Cannabidiol in der Psychiatrie: Hoffnungsträger oder Schall und Rauch? // Cannabidiol for the treatment of psychiatric disorders: a new hope or ...

 
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Journal für

 Neurologie, Neurochirurgie
 und Psychiatrie
             www.kup.at/
 JNeurolNeurochirPsychiatr   Zeitschrift für Erkrankungen des Nervensystems

Cannabidiol in der Psychiatrie:
                                                                               Homepage:
Hoffnungsträger oder Schall und
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Rauch? // Cannabidiol for the                                    JNeurolNeurochirPsychiatr
treatment of psychiatric disorders:                                    Online-Datenbank
a new hope or smoke on the water?                                        mit Autoren-
                                                                      und Stichwortsuche
Weidenauer A, Sauerzopf U
Praschak-Rieder N, Keimpema E
Kasper S, Willeit M
Journal für Neurologie
Neurochirurgie und Psychiatrie
2021; 22 (3), 136-140

                                                                                            Indexed in
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                           Cannabidiol in der Psychiatrie:
                      Hoffnungsträger oder Schall und Rauch?
              A. Weidenauer1, U. Sauerzopf1, N. Praschak-Rieder1, E. Keimpema2, S. Kasper1,2, M. Willeit1

  Kurzfassung: Bei dem wachsenden Interesse              Studien als die häufigsten Nebenwirkungen             While preclinical research has come to a
  und der breiteren Zugänglichkeit von Canna­            dieser Behandlung angegeben, weiters muss         more detailed understanding of CBD‘s efficacy,
  bidiol stellt sich die Frage, ob es für diese Sub­     die niedrige Bioverfügbarkeit bei der Dosierung   more clinical studies are needed. Now that the
  stanz einen Stellenwert in der Behandlung von          bedacht werden.                                   number of scientific papers on this topic has
  psychiatrischen Erkrankungen gibt. Aufgrund               Insgesamt sind die Studienergebnisse von       increased significantly, tentative conclusions
  der unterschiedlichen neurochemischen Wir­             CBD bisher, bis auf den Hinweis auf eine mög­     can be drawn about the usefulness and effi­
  kung von Cannabidiol (CBD) im Gegensatz zu             liche positive Auswirkung auf Cannabis-Ent­       cacy of CBD in psychiatry. In summary, it was
  dem besser bekannten Delta-9-Tetrahydrocan­            zugssymptome, eher ernüchternd, wobei wich­       found that there is insufficient data for depres­
  nabinol (THC) wird eine geringere psychose­            tig zu erwähnen ist, dass eine größere Zahl an    sive and bipolar disorders, while low efficacy
  fördernde, kognitive und motorische Wirkung            hoch qualitativen randomisierten kontrollierten   is suspected for cannabis or tobacco use dis­
  erwartet, da CBD so wie THC, wenn auch unter­          Studien erforderlich ist, um eine endgültige      order, positive symptoms of schizophrenia, and
  schiedlich, über die Cannabinoid-Rezeptoren            Aussage bezüglich der Rolle dieser Substanz in    social phobia. The only cautious recommenda­
  CB1 und CB2, aber auch über Rezeptor-unab­             der Psychiatrie zu treffen.                       tion that can be made to date for psychiatric
  hängige Mechanismen seine Wirkung entfaltet.                                                             indications is for use in cannabis withdrawal.
     Während die präklinische Forschung zu ge­           Schlüsselwörter: CBD, THC, Depression,            Sedation and dizziness have been reported in
  nauerem Verständnis über die Wirksamkeit von           Angststörung, Substanzgebrauchsstörungen,         studies as the most common side effects of this
  CBD gelangt ist, ziehen klinische Studien erst         Schizophrenie, Bipolare Störung                   treatment; furthermore, the low bioavailability
  nach. Nachdem nun die Zahl wissenschaft­                                                                 at dosing must be considered.
  licher Arbeiten zu diesem Thema deutlich ge­                                                                 Overall, the study results of CBD so far, ex­
  stiegen ist, können erste vorsichtige Schlüsse         Abstract: Cannabidiol in for the treatment of     cept for the positive effect on cannabis with­
  über die Nützlichkeit und Wirksamkeit von              psychiatric disorders: a new hope or smoke on     drawal symptoms, are inconclusive, although
  CBD in der Psychiatrie gezogen werden. Zu­             the water? With the growing interest and wider    it is important to mention that a larger number
  sammenfassend wurde festgestellt, dass für             accessibility of cannabidiol, the question arises of high quality randomized controlled trials are
  depressive und bipolare Störungen keine aus­           whether there is a place for this substance in    needed to make a definitive statement regard­
  reichende Datenlage vorliegt, während eine             the treatment of psychiatric disorders. Due to    ing the role of this substance in psychiatry.
  geringe Wirksamkeit für eine Cannabis- oder            the different neurochemical effects of can­       J Neurol Neurochir Psychiatrie 2021; 22 (3):
  Tabakgebrauchsstörung,           Positivsymptome       nabidiol (CBD) in contrast to the better known    137–40.
  einer Schizophrenie und Sozialphobie vermutet          delta-9-tetrahydrocannabinol (THC), CBD is
  wird. Die einzige vorsichtige Empfehlung, die          expected to have lower psychosis-promoting,
  bisher für psychiatrische Indikationen gegeben         cognitive, and motor effects through cannabi­ Keywords: CBD, THC, depression, anxiety dis­
  werden kann, ist die Anwendung bei Cannabis­           noid receptors CB1 and CB2, but also through order, substance use disorder, schizophrenia,
  entzug. Sedierung und Schwindel wurden in              receptor-independent mechanisms.                  bipolar disorder

