Briefing Notes Gruppe 62 - Informationszentrum Asyl und Migration - BAMF
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Briefing Notes Gruppe 62 – Informationszentrum Asyl und Migration 17. Mai 2021 Äthiopien Parlamentswahl erneut verschoben Äthiopien hat seine für den 05.06.21 angesetzte Parlamentswahl erneut verschoben. Die nationale Wahlkommission begründete das am 15.05.21 mit organisatorischen Gründen, ein neuer Termin wurde noch nicht genannt. Ursprünglich sollte bereits im Mai 2020 gewählt werden. Unter Verweis auf die COVID-19-Pandemie wurde die Wahl jedoch zunächst auf August 2020 und schließlich auf Juni 2021 verschoben. Die Wahlen werden als Gradmesser für die weitere Politik von Ministerpräsident Abiy Ahmed gesehen, der im April 2018 die Nachfolge des zurückgetretenen Hailemariam Desalegn antrat und sich seitdem noch nicht dem Votum des Volkes stellen musste. Abiy wurde für seine zahlreichen Reformen weltweit gelobt, erhielt im Dezember 2019 u.a. wegen seiner Aussöhnung mit dem ehemaligen Kriegsgegner Eritrea den Friedensnobelpreis, ist aber aufgrund der wachsenden Gewalt im Land, der Zunahme ethnischer Spannungen und vor allem wegen des bewaffneten Konflikts im Regionalstaat Tigray längst nicht mehr unumstritten. Afghanistan Anschläge auf Zivilisten Trotz einer vereinbarten dreitägigen Waffenruhe zwischen den Taliban und den Regierungstruppen, seien nach Medienberichten am 13.05.21 in den Provinzen Kandahar und Kunduz insgesamt neun Menschen durch Landminen getötet und 17 weitere verletzt worden. Die afghanische Regierung gab am 11.05.21 bekannt, dass seit Beginn des Fastenmonat Ramadan am 13.04.21 insgesamt 255 Zivilisten getötet und über 500 verletzt worden seien. Am 10.05.21 sei in der Provinz Zabul ein Bus auf eine Landmine gefahren, dabei seien zehn Menschen getötet und 40 weitere verletzt worden. Der UN-Sicherheitsrat verurteilte den Anschlag auf die Mädchenschule in Kabul vom 08.05.21 mit 60 Toten, hauptsächlich schiitische Hazaras (vgl. BN v. 10.05.21). Es sind zunehmend Anschläge auf Bildungseinrichtungen zu verzeichnen. Ortskräfte in Afghanistan Am 12.05.21 hat die Bundesregierung angekündigt zum Schutz von Ortskräften in Afghanistan ab Juni 2021 zwei Büros einzurichten, um diese Mitarbeiter noch vor dem Abzug der Bundeswehr zum 04.07.21 in Sicherheit zu bringen. Es soll ein Büro in Masar-i-Sharif und eines in Kabul geben. Aktuelle und ehemalige Mitarbeiter (z.B. Fahrer oder Übersetzer) könnten dort darlegen, ob sie einer Gefährdung durch Aufständische ausgesetzt seien und einen Ausreiseantrag nach Deutschland stellen. 400 Personen hätten dies schon getan. 1
Medien Im letzten Jahr hätten laut einer Studie des Nachrichtenportals Salam Watander vom 12.05.21 30 Medienunternehmen in 13 afghanischen Provinzen aus Sicherheits- und wirtschaftlichen Gründen ihre Tätigkeit eingestellt, darunter fünf Fernsehsender, neun Radiostationen und 16 Printmedien. Brasilien Tote bei Polizeirazzia in Rio de Janeiro Am 06.05.21 wurden laut Medienberichten 28 Menschen im Rahmen einer Razzia der Polizei in der Favela Jacarezinho in Rio de Janeiro getötet, darunter ein Polizist. Ziel des Einsatzes sei es gewesen, 21 Haftbefehle gegen Verdächtige im Bereich der Drogen- und Bandenkriminalität zu vollstrecken, dies wurde nur teilweise umgesetzt. Die Operation fand ungeachtet einer Entscheidung des Bundesgerichtshofs vom 05.08.20 statt, wonach Polizeirazzien in Rio de Janeiro aufgrund der COVID-19-Pandemie bis auf Weiteres auszusetzen sind und nur in Ausnahmefällen durchgeführt werden dürfen. Im Januar und Februar 2021 kamen in Rio de Janeiro dennoch laut eines Forschungsberichts der Universidade Federal Fluminense 266 Menschen bei 93 Polizeioperationen ums Leben. Menschenrechtsorganisationen sowie die UN verurteilen die Gewaltanwendung seitens der Sicherheitskräfte als unverhältnismäßig und fordern eine unabhängige Untersuchung der Vorkommnisse. Burkina Faso Tote bei Angriffen Ein Angriff Unbekannter auf das Dorf Palsegué (Region Centre-Nord) forderte am 16.05.21 ersten Meldungen zufolge etwa neun Todesopfer. Bei einem Angriff auf das Dorf Wiboria (Region Sahel) wurden am 11.05.21 zwei Personen getötet. China Tibet/international: Penpa Tsering offiziell zum neuen tibetischen Exilpräsidenten ernannt Am 14.05.21 gab die tibetische Wahlkommission (TEC) die Wahl Penpa Tserings zum neuen tibetischen Exilpräsidenten (Sikyong) bekannt. Der ehemalige Sprecher des tibetischen Exilparlaments setzte sich bei der Stichwahl am 11.04.21 mit 34.324 Stimmen gegen Kelsang Dorjee Aukatsang durch. Aukatsang war zuletzt als Berater von Tserings Vorgänger Lobsang Sangay tätig und erhielt 28.907 Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei