BOKU - CO2-FUSSABDRUCK DER BOKU NATURE4CITIES
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BOKU DAS MAGAZIN DER UNIVERSITÄT DES LEBENS Nr. 2 | Juni 2017 ISSN: 2224-7416 CO2-FUSSABDRUCK DER BOKU STEUERRECHTLER NATURE4CITIES: LIMNOLOGE HERWIG HERMANN PEYERL FIT FÜR DEN WAIDBACHER ÜBER IM PORTRÄT KLIMAWANDEL FORSCHUNG UND LEHRE
INHALT EDITORIAL Robert Newald Shutterstock Shutterstock 3 Editorial von Rektor Gerzabek 4 Steuerrechtler Hermann Peyerl im Porträt u DIE ZUKUNFT DER BOKU 8 Nature4Cities: Natur kommt in die Stadt 10 Limnologe Herwig Waidbacher MARTIN H. GERZABEK Rektor über seine Forschung 12 Ab Februar 2018: Hubert Hasenauer neuer Rektor 4 8 Liebe Kolleginnen und Kollegen, Freundinnen und Freunde der BOKU! 13 „Designer-Pflanzen“ gegen Paul Meulenbroek tödliche Viren E in ereignisreiches Sommersemester 2017 neigt sich dem zeit ungünstige Betreuungsverhältnisse bieten, mithelfen, die 14 Pestizide im Boden Ende zu. Einerseits ist mit der prinzipiellen Einigung in- Studienqualität auch in den ersten Semestern entsprechend zu 15 CD-Labor zur Produktion neuartiger nerhalb der österreichischen Bundesregierung auf die gestalten. Biopharmazeutika in E. coli mittelfristige Umsetzung der Studienplatzfinanzierung ein gro- ßer Schritt gelungen, der eine langfristige Qualitätsverbesse- Ein zweites strategisch wichtiges Thema ist natürlich die Be- 16 Neue ELSA-Vertreterin an der BOKU rung der österreichischen Universitäten garantieren würde. Ich stellung des zukünftigen Rektorates ab 1. Februar 2018 und des danke Herrn Vizekanzler a. D. Dr. Reinhold Mitterlehner für sein Universitätsrates ab März 2018. Für mich persönlich war es sehr 17 CO2-Fußabdruck der BOKU großes Engagement zu diesem wichtigen Thema in den vergan- beruhigend zu sehen, dass sich so viele hoch qualifizierte Per- genen Monaten. Die Ernte ist aber leider noch nicht eingefah- sönlichkeiten für die Position der Rektorin/des Rektors bewar- 18 CASEE-Netzwerk ren. Gerade nach den neuesten politischen Ereignissen rufe ich ben. Mit dem ehemaligen Senatsvorsitzenden Professor Hubert an dieser Stelle alle Beteiligten in der Politik auf, diesen histori- Hasenauer wurde nun ein ausgewiesener Wissenschaftler, jahr- 10 19 Forstleute vor den Vorhang! schen Schritt zu unterstützen und möglichst schnell und somit zehntelang verbunden mit der BOKU – und somit Kenner der 20 Splitter vor der Wahl im Oktober die Studienplatzfinanzierung formal Universität – zum neuen Rektor ab 1.2.2018 bestellt. Ich gratu- zu fixieren. Für die BOKU, die im letzten Jahrzehnt schneller liere Hubert Hasenauer im Namen des Rektorates sehr herzlich Fotolia/ Shutterstock 23 Personalführung an der BOKU gewachsen ist als jede andere österreichische Universität, hat und wünsche ihm viel Freude und vor allem Erfolg in seiner dieses Vorhaben der Bundesregierung besondere Bedeutung, zukünftigen Position zum Wohle der BOKU! 24 Kooperation BOKU-Umweltbundes- geht es doch um eine langfristige Absicherung der Qualität in amt: Neue Ansprechperson Forschung, Lehre und gesellschaftlichen Zielsetzungen. Ge- Im Namen des gesamten Rektorates danke ich allen BOKU-An- rade unsere sehr engagierten Studierenden haben optimale gehörigen für ihr Engagement im ausgehenden Sommersemes- 25 E-Learning & Didaktik 4.0 Studienbedingungen verdient – sie sind es, die als zukünftige ter und wünsche Zeit für das Wesentliche in den kommenden 26 Lebensmittelsicherheit im Fokus AbsolventInnen der Universität des Lebens mithelfen werden, Wochen! 17 25 die wesentlichen Grundlagen der Gesellschaft zu sichern. Auf- 28 SPA: Qualitätssicherung für nahmeverfahren sollen in Zukunft aus der Sicht des Rektorates EU-Projektabrechnungen parallel zur Studienplatzfinanzierung in jenen Studien, die der- Shutterstock 30 Das war der BOKU-Töchtertag 2017! 31 Forschung: FAQ IMPRESSUM: Medieninhaberin und Herausgeberin: Universität für Bodenkultur Wien (BOKU), Gregor-Mendel-Straße 33, 1180 Wien. Chefredaktion: Michaela Kle- ment, Redaktion: Hermine Roth, Ingeborg Sperl AutorInnen: Sybille Chiari, Michael Hein, Werner Hinterstoisser, Wolfgang Kneifel, Bernhard Koch, Melanie Löffler, 32 Made in Danube: Transfer Eva Ploss, Georg Sachs, Rosa Schaberl, Dominik Schmitz, Rosemarie Stangl, Alexandra Strauss-Sieberth, Florian Pletterbauer, Martin Wagner, Tamara Zhuber, Lektorat: Susanne Hartmann Grafik: Patricio Handl. Coverfoto: kjpargeter / Freepik Druck: Druckerei Berger Auflage: 8.000 Erscheinungsweise: 4-mal jährlich im Donauraum Blattlinie: Das BOKU Magazin versteht sich als Informationsmedium für Angehörige, AbsolventInnen, Freundinnen und UZ24 Dieses Produkt stammt aus Freunde der Universität für Bodenkultur Wien und soll die interne und externe Kommunikation fördern. Namentlich ge- „Schadstoffarme nachhaltig bewirtschafteten kennzeichnete Artikel geben die Meinung der Autorin oder des Autors wieder und müssen mit der Auffassung der Redak- Druckerzeugnisse“ Wäldern und kontrollierten 33 Entrepreneurial Education 30 31 UW 734 Quellen tion nicht übereinstimmen. Redaktionelle Bearbeitung und Kürzung von Beiträgen aus Platzgründen vorbehalten. Beiträge senden Sie bitte an michaela.klement@boku.ac.at PEFC/06-39-12 BOKU Magazin 2 2017 3
Fotolia DIE KUNST DES U nter SteuerrechtsexpertInnen hat Hermann Peyerl heute einen über die Grenzen Österreichs hinaus bekannten Name. Seine als Habilitation einge- BESSEREN ARGUMENTS reichte Monografie „Verlagerung von Einkünf- ten“ wurde mit sechs wissenschaftlichen Preisen ausgezeichnet, darunter dem Mitchell B. Carroll Steuerrechtler Hermann Peyerl im Porträt Prize der International Fiscal Association, der als weltweit bedeutendste Auszeichnung im Steuer- recht gilt. Das Ungewöhnliche daran: Peyerl ist Der Steuerrechtsexperte Hermann Peyerl ist Assoziierter Professor am BOKU-Department für nicht nur Absolvent der BOKU, er ist ihr – trotz Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Seine Forschungsarbeit geht weit über den Rahmen der Forschungsaufenthalten und Gastprofessuren in den USA, Deutschland und Thailand – auch in Land- und Forstwirtschaft hinaus und berührt zahlreiche Fragen des internationalen Steuerrechts. seiner wissenschaftlichen Karriere treu geblieben und hat seit 2015 eine Assoziierte Professur am Department für Sozial- und Wirtschaftswissen- Von Georg Sachs schaften inne. „Eine ingenieurwissenschaftliche Universität wie die BOKU hat in der steuerrecht- lichen Forschung klarerweise eine Nischenstel- lung“, gibt Peyerl zu. Seine heutige Reputation war daher nur mit enormer Zielstrebigkeit und außerordentlicher Anstrengung zu erreichen. 1.350 Seiten, 5.000 Fußnoten, rund 100 Seiten Literaturverzeichnis – diese Zahlen geben einen Eindruck vom Umfang der Habilitationsschrift, für die sich Peyerl bewusst einen Themenkreis gewählt hat, der derzeit international höchste Aufmerksamkeit genießt: „Ich habe in meiner Ar- beit untersucht, welche Möglichkeiten, Einkünfte BOKU Magazin 2 2017 BOKU Magazin 2 2017 4 5
