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Zeitschrift des Deutschen Bridge-Verbands e.V. | ISSN 1617- 4178 | 67. Jahrgang | November 2018
BRIDGE Magazin
Zurück zur
DAMEN-DM
Nach einem Jahr Pause
wieder Meisterschaft statt Liga
Frisch für Siel degseDBeV!rntet
– da s W er be m at er ia
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Brillenputztuch
Bridge Magazin | November 2018 Inhalt 3
Inhalt 08
Deutsche
Damenmeisterschaft 2018
Bei der 63. Auflage der Titel-
kämpfe wurde ein Rückgang
04 TURNIERKALENDER der Teilnehmerinnenzahl
Turniere und Veranstaltungen 2018/2019 registriert. Es siegten Beatrix
05 EDITORIAL Wodniansky und Anja Alberti.
06 AKTUELLES
08 TITELSTORY
08 Deutsche Damenmeisterschaft 2018
14 SPORT
14 Der kleine Turnierleiter
16 Regelkunde für Anfänger Teil 10 16
Junioren-Weltmeister-
16 JUGEND schaft 2018 in China
16 Junioren-Weltmeisterschaft 2018 in China Zwei Nachwuchs-Teams
waren für den DBV im
2O TECHNIK BASIS „Reich der Mitte“ aktiv.
20 Die richtigen Spielzüge zur rechten Zeit Sie schlugen sich achtbar
23 Rätsel – und lernten sehr unter-
25 Club-Mixx schiedliche Mentalitäten
26 Verbessern Sie Ihr Bridge kennen.
28 TECHNIK
28 Unser Forum
31 Bridge mit Eddie Kantar
33 Software Rezension
34 Expertenquiz
40 UNTERHALTUNG
34
Michael Gromöller
40 Humorseite
moderiert die Experten-
41 GESELLSCHAFT Diskussion über vier
41 Aachen: Jubiläum mit Premiere von Lesern eingesandte
Reiz-Probleme.
42 REGIONALES
42 Koblenzer Kneipenturnier
Das war jetzt schon
Das mit den Rasenmäher in die
NEU
grünen Tischdecken
geht gar nicht!
Wieso?
TITEL
40
Nach dem Experiment mit
der Frauen-Paar-Bundesliga
kehrte der DBV zur klassischen Humorseite
Meisterschaft zurück Bridge soll vor allem Spaß
machen. Unsere neue Seite will
dazu beitragen.
4 Termine November 2018 | Bridge Magazin
TURNIER- und VERANSTALTUNGSKALENDER 2018
NOVEMBER 27.04. BURGHAUSEN / 3. Marathon-Turnier
18. – 25.05. WYK/FÖHR / 21. Deutsches Bridgefestival
01.11. DÜSSELDORF / Stadtmeisterschaft 30.05. BONN / 39. Bonn-Cup
BC Jan Wellem 14. – 16.06. OBERREIFENBERG / Deutsches Schüler- und
04.11. MOSBACH / Hornberg-Paarturnier Juniorenwochenende
10. – 11.11. MÜNCHEN / Internationale Bayerische 30.06. 11. CHALLENGER CUP / Zwischenrunden
Paarmeisterschaft (Regionalebene)
11.11. DÜSSELDORF / Jubiläumsturnier 06.07. MOSBACH / 20. Badische Teammeisterschaft
35 Jahre BC Kontakt 07.07. MOSBACH / 20. Badische Paarmeisterschaft
11.11. NIEDERKASSEL / 13. Offene Stadtmeisterschaft 26. – 28.07. AUGSBURG / 7. Damen-Bridge-Turnier
17. – 18.11. DBV-POKALFINALE / Kassel 17.08. KOBLENZ / 15. Kneipenturnier
DEZEMBER 7. Deutsche Meisterschaftswoche
24. – 25.08. BERLIN / 59. Deutsche Mixed Paarmeisterschaft
16.12. LEIPZIG / Weihnachtsturnier 26. – 27.08. BERLIN / 13. Deutsche Mixed Teammeisterschaft
28.12. WESTERLAND/SYLT / 41. Sylt-Turnier 28. – 30.08. BERLIN /72. Deutsche Teammeisterschaft
31.08. – 01.09. BERLIN / 76. Deutsche Paarmeisterschaft
INTERNATIONAL 2018 07. – 08.09. 11. CHALLENGER CUP-FINALE / (Ort wird
später festgelegt)
14. – 15.09. HANNOVER/KARLSRUHE / DBV-Pokal Achtel-
08. – 10.11. EILAT/ISRAEL / 17. European
und Viertelfinale (geplant)
Champions Cup
21. – 22.09. BAD SODEN / 36. Deutsche Senioren
Paarmeisterschaft (geplant)
19. – 20.10. DARMSTADT / 64. Deutsche Damen-
2019 VORSCHAU 2019
26. – 27.10.
Paarmeisterschaft (geplant)
KASSEL / Open-Paarbundesliga (geplant)
06.01. FRANKFURT/MAIN / Turnier zum 16. – 17.11. DBV-POKALFINALE / Ort wird später
Jahreswechsel festgelegt
19. – 20.01. KASSEL / 1. Spieltag Team-Bundesligen
03.02. MÜNCHEN-OTTOBRUNN / 18. Scarlett- VORSCHAU INTERNATIONAL 2019
Schmid-Gedächtnisturnier
16.03. KÖLN / 15. Offene Stadtmeisterschaft 22. – 28.02. LISSABON/PORTUGAL / 1. European
16. – 17.03. WIESBADEN-NIEDERNHAUSEN / 2. Spieltag Mixed Teams Championship
Team-Bundesligen 15. – 29.06. ¸
KUSADASI/TÜRKEI / 9. European Open
17.03. DELMENHORST / 20. Paarturnier Championships
24. – 29.03. 11. CHALLENGER CUP / Vorrunde (Clubebene) 04. – 10.08. MAUTERN/ÖSTERREICH / Internationale
30.03. BAMBERG / DBV-Jahreshauptversammlung Wachauer Bridgewoche
06. – 07.04. KASSEL / 3. Spieltag Team-Bundesligen
13.04. REGENSBURG / 10. Kneipenturnier
26. – 28.04. BERLIN / 10. German Bridge Team Trophy
Ohne besonderen Zusatz: ausschließlich Paarturnier
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Bridge Magazin | November 2018 Editorial 5
zwei Veranstaltungen durchgeführt, am Samstag
in Bonn und am Sonntag in Essen. Wer sind wir?
In diesem Falle drei der sechs Präsidiumsmitglie-
der, nämlich Helmut Ortmann, derzeit noch in
Doppelfunktion DBV-Schatzmeister und Bezirks-
vorsitzender von Rhein-Ruhr, Dr. Gabriele Knoll,
die frühere Landesvorsitzende von Hamburg-Bre-
men und heutige Unterrichtschefin des DBV, und
schließlich ich selbst.
