ-Handreichung zu Gesund- heits-Apps gibt einen Überblick Die neue Handreichung „Gesundheits-Apps im klinischen Alltag“ von Bundesärztekammer (BÄK) und Kassenärzt licher Bundesvereinigung (KBV) liefert Ärztinnen und Ärzten jetzt wichtige Antworten zum Umgang mit Gesundheits-Apps für die tägliche Praxis. KIM-Dienst der KBV geht an Die Handreichung, ausgearbeitet vom Ärztlichen Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ), gibt einen Überblick den Start über Nutzen und Risiken der digitalen Möglichkeiten und erklärt, was es mit dem „Digitalisierungsgesetz“ und den Der Kommunikationsdienst für die Praxis, kv.dox, ist „DiGAs“ auf sich hat. Sie macht deutlich, woran man gute jetzt verfügbar. „Damit können wir den Praxen ein von schlechten Gesundheits-Apps unterscheiden kann. alternatives Angebot zu dem der Industrie unterbrei- Wer sich ausführlicher mit einem Thema beschäftigen ten“, betonte Dr. Thomas Kriedel, Vorstandsmitglied möchte, findet Hinweise auf weitere Informationsangebote der KBV. kv.dox ist der von der KBV angebotene und verlässliche Anlaufstellen. Dienst für Kommunikation im Medizinwesen (KIM). Die BÄK und die KBV begrüßen die Ausarbeitung des ÄZQ. „Ab sofort können sich die niedergelassenen Ärzte „Angesichts zehntausender digitaler Gesundheitsanwen- und Psychotherapeuten für den KIM-Dienst der KBV dungen in den App-Stores können Ärzte ihre Patienten entscheiden“, sagte Kriedel. „Damit können sie natürlich nicht zu jedem einzelnen Angebot beraten. Mit Arztbriefe, Befunde, Arbeitsunfähigkeitsbescheini- Hilfe der Handreichung können sie aber über Möglichkei- gungen oder einfach nur eine Nachricht an den ten und Grenzen von Apps aufklären und sagen, worauf es Kollegen in der Facharztpraxis, im Krankenhaus oder bei der Auswahl der richtigen Anwendung ankommt“, so beispielsweise der Apotheke sicher per E-Mail Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt. versenden.“ Der Versand erfolgt direkt aus dem Praxisverwaltungssystem. Die neue Handreichung steht als druckbares PDF und Über KIM-Dienste wie kv.dox soll künftig die gesamte digital kostenlos bereit im Internet unter www.aezq.de digitale Kommunikation im Gesundheitswesen laufen: und der Rubrik „Aktuelles“. Praxen, Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen oder Apotheken können Dokumente dann sicher und 1/2021 schnell per E-Mail versenden und empfangen. Das Ausdrucken oder Einscannen von Arztbriefen oder Befunden entfällt. Das Besondere: Anders als bei einem herkömmlichen E-Mail-Programm sind sensible Patienten- und Arztdaten sicher und zuverlässig Gesundheits-Apps geschützt. Der Ende-zu-Ende verschlüsselte im klinischen Alltag Handreichung für Ärztinnen und Ärzte Kommunikationsdienst ist Teil der Telematikinfra- struktur. Der KIM-Dienst der KBV passt zu allen Praxisverwaltungssystemen. kv.dox-Nutzer können mit allen Ärzten, Psychotherapeuten, Zahnärzten 5 oder Apotheken bundesweit kommunizieren, die @ arrow – stock.adobe.com ebenfalls einen KIM-Dienst verwenden – egal von welchem Anbieter. Herausgeber Bundesärztekammer und Kassenärztliche Bundesvereinigung Erarbeitet durch das ÄZQ 1. Auflage, Version 1, November 2020 Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.kbv.de/kv.dox.
Gut gerüstet für den Impfmarathon Versorgung von Alten- und Pflegeeinrich- tungen mit der COVID-19-Schutzimpfung vor Abschluss / 27 Impfzentren sind ein- satzbereit / Impfstoff in ausreichender Menge ist entscheidend D ie Schutzimpfungen gegen COVID-19 sein. Parallel dazu läuft in vielen Einrich- laufen. Ein einfacher Satz. Und glei- tungen auch bereits die zweite Impfrunde. chermaßen ein Satz mit einer noch Kritische Stimmen mögen meinen: „Das ging nicht dagewesenen historischen Trag- nicht schnell genug“. Realistische Stimmen weite. Denn dass jetzt, zirka ein Jahr nach werden sagen: „Wir haben so schnell ge- Ausbruch der Corona-Pandemie, weltweit macht, wie es möglich war – und wir haben so verschiedene Impfstoffe gegen COVID-19 schnell gemacht, wie Impfstoff zur Verfügung produziert und den Menschen verabreicht stand.“ 1/2021 werden, ist das Ergebnis eines beispiellosen internationalen Kraftaktes. Ein Kraftakt, an dem auch die niedergelassenen Vertragsärz- Mobile Impfteams tinnen und –ärzte beteiligt sind. Denn noch vor wenigen Monaten stand hinter dem Wort Der Startschuss für die größte Impfaktion „Corona-Schutzimpfung“ noch ein „viel- in Deutschland fiel am Sonntag, 27. Dezem- leicht“ oder „in naher Zukunft“. Jetzt sind im ber 2020. An diesem Tag besuchten mobile Landesteil 27 Impfzentren einsatzfähig, war- Impfteams in Nordrhein-Westfalen mehr als ten rund 8.400 Ärzte und 14.000 Mitarbeiter 80 Alten- und Pflegeeinrichtungen und ver- 6 des medizinischen Fachpersonals auf den abreichten den BioNTech/Pfizer-Impfstoff an Arbeitsbeginn in den Zentren. Und wenn Sie rund 9.500 Menschen. Diese Menschen stan- diese Ausgabe von KVWL kompakt in Händen den ganz oben auf der Priorisierungsliste halten, wird das Impfen der Bewohner, Pati- der Bundesregierung, die in ihrer Coronavi- enten und Mitarbeiter in den Alten- und Pfle- rus-Impfverordnung vom 15. Dezember 2020 geeinrichtungen in Westfalen-Lippe mit der vor allem die älteren Mitbürger berück ersten Schutzimpfung nahezu abgeschlossen sichtigt.
