Chirurgische Therapieoptionen bei Stuhlentleerungsstörungen
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CME-FORTBILDUNG Chirurgische Therapieoptionen bei Stuhlentleerungsstörungen Andreas Ommer, Thomas Rolfs, Martin K. Walz Die Stuhlentleerungsstörung oder Outlet-Obstruktion ist eine Form der chronischen D ie chronische Obstipation ist ein relativ häufi- ges Krankheitsbild und kann die Lebensqua- lität der Betroffenen deutlich negativ beeinflussen. drom. Die zweite Gruppe beinhaltet die Darmtrans- portstörung (Slow-Transit-Obstipation), als deren Ursache Störungen der Nervenplexus der Darm- Obstipation. Als morpholo- Eine große australische Erhebungsstudie aus dem wandmuskulatur (neuronale-intestinale Dysplasie) gische Veränderungen am Jahre 2000 mit rund 15 000 Frauen weist bei jungen angesehen werden [24]. Operative Maßnahmen sind Beckenbodens finden sich Frauen eine Inzidenz von Obstipationsbeschwerden in der ersten Gruppe nie und in der zweiten Gruppe Rektozelen, eine distale um 14 Prozent und bei älteren um 27 Prozent nach. nur in Ausnahmefällen indiziert [6, 99, 137]. Rektum-Intussuszeption und Behandlungsbedarf bestand bei einem Drittel der Bei der dritten Gruppe handelt es sich um die Enterozelen. Diese Verände- jüngeren und der Hälfte der älteren Frauen [30]. Stuhlentleerungsstörung oder Outlet-Obstruktion. rungen können durch chir- Die Ursachen sind sehr heterogen, so dass eine Die Ursachen sind vielfältig: Zum einen können urgische Interventionen ana- interdisziplinäre Zusammenarbeit von Internisten, Stenosen im Anal- und unteren Rektumbereich eine tomisch korrigiert werden. Gastroenterologen, Ernährungsmedizinern, Chir- Entleerungsstörung hervorrufen. Die häufigsten Neben der Anamnese bildet urgen und ggf. weiteren Disziplinen erforderlich ist. Gründe sind die chronische Analfissur, das fortge- die dynamische Darstellung Chirurgische Interventionen kommen in der Regel schrittene Hämorrhoidalleiden mit Analprolaps, der des Entleerungsvorganges erst nach Versagen der konservativen Maßnahmen manifeste Rektumprolaps sowie maligne und beni- unter Durchleuchtung oder in Betracht. Die Definition der chronischen Obsti- gne Stenosen. Funktionelle Ursachen können eine in der Magnetresonanzto- pation erfolgt grundsätzlich nach den sogenannten Internusmyopathie, eine dorsale Sphinkterdysplasie mographie die wichtigste Rom-II-Kriterien (Tabelle 1), wobei im klinischen [92], die mangelhafte Internus- oder Levatorrelaxa- diagnostische Maßnahme. Alltag eine Einteilung in drei Gruppen sinnvoll tion (Inertia recti), eine reduzierte Rektumcompli- Die konservative Therapie ist. Die größte Gruppe bildet die sekundäre Obsti ance (postoperativ, nach Radiatio) oder eine lokale besteht neben der umfang- pation, deren Ursachen in der Regel außerhalb Dysganglionose sein. Häufige morphologische Ur- reichen Aufklärung des Be- des Kolons liegen. Wichtig sind in diesem Zusam- sachen sind die Rektozele, die Rektum-Intussus- troffenen über die zugrunde menhang endokrine und psychosoziale Störungen zeption und die Enterozele. Die aktuelle Literatur liegenden Pathomechanis- oder Medikamentennebenwirkungen. Wichtigstes bezieht sich in erster Linie auf die chirurgische men in der Stuhlregulation Krankheitsbild dieser Gruppe ist das Reizdarmsyn- Korrektur dieser letzten drei Veränderungen. Nicht und Ernährungsumstellung. selten liegen Mischformen aus allen Teilbereichen Eine positive Beeinflussung Tabelle 1 Definition der chronischen Obstipation (Rom-Kriterien der chronischen Obstipation vor. kann durch eine Biofeed- II) (zit. nach [52]). Es müssen innerhalb der letzten 12 Monate in drei Monaten mindestens zwei oder mehr der Kriterien zu- back-Therapie erzielt wer- Morphologische Veränderungen treffen. den. Verschiedene operative des Beckenbodens bei Rektum- Therapieoptionen werden 1. Pressen zur Stuhlentleerung (bei mind. 25 % der Defäkationen) Entleerungsstörungen 2. Harter Stuhlgang (bei mind. 25 % der Defäkationen) in hoher Zahl in der Litera- 3. Gefühl der unvollständigen Entleerung (bei mind. 25 % der tur beschrieben, ohne dass Defäkationen) K Rektozele: Die Rektozele ist definiert als eine sich eine bestimmte Technik 4. Gefühl der anorektalen Blockierung (bei mind. 25 % der Hernierung der ventralen Rektumwand in das Va- durchsetzen konnte. Defäkationen) ginallumen. Bedeutsam für die Stuhlentleerungs- 5. Manuelle Unterstützung der Entleerung (bei mind. 25 % der störung sind dabei insbesondere die distalen, di- Defäkationen) rekt oberhalb des Sphinkterapparates gelegenen 6. Weniger als drei Stuhlentleerungen pro Woche Rektozelen. Ursächlich sind Gefügestörungen des 393 CHAZ • 11. Jahrgang • 7.+8. Heft • 2010
CME s tu h lentleerung s s t ö rungen rektovaginalen Septums als Folge von geburtstrau- Zu 80 Prozent liegt eine Kombination mit anderen matischen Schäden, Senkungsproblemen oder chro- Veränderungen des Beckenbodens vor [81]. Die nischer Druckerhöhung im Rektum (Pressen bei pathologische Bedeutung liegt in einer Blockierung der Defäkation) [2, 20]. Grundsätzlich handelt es der Defäkation durch Kompression des Analka- sich um einen Normalbefund, der sich bei mehr nales durch die vorfallende Schleimhaut (Abb. 1). als 80 Prozent beschwerdefreier Frauen und bei 15 Einige Autoren sehen die Intussuszeption ebenfalls Prozent gesunder Männer findet [46]. Häufig ist die eher als Folge denn als Ursache einer chronischen Rektozele mit anderen Pathologien, insbesondere Entleerungsstörung [33]. der distalen Rektumintussuszeption assoziiert [121]. K Enterozele: Die Enterozele ist definiert durch Umfangreiche defäkographische Studien konnten einen Vorfall entweder von Dünndarm oder des keinen Zusammenhang zwischen der Größe der Sigmas (Sigmoidozele) in den tief gelegenen Dou- Rektozele und der Behinderung der Stuhlentleerung glasraum (Abb. 1), vor allem nach Hysterektomie nachweisen [4, 113]. Durch chronisches Pressen und im Rahmen einer allgemeinen Senkungspro- kommt es zu einem Druckanstieg in der Rektumam- blematik. Eine Stuhlretention in dem durchhän- pulle mit konsekutiver Ausbildung einer Rektozele, genden Colon sigmoideum (Cul de sac) oder eine so dass diese möglicherweise nicht nur Ursache Kompression des Rektums durch die Dünndarm- sondern auch Folge einer Entleerungsstörung sein schlingen kann zu einer Stuhlentleerungsstörung kann. Pathologische Bedeutung kommt der Rekto- führen. Eine Differenzierung zwischen den beiden zele bei der Outlet-Obstipation lediglich dann zu, Formen findet nicht in allen Publikationen statt. Formen der chronischen wenn es bei der Defäkation zur Retention von Stuhl Der genaue