über 75 %. Tsering wird sein Amt voraussichtlich am 26.05.21 antreten. Das ebenfalls am 11.04.21 neu gewählte Exilparlament wird seine Arbeit am 30.05.21 aufnehmen. International wird die tibetische Exilregierung nicht anerkannt. Côte d’Ivoire Kinderarbeit in Kakaoproduktion Anfang Mai 2021 wurden über 60 auf Kakao-Plantagen arbeitende Kinder bei einer Polizeioperation in der Gegend der Stadt Soubré (Distrikt Bas-Sassandra, Südwesten des Landes) aufgegriffen. Viele von ihnen stammen aus Mali und Burkina Faso; zum Teil sollen sie Opfer von Menschenhandel sein. Die Operation „Nawa 2“ wurde medial begleitet und soll den Kampf der Behörden gegen Kinderarbeit in der Branche auch gegenüber dem Ausland unterstreichen. Bei der Produktion von Kakao handelt es sich um einen wichtigen Sektor der Agrarwirtschaft des Landes (vgl. BN v. 04.05.20). Gegen die dort weit verbreitete Kinderarbeit wurde bisher nicht erfolgreich vorgegangen (vgl. BN v. 15.06.20). 2
DR Kongo Ostkongo: Belagerungszustand, Militarisierung, Milizengewalt Verschiedene Medien berichten kritisch über den von Präsident Félix Tshisekedi am 30.04.21 ausgerufenen und für 30-Tage geltenden Belagerungszustand in den von erheblicher Milizengewalt betroffenen Konfliktprovinzen Nord Kivu und Ituri (vgl. BN v. 03.05.21). Die zivilen Provinzregierungen seien zeitlich suspendiert und dem Militär sowie der Polizei unterstellt worden. Auch sei die Zivilgerichtsbarkeit während des Belagerungszustandes vollständig durch die Militärgerichtsbarkeit ersetzt worden. Zudem würden verfassungsrechtlich garantierte Bürger- und Freiheitsrechte starke Einschränkungen erfahren. Nationale und internationale NGOs äußerten ihre Besorgnis hinsichtlich der Menschenrechte, da das Militär und die Polizei in den Ausnahmezustandsregionen über besondere exekutive Eingriffsbefugnisse verfügen würden. Zudem werde den in den Krisenregionen eingesetzten Militärgouverneuren, Luboya Nkashama Johnny (für Ituri) und Constant Ndima Kongba (für Nord Kivu), als ehemaligen Rebellenkommandeuren die Verwicklung in Menschenrechtsverletzungen zur Last gelegt und auch den kongolesischen Streitkräften werde einer Vielzahl von Menschenrechtsverletzungen zugeschrieben. Das Militär versicherte die Einhaltung der internationalen Menschenrechte und des humanitären Völkerrechts während des Belagerungszustandes. Die Leiterin der Stabilisierungsmission der Vereinten Nationen in der Demokratischen Republik Kongo (MONUSCO), Bintou Keita, sicherte auch während des Belagerungszustanden den kongolesischen Sicherheitskräften die weitere Unterstützung im Befriedungsprozess des Ostkongos und den Schutz der von Milizengewalt bedrohten Zivilbevölkerung zu. Laut Bericht von Africanews vom 14.05.21 wandte sich Präsident Tshisekedi zwischenzeitlich an die EU zwecks Einsetzung einer Militärmission zur Ausbildung der kongolesischen Streitkräfte und bat auch den Anrainerstaat Uganda, wie zuvor Frankreich und Kenia (vgl. BN v. 03.05.21), um Unterstützung im Kampf gegen die islamische und ursprünglich aus Uganda stammende Rebellengruppe Allied Democratic Forces (ADF). Lokalen Medienberichten zufolge haben nach Inkraftsetzung des Kriegsrechts verschiedene in Nord Kivu operierende Rebellengruppen bereits signalisiert, ihre Waffen niederzulegen und sich am Programm „Entwaffnung, Demobilisierung und Reintegration“ (DD&R) zu beteiligen. Das Militär vermeldete unterdessen Erfolge im Kampf gegen die Rebellengruppen ADF und Coopérative de développement du Congo (CODECO) in der Provinz Ituri. Die ADF reagierte mit Vergeltungsangriffen und habe laut Bericht von Radio Okapi vom 16.05.21 in der vergangenen Woche in verschiedenen Dörfern in der Provinz Ituri über 20 Bewohner getötet und 52 weitere entführt. Doch auch abseits der Krisenprovinzen soll es neue Fälle von Milizengewalt gegeben haben. So seien in der Provinz Tanganjika laut Medienberichten vom 11.05.21 über 20 Personen getötet worden. Georgien Oppositionsführer Melia freigelassen Der seit 24.02.21 inhaftierte Vorsitzende der wichtigsten georgischen Oppositionspartei Vereinigte Nationale Bewegung, Nika Melia, (vgl. BN v. 12.04.21) wurde am 10.05.21 aus dem Rustavi-Gefängnis entlassen. Vorausgegangen waren die Stellung einer Kaution in Höhe von 40.000 GEL (rd. 9.650 EUR, Stand: 17.05.21) durch die EU und ein von der EU vermitteltes Abkommen zwischen der Regierung und der Opposition. Neben weitreichenden Reformen des Wahlrechts und des Justizwesens sieht das Abkommen vom 19.04.21 u.a. eine Rückkehr der Oppositionsparteien in das von diesen boykottierte Parlament (vgl. BN v. 12.04.21) und – mit Blick auf Melia – eine Amnestie für Personen vor, die infolge der regierungskritischen Proteste im Juni 2019 von Strafverfahren betroffen waren bzw. sind. In einem Radiointerview kurz nach seiner Freilassung ließ Melia den von seiner Partei bis dato nicht vollzogenen Beitritt zu dem Abkommen und damit die Rückkehr in das aktuelle Parlament offen. Die weitere Entwicklung bleibt zu beobachten. Indien COVID-19-Pandemie: Kritik der Opposition; Sanierung des Regierungsviertels in Neu-Delhi Während Indien anhaltend stark von einer zweiten Corona-Welle betroffen und das Gesundheitssystem überlastet ist, gehen die Bauarbeiten für das neue Parlamentsgebäude im Rahmen der Sanierung des Regierungsviertels 3
