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1/2020 Blickpunkt Gesundheit «Bipolare Störungen sind extrem belastend» Gemeinsam aus der Krise finden Warum Wandern wohltuend ist
Kostbar Lenggasse 1 · Meiringen · 033 971 14 32 Auch im Kleinen stark. Atelier KE … mit Vitalität seit 1. Januar 2017 als Metallbauer und Metallbaukonstrukteur im Einsatz. David Steiner, Meiringen Neubau · Umbau · Umgebungsarbeiten · Plattenbeläge Ghelma AG Baubetriebe Bohr- und Fräsarbeiten · Baustellenkoordination Tel. +41 33 972 62 62 Meiringen · Brienz · Hofstetten · Interlaken · Grindelwald · Sarnen www.ghelma.ch
Editorial 3 Inhalt 4 Privatklinik Meiringen Bipolare Störungen 9 Kolumne mit Raymond Loretan Präsident Swiss Leading Hospitals 10 Rehaklinik Hasliberg Psychosomatische Rehabilitation 14 Aktuelles aus der Michel Gruppe 16 Gesundheitstipps Warum Wandern wohltuend ist 17 Persönlich Liebe Leserinnen und Leser Bruno Ott, Küchenchef Rehaklinik Hasliberg Das neue Corona-Virus hat eine globale Pandemie 18 Ansprechpersonen ausgelöst, deren Auswirkungen auf Wirtschaft und Ge- Privatklinik Meiringen, Rehaklinik Hasliberg sellschaft uns noch länger beschäftigen werden als das Vi- und Stiftung Helsenberg rus selber. Dieses wird eingedämmt, wenn ein genügend grosser Anteil der Bevölkerung damit Kontakt hatte. Mit 19 Wettbewerb nie dagewesenem Elan und in unglaublichem Tempo ar- beitet die Wissenschaft an Tests und Impfstoffen. Wir müssen auch in Zukunft mit weltweiten Epide- mien leben. Als Folge der Globalisierung haben wir eine moderne, auf den Rappen kostenoptimierte, arbeitstei- lige Just-in-time Wirtschaft, ohne Second Sources und Redundanzen, in der einige wenige Akteure, allen voran China, einen grossen Teil unserer Rohstoffe, Halbwaren, Medikamente und auch fertigen Systeme liefern. Jetzt wurde klar: Solche Klumpenrisiken müssen verringert werden. Der Migros-Grundsatz «Aus der Region für die Region» kann auch generell in der Wirtschaft angewen- det werden. Ein Wert, der in der Michel Gruppe seit jeher gepflegt wird. Die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen des Impressum rigorosen Lockdowns wie Anstieg der Arbeitslosigkeit, Firmen- und Privatkonkurse, häusliche Gewalt, Verar- Blickpunkt Gesundheit – Magazin der Michel Gruppe, Meiringen Juni 2020 mung des sozialen und kulturellen Lebens und Existenz- Titelbild: Prof. Dr. med. Thomas Müller, ärztlicher Direktor der ängste sind drastisch. Sie führen zu einer Verunsicherung Privatklinik Meiringen, verfügt über eine umfassende Erfahrung in der Bevölkerung und teilweise auch zu einem Anstieg der der Behandlung psychischer Krankheiten. physischen und psychischen Belastung. Die Institutionen Auflage: 114 000 Exemplare. Wird kostenlos versandt an: Fachärztinnen und Fachärzte sowie Spitäler in der Deutschschweiz; Bevölkerung ausgewählter der Michel Gruppe können hier einen wichtigen Beitrag Regionen im Berner Oberland und im Kanton Luzern sowie der Kantone zur Normalisierung leisten. Obwalden und Nidwalden. ISSN 1663-7194. Herausgeberin: Michel Gruppe AG, Willigen, 3860 Meiringen Das vorliegende Magazin zeigt anhand der beispielhaf- (Privatklinik Meiringen, Rehaklinik Hasliberg, Stiftung Helsenberg Meiringen/ ten Themen Psychosomatik und psychotische Störungen, Interlaken/Ringgenberg) Projektleitung: Marie-Louise Michel, Michel Gruppe AG wie Menschen erfolgreich mit schweren Krisen umgehen Redaktion: staegertext.com, Brienz Autorinnen und Autoren: Marie-Louise Michel, Andreas Staeger können, wenn sie professionell unterstützt werden. Titelbild: David Birri Portraitbilder Mitarbeitende der Michel Gruppe: David Birri, Juck Egli Gestaltung: Atelier KE, Meiringen Druck: Stämpfli Publikationen AG, Bern Bezugsquelle: Michel Gruppe AG, Kommunikation, Willigen, CH-3860 Meiringen, blickpunkt@michel-gruppe.ch, Telefon +41 33 972 82 00 Copyright: Nachdruck und elektronische Wiedergabe, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der Herausgeberin gestattet. Markus Dürr Verwaltungsrat der Michel Gruppe
5 Bipolare Störungen und ihre Behandlung an der Privatklinik Meiringen Ausgleich zwischen Getriebenheit und Apathie Der Gemütszustand von Menschen mit einer bipolaren Störung bewegt sich im Wechsel zwischen Manie und Depression. Die Krankheit kann für die Betroffenen und ihre Umgebung sehr belastend sein. Prof. Dr. med. Thomas Müller, ärztlicher Direktor der Privatklinik Meiringen, äussert sich über ihre Wesenszüge und über die Behandlung. «Bei schweren bipolaren Störungen sind die Betroffenen unter Dauerstress. Das ist auch für den Körper extrem belastend.» Prof. Dr. med. Thomas J. Müller Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie Ärztlicher Direktor der Privatklinik Meiringen Gemütsschwankungen kennt jeder Mensch. Sie sind eine normale Reaktion auf Lebenssituationen, wie sie im Alltag (beispielsweise bei Lob und Tadel), aber auch un- ter aussergewöhnlichen Umständen (wie nach dem Ver- lust eines nahestehenden Menschen) auftreten können. Bei einer bipolaren Störung entwickelt die Stimmung hingegen eine ungewöhnliche Eigendynamik, indem sie übersteigerte Formen annimmt und mehrere Wochen auf einem extremen Niveau verbleibt. Depressionen und Manien wechseln sich ab Die Betroffenen erleben dabei im Wechsel zwei ent- Oben und unten, Tag und Nacht, gegengesetzte Pole. «Es ist kennzeichnend für bipolare Licht und Finsternis: Menschen mit Störungen, dass Depressionen und Manien abwech- David Birri einer bipolaren Störung leben im selnd auftreten», erklärt Prof. Dr. med. Thomas Müller, Wechsel zwischen zwei Welten. ärztlicher Direktor der Privatklinik Meiringen. Während Blickpunkt Gesundheit 1/2020
