Berliner Daniel Barenboim Elena Stikhina Anita Rachvelishvili Fabio Sartori René Pape Rundfunkchor Berlin

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Berliner Daniel Barenboim Elena Stikhina Anita Rachvelishvili Fabio Sartori René Pape Rundfunkchor Berlin
Berliner
          Daniel Barenboim
          Elena Stikhina
          Anita Rachvelishvili
          Fabio Sartori
          René Pape
          Rundfunkchor Berlin
Philhar

                             Freitag
                             11.03.22

                             Samstag
                             12.03.22

                             Sonntag
                             13.03.22

           moniker
Berliner Daniel Barenboim Elena Stikhina Anita Rachvelishvili Fabio Sartori René Pape Rundfunkchor Berlin
Großer Saal

Berliner Philharmoniker
Daniel Barenboim Dirigent
Elena Stikhina Sopran
Anita Rachvelishvili Mezzosopran
Fabio Sartori Tenor
René Pape Bass
Rundfunkchor Berlin
Simon Halsey Choreinstudierung
Freitag, 11.03.22, 20 Uhr
Samstag, 12.03.22, 19 Uhr
Sonntag, 13.03.22, 20 Uhr


Kirill Petrenko
Chefdirigent und künstlerischer
Leiter der Berliner ­Philharmoniker

Andrea Zietzschmann
Intendantin der
Stiftung Berliner P­ hilharmoniker
Berliner Daniel Barenboim Elena Stikhina Anita Rachvelishvili Fabio Sartori René Pape Rundfunkchor Berlin
Inhalt                                                                                     Programm

Werkeinführung5                                                                           Giuseppe Verdi (1813–1901)
Perspektiven                                                                              Messa da Requiem
	Kirche oder Konzertsaal?10                                                              für Soli, Chor und Orchester
                                                                                           Text: Missa pro defunctis
  Aufführungsorte von Messen und Requien
  des 19. Jahrhunderts                                                                     Nr. 1	Introitus: Requiem (Chor) –
                                                                                                   Kyrie (Soli, Chor)
  Der Komponist und der Dichter18                                                         Nr. 2	Sequentia: Dies irae
	Alessandro Manzoni, Widmungsträger                                                               Dies irae (Chor) –
                                                                                                   Tuba mirum (Chor, Bass) –
  des Requiems                                                                                     Liber scriptus (Mezzosopran, Chor)
Gesangstexte20                                                                                    Quid sum miser (Mezzosopran, Tenor, Sopran) –
                                                                                                   Rex tremendae (Chor, Soli) –
Musikerinnen und Musiker25                                                                        Recordare (Mezzosopran, Sopran)
Konzerttipps36                                                                                    Ingemisco (Tenor) –
                                                                                                   Confutatis (Bass) –
                                                                                                   Lacrymosa (Soli, Chor)
                                                                                           Nr. 3 Offertorium: Domine Jesu (Soli)
                                                                                           Nr. 4 Sanctus (Doppelchor)
                                                                                           Nr. 5 Agnus Dei (Sopran, Mezzosopran, Chor)
                                                                                           Nr. 6 	Communio: Lux aeterna (Mezzosopran, Bass, Tenor)
                                                                                           Nr. 7 Responsorium: Libera me (Sopran, Chor)

                                                                                           Dauer: ca. 85 Min.
                                                                                           Keine Pause

Digital Concert Hall                          Fotoaufnahmen, Bild- und Tonaufzeich­
Das Konzert am 12.03.22 wird live in der      nungen sind nicht ­gestattet.
Digital Concert Hall übertragen und           Bitte schalten Sie vor dem Konzert Ihre
wenige Tage später als Mitschnitt im Archiv   Mobiltelefone aus.
veröffentlicht.
  digitalconcerthall.com                      Die Stiftung Berliner ­Philharmoniker wird
                                              gefördert durch:
Das Konzert am 11.03.22 wird von
­Deutschlandfunk Kultur in der Sendung
 »Konzert« live ab 20.03 Uhr übertragen.
   deutschlandfunkkultur.de

       2               Saison 2021/22                                                            3              Programm
Berliner Daniel Barenboim Elena Stikhina Anita Rachvelishvili Fabio Sartori René Pape Rundfunkchor Berlin
Werk
                    Giuseppe Verdi
                    Messa da Requiem

                    Im Schaffen Giuseppe Verdis nimmt die Beschäfti-
                    gung mit dem Tod eine zentrale Stellung ein. »Man
                    sagt, diese Oper sei zu traurig und es gäbe zu viele
                    Tote darin«, schreibt Verdi einer Freundin nach der
                    Uraufführung von Il trovatore: »Aber schließlich ist
                    im Leben doch alles Tod? Was lebt schon?« Von der
                    ersten erhaltenen Oper Oberto bis zu Otello (und so-
                    gar bis zum Falstaff ) durchzieht die Todesthematik in
                    unterschiedlichen Facetten Verdis Bühnenwerke. Die

       einführung
                    existenzielle Dimension des Todes hatte der Kompo-
                    nist dabei bereits als junger Mann erfahren: Innerhalb
                    von zwei Jahren verlor der noch nicht Dreißigjährige
                    seine beiden Kinder und seine Frau.

                    Verdis musikalische Sozialisation begann in der Dorf-
                    kirche seines Geburtsortes Le Roncole. Dort erhielt
                    er seinen ersten Musikunterricht, begleitete bereits
                    im Kindesalter den Gottesdienst auf der Orgel und
                    schrieb auch erste geistliche Werke. Im Erwachse-
                    nenalter entfernte er sich allerdings rasch von der
                    Institution Kirche. Und so rechnete über Jahrzehnte
                    wohl niemand damit, dass der gefeierte Opern-
                    komponist sich nochmals dem Bereich der religiösen
                    Musik zuwenden würde. Doch der Tod von zwei
                    Gallionsfiguren der italienischen Kultur veränderte die
                    Situation. Als im November 1868 Gioacchino Rossini
                    in Paris starb, regte Verdi »die angesehensten italieni-
                    schen Komponisten« an, sich an der Komposition einer
                    »Messa per Rossini« zu beteiligen, zu der er selbst das
                    Libera me beisteuerte. Wenige Jahre später nahm
                    er – erschüttert durch den Tod des Schriftstellers und
                    Nationalhelden Alessandro Manzoni – die Komposi-
                    tion einer Totenmesse im Alleingang in Angriff. Unter
                    Einbeziehung des bereits komponierten Libera me
                    schrieb der bedeutendste lebende Repräsentant des

                          5            Werkeinführung
Berliner Daniel Barenboim Elena Stikhina Anita Rachvelishvili Fabio Sartori René Pape Rundfunkchor Berlin
»Verdi wählte zuvörderst die
                                                           Nuancen viel schärfer, greller
                                                           als in Deutschland üblich.
                                                           Darin können wir etwas von
                                                           den Italienern lernen, denn die
                                                           Wirkung der Musik beruht doch
                                                           zu einem sehr wesentlichen Theile
                                                           vollständig auf einem sinnlichen
                                                           Fundament.«
                                                           Kritik zur Kölner Aufführung des Requiems im Mai 1877

                                        musikalischen Italien eine Gedenkkomposition, die
                                        am 22. Mai 1874 in Mailand unter dem Titel »Messa
                                        da Requiem per l’anniversario della morte di Alessan-
                                        dro Manzoni« uraufgeführt wurde.

                                        Die Form der Totenmesse bot Verdi die Möglichkeit,
                                        sich dem Thema Tod nach seinem vorläufigen Rück-
                                        zug von der Opernbühne aus einer anderen Perspek-
                                        tive anzunähern. Als dramatisch denkender Künstler
                                        war er von der Vielfalt der Todesbilder, die der Text
                                        der katholischen Liturgie bot, fasziniert. Besonders an-
                                        gezogen wurde seine schöpferische Fantasie von der
                                        apokalyptischen Schreckensvision des Dies irae. Die
                                        im Mittelalter entstandene strophische Sequenz schil-
                                        dert in grellen Farben das Grauen und Entsetzen des
                                        Jüngsten Gerichts: die Auferstehung der Toten, die
                                        Furcht vor Bestrafung, Verdammnis und ewigem Tod
                                        und das Flehen um Vergebung und Errettung. Noch-
                                        mals aufgegriffen wird diese Endzeitvision im Text des
                                        abschließenden Libera me. Diese beiden Abschnitte
Giuseppe Verdi, circa 1870              bilden die zentralen Pfeiler des siebenteiligen Werks.

