Engadin - Engadin St. Moritz ...

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Engadin - Engadin St. Moritz ...
HOLZ
        MAGAZIN NR. 4
                        Engadin

       S O M M E R ––– H E R B S T D E U T S C H
Engadin - Engadin St. Moritz ...
Engadin Sommer / Herbst                                                                                                                                                                                                                            Liebe Gäste

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Diese Sommer- und Herbstausgabe des Engadin Magazins widmen
                                                                                                                          Deutschland                                                                                                                                                                                                            wir dem Holz. Denn das einzigartige Engadiner Licht, das ungetrübt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 von Mensch und Maschine das Tal zum Glänzen bringt, hat sich
                                                                                                                                             Österreich
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 über Jahrhunderte auch in die Bäume und Wälder des Engadins
                                                Frankreich                                                      SCHWEIZ              GR AUBÜNDE N                                                                                                                                                                                                gebrannt. Daher entwickelten die heimischen Arven, Föhren und
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Lärchen einen ganz eigenen Charakter, der einerseits von ihrem harten
                                                                                                                                                     OBERENGADIN                                                                                                                                                                                 Kampf gegen die Elemente erzählt und andererseits grosszügige
                                                                                                                     Italien
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Sanftmütigkeit ausstrahlt – knorrig in der Form, aber voller weicher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Farbe und beruhigenden Düften.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Die Engadinerinnen und Engadiner
                                                 Cover: Val Trupchun
                                                                       Bild von Romano Salis

                                                                                                                                                                                                                                             Piz Cambrena, 3604 m

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Piz Bernina, 4049 m

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Piz Scerscen, 3971 m

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               Piz Roseg, 3937 m

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Piz Tremoggla, 3441 m
                                                                                                                                                                                                                                                                                         Piz Palü, 3905 m
Karte: Rohweder

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Piz Fora, 3363 m
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Piz Corvatsch, 3451 m
                                                                                                                                                                                                                                                                    Diavolezza, 2978 m
                                                                                                                                                                                          Piz Lagalb, 2959 m

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Piz Murtèl, 3433 m

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Piz Led, 3088 m
                                                                                                                                                    Piz Lavirun, 3058 m
                                                                                         Punta Casana, 3007 m

                                                                                                                                                                                                                                Diavolezza
                      Punta Saliente, 3048 m

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Piz Surlej, 3188 m
                                                                                                                                                                                                                        Lago
                                                                                                                                                                                                                       Bianco

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  o   rno
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               lF
                                                                                                                           Italien
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Va

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                z
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                do
                                                                                                                                                                                                                          Berninapass

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        e
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     lF
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               Va
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               Va l
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              g
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   se

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Fex
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               o
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            lR
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Va                                                                                                                                                                                                                                 Maloja-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          pass

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     M A LOJ A
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Lej da Segl

                        Schweizerischer Nationalpark
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Lej da Silvaplauna                               SILS
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         SURLEJ
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      S T. M O R I T Z B A D
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            PONTRESINA                                                                                                                Lej da
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Champfèr                               S I LVA PL A N A
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        St.Moritzersee

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   CHAMPFÈR
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         S T. M O R I T Z
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         DORF                                                                                                                                                                                               Julierpass
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Corviglia

                      ZERNEZ
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                      CINUOS-CHEL                                                                                                                                            CHAMUES-CH                                              SA ME DAN

                                                                                                                 S-CHANF              ZUOZ                                                                     BEVER
                                               CHAPELLA                                                                                                                   MADULAIN
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Nord
Engadin - Engadin St. Moritz ...
06   EINSTIEG

                                                                                                                                            14     Il scuttinöz da god Waldgeflüster.

                                                                                                                                            18   FITNESS

                                                                                                                                            20     Von Baum zu Baum
                                                                                                                                            22     Schwitzen unter freiem Himmel
                                                                                                                                                   Mit den Fitnessprofis auf den Vitaparcours.
                                                                                                                                            32     Für alle Muskeln Training mitten in der Natur.

                                                                                                                                            34   S T Ü VA

                                                                                                                                            36     Der Mittelpunkt des Wohnens
                                                                                                                                            38     Da stüva a stüva Auf der Via Engiadina
                                                                                                                                                   alte Traditionen entdecken.
  S. 82                                                                                                                                     48     Wanderparadies In die Bergwelt eintauchen.

                                                                                                                                            50   N AT Ü R A

                                                                                                                                            52     Aus besonderem Holz
                                                                                                                                            54     Verwurzelt Engadiner Persönlichkeiten
                                                                                                                                                   und ihre Geschichten.
                                                                                                                                            64     Naturperlen Der Wald und seine Schätze.

          S. 66                                             S. 34                                                                           66   BIKEN

                                                                                                                                            68     Das Spiel mit den Elementen
                                                                                                                                            70     Holz in den Adern Mountainbikerin und Holz-
                                                                                                                                                   bildhauerin Nora Engels geht gerne an Grenzen.
                                                                                                                                            78     Abgefahren! Biketrails ohne Ende.

                                                                                                                                            82   C U LT U R A

                                                                                                                                            84     Salonmusik
  S. 98
                                                                                                                                            86     Im Wald der Klänge Der Taiswald bei
                                                                                                                                                   Pontresina wird im Sommer zur Konzertbühne.
                                                                                                                                            94     Tor zur Seele Kulturelle Ausflüge.

                                                                                                                                            98   I L S P RO D OT S R EG I U N E L S

                                                                    Bild Stüva: Schweiz Tourismus (Rob Lewis) / alle anderen: Filip Zuan
                                                                                                                                           100     Superkräfte
                                                                                                                                           102     Die Arve in der Wurst Roland Heuberger
                                                                                                                                                   experimentiert in seiner Metzgerei mit Bäumen.
                                                                                                                                           112     Im Reich des Holzes Eine Sinnesreise.

                                                                                                                                           114   P I N NWAN D

                                                                                                                                           114     Eine Ideengalerie mit noch mehr Aktivitäten,
                                                                                                                                                   Restaurants, Unterkünften und kulturellen
                                                                                                                                                   Angeboten für traumhafte Ferien
                                                                                                                                                   im Oberengadin.
                                                                                                                                           138     Vorschau Winter Alles rund ums
  S. 18    S. 50
                                                                                                                                                   Thema «Weitsicht» im Engadin.

Inhalt    E N G A D I N Magazin S O M M E R / H E R B S T                                                                                                                                    Inhalt
Engadin - Engadin St. Moritz ...
Bild: Christian Meixner

Der Holzsteg mit Wald-
blick: Am Lej da Staz in
Celerina ist nicht nur der
Sommer, sondern auch der
Herbst ein Naturgenuss.
Engadin - Engadin St. Moritz ...
Bild: Hotel Waldhaus Sils (Gian Giovanoli)

Wo Holz verschiedene
Formen bekommt:
Im Waldhaus in Sils Maria
fanden bekannte
Literaten neue Inspiration
für ihre Werke.
Engadin - Engadin St. Moritz ...
Bild: Filip Zuan

Morgenerwachen bei
St. Moritz: wo der Duft
von Tannennadeln und
Moos in der Luft liegt.
Engadin - Engadin St. Moritz ...
Bild: Valentin Manhart

Der von Bäumen
umsäumte See:
der Lägh da Cavloc
in der Nähe des
Malojapasses.
Engadin - Engadin St. Moritz ...
14                                                                                                                                                                                                                                                                                        15

Il scuttinöz da god                                                                                                                                                                                                                                         Tausende Gärtnerinnen
                                                                                                                                                                                                                                                            Sie sind die fleissigen Gärtnerin-
                                                                                                                                                                                                                                                            nen in unseren Wäldern: die

Waldgeflüster                                                                                                                                                                                                                                               Waldameisen. In Schwerstarbeit –
                                                                                                                                                                                                                                                            bis zum 60fachen ihres
                                                                                                                                                                                                                             Waldfläche
                                                                                                                                                                                                                                                            Körpergewichts können sie
                                                                                                                                                                                                                             Rund 10 610 Hektar sind im
                                                                                                                                                                                                                                                            tragen – verteilen sie die Samen
                                                                                                                                                                                                                             Oberengadin mit Wald
                                                                                                                                                                                                                                                            der Bäume und Sträucher auf
                                                                                                                                                                                                                             bedeckt, was circa einen
                                                                                                                                                                                                                                                            dem Boden und tragen so zur
                                                                                                                                                                                                                             halben Hektar pro
                                                                                                                                                                                                                                                            Artenvielfalt bei. Auch sind sie
                                                                                                                                                                                                                             Einwohner ausmacht.
                                                                                                                                                                                                                                                            die heimlichen Herrscher des
                                                                                                                                                                                                                                                            Bergwaldes: Bis zu 100 000
                                                                                                                                                                                                                                                            Insekten verzehrt ein Ameisen-
                                                                                                                                                                                                                                                            volk an einem Tag. Im Engadin
                                                                                                                                                                                                                                                            finden sich sechs heimische
                                                                                                                                                                                                                                                            Arten der Waldameisen.
                                                                                                                                                                                                                             Waldbewohner
                                                                                                                                                                                                                             Der Taiswald bei Pontresina
                                                                                                                                                                                                                             ist ein Vogelparadies. Hier
                                                                                                                                                                                                                             fressen einem die Vögel gar
                                                                                                                                                                                                                             aus der Hand. Futter gibt’s

                                                                                                                                                                       Das Haus im See                                       an den Futterstellen.

