Übers Rauchen reden - was Eltern wissen sollten - Sucht ...
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VORWORT Foto: Peter Rigaud Mag.a Sonja Wehsely Liebe Leserin, lieber Leser, fast alle Jugendlichen sind früher oder später mit dem Thema Rauchen konfrontiert und mit der Frage: nicht rauchen oder mitrauchen. Eltern wünschen sich in dieser Phase Handlungsempfehlungen und Informatio- nen. Wie Sie Ihr Kind dabei unterstützen können, erst gar nicht zur Ziga- rette zu greifen oder aufzuhören, erfahren Sie in dieser Broschüre. Die Stadt Wien hat sich zum Ziel gesetzt, das hohe Niveau in der Gesund- heitsversorgung und Lebensqualität noch weiter auszubauen. Unser Auf- trag ist es, dass alle Wiener Kinder und Jugendlichen die beste Unterstüt- zung dabei bekommen, gesund aufzuwachsen und sich wohl zu fühlen. Impressum: Medieninhaber und Herausgeber: Institut für Suchtprävention der Sucht- und Drogen- Mit der Herausgabe dieser Broschüre folgt Wien der langen Tradition der koordination Wien gemeinnützige GmbH Stadt, sich stark in der Suchtprävention zu engagieren. In dieser Broschüre Für den Inhalt verantwortlich: Lisa Brunner ist speziell für Sie als Eltern und Erziehungsberechtigte alles Wissens- Redaktion: Markus Hojni, Gabriele Wagner-Wasserbauer, Brigitte Wegscheider werte zum Thema Tabak und Rauchen zusammengefasst – ergänzt durch Lektorat: Sabine Wawerda Gestaltung: Gert Schnögl – Grafikdesign hilfreiche Tipps für Gespräche mit Ihrem Kind. Titelfoto: Andriy Petrenko – Fotolia.com Bei allen Fotos handelt es sich um Symbolbilder. Die dargestellten Personen sind Models Die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zu verbessern ist mir ein und stehen in keinem Bezug zum behandelten Thema. besonderes Anliegen und Ihre Arbeit als Eltern und Erziehungsberechtigte Hersteller: Druckerei Schmidbauer ist dabei von größter Bedeutung. Verlags- und Herstellungsort: Wien Gedruckt auf: ökologischem Papier aus der Mustermappe von „ÖkoKauf Wien“, Cyclus Herzlichen Dank für Ihr Interesse und Ihr Engagement! Recycling Print, Umschlag 200 g und Kern 130 g Stand: Juli 2016, 2., aktualisierte Auflage; rechtliche Änderungen April 2020 Ihre Quellen der Broschüre: siehe Seite 33 Mag.a Sonja Wehsely Alle Angaben ohne Gewähr Stadträtin für Gesundheit, Soziales und Generationen
Inhaltsverzeichnis Foto: Alex_Mac - Fotolia.com Fotos: Daniela Klemencic Michael Dressel, MA Mag.a Lisa Brunner 10 Tipps für Eltern zum Thema Rauchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Liebe Eltern, 1. Nutzen Sie Ihre Vorbildwirkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 2. Nehmen Sie eine klare Haltung gegen das Rauchen ein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Eltern und Erziehungsberechtigte sind in ihrem alltäglichen Tun bewusst wie 3. Überdenken Sie Ihren eigenen Umgang mit Tabak . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 unbewusst Vorbilder. Denn Kinder lernen von Geburt an die Gewohnheiten, 4. Stärken Sie Ihr Kind darin, selbstbewusst „Nein“ zu sagen . . . . . . . . . . . . . . 10 Haltungen und Werte von den Erwachsenen in ihrer vertrauten Umgebung. 5. Bleiben Sie im Gespräch und nehmen Sie sich Zeit für Ihr Kind . . . . . . . . 11 6. Nehmen Sie Fragen und Ängste Ihres Kindes ernst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Eltern sorgen sich um die Gesundheit ihrer Kinder und sind wenig erfreut, 7. Sprechen Sie über Motive für das Rauchen und seine Nachteile . . . . . . . . 13 wenn diese mit dem Rauchen beginnen. Wie Sie ein Vorbild sein können und 8. Vereinbaren Sie klare Regeln und setzen Sie Grenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 das Thema Rauchen konstruktiv ansprechen können – selbst wenn Sie selber 9. Motivieren und belohnen Sie Ihr Kind . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 rauchen –, erfahren Sie in dieser Broschüre. 10. Scheuen Sie sich nicht, Unterstützung in Anspruch zu nehmen . . . . . . . . . 15 Was Sie als Eltern und Erziehungsberechtigte generell in Zusammenhang mit Rauchen wissen sollten, ist in der Broschüre zusammengefasst. 13 Fragen Und Antworten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Wir hoffen, dass die Tipps für Sie hilfreich sind und Sie mit Ihren Kindern 1. Was ist in Zigaretten enthalten? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 gute Gespräche führen können. 2. Warum rauchen Kinder und Jugendliche? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 3. Was ist Passivrauch? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 4. Was hat Rauchen mit Unfruchtbarkeit, Diabetes und Zahnproblemen zu tun? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 Michael Dressel, MA Mag.a Lisa Brunner 5. Wie arbeitet die Tabakindustrie? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 6. Warum zerstört Rauchen die Umwelt? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Koordinator für Sucht- und Drogen- Leiterin des Instituts für Suchtprävention 7. Macht Rauchen schlank? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 fragen der Stadt Wien der Sucht- und Drogenkoordination Wien Geschäftsführer der Sucht- und 8. Wie viel kostet das Rauchen? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 Drogenkoordination Wien 9. Sind Rauchverbote sinnvoll? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 10. Wie gefährlich sind E-Zigaretten und Wasserpfeifen? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 11. Ist Rauchen eine Sucht oder nur ein Laster? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 12. Was passiert beim Entzug? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 13. Wo finden Eltern und Jugendliche Unterstützung? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
■ Übers Rauchen reden – was Eltern wissen sollten 10 Tipps Foto: Alex_Mac - Fotolia.com für Eltern zum Thema Rauchen 1. Nutzen Sie Ihre Vorbildwirkung 2. Nehmen Sie eine klare Haltung gegen das Rauchen ein 3. Überdenken Sie Ihren eigenen Umgang mit Tabak 4. Stärken Sie Ihr Kind darin, selbstbewusst „Nein“ zu sagen 5. Bleiben Sie im Gespräch und nehmen Sie sich Zeit für Ihr Kind 6. Nehmen Sie Fragen und Ängste Ihres Kindes ernst 7. Sprechen Sie über Motive für das Rauchen und seine Nachteile 8. Vereinbaren Sie klare Regeln und setzen Sie Grenzen 9. Motivieren und belohnen Sie Ihr Kind Foto: pressmaster – Fotolia.com Bleiben Sie im Gespräch und nehmen Sie sich 10. Scheuen Sie sich nicht, Unterstützung in Anspruch zu nehmen Zeit für ihr Kind. 6 7
