Bi+ Talks & Workshops Sonderprogramm zur IDAHOBIT-Woche 17.-22. Mai 2021
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Bi+ Talks & Workshops Sonderprogramm zur IDAHOBIT-Woche 17.-22. Mai 2021 Bi+ Göttingen Sonderprogramm: IDAHOBIT - was ist das für ein Hobbit?! Nein, beim IDAHOBIT handelt es sich nicht um einen weiteren Halbling aus Mittelerde, sondern um den International Day against Homo-, Bi-, Inter- & Trans*phobia, also um einen weltweit begangenen Aktionstag gegen Anfeindungen sexueller Minderheiten. Aber mindestens genauso friedfertig und furchtlos wie Hobbits sind wir auf alle Fälle und wollen im Zuge dieses Tages gegen eben Anfeindungen aufgrund unserer sexuellen oder geschlechtlichen Identitäten antreten. Für diesen Anlass haben wir ein Sonderprogramm mit diversen Workshops und Talkrunden zusammengestellt. MONTAG: 17.05. 17:30 – 18:30 h Bi+WORKSHOP: Biphobie und Bi-Erasure – was ist das und was tun? Bi-erasure, also die fehlende Wahrnehmung des Bi+ in der Gesellschaft ist das eine große Problem der Bi+Community, die Bi+Phobie oder auch Bi-Feindlichkeit in der Mehrheitsgesellschaft und auch innerhalb der LGBT*-Community die andere große Baustelle. Auch wenn dies nicht jeder*m schon passiert ist, Anfeindungen, Beschimpfungen und passive oder aktive Aggressivität sind nach wie vor Teil der Bi+Realität. Dabei reichen Konfrontationen von kleinen, aber verletzenden Anmerkungen im Vorbeigehen oder im Nebensatz über dumme Hasskommentare im Netz bis zu verbalen, wenn nicht auch physischen Angriffen auf der Straße. In diesem Mini-Workshop wollen wir queere und nicht-queere Menschen zu dieser Thematik aufklären und mit euch diskutieren, wie wir uns zusammen für eine inklusive und diversitätsbewusste LGBT-Community einsetzen können! #BiEmpowerment Let’s talk about… ab 18:30 Online-Event "Let*s get queer zum IDAHOBIT* 2021" auf der Plattform Wonder.me. 18:30 – 19:00 h Let’s talk… Blutspendeverbot für Homo-/Bi-Männer und Trans* Ist das Blut vom bisexuellen Vater, dem schwulen Onkel oder den Trans*-Geschwistern wirklich schlechter als die anderer in der Familie? In diesem Talk sprechen wir über die aktuelle Regelung zur Blutspende, die homo- und bisexuelle Männer und Trans*-Menschen pauschal verurteilt. Wir wollen darüber reflektieren, welche Konflikte durch solch ein Blutspendeverbot in den Familien mit LGBTIQA*-Personen, aber auch direkt für junge Menschen in der Identitätsfindung entstehen, und darüber sprechen, wie die Regelung geändert werden sollte und was wir dafür tun können.
19:00 – 19:30 h Let’s Talk about… Bi+ & queerer Book Club Worte erzeugen Wirklichkeiten - nicht nur gesprochene, sondern auch geschriebene. So sehr Bücher Fantasien anregen und einem in eine andere Welt katapultieren können, in die wir uns flüchten, helfen Bücher auch andere Perspektiven und Lebenswelten kennenzulernen, und uns in unseren Identitäten und Gedanken zu stärken. In diesem Talk werden wir über queere, insbesondere bi+ Bücher sprechen, und auch vom Angebot der Mediathek des Queeren Zentrums hören. 19:30 – 20:00 h Let’s Talk about… Bi-Labels von Bisexualität zu Bi+ Bi+ = Bi plus ist aber ungleich binär und auch nicht ganz bisexuell?! Wir wollen einmal bisschen Ordnung im Bi+Label-Dschungel schaffen, und zusammen darüber sprechen, wie von den ersten Bisexualitätsdefinitionen und Kinsey-Skalen bis zum heutigen Bi+ Übergriff (Bi+ Umbrella) das Verständnis sich entwickelt hat und sich auch weiterentwickelt. Ergebnis offen zu einem friedlichen Miteinander und einem inklusiven Bi+ Begriff mit all ihren Facetten von pan-, omni- über biromantisch, nonbinär und eben auch bis bisexuell im engeren Sinne. 