6 der depressive Pol sich etwa in Antriebsmangel und ge- wenn sie in einer hoch manischen Episode sind, kommt drückter Stimmung äussert, zeigt sich der manische Pol in es oft zu grossen Schwierigkeiten mit der Umgebung.» Form von Überschwänglichkeit, hohem Handlungstempo, Im Laufe seiner langjährigen Erfahrung hat der Facharzt Grössenideen und Selbstüberschätzung. für Psychiatrie und Psychologie immer wieder entspre- Je nach Schwere der manischen Episoden unter- chende Beispiele erlebt. Besonders beeindruckt hat ihn scheidet man zwei Ausprägungen der bipolaren Störun- ein Mann, den er nicht selbst behandelte: Der deutsche gen. Beim Typus «bipolar I» zeigen sich starke Manien, Schriftsteller Thomas Melle hat den schwierigen Weg beim Typus «bipolar II» Hypomanien, eine abgeschwäch- mit seiner bipolaren Erkrankung im Buch «Die Welt im te Form der Manie. Betroffene der zweiten Gruppe sind Rücken» literarisch verarbeitet. Eindringlich schildert zwar angetrieben und ideenreich, können aber noch ei- er Phasen völliger Ausgelassenheit und quälender An- nem einigermassen geregelten Lebenswandel nachgehen triebslosigkeit. Wie bei vielen anderen Betroffenen trat und nachts schlafen, erklärt Thomas Müller. Hoch mani- aufgrund der Manien auch bei ihm eine massive Beein- sche Menschen hingegen fänden mitunter tagelang kei- trächtigung der Sozialkontakte ein. So zerbrachen etwa nen Schlaf mehr: «Die Betroffenen sind unter Dauerstress, reihenweise Freundschaften. was auch für den Körper extrem belastend ist.» Keine Einsicht, keine Berücksichtigung von Regeln Massive Auswirkungen auf Umgebung «Während manischen Episoden fehlt in der Regel Bipolare Störungen sind ein verbreitetes Leiden. Das jede Einsicht», erklärt Thomas Müller. Die einschnei- Risiko, dass ein Mensch im Laufe seines Lebens daran dende Folge: «Die Betroffenen kümmern sich um keine erkrankt, beträgt bei beiden Krankheitsbildern (Typ I Regeln mehr – und finden das super.» Die Konsequen- und II) je rund 1,5 %. Schon in der Antike wurde die zen können drastisch sein. Müller erwähnt als Beispiel Krankheit beschrieben. Als der deutsche Psychiater Emil einen Patienten, der einen millionenschweren Bankkre- Kraepelin Ende des 19. Jahrhunderts eine systematische dit in ein wolkiges Projekt abzweigen wollte. Im Auftrag Klassifizierung psychischer Störungen vornahm, bezeich- der Familie mussten die Ärztinnen und Ärzte zeitweilig nete er das Leiden als manisch-depressives Irresein. Ab jegliche Kontakte zwischen dem Betroffenen und der den 1950er-Jahren setzte sich die Bezeichnung bipolare Aussenwelt unterbinden, damit er keine obskuren Ver- Störung durch. träge abschliessen konnte. Menschen mit einer bipolaren Störung seien im All- Mittels antipsychotisch wirkender Medikamente gemeinen kreativ, emotional, liebenswürdig, zuweilen kann die heutige Medizin einen Menschen relativ schnell auch sehr charismatisch, sagt Thomas Müller. «Aber aus einer Manie herausholen. Das Problem ist damit aber Hier Überschwänglichkeit, Illustration: iStock.com/xochicalco da gedrückte Stimmung: Bipolare Störungen schaffen ein belastendes Spannungsfeld.
7 David Birri Prof. Dr. med. Thomas Müller erläutert einer Studentin den typischen Verlauf einer bipolaren Störung. nicht gelöst, wie Thomas Müller klarstellt. Menschen mit Ergänzung ist insbesondere die Psychotherapie. «Dabei einer bipolaren Störung erleben ihre manischen Episoden handelt es sich weniger um eine Gesprächstherapie als nämlich oft als schön und positiv. Umso härter sei dann vielmehr um eine Art Coaching», erklärt Thomas Mül- das Gegenstück: «Das anschliessende Tief ist grauenvoll, ler: Es gehe beispielsweise um die frühzeitige Erkennung die Depression bereitet grosse Qualen.» Mit dieser Tatsa- von Warnzeichen oder darum, wie die Patientin bzw. der che hängt ein signifikant erhöhtes Suizidrisiko zusam- Patient mit den Kollateralschäden umgeht, die aufgrund men. Müller bezeichnet es als das grösste Problem, das der Krankheit im privaten und beruflichen Umfeld ent- mit dieser Erkrankung verbunden ist. standen sind. Die Therapeutin bzw. der Therapeut müsse daher auch die Angehörigen und den Arbeitgeber einbin- Therapie mit Coaching-Charakter den, um es der betroffenen Person zu ermöglichen, wie- Nach heutigen Erkenntnissen sind bipolare Erkran- der in Familie und Beruf zurückzukehren. kungen komplexe Stoffwechselstörungen des Gehirns, die durch eine Kombination verschiedener Faktoren aus- gelöst werden. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Ge- netik. Bei der Behandlung steht die Pharmakologie im Vordergrund. «Das Mittel der Wahl ist Lithium», erklärt Müller. Das Alkalimetall wirkt sowohl antimanisch als auch antidepressiv sowie prophylaktisch. Die Dosierung muss allerdings sehr sorgfältig abgestimmt werden, da Kontakt: sonst starke Nebenwirkungen auftreten können. Privatklinik Meiringen In schweren Fällen erfolgt die medikamentöse Jus- Willigen tierung idealerweise während eines stationären Aufent- CH-3860 Meiringen halts in einer Klinik. In diesem Rahmen können gleich- Telefon +41 33 972 81 11 zeitig weitere Therapien eingesetzt werden. Eine wichtige www.privatklinik-meiringen.ch Blickpunkt Gesundheit 1/2020