Pathomechanismus ist unklar, zumal die Obstipation sind: in der Rektozele kommt. Dieses zwingt die Patienten anatomische Korrektur der Enterozele nicht immer • die sekundäre (extra- dann unter Umständen zu einer manuellen Unter- mit einer Beseitigung der Entleerungsproblematik kolonische) Obstipation stützung. Eine aktuelle Publikation sieht lediglich verbunden ist [82]. • die Transportstörung oder diese Digitation als mit der Rektozele assoziiertes Sehr häufig finden sich diese drei morphologisch Slow-transit-Obstipation Symptom, während die übrige Entleerungsproble- fassbaren Veränderungen einzeln oder kombiniert • die Entleerungsstörung matik eher mit der Stuhlkonsistenz korreliert [ 38]. als Teil einer komplexen Beckenbodenfunktionsstö- oder Outlet-Obstipation Als „symptomatische“ und somit im Rahmen einer rung, wobei nicht in allen Fällen klar herauszuar- Entleerungsstörung chirurgische zu therapierende beiten ist, ob diese Befunde Ursache oder Folge der Rektozele firmiert daher lediglich eine notwendige Entleerungsstörung darstellen [81, 121]. Unterstützung der Defäkation durch Druck auf die Scheide [125]. Insgesamt ist der Nachweis einer Bei allen Patienten mit Stuhl- Rektozele eher als Bestandteil einer komplexen Be- entleerungsstörungen sind die ckenbodenproblematik zu werten als ein eigenstän- proktologische Basisdiagnostik und diges Krankheitsbild [50]. Eine spezielle Zuordnung eine totale Koloskopie er forderlich zwischen Rektozelen-Typ und Beschwerdebild ist nicht möglich [65]. Die Beckenbodendiagnostik startet nach dem Aus- K Distale Rektum-Intussuszeption: Bei der distalen schluss von organischen Erkrankungen des Ano- Rektum-Intussuszeption handelt es sich um eine in- rektums, etwa die chronische Analfissur, ggf. mit nere Einstülpung der Mukosa oder der kompletten konsekutiver Analstenose, das ausgeprägte Hämor- Rektumwand in das distale Rektumlumen oder den rhoidalleiden, der Analprolaps und der manifeste Analkanal. Die Beziehung zum manifesten äuße- Rektumprolaps. Stenosen des Kolons und Rektums ren Rektumprolaps ist unklar, zumal zwei größere durch Malignome oder eine chronisch entzündliche Studien keine Tendenz zur Entstehung eines mani- Darmerkrankung müssen natürlich im Rahmen der festen Prolapses bei Patienten mit Intussuszeption Primärdiagnostik abgeklärt werden. Insofern sind nachweisen konnten [32, 83]. Die Symptomatik der bei allen Patienten mit Stuhlentleerungsstörungen Rektum-Intussuszeption beinhaltet das Gefühl der die proktologische Basisdiagnostik und eine totale unvollständigen Entleerung, Inkontinenzbeschwer- Koloskopie erforderlich. Nach Ausschluss dieser den, Analschmerzen sowie ein Prolapsgefühl [31]. vorrangig zu therapierenden Veränderungen lie- Ausgeprägte Formen sind eher mit Inkontinenzer- fert die Anamnese die wichtigsten Angaben über scheinungen verbunden [50]. Defäkographische Un- das vorliegende Beschwerdebild [26]. Die typische tersuchungen finden eine Intussuszeption bei 50 bis Symptomatik besteht in der verzögerten, unvoll- 60 Prozent der untersuchten gesunden Probanden. ständigen Rektumentleerung in Verbindung mit 394 CHAZ • 11. Jahrgang • 7.+8. Heft • 2010
s tu h lentleerung s s t ö rungen CME starkem Pressen. Hiervon zu differenzieren ist das Gefühl der unvollständigen Entleerung durch einen vermehrten Meteorismus beim Reizdarmsyndrom. Hinzu kommt die Notwendigkeit der digitalen Un- Sigmoidozele terstützung der Entleerung durch vaginalen und pe- rinealen Druck. Zum Teil wird die Verwendung von Klysmen, bzw. Suppositorien oder die digitale Aus- räumung des Rektums angegeben. Normalerweise gibt der Patient eine tägliche, jedoch verlängerte Intussuszeption und erschwerte Rektumentleerung an. Unspezifische Symptome sind ein Druckgefühl im kleinen Becken und perineale Schmerzen. Zur Abgrenzung vom Reizdarmsyndrom mit obstipativer Komponente sollten weitere Beschwerden erfragt werden, insbe- sondere abdominelle Schmerzen und Meteorismus. Anamnestisch sollten auch urologische und gynä- kologische Beschwerden überprüft werden, sie sind häufig gemeinsam das Zeichen einer komplexen Abb. 1 Defäkographischer Aspekt einer distalen Rek- Organsenkung [48]. Speziell für wissenschaftliche tumintussuszeption sowie einer Sigmoidozele. Die Beckenbodendiag- Zwecke empfiehlt sich die Erfassung des Beschwer- nostik beginnt nach dem debildes über einen Obstipations-Score [3, 52, 128]. Ausschluss pathologischer Derzeit werden verschiedene Scores zur Beurteilung Veränderungen durch des obstruktiven Defäkationssyndroms verwendet, die proktologischen Basis- die in der Regel nicht validiert sind. diagnostik und eine Endo- skopie. Die wichtigste Untersuchung ventionellen radiologischen Defäkographie besteht is t d i e r a d i o l o g i s c h e D a r s t e l l u n g darin, dass die Untersuchung im Sitzen und somit des Entleerungsvorganges in physiologischer Stellung erfolgen kann. Sie ist in nahezu jeder radiologischen Abteilung mit geringem Die Manometrie liefert keine relevanten Informati- Aufwand verfügbar. Der Nachteil besteht in der onen in der Diagnostik der Stuhlentleerungsstörung Strahlenbelastung. Die Nachbarstrukturen (Vagina, [25]. Ein einfaches Verfahren ist der Ballonexpulsi- Blase, Dünndarm) können nur durch aufwendige onstest [90]. Dabei wird der Patient aufgefordert, Zusatzkontrastierung sichtbar gemacht werden. Die einen mit 50 ml Wasser gefüllten Ballon aus dem Magnetresonanztomographie (MRT), die norma- Rektum herauszupressen. Ein positiver Befund lerweise im Liegen durchgeführt werden muss, wird kann eine relevante Entleerungsstörung weitgehend nur in spezialisierten Abteilungen angeboten. Neben ausschließen. In gleicher Sitzung kann durch weite- der fehlenden Strahlenbelastung besteht der Vorteil res Füllen des Ballons die Compliance des Rektums in der gleichzeitigen Darstellung der angrenzenden beurteilt werden. Die Endosonographie spielt in der Strukturen, um komplexe Senkungsprobleme besser klinischen Routine nur eine untergeordnete Rolle bei erfassen zu können [56]. Der Stellenwert der Defä- der Outlet-Diagnostik [25]. Die Durchführung einer kographie liegt in erster Linie in der Visualisierung Transit-Untersuchung (Hinton-Test) ist nur bei ana- des komplexen Entleerungsvorganges und dem Aus- mnestischen Verdacht auf eine Transportstörung mit schluss weiterer Pathologien. Insbesondere die Ente- deutlich verringerter Defäkationsfrequenz indiziert rozele kann nur in der Defäkographie nachgewiesen [90]. Neurologische und elektromyographische Un- werden. Das Ergebnis einer operativen Intervention tersuchungen [9, 12] konnten sich in der klinischen kann durch die defäkographischen Befunde (Größe Routine bei fehlenden Konsequenzen nicht durch- einer Rektozele, Nachweis einer Intussuszeption, setzen [25]. Die wichtigste Untersuchung ist die ra- Rektumentleerungsgeschwindigkeit, Ausmaß der diologische Darstellung des Entleerungsvorganges. Beckenbodensenkung u.a.) nicht vorhergesagt wer- Sie kann entweder konventionell radiologisch als dy- den [126], so dass sich die Operationsindikation nur namische Defäkographie [4] oder mit Hilfe einer dy- auf anamnestische Befunde unter Berücksichtigung namischen MRT [56] erfolgen. Der Vorteil der kon- der Defäkographie stützen kann. 395 CHAZ • 11. Jahrgang • 7.+8. Heft • 2010