20:30 – 21:00 h Let’s Talk about… Klimakrise & Gendergerechtigkeit Die Klimakrise trifft alle Menschen- aber nicht alle gleich stark. Menschen, die strukturell aufgrund ihrer Geschlechtsidentität oder sexuellen Orientierung benachteiligt werden, sind stärker betroffen und haben andere Lösungsansätze. Lasst uns über queer-feministische Kämpfe für Klimagerechtigkeit reden! 21:00 – 21:30 h Lets talk about ... LGBT* & Queerness in Japan - Gender-Diversitäten & gelebte Realität der LGBT* Im März 2021 war es so weit: 'Das Verbieten gleichgeschlechtlicher Ehen sei verfassungswidrig!' Ein historisches Urteil aus einem Landgericht in Japan, dem durchaus konservativen Land, das als einziges G7-Mitglied die gleichgeschlechtliche Ehe nicht zulässt und in Sachen Gender Equality auch eines der am schlechtesten abschneidend OECD- Länder ist. Doch wie schaut es mit Queerness und Gender-Diversität in diesem Land tatsächlich aus? Ein Talk zwischen historischen Einblicken weit vor der Öffnung des Landes im 19. Jh. und neuerer Pop- und Mangakultur wollen wir uns näher anschauen, was die japanische Gesellschaft an Gender-Diversitäten zu bieten hat, und wie die aktuelle Lage und die gelebte Realität der LGBT* ausschaut. 21:30 – 22:00 h Let’s Talk about… Bi+ story telling: LGBT* in anderen Metropolen weltweit Erfahrungen und Einblicke aus anderen LGBT*-Communities helfen uns auch lokal Dinge anders zu sehen und neue Ideen zu bekommen. Story-Telling ist also nicht nur für die Identitätsbildung als Queers wichtig, sondern auch für das Community-building. Wir wollen ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern und mit euch über unsere LGBT*-Erfahrungen
in unseren vorherigen Wohnorten, wie San Francisco, New York, Amsterdam, Tokyo oder Paris, aber auch in anderen deutschen Städten reflektieren. MITTWOCH: 19.05. 18:30 – 19.30 h Bi+ TALKS: LGBT*-free zones?! Zonen für die Freiheit der LGBT*! Talkrunde zur LGBT*-Lage in Polen Jüngst wurden im benachbarten Polen sog. „LGBT*-free zones“ oder „LGBT*-ideologiefreie Zonen“ in mehr als 80 Gemeinden vor allem im Südosten und im Zentrum des Landes eingerichtet. Diese von dem Europäischen Parlament noch Ende 2019 verurteile Aktion, die LGBT*-Community stigmatisiert und diskriminiert, ist allerdings nur die Spitze der homo-, bi- und transphoben Haltung der polnischen nationalkonservativen und rechtspopulistischen Regierung und den Befürworter*innen in diesen Regionen. Im Zuge der IDAHOBIT-Woche wollen wir in einem offenen Gesprächsformat mit dem bi+ und LGBT*-Aktivisten Miłosz von Lambda Warszawa Association http://lambdawarszawa.org/, der ältesten LGBT*-Organisation in Polen über die Alltagssituation und die Herausforderungen im LGBT-Aktivismus sprechen. Uns auch um unsere Freund*innen anderer LGBT-Communities zu kümmern, über ihre Lage aus erster Hand zu erfahren und uns zu informieren ist der erste wichtige Schritt, LGBT*-Communities über Landesgrenzen hinweg zu unterstützen und uns auch als Allies für andere zu engagieren! Lasst uns für die LGBT*- und Menschenrechte auch EU-weit einsetzen! FREITAG: 21.05. 