Die Stufen der Priorisierung: gen, Autoimmun- oder Krebserkrankungen, Personal in Hausarztpraxen und Laboren. Höchste Priorität: Menschen ab dem 80. Auch Mitarbeiter der Polizei, der Feuerwehr, Lebensjahr sowie deren Pflegekräfte. Zur im Bildungssektor und der Justiz können Gruppe mit höchster Priorität zählen auch dann eine Impfung erhalten. Ebenso Be- medizinisches Personal mit sehr hohem schäftigte des Einzelhandels und Menschen Expositionsrisiko für das Coronavirus und in prekären Arbeitsbedingungen wie Sai- Pfleger, deren Patienten ein hohes Risiko sonarbeiter, Beschäftigte in Verteilzentren für einen schweren oder tödlichen Krank- oder der Fleisch verarbeitenden Industrie. heitsverlauf haben. Quelle: Verordnung zum Anspruch auf Schutzimpfung Hohe Priorität: Alle Personen, die das 70. gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 (Coronavirus- Impfverordnung – CoronaImpfV), mit Wirkung vom Lebensjahr vollendet haben sowie Menschen 15. Dezember 2020 in Kraft getreten mit einem hohen Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf. Aber auch Bereitschafts- Bitte beachten Sie: Zur Drucklegung polizisten, die zur Aufrechterhaltung der dieser Ausgabe befand sich diese Priorisie- öffentlichen Sicherheit einem hohen Risiko rungsliste in der Überarbeitung. Stets ausgesetzt sind. Zu der Kategorie gehören aktuell informiert sind Sie im Internet unter außerdem enge Kontaktpersonen von Pflege- www.corona-kvwl.de. bedürftigen und Schwangeren sowie Men- schen in Obdachlosenunterkünften oder Ge- Dr. Dirk Spelmeyer, Vorstandsvorsitzender der meinschaftsunterkünften zur Unterbringung KVWL: „Wir als Vorstand der Körperschaft etwa von Asylbewerbern. haben uns auf allen politischen Ebenen dafür Erhöhte Priorität: Menschen ab 60 Jahren eingesetzt, dass auch unsere Mitglieder und oder mit erhöhtem Risiko für einen schwe- deren Praxisteams der höchsten Prioritäts ren Krankheitsverlauf beispielweise mit stufe zugeordnet werden. Der politische Wille chronischen Nieren- oder Lebererkrankun- war aber leider ein anderer.“ 1/2021 7
Höchste Impfpriorität – das bedeutete und bedeutet vor allem für die laut NRW-Gesund- heitsministerium berechtigten Alten- und Pflegeeinrichtungen große logistische Heraus- forderungen. Denn bevor ein mobiles Impf- team die Einrichtung aufsuchen kann, müssen zahlreiche Vorkehrungen getroffen werden. Vor der Registrierung bei der KVWL und dem eigentlichen Impftermin vor Ort gilt es, unter anderem Folgendes zu gewährleisten: Es muss ein für die Impfstoff-Zwischen lagerung geeigneter Kühlschrank vorhan- den sein, der den Impfstoff bei 2 bis 8 Grad Celsius kühlt, Impfzentren im es muss ein für die Rekonstitution des Impf- Stresstest stoffes geeigneter Raum zur Verfügung stehen, Die 27 Impfzentren in Westfalen- es muss ein Wartebereich eingerichtet wer- Lippe sind einsatzbereit. Damit alle den, in dem die Einhaltung der AHA-Regeln Abläufe im Impfprozess gut einge- sichergestellt werden kann, spielt sind, wurden in allen Zentren es wird ein eigener weiterer Raum für das Testläufe durchgeführt. Sie möch- eigentliche Impfen benötigt, ten sehen, wie ein Impfzentrum ent- die Durchschleusung durch diese kleine steht und wie ein solcher Testlauf Impfstraße muss nach dem Einbahn aussieht? Dann schauen Sie sich die straßenprinzip erfolgen, Videobeiträge der Stadt Münster es muss vorab klar sein, wie viele Bewohner, an unter www.corona-kvwl.de und Patienten und Mitarbeiter geimpft werden den Rubriken Praxisinfos, Corona- möchten und in welcher Reihenfolge dies Schutzimpfung sowie Impfzentren. geschehen soll. Hier finden Sie auch zahlreiche Impressionen aus den Impfzentren. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, können die notwendige Impfstoffmenge geordert und kon- krete Termine zum Impfen mit dem Arzt, der die jeweilige Einrichtung betreut, abgestimmt werden. „Was gestern an Impfstoff geliefert 1/2021 wurde, ist heute bereits verimpft. Das, was in den Alten- und Pflegeeinrichtungen in diesen Wochen geleistet wird, ist außerordentlich und verdient größte Anerkennung“, betont der KVWL-Vorstandsvorsitzende Dr. Dirk Spelmeyer. „Ohne die schnelle und ausgesprochen gute Zusammenarbeit mit den Einrichtungen, die sich gewissenhaft und gründlich auf die Imp- 9 fungen vorbereiten, hätte die Versorgung der betroffenen Menschen mit dem Impfstoff nicht so vorbildlich und reibungslos durchgeführt werden können.“ Voraussichtlich Ende Februar werden alle Bewohner, Patienten und Mitarbei- ter von Alten- und Pflegeeinrichtungen mit bei- den COVID-19-Schutzimpfungen versorgt sein.