CME s tu h lentleerung s s t ö rungen D i e w i c h t i g ste Differentialdiagnose Verfügung. Als operative Verfahren zur Korrektur Die Behandlung der Stuhl- i s t d a s Reizdarmsyndrom mit einer symptomatischen Rektozele werden drei Zu- entleerungsstörung erfolgt s e i n e r o b stipativen Komponente gangswege beschrieben. primär konservativ. K Die transanale Raffung der ventralen Rek Die Indikation zu einer Behandlung richtet sich tumwand, ggf. in Verbindung mit einer Mukosa ausschließlich nach dem klinischen Beschwerdebild. resektion [8, 80]. Hierzu wird über einen transanalen Nur durch gezielte Anamneseerhebung kann das Zugang ventral die Rektumwand entweder in querer komplexe multifaktorielle Krankheitsbild erfasst oder in longitudinaler Richtung gerafft und die werden. Neben der Erfassung des oben dargestell- überschüssige Mukosa reseziert. Insgesamt handelt ten typischen Symptomenkomplexes der Outlet- es sich um ein relativ geringes Operationstrauma Obstipation müssen insbesondere psychische und mit dem Ziel der Schaffung einer stabilen Narben- soziale Ursachen herausgearbeitet werden. Die platte an der Vaginahinterwand. Die Ergebnisse wichtigste Differentialdiagnose ist das Reizdarm- dieses Verfahrens sind in Tabelle 2 dargestellt. Die syndrom mit seiner obstipativen Komponente [55]. Erfolgsrate variiert zwischen 33 und 100 Prozent. Insbesondere bei langjährigem Verlauf mit Habi- Eine Analyse der Ergebnisse von van Dam [126] tualisierung der Beschwerden sind die erhobenen findet schlechte Ergebnisse v.a. bei Patienten mit morphologischen Veränderungen wie Rektozele und gleichzeitiger Transportstörung oder Anismus. Eine Intussuszeption eher Folge als Ursache der Ent- negative Beeinflussung der Stuhlkontinenz durch leerungsstörung. Im Vordergrund steht somit die dieses Verfahren kann nicht ausgeschlossen werden umfangreiche Aufklärung des Patienten über die [13, 53, 127]. zugrunde liegende Problematik, ggf. einschließlich K Die transperineale Freilegung und Adaptation der Demonstration des defäkographischen Bildes. der Levatorschenkel, ggf. in Verbindung [17, 89]. Hierbei müssen Stuhlgewohnheiten analysiert und Das transperineale Vorgehen kann auch durch Ein- ggf. korrigiert werden. Insbesondere das Vermeiden lage von Fremdmaterial ergänzt werden [96, 132]. von übermäßigem Pressen ist ein wichtiger Faktor. Auch dieses Verfahren zielt auf eine Verstärkung des Neben der Stuhlgangsregulation („weicher Stuhl“) rektovaginalen Septums durch Narbenbildung nach durch Ernährungsumstellung und ggf. Einnahme Raffung der ventralen Rektumwand und gleichzei- von Stuhlweichmachern kann die Entleerung durch tiger Adaptation der Levatorschenkel. Ein Vorteil CO2-bildende Suppositorien angeregt werden. Eine ist die Möglichkeit der simultanen Sphinkterrekon weitere effektive konservative Therapieoption ist die struktion bei Sphinkterschäden nach Geburtstrau- retrograde Irrigation des Rektums. In jedem Fall men mit relevanter Stuhlinkontinenz [89]. Entschei- ist eine umfangreiche Ernährungsberatung indi- dender Nachteil des transperinealen Zugangsweges ziert. Insbesondere bei gestörter Koordination der ist das große perineale Operationstrauma durch die Beckenbodenmuskulatur kann eine Biofeedback- langstreckige Freilegung der Levatorschenkel mit Therapie zu einer deutlichen Verbesserung der Sym- einer hohen Inzidenz an Wundheilungsstörungen. ptomatik führen [54, 87]. Eine weitere Verbesserung Die Ergebnisse dieses Verfahrens sind in Tabelle 3 der Ergebnisse kann möglicherweise durch die Kom- dargestellt. Sie entsprechen weitgehend denen der bination mit Entspannungstechniken erzielt werden transanalen Vorgehensweise. [36]. Entscheidender Faktor für den Erfolg ist na- K Das transvaginale Vorgehen, das insbesondere türlich die Bereitschaft des Patienten zur Mitarbeit im gynäkologischen Bereich bevorzugt wird und [57]. Auch bei späterer operativer Therapie können dort als dorsale Kolporrhaphie bekannt ist. Die durch diese Maßnahmen die Ergebnisse verbessert Indikation wird v.a. bei großen Rektozelen und werden. Weiterhin muss der Patient daraufhin hin- komplexen Senkungszuständen gestellt. Die Tech- gewiesen werden, dass alle operativen Verfahren im nik besteht in der transvaginalen Freilegung und Gegensatz zur konservativen Therapie mit zum Teil Adaptation der Levatorschenkel, zum Teil auch relevanten Komplikationsgefahren behaftet sind. durch Verwendung von Fremdmaterial, wodurch Erst nach erfolgloser Durchführung der konserva- eine stabile Narbenbildung induziert wird. Neue- tiven Maßnahmen kann eine operative Therapie re Verfahren implantieren speziell geformte Netze indiziert sein. Ziel dieser Maßnahmen ist die ana- (z.B. Prolift®, Gynecare) bei Senkungszuständen, tomische Korrektur der im Vordergrund stehenden wobei die Entleerungsstörungen meistens nur eine morphologischen Veränderung. Dabei stehen für die untergeordnete Rolle spielen [133]. Leider fehlt in drei beschriebenen unterschiedliche Verfahren zur den vielen gynäkologischen Publikationen, die die 396 CHAZ • 11. Jahrgang • 7.+8. Heft • 2010
s tu h lentleerung s s t ö rungen CME Tabelle 2 Ergebnisse der transanalen ventralen Wandraffung bei symptomatischer Rektozele (Literaturübersicht) (1mit endoanalem Linearstapler) Autor Jahr n Follow-up (Mon.) Erfolg (%) Capps [27] 1975 51 k.A. 76 Khubchandani [67] 1983 59 18 63 Sehapayak [114] 1985 355 k.A. 98 Sarles [106] 1989 16 20 69 Arnold [8] 1990 35 k.A. 46 Maurel [79] 1 1993 20 22 80 Janssen [60] 1994 72 12 92 Infantino [58] 1995 13 k.A. 81 Karlbom [63] 1996 34 10 79 Murthy [85] 1996 31 30 92 Khubchandani [66] 1997 123 k.A. 82 Ho [53] 1998 21 k.A. 100 Tjandra [123] 1999 43 19 93 Boccasanta [17] 2001 119 24 42 Heriot [51] 2004 45 24 78 Ayav [14] 1 2004 21 58 76 Nieminen [86] 2004 15 k.A. 73 Abbas [1] 2005 150 38 74 Roman [104] 2005 71 74 50 Farid [42] 2010 16 6 33 Tabelle 3 Ergebnisse der transperinealen Rektumvorderwandplastik bei symptomatischer Rektozele (Literaturübersicht) (1mit Fremdmaterial, 2Erfolg definiert als Verzicht auf Digitation; LP Levatorplastik) Autor Jahr n Follow-up (Mo.) Erfolg (%) Lehur [70] 1992 20 15 80 Parker1 [96] 1993 4 14 752 Mellgren [80] 1995 25 12 88 Watson [132]1 1996 9 29 892 Ommer [89] 1998 35 15 75 van Laarhoven [129] 1999 15 27 87 Boccasanta [17] 2001 110 28 42 Lamah [69] 2001 90 40 82 López [77] 2001 24 60 91 Planells Roig [100] 2002 11 k.A. 100 Zbar [136] 2003 k.A. k.A. 75 Smart [118] 1 2007 10 9 „70“2 Leventoglu1 [73] 2007 83 14 100 Farid [42] 2010 mit LP: 16 6 82 ohne LP: 16 54 397 CHAZ • 11. Jahrgang • 7.+8. Heft • 2010