8 Die bipolare Erkrankung Robert Schumanns Engelsstimmen und Höllenangst Schon zu früheren Zeiten erkrankten Menschen an bipolaren Störungen. Ein Beispiel dafür ist der Komponist Robert Schumann. Dessen Leidensgeschichte schlug sich auch in seinem musikalischen Werk nieder. Für seine Habilitationsvorlesung hat sich Prof. Dr. med. Thomas Müller intensiv damit befasst. «Extremzustände menschlicher Affekte am Beispiel der bipolaren Erkrankung Robert Schumanns»: So laute- te der Titel der Antrittsvorlesung, die Professor Dr. med. Thomas Müller 2005 an der Universitätsklinik für klini- sche Psychiatrie in Bern hielt. Der heutige ärztliche Direk- tor der Privatklinik Meiringen hatte sich im Hinblick auf die Habilitationsvorlesung eingehend mit der psychiatri- schen Erkrankung des 1810 geborenen deutschen Kom- ponisten befasst. Im Laufe seines Lebens erlitt Schumann nachweislich drei schwere psychotische Episoden. Die erste davon er- eignete sich 1833. Sie blieb noch ohne greifbaren Einfluss auf die Kompositionen. Die beiden folgenden, schubartig verlaufenden Episoden veränderten sein musikalisches Schaffen hingegen nachhaltig. Während einer Russlandreise 1844 verfiel Schu- mann in tiefe «Melancholien» – heute würde man von Depressionen sprechen. Weiter traten bei ihm erstmals «Täuschungen des Gehörs» auf, also akustische Halluzi- nationen, die sich bei Schumann in Form von teils un- erträglicher Musik und später auch von Dämonen- und der Komponist weiterhin hoch produktiv. Verschiedene Geisterstimmen zeigten. Ein musikalisches Beispiel dafür Passagen aus seinem Violinkonzert in d-Moll legen davon findet sich im Schlusssatz des zweiten Symphoniekon- ein bewegendes Zeugnis ab. Während des Komponierens zerts. Die Bläser wiederholen dort mehrfach ein hallu- empfand Schumann manische Glückseligkeit und glaub- ziniertes Thema, das der Komponist in sein Werk einge- te «Engelsstimmen» zu hören; dieser Zustand konnte je- arbeitet hat. doch rasch in «Höllenangst» umschlagen. Bereits während der ersten Episode wurde Schumann Im Februar 1854 ereilte ihn die dritte schwere Krise. von Wahn- und Suizidvorstellungen verfolgt. Die zweite Nach einem Suizidversuch trat er in die Nervenheilan- psychotische Episode endete 1845. Von da an vermissten stalt Endenich in Bonn ein. «Melancholie mit Wahn», so die Musikkritiker den sonst so lebhaften und ideenrei- lautete die Diagnose im Aufnahmebuch der Klinik. Nach chen Charakter in Schumanns Werken. Dennoch blieb fortschreitender Nahrungsverweigerung starb der Kom- ponist dort am 29. Juli 1856. Lange wurde vermutet, Robert Schumann hätte an Foto: iStockphoto / Lithografie von Josef Kriehuber einer Spätform der Syphilis gelitten. Dieser Verdacht ist mittlerweile widerlegt. Unter Zuhilfenahme der modernen psychiatrischen Diagnostik ordnet Thomas Müller Robert Schumanns Fall einer bipolar verlaufenden Erkrankung zu, im Speziellen einer schizoaffektiven Störung.
Kolumne 9 zvg Raymond Loretan, geboren 1955, ist ehemaliger Gene- ralsekretär der CVP Schweiz und Schweizer Botschafter in Singapur und New York. Seit 2007 präsidiert er den Verwaltungsrat der Privatklinikgruppe Swiss Medical Net- work. Er ist Mitglied verschiedener Gesundheitsorganisa- tionen, u.a. Präsident der Swiss Leading Hospitals, sowie VR-Vizepräsident der börsenkotierten Aevis Victoria SA. Auf dem Weg zu einem vollständig integrierten Versorgungsmodell Die Schweizer Gesundheitspolitik steckt in einer und nicht mehr nach der Anzahl der durchgeführten Be- Sackgasse. Wir haben für eine Bevölkerung von 8,4 Mil- handlungen. Im Zentrum des Systems stehen die Hausärz- lionen ein Überangebot, das übertriebene Ansprüche zu tinnen und Hausärzte. Jede und jeder von ihnen betreut überhöhten Preisen weckt, und das auf Kosten von Qua- eine Gemeinschaft von 2500 bis 3000 Personen und ist dafür lität und Wirtschaftlichkeit. Trotz stetig steigender Prä- verantwortlich, sie durch das System zu begleiten, wobei sie mien befinden sich die Versicherten in einem bequemen bzw. er sich in erster Linie auf die Prävention konzentriert. Selbstbedienungsladen, in einem System, in dem alle Ak- Es gibt keinen Anreiz mehr, unnötige Eingriffe durchzufüh- teure, inklusive Dienstleister und Versicherer, sich mehr ren, da Ärztinnen und Ärzte sowie andere Leistungserbrin- um das eigene Wohl als um das der Patienten kümmern. ger nicht mehr auf der Grundlage von Leistungshonoraren, Ein Paradigmenwechsel ist dringend nötig. sondern mittels Kopfpauschalen bezahlt werden. Patientinnen und Patienten müssen neu in den Mit- Ein grundlegender Unterschied zu den derzeitigen telpunkt eines ganzheitlichen Modells gestellt werden, HMO-Modellen besteht darin, dass diese Struktur auch das ihr Gesundheitskapital von der Prävention bis zur die Versicherer integriert. Falls es uns nicht gelingen sollte, Palliativversorgung betreut, einschliesslich Telemedizin, eine Krankenkasse davon zu überzeugen, ihre Komfort- ambulante und stationäre Versorgung, Rehabilitation zone zu verlassen und sich einem solchen Modell anzu- und Hauspflege. Dieses «Total Health»-Projekt ist in der schliessen, werden wir uns an Versicherungen wenden Schweiz möglich, wenn die richtigen Partner zusammen- müssen, die Interesse haben, mit einem innovativen Pro- arbeiten und die Interessen der Patientinnen und Patien- dukt in den Gesundheitssektor neu einzutreten, der sich in ten über ihre eigenen stellen. einem Selbstfindungsprozess befindet. Disruptionen kom- In dieser Gesundheitsversorgungkette ist das einzelne men ja bekanntlich immer von neuen Akteuren. Individuum nicht mehr nur «Patientin» oder «Versicher- Die Zeit ist reif, neue Modelle auszuprobieren. Der ter», sondern ein vollwertiges Mitglied einer Gemeinschaft. Vorteil dieser Alternative besteht darin, dass sie sich re- Es bezahlt nicht mehr eine Prämie, sondern einen Mitglie- gional entwickeln und neben dem derzeitigen System derbeitrag an eine Organisation, die dafür sorgt, dass es nicht bestehen kann. Wir müssen das Risiko eingehen, ein Pi- nur behandelt, sondern auch gesund erhalten wird. lotprojekt zu starten. Die Dienstleisterinnen und Dienstleister dieser Organi- sation, ausgewählt nach ihren Fähigkeiten und der Qualität In der Kolumne des Magazins «Blickpunkt Gesundheit» geben ihrer Arbeit, werden mit einer Pro-Kopf-Pauschale bezahlt die Autorinnen und Autoren ihre persönliche Meinung wieder. Blickpunkt Gesundheit 1/2020