       6               Saison 2021/22         7            Werkeinführung
Berliner Daniel Barenboim Elena Stikhina Anita Rachvelishvili Fabio Sartori René Pape Rundfunkchor Berlin
Die dramatische Kraft des Dies irae beruht im We-
sentlichen auf seinen eindrucksvollen musikalischen
Bildern, seiner Kontrastdramaturgie und dem klugen
Umgang mit den zur Verfügung stehenden Mitteln.
So kann man sich der unvermittelt herein­brechenden
Klanggewalt des Beginns kaum entziehen. Verkündet
wird das kollektive Entsetzen vom Chor in beein-
druckendem Fortissimo, etwas später im Pianissimo

                                                                             Perspektiven
düster flüsternd oder sotto voce (mit halber Stimme)
stammelnd. Auch im weiteren Satzverlauf wechselt
die Musik auf der Ebene des Klangs und des Aus-
drucks häufig zwischen größtmöglichen Gegensät-
zen: Auf ohrenbetäubenden Lärm folgt absolute ­Stille,
auf Schrecken sanftes und inständiges Bitten, auf das
Spiel mit räumlicher Nähe und Masse Entfernung und
Verlorenheit.

                  
                  Entstehungszeit
                  1873/74 unter Verwendung eines Libera me von
                  1868/69. Das ursprüngliche Liber scriptus ersetzte
                  Verdi 1875 durch eine Neufassung
                  Uraufführung
                  22. Mai 1874 in der Mailänder Kirche San Marco unter
                  der Leitung des Komponisten
                  Bei den Berliner Philharmonikern
                  erstmals am 18. März 1887 in einem Konzert des
                  Berliner Caecilien-Vereins; Dirigent: Alexis Hollaender.
                  Zuletzt Ende November 2019 unter der Leitung von
                  Teodor Currentzis
                  

     8            Saison 2021/22
Berliner Daniel Barenboim Elena Stikhina Anita Rachvelishvili Fabio Sartori René Pape Rundfunkchor Berlin
Kirche oder Konzertsaal?         Hans von Bülow, erster Chefdirigent der Berliner
                                 Philharmoniker, bezeichnete Verdis Messa da
Aufführungsorte von Messen und   Requiem nicht unzutreffend als »Oper im Kirchen-
Requien des 19. Jahrhunderts     gewande«. Zwar wurde sie in einer Kirche urauf-
                                 geführt, aber ihren Siegeszug erlebte sie im
                                 Konzertsaal. Auch andere Messen – Beethovens
                                 Missa solemnis, Brahms’ Requiem, Bruckners
                                 Te Deum oder Dvořáks Requiem – sind bis heute
                                 ganz selbstverständlich im weltlichen Rahmen
                                 zu Hause.

                                 Im Jahr 1814 befasste sich der ein-      werk […]. Wir denken mit einem
                                 flussreiche Musikschriftsteller und      Worte bei solchen Schöpfungen
                                 Wegbereiter der romantischen             unserer modernen Meister an den
                                 Musikästhetik E. T. A. Hoffmann mit      Musiksaal, nicht an die Kirche, und
                                 »alter und neuer Kirchenmusik«. In       diese Meister denken ebenso.«
                                 einem viel zitierten Essay konsta-
                                 tierte er, dass es um die Aufführung
                                 und Komposition religiöser Werke
                                                                              »Das Requiem
                                 »im katholischen Deutschland und             im Konzertsaal
                                 selbst in Italien« ein Vierteljahrhun-
                                 dert nach Ausbruch der Französi-
                                                                              ausgeführt, ist
                                 schen Revolution nicht gut bestellt          die Erscheinung
                                 sei: »Aus der Kirche wanderte die
                                 Musik in das Theater und kehrte
                                                                              eines Heiligen
                                 aus diesem, mit all dem nichtigen            auf dem Ball!«
                                 Prunk, den sie dort erworben,                E. T. A. Hoffmann
                                 dann in die Kirche zurück. […] Das
                                 Requiem im Konzertsaal ausge­
                                 führt, ist nicht dieselbe Musik;         Angeregt wurden Hanslicks Refle-
                                 die Erscheinung eines Heiligen           xionen über den angemessenen
                                 auf dem Ball!« Was Hoffmann zu           Aufführungsort moderner Messen
                                 Beginn des Zeitalters der Restau-        von einem spezifischen Ereignis.
                                 ration wortgewaltig als Zeichen          »Triumphierend über die Ungunst
                                 des Verfalls brandmarkte, pries          heißer Sommerhitze und hoher
                                 der Musikkritiker Eduard Hanslick        Eintrittspreise«, so Hanslick, hatte
                                 rund 60 Jahre später als Errungen-       Giuseppe Verdi im Juni 1875 dem
                                 schaft. »Angesichts von geistlichen      begeisterten Wiener Publikum sei-
Monstranz aus dem                Compositionen denken wir heutzu-         ne Messa da Requiem präsentiert.
19. Jahrhundert                  tage doch vor allem an das Kunst-        Ort des Geschehens war dabei

                                      11             Perspektiven
Berliner Daniel Barenboim Elena Stikhina Anita Rachvelishvili Fabio Sartori René Pape Rundfunkchor Berlin
nicht etwa der Stephansdom oder       bestimmt sei. So sind die großen
der wenige Jahre zuvor eröffnete      Vertonung des lateinischen Messe-
Große Musikvereinssaal, sondern       texts von Guillaume de Machauts
die Bühne des Hof-Operntheaters.      Messe de nostre Dame von circa
Hanslicks umfangreiche Bespre-        1360 bis zu den Orchestermessen
chung erschien in der Neuen Freien    Haydns, Mozarts und Schuberts für
Presse, einer der einflussreichsten   eine Aufführung im Kirchenraum
Tageszeitungen der Habsburger-        geschrieben worden. Allerdings
monarchie. Dass der gefürchtete       bedeutete diese Bindung der
Kritikerpapst, der in der Vergan-     Musik an den kirchlichen Rahmen
genheit mit Kritik an Verdis Opern    nicht, dass sich die Werke in ihrer
nicht gespart hatte, über das         liturgischen Funktion erschöpften.
Requiem fast nur Positives zu sagen   Zum einen entstanden viele an-
hatte, mag bei den musikkundigen      spruchsvolle Messkompositionen
Leserinnen und Lesern des Blattes     für spezifische Anlässe wie zum Bei-
Verwunderung ausgelöst haben.         spiel zur Krönung eines Herrschers
Dass er den Kunstanspruch des         und erfüllten bei ihrer Aufführung
Werkes unterstrich und sich für       neben religiösen auch repräsen-
eine rein ästhetische Beurteilung     tative Funktionen. Zum anderen
von »Kirchen-Compositionen […]        ergab es sich schon aus der heraus-
namenhafter moderner Meister«         gehobenen Stellung der Messe im
aussprach, dürfte das liberale        Kanon der musikalischen Gattung,
Bürgertum hingegen kaum irritiert     dass Komponisten einen hohen
haben. Zur Begründung seiner          musikalischen Anspruch verfolg-
Position berief er sich auf jenen     ten, wenn sie eine großformatige
tiefgreifenden kulturellen und ge-    Messe schrieben. Man denke etwa
sellschaftlichen Transformations-     an die kunstvollen Messkompo-
prozess, der das traditionelle Ver-   sitionen eines Josquin Desprez,
ständnis und die Rolle von Kirche,    Bachs h-Moll-Messe oder Mozarts
Religion und geistlicher Musik seit   Requiem.
dem späten 18. Jahrhundert nach-
haltig erschüttert hatte: »In dem
Maße als die Kirche ihre führende
                                          Zu Beginn des
Macht im Leben eingebüßt […] hat,         19. Jahrhunderts                        Musikkritiker Eduard Hanslick 1874 zur Zeit der Uraufführung
entwickelte sich auch in den Künst-
lern, vielleicht halb unbewußt,
                                          hatte die liturgi-                      von Verdis Messa da Requiem

die Ueberzeugung, daß sie mit             sche Bindung von
ihren geistlichen Compositionen
die ästhetische Andacht, nicht die
                                          Kirchenmusik ihre
kirchliche erwecken wollen.«              einstige Selbst­
Geht man in der Geschichte zurück,
                                          verständlichkeit
so wird rasch deutlich, dass Hans-        verloren.
lick eine durch und durch moderne
Position vertrat. Über Jahrhunderte
war es selbstverständlich gewesen,    Dass sich unter dem Einfluss der
dass liturgiebasierte Kirchenmusik    Aufklärung und der Französi-
für den Gebrauch im Gottesdienst      schen Revolution der Blick auf die

