Bildungswege in Baden-Württemberg - Abschlüsse und Anschlüsse Schuljahr 2022/2023 - Kultusministerium

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Bildungswege in Baden-Württemberg - Abschlüsse und Anschlüsse Schuljahr 2022/2023 - Kultusministerium
WISSENSWERTES FÜR ELTERN

Bildungswege in Baden-Württemberg
    Abschlüsse und Anschlüsse Schuljahr 2022/2023

                                                           1
Bildungswege in Baden-Württemberg - Abschlüsse und Anschlüsse Schuljahr 2022/2023 - Kultusministerium
INHALT

         Vorwort                                                         3

         Bildungswege in Baden-Württemberg                               4

         Die Hauptschule / Werkrealschule                                6

         Die Realschule                                                  9

         Das allgemein bildende Gymnasium                               12

         Die Gemeinschaftsschule                                        15

         Das sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentrum (SBBZ)   18

         Die beruflichen Schulen                                        21

         Inklusion                                                      25

         Allgemeine Informationen                                       26

         Das Aufnahmeverfahren                                          27

         Termine & Informationen                                        28

         Adressen                                                       29

         Impressum                                                      31

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Bildungswege in Baden-Württemberg - Abschlüsse und Anschlüsse Schuljahr 2022/2023 - Kultusministerium
Liebe Eltern,
unser gemeinsames Ziel ist es, dass Ihre Kinder in der   2020/2021 erhebliche Einschränkungen an den Schu-
Schule gut begleitet werden und sie das nötige Rüst-     len, die uns alle vor sehr große Herausforderungen
zeug erhalten, um am Ende ihrer Schulzeit den besten     gestellt haben. In den kommenden Monaten wird es
Weg für sich zu finden und diesen dann auch gehen        vor allem darum gehen, die entstandenen Lernrück-
zu können. Die Auswahl der passenden Anschluss-          stände bei den Schülerinnen und Schülern abzubauen
Schulart für Ihre Kinder nach der Grundschule spielt     und deren sozial-emotionale Stabilität wiederherzu-
dabei eine wichtige Rolle. Mit der vorliegenden Bro-     stellen. Unser Hauptaugenmerk bleibt, Ihren Kindern
schüre wollen wir Ihnen verschiedene Informationen       einen guten Start an der weiterführenden Schule zu
und Hinweise an die Hand geben, damit Sie in die-        verschaffen. Unsere vielfältige Schullandschaft ­bietet
sem wichtigen Abwägungsprozess eine fundierte Ent-       für jede Begabung und jedes Interesse einen passen-
scheidung treffen können. Selbstverständlich bleibt      den Bildungsweg, der durch die hohe An­schlussfähig-
das persönliche Gespräch mit den Lehrerinnen und         keit auch nicht von Beginn an immer schnurgerade
Lehrern, die Ihre Kinder in der Grundschulzeit gut       ver­laufen muss. Daher können Sie die Entscheidung,
kennengelernt haben, unverzichtbar. Zur Bekämpfung       wie es zunächst weitergeht, nicht nur gut informiert,
der Corona-Pandemie gab es leider auch im Schuljahr      sondern auch mit einiger Gelassenheit treffen.

                                               Herzliche Grüße

                                              Theresa Schopper
                                    Ministerin für Kultus, Jugend und Sport
                                             Baden-Württemberg

                                                                                                                   3
Bildungswege in Baden-Württemberg - Abschlüsse und Anschlüsse Schuljahr 2022/2023 - Kultusministerium
BILDUNGSWEGE IN BADEN-WÜRTTEMBERG

                   (fachgebundene)
                    Hochschulreife

                  Berufsoberschule

                                                                                                                                                            Berufliches Gymnasium 6 Jahre
                       2 Jahre

                       mittlerer
                                                     Fachhochschulreife             Fachhochschulreife
                  Bildungsabschluss

                Berufsaufbauschule                      Fachschule                     Berufskolleg
                       1 Jahr                            1, 2 Jahre                    1, 2, 3 Jahre

                                                          mittlerer
                                                                                                                                                          mittlerer Bil
                                                     Bildungsabschluss

                         Berufsschule                                                       1, 2, 3-jährige                 2-jährige
                   + betriebliche Ausbildung                                               Berufsfachschule             Berufsfachschule
                                                           1-jährige                        + betriebliche
                          2-3½ Jahre
                                                          Berufsfach-                      Ausbildung (ggf.)
                                                            schule

                             Hauptschulabschluss

                             Berufsvorbereitende
                               Bildungsgänge

                    ohne Abschluss                                             Hauptschulabschluss

             Wichtiger Hinweis: Für einige der Übergangsmöglichkeiten gelten zusätzliche Q
                                                                                         ­ ualifikationen. Diese Grafik kann aus Vereinfachungsgründen nicht sämtliche Ü

     Alle Wege stehen offen                             lung des Kindes aus. So kann ­eine ­Unter- oder   Ein dem Hauptschulabschluss gleichwertiger
     Unser Schaubild verdeutlicht die zahl­reichen      Überforderung vermieden werden.                   Bildungsstand kann erworben werden
     schulischen Bildungswege. ­Entscheidend                                                              •	an einer Werkrealschule, Realschule oder
     ist, dass jeder Abschluss eine weiter­füh­         Der Hauptschulabschluss                              an einem Gymnasium durch Versetzung
     rende An­schlussmöglichkeit ­bietet. ­Neben        Der Hauptschulabschluss ist ein Einstieg in          von Klasse 9 nach Klasse 10,
     den all­gemein bildenden Schulen ­stellen die      die weiterführende berufliche oder schulische     •	an einer Gemeinschaftsschule, sofern in
  ­beruflichen Schulen mit ihrem breit gefächer­        Laufbahn. Er kann erworben werden                    der Klassenstufe 9 auf mittlerem oder
   ten Angebot einen wichtigen Baustein für             •	an einer Hauptschule am Ende des neun-          ­erweitertem Niveau eine entsprechende
   die Weiterqualifizierung dar. Wenn ein ­junger           ten Schuljahrs bzw. an einer Werkreal­            Versetzungs­entscheidung in die Klasse 10
   Mensch zum Beispiel einen Hauptschul­                    schule, am Ende des neunten oder zehnten          hätte getroffen werden können,
   abschluss oder einen mittleren Bildungs­                 Schul­jahrs jeweils mit dem Bestehen der      •	über den Abschluss einer beruflichen Aus-
   abschluss an einer allgemein bildenden                   Haupt­schul­­abschlussprüfung,                    bildung oder eines Bildungsgangs zum
   Schule erworben hat, kann er im ­Rahmen              •	an einer Realschule am Ende von Klasse 9           Erwerb beruflicher Teilqualifikationen,
   des ­dualen Systems eine Berufs­ausbildung               durch die Hauptschulabschlussprüfung,         •	in berufsvorbereitenden Bildungsgängen.
   absolvieren oder sich in den beruflichen             •	einer Gemeinschaftsschule am Ende von
   ­Bildungsgängen weiterbilden und die all-                ­Klasse 9 oder Klasse 10 durch die Haupt­     Der mittlere Bildungsabschluss
    gemeine Hochschulreife erlangen. Das                     schul­abschlussprüfung,                      Der Werkrealschulabschluss und der
    baden-württembergische Schul­system ist             •	an einem sonderpädagogischen Bildungs-         Realschul­abschluss bereiten auf einen gelin-
    also keine Einbahnstraße und richtet sich                und Beratungszentrum mit entsprechen-        genden Ü­ bergang ins Berufsleben vor und
    ­konsequent an der individuellen Entwick-                dem Bildungsgang.                            ermöglichen weitere schulische Qualifizierun-

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Bildungswege in Baden-Württemberg - Abschlüsse und Anschlüsse Schuljahr 2022/2023 - Kultusministerium
Hochschulreife                                                                                        Das sonderpädagogische Bildungs-
                                                                                                                                             und Beratungszentrum (SBBZ)
                                                                                                                                             Das sonderpädagogische Bildungs- und Bera-
                                                                                                                                             tungszentrum ist eine Schulart, die eigene
                                                                                                                                             Bildungsangebote vorhält und die allgemei-
                                                                                                                                             nen Schulen bei der schulischen Bildung von

                                                                                                                                3 Jahre
               Berufliches                                                                                                                   jungen Menschen mit einem sonderpädago-
               Gymnasium                                                                                                                     gischen Beratungs- und Unterstützungsbe-
                 3 Jahre                                                                                                                     darf oder einem festgestellten Anspruch auf
                                                                                                                                             ein sonderpädagogisches Bildungsangebot
                                                                                                                                             unterstützt. Die sonderpädagogischen Bil-
                                                                                                                                             dungs- und Beratungszentren unterscheiden
                                                                                                                                             sich nach Förderschwerpunkten (siehe unter

