BIM-Strategie Implementierung von Building Information Modeling (BIM) im Vorstandsressort Infrastruktur der Deutschen Bahn AG - Deutsche Bahn
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BIM-Strategie Implementierung von Building Information Modeling (BIM) im Vorstandsressort Infrastruktur der Deutschen Bahn AG
Inhalt BIM-Strategie Implementierung von Building Information Modeling (BIM) im Vorstandsressort Infrastruktur der Deutschen Bahn AG – erste Fortschreibung (Stand 2022) 1. Management Summary 5 6. Zielbilder und Zeitrahmen 19 6.1 Vision und Zielbilder 19 2. Ziel und Umfang der 6.2 BIM-Phase 1 – BIM-Strategie8 Konvergenz 20 2.1 Einleitung 8 6.3 BIM-Phase 2 – 2.2 Ziel der Strategie 9 Digitale Kompetenz 20 2.3 Zielgruppen 9 6.4 BIM Phase 3 – 2.4 Anwendungsbereich 10 Digitale Transformation 22 2.5 Strategischer Rahmen für die Umsetzung im VR I 10 7. Handlungsfelder und Maßnahmen23 3. Auslöser zum Handeln 11 7.1 Strategie und 3.1 Interne Auslöser und Ziele 11 Rahmenbedingungen 23 3.2 Externe Auslöser 12 7.2 BIM-Anwendungen 24 7.3 Prozesse und Standards 25 4. Bisherige Entwicklungen 7.4 Daten und Informationen 26 und aktuelle Situation 13 7.5 IT-Infrastruktur 27 4.1 BIM-Strategie 2015-Ziele 7.6 Menschen und Kommunikation 28 und Schwerpunkte 13 7.7 Umsetzungskontrolle 28 4.2 Aktueller Stand der Implementierung 14 8. Kommunikation und 4.3 Übergreifende Chancen Stakeholder 29 und Risiken 15 8.1 Change-Konzept 30 8.2 Stakeholder Engagement 30 5. Mehrwert durch die Einführung von BIM 16 5.1 Mehrwert aus Sicht der DB 16 5.2 Mehrwert aus Sicht des Bundes 17 5.3 Mehrwert für die Auftragnehmer 17 5.4 Mehrwert für die Kunden der DB 18 5.5 Mehrwerte im zeitlichen Hochlauf 18 3
Quelle: DB Netz AG / BIM-Lab Karlsruhe 1. Management Summary Die fortgeschriebene Strategie zur Implementierung von Buil Die Fortschreibung der BIM-Strategie fokussiert zentrale ding Information Modeling (BIM) im Vorstandsressort Infra- Themenfelder: struktur (VR I) formuliert die Rahmenbedingungen und neue Handlungsempfehlungen für die fortgesetzte Einführung von 1. Stabilisierung der Infrastrukturprojekte hinsichtlich BIM bei der Deutschen Bahn AG (DB). Für neu startende Infra der Zielgrößen Qualität, Termine und Kosten strukturprojekte findet die BIM Methodik bereits heute regel 2. Erhöhung der Produktivität sowie Effizienz bei der mäßig Anwendung. Bis Ende 2025 wird die konzeptionelle Abwicklung von Infrastrukturmaßnahmen für alle Pro- Entwicklung über alle Phasen des Planens und Bauens abge- jektphasen im laufenden Investitionshochlauf und für schlossen und in den Folgejahren kontinuierlich im Regelbe- die Kapazitätserweiterungen der Schiene trieb weiterentwickelt 3. BIM-Anwendung in Genehmigungs- und Finanzierungs- verfahren zwecks Verfahrensbeschleunigung sowie Die BIM-Implementierung liefert einen wesentlichen Beitrag, der Verbesserung der Öffentlichkeitsarbeit und der um die Herausforderungen im VR I zu bewältigen. Infrastruktur Abstimmung mit den Betroffenen projekte sollen mit BIM schneller und effizienter abgewickelt 4. Erhöhung der Wirtschaftlichkeit und Verfügbarkeit werden und so für die Kunden ein spürbarer Mehrwert in Form des Anlagenbestands durch verbesserte Übergabe höherer Qualität und Zuverlässigkeit entstehen. Bei den einzel- von Daten aus den Projekten zur Umsetzung von effi- nen Gesellschaften der DB AG sollen durch BIM zusätzlich eine zienten Instandhaltungsprozessen im Anlagenbetrieb höhere Wirtschaftlichkeit erzielt und die Attraktivität als Ar- (verbessertes Datenmanagement) beitgeber gesteigert werden. Die durch BIM erreichbare höhere Qualität, Transparenz und Effizienz in der Abwicklung von Die Vision der DB hinsichtlich des Einsatzes der BIM-Methodik Infrastrukturprojekten liefert einen Beitrag für die Umsetzung bei Infrastrukturprojekten und im Anlagenbestand: der DB Zukunftsinitiativen Neues Netz für Deutschland, Starke Schiene, Digitale Schiene Deutschland sowie zur Beschleuni Infrastruktur besser planen, gung bei der Umsetzung von Infrastrukturprojekten. bauen und betreiben – bessere Infrastruktur planen, Quelle: DB Netz AG / Sascha Heyden bauen und betreiben! 4 5
P la n g ungsvorbereitun 1 Konvergenz 2 Digitale Kompetenz 3 Digitale Transformation Planung BIM-Phasen Betrieb Digitales Abbild 2015 2020 2025 Hochlauf BIM-Implementierung in drei Phasen Vo ng rb ereitu hr u ng der Ausfü Durch die schrittweise Entwicklung und Einführung von BIM, Es bedarf jedoch noch weiterer Entwicklungs- und Standardi- in Verbindung mit neuen digitalen Technologien, wird eine sierungsbemühungen, die noch über das Jahr 2021 hinausge- Ausführung Erhöhung der Qualität in Planung, Ausführung und Betrieb hen. Diese erste zurückliegende Phase wird mit dem Begriff von Eisenbahninfrastrukturanlagen angestrebt. Die mit der Konvergenz beschrieben. Die bisherigen projekt- bzw. fir- BIM-Methodik entstehende Datengrundlage ermöglicht es, menspezifischen Lösungen wurden und werden weiter sukzes- BIM ist eine modellbasierte, partnerschaftliche Arbeitsmethode zur digitalen Planung, Realisierung und Bewirtschaftung von Anlagen über den ge- verschiedene Szenarien zuerst digital zu testen um darauf sive in DB-Standards überführt, um den einheitlichen Auftritt samten Lebenszyklus aufbauend bessere Entscheidungen zu treffen. gegenüber den Projektpartnern zu gewährleisten. Die auf Ebene des VR I in drei Phasen abgestimmte Vorgehens- BIM-Phase 2 – Digitale Kompetenz BIM-Phase 3 – Digitale Transformation Zusammenarbeit in BIM weise soll es den einzelnen Geschäftsfeldern und Serviceein- heiten der DB erlauben, technisch und wirtschaftlich optimale Aktuell befindet sich die DB in BIM-Phase 2 – Digitaler Kom- In Phase 3 - Digitale Transformation (ab 2025ff.) wird die Ent- Geschwindigkeit, Umfang und Komplexität der Veränderun- Lösungen für die BIM-Implementierung und Anwendung zu fin- petenz (bis 2025). Hier liegt der Fokus zunächst auf einer wicklung von BIM für Planen und Bauen abgeschlossen. BIM gen durch BIM und die Digitalisierung erfordern eine fortdau- den, die den individuellen Geschäftsmodellen /-prozessen ge- breiten Anwendung des BIM Level 1 (Stufenplan des BMDV) ist am Ende der Phase 3 dann nicht mehr „die neue Methode“, ernde strategische Führung und Begleitung durch eine geeig- recht werden. in neu startenden Infrastrukturprojekten. sondern für alle Projekt- und Verfahrensbeteiligten das „neue nete Umsetzungsorganisation. Damit können strategische Darauf aufbauend steht die Entwicklung der BIM-Anwendung Normal“ und in einem Regelzustand angekommen. Entscheidungen und die Koordination der Einzelstrategien Integraler Bestandteil der Strategie ist die Möglichkeit, die in der Planungsphase zu einer ausgereiften standardisierten auf Konzernebene gewährleistet werden. BIM-Kompetenzen der Phasen 2 und 3 schon früher zu errei- Anwendung in Infrastrukturprojekten weiterhin im Fokus der Dies bedeutet, dass die BIM-Standards eine hohe Stabilität chen und in Infrastrukturprojekten anzuwenden. BIM-Strategie. und Verbindlichkeit erreicht haben werden, um schnell und Die BIM-Methodik setzt neue Maßstäbe für die