(Central Vista Redevelopment Project) in Neu-Delhi weiter. Das Prestigeprojekt der amtierenden hindunationalistischen Bharatiya-Janata-Partei (BJP) soll bis zu den Parlamentswahlen im Jahr 2024 abgeschlossen und das Parlamentsgebäude am 75. Unabhängigkeitstag Indiens im Jahr 2022 fertiggestellt sein. Oppositionsparteien kritisierten Premier Narendra Modi diesbezüglich in einem offenen Brief. Anstelle der Bauprojekte sollten Armenspeisungen und kostenlose Impfungen Priorität haben sowie das umstrittene Gesetz zur Liberalisierung des Agrarsektors gestoppt werden. Kritisiert werden außerdem die zuletzt groß angelegten Wahlkampfveranstaltungen in mehreren Bundesstaaten und die unlängst mit Zehntausenden von Pilgern abgehaltenen religiösen Feste. Irak Tod eines Aktivisten Am 09.05.21 wurde der Aktivist Ihab al-Wazni von unbekannten Personen in seinem Auto in Kerbala erschossen. Nachdem sein Tod bekannt wurde, kam es zu Protesten in Kerbala. Die Protestierenden fordern die Aufklärung des Anschlags. Sie geben die Schuld an dem Anschlag Milizen, die vom Iran unterstützt werden. Auch in Nasiriya kam es zu Protesten. In der Nacht versuchten Protestierende das iranische Konsulat in Kerbala zu stürmen und setzten einige der Kontrollposten vor dem Konsulat in Brand. Der iranische Außenminister Mohammed Javad Zarif erklärte, dass der Iran mit der Ermordung von Ihab al-Wazni nichts zu tun habe. Seit dem Tod des Aktivisten kam es immer wieder an verschiedenen Orten zu Protesten. Am 13.05.21 versprach Premierminister Mustafa al-Kadhimi, dass man die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen werde. Am selben Tag wurden in Babil Personen festgenommen, die sich an den Protesten beteiligt hatten. Angriffe auf Luftwaffenstützpunkt Am 04.05.21 und am 09.05.21 kam es zu Raketenangriffen auf den von irakischen und amerikanischen Streitkräften genutzten Luftwaffenstützpunkt Ain al-Asad, woraufhin die Sicherheitsvorkehrungen auf dem Stützpunkt verstärkt wurden. Seit dem Tod des iranischen Generals Soleimani im Januar 2020 kommt es immer wieder zu Drohnen- oder Raketenangriffen auf Militärstützpunkte im Irak. Angriff auf Ölfeld in Kirkuk Am 05.05.21 kam es zu einem Angriff auf ein Ölfeld in Kirkuk. Bei dem Angriff starben Sicherheitskräfte und das Ölfeld wurde beschädigt. Der IS hat die Verantwortung für diesen Angriff übernommen. Jesiden Am 10.05.21 hat Karim Khan, der Chefermittler des UN-Teams im UN-Sicherheitsrat, mitgeteilt, dass sein Ermittlungsteam zum Ergebnis gekommen ist, dass die Verbrechen, die vom IS an den Jesiden verübt wurden, als Genozid gewertet werden können und über 1.444 Verdächtige identifiziert wurden. IS-Verstecke Die Internationale Koalition hat am 16.05.21 berichtet, dass sie fünf IS-Verstecke gefunden und angegriffen haben. Diese lagen im Gebirge von Hamrin. Die Angriffe erfolgten, nachdem der IS in den letzten drei Wochen dutzende irakische Soldaten und Peschmerga umgebracht hatte. Ein Bericht des Pentagons vom 04.05.21 beschreibt die Möglichkeit eines erneuten Erstarkens des IS, vor allem in den Orten, in denen es ein Machtvakuum gebe, so etwa in den zwischen Zentralregierung und KRG umstrittenen Regionen. Iran Inhaftierte Aktivistin im Hungerstreik Die wegen Anstiftung zur „Verderbtheit und Unzucht“, Planung krimineller Aktionen gegen die nationale Sicherheit sowie Propaganda gegen das System zu 24 Jahren Gefängnis verurteilte Aktivistin Saba Kord Afshari ist laut Angaben iranischer Auslandsmedien in einen Hungerstreik getreten, um gegen die Situation ihrer ebenfalls inhaftierten schwerkranken Mutter zu protestieren. Die Aktivistin war im Sommer 2019 in Teheran festgenommen 4