                                                                                                    Aufbaugymnasium 7 Jahre (mit Internat)
                                                                                                                                             www.km-bw.de – Schule – Sonderpädago-
                                                                                                                                             gische Bildung). Diese führen zum Teil die
                                                                                                                                             Bildungsgänge der allgemeinen Schulen.
                                                                                                                                             Damit sind die in der Grafik ausgewiese-
                                                                                                                                             nen Bildungsabschlüsse an diesen Schulen
ldungsabschluss
                                                                                                                                             möglich. Die SBBZ, die die Bildungsgänge
                                                                                                                                             der allgemeinen Schulen führen, und deren
                                                                                                                                             Schülerinnen und Schüler die Bildungsziele
                                                                               Gymnasium                                                     dieser Schulen anstreben, orientieren sich an
                                                                                8 Jahre*                                                     den Bildungszielen der allgemeinen Schulen
  Hauptschule /               Realschule             Gemeinschafts-                                                                          und an ihren auf den jeweiligen Förderschwer-
  Werkrealschule             6 bzw. 5 Jahre             schule                                                                               punkt bezogenen Bildungsplänen. Zusätzlich
  6 bzw. 5 Jahre                                       9, 6 bzw.                                                                             gibt es eigene Bildungsabschlüsse in den
                                                       5 Jahre**                                                                             Förderschwerpunkten Lernen und geistige
                                                                                                                                             Entwicklung. Ein Wechsel von sonderpäda-
                                                                                                                                             gogischen Bildungs- und Beratungszentren
                                                                                                                                             an allgemeine Schulen und umgekehrt ist
                                                                                                                                             möglich. Übergänge werden individuell vor-
                                                                                                                                             bereitet und begleitet.

                                                                                                                                                *   An 43 Modellschulen können Schüle-
                                                                                                                                                    rinnen und Schüler im Rahmen eines
                                                                                                                                                    Schulversuchs das Abitur nach neun
                                                                                                                                                    statt nach acht Jahren erwerben.
                                                                                                                                                    Die erste Staffel mit 22 Schulen
                                                                                                                                                    startete zum Schuljahr 2012/2013,
                                                                                                                                                    die zweite zum Schuljahr 2013/2014.

                                                                                                                                                    Grundschule und Sekundarstufe II soweit
                                                                                                                                                    an der Gemeinschafts­schule
                                          Grundschule                                                                                               am je­weiligen Standort v
                                                                                                                                                                            ­ orhanden

                                      in der Regel 4 Jahre                                                                                          Allgemein bildende Schulen

                                                                                                                                                    Berufliche Schulen

                                                                                                                                                    Sonderpädagogische Bildungs- und
Ü­bergangsmöglichkeiten darstellen.
                                                                                                                                                    Bera­tungs­­zentren (SBBZ)

            gen bis hin zur Hoch­schulreife. Es gibt mehre-      sprechende schulische Weiterbildungs­                                          oder eines Beruflichen Gymnasiums
            re Möglich­keiten diese Abschlüsse bzw. einen        möglichkeiten der beruflichen Schulen.                                         ­wechselt,
            gleichwertigen Bildungsstand zu erreichen.                                                                                       •	nach Klasse 10 der Realschule bei ent­spre­
            Über                                               Die Hochschulreife                                                                chender Leistung in die Oberstufe eines allge-
            •	die Gemeinschaftsschule am Ende von             Mit dem Abitur und der Fachhochschul­reife                                        mein bildenden Gymnasiums der Normalform,
                Klasse 10 mit dem Realschulabschluss,          erlangen Schülerinnen und Schüler die Grund-                                      in ein Aufbaugymnasium, in ein Berufliches
            •	die Gemeinschaftsschule auf erweitertem         lage für ein Studium an der Hochschule oder                                       Gymnasium oder in die g ­ ymnasiale Oberstufe
                Niveau mit Versetzung in die Einführungs-      für eine ­qualifizierte Berufsausbildung. Die                                     einer Gemeinschaftsschule wechselt,
                phase der gymnasialen Oberstufe,               Hochschul­reife kann angestrebt und erreicht                                  •	nach Klasse 10 der Werkrealschule bei ent-
            •	die Realschule am Ende von Klasse 10            werden, wenn ein junger Mensch                                                    sprechender Leistung in die gymnasiale
               mit dem Realschulabschluss,                     •	das allgemein bildende Gymnasium                                               Oberstufe einer Gemeinschaftsschule oder
            •	die Werkrealschule am Ende von Klasse 10           ­erfolgreich abschließt,                                                       in ein Berufliches Gymnasium wechselt,
               mit dem Werkrealschulabschluss,                 •	die gymnasiale Oberstufe einer Gemein­                                     •	sich über die Berufskollegs oder über die
            •	das sonderpädagogische Bildungs- und                schaftsschule erfolgreich abschließt,                                         Beruflichen Gymnasien zur Hochschulreife
               Beratungszentrum mit entsprechendem             •	den Bildungsgang Gymnasium an einem                                            weiter qualifiziert,
               ­Bildungsgang,                                      SBBZ erfolgreich abschließt,                                              •	nach Abschluss einer Berufsausbildung
            •	das Gymnasium am Ende der Klasse 10             •	nach der Klasse 10 der Gemeinschafts­                                          ein spezielles Berufskolleg (BKFH), das
                mit Versetzung in die erste Jahrgangs­stufe,       schule bei entsprechender Leistung in                                         staat­liche Kolleg oder eine Berufsober­schule
            •	einen erfolgreichen Hauptschulabschluss             die Oberstufe einer ­Gemeinschaftsschule,                                     ­besucht.
               und eine duale Ausbildung oder ent­                 eines a­ llgemein bildenden ­Gymnasiums

                                                                                                                                                                                              5
Bildungswege in Baden-Württemberg - Abschlüsse und Anschlüsse Schuljahr 2022/2023 - Kultusministerium
HAUPTSCHULE / WERKREALSCHULE

  Die Hauptschule / Werkrealschule
  Konsequent berufsorientiert durch praxisnahes Lernen