„ Die Cannabinoide und ihre Rezeptoren                                             system, dem Gastrointestinaltrakt sowie in Nervenzellen und
                                                                                   Gefäßsystemen des zentralen Nervensystems haben die CB2-
In den letzten Jahrzehnten kam es zu einem wachsenden                              Rezeptoren eine höhere Relevanz [5].
­Interesse am Endocannabinoidsystem des menschlichen Kör-
 pers und an den in diesem System wirksamen Substanzen                             Cannabinoide aus Pflanzen (Phytocannabinoide) stam-
 [1]. Endogene Cannabinoide wirken hauptsächlich über die                          men aus der Pflanze Cannabis sativa und wirken auch an
 Cannabinoidrezeptoren CB1 und CB2, neben anderen auch                             CB1- und CB2-Rezeptoren [6]. Erste Aufzeichnungen über
 Rezeptor-unabhängigen Signalwegen, und werden durch spe-                          die Verwendung von Cannabinoiden reichen bis in das alte
 zielle Enzyme abgebaut [2]. Zu den bisher bekannten Endo-                         China vor 5000 Jahren zurück [3]. Die am höchsten kon-
 cannabinoiden zählen Anandamid und 2-Arachidonylglycerol                          zentrierten Stoffe aus der Cannabispflanze sind Delta-9-­
 [3, 4]. CB1- und CB2-Rezeptoren findet man im gesamten                            Tetrahydrocannabinol (THC) und das bis zuletzt weniger
 Zentralnervensystem, vor allem in der Großhirnrinde, im                           diskutierte Cannabidiol (CBD) [7]. Beide wirken, wenn auch
 Kleinhirn, im Hippocampus und in den Basalganglien. Als                           unterschiedlich, an CB1- und CB2-Rezeptoren. Im Gegensatz
 G-Protein-­gekoppelte Rezeptoren beeinflussen sie neuronale                       zu THC gibt es für CBD weniger bekannte psychotomimeti-
 Netzwerk und verschiedene Neurotransmittersysteme über                            sche Effekte, wie beispielsweise die Bewusstseinserweiterung
 Kalzium-abhängige intrazelluläre Signalwege [3]. Im Immun-                        oder das Potential vorübergehender psychotischer Symptome
                                                                                   wie Verfolgungswahn, Halluzinationen und Denkstörungen
                                                                                   bis hin zur Cannabis-induzierten Psychose [8]. Zusätzlich
                                                                                   zu der psychoaktiven Wirkkomponente wird die sogenannte
                                                                                   „cannabinoide Tetrade“ beschrieben, zu der Hypolokomo-
Eingelangt am 17.02.2021, angenommen nach Review und Überarbeitung am
12.07.2021                                                                         tion, Hypothermie, Katalepsie und Analgesie gehören, die
Aus der 1Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Klinische Abtei-   bei Nagern und Mäusen, aber jedoch nicht beim Menschen
lung für Allgemeine Psychiatrie, Medizinische Universität Wien, und 2Zentrum
für Hirnforschung, Medizinische Universität Wien, Abteilung für Molekulare         bekannt ist [9]. In Summe werden aus Pflanzen gewonnenen
Neurowissenschaften, Österreich                                                    Cannabinoiden bei Menschen schmerzlindernde, antiemeti-
Korrespondenzadresse: Dr. med. univ. Ana Weidenauer, Universitätsklinik für
Psychiatrie und Psychotherapie, Medizinische Universität Wien, AKH, A-1090
                                                                                   sche, antikonvulsive und entzündungshemmende Effekte zu-
Wien, Währinger Gürtel 18–20, E-Mail: ana.weidenauer@meduniwien.ac.at              geschrieben [3].