worden, nachdem sie sich an der Kampagne „Weißer Mittwoch“ gegen den obligatorischen Hijab für Frauen beteiligt hatte. Zwei Arbeiter-Aktivisten festgenommen Iranische Auslandsmedien berichten von der Festnahme zweier Arbeiter-Aktivisten in der Stadt Saqez (Kordestan). Die beiden Männer seien am 16.05.21 für ein Verhör vor den örtlichen Gerichtshof geladen und verhaftet worden. Grund für die Festnahme sei die Verbreitung von Bildern und Broschüren anlässlich des internationalen Arbeitertages in den sozialen Medien gewesen. Die Zahlung einer Kaution von 40 Mio. IRR (rd. 781 EUR, Stand: 17.05.21) sei von den Betroffenen abgelehnt worden. Kamerun Zwei Transgender-Personen zu Haftstrafe verurteilt Am 11.05.21 sind zwei Transgender-Personen in Kamerun zu je fünf Jahren Haft und rd. 300 EUR Geldstrafe verurteilt worden. Die beiden Personen, von denen eine als der lokale Social-Media-Star Shakiro bekannt ist, wurden wegen „versuchter Homosexualität“ und der Erregung öffentlichen Ärgernisses für schuldig befunden. Sie erhielten damit die Höchststrafe. Seit Anfang Februar 2021 waren sie bereits in Haft. Die Festnahme war in der Stadt Duala wegen des Tragens von Frauenkleidung in der Öffentlichkeit erfolgt. Die Verteidigung kündigte an, in Berufung zu gehen. Erst Ende April 2021 warf die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) den kamerunischen Sicherheitskräften eine steigende Anzahl an Übergriffen auf LGBTQI-Personen vor (vgl. BN v. 03.05.21). Kasachstan Geldstrafen gegen Demonstrierende Ein Verwaltungsgericht in Almaty verhängte am 12.05.21 Geldstrafen gegen mindestens vier Teilnehmende eines langandauernden Protests vor dem chinesischen Konsulat in Almaty, nachdem diese tags zuvor festgenommen worden waren. Die Protestierenden forderten Informationen über ihre Verwandten in Xinjiang, die sich ihrer Meinung nach in Haft oder unter Hausarrest befänden. Das Gericht befand die Demonstrierenden für schuldig, gegen die Ordnung zur Organisation und Durchführung friedlicher Versammlungen verstoßen zu haben. Der kasachische Dienst von Radio Free Europe / Radio Liberty nennt in seiner Berichterstattung Strafhöhen zwischen umgerechnet ca. 186 EUR und ca. 280 EUR, wobei das monatliche Medianeinkommen im Jahr 2017 ca. 160 EUR betrug. Kenia Drei Polizeiangehörige bei Angriffen in Kenia nahe der Grenze zu Somalia getötet Zwei Sicherheitskräfte wurden am 12.05.21 im nördlichen Bezirk Mandera getötet, nachdem al-Shabaab Milizen Mobilfunktürme nahe der Grenze zu Somalia angegriffen hatten, um die Kommunikation zu lähmen. Ein Polizeisprecher gab an, dass ein dritter Polizeiangehöriger noch am selben Tag im Bezirk Wajir mit einer Raketengranate getötet wurde, als al-Shabaab versuchte, einen weiteren Mobilfunkturm in die Luft zu sprengen. Die Gründe der Angriffe sind die Truppenhilfen, die die kenianische Regierung nach Somalia entsandt hat, um die al-Shabaab Milizen zu bekämpfen. Kolumbien Keine Einigung bei Verhandlungen; Demonstrationen halten an Bei den seit 28.04.21 anhaltenden Protesten, die sich ursprünglich gegen einen inzwischen annullierten Steuerplan richteten (vgl. BN v. 03.05.21 u. 10.05.21), kommt es weiterhin zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen den Demonstrierenden und der Polizei. Eine erste Gesprächsrunde zwischen der Regierung und den Anführern der 5
Proteste endete am 10.05.21 ergebnislos. Während die Demonstrierenden ein Ende der Gewalt seitens der Streitkräfte fordern, verlangt die Regierung die Aufhebung von Straßenblockaden. Als erstes Zugeständnis kündigte Präsident Duque an, dass das Studium an öffentlichen Hochschulen für Studenten aus einkommensschwachen Familien im zweiten Semester 2021 kostenlos sein werde. Die Staatsführung signalisierte ihre Bereitschaft zu weiteren Verhandlungen unter Vermittlung der katholischen Kirche und der UN. Mali Übergangsregierung aufgelöst Am 14.05.21 gab der Generalsekretär des Präsidialamtes, Kalilou Doumbia, ohne Angabe von Gründen, die Auflösung der Übergangsregierung bekannt. Regierungschef Moctar Ouane wurde mit der Bildung einer neuen Übergangsregierung beauftragt. Seit dem Militärputsch im August 2020 und der Bildung einer Übergangsregierung im Oktober 2020 gab es zunehmende Kritik, dass die Übergangsregierung vor allem von Personen mit Verbindungen zur Armee dominiert werde. Auch wird zunehmd Kritik laut, dass Reformen zu langsam vorankämen. Mitte April 2021 waren die Termine (27.02.22, 13.03.22 und 20.03.22) für die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen festgelegt worden (vgl. BN v. 19.04.21). Marokko König spricht Begnadigungen aus König Mohammed VI. hat zum Eid-al-Fitr (Fest des Fastenbrechens) 810 Begnadigungen ausgesprochen. Unter den Begnadigten sind auch die 17 Personen, die im Zusammenhang mit den Protesten der Hirak-Bewegung in der Rif- Region im Jahr 2017 verhaftet und zu bis zu 20 Jahren Haft verurteilt wurden. Des Weiteren gab das Justizministerium bekannt, dass auch zwölf Häftlinge, die wegen Extremismus und Terrorismus inhaftiert waren, begnadigt wurden. Mexiko / USA Verstärkte Zusammenarbeit im Bereich Migration Mexikos Staatschef Andrés