   Der Bildungsgang Hauptschule / Werk­                I N D I V I D U E L L E WA H L M Ö G L I C H K E I T   L E R N E N I N D E R H AU P T S C H U L E /
   realschule eröffnet den Schulen die Mög-            DES SCHULABSCHLUSSES                                   WERKREALSCHULE
   lichkeit, ein eigenes Profil zu entwickeln.
   Die Werkrealschule macht es sich zur                Die Schülerin bzw. der Schüler wählt in                Hauptschulen und Werkrealschulen ver-
   Auf­gabe, die Begabungspotenziale von               Klassenstufe 9 zusammen mit ihren / seinen             mitteln eine grundlegende und erweiterte
   Schülerinnen und Schülern zu erkennen               Erziehungsberechtigten nach einer qualifi-             allgemeine Bildung und orientieren sich an
   und sie in der Ausbildung ihrer perso­              zierten Beratung durch die Lehrkraft eine              lebensnahen Sachverhalten und Aufgaben-
   nalen und sozialen Kompetenzen zu                   der Optionen aus:                                      stellungen. Die Sicherung der Basiskompe-
  ­stärken.                                            • Werkrealschulabschluss am Ende von                   tenzen im Lesen, Schreiben und Rechnen
                                                          Klasse 10 (mittlerer Bildungsabschluss),            steht ebenso im Mittelpunkt der Erziehung
  M I TT L E R E R B I L D U N G S A B S C H L U S S   • Hauptschulabschluss am Ende von                      und des Unterrichts wie die Ausprägung
  I N K L AS S E 10 /                                     Klasse 9 oder                                       der personalen und sozialen Kompetenzen.
  H AU P T S C H U L A B S C H L U S S I N             • Hauptschulabschluss am Ende von
  K L AS S E 9 O D E R I N K L AS S E 10                  Klasse 10.                                          Von zentraler Bedeutung ist die frühzeiti-
                                                       Schülerinnen und Schüler, die sich für                 ge Auseinandersetzung der Schülerinnen
  • Die Werkrealschule umfasst die Klas-               die Option „Werkrealschulabschluss“ ent-               und Schüler mit ihren Wünschen und Vor-
     sen 5 bis 10. Sie führt nach sechs Jah-           scheiden, können in Klasse 9 freiwillig                stellungen, Perspektiven und Möglichkei-
     ren zu einem mittleren Bildungsab-                an der Hauptschulabschlussprüfung teil-                ten in Bezug auf ihre Lebens- und Berufs-
     schluss (Werkrealschulabschluss) und              nehmen. Für Schülerinnen und ­Schüler,                 wegeplanung. In besonderem Maße fördern
     bietet darüber hinaus die Möglichkeit,            die die Option „Hauptschulabschluss                    die Haupt- und Werkrealschulen prakti-
     den Hauptschulabschluss am Ende von               am Ende von Klasse 10“ wählen, wird                    sche Begabungen, Neigungen und Leistun-
     Klasse 9 oder Klasse 10 zu erwerben.              die Versetzung von Klasse 9 nach Klasse                gen auf der Basis von viel­fältigen anwen-
  • Die Werkrealschule vermittelt eine                 10 nicht ausgesprochen. Sie erhalten am                dungsorientierten Situationen im Rahmen
     grund­legende und erweiterte all­                 Ende von Klasse 9 eine schriftliche Doku-              der beruflichen Orientierung. So können
     gemeine Bildung und orientiert sich               mentation ihres Leistungsstandes.                      die Schülerinnen und Schüler auf der Basis
     an lebensnahen Sachver­halten und                                                                        zahlreicher Netzwerke und Kooperationen
    ­Auf­gabenstellungen.                                                                                     zwischen den Haupt- und Werkrealschulen
                                                                                                              und den Ausbildungsbetrieben beispiels-
                                                                                                              weise Berufserkundungen, Betriebsprakti-
                                                                                                              ka, Schnuppertage etc. erleben und dadurch
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Bildungswege in Baden-Württemberg - Abschlüsse und Anschlüsse Schuljahr 2022/2023 - Kultusministerium
verschiedene Berufe und den Berufsalltag        INDIVIDUELLE FÖRDERUNG FÜR                     WA H L P F L I C H T FÄC H E R A B
in der Realität kennen lernen. Im Rahmen        B E ST M Ö G L I C H E N L E R N E R F O L G   K L AS S E N­ST U F E 7
der „KooBO-Praxistage-Hauptschule/Werk­
realschule trifft Berufsschule“ können die      Damit die Jugendlichen eine gute Grund­        Für die Schülerinnen und Schüler der
Schülerinnen und Schüler der Klassen­stufe      lage für das spätere (Berufs-) Leben erwer-    Hauptschule / Werkrealschule werden im
8 darüber hinaus an bis zu vier Tagen in        ben, ist das Konzept der Hauptschule /         Wahlpflicht­bereich die beiden Fächer
Werkstätten der Berufsschule einen Beruf        Werk­realschule auf eine optimale indivi-      ­Alltagskultur, Ernährung, ­Soziales (AES)
nicht nur hautnah erleben, sondern den          duelle ­Förderung mit folgenden Elemen-         und Technik ab Klassenstufe 7 ange­boten.
Beruf konkret ausüben, für den sie sich         ten aus­gerichtet:
interessieren.                                  • Kompetenzanalyse Profil AC (Assess-          Bedeutende Merkmale des Unterrichts in
Dieses deutlich berufsorientierte Profil im        ment Center) in Klassenstufe 7. Im          den Wahlpflichtfächern sind Handlungs-
Zusammenhang mit der Sicherung der Basis-          Anschluss daran erhalten die Schüle-        und Prozessorientiertheit sowie ein ziel-
kompetenzen ermöglicht den Schülerinnen            rinnen und Schüler eine Rückmeldung         gerichteter Einsatz der lnformations- und
und Schülern einen optimalen und reibungs-         über ihre überfachlichen Stärken und        Kommunikationstechnologie. Ergänzt
losen Einstieg in eine duale Ausbildung oder       Poten­ziale. Die Lehrkräfte erstellen auf   wird das schulische Angebot durch die
eine anschließende schulische Laufbahn.            dieser Basis einen Förderplan.              Einbeziehung von Experten, die Koope-
                                                • Pädagogische Assistentinnen und Assis-       ration mit außerschulischen Partnern und
Die Projektarbeit nimmt einen hohen                tenten unterstützen die Lehrkräfte bei      durch das Lernen vor Ort.
­Stellenwert in der Haupt- und Werkreal-           der individuellen Förderung der Schüle-
 schule ein. Die Projektarbeit wird in der         rinnen und Schüler.                         Die Wahlpflichtfächer sind gekennzeich-
 Klassenstufe 9 durchgeführt und soll einen     • Kontinuierliche Elternberatung, ge­­mein­­   net durch attraktive und moderne Unter-
 mehrperspektivischen Ansatz mit Bezug             same ­Entscheidungen und Ziel­verein­       richtsinhalte, die das lnteresse und die
 zu einem anderen Fach bzw. zu einer Leit­         barungen ­begleiten die schulische und      Motivation der Schülerinnen und Schü-
 perspektive aufweisen. Im Rahmen der              persönliche ­Entwicklung des Kindes.        ler fördern.
 Hauptschulabschlussprüfung ist die Projekt­
 arbeit ein verpflichtender Prüfungsteil. Bei                                                   Die Kompetenzen, die in den Wahl-
 der Abschlussprüfung an Werkrealschu-                                                          pflichtfächern erworben werden, bieten
 len zählt die Projektarbeit zur Jahresleis-                                                    eine gute Grundlage für eine beruf­liche
 tung des Faches „Wirtschafts-, Berufs- und                                                     Ausbildung und für weiterführende
 Studien­orientierung“ (WBS).                                                                  ­Bildungsgänge.
                                                                                                                                           7
Bildungswege in Baden-Württemberg - Abschlüsse und Anschlüsse Schuljahr 2022/2023 - Kultusministerium
GUTE CHANCEN DURCH PRAXISN
                             ­ AHEN UNTERRICHT

    Ab Klasse 5:
    • Konsequente Förderung der Ausbildungs- und Berufswahlreife
    • Fächerverbund ­Biologie, Naturphäno­mene und Technik in den Klassen 5
      und 6 und damit Stärkung der natur­wissen­schaftlichen Grund­bildung

    Ab Klasse 7:
    • Fach Wirtschaft  /  Berufs- und Studienorien­tierung (WBS)
    • Wahlpflichtfächer:
      - Alltagskultur, Ernährung, Soziales (AES)
      - Technik
    • Intensive berufliche Orientierung, z. B.:
      - vielfältige Praxiserfahrungen, insbesondere Praktika
      - Kompetenzanalyse Profil AC
      - Beratung und Begleitung des Berufswahl­prozesses in enger K
                                                                   ­ ooperation                                           Weiterführende Informationen zur
        mit den Beratungsfachkräften der Agentur für Arbeit                                                                Haupt­schule und Werkrealschule
      - Bildungspartnerschaften Schule-Betrieb                                                                                 finden Sie im Internet unter:
                                                                                                                            www.km-bw.de, Rubrik: Schule
                                                                                                                            > Hauptschule / Werkrealschule

                                             ABSCHLÜSSE UND ANSCHLÜSSE – SO GEHT ES WEITER

    Was folgt nach dem Hauptschulabschluss am Ende von Klasse 9                   Was folgt nach dem Werkrealschulabschluss am Ende von Klasse 10
    bzw. Klasse 10?                                                               (mittlerer Bildungsabschluss)?
    Nach erfolgreich abgelegtem Hauptschulabschluss verfügen die Schüle-          Nach erfolgreich abgelegtem Werkrealschulabschluss verfügen die
    rinnen und Schüler über eine grundlegende Allgemeinbildung und damit          ­Schülerinnen und Schüler über eine erweiterte Allgemeinbildung.­
    über gute Voraussetzungen für den qualifizierten Berufseinstieg oder          Neben dem Einstieg ins Berufsleben ist bei entsprechender Leistung
    ­eine schulische Weiterbildung, bis hin zur Hochschulreife:                   eine w
                                                                                       ­ eitere schulische Qualifizierung bis hin zur Hochschulreife möglich:
    • Besuch der Klasse 10 der Werkrealschule (nach erfolgreich abgeleg-          •	Besuch einer gymnasialen Oberstufe an einer Gemeinschaftsschule,
       tem Hauptschulabschluss am Ende von Klasse 9),                             • Besuch eines Beruflichen Gymnasiums,
    • bei entsprechender Leistung Besuch der Klasse 10 der Realschule oder        • schulische Berufsausbildung in Berufsfachschulen oder Berufskol-
       der Gemeinschaftsschule mit dem Ziel des Realschulabschlusses,               legs (z. B. Pflegefachfrau/Pflegefachmann, Erzieher/-in, Technische
    • Erwerb der Fachschulreife (mittlerer Bildungsabschluss) an der                ­Assistenten/-innen),
       ­zweijährigen Berufsfachschule,                                            • Besuch eines Berufskollegs (z. B. BK I in Verbindung mit anschließen-
    • schulische Berufsausbildung an Berufsfachschulen,                             dem BK II oder zweijähriges Berufskolleg für Fremdsprachen) zum
    • Beginn einer Berufsausbildung im dualen System (Berufsschule                  ­Erwerb der Fachhochschulreife,
       und Betrieb) oder an einer Berufsfachschule,                               • Beginn einer Berufsausbildung im dualen System (Berufsschule und
    • oder ohne Ausbildungsvertrag: Wechsel in die berufsvorbereitenden             Betrieb) oder an einer Berufsfachschule,
       Bildungsgänge.                                                             • Beginn einer Beamtenlaufbahn im mittleren Dienst.