Zusammenarbeit ohne erhebliche Anpassungsaufwände von nahezu allen Infra- zwischen den Projektpartner. Das gemeinsame Arbeiten am Die strategischen Ziele und Handlungsempfehlungen in die- Auftraggeberseitige Anwendungsfälle für die Projektphasen strukturprojekten genutzt werden zu können. Die Weiterent- Modell ist hierbei der wesentliche Erfolgsgarant. Durch das ein- sem Dokument beziehen sich vor allem auf die Sichtweise der der Ausschreibung und Ausführung müssen zu einem ver- wicklung und Anpassung der BIM-Standards ist in einem Re- fache, schnelle Zusammenführen von Planungsergebnissen ist es Eisenbahninfrastrukturunternehmen (EIU). Die Belange der bindlichen und durchgehend digital unterstützten Standard gelzustand angekommen. Hierzu ist es notwendig, in Phase bspw. in schnellen Schritten möglich die Planungen der Einzel- konzerninternen Lieferanten (bspw. DB Engineering & Con weiterentwickelt werden. Dabei sind auch die Schnittstellen 3 insbesondere den Aufbau der digitalen Unterstützung (ge- gewerke optimaler aufeinander abzustimmen. Die kollaborative sulting GmbH) werden wie die der externen Partner behan- zu den Auftragnehmern und Marktpartnern sowie hinsicht- meinsame Plattformen, Schnittstellen nach innen und außen, Projektabwicklung, ggf. ergänzt durch partnerschaftliche Zusam- delt. Die intensive Mitarbeit der konzerninternen Lieferan- lich Genehmigungs- und Finanzierungsverfahren sowie zur Digitalisierung von Prozessen, IT-Architekturen, Tools und menarbeitsmodelle oder einzelne Module des Partnerings, ist ten stellt hierbei sicher, dass die Bedürfnisse und Herausfor- öffentlichen Hand möglichst bruchfrei digital zu integrieren. Hilfsmittel) abzuschließen und die BIM-Anwendungskompe- daher ein zentraler Erfolgsfaktor. Offenheit, Transparenz sowie derungen der Lieferanten angemessen berücksichtigt und tenz (bspw. Anzahl der versierten BIM-Anwender und Exper- ziel- und lösungsorientiertes Verhalten müssen bei allen Akti- mit den zuständigen Verbänden koordiniert werden. Weiterer Bestandteil der Phase 2 ist die Anschlussfähigkeit ten, natürliche Bereitschaft zur BIM-Nutzung) auf eine äu- vitäten im Infrastrukturbereich – sowohl innerhalb der DB als der BIM-Anwendung beim Planen und Bauen an das Anlagen- ßerst breite, stabile und tief verankerte Grundlage zu stellen. auch in der gesamten Lieferkette – zu zentralen Werten werden. management zu konzeptionieren und zu erproben. Ziel dabei BIM-Phase 1 – Konvergenz ist es, von Projektbeginn (Übernahme von Informationen Dazu gehört auch, das in Phase 2 konzeptionierte und er- BIM bedingt die Bereitschaft zum Kulturwandel. Der Fokus liegt und Aufgabenstellungen) über den Projektverlauf (laufende Seit 2015 hat jedes Geschäftsfeld seine spezifischen BIM-Fä- probte Zusammenspiel zwischen BIM beim Planen und Bau- auf der Einführung von grundsätzlich Neuem und der Verbesse- Information und Abstimmung von Anpassungen) bis hin zur higkeiten entwickelt und angepasst an das jeweilige Projekt- en und einem digitalisierten Anlagenmanagement. rung von Bestehendem. Dazu muss auch ein Wandel im gegen- Übergabe ins Anlagenmanagement (Inbetriebnahme, Über- portfolio aufgebaut. Hierdurch ist der vielfältige Einsatz von seitigen Umgang erfolgen – angestoßen, getragen und gelebt von tragung von Modellen, Mängel- und Gewährleistungsmanage- BIM, gemäß Stufenplan Digitales Planen und Bauen des Bun- Mit Abschluss der Phase 3 ist BIM vollständig und durchgehend den Vorständen und Führungskräften der Gesellschaften. BIM ment) durchgehend Transparenz, Einbindung, Austausch und desministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV ehem. für das Planen und Bauen von Infrastrukturprojekten implemen- kann seine Wirkung nur dann entfalten, wenn in den Projekten Abstimmung sicherzustellen. Nur so kann die Grundlage für BMVI) ermöglicht worden. Die Zielvorgabe des Bundes wur- tiert und an ein digitalisiertes Anlagenmanagement gekoppelt. Offenheit und Transparenz zwischen allen Beteiligten herrscht. ein reibungsloses Zusammenspiel mit einem digitalisierten de damit erreicht. Anlagenmanagement gelingen. 6 7
Data Governance (Gesamtansicht DB AG) Daten und Informationen über den gesamten Prozess der Anlagenbereitstellung kontrolliert managen Entwickeln Planen Bauen Betreiben Konsistenter maschinenlesbarer verlustfreier Datenfluss BIM formuliert die Anforderungen aus Betreibersicht Datenmanagement Betreiben Unser generelles BIM–Verständnis (Phase 2) Quelle: Iryna Ugryumova BIM soll durch digitale Hilfsmittel, digitalisierte Prozesse, der BIM-Entwicklung in den jeweiligen Geschäftsfeldern und „Die Deutsche Bahn hat mit ihrer kontinuierlichen Implementierung der 5D BIM-Methodik außerordentliche Fortschritte erzielt, welche höhere Informationstransparenz und eine eng verknüpfte legte einen stärkeren Fokus auf eine einheitliche Lösung international hohe Anerkennung finden. Der Ausbau dieser Strategie wird zur nachhaltigen Entwicklung der Bahninfrastruktur führen.” Zusammenarbeit der Projektbeteiligten dazu beitragen, Pla- übergeordneter Themen. Die erste Fortschreibung der BIM Prof. Dr.-Ing. Joaquín Díaz, Technische Hochschule Mittelhessen nungs- und Bauprozesse der Infrastrukturprojekte zu stabili- Strategie (Stand 2022) greift die seitdem aus der BIM-Imple- sieren. So können geplante Abläufe sowie Kostenziele einge- mentierung erwachsenen Erkenntnisse und Erfahrungen auf, halten werden und die gebauten Anlagen in der vereinbarten um die strategische Richtung für die kommenden Jahre zu 2. Ziel und Umfang der BIM-Strategie Qualität fristgerecht in Betrieb gehen. Ein wichtiger Erfolgs- präzisieren und weiterzuentwickeln. faktor ist die Simulation des gesamten Bauablaufs in der Planungsphase mittels digitaler Modelle – unter Einbezie- 2.3 Zielgruppen hung von Kompetenz aus der Bauausführung auch durch An- wendung des Partnerschaftsmodells Schiene. Die VR I BIM-Strategie richtet sich an alle Mitarbeiter:innen 2.1 Einleitung der DB. Sie informiert über die Gründe, Ziele und zu erwarten- Langfristig liefert die BIM-Methodik einen wichtigen Input den Veränderungen der BIM-Einführung bei der DB und bin- Erfreulicherweise verzeichnet die DB eine stetig wachsende dringend erforderlichen Investitionen und Instandhaltungs- dafür, den gesamten Anlagenbestand als digitalen Zwilling det die Mitarbeiter:innen in den Veränderungsprozess ein. Kundennachfrage. Wenngleich hier durch Corona-Schutzmaß- mittel zu bewältigen, muss zwangsläufig die Effizienz gesteigert der physischen Anlagen vorhalten zu können. In diesem Zu- nahmen in den Geschäftsjahren 2020/2021 ein deutlicher Rück- werden. stand können Instandhaltungsmaßnahmen und Ersatzinves- Das vorliegende Dokument richtet sich dabei speziell an die gang der Reisendenzahlen zu verzeichnen war, ist zu erwarten, titionen besser geplant sowie verbesserte Planungsgrundla- Führungskräfte und Entscheidungsträger innerhalb des VR I, dass sich nach der Pandemie das umweltfreundliche Verkehrs- Die Effizienz lässt sich erhöhen, indem die Schieneninfrastruk- gen bereitgestellt werden. Damit wird mittelbar auch die damit diese gut