18:30 – 19:30 Bi+ TALKS: AB+ ins queere Beet oder: Wer A sagt, kann auch B sagen?! Asexuell, biromantisch oder bisexuell gray-A? Ja, es gibt eine Überschneidung der Aces und Bi+plus! AktivistA https://aktivista.net/ und Bi+ Göttingen veranstalten in der IDAHOBIT-Woche eine gemeinsame Talkrunde, um mehr Sichtbarkeit und Verständnis für die Diversitäten beider Buchstaben im Regenbogen-Alphabet zu schaffen. Wir stellen euch die jeweiligen Überbegriffe und Spektren der Asexualität und Bi+sexualität einerseits vor, wollen andererseits aber auch über die Erfahrungen und Herausforderungen als marginalisierte Gruppen in der Gesamtgesellschaft und innerhalb der LSBT*-Community sprechen. Seid dabei, um mehr über Aces und Biplus zu erfahren und gemeinsam Kraft gegen Unsichtbarkeit zu schöpfen! SAMSTAG: 22.05. 17:00 – 19:00 h Bi+ WORKSHOP: “Telling Bi+ Stories” (in English) with Iranian queer activits Bisexuality has received minimal attention from the Persian media and journals on LGBT* human rights in recent years. Iranian bisexuals seem to have no voice of their own and have been judged based on homosexuals’ stereotypes, leading to their invisibility. In this workshop, Zeynab and Mona, both Iranian bi+ activist and queer feminists https://feministspectrum.org/who-we-are/, share their own journeys of self-identification as bi+ people. We will then discuss about the importance of telling bi+ stories and how the dominant narratives can shape the way that we tell and interpret stories, thus, how stories are constructed in our social interactions. We will critically also reflect about who can tell their stories and who is silenced. In this context, we will particularly turn our attention on how bi+ stories become untellable especially in the asylum process. Our aim is to make bi+ stories more heard and to motivate other bi+ folks to also share their bi+ stories in society. Anmeldung, Fragen und Feedback gerne an bigoettingen@gmail.com. Infos auch auf www.facebook.com/biplusgoettingen
IDAHOBIT*-Woche der Bi+ Göttingen Liebe Bi+Ne Friends, happy pride month an alle! Trotz teils eher negativer Nachrichten aus anderen Städten, und der ernüchternden Notwendigkeit der Stellungnahme hierzu, die von BiBerlin e.V. initiiert wurde und kurzfristig noch erfolgreich zustande gekommen ist (hierfür nochmals herzlichen Dank!) sind wir wirklich sehr froh positiv von unserer intensiven IDAHOBIT*-Woche in Göttingen berichten zu können. Aufnahme von Bi+ Göttingen in der Göttinger queeren Community Wir freuen uns nicht nur darüber, dass wir eben die gemeinsame Stellungnahme von BiBerlin e.V. nicht nur als lokale Bi+ Gruppe, sondern offiziell als gesamtes „IDAHOBIT* Bündnis Göttingen“ mit neun weiteren queeren Organisationen unterschrieben haben, sondern auch wirklich tolle Bündnispartner*innen gefunden haben, mit denen wir weiter tatkräftig zusammenarbeiten wollen! Die Unterstützung der Göttinger queeren Community ist eben nicht nur auf Papier, sondern gelebte Realität für uns. Ein weiteres Nachtreffen ist nun auch geplant, um weitere Aktionen wie gegen die Blutspenderegelung und deren Diskriminierung von homo- und bisexuellen Männern sowie trans* Menschen zusammen zu organisieren. Zusammen mit dem IDAHOBIT*-Bündnis haben wir auch zum Anlass des Tages eine gemeinsame Stellungnahme abgegeben, die an die Politik und die Medien verteilt, und auch sowohl bei dem Tagesevent mit der Stadt Göttingen als auch dem online Community-Event am Abend vorgelesen wurden. Wir als Bi+ Göttingen sind natürlich auch mit unseren Anliegen auch vertreten. Unsere zwei Hauptzitate waren folgende: "Als eine der wenigen queeren Gruppen in Göttingen, die ethnisch und kulturell divers ist, sprechen wir uns als Bi+ Göttingen explizit für eine diversitätsorientiertere und antirassistischere Queer- Community in Göttingen aus. Wir fordern deshalb andere queere Gruppen dazu auf, vermehrt Themen zur