Budgetkompass 55 plus - S Finanzgruppe

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Budgetkompass 55 plus - S Finanzgruppe
S Finanzgruppe
  Beratungsdienst Geld und Haushalt

   Budgetkompass 55 plus
   Ratgeber BUDGET
Budgetkompass 55 plus - S Finanzgruppe
www.geld-und-haushalt.de

Finanzielle Bildung und wirtschaftliche Kompetenzen sind die Grund­-
lagen für eine nachhaltige Lebensplanung, bei der auch die Interessen
zukünftiger Generationen berücksichtigt werden müssen. Vor diesem
Hintergrund wurde Geld und Haushalt – Beratungsdienst der Sparkassen-
Finanzgruppe dauerhaft als offizielle Maßnahme der UN-Dekade
„Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ausgezeichnet.

Mehr dazu unter: www.geld-und-haushalt.de und unter www.bne-portal.de
Budgetkompass 55 plus - S Finanzgruppe
S Finanzgruppe
  Beratungsdienst Geld und Haushalt

   Budgetkompass 55 plus
   Ratgeber BUDGET

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Budgetkompass 55 plus - S Finanzgruppe
Liebe Leserin, lieber Leser,

    für den Lebensabschnitt ab 55 ist mit einer Vielzahl von Ver­änderungen zu rechnen –
    gut, dass Sie sich darum kümmern wollen!

    In einigen Jahren werden Sie aus dem aktiven Arbeitsleben ausscheiden. Neben dem
    privaten Glück und einer guten Gesundheit spielt die finanzielle Sicherheit im Ruhe­
    stand eine wichtige Rolle. Mit systematischer Planung können Sie mögliche Probleme
    und Über­raschungen weitgehend ausschalten.

    Der Budgetkompass hilft Ihnen, die richtige Richtung zu erkennen und unterstützt Sie
    bei Ihren ersten Schritten. So haben Sie beste Chancen, den Übergang zum Rentenalter
    erfolgreich zu gestalten. Darüber hinaus erhalten Sie Tipps, die Ihnen ein gutes Ver­
    mögensmanagement im Ruhestand ermöglichen.

    Der Ratgeber wendet sich vornehmlich an angestellt Arbeitende und besteht aus zwei
    Teilen: Im Analyseteil setzen Sie sich mit Ihren voraussichtlichen Einnahmen und
    Ausgaben während der Ruhestandsphase auseinander. Der zweite Teil spricht weitere
    Themenfelder an, die erhebliche finanzielle Auswirkungen haben können.

    Es empfiehlt sich ggf. Ihren Partner oder Ihre Partnerin miteinzubeziehen. Und noch
    ein Tipp: Im hinteren Umschlag finden Sie eine Checkliste, in der Sie schon während
    des Lesens alle für Sie wichtigen Punkte festhalten können.

    Eine angenehme Lektüre und viel Erfolg bei der Planung Ihrer Zukunft wünscht

    Geld und Haushalt –
    Beratungsdienst der Sparkassen-Finanzgruppe

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Budgetkompass 55 plus - S Finanzgruppe
Inhalt

    4	Auch in Zukunft – das Fundament muss
        ­stimmen
    5   Finanzen im Alter – die Phasen ab 55
    6   Analyse – mein Haushalt ab 55
		 Schritt 1
    7	Welche Veränderungen können in den
        kommenden Jahren bei mir auftreten?
		 Schritt 2
    8	Wie viel Geld werde ich im Alter
        ­benötigen?
		 Schritt 3 
   12	Reicht aus, was ich aus staatlicher,
        betrieblicher und privater Rente
        erwarten kann?
		 Schritt 4
   15	Vermögen vermehren, verbrauchen,
        ­vererben
   18   Zwischenfazit: Wo stehe ich?
   20	Geldanlage – altersgerecht gestalten
   22	Risiken – welche Versicherungen sinnvoll
        sind
   26	Gesundheit – Vorsorge zahlt sich aus
   29	Wohnen – entscheidender Faktor für
        die Lebensqualität
   34   Zahlungsverkehr – Finanzen im Griff
   36	Erben und vererben – Vermögens­
        übertragung gestalten
   38   Mein Aktionsplan 55 plus
   39   Geld und Haushalt – unsere Angebote
   41   Adressen & Links

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Budgetkompass 55 plus - S Finanzgruppe
Auch in Zukunft – das Fundament muss stimmen

    Es gibt Dinge, die gelten unabhängig vom Lebensalter und Thema. Dazu gehört
    eine wichtige Erkenntnis: Wenn das Fundament nicht stimmt, wird jedes Gebäude
    wackelig. Das gilt auch für die privaten Finanzen.

    Bevor Sie also z. B. über Renditeoptimie­      Auch dieser Budgetkompass wird alle
    rungen nachdenken, sollten Sie sicher­         drei Ebenen einer gesunden Struktur Ihrer
    stellen, dass Ihre Lebensrisiken abge­         Finanzen berühren und somit eine Pla­
    sichert sind und Ihr Vermögen sinnvoll         nung gewährleisten, die Ihnen Sicherheit
    aufgeteilt ist.                                und Lebensqualität bis ins hohe Alter
                                                   verschafft.
    Die Einzelthemen und Gewichtungen sind
    je nach Lebensphase und -konstellation
    anders – im Prinzip gilt die folgende Pyra­
    mide jedoch ein Leben lang:

    So sehen gesunde Finanzen aus

                                            Vermögens-
                                            optimierung
                                   Portfolio-/Renditeoptimierung

                                 Vermögensaufbau/Altersvorsorge
                      Langfristige (Lebens-/Rentenversicherungen, Förderrenten
                u. Ä.) und mittelfristige Anlagen (Fonds, Anleihen, Sparpläne etc.)

                                           Fundament
               Budgetplanung, Absicherung der Lebensrisiken (v. a. Krankheit,
            Berufsunfähigkeit), Aufbau „Notgroschen“ (Tagesgeld, Sparbuch o. Ä.),
                          Abbau von Krediten (v. a. Dispo-, Ratenkredite)

4
Budgetkompass 55 plus - S Finanzgruppe
Finanzen im Alter – die Phasen ab 55

Laut Statistischem Bundesamt beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung
eines heute 65-jährigen Mannes noch 17 Jahre, die einer gleichaltrigen Frau sogar
fast 21 Jahre – Tendenz: steigend.

  Lebensphasen ab 55

          Ruhestand          Ruhestand                       Tod               Tod
          Partner 1          Partner 2                       Partner 1         Partner 2
                  d              d                             d                    d
   Phase 1:        Phase 2:         Phase 3:                      Phase 4:
   Erwerbsleben    Übergang         Ruhestand                     Überlebenszeit
                                 c                             c
                        Einkommens­änderung            Einkommens­änderung

                  c
        Einkommens­änderung

Dank verbesserter Lebens- und Gesund­         bedürftigkeit des Partners sein. Auf alle
heitsbedingungen können sich – statis­        diese mög­lichen Veränderungen sollten
tisch gesehen – 55-Jährige heute weitere      Sie sich vorbereiten.
25 bis 30 Jahre ihres Lebens erfreuen.
Eine längere Lebensdauer erfordert je­        Der folgende Abschnitt und auch der
doch eine sorgfältige Finanzplanung.          „­Aktionsplan 55 plus“ auf dem hinteren
                                              Umschlag dieser Broschüre helfen Ihnen
Die Zeit nach dem 55. Geburtstag lässt        dabei, Ihren weiteren finanziellen Lebens­
sich in vier Phasen unterteilen (siehe        weg zu erfassen.
Grafik), sofern Sie in einer Partnerschaft
leben. ­Leben Sie ohne Partner, reduziert
                                                Tipp
sich die Anzahl der Phasen auf zwei. An
                                              	Besprechen Sie Ihre Pläne für die
jedem Übergang kommt es zu markanten
                                                kommenden Jahre rechtzeitig mit
Ein­kommens­veränderungen. Dazwi­
                                                Ihrem Partner. Klären sollten Sie unter
schen gibt es je nach Lebenslage weitere
                                                anderem folgende Fragen: Wie lange
­Ereignisse mit finanzieller Wirkung. Das
                                                möchten Sie arbeiten? Wie möchten Sie
können beispielsweise die Auszahlung
                                                im Alter ­wohnen und wie Ihre Freizeit
eines Sparvertrags, der Wegfall der Un­
                                                gestalten? Was ­passiert im Pflegefall?
terstützung für ein Kind oder die Pflege­

                                                                                           5
Budgetkompass 55 plus - S Finanzgruppe
Analyse – mein Haushalt ab 55

    Nur wer die möglichen finanziellen Ereignisse der kommenden Jahre systematisch
    erfasst und in ihrer Bedeutung versteht, kann die richtigen Maßnahmen ergreifen.