Manuel López Obrador und US-Vizepräsidentin Kamala Harris, haben am 07.05.21 eine engere Kooperation im Bereich Migration vereinbart. Die beiden Regierungen beabsichtigen, gemeinsam die wirtschaftliche Entwicklung in den Ländern des sogenannten nördlichen Dreiecks (El Salvador, Guatemala, Honduras) zu fördern, um illegale Migration von dort in die USA einzudämmen. Zudem ist ein stärkeres Zusammenwirken bei der Bekämpfung von Schmuggel und Menschenhandel geplant. US-Präsident Joe Biden steht wegen zuletzt deutlich steigender Zahlen von Migranten an der mexikanisch-amerikanischen Grenze zunehmend unter innenpolitischem Druck. Myanmar Tote bei Gefechten, Dutzende Festnahmen bei Protesten, Verurteilung eines Journalisten Seit dem Militärputsch am 01.02.21 starben mindestens 796 Menschen durch Polizei- und Militärgewalt. 3.998 Personen befinden sich derzeit in Haft, Haftbefehle gegen 1.679 Personen stehen noch aus. In den Bundesstaaten Chin und Kachin sowie in den Regionen Sagaing und Mandalay kam es erneut zu Zusammenstößen zwischen dem myanmarischen Militär (Tatmadaw) und lokalen Widerstandskämpfern oder ethnischen Armeen. Am 11. und 12.05.21 sollen in Panthar und Kuntaung (Region Sagaing) Kämpfer der Ende März 2021 gegründeten Tamu People’s Defence Force (TPDF) insgesamt 15 Tatmadaw-Soldaten getötet haben. Auf der Gegenseite habe es fünf Tote gegeben, darunter vier Angehörige der ethnischen Gruppe der Meitei (Kathe) aus dem indischen Bundesstaat Manipur, die an der Seite der TPDF gekämpft hätten. Die TPDF verfügt neben traditionellen Jagdgewehren auch über moderne Waffen. 6
In Myingyan (Region Mandalay) gelang es Juntakräften am 12.05.21 nach mehrtägigen Gefechten mit der Myingyan People’s Defense Force, in den Dorftrakt Talokemyo vorzudringen. Mindestens 30 Mitglieder der Gruppe, welche die Dörfer gegen Razzien verteidigt hatten, wurden festgenommen. Einer der Festgenommenen wurde zu Tode gefoltert. Nach Unruhen in Mindat (Bundesstaat Chin) verhängte die Tatmadaw am 13.05.21 das Kriegsrecht über die Stadt und begann, mit schwerer Artillerie gegen leicht bewaffnete Aufständische vorzugehen. Bis zum 15.05.21 wurden die meisten Kämpfer der Mindat People’s Defense Force zum Rückzug gezwungen. Beim Einmarsch in die Stadt soll die Tatmadaw 18 Gefangene als menschliche Schutzschilde verwendet haben. 20.000 Menschen sind in der Stadt eingesperrt, 15 Personen wurden bei Angriffen durch das Militär verletzt. Die Zahl der zivilen Todesopfer liegt unterschiedlichen Meldungen zufolge zwischen fünf und acht. Am 16.05.21 wurden die Kämpfe zwischen zivilen Widerstandskämpfern und der Tatmadaw westlich von Mindat weitergeführt. Nach einem Angriff der Kachin Independence Army (KIA) auf einen Militärstützpunkt nahe der Gemeinde Mansi (Bundesstaat Kachin) am 11.05.21 brachen dort Kämpfe zwischen der Tatmadaw und der KIA aus. Diese intensivierten sich am 13.05.21 nach Luftangriffen der Junta auf das Dorf Madan Yang. Landesweit töteten Streitkräfte der Junta und Unbekannte zwischen dem 10.05.21 und dem 16.05.21 mindestens vier Personen, die Mitglieder der National League for Democracy (NLD) waren, die Demokratiebewegung aktiv unterstützt oder das Militär beschimpft hatten. In Dawei (Region Tanintharyi) und Mandalay nahm das Militär am 11. und 12.05.21 bei der gewaltsamen Auflösung von Demonstrationen über 40 Personen fest und schoss auf der Suche nach flüchtenden Protestierenden in Wohnhäuser. Am 12.05.21 wurde erstmals ein Journalist wegen der Berichterstattung über die Proteste gegen die Militärjunta verurteilt. Die Verurteilung erfolgte nach Artikel 505(a) des Strafgesetzbuchs. Dieser stellt die Veröffentlichung von Berichten mit der Absicht, Militärangehörige zur Meuterei anzustiften, unter Strafe und stammt noch aus der britischen Kolonialzeit. Das Strafmaß hatte die Junta nach dem Putsch am 01.02.21 von zwei auf drei Jahre erhöht. Nepal COVID-19-Pandemie Verschiedenen Berichten zufolge hat sich die explosionsartige Ausbreitung des Coronavirus von Indien nach Nepal verlagert. Nahezu täglich werden neue Höchstwerte gemeldet, für die die indische Mutante des Coronavirus B.1.617.2 ursächlich sein soll und die immer häufiger nachgewiesen wird. In Relation zu den Bevölkerungszahlen steigt die Infektionskurve in Nepal jetzt stärker an als in Indien. Seit Ausbruch der Pandemie haben sich offiziellen Angaben zufolge über 450.000 der rd. 30 Mio. Nepalesen mit dem Virus infiziert, mehr als 5.000 Menschen starben an COVID-19 (Stand: 17.05.21). Das nepalesische Gesundheitssystem war bereits Ende April 2021 völlig überfordert. Niger Fünf Tote bei Überfall auf Dorf in Grenzregion Am 12.05.21 griffen Unbekannte die Ortschaft Fantio in der Region Tillabéri an der Grenze zu Mali an. Nach Medienberichten wurden fünf Personen getötet und zwei verwundet. Soldaten der Regionalorganisation G5 Sahel seien nach Fantio entsandt worden. In den letzten Monaten ist es in den Grenzregionen zu Mali immer wieder zu tödlichen Angriffen gekommen (vgl. BN v. 19.04.21 u. 03.05.21). Nigeria Angriff auf Maiduguri vereitelt Am Abend des 11.05.21 hat das nigerianische Militär einen Angriff der islamistischen Terrororganisation Boko Haram auf Maiduguri, die Hauptstadt des nordöstlichen Bundesstaates Borno, vereitelt. Nach Medienberichten brannten die Angreifenden in dem Vorort Jiddari Polo mehrere Häuser nieder und eröffneten das Feuer. 7