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Bildungswege in Baden-Württemberg - Abschlüsse und Anschlüsse Schuljahr 2022/2023 - Kultusministerium
REALSCHULE

  Die Realschule
  Eine Schule mit Realitätsbezug

  Die Realschule in Baden-Württemberg       REALSCHULABSCHLUSS IN                          lerinnen und Schüler bzw. besonders
  hat den Anspruch, ihre Schülerinnen und   K L AS S E 10 – H AU P T S C H U L­            ­leistungsstarker Schülerinnen und Schüler
  Schüler durch besonderen Realitätsbezug   A B S C H L U S S I N K L AS S E 9              eingesetzt werden.
  zu fördern und zu bilden. Dazu gehört
  die Vermittlung von Kompetenzen, die      Die Realschule vermittelt vorrangig eine       Nach der Orien­tierungsstufe wird anhand
  jungen Menschen Orientierung in der       erweiterte allgemeine, aber auch eine          der Noten entschieden, ob Schülerinnen
  gegenwärtigen und zukünftigen Welt        grund­­legende Bildung. Sie führt nach sechs   und Schüler auf dem zum Realschulab-
  ermöglichen. Theorie und Praxis sowie     Jahren zum Realschulabschluss, bietet aber     schluss führenden oder dem zum Haupt-
  Persönlichkeits- und Sachorientierung     auch die Möglichkeit, den Haupt­schul­ab­      schulabschluss führenden Niveau wei-
  ­werden als gleichwertig angesehen.       schluss am Ende von Klasse 9 zu erwerben.      terlernen. Dies ist in Gruppen innerhalb
                                                                                           der Klassen oder in getrennten Klassen
                                            DAS PÄ DAG O G I S C H E KO N Z E P T          möglich. Am Ende der Klassen 7 und 8
                                            DER REALSCHULE                                 wird erneut aufgrund der Noten entschie-
                                                                                           den, auf welchem Niveau die Schülerin
                                            In der Orientierungsstufe (Klassen 5           bzw. der Schüler weiterlernt. Ein Wech-
                                            und 6) wird die Leistungsbewertung aus-        sel der Niveaustufe ist mit Ausnahme der
                                            schließlich auf dem mittleren Niveau vor­      Klasse 9 auch zum Halbjahr möglich. Ein
                                            genommen. Die den Realschulen zur Ver-         ­Wechsel von Niveau M auf das Niveau G
                                            fügung stehenden 20 Poolstunden, ­können        ist in Klasse 9 ausgeschlossen. In Klasse 10
                                            zur Förderung leistungsschwächerer Schü­        wird ausschließlich auf dem Niveau unter-
                                                                                                                                        9
Bildungswege in Baden-Württemberg - Abschlüsse und Anschlüsse Schuljahr 2022/2023 - Kultusministerium
richtet, das zum Realschulabschluss führt.   WA H L F P L I C H T B E R E I C H             B I L I N G UA L E S L E R N E N­
In den Klassen 9 und 10 findet eine ziel-
gerichtete Vorbereitung auf den Haupt-       Ganz nach ­Talent und Neigung wäh-             An mittlerweile 85 Realschulen werden
schulabschluss beziehungsweise den Real-     len Schülerinnen und Schüler eines der         bilinguale Züge angeboten. Das bedeutet,
schulabschluss statt. Die Hauptschulab-      ­folgenden Fächer: Technik oder Alltags-       dass Schülerinnen und Schüler in mindes-
schlussprüfung kann am Ende von Klasse        kultur, Ernährung, Soziales (AES) oder        tens zwei Sachfächern in englischer Spra-
9, die Realschulabschlussprüfung am Ende      eine zweite Fremdsprache (meist Franzö-       che unterrichtet werden. Bescheinigt wird
von Klasse 10 abgelegt werden.                sisch). Technik und Alltagskultur, Ernäh-     dies mit einem Testat nach Klasse 8 und
                                              rung, Soziales (AES) beginnen in Klasse 7,    einem Zertifikat nach Klasse 10.
INDIVIDUELLE FÖRDERUNG                        die zweite Fremdsprache in Klasse 6.

Zusätzliche Poolstunden geben den Real-      WA H L B E R E I C H                           ORIENTIERUNG FÜR EINE
schulen vielfältige Möglichkeiten, die                                                      R I C H T I G E ­B E R U F S WA H L
Schülerinnen und Schüler leistungsdif-       Der Wahlbereich komplettiert das
ferenziert zu fördern und erfolgreich zu     ­Bil­dungsangebot der Realschule. Im           Die Realschule bereitet ihre Schülerinnen
einem Schulabschluss zu führen. Um den        Anschluss an den Aufbaukurs Informatik        und Schüler auf einen gelingenden Über-
Übergang der Schülerinnen und Schüler         in Klasse 7 kann in den Klassenstufen 8       gang in die Berufswelt bzw. das Berufliche
auf die Beruflichen Gymnasien bzw. die        bis 10 das Wahlfach Informatik freiwillig     Gymnasium oder die gymnasiale Oberstu-
gymnasiale Oberstufe zu erleichtern, gibt     belegt werden. Eine Belegung des Faches       fe vor. Durch Projekte und durch ­Praktika
es an den Realschulen ab Klasse 8 auch        ist ­ausschließlich mit Beginn von Klasse 8   in Betrieben und Unternehmen werden
Unterrichtsangebote für leistungsstärkere     möglich.                                      Schülerinnen und Schüler in die Arbeits-
Schülerinnen und Schüler auf dem erwei-
terten Niveau.                               PROFILBILDUNG DURCH
                                             S C H W E R P U N K T S E T Z U N G­

                                             Zeigt eine Schülerin bzw. ein Schüler gro-
                                             ßes Interesse an ­Sprachen, ist musikalisch
                                             oder künstlerisch begabt oder sehr sport-
                                             lich, haben die Realschulen neben dem
                                             ­regulären Unterrichtsangebot vielfältige
                                              Möglich­keiten der Schwerpunktsetzung.

10
welt eingeführt. Das schafft Interesse und            Mit der Kompetenzanalyse Profil AC an
gibt Orientierung. Dieser Prozess wird                Real­schulen werden die überfach­lichen,
zusätzlich unterstützt durch                          berufsbezogenen Kompetenzen der
• die Berufsberatung der Agenturen                    ­Schülerinnen und Schüler erfasst. Ziel
  für Arbeit,                                          ist es, die Schülerinnen und Schüler
• die Berufseinstiegstests,                            ­individuell zu fördern und ihre Berufs­
• die Kooperationen mit Betrieben                       wegeplanung zu optimieren.
  und Institutionen,
• das Fach Wirtschaft / Berufs- und
  Studien­orientierung (WBS),                                                                                          Weiterführende Informationen zur
                                                                                                                       Realschule finden Sie im Internet
• die Kompetenzanalyse Profil AC                                                                                                 unter: www.km-bw.de,
  an Realschulen (Klasse 8).                                                                                                Rubrik: Schule > Realschule

                                          ABSCHLÜSSE UND ANSCHLÜSSE – SO GEHT ES WEITER

  Nach Klasse 9 (Hauptschulabschluss)                                          Nach Klasse 10 (Realschulabschluss)
  Nach erfolgreich abgelegtem Hauptschulabschluss verfügen die                 Nach erfolgreich abgelegtem Realschulabschluss verfügen die Schüle-
  ­Schülerinnen und Schüler über eine grundlegende Allgemeinbildung            rinnen und Schüler über eine erweiterte Allgemeinbildung. Viele Wege
  und damit über gute Voraussetzungen für den qualifizierten Berufs­           stehen nun offen. Neben dem Einstieg ins Berufsleben ist bei en­t­
  einstieg oder eine schulische Weiterbildung, bei entsprechender              sprechender Leistung die weitere schulische Qualifizierung bis hin zur
  ­Leistung bis hin zur Hochschulreife:                                        Hochschulreife möglich:
  • unter bestimmten Notenvoraussetzungen weiterer Besuch der Real-            • Besuch eines Beruflichen Gymnasiums,
    schule mit dem Ziel des Realschulabschlusses (Besuch der Klasse 10         • Besuch einer gymnasialen Oberstufe an einem allgemein bilden-
    der Realschule oder Wiederholung der Klasse 9 der Realschule auf dem          den Gymnasium insbesondere des dreijährigen Aufbauzugs an einem
    mittleren Niveau),                                                            ­Aufbaugymnasium („Realschulaufsetzer“) oder der Oberstufe an einer
  • unter bestimmten Notenvoraussetzungen Besuch der Klasse 10 der                Gemeinschaftsschule,
    Gemeinschaftsschule mit dem Ziel des Realschulabschlusses,                 • schulische Berufsausbildung in Berufsfachschulen oder Berufskol-
  • Erwerb der Fachschulreife (mittlerer Bildungsabschluss) an der zwei­          legs (z. B. Pflegefachmann/Pflegefachfrau, Erzieher/-in, Technische
    jährigen Berufsfachschule,                                                    ­Assistenten/-innen),
  • schulische Berufsausbildung in Berufsfachschulen,                          • Besuch eines Berufskollegs (z. B. BK I in Verbindung mit anschließen-
  • Beginn einer Berufsausbildung im dualen System (Berufsschule und              dem BK II oder zweijähriges Berufskolleg für Fremdsprachen) zum
    Betrieb) oder an einer Berufsfachschule,                                      Erwerb der Fachhochschulreife,
  • oder ohne Ausbildungsvertrag: Wechsel in die berufsvorbereitenden          • Beginn einer Berufsausbildung im dualen System (Berufsschule und
    Bildungsgänge.                                                                Betrieb) oder an einer Berufsfachschule,
                                                                               • Beginn einer Beamtenlaufbahn im mittleren Dienst,
                                                                               • Besuch des staatlichen Kollegs nach Abschluss einer Berufsaus­bildung.