10 Psychosomatische Rehabilitation an der Rehaklinik Hasliberg Gemeinsam Wege aus der Krise finden Psychosomatische Krankheiten haben für die Betroffenen oft einschneidende Auswirkungen im Alltag. Bei der Reha- bilitation sind deshalb auch Themen des täglichen Lebens bedeutsam. Ein wichtiges Instrument auf diesem Gebiet ist die Milieutherapie. Annett Grafe, Leiterin Pflege an der Rehaklinik Hasliberg, erklärt ihre Funktion. Blickpunkt Gesundheit: Psychosomatische Störungen sind für viele Menschen schwierig zu greifen. Die Reha- klinik Hasliberg betreibt eigens eine Station für psycho- somatische Rehabilitation. Worum geht es da genau? Annett Grafe: Der Schlüsselbegriff lautet Ganzheit- lichkeit. Körper, Geist und Seele gehören zusammen. Auf diesem Grundprinzip basiert die psychosomatische Rehabilitation. Es gibt zahlreiche Formen von psycho- somatischen Erkrankungen. Ihnen ist gemeinsam, dass psychische Faktoren das körperliche Befinden massgeb- lich beeinflussen und umgekehrt. Bei der Rehabilitation spielen deshalb beide Ebenen eine wichtige Rolle. Was bedeutet das konkret? Die Befindlichkeit von Menschen mit psychosoma- tischen Störungen kann von Bedrücktheit, fehlendem Selbstvertrauen oder einem Gefühl der Überforderung im Angesicht von alltäglichen Situationen geprägt sein. Zudem leiden viele von ihnen unter Schmerzen und sind dadurch in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt. Welche Aufgabe kommt hier dem Pflegeteam zu? Annett Grafe, Leiterin Pflege an Wir sind grundsätzlich dazu da, die Patientinnen und der Rehaklinik Hasliberg: «Bei psycho- Patienten zu unterstützen, damit sie mit den genann- somatischen Störungen ist das ten Problemen klarkommen. Das kann etwa bedeuten, Zusammenspiel von Körper und Psyche dass wir bei der Körperpflege und beim Anziehen hel- beeinträchtigt.» fen. Im Bereich Psychosomatik geht es vor allen Dingen
11 David Birri Blickpunkt Gesundheit 1/2020
12 um die Gestaltung einer Beziehung. Hier kommt dem tionen zu gewöhnen. Damit bezwecken wir, dass sie sich Pflegeteam eine wichtige Aufgabe zu. Wir nehmen die nicht ausschliesslich mit ihrer Erkrankung beschäftigen, subjektiven Probleme und Ängste der Patientinnen und sondern das Gefühl eines zwischenmenschlichen Mitein- Patienten ernst und kommunizieren mit ihnen auf Au- anders erleben. Bei der Milieutherapie geht es letztlich da- genhöhe. Auf diese Weise geben wir Halt und Unterstüt- rum, im Rahmen einer Gemeinschaft Gefühle zuzulassen zung, gleichzeitig stellen wir auch den Rahmen für die und auch die Gefühle von anderen wahrzunehmen. Alltagsgestaltung sicher. Können Sie ein Beispiel geben? Mitglieder des Pflegeteams unternehmen beispiels- weise mit den Patientinnen und Patienten regelmässig «Achtsamkeits-Spaziergänge» – Rundgänge im Wald, bei «Wer aufgrund einer psychoso- denen es um die Wahrnehmung verschiedener Sinnes- eindrücke geht. Es wird nicht gesprochen, dafür etwa matischen Krankheit eingeschränkt speziell auf Geräusche, Gerüche oder Tierspuren geach- ist, stösst im Alltag rasch an tet. Danach tauschen sich die Teilnehmenden aus: Was Grenzen. Milieutherapie bringt habe ich wahrgenommen, was hat mir gefallen, was hat mir gutgetan? Auf diesen Sommer hin bauen wir die Mi- hier eine gute Wirkung.» lieutherapie aus. So bieten wir Improvisations-Therapie Annett Grafe Dipl. Pflegefachfrau HF an; da geht es darum, sich zu zeigen, einander wahrzu- Leiterin Pflege nehmen, mit anderen in Kontakt zu treten, mit neuen Rehaklinik Hasliberg Situationen zurechtzukommen. Am Wochenende, wenn das Therapieangebot jeweils etwas eingeschränkt ist, or- ganisieren wir zudem neu eine therapeutische Tanzgrup- pe. Tanz bietet die Möglichkeit, Körpergefühl zu entwi- Den Alltag zu gestalten – ist das nicht eine Selbstver- ckeln, und vermittelt Freude. Etwas gelernt zu haben, ständlichkeit? sich bewegt zu haben, etwas in der Gruppe erreicht zu ha- Für gesunde Menschen zweifellos, doch wer auf- ben – das gibt ein gutes, aufbauendes Gefühl. Gerade für grund einer Erkrankung eingeschränkt ist, stösst hier Leute, die Schwierigkeiten mit ihrem Selbstbewusstsein rasch an Grenzen. Eine umfassende Milieutherapie er- haben und sich ständig sagen «Ich kann sowieso nichts» zielt gute Wirkung. ist das eine zielführende Therapie. Was versteht man darunter? In der Rehabilitation geht es im Allgemeinen um hand- Milieutherapie umfasst geführte Aktivitäten des tägli- feste Dinge. Nach einem chirurgischen Eingriff sind etwa chen Lebens, die man auch zuhause ausübt, etwa in der Verbandwechsel und Bewegungstraining gefragt. Bei Familie. Dazu gehören beispielsweise gemeinschaftliches der psychosomatischen Rehabilitation verhält es sich Kochen, Backen, Basteln, Singen oder auch ein gemeinsa- offenbar anders. mer Fernsehabend. Indem wir hier mit den Patientinnen Das ist korrekt. Es handelt sich hier um zwei komplett und Patienten solchen Aktivitäten nachgehen, ermögli- unterschiedliche Fachgebiete. In der muskuloskeletta- chen wir ihnen, sich wieder an die entsprechenden Situa- len Rehabilitation steht Körperlichkeit im Vordergrund.
