BOKU - VERKEHRSMODELLE FÜR DIE ZUKUNFT TULLN: UNSER ÜBER LEBENDIGE FLÜSSE UND WANDERNDE STEINE
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BOKU DAS MAGAZIN DER UNIVERSITÄT DES LEBENS Nr. 3 | September 2017 ISSN: 2224-7416 VERKEHRSMODELLE FÜR DIE ZUKUNFT NEUER ROHSTOFF TULLN: UNSER ÜBER LEBENDIGE ACONITSÄURE LABOR AUS HOLZ FLÜSSE UND ENTDECKT IST ERÖFFNET! WANDERNDE STEINE
INHALT EDITORIAL Robert Newald Designed by Freepik 3 Editorial von Vizerektorin Barbara Hinterstoisser u SEMESTERBEGINN – STUDIENJAHRBEGINN 4 Im Porträt: Astrid Gühnemann vom Institut für Verkehrswesen 8 Neuartiges Röntgenfarbmikroskop: Die Liebe Kolleginnen und Kollegen, Freundinnen und Freunde der BOKU! vielen Farben der Röntgenstrahlung BARBARA HINTERSTOISSER 10 Neuer Rohstoff Aconitsäure entdeckt Vizerektorin für Lehre und Internationales W 11 Der Liebling der Pflanzen- ieder strömen viele junge Menschen mit großen Er- immer noch üblich, einander zu helfen, und die Lehrenden 4 8 forscherInnen: Arabidopsis wartungen an unsere Universität. Sie haben alle die bemühen sich, mittels Brückenkursen und Tutorien die Wis- 12 Über lebendige Flüsse und Matura beziehungsweise Äquivalentes vorzuweisen senskluft zu schließen. Letzteres ist eigentlich nicht die Aufga- wandernde Steine und damit die Berechtigung, an einer Universität zu studieren. be der Universität! Es ist eine freiwillige Mehrleistung, für die Ingeborg Sperl An der BOKU sind derzeit fast 13.000 Studierende gemeldet. ich mich hier stellvertretend für alle Studierenden und Lehren- 14 Unser Gast aus Kenia: Zu viele? Ja, wenn man nur auf die knappen Ressourcen blickt, den der höheren Semester ausdrücklich bedanke! Es sei aber Richard Onwonga NEIN aber, wenn es um die Themen geht, um die Kompetenz- betont: Wir sind keine Schule nach der Schule. Und entgegen felder, für die die BOKU junge Menschen bildet und ausbildet. manchen Meinungen haben wir auch nicht das Ziel (auch nicht 15 Gewässerökologie und Entwicklungs- Gerne würden wir diesen interessierten, wissens- und bildungs- laut Gesetz!) für konkrete Berufe auszubilden – mit einem strikt zusammenarbeit: Wie passt das hungrigen Menschen optimale Bedingungen für ihre Studien vorgegebenen Stunden- bzw. Lehrplan. Studieren heißt, Selbst- zusammen? bieten. Das inkludiert nicht nur entsprechend Platz in den Hör- organisation zu lernen, Eigenverantwortung zu übernehmen sälen und Übungsräumen, sondern auch moderne Arbeitsplät- und Vorgesetztes nicht nur als gegeben hinzunehmen, sondern 16 Forstliche Unterstützung im Steilhang ze und generell Raum, um sich hier an unserer Uni zu treffen, auch kritisch zu hinterfragen. Studieren heißt auch nicht, eine gemeinsam zu lernen, zu diskutieren, zu reflektieren. Gerne Püfung nach der anderen abzuhaken, sondern möglichst viel 18 Unser Labor aus Holz ist eröffnet! würden wir ihnen auch die Zeit geben, die sie brauchen, um an Wissen, Erkenntnissen und Kompetenzen mitzunehmen, die 20 Splitter Gelerntes, Erfahrenes im wissenschaftlichen Sinn zu recher- Lehrenden im wahrsten Sinn des Wortes zu extrahieren, die ein- chieren, zu durchleuchten und kritisch zu hinterfragen. In einer malige Chance zu nutzen, mit führenden Wissenschaftlern und 23 Studierende und AbsolventInnen bewerten die BOKU 18 Zeit, in der wir Menschen immer älter werden, also ein immer längeres Leben vor uns haben, beschränken und verkürzen wir Wissenschaftlerinnen zusammen zu arbeiten und zu forschen. Die Lehre an der BOKU ist eine moderne. Immer mehr Lehrende die wichtige Bildungsphase unserer Jugend zusehends. Wir – bedienen sich der zahlreichen E-Learning-Tools und Videore- Ingeborg Sperl 24 Weiterbildungen an der BOKU und damit meine ich die Gesellschaft – geben unserer Jugend cordings, produzieren Lehrvideos, nutzen Videokonferenzen immer weniger Raum für ihre Persönlichkeitsentwicklung und etc. Hier liegt eine große Chance, dem individuellen Lehr- und 25 Kooperation BOKU–Umweltbundesamt Zeit, ihren eigenen Weg zu finden. Lernverhalten Rechnung zu tragen. Digitalisierung bedeutet aber nicht, dass die analoge Welt vergessen werden kann. Ein 26 „Nachhaltigkeit“ bei der Oft fragen wir Lehrenden uns aber auch, ob unsere Erstsemes- guter Mix, ein den Erfordernissen angepasstes Lehren und Ler- tierischen Produktion trigen wirklich die Fähigkeiten, Kompetenzen und vor allem nen ist einer der Schlüssel zum Erfolg. die erforderlichen Vorkenntnisse mitbringen, um erfolgreich an 28 Umsetzung der SDGs in Österreich einer Universität studieren zu können. Ist den jungen Leuten In diesem Sinne wünsche ich allen Studierenden und Lehrenden 11 12 bewusst, was studieren heißt? Gleichzeitig frage ich mich aber ein erfolgreiches und fruchtbringendes neues Studienjahr! 29 Forschung: FAQ auch, ob es unseren für die Bildungspolitik Zuständigen noch 30 Neue Verordnung zu Kosten- und bewusst ist, was studieren bedeutet. An den jungen Menschen IPGL Julia Wagentristl Leistungsrechnung liegt es nicht, wenn sie mit großen Wissen- und Fähigkeitsmän- geln aus der Schule mit dem Maturazeugnis entlassen werden. 31 Das war der Fascination of Dankenswerterweise ist es an der BOKU unter Studierenden Plants Day 2017! IMPRESSUM: Medieninhaberin und Herausgeberin: Universität für Bodenkultur Wien (BOKU), Gregor-Mendel-Straße 33, 1180 Wien. Chefredaktion: Michaela Kle- 32 Internationales Sanierungsprojekt ment, Redaktion: Hermine Roth, Ingeborg Sperl AutorInnen: Anabela Bralo, Anita Drexel, Awesta Hachemian, Mariella Hager, Andrea Handsteiner, Michael Hein, Bar- bara Hinterstoisser, Lisa Kargl, Helga Kromp-Kolb, Margit Laimer, Thomas Lindenthal, Horst Mayr, Florian Pletterbauer, Ingeborg Sperl, Alexandra Strauss-Sieberth, Julia in Vorarlberg Wagentristl, Elfriede Wagner, Irene Zluwa,Werner Zollitsch Lektorat: Susanne Hartmann Grafik: Patricio Handl. Coverfoto: kjpargeter / Freepik Druck: Druckerei Berger Auflage: 7.000 Erscheinungsweise: 4-mal jährlich Blattlinie: Das BOKU Magazin versteht sich als Informationsmedium UZ24 Dieses Produkt stammt aus für Angehörige, AbsolventInnen, Freundinnen und Freunde der Universität für Bodenkultur Wien und soll die interne und 33 Die Arbeitssituation von Landwirtinnen externe Kommunikation fördern. