CFP: Interpretationsverfahren und didaktische Referenzkonzepte der germanistischen Literaturdidaktik, Schwäbisch Gmünd (01.09.2020) - H-Net

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CFP: Interpretationsverfahren und didaktische
Referenzkonzepte der germanistischen Literaturdidaktik,
Schwäbisch Gmünd (01.09.2020)
Discussion published by Sebastian Bernhardt on Monday, June 22, 2020
Datum: 21.9. - 23.9.2021

Ort: PH Schwäbisch Gmünd

Ziel der Tagung ist es, herauszufinden, welche impliziten und expliziten
Vorannahmen die literaturdidaktische Textinterpretation und anschließende -
didaktisierung leiten, welche Zusammenhänge zwischen der Textarbeit und deren
didaktischer Perspektivierung bestehen. Dabei soll es darum gehen, die Bezüge
zwischen literaturwissenschaftlichen und literaturdidaktischen Arbeitstechniken zu
explizieren und unterschiedliche Arten literaturdidaktischer Textarbeit in den Blick
zu nehmen. Untersucht werden soll ferner, wie aktuelle Theoriengebote
(Interkulturalität, Gender, Intertextualität, Autortextualität) rezipiert, mit den
Interpretationspraktiken verknüpft und ggf. didaktisch reduziert werden.

                                             [1]
Zeitschriften wie „Literatur im Unterricht“ , einige Themenhefte von „Praxis
          [2]
Deutsch“ , Schriftenreihen wie „Beiträge zur Didaktik der deutschsprachigen
                      [3]
Gegenwartsliteratur“      und thematische Überblickswerke wie Mikota/Wrobel:
                    [4]
„Flucht-Literatur“        oder Standke/Spinner: „Erzählende Kinder- und
                                       [5]
Jugendliteratur im Deutschunterricht“      nehmen literarische Texte in den Blick,
indem sie auf Basis einer Interpretation und Analyse zu einer Auseinandersetzung
mit der unterrichtlichen Eignung und Didaktisierung dieser Texte gelangen. Im
Gegensatz zu der Erforschung der Lernprozesse, in deren Rahmen eine intensive
Reflexion der eigenen Methodologie erfolgt, werden im Rahmen der
Textinterpretationen und -didaktisierungen die methodischen Grundlagen weitaus
weniger expliziert und auch die Einleitungen zu den Sammelbänden bieten keine
explizit ausgewiesene Methodologie.

Sowohl in den oben genannten Schriftenreihen, als auch in der konkreten Planung
unterrichtlicher Schritte spielt der Vorgang der Interpretation eine zentrale Rolle,
wobei eine klar ausbuchstabierte Kartographie literaturdidaktischer

Citation: Sebastian Bernhardt. CFP: Interpretationsverfahren und didaktische Referenzkonzepte der germanistischen Literaturdidaktik,
Schwäbisch Gmünd (01.09.2020). H-Germanistik. 06-22-2020.
https://networks.h-net.org/node/79435/discussions/6208271/tagungsank%C3%BCndigung-call-papers-interpretationsverfahren-und
Licensed under a Creative Commons Attribution-Noncommercial-No Derivative Works 3.0 United States License.