136      J NEUROL NEUROCHIR PSYCHIATR 2021; 22 (3)
Cannabidiol in der Psychiatrie: Hoffnungsträger oder Schall und Rauch?

In der präklinischen Forschung gibt es die Möglichkeit, die        bei Multipler Sklerose angewandt (Sativex®, GW Pharma, UK).
Wirkmechanismen von Cannaboiden sehr genau zu ent-                 Weiters erhielt kürzlich ein nahezu reines CBD-Präparat mit
schlüsseln, um besser zu verstehen, wie neuropsychiatrische        sehr minimalem THC-Gehalt (Epidiolex®, GW Pharma, UK)
Störungen im Zusammenhang mit Cannabinoiden ent-                   die Zulassung durch die Europäische Arzneimittelagentur für
stehen. So ist bekannt, dass Endocannabinoide die Neuro-           die Behandlung von bestimmten kindlichen Epilepsieformen.
plastizität des Gehirns durch die Steuerung der neuronalen         Außerdem kann als magistrale Verschreibung das Medikament
Differenzierung und Entwicklung, über die Modulation von           Dronabinol® mit reinem synthetischen THC verschrieben wer-
Cannabinoid­rezeptoren, neurotrophen Faktoren und über an-         den, wobei hier jedoch ein Suchtgiftrezept erforderlich ist. Bei
dere Signalwege beeinflussen können und so die Organisation        Dronabinol® ist keine strenge Indikationsstellung erforderlich,
von neuronalen Netzwerken maßgeblich mitgestalten [10–13].         es wird meist bei chronischen therapieresistenten Schmerzen,
Dazu passend wurde in Tierstudien auch beobachtet, dass die        bei Symptomen im Rahmen einer malignen Erkrankung wie
pränatale Exposition gegenüber Cannabinoiden zu einer ver-         Übelkeit, Appetitlosigkeit und Erbrechen sowie bei Lähmun-
änderten Gehirnentwicklung führen kann [14, 15]. Es wird           gen bei Multipler Sklerose verordnet.
vermutet, dass eine solche veränderte Gehirnentwicklung
zu einer höheren Prädisposition für neuropsychiatrische Er-        Bezüglich CBD gab es bereits in den 1970er Jahren die Vermu-
krankungen führt [11]. Bezüglich der Schmerzwahrnehmung            tung durch anekdotenhafte Fallberichte, dass es medizinisch
ist bekannt, dass sich die Konzentration von neurotrophen          günstige Wirkungen haben könnte [19], da es sich sowohl bei
Faktoren und Endocannabinoiden im Falle von Schmerzrei-            Menschen als auch im Tierversuch schmerzlindernd, angst-
zen steigert [16]. Außerdem beeinflussen Endocannabinoide          lösend, antiepileptisch, antipsychotisch, sedierend, anti­
über neurotrophe und inflammatorische Signalwege, die über         depressiv und neuroprotektiv zeigte [20]. Noch ist unklar, wie
die CB1- und CB2-Rezeptoren aktiviert werden, die Schmerz-         diese Effekte auf neurobiologischer Ebene zustande kommen.
wahrnehmung, indem Arachidonoylethanolamin über tran-              Aufgrund der erwiesenen antiepileptischen Wirkung ist CBD
siente Rezeptor-Potential-Kationenkanäle der Unterfamilie          in einigen Ländern weltweit (z. B. Niederlande, USA und
V- (vanilloid) (TRPV1-) Rezeptoren die Ausbildung von              ­Kanada) für die Behandlung der therapieresistenten Epilepsie
neurotrophen Wachstumsfaktoren stimulieren [17].                    (Lennox-Gastaut-Syndrom und Dravet-Syndrom) zugelassen.
                                                                    Außerdem existiert auch eine Zulassung für die Be­handlung
Obwohl in den zahlreichen präklinischen Studien wertvolle           von spastischen Lähmungen bei Multipler Sklerose [21].
Erkenntnisse über molekulare Zusammenhänge gewonnen
werden konnten, fehlt noch die Überprüfung dieser Mechanis-        Inwiefern CBD in der Psychiatrie nützlich gemacht werden