13 Fotos: iStockphoto Sei es ein Waldspaziergang mit offenen Sinnen, freies Bewegen zu Musik, verständnisvolles Zuhören oder gemeinschaftliches Backen Bei der psychosomatischen Rehabilitation hingegen ist – Milieutherapie umfasst ein breites Spektrum an Aktivitäten, die Kommunikation und Beziehung ganz wichtig. Aus die- aufbauend und verbindend wirken. sem Grund legen wir Wert darauf, die beiden Abteilungen strukturell und organisatorisch getrennt zu führen, jedoch die Gemeinsamkeiten und Synergien zu nutzen. Gibt es auch im personellen Bereich Unterschiede? «Viel Nähe und Das zeigt sich im Pflegeteam deutlich. Die Mitarbei- tenden auf der Station für muskuloskelettale Rehabili- zugleich immer auch tation sind eher orthopädisch orientiert, sie wollen die Patientinnen und Patienten mobilisieren und speditiv etwas Distanz» arbeiten. Ganz anders verhält es sich bei der Station für psychosomatische Rehabilitation. Wer dort in der Pflege tätig ist, muss Lust haben, bei den Menschen zu sein, mit ihnen auch länger zu sprechen, ihnen zuzuhören Die Pflegefachfrau Sarah Van der Wee-Gurtner leitet und ihnen immer auch etwas weiterzugeben. Die psy- das Pflegeteam der Station für psychosomatische Reha- chischen und seelischen Dimensionen spielen hier eine bilitation an der Rehaklinik Hasliberg. Sie verfügt über wichtige Rolle. Im Zuge der Behandlung können auch jahrelange Erfahrung im Bereich Psychiatrie. Bereits Krisensituationen aufkommen, wenn zum Beispiel ein während ihrer Ausbildung nahmen Schwerpunkte wie altes Trauma wieder aufbricht. Da ist es wichtig, dass Beziehungsgestaltung, Kommunikation und Begleitung eine Bezugsperson da ist und für ein Gespräch zur Ver- in Krisensituationen einen grossen Stellenwert ein. fügung steht. Das sei eine gute Grundlage für Dann geht es bei der psychosomatischen Rehabilitation die Arbeit mit Menschen, die primär um psychische Betreuung? an einer psychosomatischen Sie nimmt sicher einen grossen Teil der Pflegearbeit Krankheit leiden, sagt Van der ein. Im Unterschied zu einer psychiatrischen Klinik geht Wee-Gurtner: «Hier geht es ganz es bei uns aber seltener darum, die medikamentöse Be- viel um Beziehungsgestaltung.» handlung zu justieren. Vielmehr unterstützen und befä- Aufgabe ihres Pflegeteams sei es, die Betroffenen dort higen wir in der psychosomatischen Rehabilitation die abzuholen, wo sie sind, mit ihnen Gespräche zu führen Menschen, im Alltag mit den Problemen und Faktoren, und sie in Krisensituationen aufzufangen. die sie belasten, gut zurechtzukommen. «Wir haben hier Patientinnen und Patienten, die einen grossen Rucksack mit vielen, zum Teil belastenden Er- Kontakt: fahrungen mitbringen.» Manchmal komme es in solchen Rehaklinik Hasliberg Gesprächen auch zu herausfordernden Situationen, CH-6083 Hasliberg Hohfluh sagt die Stationsleiterin. Da sei es für die Pflegeperson Telefon +41 33 533 91 00 wichtig, dass sie bei aller Nähe auch eine gewisse Dis- www.rehaklinik-hasliberg.ch tanz wahren könne. Blickpunkt Gesundheit 1/2020
14 Aktuelles Corona-Krise: Rasches Handeln und Glück Der Lockdown, den der Bundesrat Mitte März aufgrund der Zur Eindämmung des Infektionsrisikos arbeiteten jene Mitarbei- Corona-Pandemie verfügt hat, zeitigte besonders im Gesundheits- tenden der Privatklinik Meiringen, die in direktem Kontakt zu wesen tiefgreifende Auswirkungen. Auch die Institutionen der Patientinnen und Patienten stehen, nur noch mit Hygienemasken – Michel Gruppe sahen sich vor grosse Herausforderungen gestellt. also die Ärztinnen und Ärzte, die Mitglieder des Pflegeteams, die Therapeutinnen und Therapeuten sowie die Mitarbeitenden in den «Wir haben sehr schnell gehandelt, aber wir haben auch Restaurants und am Empfang. Vorsorglich wurde eine Abteilung einfach Glück gehabt», resümiert Christian Pfammatter, Direktor gesperrt, damit im Falle einer Infektion Platz für Isolations- bzw. der Privatklinik Meiringen. Bis Ende Mai, dem Redaktionsschluss Quarantänefälle verfügbar wäre. Abgesehen davon bewegte sich die der vorliegenden Ausgabe von «Blickpunkt Gesundheit», Klinikauslastung auf normalem Niveau. Weil Gruppentherapien in musste unter den Patientinnen und Patienten der Institution kein Kleingruppen und damit mehrfach durchgeführt werden mussten, einziger Covid-19-Fall verzeichnet werden. Die Klinik verfügte entstand ein gewisser Mehraufwand. bereits über einen Pandemieplan und konnte deshalb die Vorgaben von Bund und Kanton zur Eindämmung der Corona-Pandemie Ein ähnliches Bild zeigt sich an der Rehaklinik Hasliberg. Gemäss innerhalb sehr kurzer Zeit umsetzen. Chefarzt Dr. med. Salih Muminagic, dem Vorsitzenden der Geschäftsleitung, wurden die strikten Verhaltensregeln von allen Die wohl drastischste Massnahme: Für die Patientinnen und Akteurinnen und Akteuren gut verstanden, akzeptiert und Patienten musste eine Ausgangs- und Besuchssperre verhängt umgesetzt. Weil in den Schweizer Spitälern während des Lock- werden. «Die damit verbundene Abschottung war für die downs nur noch unaufschiebbare Eingriffe vorgenommen Betroffenen sehr einschneidend», stellt Andreas Michel, CEO werden durften, kam es in der Abteilung für muskuloskelettale der Michel Gruppe, fest. Gemildert wurde sie durch den Umstand, Rehabilitation zu einem Nachfrageeinbruch. dass das parkähnlich angelegte Klinikareal weitläufig ist und damit trotzdem viel Bewegungsspielraum bot. Nach anfänglicher Im Auftrag des Kantons hielt die Rehaklinik Hasliberg vor- Unsicherheit reagierten die Patientinnen und Patienten positiv: übergehend einen Teil der Bettenkapazität frei, um allenfalls Eine Gruppe von ihnen befestigte eines Morgens an einem Balkon- Covid-19-Kranke aus Akutspitälern zu übernehmen. geländer ein Leintuch mit der Aufschrift «Danke dass Ihr für Diese Reservekapazität musste glücklicherweise nicht bean- uns arbeiten kommt» sprucht werden.