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Textinterpretationsmethodologie ein Desiderat darstellt. Dieses Desiderat soll im
Rahmen der Tagung erforscht werden.
Zusätzlich zielt die Konferenz auf eine Positionsbestimmung der Methodologie
literaturdidaktischer Textinterpretationen ab. Dabei soll einerseits Klarheit über
unterschiedliche zielgruppenbezogene Formate und Zielsetzungen der
Textinterpretation im literaturdidaktischen Kontext herbeigeführt und andererseits
eine Diskussion über die Methodologie angebahnt werden. Umgreifende Klammer
ist die Frage nach dem Verhältnis von germanistischer Literaturwissenschaft und
germanistischer Literaturdidaktik in Bezug auf die Textinterpretation und die darauf
aufbauende Didaktisierung. Anders als bei der durch die Romanistik der Universität
Bremen durchgeführten Tagung „Kontrovers: Literaturdidaktik meets
Literaturwissenschaft“ (08.03.-09.03.2018) geht es in der geplanten Tagung also
nicht darum, das Verhältnis der beiden Disziplinen in unterschiedlichen
Fachkontexten (Romanistik, Anglistik, Germanistik, …) zu bestimmen, sondern um
die Frage nach der konkreten Ausgestaltung der Interpretation literarischer Texte
und nach der darauf aufbauenden didaktischen Perspektivierung im Bereich der
germanistischen Literaturdidaktik.
Neben der Bestimmung des Verhältnisses der germanistischen Literaturdidaktik zur
germanistischen Literaturwissenschaft soll darüber hinaus auch thematisiert
werden, welchen Stellenwert die didaktischen Modulationen in der
literaturdidaktischen Textarbeit einnehmen. So werden in literaturdidaktischen
Beiträgen zu literarischen Einzeltexten zum Teil Ideen für einen unterrichtlichen
Einsatz skizziert, in anderen Beiträgen hingegen Konzepte literarischen Lernens mit
den Analyseergebnissen zusammengebracht oder aber im klassisch
allgemeindidaktischen Sinne Reduktionen vorgeführt. Hierbei soll die Tagung eine
Klarheit über verschiedene Methoden der didaktischen Perspektivierung
herbeiführen und geeignete Referenzkonzepte als Orientierungsrahmen diskutieren.
Michael Baum wirft der Literaturdidaktik in seiner aktuellen Monographie „Der
Widerstand gegen Literatur“ unter anderem „verkürzte Formen der
                  [1]
Theorierezeption“     gerade in Bezug auf die Interpretationen von Texten vor. Im
Rahmen der Tagung wird auch zu klären sein, inwiefern Baum mit seiner Kritik
überhaupt das Wesen der Literaturdidaktik angreift, ist es doch nicht
selbstverständlich, dass die Literaturdidaktik überhaupt Bezüge zu
literaturwissenschaftlicher Theorie herstellen müsste.

Citation: Sebastian Bernhardt. CFP: Interpretationsverfahren und didaktische Referenzkonzepte der germanistischen Literaturdidaktik,
Schwäbisch Gmünd (01.09.2020). H-Germanistik. 06-22-2020.
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Wir freuen uns über Beiträge zu folgenden Sektionen
A: Das Alleinstellungsmerkmal der Literaturdidaktik

        Inwiefern gehen literaturdidaktische Begründungszusammenhänge über das
        hinaus, was allgemeindidaktische Theoriebildung bereitstellt?
        Inwiefern stellt das Avisieren literarischer Lernprozesse eine didaktische
        Reduktion dar?
        Wie umgeht die Literaturdidaktik die Gefahr, doch als „reine
                                 [2]
        Umsetzungswissenschaft“      zu erscheinen?

B: Methodologie literaturdidaktischer Textarbeit

        Inwiefern hat die Literaturdidaktik in der Arbeit mit literarischen Texten schon
        implizit eine Meta-Theorie eingeschrieben, die der Explikation bedarf?
        Wie werden literaturwissenschaftliche Theorien in der Literaturdidaktik
        rezipiert?
        Mit welcher Zielsetzung und mit welcher Methodologie werden
        didaktische Perspektivierungen von literarischen Einzeltexten oder
        ganzer Textkorpora vorgenommen?
        Welche literaturdidaktischen Referenzkonzepte gelangen zur Anwendung,
        wenn literarische Texte didaktisch erarbeitet werden?
        Welches Verhältnis besteht zwischen der Methodologie der Interpretation und
        der darauf aufbauenden Didaktisierung?

C: Metareflexive Textarbeit – oder: Was tun Literaturdidaktiker, wenn sie Texte
aufbereiten?

                  Exemplarische literaturdidaktische Textarbeit zu ausgewählten
                  Einzeltexten, wobei die Herangehensweise jeweils metareflexiv
                  kommentiert wird.

Interessierte senden bis zum 01.09.2020 ein Exposé (maximal 1 DIN A4-Seite) mit
einer knappen Skizze ihres Vortragsvorhabens und einigen Informationen zu ihrer
Vita an sebastian.bernhardt@ph-gmuend.de und an thomas.hardtke@ph-gmuend.de.
Sie werden bis zum 1.10.2020 über Ihre Teilnahme informiert.