Die Impfzentren chen Vereinigungen übernehmen schließlich den medizinischen Teil, von der Impfaufklä- Der nächste Meilenstein der großen Impf- rung bis zum Verlassen des Impfzentrums, aktion, die schrittweise Inbetriebnahme der inklusive der Bereitstellung der Mobilen Impf- 27 Impfzentren in Westfalen-Lippe, wird am teams und Unterstützung der Kommunen bei Montag, 1. Februar 2021, erreicht – zunächst der Beschaffungs-Logistik für die Impfstoffe. 1/2021 ebenfalls ausschließlich für die Personengrup- pen der höchsten Prioritätsstufe - also Bürger, Wer sich gegen das Coronavirus in einem die 80 Jahre oder älter sind. Die Impfzentren Impfzentrum impfen lassen möchte, sollte sind Einrichtungen des Landes NRW. Während folgende Vorgehensweise und Hinweise be- der Bund für die Beschaffung des Impfstoffs achten: verantwortlich ist, trägt das Land NRW die Verantwortung für den Gesamtprozess des Wer geimpft werden möchte, muss impfbe- Verimpfens einschließlich der Logistik für die rechtigt sein. In der ersten Phase sind dies Impfstoffe und das Impfzubehör. Dazu gehört in erster Linie Personen, die 80 Jahre oder 10 unter anderem die Verteilung der Impfstoffe älter sind. bis hin zu den Impfzentren vor Ort. Die Kreise Eine Impfung ist nur mit Termin möglich. und kreisfreien Städte zeichnen wiederum Die Terminvergabe wird in Westfalen-Lippe verantwortlich für die Standorte der Impfzen- seit dem 25. Januar über die kostenfreien tren, deren Inventar, das Stellen nicht-medizi- Telefonnummern 116117 und 0800 116 117 nischen Personals sowie die Verkehrslogistik 02 erfolgen. Dieser Service steht täglich und den Sicherheitsdienst. Die Kassenärztli- von 8 bis 22 Uhr zur Verfügung. Darüber
Die Rekonstitution und das Ver- impfen des BioNTech/Pfizer- Impfstoffes in den Alten- und Pflegeeinrichtungen in Westfa- len-Lippe ist vor allem für die Einrichtungen ein logistischer Kraftakt. Voraussichtlich Ende Februar werden die Impfungen hier abgeschlossen sein. Die 27 Impfzentren im Landes- teil öffnen dann ab dem 1. Februar 2021 schrittweise ihre Impfstraßen. Wie schnell die Zentren mit voller Aus lastung arbeiten können, hängt vor allem davon ab, welche Impfstoffmengen zur Ver fügung stehen. hinaus wird auch eine Online-Anmeldung unter www.116117.de möglich sein. Die Terminvereinbarung können auch Ange- hörige oder Vertrauenspersonen überneh- men. Um einen vollständigen Impfschutz zu ge- währleisten, wird neben dem Termin für die 1/2021 Erstimpfung auch ein weiterer Termin für die 2. Schutzimpfung vereinbart. Die Kapazitäten der Impfzentren werden der äußerst dynamischen Entwicklung bei der Impfstoffzulassung und –produktion ange- passt und nach und nach ausgeweitet – ab- hängig vor allem von den zur Verfügung ste- 11 henden Impfstoffmengen. Im Volllast-Betrieb können die Zentren dann an sieben Tagen in der Woche für täglich zwölf Stunden und zwei Schichten offen bleiben. Wir informieren Sie und die breite Öffentlichkeit umgehend, sobald absehbar ist, wann das der Fall sein wird.
Wenn die Impfzentren ihre Türen öffnen, sind die Stationen, die ein Bürger mit entsprechen- dem Termin hier durchlaufen muss sowie die dazugehörigen Zeitfenster fest vorgegeben. Wie genau der Ablauf ist, sehen Sie in der Gra- fik rechts. Weitere Informationen zum Ablauf der COVID-19-Schutzimpfungen sowie zur Corona- Pandemie im Allgemeinen finden Sie und Ihre Patienten auch auf der neuen KVWL-Webseite www.corona-kvwl.de (s. dazu auch den Beitrag www.corona-kvwl.de: Die Informationsquelle für Ärzte, Praxisteams und Patienten auf Seite 22 in dieser Ausgabe). Wie kommt Westfalen-Lippe mit den COVID-19-Schutzimpfungen voran? Zum Stichtag 12. Januar 2021 sind in West- falen-Lippe 82.600 Erstimpfungen in Alten- und Pflegeeinrichtungen verabreicht worden, davon jeweils 50 Prozent an Bewohner und Patienten sowie die Mitarbeiter der Einrich- tungen. Die KVWL veröffentlicht unter www.corona- kvwl.de/impfbericht fortlaufend Daten und Fakten zum Ablauf der Corona-Schutzimp- fung. Die Zahlen beziehen sich zunächst aus- schließlich auf die Impfungen in Senioren- und Pflegeheimen und werden täglich aktualisiert. Mit der Eröffnung der Impfzen- 1/2021 tren Anfang Februar wird dieses Service- Angebot durch weitere Berichte ergänzt. vity 12
EINGANG Schematischer Aufbau Zugang Zone Impfzentrum Zonen je Impfstraße (idealtypischer A ca. 3 Min. Prüf. Infektanzeichen Prüfung Termin Personalien auf KVWL-Lauf- Ablauf) zettel dokumentieren Ausgabe Aufklärungsbogen / Selbstauskunftsbogen Wartebereich Zone Admin. Personal Ausfüllen Selbst- auskunftsbogen x Min. B Personal: Kommune EDV: KVWL Hilfspersonal Kommune Eingang Zone Impfstraße C ca. 1 Min. Prüfung Selbst- auskunftsbogen Zuweisung Impfstraße Hilfspersonal Kommune Aufklärung Zone Aufklärung Prüfung Kontraindikation ca. 3 Min. D Impffähigkeit feststellen Dokumentation Impf- Charge (KVWL-Laufzettel, Impfpass) Impfung Ärztin/Arzt Zone E KVWL ca. 3 Min. medizinisches Fachpersonal KVWL Nach betreuung Zone Hilfspersonal 15 – 30 Min. F Kommune Check-out Zone G ca. 3 Min. elektronische Dokumentation (PVS) medizinisches Fachpersonal KVWL P AUSGANG
Aufgrund großer Nachf rage: Weitere Termine für Online- Impfverans taltungen Die KVWL bietet begleitend zur COVID- 19-Impfaktion aufgrund der großen Nachfrage noch im Januar und Februar 2021 neue Termi- ne für Online-Infoveranstaltungen zum Thema Impfen an. Die Termine in der Übersicht: Dienstag, 26. Januar 2021, 19.30 Uhr Mittwoch, 27. Januar 2021, 16 Uhr Donnerstag, 28. Januar 2021, 19.30 Uhr Dienstag, 2. Februar 2021, 19.30 Uhr Mittwoch, 3. Februar 2021, 16 Uhr Donnerstag, 4. Februar 2021, 19.30 Uhr Die Veranstaltungen sind jeweils mit zwei Fortbildungspunkten zertifiziert. Bitte melden Sie sich zu Ihrem Wunschtermin online an unter www.kvwl.de/impfen. 1/2021 NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann machte sich zum Start der COVID-19-Schutzimpfungen vor Ort 14 selbst ein Bild von den aufgebauten Infrastrukturen – unter anderem im Kreis Steinfurt. „Mein Dank gilt ins- besondere den Kassenärztlichen Vereinigungen, den Pflegeeinrichtungen und den Kreisen und kreisfreien Städten. Wichtig ist: Jeder, der will, wird geimpft wer- den – allerdings nicht unbedingt sofort. Mehr denn je setze ich auf das Verständnis und die Solidarität der Bürgerinnen und Bürger in Nordrhein-Westfalen.“
Wie kommt Westfalen-Lippe mit den COVID-19- Schutzimpfungen voran? Die KVWL veröffentlicht unter www.corona-kvwl.de/impfbericht fortlaufend Daten und Fakten zum Ablauf der Corona-Schutzimpfung. 1/2021 Niedergelassene und Praxisteams zeigen außerordentlich großes E ngagement Ende November hatte die KVWL ihre Mitglieder und Mit- arbeiter des medizinischen Fachpersonals aufgerufen, sich für die Arbeit in den 27 Impfzentren im Landesteil zu melden. Die Resonanz auf diesen Aufruf war über- 15 wältigend. Binnen kürzester Zeit haben sich mehr als 8.400 Ärzte und 14.000 Mitarbeiter zur Schichtarbeit in den Impfzentren und zum Einsatz in den Mobilen Impf- teams bereit erklärt.