■ Übers Rauchen reden – was Eltern wissen sollten Ein Vorbild zu 1. Nutzen Sie Ihre Vorbildwirkung 2. Nehmen Sie eine klare Haltung Die Ablehnung des Rauchens sein bedeutet Wirkungsvoller als viele Worte ist oft das Verhalten von gegen das Rauchen ein durch die Eltern nicht, keine Eltern und Erziehungsberechtigten. Im Familienalltag über- hat Einfluss Schwächen nimmt Ihr Kind von Ihnen Gewohnheiten und Werte. Vermit- Mit einer klaren Haltung geben Sie Ihrem Kind die Möglich- auf das Rauch- zu zeigen. teln Sie Ihrer Tochter oder Ihrem Sohn persönliche Einstel- keit, sich an Ihnen zu orientieren. Indem Sie ihm zeigen, dass verhalten der > lungen, etwa indem Sie das Rauchen konsequent ablehnen. es mit Ihnen auch über Dinge sprechen kann, bei denen Sie Wichtig ist es auch, niemals mit Kindern oder Jugendlichen und Ihr Kind nicht einer Meinung sind, geben Sie Ihrem Kind Kinder. gemeinsam zu rauchen. Sicherheit. < Ein Vorbild zu sein bedeutet nicht, keine Schwächen zu zei- Mehrere Studien zeigen: Die Ablehnung des Rauchens durch gen. Kinder brauchen keine perfekten Eltern, aber Eltern, die die Eltern hat einen wichtigen Einfluss auf das Rauchverhal- für eine achtsame und respektvolle Umgebung sorgen, in der ten der eigenen Kinder. Das Nichtrauchen der Eltern alleine das Kind über seine Gefühle, Sorgen und Ängste sprechen reicht nicht aus, ganz wesentlich ist das Signal der Ableh- kann. Wenn in Ihrer Familie mit Problemen, Schwächen und nung des Rauchens durch die Eltern, auch wenn sie selber Widersprüchen offen und glaubwürdig umgegangen wird, rauchen. Ihr Kind soll erleben, dass Nichtrauchen selbstver- lernt auch Ihr Kind, schwierige Situationen zu bewältigen. ständlich ist und Rauchen die Ausnahme. In einem positiven Umfeld kann auch ein Gespräch über Wichtig ist, dass Sie bei Ihrer Haltung bleiben – umso mehr wird Ihr das eigene Rauchverhalten Platz finden. Durch einen kla- Kind nicht mit dem Rauchen beginnen. Und je später man zu rauchen ren und kritischen Umgang mit dem eigenen Rauchverhal- anfängt, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine ten versteht Ihr Kind die Probleme und Schwierigkeiten in dauerhafte Abhängigkeit entwickelt. Zusammenhang mit dem Rauchen besser. Zeigen Sie Ihrem Kind anhand von ganz alltäglichen Dingen, wie man sich von einem anstrengenden Tag erholen kann, ohne zu rauchen, ohne Alkohol zu trinken oder vor dem Fernseher zu sitzen. Als Eltern geben Sie Ihren Kindern etwas ganz Wichtiges mit, wenn Sie ihnen vorleben, dass man sich durch Sport, kreative Tätigkeiten und gemütliches Nichtstun gut ent- spannen kann. Wenn Kinder unterschiedliche Möglichkeiten kennenlernen, die ihnen helfen, sich zu entspannen, müssen sie später nicht auf andere Mittel, wie zum Beispiel Zigaret- ten, zurückgreifen. Nützen und genießen Sie die gemeinsame Zeit und seien Sie sich Ihrer Vorbildwirkung bewusst. Foto: Dasha Petrenko – Fotolia.com Zeigen Sie Ihrem Kind, wie man sich erholen kann, ohne zu rauchen. 8 9
■ Übers Rauchen reden – was Eltern wissen sollten Eltern zu sein heißt 3. Überdenken Sie Ihren eigenen 5. Bleiben Sie im Gespräch und Warten Sie mit dem Gespräch auch, von seinem Kind beobachtet Umgang mit Tabak nehmen Sie sich Zeit für Ihr Kind über das Rauchen nicht, bis Ihr Kind zu werden. Die Erfahrung zeigt, dass der Umgang mit Alkohol, Tabak, Ein gutes Gesprächsklima erleichtert in schwierigen Situati- beginnt, Fragen > Medikamenten, Essen, Medien, Glücksspiel etc. bei Kindern onen den Kontakt zu Ihrem Kind. Auch Gespräche rund ums zu stellen. und Jugendlichen zunächst sehr stark vom elterlichen Vor- Rauchen benötigen eine gute Basis, damit alle Meinungen < bild geprägt ist. Bereits während der Pubertät werden Freun- Platz haben und eine wertschätzende Unterhaltung, aber dinnen und Freunde immer wichtiger. Trotzdem wirkt der auch eine kritische Auseinandersetzung möglich ist. Einfluss der Eltern immer noch. Eltern zu sein heißt auch, von seinem Kind beobachtet zu werden. Das Nachahmen von Diskussion braucht Disziplin, auch wenn Emotionen im Spiel Handlungen der Erwachsenen, wie zum Beispiel das „Rau- sind. Bleiben Sie ruhig, hören Sie gut zu und werten Sie nicht. chen“ mit einem Stift, zeigt, wie genau Kinder beobachten Steigen Sie aus Machtkämpfen aus und lenken Sie sich ab, um und wie häufig sie rauchende Personen wahrnehmen. Des- nach einer kurzen Pause erneut das Gespräch aufzunehmen. halb ist es wichtig, dass Sie als Eltern in Ihrem eigenen Umgang mit Tabak vertrauens- und glaubwürdig sind. Neh- Die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen ändert sich men Sie dies zum Anlass, um Ihre eigenen Konsumgewohn- laufend, und was heute kein Thema ist, kann morgen brand- heiten selbstkritisch zu hinterfragen, und ändern Sie diese aktuell sein. Daher ist es erforderlich, dass Sie richtig auf das gegebenenfalls. jeweilige Alter und die entsprechende Lebensphase reagie- ren. Es ist wichtig, dass Sie mit Ihrem Kind im Gespräch bleiben. Nehmen Sie Ihr Kind ernst und nehmen Sie sich Gemeinsam ist 4. Stärken Sie Ihr Kind darin, Zeit. Schenken Sie ihm Vertrauen in sein Tun und Handeln. Ermutigen Sie Ihr Kind, an einer Sache dranzubleiben, um es einfacher, dem Gruppendruck zu selbstbewusst „Nein“ zu sagen diese positiv abzuschließen. Wenn Ihr Kind schon von klein auf gelernt hat, dass es auch in schwierigen Situationen bei widerstehen. Viele Teenager fangen mit dem Rauchen an, um zu einer Ihnen ein offenes Ohr findet, so wird es dieses auch später > Gruppe dazuzugehören. Stärken Sie Ihr Kind darin, selbstbe- bei Ihnen suchen. wusst „Nein“ sagen zu können. Akzeptieren Sie im Gegenzug auch in anderen Situationen ein „Nein“ Ihres Kindes Ihnen Warten Sie mit dem Gespräch über das Rauchen nicht, bis gegenüber und bitten Sie es darum, die Ablehnung auch mit Ihr Kind beginnt, Fragen zu stellen, sondern versuchen Sie, Argumenten zu begründen. Treten Sie in eine Diskussion mit das Thema von sich aus anzusprechen. Vor allem konkrete Ihrem Kind, nehmen Sie dabei die Gefühle und Meinungen Anlässe, wie ältere Schülerinnen und Schüler, die auf dem Ihrer Tochter oder Ihres Sohnes ernst und fördern Sie unter- Schulweg rauchen, oder die Nichtrauchen-Kennzeichnungen schiedliche Sichtweisen. Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, zum Beispiel in Kaffeehäusern eignen sich gut, um miteinan- sich Freundinnen und Freunde als Verbündete zu suchen, der ins Gespräch zu kommen. Kinder oder Jugendliche, die denn gemeinsam ist es einfacher, dem Gruppendruck zu man beim Rauchen ertappt, sollten nicht bestraft werden. widerstehen. Das kann dabei helfen, gar nicht erst mit dem Nutzen Sie die Situation für ein ausführliches und ehrliches Rauchen zu beginnen oder damit aufzuhören. Gespräch. Treten Sie in eine Diskussion mit Ihrem Kind und nehmen Sie dabei Eine Diskussion mit Ihrem Kind braucht Disziplin, auch wenn Emotio- seine Gefühle und Meinungen ernst. nen im Spiel sind. 10 11