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben die Meinung der Autorin oder des Autors „Schadstoffarme Druckerzeugnisse“ nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und kontrollierten 15 33 UW 734 Quellen wieder und müssen mit der Auffassung der Redaktion nicht übereinstimmen. Redaktionelle Bearbeitung und Kürzung von 34 Inge Dirmhirn Stipendium Beiträgen aus Platzgründen vorbehalten. Beiträge senden Sie bitte an michaela.klement@boku.ac.at PEFC/06-39-12 BOKU Magazin 3 2017 3
Design by Freepik/Shutterstock ENTSCHEIDUNGEN I Astrid Gühnemann hat im Juli ihre Professur am Institut m Verkehrswesen gilt es nicht selten, Ent- scheidungen zu treffen, deren Konsequen- für Verkehrswesen der BOKU angetreten und ist zu dessen zen nicht leicht abzuschätzen sind: Wenn neuer Leiterin bestellt worden. Sie bringt internationale beispielweise Dieselfahrzeuge abgastech- MIT SYSTEM Erfahrung zum Einsatz entscheidungsunterstützender nisch nachgerüstet werden müssen, sind damit Systeme im Verkehrswesen mit. ökologische Vorteile, aber ökonomische Kos- ten verbunden. Wie lassen sich beide Faktoren so bewerten, dass eine gute Grundlage für eine Von Georg Sachs Abwägung gegeben ist? Fördert man die An- schaffung von Elektrofahrzeugen, führt das dazu, dass mehr Autos gekauft werden, die zwar keine fossilen Treibstoffe verbrauchen, sehr wohl aber andere Umweltauswirkungen nach sich ziehen. Viele dieser Zusammenhänge folgen nicht ein- fach einer Wenn-dann-Beziehung: „Wir finden im Verkehrswesen häufig Rückkopplungen, sodass eine Maßnahme und ihre Folgen nicht durch eine einfache Ursache-Wirkungs-Beziehung mitein- ander verknüpft sind“, analysiert Astrid Gühne- mann. Gühnemann hat seit Kurzem eine Profes- sur am Institut für Verkehrswesen der BOKU inne und beschäftigt sich in ihrer wissenschaftlichen Arbeit mit Modellen, die einer übergeordneten Verkehrspolitik Hilfestellungen für strategische Entscheidungen bieten können. Besonders leis- tungsfähig sind dabei sogenannte „System Dy- namics“-Modelle, die in den Sozial- und Wirt- schaftswissenschaften häufig zur Abschätzung der Auswirkungen von Managemententscheidun- gen herangezogen werden. „Die meisten Modelle können Rückkopplungen schlecht abbilden, mit systemdynamischen Modellen ist dies dagegen sehr gut möglich“, erklärt die Forscherin den Vor- teil dieses Ansatzes. Vielfach bedeutet Bewertung, Folgewirkungen des Verkehrs in eine makroökonomische Denk- weise miteinzubeziehen. Die rein monetäre Be- wertung hat dabei freilich ihre Grenzen, beispiels- weise wenn es um Fragen der Verkehrssicherheit geht: „Wie viel kostet es, jemand am Leben zu lassen? Das lässt sich nicht so einfach beantwor- ten“, legt Kühnemann den Finger auf einen wun- den Punkt. Aber auch bei Investitionsentschei- dungen kann man auf solche Situationen stoßen: „Wonach entscheidet man, wenn es darum geht, kulturelles Gut zu erhalten oder ein Parkhaus zu errichten?“ BOKU Magazin 3 2017 BOKU Magazin 3 2017 4 5
KARLSRUHE, KÖLN, BERLIN, LEEDS Designed by Freepik Shutterstock Wikimedia Astrid Gühnemann ist diesem Zweig der Forschung bereits in ihrer Diplomarbeit begegnet. „Ich habe Wirtschaftsingeni- eurwesen mit Schwerpunkten in Informa- tik und Operations Research studiert und mich besonders für die Informatik-Seite des Studiums interessiert“, erzählt die Wissenschaftlerin. Sie erhielt die Möglich- keit, an der Universität Karlsruhe (heute NEUE STIFTUNGSPROFESSUR Karlsruher Institut für Technologie), über BESCHÄFTIGT SICH MIT entscheidungsunterstützende Systeme für Umweltverträglichkeitsprüfungen im AUTONOMEN FAHRZEUGEN Verkehrswesen zu diplomieren. „Mein Di- „Uns beschäftigen in unserer Das Infrastrukturministerium hat im plomvater war sehr bekannt auf diesem Arbeit zwei dauerhafte Themen: Juli die Einrichtung einer Stiftungspro- Gebiet und lud mich ein, bei ihm auch ein Wir bringt man die Leute dazu, fessur an der BOKU bewilligt, die un- Doktorat zu machen“, erzählt Gühnemann. nachhaltigere Verkehrsmittel zu tersuchen soll, wie ein Verkehrssystem Gemeinsam erarbeitete man Systeme, mit nutzen und die damit verbunde- funktionieren könnte, in dem selbst- denen eine übergeordnete Verkehrspoli- nen Umwelt- und Gesundheits- fahrende Fahrzeuge gemeinsam mit tik in strategischen Entscheidungen un- herkömmlichen Autos unterwegs sind. vorteile zu sehen? Und welche terstützt werden kann. „In unserer Arbeit Chancen und Risiken bringt die ! Die Professur wird im Herbst für einen ging es nicht um einzelne, regionale Ent- Zeitraum von fünf Jahren ausgeschrie- scheidungen, etwa die geeignete Linien- Elektrifizierung des Straßen- ben. Das Infrastrukturministerium stellt führung für eine Straße, sondern um weit- verkehrs mit sich?“ in den ersten fünf Jahren 1,5 Millionen reichende Fragen einer nationalen und Euro zur Verfügung. Die Summe wird europäischen Verkehrspolitik“, spezifiziert Astrid Gühnemann durch Investitionen der Universität und Gühnemann. Dieses Know-how brachte Ein „Gridlock“ ist eine Form von Verkehrsverstopfung, die ein ganzes Netzwerk an Verkehrs- Partnerorganisationen verdoppelt. sie nach ihrer Promotion ans Deutsche wegen lahmlegt – ein Phänomen, das durch die Förderung nachhaltiger Verkehrsformen ver- mieden werden soll. Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Köln mit, an dem gerade ein neues Institut für in Österreich eine derzeit mit juristischer Ein großer Anteil von Gühnemanns Tä- war die Arbeit stark auf eine makroökono- kehrs mit sich?“, erläutert Gühnemann die tem. „Die großen Städte zeigen oft wenig Verkehrswesen aufgebaut wurde. Sie half Brisanz diskutierte Frage. Eine Möglich- tigkeit in Leeds widmete sich aber auch mische Betrachtung fokussiert. In unserer Schwerpunkte am Institut für Verkehrswe- Interesse an Elektromobilitätslösungen. mit, ein Forschungsprogramm zu ent- keit, damit umzugehen, wäre die Ein- der Lehre, zudem engagierte sie sich in Arbeit hier kommen wesentlich mehr Kri- sen. Zum ersten Fragenkreis gehört etwa, Dafür bieten sich neue Chancen, benach- wickeln, stellte MitarbeiterInnen ein und führung handelbarer Zertifikate für die der Drittmittelakquise. Das Erklimmen terien ins Spiel.“ Dass sie mit der Berufung welche Anreize man setzen kann, um die teiligten Gruppen im ländlichen Raum wurde schließlich zur Leiterin der Abtei- Emission von Lärm: „Am Londoner Flug- der akademischen Karriereleiter wurde an die BOKU in den deutschsprachigen Priorisierung des Automobilverkehrs im Zugang zu nachhaltiger Mobilität zu ver- lung für Verkehrssystemanalyse ernannt. hafen Heathrow gibt es Quoten für be- dadurch aber keineswegs einfacher. „In Raum zurückkehrt, ist ihr durch die Bre- derzeitigen System aufzubrechen und so schaffen“, spricht Gühnemann das Spek- Gemeinsam mit dem Institut übersiedel- sonders laute Flugzeuge. Diese sind aber Großbritannien zählt für das Fortkommen xit-Entscheidung noch leichter gemacht auch die berüchtigten „Gridlocks“ (eine trum an Möglichkeiten an, das sich auf te sie 2001 an den Berliner Standort des nicht käuflich“, erzählt Gühnemann. An ausschließlich die Zahl hochwertiger Pu- worden. Gühnemann hat die Diskussion Form von Verkehrsverstopfung, die ein diesem Gebiet eröffnen könnte. Zentrums und übernahm als externe Lek- der Uni Leeds untersuchte man demge- blikationen. Kollegen, die sich ganz der darüber schon die vergangenen Jahre ganzes Netzwerk an Straßenverbindun- torin Lehrveranstaltungen an der TU Ber- genüber ein System, das den Betreibern Forschung widmen können, haben da über verfolgt: „Viele Kollegen waren wie gen lahmlegt) zu vermeiden. „Heute wer- Eng damit zusammenhängend ist auch lin. „Vieles von dem, was ich dort gemacht leiserer Flieger bestimmte Anreize gibt. natürlich einen Vorteil“, gibt Gühnemann vor den Kopf gestoßen, mich hat die Ent- den PKW direkt und indirekt gefördert“, die Rolle autonomer Fahrzeuge – ein Ge- habe, war mehr Forschungsmanagement Diese könnten selbst genutzt, aber auch zu bedenken. Als sie sich 2015 um die wicklung nicht ganz so überrascht.“ gibt Gühnemann zu bedenken. Das be- biet, auf dem das Institut für Verkehrswe- als eigene wissenschaftliche Arbeit“, erin- verkauft werden. „Das war ein Gedanken- Professur am Institut für Verkehrswesen ginne schon beim Freiraum, der dem Auto sen der BOKU vor Kurzem eine Stiftungs- nert sich Gühnemann. Zu ebendieser zog experiment, um zu zeigen, welche Aus- der BOKU bewarb, machte sich dieser Mix NEUE MITSPIELER IM VERKEHR zur Verfügung steht: „Mein Sofa darf ich professur des Infrastrukturministeriums es die Forscherin aber wieder verstärkt wirkungen welche Verhaltensweise der hingegen bezahlt: „Die Anforderungen an In ihrer Arbeit an der BOKU stehen nun vor nicht einfach auf die Straße stellen“, meint bewilligt bekommen hat (siehe Info-Box). hin. Da sich im universitären Bereich in Luftverkehrsunternehmen auf die Um- einer anwendungsorientierten Universi- allem der Straßen- und Schienenverkehr die Professorin schmunzelnd. Es gebe be- „Auch hier soll es nicht um technische Deutschland damals aber keine Perspek- welt hätte“, so Gühnemann. Wenn bei- tät wie der BOKU sind vielseitiger als in und sein Zusammenspiel mit den aktiven stimmte Formen von Verkehr mit Kraft- Konzepte für einzelne Fahrzeuge gehen, tive bot, entschied sie sich für das Ange- spielsweise durch finanzielle Anreize be- der akademischen Welt des United King- Formen der Fortbewegung wie Radfah- fahrzeugen, der nicht so leicht ersetzt sondern darum, wie diese in das existie- bot, als Senior Lecturer an die Universität wirkt würde, dass Flugzeuge anstatt um dom“, freut sich Gühnemann, die eine sol- ren oder Zu-Fuß-Gehen im Vordergrund. werden könne (etwa Baustellenverkehr), rende System eingebettet werden kön- Leeds (UK) zu gehen, wo eines der welt- 5 Uhr erst um 7 Uhr starten, wären die be- che Vorgehensweise in ingenieurwissen- „Uns beschäftigen in unserer Arbeit zwei vieles könne aber verlagert oder vermie- nen. Dazu muss etwa geklärt werden, wie weit größten und bekanntesten universi- sonders empfindlichen Morgenstunden schaftlichen Fächern für angemessener dauerhafte Themen: Wir bringt man die den werden. sie untereinander kommunizieren und wie tären Verkehrsinstitute angesiedelt ist. entlastet. Wenn sich die Betreibenden die hält als ein Orientieren an Bewertungs- Leute dazu, nachhaltigere Verkehrsmittel die Interaktion mit herkömmlichen Fahr- Erlaubnis dafür aber auch für Flugzeuge schemata der Grundlagenforschung. Be- zu nutzen und die damit verbundenen Auch beim Thema Elektromobilität geht zeugen aussehen könnte.“ In Leeds beschäftigte sich Gühnemann kaufen, die bisher gar nicht starten durf- sonders gereizt hat die Verkehrsexpertin Umwelt- und Gesundheitsvorteile zu se- es nicht um einzelne Speicher- oder An- viel mit Fragen des Flugverkehrs und ten, wäre der Effekt mit einem Mal um- die umfassende Orientierung der BOKU hen? Und welche Chancen und Risiken triebssysteme, sondern um die Einbet- Der Autor ist Chefredakteur der Zeitschrift dem von diesem erzeugten Lärm – auch gekehrt. am Prinzip der Nachhaltigkeit. „In England bringt die Elektrifizierung des Straßenver- tung in ein übergeordnetes Verkehrssys- Chemiereport/Austrian Life Sciences. BOKU Magazin 3 2017 BOKU Magazin 3 2017 6 7