    12             Saison 2021/22                                            13               Perspektiven
Berliner Daniel Barenboim Elena Stikhina Anita Rachvelishvili Fabio Sartori René Pape Rundfunkchor Berlin
Kirchenmusik veränderte, liegt
                                                                    auf der Hand. So mehrten sich zu
                                                                                                                Selbst der tief-
                                                                    Beginn des 19. Jahrhunderts die             religiöse Anton
                                                                    Anzeichen, dass die liturgische
                                                                    Bindung von Kirchenmusik ihre
                                                                                                                Bruckner ließ seine
                                                                    einstige Selbstverständlichkeit             letzten kirchen­
                                                                    eingebüßt hatte. Im protestanti-
                                                                    schen Leipzig hatte man bereits
                                                                                                                musikalischen
                                                                    in den 1780er-Jahren begonnen,              Werke im Wiener
                                                                    Messen in Gewandhauskonzerten
                                                                    aufzuführen. Im katholischen Wien
                                                                                                                Musikverein zur
                                                                    präsentierte Beethoven 1824 Teile           Uraufführung
                                                                    seiner die herkömmlichen Gat-
                                                                    tungsgrenzen sprengenden Missa
                                                                                                               ­bringen.
                                                                    solemnis in einer Akademie im
                                                                    Kärntnertortheater. Da die dortige     Vor dem Hintergrund dieser Ent-
                                                                    Zensurbehörde die Aufführung von       wicklungen mag es überraschen,
                                                                    Messvertonungen außerhalb der          dass die beiden wirkungsmäch-
                                                                    Kirche zum damaligen Zeitpunkt         tigsten Requiem-Kompositionen
                                                                    noch untersagte, wurden Kyrie,         der zweiten Hälfte des 19. Jahrhun-
                                                                    Credo und Agnus Dei auf dem Pro-       derts ihre Uraufführung im kirch-
                                                                    grammzettel kurzerhand zu Hym-         lichen Rahmen erlebten, bevor sie
                                                                    nen umdeklariert. Um 1850 war es       ihren Siegeszug im Konzertsaal an-
                                                                    dann durchaus üblich geworden,         traten. Im April 1868 präsentierte
                                                                    bedeutende kirchenmusikalische         Johannes Brahms sein Deutsches
 Stich der zweiten Aufführung der Messa da Requiem an               Werke der Vergangenheit wie das        Requiem vor rund 2.500 Menschen
 der Mailänder Scala am 25. Mai 1874. Solist*innen (v. l. n. r.):   Requiem von Mozart im Konzert-         bei einer Karfreitagsmusik im
­Ormondo Maini, Giuseppe Capponi, Maria Waldmann,                   saal zu spielen. Zugleich häufte       Bremer Dom. Sechs Jahre später
 Teresa Stolz, Dirigent: Giuseppe Verdi
                                                                    sich in der zweiten Jahrhundert-       dirigierte Verdi in der Mailänder
                                                                    hälfte die Anzahl der Komponisten,     Kirche San Marco zum ersten Mal
                                                                    die bei der Vertonung liturgischer     seine Totenmesse. Die Wahl des
                                                                    Texte Konzertaufführungen von          Uraufführungsortes verlangte von
                                                                    Anfang an mitdachten und mitun-        beiden Komponisten, die der Ins-
                                                                    ter sogar favorisierten. So erklärte   titution Kirche kritisch gegenüber-
                                                                    Max Bruch 1870, seine Messsätze        standen, ein erhebliches Maß an
                                                                    op. 35 seien »vorzugsweise für         Kompromissbereitschaft. So wurde
                                                                    Concert-Aufführungen bestimmt«.        der aus kirchlicher Sicht fehlende
                                                                    Antonín Dvořák komponierte             Bezug zum Erlösungstod Christi
                                                                    sein Requiem 1890 für ein gro-         im Text des Deutschen Requiems
                                                                    ßes Musikfestival in Birmingham.       durch Arien und Chorsätze von
                                                                    Und selbst der tiefreligiöse Anton     Bach und Händel hergestellt, die
                                                                    Bruckner ließ seine letzten großen     direkt im Anschluss erklangen.
                                                                    kirchenmusikalischen Werke, das        Während der Uraufführung des
                                                                    Te Deum und den 150. Psalm, nicht      Verdi’schen Requiems zelebrier-
                                                                    in der Kirche, sondern im Wiener       te der Gemeindepriester eine
                                                                    Musikvereinssaal zur Uraufführung      stumme Messe und die Choristin-
                                                                    bringen.                               nen – fast alle »jung und schön«,
                                                                                                           wie ein Kritiker bemerkte – mussten

      14                  Saison 2021/22                                15             Perspektiven
Berliner Daniel Barenboim Elena Stikhina Anita Rachvelishvili Fabio Sartori René Pape Rundfunkchor Berlin
Klassik
                                                                                   erleben
San Marco in Mailand. Hier fand die Uraufführung von Verdis
Messa da Requiem statt.

                                                                                      Unterstützen Sie uns beim Kauf
                                                                                      hochwertiger Instrumente, bei der
ihre ­Silhouette mit einem geschlos-         eigene Werk auch topografisch mit
senen schwarzen Kleid und ihren              einer jahrhundertealten Gattungs-
                                                                                      Verbesserung der Ausstattung in
Kopf mit einem Trauerschleier ver-           tradition in Beziehung zu setzen,        Philharmonie und Kammermusiksaal
hüllen. Was den liberalen Protes-            der feierliche und repräsentative        oder bei der Förderung besonderer
tanten Brahms und den katholisch             kirchliche Rahmen oder (zumindest        musikalischer Projekte.
sozialisierten Agnostiker (oder              im Falle Brahms) vielleicht doch
vielleicht sogar Atheisten) Verdi            religiöse Motive – all das mag eine
letztendlich zu ihrer Entscheidung           Rolle gespielt haben.
bewogen hat, ist nicht bekannt.
Die geschichtsträchtige Aura des                                   Tobias Bleek
                                                                                      Wir freuen uns auf Sie!
sakralen Raumes, der Wunsch, das                                                      Freunde der Berliner Philharmoniker e. V.
                                                                                      berliner-philharmoniker.de/freunde
     16                Saison 2021/22
Der Komponist und der Dichter   Der Tod von Alessandro Manzoni traf Giuseppe
                                Verdi tief. Sein Leben lang hatte er den italienischen
Alessandro Manzoni,             Schriftsteller und Vertreter des Risorgimento – der
­Widmungsträger des Requiems    italienischen Nationalbewegung, deren Anhänger
                                auch Verdi selbst war – zutiefst verehrt. Mit seiner
                                Messa da Requiem setzte er ihm ein überzeitliches
                                klingendes Denkmal.