Intersektionalität und zu Queerness auch im internationaleren Kontext über die deutsche Gesellschaft hinaus zu engagieren. Gerade in der Stadt, die von den internationalen Studierenden und Forschenden geprägt wird, wünschen wir von allen auch mehr nicht-deutschsprachige Veranstaltungen zu organisieren und Brücken zur internationalen Göttinger*innen-Community zu schaffen." (Bi+ Göttingen) "Im Arbeitsalltag ist es durchaus üblich, dass eine Begleitung von dem/der Partner*in bei Firmenfesten oder Weihnachtsfeiern erwartet wird. Hierbei lassen heteronormative, aber auch monosexistische und monogamistische Gesellschaftsnormen keine Freiheiten zu, wer zur Begleitung mitgebracht wird. Die in sich diverse LGBTIQA*-Community bestehen jedoch auch aus bi- und pansexuellen, aber auch asexuellen oder polyamourösen Menschen, die sich in solchen Situationen im Arbeitsalltag stark eingeschränkt sehen. Wir sprechen uns für eine offenere Handhabung vielfältiger Beziehungs- und Familienformen und diversitätsorientierte Arbeitskultur aus." (Bi+ Göttingen) Soviel zu dem tollen IDAHOBIT* Bündnis in Göttingen (Anm.: nächstes Jahr wird es zu IDAHOBITA* umbenannt, um noch inklusiver in die queere Community zu werden), in dem wir nun fest verankert und etabliert sind. Im Anhang oder auch hier: http://queeres-zentrum-goettingen.de/wp- content/uploads/2021/05/IDAHOBIT_Goettingen_CommunityAufruf-1.pdf findet ihr die gesamte Stellungnahme des IDAHOBIT* Bündnis Göttingen. Hier also der kurze Report zum IDAHOBIT* und Bi-Visibilität in Göttingen: Tagesprogramm Am Montag, dem IDAHOBIT*-Tag am 17. Mai trafen sich die Vertreter*innen der neuen IDAHOBIT* - Initiative der Stadt Göttingen und des IDAHOBIT* Bündnisses Göttingen am Neuen Rathaus, wo vier große Regenbogenflaggen anlässlich des IDAHOBIT* gehisst worden. Begleitet wurde dieser symbolische Akt von einer Ansprache des Bürgermeister Ulrich Holefleisch und uns Vertreter*innen
des IDAHOBIT*-Bündnisses. Hierbei wurden beidseitig die Wichtigkeit der Themen Internationalität und Intersektionalität hervorgehoben. Er war trotz Unwissenheit sehr interessiert am Thema Bi+ und hat mich ganz offen gefragt, was für eine Flagge ich (Jessica) trage - die dreifarbige Bi-Flagge natürlich! - und ob mehrere Flaggen über die Regenbogenflagge hinaus überhaupt nötig seien, was ich ihm auch überzeugend erklären konnte. Auch Fragen zu der Wichtigkeit von korrekten Ansprachen und Pronomen wurde mit dem Bürgermeister diskutiert. Bei all diesen Aktionen waren wir mit Bi-Flagge ganz sichtbar und präsent, und haben ganz fleißig auch mehrere aktuellen Ausgaben des BiJou verteilt! In persönlichen Gesprächen danach konnte ich selbst auch mit den Akteur*innen der Stadt Göttingen über diese Themen austauschen. Es war schön, wie sie von selbst auch Interesse gezeigt haben und mich ansprachen. Insbesondere der Integrationsbeauftragte war an unserer Gruppe Bi+ Göttingen als eine der wenigen (wenn nicht sogar einzigen) ethnisch und kulturell diversen queeren Gruppe interessiert. Wir wurden nun angefragt, ob wir Ansprechpartner*innen für zugezogene Queere werden könnten und werden nun ab der diesjährigen Auflage des offiziellen Willkommenshandbuch der Stadt Göttingen als Initiative aufgeführt werden! Die Gespräche mit der Diversitätsbeauftragten und der Gleichstellungsbeauftragten waren auch ausgesprochen positiv und es wurde mehrfach betont, dass die Intersektionalität von migrantisch und LGBT* auf jeden Fall ein sehr wichtiger Aspekt auf Göttinger Agenda ist. Von der Gleichstellungsbeauftragten