                                                                                                                                                                       Plaun da Lej – Drei Häuser aus Holz schaukeln
                                                                                                                                                                       sachte mit den leisen Wellen in der Bucht bei Plaun
 Arve – Pinus cembra – il dschember          Lärche – Larix decidua – il larsch             Fichte – Picea abies – il pign                                             da Lej und warten auf ihre Besucher. Wer den Weg
 Verbreitung: 47 %                           Verbreitung: 29.5 %                            Verbreitung: 19.9 %
                                                                                                                                                                       übers Wasser antritt, wird mit einer Nacht im
                                                                                                                                                                       Holzhaus belohnt. Denn ab der Sommersaison 2021       Schutzwald                     Stachlige Wunderwerke
                                                                                                                                                                       bietet Antonio Walther, der das Restaurant Murtaröl   Rund 40 Prozent des
                                                                                                                                                                                                                                                            Sils Maria – Was wie haarige
                                                                                                                                                                       und das Hotel Cristallina in Plaun da Lej betreibt,   Engadiner Waldes dient als
                                                                                                                                                                                                                                                            Wollknäuel aussehen mag, sind
                                                                                                                                                                       auch drei Holzhäuser mitten im See als Übernach-      Schutzwald vor Lawinen
                                                                                                                                                                                                                                                            Silser Kugeln. Wenn die Lärchen
                                                                                                                                                                       tungsmöglichkeit an. engadin.ch/arvenholz             und Murgängen.
                                                                                                                                                                                                                                                            im Herbst ihre Nadeln auf Reisen
                                                                                                                                                                                                                                                            schicken, trägt sie der Maloja-
                                                                                                                                                                        i                                                                                   wind auf den Silsersee. Im Takt
                                                                                                                                                                                                                                                            des Windes tanzen sie vom Ufer
                                                                                                                                                                       Weitere Holzhäuser                                                                   aufs Wasser und zurück – bis,
                                                                                                                                                                                                                                                            welch Wunder, sie sich durch
                                                                                                                                                                       Rustikales Bungalow
                                                                                                                                                                                                                                                            die Wellenbewegungen und das
                                                                                                                                                                       Auf dem Camping Gravatscha in Samedan schläft
                                                                                                                                                                                                                             Hohe Wälder                    Hin und Her zu stacheligen
                                                                                                                                                                       man in einem kleinen, modernen Haus mit Schlaf-
                                                                                                                                                                                                                             Die obere Waldgrenze liegt     Kugeln formen. Wer keines der
                                                                                                                                                                       bereich, Bad und Wohnzimmer. camping-gravatscha.ch
                                                                                                                                                                                                                             im Engadin zwischen 2200       Wunderwerke rund um den
                                                                                                                                                                       Schlafen im Weinfass                                  und 2300 m ü. M. Besonders     Silsersee entdecken kann,
   Föhre – Pinus sylvestris – il tev         Vogelbeere – Sorbus                            Birke – Betula – il vduogn                                                 Im Fass auf dem Camping Madulain fühlt es sich        schön ist beispielsweise der   findet die süsse Variante aus
   Verbreitung: 1.8 %                        aucuparia – il culaischem                      Verbreitung: 0.6 % (zusammen                                               schon fast so an wie in einer Alphütte auf einer      God Plazzers oberhalb des      Schokolade in den lokalen
                                             Verbreitung: 1.2 %                             mit anderen Laubbäumen)
                                                                                                                                                                       einsamen Alp. campingmadulain.ch                      Stazerwalds in Celerina.       Bäckereien.
                                             (zusammen mit der Grauerle)

Die Hölzer im Engadin
                                                                                                                                    Bilder links: Alamy, Adobe Stock

Wer durch die Wälder des Engadins streift, wird sie nicht übersehen: die Arve und ihre                                                                                                                         Kräuter und Beeren im Wald
Freunde wie beispielsweise die Lärche, die sich im Herbst in ein so wunderbar goldenes
Kleid wirft. Fast jeder zweite Baum im Engadin ist eine Arve, jeder dritte eine Lärche.
                                                                                                                                                                                 Sie sind die heimlichen Schätze von Spitzenkoch Fabrizio Zanetti: die Beeren und
Ihre Rinden sind ihre schützende Haut, die sich im Laufe der Zeit verändert, rissig wird,                                                                                     Kräuter der heimischen Wälder und Wiesen. Als Bündner Bub kennt er sie gut und nimmt
abblättert und auch Narben trägt. Gute Beobachter können Bäume anhand deren Rinde                                                                                                      Gäste immer mal wieder mit auf eine Kräuterwanderung. suvrettahouse.ch
bestimmen. Also Augen auf beim nächsten Streifzug!

Auftakt                                                                           E N G A D I N Magazin S O M M E R / H E R B S T                                                                                                                                                     Auftakt
Engadin - Engadin St. Moritz ...
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                                                                                                                                                                                        Top 5: Sommer-­
Genuss am                                                                                                                                                                               Bucketlist
                                                                                                                                                                                        Fünf Dinge, die man

laufenden Meter.                                                                                                                                                                        im Engadiner Sommer
                                                                                                                                                                                        erlebt haben muss:

                                                                                                                                                                                             In einer der Schreinereien
                                                                                                                                                                                             ein paar Arvenspäne
                                                                                                                                                                                             einsammeln für sein
www.engadin.ch                                                                                                                                                                               eigenes Arvenkissen. 

                                                                                                                                                                                             Sich nach dem Sprung
                                                                                                                                                                                             in den kühlen Lej da Staz
                                                                                                                                                                                             auf dem Holzsteg in die
                                                                                                                                                                                             Sonne legen.

                                                                                                                                                                                             Einen dicken Baum
                                                                                                                                                                                             auf dem Weg zum
                                                                                                                                                                                             Muottas da Schlarigna

                                                                                               Das Tor ins Oberengadin                                                                       umarmen.

                                                                                               Maloja – Wie ein Adlerhorst thront er über dem Abgrund oberhalb von Maloja: der               Das Arvenmenü im
                                                                                               majestätische Torre Belvedere. Uralte Bergföhren und knorrige Arven umsäumen ihn              Restaurant Krone in
                                                                                               fast so, als hätten sie ihn eingezäunt. Wer ein paar Schritte vom Turm weggeht,               La Punt probieren.
                                                                                               entdeckt in nächster Nähe tiefe Gletschermühlen. Ein beschilderter Weg führt zu den           
                                                                                               elf Wunderwerken, teils über Holzpfade mitten durch die Hochmoore. Der Turm                   Eine Fahrt mit dem
                                                                                               sowie die umliegenden Bergföhrenwälder gehören zum Naturschutzgebiet von Pro                  blauen Engadiner
                                                                                               Natura. Im Innern des Turms thematisiert eine Ausstellung die Landschaftsge­                  Holzkanu auf dem
                                                                                               schichte von Maloja. pronatura-gr.ch                                                          Silsersee unternehmen.

                                                                                                                                                                       20
                                                                                               Die besten Sitzbänke
                                                                                               1   Ausblick aus luftiger Höhe
                                                                                               Edelweiss-Sitzbank in
                                                                                               Flugzeugsitzoptik, Furtschellas.
                                                                                                                                                                       Schreinereien verarbeiten
                                                                                               2   Pause mit Lesespass                                                 im Ober­engadin jährlich über 5000 m3
                                                                                                                                                                       Holz, mit anderen Worten: zwei
                                                                                               Sitzbank mit Bücherbox in
                                                                                                                                                                       Olympische Schwimmbecken voll Holz.
                                                                                               Plan Fedoz.
                                                                                               3   Atemberaubender Seenblick
                                                                                               Baumstammsofa, Piz da l’Ova
                                                                                               Cotschna auf 2700 m Höhe.
                                                                                               4   Rast mit Steinwildwissen                                 Zur ältesten Königin
                                                                                               Bank mit Anekdoten Pontre-            Der Weg von Pontresina zum Muottas da Schlarigna erfordert Bein-
                                                                                               siner Wildhüter, Paradisrunde.            arbeit, entschädigt jedoch mit wunderbarer Aussicht auf die
                                                                                               5   Siesta mit Weitsicht               Engadiner Berge und Täler. Beim Abstieg Richtung Alp Staz und
Engadin. Diese Berge, diese Seen, dieses Licht.    Bergbahnticket inklusive ab
                                                                                 Bild: Alamy

                                                  mehr als einer Übernachtung.                 Sitzbänke Purtum mit Aussich-                 Stazersee wacht die älteste Arve übers Oberengadin.
                                                   Für weitere Informationen:                  ten nach La Punt Chamues-ch.
                                                                engadin.ch/bbi

                                                                                                                                                                                                               Auftakt
Engadin - Engadin St. Moritz ...
Fitness
                   «Wer die Welt bewegen will,
                   sollte erst sich selbst bewegen.»
                   S O K R AT E S

Bild: Filip Zuan
20                                                                                                                                                                                                 21

          Von Baum zu Baum                                                                                                           Vitaparcours: Seit 1968 trainieren Schweizerinnen und
                                                                                                                                     Schweizer im Wald Ausdauer, Kraft und Beweglichkeit
                                                                                                                                     auf eigens dafür eingerichteten Übungsparcours. Ins
                                                                                                                                     Leben gerufen wurde dieser Fitnessclub an der frischen
                                                                                                                                     Luft von einer Männerriege aus Wollishofen in Zürich.
                                                                                                                                     Im Sommer trainierten die Herren im Wald und nutzten
                                                                                                                                     dort, was die Natur zu bieten hatte: Baumstrünke, herun­
                                                                                                                                     tergefallene Äste und umgestürzte Baumstämme. Da
                                                                                                                                     aber Unordnung in den Schweizer Wäldern nicht gerne
                                                                                                                                     gesehen ist, räumte der Förster die Trainingsutensilien
                                                                                                                                     der Männer regelmässig auf. Also stellte die Gruppe
                                                                                                                                     bei der Gemeinde den Antrag, einen Pfad mit Posten
                                                                                                                                     anzulegen, der für die ganze Bevölkerung zugänglich
                                                                                                                                     sein sollte. Als Sponsor konnte die Vita-Versicherung –
                                                                                                                                     heute Zurich-Versicherung – gewonnen werden.

                                                                                                                                     Erfolgsverwöhnt: Damit nahm die Erfolgsgeschichte
                                                                                                                                     Vitaparcours ihren Anfang. Nur fünf Jahre nach der
                                                                                                                                     Einweihung der ersten Strecke konnte der hundertste
                                                                                                                                     Vitaparcours der Bevölkerung übergeben werden. Heute
                                                                                                                                     gibt es in der ganzen Schweiz rund 500 Pfade, die von
                                                                                                                                     der Stiftung Vitaparcours aufgebaut wurden. Auch
                                                                                                                                     im Ausland stiess die Idee auf Begeisterung, zum Bei­
                                                                                                                                     spiel in Deutschland mit dem «Trimm-dich-Pfad».

                                                                                                                                     Abwechslungsreich: Wer sich im Engadin durch Wald­
                                                                                                                                     fitness in Form halten möchte, muss sich entscheiden:
                                                                                                                                     Gleich sechs Parcours gibt es, mit Streckenlängen von
                                                                                                                                     900 Metern bis 2,8 Kilometern. Beim Training hält
                                                                                                                                     man sich entweder an die vorgeschlagenen Übungen
          Auf dem Vitaparcours werden Ausdauer, Kraft und Beweglichkeit trainiert.                                                   oder lässt der Kreativität freien Lauf.
                                                                                                                  Bild: Filip Zuan

Fitness                                                         E N G A D I N Magazin S O M M E R / H E R B S T                                                                                 Fitness
23

                                    Schwitzen unter   Der Wald ist ein
                                                      Ort der Entschleu-

                                    freiem Himmel
                                                      nigung und des
                                                      tiefen Durchatmens.
                                                      Er ist aber auch
                                                      ein Ort, an dem
                                                      man Muskeln bren-
                                                      nen und das Herz
                                                      schneller schlagen
                                                      lassen kann.

Ein Parcours für alle: Die beiden                     Text A N N A - S O P H I E H E R B S T
Sportler Vanessa Stössel und                          Bild F I L I P Z U A N
Leandro Fornito passen die
Übungen auf dem Vitaparcours
ihrem Fitnesslevel an.                                                           Fitness
24                                                                                                                                                     25

  Ausdauer: Die Übungen
  auf dem Vitaparcours
  werden mit Joggen
  verbunden.