Die Standorte der 27 Impfzentren in der Übersicht Kreis Minden-Lübbecke – Sporthalle Unterlübbe Kreis Steinfurt – Kreis Herford – Industriegebiet Flughafen FMO Bustedt-Enger- Hiddenhausen (ehem. ALNO) Kreis Coesfeld – Stadt Münster – Kreis Lippe – Lipper Gelände der Firma Münsterlandhalle landhalle / Phoenix Wiesmann, Dülmen Contact Arena, Lemgo Kreis Borken – Interkommunaler Kreis Warendorf – Stadt Bielefeld – Bauhof Velen Betriebshof AWG, Stadthalle Bielefeld Ennigerloh Kreis Gütersloh – ehem. Militärflughafen / Kreis Recklinghausen – Leicht- NAAFI-Shop bauhalle Konrad-Adenauer- Kreis Hamm – Kreis Bottrop – Platz, Recklinghausen Sportzentrum Industriegebäude Friedensschule Südring Stadt Herne – Sporthalle Gysenberg Kreis Paderborn – Kreis Unna – Kreis Höxter – Stadt Gelsenkirchen – Kreissport- Stadthalle Salzkotten Stadthalle Brakel Emscher-Lippe-Halle halle Unna Kreis Soest - Firma Eaton - Stadt Dortmund – CEAG Notlichtsysteme GmbH, Stadt Bochum – Warsteiner Music Hall Senator-Schwartz-Ring, Soest RuhrCongress Stadt Hagen – Kongress- und Eventpark Stadthalle Hagen Hochsauerlandkreis – Märkischer Kreis – Konzerthalle Olsberg Historische Schützenhalle Ennepe-Ruhr-Kreis – Lüdenscheid ehem. ALDI-Markt, Kölner Str., Ennepetal 1/2021 Kreis Olpe - Gewerbe- gebiet Ennest, Attendorn Kreis Siegen-Wittgenstein – ehem. Baumarkt, Eiserfelder Str., Siegen 16
HiNterHer ist maN immer scHlauer. Schnell und kompakt informiert: PraxisNachrichten, der Newsletter der KBV, exklusiv für Ärzte und Psychotherapeuten. Jeden Donnerstag neu! Mail: PraxisNachrichten als E- hten ric www.kbv.de/PraxisNach den: oder die App herunterla www.kbv.de/kbv2go PraxisNachrichten
„Schnell und sauber“ Wie sicher ist der neue Coro- Die Entwicklung des Impfstoffs gegen na-Impfstoff? Der STIKO - SARS-CoV-2 hat nicht mal ein Jahr ge- Vors itzende Prof. Dr. Thomas dauert. Ist es überhaupt möglich, in so Mer tens über die Studien kurzer Zeit einen sicheren Impfstoff zu lage, das Wirkprinzip der entwickeln? mRNA-Technologie und die Furcht vor g entechnisch Mertens Der Impfstoff gegen SARS-CoV-2 ist h ergestellten Impfstoffen. ziemlich rasch entwickelt worden – nicht aber das dem Impfstoff zugrundeliegende Wir- kungsprinzip. Biontech sowie andere Firmen Nachdruck mit freundlicher und Institute beforschen schon seit etwa zwei- Genehmigung der KV Hamburg einhalb Jahrzehnten sehr intensiv die mRNA- Technologie für Impfungen. Und einer der Vorteile dieser Technologie ist: Wenn man das Verfahren erst mal im Griff hat, kann man es schnell an eine neue Fragestellung anpassen. Es ist aber der erste Impfstoff dieser Art, oder? M Es ist der erste mRNA-Impfstoff beim Men- schen gegen Infektionserreger. Es gibt aber bereits Tumor-Vakzine, die nach dem gleichen Prinzip funktionieren. Und wenn Sie gentech- nisch hergestellte Impfstoffe meinen, stimmt die Aussage überhaupt nicht. Der Hepatitis-B- Impfstoff, der sehr erfolgreich und nützlich ist, wird auch gentechnisch hergestellt – allerdings mit einem anderen Verfahren. 1/2021 18
An wie vielen Menschen wurde der Impf- stoff in der Zulassungsstudie getestet? M In die Studie zum Biontech-Impfstoff waren etwas mehr als 40.000 Personen ein- geschlossen. Die Hälfte davon bekam den Impfstoff, die andere Hälfte das Placebo. Das ist im Vergleich zu anderen Zulassungsstudien durchaus eine angemessen große Gruppe. Gab es schwerwiegende Nebenwirkun- gen, die auf den Impfstoff zurückzufüh- ren waren? M Vorübergehendes Fieber ein bis drei Tage. Kopfschmerzen, Übelkeit, Muskelschmerzen, die innerhalb von ein bis drei Tagen wieder abklingen. Schmerzen am Injektionsort. Davon Man hört immer wieder, dass bei der Ent- abgesehen gab es in dieser Zulassungsstu- wicklung des Impfstoffs gegen SARS- die keine durch den Impfstoff verursachten CoV-2 nicht alle Erprobungsphasen schwerwiegenden Nebenwirkungen. durchlaufen worden seien. Stimmt das? M Nein, das ist Quatsch. Es wurden alle Was weiß man über sehr seltene Risiken Phasen durchlaufen: die Präklinik und die tier- oder späte Nebenwirkungen? experimentellen Phasen ebenso wie die drei klinischen Phasen. Man hat den Prozess aller- M Sehr seltene Risiken oder späte Neben- dings beschleunigt, indem man beispielsweise wirkungen kann man durch Zulassungsstudien die klinischen Phasen überlappend durchge- nie ganz ausschließen, weil man die Prüfung führt hat. Es wurden aber keinerlei Abstriche nicht endlos ausweiten kann. Natürlich könnte bei der wissenschaftlichen Qualität der Studi- man theoretisch sagen: Okay, wir führen jetzt en gemacht. noch zweieinhalb Jahre lang Studien durch. Da frage ich Sie: Glauben Sie ernsthaft, dass wir diesen Impfstoff noch zweieinhalb Jahre Hat die europäische Zulassungsbehörde unter Verschluss halten können? Statt auf EMA für den SARS-CoV-2-Impfstoff ihre Grundlage eines ganz normalen Zulassungs- Standards aufgeweicht? verfahrens nun mit dem Impfen zu beginnen? 