wurde ich im Nachgang direkt zur Veranstaltung zur Aktivierung von Frauen mit Zuwanderungs-Geschichte im Göttinger Rat eingeladen. Die Intersektionalität von Migrationsgeschichte und LGBT* ist auf jeden Fall ein sehr wichtiger Aspekt für die Stadt Göttingen, so dass wir als selbst queere Migrantinnen sehr eingebunden wurden. Wir freuen uns darüber sehr, da dies auch einer unserer Hauptanliegen als Bi+ Göttingen ist. Wir hoffen sehr, dass wir mit der Stadt und dem queeren Bündnis etwas in Zukunft auf die Beine stellen können. Von diesem offiziellen Termin ging es zum alten Rathaus der Stadt zu einem weiteren Präsenzevent des Bündnisses, zu welchem auch die lokale und Hannoveraner Presse anwesend war. Die Pressemitteilungen sind inhaltlich „etwas dürftig“ aber es wurden immerhin sehr viele Fotos abgebildet und dadurch eine gute Medienpräsenz erreicht! In der Bildstrecke taucht die Bi-Flagge mehrmals auf- die Bi-Visibilität (Sichtbarkeit) war auf jeden Fall da! Schaut hier:
Auch wurden wir vom lokalen Radiosender Stadtradio Göttingen interviewt; die Bi-Audibility (Hörbarkeit) wird nicht nur von uns selbst, aber auch über unsere Bündnispartnerinnen geschaffen! Hört rein: https://www.stadtradio-goettingen.de/beitraege/kultur/idahobit___vielfalt_statt_diskriminierung/ Später ging es in die virtuelle Welt über ins IDAHOBIT* Göttingen Abendprogramm Passend zum IDAHOBIT*-Thema haben wir einen Bi+ Workshop „Bi-Phobie und Bi-Erasure – was ist das und was tun?“ durchgeführt. Zwar war es eine einstündige Kurzfassung unseres normalen 4-6- stündigen Workshops, aber der Workshop war voll und durch das Online-Format hatten wir über Göttinger Stadtgrenzen hinweg und auch über Bi+ Grenzen hinweg (andere LGTIQ*) Teilnehmende. Am Abend ab 18.30 Uhr ging es dann bei uns dann ohne Pause mit dem Bündnisevent auf „Wonder.me“ weiter – einer interaktiven virtuellen Plattform. Im 30-minuten Takt haben verschiedene Mitglieder der Bi+ Göttingen im Rahmen des Let’s talk about Bi+ Diskussionen zu unterschiedlichsten gesellschaftspolitisch brisanten Themen initiiert und moderiert. Mit einem wirklich sehr aktiven Publikum waren die 30 Minuten jeweils fast zu kurz! In unserem virtuellen Raum hatten wir den gesamten Abend bis 22 Uhr „full house“ mit bis zu 18 Personen gleichzeitig. Manche der Themen wollen wir auch weiter in anderen Veranstaltungen vertiefen. Bei diesem IDAHOBIT*-Online-Events haben wir uns besonders gefreut, dass sich so viele LGBT* und Allies für bisexuelle Themen interessiert haben und sehr aktiv an den Talks teilnahmen, aber auch, dass wir so viele aktive Mitglieder in Göttingen mittlerweile haben, dass wir den Abend mit solch einer breiten Themenpalette füllen konnten, und ferner wir über die Göttinger Grenzen hinweg viele neue Gesichter aus anderen LGBT* Communities und auch von BiNe und Bi+ Pride begrüßen durften! Wir freuen uns sehr und hoffen natürlich auch, dass ihr weiter vorbeischaut und mitmacht! Denn wir machen all das nicht nur für die Göttinger Bi+s, sondern unser Engagement ist für uns, die gesamte bundes- und weltweite Bi+ Community!! :) In der gemeinsamen Reflexion am Ende des Events kamen weitere Wünsche und Anregungen zu Aktivitäten und Themen aus der Community - vor allem das Thema Intersektionalität und Internationalität stärker vorangebracht werden. Mit der Studierendengruppe aqut* und dem Queeren Göttingen e.V. haben wir auf jeden Fall sehr gute Partner*innen vor Ort und sehen in diesem IDAHOBIT Bündnis das Potenzial viele queeren Themen weiter in dieser Stadt voran zu bringen.