                                Im Juni 1868 kam es in Mailand zu      er Manzonis Hauptwerk I Promessi
                                einer lang ersehnten Begegnung.        Sposi (Die Brautleute) gelesen.
                                Zum ersten und einzigen Mal traf       Zeitlebens betrachtete er den his-
                                Giuseppe Verdi mit dem von ihm         torischen Roman als sein Lieblings-
                                hoch verehrten Schriftsteller Ales-    buch und spielte in den 1840er-
                                sandro Manzoni zusammen. Was           Jahren sogar mit dem Gedanken,
                                dieses Ereignis für den Komponis-      ihn zur Grundlage einer Oper zu
                                ten bedeutete, lässt sich einigen      machen. Doch nicht nur Manzonis
                                Briefen entnehmen. Wie seine           literarischem Werk galt Verdis Be-
                                zweite Frau, Giuseppina Strepponi,     wunderung. Auch die Person des
                                berichtet, kamen dem »strengsten       Schriftstellers verehrte er als her-
                                und stolzesten Bären von Bussetto«     ausragenden Menschen und über-
                                die Tränen, als sie ihm eröffnete,     zeugten Patrioten. So ist es nicht
                                sie habe eine persönliche Zusam-       erstaunlich, dass ihn die Nachricht
                                menkunft arrangiert. Und »er ist rot   von Manzonis Tod erschütterte.
                                angelaufen, erblasste und hatte        Am 23. Mai 1873 schrieb er seinem
                                einen Schweißausbruch«. Nach           Verleger: »Ich bin tief betroffen
                                der Begegnung berichtete Verdi         vom Tod unseres Großen! […] Ich
                                dann einer Freundin: »Es ist doch      werde bald sein Grab besuchen
                                sonderbar! Ich, der früher doch        […]. Und vielleicht werde ich nach
                                ausgesprochen schüchtern war,          weiterem Nachdenken […] etwas
                                bin es jetzt nicht mehr: Aber vor      vorschlagen, um sein Andenken zu
                                Manzoni fühle ich mich so klein […],   ehren.« Bereits wenige Tage später
                                dass ich fast nie ein Wort über die    erklärte Verdi dem Bürgermeister
                                Lippen bringe.«                        von Mailand, was ihm vorschweb-
                                                                       te: Ein Requiem für Manzoni, das
                                Wohl keinem anderen Zeitgenos-         anlässlich des ersten Todestages
                                sen brachte Verdi solch ungeteilte     des gläubigen Katholiken in einer
                                Hochachtung entgegen wie dem           Mailänder K  ­ irche uraufgeführt
Alessandro Manzoni
Porträt von Francesco           knapp 30 Jahre älteren Schriftstel-    werden solle.
Hayez, 1841                     ler. Bereits als junger Mann hatte

                                    19             Perspektiven
Giuseppe Verdi                                                                  (Mezzosopran, Tenor, Sopran)
                                                                                Quid sum miser tunc dicturus?      Weh! Was werd ich Armer sagen?
                                                                                Quem patronum rogaturus,           Welchen Anwalt mir erfragen,
Messa da Requiem                                                                cum vix justus sit securus?        wenn Gerechte selbst verzagen?

                                                                                (Chor, Soli)
                                                                                Rex tremendae majestatis,          König schrecklicher Gewalten,
                                                                                qui salvandos salvas gratis,       frei ist deiner Gnade Schalten:
Nr. 1 Introitus: Requiem (Chor)        Nr. 1 Introitus: Requiem                 salva me, fons pietatis.           Gnadenquell, lass Gnade walten!
Requiem aeternam dona eis,             Herr, gib ihnen ewige Ruhe
      Domine,                          und das ewige Licht leuchte ihnen.       (Mezzosopran, Sopran)
et lux perpetua luceat eis.            Gott, dir gebührt ein Loblied in Zion,   Recordare, Jesu pie,               Milder Jesus, wollst erwägen,
Te decet hymnus, Deus, in Sion,        Du sollst angebetet werden in            quod sum causa tuae viae,          dass du kamest meinetwegen,
et tibi reddetur votum in Jerusalem.        Jerusalem.                          ne me perdas illa die.             schleudre mir nicht Fluch entgegen.
Exaudi orationem meam,                 Erhöre mein Gebet, Herr,                 Quaerens me, sedisti lassus,       Bist mich suchend müd gegangen,
ad te omnis caro veniet.               zu dir kommt alles Fleisch.              redemisti crucem passus:           mir zum Heil am Kreuz gehangen,
                                                                                tantus labor non sit cassus.       mög’ dies Müh’n zum Ziel gelangen.
Kyrie (Soli, Chor)                     Kyrie
Kyrie eleison.                         Herr, erbarme dich!                      Juste judex ultionis,              Richter du gerechter Rache,
Christe eleison.                       Christus, erbarme dich!                  donum fac remissionis              Nachsicht üb’ in meiner Sache,
Kyrie eleison.                         Herr, erbarme dich!                      ante diem rationis.                eh’ ich zum Gericht erwache.

Nr. 2 Sequentia: Dies irae (Chor)      Nr. 2 Sequenz: Dies irae                 (Tenor)
Dies irae, dies illa                   Tag der Rache, Tag der Sünden,           Ingemisco tamquam reus:            Seufzend steh ich schuldbefangen,
solvet saeclum in favilla,             wird das Weltall sich entzünden,         culpa rubet vultus meus:           schamrot glühen meine Wangen,
teste David cum Sibylla.               wie Sibyll und David künden.             supplicanti parce Deus.            lass mein Bitten Gnad erlangen.
Quantus tremor est futurus,            Welch ein Graus wird sein und            Qui Mariam absolvisti,             Hast vergeben einst Marien,
quando judex est venturus,                  Zagen,                              et latronem exaudisti,             hast dem Schächer dann verziehen,
cuncta stricte discussurus!            wenn der Richter kommt, mit              mihi quoque spem dedisti.          hast auch Hoffnung mir verliehen.
                                            Fragen,                             Preces meae non sunt dignae,       Wenig gilt vor dir mein Flehen;
                                       streng zu prüfen alle Klagen!            sed tu, bonus, fac benigne,        doch aus Gnade lass geschehen,
(Chor, Bass)                                                                    ne perenni cremer igne.            dass ich mög’ der Höll’ entgehen.
Tuba mirum spargens sonum              Laut wird die Posaune klingen,
per sepulchra regionum,                durch der Erde Gräber dringen,           Inter oves locum praesta,          Bei den Schafen gib mir Weide,
coget omnes ante thronum.              alle hin zum Throne zwingen.             et ab haedis me sequestra,         von der Böcke Schar mich scheide,
                                                                                statuens in parte dextra.          stell mich auf die rechte Seite.
Mors stupebit et natura                Schaudernd sehen Tod und Leben
cum resurget creatura,                 sich die Kreatur erheben,                (Bass)
judicanti responsura.                  Rechenschaft dem Herrn zu geben.         Confutatis maledictis,             Wird die Hölle ohne Schonung
                                                                                flammis acribus addictis,          den Verdammten zur Belohnung,
(Mezzosopran, Chor)                                                             voca me cum benedictis.            ruf mich zu der sel’gen Wohnung.
Liber scriptus proferetur,             Und ein Buch wird aufgeschlagen,
in quo totum continetur,               treu darin ist eingetragen               Oro supplex et acclinis,           Schuldgebeugt zu dir ich schreie,
unde mundus judicetur.                 jede Schuld aus Erdentagen.              cor contritum quasi cinis,         tief zerknirscht in Herzenstreue,
                                                                                gere curam mei finis.              sel’ges Ende mir verleihe.
Judex ergo cum sedebit,                Sitzt der Richter dann zu richten,
quidquid latet apparebit,              wird sich das Verborgne lichten;
nil inultum remanebit.                 nichts kann vor der Strafe flüchten.

     20              Saison 2021/22                                                  21             Gesangstexte
(Soli, Chor)                                                                    Nr. 5 Agnus Dei (Sopran, Mezzo­        Nr. 5 Agnus Dei
Lacrymosa dies illa,                    Tag der Tränen, Tag der Wehen,               sopran, Chor)
qua resurget ex favilla                 da vom Grabe wird erstehen              Agnus Dei, qui tollis peccata          Lamm Gottes, du nimmst hinweg
judicandus homo reus.                   zum Gericht der Mensch voll                  ­mundi, dona eis requiem.            die Sünde der Welt, schenke
Huic ergo parce Deus:                        Sünden!                            Agnus Dei, qui tollis peccata             ihnen Ruhe.
pie Jesu Domine,                        Lass ihn, Gott, Erbarmen finden,              ­mundi, dona eis requiem         Lamm Gottes, du nimmst hinweg
dona eis requiem. Amen.                 milder Jesus, Herrscher Du,                    sempiternam.                       die Sünde der Welt,
                                        schenk den Toten ew’ge Ruh. Amen.                                                 schenke ihnen ewige Ruhe.