Citation: Sebastian Bernhardt. CFP: Interpretationsverfahren und didaktische Referenzkonzepte der germanistischen Literaturdidaktik,
Schwäbisch Gmünd (01.09.2020). H-Germanistik. 06-22-2020.
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Die Vorträge sollen ca. 20 Minuten dauern, anschließend ist eine Diskussion
geplant. Im Nachgang soll eine Publikation entstehen.
Wir freuen uns auf Ihre Beitragsvorschläge!

[1]
    Baum, Michael: Der Widerstand gegen Literatur. Dekonstruktive Lektüren zur Literaturdidaktik.
Bielefeld: transcript Verlag, 2019. S. 260.
[2]
    Kepser, Matthis / Abraham, Ulf: Literaturdidaktik Deutsch. Eine Einführung. 4., völlig neu
bearbeitete und erweiterte Auflage. Berlin: Erich Schmidt Verlag, 2016. S. 10.

[1]
      Weiterführend etwa:

        Standke, Jan (Hg.): Themenheft: Technik und Technologie. In: Literatur im Unterricht Texte
        der Gegenwartsliteratur für die Schule, 19. Jahrgang, Heft 2. Trier: Wissenschaftlicher Verlag
        Trier, 2018.
        Standke, Jan (Hg.): Literatur im Unterricht Texte der Gegenwartsliteratur für die Schule, 18.
        Jahrgang, Heft 1. Trier: Wissenschaftlicher Verlag Trier, 2017.
                Standke, Jan (Hg.): Themenheft: Schwierige Texte. In: Literatur im Unterricht - Texte
                der Gegenwartsliteratur für die Schule, 17. Jahrgang, Heft 2. Trier: Wissenschaftlicher
                Verlag Trier, 2016.

[2]
      Weiterführend etwa:

        Abraham, Ulf / Kammler, Clemens (Hg.): Materialgestützter Unterricht. In: Praxis Deutsch Nr.
        273/2019. Hannover: Friedrich Verlag, 2019.
        Von Brand, Tilman (Hg.): Literatur inklusiv. In: Praxis Deutsch Nr. 272/2018. Hannover:
        Friedrich Verlag, 2018.
                Abraham, Ulf (Hg.): Literarische Fantastik. In: Praxis Deutsch Nr. 247/2014. Hannover:
                Friedrich Verlag, 2014.

[3]
      Weiterführend etwa:

        Standke, Jan (Hg.): Wolfgang Herrndorf lesen. In: Beiträge zur Didaktik der deutschsprachigen
        Gegenwartsliteratur, Band 1. Trier: Wissenschaftlicher Verlag Trier, 2016.
        Standke, Jan (Hg.): Gegenwartsliteratur im inklusiven Deutschunterricht. In: Beiträge zur
        Didaktik der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur, Band 2. Trier: Wissenschaftlicher Verlag
        Trier, 2017.

Citation: Sebastian Bernhardt. CFP: Interpretationsverfahren und didaktische Referenzkonzepte der germanistischen Literaturdidaktik,
Schwäbisch Gmünd (01.09.2020). H-Germanistik. 06-22-2020.
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[4]
    Weiterführend: Mikota, Jana / Wrobel, Dieter (Hg.): Flucht-Literatur. Texte für den Unterricht,
Band 1 Primarstufe und Sekundarstufe I und Texte für den Unterricht. Band 2: Sekundarstufe I und
II. Hohengehren: Schneider Verlag, 2017.
[5]
     Vgl. Standke, Jan / Spinner, Kaspar H. (Hg.): Erzählende Kinder- und Jugendliteratur im
Deutschunterricht. Textvorschläge – Didaktik – Methodik. Paderborn: Ferdinand Schöningh, 2016.

Redaktion: Constanze Baum – Lukas Büsse – Mark-Georg Dehrmann – Nils Gelker – Markus Malo –
Alexander Nebrig – Johannes Schmidt

Diese Ankündigung wurde von H-GERMANISTIK [Nils Gelker] betreut – editorial-
germanistik@mail.h-net.msu.edu

Citation: Sebastian Bernhardt. CFP: Interpretationsverfahren und didaktische Referenzkonzepte der germanistischen Literaturdidaktik,
Schwäbisch Gmünd (01.09.2020). H-Germanistik. 06-22-2020.
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