Bi+ Göttingen mit dem Sonderprogramm der IDAHOBIT*-Woche Für uns ging unser IDAHOBIT*-Engagement noch die ganze Woche weiter und wir sind sicher mit unseren Themen diese Woche den Nerv von vielen queerfeministischen und international politisch engagierten Aktivist*innen getroffen zu haben, indem wir über den Bi+ Tellerrand hinaus schauten: Mit der Talkrunde am Mittwoch mit Milosz von Lambda Warszawa haben wir über die hochaktuelle und besorgniserregende politische Lage der LGBT* im Nachbarland Polen diskutiert. Am Freitag schlossen wir uns mit AktivistA, dem Verein zur Sichtbarmachung des asexuellen Spektrums, zusammen und diskutierten über die Gemeinsamkeiten in den Erfahrungen der Marginalisierung von asexuellen und bi+sexuellen Menschen. Mit einem sehr intensiven englischsprachigen Workshop am Samstag mit der iranischen Bi+ Aktivistin zur Wichtigkeit von „Bi+ Story Telling“ sprachen wir auch das Thema von Bi+ Geflüchteten an. Die ganze IDAHOBIT*-Woche wurde dann von einer ganz tollen bunten Instagram-Aktion von zweien unserer aktiven Mitglieder begleitet. Es wurden spannende, aber auch empowernde Fragen zum Bi+Sein geposted, die von unterschiedlichen Bi+ Personen beantwortet wurden. Lest gerne nach, was für eine Vielfalt an Bi+ es gibt: https://www.instagram.com/bi_plus_goettingen/. Was für eine intensive, aber wirklich zufriedenstellende und kraftschöpfende Woche! Wir haben uns sehr über eure Teilnahme gefreut und die Unterstützung, die wir von euch bekamen! Vielen Dank, liebe bi+ Community! Damit wir auch weiterhin der bundesweiten BiNe & bi+ Community beitragen können, haben wir uns entschieden auch nach Corona bewusst online Events anzubieten! Seid gespannt auf unser neues Programm für die zweite Jahreshälfte & seid dabei! Viele liebe Grüße aus Göttingen Jessica & Sakura
Aufruf zum IDAHOBIT* Göttingen 2021 Am Montag, 17. Mai findet der Internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter*- und Trans*feindlichkeit - kurz: IDAHOBIT* - statt. An diesem Tag wird alljährlich Inklusion und Chancengleichheit für Menschen gefordert, die nicht heterosexuell lieben, nicht in einer monogamen Zweierbeziehung leben, nicht dem Geschlecht an- gehören, das ihnen nach der Geburt zugewiesen wurde, oder die sich nicht eindeutig dem weibli- chen oder männlichen Geschlecht zuordnen. Auch das IDAHOBIT*-Bündnis Göttingen setzt sich ein für die Überwindung von Ablehnung, Aus- grenzung, Diskriminierung und Hass gegenüber lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans*, inter*, asexuellen und anderen queeren Personen (kurz: LSBTIAQ*). Ziel ist die Sichtbarkeit, Akzeptanz und Gleichstellung von vielfältigen Lebensweisen, Beziehungs- und Familienformen, sexuellen und ro- mantischen Orientierungen sowie geschlechtlichen Identitäten. Im IDAHOBIT*-Bündnis Göttingen engagieren sich zehn Gruppen und Organisationen. Gemeinsam haben wir ein großes Veranstal- tungsprogramm auf die Beine gestellt, das Corona-gerecht online und outdoor stattfinden wird. Seit 2005 wird der IDAHOBIT* weltweit am 17. Mai begangen. Das Datum wurde gewählt, weil am 17. Mai 1990 Homosexualität aus dem Diagnoseschlüssel für Krankheiten der WHO gestrichen wurde. "Das war ein großer Schritt, doch weiterhin werden LSBTIAQ* auch in Deutschland auf vie- len Ebenen diskriminiert, ausgegrenzt, fremdbestimmt oder angefeindet", erklärt Hannah Dißelbeck von den Jusos Göttingen, die sich im IDAHOBIT*-Bündnis Göttingen engagieren. Simone Kamin von der Göttinger AIDS-Hilfe erläutert die Ziele des Bündnisses: "Das IDAHOBIT*- Bündnis Göttingen setzt sich dafür ein, dass Menschen aller Lebensweisen ein selbstbestimmtes und angstfreies Leben in der Mitte unserer Gesellschaft führen können – mit gleichberechtigten Entfaltungsmöglichkeiten in Familie und Schule, im sozialen Umfeld und Berufsleben. Auch im Rechtssystem und im Bereich der Gesundheitsversorgung und Pflege müssen die Interessen von LSBTIAQ* endlich umfassend berücksichtigt und bestehende Ungerechtigkeiten