    Einer der wichtigsten Punkte ist die Klä­    Vier Schritte sind für die Analyse not-
    rung der persönlichen Rentensituation.       wendig:
    Wir be­trachten sie im Folgenden statisch,
    als wenn sich innerhalb der Ruhestands­      Schritt 1
    phase nichts verändern würde. So erfah­      Finden Sie heraus, welche wichtigen
    ren Sie am besten, wo Sie heute stehen.      Ereignisse und Themen in den nächsten
                                                 Jahren Ihre finanzielle Situation beein­
    Idealerweise sollten möglichst alle zu       flussen können.
    erwartenden finanziellen Änderungen zu
    verschiedenen Zeitpunkten und bei unter­ Schritt 2
    schiedlichen Szenarien betrachtet werden. Ermitteln Sie Ihren finanziellen Bedarf im
    Dazu haben wir für Sie den „Zeitstrahl       Alter.
    55 plus“ auf dem hinteren Umschlag die­
    ser Broschüre entwickelt. Damit können       Schritt 3
    Sie die Auswirkungen jeder Veränderung       Errechnen Sie, welche E
                                                                       ­ innahmen bereits
    auf Ihr Haushaltsbudget darstellen.          gesichert sind und ob diese Ihren Bedarf
                                                 decken.

                                                 Schritt 4
                                                 Ermitteln Sie, wie viel Ihr sonstiges Ver­
                                                 mögen zum Lebensunterhalt im Ruhe­
                                                 stand beisteuern kann.

     Tipp                                         Info
    	Altersrenten werden nicht automatisch      	Haben Sie Fragen zur ­Rente?
     gezahlt. Rund drei Monate vor geplan­        Der „Ratgeber zur Rente“ des
     tem Rentenbeginn muss bei der gesetz­        Bundesministeriums für Arbeit
     lichen Rentenversicherung ein Antrag         und Soziales beantwortet die
     gestellt werden.                             meisten Fragen (s. S. 42).

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Budgetkompass 55 plus - S Finanzgruppe
Schritt 1

Welche Veränderungen können in den kommenden Jahren bei mir auftreten?
Füllen Sie die nachfolgende Tabelle aus und Sie erhalten einen Überblick über die für
Sie anstehenden Themen mit Verweisen zu Infos in dieser Broschüre.

Ereignis/Situation/Veränderung                     Auswirkung bei       Mehr Infos
		                                                 mir/uns
		                                                 (ggf. in €)
Berufliche Perspektiven		                                               S. 4 ff.
bS
  ind noch Beförderungen oder Gehalts-
    erhöhungen in Sicht?
b Wollen Sie vorzeitig in Rente gehen?
b Ist Teilzeitarbeit erwünscht?
b Wie hoch ist das Risiko, noch arbeitslos
    zu werden?
b Sonstiges, und zwar …
Erbschaft und Schenkungen		                                             S. 15, 36
bW
  erde ich selbst noch erben?
bW
  erde ich etwas zu vererben haben?
Familiäre Situation		                                                   S. 26 ff.
b Unterstützung meiner Kinder (z.B. Studium)
b Meine Gesundheit
b Sind Familienangehörige zu versorgen/
    pflegen?
b Ist für den Todesfall meines Partners/
    meiner Partnerin vorgesorgt?
b Sonstiges, und zwar …
Vermögenswirksame Ereignisse
b Wann laufen Altersvorsorge- oder andere
    Sparverträge aus?
b Laufen noch Kredite (z. B. Baufinanzierung)?
bS
  onstiges, und zwar …
Persönliche Wünsche und Vorstellungen		                                 S. 8
b Ändern sich meine Konsumgewohnheiten?
b Hege ich größere Urlaubswünsche?
b Träume ich von einem Alterswohnsitz im
    Ausland?
b Wie will ich wohnen?		                                               S. 29 ff.
bS
  onstiges, und zwar …

                                                                                             7
Budgetkompass 55 plus - S Finanzgruppe
Schritt 2

            Wie viel Geld werde ich im Alter              Danach müssen Sie abschätzen, wie Ihre
            ­benötigen?                                   Ausgaben zum Zeitpunkt Ihres Renten­
            Wer weiß, welche Veränderungen mög-           eintritts anzusetzen sind. Hierbei kann
            lich sind, kann den Finanzbedarf im           Ihnen die unten stehende Liste typischer
            Rentenalter näher be­stimmen.                 Veränderungen, die zwischen Erwerbs­
                                                          leben und Ruhestand eintreten können,
            Benutzen Sie hierfür das Zeitstrahl-          helfen.
            Instrument am Ende der Broschüre. Tragen
            Sie ganz links zunächst Ihre derzeitigen      Versuchen Sie, die bei Ihnen bevorste­
            Ausgaben ein.                                 henden Änderungen mit Ihren heutigen
                                                          Ausgaben zu verrechnen.

             Veränderungen                                                  d Ausgaben sinken
                                                                            c Ausgaben steigen
             Wegfall heutige Miete wegen späterem Immobilienbesitz
             (bzw. Baufinanzierung wird abbezahlt sein)                     d
             Wegfall aktuell noch laufender Kredite
             (für Auto, Urlaub o. Ä.)                                       d
             Auslaufen heutiger Altersvorsorge- und Sparpläne               d
             Zweitwagen wird überflüssig oder Wegfall Firmenwagen
             macht eigenes Auto notwendig                                   doderc
             Wegfall An- und Abfahrt zur Arbeit, Kosten für
             Arbeitskleidung o. Ä. fallen weg                               d
             Minderung der Miete, weil kleinere Wohnung ausreicht           d
             Wegfall der finanziellen Unterstützung der Kinder
             (z. B. fürs Studium)                                           d
             Wegfall heutiger Versicherungen (z. B. Lebens- und
             Berufs­unfähigkeitsversicherung) bei Renteneintritt            d
             Verringerung oder Erhöhung Krankenversicherung,
             weil Rentner/-in                                               doderc
             Mehrausgaben für altersgerechte Nutzung von
             Haus/Wohnung (Monatsdurchschnitt für Umbauten,
             z. B. Herstellung Barrierefreiheit)                            c
             Mehrbedarf an medizinischen Leistungen, für Haushalts­
             hilfe oder für Handwerksarbeiten                               c
             Finanzielle Unterstützung der Enkelkinder                      c
             Häufigere Erfüllung von Reisewünschen oder Ausübung
             von Hobbys (Monatsdurchschnitt)                                c

 8
Tipp
	Für alle, die es genau wissen wollen:     gänge von 1946 bis einschließlich 1951.
 Mit der Broschüre „Mein Haushalts­          Wer 1952 oder später geboren ist, kann
 buch“ oder der Onlineversion                die „Altersrente wegen Arbeitslosigkeit
 „Web-Budgetplaner“ können tatsächli­        oder Altersteilzeit“ gar nicht mehr in
 che Einnahmen und Ausgaben detail­          Anspruch nehmen.
 liert kontrolliert und analysiert werden.
 Nähere Infos unter:                         Bis 2029 wird die Regelaltersgrenze
 www.geld-und-haushalt.de.                   schrittweise von 65 auf 67 Jahre ange­
                                             hoben. Ab Geburtsjahr 1964 beträgt das
 Zwischen 2006 und 2008 ist die Alters­      Rentenalter dann allgemein 67 Jahre.
 grenze für eine vorzeitige Altersrente      Nähere Infos gibt es bei der Deutschen
 von 60 auf 63 Jahre angehoben worden.       Rentenversicherung
 Die Regelung betrifft alle Geburtsjahr­     (www.deutsche-rentenversicherung.de).

                                                                                       9
Meine Ausgaben – heute und morgen

     Beispiel
     (siehe auch „Zeitstrahl 55 plus“ im hinteren ­Broschürendeckel)

                                          Beispiel                 Meine Daten
     Monatl. Ausgaben für        Heute       Bei Renten-         Heute        Bei Renten-
                                   in €          eintritt              in €      eintritt
     		                                               in €		                         in €
     Wohnen                        750                750
     Hauswirtschaft                 60                 60
     Ernährung                     550                550
     Körper- und
     Gesundheitspflege              50                150
     Persönliche Ausstattung       150                120
     Mobilität                     300                180
     Kommunikation                  50                 50
     Bildung und Freizeit          200                360
     Betreuung und Pflege            0                  0
     Beiträge, Honorare,
     Geldtransfers                  50                 50
     Versicherungen                100                 50
     Vermögensbildung               80                  0
     Verbindlichkeiten             150                  0
     Sonstiges