informiert Entscheidungen über den Einsatz system Eisenbahn einer verstärkten Nachfrage erfreuen kann. tur besser und beschleunigt finanziert, geplant, genehmigt, Anlagenverfügbarkeit erhöht und die Beeinträchtigung des von Ressourcen und den Umfang von Maßnahmen und Mit- gebaut und betrieben wird sowie bessere Infrastrukturanla- Betriebs aufgrund von Baumaßnahmen minimiert. Hierfür ist teln bei der Einführung von BIM treffen können. Allerdings steht das Verkehrssystem Eisenbahn vor großen gen geplant, gebaut und betrieben werden. es wichtig, bei der BIM-Implementierung die Anforderungen Herausforderungen: Zukunftsorientierte und standardisierte der Funktionsgruppen des Anlagenmanagements zu berück- Darüber hinaus wendet sich die Strategie an die DB-Partner Systeme müssen alternde Infrastrukturanlagen und eine his- sichtigen und eine Anschlussfähigkeit zwischen BIM im Pla- torisch gewachsene technologische Vielfalt ersetzen. Die Unser Motto: nen und Bauen und einem digitalisierten Anlagenmanage- innerhalb aller Projektphasen, d. h. sowohl an planende und bauausführende Auftragnehmer wie auch an die BIM-Verant- Standardisierung soll die Komplexität des Systems Eisenbahn Zuerst virtuell, ment sicherzustellen. wortlichen beim BMDV, bei Prüf-, Aufsichts-, und Genehmi- – und damit die Systemkosten – besser handhabbar machen. dann real bauen! gungsbehörden sowie anderen Infrastrukturbetreibern. Sie er- 2.2 Ziel der Strategie halten klare und langfristig verbindliche Botschaften und Aus- Der Bestand muss nachhaltig modernisiert und die Kapazität sagen zu Aufstellung und Vorgehen der DB bei der BIM-Im- des Schienennetzes in Deutschland dringend erhöht werden. Die Digitalisierung DB-intern und der gesamten Lieferkette Die DB hat die strategische Bedeutung von BIM frühzeitig plementierung. Im Rahmen des Koalitionsvertrags 2021–2025 der neuen Bun- soll einen wesentlichen Beitrag zur Erhöhung der Effizienz erkannt. 2015 wurde mit der ersten Fassung der BIM-Strategie desregierung, werden die Wachstumsziele und die Umsetzung leisten. Mit BIM wird sowohl die Digitalisierung der Projekt- der Weg zur Erreichung erster Zielvorgaben bis Ende 2020 des Masterplan Schienenverkehr sowie eine Erhöhung der planung und Projektrealisierung umgesetzt als auch langfristig festgelegt. Die BIM-Strategie 2019 präzisierte den Rahmen hierfür erforderlichen Investitionsmittel bekräftigt. Um diese mit dem Anlagenmanagement verknüpft. 8 9
erungen aus dem Betrieb Anford b D ig r ie Ne u e A nla ge n it t al e Be Building Information sP Digitale Schiene er Modeling la n Deutschland – Vollautomatisierter Digital – Effizientes Bauen durch en un d Bahnbetrieb Cloud Sensorik digitale Zwillinge – Integriertes System – Full Lifecycle Manage- für Kapazitäts- ment von Anlagen Cybersecurity B a uen management und nahmen Betriebsdurchführung Maß haf t g nun f an it sc P la r da n Connectivity Be at io re ue sb e Ne ent ig eb D it a um tri nt ok Be le s e ud A nla gem Ba genmana Quelle: DB Netz AG / Candy Friauf Die Digitalisierung der Predictive maintenance/IoT Infrastruktur bei der DB und – Präventive Instandhaltung durch Messung Anteil BIM (blaue Elemente) – Aufbau einer vollvernetzten Infrastruktur 3. Auslöser zum Handeln 2.4 Anwendungsbereich 2.5 Strategischer Rahmen für die Die Entscheidung, die BIM-Implementierung im VR I über 2020 Strategische Perspektive für die BIM-Entwicklung hinaus voranzutreiben, basiert auf internen und externen Aus- über 2020 hinaus Umsetzung im VR I Die Vision der DB zur Digitalisierung von Infrastrukturanla- lösern und Erwartungen, die hier näher betrachtet werden. gen der Eisenbahn basiert auf drei Segmenten: Alle Vorteile von BIM lassen sich nur sukzessive über einen Die Strategie orientiert sich an folgenden Leitgedanken längeren Zeitraum verwirklichen. Alle Geschäftsfelder im VR I 1. Digitales Planen und Bauen — Identifikation und Realisierung übergreifender Syn- 3.1 Interne Auslöser und Ziele sowie alle externen und internen Partner profitieren von kla- 2. Digitales Anlagenmanagement ergien in der Umsetzung werden als gemeinsamer ren und langfristig gültigen Rahmenbedingungen. Die Einführung von BIM sorgt DB-intern für grundlegende Ver- 3. Digitaler Betrieb Nenner der EIU im VR I in Form von Mindestansprü- besserungen und stellt die langfristige Leistungsfähigkeit sicher: chen innerhalb des VR I zur Schaffung eines konzern Erhöhung der Synergieeffekte durch verstärkte Die vorliegende VR I BIM-Strategie befasst sich hierbei mit weiten Mehrwerts Koordination und verminderte Insellösungen Stabile Projektabwicklung unter Einhaltung von dem Segment des digitalen Planens und Bauens sowie der — Gewährleistung einer geschäftsfeldspezifischen Um- Kosten-, Termin- und Qualitätszielen digitalen Übergabe von Projekt- und Anlageninformationen setzung auf Basis der VR I weiten Anforderungen Die weiteren technologischen Schritte und neuen Zusam- an das Anlagenmanagement. Es beinhaltet die Erstellung, zur Sicherstellung projektspezifischer Handlungs- menarbeitsformen in Bauprojekten verlangen von den VR I Wiederholtes Überschreiten von Kosten und Terminen in Pro- Erneuerung und Entwicklung von Infrastrukturmaßnahmen spielräume Gesellschaften bei übergreifenden Themen ein abgestimm- jekten deutet darauf hin, dass Planung und Durchführung und Anlagen innerhalb der Verkehrsinfrastruktur der DB. — Übergeordnete standardisierte Anwendung von neuen tes Vorgehen unter allen Beteiligten. Dazu gehören Mitarbei- strukturelle Defizite aufweisen. Durch eine schrittweise Ent- Verfahren und Umsetzungskonzepten, die sich in der ter:innen ebenso wie der Bund als Eigentümer (sowie dessen wicklung von BIM mit Unterstützung neuer digitaler Techno- Die VR I BIM-Strategie setzt sich außerdem mit den Schnitt- Pilotierungsphase auf der Projektebene bewährt haben Antrags-, Prüf- und Genehmigungsbehörden), die Planungs- logien strebt die DB eine Verbesserung der Qualität von Pla- stellen und Basisanforderungen zu Instandhaltung und Anla- und Bauindustrie sowie weitere Industriepartner. nung, Realisierung und Betrieb der Infrastrukturanlagen an. genmanagement auseinander. Wesentlich für den störungs- Dazu werden Daten erstellt, mit denen bspw. Szenarien getes- freien und wirtschaftlichen Ablauf im Eisenbahnbetrieb sind Gemeinsame Positionen in wesentlichen strategischen The- tet, bessere Entscheidungen getroffen und eine hohe Zuverläs- klar definierte und umgesetzte Anforderungen der Segmente men ermöglichen es, die notwendigen Verhaltensänderungen, sigkeit bei Planung, Realisierung und Betrieb von Infrastruk- untereinander. Anpassungen und Digitalisierung der Prozesse sowie die Ein- turanlagen erreicht werden können. flussnahme auf entsprechende Entwicklungen (bspw. im Rah- men der Standardisierung) zugunsten des Verkehrssystems Eisenbahn schnell und wirtschaftlich optimiert umzusetzen. 10 11