Anwohnende seien in Panik nach Maiduguri geflohen. Nach Angaben eines Militärsprechers wurde der Angriff von der Polizei, einer Jugendmiliz und Jägern gemeinsam abgewehrt. Dabei seien neun Angreifende getötet und viele andere verwundet worden. Maiduguri gilt als Geburtsort von Boko Haram, da die Organisation hier im Jahr 2002 von Muhammed Yusuf ins Leben gerufen worden ist. Im Nordosten des Landes kommt es immer wieder zu Angriffen der Gruppierungen Boko Haram und Islamic State West Africa Province (ISWAP) auf Zivilisten und Militärangehörige (vgl. BN v. 03.05.21). Erst am 04.05.21 waren nach Medienberichten bei mehreren Angriffen, die ISWAP zugeschrieben wurden, insgesamt 35 Zivilisten, Militär- und Milizenangehörige ums Leben gekommen. Mutmaßlicher ESN-Anführer festgenommen Nach Angaben der nigerianischen Armee wurde Awurum Eze, mutmaßlicher zweiter Anführer (hinter einem Mann mit dem Namen Ikonso) und Finanzier der Organisation Eastern Security Network (ESN) am 12.05.21 in der Stadt Aba im südöstlichen Bundesstaat Abia festgenommen. Nach Angaben der Armee, die sich auf Aussagen von bereits festgenommen Mitgliedern von ESN und IPOB (Indigenous People of Biafra) berief, war Awurum Eze neben Ikonso der Einzige, der eine direkte Verbindung zu dem flüchtigen IPOB-Anführer, Nnamdi Kanu, gehabt haben soll. Ikonso war am 24.04.21 bei einer Razzia von Sicherheitskräften im südöstlichen Bundesstaat Imo getötet worden (vgl. BN v. 03.05.21). ESN wurde als paramilitärischer Arm der sezessionistischen Gruppierung IPOB im Dezember 2020 gegründet, um den ölreichen Südosten vor Überfällen von Fulani-Hirten zu schützen. Nordmazedonien CPT-Bericht kritisiert Fehlverhalten der Polizei und schlechte Gefängnisbedingungen Nach einem aktuellen Medienbericht haben Länderreporte aus der EU und den USA in den vergangenen Jahren immer wieder darauf hingewiesen, dass Nordmazedonien wegen Fällen von Gewaltanwendung bei der Polizei sowie schlechter Bedingungen in den Gefängnissen strukturelle Veränderungen vornehmen müsse, so auch der aktuelle, am 11.05.21 veröffentlichte Bericht des Europäischen Komitees zur Verhütung von Folter und unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe (CPT). Dieser Bericht gebe Anlass zur Sorge, dass Misshandlungen von Verdächtigen durch Polizeibeamte wieder zugenommen und zuständige Behörden bis heute auch zu wenig gegen die bekannten Mängel innerhalb des Gefängnissystems unternommen hätten. Betroffene hätten geschildert, bei ihrer Festnahme oder innerhalb einer Polizeieinrichtung Ohrfeigen, Schläge oder Tritte (u.a. auch mit Schlagstöcken) erlitten zu haben, um ein Geständnis von ihnen zu erzwingen. Der CPT-Bericht gibt u.a. die Empfehlung, in solchen Fällen sowohl gegen leitende Beamte als auch Untergebene rechtlich vorzugehen und die Ermittlungsarbeit zu intensivieren und effektiver zu gestalten. Der Bericht enthält bereits eine 32-seitige Stellungnahme der nordmazedonischen Regierung, in der diese darlegt, weiterhin an der Verbesserung aller vom CPT aufgezeigten Mängel einschließlich derjenigen in Haftanstalten zu arbeiten. Palästinensische Autonomiegebiete / Israel Ostjerusalem/Westjordanland: Tote und Verletzte bei fortgesetzten Protesten Am 10.05.21 wurden den Angaben des palästinensischen Roten Kreuzes zufolge mindestens 330 Palästinenser und 21 israelische Soldaten bei Ausschreitungen verletzt. Ausgelöst wurden die Proteste durch die Erwartung von Paraden zum „Jerusalem Tag“, ein israelischer Feiertag an dem der Eroberung Jerusalems durch Israel gedacht wird, sowie die Geschehnisse in Sheikh Jarrah (vgl. BN v. 10.05.21). Am Morgen kam es zu Ausschreitungen zwischen Palästinensern und Militär auf dem Gelände der Al-Aqsa-Moschee, einer der heiligsten Stätten des Islams. Das israelische Militär stürmte daraufhin das Gelände. Am 14.05.21 wurden mindestens elf Menschen bei Protesten durch das israelische Militär getötet, weitere 500 verletzt. Die Proteste gehörten zu den großflächigsten der vergangenen Jahre und wurden u.a. durch die Ereignisse im Gazastreifen befeuert. Am 15.05.21, dem jährlichen Gedenktag der Palästinenser an die „Nakba“, die Vertreibung zahlreicher Palästinenser 1948, starben bei Protesten zwei Palästinenser durch das israelische Militär, 450 weitere Personen wurden verletzt. Es kam zu Ausschreitungen u.a. in Hebron, Ramallah, Nablus und Qalqilya. 8