     Gesamtausgaben              2.490               2.320
10
Aufgrund der Inflation muss man davon         tabelle auf den Zeitpunkt Ihres Rentenein­
ausgehen, dass für Güter und Dienstlei­       tritts um.
stungen bei Renteneintritt mehr Geld
aufgewendet werden muss als heute. Um         Beispiel Für Güter und Dienstleistungen
die Berechnungen nicht zu kompliziert         im heutigen Wert von 2.320 € muss man
zu machen, werden wir diesen Effekt ver­      bei Renteneintritt in 10 Jahren bei 2%
nachlässigen.                                 durchschnittlicher Inflation etwa 2.830 €
                                              aufwenden (2.320 € x 1,22 € gemäß
Wer eine genauere Berechnung vorneh­          ­Tabelle unten).
men möchte, wie es übrigens bei der
Altersvorsorge jüngerer Menschen gebo­
ten wäre, rechnet Ausgabenwerte zum
Renteneintritt mithilfe unserer Inflations­

 Tipp                                          Kaufkraftverlust durch Inflation
                                               1 € heutige Kauf       bei 2 % Inflation
                                               kraft erfordert in …   einen Geldbetrag
                                               Jahr(en)               von
                                                1                     1,02 €
                                                2                     1,04 €
                                                3                     1,06 €
                                                4                     1,08 €
                                                5                     1,10 €
                                                6                     1,13 €
                                                7                     1,15 €
	Zahlen Sie Versicherungsbeiträge in           8                     1,17 €
 jährlichen Raten, um sich Rabatte zu           9                     1,20 €
 sichern. So sparen Sie viel Geld.             10                     1,22 €
                                               11                     1,24 €
                                               12                     1,27 €
 Info
                                               13                     1,29 €
	Inflation und Rendite hängen eng
                                               14                     1,32 €
 zusammen. Beispielsweise gleicht
                                               15                     1,35 €
 eine Sparbuch-Verzinsung von 1,0%
                                               16                     1,37 €
 nicht einmal den inflationsbedingten
                                               17                     1,40 €
 Kaufkraftverlust von durchschnittlich
                                               18                     1,43 €
 2% aus. Die Folge: In einigen ­Jahren
                                               19                     1,46 €
 können Sie sich von Ihrem Geld nicht
                                               20                     1,49 €
 mehr, sondern weniger kaufen.

                                                                                           11
Schritt 3

            Reicht aus, was ich aus staatlicher,         Nach heutiger Gesetzgebung müssen Män­
            ­betrieblicher und privater Rente erwar-     ner wie Frauen meist bis zum Alter von
            ten kann?                                    65 Jahren arbeiten (ab Geburtsjahr 1964
            Die Altersversorgung in Deutschland ba­      bis 67 Jahre), und das Steu­er­system wird –
            siert auf drei Säulen: der Basisversorgung   über eine lange Umstellungsphase ge­
            mit der gesetzlichen Rente und der Rü­       streckt – auf die volle Besteuerung der
            rup-Rente, der mit Zulagen geförderten       Renten bei gänzlicher Steuerfreiheit der
            Zusatzvorsorge (betrieblich oder als Rie­    Einzahlungen um­gestellt.
            ster-Rente) sowie natürlich aus privaten,
            also ungeförderten Anlagen.                   Info
                                                         	Einen unabhängigen Überblick ­
                                                          bietet die Broschüre „Rente 2013“
                                                          des ­Haufe-Verlags.

             Tipp                                        Rentner müssen den vollen Satz (aktuell
            	Die gesetzliche Rente ist kompliziert.     1,95%) zur Pflegeversicherung zahlen.
             Fragen Sie bei der Servicenummer            Für kinderlose Rentner gilt sogar noch ein
             der Deutschen Rentenver­siche­rung          Zuschlag von 0,25 % auf insgesamt 2,2 %.
             (ehe­malige B
                         ­ fA und LVAs) unter 0800
             1000 4800 nach einer ­Auskunfts- und        Zur Vorbereitung ihres Ruhestands haben
             Beratungsstelle in Ihrer Nähe.              die meisten Arbeitnehmer eine recht ver­
                                                         lässliche Planungsgrundlage, denn viele
            	Renten müssen versteuert werden. Wer      Einzahlungen in die Rentenversicherung
             2010 in Rente gegangen ist, zahlt auf       sind wahrscheinlich bereits erfolgt. Mit
             60 % ­seiner Renteneinkünfte Steuern.       diesen Daten und mithilfe der Tabelle
             Bis 2020 steigt dieser Satz jedes Jahr      auf Seite 14 lässt sich relativ verlässlich
             um zwei Prozentpunkte, danach erhöht        berechnen, mit welchen Einnahmen Sie
             er sich bis 2040 jährlich um einen Punkt    im Ruhestand rechnen können.
             auf 100 %. Steuern fallen allerdings nur
             an, wenn Sie nach Abzug aller Ausgaben      Vielleicht haben Sie eine „Rentenaus­
             (zum Beispiel Krankenversicherung,          kunft“ Ihres Rentenversicherungsträgers
             Werbungskosten) über dem Grundfrei­         (Deutsche Rentenversicherung) erhalten.
             betrag liegen. 2013 (2014) lag er bei       Darin steht detailliert, wie viel staatliche
             8.130 € (8.354 €) für Alleinstehende        Rente Sie einplanen können. Je kürzer die
             bzw. 16.260 € (16.708 €) für Ehepaare.      Zeit bis zum Beginn der Rente, desto ver­
                                                         lässlicher sind diese Angaben.

                                                         Neben der „Renteninformation“ sollten Sie
                                                         aus Ihren Unterlagen alle weiteren Renten­
                                                         zahlungen heraussuchen, die Ihnen als Be­
                                                         triebsrente (Personalabteilung fragen),

 12
Lohnt eine Riester-Rente für 55-Jährige?
                                               	Sie kann sich lohnen, muss aber nicht.
                                                Die Stiftung Warentest empfiehlt einen
                                                zertifizierten Banksparplan mit einer
                                                Lauf­­zeit bis zum Renteneintritt. Die Zu­
                                                satzrente ist aber gering und wird
                                                voll versteuert. Alternativ können Sie
                                                sich bei Ihrem Arbeitgeber nach einer
                                                Erhöhung der betrieblichen Altersvor­
                                                sorge erkun­digen.

durch berufsständische V
                       ­ ersorgungswerke        Hinzuverdienst
oder aus privat abgeschlossenen Renten­         Bei der Regelaltersrente dürfen Sie be­
versicherungen ­(Policen prüfen) in Aussicht    liebig viel hinzuverdienen. Beziehen Sie
gestellt wurden. Notieren Sie grundsätz­        jedoch eine vorzeitige Alters- oder eine
lich die niedrigsten Werte, dann kalkulieren    Erwerbsminderungsrente, bleibt der
Sie sicher und lösen gleichzeitig das Pro­      Hinzuverdienst nur bis zu bestimmten
blem der Inflationsbereinigung: Auch            Obergrenzen frei. Die Grenze beträgt
wenn ­die tatsächliche Auszahlung später        z.B. bei einer Vollrente 450 €.
höher liegt, können Sie sicher sein, dass
Sie sich davon zumindest so viel kaufen        In einem abschließenden Schritt errech­
können wie von Ihrer jetzigen Planzahl.        nen Sie nun, ob die zu erwartenden Ein­
                                               nahmen größer sind als der bereits ermit­
Etwas anders müssen Sie vorgehen,              telte Bedarf, oder ob für Ihren Haushalt
falls Sie im Alter Mieteinnahmen haben         eine Versorgungs­lücke ­besteht. Ziehen
werden. In Ermangelung von Prognose­           Sie von der errechneten Gesamt-Monats­
werten zur genauen Höhe sollten Sie hier       rente sowie anderen Einkünften die vor­
die ­heutige Miete ansetzen, diese jedoch      aussichtlichen Ausgaben ab.
mit der Inflationsbereinigungstabelle aus
Schritt 2 auf die Zukunft hochrechnen.

Lebensversicherungen, Fondsdepots oder
andere Vermögensgegenstände, für die
noch keine feste monatliche Ausschüttung
(Verrentung) vereinbart ist, erfassen wir
nicht hier, sondern in Schritt 4 beim Thema
Vermögen.

                                                                                             13
Ist das Ergebnis negativ, besteht eine Ver­ die ab dem Alter von 67 für 30 Jahre ge­
     sorgungslücke. Diese lässt sich mögli­      deckt werden soll, bei R
                                                                        ­ enteneintritt 270 €
     cherweise aus vorhandenem Vermögen          Vermögen verfügbar sein. Diese Summe
     decken. Damit das gelingen kann, sollten    kann dann über drei Jahrzehnte ver­
     pro Euro monatliche Einkommenslücke,        braucht werden – wenn das Vermögen ab
                                                 Renteneintritt im Durchschnitt mit 4 %
                                                 verzinst wird und die Inflation 2 % beträgt.

     Versorgungslücke – ja oder nein?