Nr. 3 Offertorium: Domine Jesu          Nr. 3 Offertorium: Domine Jesu          Nr. 6 Communio: Lux aeterna            Nr. 6 Communio: Lux aeterna
      (Soli)                                                                          (Mezzosopran, Bass, Tenor)
Domine Jesu Christe, Rex gloriae,       Herr Jesus Christus, König der Ehren,   Lux aeterna luceat eis, Domine,        Ewiges Licht leuchte ihnen, Herr,
libera animas omnium fidelium           bewahre die Seelen aller verstor-       cum Sanctis tuis in aeternum, quia     mit allen deinen Heiligen, denn du
defunctorum de poenis inferni,                benen Gläubigen                         pius es.                              bist gut.
et de profundo lacu.                    vor den Qualen der Hölle                Requiem aeternam dona eis,             Ewige Ruhe gib ihnen, Herr,
Libera eas de ore leonis,               und vor den Tiefen der Unterwelt.             Domine,                          und ewiges Licht leuchte ihnen.
ne absorbeat eas tartarus,              Errette sie aus dem Rachen des          et lux aeterna luceat eis.
ne cadant in obscurum:                        Löwen,
Sed signifer sanctus Michael            dass die Hölle sie nicht verschlinge
repraesentet eas in lucem sanctam.      und sie nicht hinabstürzen in die       Nr. 7 Libera me (Sopran, Chor)         Nr. 7 Libera me
Quam olim Abrahae promisisti,                 Finsternis:                       Libera me, Domine, de morte            Befreie mich, Herr, vom ewigen Tod
et semini eius.                         Sondern das Panier des heiligen               aeterna,                         an jenem furchtbaren Tag,
Hostias et preces tibi, Domine,               Michael                           in die ille tremenda,                  wenn Himmel und Erde erschüttert
laudis offerimus.                       begleite sie zum heiligen Licht,        quando coeli movendi sunt et terra.         werden,
Tu suscipe pro animabus illis,          welches du einst Abraham ver­           Dum veneris judicare saeculum per      da du kommst, die Welt durch
­quarum hodie memoriam facimus:               heißen hast                             ignem.                                Feuer zu richten.
 Fac eas, Domine, de morte transire     und seinen Nachkommen.                  Tremens factus sum ego et timeo:       Zittern befällt mich und Angst,
      ad vitam,                         Opfer und Gebete bringen wir dir,       dum discussio venerit atque            denn die Rechenschaft naht und
 quam olim Abrahae promisisti,          Herr, lobsingend dar.                         ­ventura ira.                         der drohende Zorn.
 et semini eius.                        Nimm sie gnädig an für jene             Dies irae, dies illa, calamitatis et   Tag des Zornes, Tag der Schrecken,
                                              Seelen,                                  miseriae,                       voll Weh und Jammer, bitter über
                                        derer wir heute gedenken:               dies magna et amara valde.                  alle Maßen.
                                        Lass sie, o Herr, vom Tod zum           Requiem aeternam dona eis,             Ewige Ruhe gib ihnen, Herr,
                                             ­Leben übergehen,                         Domine,                         und ewiges Licht leuchte ihnen.
                                        welches du einst Abraham ver­           et lux perpetua luceat eis.
                                              heißen hast
                                        und seinen Nachkommen.

Nr. 4 Sanctus (Doppelchor)              Nr. 4 Sanctus
Sanctus, sanctus, sanctus               Heilig, heilig, heilig
Dominus Deus Sabaoth.                   ist Gott, der Herr aller Mächte und
Pleni sunt coeli et terra gloria tua.         Gewalten.
Hosanna in excelsis.                    Erfüllt sind Himmel und Erde von
Benedictus qui venit in nomine                deiner Herrlichkeit!
     Domini.                            Hosianna in der Höhe!
Hosanna in excelsis.                    Gelobt sei, der kommt im Namen
                                              des Herrn.
                                        Hosianna in der Höhe!

     22              Saison 2021/22                                                 23             Gesangstexte
Die Berliner
               Philharmoniker

               Chefdirigent                      •   Christophe Horák           •   Martin Stegner
Musikerinnen
               • Kirill Petrenko                     (Stimmführer)              •   Wolfgang Talirz
                                                •   Philipp Bohnen             
               Erste Violinen                    •   Stanley Dodds              Violoncelli
und Musiker    • Noah Bendix- ­Balgley           •   Cornelia Gartemann         • Bruno Delepelaire

                 (1. Konzertmeister)             •   Amadeus Heutling             (1. Solocellist)
               • Daishin Kashimoto               •   Angelo de Leo              • Ludwig Quandt

                 (1. Konzertmeister)             •   Anna Mehlin                  (1. Solocellist)
               • N. N.                           •   Christoph von der Nahmer   • Martin Löhr

                 (1. Konzertmeister*in)          •   Raimar Orlovsky              (Solocellist)
               • Krzysztof Polonek               •   Simon Roturier             • Olaf Maninger

                 (Konzertmeister)                •   Bettina Sartorius            (Solocellist)
               • Zoltán Almási                   •   Rachel Schmidt             • Rachel Helleur-­S imcock

               • Maja Avramović                  •   Armin Schubert             • Christoph Igelbrink

               • Helena Madoka Berg              •   Stephan Schulze            • Solène Kermarrec

               • Simon Bernardini                •   Christoph Streuli          • Stephan Koncz

               • Alessandro Cappone              •   Eva-Maria Tomasi           • Martin Menking

               • Madeleine Carruzzo              •   Romano Tommasini           • David Riniker

               • Aline Champion-­                •   N. N.                      • Nikolaus Römisch

                 Hennecka                                                      • Dietmar Schwalke

               • Luiz Felipe Coelho              Bratschen                      • Uladzimir Sinkevich

               • Luis Esnaola                    • Amihai Grosz                 • Knut Weber

               • Sebastian Heesch                  (1. Solobratscher)           
               • Aleksandar Ivić                 • N. N.                        Kontrabässe
               • Hande Küden                       (1. Solobratsche)            • Matthew McDonald

               • Rüdiger Liebermann              • Naoko Shimizu                  (1. Solobassist)
               • Kotowa Machida                    (Solobratscherin)            • Janne Saksala

               • Álvaro Parra                    • Micha Afkham                   (1. Solobassist)
               • Johanna Pichlmair               • Julia Gartemann              • Esko Laine

               • Bastian Schäfer                 • Matthew Hunter                 (Solobassist)
               • Dorian Xhoxhi                   • Ulrich Knörzer               • Martin Heinze

               • N. N.                           • Sebastian Krunnies           • Michael Karg

                                                • Walter Küssner               • Stanisław Pajak

               Zweite Violinen                   • Ignacy Miecznikowski         • Peter Riegelbauer

               • Marlene Ito                     • Martin von der Nahmer        • Edicson Ruiz

                 (1. Stimmführerin)              • Allan Nilles                 • Gunars Upatnieks

               • Thomas Timm                     • Kyoungmin Park               • Janusz Widzyk

                 (1. Stimmführer)                • Joaquín Riquelme García      • Piotr Zimnik

                     25                   Musikerinnen und Musiker
Flöten                       •   Sarah Willis            Orchestervorstand
• Mathieu Dufour             •   Andrej Žust             • Stefan Dohr
  (Solo)                     •   N. N.                   • Knut Weber

• Emmanuel Pahud                                        
  (Solo)                     Trompeten                   Medienvorstand
• Michael Hasel              • Guillaume Jehl            • Stanley Dodds

• Jelka Weber                  (Solo)                    • Olaf Maninger

• Egor Egorkin               • N. N.                     
  (Piccolo)                    (Solo)                    Orchestervertretung im
                            • Andre Schoch              Stiftungsrat
Oboen                        • Tamás Velenczei           • Andreas Wittmann

• Jonathan Kelly             • N. N.                     • Martin Stegner

  (Solo)                                                   (Vorsitzender des
• Albrecht Mayer             Posaunen                      ­Personalrats)
  (Solo)                     • Christhard Gössling       • Ulrich Knörzer

• Christoph Hartmann           (Solo)                       (Stellvertretendes
• Andreas Wittmann           • Olaf Ott                     Mitglied)
• Dominik Wollenweber          (Solo)                    • Julia Gartemann

  (Englischhorn)             • Jesper Busk Sørensen         (Stellvertretendes
                            • Thomas Leyendecker           ­Mitglied, Mitglied des
Klarinetten                  • Stefan Schulz                 Personalrats)
• Wenzel Fuchs                 (Bassposaune)             
  (Solo)                                                Fünferrat
• Andreas Ottensamer         Tuba                        • Philipp Bohnen

  (Solo)                     • Alexander von Puttkamer   • Jesper Busk Sørensen

• Alexander Bader                                       • Cornelia Gartemann

• Matic Kuder                Pauken                      • Raphael Haeger

• Andraž Golob               • Wieland Welzel            • Markus Weidmann

  (Bassklarinette)           • N. N.                     
                                                        Gemeinschaft der
Fagotte                      Schlagzeug                  ­Berliner Philharmoniker
• Daniele Damiano            • Raphael Haeger             • Angelo de Leo

  (Solo)                     • Simon Rössler              • Klaus Wallendorf

• Stefan Schweigert          • Franz Schindlbeck          • Sarah Willis

  (Solo)                     • Jan Schlichte             
• Markus Weidmann                                       Ehrendirigent
• N. N.                      Harfe                       • Daniel Barenboim

• Václav Vonášek             • Marie-Pierre Langlamet    
  (Kontrafagott)                                          Dirigenten unter den
                                                        ­Ehrenmitgliedern
Hörner                                                    • Zubin Mehta

• Stefan Dohr                                             • Seiji Ozawa

  (Solo)
• N. N.