men bei neuropsychiatrischen Erkrankungen beim Menschen.           kann, wird derzeit aufgrund der im Vergleich zu THC geringe-
                                                                   ren psychotomimetischen Wirkung und der leichten Verfüg-
„ THC und Cannabidiol am freien Markt                              barkeit der Substanz vermehrt beforscht. Der Wirkmechanis-
                                                                   mus von CBD ist dabei jedoch noch nicht geklärt, da u.a. z. B.
  und in der Medizin                                               noch nicht schlüssig ist, ob nun eine agonistische oder antago-
Die rechtliche Stellung von CBD in Österreich kann als kom-        nistische Wirkung am CB1-Rezeptor vorliegt. Man vermutet
pliziert bezeichnet werden. Es unterliegt zwar nicht dem Arz-      jedoch, dass CBD durch eine entgegengesetzte Wirkung an
nei- oder Suchtmittelgesetz – im Gegensatz zu THC, darf aber       Cannabinoid-Rezeptoren manche der psychotomimetischen
nicht als Medizinprodukt verkauft werden und fällt in die Kate-    Effekte aufheben könnte [1].
gorie „neuartige Lebensmittel“. Während es als Aromaöl legal
verkauft werden darf, ist der Verkauf als Nahrungsergänzungs-      Wie psychiatrische Symptome bei verschiedenen Störungen
mittel und in Kombination mit Nikotin illegal (www.ages.at).       gebessert werden können, ist pharmakologisch noch nicht zur
Mittlerweile findet sich CBD in Österreich weit verbreitet zum     Gänze geklärt, jedoch wird vermutet, dass unter anderem über
Verkauf angeboten, auch aus Automaten. Zu den frei verkäuf-        verschiedene Rezeptoren die cannabinoide und sero­tonerge
lichen Formulierungen wurde jedoch bereits im Jahr 2015            Neurotransmission verstärkt wird [22]. Zusätzlich werden
eine Warnung der Food and Drug Administration (FDA) der            CBD antioxidative und neuroprotektive Eigenschaften zu­
USA ausgesprochen, dass etwa ein Drittel der frei verkäuf-         geschrieben [6]. In den bisher existierenden wissenschaftlichen
lichen Produkte überhaupt kein CBD enthalten. Wichtig ist          Untersuchungen zu CBD wurden Formulierungen wie z. B. als
außerdem zu erwähnen, dass legale Cannabis-Verkaufsstellen         Puder, in einer öligen Lösung, als Tablette oder als Spray sowie
getrocknete Pflanzen mit hohem CBD- und niedrigem THC-             auch unterschiedliche Dosierungen (18–1500 mg) benutzt.
Gehalt und Samen verkaufen, mit denen eine Züchtung ver-           Zusätzlich muss bedacht werden, dass die Bioverfügbarkeit
schiedenster Cannabispflanzen möglich ist, die letztendlich        von CBD sehr gering ist und dass vermutlich höhere Dosie-
auch hohe THC-Gehalte aufweisen können, so dass so das             rungen erforderlich sind [23]. Ebenso ist bei der ­Lagerung der
Gesetz umgangen werden kann. Weiters ist zu erwähnen, dass         ­Substanz besonders auf die Vermeidung von Lichtexposition
die übliche Cannabis-Pflanze 30–40 % CBD enthält, wobei             und eine stabil niedrige Temperatur zu achten [24].
der THC-­Anteil vergleichsweise gering ist. Durch Züchtung
können jedoch höhere Gehalte von CDB und THC erreicht              „ Psychotische Erkrankungen
werden [18].
                                                                   Einige Studien konnten einen Zusammenhang zwischen der
Derzeit gibt es in Österreich zwei zugelassene Arzneimittel, die   Benutzung von Cannabinoiden und einem erhöhten Risiko für
CBD enthalten. Ein Präparat besteht aus einer Kombination          die Entwicklung einer Psychose feststellen [25]. In großen Un-
aus THC und CBD und wird für die Behandlung von Spasmen            tersuchungen, in denen Haar-Analysen durchgeführt wurden,