■ Übers Rauchen reden – was Eltern wissen sollten Kinder wollen 6. Nehmen Sie Fragen und Ängste 7. Sprechen Sie über Motive für Reden Sie auf wissen, warum jemand raucht. Ihres Kindes ernst das Rauchen und seine Nachteile Augenhöhe mit Ihrem Kind. > Bis 12-Jährige: Im Kindergartenalter fragen Kinder ständig 12- bis 15-Jährige: Sie sollten auf Belehrungen bei Jugendli- < nach dem Warum. So wollen sie auch wissen, warum jemand chen verzichten. Auch „Verhörsituationen“ sind Jugendlichen raucht. Antworten auf diese Frage finden Sie im zweiten Teil unangenehm. Dabei fühlen sie sich in die Enge getrieben und der Broschüre bei Frage 2. Oft haben Kinder Angst, dass reagieren mit Rückzug. Im Alter von 12 bis 15 Jahren haben geliebte Personen durch das Rauchen sterben. Nehmen Sie wissenschaftliche Argumente eher wenig Bedeutung. Am diese Ängste ernst. Dabei sollen nicht die tödlichen Auswir- besten gelingt ein Gespräch, wenn man sich an den Motiven kungen im Vordergrund stehen, sondern die unangenehmen der Jugendlichen orientiert. Was können Vor- und Nachteile Folgen, wie Geruch, Husten, Verfärbung der Fingernägel. des Rauchens für Jugendliche sein? Antworten dazu finden Auch warum es so schwerfällt aufzuhören und warum mit Sie im zweiten Teil der Broschüre bei Frage 2. Sprechen Sie dem Rauchen begonnen wurde, kann Gesprächsthema sein. besonders über die möglichen Nachteile. Am meisten stören Jugendliche in diesem Alter der Gestank des Rauchs in Klei- Nehmen Sie Ihr Kind ernst und nehmen Sie sich Zeit. dern und Haaren, die hohen Kosten, der Rückgang der kör- perlichen Leistung, die Abhängigkeit und der damit verbun- dene Verlust der Freiheit. Gesundheitliche Folgen sind erst später ein Thema. Am besten gelingt ein Gespräch, wenn man sich an den Motiven der Jugendlichen orientiert. Über 15-Jährige: Mit Jugendlichen können Sie offener über die gesundheitlichen Risiken des Rauchens sprechen und über das Thema Passivrauch diskutieren. Besonders das Vorgehen der Tabakindustrie ist für Jugendliche spannend, denn eines wollen sie auf keinen Fall – beeinflusst werden. Bestärken Sie Jugendliche, die nicht rauchen. Reden Sie auf Augenhöhe mit Ihrem Kind und hören Sie sich seine Meinung an. Formulieren Sie Botschaften in Ich-Form, zum Beispiel: „Ich möchte nicht, dass du rauchst.“ Oder: „Du und deine Gesundheit sind mir wichtig.“ Vereinbaren Sie klare Regeln Foto: Andrew Lever – Fotolia.com und setzen Sie Grenzen. In einem gemeinsamen Gespräch sollten diese diskutiert und beschlossen werden. Bestärken Sie Jugendliche, die nicht rauchen. 12 13
■ Übers Rauchen reden – was Eltern wissen sollten Versuchen Sie 8. Vereinbaren Sie klare Regeln 10. Scheuen Sie sich nicht, Unter- Anlaufstellen im Gespräch zu bleiben. und setzen Sie Grenzen stützung in Anspruch zu nehmen finden Sie auf Seite 31. > Achten Sie darauf, dass die Konsequenzen bei Nichteinhal- Sollten Sie als Elternteil einmal nicht mehr weiterwissen, < ten der Regeln klar sind und auch eingehalten werden. Der scheuen Sie sich nicht, Unterstützung in Anspruch zu neh- größte Erfolg ist es, wenn sich Ihr Kind selbst Gedanken über men. Hilfe finden Sie bei den Anlaufstellen, die am Ende der sein Rauchverhalten macht, dieses überdenkt und von selbst Broschüre angeführt sind. zu der Überzeugung gelangt, mit dem Rauchen aufzuhören oder erst gar nicht zu beginnen. Wenn Sie selber rauchen, dann besprechen Sie offen, wie es Ihnen mit dem Rauchen geht, was Ihre Schwierigkeiten dabei sind und welche Nach- teile dabei für Sie entstehen. Es kann sein, dass Ihre Tochter oder Ihr Sohn noch nicht bereit ist, mit dem Rauchen aufzuhören. Versuchen Sie im Gespräch zu bleiben, denn zu einem späteren Zeitpunkt kann sich die Meinung ändern und Ihr Kind ist wieder offener für Argumente. Belohnungen 9. Motivieren und belohnen Sie können sehr motivierend und Ihr Kind bestärkend sein. Wenn Ihr Kind nicht raucht oder es geschafft hat, auf Dauer > damit aufzuhören, dann kann es sehr motivierend und bestärkend sein, wenn es eine Belohnung dafür gibt. Überlegen Sie sich etwas, das Sie gemeinsam unternehmen könnten, und geben Sie damit Anreiz und Anerkennung. Foto: Soloviova Liudmyla – Fotolia.com 14 15
■ Übers Rauchen reden – was Eltern wissen sollten Damit Ihnen für das Gespräch mit Ihrem Kind die Argumente nicht ausgehen, haben wir die Antworten auf die wichtigsten Fragen für Sie zusammengefasst. Foto: Alex_Mac - Fotolia.com 13 Fragen und Antworten 1. Was ist in Zigaretten enthalten? 2. Warum rauchen Kinder und Jugendliche? 3. Was ist Passivrauch? 4.Was hat Rauchen mit Unfruchtbarkeit, Diabetes und Zahnproblemen zu tun? 5. Wie arbeitet die Tabakindustrie? 6. Warum zerstört Rauchen die Umwelt? 7. Macht Rauchen schlank? 8. Wie viel kostet das Rauchen? 9. Sind Rauchverbote sinnvoll? 10. Wie gefährlich sind E-Zigaretten und Wasserpfeifen? 11. Foto: Soloviova Liudmyla – Fotolia.com Ist Rauchen eine Sucht oder nur ein Laster? 12. Was passiert beim Entzug? 13. Wo finden Eltern und Jugendliche Unterstützung? 16 17