3.2 Externe Auslöser BIM-Vorgaben von Bund und Politik BIM wurde mit der Reformkommission Bau von Großprojek- Anforderungen. Partnerschaftliches Zusammenarbeiten in ten 2013/14 in die politischen Vorgaben des Bundes aufge- der Wertschöpfungskette hat den Weg für neue Werkzeuge nommen. Mit dem Stufenplan Digitales Planen und Bauen geebnet, die den vertrauensvollen und transparenten Aus- 2015, dem Handbuch Europäischer Auftraggeber zur Einfüh- tausch von Informationen einfach unterstützen. rung von BIM 2017 und den Koalitionsverträgen 2018 sowie 2021 der Regierungsparteien wurden politische Erwartun- Erwartungen der DB an die Wertschöpfungskette gen und Vorgaben ergänzt und weiter geschärft. Der Koaliti- onsvertrag 2021–2025 hat sich zum Ziel gesetzt, die Verfah- Über die Ausgestaltung von Vergabeverfahren und Verträgen rensdauer für Infrastrukturprojekte mindestens zu halbie- setzt die DB als einer der größten Auftraggeberorganisatio- ren. Durch die flächendeckende Einführung von BIM und nen für Planungs- und Bauleistungen Anreize für eine part- eine entsprechende Digitalisierung der Genehmigungsver- nerschaftliche und zielorientierte Zusammenarbeit. fahren erhofft sich die Politik einen deutlichen Beitrag zu dieser Zielsetzung und auch eine qualitative Verbesserung Größere Hebelwirkung der DB als Gesamtkonzern bei Planung und Bau von Infrastrukturprojekten. Darüber hinaus sollen durch ein weiter beschleunigtes Planungsrecht Eine abgestimmte externe Kommunikation mit klaren Bot- entsprechend verkürzte Genehmigungsprozesse und eine schaften sorgt für eine deutliche und widerspruchsfreie optimierte Kommunikation mit Planern, Gutachtern, Trä- Wahrnehmung bei Partnern, Lieferanten und Kunden. Ne- gern öffentlicher Belange sowie den Bürgern erreicht wer- ben einer starken Position in der Zusammenarbeit mit aus- den. Positive Erfahrungen auf internationaler Ebene stützen ländischen Bahnen oder gegenüber den unterschiedlichsten dieses Ziel. Stakeholdern, verbessert eine abgestimmte und koordinier- te Haltung die Kommunikation und Einflussnahme gegen- Vorgaben von Bund und Politik zum Ausbau der In über Standardisierungsgremien. Das erste Zielniveau aus frastruktur dem 2015 beschlossenen Stufenplan Digitales Planen und Bauen ist nur ein allererster Schritt, der die Grundlagen für Quelle: DB Netz AG / Sascha Heyden Die Verkehrsinfrastruktur in Deutschland muss zügig erneu- eine weiterführende Digitalisierung bildet. ert und ausgebaut werden. Der Bundesverkehrswegeplan 2030 und der Koalitionsvertrag 2021-2025 beinhalten daher steigende Investitionen in das Verkehrssystem Schiene in der mittel- und langfristigen Planung. Um diese Mehrinvestitio- nen realisieren zu können, muss die Produktivität erhöht werden, auch weil künftig ein wesentlich größeres Projektvo- 4. Bisherige Entwicklungen und lumen in kürzerer Zeit und besserer Qualität mit den heute zur Verfügung stehenden Ressourcen zu realisieren ist. aktuelle Situation Die Vorteile Erwartungen von Öffentlichkeit und Kunden an die DB von BIM lassen sich Die Fortführung von BIM über 2020 hinaus basiert auf den — Effizienzsteigerung im Projektmanagement durch hö- Entwicklungen in den einzelnen Geschäftsfeldern seit Inkraft- here Zielorientierung, optimierte Prozesse und besse- Die öffentliche Akzeptanz und das Vertrauen – insbesondere nur sukzessive treten der ersten Version der BIM-Strategie 2015. re Führung bei Großprojekten – haben in der Vergangenheit oftmals ge- litten. Nicht nur direkt Betroffene und Anwohner, sondern über einen längeren Die BIM-Strategie 2015 berücksichtigt den damals deutlich auch die breite Öffentlichkeit fordern transparente und ver- ständliche Informationen sowie die Kommunikation über Zeitraum verwirklichen. 4.1 BIM-Strategie 2015-Ziele und unterschiedlichen Stand der Projekt- und Anlagenportfolios geplante Maßnahmen, deren Kosten und Auswirkungen. Es Es ist notwendig, Schwerpunkte sowie die daraus resultierenden individuellen Schwerpunkte und Geschwindigkeiten bei der Implementierung. Die DB ist mittlerweile selbstverständlich, Informationen modern, detailliert und grafisch aufbereitet präsentiert zu bekommen. Ziel und Vorgehen Die erste BIM-Strategie befasste sich primär mit der Planungs Netz AG und DB Station&Service AG entwickelten, in ihrer Rolle als Auftraggeber, eigene Einführungsstrategien. Auch für die BIM-Entwicklung phase und folgenden Zielen: die DB Engineering & Consulting GmbH verfolgt seit Ende Erwartungen der Wertschöpfungskette an die DB fortzuschreiben. — Bessere Projektergebnisse in den klassischen Zielbe- 2015 einen strategischen Implementierungsplan und baut ihre digitale Kompetenz und Kapazität aus. Mit der Digitalisierung übernehmen die großen Auftragge reichen (Kosten, Termine und Qualität) berorganisationen die Vorreiterrolle als Wegbereiter im Be- — Höhere Projektakzeptanz durch zentrische Datenhal- reich der Infrastruktur. Um Handlungssicherheit insbesondere tung (Zufriedenheit bei Kunden, Mitarbeiter:innen für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) zu ge- und Interessengruppen wie Anwohner, Vertreter von währleisten, formuliert die DB konsistente und angemessene Land und Kommunen) 12 13
4. Common Data Environment (CDE) — Ein positives und aktives Image in Bezug auf das wich- tigste Innovationsthema der Bauwirtschaft seit Jahr- Sicherstellung der Nutzung einer gemeinsamen Datenum- zehnten wirkt attraktiv auf junge Talente und motivier- gebung, bestehend aus einer gesichert zugänglichen Da- te Fachkräfte. tenumgebung und dem Workflow nach DIN EN ISO 19650 — Ein aktives Mitgestalten neuer internationaler Stan- durch alle Projektbeteiligten. dards ist möglich. Dadurch kann die DB nicht nur ihre Technologieführerschaft für das System Eisenbahn be- 5. Virtueller Datenraum (VDR) haupten, sondern auch die Eignung zukünftiger Stan- dards beeinflussen. Durchführung von Planungsbesprechungen in virtuellen Räumen. 4.3.2 Gefahren Durch die konsistente und konsequente Anwendung dieser — Uneinheitliches und nicht genügend kommuniziertes fünf Kernelemente von BIM in Infrastrukturprojekten im VR I, Verständnis von Digitalisierung und BIM könnte zu feh- werden wichtige Grundlagen für mehr Produktivität bei mi- lender Unterstützung bei Führungskräften und Mit- destens gleicher Qualität schneller geschaffen und die inter- arbeiter:innen führen und schließlich zu falscher Prio- nen Ziele sowie die politischen Vorgaben erreicht. risierung von Aktivitäten. — technologische Entwicklungen könnten nicht rechtzei- Bei der Forderung des BMDV zur Anwendung offener Datenstan- tig erfolgen (cloudbasierte Lösungen, bedarfsgerech- dards ist die DB primär von externen Initiativen und Entwick- te Entw icklung von Standardsoftware). lungen abhängig. Die DB begrüßt die Entwicklung offener Da- — Herstellerneutrale Daten- und Softwareformate zum tenformate und Standards und wird diese bestmöglich unter- verlustfreien Austausch von Modellen könnten nicht stützen und nutzen. rechtzeitig zur Verfügung stehen. — Schlüsselelemente zur erfolgreichen Umsetzung der Bis offene Standards in der benötigten Qualität vorliegen, müs- Strategie könnten nicht rechtzeitig verfügbar sein sen auch proprietäre Formate eingesetzt werden. Insbesonde- (bspw. Standards, vereinheitlichte Objektmodelle, re im Bereich der bahnspezifischen Gewerke ist derzeit nicht Projekt- und Kostenstrukturen). davon auszugehen, dass herstellerneutrale Austauschformate, — Rechtliche und Sicherheitsfragen könnten nicht recht- die unter anderem den sicherheitsrelevanten Anforderungen zeitig und allseitig zufriedenstellend gelöst werden. der DB entsprechen, zeitnah vorliegen. Die teilweise komple- Quelle: DB Netz AG / BIM-Lab Karlsruhe — Fehlender Wille zu mehr Transparenz und zur partner xen Anforderungen an Austausch, Fortschreibung und die schaftlichen Zusammenarbeit könnte positive Effekte Übergabe von Daten sind dementsprechend zu vereinfachen. der BIM-Einführung verhindern. Dieser Ansatz wird mit der vorliegenden Strategie verfolgt. 