1/2021 M Nein. Das Prüfungsverfahren ist lediglich technisch verkürzt worden, zum Beispiel durch Als gegen die Schweinegrippe geimpft die sogenannte „rollende Begutachtung“. Nor- wurde, traten seltene Fälle von Narko- malerweise schnürt der Impfstoff-Hersteller lepsie bei Kindern auf. Kann so etwas am Ende der Erprobungsphasen ein großes beim Impfstoff gegen SARS-CoV-2 auch Paket mit all seinen Studiendaten und schickt passieren? es an die Zulassungsbehörde. Diese fängt 19 dann an, das gesamte Paket zu prüfen. In Fall M Die Umstände waren damals anders als der SARS-CoV-2-Impfstoffe hatten die Firmen heute. Was damals zum Einsatz kam, war kein die Möglichkeit, schon ihre Zwischenergeb- High-Tech-Impfstoff, sondern ein normaler, nisse zu übersenden, die dann bereits geprüft ordinärer Influenzaimpfstoff. Diesem Influ- wurden. Dadurch ergab sich eine Beschleuni- enzaimpfstoff hatte man einen neuen, sehr gung, aber keine Aufweichung der Prüf-Stan- starken Immunverstärker beigefügt, der wahr- dards. Das Verfahren lief schnell und sauber. scheinlich bei bestimmten genetisch prädis-
ponierten Kindern ein Autoimmunphänomen rus haben, das direkt seine RNA in die Zelle auslöste, welches zur Narkolepsie führte. Der bringt. Nein, solche Szenarien sind sehr weit mRNA-Impfstoff braucht keinen Immunver- von der Realität entfernt. stärker. Und man muss bedenken: Selbst ge- reinigt ist ein konventioneller Grippe-Impfstoff verglichen mit einem mRNA-Impfstoff noch Ist der mRNA-Impfstoff auch für ältere eine ziemlich „unsaubere Brühe“. Konventi- Personen geeignet? onelle Impfstoffe werden mit Hilfe von bio- logischen Systemen wie Zellkulturen oder M Ja. Die Zulassungsstudie von Biontech hat Hühnereiern gewonnen. Der mRNA-Impfstoff gezeigt, dass der Impfstoff auch bei den Alten ist genauer definiert und sauberer, weil die wirksam ist - wobei in dieser Gruppe das Konfi- RNA im Labor vermehrt wird. Ansonsten ent- denzintervall größer war, weil sie aus weniger hält er nichts außer ein paar Stoffen, die man Probanden bestand als die Gruppe der Jün- braucht, um die mRNA zu verpacken. Wenn geren. Die erfreuliche Erkenntnis ist, dass die ich die Wahl habe zwischen einem mRNA- grundsätzliche Wirksamkeit des Impfstoffes über Impfstoff und einem konventionellen Impfstoff alle Altersklassen gegeben ist. Allerdings wur- gegen COVID-19, würde ich mich für den den bislang zu wenig Kinder getestet – für diese mRNA-Impfstoff entscheiden – weil die Biolo- Gruppe gibt es zu Anfang keine Zulassung. gie viel einfacher ist. Wer sollte zuerst geimpft werden? Wel- Könnte das menschliche Erbgut durch che Kriterien sollten für diese Frage an- den gentechnisch hergestellten Impfstoff gelegt werden? Am STIKO-Entwurf zur verändert werden? Priorisierung von Impfungen gab es von Ärztevertretern harsche Kritik. M Nein, dafür spricht wirklich gar nichts. Man sollte sich klarmachen, wie die Impfung M Es regt mich wirklich auf, wenn Personen wirkt: Die mRNA wird von außen ins Zyto- des öffentlichen Lebens von mangelnder plasma der menschlichen Zelle eingebracht. Wertschätzung für Ärzte, Polizisten oder In diesem Bereich befinden sich die Ribo- andere Gruppen schwadronieren, nachdem somen, also Fabriken, die ständig damit be- jetzt die Pflegeheim-Bewohner ganz oben auf schäftigt sind, Eiweiße zu Proteinen zu syn- der Liste stehen. Wir machen keine Priorisie- thetisieren. Die mRNA fungiert als Bote, sie rungsempfehlung aufgrund von besonderer bringt einen Bauplan mit, mit dessen Hilfe Wertschätzung, verstehen Sie? Die Priorisie- ein kleines zusätzliches Protein hergestellt rungsempfehlung geht davon aus, dass alle wird – nämlich eines aus der Virushülle. Auf Menschen gleich wertzuschätzen sind. Wir dieses Protein aus der Virushülle reagiert bestimmen so genau wie möglich die Risiken 1/2021 das Immunsystem und produziert Antikör- für schwere Erkrankung und Tod und versu- per und spezifische T-Zellen. Das ist die chen mit Modellierungen herauszufinden, erwünschte Impfwirkung. Um unser Erbgut durch welche Impfstrategie man möglichst verändern zu können, müsste die mRNA um- viele schwere Erkrankungen und Todesfälle geschrieben werden in DNA, wofür aber der vermeidet. Ist doch eigentlich ganz einfach: Mechanismus fehlt. Und vielleicht ist nicht Es geht um den größtmöglichen Nutzen der jedem klar: Unser Genom befindet sich nicht verfügbaren Impfdosen für unsere gesamte im Zytoplasma, also dem Außenbereich der Gesellschaft. Erwünschte epidemiologische Ef- Zelle, sondern im Zellkern. Die DNA müsste fekte, also Veränderung der Virusausbreitung 20 erst mal dorthin gelangen - und dann auch werden erst später (nach Monaten) erkennbar noch ins menschliche Erbgut integriert wer- werden. den. Und zuletzt sind wir immer noch weit von der Keimbahn entfernt, bei der Verände- Prof. Dr. Thomas Mertens ist Vorsitzender rungen im Genom problematisch wären. Wer der Ständigen Impfkommission (STIKO) am sich vor der mRNA-Impfung fürchtet, müsste Robert Koch-Institut und war Ordinarius für eigentlich noch größere Angst vor dem Vi- Virologie am Universitätsklinikum Ulm.