■ Übers Rauchen reden – was Eltern wissen sollten 1. Was ist in Zigaretten enthalten? Wussten Sie, dass … Die Zigarette besteht aus den getrockneten Blättern der Tabakpflanze und aus … Zigaretten auch Blausäure und Polonium 210 enthalten? Blausäure, auch in Schädlings- künstlich beigemengten Zusatzstoffen. Der wohl bekannteste Bestandteil von bekämpfungsmitteln wie Rattengift und Pflanzenschutzmitteln enthalten, ist genauso Teil des Tabak ist Nikotin. Darüber hinaus kennt man derzeit mehr als 3.000 chemi- Tabakrauchs wie Formaldehyd, das chronische Entzündungen der Atemwege verursacht. Wer sche Verbindungen, die beim Rauchen inhaliert werden. Darunter befinden sich raucht, atmet auch Polonium 210 ein, ein radioaktives Element. Wer 25 Jahre lang zwei Schach- auch Schwermetalle wie Cadmium, Blei, Arsen und Nickel, die auch in Batte- teln täglich raucht, hat eine 40-mal höhere Strahlenbelastung als jemand, der nicht raucht. � rien enthalten und krebserregend sind. Die meisten dieser Stoffe sind so klein, dass sie beim Einatmen bis in die Lunge vordringen können. Über 70 der bis- her erforschten Substanzen des Tabakrauchs sind nachweislich krebserregend oder stehen im Verdacht, Krebs zu verursachen. Die chemische Zusammenset- zung des Passivrauchs unterscheidet sich nicht von derjenigen des Rauchs, der beim aktiven Rauchen eingeatmet wird. 2. Warum rauchen Kinder und Jugendliche? Davon zu unterscheiden sind Zusatzstoffe, die Zigaretten beigemengt werden, Gruppendruck, Werbung, mediale Verführung, Unsicherheiten sowie Problem- um das Rauchen angenehmer zu machen. Gleichzeitig wird das Suchtpotenzial bewältigung sind für Jugendliche die häufigsten Motive, um mit dem Rauchen erhöht und der Einstieg für Jugendliche erleichtert. So enthält die Zigarette zu beginnen. Auch rauchende Vorbilder – sowohl medial als auch real – spie- beispielsweise auch Menthol, um den Hustenreiz zu mindern, Zucker, um die len eine Rolle. Umgekehrt gaben nicht rauchende Schülerinnen und Schüler in Schärfe des Rauchs zu verringern und Ammoniak, um die Aufnahme des Niko- Befragungen vor allem gesundheitliche, ästhetische und finanzielle Gründe für tins im Gehirn zu erhöhen. ihr Nichtrauchen an. Außerdem sehen sie keinen Vorteil und keinen Sinn im Rauchen. Inhaltsstoffe des Tabakrauchs Beim Rauchen gibt es in Bezug auf die Konsumhäufigkeit geschlechterspezifi- sche Unterschiede, die sich jedoch immer mehr angleichen. Bei den Burschen • Acetaldehyd (reizt die Atemwege) • Naphtalin (Mottenmittel) gibt es tendenziell mehr tägliche Raucher, sie greifen auch früher am Tag zur • Aceton (reizt die Atemwege) • Naphthylamin (krebserregend) Zigarette. Unter den Mädchen sind überwiegend Gelegenheitsraucherinnen zu • Akrolein (reizt die Atemwege) • Nikotin (Pflanzenschutz- und Unkrautver- finden. Sowohl Mädchen als auch Burschen rauchen, um die Stimmung zu regu- • Ammoniak (wirkt erstickend) nichtungsmittel) lieren oder Hungergefühle zu unterdrücken. • Arsen (stark giftig) • Phenol (stark giftig) • 1,2 - Benzpyren (krebserregend) • Polonium 210 (radioaktiv) • Blausäure (stark giftig) • Quecksilber (giftiges Schwermetall) • Blei (giftiges Schwermetall) • Styrol (Grundstoff für Kunststoffe) Wussten Sie, dass … • Butan (erstickend, wird in Sprühdosen • Teer (besonders krebserregend) verwendet) • Toluidin (giftig, Grundstoff für Unkraut- … viele Jugendliche Tabakprodukte probieren, aber viele auch wieder aufhören? In Öster- • Cadmium (ist auch in Batterien enthalten, vernichtungsmittel) reich rauchen rund 10 Prozent der 15-jährigen Schülerinnen und Schüler täglich und weitere krebserregend) • Toluol (Lösungsmittel) 13,7 Prozent einmal pro Woche oder seltener. Wer mit 25 Jahren noch nicht mit dem Rauchen • DDT (Insektizid, hormonähnliche Wirkung) • Urethan (krebserregend) begonnen hat, hat statistisch gute Chancen, lebenslang rauchfrei zu bleiben. � • Dibenzacridin (krebserregend) • Vinylchlorid (Grundstoff für PVC, krebs- • Kohlenmonoxid (giftiges Gas) erregend) Nach „welt der wunder KOMPAKT“ 2/11, Inhaltsstoffe siehe auch Deutsches Krebsforschungszentrum, www.tabakkontrolle.de 18 19
■ Übers Rauchen reden – was Eltern wissen sollten 3. Was ist Passivrauch? 4. Was hat Rauchen mit Unfruchtbarkeit, Unter Passivrauchen versteht man die Aufnahme von Tabakrauch aus der Raum- Diabetes und Zahnproblemen zu tun? luft. Dieser besteht zu 80 bis 85 Prozent aus dem sogenannten Nebenstrom- rauch, der vom glimmenden Ende der Zigarette in die Luft abgegeben wird. Rauchen kann grundsätzlich jedes Organ des Körpers schädigen, weil Tabak- rauch über den Blutkreislauf in den gesamten Körper gelangt. Besonders stark Wer als Kind zu Hause Passivrauch ausgesetzt war, beginnt als Teenager mit betroffen sind die Atemwege und das Herz-Kreislauf-System. So erkranken rau- größerer Wahrscheinlichkeit selbst zu rauchen. Dies ist einerseits auf die Vor- chende Menschen deutlich häufiger an Lungenkrebs und chronisch obstruktiver bildwirkung der Eltern und auf die elterliche Toleranz dem Rauchen gegenüber Lungenerkrankung (COPD) oder erleiden einen Schlaganfall bzw. Herzinfarkt. zurückzuführen, andererseits hat Passivrauch einen Einfluss auf die Entwick- lung des kindlichen Gehirns. Das kann dazu beitragen, dass später ein erhöhtes Rauchen hat aber auch andere körperliche Folgen, beispielsweise Unfruchtbar- Risiko besteht, rascher eine Abhängigkeit zu entwickeln. keit, Osteoporose, Diabetes Typ 2, Wundheilungsstörungen, Impotenz, Zahnver- lust, Parodontitis, Karies, Schwangerschaftskomplikationen und grauen Star. Passivrauch enthält die gleichen giftigen und krebserzeugenden Substanzen All diese Erkrankungen treten mit deutlich erhöhter Wahrscheinlichkeit auf, wie der vom Rauchenden inhalierte Rauch. Daher ist es schädlich, wenn man wenn geraucht wird. Wie der deutsche Krebsatlas feststellt, ist Rauchen auch in Räumen regelmäßig Passivrauch ausgesetzt ist. Besonders betroffen davon Hauptursache von 25 bis 30 Prozent aller Krebserkrankungen. Die Einnahme sind in der Gastronomie Beschäftigte. der Antibabypille erhöht für rauchende Frauen das Risiko für Herz-Kreislauf- Erkrankungen um ein Vielfaches. Passivrauchen verursacht zahlreiche Erkrankungen wie ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs, Schwangerschafts- und Geburtskom- Jede Krankheit, die durch das Rauchen ausgelöst werden kann, können Nicht- plikationen, Frühgeburten, Infekte und Kopfschmerzen. Kinder, deren Eltern raucherinnen oder ein Nichtraucher auch bekommen. Wer raucht, hat jedoch zu Hause rauchen, leiden häufiger unter Mittelohrentzündungen, Atemwegser- ein deutlich erhöhtes Risko dafür. krankungen und erhöhtem Blutdruck. Da Tabakrauch auch in den Stoffwechsel eingreift, erhöht sich auch die Neigung zu Übergewicht im Erwachsenenalter. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bezeichnet Rauchen als „die größte vermeidbare Todesursache weltweit“. Laut WHO sterben weltweit jährlich rund sechs Millionen Menschen an den Folgen des Rauchens. In Österreich starben Wussten Sie, dass … 8.903 Raucherinnen und Raucher im Jahr 2009 an Erkrankungen, die mit dem Konsum von Tabak in Verbindung gebracht werden. Das waren 17 Prozent aller ... die erste Windel eines Babys verrät, ob die Mutter während der Schwangerschaft geraucht Todesfälle bei Männern und sieben Prozent bei Frauen. hat oder nicht? Spuren von Passivrauch sind im sogenannten Kindspech (erster Stuhl eines Neugeborenen) nachweisbar, ergab eine Studie aus den USA. Sie untersuchte das Kindspech auf den Gehalt von Cotinin, einem Abbauprodukt von Nikotin. Je mehr die Mütter geraucht hatten Wussten Sie, dass … oder Passivrauch ausgesetzt waren, desto höher war der Cotinin-Wert der Neugeborenen. � … es für den Körper viel bringt, mit dem Rauchen aufzuhören? Bereits zwölf Stunden nach der letzten Zigarette sinkt der Kohlenmonoxid-Spiegel. Nach zwei Wochen bis drei Monaten verbessern sich Kreislaufsituation, Lungenfunktion und Kurzatmigkeit. Nach einem Jahr ist das Herzinfarktrisiko nur mehr halb so hoch. Deutlich werden die Vorteile des Rauchstopps auch am Lungenkrebsrisiko: Im Alter von 70 Jahren ist jede sechste Person, die lebenslang raucht, an Lungenkrebs erkrankt, aber nur jede 250. Person, die ein Leben lang nicht geraucht hat. � 20 21