zu verschieben, von Steuerpflichtigen ge- Shurrerstock Linde Verlag nutzt werden, um Steuern zu sparen. Dazu gehört das Einkünfte-Splitting im kleinen Familienbetrieb ebenso wie die Gewinn- verlagerung im internationalen Konzern“, erklärt Peyerl. Dass der Wissenschaftler damit das engere Feld steuerrechtlicher Fragen der Land- und Forstwirtschaft hinter sich gelassen hat, war beabsichtigt. „Mir war es wichtig zu zeigen: Ich mache nicht nur Steuerrecht für LandwirtInnen, sondern beherrsche das gesamte Gebiet.“ Diese Breite passe andererseits aber auch gut zur BOKU, die in ihrem Fächerkanon „Ich bin einer, der gern verschiedenste Aspekte des Steuerrechts entlang biogener Wertschöpfungsketten Lösungsvorschläge unter- berührt. breitet. Wir können nicht nur diskutieren und dann keine VOM WEINBAU ZUM INTERNATIONALEN STEUERRECHT Lösung anbieten. Dafür Dass Peyerl mit dieser Interessenslage werden wir von der Gesell- überhaupt an der BOKU gelandet ist, hat vor allem biografische Gründe. Der künfti- schaft nicht bezahlt.“ ge Steuerrechtsexperte wuchs auf einem Weinbaubetrieb in Niederösterreich auf, Hermann Peyerl den er zunächst auch übernehmen sollte. Schon früh zeigte er dabei besonders für die betriebswirtschaftlichen Aspekte der vor Augen. Bald überwog zudem das seine Motivation in der Lehre. Zudem besser beantwortet werden können, wenn hat, zu bewerten, zu prüfen und zu hin- bestimmten Fragen auch eine klare Mei- Landwirtschaft Interesse. „Ich weiß nicht steuerrechtliche Interesse, dem Peyerl hat er im Rahmen der Lehrveranstaltung man auch einen technischen Hintergrund terfragen“, ist Peyerls Selbstverständnis. nung zu vertreten. „Ich bin einer, der gern genau, woher das gekommen ist. Der nicht nur im Rahmen einer Dissertation „Start up: your business“ vor Kurzem be- mitbringt“, so Peyerl. Ähnliches gilt für die Dem werde oft entgegengehalten, dass Lösungsvorschläge unterbreitet. Wir kön- Großvater hat gern über Geld gesprochen. an der BOKU (eine solche Vertiefung lässt gonnen, Studierende zu coachen, die ein Veränderungen, die die Digitalisierung für derartige Aussagen ja stets vom subjek- nen nicht nur diskutieren und dann keine Und unternehmerische Fragen waren na- die Studienrichtung der Agrarökonomie Unternehmen oder eine Initiative gründen unsere Art zu wirtschaften mit sich bringt. tiven Standpunkt gefärbt seien. Das sei Lösung anbieten. Dafür werden wir von türlich ein wesentlicher Bestandteil des seit jeher zu), sondern auch durch ein wollen. Auch Schulungen in Rechnungs- „Das Steuerrecht ist in seiner gegenwärti- auch gar nicht abzustreiten, doch würden der Gesellschaft nicht bezahlt“, so Peyerl. alltäglichen Lebens auf einem landwirt- weiteres Studium an der WU Wien nach- wesen für LeiterInnen wissenschaftlicher gen Form dafür noch nicht gut gerüstet. sich auch Aussagen anderer Disziplinen Zuvor müsse die Fragestellung aber aus schaftlichen Betrieb“, erinnert sich Peyerl. ging. Auch dieses schloss der aufstreben- Projekte hat Peyerl schon angeboten. Hier denkt man immer noch in Standor- nicht von selbst verstehen, meint Peyerl: verschiedenen Blickwinkeln betrachtet Zudem halfen die zuweilen durchaus leb- de Steuerrechtler mit einem Doktorat ab ten vom Typus einer Fabrik, die irgendwo „Wir leben in einer Gesellschaft, die Zah- und durchargumentiert werden. Qualität- haften Diskussionen zwischen drei im Be- und absolvierte schließlich auch noch ein Lehre und Beratung schöpfen dabei aus steht.“ len großen Glauben schenkt. Wenn man volles Argumentieren hält Peyerl daher trieb tätigen Generationen, den eigenen postgraduales LL.M.-Studium zum Eu- der eigenen Forschungsarbeit: „Ich publi- aber hinterfragt, wie diese zustande auch für eine Grundkompetenz seines Standpunkt argumentativ vertreten zu ropäischen Steuerrecht an der Johannes ziere immer wieder zu Themen innerhalb VERSCHIEDENE ARTEN gekommen sind, bemerkt man, wie vie- Fachgebiets, die in vielen Studienrichtun- lernen. Um seine wirtschaftlichen Interes- Kepler Universität Linz. des Kontexts der an der BOKU vertrete- VON WISSENSCHAFT le Annahmen eingeflossen sind.“ Seine gen häufig zu kurz kommt. sen mit einer fachlich einschlägigen Aus- nen Disziplinen. Das reicht von Fragen der Im Umfeld einer ingenieurwissenschaft- Disziplin gebe dagegen von vornherein bildung zu verbinden, wählte er das Stu- Seit 2015 ist Peyerl Assoziierter Profes- Grundstücksbesteuerung bis hin zur Be- lichen Universität stehen Disziplinen der zu, dass man die Dinge so oder so sehen Die anfängliche Enttäuschung der Familie dium der Agrarökonomie an der BOKU. sor am Department für Wirtschafts- und steuerung neuer Technologien“, so Peyerl. Rechts- und Wirtschaftswissenschaften könne. Aus diesem Grund würden auch darüber, dass Peyerl den Weinbaubetrieb Von der Familie wurde ein akademisches Sozialwissenschaften und als solcher auf Vor Kurzem hat sich beispielsweise eine unter einem gewissen Rechtfertigungs- häufig der ideologische Hintergrund und nicht übernommen hat, ist heute längst Studium eher als Verzögerung angesehen mehrfache Weise in Forschung und Lehre Diskussion darüber entsponnen, wie Per- druck. „Unser Wissenschaftssystem ist die institutionelle Verankerung von Au- dem Stolz auf den erfolgreichen Forscher und daher nicht wirklich begrüßt. Peyerl der Universität eingebunden. „Ich vermitt- sonen bzw. Unternehmen steuerrechtlich von Bewertungsschemen geprägt, die torInnen in eine Argumentation einflie- gewichen. „Die Eltern haben gesehen, studierte daher sehr zielstrebig und konn- le Studierenden im Rahmen von Bache- einzuordnen sind, die auf ihrem Dach eine stark auf naturwissenschaftliche Fächer ßen. „Im Steuerrecht manifestieren sich dass es eine gute Entscheidung war. Nur te trotz Mitarbeit im familieneigenen lorveranstaltungen grundlegende Kennt- Photovoltaik-Anlage haben und manchmal zugeschnitten sind“, so Peyerl. Diszi- gesellschaftliche Werthaltungen“, gibt meinem Großvater habe ich bis heute Weinbaubetrieb bereits nach vier Jahren nisse im Rechnungswesen und unterrich- Energie aus dem Stromnetz entnehmen, plinen, die hingegen weniger quantitativ Peyerl zu bedenken. Die Gesellschaft nicht erklären können, was ich als Wis- (also unter der Mindestzeit) das Diplom- te in mehreren Masterstudien Steuerrecht. manchmal dagegen welche einspeisen, orientiert sind, in denen keine Experi- bestimme, ob