Auch nach nur zwei Veranstaltungen lässt sich
schon ein erstes Fazit ziehen. Zunächst zur Betei-
ligung: Sie war mit weniger als einem Drittel der
Clubs noch nicht befriedigend. Die Anwesenden
haben aber sehr engagiert diskutiert. Ein wichtiger
Punkt für alle Clubs war natürlich die Mitglieder-
Liebe Leserin, gewinnung, und dabei der Unterricht. FORUM D
wird verbreitet als hartes Brot für Anfänger ange-
sehen, die ja vor allem kommen um zu spielen.
lieber Leser, Wir haben darum über eine Einsteigerversion von
FORUM D gesprochen, die es Anfängern ermög-
vor einigen Monaten habe ich an dieser Stelle lichen soll, schon vor Ende des Bietunterrichts an
von meiner Absicht berichtet, auf Regionalkonfe- Clubturnieren teilzunehmen. Es geht dabei nicht
renzen mit den Clubs ins Gespräch zu kommen, um eine dritte Variante von FORUM D, sondern
um zusammen den Bridgesport in Deutschland ausschließlich um die Überlegung, was ein Spieler
voranzubringen. als Mindestausstattung braucht, um parallel zum
Unterricht bereits erste Erfahrungen am Tisch zu
Zusammenarbeit beginnt mit dem Kennenlernen. sammeln. Kann man etwa die Schlemmreizung erst
Im Laufe der letzten zwei Jahre habe ich erfahren, einmal weglassen? Sicherlich. Was noch? Frau Dr.
dass über die Verbandsführung und ihre Arbeit Knoll und ihr Ausbildungsausschuss erarbeiten in
viel zu wenig bekannt ist. So habe ich einmal ein diesem Winter einen Entwurf, der vielleicht schon
Schreiben eines Clubs erhalten, das an die „Rechts- in wenigen Monaten vorgestellt werden kann.
abteilung“ des DBV gerichtet war. Leider hat der
DBV so etwas auch nicht ansatzweise. Eine andere Neuerung bringen wir bereits in die-
sem Heft, nämlich eine Humorseite. Thorsten
Man kann es nicht oft genug betonen: Die sechs Roth, bekannt als Autor der Motzki-Geschichten,
Präsidiumsmitglieder des DBV arbeiten wie jeder betreut das Projekt, dessen Erfolg vor allem von
Clubvorstand völlig ehrenamtlich. Drei von uns Ihnen abhängt, denn wir brauchen Lieferanten. Sie
dürfen noch keine Seniorenturniere spielen, ma- sind deshalb aufgerufen, Heiteres beizusteuern.
chen also die Verbandsarbeit neben ihrem Beruf, Der Humorseite geht es nicht anders als dem DBV:
abends und am Wochenende. Wenn wir nicht in Sie ist das, was wir alle daraus machen.
verschiedenen Bereichen Unterstützung durch
andere Ehrenamtler bekämen, ließe sich schon Herzlich grüßt Sie
die normale Tagesarbeit nicht bewältigen.
Ihr
Da also die Ressourcen begrenzt sind, muss man
umso mehr darüber sprechen, wie man sie ein- Kai-Ulrich Benthack
setzt. Welches sind – aus Sicht der Clubs – die Präsident des DBV
wichtigsten Aufgaben im Verband?
Am ersten Oktoberwochenende war endlich Start-
schuss für die Regionalkonferenzen, und zwar in
unserem weitaus größten Bezirk, Rhein-Ruhr, mit
über 80 zugehörigen Clubs. Darum haben wir
6 Aktuelles November 2018 | Bridge Magazin
d g e C lu b B a d O rb fe ierte sein
Der Bri ß e n Ju b il ä u m sfahrt.
mit ein e r g ro
30-jähriges Bestehen
rsitzende,
tages hatte die erste Vo
Anlässlich dieses Jahres Stadt Mag-
3-tägige Reise in die Otto-
Jubiläumsfahrt Josefine Hofmann , eine Am ersten
organisiert und geleitet.
Magdeburg deburg und Quedlinburg mf üh rung auf
eine informative Do
Tag wartete in Magdeburg r Große
hen Dom wurde Otto de
die Gruppe. In dem gotisc beigesetzt.
hlin Edgitha im 10. Jhd.
mit seiner ersten Gema ang durch
einem geführten Spazierg
Anschließend ging es auf Hu ndertwas-
gung des berühmten
die Innenstadt mit Besichti
n „Grünen Zitadelle“.
serhauses, der sogenannte
tswaage
endessen im Hotel Ra
Bei einem köstlichen Ab
r Reise ausklingen.
konnte der erste Tag de
Lore Kalies der Stadt
wir nach Quedlinburg,
Am zweiten Tag fuhren rt wur-
de n me iste n Fachwerk bauten Deutschlands. Do
n Bridge mi t enschatz
ndete Frau Lore Kalies de Stiftskirche mit dem Otton
Am 3. Oktober 1988 grü rn, die im den wir zuerst durch die n Gassen
interessierten Teilnehme nd durch die malerische
Club in Bad Orb mit 18 geführt und anschließe gehört.
stiegen. t zum Unesco-Kulturerbe
Lauf der Jahre auf 70 an der Altstadt, die zu Rech rück nach
it ging es mit dem Bus zu
mit dem Nach ausgiebiger Freize Ka ba ret tbesuch
dge Clubs begann 1993 Magdeburg, wo wir für
den Abend einen
Die Sternstunde des Bri ins Leben un s alle mit
einem offenen Turnier, ckmühle“ begeisterte
ersten HOGA -Turnier, sponsert gebucht hatten. Die „Zwi
ruf en vo n de r Prä sid entin Lore Kalies und ge ihrem politisch-satirisch
en Programm.
ge eses Tur-
tengewerbe Bad Orb. Di
vom Hotel- und Gaststät d erfreu- Goslar
eils im November statt un noch einen Aufenthalt in
nier fand 8 Jahre lang jew r Beliebt- Der dritte Tag beinhaltete ich tst räch-
ds Grenzen hinaus große ndgang durch die gesch
te sich über Deutschlan i Klassen mit einem geführten Ru dre Tage
i
zu 180 Teilnehmer in dre ließender Freizeit. Diese
heit. Jährlich kämpften bis Nehmert, tige Altstadt und ansch d reich an
utsche Meister wie Pony rrli ch stem Sonnenschein un
um den Sieg, darunter De rde das ko nn ten wi r be i he
keit genie-
wsky u. a. Im Jahr 2000 wu rmonischer Gemeinsam
Klaus Reps, Roland Roho s ist heute neuen Eindrücken in ha use zu-
l ausgetragen. Lore Kalie und zufrieden nach Ha
Turnier zum letzten Ma äßig zum ßen und kehrten glücklich
und kommt noch regelm rück. Die Homepage ww
w.bc-bad-orb.de.
unsere Ehrenpräsidentin Von Josefine Hofmann
b.