                                                                            Zusatzübungen
                                                                            für Hartgesottene

                                                                                                  D     ie Japaner sind sich sicher: der Wald macht ge­
                                                                                                        sund. Schon eine Stunde zwischen den Bäumen
                                                                                                  soll das Immunsystem verbessern und Blutdruck, Puls
                                                                                                  sowie Stresslevel senken. Für den wohltuenden Auf­
                                                                                                  enthalt im Wald haben die Japaner gar einen eigenen
                                                                            Ein Bein auf den      Begriff. «Shinrin Yoku» bedeutet übersetzt so viel wie
                                                                            Baumstrunk stellen
                                                                            und sich vom
                                                                                                  «ein Bad in der Atmosphäre des Waldes nehmen», kurz
                                                                            Boden abstossen.      Waldbaden. Ein Training auf dem Vitaparcours ent­
                                                                                                  spricht wohl nicht der klassischen Vorstellung vom Bad
                                                                                                  im Wald, der positive Effekt auf die Gesundheit jedoch
                                                                                                  bleibt. Denn mit seinen verschiedenen Stationen bietet
                                                                                                  er die ideale Infrastruktur für ein forderndes Ganz­
                                                                                                  körpertraining in der freien Natur. Mit dieser Absicht
                                                                                                  haben sich auch Vanessa Stössel und Leandro Forni­
                                                                                                  to an diesem Sommermorgen auf den Vitaparcours in
                                                                                                  Pontresina begeben. Den Anleitungen auf den Tafeln
                                                                                                  schenken sie dabei wenig Beachtung. Stattdessen wird
                                                                                                  der Parcours zur Spielwiese, auf der sie ihrer Kreativi­
                                                                                                  tät freien Lauf lassen und eigene Übungen kreieren.
                                                                            Das hintere Knie
                                                                            anheben und in die    In Sachen Sport sind die beiden alles andere als
                                                                            Höhe springen.
                                                                                                  Anfänger: Neben ihrer Beschäftigung als Community
                                                                                                  Managerin bei On unterrichtet Vanessa Yoga und
                                                                                                  Barre, ein vom Ballett inspiriertes Training. Leo hat
                                                                                                  gar seinen Job als Tierpfleger zugunsten des Sports an
                                                                                                  den Nagel gehängt und ist als Trainer im Zürcher
                                                                                                  Fitnessclub Balboa tätig. Zudem arbeitet er als Personal
                                                                                                  Trainer und ist in den sozialen Medien unter dem
                                                                                                  Namen «leo.moves» bekannt. Seine Art zu trainieren
                                                                                                  lässt sich nicht in eine Schublade stecken, der Fo­
                                                                                                  kus liegt darauf, das gesamte Bewegungsspektrum des
                                                                                                  Körpers zu nutzen. Denn: «Im Alltag und selbst
                                                                            Kontrolliert landen   beim Sport bewegen sich die meisten bloss in einem
                                                                            und runtersteigen.
                                                                            Mit dem anderen
                                                                                                  sehr beschränkten Radius, dabei würden unsere
                                                                            Bein wiederholen.     Gelenke und Muskeln theoretisch viel mehr zulassen.»

Fitness                   E N G A D I N Magazin S O M M E R / H E R B S T                                                                           Fitness
26                                                                                                                                                                                                                                                                                                27

Der Wald als Spielplatz                                                                                                                                     1   Zuoz D E R K U R Z E                    2   Samedan D E R H Ü B S C H E        3   Celerina D E R H O L Z I G E
Die Vitaparcours befinden sich im schönsten                                                                                                                 Streckenlänge: 0,9 km                       Streckenlänge: 2,3 km                  Streckenlänge: 2,4 km
Stadion der Welt – mitten in der Natur. Jeder                                                                                                               Leistungskilometer: 1,5 km                  Leistungskilometer: 3,3 km             Leistungskilometer: 3,0 km
                                                                                                                                                            Steigung: 30 m                              Steigung: 100 m                        Steigung: 60 m
Parcours ist vermessen nach Länge, Steigung
                                                                                                                                                            Start: oberhalb Golfzentrum                 Start: beim Schützenhaus               Start: bei der Kirche San Gian
und Leistungskilometer, daneben soll aber auch
geplaudert, gelacht und gar geflirtet werden.                                                                                                               Der Parcours ist kurz, aber heftig,         Steil und sehr gepflegt ist dieser     Im Wald bei Celerina begleitet
                                                                                                                                                  S-chanf
                                                                                                                                                            wenn man vom Parkplatz unten                Parcours. Und die Holzschnitzel        einen der Duft von frisch geschla-
Alle Vitaparcours in der                                                                                                                                    startet. Fürs Höhentraining:                unter den Schuhen sind angenehm        genem Holz und für eine Abküh-
Schweiz haben 15 Posten                                                                                                                                     Mehrere Runden absolvieren!                 und riechen gut.                       lung ist der Lej da Staz nicht weit.
                                                                                                                              Zuoz
und 43 Übungen, die mit den                                                                                                          1                                                                                                 Bever
drei Farben Blau für Aus­
                                                                                                                                                                                                                                       Bever
dauer, Gelb für Beweglich-                                                                                         Madulain
                                                                                                                                                                                                                                                                 START
                                                                                                                                                                      START
keit/Geschicklichkeit und                                                                                                                                                                                                                                        START
                                                                                                           La Punt
Rot für Kraft gekennzeichnet                                                                             Chamues-ch                                                   START

sind. Hie und da gibt es
Kurzparcours, wie jenen in                                                                                                                                                                                                                            Celerina
                                                                                                                                                                                                                                                        Staz
Zuoz, mit mindestens                                                                                                                                             golf course                                                                          Celerina
6 Posten. Alle Parcours                                                                                                                                                                                          START                                  Staz

können rund um die Uhr                                                                                                                                           golf course
                                                                                                                                                                                                                 START
                                                                                          Bever
genutzt werden.                                                                                                                                                                                                            H

                                                                                                                                                                                                                           H
                                                                                      2

                                                                                     Samedan

                                                                                                                                                            4   Pontresina D E R F LU SS R E I C H E    5   St. Moritz D E R S T E I L E       6   Maloja D E R W I L D E
                                                                                                                                                            Streckenlänge: 2,7 km                       Streckenlänge: 2,8 km                  Streckenlänge: 2,5 km
                                                                  Celerina       3
                                                                                                                                                            Leistungskilometer: 2,9 km                  Leistungskilometer: 4,0 km             Leistungskilometer: 2,6 km
                                                                                                                                                            Steigung: 20 m                              Steigung: 120 m                        Steigung: 50 m
                                                                                                                                                            Start: Punt Ota/Rusellas                    Start: Nähe katholische Kirche         Start: Cresta am Silsersee
                                                         St. Moritz
                                                                 St. Moritzer-
                                                                                                                                                                                                        am St. Moritzer See
                                                                 see
                                                                 5                                4   Pontresina
                                                                                                                                                            Der flache Parcours ist wohl                Bei den Höhenmetern werden             Der Parcours ist abwechslungs-
                                                                                                                                                            einer der schönsten und führt               Kalorien verbrannt und die Augen       reich, mal über Wurzeln im
                                            Champfèr
                                                                                                                                                            entlang des Ova da Roseg sowie              gar noch mit ein paar Blicken          Wald, mal über Weiden mit
                                                                                                                                                            durch lockeres Waldgebiet.                  auf den hübschen See verwöhnt.         Pferden und mal durchs Moor.

                               Silvaplana                                                                                                                            Pontresina
                                                Surlej                                                                                                                              START                                                                                Lej da Segl

                                      Lej da                                                                                                                         Pontresina
                                                                                                                                                                                    START                                                                                Lej da Segl
                                   Silvaplana                                                                                                                                                                     Lake St. Moritz                            START

                                                                                                                                                                                                                  Lake St. Moritz                            START
                                                                                                                                                                                                                                                                                        Plan
                                                                                                                                                                                              Surovas                                                                                  Curtinac
                                                                                                                                                                                                                                                                                        Plan
                                                                                                                                                                                              Surovas                                                                                  Curtinac

              Lej da                                                                                                                                                                                    START
               Segl
                                                                                                                                                                                                        START

6
     Maloja                                                                               Legende:        leicht        mittel           schwer

                                                                                                                                                                                                                                                                                          Fitness
28                                                                                                                                                          29

  Kraft: Um die Muskula­
  tur zu stärken, wird bei
  den Posten mit dem
  eigenen Körpergewicht
  gearbeitet.
                                                                               Zusatzübungen
                                                                               für Hartgesottene

                                                                                                       Das beweist Leo dann auch gleich, indem er an
                                                                                                       den Ringen mühelos eine Übung ausführt, die bei den
                                                                                                       meisten schon beim blossen Zusehen ein ungutes
                                                                                                       Gefühl in den Schultern auslöst.
                                                                               Mit gestreckten
                                                                               Armen an den
                                                                               Ringen hängen.
                                                                                                       Kopfhörer? Überflüssig
                                                                               Auf die Körper­         Für die akustische Untermalung des Trainings sorgt
                                                                               spannung achten.
                                                                                                       hier am Eingang zum Val Roseg einzig und allein
                                                                                                       die Natur. Auf schnelle Beats und mitreissende Klänge
                                                                                                       in den Ohren kann getrost verzichtet werden, viel
                                                                                                       lieber lauscht man dem Rauschen des Flusses, dem
                                                                                                       Zwitschern der Vögel und dem Rascheln der Blätter.
                                                                                                       Unterwegs von einer Station zur nächsten hat man die
                                                                                                       Wahl: entweder beim schnellen Laufen den Puls noch
                                                                                                       weiter in die Höhe treiben oder gemächlich joggend
                                                                                                       eine aktive Pause einlegen. Sanft gibt der Waldboden
                                                                                                       unter den Schuhsohlen nach, kleine Äste knacken
                                                                               Die Beine anwinkeln     unter den Füssen und die unebene Beschaffenheit des
                                                                               und seitlich hoch­
                                                                               ziehen. Bewusst         Terrains fordert Konzentration und Balance. Und
                                                                               die seitlichen Bauch­   dank der Sonnenstrahlen, die zwischen den Baumwip­
                                                                               muskeln anspannen.
                                                                                                       feln hindurch ihr goldenes Licht auf den Parcours
                                                                                                       werfen, müssen sich Sportlerinnen und Sportler auch
                                                                                                       um ihren Vitamin-D-Haushalt keine Sorgen machen.