Am 16.05.21 verletzte ein Palästinenser sechs Soldaten als er sein Auto in einen Kontrollpunkt steuerte. Die Soldaten erschossen den Angreifer. Israel/Gazastreifen: Gewalteskalation zwischen Hamas und Israel Am 10.05.21, ausgelöst durch die Geschehnisse in Ostjerusalem, beschoss die Hamas Jerusalem mit Langstreckenraketen, nachdem ihre Forderungen nach einem Rückzug des israelischen Militärs vom Gelände der Al-Aqsa-Moschee sowie aus dem Viertel Sheikh Jarrah in Jerusalem nicht erfüllt wurden. Israel erwiderte den Beschuss mit massiven Luftschlägen auf Ziele in Gaza. Am 12.05.21 starben zwei Israelis, darunter ein Kind, durch Raketenbeschuss der Hamas, der ein Auto traf. Am 13.05.21 kündigte Israel die Einberufung von 9.000 Reservisten und das Sammeln von Truppen an der Grenze zu Gaza an. Zusätzlich zu weiteren Luftschlägen beschoss das israelische Militär vom Boden aus mit Panzer- und Artilleriegranaten Ziele auf der anderen Seite der Grenze. Die Hamas startete immer wieder Salven von Raketen in Richtung israelisches Gebiet. Am späten Abend des 14.05.21 starben durch israelischen Beschuss zehn Mitglieder einer palästinensischen Familie im Flüchtlingslager Shati im Gazastreifen; bei den Getöteten handelte es sich um acht Kinder und zwei Frauen. Angaben des israelischen Militärs zufolge galt der Luftschlag einem hochrangigen Hamasangehörigen, der zum Zeitpunkt des Angriffes allerdings nicht zugegen war. Am 15.05.21 starb ein Israeli durch Raketenbeschuss auf sein Haus in einem Vorort Tel Avivs. Am 16.05.21 führte Israel einen weiteren Luftschlag aus, bei dem Angaben der palästinensischen Gesundheitsbehörde zufolge 42 Personen getötet worden seien, darunter zehn Kinder und 16 Frauen. Weitere 50 Personen seien verletzt worden. Ziel des Angriffs seien Militärangaben zufolge Tunnelsysteme der Hamas gewesen. Am selben Tag sprach die israelische Armee von 3.100 Raketen, die Hamas auf Ziele in Israel geschossen hätte. 400 davon seien noch in Gaza zu Boden gegangen, 1.100 abgefangen worden, ein großer Teil der verbliebenen gingen in unbewohntem Gebiet zu Boden. Palästinensische Behörden sprachen am 16.05.21 von insgesamt 192 Palästinensern, davon mindestens 58 Kinder, die durch israelische Angriffe auf Gaza seit Beginn der Offensive am Montag getötet wurden. Mehr als 1.235 Menschen wurden dabei verletzt. Das israelische Militär gibt an, 75 palästinensische Kämpfer getötet zu haben und wirft der Hamas vor, sich hinter Zivilisten zu verstecken. In Israel wurden insgesamt zehn Personen durch Raketen der Hamas getötet, darunter zwei Kinder. Vier Hochhäuser wurden durch israelische Angriffe auf Gaza zerstört, welche Angaben des israelischen Militärs zufolge auch durch Hamas genutzt wurden. Darunter auch ein Gebäude in dem internationale Medien ihren Sitz hatten. Die Bewohner des Gebäudes wurden zuvor gewarnt, sodass es zu keinen Todesfällen kam. Angaben des UN-Sondergesandten für Nahost zufolge sind innerhalb Gazas aktuell mehr als 34.000 Menschen aus ihren Häusern vertrieben, deren Versorgung nicht sichergestellt ist. Israel: Gewalteskalation zwischen jüdischen und arabischen Israelis Am 10.05.21 starb in der Stadt Lod ein arabischer Israeli bei Auseinandersetzungen im Zuge von Protesten gegen die israelische Militärpräsenz auf dem Gelände der al-Aqsa-Moschee und in Ostjerusalem. Am 12.05.21 wurden landesweit ungefähr 400 Menschen bei den anhaltenden Aufständen verhaftet. Es kam zu weiteren Ausschreitungen zwischen extremnationalistischen, jüdischen und arabisch-israelischen Gruppierungen. Zahlreiche Menschen wurden bei den tagelangen Unruhen verletzt, Randalierende beschädigten Autos und Gebäude, darunter Privateigentum, ein Hotel, Restaurant, Synagogen und Religionsschulen. Auch in den Städten Ramla und Akkon kam es zu Ausschreitungen. In Lod wurden der Notstand und eine nächtliche Ausgangssperre ausgerufen. Dennoch kam es weiter zu Auseinandersetzungen zwischen jüdischen und arabischen Israelis. Sudan Zwei Personen bei Kundgebung getötet Am 11.05.21 wurden zwei Personen durch Schüsse getötet und Dutzende verletzt, als die sudanesischen Streitkräfte in Khartoum eine friedliche Kundgebung auflösten. Die Kundgebung fand anlässlich des Jahrestags der Aufstände in 2019 statt und forderte Gerechtigkeit für die damals getöteten Demonstrierenden. Daraufhin kam es in Khartoum zu weiteren Demonstrationen. 9