                                                                                  J NEUROL NEUROCHIR PSYCHIATR 2021; 22 (3)   137
Cannabidiol in der Psychiatrie: Hoffnungsträger oder Schall und Rauch?

konnte bezüglich THC eine größere Wahrscheinlichkeit für         „ Affektive Störungen
psychotische Symptome gefunden werden, während für CBD
das Gegenteil der Fall war [26, 27]. Trotz der Tatsache, dass    Aus Tierversuchen gibt es Hinweise auf einen potentiell anti-
eine erhöhte Konzentration von Anandamiden in der Zerebro­       depressiven Effekt von CBD, der mit einer Wirkung an CB1-
spinalflüssigkeit bei Patienten mit Schizophrenie gefunden       und Serotonin 1A-Rezeptoren in Zusammenhang gebracht
wurde [28], konnte keine positive Wirkung von CB1-Antago-        wurde [46, 47]. Klinisch gibt es bisher jedoch keine Hinweise
nisten oder inversen Agonisten [29] bei Patienten mit Schizo-    für ein Wirksamkeit von CBD bei depressiven Erkrankungen.
phrenie gefunden werden. Eine Bildgebungsstudie des Gehirns      Bisweilen berichten Patienten mit einer bipolaren Störung da-
zeigte, dass THC und CBD unterschiedliche Einflüsse auf die      rüber, dass das Rauchen von Cannabis zu einer Linderung von
Gehirnfunktion ausüben, was die entgegengesetzte Wirkung         depressiven oder manischen Symptomen führt. Es gibt jedoch
auf psychotische Symptome erklären könnte [25]. In einer         keine systematische Studie zur Erforschung des tatsächlichen
ähnlichen Studie wurde die Aufhebung von THC-­induzierten        klinischen Effekts von CBD oder auch THC bei bipolaren Stö-
psychotischen Symptomen durch CBD untersucht, wobei sich         rungen. Es existieren lediglich Fallberichte, die jedoch nicht
dies als wirkungsvolle Strategie erwies [30], jedoch nicht re-   konklusiv sind [48].
pliziert werden konnte [31, 32].
                                                                 „ Suchterkrankungen
Außerdem konnte dargestellt werden, dass Patienten mit
Schizophrenie erhöhte Werte von endogenen Cannabinoiden          Das Endocannabinoidsystem wurde mit neuronalen Netzwer-
in verschiedenen Gehirnregionen aufweisen [28, 33]. Zu-          ken assoziiert, die für Suchterkankungen relevant sind [49]. So
sammenfassend kann aus den bisher vorliegenden Studien           wurden Endocannabinoide auch mit zentralen Mechanismen
angenommen werden, dass THC und CBD entgegengesetzte             der Suchtentwicklung in Zusammenhang gebracht, wie zum
Wirkungen bezüglich psychotischer Symptome haben könn-           Beispiel dem Erwerb und Beibehalten von mit Sucht verbun-
ten. In zwei Fallberichten [34, 35] zeigten Patienten mit the-   denen Verhaltensweisen oder neuroplastischen Veränderun-
rapieresistenter Schizophrenie mit CBD-Monotherapie bis zu       gen, die in Tiermodellen der Sucht beschrieben wurden [50,
1500 mg/Tag eine deutliche Verbesserung der psychotischen        51]. Über THC ist bekannt, dass es die dopaminerge Signal-
Symptomatik. In einem direkten Vergleich mit dem Antipsy-        transmission steigert, während Untersuchungen zu CBD ledig-
chotikum Amisulprid in einer randomisierten doppelblinden        lich Hinweise dafür geliefert haben, dass CBD über Serotonin
kontrollierten Studie (n = 42), in der CBD und Amisulprid        1A-Rezeptoren die Stressreaktion und impulsives Verhalten
beide in einer Dosierung von 800 mg über eine Dauer von          abschwächt [39, 52–54].
4 Wochen verabreicht wurden, zeigte sich kein wesentlicher
Unterschied in der Wirksamkeit bezüglich der Verbesserung        Derzeit sind einige laufende Studien bezüglich Opiat- und Ko-