CME s tu h lentleerung s s t ö rungen Rektozelenkorrektur mit und ohne Netzimplan- Unterschied zu den transanalen und transperinealen tation beschreiben, meist ein Bezug zum Ausmaß Techniken. Ob die Verwendung von Fremdmaterial der Entleerungsstörung, da die Indikation zur zu einer Verbesserung der Ergebnisse führt, wird Rektozelenkorrektur im gynäkologischen und chi- kontrovers diskutiert. Eine vergleichende gynäkolo- rurgisch-proktologischen Bereich unterschiedlich gische Studie, findet keine Vorteile, klammert aber gestellt wird [101]. Insbesondere große Rektozelen, die Outlet-Obstruktion vollständig aus [95]. Eine die aufgrund der lokalen Drucksymptomatik eine Sphinkteraugmentation über den gleichen Zugangs- OP-Indikation darstellen, führen in der Regel nicht weg ist hier in der Regel nicht möglich. zu einer Entleerungsstörung. Die Erfolgsraten hin- Eine Resektion der prolabierten Mukosa im Sinne sichtlich der Outlet-Obstruktion sind in Tabelle 4 einer Intussuszeption ist weder über den perinea- dargestellt. Es ergibt sich letztlich kein relevanter len noch den transvaginalen Zugang möglich. Ein Tabelle 4 Ergebnisse der transvaginalen Rektumvorderwandplastik bei symptomatischer Rektozele Eine Rektozelenkorrektur (1mit alloplastischem Material) (Literaturübersicht) kann über einen transana- Autor Jahr N Follow-up (Mon.) Erfolg len, transperinealen oder transvaginalen Zugang Maeda [78] 2003 10 89 (3–103) 100 % Präop. Entleerungsstör.: 9 erfolgen. Digitation: 6 Lim1 [76] 2005 90 12 Subjektiv: 63–97 % Anatomisch: 84 % Nieminen [86] 2004 15 k.A. 93 % Paraiso [95] 2006 37 18 k.A. 321 Yamana [135] 2006 30 38 9 Pat. postop. ohne Defäkationsprobleme 71 % ohne digitale Hilfe 83 % zufrieden Altmann1 [5] 2008 18 24 Verbesserung 100% „Heilung“ < 50 % Schwandner [112] 2009 102 3/18 beschwerdefrei/gebessert: 3 Mon. 81 % 18 Mon. 70 % Harris [49] 2009 37 14 78 % gebessert 11 % Rektozelenrezidiv Mouritsen [84] 2010 411 12–60 97 % (Rez.-Rektozele: 3 %) 82 81 (Rez.-Rektozele 12 %) Tabelle 5 Ergebnisse der transanalen Operationsverfahren bei distaler Rektumintussuszeption (Literaturübersicht) Autor Jahr n Operation Follow-up (Mon.) Obstipation Obstipation Ver- Besserung (%) schlechterung (%) Berman [16] 1990 44 Delorme k.A. 71 k.A. multiple Ligaturen 15 Linearstapler 15 Christiansen [33] 1995 17 Perineale Rektopexie n. Nicholls >24 42 k.A. Sielezneff [116] 1999 19 Delorme >6 58 42 Liberman [74] 2000 34 Delorme 43 76 24 Araki [7] 2001 11 Stapler 6 100 0 Kirchdorfer [68] 2001 42 Delorme 30 55 26 Dippolito [40] 2005 27 Delorme ventral 16 92 k.A. Delorme zirkulär 32 100 Pescatori [98] 2006 21 Delorme/Sarles/Stapler k.A. k.A. 52 („Rezidiv“) 398 CHAZ • 11. Jahrgang • 7.+8. Heft • 2010
s tu h lentleerung s s t ö rungen CME besonderes Problem sowohl des perinealen als auch der Outlet-Obstruktion und konsekutiv zu einem des transvaginalen Vorgehens ist die Gefahr der deutlichen Anstieg der Publikationen zum Thema postoperativen Dyspareunie durch Einengung der geführt. Die derzeit vorliegenden Ergebnisse der Scheide [49, 89, 101]. In der Regel findet sich nur STARR-Operation sind in Tabelle 6 aufgelistet. eine geringe Korrelation zwischen der anatomischen Bei insgesamt guten Kurzzeitergebnissen wurden Korrektur und dem funktionellen Ergebnis [129]. schlechte Ergebnisse bei Patienten mit Anismus übermittelt [41, 97], was mit den Ergebnisse der A D e l o r m e - O p e r a t i o n : G ro ß e transanalen Techniken korreliert. Gleichzeitig wird Va r i a t i o n s b r e i t e d e r E r f o l g s r a t e in den Publikationen über einen relativ hohen Anteil z w i s c h e n 5 8 u n d 1 0 0 P ro z e n t von Patienten mit postoperativer Dranginkontinenz berichtet [91, 117]. Dodi schreibt in einer kritischen Transanale Operationsverfahren bei der distalen Arbeit über 14 Patienten mit einem Erfolg von ledig- Rektum-Intussuszeption beruhen v.a. auf der Mu- lich 50 Prozent [41]. Ein Rezidiv der Intussuszeption kosaresektion nach Rehn-Delorme (Tabelle 5). Die wurde bei sechs Patienten und ein Rezidiv der ob Ergebnisse der Literatur zeigen eine große Vari- struktiven Defäkationsstörung bei sieben Patienten B ationsbreite der Erfolgsrate zwischen 58 und 100 gesehen. Reoperationen mussten bei vier Patienten Prozent. Die aktuellste Arbeit von Pescatori ver- erfolgen. Dodi sieht eine Beckenbodendysenergie gleicht bei 40 Patienten verschiedene Techniken und psychische Auffälligkeiten als Indikatoren für und beobachtet bei 52 Prozent der Patienten eine schlechte Ergebnisse. Gagliardi sah eine subjektive fortbestehende Obstipation [98]. Ein Rezidiv der Verbesserung bei 65 Prozent der Operierten (n=123) Intussuszeption trat bei zirka 50 Prozent der Ope- [44]. Ein Rektozelenrezidiv wiesen 29 Prozent und rierten auf. Gleichzeitig beschrieb er eine mit 45 ein Rezidiv der Intussuszeption 28 Prozent auf. Er C Prozent hohe Komplikationsrate und mit 32 Prozent verweist auf die hohe Reinterventionsrate von 19 hohe Reoperationsrate. Er kam zu dem Schluss, dass Prozent im eigenen Patientengut und 37 Prozent der die transanale Resektion des inneren Prolapses keine Patienten, die von auswärts nach STARR-Operation effektive Therapie der Outlet-Obstruktion bietet, zu- zugewiesen wurden. Bei drei Patienten wurde eine mal die alleinige Intussuszeption als Ursache einer rektovaginale Fistel beobachtet, ein Patient verstarb Stuhlentleerungsstörung eher unwahrscheinlich ist. an den Folgen einer nekrotisierenden Fasziitis. Die S TA R R - O p e r a t i o n k o m b i n i e r t d i e Bei der Indikationsstellung und D tra n s v e r s a l e S t r a f f u n g d e s r e k t o - der Patientenaufklärung muss die vaginalen Septums durch die relativ hohe Komplikationsrate Kl a m m e r n a h tr e i h e m i t d e r z i r k u - berücksichtigt werden lären Rektummukosaresektion Jayne [62] stellte die Ergebnisse des europäischen Als neues Therapieverfahren wurde im Jahre die STARR-Registers mit 2838 erfassten Patienten vor, transanale Rektumresektion