„In der Röntgen-Fluoreszenzanalyse regt man die Atome der Probe mit ei- nem Röntgenstrahl an, sodass sie dann ihrerseits Röntgenstrahlung aussenden“, erklärt Klaudia Hradil, Leiterin des Rönt- genzentrums der TU Wien und Koope- rationspartnerin im Infrastrukturprojekt. „Unterschiedliche Atome senden dabei Röntgenstrahlung unterschiedlicher Wel- lenlänge aus, daran können wir sie erken- nen.“ So ist es beispielsweise möglich, die Verteilung bestimmter Schwermetalle in einem Stück Knochen zu untersuchen oder Inhaltsstoffe der Tinte auf alten Pa- pyrus-Rollen zu messen. Gewöhnliche Röntgenkameras können al- lerdings nicht zwischen Röntgenstrahlen unterschiedlicher Wellenlängen unter- scheiden. Man musste daher bisher auf mühsame Weise die ganze Probe aufwen- dig mit einem eng fokussierten Röntgen- strahl abtasten. „Mit dem neuen Röntgen- farbmikroskop geht das innerhalb einer einzigen Belichtung“, sagt Christina Streli vom Atominstitut der TU Wien, die drit- Spezielle Röntgenaufnahme eines Knochens: Die Farben geben Auskunft über die Verteilung verschiedener chemischer Elemente. te Kooperationspartnerin im Projekt. „Es werden damit völlig neue Untersuchun- DIE VIELEN FARBEN DER gen möglich.“ besteht, kann deutlich mehr, wie ein inter- und wollen diese Technologie erstmals fit UNIVERSITÄTS-ÜBERGREIFENDE RÖNTGENSTRAHLUNG nationales Team um die BOKU-Physikerin für das Labor machen“, sagt Helga Lich- INFRASTRUKTUR Helga Lichtenegger kürzlich zeigen konn- tenegger, Leiterin des Instituts für Physik 1,5 Millionen Euro Förderung wurden nun te. „Die Energie-Information, die in den und Materialwissenschaft an der BOKU. für den Aufbau des Spitzenmikroskops Röntgenstrahlen unterschiedlicher Wellen- Sie leitet das neue Infrastrukturprojekt genehmigt. Es wird unter Federführung Die Universität für Bodenkultur (BOKU) und die TU Wien bauen ein völlig neuartiges Röntgenfarbmikroskop, längen enthalten ist, kann in kristallogra- und ist davon überzeugt: „Wir erwarten der BOKU aufgebaut und dort auch seinen finanziert durch eine neue Förderschiene des Wissenschafts- und des Infrastrukturministeriums. Am Montag, fische 3D-Information übersetzt werden. uns, durch das neue Röntgenmikroskop Platz finden. Universitäts-übergreifend ist Auf diese Weise können wir mit zweidi- eine international führende Rolle im Be- dem 29. Mai 2017, fand der offizielle Projektstart statt. die TU Wien mit dem Röntgenzentrum mensionalen Bildern die dreidimensionale reich der Materialcharakterisierung ein- U und dem Atominstitut beteiligt. m die kleinsten Strukturen von Vorgang deutlich einfacher wird: Seine Ka- gesellschaft FFG und finanziert vom Wis- Orientierung von kleinsten Kristalliten in nehmen zu können. Es ist das erste Gerät Materialien sichtbar zu machen, mera kann unterschiedliche Wellenlängen senschafts- und vom Infrastrukturministe- unterschiedlichsten Werkstoffen abbil- seiner Art, das erste Röntgenfarbmikro- reichen herkömmliche Lichtmikro- voneinander unterscheiden – ähnlich wie rium und durch finanzielle Unterstützung den“, erklärt Lichtenegger. skop überhaupt, und wird auch den For- skope nicht aus. Wesentlich mehr Mög- eine Farbfotokamera, nur eben im Rönt- der Privatstiftung Berndorf. schungsstandort Österreich bedeutend KONTAKT/RÜCKFRAGEN lichkeiten bieten Röntgenstrahlen: Man genbereich. Damit wird es erstmals mög- Das Einsatzgebiet für diese Methode stärken.“ Univ.Prof.in Dr.in Helga Lichtenegger, kann mit ihnen in das Innere von Materiali- lich, gleichzeitig die Kristallstruktur einer 3D-EINBLICKE IN reicht von biologischen Systemen (biomi- Institut für Physik und Materialwissen- en hineinleuchten, eine höhere Auflösung Probe dreidimensional zu analysieren KRISTALLSTRUKTUREN neralisierte Gewebe, Selbstorganisations- ZERSTÖRUNGSFREIES schaft, Department für Materialwissen- erreichen und zusätzlich Auskunft über und gleichzeitig ein Bild der chemischen Die klassische Methode, um die Anordnung prozesse) über Dünnfilmtechnologie bis CHEMISCHES IMAGING schaften und Prozesstechnik, Universi- die Kristallstruktur und chemische Zu- Zusammensetzung mit Mikrometerauf- von Atomen im Kristall sichtbar zu machen, zur industriellen Materialforschung (Na- Eine weitere maßgebliche Stärke des neu- tät für Bodenkultur Wien sammensetzung der Probe erhalten. Meist lösung zu erzeugen. Aufgebaut wird das ist die Beugung von Röntgenstrahlen. Sie noverbundwerkstoffe, nanokristalline Me- en Röntgenmikroskops ist die Möglich- helga.lichtenegger@boku.ac.at ist das aber ein komplizierter Prozess, bei neue Röntgenmikroskop an der Univer- werden von der regelmäßigen Struktur talllegierungen etc.). War dieser Zugang keit, Bilder von der chemischen Zusam- Ao. Univ.Prof.in Dr.in Christina Streli, dem man die Probe Punkt für Punkt mit sität für Bodenkultur (BOKU), betrieben des Kristalls auf charakteristische Weise bisher nur an Großforschungsanlagen mensetzung eines Materials zu erhalten. Atominstitut, Technische Universität Wien einem Röntgenstrahl abtasten und oft zu- wird es gemeinsam von der BOKU und abgelenkt. Normalerweise verwendet man möglich, so soll sich dies durch das neue Dabei ist es oft wichtig, zerstörungsfrei christina.streli@tuwien.ac.at sätzlich schrittweise drehen muss. der TU Wien. Ermöglicht wird der Aufbau dabei nur Röntgenstrahlung mit einer ganz Röntgenfarbmikroskop ändern. zu arbeiten – etwa, wenn es um die Ana- des Röntgenfarbmikroskops durch das bestimmten Wellenlänge. Doch Röntgen- lyse von Kunstgegenständen geht, aber Dr. in Klaudia Hradil, Röntgenzentrum, In Wien wird ein hochmodernes Röntgen- Programm „Forschungsinfrastruktur“, ab- strahlung, die aus mehreren Wellenlängen, „Wir gehen mit dem Projekt Röntgenfarb- auch bei biologischen Proben oder in der Technische Universität Wien farbmikroskop gebaut, mit dem dieser gewickelt von der Forschungsförderungs- also unterschiedlichen „Röntgen-Farben“ mikroskop in die entscheidende Runde Nanotechnologie. klaudia.hradil@tuwien.ac.at BOKU Magazin 3 2017 BOKU Magazin 3 2017 8 9