www.corona-kvwl.de: Die Informationsquelle für Ärzte, Praxisteams und Patienten Was zum Thema COVID-19-Schutzimpfung und allgemein zur Corona-Pandemie wichtig ist, finden Sie hier! Neue Website wird laufend aktualisiert S eit Ende Dezember 2020 laufen die Schutzimpfungen gegen COVID-19, doch nach wie vor haben Ärzte, Praxis- teams und Patienten viele Fragen. Wann beginnt die Terminvergabe für die Impfzentren? Welche Impf- stoffe sind aktuell zugelassen oder sind demnächst verfügbar? Was müssen Patienten beachten, wenn Rubrik Praxisinfos sie sich gegen COVID-19 impfen lassen möchten? (für Ärzte und Praxisteams) tungen für symptomatische und asymptomatische Patienten gibt es, Die KVWL führt alle Informationen Neben allgemeinen Informationen wann werden sie eingesetzt und wie zum Thema Corona-Pandemie zen- und weiterführenden Links zum Co- werden sie honoriert? Was ist zu tun tral an einer Stelle zusammen, ronavirus finden Sie hier einen um- bei Patienten, die einen Warnhinweis und zwar im Internet unter fassenden Überblick zur laufenden durch die Corona-Warn-App erhalten www.corona-kvwl.de. Auf dieser COVID-19-Impfaktion. Lesen Sie sich haben? Sie erhalten die Antworten neuen Website finden niedergelas- ein in die Impfstrategie der Bundes- auf diese Fragen einfach erklärt. sene Vertragsärzte und –psychothe- regierung und den Priorisierungs-Ka- Informationen zur Meldepflicht, aktu- rapeuten sowie die Patienten und talog, erfahren Sie mehr über die 27 elle Sonderregelungen für die ambu- Bürger alles zum Thema COVID- Impfzentren in Westfalen-Lippe und lante Versorgung, Empfehlungen zu 19-Schutzimpfung, aber natürlich wie das Impfen durch mobile Teams Hygienemaßnahmen in Ihrer Praxis auch weitere Informationen rund durchgeführt wird. Lesen Sie die täg- sowie Bestellmöglichkeiten für die um die Corona-Pandemie. Die Inhal- lich aktualisierten Zahlen zum Stand persönliche Schutzausrüstung run- te sind in drei übersichtliche Rubri- der COVID-19-Schutzimpfungen im den zusammen mit Info-Material für ken aufgeteilt: Landesteil. Welche COVID-19-Tes- Ihre Patienten diese Rubrik ab.
Rubrik Patienteninfos Rubrik FAQs für die Praxen (für interessierte Bürger) (für Ärzte und Praxisteams) 1/2021 Inhaltlich an den Aufbau der Rubrik Sie haben eine konkrete Frage zu „Praxisinfos“ angelehnt erhalten hier einem COVID-19-Thema und benöti- Die aktuellsten Informationen interessierte Bürger und Patienten gen eine schnelle Antwort? Dann finden Sie übersichtlich auf- neben Basisinformationen auch sind Sie in dieser Rubrik genau rich- bereitet auf der Startseite von konkrete Hinweise, Tipps und Anre- tig. Hier finden Sie die wichtigsten www.corona-kvwl.de. gungen sowie einen ausführlichen Informationen noch einmal so auf- Fragen-und-Antworten-Katalog zur bereitet, dass sie im Praxisalltag Schauen Sie regelmäßig vorbei 23 Corona-Schutzimpfung, wann ein möglichst schnell für Sie abrufbar und bleiben Sie auf dem neuesten COVID-19-Test sinnvoll und notwendig sind. vity Stand! Die Webseite wird selbst ist, welche Schutzmaßnahmen jeder verständlich laufend aktualisiert. Einzelne treffen kann, was beim Be- such in einer Arztpraxis jetzt wichtig ist und was bei einem Warnhinweis durch die Corona-Warn-App zu tun ist.
Spritze statt Gießkanne: Gezielte Förderung sichert die ambulante Versorgung Neue Sicherstellungsrichtlinie der KVWL ist am 1. Januar 2021 in Kraft getreten A m 25. November 2020 hat die Vertre- Kostenzuschüsse“, so der KVWL-Vorstandsvor- terversammlung die Aktualisierung sitzende Dr. Dirk Spelmeyer. Auf dem Förder- der Sicherstellungsrichtlinie der Kas- verzeichnis standen zu Beginn des Jahres 31 1/2021 senärztlichen Vereinigung Westfalen- hausärztliche Fördergebiete und ein kinder- Lippe beschlossen. Die Richtlinie bildet die ärztliches Fördergebiet. Im Laufe des Jahres Grundlage für Fördermaßnahmen der KVWL konnten einige Orte aufgrund von Förderungen zur Sicherstellung der Versorgung. Sie setzt vom Verzeichnis entfernt werden, insgesamt ist die erfolgreiche Strategie der Körperschaft das Förderverzeichnis bis Dezember 2020 aber fort, möglichst früh und gezielt Geld in die auf insgesamt 37 hausärztliche und zwei kin- Hand zu nehmen, um die ambulante Versor- derärztliche Fördergebiete gewachsen. gung flächendeckend sicherzustellen. Die alte Richtlinie stammte aus dem Jahr 24 2013. Sie hat sich in den vergangenen Jahren Positive Bilanz bewährt, dennoch gab es in einigen Punkten Änderungs- und Ergänzungsbedarf. Die neue „Die Förderbilanz des Jahres 2020 kann sich Richtlinie, die am 1. Januar 2021 in Kraft ge- sehen lassen: Der Vorstand hat im Jahr 2020 treten ist, stellt die wichtigsten Fördermaß- insgesamt 56 Förderanträge bewilligt, darunter nahmen der vergangenen Jahre auch weiter- 41 Praxisdarlehen, 12 Umsatzgarantien und drei hin in den Mittelpunkt.