  (Solo)
• Paula Ernesaks

• Johannes Lamotke

• Georg Schreckenberger

     26                Saison 2021/22
Daniel Barenboim                                                   Elena Stikhina
Dirigent                                                           Sopran

Im Alter von elf Jahren erlebte Daniel Barenboim, wie Edwin         »Ein Wettbewerb«, sagt Elena Stikhina, »ist eine k­ omplizierte
Fischer vom Klavier aus dirigierte. Sofort war ihm klar: »Ge-       ­Sache, da du nicht weißt, was dich erwartet. Das ist eine
nau das möchte ich auch machen!« So kam es, dass der junge           Lotterie, bei der man viel Glück braucht. Da zählt alles: Das
Meisterpianist, der bereits im Alter von acht Jahren in seiner       Repertoire, die Stimme, die gute Vorbereitung«. Preise hat die
Geburtsstadt Buenos Aires vor die Öffentlichkeit getreten war,       junge russische Sopranistin schon viele gewonnen – etwa am
zusätzlich die Dirigentenlaufbahn einschlug – als jüngstes Mit-      Anfang ihrer Karriere bei dem von Plácido Domingo initiierten
glied in der Dirigierklasse von Igor Markevitch. 1967 debütierte     Operalia-­Wettbewerb 2016, der bereits für Sonya Yoncheva
Daniel Barenboim als Dirigent und übernahm in den Folgejah-          und Rolando Villazón Sprungbrett zur internationalen K   ­ arriere
ren leitende Positionen beim Orchestre de Paris, beim Chicago        war. Ihr Studium absolvierte Elena Stikhina am Staatlichen
Symphony Orchestra und an der Mailänder Scala, bevor er              Moskauer Tschaikowsky-Konservatorium, bevor sie nach ersten
1992 künstlerischer Leiter und Generalmusikdirektor der Staats-      Auftritten an der Neuen Primorsky-Bühne in Wladiwostok
oper Unter den Linden wurde. Gemeinsam mit dem palästi-              Gastsolistin am Mariinsky-Theater in Sankt Petersburg wurde.
nensisch-amerikanischen Literaturwissenschaftler Edward Said         Mit leuchtender Stimme und nicht enden wollendem Legato
gründete er das West-Eastern Divan Orchestra, das wie kein           hat sie sich nach ihren gefeierten Debüts an der Pariser Opéra,
anderes Ensemble für Toleranz und Völkerverständigung steht.         der Metropolitan Opera in New York und bei den Salzburger
2015 rief er zudem die Berliner Barenboim-Said Akademie ins          Festspielen an die Spitze ihres Fachs gesungen – unter ande-
Leben, in der herausragende junge Musikerinnen und Musiker           rem als Salome, Tosca, Mimì (La Bohème), Leonora (La forza
aus dem Nahen Osten gefördert werden. Mit den Berliner              del destino), Senta (Der fliegende Holländer), Renata (Der
Philharmonikern, die ihn 1992 zu ihrem Ehrenmitglied und 2019      ­feurige Engel) und Tatjana (Eugen Onegin) sowie in den großen
zu ihrem Ehrendirigenten ernannten, verbindet Barenboim             Belcanto-Partien: »Belcanto ist der klassische Stil, typisch für
seit ­seinem Solisten-Debüt 1964 und seinem Dirigenten-Ein-         Verdi, wofür man langen Atem braucht«, so die Sängerin. An
stand 1969 eine jahrzehntelange künstlerische Partnerschaft:        den Staatsopern in München und Berlin, an der Semperoper
»Die Berliner Philharmoniker waren für mich schon als Kind ein      in Dresden und am Festspielhaus Baden-Baden gastiert Elena
Modell, wie ein Orchester klingen könnte und sollte. Ihr unver-     Stikhina ebenso regelmäßig wie in den Konzerten international
wechselbarer Klang hat mich schon damals umgehauen.«                führender Symphonieorchester.

    28             Saison 2021/22                                       29             Musikerinnen und Musiker
Anita Rachvelishvili                                                 Fabio Sartori
Mezzosopran                                                          Tenor

Anita Rachvelishvili, der New York Times zufolge »der beste          Er begeisterte mit seiner Stimme den großen Tenor Carlo
Verdi-Mezzosopran dieser Tage auf unserem Planeten«, wurde           Bergonzi und studierte unter anderem beim legendären Franco
am Opernstudio der Mailänder Scala von keinem Geringeren             Corelli: Fabio Sartori, der im italienischen Treviso geboren wur-
als Daniel Barenboim entdeckt. Mit ihrem spektakulären Rollen-       de und nach seiner Ausbildung 1996 als Rodolfo (La Bohème)
debüt als Carmen bei der weltweit übertragenen Mailänder             am Teatro La Fenice in Venedig debütierte. Als wunderbar
Saison-Eröffnung 2009 gelang ihr unter seiner Leitung ein Sen-       strahlkräftiger, stimmlich exakt disponierter Tenor übernahm er
sationserfolg, der die junge Georgierin über Nacht zu einer der      bereits in der nächsten Saison unter der Leitung von Riccardo
gefragtesten Sängerinnen ihres Fachs werden ließ. Umgehend           Muti die Partie des Macduff (Macbeth) bei der Saisoneröffnung
folgten Debüts an der New Yorker Metropolitan Opera, an der          der Mailänder Scala. In derselben Spielzeit sang er ebenfalls
Bayerischen und Berliner Staatsoper, der Dresdner Semper-            in Mailand unter Mutis Leitung in Verdis Messa da Requiem
oper, der San Francisco Opera, der Lyric Opera of Chicago, am        und eröffnete die Spielzeiten der Opernhäuser von Venedig
Teatro Regio in Turin und in der Arena di Verona, bei denen Ani-     und Bologna. Große Erfolge hatte der Sänger während des
ta Rachvelishvili von Publikum und Presse als Ereignis gefeiert      Verdi-Jubiläumsjahrs 2013, als er in Produktionen des Zweiak-
wurde: »Ihr Mezzo ist ein Orkan«, so die Süddeutsche Zeitung.        ters Oberto conte di San Bonifacio an der Scala mitwirkte, bei
2019 gab die Sängerin in Francesco Cileas Primadonnen-Oper           Aufführungen von Aida in der Arena di Verona sowie von Don
Adriana Lecouvreur ihren Einstand bei den Salzburger Fest-           Carlo in Zürich und Mailand. Seitdem gastiert Fabio Sartori
spielen, wo sie sich »stimmlich auf Augenhöhe mit Anna Ne-           an den weltweit führenden Opernhäusern, wobei zu seinem
trebko« bewegte (Salzburger Nachrichten). Anita Rachvelishvili       Repertoire Partien wie Radamès (Aida), Jacopo Foscari (I due
studierte Klavier und Gesang am Staatlichen Vano-­Sarajishvili-      Foscari), Cavaradossi (Tosca), Riccardo (Oberto), Foresto
Konservatorium in ihrer Geburtsstadt Tiflis, bevor sie Mitglied im   (Attila), Herzog von Mantua (Rigoletto), Pollione (Norma) und
Ensemble des dortigen Opernhauses wurde. Heute triumphiert           Canio (Pagliacci) gehören. Auch im Konzertbereich ist Fabio
sie mit ihrem dunklen, dramatischen Mezzosopran an den füh-          Sartori mit seinem natürlich strömenden Melos international
renden Opernhäusern und feiert auch auf den internationalen          gefragt, wobei er mit renommierten Dirigenten wie Riccardo
Konzertpodien große Erfolge.                                         Muti, ­Claudio Abbado, Daniel Barenboim, Daniele Gatti, Zubin
                                                                     Mehta und Gianandrea Noseda gearbeitet hat.