■ Übers Rauchen reden – was Eltern wissen sollten 5. Wie arbeitet die Tabakindustrie? 6. Warum zerstört Rauchen die Umwelt? Die Werbung für Zigaretten und andere Tabakprodukte ist in der EU durch eine Auch Rauchen trägt zur Ausbeutung von Menschen in Niedriglohnländern und Richtlinie eingeschränkt, aber nicht verboten. Im Rundfunk sind alle Formen zur Umweltverschmutzung bei. Heute wird Tabak vor allem in armen Regionen der Tabakwerbung verboten, in Printmedien gibt es Ausnahmen, und Werbung Brasiliens, Chinas, Indiens und der USA angebaut, was dort zu sozialen Prob- im Internet ist nur sehr vage geregelt. lemen führt: Der Tabakanbau ist von wenigen weltweiten Konzernen abhängig, welche den Preis diktieren. Schlechte arbeitsrechtliche Bedingungen, Billig- Zielgruppe der Tabakindustrie sind auch Jugendliche und junge Erwachsene. löhne und Kinderarbeit stehen häufig auf der Tagesordnung. Pestizidvergiftun- Dabei kommt Below-the-Line-Marketing zum Einsatz, das häufig von den Kon- gen und die „Grüne Tabakkrankheit“ – eine Erkrankung, die durch den direkten sumentinnen und Konsumenten nicht direkt als Werbemaßnahme wahrgenom- Hautkontakt mit Nikotin beim Ernten entsteht – sind häufige Folgen der Arbeit men wird. So betreibt die Tabakindustrie Imagepflege durch kulturelle und in Tabakanbau und -ernte. Außerdem wurden vielerorts Flächen, auf denen soziale Engagements. Sie organisiert Ferienjobs, sponsert wissenschaftliche traditionell Nutzpflanzen angebaut wurden, durch Tabakfelder ersetzt, was in Einrichtungen und macht Eventmarketing. manchen Gebieten zu Mangelernährung führt. Eine weitere Werbeform ist das Sponsern von Rauchen in Filmen. Die Darstelle- Tabakanbau und -produktion führen auch zu Umweltproblemen: Durch den rinnen und Darsteller vermitteln häufig das Bild: Menschen, die rauchen, sind Anbau sinkt der Grundwasserspiegel und Bodenerosion wird gefördert. Tabak- unabhängig, cool und interessant. pflanzen entziehen dem Boden deutlich schneller und mehr Nährstoffe als alle anderen Nahrungs- und Nutzpflanzen, sodass die Fruchtbarkeit des Bodens Eine kritische Haltung von frühester Jugend an kann generell dazu beitragen, rapide abnimmt. Für die Trocknung der Tabakblätter werden Regenwälder Werbemechanismen zu durchschauen. abgeholzt. Wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) errechnete, fallen in den Sub- Wussten Sie, dass … tropen jedes Jahr etwa 1,2 Millionen Hektar Waldland dem Tabakanbau zum Opfer. Wer täglich 20 Zigaretten raucht, vernichtet alle drei Monate einen … die Tabakindustrie Schauspielerinnen und Schauspielern hohe Beträge dafür bezahlt, Tropenbaum. dass sie in Filmen rauchen? In einem Brief versprach ein bekannter Hollywood-Schauspieler der Tabakindustrie, für 500.000 Dollar in fünf Filmen zu rauchen. Für einen anderen Kassen- schlager gab ein Tabakkonzern 350.000 Dollar aus, um die eigenen Marken beim rauchenden Wussten Sie, dass … Helden zu platzieren. Eine rauchende Heldin oder ein rauchender Held im Film hat als Werbeträ- ... in einem südostafrikanischen Land Zehntausende Kinder durch die Arbeit auf Tabakplanta- ger sehr viel mehr Werbe-Erfolg als ein Foto in einer Zeitschrift. � gen an einer schweren Nikotinvergiftung leiden? Laut einer Studie nehmen die oft gerade erst einmal fünf Jahre alten Kinder bei der Arbeit auf den Tabakfeldern täglich bis zu 54 Milligramm Nikotin auf – so viel wie beim Rauchen von 50 Zigaretten. An die 80.000 Kinder arbeiten bis zu zwölf Stunden täglich auf Plantagen, und das oftmals zu weniger als einem Cent pro Stunde. � 22 23
■ Übers Rauchen reden – was Eltern wissen sollten 7. Macht Rauchen schlank? Wussten Sie, dass … Rauchen macht nicht schlank. Wer mit dem Rauchen beginnt, nimmt dadurch … sich über einen längeren Zeitraum betrachtet das Gewicht von Ex-Raucherinnen und Ex- nicht ab. Aber wer aufhört, nimmt häufig an Gewicht zu. Das hat mehrere Rauchern und jenes von Personen, die ihr Leben lang nicht geraucht haben, durchschnittlich Gründe: Der Grundumsatz steigt durch das Rauchen leicht, da der Körper stän- nicht unterscheidet? Auch wer nie geraucht hat, nimmt im Laufe des Lebens in ähnlichem dig entgiften muss. Nach dem Aufhören sinkt er wieder. Darüber hinaus wird Ausmaß zu wie Menschen, die schon länger mit dem Rauchen aufgehört haben. � das Nicht-mehr-Rauchen häufig mit Essen kompensiert. Viele Situationen, in denen vorher geraucht wurde, verleiten nun zum Essen. Das Essen schmeckt auch besser, da sich Geschmacks- und Geruchssinn erholen. Vor allem Raucherinnen zögern damit, das Rauchen aufzugeben, da sie Angst 8. Wie viel kostet das Rauchen? haben, an Gewicht zuzunehmen. Davon betroffen sind rund die Hälfte der Rau- cherinnen und etwa ein Drittel der Raucher. Meistens wird das Ausmaß der Im Durchschnitt rauchen die Wienerinnen und Wiener, die täglich rauchen, Gewichtszunahme überschätzt. Rund 80 Prozent der Ex-Raucherinnen und 17,6 Zigaretten pro Tag. Wer täglich eine Schachtel Zigaretten zum Packungs- -Raucher nehmen im Durchschnitt rund 4,5 Kilogramm zu. Darin inkludiert preis von 4,90 Euro raucht, gibt jährlich mehr als 1.700 Euro aus. sind sowohl sehr stark zunehmende Ex-Rauchende (10 Kilogramm und mehr) als auch Rauchende, die gar nicht zunehmen oder gar abnehmen. Das Gewicht Ein großer Anteil des Geldes geht in Form der Tabaksteuer an den Staat. Für eine legen Ex-Raucherinnen und -Raucher in der Regel innerhalb der ersten ein bis Packung Zigaretten, die 4,90 Euro kostet, liegt der Steueranteil bei 2,86 Euro. Im zwei Jahre nach dem Rauchstopp zu. Danach verändert sich das Gewicht nur Jahr 2011 nahm der Staat Österreich