mit dem Stapler von denen 2224 ein minimales Follow-up von 12 (Stapled-Trans-Anal-Rectal-Resection, STARR) als Monaten aufwiesen. Leider ist die Wertigkeit der E Weiterentwicklung der Stapler-Hämorrhoidopexie Studie dadurch eingeschränkt, dass lediglich bei eingeführt. Sie kombiniert die transversale Straf- 41 Prozent der Patienten ein kompletter Datensatz fung des rektovaginalen Septums durch die Klam- funktioneller Ergebnisse nach 12 Monaten vorlag. mernahtreihe mit der zirkulären Rektummukosa- Berichtet wird über eine signifikante Senkung des resektion (Abb. 2, 3). In einer ersten Publikation nicht validierten ODS-Scores von 15,8 auf 5,8, vergleicht Boccasanta [18] die einfache transanale wobei hier festzustellen ist, dass der Wert auch prä- Staplerresektion in Verbindung mit einer perinea- operativ als relativ niedrig anzusehen ist, da der Ma- len Levatorplastik mit der STARR-Methode und ximalwert bis 40 reicht. Bemerkenswert ist weiterhin F beobachtet eine signifikante Besserung der Out- noch eine mit 36 Prozent recht hohe Komplikations- Abb. 2 Schematische Darstellung let-Obstruktion in 77 Prozent in der ersten und rate. An erster Stelle liegt der mit 20 Prozent relativ der transanalen Rektumwand- 88 Prozent in der STARR-Gruppe. Die Schmerz- hohe Anteil von Patienten mit Dranginkontinenz resektion (STARR-Operation) empfindung war in der STARR-Gruppe signifikant und sieben Prozent mit persistierenden Schmerzen. (Abbildungen mit freundlicher niedriger. Die Einführung dieses Verfahrens hat Ähnliche Ergebnisse werden auch bei der getrennten Genehmigung der Firma Ethicon zu einer neuen Beschäftigung mit dem Problem Auswertung des deutschen STARR-Registers ange- Endo-Surgery) 399 CHAZ • 11. Jahrgang • 7.+8. Heft • 2010
CME s tu h lentleerung s s t ö rungen Die Ergebnisse der trans- analen Resektion der Intussuszeption sind widersprüchlich. Nur ein Teil der Patienten profitiert von diesem Verfahren. Abb. 3 Darstellung einer Rektozele und distalen Intussuszeption vor und nach transanaler Rektumwandresektion (STARR-Operation) geben [111]. Parallel zu den funktionellen Ergebnis- erstmals aus unserer Klinik vorgestellt [91]. Diese sen wurden von verschiedenen Autoren [15, 98, 119] deuten daraufhin, dass die primär guten Ergebnisse hohe Komplikationsraten der STARR-Operation auch im Langzeitverlauf von mehr als fünf Jahren beschrieben. Dieses betrifft sowohl die operativen nur eine diskrete Verschlechterung zeigen. Reinterventionen wegen Blutungen, Infektionen, Die STARR-Operation ist ein Schmerzen als auch insbesondere lokale Probleme, Im Jahre 2007 wurde als Weiter- Verfahren, mit dem gleich- wie anhaltende Schmerzen im kleinen Becken und entwicklung die Resektion mit dem zeitig eine Rektozelenraf- eine Dranginkontinenz. Es wurden sogar Todesfäl- Contour-TRAN STAR eingeführ t fung und Mukosaresektion le beobachtet, was insbesondere bei der Indikati- bei obstruktiver Defäka onsstellung und Aufklärung des Patienten berück- Der Vorteil dieses neuen Klammernahtgerätes ge- tionsstörung möglich ist. sichtigt werden muss. Langzeitergebnisse wurden genüber der Resektion mit zwei PPH03-Staplern besteht in der Möglichkeit eine flächenmäßig grö- ßeren Rektumwandresektion durchzuführen, wobei Tabelle 6 Funktionelle Ergebnisse der STARR-Operation ein Hinweis, dass eine größere Resektionsfläche mit (Literaturübersicht) besseren Ergebnissen assoziiert ist, derzeit fehlt. Autor Jahr n Follow-up Erfolg (%) Erste Ergebnisse (Tabelle 7) dieses technisch an- (Mo) spruchvollen Verfahrens zeigen gute Erfolgsraten, Boccasanta [19] 2004 90 16 90 die denen der STARR-Operation entsprechen. Eine Dodi [41] 2003 14 12 50 vergleichende Untersuchung der beiden Verfahren Schwandner [110] 2005 16 6 93 sieht bei einem Follow-up von 12 Monaten einen Ommer [88] 2005 14 19 93 Therapieerfolg von 89 Prozent in der STARR-Grup- pe und 81 Prozent in der Contour-TRANSTAR- Sielaff [115] 2006 60 10 67 Gruppe [59]. Auch hier ist eine Nachuntersuchungs- Renzi [102] 2006 68 6 79 quote von lediglich 58 Prozent der Patienten nach 12 Pechlivanides [97] 2007 16 k.A. 56 Monaten festzuhalten, so dass die Aussagen nur mit Gagliardi [44] 2008 85 17 65 Lehur [71] 2008 59 12 82 Tabelle 7 Funktionelle Ergebnisse der Contour-TRANSTAR- Dindo [39] 2008 24 18 79 Operation bei Outlet-Obstipation (Literaturübersicht) Slim [117] 2008 100 17 85 Autor Jahr n Follow-up Erfolg (%) Frascio [43] 2008 25 25 88 (Mo) Jayne [62] 2009 2224 12 „85–93“ Renzi [103] 2008 39 6 86 Isbert [59] 2009 68 12 89 Isbert [59] 2009 68 12 89 Harris [49] 2009 36 8 82 Lenisa [72] 2009 75 77 Wadhawan [131] 2009 25 12 64 Wadhawan [131] 2009 27 6 67 Ommer [91] 2010 19 67 82 Wolff [134] 2010 52 1,5 100 (ODS 154) 400 CHAZ • 11. Jahrgang • 7.+8. Heft • 2010
s tu h lentleerung s s t ö rungen CME Einschränkungen einzustufen sind. Zu dem gleichen Die besten Ergebnisse scheinen durch die Kombi- Ergebnis kommt eine weitere vergleichende Studie nation von Kolonresektion und Nahtrektopexie von Wadhawan, die funktionell ebenfalls keinen erzielt werden zu können. Einige Studien berich- Unterschied zur STARR-Operation herausarbeiten ten auch über eine relevante Verschlechterung der konnte [131]. Ein klarer Vorteil für das neuere Ver- Obstipation bei bis zu 35 Prozent der Operierten fahren ist somit bis dato nicht erkennbar. [45]. Die Verfahren, die eine Rektopexie mit einem Kunststoffnetz durchführen (Tabelle 9) und die in Abd o m i n e l l e R e k t o p e x i e : D i e b e s t e n der Regel ohne Darmresektion durchgeführt wird, Ergebnisse scheinen durch die erzielen insgesamt deutlich schlechtere Ergebnisse. Ko m b i n a t i o n v o n K o l o n r e s e k t i o n Orrom sah sogar bei 80 Prozent der operierten Pa- und Nahtrektopexie möglich tienten eine Verschlechterung der Entleerung [94]. Die vorliegenden Daten legen deshalb nahe, dass Während durch die abdominelle Rektopexie in der die Rektopexie mit Kunststofffixation und ohne Regel keine optimale Korrektur einer supraanal Darmresektion keine Vorteile für Patienten mit einer gelegenen ventralen Rektozele möglich ist [122], ist Outlet-Obstipation bietet. dieses andererseits das von den meisten Autoren Ein neueres Verfahren besteht in der ventralen Netz- bevorzugte Therapieverfahren der distalen Intus- fixation des Rektums bei Patienten mit Rektozele suszeption. Das Prinzip besteht in der Straffung und Intussuszeption ohne dorsale Rektummobi- und Anhebung des Rektums nach Mobilisation bis lisation (Tabelle 9). Mehrere Autoren verweisen zum Beckenboden. Die Fixation erfolgt entweder auf die Diskrepanz zwischen guten anatomischen durch Naht am Promontorium