    30             Saison 2021/22                                        31             Musikerinnen und Musiker
René Pape                                                           Rundfunkchor Berlin
Bass

René Pape hat eine »der schönsten Bassstimmen der Welt «            Brillant, flexibel, transparent, wandlungsfähig, fantastisch,
(Gramophone). Er wird als »Black Diamond Bass« (New York            präsent – mit diesen Worten beschreiben Konzertkritiker gerne
Times) an der New Yorker Met ebenso gefeiert wie in London,         den Klang des Rundfunkchors Berlin. »Es gibt wohl keinen
Wien oder in Berlin. Seine musikalische Ausbildung erhielt er im    anderen Chor, der so viel Verschiedenes so gut macht und der
Dresdner Kreuzchor sowie an der dortigen Musikhochschule            sich mit so einem breiten Repertoire und so verschiedenen
Carl Maria von Weber, bevor mit dem Fall der Mauer seine            Formaten beschäftigen kann«, schwärmt Gijs Leenaars, der in
internationale Opernkarriere begann – als jüngster Sarastro         der Spielzeit 2015/16 das Amt des Chefdirigenten und künst-
aller Zeiten bei den Salzburger Festspielen 1991. Drei Jahre        lerischen Leiters von Simon Halsey übernahm. Ein breit gefä-
später engagierte ihn Wolfgang Wagner nach Bayreuth, wo             chertes Repertoire, ein flexibles, reich nuanciertes Klangbild
der heute gefeierte Wagner-Sänger als Fasolt (Das Rheingold)        und eine makellose Präzision machen den 1925 gegründeten
seinen Einstand gab. René Pape ist langjähriges Ensemblemit-        Rundfunkchor Berlin zum Partner bedeutender Orchester und
glied der Berliner Staatsoper Unter den Linden, wo er in den        ­Dirigenten. Auch mit den Berliner Philharmonikern verbindet ihn
großen Bass-Partien wie Méphistophélès (Faust), Philipp II. (Don     eine langjährige Kooperation. Zu den gemeinsamen Projekten
Carlo), Rocco (Fidelio), Gurnemanz (Parsifal), König Heinrich        der v­ ergangenen Jahre zählen die viel gerühmten szenischen
(Lohengrin) und König Marke (Tristan und Isolde) ebenso wie in       Realisationen der Matthäus- und der Johannes-Passion von
Neuinszenierungen von Le nozze di Figaro, Eugen Onegin und           Johann Sebastian Bach mit Sir Simon Rattle und Peter Sellars
Don Giovanni zu erleben war. 2006 erweiterte der Sänger sein         sowie die Aufführung von Beet­hovens Neunter Symphonie zum
Repertoire um die Titelpartie von Mussorgskys Boris Godunow,         Amtsantritt Kirill Petrenkos als Chefdirigent der Berliner Phil-
mit der er großen Erfolg hatte: »Pape hat gleichsam mit seiner       harmoniker. In dieser Saison wirkte der Rundfunkchor ebenfalls
charismatischen Stimme, mit ihrem dunklen und durchdringen-          unter Kirill Petrenkos Leitung bereits an konzertanten Auffüh-
den Ton, den für die Rolle perfekten Klang« (New York Times).        rungen von Tschaikowskys Opern Mazeppa und Jolanthe mit.
Auch auf dem Konzertpodium begeistert der Sänger – mit kraft-        Darüber hinaus möchte der Chor mit seinen Aktivitäten im
voller Tiefe und zarten Höhen, die »die Sanftheit eines Baritons«    Bildungs- und Erziehungsbereich – etwa das jährliche Mitsing-
haben (Los Angeles Times).                                           konzert in der Philharmonie – möglichst viele Menschen für das
                                                                     Singen begeistern.

    32             Saison 2021/22                                       33             Musikerinnen und Musiker
Ein Netzwerk für
junges Musiktheater
                                                           Szene aus »Stresstest«,   Perspektiven und motiviert zu mehr Dialog und bereichs-
                                                           Frankfurt LAB 2021. Ein   übergreifender Zusammenarbeit. Bislang wurden mehr
                                                           Kooperationsprojekt der   als 280 junge Talente durch die Akademie gefördert. Die
                                                           Deutsche Bank Stiftung,
                                                                                     »Akademie Musiktheater heute« bildet seit Langem eine
                                                           des Ensemble Modern
                                                           und der Hochschule für    feste und anerkannte Größe in der Opernszene. Mittler-
                                                           Musik und Darstellende    weile bekleiden viele ihrer Alumni und Alumnae leitende
                                                           Kunst Frankfurt.          Positionen an internationalen Opernhäusern. Zahlreiche
                                                           © Sonja Palade            ehemalige und aktuelle Stipendiatinnen und Stipendiaten
                                                                                     arbeiten gemeinsam an Produktionen und immer wieder
                                                                                     entstehen inspirierende Querverbindungen.

                                                                                     Die Innovationskraft der »Akademie Musiktheater heu-
                                                                                     te« und ihrer Stipendiatinnen und Stipendiaten zeigt sich
                                                                                     auch in Form der seit 2019 bestehenden Kooperation mit
                                                                                     dem Ensemble Modern und der Hochschule für Musik
                                                                                     und Darstellende Kunst Frankfurt. Im November 2021
                                                                                     wurden am Frankfurt LAB unter dem Titel »Stresstest«
                                                                                     die drei Stücke »A Woman in Labor«, »Studies of Du-
                                                                                     ration« und »Icaro« uraufgeführt. Die Inszenierungen
                                                                                     sind das Abschlussprojekt des Jahrgangs 2018-2021. Im
                                                                                     Dezember 2022 verabschiedet sich der Jahrgang 2019-
                                                                                     2022 in Frankfurt mit einer Produktion unter dem Motto
                                                                                     »Mind the Gap«. Auch hier werden das Ensemble Modern
                                                                                     und die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst
                                                                                     Frankfurt die jungen Talente musikalisch unterstützen.

                                                                                     Die Produktion »Stresstest« ist noch bis zum 21. Dezember
                                                                                     2024 auf dem YouTube-Kanal der Deutsche Bank Stiftung
                                                                                     abrufbar: youtu.be/szNRaPCqyW0

Mit der »Akademie Musiktheater heute« schafft die                                    Die Bewerbungsfrist für die aktuelle Ausschreibung läuft
Deutsche Bank Stiftung kreative Freiräume für junge                                  bis zum 01. Mai 2022. Mehr Informationen zur Bewer-
Musiktheaterschaffende. Das auf zwei Jahre angelegte                                 bung sowie das Online-Formular finden Sie auf unserer
Förderprogramm ermutigt die Stipendiatinnen und Stipen-                              Webseite unter:
diaten zur Auseinandersetzung mit der aktuellen Musik-
theaterszene und gibt den Anstoß für zeitgemäße, inter-                              www.akademie-musiktheater-heute.de/bewerbung/
disziplinäre Arbeitsmethoden. Jährlich werden 15 Talente
aus den Bereichen Bühnen- und Kostümbild, Dirigieren,
Dramaturgie, Komposition, Kulturmanagement, Libretto/
Text und Regie in die Akademie aufgenommen.

Zentraler Baustein des zweijährigen Programms sind die
Workshops mit Besuchen ausgewählter Inszenierungen,
die die Vielfalt des zeitgenössischen Musiktheaters zei-
gen. Während dieser Workshops werden Hintergrund-
gespräche mit den wichtigsten Produktionsbeteiligten
geführt. Der intensive Gedankenaustausch eröffnet neue                                                                       de
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                                                                                                                                  Deu
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                                                                                                                                             Ba Stiftung
                                                                                                                                                  Stiftun
                                                                                                                                                  S
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                                                                                                                                                  Sti
Konzert-                                                                                                            Dima Slobodeniouk, Nicolas
                                                                                                                    ­Altstaedt und die Junge Deutsche
                                                                                                                     Philharmonie

tipps
                                                                                                                    Jung, hochtalentiert, visionär – die Mitglieder der
                                                                                                                    Jungen Deutschen Philharmonie besitzen all das, was
                                                                                                                    wir uns von zukünftigen Orchesterprofis wünschen. Was
                                                                                                                    die Junge Deutsche Philharmonie, in der die besten
                                                                                                                    Studierenden deutschsprachiger Musikhochschulen
                                                                                                                    spielen, zudem auszeichnet, ist ihre ungewöhnliche
                                                                                                                    Programmgestaltung: Mit Werken von Richard Wagner,
                                                                                                                    Arnold Schönberg und Esa-Pekka Salonen präsentieren
                                                                                                                    sie bei ihrem Gastspiel in der Philharmonie Berlin unter
                                                                                                                    der Leitung von Dima Slobodeniouk klangsinnliche
                                                                                                                    Musik der Romantik, Moderne und Avantgarde. Solist
                                                                                                                    des Abends ist Starcellist Nicolas Altstaedt.