     Monatliche Einnahmen aus                    Beispiel in €      Monatseinnahme bei
     			                                                            Renteneintritt in € (nied-
     			rigste Prognosewerte)

     Öffentl. Rententräger                       Mann    1.600
                                                 Frau      400
     Ggf. Versorgungswerk (Architekten,
     Ärzte etc.)		                                           0
     Betriebsrenten, Direktversicherungen
          150
     etc.
     Private Rentenversicherungen (inkl.
     Riester-Renten etc., aber keine
                           100
     Lebensversicherungen)
     Mieten oder andere regelmäßige
     Einkünfte im Alter (inflationsbe-
                                 0
     reinigt mit Tabelle Seite 11)
                             2.250
     Summe monatl. Einnahmen
     Abzügl. Monatsbedarf
     bei Renteneintritt
     (= Antwort Schritt 2)		                            2.320
     = Ihr Ergebnis (wenn negativ,
     besteht eine Versorgungslücke)                       – 70
     Bei bestehender Versorgungslücke:
     Notw. Vermögen bei Renteneintritt
     (Faustformel: Versorgungslücke x 270 €)		          18.900

14
Schritt 4

Vermögen vermehren, verbrauchen,               sondere Konsumzwecke verwenden wol­
vererben                                       len. Legen Sie fest, wie lange Ihr Vermö­
Auch das sonstigeVermögen spielt für           gen ausreichen soll. Eine lebenslang
die Planung des Ruhestands eine große          garantierte Zahlung, beispielsweise durch
Rolle – beispielsweise die eigene Immo-        Einzahlung eines bestimmten Betrags in
bilie, die im Alter die Mietzahlung spart.     eine Sofortrente, bringt eine eher ­niedrige
                                               ­Monatsrente. Eine höhere Rente hinge­
In dieser Broschüre wird das Vermögen          gen– zum Beispiel die Anlage des Vermö­
gesondert erfasst. Es handelt sich um je­      gens in Fonds und laufende Entnahme
nen Teil Ihres Geldes, der noch von Ihnen      über 20 Jahre – kann dazu führen, dass Sie
steuerbar ist und nicht schon ausdrücklich noch leben, wenn Ihr Vermögen aufge­
in Altersvorsorgemaßnahmen eingezahlt          braucht ist. Ab diesem Zeitpunkt fiele Ihre
wurde. Wichtig ist es zudem, alle heute        Versorgung auf das Grundniveau aus
laufenden Kredite gegenzurechnen, damit        Schritt 3 zurück.
Sie erfahren, wie viel Ihnen tatsächlich ge­
hört (Nettovermögen).                          Bei der Beantwortung all dieser Fragen
                                               hilft Ihnen die Übersicht auf der folgenden
Beantworten Sie sich zunächst eine Frage:      Seite:
Will ich mein Vermögen verbrauchen oder
vererben bzw. in welchen Anteilen soll
dies geschehen?

Sie entscheiden, ob Ihr Vermögen zur Si­
cherung des monatlichen Finanzbedarfs
dienen soll oder ob Sie einen Teil für be­

                                                                                                  15
Übersicht: Vermögen und Verbindlichkeiten

     Vermögen                        €           Verbindlichkeiten     €
     Guthaben auf Girokonto, 		                  Dispokredit
     Bargeld
     Fest- und Tagesgeldkonten/		                Ratenkredit
     -fonds
     Sparbuch und Sparverträge		                 Immobilienkredit

     Rückkaufswerte von bestehen-		              Darlehen von
     den Lebensversicherungen 		                 Privatpersonen
     Immobilienvermögen 		                       Arbeitgeberdarlehen
     (vermietet)
     Guthaben auf Bausparverträgen		             Steuerschulden

     Wertpapiere (Aktien, Anleihen, 		           Sonstige
     Fondsanteile etc.)		                        Verbindlichkeiten
     Sonstiges Vermögen

     Summe Vermögen		 Summe
     		Verbindlichkeiten
     Nettovermögen (= Vermögen
     minus Verbindlichkeiten)
     Davon sollen für die
     monatl. Rente zur
     Verfügung stehen:
     Davon möchte ich
     für bes. Anschaffungen
     und Ausgaben nutzen:
     Davon möchte
     ich vererben:

16
Renditerechner

Nach …             jedem
Jahr(en) und       heutigen €
4 % Rendite        Vermögen
wird aus           …
 1                 1,04 €
 2                 1,08 €
 3                 1,12 €
 4                 1,17 €
 5                 1,22 €
 6                 1,27 €
 7                 1,32 €
 8                 1,37 €
 9                 1,42 €
10                 1,48 €
11                 1,54 €
12                 1,60 €
13                 1,67 €
14                 1,73 €
15                 1,80 €

           Vermutlich wird sich der Wert Ihres Ver­   aufgezehrt werden. Dieser Effekt ist umso
           mögens bis zum Renten­eintritt noch ver­   gravierender, je mehr Zeit noch bis zum
           größern. Eine Orientierung bietet Ihnen    Rentenalter vergeht.
           die oben stehende Tabelle.

           Ein Teil des Vermögenszuwachses kann
           jedoch durch Preissteigerung wieder

                                                                                                17
Zwischenfazit: Wo stehe ich?

     Nehmen Sie sich die Zeit, Ihre Aufstellungen auszuwerten. Hilfreich kann ein
     Gespräch mit der Familie oder Freunden sein. Finanzexperten stehen Ihnen bei
     Bedarf mit Ratschlägen zur Seite.

     Die Analyse kann drei Ergebnisse haben –                         Szenario 3 –
     daraus lassen sich Schlüsse für die Zeit bis                     Endergebnis positiv
     zum Rentenbeginn ziehen:                                         (Überdeckung)
                                                                      Falls alles weiterläuft
                       Szenario 1 –                                   wie bisher, haben Sie
                       Endergebnis deutlich         finanziell ausgesorgt. Glückwunsch! Sie
                       negativ (Unter­deckung) können möglicherweise sogar überlegen,
                       Ihre bisher gesicher­        früher in den Ruhestand zu wechseln,
                       ten Renteneinkünfte          Ihre heutigen Vorsorgeaufwendungen zu
     und das vorhandene ­Vermögen reichen           verringern oder sich eine höhere Rente
     vermutlich nicht aus, um Ihr angestrebtes      auszuschütten.
     Versorgungsniveau zu erreichen. Hier
     heißt es handeln. ­Entweder finden Sie         Bei allen drei Szenarien ist eine Anpas­
     Wege zur Erhöhung Ihrer Einnahmen (z.B.        sung Ihrer Geldanlagen erforderlich – am
     durch Hinzuverdienst) oder Sie senken          meisten natürlich, wenn die Versorgungs­
     Ihre Ansprüche und Ausgaben. Prüfen Sie        situation eng ist. Für die in dieser Bro­
     Einsparpotenziale in Ihrem Haushalt – von      schüre vorgenommenen Prognosen
     den Heizkosten bis zu Ihren Einkaufs- und      wurde eine durchschnittliche jähr­liche
     Urlaubsgewohnheiten.                           Rendite von 4 % unterstellt. Dies ist ein
                                                    langjähriger Durchschnittswert auf den
                       Szenario 2 –                 Kapitalmärkten.
                       Endergebnis aus­
                       geglichen oder leicht        Idealerweise orientieren Sie sich bei Ihren
                       negativ                      Anlageentscheidungen an bewährten
                       In diesem Fall geht Ihre     Verhaltensmustern und weichen nur
     bisherige Vorsorgestrategie annähernd          davon ab, wenn es stichhaltige Argumente
     auf. Die Risiken sind jedoch noch nicht        gibt. Zu den wichtigsten „Faustregeln“
     gebannt. Sie sollten daher Ihre Vermögens­     gehören:
     entwicklung und Ihre Ausgaben genau im
     Auge behalten.