ein bestimmtes Verhalten senschaftler eigentlich mache“, bemerkt studium abschließen. Mein Ziel ist, dass alle AbsolventInnen und daher gleichzeitig ProduzentInnen mente gemacht und keine Daten erhoben durch steuerliche Erleichterungen geför- Peyerl schmunzelnd. imstande sind, Buchhaltungsunterlagen und KonsumentInnen sind (ein Modell, werden, würden seiner Meinung nach dert wird und welche Art von Einkünften Das akademische Umfeld weitete aber oder Bilanzen zu lesen. Diese Fähigkeiten das man mit dem Begriff „Prosumer“ be- schlechter in dieses Schema passen. „In welchen Beitrag zum Steueraufkommen auch den Horizont und stellte Karriere- sind heute in jeder Art von beruflichem zeichnet hat). „Das ist ein Beispiel dafür, meinem Fach geht es darum, Normen, leisten soll. Der Wissenschaftler sieht es Der Autor ist Chefredakteur der Zeitschrift möglichkeiten abseits der Landwirtschaft Umfeld erforderlich“, erzählt Peyerl über dass bestimmte steuerrechtliche Fragen die die Gesellschaft für sich geschaffen dabei sehr wohl als seine Aufgabe an, zu Chemiereport/Austrian Life Sciences. BOKU Magazin 2 2017 BOKU Magazin 2 2017 6 7
Shutterstock Extremwetterereignissen kommt es daher immer wieder zu lokalen Überschwem- mungen mitten im Stadtgebiet. Fortschrei- tende Versiegelungen und damit erhöhtes Volumenaufkommen an Regenwasser ver- stärken das Problem weiter. Es scheint auf eine Art auch absurd, Re- genwasser mittels Kanalisation aus der Stadt zu bringen, um es anschließend – aufbereitet – wieder in die Stadt zu führen (etwa um Gießwasser zu transportieren). Der kontrollierte Verbleib von Regenwas- ser im Stadtgebiet, zum Beispiel durch Rain Gardens oder wasserdurchlässige Oberflächenbefestigungen ermöglicht nicht nur ein weit günstigeres und ef- fektiveres Management von natürlichen Regenereignissen, sondern vermindert zugleich den UHI-Effekt und erhöht die NATUR4CITIES AN DER BOKU Biodiversität im Boden. DAS PROJEKT NATURE4CITIES Es ist bereits sehr viel Wissen zum Thema Von Rosemarie Stangl NbS vorhanden und es gibt eine Vielzahl WAS SIND NATURE-BASED u Beschattungsmaßnahmen wie Be- zeit eine detaillierte Diskussion zur De- an weltweiten Umsetzungsbeispielen. SOLUTIONS/NBS? schattungslamellen an Gebäudeober- finition der genauen Begrifflichkeit und Aber bislang handelt es sich im Regel- Der Begriff „Nature-based Solutions“ flächen oder Sonnensegel Abgrenzung zu anderen Termini wie etwa fall um Einzel- und Vorzeigelösungen. (NbS) umfasst die Planung und Umset- „Ecosystem Services“. Ganz allgemein Die breite Masse hat das Thema noch zung von Maßnahmen im urbanen Raum, WELCHE HERAUSFORDERUNGEN kann gesagt werden, dass NbS aus der nicht erreicht. Die oben angesprochenen um unsere rasant wachsenden Städte GILT ES DABEI ZU MEISTERN? Notwendigkeit der Praxis heraus entstan- Herausforderungen gilt es gemeinsam auf natürliche Art und Weise fit für den Für eine breite Umsetzung von NbS ha- den sind (im Gegensatz etwa zu Ecosys- zu lösen – aus diesem Grund wurde das Klimawandel zu machen. Im Gegensatz ben wir noch einige Herausforderungen tem Services, einem Begriff der Wissen- Nature4Cities-Projekt in Leben gerufen. zu „Technology-based Solutions“ fördern vor uns: Dazu gehört zum Beispiel die schaft aus der Biodiversität). In vielen Ge- Es ist eines von zwei Projekten, die von NbS lebende Systeme, die von der Natur einfache und in herkömmliche Bau- und meinden und Städten ist der Begriff NbS der EU im Rahmen des Programms H2020 inspiriert oder kopiert sind, und in der Entwicklungsprozesse integrierte Pla- bei StadtplanerInnen und -entwicklerIn- gefördert werden, und die die Aufgabe Lage sind, die vielfältigen Herausforderun- nung der multiplen Effekte von NbS auf nen keine Novität, sondern wird im Alltag haben, durch Vernetzung und Wissens- gen in Städten – wie etwa extreme Wetter- allen Ebenen, angefangen bei den mikro- diskutiert und auf die eine oder andere generierung die Grundlagen für die breite ereignisse – zu mitigieren und gleichzeitig klimatischen Wirkungen über den Res- Art gefördert, denn Städte müssen sich Umsetzung von NbS für eine gute Lebens- eine höhere Lebensqualität für städtische sourcenverbrauch bis hin zu den Herstel- heute den Herausforderungen von Bevöl- qualität in unseren Städten zu schaffen. Bewohner zu schaffen. Dazu gehören der lungs- und Erhaltungskosten. kerungswachstum und Klimawandel mas- Strahlungswärme auf und speichern stung, ganz im Gegensatz zu Gebäuden intelligente und geplante Einsatz von Bau- siv stellen. Wien nimmt dabei europaweit sie. Dadurch kommt es zu sogenannten oder Straßen. Im breiten Stil angewandt, Das Projekt Nature4Cities veranstaltet in werksbegrünungen (Dach- und Fassaden- Eine weitere Herausforderung stellt die eine beispielgebende Rolle ein. UHI-Effekten – einer um mehrere Grad hö- kann durch einen zielgerichteten Einsatz Kooperation mit dem Institut für Inge- begrünungen), Rain Gardens oder Gehölz- Förderung der technischen Fachkompe- heren Temperatur in Ballungszentren als von Pflanzen in Städten eine klare und nieurbiologie und Landschaftsbau der strukturen etc. In einer breiteren Definition tenz in der Umsetzung und Erhaltung dar. WAS KANN DAMIT im Umfeld. Das Schaffen von städtischen messbare Verringerung von UHIs erzielt BOKU Wien eine Konferenz zum Thema von NbS sind auch Maßnahmen inkludiert, Pflanzen sind und bleiben Lebewesen, die ERREICHT WERDEN? Betonwüsten, verstärkt durch den Klima- werden. „Community Building für Nature-based die – in der Praxis – lebende Systeme ein- an einer Fassade in 30 Meter Höhe jene NbS umfassen eine Vielzahl an Möglich- wandel, ist aber auf mikroklimatischer Solutions“. Ein breiter ExpertInnenkreis fach nur fördern. Dazu gehören etwa: Bedingungen benötigen, die sie zum Le- keiten und Maßnahmen. Nehmen wir zwei Ebene ein massiver Lebensqualitätsver- 2. Regenwassermanagement wird die Hemmnisse und Chancen für ben und Wachsen brauchen. Die hand- für europäische Städte relevante Themen- lust und beeinträchtigt die Gesundheit Das Problem ist allen StadtplanerInnen und die Umsetzung von NbS beleuchten und u Wasser- und luftdurchlässige Boden- habbare Verbindung von Technik und Na- felder und NbS her: der Stadtbevölkerung enorm. -entwicklerInnen in Großstädten bekannt: Themenkreise wie Governance, Nach- befestigungen in der Stadt, die Funk- tur für den Alltag eines Facility-Managers Existierende und gebaute Kanalsysteme barschaftspolitik, Finanzierungsmecha- tionen des Bodens auch im urbanen ist nach wie vor zu optimieren. 1. Urbane Hitzeinseln (UHI) Pflanzliche Oberflächen können hingegen sind nicht nur technisch veraltet, sondern nismen und Kommunikationsstrategien Umfeld fördern (Wasserhaushalt/Re- Durch das rasche Städtewachstum kommt Sonnenenergie umsetzen (sie benötigen sind in wachsenden Städten nicht mehr in diskutieren. Am Abend findet ein Kamin- genwassermanagement, aktives Bo- WOHER KOMMT DAS THEMA? es zu einer Versiegelung von großen Flä- die Energie für Wachstum und Photosyn- der Lage, die notwendigen Abflusskapazi- gespräch mit „Open Microphone“ zum denleben) Auf wissenschaftlicher Ebene gibt es zur- chen. Bebaute Oberflächen nehmen die these) und kühlen dabei durch Verdun- täten zu bieten. Durch die Verstärkung von Mitdiskutieren statt. BOKU Magazin 2 2017 BOKU Magazin 2 2017 8 9