                                                                                                                                                          11
GYMNASIUM

  Das allgemein bildende Gymnasium
  Basis für einen guten Start in Studium oder Beruf

  AU F D I R E K T E M W E G Z U M A B I T U R    F U N D I E RT E S W I S S E N I N V I E L E N   FÜR JEDE BEGABUNG
                                                  ­B E R E I C H E N                               DAS R I C H T I G E P R O F I L

  Das Gymnasium eröffnet den direkten             Bis zum erfolgreich abgelegten Abitur            Die einzelnen Gymnasien unterscheiden
  Weg zum Abitur. Es vermittelt Schüle­           erwerben die Schülerinnen und Schüler            sich in ihren Lehrangeboten durch ver-
  rinnen und Schülern ein qualifiziertes          folgende Fähigkeiten und Fertigkeiten:           schiedene Schwerpunkte, die entweder
  ­Fundament aus Wissen, Werten und               • Sie werden auf hohem Niveau in meh-            sprachlich, naturwissenschaftlich oder
   Kompetenzen und führt in acht Jahren             reren Sprachen, in Natur- und Geistes­­        künstlerisch / sportlich geprägt sind. Sie
   zur allgemeinen Hochschulreife.                  wissenschaften sowie in den Gesell-            geben jedem Kind die Möglichkeit, sich
   • Die Schülerinnen und Schüler werden            schaftswissenschaften und im musisch-­         seinen individuellen Begabungen und sei-
     in umfangreichen fachlichen, metho­            ästhetischen Bereich aus­ge­bildet.            ner Persönlichkeit entsprechend optimal
     dischen, sozialen und personalen Kom-        • Das schafft die Grundlage, theoreti-           zu entwickeln.
     petenzen gestärkt.                             sche Erkenntnisse nachzuvollziehen,
   • Sie werden zu eigenverantwortlichem,           komplexe Zusammenhänge kreativ zu              Interdisziplinär lernen und arbeiten im
     selbstständigem und lebenslangem               durchdenken, zu ordnen und verständ-           ­naturwissenschaftlichen Profil
     ­Lernen befähigt und in ab­strak­tem und       lich darzustellen sowie lösungsorien-          Bei naturwissenschaftlicher und techni-
      problemlösendem Denken gefördert.             tiert und zielgerichtet zu arbeiten.           scher Begabung besteht zum einen die
   • Die Bereitschaft, sich auf Neues und         • Verschiedene Unterrichts-, Lern- und           Möglichkeit, das Profilfach Naturwissen-
      Fremdes einzulassen und daraus zu             Arbeits­formen sowie der Umgang mit            schaft und Technik (NwT) zu belegen.
      ­lernen, gehört ebenso zum gymnasia-          neuen Medien oder modernen Präsen-             NwT ermöglicht den Schülerinnen und
       len Bildungsauftrag wie die Vermittlung      tationstechniken machen Ihr Kind fit           Schülern anhand von praktischen Projek-
       von historischen, künstlerischen und         für die Welt von morgen.                       ten – selbstständig und im Team – einen
       geistigen Traditionen unserer Kultur.      • Mit dieser Schulbildung hat Ihr Kind           breiten Einblick in aktuelle Tendenzen in
   • An 43 G9-Modellschulen landesweit              die besten Voraussetzungen für das             den Naturwissenschaften und der Tech-
       können Schülerinnen und Schüler im           Hochschulstudium oder für eine                 nik sowie in die Bedeutung der Digitali-
       Rahmen eines Schulversuchs das Abi-          anspruchsvolle Berufsausbildung.               sierung für Forschung und Entwicklung.
       tur nach 9 statt nach 8 Jahren erwerben.                                                    So unterstützt NwT die entsprechen-
       Weitere Informationen unter:                                                                den ­Neigungen und Talente und sorgt
       www.km-bw.de.                                                                               für ­beste ­Voraussetzungen in technischen
                                                                                                   Berufen.
  12
Seit dem Schuljahr 2018/2019 besteht             sehr begabt, kann die Entscheidung für        baccalauréat gleichzeitig einen deutschen
 zudem die Möglichkeit, das Profilfach            ein Gymnasium fallen, das Schülerinnen        und einen französischen Schulabschluss
 Informatik, Mathematik, Physik (IMP)             und Schülern mit künstlerisch-kreativen       erwerben („Abibac“).
 zu wählen. Neben einer Einführung in             oder sportlichen Interessen ein breites
 die Welt der Programmierung und der              Angebot zur Erweiterung ihrer Fähigkei-     Hochbegabtenförderung
 Algorithmen erhält man ein vertieftes            ten und Begabungen zur Verfügung stellt.    An landesweit vierzehn ausgewählten
­Ver­ständnis für damit ­zusammenhängende         Von Klassen­stufe 5 an erfolgt ein erwei-   Gymnasien hat das Land Hochbegabten­
 Themengebiete, wie beispielweise die             terter und intensivierter Unterricht in     züge eingerichtet. Hinzu kommt das
 Kryptographie oder die Funktions­weise            den Fächern Bildende Kunst, Musik          ­Landesgymnasium für Hochbegabte
 von Halbleitern. Darüber hinaus findet           oder Sport. Ab Klassenstufe 8 ist das        mit Internat und Kompetenzzentrum in
 auch die Astronomie Eingang in dieses            ­ent­sprechende Fach Kernfach bei der        Schwäbisch Gmünd. Daneben werden
 facettenreiche naturwissenschaftliche Fach,     ­Versetzungsentscheidung.                     hochbegabte Kinder und Jugend­liche an
 das in seiner Gesamtheit einen ­­fundierten                                                   jedem Gymnasium ­g­efördert.
 Einblick in das Zusammenspiel der drei          Bilinguales Lernen bis zum Abitur
 Teilgebiete Informatik, Mathe­matik und         Gymnasien mit bilingualen Abteilungen        Aufbaugymnasien
 Physik gewährt.                                 sind auf die Erziehung zur Mehrsprachig-     Ist der mittlere Bildungsabschluss geschafft
                                                 keit spezialisiert. Dort wird auch in ein-   und sind die Noten vielversprechend, dann
Interkulturelle Kompetenz erwerben               zelnen Sach­fächern in der Fremdsprache      bieten die Aufbaugymnasien als Voll­
durch das s­ prach­liche Profil                  unterrichtet.                                zeitschulen die Perspek­tive, das Abitur in
Mit guten Fremdsprachenkenntnissen               • An Gymnasien mit bilingualen deutsch-­     einem dreijährigen Bildungsgang („Real­
­ste­hen Schülerinnen und Schülern – auch           eng­lischen Abteilungen können die        schulaufsetzer“) zu erwerben. Es ist auch
 in­ternational – mehr Türen ­offen. Im             Schülerinnen und Schüler das „Zerti-      möglich, bereits nach der Orien­tierungs­
 sprach­lichen Profil lernen sie drei Fremd­        fikat über den Besuch des bilingualen     stufe in den siebenjährigen ­Aufbauzug
 sprachen nach Wahl. Altgriechisch als ­dritte      Zuges deutsch-englisch“ und ergänzend     (Klasse 7 bis 13), der an diesen Schulen
 ­Fremd­sprache vermittelt gleichzeitig eine        das Zertifikat „Internationales Abitur    angeboten wird, zu wechseln.
  vertiefte humanistische Grundbildung.             Baden-Württemberg“ erwerben.
                                                 • An Gymnasien mit bilingualen deutsch-      Evangelische Seminare
Fähigkeiten weiterentwickeln –                      französischen Abteilungen ­können die     Seit 1556 sind die ehemaligen Klosterschu-
in künstlerischen oder sportlichen Profilen         Schülerinnen und Schüler mit dem          len und heutigen Evangelischen Seminare
Ist ein Kind künstlerisch oder sportlich            ­deutschen Abitur und dem französischen   in Blaubeuren und Maulbronn Orte heraus-
                                                                                                                                            13
ragender gymnasialer Bildung. Altsprach­                    BERUFS- UND                                              tren der Agenturen für Arbeit, Studien-
liche Bildung, Musik und die Auseinander-                   ST U D I E N O R I E N T I E R U N G                     und Berufsmessen oder spezielle Berufs-
setzung mit theologischen Fragen bleiben                    • Beginnend mit Klasse 5 sammeln die                    und Studienorientierungstrainings wie das
bis heute dabei das tragende Fundament.                        Schülerinnen und Schüler Praxiserfah-                 Projekt „BESTOR“.
Die Seminare sind moderne Internats­                           rungen, z. B. in Form von Begegnun-                 • Weitere Unterstützung geben die
schulen mit einer langen Tradition in                          gen mit Kooperationspartnern, Betriebs­                Berufsberaterinnen und -berater der
geschichts­trächtigen Gebäuden. Die Semi-                      besichtigungen, Betriebserkundungen                    Agenturen für Arbeit und die Studien­
naristinnen und Seminaristen werden in                         oder Arbeitsplatzerkundungen.                          beraterinnen und -berater vor Ort.
Blaubeuren und in Maulbronn in vier Jah-                    • Schülerinnen und Schülern der Klas-                 • Seit dem Schuljahr 2018/2019 wird das
ren zum Abitur geführt; der Bildungsgang                       sen 9 und 10 wird es ermöglicht, für eine              neue Fach Wirtschaft / Berufs- und Stu-
beginnt in Klasse 9. Gymnasiastinnen und                       Unterrichtswoche erste Erfahrungen in                  dienorientierung (WBS) beginnend mit
Gymnasiasten, die an eines der Seminare                        Unternehmen, Behörden und Einrich-                     Klasse 8 unterrichtet. Das Fach ermög-
wechseln wollen, nehmen am Ende der 8.                         tungen sowie in Instituten von Hoch-                   licht einen Einblick in die Rahmen-
Klasse an einer Aufnahmeprüfung teil. Sie                      schulen zu sammeln.                                    bedingungen des Wirtschaftens sowie
erhalten danach ein Voll- oder Teilstipen­                  •W eitere Maßnahmen der Berufs- und                      Zugänge zur Arbeits- und Berufswelt,
dium der Evangelischen Seminarstiftung,                       Studienorientierung in den Jahrgangs­                   sodass die Schülerinnen und Schüler
das den Besuch des Seminars unabhängig                        stufen (Klassenstufe 11 und 12) sind u. a.:             deren Bedeutung sowohl erkennen als
vom Einkommen der Eltern ermöglicht.                          ein Selbsttest zur Studienorientierung,                 auch mitgestalten können. Die Schüle-
                                                              ein Studieninformationstag, ein Besuch                  rinnen und Schüler erwerben die Kom-
                                                              von Ausbildungs- und Studienbotschafte-                 petenzen, die es ihnen ermöglichen, sich
Weiterführende Informationen                                  rinnen und -botschaftern an der Schule,                 zu einem mündigen Wirtschaftsbürger
zum Gymnasium finden Sie im
Internet unter: www.km-bw.de,                                 der Besuch von Berufsinformationszen-                   zu entwickeln.
Rubrik: Schule > Gymnasium