18
b	Ein stabiles und stetig wachsendes          b	Die Entscheidung, ob Vermögen bei
   Vermögen setzt sich aus unterschied­           Renteneintritt „verrentet“ werden soll,
   lichen Anlageformen zusammen.                  ist letztlich eine Typfrage. Dem Vorteil
   Streuen Sie Ihr Vermögen und legen             der lebenslangen Zahlungsgarantie
   Sie Ihr Geld sowohl in Aktien als auch         (z.B. durch eine Rentenversicherung)
   in Anleihen und Immobilien an.                 stehen Nachteile gegenüber wie eine
b	Der Aktienanteil Ihres Vermögens soll­         niedrige Rendite oder keine Vererbbar­
   te etwa die Größe „100 minus Lebens­           keit des eingezahlten Geldes.
   alter“ haben.
b	Ein Vermögen setzt sich aus kurz-,
                                                Tipp
   mittel- und langfristig gebundenen
                                               	Jeder Euro kann im ­Lebensverlauf nur
   Anlagen zusammen, da dies neben
                                                ein Mal ausgeben werden. Besteht eine
   Flexibilität auch gute Erträge ge­währ­
                                                Versorgungs­lücke im Alter, heißt das
   leistet. Orientierung gibt dabei in allen
                                                streng genommen, dass jemand in der
   Lebensphasen das „Terrassenmodell“
                                                Gegenwart auf Kosten seiner Zukunft
   (siehe Seite 21).
                                                lebt. Eine solche Lücke kann nur ge­
b	Die Tilgung von Krediten ist die beste
                                                schlossen werden, indem die heutigen
   und sichers­te Geldanlage: Der ein­
                                                Ausgaben reduziert bzw. die Einnahmen
   gesparte Kreditzins ist grundsätzlich
                                                erhöht werden.
   höher als die Verzinsung einer risikolo­
   sen Anlage.
                                                Tipp
b	In der letzten Phase des Vermögensauf­
                                               	Auch Rentner haben Anspruch auf
   baus – also etwa ab 55 Jahren – sollte
                                                staatliche Unterstützung wie Grund­
   man schrittweise auf risikoarme Anlagen
                                                sicherung und Wohngeld, wenn sie
   (Anleihen und Immobilien) umstellen.
                                                ­ihren Lebensunterhalt nicht aus
b	In der Rentenphase sollte stets so viel
                                                ­eigenen Kräften bestreiten können.
   Geld kurz- oder mittelfristig verfügbar
   angelegt sein, wie man in 5 Jahren
   zur Sicherung des Lebensstandards
   benötigt. Beispiel: Sie beziehen eine
   gesetzliche Rente von 1.200 € und
   benötigen weitere 300 € monatlich
   aus Ihrer privaten Altersvorsorge bzw.
   Ihren Ersparnissen. Sie legen also für
   diesen zusätzlichen Bedarf 18.000 €
   (300 € x 60 Monate) kurz- und mittel­
   fristig an. Im „Terrassenmodell“ ist das
   die Summe aus den Stufen 1 bis 3. Der
   Rest darf länger gebunden sein.

                                                                                             19
Tipp
     Geldanlage –
                                                    	Überprüfen Sie, ob Sie Ihren Sparer­
     ­altersgerecht gestalten                        Pauschbetrag überschreiten und
                                                     Ihrem Geldinstitut einen Freistellungs­
     Wer weiß, wie sich seine Versorgungs-           auftrag erteilt haben. Wichtig: Auch
     situation im Alter darstellt, kann daraus       seit Ein­führung der Abgeltungsteuer
     individuelle Schlussfolgerungen ziehen.         beträgt der max. Freibetrag p. a. weiter­
                                                     hin 801 € für Singles bzw. 1.602 €
                                                     für Verheiratete.

     Anlageentscheidungen sind höchst indi­          Info
     viduell. Es gibt dennoch Leitlinien, an        	Für Gewinne aus festverzinslichen
     denen Sie sich orientieren können – z. B.       Wertpapieren, Aktien oder Fonds muss
     das ­„Terrassenmodell“. Dies Modell bietet      Abgeltungsteuer gezahlt werden. In der
     sich an, wenn man Entscheidungskriteri­         Praxis zieht die Bank von Zinserträgen,
     en für die Verteilung seines Vermögens          Dividenden und Kursgewinnen pauschal
     sucht – also für alles, was zuvor in Schritt    25% (zzgl. Solidaritätszuschlag und ggf.
     4 erfasst wurde.                                Kirchensteuer) ab und überweist diesen
                                                     Betrag direkt an das Finanzamt.
     Nach diesem Bild sollte das Vermögen
     ­terrassenförmig strukturiert sein, so         	Bei der Einkommensteuererklärung
     wie die Äcker eines Bergbauern. Wie bei         wird dann überprüft, wie hoch der indi­
     ihm das Wasser von den oberen zu den            viduelle Steuersatz ist. Liegt er unter
     unteren Feldern läuft, sollte Ihr Geld vom      25 % erstattet das Finanzamt die zu viel
     Girokonto über die kurz- und mittelfristi­      gezahlte Abgeltungsteuer.
     gen bis zu den Langfristanlagen herabflie­
     ßen. So erzielen Sie stabile Renditen und      	Wichtig zu wissen: Wer als Rentnerin
     können gleichzeitig flexibel auf Entwick­       oder Rentner Einkünfte hat, die über
     lungen in Ihrem Leben reagieren.                dem Grundfreibetrag liegen – 2013
                                                     (2014) beträgt er 8.130 € (8.354 €) für
     Wann immer es sinnvoll oder notwendig           Alleinstehende bzw. 16.260 € (16.708 €)
     ist, schichten Sie zwischen den Terrassen       für Ehepaare – ist zur Abgabe einer
     um. Haben Sie eine größere Summe aus            Steuererklärung verpflichtet.
     einem der Töpfe entnommen, füllen Sie
     zunächst diesen wieder auf.

     Das Modell gibt Orientierung in allen          fristige Anlagen) hineinwachsen sollte,
     ­Lebensphasen. Was sich ändert, ist allein     bauen Sie im Ruhestand unter Umständen
     die Größe der Terrassen und die einzuset­      Vermögen ab und leiten Ihr Geld stärker
     zenden Anlageprodukte: Während in              in die kurz- bzw. mittelfristig verfügba­
     jungen und mittleren Jahren der Großteil       ren Töpfe 2 (Liquiditätspolster) und 3
     des Vermögens in die Terrasse 4 (lang­         (mittelfristige Anlagen). Der Finanz­bedarf

20
„Terrassenmodell“ der Geldanlage

                                                            Terrasse 1:
Zweck	
      Abwicklung aller
                             Zahlungen u.                   Laufender Zahlungsverkehr
                             Einnahmen im Alltag

Anlageform                   Girokonto

Empf. Summe	Max. 1 Monatseinkom­
                             men (= Summe aller
                             ­Renteneinkünfte)

Mein Zielwert
Mein aktueller Wert
                                                                          Terrasse 2:
Zweck	
      Geld, das Sie – ggf. zur Deckung einer
                             Versorgungslücke – regelmäßig ent­           Liquiditätspolster
                             nehmen wollen, aber auch Rücklagen
                             für kurzfristige Anschaffungen,
                             Reparaturen, Urlaub etc.

Mögliche Anlageform	Tagesgeldkonto, Geldmarktfonds,
                             Sparbuch

Empf. Summe                  Max. 3 – 6 Monatseinkommen

Mein Zielwert
Mein aktueller Wert
                                                                                     Terrasse 3:
Zweck                        Größere Ausgaben, die auf Sicht von 3 – 12 Mo­na­ten
                             planbar sind (neues Auto, Fernreise, Wohneigentum       Mittelfristige Anlagen
                             etc.), aber auch Ihre Renten für die nächsten Jahre

Mögliche Anlageform	Bundesanleihen, offene Immobilienfonds,
                             Rentenfonds, Spareinlagen

Empf. Summe	Der Betrag, der die Terrassen 1 und 2 übersteigt
                             und der zusätzl. zu Ihren gesetzlichen und betrieb-
                             lichen monatlichen Rentenbezügen für die Finan­
                             zierung Ihres Lebensstandards der nächsten 5 Jahre
                             erforderlich ist (max. ca. 18.000 €)

Mein Zielwert
Mein aktueller Wert
                                                                                               Terrasse 4:
Zweck	
      Altersvorsorge                                                                           Langfristige Anlagen
Mögliche Anlageform	Renten- und Aktienfonds, geförderte Renten, Sparbriefe, selbst
                             genutzte Wohnimmobilie

Empf. Summe	Alles, was die Terrassen 1 bis 3 übersteigt
Mein Zielwert
Mein aktueller Wert

für etwa fünf Jahre sollte oberhalb von                     dem Alter immer weiter zu reduzieren
Terrasse 4 angelegt sein.                                   oder – je nach Sicherheitsbedürfnis – ganz
                                                            abzubauen.
Finanzexperten empfehlen, den Anteil
schwankungsanfälliger Anlageformen,
darunter vor allem Aktien, mit zunehmen­

                                                                                                                      21
Risiken –
     welche Versicherungen
     sinnvoll sind

     Risiken sind genauso unterschiedlich
     wie die Menschen selbst. Abhängig von
     Lebensphase und persönlicher Situation
     variieren sie stark. Deshalb sollten Sie
     sich nach Ihren Bedürfnissen versichern.