Bridgespielen in den Clu
dem dem
Der DBV
gratuliert
50 Jahr
e
Bridgeturnier-Club
Heilbronn II
zum 50-jährigen Jubiläum
25Jahr
e
Bridge Club
Nordenham
zum 25-jährigen Jubiläum
dem dem
65 35 20
dem Bridge-Club
Bridge-Club Oberursel
Bridgeclub Leer von 1953 und dem Main-Taunus
e e e
Jahr Jahr Jahr
zum 65-jährigen Jubiläum zum 20-jährigen Jubiläum
Bridgeclub Bad Wildungen
zum 35-jährigen Jubiläum
dem dem
60Jahr
e
Bridge Club
Freudenstadt
zum 60-jährigen Jubiläum
30Jahr
e
dem
Bridge Club Menden
zum 30-jährigen Jubiläum
10 Jahr
e
Bridgeclub
Passauer Wolf
zum 10-jährigen Jubiläum
Bridge Magazin | November 2018 Aktuelles 7
Die Pre isträger
des Jahres 2018
Wie kaum anders zu erwarten, mus
ste auch im Jahr 2018
das Los entscheiden, welche Teilnehm
85 JAHRE natsrätsel die drei Geldpreise gewonn
er an unserem Mo-
en haben: Bei nur acht
Knobel-Nüssen und zwei Streichresul
BRIDGECLUB PFORZHEIM Rätselfreunde auf die Top-Ausbeute
taten kamen mehrere
von 60 Punkten.
Platz eins belegte Max Chazalon (Mü
„Menschen hören nicht auf zu öffentlichen umgewandelt. Viele nchen-Isartal). Er darf
sich über 160 Euro freuen. 110 Euro
spielen, weil sie alt werden. Sie Vorstände und Vorstandsmitglie- für Platz zwei gehen
an Adrian Bocec (Bad Dürrheim).
werden alt, wenn sie aufhören der haben seitdem mit reichlich Das Podium wird kom-
plettiert durch Dr. Bernhard Kopp
zu spielen.“ Herzblut die Geschicke des (Darmstadt), der dafür
60 Euro erhält.
Pforzheimer Bridgeclubs ehren-
Wahrscheinlich ist dieser Leit- amtlich gelenkt. Stellvertretend für die vielen treuen
spruch des Pforzheimer Bridge- Teilnehmer in den ver-
gangenen sieben Jahren soll hier die
clubs der Grund, warum rund 60 Der Bridgeclub Pforzheim hat mit Stimme von Martin
Meckel stehen:
Damen und Herren in der Alters- einem Ausflug auf das nahe gele-
spanne von 54 bis 95 Jahren ak- gene Schloss Weitenburg sein „Ein ganz großes Dankeschön an
tive Mitglieder sind und zum re- 85-jähriges Bestehen in festli- Ulrich Auhagen für die
vielen schönen Jahre mit der Nuss.“
gelmäßigen Spiel zusammen chem Rahmen stilvoll gefeiert.
kommen und das seit 1933. 40 Mitglieder des Bridgeclubs Dem kann sich die Redaktion nur ansc
Den Grundstein für den Pforzhei- nahmen an einem Busausflug bei hließen.
mer Bridgeclub legte schon in schönstem Wetter teil. In festli- Bernd Paetz
den Jahren vorher Hedes Frautz. chem Ambiente und bei heiterer
Die passionierte Bridgespielerin Stimmung wurden die Teilneh-
führte einen privaten Bridgezir- mer kulinarisch verwöhnt.
kel, den sie 1933 in den Bridge- Sogar der Hausherr Freiherr von
club Pforzheim umwandelte, je- Rassler hat es sich nicht nehmen
doch weiterhin auf privater Basis. lassen, die Teilnehmer auf seinem
Im Gründungsjahr wurde das Schloss zu begrüßen. Anschlie-
erste große Bridgeturnier in ßend spielte man unter der erfah-
Pforzheim im ehemaligen Hotel renen Leitung von Horst Gerwig
Post veranstaltet. an 10 Tischen Bridge. Als Sieger
Die Kriegsjahre gingen am wurden ermittelt
Bridgeclub nicht spurlos vorbei.
Bridge wurde eingestellt, weil das 1. Iris Schmauderer / Mark Der Bridge Club Gravenbruch / Neu-Isenburg
Spiel in dieser Zeit verboten war. David Kubicki feierte am 6. Oktober sein 30-jähriges Bestehen
Doch nach Kriegsende formierte 2. Viktoria Kolbowski / Doris mit einem Jubiläumsturnier und einem rau-
sich der Club wieder neu und ist Kramer schenden Fest mit 92 Teilnehmern im Shera-
bis heute ohne weitere Unterbre- 3. Karin Emmer / Ingrid ton Frankfurter Hof. Eingeladen waren auch
chungen aktiv. Glauner Vorstände befreundeter Clubs.
Geehrt wurden die 5 anwesenden Gründungs-
Im Jahr 1971 trat Frau Hedes Nach der Siegerehrung ging es
mitglieder. Besonderer Dank ging an die 7 Tur-
nierleiter, natürlich den Vorstand und auch die
Frautz, die bis dahin Vorsitzende mit dem Bus wieder Richtung
war, aus gesundheitlichen Grün- Heimat. Alle waren sich einig. Es
den zurück. Im selben Jahr wurde war ein sehr schöner und rundum Mitglieder, die in ihrer Freizeit für den Club tätig
der private Bridgeclub in einen gelungener Tag. sind für Krankenkontakte, Programmierarbei-
ten und Telefondienste. Cornelus (Nils) Brandt
8 Titelstory November 2018 | Bridge Magazin
Text und Fotos: Elke Weber
SIE IST WIEDER DA!
DEUTSCHE DAMENMEISTERSCHAFT 2018
Nach einjähriger Pause wird die Deutsche Damenmeisterschaft wieder ausgetragen.
Mit 55 teilnehmenden Paaren doch ein deutliches Votum dafür. Es waren auch Paare dabei, die
erstmals an dieser Meisterschaft teilnahmen und sicher nicht das letzte Mal.
Russische Kapelle
E
s gibt sie wieder, die Deutsche Sie sich ja nächstes Mal etwas mehr Zeit
Damenmeisterschaft! Nach ei- mit, um solche Besuche dann mit einzu-
nem (bisher) einmaligen Zwi- planen? Oder vielleicht sind sie nächstes
schenspiel in Form einer 1. Jahr deshalb dabei?
und 2. Frauen-Paarliga im Jahr
2017 wurde in diesem Jahr wieder eine Das Teilnehmerfeld der Meisterschaft
Damenmeisterschaft ausgetragen. Leider war sehr gemischt: Alle Spielstärken von
wurde die Rekordteilnehmeranzahl von einer Spielerin, die erst vor ca. 2-3 Jahren
75 Paaren aus dem Jahr 2016 in diesem Bridge gelernt hat, bis hin zu Nationalspie-
Jahr weit unterschritten. Das ist sehr scha- lerinnen waren vertreten. Daher war es
de, denn die Damenmeisterschaft ist aus durchaus sinnvoll, dass am Samstag eine
meiner Sicht und aus der vieler anderer Qualifikation über eine Distanz von 44
Teilnehmerinnen eines der schönsten Tur- Boards gespielt wurde und am Sonntag
niere im Turnierkalender des DBV mit stets nach einem „Cut“ die ersten 20 Paare in
angenehmer Atmosphäre und vielen net- der M-Gruppe und die anderen 35 in der
ten Gegnerinnen. In Sachen Atmosphäre In diesem Jahr waren es 55 Paare, die bei A-Gruppe weiterkämpften.