ist mit seinen sieben Instituten und über Studierenden vier Monate an der BOKU, Teilbereich der Fischökologie und er er- Paul Meulenbroek 250 MitarbeiterInnen eines der größten an vier Monate an der Egerton University in hielt dafür im Team den Österreichischen der Universität und bietet seinem Leiter Kenia und vier Monate am UNESCO Ins- Staatspreis für Ökosystemforschung. trotzdem Zeit und Platz für seine eigenen titute for Hydrological Education in den Forschungen und die Lehre. So unterrich- Niederlanden. Gefolgt von einer sechs- Wie schon in Altenwörth wurden auch tet er als Professor neun unterschiedliche monatigen Recherchezeit oder, wie Waid- kurz nach der Fertigstellung des Kraft- Vorlesungen im Jahr, von der „Allgemeinen bacher meint „der härtesten universitären werks Freudenau die eingestauten Ge- Hydrobiologie“ über „Ökologie der aquati- Ausbildung, die man momentan absolvie- wässerabschnitte von Waidbacher und schen Lebensräume“ bis zu „Fish Farming ren kann“. So vielfältig die Kooperation seinem Team untersucht. Nun – 15 Jahre and Aquaculture“. Dazu kommen Übungen zwischen den Universitäten, so vielfältig später – war das Department wieder vor und Exkursionen sowie die Betreuung der ist auch die Forschung in Ostafrika. Um nur Ort, um zu überprüfen, wie sich die öko- Master- wie auch Doktoratsstudierenden. einen kleinen Ausblick aufzuzeigen: Allein logische Situation entwickelt hat. Beson- in diesem Jahr beschäftigt sich eine Arbeit dere Aufmerksamkeit wurde hier auf die VON FISCHEN UND FARMEN mit Wurmfarmen für die Proteinergänzung Fischaufstiegshilfe gerichtet: ein gänzlich Rund 16 unterschiedliche Lehrtätigkeiten für Fisch-Futtermittel, eine Arbeit mit der künstlich angelegtes Gewässer, beste- übt er aus, die sich nicht nur auf Öster- Genetik unterschiedlicher Tilapien-Stäm- hend aus einer 1.000 Meter langen Umge- reich beschränken, denn auch in Ostafrika me und eine Arbeit mit Aquaponik-Syste- hungsrinne und 19 Tümpeln, über welches sind Waidbacher, seine DissertantInnen men. Hier wird die klassische Aquakultur die Fische rund neun Höhenmeter über- und seine Forschung präsent. Etwa fünf- zur Aufzucht von Fischen mit einem Hydro- winden. Das erstaunliche Ergebnis: Allein mal im Jahr besucht er Äthiopien, Uganda ponik-System zum Anbau von Pflanzen im hier wurden 41 Fischarten nachgewiesen oder auch die Egerton University in Kenia Wasser ergänzt. So kann die Ausscheidung und über genetische Bestimmung der und vertieft damit eine Kooperation, die der Fische als Dünger für die Pflanzen ge- Reproduktionsnachweis erbracht. Das ge- auf eine lange und ergiebige Historie zu- nutzt werden. Kein neues System, aber baute Habitat wurde in den vergangenen rückblickt. Bereits 1975 begründete Heinz eine neue Herangehensweise. Statt Salat Jahren als Lebensraum angenommen. Löffler an der Akademie der Wissenschaf- und Tomaten wird in dieser Forschungs- In Waidbachers Worten: „Das ist keine ten und mit Unterstützung der UNESCO arbeit versucht, seltene afrikanische Heil- g’schminkte Leiche!“ das Trainingsprogramm für Limnologie. kräuter in diesem System zu ziehen. Herwig Waidbacher in seinem Element Jährlich wurden zwölf Stipendiaten aus VON LEISTUNG UND LEITUNG DIE KUNST DER FORSCHUNG aller Welt in Österreich unterrichtet. „Mein VON STRÖMEN UND STUDIEN Dass zwischen all diesen Forschungspro- Dissertationsvater holte mich zu Beginn Nicht weniger mannigfaltig gestaltet sich jekten und der Lehre die Leitung des De- als Betreuer und dann als Lehrenden für die Arbeit am Department für Wasser, partments auf keinen Fall zu kurz kommt, Fischökologie in die leistungsstarke Fami- Atmosphäre und Umwelt an der BOKU, zeigt auch die vergangene Wahl. Denn D E R L I M N O LO G E H E R W I G WA I D B AC H E R Von Rosa Schaberl lie“, erzählt Herwig Waidbacher. Über die doch lässt sich bei seinem Leiter hier ein alle drei Jahre wählen die Institute und Jahre und die Besuche hinweg hat sich Fokus feststellen, in seiner Forschungsar- die ProfessorInnen ihre Departmentleitun- D ie Jahre 1665 und 1666 beschrieb folgt von Jahren, in denen neu Gedachtes der Mühe die wirklich befriedigende For- nicht nur eine fruchtbare Kooperation beit und wieder einmal in seinem Büro. gen intern selbst. Der Wahlvorschlag wird Isaac Newton als seine schöp- nur träge zustande kam. schungsarbeit.“ Nach kurzem Überlegen zwischen den Universitäten, sondern auch „Irgendwie sind mir die Donau und ihre dann vom Rektorat der Universität aner- ferischsten, in dieser kurzen fügt er hinzu: „Die Lehre ist ausgeglichener eine enge Freundschaft entwickelt. Wenn Fische einfach geblieben“, meint Waidba- kannt oder abgelehnt. Die Wiederwahl ist Zeitspanne legte er den Grundstein zu „Sieht man sich die Größten ihres Faches als die Forschung selbst. Sie ist zwar sen- auch das raumhohe Bücherregal und der cher – der große Teppich, gemustert mit also ein großer Vertrauensbeweis seitens seiner Arbeit in der Mechanik, Optik, an, kann man zumindest eine Gemeinsam- sibel und man muss ständig adaptieren, Computertisch ihren rein funktionellen kleinen Fischen, und die Feuchtpräparate seiner MitarbeiterInnen und der Univer- Bewegungslehre und der Infinitesimal- keit von Kunst und Forschung detektieren. aber man kann auch etwas vermitteln und Nutzen haben, der Stoffdruck eines Ele- im Regal unterstreichen diese Aussage. sität. Seit 14 Jahren hat er diese Position rechnung. Die größte Anzahl an Werken Beides hat keine Konstanz. Nein, darf kei- auslösen. Mir gibt das Sinn, und es macht fanten an der Wand zeigt diese Verbun- Geblieben – denn begonnen hat seine Ar- nun inne und ist damit der dienstälteste komponierte Franz Schubert im Jahre ne Konstanz haben! Sonst würde es dem Freude.“ Professor Waidbacher kennt bei- denheit mit Afrika auch im Büro. beit an den Donaufischen bereits in den Departmentleiter der BOKU. Es wird sei- 1815. Weit über 160 Lieder, Sonaten, Sin- Mainstream Folge leisten.