NEUER ROHSTOFF ACONITSÄURE ENTDECKT ForscherInnen der BOKU und des acib ist es gelungen, Aconitsäure als neuen Rohstoff herzustellen – ein wichtiger Baustein für die Produktion ungiftiger Biokunststoffe. acib GmbH / Mattanovich Pflanzenhormon Auxin: Neuer zellulärer Wachstumsschalter entdeckt Text und Fotos: Ingeborg Sperl A ls Erstautorin einer Veröffentli- Die Modellpflanze Arabidopsis (Acker- antwortlich sind, regulieren auch Trans- chung in einem international re- Schmalwand), mit der Beziat und das portproteine innerhalb der Zellen, ob ein nommierten Wissenschaftsjournal Team arbeiten, ist deshalb zum Liebling Gewebe wachsen soll. Diese sogenannten genannt zu werden, gehört zu den Höhe- der Pflanzenforschung geworden, weil sie PILS-Proteine transportieren Auxin in ein punkten einer Forscherkarriere, vor allem, sich leicht ziehen lässt. „Von der Aussaat Zellkompartiment, um das Hormon von D ie erstaunlichsten Innovationen als Produktionsvehikel von Aconitsäure Dank der neuen Produktionsmethode wenn man gerade erst an seiner Doktor- bis zur Reife, wo wieder Samen gewon- seinem Rezeptor im Kern zu isolieren. stammen immer noch aus der zu verwenden. „Wir haben ein beson- soll sie nun vor allem für die chemische arbeit sitzt. nen werden können, dauert es nur zwei Diese zellspezifische Unterdrückung der Natur: Schimmelpilze etwa sind deres Eiweiß aus einem anderen Pilz Industrie interessant werden. „Ester der Monate. Sie ist leicht zu kreuzen und hat Auxin-Antwort ist für einige Gewebe ein chemische Spezialisten, die durch Fer- entdeckt, das gezielt Aconitat aus den Aconitsäure können z. B. als Bausteine für Chloe Beziat, die am Department für An- ein repräsentatives Genom“, erläutert Be- Zeichen, sich zu strecken und somit die mentation aus erneuerbaren Rohstoffen Mitochondrien, den Kraftwerken der Zel- die Herstellung von Biopolymeren die- gewandte Genetik an der BOKU arbeitet, ziat in der speziellen Isolierkammer, wo Form des Organes zu verändern. Inter- wie Zucker eine Reihe wichtiger Produkte le, heraustransportieren kann“, erklärt nen und damit erdölbasierte Kunststoffe hat es zusammen mit der Gruppe um Jür- die zarten Arabidopsis-Pflanzen in allen essanterweise reguliert das Sonnenlicht herstellen können, angefangen bei Anti- acib-Projektleiter Matthias Steiger. In den ersetzen. Außerdem eignet sie sich als gen Kleine-Vehn mit der Arbeit „Light trig- Wachstumsstadien zu sehen sind. die Aktivität dieses intrazellulären Trans- biotika über Waschmittelzusätze bis hin Schimmelpilz eingebracht, stellt man so ungiftige Alternative für Weichmacher, gers PILS-dependent reduction in nuclear portprozesses. Damit kann dieser exter- zu Säuerungsmitteln für die Lebensmittel- die wichtige Biochemikalie erstmals ge- für die Verwendung als Befeuchtungs- auxin signalling or growth transition“ in Schon Darwin hat erkannt, dass sich ne Lichtreiz in ein Wachstumsprogramm industrie. Das weiß auch die Industrie zu zielt in einem Bioprozess her. Das Ergeb- mittel oder als Ausgangsstoff für andere das Journal „Nature Plants“ geschafft. Pflanzen zum Licht hin ausrichten. Man übersetzt werden“, umreißt Jürgen Klei- schätzen, die seit über 50 Jahren Zitro- nis dieser Forschung wurde 2016 in der Chemikalien“, weiß BOKU-Professor und kann das besonders schön an einem Son- ne-Vehn die Grundzüge der Veröffentli- nensäure – mengenmäßig eines der wich- renommierten Fachzeitschrift „Metabolic acib-Key-Researcher Diethard Mattano- Die gebürtige Französin hat ihren Master nenblumenfeld sehen, wo sich die Blüten chung und fügt hinzu: „Da dieses Wachs- tigsten Produkte – großtechnisch mithilfe Engineering“ publiziert. vich, der im neuen Rohstoff sogar die in Toulouse gemacht. Ihr Vater unterrich- mit dem wandernden Sonnenlicht drehen. tumshormon von zentraler Bedeutung von Schimmelpilzen wie Aspergillus niger Herstellung von Produkten möglich sieht, tet Chemie und Physik, daher hatte sie Alles hängt davon ab, wie der Transport in allen Pflanzen ist, könnte man diesen herstellt. Innovativ und ohne Amtsschim- WICHTIGER SCHRITT die es bisher noch nicht gab. Noch dauert immer schon eine gewisse Affinität zu von Auxin in der Pflanze vor sich geht Mechanismus in Zukunft nutzen, um Nutz- mel, dachte das Austrian Centre of Indus- FÜR BIOBASIERTE PRODUKTE es ein paar Jahre, bis der Prozess industri- den Naturwissenschaften. „Die Pflanzen und wo es wie konzentriert ist. Und das pflanzen besser an diverse Umgebungen trial Biotechnology (acib) kurzerhand da- Bisher wurde Aconitsäure, die ihren Na- ell implementiert werden kann. Dennoch liegen mir mehr, in der Zoologie hat mich ist eine diffizile, höchst komplizierte Fra- anzupassen.