4.3 Übergreifende Chancen 4.2 Aktueller Stand der und Risiken Implementierung 1. 3D-Planung BIM ist generell eine große Zukunftschance für die DB. Effekte, Die Vorgaben hinsichtlich Mit dem Abschluss der Pilotierung und wissenschaftlichen Fachmodelle sind immer mehr als 3D-Planung unter Berück- welche die Einführung von BIM behindern könnten, gilt es zu Begleitung von BIM für die Eisenbahninfrastruktur (2019) sichtigung der Wertschöpfung anzulegen. Angewendet wird identifizieren und mit geeigneten Maßnahmen zu beherrschen. des Leistungsniveaus 1 und der grundsätzlichen Feststellung der Methodik als ein LOD-Konzept zur Spezifikation der Inhaltstiefe. aus dem Stand der Technik wurde die Grundlage für eine breite Ein- Umgekehrt sind alle Chancen zu erkennen und zu nutzen, die führung und Nutzung gelegt. Die BIM Einführung orien- 2. Auftraggeber-Informationsanforderungen (AIA) die Einführung von BIM erleichtern und beschleunigen. Stufenplan Digitales tiert sich dabeian den folgenden sechs Handlungsfeldern: Einführung abgestimmter Prozesse und Spezifikationen zu den Planen und Bauen 1. Strategie und Rahmenbedingungen, projektspezifischen Daten und AIA durch die verantwortli- 4.3.1 Chancen wurden 2. BIM-Anwendungen, chen Projektorganisationen, vorbereitend zu den Leistungs- 3. Prozesse und Standards, anfragen an künftige Auftragnehmer. — Die DB nutzt die Digitalisierung, um ihre Infrastruktur 2020 erreicht. 4. Daten und Informationen, schneller, transparenter und zuverlässiger den Kunden 5. IT-Infrastruktur, 3. BIM-Abwicklungsplan (BAP) zur Verfügung zu stellen. 6. Menschen und Kommunikation. — Die hohen Anforderungen aus dem Investitionshoch- Sicherstellung der Erarbeitung eines BIM-Abwicklungsplans lauf werden mithilfe der Digitalisierung bewältigt. Die Implementierung von BIM bezieht sich dabei auf die fünf in allen Projekten. Dieser dokumentiert die gemeinsame, pro- — Mit der erfolgreichen Implementierung wird die BIM- Kernelemente der BIM-Methodik Level 1, die dem Stufenplan jektspezifische Vorgehensweise in der Zusammenarbeit zwi- Strategie als Teil der Digitalisierungsstrategie einen zu entnehmen sind: schen Auftraggeber und Auftragnehmer inklusive der Ziele erheblichen Beitrag zur Erreichung der Konzernziele für alle Anwendungsfälle zwecks Erfüllung der AIA. leisten. 14 15
Kosten Reduktion der Baukosten dank höherer Projektqualität Verlagerung von Geringere Instandhaltungs- und Tiefere Planungskosten Erneuerungskosten dank kontinuierlicher Rückbaukosten in frühere Phasen ausgewogener Pflege der Anlagen dank besserer zwecks Erhöhung Planbarkeit der Projekt- Kontinuierliche qualität langzeitoptimierte Instandhaltung Inbetriebnahme Zeit Planen Bauen Betreiben , Instandhalten und Erneuern Rückbau Kürzere Projektdauer dank höherer BIM Akzeptanz und weniger Fehlleistungen ohne BIM Hypothese über wirtschaftlichen Nutzen von BIM (Basierend auf „BIM Revolution or Evolution”, 2017 MEED Insight) Die Geschäftsfelder und Serviceeinheiten profitieren vor allem Diese Reduktion der Investitionskosten über das gesamte Quelle: Deutsche Bahn AG / Uwe Geburzyk durch die Beschleunigung in der Abwicklung sowie in der Qua- Projektportfolio ermöglicht es, die Überalterung der Eisen- litätsverbesserung der Projekte. bahninfrastrukturanlagen schneller abzubauen und die Digi- talisierung der Infrastruktur voranzutreiben. Damit werden Die Effizienzsteigerung durch verbesserte Prozesse und die hoch erwünschte und benötigte positive Effekte bei den Eisen- Aufwandsreduzierung beim Datenmanagement und bei der bahninfrastrukturunternehmen (EIU), bei den Eisenbahnver- 5. Mehrwert durch die Einführung von BIM Suche nach aktuellen Informationen (bspw. Bestandsdaten) sowie der Nutzen aus der zusätzlich erstellbaren Infrastruk- kehrsunternehmen (EVU) und im Kundennutzen ermöglicht. tur beeinflussen das Ergebnis der operativ tätigen Geschäfts- Neben der angestrebten Reduktion bei den Investitionskosten felder direkt positiv. werden durch den Einsatz von BIM auch die Prozesse zwischen Wie bei jedem Innovationsprogramm stellt sich auch bei der Wirtschaftlich bewertbare Vorteile für die DB: dem Bund und der DB vereinfacht. Insbesondere die Zusammen- Einführung von BIM die Frage nach dem Mehrwert. Dieser Einzelne Leuchtturmprojekte sind entscheidend für die Mei- arbeit mit dem EBA sollte sich mit dem Einsatz von BIM unter stellt sich, je nach Blickwinkel, unterschiedlich dar und umfasst — Vereinfachtes Datenmanagement reduziert den Ar- nungsbildung zum BIM-Nutzen. Eine gesteigerte Arbeitgebe- anderem über gemeinsam zu nutzende Datenaustausch-Plattfor neben den direkten wirtschaftlichen Vorteilen in der Investi- beitsaufwand in der Planungs- und Bauphase rattraktivität und eine generell verbesserte Reputation der men und integrierte Workflows erheblich vereinfachen lassen. tions- oder Betriebsphase auch wichtige qualitative Aspekte. — Reduktion von Fehlleistungskosten Projekte treten nur dann ein, wenn die positiven Effekte der Dazu gehören bspw. eine verbesserte Qualität in Projekten und — Erhöhung der Wirtschaftlichkeit und Verfügbarkeit BIM-Einführung aus den Leuchtturmprojekten auch kontinu- Dazu gehören folgende Themenkreise: Dienstleistungen, ein Reputationsgewinn, eine verbesserte Ar- des Anlagenbestands durch Verbesserung der In- ierlich kommuniziert werden. beitssicherheit, Nachhaltigkeit und Arbeitgeberattraktivität. standhaltungsprozesse — Plangenehmigungs- und Planfeststellungsverfahren — Verkürzte Realisierungszeiten führen zu reduzierten — Finanzierungsverfahren 5.2 Mehrwert aus Sicht des Bundes Herstellungskosten — Bauaufsicht 5.1 Mehrwert aus Sicht der DB — Reduzierte Bindung von Kapazitäten im Projekt- — Eisenbahnaufsicht Der Bund als Auftrag- und Geldgeber für Infrastrukturerhalt portfolio ermöglicht die Durchführung zusätzlicher — IT-Infrastruktur Generelle Vorteile: und -ausbau wird durch die Vorteile von BIM profitieren. Infrastrukturprojekte Bereits in der Strategie 2015 wurde angenommen, dass nach — Beitrag zur Beschleunigung von Projekten Die Hebung des gesamten Nutzenpotenzials lässt sich nur in vollständiger Einführung vom BIM ein Reduktionspotenzial 5.3 Mehrwert für die Auftragnehmer — Höhere Qualität der Projekte einem phasenweisen Hochlauf realisieren, der einen längeren von 10 % auf die Gesamtkosten von Großprojekten aus den — Erhöhte Kostenkontrolle Entwicklungs- und Veränderungsprozesses mit sich bringt. Effekten Projektbeschleunigung und der Reduktion der Fehl- Für die stark fragmentierte Lieferkette der Bauwirtschaft in — Verbesserte Ökobilanz der Baustellen leistungskosten entsteht. Deutschland gibt es eine große Bandbreite potenzieller Ver- — Transparenz und partnerschaftliche Es gibt bei der DB bereits eine Vielzahl positiver Erfahrungen besserungen. Projektabwicklung aus der BIM-Einführung. Ferner wurde mit positivem Ergeb- Dieser Wert wird weiterhin als gerechtfertigt angesehen, da — Öffentliche Akzeptanzsteigerung bei Projekten nis gemeinsamen mit dem Eisenbahn-Bundesamt (EBA) die sich an den Fakten (4 % aus Beschleunigungseffekten, 6 % aus Die Auftragnehmer profitieren erheblich von standardisier- — Erhöhte Arbeitgeberattraktivität BIM-Anwendung in Genehmigungsverfahren pilotiert. Effizienzsteigerung und Reduktion von Fehlleistungskosten) ten Prozessen und Datenschnittstellen sowie von abgestimm- nichts geändert hat. 16 17