Aktuelles 15 Stiftung Helsenberg Basisgruppe der Werkstätten verrichtet Entsorgungsarbeiten Die Werkstätten Helsenberg stellen verschiedene aufeinander abgestimmte Arbeitsangebote für psychisch beeinträchtigte Menschen bereit. Als Einstieg in die Beschäftigung eignet sich die Basisgruppe, die auf dem Weg zu einem strukturierten Alltag und zurück in die Arbeitswelt insbesondere Unter- stützung und Begleitung bietet. Sie ist in diversen Einsatzgebieten tätig. Mit Juck Egli den Entsorgungsarbeiten auf dem Areal der Privatklinik Meiringen hat die Basisgruppe einen wichtigen Aufgabenbereich übernommen. Die Beschäf- tigten gehen selbständig und in Eigenverantwortung regelmässig auf einen Rundgang – für die kleine Tour täglich, für die grosse zweimal wöchentlich –, um bei den Sammelstellen in den verschiedenen Häusern und Gebäuden Alt- papier, Karton, Glas, Pet-Flaschen, Elektroschrott, Batterien, Alu- und Weiss- blech abzuholen. Sie kontrollieren, ob die Abfalltrennung korrekt erfolgt ist, ordnen die Gegenstände und Stoffe den diversen Recycling-Behältern und Entsorgungs-Containern zu und stellen das Entsorgungsgut für die Abfuhr bereit. Die verantwortungsvolle und sinnvolle Aufgabe ist bei den Klientin- nen und Klienten der Basisgruppe beliebt. Im Turnus übernehmen diese ein Juck Egli Amt. Sie schätzen die Tätigkeit, die ihnen ermöglicht, eigenständiges und zuverlässiges Arbeiten zu erproben und zu beweisen. Neuer Chefarzt-Stellvertreter an der Privatklinik Meiringen Dr. med. Marcus Sievers, seit 2007 in der Privatklinik Meiringen tätig, ist neu Chefarzt- Stellvertreter und hat die Leitung der Station Stressfolgeerkrankungen «au soleil» über- nommen. Der Facharzt für Neurologie und Michel Gruppe Psychiatrie stammt aus Landsberg am Lech, Deutschland. Sein Medizinstudium absolvier- te er an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Im Zuge der Facharztausbil- 2020 – Internationales Jahr der dung, die er im Jahr 2005 abschloss, war er Pflegenden und Hebammen an verschiedenen Instituten in München Das Jahr 2020 wurde von der Weltge- tätig. Marcus Sievers treibt gerne Sport und sundheitsorganisation (WHO) zum Jahr lebt in Brienz. der Pflege- und Hebammenberufe er- klärt. Diese sind unschätzbar wertvoll für die Gesundheit der Bevölkerung und es gilt sie zu würdigen und sicherzustellen. Die Institutionen Privatklinik Meirin- www.michel-gruppe.ch gen, Rehaklinik Hasliberg und Stiftung Helsenberg danken ihren Fachpersonen in der Pflege im Verlauf des Jahres mit Die Jahresberichte geben Einblick in die Institutionen verschiedenen Aktionen und Veranstal- der Michel Gruppe AG: Privatklinik Meiringen, Reha- tungen für ihre enormen Leistungen. klinik Hasliberg, Stiftung Helsenberg, sowie Michel Ausserdem zeigt die Michel Gruppe bei Services. Die Berichte 2019 sind, wie auch der Qualitäts- dieser Gelegenheit auf, wie vielfältig, bericht H+ der Privatklinik Meiringen, online verfügbar. spannend und zukunftsorientiert die Be- www.michel-gruppe.ch/unterlagen rufe der Pflege in ihren Betrieben sind. Blickpunkt Gesundheit 1/2020
16 Gesundheitstipps Wandern tut gut. Das weiss Isabelle Wasem aus Erfahrung – sie unter- nimmt das ganze Jahr hindurch Wan- derungen. Als Wanderleiterin ist sie zudem regelmässig mit Patien- tinnen und Patienten der Privatklinik Meiringen unterwegs. Hier verrät sie Tipps und Tricks, damit eine Tour auf alle Fälle gelingt. Wohltuende Streifzüge in freier Natur «Wandern stärkt den Körper und ist eine Wohltat für Hasliberg, die Tour von der Seilialp zum Chaltenbrunnen- das Gemüt», sagt Isabelle Wasem. Mindestens einmal pro Hochmoor oder eine Wanderung zum Ballenberg können Woche unternimmt die Meiringerin eine Wanderung, auch Einsteigerinnen und Einsteiger problemlos unter die meist zusammen mit ihrem Mann. Wer wandere, be- Füsse nehmen», erklärt sie. Wenn sie privat unterwegs anspruche den ganzen Körper, ohne sich übermässigen ist, sucht sie dagegen gerne Gebiete auf, die sie weniger Belastungen auszusetzen. Zum Wandererlebnis würden gut kennt. Für die Vorbereitung nutzt sie Wanderbücher, zudem die Aussicht, die frische Luft, der Sonnenschein SchweizMobil und weitere Online-Plattformen. und der Austausch mit Begleit- «Den entscheidenden Beitrag zum Gelingen einer personen beitragen. Wanderung leisten die Schuhe und der Rucksack», weiss «Wandern stärkt den Körper und Auch für die Privatklinik Isabelle Wasem. Sie rät, beides sorgfältig auszuwählen ist eine Wohltat für das Gemüt.» Meiringen unternimmt die und nach Möglichkeit vor dem Kauf zu testen. Im Übrigen ehemalige Psychiatriepflegerin zeigt sich die erfahrene Wanderleiterin in Sachen Aus- Isabelle Wasem, Wanderleiterin ehem. Pflegefachfrau Psychiatrie Wanderungen. Zusammen mit rüstung pragmatisch. Es gebe Dinge, die man zwingend Privatklinik Meiringen anderen Wanderleiterinnen und dabeihaben müsse (Schutz vor Regen, Wind und Sonne, Wanderleitern organisiert sie Zwischenverpflegung und Getränke, Mobiltelefon), wäh- einmal pro Monat leichte Touren für die Patientinnen und rend sich andere nach den individuellen Bedürfnissen Patienten. Das Angebot besteht schon seit vielen Jahren. und Vorlieben richten. Sie persönlich habe etwa gerne Für die Patientinnen und Patienten wählt Isabelle Wa- neben einer kleinen Notfallapotheke auch ein Etui mit sem jeweils eine einfache Route. «Den Panoramaweg am Schreibzeug, Taschenmesser und Kamm dabei. Fotos: David Birri