     Der Versicherungsschutz gehört zu               Der richtige Umgang mit anderen Risiko­
     den weniger schwierigen Themen bei              bereichen hängt von Ihrer persönlichen
     der Vorbereitung Ihres Ruhestands.              Situation ab:
     Denn viele große Existenz­risiken für
     sich und Ihre Familie müssen Sie mit            b	Eine Wohngebäudeversicherung bleibt
     dem Ausscheiden aus dem Berufs­leben               unverzichtbar, falls Sie Immobilien be­
     nicht länger fürchten.                             sitzen. Sie schützt Sie vor finanziellen
                                                        Folgen, die durch Feuer, Blitz, Sturm
     Dennoch bleiben echte „Muss“-Versiche­             oder Leitungswasser an Ihrem Haus
     rungen. Zunächst die private Haftpflicht­          entstehen können.
     versicherung: Sie zahlt für Schäden, die        b	Eine Kfz-Haftpflicht ist für jeden Auto­
     man anderen zufügt und ist deshalb für             fahrer Pflicht. Voll- oder Teilkasko sind
     alle Altersgruppen unverzichtbar. Auch             freiwillige Zusatzversicherungen, die
     eine Hausratversicherung ist zu emp­               sich bei bei älteren Fahrzeugen in der
     fehlen – insbesondere wenn Sie über die            Regel nicht lohnen.
     Jahre einen wertvollen Hausstand aufge­         b	Tierhalter sollten über eine ent­
     baut haben.                                        sprechende Haftpflichtversicherung
                                                        nachdenken. Hunde beispielsweise
     Ein „Muss“-Thema sollten Sie neu auf Ihre          verursachen viele Verkehrsunfälle!
     Liste nehmen: das Pflegerisiko. Infos zur       b	Wer viel ins Ausland reist, ist mit einer
     wichtigen Pflegezusatzversicherung fin­            Auslandskrankenversicherung gut be­
     den Sie im Abschnitt „Gesundheit“ (s. S. 26).      raten. Die Krankenkassen zahlen viele
                                                        Leistungen im Ausland nicht.

22
Einige Versicherungstypen sind und           Tipp
bleiben in allen Altersstufen Geschmacks­   	Wenn Sie freiwillig oder privat kranken­
sache, z. B. die Rechtsschutzversicherung    versichert sind, können Sie im Renten­
oder die Zahnzusatzversicherung.             alter einen Zu­schuss zu Ihrem Versi­
                                             cherungsbeitrag bei der gesetzlichen
In der Tabelle „Versicherungs-Check“         Rentenversicherung beantragen. Stellen
auf der folgenden Seite finden Sie die       Sie den Antrag rechtzeitig, damit Sie
wichtigsten Versicherungen. Entschei­        ihn mit Beginn der Rente auch erhalten.
den Sie, welche Versicherungen für Sie
die passenden sind. Neben dem eigenen        Info
Sicherheitsbedürfnis kommt es bei der        Da die gesetzlichen Krankenversiche­
Auswahl der Versicherungen auch auf Ihre     rungen Zahnersatzkosten nur noch an­
aktuellen Lebensumstände an.                 teilig tragen, kann der Abschluss einer
                                             Zahnzusatzversicherung sinnvoll sein.
Die allgemeinen Empfehlungen können          Beachten Sie, dass auch sie nie die ge­
Sie der Tabelle entnehmen. Darüber           samten Behandlungskosten übernimmt
hinaus sind Bewertungen für weitere Spe­     und Kosten für kosmetische Zahnbe­
zialfälle aufgeführt.                        handlungen nicht abgedeckt sind.

Gleichen Sie die Empfehlungen mit Ihrem      Eine Unfallversicherung sollte bei
aktuellen Versicherungsbestand ab.           Bedarf noch vor dem Eintritt in den
Fehlen Ihnen sinnvolle Versicherungen        Ruhestand abgeschlossen werden. Für
oder sind manche überflüssig geworden?       Rentner ist die Auswahl an Versiche­
In der Spalte „Was tun?“ können Sie Ihren    rungen begrenzt und meistens teurer.
Änderungsbedarf festhalten.                  Eine Pflegezusatzversicherung sollte
                                             bei Bedarf ebenfalls so früh wie möglich
Wenn Sie herausgefunden haben, was Sie       abgeschlossen werden. Die Beiträge
benötigen, heißt der nächste Schritt ein     steigen deutlich mit dem Alter und mit
passendes Angebot zu finden. Sprechen        eventuellen Vorerkrankungen.
Sie dazu auch mit Ihrem Kundenberater
der Sparkasse oder Bank.                     Einen Überblick über Versicherungen
                                             für Senioren bietet auch die Zeitschrift
                                             „Finanztest“ in regelmäßigen Abstän­
                                             den (www.finanztest.de).

                                                                                         23
Versicherungs-Check für Senioren

Versicherungsschutz für …          Versicherungstyp
Schadenersatzforderungen           Privathaftpflichtversicherung
                                   Kfz-Haftpflichtversicherung
                                   Tierhalterhaftpflichtversicherung

                                   Gewässerschadenhaftpflichtversicherung
                                   Haus- und Grundbesitzerhaftpflichtversicherung
Krankheit, Pflege und Unfall       Pflegezusatzversicherung

                                   Zahnzusatzversicherung

                                   Seniorenunfallversicherung

                                   Stationäre Zusatzversicherung

Wohnen und Leben                   Wohngebäudeversicherung

                                   Hausratversicherung
                                   Rechtsschutzversicherung

Auto und Reise                     Voll- und
                                   Teilkaskoversicherung
                                   Verkehrsrechtsschutzversicherung
                                   Autoschutzbriefversicherung
                                   Auslandskrankenversicherung

                                   Reiserücktrittsversicherung
Meine sonstigen ­Versicherungen

24
Spezialfälle                                                         Was tun?
Legende

                                                                                                          Versicherungsbestand
1   = Unbedingt notwendig
2   = Empfehlenswert

                                                                                                                                                                        Anbieter wechseln
                                                                                       Auslandsreisende
3   = Einzelfallabhängig

                                                                                                                                                          Abschließen
                                                                                                                                 Beibehalten
                                                            Immobilien

                                                                                                                                               Kündigen
                                                  55 plus

                                                                         Auto

                                                                                Tier
Versicherungszweck
Zahlt selbst verursachte Schäden
                                                   1
Zahlt Unfallschäden, die man verursacht hat       			                     1
Zahlt Schäden, die z.B. durch Pferd oder
                                                                                 2
Hund verursacht werden
Für Öltankbesitzer                                		          2
Für Vermieter und Wohnungsbesitzer
                                                   2
Zur Aufstockung der Leistungen der Pflege­
                                                   2
versicherung
Für gesetzlich Krankenversicherte, die höher­
                                                   3
wertigen Zahnersatz wünschen
Wenn Hilfe nicht anders ­organisiert werden
                                                   3
kann
Für gesetzlich Versicherte, die Chefarztbehand­
                                                  3
lung und 1- o. 2-Bett-Zimmer wünschen
Zahlt Schäden aus Brand, Blitzschlag,
                                                              1
­Explosion, Wasser
Für höherwertigen Hausrat                          2
Übernimmt die Kosten eines Rechtsstreits
                                                  3
im versicherten Bereich
Für Schäden am Fahrzeug
                                                                          3

Für jeden Kraftfahrzeughalter/Autofahrer          			                     3
Hilft bei Autopannen unterwegs                    			                     3
Zahlt Behandlungskosten und evtl. not­­
                                                                                           1
wendigen Rücktransport aus dem Ausland
Für Urlauber, die teure Reisen buchen             					                                    3

                                                                                                                                                                              25
Gesundheit –
     Vorsorge zahlt sich aus

     Dank des medizinischen Fortschritts ist
     die Lebenserwartung in Deutschland
     immer weiter gestiegen. Dennoch sollte
     man nicht die Augen davor verschließen,
     dass mit dem Alter die Risiken für die
     Gesundheit zunehmen.

     Ein Unfall oder eine schwere Krankheit        Vorsorgevollmacht Damit nahestehende
     können jeden treffen. Und entgegen            Dritte überhaupt einen Handlungsspiel­
     landläufiger Meinung haben Familien­          raum haben, brauchen sie eine Vorsorge­
     angehörige und Ehepartner dann nicht          vollmacht. Mit einem solchen Dokument
     automatisch das Recht, die notwendigen        können sie beispielsweise die Post öffnen
     Entscheidungen treffen zu können. Wer         oder Rechnungen bezahlen, dürfen sich
     selbst bestimmen will, was im Fall der Fäl­   um Wohnungsangelegenheiten kümmern
     le passiert, kommt nicht umhin, eindeu­       oder notwendige Anträge bei Sozialversi­
     tige Vorkehrungen zu treffen. Juristisch      cherungsträgern stellen.
     Bestand haben nur schriftliche Vollmach­
     ten und Verfügungen, die zudem einer          Benötigt wird eine Vorsorgevollmacht nur
     bestimmten Form genügen müssen.               dann, wenn der Vollmachtgeber nicht in
                                                   der Lage ist, selbst Entscheidungen zu
                                                   treffen. Das kann zum Beispiel auch denn
                                                   der Fall sein, wenn ein Patient zur Stabi­
                                                   lisierung seines Gesundheitszustands in
                                                   ein künstliches Koma versetzt wird.