Nutzen für den Betreiber Anlagen Portfolio 3 Transformation DIGITALES ABBILD Optimierung von Betrieb und Unterhalt Automatisierte Zustands- Integriertes Projektportfolio 2 Kompetenz erfassung Ausgeführtes Werk als in Automatisierte „Digitaler Bauprozesse Zwilling” Modellbasiertes Individuelle Projekte 1 Konvergenz Modellbasierte Qualitätsma- Simulation Ausschreibung nagement halbautoma der Bauab- und Vergütung 3D-Planung tisierte 4D- läufe (5D) Kollisions- und Visuali- CDE prüfung Planung sierung Komplexität der BIM-Anwendung Planen Bauen Betreiben Nutzen-Komplexitäts-Diagramm der BIM Anwendung ten, klaren Vorgaben der Auftraggeber. Sie erhalten so die 5.5 Mehrwerte im zeitlichen erforderliche Investitionssicherheit für Lizenzen, Schulungen und Akquise. Hochlauf Durch die bereitgestellten Standard-Leistungsverzeichnisse, Der zuvor beschriebene Nutzen lässt sich nur über einen die flächendeckend von allen Infrastrukturbetreibern ver- längeren Zeitraum realisieren. Kurzfristig wird ein monetär Quelle: EPV-GIV mbH wendet werden, kann der Kalkulationsaufwand der Auftrag- zu bewertender Nutzen kaum feststellbar sein. Zunächst sind nehmer in der Angebotsphase erheblich verringert und die in den frühen Leistungsphasen Investitionen in die Herstel- Qualität der Leistungsdefinition gesteigert werden. lung einer verbesserten Datenlage sowie zum Aufbau der BIM-Grundlagen notwendig. Positive Effekte werden sich vor Derzeit gibt es wesentliche Entwicklungen bei Baumateriali- allem in der Ausführungsphase zeigen, die von besseren Pla- en und bei der Robotik. Es ist davon auszugehen, dass auch nungsgrundlagen profitiert. auf den DB Baustellen in erheblichem Umfang automatisierte Fabrikationsprozesse eingeführt werden. Diese tragen wesent- Mittelfristig kann, in Übereinstimmung mit den Beurteilungen lich zur dringend notwendigen Produktivitätssteigerung im in anderen Ländern und Organisationen, ein wirtschaftlich nach- Bauwesen bei. Dem Unternehmer eröffnet sich eine Chance auf bessere Kalkulierbarkeit, eine risikoärmere Abwicklung weisbarer Nutzen aus den insgesamt reduzierten Baukosten erwartet werden. Für das Portfolio der DB wird von einer mittle 6. Zielbilder und Zeitrahmen und verbesserte Gewinnchancen. ren Reduktion der Projektgesamtkosten von 10 % ausgegangen. Resultierend aus den internen und externen Auslösern zum lichten Datenaustausch-Plattform besser zu planen und zu Der größte Nutzen aus BIM wird sich erst in der langen Frist 5.4 Mehrwert für die Kunden der DB Handeln, den ermittelten Anforderungen und den erwarteten bauen sowie über einen reibungsfreien Übergang zum digita- einstellen, wenn auch in der täglichen Arbeit von qualitäts- Vorteilen für die DB sowie ihren Kunden und Lieferanten, lisierten Anlagenmanagement zu verfügen. gesicherten und hochverfügbaren Daten und Informationen Die EVU profitieren von einer früheren und höheren Verfüg- werden mittel- und langfristige Zielbilder der Strategie defi- aus den Infrastrukturprojekten profitiert werden kann. Der barkeit und Leistungsfähigkeit der Infrastruktur. Die Bahn- niert. Auch die öffentliche Hand als Trägerin der Infrastruktur Angelehnt an gängige internationale Praxis zur BIM-Imple- gesamte Nutzen stellt sich erst dann ein, wenn BIM durchge- reisenden profitieren von den daraus resultierenden Effekten wird hiervon in besonderem Maße profitieren. mentierung basiert auch die aktuelle Umsetzungsstrategie hend für Planen, Bauen und Betreiben angewendet wird. auf Pünktlichkeit, Verfügbarkeit und Kapazität. Zuverlässige der genannten Vision auf einem drei Phasen-Ansatz, wobei Informationen aus Bauprojekten, Inbetriebnahme und In- die drei Phasen nicht als scharf abgegrenzte Stufen oder Der Nutzen aus BIM lässt sich nicht eindeutig von den Vor- 6.1 Vision und Zielbilder standhaltung geben mehr Planungssicherheit der Kunden- isolierte Endzustände zu verstehen sind. In jeder Phase sol- teilen aus anderen Programmen wie Lean-Management, Pro- dienstleistungen und einen verbesserten Informationsstand len jene Zwischenziele erreicht werden, welche Vorausset- jektbeschleunigung und Weiteren trennen. BIM und die Digi- Die fortgeschriebene BIM-Strategie weitet den Betrachtungs- für den Betrieb und steigern dadurch die Attraktivität des zung für die erfolgreiche Umsetzung der nächsten Phase talisierung des Bauwesens sind untrennbar mit optimierten zeitraum über das Jahr 2025 aus. Transportmittels Eisenbahn. sind. Die Phase der Pilotierung ist dabei inzwischen abge- Prozessen verbunden. Die erfolgreiche BIM-Einführung ist schlossen. Das Phasenmodell basiert auf einem kontinuierli- eine wichtige Voraussetzung dafür, dass die Effekte aus den Dabei gehen wir davon aus, dass wir bis dahin in der Lage chen und langfristig umzusetzenden Prozess. genannten Programmen realisierbar werden. sein werden, unsere Anlagen VR I weit auf einer vereinheit- 18 19
6.2 BIM Phase 1 – Konvergenz Besonders wichtig ist dabei die Vernetzung zwischen den „Die Zusammenarbeit in EIU als Auftraggebern und den folgenden Projektbeteiligten: der DACH Gruppe zeigt, 6.2.1 Kurzbeschreibung dass wir die gleichen Werte — Planer, Bau- und Fachunternehmer auf Basis teilen und gemeinsam die projektspezifischer Gegebenheiten gleichen Schritte in die Zu- Hauptbestandteil der Konvergenzphase war die Pilotierung von kunft gehen. Wir schätzen — EBA für Plangenehmigung, Finanzierung und Bau- BIM beim Planen sowie die Entwicklung der notwendigen Grund die konstruktive und nach- aufsicht lagen zur konsistenten Einführung in den Geschäftsfeldern. Re- haltige Zusammenarbeit — Externe Datenhalter (Länder, Kommunen, Private) auf Augenhöhe sehr. Nur levante Grundlagen wurden VR I weit ausgetauscht und harmo- im Sinne einer Pilotierung so kommen wir alle mitein- nisiert. Am Ende der Konvergenzphase wurde ein Zustand er- ander vorwärts“ reicht, in welchem die Anwendung der BIM-Methodik gemäß Bei der Entwicklung der Grundlagen lag der Fokus insbeson- Adrian Wildenauer Leiter Level 1 des Stufenplans für Infrastrukturprojekte möglich ist. BIM Standardisierung und dere auf den Methodenbestandteilen mit dem höchsten, di- Dieser gemeinsame Mindeststandard der Projektabwicklung Branche bei der SBB rekt umsetzbaren Nutzen für die Gesellschaften sowie auf umfasst die unter Punkt 4.2 erläuterten fünf Kernelemente: der Erwartungshaltung der Lieferkette und der Aufsichtsbe- hörde nach konzernweit abgestimmten Lösungen. Dazu wur- 1. 