“ rüber nach, ob die schwarzen Pilze nicht men von der Pflanze Eisenhut (Aconitum wird der Säure schon jetzt Großes zuge- das Sezieren abgeschreckt“, erinnert sie gestellung. sogar noch mehr können, als man ihnen napellus) herleitet, als Nebenprodukt der schrieben. Mattanovich: „Insbesondere sich. Beziat, die ihre Doktorarbeit in Euro- Chloe Beziat will auf jeden Fall noch ihre bisher zutraute. Zuckerrübe isoliert. Sie kommt in sehr im Rahmen der Bioökonomie setzt die pa schreiben wollte, lernte in Gent Jürgen Auxin wirkt als Signalstoff in allen Pflan- Doktorarbeit an der BOKU abschließen. geringen Mengen ebenso als Teil des neue Entwicklung einen weiteren wich- Kleine-Vehn kennen, der einer neuen Fa- zen, sogar in Algen. Was mit dem Pflan- Was sie wo danach machen will, weiß sie ALTER PILZ, NEUER ROHSTOFF Stoffwechsels in den Zellen eines jeden tigen Schritt, in Zukunft alle chemischen milie von Phytohormonen, sogenannten zenspross passiert, wird mithilfe von Auxin noch nicht. Österreich gefällt ihr jedenfalls In einem Projekt in Kollaboration mit der Lebewesens vor, wo sie die Umsetzung Produkte aus erneuerbaren Rohstoffen Auxinen, auf der Spur war, und folgte ihm entschieden und beeinflusst das Wachs- recht gut. Was sie natürlich nicht daran niederländischen Universität Leiden ist von Zuckern und Fetten in Energie er- herzustellen und die Abhängigkeit von an die BOKU, wo sie seit nunmehr vier tum. „Neben den Transportproteinen, die hindert, in den Ferien nach Frankreich zu es dem acib gelungen, den Bodenpilz möglicht. fossilen Rohstoffen zu beenden.“ Jahren forscht. für den Auxinfluss von Zelle zu Zelle ver- ihrer Familie zu fahren. BOKU Magazin 3 2017 BOKU Magazin 3 2017 10 11
EIN LEBENDIGER FLUSS UND WANDERNDE STEINE Wie nähert man sich einem Fluss? Erst einmal mit sieben Jahren Forschung im Rahmen eines CD-Labors. Text und Fotos: Ingeborg Sperl A ngesichts der gewaltigen Dimen- men ist die künstliche Zugabe von Materi- Wasserstraße, der Kraftwerksbetrieb und eigene Messmethodik – von einer Brücke über den Schwebstoff- und Geschiebe- das heißt: abgesenkt, der Abstand vergrö- sionen der Donau ist das keine al flussab des Kraftwerks Freudenau (bis der Hochwasserschutz. Außerdem wird aus – entwickelt, mit der die ForscherInnen transport gewinnen konnte. Eines ist klar: ßert und in Strömungsrichtung orientiert. wirklich lange Zeit. Und dennoch zu 200.000 m³ pro Jahr), was aber nicht auch Trinkwasser für Wien aus dem Fluss ihre Messungen vornehmen können. Um Die Flussbettsanierung verlangt Grundla- Die durch den Uferrückbau neu entstan- förderten die Forscherinnen und Forscher ausreichend ist, um die Eintiefung kom- gewonnen. Nur: Wie viel Material sollte zu dokumentieren, wie schnell und wohin genforschung. Und da die verschiedenen denen Schotterbänke haben sich inner- von der BOKU Erstaunliches zutage. plett zu stoppen. Darüber hinaus wird ein man verklappen und wie groß sollen die sich die Steine auf dem Flussgrund bewe- ökologischen und ökonomischen Interes- halb weniger Jahre gebildet und mit Pio- jüngst geändertes Geschiebemanage- Steine überhaupt sein; welche wasser- gen, versah man sie mit Peilsendern. Nun sen mühsam, aber notwendigerweise in nierpflanzen begrünt. Das bietet seltenen Langsam bewegt sich das ehemalige ment betrieben: Die Steine werden vom baulichen Maßnahmen bringen welchen weiß man zum Beispiel, dass Donaukies Einklang gebracht werden müssen, war Bodenbrütern wie Flussuferläufer und Steinschiff „Negrelli“ durch die Fluten. Fluss weitertransportiert, wieder heraus- Erfolg? im Mittel pro Jahr 3 km weit transportiert auch die Österreichische Wasserstra- Flussregenpfeifer wieder Lebensraum. Das archaisch wirkende Schiff stammt gebaggert und an anderer Stelle weiter wird. Da der Maßstab bei bisherigen Mo- ßen-Gesellschaft viadonau – neben ver- noch aus der Zeit der „harten Verbau- oben wieder hineingeworfen. Weiters Helmut Habersack brachte es bei sei- dellversuchen zu klein war, ließ man im schiedenen anderen PartnerInnen aus der Wie viele wichtige neue Erkenntnisse in ung“, als damit Wasserbausteine trans- wurden Pilotprojekte umgesetzt, die über nem Vortrag während der gemächlichen BOKU-Forschungsgerinne in Nussdorf Wirtschaft – am CD-Labor interessiert, da den vergangenen sieben Jahren gewon- portiert und die Ufer gesichert wurden, Buhnenrückbauten, Uferrückbau, Gewäs- Schifffahrt Richtung Hainburg auf den ebenfalls Steine zu Testzwecken „rollen“. man die Ergebnisse in die Verbesserung nen wurden, beweisen 58 SCI-Veröffent- sodass die Donau in ihrer heutigen Lage servernetzung und Sohlvergröberung die Punkt: Die früheren kleinmaßstäblichen Dabei wurde ein einzigartiger Durchfluss des Maßnahmenkatalogs für die Zukunft lichungen und fünf wissenschaftliche fixiert wurde, erläutert Projektleiter Hel- Sohlerosion ebenfalls verringern helfen. Modellversuche und Computersimulati- von bis zu 10 m³ pro Sekunde im Freispie- einfließen lassen kann. Preise; auch deshalb wurde kürzlich das mut Habersack. Diese Verhinderung der Damit versucht man, die dramatische onen ergaben teilweise ganz andere Er- gel zwischen Donau und Donaukanal do- neue „CD-Labor Sedimentforschung und Ufererosion, die Reduktion der Sohlbreite Sohleintiefung der Donau zu verhindern gebnisse als die Praxis. Also musste man kumentiert. Was die neuen Erkenntnisse bewirken -management“ genehmigt. von bis zu 3.000 auf 300 Meter, die Ge- und den Grundwasserspiegel auf gleicher neue, komplexere Rechenprogramme können, war beim Lokalaugenschein auch fällserhöhung und vor allem die Unterbin- Höhe zu halten. Der wiederum ist essen- ersinnen, noch mehr Daten verarbeiten Das „Jahrhunderthochwasser“ von 2013 für Laien gut erkennbar. „Das Flusssystem „Am Grunde der Moldau wandern die Stei- dung des Geschiebeeintrages durch die ziell für den Erhalt der Au und somit des und diffizilere Messungen vornehmen. war übrigens in diesem Fall sehr auf- reagiert erstaunlich sensibel“, sagt Ha- ne …“, dichtete Brecht – was sie am Grun- Kraftwerkskette flussauf führten zu einer Nationalparks. Weitere Ansprüche stellen Schon das war eine besondere Herausfor- schlussreich, weil man bei diesem seltenen bersack. Die in den Fluss hineinragenden de der Donau tun, wissen wir jetzt und in Sohlerosion. Ein Teil der Gegenmaßnah- der Schiffverkehr auf dieser bedeutenden derung. Es wurde zu diesem Zweck eine Extremereignis besonders wichtige Daten Buhnen wurden geometrisch optimiert, Zukunft ein bisschen besser. BOKU Magazin 3 2017 BOKU Magazin 3 2017 12 13