Persönlich 17 Bruno Ott wurde 1960 in Altdorf geboren. Nach der Ausbildung zum Koch durchlief er zahlreiche Stationen in der Gastronomie und Hotellerie. So war er in verschiedenen Hotels in der Stadt Bern sowie in Saison- betrieben in Graubünden tätig. Seit 2005 arbeitet er als Küchenchef in der Rehaklinik Hasliberg. Er wohnt David Birri in Leissigen am Thunersee. Mitarbeitende der Michel Gruppe: Bruno Ott, Küchenchef der Rehaklinik Hasliberg «Fertigsuppe und Beutelsalat? Auf keinen Fall!» «Mein Arbeitstag beginnt jeweils vor sechs Uhr mor- Ich stehe jeden Tag selber am Herd. Zu den Spitzen- gens. Ich will da sein, wenn die ersten Lieferanten ein- zeiten braucht es jeden einzelnen, gleichzeitig geht es mir treffen, um Waren anzuliefern. Früher hätte ich mir nie auch um die Teamführung. So, wie man mit den Leuten vorstellen können, so früh schon zu arbeiten. Heute ge- umgeht, kommt es auch zurück. Diese Lektion muss jeder niesse ich die morgendliche Stille. ‹Wenn man will, dann für sich lernen. Chef ist man, das kann man nicht lernen. geht es›, das ist meine Devise. Das ist einem gegeben oder nicht. Mit Belastung kann ich gut umgehen. Im Restaurant Ich respektiere halt meine Leute, darum respektieren der Rehaklinik verpflegen wir neben den Patientinnen sie auch mich. In der Gastronomie bewegen wir uns in und Patienten auch Mitarbeitende sowie externe Besu- einem sehr engen Arbeitsmarkt. Es ist schwierig, Leute zu cherinnen und Besucher. Mittags und abends bereiten finden. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass sich die Mit- wir insgesamt rund 250 Mahlzeiten zu. In Spitzenzeiten arbeitenden wohl fühlen. Wenn ein Team funktioniert, geht es natürlich intensiv und schnell zu und her. Von dann geht man gerne arbeiten. Ein wichtiges Indiz für die Stress würde ich aber nicht sprechen. Zufriedenheit der Mitarbeitenden ist die Zahl der Krank- Stress ist nach meiner Meinung oft Ausdruck einer heitstage. In den letzten beiden Jahren mussten wir in un- Überforderung. Mit Planung und Vorbereitung lässt sich serem Küchenteam nur sehr wenige verzeichnen. viel Druck wegnehmen. Ich stelle die Arbeitspläne be- Ich schätze es sehr, wenn ich mit Menschen zusam- wusst immer zwei bis drei Monate im Voraus zusammen, men sein kann. Auch privat koche ich gern. Ich geniesse dann wissen alle frühzeitig, wann sie arbeiten müssen es, wenn ich meine Freunde bewirten kann. Eine frische und wann sie frei haben. Auf diese Weise erkenne ich Küche ist mir zuhause ebenfalls wichtig. Ich verwende gleichzeitig allfällige Engpässe. keine vorgefertigte Ware, sondern bereite alles selber zu. Unser Küchenteam umfasst insgesamt 13 Leute. Ich Das ist abwechslungsreich, der Nährwert ist höher, und bin dafür zuständig, dass die Küche reibungslos funktio- ich weiss, was drin ist. Convenience-Salat aus dem Beutel niert: Ich führe das Team, rekrutiere die Mitarbeitenden, oder Fertigsuppen? So etwas schmeckt halt einfach ‹fer- leite sie an, kümmere mich um das Bestellwesen und um tig›. Nein danke, das kommt mir nicht ins Haus.» die Menüplanung. Ich bin aber nicht etwa ein Schreib- tischtäter. Pro Tag bin ich jeweils etwa fünf Stunden im Büro und vier Stunden in der Küche. Blickpunkt Gesundheit 1/2020
18 Ansprechpersonen Telefon Telefax E-Mail Öffnungszeiten Zentrale, Empfang +41 33 972 81 11 +41 33 972 82 20 info@privatklinik-meiringen.ch Mo – Fr: 08:00–20:00 h Sa/So: 08:00–12:30 h, 13:30–18:30 h Patientenaufnahme +41 33 972 85 65 +41 33 972 85 69 pa@privatklinik-meiringen.ch Mo – Do: 07:30–17:00 h Fr: 07:30–16:30 h Klinikdirektion Telefon E-Mail Fachbereich / Bereich Pfammatter Christian, Dr. phil. +41 33 972 82 16 christian.pfammatter@privatklinik-meiringen.ch Direktor, Vorsitzender der Klinikdirektion Müller Thomas J., Prof. Dr. med. +41 33 972 82 95 thomas.mueller@privatklinik-meiringen.ch Ärztlicher Direktor, Chefarzt Jäger Lilian, MSc OE +41 33 972 85 80 lilian.jaeger@privatklinik-meiringen.ch Pflegedirektorin Mutschler Jochen, PD Dr. med. +41 33 972 82 46 jochen.mutschler@privatklinik-meiringen.ch Stv. ärztlicher Direktor, Chefarzt Oberli Daniel +41 33 972 85 83 daniel.oberli@privatklinik-meiringen.ch Stv. Pflegedirektor Chefärztinnen und Chefärzte Hochstrasser Barbara, Dr. med. +41 33 533 93 00 barbara.hochstrasser@privatklinik-meiringen.ch Ambulatorium, Bern Sievers Marcus, Dr. med., Chefarzt-Stellvertreter +41 33 533 93 00 marcus.sievers@privatklinik-meiringen.ch Stressfolgeerkrankungen/«au soleil» Leitende Ärztinnen und Ärzte / Oberärztinnen und Oberärzte Aichmüller Claus, Dr. med., Leitender Arzt +41 33 972 82 60 claus.aichmueller@privatklinik-meiringen.ch Abhängigkeitserkrankungen Dittert Sebastian, Dr. med., Leitender Arzt +41 33 972 82 41 sebastian.dittert@privatklinik-meiringen.ch Privatstation Fischer-Erlewein Eberhard, Dr. med., Leitender Arzt +41 33 972 82 50 eberhard.fischererlewein@privatklinik-meiringen.ch Ambulatorium, Meiringen Gränz Matthias, Dr. med., Leitender Arzt +41 33 972 82 31 matthias.graenz@privatklinik-meiringen.ch Innere Medizin Grossenbacher Heidi, Dr. med., Leitende Ärztin +41 33 972 82 54 heidi.grossenbacher@privatklinik-meiringen.ch Akutpsychiatrie, Traumafolgestörungen Mikutta Christian, Dr. med., Leitender Arzt +41 33 972 82 39 christian.mikutta@privatklinik-meiringen.ch Notfallaufnahme, Gesch. Intensivbereich Müller Tanja, Leitende Ärztin +41 33 972 82 30 tanja.mueller@privatklinik-meiringen.ch