                                                                                                       Natürliches Doping
                                                                                                       Das Training auf den verschiedenen Vitaparcours in
                                                                                                       den Engadiner Wäldern ist eine Wohltat für Körper und
                                                                                                       Geist. Gleichzeitig ist es auch wirkungsvoller, als wenn
                                                                                                       die gleichen Übungen an einem anderen Ort ausge­
                                                                                                       führt würden. Grund dafür ist die hohe Lage – Pontresi­
                                                                                                       na liegt auf stolzen 1800 Metern über Meer. Der Luft­
                                                                               Zurück in die Aus­      druck hier ist um einiges tiefer als im Flachland und
                                                                               gangsposition, dann
                                                                               auf der anderen
                                                                                                       damit auch die Sauerstoffkonzentration in der Luft.
                                                                               Seite wiederholen.      Während man davon bei einem Spaziergang oder einer

Fitness                      E N G A D I N Magazin S O M M E R / H E R B S T                                                                             Fitness
30                                                                                                                      31

Zusatzübungen
für Hartgesottene

                         leichten Wanderung kaum etwas bemerkt, gerät man
                         bei anstrengenderen Aktivitäten schneller ausser Atem.
                         Das bekommen auch Vanessa und Leo zu spüren, da
                         sie sich normalerweise in deutlich tieferen Lagen
Auf allen Vieren         aufhalten. Glücklicherweise ist der menschliche Körper
starten und die          äusserst anpassungsfähig. Um der geringeren Sauer­
Knie leicht vom
Boden heben.             stoffkonzentration im Blut entgegenzuwirken, beginnt
                         die Niere bald damit, grössere Mengen des Hormons
                         namens Erythropoetin zu produzieren. Das wiederum
                         führt dazu, dass im Knochenmark mehr rote Blut­
                         körperchen gebildet werden. Deren Aufgabe ist es,
                         Sauerstoff von den Lungen in jeden Winkel des Körpers
                         zu transportieren. Eine grössere Menge an roten
                         Blutkörperchen bedeutet also, dass das Blut mehr Sau­
                                                                                           Beweglichkeit:
                         erstoff transportieren kann und die Muskeln besser                Dehn- und Geschick­
                         versorgt werden. Sobald man sich wieder tiefer unten              lichkeitsübungen sorgen
Eine Hand und den                                                                          für Abwechslung.
                         im Tal befindet, kann sich dieser Effekt in gesteiger­
entgegengesetzten
Fuss nach vorne          ter Leistungsfähigkeit zeigen. Übrigens: Das Hormon
setzen, das Knie         Erythropoetin, besser bekannt unter der Abkürzung
kommt zum Ellbogen
der gleichen Seite.      EPO, wird von Athleten zuweilen als Dopingmittel ver­
                         wendet – eine höchst illegale und potentiell gefährli­
                         che Praxis. Die grösste Gefahr vom Höhentraining im
                         Engadin liegt hingegen darin, dass man danach nur
                         widerwillig ins vergleichsweise langweilige Fitnessstu­
                         dio zurückkehrt.

Auf diese Art ein paar                  i
Meter vorkriechen,
dann dasselbe rück­                    An die Arbeit!
wärts machen.                          Alle Infos und Routen sowie
                                       Videos von Leo und Vanessa:
                                       engadin.ch/vita-parcours-story

Fitness                                  E N G A D I N Magazin S O M M E R / H E R B S T                             Fitness
32                                                                                                                                                                                                                                                                           33

Für alle Muskeln                                                                                                                                                                                          Beine auspowern
                                                                                                                                                                                                          Über gepflegte Waldwege, auf
                                                                                                                                                                                                          rauem Schotter und verwilderten
                                                                                                                                                                                                                                              Paddeln für die Arme
                                                                                                                                                                                                                                              Plaun da Lej – Am Ufer des
                                                                                                                                                                                                                                              Silsersees liegt ein blaues Kanu,

Training mitten in der Natur                                                                                                                                                                              Wiesenpfaden entlangrennen
                                                                                                                                                                                                          oder im Zickzack an Felsen vor­
                                                                                                                                                                                                                                              dessen Skelett eine filigrane
                                                                                                                                                                                                                                              Holzkonstruktion ist. Es wurde
                                                                                                                                                                                                          bei: Trailrunning ist Joggen        von Engadin St. Moritz
                                                                                                                                                                                                          für Fortgeschrittene. Ihr Terrain   Tourismus eigenhändig gebaut
                                                                                                                                                                                                          ist das natürliche Gelände, egal    und ist nun für Abenteurer,
                                                                                                                                                                                                          wie steil und welcher Unter­        die ihre Armmuskeln aktivieren
                                                                                                                                                                                                          grund hnen zu Füssen liegt.         wollen, startklar. Ein bisschen
                                                                                                                                                                                                          engadin.ch/trailrunning             Vorsicht ist beim Ein- und
                                                                                                                                                                                                                                              Ausstieg geboten, aber wer
                                                                                                                                                                                                                                              einmal sitzt, gleitet Paddelschlag
                                                                                                                                                                                                                                              um Paddelschlag ganz sanft
                                                                                                                                                                                                                                              und leise über den See.
                                                                                                                                                                                                                                              engadin.ch/wassersport

                                                                                                                                                    Tief durchatmen mit Bergluft
                                                                                                                                                    Celerina – Auf dem Vitaparcours im Stazerwald
                                                                                                                                                    werden auch Yogis glücklich. Denn hier stehen
                                                                                                                                                    Holzplattformen bereit, um mitten im Wald die
                                                                                                                                                    frische Bergluft einzuatmen und den Energiefluss
                                                                                                                                                    ins Gleichgewicht zu bringen. Der Tag könnte mit
                                                                                                                                                                                                               1.     Für Einsteiger:
                                                                                                                                                                                                               In 1 ½ Stunden auf die
                                                                                                                                                    Sonnengruss und Vogelgezwitscher nicht besser             idyllische Alp Staz laufen
                                                                                                                                                    beginnen. engadin.ch/yoga-im-stazerwald                    und im Lej da Staz eine
                                                                                                                                                                                                                 Runde schwimmen.             Die Baumeroberer
                                                                                                                                                                                                                                              Pontresina / S-chanf – Hoch oben
                                                                                                                                                      i

                                                                                                                                                                                                                 2.
                                                                                                                                                                                                                                              in den Bäumen von Baumstamm
                                                                                                                                                    Weitere Yoga-Angebote                                                                     zu Baumstamm balancieren,
                                                                                                                                                                                                                         Für Könner:
                                                                                                                                                                                                                                              klettern oder fliegen und sich ein
                                                                                                                                                                                                                Der 4-stündige Trail
                                                                                                                                                    Yoga-Weekends                                                                             bisschen wie Tarzan fühlen – in
                                                                                                                                                                                                             «Fuorcla Val Champagna»
                                                                                                                                                    Yoga-Weekends mit u. a. Ursina Badilatti,                                                 den Seilparks in Pontresina
                                                                                                                                                                                                              mit steilem Auf- & Abstieg,
                                                                                                                                                    Karl Staub und Ana Forrest.                                                               und S-chanf warten Parcours mit
                                                                                                                                                                                                             aber wunderbarer Aussicht.
                                                                                                                                                    ursina.ch                                                                                 unterschiedlichen Schwierig­
                                                                                                                                                                                                                                              keiten darauf, erobert zu werden.

                                                                                                                                                                                                                  3.
                                                                                                                                                    Reiten und Yoga
                                                                                                                                                                                                                                              Sollte es mal nicht so schönes
                                                                                                                                                    Entspannung auf dem Ross und auf der Matte.
                                                                                                                                                                                                                         Für Profis:          Wetter sein: Im Serlas Parc in
                                                                                                                                                    reitenundyoga.ch
                                                                                                                                                                                                             Auf der knapp 4-stündigen        S-chanf können die Kletterküns­
                                                                                                                                                    Yoga auf dem SUP                                          «Paradis & Pischa»-Route        te im Trockenen geübt werden.
                                                                                                                                                    Mittwochs von 8.30 – 10 Uhr auf dem Silvaplanersee.      das Bernina-Massiv und die       govertical.ch, parc-alpin.ch,
                                                                                                                                                    silvaplana.ch/sommer/events/sup-yoga                      alpine Tierwelt entdecken.      serlas.ch

Kondition beim Golfen
Auf einer 18-Loch-Runde werden bis zu                  i                                                                                                                                             Sportlich feiern
200 Schwünge absolviert und bis zu zehn Kilometer     Golfanlagen                                                                                                Der Bergführerverein Pontresina St. Moritz feiert sein 150-jähriges Bestehen und
                                                                                                                           Bild links: Filip Zuan

zurückgelegt. Wer also glaubt, Golf sei kein Sport,   Engadine Golf Club in                              Für die                                           lädt vom 22. bis 24. Juli 2021 zu verschiedenen Aktivitäten wie Klettern an Baumstämmen,
liegt falsch. Im Herbst, wenn die Bäume in allen      Samedan und Zuoz-Madulain                          passende
                                                                                                                                                                                            Kino oder Ausstellung ein.
Farben leuchten, wird der Abschlag nicht nur zum      sowie Kulm Golf St. Moritz.                        Golfkleidung
Fitnessprogramm, sondern zum Hochgenuss.              engadin.ch/golf                                    sorgt KJUS.

Fitness                                                                  E N G A D I N Magazin S O M M E R / H E R B S T                                                                                                                                                 Fitness
Stüva
                                                                  «In der Stüva wurde geboren,
                                                                  gelebt und gestorben.»
                                                                  G I A N R E T O R A I N A LT E R , A R C H I T E K T, D E R
                                                                  DA S H AU S, I N W E LCH E M SI CH D I E AB G E B I LD E T E
                                                                  S T Ü VA B E F I N D E T, R E N O V I E R T H AT.

Architekten: KLAINGUTI + RAINALTER SA, architects ETH/SIA, Zuoz
Bild: Nicola Pitarro
36                                                                                                                                                                                                                         37

                Der Mittelpunkt                                                                                                                              dern und schlicht – vor allem wegen des wohligen Am-
                                                                                                                                                             biente geschätzt. Das war nicht immer so: Als die Ölfarbe

                 des Wohnens                                                                                                                                 aufkam, übermalten die Bauern das Holz, um der Stube
                                                                                                                                                             ein moderneres und wohlhabenderes Aussehen zu ver-
                                                                                                                                                             leihen und sie vielleicht auch ein bisschen frischer wir-
                                                                                                                                                             ken zu lassen, denn in den Stüvas stank es gerne mal
                                                                                                                                                             nach nassen Stallkleidern, die hier am Ofen getrocknet
                                                                                                                                                             wurden. Seit Jahren schätzt man vermehrt die naturbe-
                                                                                                                                                             lassenen Holzwände, weshalb die Farbe wieder abgelaugt
                                                                                                                                                             wird – einzelne Farbreste sind mancherorts noch in den
                                                                                                                                                             Astlöchern sichtbar.