war es gerade in diesem Jahr ein besonders strahlendem Sonnenschein und Tempera- Die Erkältungssaison hatte trotz des traum-
schönes Gefühl zu wissen, dass man sich turen bis zu 25°C am Wochenende vom haften Spätsommer-Wetters schon be-
zu einer Meisterschaft angemeldet hatte, 13. bis 14. Oktober nichts Besseres zu tun gonnen und so war es auch im Rekord-
bei der man die Teilnahme gewisser Herren hatten, als 2 Tage Bridge zu spielen. Für die sommer-Jahr 2018 wieder zu einigen
garantiert nicht zu befürchten hatte. Viel- weither angereisten Teilnehmerinnen kann kurzfristigen Absagen gekommen. Nicht
leicht wird es ja nächstes Jahr die einzige? ich dabei nur hoffen, dass sie die Gelegen- in allen Fällen führte die Verhinderung ei-
Deshalb, und damit es nächstes Jahr wie- heit genutzt haben, um vor oder nach dem ner einzelnen Spielerin jedoch zum Weg-
der mehr Paare werden, schlage ich vor, Turnier auch die eine oder andere Sehens- bleiben eines ganzen Paares: Anja Alberti
Sie reservieren sich schon jetzt den geplan- würdigkeit von Darmstadt zu besichtigen. und Beatrix Wodniansky ließen sich durch
ten Termin für das kommende Jahr in Ihren Die Stadt hat nämlich durchaus einiges zu die Krankheiten ih-
Kalendern! Laut DBV-Kalender ist die 64. bieten. Das größte Highlight bei so herrli- rer jeweiligen Part-
Deutsche Damen-Paarmeisterschaft wie- chem Sonnenschein ist wohl die Mathil- nerinnen nicht ab-
der in Darmstadt geplant, und zwar vom denhöhe mit dem Hochzeitsturm, dem halten. Nach ein
19. bis 20. Oktober 2019. Einzelspielerin- Wahrzeichen der Stadt, einem Bauwerk paar Telefonaten
nen, die sich bei mir (elke-fried@gmx.de) des Jugendstil-Architekten Joseph Maria spielten sie kurzer-
melden, versuche ich gerne zu vermitteln! Olbrich. Auf der Mathildenhöhe befinden hand miteinander.
sich auch die wunderschöne Russische Allzu oft hatten sie
Waldspirale Kapelle sowie eine Künstlerkolonie. zuvor noch nicht
Mein persönlicher Favorit, wenn auch eher miteinander ge-
für eine kurze Besichtigung, ist die „Wald- spielt, aber da bei-
spirale“, eine von Hundertwasser entwor- de aus dem Bridge-
fene Siedlung. Und natürlich ist auch die club Darmstadt
Orangerie immer einen Besuch wert. Alert kommen,
Für alle, die sich nicht bewusst waren, dass hatten sie einen
man in Darmstadt auch anderes tun kann guten gemeinsa-
Hochzeitsturm
als Bridge zu spielen: Vielleicht bringen men Nenner und
Bridge Magazin | November 2018 Titelstory 9
damit auch beste Voraussetzungen, trotz cher Meinungen muss man nämlich gar Der Beginn der Reizung war an vielen Ti-
der Absagen ihrer Partnerinnen um eine nichts Spektakuläres machen, um einen schen identisch, inklusive dem Sprungs in
Medaille zu kämpfen. Wie gut diese Vor- guten Durchgang zu spielen. Es reicht, 3¨, denn es ist in Deutschland relativ ver-
aussetzungen waren, zeigten die beiden, wenn man ordentlich spielt und die breitet, nach Gegenreizungen Gebote auf
als sie im ersten Durchgang 70,7 % vorleg- Dummheiten weglässt! der 2er-Stufe als „non-forcing“ zu spielen.
ten und damit vor Reim – von Kleist und Während viele andere Ost-Spielerinnen
Kemmer – Tarnowska (mit jeweils ca. 65 %) Trotz der teilweise extrem hohen Einzel- nun brav ihre 6er-Länge wiederholten, be-
die Führung übernahmen. ergebnisse in den beiden Durchgängen folgte Bea die Hamman-Regel (benannt
gab es vor dem Cut, also nach 44 Boards, nach einem der renommiertesten Bridge-
Zu ihrem Traumergebnis beigetragen nur zwei Paare, die mehr als 60 % erspielt spieler der Welt): „If 3NT is a choice – bid
hatten – neben der Tatsache, dass sie quasi hatten: 3NT“. Cœur-Stopper war an Board, «D zu
keine Nuller produziert hatten – zwei luk- dritt sah auch gut aus und auch die blanke
rative Kontras, eines davon in Board 5.
QUALI ¨D konnte durchaus ein nützlicher Wert
Wenn man den beiden netten und char- sein. Man rechnet zwar in dem Moment
RANG % SPIELERINNEN
manten Spielerinnen begegnet, ahnt man eher damit, den Kontrakt über die Karos
nicht, dass man im Haifischbecken „nach Hause zu schaufeln“, aber in diesem
Susanne Kriftner
schwimmt. Als eine Gegnerin mit einer 1 64,0 Elke Weber Board wäre es auch ganz ohne andere
schlechten 5er-Farbe eine Gegenreizung Stiche über die Treffs alleine gegangen,
auf 2er-Stufe in rot gegen weiß wagte, Anja Alberti denn davon hatte Anja gleich 9 Stück von
2 62,7 Beatrix Wodniansky
schnappten die Haie zu: oben. Als sie sich entschloss, angesichts
Ingrid Gromann der Gegenreizung nichts mehr zu unter-
3 58,8 Karin Wenning
nehmen, erzielte Bea nach Cœur-Angriff
noch einen 10. Stich und mit 430 Punkten
Das Paar, das sich auf Platz 20 qualifizierte, auf ihrer Seite fast einen Top. Nur eine
hatte 52,8 % erspielt, mit 52,5 % waren Spielerin war mit 5¨ im Kontra erfüllt mit
Helga Nagel und Bärbel Westphal auf Platz einem noch besseren Score von 550 Punk-
21 knapp an der Qualifikation gescheitert. ten beschenkt worden. Da hatte Süd wohl
Für die Finalrunden am Sonntag zählten das «A geduckt. Zum Trost dieser Spiele-
die bisher erspielten Punkte nun zur Hälfte rin sei bemerkt: In der A-Gruppe wurde
mit, im Bridge-Jargon: Es gab ein Carry- sogar einmal ein Überstich in 5¨ erzielt.
Over von genau 50%, so, als hätte man Wenn man «A geduckt hat und die Allein-
erst 22 Boards gespielt. Die beiden führen- spielerin ein kleines Karo zum Buben
den Paare nach dem Cut begegneten sich spielt, sollte man sein ªA abziehen, sonst
im ersten Durchgang des Finales. Und gibt es das auch nicht mehr. Dies waren
wieder war es Board 5, bei dem Bea Wod- aber Ausnahmen, fast der ganze Saal war
niansky und Anja Alberti punkteten: in 5¨ ein bis zweimal gefallen, teilweise
im Kontra.