                                                                                                                    Mi 23.03.22       20 Uhr
                                                                                                                    Großer Saal

                                                                                                                    Junge Deutsche Philharmonie
                                                                                                                    Dima Slobodeniouk Dirigent
                                                                                                                    Nicolas Altstaedt Violoncello

                                                                                                                    Karten von 8 bis 32 Euro

                           Philharmonische Kammermusik                                                              Klavierabend mit Anna Vinnitskaya
                           mit Antje Weithaas                                                                       Für Anna Vinnitskaya, Tochter zweier Pianisten, g ­ ehört
                                                                                                                    das Klavierspielen zum Leben wie das Atmen oder Es-
                           Die Geigerin Antje Weithaas erinnert mit Mitgliedern                                     sen. Technische Grenzen? Kennt sie nicht. 2007 gewann
                           der Berliner Philharmoniker an Gideon Klein. Er gehört                                   sie im Fach Klavier den ersten Preis beim Concours
                           zu den Komponisten jener »Lost Generation«, denen                                        Musical Reine Elisabeth in Brüssel – als zweite Frau in
                           wir in dieser Saison einen Programmschwerpunkt                                           der Geschichte des Wettbewerbs. Ihren Klavierabend
                           widmen. Zudem präsentieren sie Peter Tschaikowskys                                       bestreitet sie unter anderem mit Robert Schumanns
                           Serenade für Streichorchester, mit der der Komponist                                     expressiver, tiefgründiger Klaviersonate Nr. 1 und den
                           nach eigener Aussage seiner »Mozart-Verehrung                                            elegant-schwelgerischen Impromptus von Frédéric
                           Tribut zollen« wollte, und das vom barocken Concerto                                     Chopin. Auf ihrem Programm stehen außerdem die
                           inspirierte ­Divertimento von Béla Bartók. Darüber                                       Valses nobles et sentimentales und La Valse von Mau-
                           hinaus erleben wir Antje Weithaas als Solistin von Felix                                 rice Ravel, in denen sich der Franzose auf eigenwillige
                           Mendelssohn Bartholdys Violinkonzert in d-Moll, das                                      Weise mit dem Wiener Walzer auseinandersetzt.
                           der Komponist im Alter von 13 Jahren schrieb.
                                                                                                                    Fr  25.03.22 20 Uhr
                           Di  15.03.22 20 Uhr                                                                      Kammermusiksaal
Antje Weishaas             Kammermusiksaal                                            Anna Vinnitskaja
                                                                                                                    Anna Vinnitskaya Klavier
                           Mitglieder der Berliner Philharmoniker
                           Antje Weithaas Violine                                                                   Karten von 10 bis 26 Euro
                           Karten von 10 bis 26 Euro

     36          Saison 2021/22                                                            37            Konzerttipps
Liederabend mit Sonya Yoncheva
                            Die bulgarische Sopranistin Sonya Yoncheva ist eine
                            herausragende Interpretin der italienischen Oper. Sie
                            weiß in ihrer Stimme Leichtigkeit und Flexibilität mit
                            Strahlkraft und Dramatik zu verbinden. Nun präsentiert
                            Sonya Yoncheva kaum bekannte Lieder von Giuseppe
                            Verdi und Giacomo Puccini, außerdem französische
                            Preziosen etwa von Henri Duparc und Ernest Chausson:
                            vokale Kunst, zart und intensiv zugleich.

                            Mi 20.04.22      20 Uhr
                                                                                     Frank Peter Zimmermann – eine musikalische
                            Großer Saal
                                                                                     Freundschaft
                            Sonya Yoncheva Sopran
                            Malcolm Martineau Klavier
                                                                                     Frank Peter Zimmermann zählt zu den langjährigen Weggefährten der Berliner Philharmoniker,
Sonya Yoncheva              Karten von 25 bis 66 Euro                                die in der Zusammenarbeit immer wieder besondere Impulse setzen und anregende Perspektiven
                                                                                     eröffnen. Seine Auftritte knüpfen einen roten Faden zwischen Generationen von Musikerinnen und
                                                                                     Musikern – kaum ein für das Orchester prägender Dirigent dieser Jahre hat nicht mit dem Ausnah-
                                                                                     megeiger zusammengearbeitet.

                                                                                     Die exklusive Edition präsentiert nun mit Violinkonzerten von Beethoven, Bartók und Berg vier
                                                                                     herausragende Momentaufnahmen dieser intensiven musikalischen Freundschaft.

                            Philharmonische Kammermusik
                            In diesem Konzert richten Mitglieder der Berliner
                            Philharmoniker den Blick auf eine Komponistengene-
                            ration, die geprägt war durch Krieg und Nazi-Terror,
                            aber auch durch den Aufbruch in moderne Zeiten.
                            Philipp Jarnachs Streichquartett und Erwin Schulhoffs
                            Bassnachtigall v­ erhandeln das Gefühl von Einsamkeit.
                            Beide Komponisten gehörten in den 1920er-Jahren
                            ebenso zur Avantgarde wie Paul Dessau, der in seinem
                            Anachronistischen Zug von 1956 alte Nazi-Seilschaften
                            anprangert. ­Mauricio Kagel demaskiert in Der Tribun
                            die manipulativen Techniken der Politik. Romantisch
                            anmutend, doch nicht losgelöst vom Zeitgeschehen, ist
                            das 1944 entstandene Trio von Bernd Alois Zimmer-
                            mann.

Raphael Haeger              Sa 23.04.22 19 Uhr
                            Kammermusiksaal                                          Berliner Philharmoniker    Ludwig van Beethoven       Alban Berg                Béla Bartók
                                                                                     Frank Peter Zimmermann     Konzert für Violine und    Konzert für Violine und   Konzert für Violine und
                            Simon Roturier Violine                                                              Orchester D-Dur op. 61     Orchester »Dem Andenken   Orchester Nr. 1 Sz 36
                            Cornelia Gartemann Violine                                                          Kadenzen: Fritz Kreisler   eines Engels«             Konzert für Violine und
                                                                                     2 CD · 1 Blu-ray           Daniel Harding             Kirill Petrenko           Orchester Nr. 2 Sz 112
                            Julia Gartemann Viola
                                                                                                                                                                     Alan Gilbert
                            Ludwig Quandt Violoncello
                            Václav Vonášek Kontrafagott
                            Mitglieder der Berliner Philharmoniker
                            Raphael Haeger Leitung
                            N. N. Sprecher

                            Karten von 10 bis 26 Euro                                                   Jetzt erhältlich unter
                                                                                                        berliner-philharmoniker-recordings.com
                                                                                                        und im Shop der Philharmonie Berlin
    38           Saison 2021/22
Ticketverkauf

    online unter berliner-philharmoniker.de
    t elefonisch unter +49 30 254 88-999
     Montag – Freitag 9 –16 Uhr
    a n der Konzertkasse der Philharmonie
     Montag – Freitag 15–18 Uhr
     Samstag, Sonntag und an Feiertagen 11–14 Uhr

                                                                                                                        Hier spielen
                                                                                                                        wir nur für

Impressum
                                                   
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Redaktion: Anne Röwekamp
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Einzelheftpreis: 3,50 Euro                                                                     Offizieller Streaming-Partner
PH 48, 2021/22                                                                                 der Digital Concert Hall

                                                                                                                                  digitalconcerthall.com
      40                  Saison 2021/22
Akademie
Musiktheater
heute

Bühnen- und Kostümbild
Dirigieren
Dramaturgie
Komposition
Kulturmanagement
Libretto, Text
Regie

Vom 31. Januar bis 01. Mai 2022 können sich junge
Talente für das Stipendium 2022 - 2024 bewerben.
www.akademie-musiktheater-heute.de/bewerbung
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