3D-Planung de eine VR I weit verankerte Unterstützungs- und Begleitor- 2. Auftraggeber-Informationsanforderungen (AIA) Quelle: Hans Scherhaufer, HUSS-Medien GmbH ganisation etabliert, welche die in der Strategie definierten 3. BIM-Abwicklungsplan (BAP) Lieferobjekte koordiniert. 4. Gemeinschaftliche Prozesse der Daten- und Dokumentenverwaltung (CDE) Das Kommunikations- und Veränderungsprogramm vermittelt Neben den technologischen werden auch die vertraglichen Eine einheitliche IT-Plattform der EIU stellt sicher, dass Daten 5. Modellunterstützte Planungsmeetings den Beteiligten, welchen Mehrwert sie für ihren Verantwor- Voraussetzungen im Sinne der partnerschaftlichen Projek- zwischen den Akteuren in einem sicheren und standardisier- im virtuellen Datenraum (VDR) tungsbereich aus der Anwendung der BIM-Methodik ziehen tabwicklung weiterentwickelt. Mit angepassten und zusam- ten Prozess und offenen, definierten Schnittstellen ausge- können. Der Austausch gegenseitiger Erwartungen und Anforde- men mit unseren Auftragnehmern verbesserten Vertragsmo- tauscht werden und heute bestehende Barrieren durch unter- Mit der regelmäßigen Anwendung dieses Mindeststandards rungen zwischen den EIU und den Schlüsselpartnern, Aufsichts- dellen werden institutionell die Voraussetzungen für eine schiedliche Lösungen abgebaut werden können. bei neuen Projekten wurden die Zielvorgaben des Stufen- behörden und Lieferanten verringert Schnittstellenverluste. kooperative Projektabwicklung geschaffen. Dies erzeugt plans für die erste Stufe erreicht und die Grundlage für kom- Transparenz, schafft Voraussetzung für beschleunigte Pro- Durch konsistente Vorgaben hinsichtlich der Strukturierung die- plexere Leistungsniveaus geschaffen. Die Auftragnehmer wurden in der Phase 1 primär projektbe- zesse, höhere Qualität und niedrigere Lebenszykluskosten. ser Dateien und Informationen wird die Extraktion von wert- zogen in die BIM-Methodik integriert. schöpfenden Daten über diese Plattform ermöglicht. Aktuelle, Training, Unterstützung und Bewusstseinsschaffung für die Die DB hat sich in Phase 2 über die intern und extern kom- relevante und umfassende Informationen stehen den Infrastruk- Beschäftigten der DB und die Stakeholder der jeweiligen Lie- munizierten Ziele und Kernbotschaften als attraktiver Arbeit- turprojekten zur Verfügung und können über mobile Endgeräte ferkette sind etabliert. Eine beständige Kommunikation und 6.3 BIM-Phase 2 – Digitale Kompetenz sowie Auftraggeber mit hoher Digitalkompetenz etabliert. flächendeckend genutzt werden. Auf der IT-Plattform können Vorstellung der Standards und Vorgehensweisen bei der BIM- Mit Regulatoren und Aufsichtsbehörden besteht eine institu- gezielt und kontrolliert Daten bereitgestellt werden, bspw. für Einführung hat die Grundlage für einen umfassenden, kontinu- tionalisierte Zusammenarbeit sowie ein Grundlagenkonzept. erweiterte Analytik oder Risikobewertung in Projekten. Externe ierlichen Dialog mit den intern und extern Beteiligten gelegt. 6.3.1 Kurzbeschreibung Nutzer und Halter weiterer Datenquellen (bspw. Bodendaten- bank, Leitungskataster) werden systematisiert einbezogen. Die BIM-Phase 1 hat die Grundlage geschaffen für die Nut- Die BIM-Phase 2 konzentriert sich auf den Aufbau von Kom- 6.3.2 Gewünschte Ergebnisse zung der Methodik und ist eine unerlässliche Voraussetzung petenz und Kapazitäten innerhalb des VR I. Auch werden die für die folgenden Phasen. In Phase 1 wurde sichergestellt, BIM-Grundlagen vertieft und erweitert, insbesondere hin- Das wichtigste Ergebnis der Phase 2 ist die Fähigkeit von Da- 6.3.3 Anwendungsbereich und Umfang dass die betroffenen Gesellschaften über ein grundlegendes sichtlich der Schaffung standardisierter Grundlagen für die teien wie Zeichnungen, Modellen und Dokumenten zu einem und gemeinsames Kompetenzniveau verfügen und damit be- Verstetigung der Anwendung von BIM in der Planung und grundlegenden datenzentrischen Ansatz für BIM-basierte Pro- Am Ende von Phase 2 werden neue standardisierbare sowie fähigt sind, in die Phase 2 einzutreten. Schaffung von Standards für die Bauausführung. Auch der jektinformationen überzugehen. komplexe Infrastrukturprojekte mit der BIM-Methodik geplant Austausch zu Standards und Weiterentwicklungsansätzen und realisiert. Zum digitalisierten Anlagenmanagement werden In der Pilotierungsphase wurden zudem die Grundlagen für mit der Lieferkette wird verstärkt. Zudem werden die An- Dieser kann in einem nächsten Schritt in einen Anlagedaten- medienbruch- und informationsverlustfreie Schnittstellen kon- die weitere Praxiserprobung verschiedener Anbieter, Tech- knüpfungspunkte zum digitalisierten Anlagenmanagement bestand integriert werden. Ziel ist die sukzessive Erstellung zipiert und erprobt. Anwendungsfälle und Prozesse an der nologien und Konfigurationen gelegt. konzeptionell beschrieben. georeferenzierter Datenbanken unter Berücksichtigung der Schnittstelle zwischen Projekt und Anlagenmanagement Netztopologie mit Informationen verschiedenster Art und aus werden entwickelt, die für alle Beteiligten die relevanten Infor- Im Rahmen der Weiterentwicklung unserer Beschaffungs- unterschiedlichen Datenquellen (Visualisierungen, Sensorik, mationen liefern sollen. 6.2.2 Anwendungsbereich und Umfang strategie werden die beim Planen und Bauen anfallenden Dokumente, Zeichnungen, Zeitpläne und Telemetriedaten). Daten als integrierter Bestandteil der Projekte definiert. Da- In der Phase 2 wird die gesamte Lieferkette für die Leistungs- Die Phase 1 konzentrierte sich primär auf alle Planungsphasen mit wird es möglich sein, über eine kontinuierliche Datenbe- Wie schon in Phase 1 informiert das Kommunikations- und Ver- phasen Planen, Genehmigen und Bauen flächendeckend in die sowie ausgewählte Anwendungen aus der Realisierung. schaffung und -pflege neben dem physischen Bauwerk auch änderungsprogramm die Beschäftigten darüber, welchen fortge- BIM-Methodik integriert. Dazu ist eine enge Abstimmung mit seinen digitalen Zwilling zu erstellen. Von der Lieferkette setzten Mehrwert sie für ihren Verantwortungsbereich aus den dem Bund, den Planern, der Bauwirtschaft und deren Organi- Alle an dieser BIM-Strategie beteiligten Geschäftsfelder und wird künftig eine wesentlich höhere Datenqualität verlangt, veränderten Arbeitsbedingungen ziehen können. Der fortge- sationen und Verbänden unerlässlich. Serviceeinheiten bei der DB spielen in diesem Prozess als Auf- bspw. Vollständigkeit der Metadaten, Einhaltung der Model- setzte Austausch gegenseitiger Erwartungen und Anforderun- traggeber, Auftragnehmer oder als Betreiber eine aktive Rolle lierungsvorgaben und Georeferenzierung. Die gestellten An- gen zwischen den EIU und den Schlüsselpartnern, Aufsichts- Bei den VR I Geschäftsfeldern und Serviceeinheiten liegt der bei der Entwicklung und Einführung von BIM in der Eisenbahn- forderungen müssen klar und marktgerecht sein. behörden und Lieferanten verringert Schnittstellenverluste. Fokus auf dem Ausbau und der Pflege der flächendeckenden infrastruktur. Fachkompetenz in den einzelnen Organisationen. 20 21