von psychotischen Symptomen [36]. In einer zweiten kon­          kainmissbrauchsstörungen registriert, zu denen es jedoch noch
trollierten Studie bei schizophrenen Ersterkrankungen konnte     keine veröffentlichten Ergebnisse gibt. Lediglich eine Studie zu
für 600 mg CBD kein statistisch signifikanter Unterschied im     Nikotinmissbrauchsstörungen zeigte in einem Placebo-kontrol-
Vergleich zu Placebo gefunden werden [37]. Eine systemati-       lierten Design mit inhalativem CBD eine im Vergleich zu Placebo
sche Übersichtsarbeit untersuchte CBD bei Patienten mit einer    statistisch signifikante, 40-prozentige Reduktion der gerauchten
Erstmanifestation und fand weder einen signifikant positiven     Zigaretten pro Tag, wobei der Effekt jedoch nur für wenige Tage
Einfluss auf psychotische Symptome noch auf kognitive Funk-      anhielt [55]. Eine weitere Untersuchung lässt vermuten, dass
tionen [38].                                                     CBD bei remittierten Patienten mit Heroingebrauchsstörung zu
                                                                 einem reduzierten Verlangen nach der Substanz führt [56].
Zusammenfassend kann aufgrund der geringen Anzahl an
Studien und Studienteilnehmern derzeit keine Empfehlung          Bezüglich Cannabismissbrauch und Cannabisentzug stellt
für die CBD-Behandlung einer schizophrenen Erkrankung            sich die Datenlage etwas positiver dar. In einigen Fallberichten
ausgesprochen werden.                                            zeigte CBD positive Auswirkungen auf Entzugssymptome und
                                                                 Konsumverhalten im Rahmen einer vorübergehenden Gabe
„ Angststörungen                                                 [57–59]. In einer doppelblinden, placebokontrollierten, ran-
                                                                 domisierten Studie mit reinem CBD wurde im Vergleich zu
Die angstlösende Wirkung von CBD wird unter anderem der          Placebo eine statistisch signifikante Reduktion von 66 % der
Modulation von CB1-Rezeptoren und von Serotonin 1A-Re-           Entzugssymptome (z. B. Nervosität, Unruhe, Schlaf­störungen
zeptoren zugeschrieben [39]. Im Tierversuch konnte die           und Craving) gezeigt [60], während in einer Open-label-Pilot­
angstlösende Wirkung bestätigt werden [40]. Die meisten Stu-     studie mit dem THC/CBD-Kombinationspräparat Sativex®
dien, bei denen CBD zur Reduzierung der zuvor induzierten        eine Verringerung des Cannabiskonsums um etwa zwei Drit-
Angstsymptome an gesunden Kontrollen untersucht wurden,          tel erreicht wurde [61]. Für den Cannabisentzug kann deshalb
zeigten unter CBD eine Besserung [41–43]. Bisher existieren      zumindest eine vorsichtige Empfehlung für CBD gegeben wer-
nur zwei kontrollierte randomisierte Studien, die eine anxio-    den. Daten für eine langfristige CBD-Gabe zur Vermeidung
lytische Wirkung von CBD bei Patienten mit Sozialphobie          von Rückfällen existieren noch nicht.
untersuchten. Beide zeigten eine signifikante Reduktion der
Angstsymptomatik im Vergleich zu Placebo [44, 45]. Jedoch        Die zum Teil interessanten grundlagenwissenschaftlichen
ist anzumerken, dass in den vorliegenden Studien keine Lang-     Resultate bedürfen weiterer methodisch sorgfältig geplanter
zeiteffekte untersucht wurden und dass die untersuchte Patien-   klinischer Studien, um die Relevanz für die Behandlung psy-
tenpopulation sehr klein war.                                    chischer Erkrankungen zu prüfen.