                                                                                                                                                             Holz: Für die Vertäfelung, die Decken und Möbel in den
                                                                                                                                                             Engadiner Stuben wird meist Arvenholz verwendet. Dies
                                                                                                                                                             vor allem, weil sich die Arve als Weichholz gut schnitzen
                                                                                                                                                             lässt. Zudem duftet das Holz nicht nur herrlich, sondern –
                                                                                                                                                             so sagt man – schafft ein angenehmes Raumklima und
                                                                                                                                                             sorgt für einen beruhigenden Schlaf. Ausserdem hält das
                                                                                                                                                             ätherische Öl der Arve im Sommer die Fliegen fern und
        Der Erker gehört zur Engadiner Stube. So hatten Neugierige alles im Blickfeld.                                                                       im Winter speichert das Holz die Wärme. Für den Haus-
                                                                                                                                                             bau ist das Holz aber wegen seiner geringen Tragfähig-
                                                                                                                                                             keit ungeeignet. Deshalb werden Stubenböden aus Lär-
        Tradition: In der traditionellen Engadiner Stube, im                                                                                                 chen-, Fichten- oder Föhrenbrettern gefertigt.
        Romanischen «Stüva» genannt, hielt sich die Familie am
        liebsten auf. Es war der wärmste und gemütlichste Raum                                                                                               Mobiliar: Eine typische Einrichtung einer Engadiner
        im Haus, da er über einen Ofen verfügte. Dieser wurde                                                                                                Stube setzt sich aus folgenden Elementen zusammen:
        von der benachbarten Küche, der «Chadafö», aus beheizt.                                                                                              einem Ofen, einem eingebauten Buffet, einer umlaufen-
        Die geringe Höhe der Stube, die kleinen Fenster und der                                                                                              den Sitzbank, einem Schiefertisch mit Stabellen und
                                                                                                                 Bild: Daniel Martinek, Museum Engiadinais

        mit Erde gefüllte Zwischenboden trugen ausserdem dazu                                                                                                einem Eckregal mit Bibel. Wer genau hinschaut, ent-
        bei, dass die Wärme erhalten blieb. Noch heute werden                                                                                                deckt hinter dem Ofen eine schmale Treppe, die durch
        die Stuben – ob traditionell mit Schnitzereien oder mo-                                                                                              eine Klappe in die darüberliegende Schlafkammer führt.

Stüva                                                          E N G A D I N Magazin S O M M E R / H E R B S T                                                                                                            Stüva
39
Auf der vierten
Etappe der
Weitwanderung
Via Engiadina von

                                                                                         Da stüva
Bever nach Zuoz.

                                                                                         a stüva
                                                                                         Die Via Engiadina führt durch Arven- und Lär-
                                                                                         chenwälder, über kleine Bäche, weite Alpen­
                                                                                         wiesen – und von einer Holzstube zur nächsten.

                                                                                         Etappe 1 – Maloja bis Silvaplana

                                                                                         D     er Fluss Fedecla rauscht vor dem Hotel Maria in Sils Richtung
                                                                                               Silvaplanersee. Die Hälfte der ersten Etappe der Via Engiadina
                                                                                         ist bereits geschafft. Hinter einem liegt das idyllische Dorf Grevasal-
                                                                                         vas, wo einst «Heidi» verfilmt wurde, vor einem die Engadiner Seen-
                                                                                         landschaft. Für die kleine Pause in Sils wird die Route bei Sils Föglias
                                                                                         verlassen, um ins Dorf abzusteigen. Bereits mit dem ersten Schritt
                                                                                         über die Türschwelle des Hotel Maria umhüllt einen der wohlige
                                                                                         Mantel der Arve. Die «Stüva Marmoré» war in den 1930er-Jahren ein
                                                                                         Kolonialwarenladen und später Gründungslokal des Curling Club Sils.
                                                                                         Der schwarze Specksteinofen dient nur noch zur Zier, in der Nase
                                                                                         stellen wir uns aber den Duft von brennendem Holz vor, das einst
                                                                                         manche Stube beheizte. Heute kitzelt der Duft von währschaften Cor-
                                                                                         dons bleus die Nase. Glücklicherweise nistet sich die Hauspezialität
                                                                                         bei dieser Wanderung nicht auf den Hüften ein.

                                                                                                                                                                               Abstecher zum Hotel Maria
                                                                    E TA P P E 1

                                                                                                  2039 m ü. M.

                                                                                                                 Grevasalvas
                                                                                                  Blaunca

                                                                                                                                                           Sitzbank auf Plaz
                                                                                                                                      Feuerstelle
                    Bild: Schweiz Tourismus (Rob Lewis)

                                                                                                                                                                                                                                Z I E L: Silvaplana
                                                          2400

                                                                                                                                                                                                           Fratta
                                                                 START : Maloja

                                                                                                                                                                               Sils Föglias,
                                                          2200

                                                          2000

                                                          1800

                                                          1600

                                                          1400
                                                                                  1 km                  3 km                   5 km                 7 km                                         9 km               11 km     12,7 km

                                                                                                                                                                                                                            Stüva
40                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             41
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Erster Stopp:
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   in der «Stüva
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Marmoré»
                                   Nach der ersten Etappe freuen sich müde Beine auf ein bisschen                                                                                                                                                                                                                                                  im Hotel Maria
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   in Sils.
                                   Entspannung. Und diese finden sie in der «Conrad’s Mountain Lodge»
                                   in Silvaplana. Als die Familie Conrad das Gebäude 1952 kaufte, war
                                   es lediglich eine Dépendence eines anderen Hotels. Auch das einstige
                                   Hotel Conrad ist mit dem heutigen nicht zu vergleichen. Im Sommer
                                   2018 wurde die Lodge vollständig renoviert und unter der Leitung
                                   von Cindy Conrad neu eröffnet. Seither dominieren im Innern Holz
                                   und Stein und verbinden die raue Bergwelt mit modernem Design.
                                   Die einheimische Lärche beispielsweise hat nun in Form von Wand-
                                   verkleidung, Bett und Sauna ein neues Zuhause gefunden.

                                                                                                                                                                                                    Bild 1: Dan Zaugg, Hote Maria / Bild 2: Filip Zuan / Bild 3,4: Bergrestaurant Trutz / Bild 5: Hotel Arturo / Bild 6: Conrad̓s Mountain Lodge
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Ein herrlicher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Aussichts­
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   punkt: Berg­
                                   Etappe 2 – Silvaplana bis Celerina                                                                                                                                                                                                                                                                              restaurant

                                   A
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Trutz bei der
                                         uch wenn das Bergrestaurant Trutz bei der Bergstation Suvret-                                                                                                                                                                                                                                             Bergstation
                                         ta-Randolins keine typische Stüva aufweist, auf der Via Engia-                                                                                                                                                                                                                                            Suvretta-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Randolins.
                                   dina führt kein Weg an ihr vorbei – und das ist auch gut so. Denn
                                   egal, ob von der Sonnenterrasse oder von innen – die Aussicht über
                                   die Oberengadiner Seenlandschaft könnte nicht besser sein. Das
                                   Gasthaus gehört zum Suvretta House, das bereits auf eine über hun-
                                   dertjährige Geschichte zurückblickt. Mit der Aussicht im Blick
                                   und einer Gerstensuppe, Polenta oder einem Kai­ser­schmar­ren auf
                                   der Zunge möchte man noch lange hier verweilen. Die zweite Etappe
                                   endet aber erst in Celerina, ein paar Höhenmeter gilt es noch zu
                                   überwinden. Wenigstens mit einem guten Gefühl und vollem Magen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Gut schlafen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   und essen: im
                                   Wäre das Hotel Arturo in Celerina eine Bühne, würde das Holz in                                                                                                                                                                                                                                                 Hotel Arturo
                                   diesem Stück die Hauptrolle spielen. Wer ankommt, nimmt im                                                                                                                                                                                                                                                      in Celerina
                                                                                                                                                     Naturspeichersee Lej Alv

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   (links) und in
                                                                                                                             Lej Alv, 2558 m ü. M.

                                   Arvenstübli «Stüva da Dschember» Platz, lässt sich kulinarisch                                                                                                                                                                                                                                                  der «Conrad’s
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Mountain
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Lodge» in
                                                                                     Bergrestaurant Trutz

                                                                                                               Quattro Bar

              E TA P P E 2                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Silvaplana.
                                                                                                                                                                                 Z I E L: Marguns
                                                                     Alp Suvretta
       START : Silvaplana

2400

2200
                                                                                                                                                                                                    Celerina

2000

1800

1600

1400
                            1 km           3 km         5 km        7 km                          9 km      11 km                                                       13 km   14,7 km

Stüva                                                                               E N G A D I N Magazin S O M M E R / H E R B S T                                                                                                                                                                                                                          Stüva
42                                                                                                                                                                                                                                                             43
                                                                                                                                                                                                                                                    Blick auf La Punt
                                                                                                                                                                                                                                                    Chamues-ch:
                                                                                                                                                                                                                                                    auf der vierten
                          verwöhnen und geniesst die Stunden in der heimeligen Atmosphä-                                                                                                                                                            Etappe von
                                                                                                                                                                                                                                                    Bever nach Zuoz.
                          re. Bevor’s ins Bett geht, können Zigarren- und Digestif-Liebhaber
                          noch einen Abstecher in die «Stüva per fümer» machen und fallen
                          dann in einem der rustikal eingerichteten Zimmer in die wei-
                          chen Federn. Am nächsten Morgen beginnt der Tag früh, denn eine
                          längere Strecke liegt vor den Füssen der Wanderer. Im Arven-
                          Frühstücksäli verführt ein Buffet voller Leckereien, während der
                          Geruch der Arve ein letztes Mal die Nase kitzelt.

                          Etappe 3 – Celerina bis Bever

                         V      on der Familie von Salis, die als eine der wichtigsten Familien
                                im Engadin und Bergell galt, bekam die Chesa Salis ihren
                          Namen und ihr heutiges Aussehen. Das ehemalige Bauernhaus aus
                          dem Jahre 1590 wurde 290 Jahre nach seiner Erbauung zur herr-
                          schaftlichen Wohnstätte umgebaut. Die dreigeschossige Veranda aus
                          Holz auf der Südseite und die reichen Verzierungen an der Haus­
                          fassade verleihen der Chesa einen Hauch eines Palazzos. Seit 1981                                                                                                                                                         Der stilvolle
                                                                                                                                                                                                                                                    Palazzo: Chesa
                          verzaubert das Haus nicht nur von aussen, sondern Gäste dürfen                                                                                                                                                            Salis in Bever.
                          in den 18 hübschen Zimmern mit ihren Stuckverzierungen und der
                          traditionellen Holzverkleidung nächtigen. Es ist ein Ort, an dem
                          sich die Seele wohlfühlt.
                                             Munt de la Bês-cha, 2490 m ü. M.