“ Herwig Waid- de Zugänge zur Wissenschaft – die For- 1980er Jahren in Altenwörth bei Krems. ne letzte „Amtsperiode“ sein, schon 2019 fonien, Messen sowie eine Oper entstan- bacher, Leiter des Departments für Was- schung und die Lehre – nur zu gut. Das Trainingsprogramm für Limnologie 1976 wurde hier der Bau des bis heute geht er in Pension. Schmunzelnd meint den in diesem einem Jahr. 1905 hingegen ser, Atmosphäre und Umwelt, lehnt sich selbst besteht bis heute, wird aber nicht leistungsstärksten Wasserkraftwerkes in Herwig Waidbacher: „Ich laufe nicht da- gilt als Wunderjahr von Albert Einstein. Er im Korbsessel seines kleinen, gemütlichen Bereits 1979, noch während seines Studi- mehr von der Akademie, sondern von der Österreich abgeschlossen und im Zuge von. Ich reduziere. Welche Aufgaben ich dissertierte, erbrachte den bedeutends- Büros im Dachgeschoß des Gregor-Men- ums an der Universität Wien, kam er als BOKU angeboten. Am Institut für Hydro- dessen die bis dahin größte limnologische dann noch betreuen werde, ist aber nicht ten Nachweis für Moleküle, publizierte del-Hauses zurück. Die Hände im Schoß Laborant auf das Hydrobiologie-Institut biologie und Gewässermanagement hat Untersuchung an einem Donaustrom, meine Entscheidung, sondern die der Uni- die Arbeit zur Relativitätstheorie, leitete gefaltet, spinnt er den Gedankenfaden wei- der Universität für Bodenkultur Wien und Gerold Winkler die internationale Zusam- die „Ökosystemstudie Donaustau Alten- versität.“ Vielleicht ist dies noch eine Ge- die Äquivalenz von Masse und Energie ab ter. „Alles, was neu gedacht werden muss, blieb bis heute. Vom Laboranten zum As- menarbeit zwischen Wien und Kenia über- wörth“ initiiert. Die unterschiedlichsten meinsamkeit, die man zwischen der Kunst und führte den Begriff des Lichtquants ist mühsam. Man quält sich oft jahrelang, sistenten zum Außerordentlichen Profes- nommen und erweitert. Zusätzlich wird wissenschaftlichen Einrichtungen waren und der Wissenschaft detektieren kann. in der Wissenschaft ein. Es waren Jahre, die Finanzierungen bleiben aus und die sor: Im Jahre 1996 folgte die Habilitation das „Joint Master Programme in Limnolo- daran beteiligt, um unter anderem die Man hört nicht auf, WissenschaftlerIn zu in denen alles scheinbar mühelos gelang Versuchsanordnungen werden wieder und und nicht einmal zehn Jahre später die gy and Wetland Management“ angeboten. Wasserchemie, die Sedimente, Zooplank- sein, wenn man in Pension geht, und man – in der Mathematik, der Musik und der wieder angepasst. Dann geht es plötzlich Wahl zum Departmentleiter. Das Depart- Die Besonderheit: Der Master wird an drei ton und Phytoplankton zu untersuchen. geht nicht in Pension, wenn man Künstle- Physik. Oftmals vorangegangen und ge- eruptiv. Alles gelingt, und das ist nach all ment für Wasser, Atmosphäre und Umwelt Universitäten absolviert. So verbringen die Waidbacher oblag in dieser Studie der rIn ist. Beides bleibt man ein Leben lang. BOKU Magazin 2 2017 BOKU Magazin 2 2017 10 11
Jeff Mangione AB FEBRUAR 2018 Neuer Rektor der Universität für Bodenkultur wird Hubert Hasenauer Herta Steinkellner „DESIGNER-PFLANZEN“ GEGEN TÖDLICHE INFEKTIONSKRANKHEITEN D er neue Rektor der Universität für erfolgreiche Zusammenarbeit. BOKU – fit als Förster begann er das Studium der Bodenkultur Wien heißt Hubert Ha- für die Zukunft!“, freut sich Hubert Hase- Forstwissenschaften an der Universität E senauer. Der 54-Jährige wurde am nauer. für Bodenkultur Wien, schloss es 1991 ab in internationales Forschungsteam Filoviren, zu deren prominenten Vertre- vielversprechenden Ergebnisse lassen auf Donnerstag, dem 1. Juni 2017 vom Uni- und dissertierte 1994. Danach forschte er hat einen wichtigen Schritt zur Ent- tern neben dem Ebola-Virus die Marburg- die Entwicklung einer effizienten Thera- versitätsrat der BOKU zum neuen Rektor Auch der Vorsitzende des Universitäts- als Fulbright- und Schrödinger-Stipen- wicklung neuer Medikamente gegen und Ravn-Viren zählen, verursachen bei pie hoffen. „Was diese Studie einzigartig der BOKU gewählt. Der jetzige Leiter des rates, Werner Biffl, zeigt sich zufrieden: diat zwei Jahre am Virginia Tech und an die tödlichen Marburg- und Ravn-Viren Menschen akute Erkrankungen mit einer macht, ist, dass wir einen vollen Schutz Institutes für Waldbau der BOKU wird das „Wir sind mit der BOKU auf einem aus- der University of Montana in den USA. gemacht. hohen Sterberate. Seit dem ersten an- beobachtet haben, im Gegensatz zur Rektorat am 1. Februar 2018 übernehmen. gezeichneten Weg. Die Aufgabe des zu- 1998 habilitierte er sich mit dem Thema erkannten Ausbruch der Marburg-Virus- 100%igen Sterberate der nicht behandel- Die Funktionsperiode endet am 31. Jänner künftigen Rektorates ist es, diesen Weg „Waldwachstum und Waldökosystem- Das interdisziplinäre Team (University of erkrankung im Jahre 1967 hat sich die ten Tiere“, kommentiert BOKU-Professo- 2022. mit großem Einsatz weiterzuführen. Hu- modellierung“, 2007 wurde er zum Pro- Texas Medical Branch/Galveston, Mapp Erkrankung bei etwa 80 Prozent der infi- rin Herta Steinkellner. bert Hasenauer ist die richtige Wahl, denn fessor für Waldökosystemmanagement Biopharmaceutical Inc./San Diego, Van- zierten Personen als tödlich erwiesen. Die Neben Hubert Hasenauer waren auf aufgrund seiner langjährigen Erfahrung an der BOKU berufen. Hubert Hasenauer derbilt University Medical Center/Nashvil- zurzeit ineffizienten bzw. fehlenden Be- Die Studie reiht sich in eine Serie von er- dem Dreiervorschlag des Senates noch als Universitätsprofessor in verschiede- hat Gastvorlesungen in den USA, England, le und Universität für Bodenkultur Wien) handlungsmöglichkeiten machen die Be- folgreichen Ergebnissen ein, die mit den der jetzige Vizerektor für Forschung der nen Funktionen an der BOKU ist er mit Finnland und China absolviert und über berichtet, dass an der BOKU Wien herge- kämpfung von Filoviren unkontrollierbar, von Steinkellner und ihrem Team entwi- BOKU, Josef Glößl und Veronika Somoza, den Strukturen und Herausforderungen 260 wissenschaftliche Beiträge – darun- stellte gentechnisch veränderte Pflanzen wie die jüngste Ebola-Epidemie (2013– ckelten gentechnisch veränderten Tabak- Vizedekanin der Fakultät Chemie der Uni- bestens vertraut. Ich freue mich auf eine ter viele SCI-Publikationen – verfasst. Von in der Lage sind, Antikörper zu produzie- 2016) gezeigt hat. Auf der Suche nach pflanzen erzielt wurde. In nunmehr über versität Wien. konstruktive Zusammenarbeit.