138    J NEUROL NEUROCHIR PSYCHIATR 2021; 22 (3)
Cannabidiol in der Psychiatrie: Hoffnungsträger oder Schall und Rauch?

„ Diskussion                                                       Aussage getroffen werden. Prinzipiell wird CBD in den bisheri-
                                                                   gen Arbeiten aber als sicher und nebenwirkungsarm beschrie-
In der Grundlagenwissenschaft wird das Endocannabinoidsys-         ben [20], wobei als häufigste Nebenwirkungen Schwindel und
tem seit längerer Zeit ausführlich untersucht [10–17] und lässt    Sedierung angegeben werden. Dennoch sollten zukünftige
interessante Zusammenhänge für die Entstehung, den Verlauf         wissenschaftliche Arbeiten zur Untersuchung von CBD eine
und die Behandlung von psychiatrischen Krankheitsbildern           genauere und systematische Aufzeichnung von Nebenwirkun-
vermuten, die jedoch in weiteren Schritten translationaler         gen beinhalten, besonders im Hinblick auf Interaktions- und
Forschung erst ebenso gründlich untersucht werden sollten.         metabolische Effekte.

Basierend auf theoretischen Überlegungen und auf Tierver-
suchen entstand die Hypothese, dass CBD über CB1- und                      Relevanz für die Praxis
CB2-Rezeptoren und über die indirekte Wirkung auf neuro-              — Cannabidiol (CBD) wirkt wie das bekanntere Delta-Tetra-
nale Netzwerke und andere Neurotransmittersysteme psychia-              hydrocannabinol (THC) über CB1- und CB2-Rezeptoren
trische Symptome verbessern könnte. Die bisherige Datenlage             und über andere Signalwege; der genaue Wirkmechanis-
                                                                        mus muss jedoch noch untersucht werden.
bezüglich der Wirkung bei Menschen mit psychiatrischen Stö-           — Im Vergleich zu THC verspricht man sich von CBD weniger
rungen erlaubt keine eindeutigen Empfehlungen für die Be-               psychotomimetische Effekte und einen positiven Effekt
handlung von psychiatrischen Erkrankungen, ausgenommen                  auf psychiatrische Symptome.
das Cannabis-Entzugssyndrom.                                          — Bisher gibt es noch zu wenige und zu uneinheitliche Stu-
                                                                        dien, um eine eindeutige Empfehlung für die Behandlung
                                                                        von psychiatrischen Erkrankungen geben zu können; le-
Neben einer geringen Anzahl an Studien gibt es noch weitere             diglich für CBD bei Cannabisentzugssyndrom kann eine
Limitationen für die Empfehlung von CBD bei psychiatri-                 vorsichtige Empfehlung ausgesprochen werden.
schen Erkrankungen. Einerseits ist das Design der bisherigen          — Das Sicherheitsprofil von CBD dürfte zufriedenstellend
Studien sehr heterogen, sodass eine Vergleichbarkeit kaum               sein; als häufigste Nebenwirkungen werden Schwindel
möglich ist. Zum einen wurden unterschiedliche Dosierungen              und Sedierung berichtet; jedoch ist die Datenlage, etwa
                                                                        hinsichtlich Interaktionen und metabolischen Effekten,
(18–1500 mg), Formulierungen und Verabreichungsschemata                 auch hier nicht ausreichend, um Verträglichkeit und Si-
angewandt. Außerdem wurde zum Teil von THC/CBD-Kom-                     cherheit hinreichend zu beurteilen.
binationspräparaten Gebrauch gemacht. In andere Studien
wiederum wurden keine Patienten mit psychiatrischen Er-
krankungen eingeschlossen, sondern unspezifische Symptome          „ Danksagung
bei gesunden Personen aufgezeichnet, beziehungsweise durch
andere Substanzen (wie z. B. THC) Symptome wie Angst in-           Wir bedanken uns bei Prof. Dr. Tibor Harkany vom Zentrum
duziert, die dann durch CBD reduziert werden konnten. Auch         für Hirnforschung, Abteilung für Molekulare Neurowissen-
die Dauer der CBD-Verabreichung wies in den vorliegenden           schaften der Medizinischen Universität Wien, für seine hilfrei-
Studien erhebliche Unterschiede auf. Zusätzliche Therapien         chen Kommentare und Korrekturen der vorliegenden Arbeit.
psychosozialer, psychotherapeutischer oder psychopharma-
kologischer Natur wurden in manchen Fallberichten oder             „ Interessenkonflikt
Studien gleichzeitig zur CBD-Behandlung verabreicht, was die
Interpretierbarkeit zusätzlich erschwert.                          Keiner.