Sudan / Südsudan UN-Sicherheitsrat verlängert UNISFA-Mandat Am 11.05.21 hat der UN-Sicherheitsrat in der Resolution 2575 (2021) das Mandat der Interims-Sicherheitstruppe der Vereinten Nationen für Abyei (UNISFA) bis zum 15.11.21 verlängert. Zugleich wurden die Regierungen des Sudan und Südsudan sowie die lokalen Gemeinden aufgefordert, alle notwendigen Schritte zur effektiven Demilitarisierung des umstrittenen Gebiets Abyei zu unternehmen und mit UNISFA zusammenzuarbeiten. Südsudan Präsident Kiir beschließt neues Parlament Nachdem der südsudanesische Präsident Salva Kiir am 08.05.21 das Parlament aufgelöst hat (vgl. BN v. 10.05.21), beschloss er am 10.05.21 ein neues Parlament, das im Einklang mit den Bestimmungen des Friedensabkommens von 2018 steht. Die Nationalversammlung wurde entsprechend von 400 auf 550 Mitglieder erweitert. Entwicklungshelfer getötet Am 12.05.21 wurde ein Entwicklungshelfer getötet als unbekannte Angreifer auf ein gekennzeichnetes humanitäres Fahrzeug feuerten. Das Team fuhr von Chukudum zu einer Gesundheitseinrichtung in Kapoeta (Kreis Budi). Nach Angaben der UN ist dies der erste getötete Entwicklungshelfer im Südsudan im Jahr 2021. 2020 wurden neun Entwicklungshelfer getötet. Syrien Freilassung von mehr als 400 Gefangenen Am 11.05.21 ließ die syrische Regierung mehr als 400 inhaftierte Beamte, Richter, Anwälte und Journalisten frei, die in diesem Jahr wegen der Äußerung abweichender Meinungen in den sozialen Medien inhaftiert worden waren. Die Amnestie, die die Freilassung ermöglichte, schloss Gegner Assads und politische Gefangene aus. Die Entlassungen erfolgten kurz vor den Präsidentschaftswahlen, die für den 26.05.21 geplant sind. Idlib: Angriff auf türkischen Militärkonvoi Am 10.05.21 starb ein türkischer Soldat bei einem Angriff auf einen Versorgungskonvoi des türkischen Militärs, weitere vier Soldaten wurden verletzt. Das türkische Verteidigungsministerium sprach von einem Raketenangriff zwischen dem Grenzübergang Bab al-Hawa und der syrischen Grenzortschaft Kfar Lousin. Die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte sprach dagegen von einem Sprengsatz am Straßenrand. Es war nicht klar, wer den Angriff verübte. Thailand / Myanmar Ausweisung von Journalisten Medienberichten vom 11.05.21 zufolge droht drei myanmarischen Journalisten und zwei Aktivisten die Ausweisung aus Thailand. Sie seien am 09.05.21 in Chiang Mai (Norden Thailands) wegen illegaler Einreise verhaftet worden. Türkei Verhaftung wegen Videoaufnahme eines Polizisten Am 12.05.21 wurde ein Mann in der westtürkischen Provinz Afyonkarahisar verhaftet, als er während einer Auseinandersetzung mit einem Polizisten versuchte, diesen zu filmen. Die Bild- und Tonaufnahme von Polizisten im Dienst wurde vom türkischen Innenministerium mit Wirkung zum 30.04.21 untersagt (vgl. BN v. 03.05.21). 10
Rassistischer Übergriff in der Provinz Mersin Am 13.05.21 wurde laut Medienberichten eine kurdisch-irakische Familie in der südtürkischen Provinz Mersin Opfer eines rassistischen Übergriffs durch eine Gruppe von türkischen Rechtsextremisten. Zeugenaussagen zufolge soll die Familie auf offener Straße mit Steinen und Schlagstöcken angegriffen worden sein. Bei der Tat wurde ein Mann schwer verletzt und musste in ein Krankenhaus eingeliefert werden, zudem wurde ein zwölfjähriges Kind verletzt. Die zuständigen Behörden kündigten eine Untersuchung an. Usbekistan Hohe Haftstrafe gegen Blogger Am 10.05.21 hat ein Gericht in der südusbekischen Provinz Surxondaryo den Blogger Otabek Sattoriy zu einer sechseinhalbjährigen Freiheitsstrafe wegen Erpressung und Verleumdung in mehreren Fällen verurteilt. Sattoriy, der in seinem Video-Blog Halq Fikiri (Meinung des Volkes) über lokale Missstände berichtet hat und als scharfer Kritiker des Provinzgouverneurs gilt, war am 30.01.21 zunächst unter dem Vorwurf, vom Leiter eines lokalen Bazars ein Mobiltelefon erpresst zu haben, festgenommen worden. Laut mehreren Menschenrechtsorganisationen und Medienvertretern handelte es sich bei dem Verfahren um eine Vergeltungsmaßnahme für die kritische Berichterstattung Sattoriys und um eine Warnung an die steigende Zahl unabhängiger Blogger in Usbekistan insgesamt. Vietnam COVID-19-Pandemie Mit über 180 täglichen Neuinfektionen haben die Infektionszahlen im Land am 16.05.21 einen neuen Höchstwert erreicht. Bislang ist das Land relativ gut durch die Pandemie gekommen, seit Ende April 2021 steigen die Infektionszahlen jedoch stetig an. 4.112 Personen haben sich offiziellen Angaben zufolge bislang infiziert, 36 Menschen sind verstorben (Stand: 17.05.21). Gruppe 62 - Informationszentrum Asyl und Migration Briefing Notes BN-Redaktion@bamf.bund.de 11
Sie können auch lesen