WAS VERBINDET GEWÄSSERÖKOLOGIE UND ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT? Von Lisa Kargl D as gemeinsame internationale Stu- IPGL dienprogramm dreier Universitä- ten – BOKU (Österreich), IHE Delft Institute for Water Education (Niederlan- de) und Egerton University (Kenia) – zum Thema Ökologie und Management von Binnengewässern nähert sich der 40-Ab- solventInnen-Marke. Als Teil einer bestän- digen Erfolgsgeschichte der österreichi- schen Entwicklungszusammenarbeit steht dieses Programm in der Tradition der seit über 40 Jahren bestehenden Kooperation von österreichischen und ostafrikanischen Institutionen und trägt zu einer Vielzahl der Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) der Vereinten Nationen bei. Das wahrlich internationale Masterpro- gramm mit TeilnehmerInnen aus Afrika, Asien, Nord- und Lateinamerika sowie Europa wird in Englisch unterrichtet und nennt sich im Original „Applied Limnolo- gy/Limnology & Wetland Management (AL/LWM)“. Im Rahmen des AL/LWM-Stu- diums, das neben der internationalen auch eine österreichische Variante beinhaltet, EIN GAST AUS KENIA haben interessierte Studierende des nati- onalen Zweiges die Möglichkeit, Kursmo- Text und Foto: Ingeborg Sperl dule in Afrika zu absolvieren, dort Feldfor- schung zu betreiben oder ihre Masterar- ser bis hin zur Invasion von „exotischen“ den Weg bekommen haben. Das inter- D rei Monate war Richard Onwonga gen. Länder wie Kenia können so direkt und in die Anwendung von neuen Tech- beiten zu verfassen. Zu lernen gibt es auch Gründlingen in der österreichischen Donau nationale Masterprogramm ist Teil einer am Institut für Ökologische Land- an ihre bewährten Traditionen anknüpfen niken. Damit sind nicht große Maschinen für die österreichischen TeilnehmerInnen oder zu Fischparasiten in Zentraläthiopien. regionalen Initiative der Österreichischen wirtschaft zu Gast. Der Boden- und mit dem Rotationssystem die Pro- gemeint, die in der kleinteiligen Land- des Programms mehr als genug, so kön- Entwicklungszusammenarbeit. Insgesamt wissenschaftler, der an der Universität in duktivität des Bodens erhalten – ohne wirtschaft ohnehin nutzlos wären, son- nen neben dem Kennenlernen der Beson- Da die meisten AbsolventInnen ein Sti- wurden dafür bis Ende September 2018 Nairobi lehrt, stammt aus einer bäuerli- intensiven Einsatz von Chemie, die für die dern der Gebrauch von Computern und derheiten und Schönheiten afrikanischer pendium beziehen und unmittelbar nach 1,65 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. chen Familie in Kenia und kennt die klas- Bauern sowieso nicht erschwinglich wäre. Handys. „Der Einfluss der Peer Groups ist Ökosysteme auch wertvolle interkulturel- der Abschlussprüfung in ihre Heimatlän- Abgewickelt wird diese Unterstützung sische Subsistenzwirtschaft von klein auf. stark“, registriert Onwonga. „Man kann le Erfahrungen gemacht, Freundschaften der zurückkehren, war für sie bisher keine über die Austrian Development Agency Österreich ist für den kenianischen Wis- zum Beispiel das Bewässerungssystem geknüpft und die kreativen Problemlösun- Teilnahme an der offiziellen Abschlussfei- (ADA), die Agentur der Österreichischen Die Produktivität des Bodens zu erhalten senschaftler deshalb so interessant, weil mit dem Handy verknüpfen, sodass man gen, für die Afrika berühmt ist, hautnah er möglich. Dieses Manko wurde heuer mit Entwicklungszusammenarbeit. Sie unter- ist Onwonga ein Anliegen. „Wir bauen es hier wie in seiner Heimat sehr verschie- die Bewässerung kontrollieren kann, ohne miterlebt werden. einer eigenen AL/LWM-Graduierungs- stützt Länder in Afrika, Asien, in Südost- Mais, Kaffee, Bananen und Zuckerrohr dene Klimazonen gibt. Die einheimischen raus auf die Felder zu müssen. Die Grup- feier beseitigt. Für die fünf LWM-Absol- und Osteuropa sowie die Karibik bei ihrer an“, berichtet er. Entweder werden die Bäuerinnen und Bauern, erzählt Onwon- pen können auch gemeinsam beschlie- Wer bei diesem Studium hauptsächlich an ventInnen, die im April an der Universität nachhaltigen Entwicklung. Gemeinsam Feldfrüchte – bis zu sieben verschiedene ga, können die Universität besuchen, ßen, was wo angebaut wird. Diese Peer Fische denkt, irrt. Die heuer abgeschlos- für Bodenkultur abschlossen – während mit öffentlichen Einrichtungen, NGOs Pflanzen – nebeneinander in Reihen ge- die auch über Versuchsflächen verfügt, Groups werden auch von der Regierung senen Forschungsarbeiten zur Erlangung ihre fünf KollegInnen zeitgleich in Delft und Unternehmen setzt die ADA pro Jahr setzt, oder man bebaut kleine Flächen, welche die verschiedenen, stark unter- unterstützt.“ des Masterdiploms spannten einen wei- und Njoro ihre letzte Prüfung ablegten –, rund 650 Projekte und Programme mit deren Bepflanzung jedes Jahr wechselt. schiedlichen Klimazonen repräsentieren. ten Bogen, von den landwirtschaftlichen wurde nochmals groß aufgespielt, bevor einem Gesamtvolumen von 500 Millionen Wie die passendste Fruchtfolge – zum Auch ist der Klimawandel durchaus im Global denken, regional handeln – Richard Auswirkungen auf den Nährstoffumsatz in sie in die Heimat zurückkehren. Dort wer- Euro um. Beispiel nach dem Anbau von Legumino- Bewusstsein der Bevölkerung angekom- Onwonga ist selbst sozusagen die Verkör- Flüssen über die Schwermetallbelastung den sie anwenden und weiterentwickeln, sen – gestaltet werden kann, ist Gegen- men. Onwonga setzt seine Hoffnungen perung eines Leitmotivs, das gar nicht oft im Fluss Rwizi in Uganda oder Cyanobak- was sie in den letzten beiden Jahren an KONTAKT stand wissenschaftlicher Untersuchun- vor allem in die Weiterbildung der Jungen genug zitiert werden kann. terien-Giftstoffe in ugandischem Trinkwas- limnologischem Handwerkszeug mit auf ipgl@boku.ac.at BOKU Magazin 3 2017 BOKU Magazin 3 2017 14 15