insgesamt 1,57 Milliarden Euro an Tabak- noch unwesentlich. steuer ein, das sind 186 Euro jährlich pro Kopf. Den Einnahmen des Staates stehen jedoch hohe Kosten gegenüber. Denn Rauchen und Passivrauchen verur- Es gibt verschiedene Risikofaktoren für eine Gewichtszunahme. Dazu zählen sachen durch ihr Krankheitspotenzial volkswirtschaftlich enorme Kosten: Kran- die Anzahl der Zigaretten, die täglich konsumiert wurden, sowie die genetische kengeld, medizinische Kosten, Invaliditätspensionen und vieles mehr. Veranlagung. Außerdem sind laut Statistik jüngere Rauchende, Personen, die alleine leben, oder Menschen mit einem sozial schwachen Hintergrund beson- Laut Berechnung einer österreichischen Studie brachte der Tabakkonsum dem ders gefährdet, zuzunehmen. Weitere Risikofaktoren sind wenig Bewegung und Staat Österreich im Jahr 2003 Einnahmen in der Höhe von 1,13 Milliarden Euro. ungesunde Ernährung nach dem Rauchstopp. Im Gegenzug entstanden im selben Jahr durch das Rauchen jedoch Kosten in Höhe von 1,64 Milliarden Euro. Dies entspricht einer Differenz von etwa 510 Aber Rauchen hat auch einen anderen „gewichtigen“ Aspekt: Studien bestätigen Millionen Euro, wovon rund 118 Millionen Euro auf Passivrauchen zurückge- den Zusammenhang von Rauchen in der Schwangerschaft und späterem Über- führt werden können. gewicht des Kindes. Rauchen in der Schwangerschaft führt zu einem niedrige- ren Geburtsgewicht, nach der Geburt nehmen diese Babys im Säuglings-und Kleinkindalter aber rasch an Gewicht zu und werden häufiger übergewichtig Wussten Sie, dass … als Kinder von Nichtraucherinnen. Begründbar ist dies durch die schlechte Nährstoffversorgung des Fötus, welche den Insulinstoffwechsel und die Kör- … im Jahr 2010 durchschnittlich jeder österreichische Haushalt 660 Euro für Tabakwaren perfettverteilung nach der Geburt des Kindes beeinflusst. Eine andere Studie ausgab? Gleich viel wie für Bildung und Erziehung. Eine andere Untersuchung stellte fest, dass stellte fest, dass Frauen, die in ihrer Jugend geraucht haben, im Erwachsenen- 2008 in Österreich 1,8 Prozent aller Haushaltsausgaben auf Tabak entfielen. Für Essen wurden 18 alter im Durchschnitt ein höheres Gewicht haben als nicht rauchende Frauen. Prozent, für Wohnen und Verkehr je 17 Prozent ausgegeben. Bedenkt man, dass die Nichtrauche- rinnen und Nichtraucher in der Mehrheit sind – je nach Untersuchung beträgt der Anteil der nicht rauchenden Erwachsenen zwischen 60 und 80 Prozent – so sind diese Zahlen enorm hoch. � 24 25
■ Übers Rauchen reden – was Eltern wissen sollten 9. Sind Rauchverbote sinnvoll? Grundsätzlich besteht kein Anspruch auf bezahlte Rauchpausen, aber das eigenmächtige Abhalten von Rauchpausen während der Arbeitszeit stellt nur Rauchverbote sind sinnvoll, aber sie sind nicht die alleinige Lösung. Ihre Wir- „unter besonders erschwerenden Umständen“ einen Entlassungsgrund dar. kung wird durch andere Maßnahmen verstärkt: Prävention, Tabakentwöhnung, Weiterbildungen für Beschäftigte in Gesundheitsberufen und bestenfalls wei- Generell ist das Rauchen in den Jugendschutzgesetzen der Bundesländer gere- tere strukturelle Maßnahmen wie standardisierte Zigarettenpackungen, aktive gelt. Das Wiener Jugendschutzgesetz verbietet, dass unter 16 Jahren Tabakwa- Bekämpfung des illegalen Zigarettenhandels, Anheben der Steuer und ein gene- ren in der Öffentlichkeit konsumiert werden. Auch der Verkauf von Tabakwaren relles Verbot der Werbung für Tabakwaren. Das zumindest empfiehlt die Welt- an Personen unter 18 Jahren ist untersagt. gesundheitsorganisation (WHO) als wirksames Maßnahmenbündel, um den Anteil der Rauchenden zu senken. In Schulgebäuden wiederum darf generell nicht geraucht werden. Schülerin- nen und Schülern ist laut Schulunterrichtsgesetz auch das Rauchen am Schul- Die Diskussion um Rauchverbote entzündet sich meistens an der Frage nach gelände sowie an sonstigen Unterrichtsorten und bei Schulveranstaltungen einer rauchfreien Gastronomie. Sie ist ein Symbol dafür, ob in einer Gesellschaft untersagt. Es können aber Ausnahmeregelungen getroffen werden: Schulen in Rauchen oder Nichtrauchen die Norm ist. Da viele Jugendliche beim Fortgehen Wien dürfen für Schülerinnen und Schüler, die älter als 18 Jahre sind, per Haus- mit dem Rauchen beginnen, erschweren rauchfreie Lokale den Rauchbeginn. ordnung das Rauchen am Freigelände und auf Schulveranstaltungen genehmi- Und sie erleichtern jenen, die mit dem Rauchen aufhören wollen, diesen Schritt. gen, sofern sie die Schulbehörde darüber informieren. Darüber hinaus werden insbesondere die Beschäftigten in der Gastronomie vor Passivrauch geschützt. Österreich ist u. a. aufgrund der aktuellen Rechtslage laut „European Tobacco Control Scale 2010“ der raucherfreundlichste von 31 untersuchten europäi- In Österreich gilt seit Jänner 2009 für die Gastronomie ein Rauchverbot mit schen Staaten. Ein generelles Rauchverbot in der Gastronomie haben bereits Ausnahmen: Ab einer Betriebsgröße von 80 Quadratmetern darf ein Raum fürs viele Staaten – etwa Großbritannien, Irland, Norwegen, die Türkei, USA, Kanada, Rauchen eingerichtet werden. Bei Lokalen bis zu 50 Quadratmetern dürfen die Australien, Neuseeland, Brasilien und Argentinien. Betreibenden entscheiden, ob geraucht werden darf oder nicht. Seit 1. November 2019 gilt ein generelles Rauchverbot in Lokalen. Unter Wussten Sie, dass … anderem sind auch Wasserpfeifen und E-Zigaretten von diesem Verbot erfasst. Betroffen sind alle öffentlichen Orte, wo Speisen und Getränke hergestellt, … ein Rauchverbot in der Gastronomie die durch Passivrauch bedingten Gesundheitsbe- verarbeitet, verab-reicht oder konsumiert werden – wie zum Beispiel bei schwerden der Beschäftigten reduzieren kann? Wie mehrere internationale Studien zeigen, gilt Feuerwehrfesten. Ebenfalls in der gesetzlichen Regelung erfasst sind nicht dies sowohl für Atemwegsbeschwerden als auch für Irritationen der Augen, der Nase und des ortsfeste Einrichtungen wie Festzelte, Mehrzweckräumlichkeiten sowie Rachens. Es gibt auch Hinweise darauf, dass mittelfristig die Herzinfarktrate sinkt. In Schottland schulische Einrichtungen und Freiflächen, in denen Kinder und Jugendliche wurde nach Einführung eines generellen Rauchverbots in der Gastronomie ein allgemeines Sin- beaufsichtigt und beherbergt werden – wie etwa in Internaten. Auch in ken der Frühgeburtenrate festgestellt. � Vereinslokalen wird das Rauchverbot gelten, wenn dort Aktivitäten im Beisein von Kindern und Jugendlichen ausgeübt werden (etwa bei Chorproben oder Sportvereinstreffen). An Arbeitsplätzen gilt Folgendes: Es herrscht an österreichischen Arbeitsplät- zen zwar generell ein Rauchverbot, jedoch nicht in Aufenthalts- und Bereit- schaftsräumen. 26 27