                                                                                       Muntatsch, Clavadatsch

          E TA P P E 3
                               Val Zuondra
       START: Marguns

                                                                                                                                              Muntatsch, Clavadatsch
                                                                                                                       Alp Muntatsch

                                                                                                                                                                                                              Bild: Schweiz Tourismus (Rob Lewis)

2400
                                                                                                                                                                       Muntarütsch

2200
                                                                                                                                                                                             Z I E L: Bever

2000

1800

1600

1400
                        1 km                                                    3 km                            5 km                   7 km                                          9 km   9,9 km

Stüva                                                                                                                    E N G A D I N Magazin S O M M E R / H E R B S T                                                                                     Stüva
45

                                                       Etappe 4 – Bever bis Zuoz

                                                       E    igentlich sieht die Via Engiadina in
                                                            La Punt keine Pause vor, aber ein
                                                       Abstecher lohnt sich dennoch – viel-
                                                       leicht sogar über Nacht. Hier in der
                                                       Krone sind seit über 18 Jahren Sonja
                                                       und Andreas Martin am Werk. Während
                                                       sich Sonja um das Wohl der Gäste
                                                       kümmert, tüftelt Andreas in der Küche
                                                       an Menüs mit Arvenholz. Auf die
                                                       Idee gekommen ist er vor rund sieben
                                                       Jahren bei einem Spaziergang, als er
                                                       spontan ein paar Zapfen mitgenommen
                                                       hat. Mittlerweile verwendet er fast al-
                                                       les von der Arve: die Zapfen in Alkohol
                                                       eingelegt und zu Schnaps verarbeitet,
                                                       die Rinde mit Gemüse fermentiert, mit
                                                       den Arvenspänen werden Fisch oder
                                                       Lammfilets geräuchert und die Nadel-
                                                       spitzen in Beignets verarbeitet. Die He-
                                                       rausforderung beim Kochen sei, dass
                                                       die Arve sehr intensiv sei und voll von
                                                       ätherischen Ölen. Neben den Tellern
                                                       ist auch das Interieur eine Augenweide.
                                                       Mit dem Aus- und Umbau wurden die
                                                       «Ruch und Partner Architekten» beauf-
                                                       tragt. Sie kombinierten einheimische
                                                       Massivhölzer wie Arve, Lärche und
                                                       Ahorn und schufen damit ein architek-
                                                       tonisches Gesamtkunstwerk.

                                                                                                        God Arvins, God Drosa
                                                                E TA P P E 4

                                                                                                                                   Acla Albertini
                                                                                   God da Plaz
                    Bild: Ralph Feiner, Hotel Krone

                                                             START: Bever

                                                                                                                                                    La Punt
                                                      2000

                                                      1800

                                                      1600

                                                      1400
Schlafen mitten                                                             1 km                 3 km                             4,8 km

im Holz: Hotel
Krone in La Punt.                                                                                                               Stüva
46                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            47
Energie tanken
in der warmen
Stube: im                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             Auf der Via Engiadina
Hotel Veduta                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            In Zuoz endet die vierte Etappe und fast hätte hier
in Cinuos-chel.                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Wer keine Lust hat, die einzelnen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        auch eine Dorfgeschichte geendet. Denn 1499 fiel das
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Unterkünfte selber auszuwäh-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        ganze Dorf den Flammen zum Opfer. Zuoz wurde                                                                  len und zu buchen, überlässt die
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        aber wieder vollständig aufgebaut, auch das Dorta. Als                                                        Organisation Eurotrek. Der
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Reiseveranstalter übernimmt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Gian Rico Blumenthal es vor knapp dreissig Jahren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      auch den Gepäcktransport.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        kaufte, hauchte er dem Haus neues Leben ein. Aus                                                              engadin.ch/via-engiadina
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        einer Pizzeria wurde eine vom Bündnerland und
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Für Langstreckenläufer
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Veltlin inspirierte Küche und aus dem Heustall ein
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Die Via Engiadina im Oberenga-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        originelles, gemütliches Restaurant mit diversen                                                              din kann Richtung Unterengadin
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Stuben, sorgfältig mit Jagd- und Landwirtschafts-                                                             um weitere sechzig Kilometer bis
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      nach Tschlin verlängert werden.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        utensilien dekoriert. Geschichten lauern in jeder Ecke.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      maps.engadin.ch
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Wer mutig ist, klettert die Leiter hoch und isst in

                                                                                                                                                                                                    Bild 1: Yanik Buerkli, Hotel Restorant Veduta / Bild 2: Hotel Restorant Veduta / Bild 3: Schweiz Tourismus (Rob Lewis)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        der niedrigsten Stube des Hauses. Glücklicherweise                                                            Noch mehr Stuben
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Im Museum Engiadinais in
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        muss nur beim Stehen der Kopf eingezogen werden.
Holz vom                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              St. Moritz kann in die Geschichte
Boden bis zur                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         der Stüvas eingetaucht werden.
Decke: im                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             Denn das Herzstück der Ausstel-
Dorta in Zuoz.                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        lung sind die bis 500 Jahre
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      alten Stuben, deren gesamte Ein-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      richtung behutsam gereinigt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Etappe 5 – Zuoz bis Zernez                                                                                    und konserviert wurde.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        N
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      museum-engiadinais.ch
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              icht ganz auf der letzten Etappe gelegen, aber
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              einen Abstecher wert: das Veduta in Cinuos-chel
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        (Gemeinde S-chanf). In der Stube von Gudench und
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Sabrina Campell riecht es nicht nur nach heimeligem
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Holz, sondern auch nach feinen Capuns und Bünd-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        ner Gerstensuppe. Im Herbst tischt Gudench gerne
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        sein erlegtes Wild auf und serviert auch gleich die Ge-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        schichte dazu. So haben Wanderfreunde nicht nur die
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        nötige Energie für die letzten Kilometer, sondern auch                                                           i
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        gleich den passenden Gesprächsstoff und das Wissen,                                                           Via Engiadina Oberengadin
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        um in Nationalparknähe gar einen Hirsch zu erspähen                                                           Alle Routen und Angebote:
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        oder zumindest im Herbst röhren zu hören.                                                                     engadin.ch/via-engiadina
                                                                                                           Feuerstelle Bos-chetta Bach
                                                                         Plaun dalla Bes-cha

                                                                                                                                                             ZIEL / START: Zuoz

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     God Muntatsch-Ertas Vallanzun
          E TA P P E 4                                                                                                                                                            E TA P P E 5
                               Sitzbank Arschaida

                                                                         1991 m ü. M.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Abstecher zum Veduta
                                                    Plaun Grand

                                                                                                                                         Sitzbank Purtum I

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               Alp da Brail
       Acla Albertini

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              God God

2400

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               God da Brail
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   in Cinuos-chel

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          God Murter
2200

2000

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Z I E L: Zernez
1800

1600

1400
                        5 km                                      7 km                            9 km                                                       11 km                           2 km                                                                                                                            4 km              6 km         8 km                                       10 km                  12 km           14 km          16 km                                   18 km     19.4 km

Stüva                                                                                          E N G A D I N Magazin S O M M E R / H E R B S T                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               Stüva
48                                                                                                                                                                                                49

Wanderparadies                                                                 Von Kopf bis Fuss
                                                                               Mit den Produkten von Mammut
                                                                               ist man für mehrere Wander­
                                                                                                                   580
In die Bergwelt eintauchen                                                     tage in den Bergen gerüstet und
                                                                               gar auf Unvorhergesehenes
                                                                                                                   Kilometer lang ist das
                                                                                                                   Wanderwegnetz im Oberen-
                                                                               vorbereitet. mammut.com
                                                                                                                   gadin und hat knapp
                                                                                1 Schöne Beine*
                                                                                                                   100 verschiedene Routen.
                                                                                                                   engadin.ch/wandern
                                                                               Die Hose «Runbold Light» für
                                                                               Frauen ist dank des leichten und
                                                                               dehnbaren Materials für heisse
                                                                               Sommertage optimal. Und sie ist      4049 m ü. M.

                                                                               wasserabweisend, falls es mal
                                                                               unerwartet zu regnen beginnt.
   1               2                 3
                                                                                2 Pack den Rucksack!

                                                                               Der Rucksack «Ducan 24» ist         In die Höhe steigen
                                                                               leicht und verfügt über einen       Der Piz Bernina ist mit
                                                                               Netzrücken, damit zumindest der     4049 m ü. M. der höchste
                                                                               Rücken bei anstrengenden            Gipfel der Ostalpen.            Die Tour der Mächtigen
                                                                               Passagen nicht ins Schwitzen
                                                                                                                                                   Bernina-Massiv – Neben der Via Engiadina lockt
                                                                               kommt.
                                                                                                                                                   eine weitere Mehrtageswanderung durch die
                                                                                3 Schlaf gut!                                                      Engadiner Berglandschaft. Auf der Bernina-Tour
                                                                               Im Schlafsack «Relax Down»                                          mit ihren 7500 Metern Höhendifferenz und einer
                                                                               schläft es sich besonders ruhig,                                    Länge von 75 Kilometern wird das Bernina-
                                                                               weil das Kopfteil aus geräusch-                                     Massiv in fünf Etappen erkundet. Von Poschiavo aus
                                                                               losem Material gefertigt ist.                                       geht es zu Fuss über den Berninapass und die
                                                                                                                   In die Höhe fahren
                                                                                                                                                   Fuorcla Surlej bis nach Maloja. Einer der Höhepunk-
                                                                                                                   Die Standseilbahn Muottas
                                                                                4 Allwetter Jacke*                                                 te ist die Übernachtung im Berghaus Diavolezza mit
                   4
                                                                                                                   Muragl war die erste
                                                                               Mit der Jacke «Convey Tour HS                                       Blick auf Pers- und Morteratsch­gletscher.
                                                                                                                   touristische Bergbahn
                                                                               Hooded» ist man gegen Wind                                          engadin.ch/bernina-tour-wandern
                                                                                                                   Graubündens.
                                                                               und Regen geschützt und bleibt
                                                                               unter der Jacke dank des
                                                                               atmungsaktiven Stoffs trocken.                                         i

                                                                                                                                                   Weitere Mehrtageswanderungen
                                                                                5 Auf guten Sohlen*

                                                                               Der Wanderschuh «Sapuen High                                        Via Valtellina
                                                                               Gore-Tex®» ist wasserdicht, passt                                   Die Säumerroute führt in acht Etappen
                                                                               sich dem Fuss an und unter-                                         vom Montafon übers Engadin ins Veltlin.
                                                                               stützt durch neue Technologien
                                                                               das natürliche Abrollen, um         In der Höhe übernachten         Via Albula / Bernina
                                                                               mit Freude und genügend             Die Chamanna Georgy auf         Entlang der UNESCO-Welterbe-Strecke
       5
                                                                               Energie den Berg zu erklimmen.      3175 m ü. M. ist die höchst-­   der Rhätischen Bahn von Thusis nach Tirano.
                                                                                                                   gelegene Hütte im Engadin.      engadin.ch/weitwandern
                                                                               *Verfügbar ab Sommer 2021

                                                                                                                   Wandern mit mehreren Gängen
                                                                                         Essen und Wandern ohne grossen Rucksack: Auf der Via Gastronomica warten drei
                                                                                    Restaurants mit Vorspeise oder Frühstück, Hauptgang und Dessert auf hungrige Wandervögel.
                                                                                         Die Route ist frei wählbar und dauert zwei bis drei Stunden. engadin.ch/via-gastronomica

Stüva                        E N G A D I N Magazin S O M M E R / H E R B S T                                                                                                                     Stüva
Natüra
              L’iffaunt e’l vduogn

              «Suvenz tar te eau giaiva
              tü vduogn taunt grand e bel.
              Gugent eau charezzaiva
              tia alva, lamma pel.