                                             ABSCHLÜSSE UND ANSCHLÜSSE – SO GEHT ES WEITER

     Hochschulreife                                                                       Mittlerer Bildungsabschluss
     • Die Schülerinnen und Schüler verlassen das allgemein bildende Gymna­               • Mit der Versetzung von Klasse 10 (achtjähriger Bildungsgang) in die
       sium am Ende der Jahrgangsstufe II mit der allgemeinen Hochschulreife.                erste Jahr­gangs­stufe des Gymnasiums erreicht Ihr Kind den mittleren
     • Das Abitur eröffnet optimale Möglichkeiten für die ­nationale und                     Bildungsabschluss.
       ­internationale Studien- und Berufswahl.                                           • Der mittlere Bildungsabschluss am Gymnasium ermöglicht die gleichen
     • Ein Studium an Universitäten und Hochschulen ist ebenso möglich                       Wege der Berufsausbildung oder Weiterqualifizierung, wie sie im Kapitel
       wie eine qualifizierte Berufsausbildung. Oftmals bieten Unternehmen                   „Realschule“ (Seite 9) bzw. „Gemeinschaftsschule“ (Seite 17) beschrie-
       und Institutionen für Abiturientinnen und Abituri­enten verkürzte Aus­                ben sind.
       bildungszeiten an.                                                                 • Die allgemeine Hochschulreife kann auch im Anschluss erworben wer-
                                                                                             den; zum Beispiel am Aufbaugymnasium, an Abend­gymnasien
                                                                                             und Kollegs und am Beruflichen Gymnasium.

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GEMEINSCHAFTSSCHULE

  Die Gemeinschaftsschule
  Gemeinsames Lernen auf drei Niveaustufen

  LERNEN AN DER                                   Sekundarstufe I, d. h. dem neunten oder          reife. Der Unterricht findet an der Gemein-
  ­G E M E I N S C H A F T S S C H U L E          zehnten Schuljahr, ­lernt jede Schülerin         schaftsschule in heterogenen Lerngruppen
                                                  und jeder Schüler über alle Fächer hinweg        statt, in denen Schülerinnen und Schüler
  Die Pädagogik der Gemeinschaftsschule           durchgängig auf einem einheitlichen              unterschiedlicher Leistungsstärken zusam-
  geht auf die Unterschiedlichkeit der ­Kin­der   Niveau. An der Gemeinschaftsschule               men lernen. Ihren Lernfortschritt doku­men­
  und Jugendlichen ein. An der Gemein-            gibt es keine Versetzungs­entscheidungen.        tieren die Schülerinnen und Schüler zuneh-
  schaftsschule werden die Lern­angebote auf      Eltern und Kinder ­können sich die Wahl          mend eigenverantwortlich im Lerntage-
  die verschiedenen Begabungen, Fähigkeiten       des angestrebten Schulabschlusses bis in         buch. Jeder Schülerin und jedem Schüler
  und Entwicklungen des Einzelnen abge-           ­Klassenstufe 8 offen ­halten. In den Klassen-   an der Gemeinschaftsschule steht eine
  stimmt. Die Schülerinnen und Schüler kön-        stufen 8 und 9 werden die Eltern ausführ-       Lehrkraft als Lerncoach zur Verfügung, die
  nen in jedem einzelnen Fach auf der für sie      lich beraten, welcher Schulabschluss für ihr    die Schülerin oder den Schüler – auch auf
  am besten geeigneten Niveaustufe lernen:         Kind am besten geeignet ist. Die Wahl           der Grundlage der Eintragungen im Lern­
  Dem grundlegenden Niveau (Niveau G),             über den Schulabschluss treffen die Eltern.     tagebuch – in regelmäßigen Gesprächen
  das zum Hauptschulabschluss führt, dem           Am Ende von Klassenstufe 9 oder 10 kann         berät und hilft, sich zu verbessern. Die Päd-
  mittleren, zum Realschulabschluss führen-        an der Gemeinschaftsschule der Haupt-           agoginnen und ­Pädagogen begleiten die
  den Niveau (Niveau M) sowie dem erwei-           schulabschluss abgelegt werden, am Ende         Lernprozesse der einzelnen Schülerin und
  terten, gymnasialen Niveau (Niveau E). Ein       von Klassen­stufe 10 der Realschulabschluss.    des einzelnen Schülers sehr eng. Deshalb
  Wechsel von einer Niveaustufe in eine            Für Schüle­rinnen und Schüler, die das Abi-     wird an den Gemeinschaftsschulen auch
  andere ist während des Schuljahres jeder-        tur anstreben, führt ein neunjähriger           der Begriff des Lernbegleiters verwendet.
  zeit möglich. Erst im Abschlussjahr der          Bildungs­gang zur allgemeinen Hochschul-        An den Gemein­schaftsschulen unterrichten
                                                                                                                                              15
Lehrerinnen und Lehrer mit Lehr­befähi­            Fachunterricht und hilft die Fremdspra-
gung für die Sekundarstufe I und II.               chenkenntnisse zu festigen. Als Ganz-
                                                   tagsschule hat die ­Gemeinschaftsschule
PROFILE AN DER                                     umfangreiche Möglichkeiten, ­bilinguale
­G E M E I N S C H A F T S S C H U L E             Angebote im Rahmen von AGs o. ä. anzu-
                                                   bieten.
Wahlpflichtfach
Mit dem Wahlpflichtfach treffen die Schü-          Die gymnasiale Oberstufe an der
lerinnen und Schüler eine ihren Interessen         Gemeinschaftsschule
und Neigungen entsprechende Wahl.                  Die gymnasiale Oberstufe an der Gemein-
Sie wählen entweder in ­Klassenstufe 6             schaftsschule umfasst die Klassenstufen
Franzö­sisch oder in Klassen­stufe 7 Tech-         11 bis 13 und führt zur allgemeinen Hoch-
                                                                                                GEMEINSCHAFTSSCHULE
nik oder Alltagskultur, Ernährung, Soziales        schulreife (Abitur). Aufgenommen wer-
                                                                                                AU F E I N E N B L I C K
(AES).                                             den können Schülerinnen und Schüler mit
                                                   Realschulabschluss und den entsprechen-      Die Gemeinschaftsschule in Baden-Württemberg
Profilfach                                         den Notenvoraussetzungen sowie Schüle-       • bietet drei Niveaustufen an und führt zum
                                                                                                   Hauptschulabschluss, Realschulabschluss
Ab Klassenstufe 8 bieten die Gemein-               rinnen und Schüler, die auf Niveau E ver-
                                                                                                   sowie in 9 Jahren zum Abitur. Sofern die
schaftsschulen, wie die allgemein bil-             setzt werden.                                   Gemeinschaftsschule keine eigene Oberstufe
denden Gymnasien auch, Profilfächer                                                                anbietet, kann das Abitur auch über ein allge-
an. Neben Naturwissenschaft und Tech-              P R O F I L E I M G A N Z TAG                   mein bildendes oder Berufliches Gymnasium
                                                                                                   in 9 Jahren erlangt werden.
nik (NwT) sind dies Musik oder Bildende            Gemeinschaftsschulen haben die Möglich­
                                                                                                • erlaubt eine späte Entscheidung über den
Kunst oder Sport. Einige Gemeinschafts-            keit, ein schuleigenes Profil auszubil-         angestrebten Schulabschluss,
schulen bieten zusätzlich auch die Profil­         den – etwa im musischen, künstlerischen,     • lässt längeres gemeinsames Lernen zu,
                                                                                                • ermöglicht es den Lehrkräften, durch vielfälti-
fächer Spanisch und Informatik, Mathema-           sportlichen, naturwissen­schaftlichen oder
                                                                                                   ge Methoden und Coaching auf die einzelnen
tik und Physik (IMP) an. Jede Schülerin            sprachlichen Bereich. Der Ganztag­sbereich      Schülerinnen und Schüler einzugehen,
und jeder Schüler wählt aus dem Angebot            bietet sehr gute Möglichkeiten, dieses       • ist verbindliche Ganztagsschule mit rhythmi­
der jeweiligen Gemeinschaftsschule ein             Schulprofil zu vertiefen.                       siertem Schultag.