“ 2009 bis 2016 war Hubert Hasenauer Se- ren, die einen umfassenden Schutz gegen einer Therapie zeigte ein US-österreichi- zehn Publikationen in Kooperation mit natsvorsitzender der BOKU, von 2015 bis tödliche Marburg- und Ravn-Viren liefern. sches Forschungsteam, dass Antikörper, weltweit führenden Forschungseinrich- „Ich danke dem Unirat, dem Senat und Hubert Hasenauer wurde am 3. November 2016 Sprecher der Senatsvorsitzenden der Die an Menschenaffen durchgeführte die in gentechnisch veränderten Pflanzen tungen konnte der Einsatz dieser Pflan- allen UnterstützerInnen für das in mich 1962 in Saalfelden in Salzburg geboren. Österreichischen Universitäten sowie von Studie ist ein weiterer Beleg für den weit produziert wurden, bei Menschenaffen zen zur Produktion hochwirksamer Anti- gesetzte Vertrauen. Ich freue mich auf die Er ist verheiratet und hat eine erwach- 2013 bis 2016 Mitglied der Österreichi- greifenden Einsatz der an der BOKU ent- einen umfassenden Schutz gegen Mar- körper, darunter solche für HIV und Ebola, bevorstehenden Aufgaben und auf eine sene Tochter. Nach fünfjähriger Tätigkeit schen Hochschulkonferenz. wickelten „Designer-Pflanzen“. burg- und Ravn-Viren hervorriefen. Die demonstriert werden. BOKU Magazin 2 2017 BOKU Magazin 2 2017 12 13
NEUES CHRISTIAN DOPPLER LABOR Shutterstock AN DER BOKU ERÖFFNET Das CD-Labor zur Produktion neuartiger Biopharmazeutika in E. coli nimmt seine Arbeit am Department für Biotechnologie auf. B iopharmazeutika sind Arzneimittel, Photo by Eric Erbe, digital colorization by Christopher Pooleyral zumeist biotechnologisch herge- stellte Proteine, die in lebenden Zellen produziert werden. In Zusammen- arbeit mit der Firma Boehringer Ingelheim RCV verfolgt das neue CD-Labor das Ziel, wissenschaftliche Grundlagen und Lösun- gen zur effizienten Produktion neuarti- SAATGUT-BEHANDLUNG: ger Proteine mit erhöhter Wirksamkeit in Escherichia-coli-Bakterien zu erarbeiten. FOLGEN FÜR BODENORGANISMEN „Wir arbeiten seit vielen Jahren mit der Fir- ma Boehringer Ingelheim RCV, einem der In der Landwirtschaft wird häufig Saatgut eingesetzt, das mit Pestiziden behandelt ist, um es vor Insektenfraß bedeutendsten forschenden Pharmaun- oder Pilzerkrankungen zu schützen. Dass die dabei eingesetzten Giftstoffe zum Bienensterben beitragen, ist ternehmen im österreichischen Life-Scien- bekannt. Dass davon jedoch auch Bodenorganismen beeinträchtigt werden, haben WissenschaftlerInnen der ce-Bereich zusammen. Im Rahmen dieses BOKU Wien mit einem internationalen Team jetzt in zwei unabhängigen Studien herausgefunden. CD-Labors haben wir nun die Möglichkeit, L diese Kooperation maßgeblich auszubau- andwirtschaftliches Saatgut für Ge- chen Saatstärke angesät. Nach der Ernte für Zoologie der BOKU und Studienleiter, en. Das CD-Labor ermöglicht es uns, ein treide, Raps, Zuckerrüben und ande- dieses Versuchs wurde in einem zweiten die Hauptaussagen der beiden Studien breites Spektrum an offenen Fragestellun- re Feldfrüchte ist häufig mit Pestizi- Experiment in denselben Versuchstöpfen zusammen. Das vielleicht wichtigste Er- gen der Bioprozesstechnik auf der Ebene den behandelt, um die jungen Pflanzen erneut gebeiztes Saatgut ausgebracht. gebnis war aber, dass die Wirkung der der Grundlagenforschung zu bearbeiten vor Insektenfraß oder Pilzerkrankungen Später wurde noch ein Glyphosat-Herbi- Saatgutbeizung durch Glyphosat-Herbizi- und damit innovative Lösungsansätze zu zu schützen. Diese Saatgutbeizung ist zid ausgebracht, so wie es auch auf dem de verstärkt wurde. Solche Kreuzwirkun- entwickeln. Mein Team und ich freuen uns eine einfache, sehr alte Methode des Acker passieren könnte – das verwendete gen werden bei der Zulassung von Pesti- sehr, diese Herausforderung gemeinsam Pflanzenschutzes. Wurde früher das Saat- Saatgut wird mit diesen Behandlungen ziden übrigens nicht getestet. mit den Forscherinnen und Forschern bei gut in Pflanzenjauchen getränkt, so wer- auch in der Landwirtschaft verwendet. Boehringer Ingelheim in Angriff zu neh- den heutzutage überwiegend systemisch Die Versuchstöpfe wurden mit Regenwür- SAATGUTBEIZUNG OHNE men“, so Gerald Striedner, der Leiter des wirkende Chemikalien eingesetzt, die sich mern bestückt und die Auswirkungen der ERTRAGSWIRKSAMKEIT neuen CD-Labors an der BOKU. in der gesamten Pflanze verteilen. In Ver- Saatgutbeizung auf die biologische Akti- Abschließend stellt Zaller fest: „Die Effek- ruf geraten sind dabei die Neonikotinoi- vität im Boden untersucht. te, die wir gefunden haben, haben jetzt „Wir nützen das Instrument der Chris- de, die nicht nur Schadinsekten abtöten, nicht sofort alles Bodenleben ausgelöscht. tian Doppler Labors aktiv zum Auf- und die an der Pflanze knabbern, sondern GLYPHOSAT-HERBIZIDE Aber man muss beachten, dass diese Ef- Ausbau strategisch wichtiger Themen“, Escherichia-coli-Bakterien auch Honigbienen. Auf diesen Äckern VERSTÄRKEN DIE NEGATIVE fekte von nur 18 gebeizten Weizenkör- so Rektor Martin Gerzabek, „und natür- werden zusätzlich noch andere Pestizide, WIRKUNG DER SAATGUTBEIZUNG nern in relativ großen Versuchstöpfen lich zur intensiven Kooperation mit Wirt- Protein isoliert und gereinigt (Produktauf- und Variationen einzelner Prozessschritte zum Beispiel zur Unkrautkontrolle, aus- Die Ergebnisse zeigten, dass verschie- (28 Liter) ausgelöst wurden. In welcher schaftsunternehmen.“ reinigung). Zwischen all diesen Verfahrens- die Effizienz der darauffolgenden Prozes- gebracht. Niemand weiß jedoch, welche dene Bodenorganismen unterschiedlich Konzentration die Pestizide dabei ausge- schritten gibt es gegenseitige Abhängig- se, die Produktausbeute und insbesondere Wirkungen diese unterschiedlichen Pesti- empfindlich reagieren. „Nach einmaliger bracht werden, bleibt unbekannt – aber es VON BAKTERIEN ZU PROTEINEN keiten, die im Rahmen dieses CD-Labors die Produktqualität beeinflussen. Des Wei- zidgruppen auf Bodenorganismen haben. Saatgutbeizung wurde die Aktivität der wird sich wohl nur um wenige Tausends- Die Herstellung dieser bioaktiven Proteine auf grundlagenwissenschaftlicher Basis teren wird im Bereich der Proteinaufar- Springschwänze und Bodenmikroorganis- tel Gramm handeln. Hinzu kommt, dass erfolgt in drei Schritten. Im ersten Schritt untersucht werden sollen. Verfahrenstech- beitung ein neuartiges, auf Mikropartikeln FORSCHUNG MIT men erhöht, die Abbautätigkeit im Boden sich die Pestizide durch jährliche Anwen- (Zell-Engineering) werden E.-coli-Bakte- nische Aspekte stehen im Zentrum der Ar- basiertes System entwickelt werden. Als ANWENDUNGSBEZUG war reduziert, jedoch blieben Regen- dungen im Boden ansammeln und dort rien gentechnisch derart verändert, dass beiten, und besonderes Augenmerk wird repräsentative Modellproteine für diese Um dies zu untersuchen, wurden an der würmer unbeeinflusst. Nach der zweiten langfristig wirken können.