strukturprojekte können aufgrund der Verfügbarkeit verläss- 6.4 BIM Phase 3 – licher Daten des Anlagenbestands reduziert werden und die Digitale Transformation Planungszeiten lassen sich dank hoch performanter Verfüg- barkeit sämtlicher relevanten Daten verkürzen. Die Spezifi- kation der betrieblichen Anforderungen an die neuen Projek- 6.4.1 Kurzbeschreibung te lässt sich aus dem Datenbestand der Betreiber schlüssig herleiten. Die Tätigkeiten der Mitarbeiter:innen der DB wer- In der BIM-Phase 3 werden Anlagen durchgehend mit BIM den beim Planen, Bauen, Betreiben und Instandhalten über geplant, gebaut und an das Anlagenmanagement übergeben die gesamte Lebensdauer einer Anlage unterstützt. Die Infor- – digital und kollaborativ. Die Arbeit im digitalen Modell ist mationsbeschaffung soll in allen Prozessen rascher, zuverläs- darüber hinaus eingebettet in ein digitales Ökosystem, das siger und mit höherer Qualität erfolgen. Das Arbeiten an und über eine Vielzahl an Schnittstellen den Austausch mit Pro- mit den Anlagen der DB soll einfacher und effizienter werden. zessen (bspw. EBA-Genehmigungs- und Freigabeprozesse) und Datenquellen Dritter (bspw. Bundeskataster Daten zur Echtzeitdaten liefern verlässliche Informationen über den Bodenbeschaffenheit) ermöglicht. Zustand des Infrastrukturnetzes und des rollenden Materi- als. Künstliche Intelligenz unterstützt dabei alle Beteiligten, In Phase 3 – Digitale Transformation wird die Entwicklung die vorhandenen Daten und Informationen schnell und effizi- von BIM für Planen und Bauen abgeschlossen sein, BIM ist ent zu interpretieren, um so einen neues verbessertes Quali- am Ende der Phase 3 dann nicht mehr „die neue Methode“, tätsniveau in der Projektbearbeitung und Entscheidungsfin- sondern das „neue Normal“. Dies bedeutet, dass die BIM-Stan- dung zu erreichen. dards eine hohe Stabilität und Verbindlichkeit erreicht ha- Quelle: DB E&C GmbH / Jan Brunkal ben, um schnell und ohne erhebliche Anpassungsaufwände genutzt werden zu können. Die Weiterentwicklung und An- 6.4.3 Anwendungsbereich und Umfang passung der BIM-Standards ist in einem Regelzustand ange- 7. Handlungsfelder und Maßnahmen kommen. Gemeinsam entwickelte, durchgehende Datenstan- Die Phase 3 umfasst das gesamte Projektportfolio für das dards (bspw. IFC) werden für das informationsverlustfreie Planen und Bauen, den geregelten Übergang und die Weiter- Arbeiten genutzt. bearbeitung der (Projekt-)Informationen an das Anlagenma- nagement zwecks Wartung und Instandhaltung. Hierzu ist es für das VR I notwendig, in Phase 3 insbesonde- Die Maßnahmen werden in der Struktur der etablierten Hand- 1. Kulturwandel anstoßen und leben, unter anderem re den Aufbau der digitalen Unterstützung (gemeinsame Der Fokus für das VR I liegt in dieser Phase auf der Befähi- lungsfelder umgesetzt. Dabei bestimmen die vorgestellten Phase durch partnerschaftliche Zusammenarbeit im Projekt, Plattformen, Schnittstellen nach innen und außen, digitali- gung zum integralen digitalen Planen, Bauen und Betreiben 1 bis 3 die zeitliche Priorisierung der Maßnahmen und werden in Vorleben durch die Führungskräfte und Kompeten- sierte Prozesse, IT-Architekturen, Tools und Hilfsmittel) ab- des Anlagenbestandes, wozu jedes Geschäftsfeld und jede ihrer Abfolge in abnehmendem Detaillierungsgrad beschrieben. zaufbau bei Mitarbeiter:innen. zuschließen und die BIM-Anwendungskompetenz (bspw. An- Serviceeinheit ihren spezifischen Beitrag dazu im integralen 2. Unterstützung der Entwicklung von offenen, international zahl der versierten BIM-Anwender und Experten, natürliche System leistet. standardisierten Systemen (keine solitäre DB-Lösungen). Bereitschaft zur BIM-Nutzung) auf eine äußerst breite, sta- 7.1 Strategie und 3. KMU-freundliche Lieferantenentwicklung hinsicht- bile und tief verankerte Grundlage zu stellen. Es wird davon ausgegangen, dass der Markt der Planer und lich BIM-Kapazität und BIM-Kompetenz. Rahmenbedingungen Unternehmer in dieser Phase voll BIM-fähig sein wird. Part- 4. Sicherstellen der Zuwendungsfähigkeit von BIM für Dazu gehört auch, das in Phase 2 konzeptionierte und er- nerschaften mit externen Datenbesitzern und Lieferanten alle eingesetzten Bundesmittel. Tempo, Umfang und Komplexität der Veränderungen durch probte Zusammenspiel zwischen BIM beim Planen und Bau- (bspw. Bodendaten, Umweltdatenbanken, Leitungskataster) 5. Beteiligung und Interessensvertretung in sektorüber- BIM und die damit verbundene Digitalisierung erfordern eine en und einem digitalisierten Anlagenmanagement in einen sind bereits an vielen Stellen etabliert und werden bedarfs- greifenden bzw. nationalen Gremien, um Einfluss auf kontinuierliche Führung und Begleitung, um strategische stabilen, digital gestützten und mit durchgehenden Informa- gerecht um neue, innovative Angebote ergänzt. die Standardentwicklung für BIM im Sinne der Schie- Entscheidungen und eine Koordination der Einzelstrategien tionen hinterlegten Zustand zu überführen. neninfrastruktur nehmen zu können. auf Konzernebene zu gewährleisten. 6. Enger Austausch mit Partnern der Wertschöpfungs- Mit Abschluss der Phase 3 ist BIM somit vollständig und kette, um gemeinsam eine reibungsarme Anwendung Weiter sind in diesem Rahmen Ergebnisse und Produkte aus durchgehend für das Planen und Bauen von Infrastrukturpro- der BIM-Methodik zu ermöglichen. jekten implementiert. Am Ende den verschiedenen Implementierungsprogrammen klar zu prio risieren und zu steuern. Dies vermeidet Doppelungen und Wi- 7. Beteiligung an Forschungsinitiativen und anderen Weiterentwicklungsbemühungen, um gezielt u. a tech- der Phase 3 – dersprüche, beschleunigt die Umsetzung und stellt nach außen nologische Entwicklungen für einen optimalen Einsatz 6.4.2 Gewünschte Ergebnisse ein homogenes Erscheinungsbild der Geschäftsfelder sicher. Digitale Transformation von BIM nutzen zu können. 8. Intensive Zusammenarbeit mit den Genehmigungs- Mit der standardisierten Nutzung von BIM bei Planung und wird BIM nicht mehr und Aufsichtsbehörden (EBA) und dem BMDV, um das Bau von Infrastrukturprojekten ist eine Grundlage geschaf- 7.1.1 Handlungsfeld Strategie über alle fen, dem Anlagenmanagement die notwendige Information „die neue Methode“, Phasen gegenseitige Verständnis an Informationsanforde- rungen in den Veränderungsprozess einzubeziehen für den Aufbau eines digitalen Zwillings zu liefern. sondern das und ausreichende Ressourcen in den Behörden sicher- Mit dem vorliegenden Dokument werden die Leitplanken für die stellen zu können. Der digitale Zwilling bildet eine einheitliche Basis für Pla- „neue Normal“ Einführung und Weiterentwicklung von BIM im VR I gesetzt. nung, Realisierung, Betreiben, Erhalten und Weiterentwick- lung der baulichen Infrastruktur. Planungskosten für Infra- sein. Folgende übergeordneten Maßnahmen sind hierfür notwendig: 22 23
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