Alterspsychiatrie Fischer Walter, Dr. med., Oberarzt +41 33 972 82 70 walter.fischer@privatklinik-meiringen.ch Akutpsychiatrie zum Felde Harald, Oberarzt +41 33 972 82 34 harald.zumfelde@privatklinik-meiringen.ch Privatstation Fuhrmann Stefanie, Dr. med., Spitalfachärztin +41 33 533 93 12 stefanie.fuhrmann@privatklinik-meiringen.ch Stressfolgeerkrankungen/«au soleil» Hartmann Sebastian, stv. Oberarzt +41 33 972 82 90 sebastian.hartmann@privatklinik-meiringen.ch Ambulatorium, Bern Lansana-Woneh Charles, stv. Oberarzt +41 33 972 82 32 charles.lansana-woneh@privatklinik-meiringen.ch Kriseninterventionsbereich Seemüller Josef-Luitpold, stv. Oberarzt +41 33 972 82 35 josef-luitpold.seemueller@privatklinik-meiringen.ch Ambulatorium, Bern Seerig Cristina, stv. Oberärztin +41 33 972 82 49 cristina.seerig@privatklinik-meiringen.ch Alterspsychiatrie Sübar Elena, stv. Oberärztin +41 33 533 93 15 elena.suebar@privatklinik-meiringen.ch Allgemeine Psychiatrie Vrlikova Katarina, stv. Oberärztin +41 33 972 82 56 katarina.vrlikova@privatklinik-meiringen.ch Abhängigkeitserkrankungen Wessig Kerstin, Dr. med., stv. Oberärztin +41 33 972 82 57 kerstin.wessig@privatklinik-meiringen.ch Allgemeine Psychiatrie Psychologische und Therapeutische Dienste Deinlein Werner, Dr. phil. +41 33 972 82 44 werner.deinlein@privatklinik-meiringen.ch Leiter Psychologische Dienste Hänni-Risler Eva +41 33 972 85 17 eva.haenni@privatklinik-meiringen.ch Leiterin Therapeutische Dienste Telefon Telefax E-Mail Öffnungszeiten Rezeption +41 33 533 91 00 +41 33 533 91 01 info@rehaklinik-hasliberg.ch Mo – Do: 08:00–18:00 h, Fr: 08:00 –17:00 h Sa/So: 08:30–12:00 h, 13:00–17:00 h Bettendisposition +41 33 533 91 20 +41 33 533 91 01 bettendisposition@rehaklinik-hasliberg.ch Mo – Fr: 08:00–12:00 h, 13:00–17:00 h Ambulante Physiotherapie +41 33 533 92 42 +41 33 533 92 01 physio@rehaklinik-hasliberg.ch Mo – Fr: 07:30–12:00 h, 13:00–17:00 h Leitung Telefon E-Mail Fachbereich / Bereich Muminagic Salih, Dr. med., MBA +41 33 533 92 00 salih.muminagic@rehaklinik-hasliberg.ch Vorsitzender GL, Chefarzt Kammer Andreas +41 33 533 91 30 andreas.kammer@rehaklinik-hasliberg.ch Betriebsleiter, stv. Vorsitzender GL Annett Grafe, MAS HCM +41 33 533 92 60 annett.grafe@rehaklinik-hasliberg.ch Leiterin Pflege Ramosaj Arton +41 33 533 92 40 arton.ramosaj@rehaklinik-hasliberg.ch Leiter Therapien Rutz Daniel +41 33 533 92 20 daniel.rutz@rehaklinik-hasliberg.ch Leiter Bildung, Ambulatorium und Terminkoordination Medizin Kunz Urs, Dr. med., stv. Chefarzt +41 33 533 92 01 urs.kunz@rehaklinik-hasliberg.ch Muskuloskelettale Rehabilitation Dumitrescu Mihnea, Dr. med., Spitalfacharzt +41 33 533 92 05 mihnea.dumitrescu@rehaklinik-hasliberg.ch Muskuloskelettale Rehabilitation Salifoski Fidail, Dr. med., Spitalfacharzt +41 33 533 92 10 fidail.salifoski@rehaklinik-hasliberg.ch Muskuloskelettale Rehabilitation Höberth Andrea, Dr. med., Oberärztin +41 33 533 92 00 andrea.hoeberth@rehaklinik-hasliberg.ch Psychologisch-Psychiatrischer Dienst Berlingieri Patricia, MSc psy., Leitende Psychologin +41 33 533 93 14 patricia.berlingieri@rehaklinik-hasliberg.ch Psychologisch-Psychiatrischer Dienst Engbrocks Christian, Dr. med., Spitalfacharzt +41 33 533 91 10 christian.engbrocks@rehaklinik-hasliberg.ch Psychologisch-Psychiatrischer Dienst Telefon E-Mail Fachbereich Schmocker John +41 33 972 85 70 john.schmocker@stiftung-helsenberg.ch Betriebsleiter
Wettbewerb 19 Wettbewerb Gewinnen Sie einen Aufenthalt im zvg Swisspeak Resort Meiringen Moderne Ferienwohnungen mit traumhafter Bergsicht Das im Dezember 2019 eröffnete und von Interhome betriebene Swisspeak Resort befindet sich an optimaler Lage im Zentrum von Meiringen. Die 79 komfortablen, hochwertigen Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen mit Balkon oder Terrasse eignen sich bestens für einen aktiven und erholsamen Aufenthalt inmitten einer wunderschönen Bergwelt. The Bistro, die Sauna und der Kids Room runden das Angebot ab. Der Gewinn umfasst drei Übernachtungen für vier Personen in einer der eleganten Zwei-Zimmer-Wohnungen Typ Aare. Welche Substanz kommt bei der Behandlung von bipolaren Störungen zum Einsatz? Füllen Sie den nebenstehenden Talon aus und schicken Sie ihn an: (Zutreffende Antwort einkreisen/ankreuzen) Michel Gruppe AG, Wettbewerb, Willigen, CH-3860 Meiringen. A Natrium Oder senden Sie den Lösungsbuchstaben inkl. Ihrer Postanschrift per E-Mail an: B Kalium blickpunkt@michel-gruppe.ch C Lithium Einsendeschluss: 31. August 2020. Die Gewinnerin oder der Gewinner wird schriftlich benachrichtigt und in der nächsten Ausgabe von «Blickpunkt Gesundheit» bekannt gegeben. Teilnahmeberechtigt sind Personen Vorname + Name: ab 18 Jahren, ausgenommen die Mitarbeitenden der Michel Gruppe AG. Der Wettbewerbspreis wird nicht bar ausbezahlt. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Adresse: PLZ + Ort: In der letzten Ausgabe von «Blickpunkt Gesundheit» lautete die Wettbewerbsfrage: Wie viele Betreuungsplätze bietet die alterspsychiatrische Tagesklinik der Privat- E-Mail: klinik Meiringen? Die richtige Antwort heisst: (B) 8. Einen Aufenthalt im Hotel Urweider gewonnen hat: Giuseppina Sifrig, Kriens LU. Wir gratulieren herzlich.
Täglich offen bis 1. November 2020 CH-3860 Meiringen +41 33 971 40 48 www.aareschlucht.ch Das Ausflugsziel bei jedem Wetter mit grossem Kinderspielplatz.
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