Umsatzgarantie – maximaler Förderbetrag pro Quartal 20.000 € 15.000 € 1. Quartal 2. Quartal 3. Quartal 4. Quartal 10.000 € 5.000 € Praxisdarlehen und Umsatzgarantie ersten Quartal, 15.000 Euro im zweiten Quar- tal, 10.000 Euro im dritten Quartal und 5.000 Am häufigsten wurde das Praxisdarlehen Euro im vierten Quartal. Vor allem für die An- in Anspruch genommen. Die Fördersumme stellung zusätzlicher Ärzte in einer Praxis, mit wird jetzt von 50.000 Euro auf 60.000 Euro denen der Patientenstamm erweitert werden erhöht bei Übernahme eines vollen Versor- soll, ist diese Maßnahme interessant. gungsauftrages. Das Darlehen ist an eine min- destens dreijährige Tätigkeit im Fördergebiet Als dritte Maßnahme kann ein Kostenzu- gebunden und muss nur zu einem geringen schuss von 25.000 Euro für die Einrichtung Teil zurückgezahlt werden. Die Tilgung be- einer Zweigpraxis in einem Fördergebiet trägt ein halbes Prozent pro Monat, also 300 gewährt werden. Stellt der Betreiber in der Euro. Nach Ablauf von drei Jahren wird die Zweigpraxis einen Kollegen ab 63 Jahren an, Restschuld erlassen. kann zusätzlich ein Gehaltszuschuss gewährt werden. Neben dem Praxisdarlehen wurde die Umsatz- garantie besonders häufig beantragt. Sie steht Pro Förderfall kann nur eine der Maßnahmen als Fördermaßnahme weiterhin zur Verfügung gewährt werden. Stellt der Landesausschuss und kann für vier Quartale gewährt werden. der Ärzte und Krankenkassen jedoch eine Sie stützt das Honorar eines Arztes bis zum Unterversorgung für einen Planungsbereich Fachgruppendurchschnitt. Der maximale För- fest, wird das Praxisdarlehen auf 80.000 Euro derbetrag pro Quartal beträgt 20.000 Euro im erhöht und kann mit anderen Fördermaßnah- 1/2021 men kombiniert werden. Weitere Fördermaßnahmen der Sicherstel- lungsrichtlinie betreffen unter anderem das im Jahr 2020 56 Quereinsteigerprogramm in die Allgemeinme- dizin und Stipendien für Medizinstudierende und ärztlichen Nachwuchs im Praktischen Jahr. 25 Der Vorstand beschließt über die Förder anträge im Einzelfall, ein Recht auf Förde- rung besteht nicht. Die finanzielle Förderung erfolgt aus dem Strukturfonds nach § 105 Förderanträge Abs. 1a SGB V, der in Westfalen-Lippe im Jahr bewilligt 2014 eingerichtet wurde und zur Hälfte mit Mitteln der Krankenkassen befüllt wird.
Sicherung der ambulanten Versorgung: im Jahr 2020 Förderverzeichnis der KVWL D ie KVWL hat nach § 105 Abs. 1 Satz 1 SGB V „alle geeigneten finanziellen und sonstigen Maßnahmen zu ergreifen, um die Sicherstellung der vertragsärztlichen Versorgung zu gewährleisten, zu verbessern und zu fördern“. Besteht dringender Versorgungsbedarf für einen Standort, einen Planungsbereich oder einen Teil eines Planungsbereichs, so ist dieser in einem Förderverzeichnis auszuweisen. Anträge auf Fördermaßnahmen der KVWL können für die Übernahme eines Versorgungsauftrages in folgenden Gebieten gestellt werden: Fachgruppe Stadt / Gemeinde / Stadtbezirk / Stadtteil / Ortsteil Hausärzte Attendorn 41 12 Hausärzte Augustdorf Hausärzte Bad Salzuflen Hausärzte Bergkamen (nur die Ortsteile Mitte, Oberaden und Weddinghofen) Hausärzte Bielefeld (nur der Stadtbezirk Sennestadt) Hausärzte Bocholt Bergkamen Hausärzte Breckerfeld Hausärzte Brilon Hausärzte Burbach Hausärzte Ennepetal Hausärzte Erwitte Hausärzte Geseke Hausärzte Gronau Hausärzte Gütersloh Hausärzte Halle Hausärzte Herford Hausärzte Hille Hausärzte Iserlohn Hausärzte Hausärzte Hausärzte Kalletal Kreuztal Lage Praxis- Umsatz- darlehen garantien Hausärzte Lemgo Hausärzte Löhne Hausärzte Lüdenscheid Hausärzte Menden Hausärzte Neuenrade Hausärzte Oelde Hausärzte Paderborn (nur der Stadtteil Schloß Neuhaus) Hausärzte Petershagen Hausärzte Plettenberg Hausärzte Porta Westfalica Hausärzte Rhede Hausärzte Rödinghausen Hausärzte Verl Hausärzte Versmold Hausärzte Vlotho Förderverzeichnis als Frühwarnsystem Hausärzte Werdohl Kinderarzt Kierspe Kinderarzt Werdohl (Stand: 15. Dezember 2020) Festgehalten wird in der überarbeiteten Si- N cherstellungsrichtlinie am Förderverzeichnis, Fördergebiete auf dem Förderverzeichnis der KVWL W S O (Stand: 15. Dezember 2020) das regelmäßig aktualisiert und veröffentlicht wird. Im Förderverzeichnis sind die Standorte, Petershagen Hille Gronau (Westf.) Kommunen oder Planungsbereiche gelistet, in Rödinghausen Porta Westfalica Löhne Vlotho Kalletal Versmold Herford denen die Übernahme von Versorgungsaufträ- Halle Bad Salzuflen Lemgo Bielefeld Lage Gütersloh Augustdorf Bocholt gen am dringlichsten ist. Dazu fließen Analysen Verl Oelde Rhede Paderborn Bergkamen Erwitte Geseke der Versorgungsdichte, Altersstruktur, Arzt- zahlentwicklung und Versorgungskapazitäten Menden (Sauerland) Iserlohn Brilon Ennepetal in die Betrachtung ein. „Ziel ist es, möglichst Neuenrade Breckerfeld Werdohl Lüdenscheid Plettenberg Kierspe Attendorn Förderung Hausärzte Kreuztal vor Eintritt einer Unterversorgung die Weichen Fördergebiet zu stellen und ärztlichen Nachwuchs zu gewin- Fördergebiet (nur Teilgebiete) Förderung Kinderärzte Burbach Fördergebiet Gemeinden Kreise 0 25 Kartographie: Marco Luzius 50 Kilometer Daten und Kartenbasis: © KVWL, © Land NRW (2017), dlde/by20 nen“, betont Ansgar von der Osten, Leiter des Regierungsbezirke KVWL-Geschäftsbereichs Sicherstellungspolitik (https://www.govdata.de/dlde/by20), Stand: 15.12.2020 Gefördert wird die Übernahme eines vollen oder teilzeitigen Versorgungsauftrages in Form einer Zulassung oder Anstellung oder auch die Einrichtung einer Zweigpraxis. Gefördert werden kann zum Beispiel durch ein Praxis darlehen, durch eine Umsatzgarantie oder durch Kostenzuschüsse. Die möglichen Fördermaßnahmen sind in der Sicherstellungsrichtlinie der KVWL vom 14.12.2013 (KVWLKompakt 1/2014) aufgeführt. und -beratung. Das Förderverzeichnis weist Der Vorstand gewährt die Förderung auf Antrag als Einzelfallentscheidung. Interessierte Ärztinnen und Ärzte wenden sich bitte an: aktuell vor allem Fördergebiete der hausärzt- lichen Versorgung aus, aber es wurde auch KVWL – Team Nachwuchsförderung und Fördermaßnahmen Tel.: 0231 / 94 32 94 00 EMail: kosta@kvwl.de schon nach Kinderärzten, Nervenärzten und Rheumatologen gesucht. Praxisdarlehen, Um- satzgarantie und Kostenzuschuss können nur 1/2021 Förderverzeichnis – Standorte mit Förderungs- möglichkeiten, hier mit Stand vom 15.12.2020; für Standorte erteilt werden, die auf dem För- siehe auch: https://www.kvwl.de/arzt/ derverzeichnis gelistet sind. sicherstellung/niederlassung/index.htm Der Blick auf das Förderverzeichnis lohnt sich aber nicht nur für den ärztlichen Nachwuchs. Auch Ärzte, die eine Praxisübergabe planen, sollten über Fördermöglichkeiten informiert sein, die ihren Standort betreffen und die Praxisabgabe unterstützen. Auskunft erteilt 26 die Praxisberatung der KVWL. Die aktualisierte Sicherstellungsrichtlinie kann auf der Webseite der KVWL in der Rub- rik „Amtliche Bekanntmachungen“ abgerufen werden.