26
Tipp
 	                                        Beiträge zur Pflegeversicherung: Arbeit­
                                           nehmer mit Kindern zahlen 1,025 %
                                           (in Sachsen: 1,525 %), kinderlose Arbeit­
                                           nehmer 1,275 %. Rentner müssen den
                                           vollen Beitragssatz (2,05%) zahlen, kin­
                                           derlose Rentner 2,3 %. Ausgenommen
 Arztkosten lassen sich von der Steuer     von dem Beitragszuschlag sind vor dem
 absetzen, wenn sie den Eigenanteil bei    1. Januar 1940 Geborene und Personen
 den außergewöhnlichen Belastungen         unter 23 Jahren.
 übersteigen. Ein Alleinstehender ohne
 Kinder mit Einkünften von 50.000 €
 kann Arztkosten ab 3.000 € im Jahr
 steuermindernd ansetzen.

Betreuungsverfügung Ist jemand nicht       Um betroffenen Menschen zu helfen,
mehr in der Lage, seine eigenen Angele­    hat das Bundesjustizministerium eine
genheiten zu regeln, wird ein gerichtli­   Muster-Patientenverfügung entwickelt.
ches Betreuungsverfahren eröffnet. Den     Sie enthält Anregungen und Formulie­
Betroffenen wird dann ein gerichtlich      rungsvorschläge, die im Ernstfall juristi­
bestellter Betreuer zur Seite gestellt. Über schen Bestand haben. Diese Bausteine
eine Betreuungsverfügung kann man im       sind eine wertvolle Hilfe, wenn man sich
Vorfeld auf das Verfahren Einfluss neh­    mit dem Thema Schwerstkrankheit und
men und beispielsweise bestimmen, wer      Tod auseinandersetzt.
Betreuer sein darf und wer nicht. Anders
als bei der Vorsorgevollmacht wird die     Zu Hause alt und gepflegt werden
Betreuungsverfügung vom Betreuungsge­ Die Erhöhung der Lebenserwartung geht
richt kontrolliert.                        mit einer deutlichen Verbesserung des
                                           Gesundheitszustands der meisten älteren
Patientenverfügung In diesem auch          Menschen einher. Allerdings steigt mit
Patiententestament genannten Doku­         ­zunehmendem Alter das Risiko, pflege­
ment kann man regeln, wie man bei          bedürftig zu werden. Fast jede(r) Dritte
einer Krankheit medizinisch behandelt      der heute über 80-Jährigen kommt nicht
oder nicht behandelt werden will. Zudem    mehr ohne fremde Hilfe aus. Finanzielle
können bestimmte Grenzen festgelegt        Unterstützung ­leistet die Pflegeversiche­
werden, die bei einer aussichtslosen       rung, die für alle gesetzlich und privat
Erkrankung, insbesondere in der letzten    ­Versicherten Pflicht ist. Sie stellt eine
Lebensphase, von den Ärzten nicht über­    Grundsicherung dar, die bei schwerster
schritten werden dürfen.                   Pflegebedürftigkeit (Pflegestufe 3) mo­
                                           natlich 1. 550 € der Kosten übernimmt.
                                           Heimplätze kosten allerdings oft 3.000 bis

                                                                                        27
4.000 €. Die Differenz muss vom Patien­    len, da dies unabhängig davon geschieht,
     ten – und im Extremfall von den Angehö­    ob der Bedürftige von Angehörigen oder
     rigen – übernommen werden.                 in einem Heim gepflegt wird. Bei einer
                                                Pflegekostenversicherung hingegen ist
     Sichern Sie also das Risiko Pflegebe­      das Geld zweckgebunden.
     dürftigkeit nach Möglichkeit ab. Klären
     Sie dazu, welchen Anteil der Pflege Ihre   Achten Sie darauf, dass sich der Tages­
     Angehörigen übernehmen können und          satz an die Entwicklung der Pflegesätze
     wollen. Darüber hinaus anfallende Kosten   anpassen lässt, und zwar ohne erneuten
     für Heimplatz und Pflege können entwe­     Gesundheits-Check. Legen Sie sich nicht
     der aus eigenem Vermögen oder über         auf eine be­stimmte Form der Pflege fest.
     Versicherungen gedeckt werden.             Niemand weiß schließlich im Voraus, ob
                                                er einmal zu Hause oder stationär gepflegt
     Informieren Sie sich rechtzeitig! Bis      werden wird.
     zum 60. Lebensjahr bieten viele Ver­
     sicherer private Pflegezusatzversi­
     cherungen an. Unterschieden wird
     zwischen zwei verschiedenen Typen,
     der Pflegetagegeld­versicherung und
     der Pflegekostenver­sicherung. Die
     ­Pflegetagegeldversicherung zahlt einen
     festen Satz abhängig von der Pflegestufe
     und wird deshalb von Experten empfoh­

                                                 Info
                                                 Beiträge zur privaten Pflegezusatzver­
                                                 sicherung können als Sonderausgaben
                                                 beim Finanzamt geltend gemacht
                                                 werden. Wer nach dem 31. Dez. 1957
                                                 geboren ist, kann jährlich Beiträge bis
                                                 184 € (Ledige) bzw. 268 € (Verheiratete)
                                                 absetzen.

28
Wohnen – entscheidender
                   Faktor für die Lebensqualität

                   Billig oder gar mietfrei wohnen im Alter ist
                   mit die beste Altersvorsorge überhaupt. Sie
                   sollten allerdings einige Grundregeln beach-
                   ten, damit Sie dauerhaft zufrieden mit Ihrer
                   Entscheidung sind.

Möglicherweise haben Sie sich vor nicht        Steckt man aber sein gesamtes Kapital in
allzu langer Zeit erst für Ihre aktuelle Le­   die Immobilie und ist die Rente gering,
bensform entschieden. Dennoch sollten          kann es finanziell knapp werden. Errech­
Sie sich im Alter zwischen 50 und 60 Jah­      nen Sie, ggf. mit fachlicher Unterstützung,
ren die Zeit nehmen, um über Ihre Wohn­        wie viel Geld Sie für den Erwerb einer Im­
situation nachzudenken.                        mobilie übrig hätten.

Grundsätzlich ist der Erwerb einer selbst      Nur eine im Alter schuldenfreie Immobilie
genutzten Immobilie empfehlenswert.            ist als selbst­genutztes Objekt eine gute

 Tipp
	Steht eine Wohnungsrenovierung an?
 Das Finanzamt nimmt Ihnen 20 % der
 Lohnkosten z.B. für Handwerker ab (also
 ohne Materialausgaben). Insgesamt
 werden aber max. 6.000 € an Rechnungs­
 beträgen solcher „haushaltsnahen
 Dienstleistungen“ berücksichtigt. Es
 lassen sich also höchstens 1.200 €
 p. a. absetzen.

                                                                                             29
Altersvorsorge. Prüfen Sie daher, ob Sie       Fazit Wenn Sie also daran denken,
     eine jetzt noch abgeschlossene Baufinan­       Wohneigentum zu erwerben, ist ent­
     zierung rechtzeitig abbezahlen können.         scheidend, ob Sie sicher sein kön-
     Beziehen Sie in Ihre Überlegungen auch         nen, das Objekt bis zum Rentenein-
     evtl. Krisen wie Arbeitslosigkeit ein.         tritt abbezahlt zu haben. Aber wie ent­
                                                    scheiden Sie sich für oder gegen
     Wenn Sie bereits eine abbezahlte Im­           eine Immobilie, für oder gegen eine
     mobilie besitzen: Überlegen Sie, ob Sie        Finanzierung?
     mit Ihren Renteneinkünften ­auskommen
     werden. Dabei hilft Ihnen die Analyse im
     ersten Teil dieser Broschüre. Das Gleiche
     gilt bei einer Immobilienfinanzierung, die
     nicht vor dem Ruhestand abgetragen ist.
     Sind dann im Alter noch genügend liquide
     Reserven vorhanden? Entspricht die Im­
     mobilie überhaupt Ihren Bedürfnissen im
     Alter? Mehr hierzu finden Sie im Abschnitt
     „Bisherige Wohnung oder Alternative?“
     auf S. 32.

     Reicht Ihr heutiges Eigenkapital nicht für
     den Erwerb einer Immobilie, heißt es um­
     schwenken auf die Strategie „­ Billig woh­
     nen im Alter“: Genossenschaftswohnungen
     sind eine gute Möglichkeit, langfristig
     günstigere Mieten zu zahlen als auf dem
     freien Markt. Als Genossenschaftsmitglied
     erwerben Sie ein Dauernutzungsrecht. Das
     ist mehr wert als der Status eines norma­
     len Mieters. Erkundigen Sie sich nach Ge­
     nossenschaftswohnungen in Ihrer Nähe.
     Informieren Sie sich, ob es Wartelisten gibt
     und lassen Sie sich Objekte zeigen.