Insgesamt sorgte das homogenere Teilneh-
merfeld der M-Gruppe für Ergebnisse
näher an 50 % als während der Quali:
Zwei Faller für 500 Punkte brachten mehr als Schroeder – v. Malchus gewannen mit
jedes Vollspiel und in diesem Board 100 %. 63,3 %, Auer – Sträter waren mit 60,3 %
Zweite und 57,8 % waren für Klasberg-
Nach einer frühen Abendpause mit lecke- Brawanski – Sosnowski bereits genug für
rem Maritim-Buffet wurde von 18:40 bis einen 3. Platz. In A wurde erneut ein
21:50 der zweite Durchgang der Qualifi- Durchgang über 70 % gespielt, diesmal
kation gespielt, den Sanni Kriftner und die von Chudzinski – Peters.
Autorin mit 67,5 % gewannen. Für Platz
2+3 reichten den Paaren Dries – Kühnel
DIE
und Schweier – Zimmermann in diesem
Durchgang ca. 60 %. SPITZE FORMIERT
SICH
Auf der Suche nach einem spektakulären
Board wurde ich im Privatscore nicht fün- In M waren nun Schroeder – v. Malchus
dig. Jedoch waren nur zwei der 22 Ergeb- das einzige Paar über 60 %, gefolgt von
nisse in roter Farbe gedruckt, was bei Re- Kriftner – Weber und Klasberg-Brawanski
sultaten unter 40 % vom Scoreprogramm – Sosnowski und einigen weiteren der
automatisch geschieht. Entgegen vielfa- „üblichen Verdächtigen“. →
10 Titelstory November 2018 | Bridge Magazin
Beide führenden Paare hatten recht gute Im zweiten Board bekamen wir 80 % da- zweite Runde von schon gespielten Far-
zweite Finalrunden und als sie in den letz- für, dass wir einen 5¨ - Kontrakt schlugen, ben eine Lavinthal-Marke vereinbart ist.
ten zwei Boards des Turniers aufeinander- der (wie jedes andere Vollspiel) eigentlich Egal, ob West im ersten Stich mit «10 oder
trafen, vermuteten sie, dass nun der Tur- nicht geht, wobei es völlig normal war, in «2 negativ oder eine gerade Länge mar-
niersieg untereinander entschieden würde. einem der Vollspiele zu landen. Ohne kiert hat, würde das kleinste übrige Pik in
Sperransagen hätte wohl Nord einen star- der zweiten Runde dann zeigen: Mir ist
Im ersten Board nahm ich eine 7er-Farbe auf: ken SA eröffnet, Süd hätte Transfer auf Treff lieber als Karo.
Cœur gereizt und dann wäre es je nach
Weiterreizung in 3SA, 4ª oder 5¨ geen- SPANNENDES
det. Petra von Malchus hatte jedoch eine
Zweifärber-Eröffnung zur Verfügung, so
KOPF AN KOPF-
dass die Reizung anders verlief: RENNEN
Nach diesen beiden Boards war bei bei-
den Paaren am Tisch die Spannung groß.
Während ich noch überlegte, ob man in Würde diese letzte Runde reichen? Uns
zweiter Hand mit dieser schäbigen Farbe reichte sie nicht, wir hatten am Ende ein
in Rot reizen kann, wurde vor mir schon halbes Prozent weniger als Schroeder – von
ein starker SA eröffnet. Um jetzt 3¨ zu Malchus. Aber den beiden reichte es auch
reizen, waren Farbe, Verteilung und Ge- nicht. Denn Anja Alberti und Beatrix Wod-
fahrenlage einfach zu schlecht. Hinter mir niansky hatten mit 68,2% noch einen wei-
kam 2¨ Stayman, vor mir 2ª. Ich sah kei- teren irrsinnig guten Durchgang gespielt.
nen Grund, jetzt in die Reizung einzugrei- Obwohl sie bei nur 56,8% gelegen hatten,
fen und – schwupps – war die Reizung reichte dieser aus, um mit 60,2% noch
beendet. Während im FORUM D eine knapp an beiden Paaren vorbeizuziehen.
Garantie vorhanden ist, dass es nach Stay-
man und Antwort noch weiter geht, spie- Den besten Durchgang des gesamten Tur-
len insbesondere viele ehemalige ACOL- niers spielten die Juniorinnen Alexandra
Spieler den sogenannten „Garbage Dammann und Mareille Kampermann in
Stayman“ (garbage = Müll), der auch ein- der A-Gruppe. Mit 72,6 % zogen sie an
fach schwach mit beiden Oberfarben sein Marie Eggeling und Fiona Oelker vorbei.
kann. Ich durfte ausspielen und sah am Diana Chudzinski und Adelheid Peters je-
Tisch eine 4450-Verteilung. 2ª wurde er- doch sicherten souverän ihren Gruppen-
füllt, bis zu 5¨ wären auf unserer Seite Sieg mit 66,2 % im letzten Durchgang und
gegangen! Das fühlte sich so richtig einem Gesamtergebnis von stolzen 61,5 %.
schlecht an, war aber am Ende 50 % wert,
weil wir im Gegenspiel zumindest nicht Unsere 80 % verdankten u. a. wir dem Um-
zu großzügig gewesen waren. stand, dass dreimal 4ª von Nord nach
Ausspiel von «A nicht geschlagen wurden.
Am vierten Tisch, an dem 4ª von Nord
Endkontrakt war, wurde «K ausgespielt
und der Kontrakt ging down. Eine einfache
Absprache hilft hier weiter, vorausgesetzt
man erinnert sich beim Ausspielen auch
daran: Das Ausspiel eines Königs von AK
verspricht entweder AK blank oder ein
Single woanders.