■ Übers Rauchen reden – was Eltern wissen sollten 10. Wie gefährlich sind E-Zigaretten und 11. Ist Rauchen eine Sucht oder nur ein Laster? Wasserpfeifen? Nicht alle Menschen, die rauchen, weisen Anzeichen einer Sucht auf. Aber ein Großteil der Rauchenden ist abhängig, wie Studien belegen. Das bedeutet, es Beworben werden E-Zigaretten meist auch als Hilfsmittel zur Tabakentwöh- hat körperliche und psychische Auswirkungen, wenn sie aufhören zu rauchen. nung. Elektrische Zigaretten (E-Zigaretten) werden häufig fälschlicherweise als Das Bedürfnis nach der nächsten Zigarette wird – zumindest vorübergehend – „gesunde“ Alternative zu herkömmlichen Zigaretten, als Ausweg in Rauchver- so stark, dass man es wieder befriedigen will. botszonen und als Unterstützung bei der Tabakentwöhnung vermarktet. Beim Rauchen ist für die Entwicklung einer Sucht der Inhaltsstoff Nikotin E-Zigaretten werden mit einem Akku aufgeladen und mit einer Kartusche befüllt. hauptverantwortlich, der sieben bis zehn Sekunden nach dem Inhalieren das Dann wird der Inhalt der Kartusche verdampft, ohne dabei Tabak zu verbren- Gehirn erreicht und dort im Belohnungszentrum wirkt. Dort setzt Nikotin den nen. Kartuschen gibt es mit oder ohne Nikotin zu kaufen. Enthalten E-Zigaretten Glücksbotenstoff Dopamin frei. Die Folge: Rauchen wird als angenehm emp- Nikotin, so kann ihre Verwedung genauso zu einer Abhängigkeit führen wie bei funden. Sobald sich der Körper an das Nikotin gewöhnt hat, verlangt er immer herkömmlichen Zigaretten. Über die gesundheitlichen Auswirkungen des Kon- öfter danach. So werden viele Rauchende süchtig nach Zigaretten. Können sie sums von E-Zigaretten ist noch sehr wenig bekannt. Daher kann bisher keine nicht rauchen, sind sie mitunter nervös und gereizt. Rauchen wird dann als Entwarnung, was schädliche Auswirkungen betrifft, gegeben werden. Entspannung empfunden, obwohl die Anspannung in Wirklichkeit vom leichten Entzug kommt. Der in Wasserpfeifen (Shishas) verwendete Tabak ist mit mehr Feuchtigkeitsmit- teln und mehr Aromastoffen versehen als der Tabak von Zigaretten. Der Rauch Ab welcher Menge an gerauchten Zigaretten man abhängig ist, ist nicht klar wird durch Wasser abgekühlt, ehe er inhaliert wird. Viele meinen fälschlicher- festzulegen, da dies auch mit vielen anderen Faktoren zusammenhängt. Aber weise, Shishas seien gesünder als Zigaretten. Aber wie herkömmliche Zigaretten Nikotin zählt zu den am schnellsten abhängig machenden Substanzen. Auf- beinhaltet auch der Wasserpfeifenrauch Nikotin. Da generell sowohl die Inhalts- grund der raschen Aufnahme ins Gehirn und der speziellen Wirkung hat es ein stoffe als auch die chemischen Vorgänge ähnlich wie beim herkömmlichen Rau- ähnliches Suchtpotenzial wie Heroin und Kokain. Laut einer kanadischen Stu- chen sind, unterscheiden sich auch die Auswirkungen auf den Körper nicht. die mit 1.300 Schülerinnen und Schülern stellten sich durchschnittlich bereits zweieinhalb Monate nach dem ersten Paffen und gelegentlichen Probieren Zei- Beworben werden in jüngster Zeit auch „rauchlose Tabakprodukte“ wie Kauta- chen psychischer Abhängigkeit ein. Bereits einige Monate nach der ersten Ziga- bak, Schnupftabak und Lutschtabak, wie etwa „Snus“. Die Hersteller bewerben rette berichteten die Schülerinnen und Schüler über suchttypisches „Craving“ ihre Produkte als Ersatz in Situationen, in denen das Rauchen nicht erlaubt ist. (Substanzverlangen). Dazu stellen Expertinnen und Experten des Deutschen Krebsforschungszent- rums fest: Jede Form des Tabaks ist gesundheitsschädlich. Rauchlose Tabak- produkte werden häufig mit Zusatzstoffen wie Menthol, Vanille oder Schoko- lade versehen, um sie für Jugendliche besonders attraktiv zu machen. Wussten Sie, dass … Wussten Sie, dass … … in Österreich rund zehn Prozent der 15-jährigen Schülerinnen und Schüler und ungefähr … 2016 eine neue Regelung für E-Zigaretten, E-Shishas und ähnliche Produkte in Kraft 28 Prozent der Erwachsenen täglich rauchen? Während bei den Erwachsenen mehr Männer getreten ist? Das Tabak- und Nichtraucherinnen- bzw. Nichtraucherschutzgesetz (TNRSG) stellt rauchen, rauchen bei den Jugendlichen bereits mehr Mädchen. Weltweit sind rund 80 Prozent diese Produkte klassischen Tabakwaren weitgehend gleich und sie dürfen ab Mai 2017 nicht aller Rauchenden männlich, aber insbesondere in Industrieländern holen Mädchen und Frauen mehr verkauft werden, wenn sie bestimmte Mindestanforderungen nicht erfüllen und keine auf. Wie die Statistik von 1972 bis 2007 zeigt, ist auch österreichweit der Anteil der rauchenden genauen Informationen über Inhaltsstoffe und Risiken aufweisen. (Stand: Juli 2016) � Männer rückläufig und jener der rauchenden Frauen nimmt zu. � 28 29
■ Übers Rauchen reden – was Eltern wissen sollten 12. Was passiert beim Entzug? 13. Wo finden Eltern und Jugendliche Wie stark die Entzugssymptome beim Aufhören sind, ist individuell verschie- Unterstützung? den: Manche Menschen haben gar keine, andere leiden sehr darunter. Obwohl jemand, der viel geraucht hat, wenig Entzugssymptome haben kann und umge- kehrt, gilt: Die Dosis macht das Gift. Wer mehr raucht und schon längere Zeit Tabakprävention Dr. Dietmar Windisch raucht, hat sich und seinen Körper mehr an das Rauchen gewöhnt. Information und Anmeldung von 8:00 bis n Institut für Suchtprävention der Sucht- 12:00 Uhr Bekommt eine Raucherin oder ein Raucher längere Zeit kein Nikotin, verlangen und Drogenkoordination Wien Tel.: +43 1 601 22-2165 die Nikotinrezeptoren im Gehirn nach Sättigung. Dies kann vorübergehend zu Informationen über Angebote, Informati- Entzugssymptomen wie Reizbarkeit, innerer Unruhe, Angst, schlechter Stim- onsmaterialien zum Thema Rauchen, n MEN Männergesundheitszentrum für mung, Konzentrationsproblemen, verstärktem Hunger und Appetit, Verstop- Modecenterstraße 14/Block B/2. OG Burschen und Männer fung und Verlangen nach Tabak führen. 