“ Übrigens, die sie Proteine mit den gewünschten Eigen- auf die interdisziplinären Schnittstellen Forschungsarbeiten sollen Antikörper- BOKU in Wien zwei Glashausversuche an- Behandlung war die Aktivität der Regen- Saatgutbeizung wird zur Sicherung stabi- schaften herstellen. Den zweiten Schritt zwischen Zell-Engineering, Fermentation fragmente dienen. Diese gelten als zu- gelegt. In einem Experiment wurden Wei- würmer reduziert, während die Boden- ler Ernten propagiert – belastbare Daten, (Fermentation) stellt die großtechnische und Produktaufreinigung gelegt. In einem kunftsträchtige, kostengünstige und sehr zensamen, die mit Insektiziden und Fun- mikroorganismen unbeeinflusst blieben“, dass diese Aussage auch wirklich zutrifft, Herstellung der Proteine in Bioreaktoren integrativen Ansatz soll aufgeklärt wer- effiziente Alternative zur heutigen Immun- giziden gebeizt waren, in der praxisübli- fasst Johann Zaller, Ökologe am Institut gibt es jedoch keine. dar. Schlussendlich wird das gewünschte den, inwieweit neue Produktionsstämme therapie. BOKU Magazin 2 2017 BOKU Magazin 2 2017 14 15
DER CO2-FUSSABDRUCK DER BOKU ZIB Von Sybille Chiari & Dominik Schmitz, Zentrum für Globalen Wandel und Nachhaltigkeit U niversitäten spielen bei den tief- greifenden Veränderungen, die notwendig sind, um dem Klima- wandel zu begegnen, eine zentrale Rolle. Um Universitäten dabei zu unterstützen, eine möglichst aktive Rolle im Klima- schutz einzunehmen, wurde im Rahmen eines einjährigen, vom Klima- und Ener- giefonds unterstützten Forschungs- projekts das Werkzeug „ClimCalc_edu“ erarbeitet. Mithilfe des Treibhausgas-Bi- lanzierungs-Tools können Universitäten die jährliche Entwicklung ihrer Treibhaus- Pegah Babaei Bidhendi und Kyrill Sattlberger gas-Emissionen berechnen und beob- achten. Der Fokus wird dabei gezielt auf ELSA – Die Euroleague Student die Hauptemissionsquellen gerichtet, wo- durch in der Folge effektive Maßnahmen Treibhausgas-Emissionen der BOKU 2015 in Tonnen CO2e zur Reduktion der Treibhausgas-Emissio- Association an der BOKU nen abgeleitet werden können. tik, 2017). Aber auch im Mobilitätsbereich könnten die Treibhausgas-Emissionen Shutterstock Im Jahr 2015 betrugen die Treibhaus- deutlich reduziert werden, etwa durch SEIT MÄRZ HAT DIE BOKU MIT PEGAH BABAEI BIDHENDI EINE NEUE ELSA-VERTRETERIN gas-Emissionen der BOKU 18.263 Tonnen den verstärkten Einsatz von Teleconferen- CO2e (siehe Grafik). Das Emissionsprofil cing, den Verzicht auf Kurzstreckenflüge D ie Euroleague Student Association (ELSA) ist eine Studie- anzuwenden, und gibt den Studierenden die Möglichkeit, einen der BOKU wird vor allem vom Betrieb oder Anreizsysteme für PendlerInnen zum rendenorganisation, in der Studierende der Mitgliedsuni- Gesamteindruck vom Thema Life Sciences zu erhalten. Ich bin einer energieintensiven Infrastruktur ge- Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel. versitäten der Euroleague for Life Sciences (ELLS) zu- froh, Teil dieses unglaublichen Netzwerks mit anderen Studie- prägt. So nehmen an der BOKU Labors, sammenarbeiten. Das Ziel dieses Zusammenschlusses ist es, die renden zu sein.“ Brut-, Kühl- und Kulturräume über ein Durch die gebündelte Umsetzung dieser Mobilität der Studierenden, die internationale Zusammenarbeit Viertel der Hauptnutzfläche ein. Neben und weiterer Maßnahmen wäre es mög- und das kulturelle Verständnis zu fördern. Dadurch wird die Ko- Die ELSA ist auch stark in die Organisation der ELLS Scientific dem Strom- und Wärmeverbrauch der lich, die Treibhausgas-Emissionen der operation der Universitäten untereinander gestärkt, Studierende Student Conference (ELLS SSC) eingebunden. Die ELLS Confe- Belüftungsanlagen bedingt diese Infra- BOKU bis 2030 um ca. 60 % zu reduzieren werden zusammengebracht und ihnen wird die Möglichkeit ge- rence und Scientific Student Conference 2017 findet von 16. bis struktur auch den Einsatz von Kältemit- und dadurch einen wichtigen Beitrag zur geben, im länderübergreifenden Kontext zu arbeiten. Innerhalb 18. November an der University of Copenhagen statt und trägt teln, welche im Fall von Leckagen hoch Angehörigen mittels Pkw verursacht. Auf Eindämmung der Erderwärmung auf un- des ELLS-Netzwerks vertreten die ELSA-Mitglieder den Stand- dieses Jahr den Titel „Global Challenges – The Impact of Life klimawirksam sind (ca. 700 t CO2e im Jahr Dienstreisen entfallen an der AAU ca. 1,3 t ter 2 °C zu leisten (Getzinger et al., 2017). punkt der Studierenden und arbeiten in allen ELLS-Arbeitsgrup- Sciences“. Bis Mitte Juni 2017 haben Studierende Zeit, Abstracts 2015). Auf Dienstreisen entfallen ca. 20 % CO2e pro MitarbeiterIn jährlich und somit pen aktiv mit. einzureichen. Bei Fragen oder Anregungen zu Projekten in der der Treibhausgas-Emissionen, wobei hier um ca. 70 % weniger als an der BOKU. Alle Informationen zum Projekt sowie das Euroleague for Life Sciences stehen die ELSA-Vertretungen ger- vor allem Langstreckenflüge ausschlag- Open-Source-Tool „ClimCalc_edu“ sind Jede Mitgliedsuniversität wird durch zwei Studierende vertreten, ne zur Verfügung. gebend sind. Das entspricht einem Aus- Die Berechnung von Einsparungspotenzi- online auf der Website der Allianz Nach- an der BOKU durch Kyrill Sattlberger und Pegah Babaei Bidhen- stoß von ca. 2,2 t CO2e pro MitarbeiterIn alen zeigt, dass der CO2-Fußabdruck der haltige Universitäten verfügbar: di. Kyrill ist seit zwei Jahren Teil von ELSA und setzt sich durch jährlich für Dienstreiseaktivitäten. BOKU vor allem durch Maßnahmen im Be- http://nachhaltigeuniversitaeten.at/ LINKS seine Mitarbeit bei der ÖH BOKU stark für die Interessen der reich des Stromverbrauchs und der Mobi- arbeitsgruppen/co2-neutrale-universitae- www.euroleague-study.org Studierenden ein. Pegah Babaei Bidhendi ist seit März 2017 die http://boku.ac.at/ells.html Das Emissionsprofil der zweiten, im Rah- lität deutlich reduziert werden könnte. ten/ zweite ELSA-Vertreterin innerhalb des ELLS-Netzwerks. Auch men des Projekts bilanzierten Universität, Allein durch den Umstieg auf Ökostrom sie bringt sich schon seit mehreren Jahren in der ÖH ein. SSC Kopenhagen der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt (zertifiziert nach Richtlinie UZ 46) wür- QUELLEN Getzinger, G., Tisch, A., Lassnig, M. (2017): Entwick- http://ells2017.dk (AAU), unterscheidet sich deutlich von je- den die Treibhausgas-Emissionen in die- lung von Maßnahmen-Roadmaps zur Reduktion der Ihre Motivation beschreibt sie wie folgt: „Teil der ELSA zu sein ist nem der BOKU, nicht zuletzt auch aufgrund sem Bereich um 90 % abgesenkt. Ebenso Treibhausgasemissionen von Universitäten am Bei- eine Chance, sich mit Menschen mit unterschiedlichen kulturel- KONTAKT der Lage und