nach Sudeck, durch Rekonstruktionen und gleichzeitigen schlechten dorsale Netzimplantation nach Wells oder durch funktionellen Ergebnissen [93, 130]. Eine Über- ventrale Netzfixation nach Ripstein. Gleichzeitig sicht untersucht dieses Verfahren [105]. Da auch kann durch eine fortlaufende Naht der Douglas- hier Rektumprolaps und Intussuszeption häufig Pouch angehoben und eine begleitende Dünndarm zusammengefasst werden, ist eine Aussage bezüg- enterozele beseitigt werden. Die Kombination mit lich der Verbesserung der Entleerungsstörung nur einer Darmresektion unterschiedlichen Ausmaßes eingeschränkt möglich. Insgesamt beschreiben alle dient der Beschleunigung des Kolontransits und/ Autoren eine mehr oder weniger ausgeprägte Ver- Als Weiterentwicklung der oder der Beseitigung einer Sigmoidozele. Gleichzei- besserung der Entleerung postoperativ. STARR-Operation steht das tig ist es möglich pathologische Senkungszustände Die operative Therapie der Enterozele wird nur Contour-TRANSTAR-Verfah- der übrigen Beckenorgane in gleicher Sitzung zu in wenigen Arbeiten gezielt behandelt. Mellgren ren zur Verfügung. behandeln [75]. Die Durchführung dieser Operation [82] beschreibt die Korrektur der Enterozele mittels erfolgt heute vornehmlich laparoskopisch, wobei Ripstein-Rektopexie. Trotz adäquater anatomischer die Vorteile im perioperativen Verlauf in mehreren Korrektur konnte lediglich bei fünf von 20 Patienten Studien belegt worden sind und die funktionel- eine Verbesserung der Entleerung erzielt werden, len Ergebnisse keine Unterschiede aufwiesen. Die weitere vier boten sogar eine Verschlechterung der Operationsindikation innerhalb der vorliegenden Entleerung. Dagegen zeigen die Auswertungen von Studien (Tabellen 8, 9) setzt sich häufig aus einem Bruch eine einhundertprozentige Erfolgsrate nach Konglomerat von Befunden und Symptomen zu- Resektion einer Sigmoidozele mit Stuhlretention bei sammen. Viele Autoren werten auch die Ergebnisse Patienten mit Entleerungsstörungen [22]. Häufig fin- von Patienten mit Intussuszeption, die in der Lite- det sich die Korrektur von Enterozelen als Bestand- ratur auch unter der Bezeichnung Rektumprolaps teil einer komplexen Beckenboden-Rekonstruktion Grad I und II geführt wird [23] und solchen mit bei Organprolaps ohne direkte Beziehung zu einer einem manifesten Rektumprolaps (Grad III) ge- isolierten Entleerungsstörung [75]. Die Operati- meinsam, obwohl hier möglicherweise vollkommen onsindikationen (Druckgefühl im kleinen Becken, verschiedene Krankheitsbilder vorliegen. Häufig Unterbauchschmerzen, Inkontinenz) erscheinen oft finden sich auch fließende Grenzen zu Patienten eher diffus. mit einer Slow-transit-Obstipation, bei denen durch In einer neueren Studie kombiniert Carriero die eine Darmresektion in einigen Fällen eine Besserung laparoskopische Korrektur der Enterozele mit der der Obstipation erzielt werden kann. Die vorlie- STARR-Operation [29]. Er erzielt bei 18 Patienten genden Studien unterscheiden sich zudem in der eine signifikante Verbesserung der Stuhlentleerung. Art der Rektopexie (Fixation ± Netz ± Resektion). Neuere Studien beschreiben eine positive Beein- 401 CHAZ • 11. Jahrgang • 7.+8. Heft • 2010
Tabelle 8 Ergebnisse der abdominalen Resektionsrektopexie bei Outlet-Obstruktion (1auch Patienten mit manifestem Rektumprolaps eingeschlossen) (Literaturübersicht) Autor Jahr n LSK Resektion Morbidität (%) Follow-up (Mon.) Rezidiv (%) Kontinenz besser (%) Obstipation besser (%) Graf [47] 1 1996 53 nein teilweise k.A. 97 9 36; 30, ja 9, nein 43 12 schlechter 27 schlechter Brown [21] 2003 74 nein nein 3,5 k.A. 10 präop 49, präop. 39, postop 22 postop. 50 Gemsenjäger [45] 1996 45 nein ja 2 36 2 85 43 besser, 35 % schlechter Bruch1 [23] 1999 52 ja teilweise 9,7 k.A. 0 64 76 Konversion 1,4 % Kellokumpua [64] 2000 34 Ja nein (n=17) 24 24 7 82 mit Resektion: 70 Ja (n=17) ohne Resektion: 64 Tsiaoussis [124] 2005 27 ja (23 LSK, 4 offen) ja 22 12 k.A. „Zufriedenheit 93 %“ „Zufriedenheit 93 %“ Kirchdorfer [68] 2001 68 nein teilweise 15 40 k.A. 63 47 ja 28 (27/43) 26 schlechter nein 46 Schiedeck1 [107] 2006 34 Ja teilweise k.A./0 74 0 präop 30 %, davon 56 präop. 84 %, Konvers. 0,7 %, (+2 % Mu- % besser 68 % besser, 9 % Re-OP 5,4 % kosaprolaps) schlechter Tabelle 9 Ergebnisse der abdominalen Rektopexie mit Implantation von Fremdmaterial bei Outlet-Obstruktion (1auch Patienten mit manifestem Rektumprolaps eingeschlossen) (Literaturübersicht) Autor Jahr n LSK Material Resektion Morbidität (%) Follow-up Rezidive Inkontinenz Obstipation besser (Mon.) besser (%) (%) Orrom [94] 1991 17 nein Wells-Rektopexie nein k.A. 31 k.A. k.A. 12 k.A. 11x Komb. mit Ripstein Christiansen [34] 1992 9 nein Wells-Rektopexie nein k.A. 1-8 Jahre k.A. 100 41 Marlex/Teflon (4/23 betroffen) Athanasiadis [10] 1993 18 nein Wells-Rektopexie teilweise k.A. 41 k.A. 55 44, Ivalon/Vicryl 15/18 25 % schlechter anterior-posterior (2x subtotale Posterior pelvic floor repair Kolektomie) Athanasiadis [11] 1995 112 Nein Wells-Rektopexie teilweise Infektion: 3–114 2,6 k.A. 84 59x Ivalon, 53x Vicryl 25/112 1,5 % mit Resektion, ohne Resektion: (bei Obstipation) 2 % ohne Resektion, 7,5 keine Anastomosen- 23 % schlechter insuff. Gemsenjäger [45] 1996 45 nein Wells-Rektopexie nein 2 36 2 85 43 k.A. 35 % schlechter 2x Naht-Rektopexie Costalat [35] 1989 30 nein Ripstein-Rektopexie nein k.A. 12 k.A. 100 78 (2x ja) (5/30 betrof- fen!) Schultz1 [108] 1996 24 nein Ripstein-Rektopexie nein k.A. k.A. k.A. präop 67 %, k.A. alle signifikant besser Schultz1 [109] 2000 43 nein Ripstein-Rektopexie nein 33 82 2 24, 9, 14 % schlechter 20 % schlechter Vermeulen [130] 2005 20 nein Ventrale Rektopexie nein 15 k.A. k.A. k.A. Funktionell 40 Anatomisch 100 Van den Esschert [128] 2008 17 ja Ventrale Rektopexie nein 35 38 k.A. k.A. 88 besser, aber 1 Netz-Infekt Konver- 59 % unvollst. sion 6 % Entleerung, 29 % starkes Pressen Oom [93] 2008 33 nein Ventrale Rektopexie nein 18 74 20 k.A. 45 D’Hoore [37] 2008 18 ja Ventrale Rektopexie nein 11 24 k.A. 0 82 402 CHAZ • 11. Jahrgang • 7.+8. Heft • 2010