              La föglia auncha fras-cha,
              Schi cò haun naiv, favuogn
              bütto tia ramm’in tras-cha,
              e cupicho mieu vduogn.»
              Göri Klainguti,
              Lehrer, Biobauer, Schriftsteller
              und Maler aus dem Engadin.

              Das Kind und die Birke

              Oft ging ich zu dir,
              du grosse Birke, du Schönste.
              Ich liebkoste
              deine weisse, weiche Haut.

              Noch frisch deine Blätter hingen,
Bild: Alamy

              da kam Schnee und Föhn,
              sie rissen an den Ästen
              und warfen meine Birke um.
52                                                                                                                                                                                                                53

         Aus besonderem Holz                                                                                                                    verzaubert, bevor sie ihre Nadeln zu Boden fallen lässt. So
                                                                                                                                                schützt sie sich in den Wintermonaten vor übermässiger
                                                                                                                                                Schneelast. Und da sie besonders anspruchslos ist, wächst
                                                                                                                                                ihr hartes, resistentes Holz auch auf steinreichen Böden
                                                                                                                                                und an den kältesten Orten bis hinauf auf 2400 Meter.

                                                                                                                                                Ein anderer Baum, der diesen harten Bedingungen sogar
                                                                                                                                                bis auf über 2800 Meter zu trotzen vermag, ist die Arve.
                                                                                                                                                Im Gegensatz zur Lärche ist ihr süsslich duftendes Holz
                                                                                                                                                weich und leicht, und sie behält ihre Nadeln auch im
                                                                                                                                                Winter. Das führt dazu, dass fast alle alten Arven grosse
                                                                                                                                                Narben von abgerissenen Ästen aufweisen. Die ausladen-
                                                                                                                                                den Arme können dem dicken Schnee nicht standhalten.
                                                                                                                                                Trotzdem stehen nirgends so viel mächtige alte Arven,
                                                                                                                                                wie im Engadin. Eines der prächtigsten Exemplare hat
                                                                                                                                                über 600 Jahre unter der Rinde und einen Stammum-
                                                                                                                                                fang von fast sieben Metern. Es steht mit seiner unbe-
                                                                                                                                                schadeten Krone auf Celeriner Boden.

         Der Stammbaum der Engadiner Familie Frizzoni von 1300 bis 1845.
                                                                                                                                                Verästelte Stammbäume: Alt wie diese Arve sind auch
                                                                                                                                                manche Geschlechter im Tal, etwa die Familie von Plan-
         Harte Bedingung: Wer im Engadiner Hochtal wach-                                                                                        ta, die von Salis, die Saratz oder die Familie Frizzoni. Ihre
         sen und Wurzeln schlagen will, muss einiges ertragen.                                                                                  weitzurückgreifenden Stammbäume machen deutlich,
         Zwar wird man hier oben an vielen Tagen mit Sonne                                                                                      wie tief verwurzelt die Engadiner mit ihrer Hochebene
         verwöhnt, doch zerren Wind, Trockenheit, plötzliche                                                                                    sind. Fünf Persönlichkeiten von heute, die teilweise
         Wetterumschwünge und kalte, schneereiche, lange                                                                                        auf einen dieser Stammbäume zurückschauen können,
         Winter an den Kräften.                                                                                                                 haben uns Einblicke in ihre spannenden Lebensge-
                                                                                                                                                schichten gewährt und uns verraten, welcher Baum sie
         Überlebenskünstler: Unter solch Naturgewalten gedei-                                                                                   mit seiner besonderen Ausstrahlung berührt. Sie tra-
         hen nur Bäume aus besonderem Holz. Einer davon ist
                                                                                                               Bild: Kulturarchiv Oberengadin

                                                                                                                                                gen Wind und Wetter im Gesicht und im Herzen. Es sind
         die Lärche, die das Tal im Herbst mit ihrer Leuchtkraft                                                                                wahre Überlebenskünstler.

Natüra                                                       E N G A D I N Magazin S O M M E R / H E R B S T                                                                                                    Natüra
55

Verwurzelt
Fünf Persönlichkeiten und fünf
Bäume, die eines gemeinsam haben:
                                                                 Göri Klainguti, L E H R E R , B I O B A U E R , S C H R I F T S T E L L E R & M A L E R
Sie alle lieben das Engadin.
                                                                 Göri Klainguti fühlt sich speziell verbunden mit einer einzigartigen Lärche auf der Alp Müsellas ob
                                                                 Chamues-ch. Er kennt sie schon seit seiner Kindheit, als der alte Baum mit seiner krummen
Text P I A B O L L M A N N & A N N A - S O P H I E H E R B S T   Krone noch ganz alleine dastand und ins Tal hinabblickte. Sie passte gut zum kleinen Göri, dem
Bild F I L I P Z U A N                                           alles Praktische fremd war, der sich in seinen romanischen Gedanken zu Hause fühlte und schon
                                                                 früh begann, sie auf Papier zu schreiben und zu malen. Seine Liebe zum Romanischen war es
                                                                 auch, die ihn nach seinem Lehrerstudium in Zürich nicht nach Indien reisen, sondern ins Engadin
                                                                 zurückkehren liess. Dort angekommen, interessierten ihn plötzlich die praktischen Seiten des
                                                                 Lebens und so wurde der junge Lehrer Biobauer. Einstweilen ist die Lärche von anderen Bäumen
                                                                 eingeholt worden und steht jetzt mitten in einem Wald. Göri Klainguti hat seine «Bauerei», wie er
                                                                 seinen Biohof nennt, an seine Tochter weitergegeben. Schreiben und malen tut er noch immer.

                                                                                                                                                                       Natüra
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         Ladina Kobler-Giovanoli, H O T E L I È R E & G U T E S E E L E
         Der Familie Giovanoli begegnet man in Sils Maria überall, zum Beispiel im Geschäft Giovanoli
         Sport & Moda, im Hotel Privata oder auch im Hotel Seraina. Die gute Seele des Hauses Seraina:
         Ladina Kobler-Giovanoli. Zwar hat sie das Hotel schon vor einigen Jahren an ihren Sohn und
         dessen Frau übergeben, zurückgezogen hat sie sich deswegen aber noch lange nicht. «Nona»,
         wie sie alle nennen, kreiert kunstvolle Blumengestecke, kocht aus selbstgesammelten Früchten
         und Beeren Konfitüren für das Frühstücksbuffet und pflegt den Garten, in dem im Sommer
         auch Tomaten wachsen. Abgesehen von einem Jahr, das sie als 18-Jährige an der Hotelfachschu-
         le in Lausanne verbrachte, lebte Ladina Kobler-Giovanoli stets im Engadin. Besonders zur
         Natur in ihrer Heimat verspürt sie eine tiefe Verbundenheit – so auch zur widerstandsfähigen
         Arve, der Königin der Alpen.

Natüra                                                                E N G A D I N Magazin S O M M E R / H E R B S T
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Dr. Nuot Saratz, A N W A LT & J Ä G E R
Die gemeinsame Geschichte von der Familie Saratz und der Gemeinde Pontresina geht weit
zurück. Bereits im 12. Jahrhundert wurde der Name Saratz in einer Urkunde erwähnt. Trotz dieses
eindrücklichen Stammbaums, war für Nuot Saratz nicht immer klar, dass er ins Engadin gehört.
Nach seinem Jurastudium wollte er eigentlich die Welt erkunden. Als sich aber die Möglichkeit
ergab, ein altes, ihm schon seit seiner Kindheit liebgewordenes Engadinerhaus zu bewohnen,
kehrte er zurück. Bald darauf traten Ratsuchende in seine Stube und Nuot Saratz gründete seine
Anwaltskanzlei. So ist er nach und nach in tragende Rollen innerhalb der Gemeinde und des
Hotel Saratz hineingewachsen. Nuot Saratz bezeichnet Bäume als Zeitzeugen: «Zuerst kommen
sie nicht vom Fleck und plötzlich sind sie gross.» Auch seine als Bub gepflanzten Bäume sind
gross geworden und haben tiefe Wurzeln geschlagen, genau wie er selbst.

                                                                                                  Natüra
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         Katharina von Salis, E T H - P R O F E S S O R I N , S P I T Z E N S P O R T L E R I N & F R A U E N R E C H T L E R I N
         «Sie hören ja, wie verwurzelt ich im Engadin bin», sagt Katharina von Salis in breitestem
         Berndeutsch gleich zu Beginn des Gesprächs. Denn obwohl die Geologin von einem im Engadin
         bedeutenden Adelsgeschlecht abstammt, wuchs sie in der Nähe von Bern auf. Doch seit rund
         30 Jahren lebt sie in Silvaplana in einem antiken Engadinerhaus; davor war ihr Leben jahre-
         lang von Ortswechseln geprägt worden. Im Dorf ist sie keine Unbekannte. Sie will an Entschei-
         dungen teilhaben und hat keine Angst davor, ihre Meinung kundzugeben. Eine Eigenschaft,
         die sie nicht immer beliebt macht, ohne die sie aber nicht als Spitzensportlerin, ETH-Professorin
         und Frauenrechtlerin Geschichte geschrieben hätte. Katharina von Salis ist eine Kämpferin –
         wie auch der Baum oberhalb von Silvaplana, der durch das tote Holz eines vom Blitz getroffenen
         Artgenossen hindurch in die Höhe wächst.

Natüra                                                                          E N G A D I N Magazin S O M M E R / H E R B S T
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Duri Casty, B I O B A U E R & J O C K E Y
Das Herz von Duri Casty schlägt für Pferde. Das wird eindrücklich spürbar, wenn der legendäre
Skijöring-Fahrer mit seinen kräftigen und doch sanften Händen seine Pferde berührt. Schon
als kleiner Junge hatte er eine besondere Verbindung zu Tieren und war so der ideale Nachfolger
für den Zuozer Bauernhof seines Onkels. Dort hält er neben den Pferden auch Schafe und
Hühner ­und produziert aus deren Mist Strom für 100 Wohnungen. Damit die Tiere am Ende ihrer
Tage nicht lange leiden müssen, findet sich auf dem Hof auch ein Raum für den Metzger. Für
Duri Casty hat sich im Leben «alles nach Wunsch ergeben», denn er findet es da am Schönsten,
wo man aufwächst. Wenn er mitten unter Pferden mit guten Freunden romanisch spricht
und der Wind den unvergleichlichen Duft der Arven zu ihm trägt, dann wird er eins mit seinem
geliebten Engadin. Für ihn stehen die schönsten Bäume ob der Alp Serlas.