HILFREICHE
KONVENTIONEN
Dank dieser Vereinbarung weiß die West-
spielerin, dass es sich bei der nachgespiel-
ten ¨9 um ein Single handeln muss und Siegerinnen der
kommt nicht auf dumme Ideen, wie z.B. Damenmeisterschaft:
zu ducken oder nach ¨A ihr Glück in Karo Beatrix Wodniansky
und Anja Alberti
zu versuchen. Und damit Ost die ¨9 über-
haupt nachspielt, hilft es, wenn für dieBridge Magazin | November 2018 Titelstory 11
M
RANG % SPIELERINNEN CP
1 60,2 Anja Alberti – Beatrix Wodniansky 2500
Der DBV
2 59,9 Kareen Schroeder – Freifrau Petra von Malchus 2400
im
3 59,2 Susanne Kriftner – Elke Weber 2300 Internet
4 57,4 Dr. Silvia Klasberg-Brawanski – Kerstin Sosnowski 2200
5 56,7 Andrea Reim – Barbara von Kleist 2100
6 56,3 Claudia Auer – Margit Sträter 2000
7 56,2 Ingrid Gromann – Karin Wenning 1900
8 55,0 Maria Kemmer – Jadwiga Tarnowska 1800
9 53,2 Barbara K. Hieronimus – Andrea Rolfmeyer 1700
10 51,4 Anne Gladiator – Claudia Lüßmann 1600
A
RANG % SPIELERINNEN CP www.bridge-verband.de
1 61,5 Diana Chudzinski – Adelheid Peters 420
2 58,0 Alexandra Dammann – Mareille Kampermann 320
3 55,0 Marie Eggeling – Fiona Oelker 240
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4 54,7 Ulla da Silva – Odile Espitalier 90
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FRAGEN AN DEN KLEINEN TURNIERLEITER
Christian Farwig beantwortet Ihre Fragen
UNSERIÖSE REIZUNG
FRAGE
Ich bitte um Ihre Meinung zu folgender Situation: Nach Ende des Turniers gingen die Beschimpfungen
Ich bin Nord und eröffne mit einem Treff. Meine Part- weiter und ich kontaktierte mit dem Gegner die Tur-
nerin alertiert "Es können 1¨ sein". Ost passt und meine nierleitung. Ihre Auskunft war: "Solche Aktionen mit
Partnerin legt 1ª. West passt. Treff- und Karo-Eröffnungen müssen grundsätzlich
alertiert werden, mit der Auskunft ´Kann auch un-
Ich habe 4 Cœur-Karten dazu und lege 2ª. Ost passt, ter 6 Punkte sein´." Ein anderer Turnierleiter meinte,
meine Partnerin passt und West passt auch. wenn der Gegner seine Punkte nicht zählen kann, ist
er selbst schuld.
Meine Partnerin hat 5 Cœur-Karten, aber nur 1 Punkt.
West beschimpft uns ganz wüst: "Mit einem Punkt muss Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir eine Stellung-
man den Mund halten", das wäre unseriös usw. nahme zukommen ließen.
©
ANTWORT
Grundsätzlich hat der Gegner das Recht, ihre Partner- “Keine Toleranz für schlechtes Benehmen” vorlesen:
schaftsvereinbarungen zu erfahren. Wenn Sie tatsäch- Spieler wie auch Turnierleiter sollen sich immer höf-
lich schon mit einem Punkt eine positive Antwort auf lich gegenüber allen Anwesenden verhalten und
eine Eröffnung reizen, dann ist das so ungewöhnlich, jede Handlung unterlassen, die andere verärgern,
dass es alertiert werden muss, und der Gegner holt zu belästigen oder deren Freude am Spiel beeinträchti-
Recht den Turnierleiter. gen könnte. Alle Teilnehmer werden nachdrücklich
gebeten, unverzüglich die Turnierleitung zu rufen,
Wenn Sie diese Vereinbarung nicht haben und ihre Part- wenn sie der Meinung sind, dass sich ein Spieler nicht
nerin das Gebot aus taktischer Raffinesse oder einfach entsprechend benimmt.
aus Versehen gelegt hat, dann ist das schlicht Pech für
den Gegner und es gibt nichts, was der Turnierleiter für Und auf keinen Fall vergessen, den zweiten Absatz zu
den Gegner machen kann oder soll. berücksichtigen:
Die Turnierleiter werden aufgefordert, schlechtes
Eines aber sollte der Turnierleiter auf jeden Fall tun: Er Benehmen nicht zu tolerieren. Sie sind angewiesen,
$
sollte mit dem Gegner über sein Verhalten am Tisch auch von sich aus einzugreifen.
sprechen und ihm den ersten Absatz der Richtlinie zu
Anfragen können Sie unter kleinerturnierleiter@bridgescore.de stellen.
Text und Foto: Sigrid Battmer
Erste Ergebnisse aus den
Paar-Regionalligen
Ebenfalls am Wochenende 13./14. Ok- aus Essen: Ulrich Bongartz und Torsten
tober fanden in Darmstadt und Essen die Waaga. In Darmstadt fand die Regional-
Paar-Regionalligen West und Mitte statt. liga parallel zu der Damenmeisterschaft
Das siegreiche Paar Rudolf Deußer und Leider blieb die Teilnehmeranzahl in bei- statt. Hier gewannen Rudolf Deußer und
Wolfgang Schmitt-Schröder mit Nikolas den Gruppen unter 26, so dass sich nur Wolfgang Schmitt-Schröder. Gratulation
Bausback, dem Vorsitzenden des Landes-
bridgeverbandes Hessen (rechts) die Sieger direkt für die 3. Paar-Bundesliga an die Sieger, auch zu ihrer Qualifikation.
qualifizieren konnten. Das siegreiche PaarBridge Magazin | November 2018 Sport 15
REGELKUNDE für Anfänger – und
zum Wiederauffrischen (Teil 10)
In dieser Folge geht es um etwas Heikles, nämlich das gute Benehmen am Bridgetisch.
Will ich Ihnen da womöglich Defizite unterstellen? Nein, keineswegs, aber Sie sollten wissen,
was Sie von Ihren Gegnern auf jeden Fall verlangen dürfen.
S
ie kennen es: Ein einziger wider- In dieser Folge möchte ich mich nur mit man da nicht empört sein? Jedenfalls nicht
licher Spieler kann einem den den TBR befassen, damit die Unterschei- äußerlich.
ganzen Clubabend verderben. dung zwischen weltweit gültigen Regeln
Und da Benehmen und Spiel- und ergänzendem deutschen Recht klarer C 3: Untersagt ist, "die Erwartung oder
stärke nach meiner Erfahrung in wird. Auf geht's! Absicht anzudeuten, einen noch nicht
keiner Weise korreliert sind, findet man beendeten Stich zu gewinnen oder zu
unhöfliche Gegner auf allen Ebenen. An- § 74 TBR trägt die schöne Überschrift verlieren".
ders als sonst im Leben gelten aber am "Benehmen und Umgangsformen". Das
Bridgetisch für die Höflichkeit nicht nur klingt wie ein Relikt aus vergangenen SICH JEDERZEIT
unverbindliche gesellschaftliche Regeln, Zeiten, nach Erica Pappritz und ihren Kol-
sondern verbindliches, durchsetzbares legen, ist aber heute aktuell wie eh und
HÖFLICH
Recht. je. Erforderlich ist vor allem die "Richtige VERHALTEN
Einstellung", so die Überschrift des ersten
Unsere Bridgeregeln speisen sich be- Abschnitts. Die Grundregel findet sich in Ein weiterer Verfahrensverstoß: Einen
kanntlich aus mehreren Quellen. Die § 74 A 1: "Ein Spieler sollte sich jederzeit anderen Spieler "absichtlich während der
wichtigste sind die weltweit gültigen höflich verhalten", außerdem "sorgfältig Reizung oder des Spiels intensiv anzuse-
Turnierbridgeregeln des Weltverbandes. jede ungehörige Bemerkung oder Hand- hen oder auf dessen Hand zu schauen,
2017 überarbeitet werden sie bis etwa lung vermeiden, die einen anderen Spieler z. B. um dessen Karten zu sehen oder zu
2027 unverändert bleiben. Daneben gibt ärgern oder bloßstellen oder die Spielfreu- beobachten, von wo er eine Karte heraus-
es ergänzendes Recht der "Regulating de beeinträchtigen könnte" (A 2). zieht" (C 5).