s tu h lentleerung s s t ö rungen CME flussung der Stuhlentleerung durch eine Sakralner- Ver gleichende S tudien fanden Die Ergebnisse der Rektope- venstimulation [61]. Der Vorteil besteht vor allem keine relevanten Unterschiede in der xie bei Outlet-Obstipation darin, dass diesen Verfahren im Rahmen der Teststi- Er folgsrate zwischen den verschie- sind different. Die besten mulation evaluiert werden kann und die Belastung denen Operationsver fahren Erfolge sind offenbar durch des Patienten durch dieses Verfahren minimal ist. eine Resektionsrektopexie Eine abschließende Bewertung ist derzeit noch nicht K Farid et al. vergleichen drei Operationstechniken mit Nahtfixation zu erzie- möglich. Carriero verweist erneut auf die große in einer randomisierten Studie mit Daten aus den len. Bedeutung psychologischer Komponenten bei der Jahren 2002 bis 2005 [42]. Auch diese Studie bietet Outlet-Obstipation [28]. Probleme in Bezug auf die Indikationsstellung. So bestand die Indikation in einem der folgenden Sym- Ne u e r e S t u d i e n b e s c h r e i b e n e i n e ptome: Digitale Assistenz, Gefühl der unvollstän- po s i t i v e B e e i n f l u s s u n g d e r S t u h l - digen Entleerung, exzessives Pressen und sexuelle entl e e r u n g d u r c h e i n e Sa k r a l n e r v e n - Dyspareunie. Eine digitale Unterstützung wurde stimulation lediglich von 75 Prozent der Frauen praktiziert. Ausschlusskriterien waren unter anderem die rektale Derzeit existieren nur wenige Studien die die ver- Intussuszeption, rektale und anale Voroperatio- schiedenen Techniken der konservativen und opera- nen und eine eingeschränkte Sphinkterfunktionen. tiven Behandlung bei Outlet-Obstruktion miteinan- Bezüglich der funktionellen Ergebnisse sehen die der vergleichen. Insbesondere vor dem Hintergrund Autoren einen klaren Vorteil des transperinealen der schwierigen Indikationsstellung dürfte eine ent- Vorgehens. Sie erklären ihre Ergebnisse damit, dass sprechende Studiendurchführung auch in Zukunft die Verringerung des Rektumvolumens die Ursache schwierig bleiben. Lehur vergleicht die Ergebnisse für die Verbesserung ist. der STARR-Operation mit der Biofeedback-Thera- K Harris et al. vergleichen die STARR-Operation pie anhand einer multizentrischen randomisierten mit der transvaginalen Rektozelenraffung und beob- Studie mit einem Follow-up von 12 Monaten [71]. achten gleiche Erfolgsraten nach beiden Verfahren Lediglich 50 Prozent der Patienten waren bereit, die (82,3 % vs. 78,4 %) [49]. Sie berichten aber über eine Biofeedback-Therapie bis zum Ende durchzufüh- höhere Rektozelen-Rezidivrate nach transvagina- ren. Die Erfolgsrate lag in der STARR-Gruppe mit lem Vorgehen (2,7 % vs. 10,8 %), deren klinische 81,5 Prozent deutlich höher als in der Biofeedback- Relevanz für die Funktion aber nicht differenziert Gruppe mit 33,3 Prozent. Erwartungsgemäß war wird. Die Komplikationsrate war nach STARR- auch die Komplikationsrate in der STARR-Gruppe Operation deutlich höher. höher. Insgesamt deuten die Ergebnisse der vorliegenden Für die nicht-abdominellen Techniken liegen meh- Studien daraufhin, dass zwischen den verschiedenen rere Studien vor, die verschiedene Techniken ver- nicht-abdominellen Studien kein relevanter Unter- gleichen: schied in Bezug auf die Erfolgsrate besteht. Studien, K Eine große italienische Multizenterstudie, die bei die abdominelle und nicht-abdominelle Techniken 2212 Patienten drei transanale Verfahren und die miteinander vergleichen liegen praktisch nicht vor. perineale Levatorplastik verglich, fand keine signi- Lediglich eine Arbeit vergleicht die transanale und fikanten postoperativen funktionellen Unterschiede die abdominale laparoskopische Rektozelenkorrek- zwischen den einzelnen Techniken [17]. tur [122]. Er sieht deutlich höhere funktionelle Ver- K Eine finnische randomisierte Studie vergleicht besserungsraten nach transanalem Vorgehen. die transanale und die transperineale Rektozelen- Das optimale Vorgehen bei der chirurgischen Be- korrektur [86]. Lediglich 73 Prozent der Patienten handlung der Stuhlentleerungsstörung bleibt un- mit vaginalem Vorgehen und nur 66 Prozent mit klar. Das Hauptproblem besteht in der Stellung der transanalem Vorgehen gaben aber präoperativ eine richtigen Operationsindikation. Denn die zugrunde digitale Assistenz (= „Symptomatische Rektozele“) liegende Problematik besteht immer in einer kom- an. In beiden Gruppen sank die Notwendigkeit der plexen Zusammenstellung von Einzelsymptomen. digitalen Untersuchung signifikant, in der vagi- Nahezu immer liegt bei langjährigem Krankheits- nalen Gruppe jedoch mehr (vaginale Operationen verlauf eine Habitualisierung vor. Grundlage der (n=15): 11 1 (Erfolgsrate 91 %), transanale Grup- Therapie ist eine hohe Compliance der Patienten mit pe (n=15): 10 4 (Erfolgsrate 60 %). der Bereitschaft, Lebensumstände grundsätzlich in Frage zu stellen. Hierzu gehören die Stuhlgangsregu- 403 CHAZ • 11. Jahrgang • 7.+8. Heft • 2010
CME s tu h lentleerung s s t ö rungen lation und die konsequente Ernährungsumstellung. durch unerfahrene Operateure zurückzuführen. Es Eine Dyskoordination der Beckenbodenmuskulatur bleibt weiter unklar, warum auch ohne Resektion durch verschiedene Faktoren wie Beckenbodensen- der prolabierten Mukosa bei den transperinealen kungszustände oder Stress muss behandelt werden. und transvaginalen Techniken Erfolgsraten um 80 Die chirurgisch zu behandelnden morphologischen Prozent erzielt werden können. Insbesondere das Veränderungen sind wahrscheinlich eher Folgezu- transperineale Vorgehen stellt für den Patienten stände als Ursache der Symptomatik. Andererseits oft eine erhebliche Belastung dar. Die Bedeutung kann aber durch die chirurgische Korrektur einer abdomineller Verfahren bei der Outlet-Obstruktion Rektozele, die zu regelmäßiger Digitation zwingt, bleibt unklar. Die Indikation ist äußerst kritisch zu eine deutliche Verbesserung der Beschwerdesympto- stellen, zumal diese Verfahren vor dem Hintergrund matik erzielt werden. Unspezifische Symptome wie einer funktionellen Störung mit einer erheblichen Druckgefühl und „Dyskomfort“ oder starkes Pres- Morbiditätsrate verbunden sind und in der Literatur sen sind indes keine Operationsindikation. Nur die auch recht häufig Verschlechterungen des Krank- klare OP-Indikation kann zu guten funktionellen heitsbildes beschrieben werden. In jedem Fall sollten Ergebnissen führen. Eine großzügige Indikations- vor möglichen operativen Interventionen grundsätz- stellung ist kontraindiziert, zumal alle Operations- lich konservative Therapieoptionen ausgeschöpft verfahren mit relevanten Komplikationsgefahren werden [120]. Die anatomische Korrektur morpho- einhergehen. logischer Veränderungen ist nicht immer mit einer Der Evidenzgrad für die verbesserten Funktion assoziiert. Behandlung der Outlet- O p e r a t i v e Therapiemaßnahmen Obstipation ist niedrig, k o m m e n erst nach Ausschöpfung da randomisierte Studien s ä m t l i c h e r konser vativer Optionen In Kür ze fehlen und die vorliegenden in Frage Beobachtungsstudien häufig Operative Verfahren können die morphologi- heterogene Patientenkollek- Die Stellung der richtigen