Profilfach für sich aus.
                                                   L E I ST U N G S R Ü C K M E L D U N G A N
Sprachenfolge an der                               DER GEMEINSCHAFTSSCHULE                      PÄ DAG O G I K D E R
­Gemeinschaftsschule                                                                            GEMEINSCHAFTSSCHULE

Alle Schülerinnen und Schüler lernen ab            An der Gemeinschaftsschule erhalten
                                                                                                Die Gemeinschaftsschule ist eine Schule für
Klasse 5 Englisch als Pflichtfremdsprache.         Schüle­rinnen und Schüler kontinuierli-      Kinder aller Be­gabungen. Die Unterschied­­lich­
In Klassenstufe 6 kann Französisch als Wahl-       che Rückmeldungen über ihre Leistung.        keit wird als Bereicherung gesehen und durch
pflichtfach gewählt werden. Ab Klassenstu-         Die Leistungsrückmeldung erfolgt durch       gemein­sames Lernen profitieren alle von­ein­
                                                                                                ander.
fe 8 können diejenigen Schülerinnen und            ­differenzierte Beurteilungen über den
­Schüler, die bereits Französisch lernen, als       individuellen ­Entwicklungs- und Leis-
 ­dritte Fremdsprache zusätzlich Spanisch           tungsstand. Zum Schulhalbjahr und am
  ­lernen, sofern Spanisch von der Schule an­ge-    Ende des Schul­jahres erhalten die Schü-    D I E G E M E I N S C H A F T S S C H U L E I ST
   boten wird.                                      lerinnen und Schüler einen ausführlichen    E I N E G A N Z TAG S S C H U L E

                                                    Lernentwicklungs­bericht. Noten wer-
                                                                                                Alle Gemeinschaftsschulen sind in der Sekun-
Bilinguales Lernen an der Gemein-                   den nur im Abschlussjahr und bei einem      darstufe I, also von Klasse 5 bis 10, verbind-
schaftsschule                                       Schulartwechsel verpflichtend erteilt.      liche Ganz­tagsschulen. Das bedeutet, dass
An der Gemeinschaftsschule ist bilingua-            Ansonsten werden sie immer dann ange­       die Schülerinnen und Schüler an vier oder drei
                                                                                                Tagen jeweils acht Zeitstunden an der Schule
les Unter­richten in vielen Fächern möglich,        geben, wenn die Eltern dies ausdrücklich
                                                                                                verbringen. In einem rhythmi­sierten Tagesab-
etwa in Geographie, Biologie, Geschich-             wünschen.                                   lauf wechseln sich Unterricht sowie Phasen
te oder Gemeinschaftskunde, aber auch                                                           der Bewegung und Entspannung sinnvoll ab.
in Musik, Bildender Kunst oder Sport.
­Bilingualer Unterricht bereichert den
16
BERUFS- UND                                            Erfahrungen in verschiedenen Berufs-              schulen am Kompetenzanalyseverfah-
­ST U D I E N O R I E N T I E R U N G                  und Tätigkeitsfeldern. Dies kann durch            ren ­Profil AC (Assessment Center) teil.
Die Berufs- und Studienorientierung hat                Praktika geschehen, aber auch durch               Hierbei ­lernen Schülerinnen und Schüler
an der Gemeinschaftsschule eine große                  eine Mit­arbeit in Schülerfirmen und              ihre überfachlichen und berufsrelevanten
Bedeutung. Sie zieht sich wie ein roter                -genossen­schaften oder durch die Planung         Kompetenzen kennen.
Faden durch die verschiedenen Fächer                   und Gestaltung berufsbezogener Projekte.
und Klassenstufen. Schülerinnen und                    Mit dem Fach Wirtschaft / Berufs- und
Schüler werden sich somit ihrer eigenen                Studienorientierung wird eine ökonomi-
Stärken und Interessen früh bewusst. In                sche Grundbildung bei den Schülerin-                                  Weiterführende Informationen
unterrichtlichen und außerunterrichtli-                nen und Schülern angestrebt. Außerdem                                zur Gemeinschaftsschule finden
                                                                                                                                      Sie im Internet unter:
chen Aktivitäten erwerben die Schülerin-               ­nehmen alle Schülerinnen und Schüler                                       www.km-bw.de, Rubrik:
nen und Schüler ab Klassenstufe 5 erste                 der Klassenstufe 8 an Gemeinschafts-                                 Schule > Gemeinschaftsschule

                                          ABSCHLÜSSE UND ANSCHLÜSSE – SO GEHT ES WEITER

   Die Gemeinschaftsschule umfasst die Sekundarstufe I (Klassen­stufen         • schulische Berufsausbildung in Berufsfachschulen,
   5-10). Die Gemeinschaftsschule kann auch eine Grundschule und im            • Erwerb der Fachschulreife (mittlerer Bildungsabschluss) an der
   Anschluss an Klasse 10 eine eigene gymnasiale Oberstufe (Klassen-             ­zweijährigen Berufsfachschule,
   stufen 11-13) führen, sofern die Voraus­setzungen zur Einrichtung einer     • oder ohne Ausbildungsvertrag: Wechsel in die berufs­vorbereitenden
   Oberstufe vorliegen.                                                          Bildungsgänge.

   Hauptschulabschluss                                                         Anschlussmöglichkeiten an den Realschulabschluss
   • nach Klasse 9 oder Klasse 10                                              • Beginn einer Berufsausbildung im dualen System (Berufsschule und
                                                                                 Betrieb) oder an einer Berufsfachschule,
   Mittlerer Bildungsabschluss                                                 • schulische Berufsausbildung in Berufsfachschulen oder Berufskollegs
   • Realschulabschluss nach Klasse 10,                                          (z. B. Pflegefachfrau/Pflegefachmann, Erzieher/-in, Technische Assisten-
   • Versetzung auf erweitertem Niveau in die Einführungsphase einer gym-        ten/-innen),
     nasialen Oberstufe.                                                       • Besuch eines Berufskollegs (z. B. BK I in Verbindung mit anschließen-
                                                                                 dem BK II oder zweijähriges Berufskolleg für Fremdsprachen) zum
   Abitur                                                                        Erwerb der Fachhochschulreife,
   • an Gemeinschaftsschulen mit Sekundarstufe II nach Jahrgangsstufe13,       • Beginn einer Beamtenlaufbahn im mittleren Dienst,
   • an allgemein bildenden Gymnasien nach Jahrgangsstufe 12,                  • Besuch der Oberstufe an einer Gemeinschaftsschule,
   • an Beruflichen Gymnasien nach Klasse 13.                                  • Besuch eines Beruflichen Gymnasiums,
                                                                               • Besuch einer gymnasialen Oberstufe an einem allgemein bildenden
   Anschlussmöglichkeiten an den Hauptschulabschluss                             Gymnasium.
   • Beginn einer Berufsausbildung im dualen System (Berufsschule und
     Betrieb) oder an einer Berufsfachschule,                                  Anschlussmöglichkeiten an die allgemeine Hochschulreife / Abitur
   • sofern der Hauptschulabschluss in Klasse 9 abgelegt wurde: Besuch der     • Das Abitur eröffnet optimale Möglichkeiten für die ­nationale und inter­
     Klasse 10 der Gemeinschaftsschule, Realschule oder Werkrealschule           nationale Studien- und Berufswahl.
     zur Erlangung des mittleren Bildungsabschlusses (Hinweis: die Klasse      • Ein Studium an Universitäten und Hochschulen ist genauso möglich wie
     10 der Gemeinschaftsschule kann auch ohne vorherigen Hauptschulab-          eine qualifizierte Berufsausbildung. Oftmals bieten Unternehmen und Insti­­tu­
     schluss besucht werden),                                                    tionen für Abiturientinnen und Abiturienten verkürzte Ausbildungszeiten an.