Authorities". Das sind vor allem die natio-
nalen Verbände, in Deutschland also der In § 74 B "Umgangsformen" wird es kon- C 6: Verboten ist, "offensichtliches Desin-
DBV. Er erlässt insbesondere die Turnier- kreter. Denn aus Gründen der Höflichkeit teresse am weiteren Verlauf der Austeilung
ordnung. Sie wird gerade überarbeitet. wird hier gefordert, dem Spiel die nötige zu zeigen (z. B. durch das Zusammenschie-
Und wo sie den Turnierveranstaltern - also Aufmerksamkeit zu widmen (B 1), keine ben der Karten)". Das ist natürlich von der
auch den Clubs - Spielraum lässt, können unnötigen Kommentare während der Rei- Konzession von Stichen zu unterscheiden
folglich sogar diese Regeln erlassen. Ein zung oder beim Spiel abzugeben (B 2) und (vgl. meinen Artikel im März-Heft).
Beispiel haben Sie in der letzten Folge bei keine Karte herauszuziehen, bevor man
den Sofortauskünften kennengelernt. an der Reihe ist zu spielen (B 3). Letzteres Sodann C 7: Man darf nicht "das normale
ist eine immer wieder zu beobachtende Tempo der Reizung oder des Spiels verän-
BENIMMREGELN Unart. Warum muss man den Gegner so dern, um einen Gegner aus der Fassung zu
unter Druck setzen. bringen". Schließlich noch C 8: Es ist ein
IN DEN TBR UND
Verstoß, "unnötig den Tisch zu verlassen,
DER TO Weiter geht es mit den Aufforderungen, bevor zum Wechsel gerufen wurde".
das Spiel nicht unnötig zu verlängern, mit
Meistens werden die zu regelnden Fragen dem Ziel, den Gegner aus der Fassung zu Ich denke, jeder von uns wird in einer
entweder in den TBR oder der TO behan- bringen (B 4), und den Turnierleiter nicht ruhigen Minute bestätigen, dass alle diese
delt. So wird fast die gesamte Turnieror- auf eine für ihn oder andere Turnierteil- Regeln eigentlich nur Selbstverständliches
ganisation in der TO geregelt, daneben nehmer unhöfliche Weise zu rufen oder ausdrücken.
etwa auch das Alertieren, die Sofortaus- anzusprechen (B 5). Kai-Ulrich Benthack
künfte und die Konventionskarten. Mit der
Höflichkeit am Bridgetisch ist es anders. § 74 C nennt schließlich Beispiele für Ver-
Mit ihr befassen sich die TBR zwar recht fahrensverstöße, z. B. "Zustimmung oder
ausführlich, aber auch die deutsche TO Missfallen bezüglich einer Ansage oder ei-
enthält ergänzende, lebensnahe Regelun- nes Spiels anzudeuten" (C 2). Ja, natürlich,
gen, und zwar vor allem im Anhang A, der Ihr Ausspiel musste doch offensichtlich ein
Richtlinie "Keine Toleranz für schlechtes Single sein! Warum gibt Ihre Partnerin Ih-
Benehmen". nen denn jetzt keinen Schnapper? Darf16 Jugend November 2018 | Bridge Magazin
Text und Fotos:
Die „Kids“ in Shanghai bzw. Hartmut Kondoch
Kids vor New Pudong
G U T – A ll e s g u t
PA NDA serer Youngsters
Ein Bericht über die Reise un Gute Stimmung vor dem Match
2018 in Wujiang
und Kids zu der Junioren-Weltmeisterschaft
vom 8. bis 18. August
D
er Weltbridgeverband hat- Glasfaserkabeln spezialisiert hat. Mit gro- auch, wie unterschiedlich doch die Men-
te zwei Mannschaften aus ßen Plakatwänden wurde vor allen Hotels talitäten der einzelnen Kontinente sind.
Deutschland zu diesem Tur- und der Spielstätte geworben, sowohl für Außer uns waren dort noch die Spieler von
nier eingeladen: den Sponsor als auch für die stattfindende Botswana, Chile, Indien und Thailand un-
Für die Youngsters (U21) Weltmeisterschaft. tergebracht. Unsere, doch sehr disziplinier-
haben Philipp Pabst – Sibrand van Oosten, ten, Deutschen trafen dabei auf zurückhal-
Viktor Otto – Maximilian Litterst und Felix Bereits am Sonntag, den 5. August trafen tende, kaum hörbare Asiaten und mehr als
Dörmer – Jannik Lepper und für die Kids sich die ersten bei mir in Frankfurt. Im Lau- Lebensfreude ausstrahlende Afrikaner und
(U16) Karl Dransfeld – Marius Gündel und fe des Montags kamen dann die restlichen Südamerikaner, was doch einige Male zu
Emil Langer – Finnley Paolella unter der Teammitglieder, so dass wir um 16 Uhr gen einer gewissen Verstimmung führte. An-
Begleitung und Betreuung von Hartmut Flughafen und China starten konnten. sonsten haben wir es mit unserem Hotel
Kondoch die deutschen Fahnen vertreten. Nach einem unproblematischen Flug ka- sehr gut getroffen – und es wurde eine
men wir gegen Mittag chinesischer Zeit in reichhaltige Auswahl an chinesischen und
Wujiang liegt etwa 2 ½ Bus-Stunden von Shanghai an. Nun galt es die offiziellen europäischen Speisen geboten.