beendet werden. LSBTIAQ* haben wie alle Menschen ein Recht auf Gleichheit, Selbstbestimmung und Schutz." Das IDAHOBIT*-Bündnis kritisiert, dass Menschen, die nicht den heteronormativen Erwartungen entsprechen, in unserer Gesellschaft immer noch mit alltäglicher und struktureller Diskriminierung konfrontiert sind, mit Ungleichheiten, Ausschlüssen und Gewalterfahrungen. Heteronormativität ist ein Konzept, das von einem dualen Geschlechtermodell ausgeht, in dem es grundsätzlich nur Männer und Frauen gibt, die sich „natürlicherweise“ und hierarchisch aufeinan- der beziehen. In dieser Geschlechterordnung ist Heterosexualität vorgesehen, meist wird auch Mo- nogamie und die Gründung einer Ehe und Familie vorausgesetzt. Geschlecht gilt als unveränderbar und wird ausschließlich aus anatomischen, biologischen Merkmalen abgeleitet. Diese Normen bil- den den Maßstab für das, was in unserer Gesellschaft als erlaubt und erwartet gilt – und eben auch für das, was als abweichend gilt. Wer vom klassischen Zwei-Geschlechter- und Liebesmodell von „Frau“ und „Mann“ abweicht, kann überall im Alltag auf Ignoranz, Respektlosigkeit, Fremdbestim- mung oder Ausgrenzung stoßen und mit psychischer, verbaler oder gar körperlicher Gewalt kon- frontiert werden. (vgl. https://gender-glossar.de/h/item/55-heteronormativitaet)
Viele LSBTIAQ* sind zudem mit alltäglicher und struktureller Mehrfachdiskriminierung konfron- tiert: Neben der Ablehnung ihrer sexuellen oder geschlechtlichen Identität erleben LSBTIAQ* zu- sätzlich Benachteiligung, Ausschlüsse und Gewalt aufgrund von Migrationserfahrung, rassifizieren- den Zuschreibungen oder aufgrund von körperlichen, geistigen oder seelischen Beeinträchtigungen. Hier sprechen die Zahlen für sich: Bei einer Befragung von LSBTIAQ* mit Beeinträchtigungen gaben mehr als die Hälfte aller Befragten an, bereits im privaten Umfeld diskriminiert worden zu sein. (Quelle: LSBTIQ* inklusiv NRW, 2020) Bei einer Befragung von LSBTIQ* mit Migrationserfahrung gaben 18% an, wegen ihrer Herkunft, und 31%, wegen ihrer Sexualität beschimpft worden zu sein. (Quelle: LSVD, "Doppelt diskriminiert oder gut integriert?", 2010) Jedoch ist die Studienlage zu Mehrfachdiskriminierung in Deutschland bisher unzureichend - ein weiteres Zeichen dafür, dass Intersektionalität stärkere Berücksichtigung finden muss. Wir, das IDAHOBIT*-Bündnis Göttingen, fordern eine Gesellschaft, in der jede Person mit ihrer individuellen Lebensweise, Identität, Körperlichkeit und Herkunft in vollem Umfang gleichberech- tigt und selbstbestimmt leben kann und akzeptiert wird. Die Gruppe Bi+ Göttingen, die sich ebenfalls im IDAHOBIT*-Bündnis engagiert, betont die Bedeu- tung von Diversität insbesondere auch in queeren Räumen und Gruppen: "Als eine der wenigen queeren Gruppen in Göttingen, die ethnisch und kulturell divers ist, sprechen wir uns als Bi+ Göttin- gen explizit für eine diversitätsorientiertere und antirassistischere Queer-Community in Göttingen aus. Wir fordern deshalb andere queere Gruppen dazu auf, sich vermehrt zu Themen zur Intersekti- onalität und zu Queerness auch im internationaleren Kontext über die deutsche Gesellschaft hinaus zu engagieren. Gerade in der Stadt, die von den internationalen Studierenden und Forschenden ge- prägt wird, wünschen wir uns von allen auch mehr nicht-deutschsprachige Veranstaltungen zu or- ganisieren und Brücken zur internationalen Göttinger*innen-Community zu schaffen." (Orga-Team der Bi+ Göttingen) Die ebenfalls im Bündnis mitwirkende Gruppe aqut* ergänzt den kritischen Blick in die Community: „Es ist problematisch, dass in queeren Gruppen in Göttingen überwiegend weiße Personen organi- siert sind. Das trifft auch auf dieses Bündnis zu. Es ist ein Symptom von strukturellem Rassismus und weißer Dominanz. Als weiße Personen und Gruppen sind wir in der Verantwortung, uns antiras- sistisch zu positionieren und uns mit nicht-weißen siblings zu solidarisieren." Die Gruppe aqut* richtet ein weiteres Anliegen an die queere Community: „Wir sprechen uns für mehr Solidarität mit inter* Personen aus. Insbesondere trans* und nicht-binäre Personen, die nicht inter* sind, müssen sich intensiver damit beschäftigen. Da sehen wir uns als Gruppe ebenfalls in der Pflicht.