Operationsindikation ist schen Veränderungen korrigieren und führen tive behandeln. in hohen Maß von der Erfahrung des koloprokto- bei geeigneter Indikation zu einer Verbesserung logisch versierten Arztes abhängig. Nur durch die des Krankheitsbildes. Die Indikation sollte kri- Anamnese kann die führende Pathologie herausge- tisch gestellt werden. Ein eindeutiger Vorteil arbeitet und assoziierte psychosoziale Komponen- einer bestimmten Technik konnte bisher nicht ten ausgeschlossen werden. Die OP-Indikation auf nachgewiesen werden. dem Boden von Röntgenbefunden führt oftmals nicht zu zufriedenstellenden Ergebnissen. Auch die Wahl des Operationsverfahrens hängt von der Erfahrung des Operateurs ab. Die vorliegende Li- Literatur teratur zeigt für keines der bekannten Verfahren einen klaren Vorteil, so dass der Erfahrung des Chi- Literatur finden Sie unter rurgen mit der von ihm bevorzugten Techniken ein www.kaden-verlag.de downloads wichtiger Stellenwert zukommt. Das am wenigsten Stuhlentleerungsstörungen.pdf belastende Verfahren ist die transanale Rektoze- lenraffung. Andererseits ermöglicht die STARR- Dr. med. Andreas Ommer Operation in der Hand des Versierten eine Möglich- Klinik für Chirurgie und Zentrum für Minimal Invasive keit der simultanen Korrektur der Rektozele und Chirurgie Kliniken Essen-Mitte, Evangelische Huyssens Stiftung Resektion des inneren Prolapses. Die geschilderten Henricistraße 92 hohen Komplikationsraten sind möglicherweise auf 45136 Essen eine zu unkritische Anwendung dieses Verfahrens a.ommer@kliniken-essen-mitte.de 404 CHAZ • 11. Jahrgang • 7.+8. Heft • 2010
CME CME-FORTBILDUNG Fragen zum Artikel „Chirurgische Therapieoptionen bei Stuhlentleerungstörungen“ Pro Frage ist jeweils nur eine Antwort möglich. – An der zertifizierten Fortbildung der CHAZ können ausschließlich Abonnenten teilnehmen. Im Zweifelsfalle ist dies anhand der Kundennummer auf dem Adressaufkleber zu erkennen, die sich zwischen zwei # über der Adresse befindet. Die Kennzeichnung für Abonnenten ist ein vorangestelltes A, dem die Kundennummer folgt. A Typische Symptome bzw. Beschwerden E Morphologisch nachweisbare I Sinnvolle konservative Therapiemaß- bei Stuhlentleerungsstörungen sind: Veränderungen bei Patienten mit Stuhl- nahmen bei obstruktiver Defäkationsstörung I. abdominelles Völlegefühl entleerungsstörungen sind: bestehen in: II. starkes Pressen bei der Defäkation I. Rektozele I. Biofeedbacktherapie III. digitale Unterstützung der Defäkation II. Dünndarm-Enterozele II. Ernährungsumstellung IV. verringerte Defäkationsfrequenz III. Cul-de-sac III. Unterstützung der Entleerung mit CO2- V. Verwendung von Klysmen IV. Sigmoidozele bildenden Suppositorien a) nur II und III sind richtig V. Intussuszeption IV. regelmäßige Einnahme von Laxantien b) nur II, III, V sind richtig a) nur I und V sind richtig V. Entspannungstherapie c) nur I–IV sind richtig b) nur I, II und III sind richtig a) nur I, II und III sind richtig d) nur III, IV, V sind richtig c) nur II und V sind richtig b) nur I und II sind richtig e) alle sind richtig d) nur I, III und V sind richtig c) nur I, II, III und V sind richtig e) alle sind richtig d) alle sind richtig B Folgende Untersuchungen sollten e) alle sind falsch bei Verdacht auf eine Outlet-Obstruktion F Folgende Symptome sind eine klare Ope- durchgeführt werden: rationsindikation bei Patientinnen mit einer J Welche Aussagen zur abdominellen I. Analmanometrie Rektozele: Rektopexie treffen zu? II. dynamische Defäkographie I. unvollständige Entleerung I. Die Rektopexie in die Methode der Wahl bei III. Endosonographie II. starkes Pressen bei der Defäkation Patienten mit Rektum-Intussuszeption. IV. Hinton-Test III. manueller Druck auf die Scheide bei der II. Die Verwendung von Fremdmaterial verbes- V. Ballon-Expulsionstest Defäkation sert die funktionellen Ergebnisse. a) nur II ist richtig IV. rektales Völlegefühl III. Jede Form des Rektumprolapses sollte b) nur II, III, V sind richtig V. regelmäßige Einnahme von Abführmitteln durch eine Rektopexie behandelt werden. c) nur II und V sind richtig a) nur I und V sind richtig IV. Eine simultane Kolonresektion kann bei d) nur IV ist richtig b) nur III ist richtig geeigneter Indikation die Ergebnisse bei e) alle sind richtig c) nur II und V sind richtig Patienten mit einer chronischen Obstipation d) nur I, IV und V sind richtig verbessern. C Eine Resektion der Rektumschleimhaut e) alle sind richtig V. Eine Kombination von abdominellem und wird standardmäßig bei folgenden Operati- nicht-abdominellem Vorgehen kann bei eini- onstechniken durchgeführt: G Mögliche Symptome können durch eine gen Formen der Entleerungsstörung sinnvoll I. transanale Rektozelenraffung Rektum-Intussuszeption ausgelöst sein: sein. II. STARR-Operation I. Gefühl der unvollständigen Entleerung a) nur I, II und III sind richtig III. Rektopexie nach Ripstein II. Stuhlinkontinenz b) nur IV und V sind richtig IV. dorsale Kolporrhaphie III. Prolapsgefühl c) nur II und III sind richtig V. Contour-TRANSTAR-Operation IV. Stuhlschmieren d) alle sind richtig a) nur II ist richtig V. Analschmerzen e) alle sind falsch b) nur I, II, und V sind richtig a) nur I und III sind richtig c) nur II und V sind richtig b) nur III ist richtig d) nur I ist richtig c) nur II und IV sind richtig e) alle sind richtig d) nur I, II, III und IV sind richtig e) alle sind richtig D Mögliche operative Therapieverfahren bei isolierter distaler Intussuszeption des H Folgende Beschwerden auf dem Boden Rektums können sein: einer defäkographisch nachgewiesenen I. Operation nach Delorme Rektum-Intussuszeption sind eine klare II. STARR-Operation Operationsindikation: III. abdominale Rektopexie I. Gefühl der unvollständigen Entleerung IV. dorsale Kolporrhaphie II. starkes Pressen bei der Defäkation V. Contour-TRANSTAR-Operation III. Druck- und Prolapsgefühl im Anorektum a) nur II und V sind richtig IV. anhaltendes Stuhlschmieren Die Antworten auf die oben aufgeführten Fragen kön- b) nur I, II und III sind richtig V. Analschmerzen nen ausschließlich von Abonnenten der CHAZ und nur c) nur II und V sind richtig a) nur I, II und III sind richtig online über unsere Internetseite http://cme.kaden- d) nur I, II, III und V sind richtig b) nur I und II sind richtig verlag.de abgegeben werden. Der Einsendeschluss ist e) alle sind falsch c) nur II und III sind richtig der 31.01.2011. Beachten Sie bitte, dass per Fax, Brief d) alle sind richtig oder E-Mail eingesandte Antworten nicht berücksichtigt e) alle sind falsch werden können. 406 CHAZ • 11. Jahrgang • 7.+8. Heft • 2010
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