Systematische Übersichtsarbeiten zu diesem Thema kommen            Dr. med. univ. et scient. med. Ana Weidenauer
zum Schluss, dass aufgrund der geringen Datenqualität nur                                   Von 2007 bis 2013 Humanmedizinstudium an der
eine sehr begrenzte Aussage aus vorhandenen Studienergeb-                                   Medizinischen Universität Wien. 2010–2013 Diplom­
                                                                                            arbeit an der Univ.-Klinik für Psychiatrie und Psy­
nissen abzuleiten sind [1, 21, 62]. Bis auf den Cannabis­entzug,                            chotherapie bei Assoc.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Pezawas
der mit einem Evidenzgrad B zu bewerten ist (zumindest eine                                 zum Thema „Impact of HTR1A on working memory-
randomisiert-kontrollierte Studie vorhanden), gibt es nur                                   related brain regions“. 2014–2021 Doktoratsstudium
                                                                                            der angewandten medizinischen Wissenschaften
sehr eingeschränkte Empfehlungen für die Behandlung von                                     n790 „Clinical Neuroscience“, Medizinische
Schizophrenie, Nikotingebrauchsstörung, Angststörungen                                      ­Universität Wien (Supervisor: Ao. Univ.-Prof. Dr.
und sozialer Phobie. Für affektive Störungen wie depressive                                  ­Matthäus Willeit).
                                                                                              Seit April 2015 Anstellung als Ärztin in Facharzt­
oder bipolare Störungen hingegen kann noch überhaupt keine                                    ausbildung im Sonderfach „Psychiatrie und Psy­
Empfehlung ausgesprochen werden. Wenngleich für manifeste          chotherapeutische Medizin“ an der Universitätsklinik für Psychiatrie und
psychiatrische Symptome keine deutlichen CBD-Effekte ge-           Psychotherapie Wien, Klinische Abteilung für Biologische Psychiatrie.Seit
                                                                   2015 Psychotherapeutische Ausbildung an der MUW (Basiscurriculum),
zeigt werden konnten, trägt die Tatsache, dass viele Menschen      seit 2017 Ausbildung Systemische Psychotherapie.
die leicht sedierende und anxiolytische Wirkkomponente             Wissenschaftliches Arbeitsgebiet: Dopaminsystem bei Gesunden und bei Pa­
schätzen, zur kommerziellen Verbreitung von CBD bei.               tienten mit Schizophrenie.

Unerwünschte Begleiterscheinungen wurden in vielen wis-            Literatur:
senschaftlichen Arbeiten nur in geringem Ausmaß und auch           1. Khoury JM et al. Is there a role for can­   3. Zou S, Kumar U. Cannabinoid receptors
                                                                   nabidiol in psychiatry? World J Biol           and the endocannabinoid system: signal­
nicht systematisch erhoben. Beispielsweise geht nicht hervor,      Psychiatr 2019; 20: 101–16.                    ing and function in the central nervous
welchen metabolischen Veränderungen CBD unterliegt oder            2. Zagzoog A et al. In vitro and in vivo       system. Int J Mol Sci 2018; 19: 833.
                                                                   pharmacological activity of minor cannabi­     4. Stella N, Schweitzer D, Piomelli D. A
ob es die Leber- oder Nierenfunktion beeinflusst. Aus diesem       noids isolated from Cannabis sativa. Sci       second endogenous cannabinoid that
Grund kann auch zur Sicherheit von CBD keine eindeutige            Rep 2020; 10: 20405.

                                                                                         J NEUROL NEUROCHIR PSYCHIATR 2021; 22 (3)                   139
Cannabidiol in der Psychiatrie: Hoffnungsträger oder Schall und Rauch?

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                                                                                               on the anxiety and other effects produced
gulating monoacylglycerol lipase turnover      fewer psychotic experiences. Schizophr                                                         ers: preliminary findings. Addict Behav
                                                                                               by delta 9-THC in normal subjects.
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