“ Diese Gruppen und Organisationen arbeiten im IDAHOBIT*-Bündnis Göttingen mit: aqut* (Aktion queer und trans* an der Uni Göttingen) Bi+ Göttingen DGB-Jugend equity* (Projekt für queere Jugendliche und junge Erwachsene bis 27 im Queeren Zentrum) Göttinger AIDS-Hilfe mit dem ehrenamtlichen Präventionsteam Jusos Göttingen Linksjugend Solid Queeres Zentrum Göttingen / Queeres Göttingen e.V. SCHLAU Göttingen Trans*Beratung Göttingen (Ehrenamtliches Projekt im Queeren Zentrum)
IDAHOBIT* Göttingen 2021 - Das Veranstaltungsprogramm Das IDAHOBIT*-Bündnis Göttingen schafft Räume für Begegnung, Vernetzung und Empowerment von LSBTIAQ*. Gemeinsam haben wir ein siebentägiges Programm organisiert, das am 16. Mai star- tet und Corona-gerecht outdoor und online stattfindet. Zahlreiche Veranstaltungen sind auch offen für Personen, die sich LSBTIAQ* gegenüber zugehörig & solidarisch fühlen. OUTDOOR "Volle Akzeptanz für Regenbogenfamilien" - dieser Botschaft und bunten queeren Symbolen laufen die Menschen bereits jetzt an vielen Orten in der Innenstadt über den Weg. Das Präviteam der Göt- tinger AIDS-Hilfe macht mit verschiedenen Spraymotiven auf die Selbstverständlichkeit vielfältiger Beziehungs- und Familienformen aufmerksam. Die Stadt Göttingen hat die Sprühaktion genehmigt. Am 17. Mai finden von 12 bis 17 Uhr folgende Mitmach-Aktionen am Gänseliesel statt: • Die Jusos Göttingen laden zu einer Fotoaktion am Gänseliesel ein: Hier können Menschen mittels Statements ihre Solidarität mit der queeren Community zeigen und sich an einer Social-Media-Aktion beteiligen. • Das Aufklärungsprojekt SCHLAU Göttingen lädt Interessierte zum SCHAUdioguide ein: Mit- tels QR-Code gibt es spannende Einblicke in die Fragen von Schüler*innen zu queerem Le- ben sowie zu den Antworten der Teamer*innen in Schulworkshops. Der QR-Code ist am Gänseliesel zu finden. • Das Queere Zentrum Göttingen installiert einen Eltern-Kind-Dschungel: Hier geht es um die Reise frischgebackener Eltern durch den Dschungel der Bürokratie - inklusive Bonus-Aben- teuer für queere Eltern. Die Veranstalter*innen weisen darauf hin, dass bei allen Aktionen Masken getragen werden müs- sen und auf ausreichend Abstand geachtet werden soll. ONLINE Bereits am 16. Mai veranstaltet das Jugendprojekt equity* einen Empowerment-Workshop für queere Jugendliche und junge Erwachsene bis 27 Jahre. Am 17. Mai startet ab 18:30 Uhr das große Online-Event "Let*s get queer zum IDAHOBIT* 2021" auf der Plattform Wonder.me. Hier wird in unterschiedlichen Räumen gefeiert, gespielt und disku- tiert. Das Happening wird moderiert von der Dragqueen Renelopé Fauxwell. Der Link zur Teilnahme und Infos zu vielen weiteren spannenden Online-Veranstaltungen bis zum 22. Mai sind hier zu finden: www.queeres-zentrum-goettingen.de Wir, die Bündnisgruppen, freuen uns auf eine rege Teilnahme an den Veranstaltungen! Die im IDAHOBIT*-Bündnis Göttingen mitwirkenden Gruppen und Organisationen setzen sich das ganze Jahr über mit vielfältigen Aktivitäten, Lobbyarbeit und Empowerment dafür ein, dass Vielfalt zur Selbstverständlichkeit wird: "Wir wünschen uns, dass es perspektivisch für keinen Menschen mehr ein Coming-out geben muss und dass der Lebensweg von queeren Menschen nicht mehr von Diskriminierung geprägt ist, wie es bislang noch häufig der Fall ist. Es darf keine Frage von sexueller Orientierung oder geschlechtlicher Identität sein, ob ein Mensch sich in seinem Lebensumfeld si- cher und willkommen fühlt. Viele weitere Kämpfe für Gleichheit und Selbstbestimmung sind des- halb weiter notwendig. Unsere Aufgabe als Gesellschaft ist es, unsere Strukturen und unser Verhal- ten zu hinterfragen und uns gegenseitig die Türen zu öffnen."
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