                                                                                                                                                                  17
SONDERPÄDAGOGIK

  Das sonderpädagogische
  Bildungs- und Beratungszentrum
  Schulische Bildung von jungen Menschen mit Beeinträchtigung
  oder Behinderung

  B I L D U N G S C H A N C E N AU F                     einem festgestellten Anspruch auf ein son-   lich. Die Entscheidung darüber, welcher
  ­U N T E R­S C H I E D L I C H E N W E G E N V E R -   derpädagogisches Bildungsangebot unter-      Bildungsweg für ein Kind der Beste ist,
  WIRKLICHEN                                             stützt. Die sonderpädagogischen Bildungs-    wird in einer intensiven, vertrauensvollen
                                                         und Beratungszentren unterscheiden sich      Zusammenarbeit der Eltern mit allen am
  Die schulische Bildung von Schülerin-                  nach Förderschwerpunkten und führen          Bildungsprozess des Kindes Beteiligten
  nen und Schülern mit Beeinträchtigung                  zum Teil die Bildungsgänge der allgemei-     getroffen. Der Austausch von Beobachtun-
  oder Behinderung ist grundsätzlich Auf-                nen Schulen. Die SBBZ, die die Bildungs-     gen, Erfahrungen und Einschätzungen ist
  gabe aller Schularten. Wenn Schülerin-                 gänge der allgemeinen Schulen führen         Voraussetzung für die partnerschaft­liche
  nen und Schüler einen durch das Staat­                 und deren Schülerinnen und Schüler die       Abstimmung eines individuellen Bildungs-
  liche Schulamt festgestellten Anspruch auf             ­Bildungsziele dieser Schulen anstreben,     weges
  ein sonder­pä­dagogisches Bildungsangebot               orientieren sich an den Bildungszielen
  haben, ­stehen spezifische Schulangebo-                 der allgemeinen Schulen und an ihren auf    INDIVIDUELLE
  te in den sonderpädagogischen Bildungs-                 den jeweiligen Förderschwerpunkt bezo-      B I L D U N G S A N G E B OT E
  und Beratungszentren, kooperative Orga-                 genen Bildungsplänen. Zusätzlich gibt es
  nisationsformen der SBBZ an allgemeinen                 eigene Bildungsabschlüsse in den Förder-    Im Rahmen der individuellen Lern- und
  Schulen oder inklusive Bildungsangebo-                  schwerpunkten Lernen und geistige Ent-      Entwicklungsbegleitung (ILEB) geht die
  te ­(siehe hierzu das Kapitel Inklusion auf             wicklung. Neben dem Unterricht und der      Sonderpädagogik auf die speziellen Lern-
  Seite 25) in den allgemeinen Schulen zur                Kooperation mit den allgemeinen Schu-       und Entwicklungsbedürfnisse der Schüle-
  Verfügung. Ziel dieser Angebote ist die                 len sind weitere Aufgabenschwerpunkte       rinnen und Schüler ein. Hierzu gehört es,
  Sicherung und kontinuierliche Erweite-                  der SBBZ die sonderpädagogische Diag-       dass
  rung von Aktivität und Teilhabe der jun-                nostik und die sonderpädagogische Bera-     • die Ergebnisse der entwicklungs­
  gen Menschen durch schulische Bildung.                  tung und Unterstützung an den allgemei-        begleitenden Diagnostik,
                                                          nen Schulen.                                • die darauf basierende kooperative
  Das sonderpädagogische Bildungs- und                                                                   Förder­planung mit der Entwicklung
  Beratungszentrum (SBBZ) ist eine Schul-                Selbstverständlich ist ein Wechsel von          ­individueller Bildungsangebote, sowie
  art, die eigene spezifische Bildungsange-              einem sonderpädagogischen Bildungs-          • die allgemeine Lern- und Entwicklungs-
  bote vorhält und die allgemeinen Schulen               und Beratungszentrum in eine allgemeine          begleitung zwischen allen an der Ent-
  bei der schulischen Bildung von jungen                 Schule (Grundschule, Hauptschule / Werk­         wicklung eines Kindes Beteiligten abge-
  Menschen mit einem sonderpädagogischen                 realschule, Realschule, Gemeinschafts-           stimmt und fortlaufend dokumentiert
  Beratungs- und Unterstützungsbedarf oder               schule, Gymnasium) und umgekehrt mög-            werden.
  18
KO O P E R AT I O N E N Z U R S I C H E R U N G   erhalten Eltern, Lehrkräfte sowie Schüle-        • bedarfsbezogene Angebote zur Lebens-
DES SCHULERFOLGS                                  rinnen und Schüler behinderungsspezifi-            vorbereitung aus den ­Bereichen Woh-
                                                  sche Hilfe durch Medien- und Beratungs-            nen, ­Partnerschaft, Freizeit, ­Gesundheit,
Allgemeine Schulen und sonderpädago-              zentren beim Einsatz neuer unterstützen-           Umwelt und Öffentlichkeit,
gische Bildungs- und Beratungszentren             der Technologien.                                • zeitlich flexibel gestaltete Betriebsprak-
kooperieren in unterschiedlichen Organi-                                                             tika und Sozialpraktika,
sationsformen miteinander. Das Spektrum           VO R B E R E I T U N G AU F B E R U F            • Praxistage in öffentlichen, betrieblichen,
der Zusammenarbeit reicht von inklusi-            UND LEBEN DURCH                                    sozialen und kulturellen Einrichtungen.
ven Bildungsangeboten und kooperati-              P R A X I S O R I E N T I E RT E S L E R N E N
ven Organisationsformen des gemeinsa-
men Unterrichts an allgemeinen Schulen            Eine qualifizierte Vorbereitung auf das           Inklusive Bildungsangebote
bis zur Beratung und Unterstützung der            zukünftige berufliche und persönliche
                                                                                                    Informationen über inklusive Bildungs­ange­
Lehrkräfte der allgemeinen ­Schulen im            Leben ist ein zentrales Ziel der schuli-
                                                                                                    bote in den einzelnen Regionen erhalten
Rahmen des sonderpädagogischen Diens-             schen Bildung von jungen Menschen mit             Sie über das jeweils zuständige Staatliche
tes. Diese Formen der Zusammenarbeit              Beeinträchtigung oder Behinderung, unab-          Schulamt (siehe Seiten 29 und 30). Eltern,
helfen den Schulerfolg der Schülerinnen           hängig davon, an ­welcher Schule sie ler-         ­Schulen, L
                                                                                                              ­ ehrkräften und sonstigen Partnern
                                                                                                    ­stehen dort Ansprechpersonen zur Verfügung.
und Schüler an der allgemeinen Schu-              nen. Den Schülerinnen und Schülern wer-
                                                                                                    Praxisbe­gleitungen „Inklusive Bildungsange­
le zu sichern. Kinder und Jugend­liche            den neben den ­schulinternen Lernange-            bote“ unterstützen die Schulen bei dieser
mit einem sonderpädagogischen Bera-               boten auch spezifische Einblicke in die           ­Aufgabe und können bereits im Vorfeld ange-
tungs- und Unterstützungsbedarf sowie             Berufs- und Arbeitswelt sowie Hilfestel-          fragt werden.

ihre Eltern und die Lehrkräfte der all­           lungen für die ­eigene Lebensführung ange-
gemeinen Schulen werden in der Gestal-            boten. Über den Unterricht hinaus werden
tung ihrer Bildungs- und Förderplanung            die Jugend­lichen durch folgende Angebo-
unterstützt. Regionale Ansprechpartne-            te praxisnah auf die zukünftigen Heraus­                          Weiterführende Informationen
rinnen und Ansprechpartner für spezifi-           forderungen vorbereitet:                                        zu den einzelnen Förderschwer-
                                                                                                                punkten der sonderpädagogischen
sche Fragen der schulischen Bildung von                                                                           Bildungs- und Beratungszentren
jungen Menschen mit Behinderung sowie                                                                                 finden Sie im Internet unter:
                                                                                                                  www.km-bw.de, Rubrik: Schule
die „Arbeitsstellen Kooperation“ bei den
                                                                                                                   > Sonderpädagogische Bildung
Staatlichen Schulämtern erweitern dieses
Unterstützungsangebot. Darüber hinaus
                                                                                                                                                    19
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