                                                                                                  Natüra
64                                                                                                                                                                                                                                                                65

Naturperlen                                                                                                                             Zu Ehren der Retterin
                                                                                                                                        Bergell – Ein Schlaraffenland für
                                                                                                                                        Marroniliebhaber: Ob geröstet
                                                                                                                                                                                                                                   Gefiederter Förster
                                                                                                                                                                                                                                   Arven haben häufig mehrere
                                                                                                                                                                                                                                   Stämme. Dass sie miteinander

Der Wald und seine Schätze                                                                                                              auf offenem Feuer oder köstlich
                                                                                                                                        verarbeitet, am Kastanienfest
                                                                                                                                                                                                                                   verwandt sind, muss aber nicht
                                                                                                                                                                                                                                   sein. Gar häufig wachsen sie
                                                                                                                                        warten geschätzte hundert Le­                                                              aus unterschiedlichen Samen.
                                                                                                                                        ckereien zum Probieren. Dazu                                                               Grund dafür ist er: der Tannen­
                                                                                                                                        gesellt sich der rauchig-aromati­                                                          häher. Der grau-schwarze Vogel
                                                                                                                                        sche Duft, der immerfort um                                                                ist der Förster der wohlriechen­
                                                                                                                                        die Nase weht. Das Bergell feiert                                                          den Bäume im Engadin. Für
                                                                                                                                        seine Frucht mit einem Fest                                                                seinen Wintervorrat klaubt er
                                                                                                                                        für die Sinne. Dazu finden                                                                 die besten Nüsse aus den
                                                                                                                                        während vier Wochen vielfältige                                                            Arvenzapfen und lagert sie in
                                                                                                                                        Aktivitäten rund um die                                                                    Baumstrünken, Steinhaufen und
                                                                                                                                        braune Knolle statt, die einst                                                             Böschungen. Von seinen rund
                                                                                                                                        Generationen ernährte.                                                                     20 000 Verstecken findet er knapp
                                                                                                                                        bregaglia.ch/kastanienfestival                                                             80 Prozent wieder. So keimen
                                                                                                                                                                                                                                   tausende Arvensamen geschützt
                                                                                                                                                                                                                                   vor Wind und Frost – auch an
                                                                                                                                                                             Cervelat & Schokobanane                               gleicher Stelle. Für den Fall, dass
                                                                                                                                                                                                                                   der Häher alle Vorräte vertilgt,
                                                                                                                                                                             Ob aussichtsreich auf der Krete, lauschig am
                                                                                                                                                                                                                                   hat die Arve ebenso vorgesorgt:
                                                                                                                                                                             Bachbett oder gemütlich am See, das Engadin
                                                                                                                                                                                                                                   Alle vier bis fünf Jahre produziert
                                                                                                                                                                             ist ein kleines Brätelparadies. Insgesamt
                                                                                                                                                                                                                                   sie überreichlich Zapfen.
                                                                                                                                                                             39 öffentliche Grillstellen finden Abenteurer hier.
                                                                                                                                                                             engadin.ch/feuerstellen

                                                                                                                                        Wilde Weisheiten                        i
                                                                                                                                        Samedan & Madulain – Für wen         Höchste Feuerstelle Europas
                                                                                                                                        sind tote Bäume tonnenschwe­         Sass Queder auf 3066 m ü. M., ca. 30 min.
                                                                                                                                        re Energieriegel? Warum säumen       von der Bergstation Diavolezza entfernt,
                                                                                                                                        meist nur Erika und Berg­            Holz bei der Bergstation erhältlich.
                                                                                                                                        föhrenwälder die Südhänge? Auf
                                                                                                                                        dem Naturpfad La Senda und           Plätzchen am See
                                                                                                                                                                             Halbinsel Chastè, ca. 20 min. von Sils Maria          Lautes Röhren
                                                                                                                                        dem Waldlehrpfad in Madulain
                                                                                                                                                                             aus, Rost und Brennholz vorhanden.                    Von Mitte September bis Mitte
                                                                                                                                        erfah­ren Entdecker Lehrrei­
                                                                                                                                                                                                                                   Oktober durchdringt ihr Röhren
                                                                                                                                        ches und Kurioses über den Wald
                                                                                                                                                                             Bräteln in der Burg                                   die Wälder. Bis zu 300 Schreie
                                                                                                                                        und seine Tiere. Auf spieleri­       Ruine Guardaval, ca. 30 min. von Madulain,            stösst ein brunftiger Rothirsch
                                                                                                                                        sche Art lernen sie, wie nützlich    Holzdepot vor Ort.                                    in der Stunde aus, um seine
                                                                                                                                        und wichtig die Natur für die                                                              Rivalen zu beeindrucken und
                                                                                 Bild links: pixabay.com / Bild rechts 3: pixabay.com

                                                                                                                                        Region und den Menschen ist.         Familienidyll                                         die Hirschkühe für sich zu
                                                                                                                                        bio-divers.ch                        Feuerstelle und Kinderspielplatz Golfseen, 8 min.     gewinnen. Im nahe gelegenen
                                                                                                                                        engadin.ch/waldlehrpfad-madulain     vom Golfplatz Samedan, inkl. Rost und Holz.           Nationalpark geht’s mit Guides
                                                                                                                                                                                                                                   auf die Pirsch durch das Val
                                                                                                                                                                                                                                   Mingèr und das Val Trupchun.
     Wunderwerke: Versteckt                                                                                                                                              «Ir a cler funschs»                                       Wer Glück hat, erspäht dabei
     zwischen Moos und Ästen                                                                                                                                                                                                       ebenso Steinböcke, Gämsen und
     wachsen im Oberengadin                                                                                                                    Mit dem Pilzkontrolleur Raffaele Greco geht’s auf die Suche                         Murmeltiere. Übrigens: Das
     rund 750 Pilzsorten,                                                                                                                    nach den essbaren Schätzen im Wald. Dabei zeigt und erklärt                           Naturschauspiel ist auch im
     250 davon sind essbar.                                                                                                                                                                                                        Val Roseg zu beobachten.
                                                                                                                                            er die Merkmale der heimischen Pilze. gemeinde-celerina/pilzkontrolle
                                                                                                                                                                                                                                   graubuenden.ch/hirschbrunft

Natüra                         E N G A D I N Magazin S O M M E R / H E R B S T                                                                                                                                                                                Natüra
Biken
                   «Ich gehe gerne an meine Grenzen.
                   Denn wenn du die eigenen
                   Grenzen überwindest, dann ist das
                   eine tiefe Befriedigung.»
                   NORA ENGELS, BIKERIN & HOLZBILDHAUERIN

Bild: Filip Zuan
68                                                                                                                                                                                               69

              Das Spiel                                                                                                              häufiger mit Holz. Beim Bau von Biketrails gehören
                                                                                                                                     Holzkonstruktionen mittlerweile zum Standardreper-

         mit den Elementen                                                                                                           toire. Neu sind sie indes nicht. Bereits vor zwanzig
                                                                                                                                     Jahren haben Mountainbiker im kanadischen Vancou-
                                                                                                                                     ver an umgestürzten Bäumen schmale Lattenpfade
                                                                                                                                     befestigt, um in den Wäldern nördlich der Grossstadt
                 2013
                        S Foppettas Trail
                                                                                                                                     einen Weg durch das scheinbar unüberwindbare
                                                                                                                                     Fallholz zu finden. Aus der Not wurde eine Tugend
                            Flow                         TIPP
                                                                                                                                     und diese «North-Shore-Trails» fanden weltweit
                                                         Table-Sprünge
                                                         Hoch statt weit                                                             Nachahmer. Der Trend zu Holzelementen auf Biketrails
                                                         springen, da die

                                            Tretstück
                                                         Landungsmöglich-
                                                         keiten kurz sind.
                                                                                                                                     war geboren.
                                   Steindrop            Table-Sprünge                       T I P P Holzbrücke
                                                                                            Speed gewinnen,
                                                                                            um die nächste
                                                                                                                                     Gravitationskraft nutzen: Etabliert haben sich auch
                                                                                                                                     sogenannte «Wall-Rides». Die fast senkrecht in die
                                                                                            Steilwandkur-
                                                                              Holzkurve     ve möglichst
                                       Holzkurve
                                                                                            hoch zu fahren.
                                                                                                                                     Kurven gelegten Holzwände ermöglichen es, weitge-
                                                                             Holzbrücke
                              T I P P Holzkurve
                              Langsame Fahrer
                              fahren die Kurve
                              unten, schnelle
                                                                                          S Foppettas Trail neu
                                                                                                 1900
                                                                                                                                     hend ohne Geschwindigkeitsverlust die Richtung zu
                              nehmen den obe-
                              ren, steileren Teil.                                                                                   wechseln – eine ordentliche Portion Mut vorausge-
                                                                                                                                     setzt. Wie die Bobfahrer im legendären Horseshoe des
                              Vorsicht bei Nässe:
                              Die Holzelemen-
                              te sind auf dem
                              gesamten Trail
                              ohne Maschengit-
                                                                                                                                     Olympia Bob Run St. Moritz-Celerina nutzen die Bi-
                                                                                                                                     ker die Gravitationskraft, um in fast horizontaler Lage
                              ter ausgestattet.

                                                                                                                                     durch die Kurve zu brettern.
                                                                                            1825
                                                                                                   Champfèr
                                                                                                                                     Auf dem Waldboden: Holz begleitet die Mountainbiker
        Der Flowtrail «Foppettas» wurde um 650 Meter verlängert.                                                                     aber schon seit jeher. Denn es gibt für sie nichts Schö-
                                                                                                                                     neres, als über einen samtigweichen Waldtrail zu düsen.
                                                                                                                                     Wie auf dem Foppettas Trail bei Champfèr im Oberen-
        Aus der Not heraus: Mountainbiken ist mehr als pure                                                                          gadin. Das Holz, ob unter den Rädern oder im Blickfeld
        sportliche Ertüchtigung. Seziert man die Sportart auf                                                                        des Fahrers, macht diese Abfahrt einzigartig. Ab An-
        ihren Kern, liegt ihr Reiz im permanenten Spiel mit den                                                                      fang 2021 ist dieser Flowtrail gar in verlängerter Form
        Elementen der Natur. Ein Spiel mit Steinen, der Erde,                                                                        befahrbar. Dann gibt’s für die Mountainbiker ganze
        mit Wurzeln, Laub, ab und an mal Schnee – und immer                                                                          650 Meter mehr Abfahrtsgenuss bis ins Dorf Champfèr.

Biken                                                                              E N G A D I N Magazin S O M M E R / H E R B S T                                                              Biken
Holz in den
Adern
Nora Engels ist Künstlerin und Sportlerin.
Diese zwei scheinbar gegensätzlichen Leiden-
schaften bringt sie im Oberengadin zusammen.

Text T H O M A S G I G E R
Bild F I L I P Z U A N

                                               In die Kurve liegen: Auf
                                               dem Foppettas Trail sorgen
                                               Holzelemente für jede
                                               Menge Fahrvergnügen.
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