des geistes- und sozialwis- birgt die Umstellung auf ein energie- und spiel der Alpen-Adria-Universität und der Universität ELLS Task Force BOKU: walter.wenzel@boku.ac.at für Bodenkultur. Teilbericht 3. len Hintergründen zu treffen und auszutauschen. Das Besondere senschaftlichen Schwerpunkts der AAU. bedarfsoptimiertes Management der ELLS BOKU Coordinator: ulrike.piringer@boku.ac.at an diesem Verband ist vor allem der Austausch von gleichen In- ELLS IRO: margarita.calderon-peter@boku.ac.at raumlufttechnischen Anlagen ein hohes Kotik, J. (2017): Energie-Einsparungsmaßnahmen teressen in speziellen wissenschaftlichen Bereichen. Die Erfah- ELSA BOKU: Pegah Babaei Bidhendi, Kyrill Sattlberger Ca. 60 % der Treibhausgas-Emissionen Einsparungspotenzial, wie Versuche am und - potentiale an der BOKU. Vortrag im Rahmen der rung im Ausland bietet die Möglichkeit, das lokale Denken global international@oehboku.ac.at der AAU werden durch das Pendeln der Standort Muthgasse gezeigt haben (Ko- Veranstaltung „Klimaschutz an Universitäten“, 12.1.2017. BOKU Magazin 2 2017 BOKU Magazin 2 2017 16 17
FORSTLEUTE INS RAMPENLICHT Ingeborg Sperl ZIB EIN PLÄDOYER FÜR VERSTÄRKTE ÖFFENTLICHKEITSARBEIT Von Werner Hinterstoisser Thinkstock FORSTAKADEMIKERiNNEN? derzeit speziell in den Städten. Ein mögli- Forststudium vermittelt. Die Ausbildung DAS GIBT’S AUCH? cher Schritt könnte sein, alte Beziehungen umfasst technische, wirtschaftliche, bio- ALLER GUTEN DINGE SIND 8 In der Öffentlichkeit sind Forstakademi- der Menschen zur Natur neu zu beleben. logisch-ökologische und rechtlich-sozial- kerInnen eher selten beachtete Gäste. Zum Beispiel gezielt Forstleute, Frauen wissenschaftliche Inhalte. Sie sind Grund- Höchstens in Krisen wie Eschentriebster- und Männer, ins Rampenlicht stellen. Sie lage für umfassend nachhaltiges Handeln. ben oder Windwurfkatastrophen rücken sind dann Gesichter, wie sie früher jeder 2 017 hat sich das „ICA Regional Net- ral development (including landscape Food Production and Food Technology in sie als ExpertInnen ins Bild. Für die erfolg- im persönlichen Umfeld mit dem Wald in Zielgerichtete Information urbaner Räu- work for Central and South Eastern planning)“ the Danube Region“. reiche Zukunft erscheint ein Konzept zur Verbindung brachte. Eine solche Persona- me kann eine wirkungsvolle Strategie in Europe“, kurz und bündig CASEE u Session II: „Renewable resources – verbesserten öffentlichen Wahrnehmung lisierung hilft, Standpunkte und Themen unserer aktuellen Gesellschaftsstruktur genannt, der Frage der nachhaltigen Ent- possibilities and constraints (including Warschau bot neben dem wissenschaft- und Akzeptanz des Berufsstandes der neu zu belegen. sein. Einzelne Personen, die klare Bot- wicklung in Zentral- und Südosteuropa, forests and biotechnology)“ lichen Angebot auch ein ansprechendes ForstakademikerInnen und seiner Arbeit schaften mediengerecht liefern, bewirken wie sie auch in den „Nachhaltigen Ent- u Session III: „Sustainable food systems Programm für Gaumen und Köpfchen. Am essenziell. Seit Jahren sinkende Personalstände be- in der öffentlichen Wahrnehmung viel. wicklungszielen der Vereinten Nationen“ and quality“ Montagabend luden die GastgeberInnen deuten gleichzeitig weniger Multiplikato- (Sustainable Development Goals) dar- u Session IV: „Environmental safety and ins „Water Center“ zum Räsonieren über „Gerade die Forstleute haben sich viel ih- rInnen für Information. „Eine intensivere ForstakademikerInnen sind nach Stamp- gelegt werden, gewidmet. Die drei gela- climate change“ das tagsüber Gehörte und Präsentierte bei res Einflusses nehmen lassen“, sagt dazu öffentliche Wahrnehmung ist von großem fer auf der strategischen Ebene zu Hause. denen Hauptvortragenden reflektierten u Session V: „Agricultural engineering“ feinen Speisen und klassischer Musik. Doch Forsttechnikprofessor Karl Stampfer. Be- Interesse für Forstleute“, bestätigen die Damit ist es auch ihre Aufgabe, das rich- diese aus einer historischen Perspektive (in cooperation with ATAE, implemen- auch die Forschungsfreude kam nicht reiche, die nicht ausreichend genutzt sind, Recherchen und Befragungen der PR-Ex- tungsweisende Gesicht nach außen zu de- (Verena Winiwarter), stellten mehrere ting a new partnership into the CASEE zu kurz, da gleichzeitig im Garten künst- hinterlassen ein Vakuum, das von anderen pertin Monika Kobzina. finieren. Mit verstärkter Öffentlichkeitsar- Ernährungssysteme zur Diskussion (Ewa conferences) lich angelegte, für Experimente genutzte inhaltlich besetzt wird (Beispiel: Kurzum- beit wird auch die geleistete Arbeit in der Rembialkowska) und entführten in den u „Experimental Farm Network (EFNet) Wassersysteme zu bestaunen waren, und triebsflächen für Biomasse, weniger Forst- Wald wird zunehmend multifunktional Gesellschaft an Wert gewinnen. „Wilden Westen“ – oder besser: „Wilden Workshop“ am letzten Konferenztag dem Arboretum, leute im Bereich Jagd usw.). Und auch das betrachtet: als Lebens- und Wirtschafts- Osten“ – der Farmnachfolge in Tschechien dem größten botanischen Garten Polens, Konzept der Nachhaltigkeit wird heute von raum, als Erholungsgebiet oder Garant für BOKU-LV (Michal Lostak & Lukas Zagata). Weiters gab es noch erfolgreiche Neben- ein Besuch abgestattet wurde. verschiedensten Disziplinen überbean- sauberes Wasser. Hier wäre die PR-Arbeit u 732311 Grundlagen und Konzeption der schauplätze wie das Projektmeeting der sprucht. des Walddialogs ein geeignetes Mittel, um Öffentlichkeitsarbeit An der Warsaw University of Life Sciences CASEE-In-Projektgruppe „Internationa- die gemeinsam mit allen Interessensgrup- u 732312 Medienarbeit u 732322 Grundlagen der Kommunikati- (SGGW – Szkoła Główna Gospodarstwa Wiejskiego) diskutierten 114 Konferenz- lizing CASEE network by introducing in- novative mobility activities and defining CASEE Für die Öffentlichkeitsarbeit ist eine breit gefächerte Ausbildung inklusive Staats- pen erarbeiteten Ziele zu kommunizieren. onswissenschaften Central and South Eastern Europe teilnehmende in fünf Sessions und einem quality criteria“ und das Treffen des Kon- prüfung eine gute Grundlage. Doch der Um den Ansprüchen an den Wald ge- LINK Walddialog Workshop zu folgenden Themen: sortiums des Danube AgriFood Master- Wissenstransport weg vom „forstlichen recht zu werden, bedarf es fundierter u Session I: „Modern agriculture and ru- programms „Sustainability in Agriculture, http://ica-casee.eu/ Stammtisch“, hin zur Bevölkerung, fehlt und vielfältiger Kenntnisse, die nur das www.bmlfuw.gv.at/forst/walddialog.html BOKU Magazin 2 2017 BOKU Magazin 2 2017 18 19
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