30
Tipp                                          Info
	Informieren Sie sich auch, ob das Angebot   	KfW-Förderung: Für altersgerechte Um­
 des „Wohn-Riesterns“ für Ihre Lebens­         bauten der eigenen Immobilie gelten
 situation noch infrage kommt. Hier kann       seit April 2012 einfachere Regeln. Sie
 gefördertes Altersvorsorgekapital für den     können einen zinsgünstigen Kredit für
 Erwerb oder Bau selbst genutzter Immo­        unterschiedlichste Umbauarbeiten er­
 bilien eingesetzt werden. Darüber hinaus      halten, die einzeln ausgeführt oder kom­
 können Tilgungsleistungen steuerlich          biniert werden können. Infos unter www.
 begünstigt werden. Details hierzu unter       kfw.de oder unter der kostenlosen Ruf­
 www.bundesfinanzministerium.de                nummer 0 800 5 39 90 02

Faktor 1                                      Tragen. Wenn Ihre Rente also knapp ist,
Immobilien sind als Geldanlage keine          fahren Sie mit einer Immobilie, die all Ihr
„Selbstläufer“. Nicht nur der Einbruch der    Kapital bindet, möglicherweise nicht gut.
Immobilienpreise in Ostdeutschland Ende
der 90er-Jahre hat dies vielen schmerz­       Faktor 3
haft vor Augen geführt. Bei einer altern­     Beziehen Sie wirklich alle Kosten in die
den und schrumpfenden Bevölkerung             Entscheidung ein. Die Nebenkosten
sind die Immobilienmärkte viel schwerer       eines Immobilienerwerbs (unter ande­
einzuschätzen als in den vergangenen          rem Grunderwerbssteuer, Makler, Notar)
Jahrzehnten. Prüfen Sie daher Ihre Ent­       machen zwischen 5 und 11 % der Kaufs­
scheidung sehr sorgfältig!                    umme aus und können den Kauf unren­
                                              tabel machen. Zudem müssen Sie eine
Faktor 2                                      In­standhaltungsrücklage von mindestens
Stellen Sie alle Kosten und Ersparnisse       1 €/m2 monatlich einplanen.
aus dem Immobilienkauf in einem Lebens­
zeitmodell gegenüber. Sie sparen zwar         Faktor 4
die Miete, Mietsteigerungen und vielleicht    Beziehen Sie auch evtl. Erben mit in die
die Abgeltungsteuer auf Kapitalerträge,       Überlegungen ein. Können und wollen die
aber Sie profitieren unter Umständen          Kinder das Objekt als eigene Altersvor­
von einer möglichen Wertsteigerung der        sorge evtl. mitfinanzieren?
Immobilie nicht mehr selbst. Diese käme
schließlich nur bei ­einem Verkauf zum
Letztlich sollte die Entscheidung nicht       Wenn Sie sich verändern wollen, sollten
     ohne fachliche Beratung getroffen wer­        Sie die Vor- und Nachteile gegeneinander
     den. Lassen Sie sich von einem seriösen       abwägen.
     Immobilienexperten für ein Objekt alle
     Kosten nennen, um ein Gefühl dafür zu         b In einer Mietwohnung genießen Sie be­
     bekommen, mit welcher Gesamtsumme                sonderen Kündigungsschutz. Be­steht
     Sie rechnen müssen.                              Ihr Mietvertrag schon über lange Jah­
                                                      re, so ist Ihre Miete im Vergleich zum
     Bisherige Wohnung oder Alternative?              aktuellen Mietspiegel unter Umstän­
     Die Kinder sind aus dem Haus und jetzt           den sehr günstig.
     steht das Haus oder die Wohnung halb          b	Eigentum bindet stärker als ein gemie-
     leer? Mit dem Alter verändern sich auch die      tetes Objekt. Ein Mietvertrag ist durch
     Bedürfnisse. War früher der eigene Garten        Sie leicht kündbar und lässt sich damit
     und genug Platz für die Familie wichtig,         verän­derten Lebenslagen anpassen.
     sind es heute vielleicht Einkaufsmöglich­        Bei Wohneigentum gestaltet sich ein
     keiten, die zu Fuß zu erreichen sind.            möglicher Ortswechsel schwerer, un­

32
Info
	Mehr Infos zum Thema ­„Wohnen im
Alter“ gibt es auf S. 43 im Adressen­
überblick am Ende dieser Broschüre.

    vorhergesehene Reparaturen und Mo­      dewannen oder Toiletten sind nicht alters­
    dernisierungen können bei geringer      gerecht. In vielen Fällen können jedoch
    Rente schnell zur echten Belastung      kleine Anpassungsmaßnahmen helfen,
    werden.                                 die selbstständige Haushaltsführung auf­
                                            rechtzuerhalten: Herkömmliche Badewan­
 Wollen Sie sich verändern, nehmen Sie      nen können durch bodengleiche Duschen
 sich die Zeit, alle Vor- und Nachteile     ersetzt werden, Tür- und Balkonschwellen
 aufzuschreiben. Bewerten Sie die einzel­   lassen sich barrierefrei gestalten.
 nen Punkte, soweit möglich, mit einem
 konkreten Betrag in Euro.                  Informieren Sie sich bei der Wohn­
                                            beratungsstelle Ihrer Ge­meinde zu die­
 Barrierefreies Wohnen                      sem Thema. Größere Städte haben spe­
 Bei der Entscheidung, für oder gegen die   zielle Beratungsangebote für eine
 alten Immo­bilie, kann deren Veränderbar­ Wohnungsanpassung und barrierefreies
 keit ausschlaggebend sein. Oft ent­        Wohnen.
 spricht die ­ursprüngliche Wohnung nicht
 mehr den Bedürfnissen älterer Men­
 schen. Steile Treppen, Türschwellen, Ba­

                                                                                         33
Zahlungsverkehr – Finanzen im Griff

     Der Zahlungsverkehr gehört zu den Themen, die im Grunde altersunabhängig sind.
     Rund um das Girokonto gibt es immer wieder Neuerungen, daher ist es sinnvoll,
     das eigene Nutzungsverhalten von Zeit zu Zeit auf den Prüfstand zu stellen.

     Sparkassen und andere Kreditinstitute         perten ein „Tagesgeldkonto“ empfohlen.
     bieten heute zahlreiche Girokontomodelle Letzteres wird unter den verschiedensten
     an, mit denen sich ein Großteil der indivi­   Bezeichnungen angeboten und ist eine
     duellen Geldgeschäfte problemlos abwic­       gute Alternative zum Sparbuch. Weitere
     keln lässt. Ergänzend wird von Finanzex­
34
Konten benötigen Sie höchstens für Son­      ten bequem von zu Hause aus. Voraus­
derzwecke – z. B. wenn Sie Mieteinnahmen setzungen sind ein Computer mit Inter­
haben. Wer für seine Zahlungen das passen­   netverbindung sowie der elektronische
de Verfahren wählt, spart Zeit und Mühen:    Kontozugang, den Sie bei Ihrer Sparkasse
                                             oder Bank beantragen können.
b Einmalige Zahlungen per Überweisung
b	Feste regelmäßige Beträge (z. B. Miete) Bankgeschäfte lassen sich mittlerwei­
   per Dauerauftrag                          le auch mit Smartphones und anderen
b	Variable regelmäßige Zahlungen            Handys mit Internetzugang erledigen.
   (z. B. Telefonrechnung) per Lastschrift   Kleine Programme – „Apps“ ge­nannt
                                             – ermöglichen Ihnen beispielsweise
Ähnlich überschaubar wie die Wahl der        überall Ihre Kontostände abzufragen und
Kontotypen ist die Welt des Plastikgeldes.   Überweisungen oder Börsengeschäfte zu
Eine girocard ist in der Regel Bestandteil   tätigen. Entsprechende Software für den
des Girokontos. Sie ist bequem, günstig      Sparkassen-Bereich finden Sie z. B. unter
und völlig ausreichend, wenn Sie nicht       www.sparkassemobile.de.
häufig außerhalb der EU unterwegs sind.
In diesem Fall wäre eine Kreditkarte eine
sinnvolle Ergänzung, da sie fast überall
in der Welt als Zahlungsmittel akzeptiert    Info
wird. Mehr Plastikkarten brauchen Sie        „Drehscheibe Girokonto“ heißt ein Rat­
meist nicht – außerdem kann jede einzel­     geber von Geld und Haushalt, der rund um
ne Karte Geld kosten und mancher verliert    das Thema „Konto und Bankverbindung“
im Kartendschungel den Überblick über        informiert.
die Ausgaben.

Onlinebanking ermöglicht die ­Erledigung
grundlegender finanzieller Angelegenhei­

 Tipp
	Seit der Einführung von SEPA lässt sich
 in EU-Länder so günstig wie im Inland
 überweisen. Dazu benötigen Sie die so­
 genannte IBAN (internationale Konto­
 nummer) und den BIC (internationaler
 Bankcode) vom Zahlungsempfänger.

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