1030 Wien Sozialmedizinisches Zentrum Süd – Tel.: +43 1 4000-87320 Kaiser-Franz-Josef-Spital Die körperlichen Entzugssymptome sind meistens zwei Tage nach der letzten isp@sd-wien.at Kundratstraße 3, 1100 Wien Zigarette am stärksten, weil dann die Nikotindepots leer sind. Danach werden www.sdw.wien Tel.: 01 601 91-5454 sie allmählich schwächer. Die meisten ehemaligen Raucherinnen und Raucher kfj.men@wienkav.at berichten, dass die körperlichen Entzugssymptome nach zwei bis drei Wochen www.men-center.at deutlich nachgelassen haben oder bereits ganz verschwunden sind. Länger dau- Beratung und Therapie ert in vielen Fällen die Umstellung des Verhaltens auf ein rauchfreies Leben. Je für Erwachsene n Rauchfrei-Telefon mehr Alltagssituationen mit dem Rauchen verknüpft sind – etwa Kaffeetrin- Telefonische Beratung und Entwöhnung ken, Weggehen am Abend, Rauchpausen am Arbeitsplatz, rauchende Partnerin n Gesundheitszentrum Wien-Mariahilf für Erwachsene und Jugendliche: oder rauchender Partner –, desto schwieriger ist die Umstellung. In qualitäts- Mariahilfer Straße 85-87, 1060 Wien Montag bis Freitag von 10:00 bis vollen Entwöhnseminaren wird sowohl die körperliche als auch die psychische Dr. Herbert Nell 18:00 Uhr Abhängigkeit berücksichtigt. Tel.: +43 1 601 22-40600 Tel.: 0800 810 013 info@rauchfrei.at n Gesundheitszentrum Wien-Mitte www.rauchfrei.at Wussten Sie, dass … Strohgasse 28, 1030 Wien Dr.in Waltraud Kellner Tel.: +43 1 601 22-40300 … seit der Einführung der ICD-10-Kriterien (Internationale statistische Klassifikation der Informationen zu Jugend- und Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme, WHO) Tabakkonsum als eigenständige n Gesundheitszentrum Wien-Nord Familienberatungsangeboten Abhängigkeitserkrankung anerkannt wird? Rauchen führt zu körperlicher, psychischer und sozialer Abhängigkeit. Körperliche Abhängigkeit zeigt sich durch Entzugserscheinungen und die Karl-Aschenbrenner-Gasse 3, 1210 Wien in Wien Dr.in Ingrid Schulz Rauchgewohnheiten. Unter psychischer und sozialer Abhängigkeit versteht man Rituale, die Tel.: +43 1 601 22-40200 n MAG ELF Amt für Jugend und Familie – man sich beim Rauchen angewöhnt hat: Die Zigarettenpause oder die Zigarette nach dem Essen Servicestelle verstärken etwa den Belohnungseffekt. Sie lassen die Zigarette auch immer mehr zu einem Teil n IKAR - Interdisziplinäres Kompetenz- Beratungszeiten: Montag bis Freitag von der eigenen Persönlichkeit werden. � zentrum für Antirauchertherapie im 8 bis 18 Uhr Gesundheitszentrum Wien-Süd Servicetelefon: +43 1 4000-80 11 Wienerbergstraße 13, 1100 Wien service@ma11.wien.gv.at 30 31
■ Übers Rauchen reden – was Eltern wissen sollten n Quellen: Die Inhalte dieser Broschüre wurden uns von VIVID – Fachstelle für Suchtprävention Stei- Links: ermark zur Verfügung gestellt und vom Institut für Suchtprävention für Wien adaptiert und ergänzt. Die Inhalte basieren teilweise auf dem Konzept „Eltern Stärke(n)“ der KOSS – Koordinationsstelle Schulische Suchtvorbeugung, Kiel, Deutschland. Die Verwendung der n www.at-schweiz.ch n www.tabakkontrolle.de Inhalte erfolgt mit freundlicher Genehmigung beider Einrichtungen. Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Deutsches Krebsforschungszentrum Schweiz Die Quellen des Ausgangstextes der von VIVID erstellten Broschüre finden Sie online n www.wgkk.at unter: www.vivid.at. n www.feel-ok.at Wiener Gebietskrankenkasse Informationen für Jugendliche sowie Die Quellen der Überarbeitung des Instituts für Suchtprävention sind: Multiplikatorinnen und Multiplikatoren n www.who.int (zum Beispiel Lehrerinnen und Lehrer) Weltgesundheitsorganisation WHO Kapitel Fragen und Antworten: Gesundheitsthema Tabak 1. Was ist in Zigaretten enthalten n www.gesundheit.gv.at Hess, H., Kolte, B., Schmidt-Semisch, H. (2004) Kontrolliertes Rauchen. Tabakkonsum zwi- Österreichisches Gesundheitsportal n www.yolo.at schen Verbot und Vergnügen. Lambertus, Freiburg im Breisgau. Tabakpräventionsinitiative des Fonds Adlkofer F. (2000) Tabak. In: Uchtenhagen, A., Ziegelgänsberger, W. (Hrsg.) (2000) Suchtme- n www.infodealer.at Gesundes Österreich, der Gesundheit dizin. Konzepte, Strategien und therapeutisches Management. Urban & Fischer; München, Website mit Infos zu psychoaktiven Sub- Österreich GmbH und des Bundesminis- Jena. S. 39-53. stanzen wie Nikotin und deren Wirkungs- teriums für Gesundheit 2. Warum rauchen Kinder und Jugendliche? weise Felder-Puig R. (2015) Factsheet Tabakkonsum österreichischer Jugendlicher – Daten aus der HBSC Studie. Bundesministerium für Gesundheit, Wien. n www.kissme-smokefree.eu Unterstützung beim Aufhören mit dem Ramelow D., Teutsch F., Hofmann F., Felder-Puig R. (2015) Gesundheit und Gesundheits- verhalten von österreichischen Schülerinnen und Schülern. Ergebnisse des WHO-HBSC- Rauchen Survey 2014. Bundesministerium für Gesundheit, Wien. n www.men-center.at 8. Wie viel kostet das Rauchen? MEN Männergesundheitszentrum für Stadt Wien (Hrsg.), Österreichische Gesundheitsbefragung 2006/07 – Ergebnisse für Wien. Burschen und Männer Autorinnen: Urbas E.; Bachinger E. – Wien, 2008 (2015) S. 89 9. Sind Rauchverbote sinnvoll? n www.rauchfrei.at Website mit Informationen, Tipps und § 11 Rechtsvorschrift für Wiener Jugendschutzgesetz 2002, Fassung vom 18.02.2019 kostenlose Rauchfrei-App für Erwach- § 9 Abs. 2 Rechtsvorschrift für Schulordnung, Fassung vom 23.06.2015 sene und Jugendliche 11. Ist Rauchen Sucht oder nur ein Laster? n www.rauch-frei.info Felder-Puig R. (2015) Factsheet Tabakkonsum österreichischer Jugendlicher – Daten aus der HBSC Studie. Bundesministerium für Gesundheit, Wien. Deutsche Bundeszentrale für gesundheit- liche Aufklärung Ramelow D., Teutsch F., Hofmann F., Felder-Puig R. (2015) Gesundheit und Gesundheits- verhalten von österreichischen Schülerinnen und Schülern. Ergebnisse des WHO-HBSC- Survey 2014. Bundesministerium für Gesundheit, Wien. n www.sdw.wien Sucht- und Drogenkoordination Wien Statistik Austria (2007) Österreichische Gesundheitsbefragung 2006/2007 Hauptergeb- nisse und methodische Dokumentation. Bundesministerium für Gesundheit, Wien. S. 34f AutorInnen: Mag. Jeannette Klimont, Univ.-Doz. Dr. Josef, Kytir und Mag. Barbara Leitner 32 33
Notizen Die Broschüre entstand im Zuge der Tabakpräventionsinitiative „Leb dein Leben. Ohne Rauch. YOLO“ des Bundesministeriums für Gesundheit und Frauen sowie des Fonds Gesundes Österreich/der Gesundheit Österreich GmbH. Bundesministerium Fonds Gesundes Österreich, für Gesundheit und Frauen ein Geschäftsbereich der Radetzkystraße 2 Gesundheit Österreich GmbH 1030 Wien Aspernbrückengasse 2 Tel.: +43 1 711 00-0 1020 Wien www.bmgf.gv.at Tel.: +43 1 895 04 00 www.fgoe.org 34
www.sdw.wien
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