WER WERSUCHT, SUCHT, SOLL SOLLAUCH AUCHFINDEN! FINDEN! Haben Haben SieSie Interesse Interessediedie Hausarztpraxis Hausarztpraxis eines eines erfahrenen erfahrenen Kollegen Kollegen zuzu übernehmen? übernehmen? Möchten MöchtenSieSie IhrIhr eigener eigenerChef Chef sein sein und und sich sich niederlassen? niederlassen? Oder Oder suchen suchen SieSie einen einen Interessenten Interessenten fürfür diedie Übernahme Übernahme Ihrer Ihrer Praxis? Praxis? Besuchen BesuchenSieSie unsuns unter unter www.kvboerse.de www.kvboerse.deund und finden findenSieSie diedie geeignete geeignete Praxis Praxis fürfür Ihre Ihre Niederlassung Niederlassung oder oder einen einen engagierten engagierten Nachfolger Nachfolger fürfür Ihre Ihre Praxis. Praxis. WWW.KVBOERSE.DE WWW.KVBOERSE.DE KONTAKT: KONTAKT: 0231-9432-3955 0231-9432-3955 info@kv-boerse.de info@kv-boerse.de
Visite per Video Boom der Videosprechstunde hält an – neues Innovationsfondsprojekt untersucht die Rahmenbedingungen D ie Corona-Pandemie hat dem Weg geräumt. Und die Zah- unbekannten Patienten aus der für einen Boom der Video- len sprechen für sich: Während Ferne behandeln – wobei auch hier sprechstunde gesorgt. In im April 2019 bundesweit nur 126 der persönliche Erstkontakt der Zeiten, in denen es ange- Videosprechstunden abgerechnet Standard bleibt, da eine vollständige raten ist, Kontakte auf ein Mini- worden sind, schoss diese Zahl im Anamnese und Diagnostik mit allen mum zu reduzieren, ist das Arzt- April 2020 auf beeindruckende Sinnen per Kamera nicht möglich ist. Patienten-Gespräch per Kamera 458.847! Die Daten für das rest- und Monitor eine gute Ergänzung liche Corona-Jahr sind noch nicht zum persönlichen Kontakt in der vollständig ausgewertet; die Milli- KBV hat Informationen Praxis. Auch Psychotherapeuten onengrenze ist allerdings deutlich gebündelt dürfen sich unter bestimmten Vo- überschritten. Nicht zuletzt durch raussetzungen dieser technischen die dreimalige Sonderförderung für Wichtige Informationen zu den Hilfen bedienen. Dafür haben der telemedizinische Ausrüstung des rechtlichen und technischen Vo- Gesetzgeber und der Bundespsy- nordrhein-westfälischen Gesund- raussetzungen der Videosprech- chotherapeutentag vor anderthalb heitsministeriums dürfte sich der stunde hat die Kassenärztliche Jahren die letzten Steine aus Trend fortsetzen. Bundesvereinigung (KBV) inzwi- schen auf einer eigenen Webseite zusammengefasst (www.kbv.de/ Unterschiedliche Einsatz Service/Service für die Praxis/ möglichkeiten Praxis-IT/Videosprechstunde). bundesweit abgerechnete Auch die Vergütungsregeln sind Videosprechstunden im Die Inhalte der Visite per Video sind dort aufgeführt, so dass die Bedin- April 2019: 126 ganz unterschiedlich: Es können zum gungen und Voraussetzungen für Beispiel Test- und Laborergebnisse den Einsatz der Videosprechstunde besprochen werden, der Verlauf ei- in den Praxen niedergelassener ner Wundheilung oder einer bekann- Ärztinnen und Psychotherapeuten ten und gut eingestellten Erkrankung geklärt sind. kann beobachtet werden oder es finden Fallkonferenzen per Video- schalte statt. Wie erwähnt können Wissenschaft beleuchtet die inzwischen auch psychotherapeu- Rahmenbedingungen bundesweit abgerechnete tische Gespräche über den Monitor Videosprechstunden im geführt werden. Hier besteht jedoch Aus wissenschaftlicher Sicht sind April 2020: nach wie vor die Einschränkung, allerdings noch viele Fragen offen: dass der Erstkontakt mit einer Psy- Gibt es Unterschiede zwischen 458.847 chotherapeutin immer persönlich stattfinden muss, bevor beide Seiten sich zu einer Videosprechstunde Stadt und Land? Welche Faktoren erleichtern die Durchführung der Videosprechstunde und wo sind verabreden. Haus- oder Fachärzte möglicherweise Hindernisse? Wie anderer Fachrichtungen dürfen seit kann die Akzeptanz bei Ärztinnen gut einem Jahr unter bestimmten und Patienten weiter gesteigert Voraussetzungen auch einen zuvor werden? Diese Frage zu beantwor-
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