Shanghai entfernt und ist in chinesischen Einreiseformalitäten zu erledigen: Finger-
Dimensionen ein Dorf mit „nur“ 1,5 Milli- abdrücke abgeben, offizielle Formulare Nach einem Tag der Ruhe und der Einstel-
onen Einwohnern. Die erste Nennung geht ausfüllen und diverse Kontrollen passieren. lung auf die Zeitumstellung begann am
auf das Jahr 909 zurück. Die Stadt besteht Danach konnten wir mit dem Bus Richtung Mittwochabend das Turnier mit der offizi-
aus sieben Unterstädten und ist durchzo- Wujiang losfahren. ellen Eröffnungsfeier. In der heutigen Zeit
gen von Kanälen, so dass sie auch als „Ve- ist es Usus, dass alle Verbände eigene Hym-
nedig des Ostens“ bezeichnet wird. Früher Untergebracht waren wir in einem nen, Embleme und Slogans haben. Der
wurde hier Landwirtschaft betrieben, heut- typischen chinesischen Hotel älterer Bau- Welt-Bridge-Verband hat sich auf die Fah-
zutage ist Wujiang jedoch für seine boo- art. Die Angestellten des Hotels waren nen das Motto „Bridge for peace“ geschrie-
mende Wirtschaft bekannt. Dies wurde bisher nicht sehr viel europäische bzw. ben. Der Präsident beendet deshalb auch
auch durch den offiziellen Sponsor unter- ausländische Kundschaft gewohnt, so dass die meisten seiner Rede mit den Worten
strichen. Hierbei handelte es sich um die Englisch-Kenntnisse nicht vorhanden wa- „We play the card of peace!“. Kein schlech-
Hengtong Group, die sich auf Strom und ren. In unserem Hotel zeigte sich dann tes Motto in dieser Zeit, wo NationalismusBridge Magazin | November 2018 Jugend 17
und selbstverliebte Potentaten den Frieden chungen. Für die Kids (15 und jünger) ein jeder Tag ist wie der andere – gefangen in
der Menschen bedrohen. Zum Ende dieser unmenschliches Programm. einer Endlosschleife. Morgens aufstehen
Veranstaltungen wird dann auch die offizi- und frühstücken, dann Busfahrt zum Spiel-
elle WBF-Hymne gespielt: Der „Vincero- Hinzu kommt der Stress durch das gera- lokal, warten auf den Beginn der Morgen-
Teil“ der Arie „Nessun Dorma“ aus Turan- dezu tropische Klima. Außerhalb klimati- runde, Besuch des Vugraph-Theaters und
dot. Dies war sowohl bei der sierter Räume lässt es sich kaum aushalten. schreiben, dann Busfahrt zum Hotel,
Eröffnungszeremonie als auch der „Closing Sobald man ein Gebäude verließ, erschlug schnelles Mittagessen, dann Bridge – Vu-
ceremony“ zu erleben, die in einem groß- einen die hohe Luftfeuchtigkeit gepaart graph – Gespräche, Bridge – Vugraph –
artigen Ballsaal abgehalten wurde. Wirklich mit 35 Grad Außentemperatur. Trotzdem Gespräche usw. bis 20 Uhr. Dann Busfahrt
alle versammelten sich. Nach den Reden waren alle wohlauf und darauf fokussiert, ins Hotel, Abendessen, die Kids fallen er-
des Sponsors und der Offiziellen wurden ihr Bestes zu geben. Unsere Kids beende- mattet ins Bett. Ein Teil der Youngsters
alle Mannschaften in alphabetischer Rei- ten die Vorrunde als 13., obwohl wir zwi- kommt zum Abendpalaver in mein Zim-
henfolge mit Bildern auf einer großen Lein- schenzeitlich in Führung lagen. Kein einzi- mer, um 23 Uhr ermattetes ins Bett Fallen,
wand dargestellt. In typisch chinesischer ges der Abendmatches konnte gewonnen einschlafen, dann beginnt der neue Tag:
Perfektion wurde auf dieser Leinwand na- werden, welches alle zwei Tage in einer morgens aufstehen etc. Und täglich grüßt
türlich auch eine durchaus beeindrucken- menschenleeren Halle abgehalten wurde, das Murmeltier.
de Präsentation von Wujiang gezeigt. Au- da ALLE anderen frei hatten. Eine gespens-
ßerdem wurden die Reden der chinesischen tige Atmosphäre. Ein griechisches Mäd- Ruhe und Frieden – sind Dinge, die sich
Offiziellen in Englisch angezeigt und um- chen schrieb über diese Gefühlslage einen während so einer Veranstaltung schwer
gekehrt. Im Anschluss daran folgte ein Rie- Brief für das Bulletin, jedoch wurde dieser finden lassen. Alleine 77 Mannschaften
senbuffet für alle Teilnehmer. Ich bin mir als unpassend abgelehnt. Bereits vorher nehmen in den unterschiedlichen Katego-
sicher, die Chinesen waren entsetzt über hatte ich einen Tag damit zugebracht, ei- rien teil. Jede dieser Mannschaften besteht
die Horden an undisziplinierten Langnasen nen Brief an die WBF zu verfassen, damit aus mindestens vier Spielern – hinzu kom-
und anderen, die am Ende des Abends das das Format des Kids-Turniers geändert men noch Betreuer, Familienangehörige
Buffet stürmten. wird. Von meinem Standpunkt aus ist es und natürlich Turnierleiter und weitere
kaum zumutbar, Kinder unter 16 ohne „hilfreiche“ Hände. All diese Menschen
Am Donnerstag begann das eigentliche Pause jeden Tag 8 Stunden Bridge spielen auf überschaubarem Raum stellen schon
Turnier. 22 Youngsters-Mannschaften und zu lassen. Danach habe ich mich bemüht, alleine eine Menge Stresspotenzial dar. Ich
18 Kids-Teams kämpften darum, nach dem die Unterschriften der anderen Mann- bin sicher nicht als begeisterter Frühauf-
Round Robin (jeder gegen jeden) unter die schaftskapitäne zu bekommen. Fast alle steher bekannt, jedoch hat es mich meist
ersten acht zukommen. Hierbei spielen die haben sich dem Vorhaben angeschlossen. um 7:30 zum Frühstück getrieben. Die zu
Youngsters 14 Boards gegen jeden Gegner Ob es etwas bewirkt, wird sich zeigen. diesem Zeitpunkt herrschende Ruhe →
und die Kids 12. Die Kids mussten jeden
Tag vier Kämpfe spielen, was bedeutet, Am Ende wurden die Kids im letzten
dass sie 8 Stunden am Bridgetisch ver- Kampf des B-Finales abgefangen, so dass
brachten. sie „nur“ den zweiten Platz belegten. Bei
der im Spiellokal eher notdürftig abgehal-
Da wir mit nur vier Spielern bei den Kids tenen Siegerehrung gab es jedoch die heiß
vertreten waren, mussten diese ohne Pau- begehrten Pandas – ein Trost. Unsere
se durchspielen, was natürlich für sie sehr Youngsters, die eine sehr stabile Vorrunde
anstrengend war und sich später im Ergeb- gespielt hatten, wurden für das Viertelfi-
nis auch zeigte. nale, wo es dann im KO-System weiter-
ging, von Israel gewählt und konnten ge-
DER rade im ersten Viertel nicht mithalten und
schieden verdient aus. Mit Neid schauten
„NORMALE“ sie auf die Pandas und warteten auf die
Der Spielort
TAGESABLAUF Chance, zumindest im anschließenden
BAM-Turnier selbst welche zu gewinnen.
Die Youngsters spielten jeden zweiten Tag
vier Runden mit 14 Boards, deshalb hatten Kennen Sie den Film „Und täglich grüßt
sie wie die Juniors und Girls jeden zweiten das Murmeltier“? Hierbei handelt es sich
Abend spielfrei. Viel Freizeit blieb dabei um eine US-amerikanische Filmkomödie
nicht. Der Tag startet mit Frühstück bis 8:50 aus dem Jahr 1993. Bill Murray spielt dar-
und um 9 Uhr wartet der Bus schon, um in einen arroganten, egozentrischen und
die Spieler ins Spiellokal zu bringen. Die zynischen Wetteransager, der in einer Zeit-
erste Runde endet um 12 Uhr und dann schleife festsitzt und ein und denselben
ging es zurück in die Hotels zum Mittag- Tag immer wieder erlebt, bis er als geläu- Das Team bei der Eröffnungs-Zeremonie
essen. Um 14 Uhr folgten dann die nächs- terter Mann sein Leben fortsetzen kann.
ten drei Runden ohne größere Unterbre- Die Tage in Wujiang waren so ähnlich,Sie können auch lesen