SICHERES FAHREN AM STEILHANG EMPFEHLUNGEN u Traktionswindenbasierte Holzern- tesysteme mit Harvester und For- warder sind in ihrem Einsatzbereich gegenüber Seilgeräten ökonomisch überlegen. u Überfällige Pflegemaßnahmen (Durch- forstungsrückstände) im Grenzbereich der Befahrbarkeit können dadurch kosteneffizient realisiert werden. Abbildung 1: Arbeitsweise bei der seilgestützten Holzernte mit Harvester und Forwarder u Ein Einsatz unter günstigen Boden- und Witterungsverhältnissen ist bis zu 70 % Hangneigung ökologisch vertretbar. u Die Bedienungsanleitungen der Her- steller oder Inverkehrbringer sind je- denfalls einzuhalten (§ 35 Abs. 1 Z 2 ArbeitnehmerInnenschutzgesetz). u Ein Einsatz ist immer dann empfeh- lenswert, wenn ein Befahren ohne Seilunterstützung zu höheren Schä- den führen könnte. u Auch in Beständen mit hohen Bö- schungswinkeln und stark kupiertem Gelände empfiehlt sich der Einsatz. PRODUKTIVITÄTEN LEICHT GERINGER ALS IM BEFAHRBAREN GELÄNDE Durch die Entwicklung von Traktionshilfswinden für Harvester und Forwarder können vollmechanisierte Holz- Der Vergleich mit anderen Studien zeigt, Abbildung 2: Typischer Seilspannungsverlauf bei der Arbeit mit dem Forwarder erntesysteme nun auch im Übergangsbereich zwischen befahrbarem Gelände und Steilhang eingesetzt wer- dass der seilgestützte Forwarder etwas den. Durch die Seilunterstützung wird einerseits die Schlupfbildung der Räder unterbunden und andererseits KEINE AUFFÄLLIGEN ZUSÄTZLICHE KOSTEN geringere Produktivitäten aufweist als ein kontrolliertes Fahren in der Trasse ermöglicht, wodurch die Holzernte im steileren Gelände pfleglicher SEILSPANNUNGSSPITZEN DURCH SEILMONTAGE konventionelle Forwarder, was wohl auf Während der normalen Arbeitsprozesse Beim seilgestützten Harvester war der den Einfluss des Seiles und der Gelände- und sicherer durchgeführt werden kann. Von Thomas Holzfeind, Franz Holzleitner und Karl Stampfer konnten sowohl beim Harvester als auch Zeitbedarf für die Seilmontage mit circa neigung zurückzuführen ist. Z iel einer aktuellen, an der BOKU Arbeitsweise. Liegt der Einsatzort ober- Generell beginnt der Forwarder mit dem beim Forwarder keine kritischen Span- 13–14 % der gesamten Arbeitszeit etwas durchgeführten Studie war es, die halb der Forststraße, so wird das schwe- Laden immer am oberen Trassenende bei nungsspitzen im Traktionshilfsseil festge- höher als beim Forwarder. Dies lässt sich AUSBLICK Einsatzmöglichkeiten traktionswin- rere Traktionshilfsseil mittels einer an der Bergabrückung und am unteren Tras- stellt werden. Der Wechsel zwischen Kran- darauf zurückführen, dass der Harvester Da die Traktionshilfswinde auch vermehrt denunterstützter Harvester und Forwar- der Maschine montierten Hilfswinde mit senende bei der Bergaufrückung. Dabei und Fahrbewegungen verursacht lediglich noch keine Trasse zur Verfügung hat und eingesetzt wird, um in Hangneigungen der und deren Auswirkungen auf die Wirt- Kunststoffseil zum oberen Trassenende wird normalerweise zuerst das Sägerund- einen Anstieg der Seilspannung in der Höhe das Traktionsseil durch den Bestand ge- vorzudringen, bei der im Falle eines Seil- schaftlichkeit, den Boden und die Arbeits- gezogen und dort an einem geeigneten holz, dann das Industrieholz und anschlie- von bis zu 30 % der gewählten Vorspan- zogen werden muss. risses oder Ankerversagens kein sicherer sicherheit zu evaluieren. Dabei wurden die Ankerbaum oder Baumstumpf befes- ßend das Brennholz oder, falls gewünscht, nung (Abbildung 2). Spannungsspitzen Stand gegen Abrutschen gewährleistet Montage- und Demontageprozesse des tigt. Liegt der Einsatzort unterhalb der auch noch der Schlagabraum gerückt. traten beim Harvester durch die Fällung ei- Die Seilmontage beim seilgestützten ist, stellt sich unter anderem die Frage Traktionshilfsseiles analysiert, Seilspan- Forststraße, so wird das Windenseil di- nes Baumes direkt auf das gespannte Trak- Forwarder nahm circa 9–10 % der ge- der richtigen Ankerbaumauswahl. Bis nungen und Spurrinnenbildung gemessen rekt oberhalb der Forststraße an einem EINSATZGRENZE BIS tionsseil auf. Während der Aufarbeitung samten Arbeitszeit in Anspruch. Von 14 jetzt gibt es keine Empfehlungen darü- sowie Produktivitäten und Einsatzkosten geeigneten Ankerbaum befestigt (Abbil- 70 % HANGNEIGUNG kann es zusätzlich durch direkten Kontakt beobachteten Montageprozessen ent- ber, welche Dimensionen Anker aufwei- kalkuliert. dung 1). Ist die Traktionshilfswinde des Der Einsatzbereich hängt allgemein von des Baumes mit dem Traktionsseil zu Span- fielen 12 auf die Rückerichtung „berg- sen müssen, um den auftretenden Kräften Harvesters frontseitig montiert, so kann den vorherrschenden Boden- und Witte- nungsspitzen kommen. Auch Hindernisse ab“. Lediglich bei zwei Trassen wurde zu widerstehen. Grundsätzlich sollten als VERSCHIEDENE nur bergauf gearbeitet werden. Befindet rungsverhältnissen ab. Um eine Gefähr- (z. B. Wurzelstöcke) in der Fahrspur, welche die Ladung „bergauf“ gerückt. Bei der Anker nur ausreichend dimensionierte, vi- ARBEITSWEISEN MÖGLICH sich die Traktionshilfswinde am Heck, dung von Mensch und Maschine auszu- zu ungleichmäßigen Bewegungen der Ma- Bergaufrückung würden die Kosten noch tale und standsichere Bäume verwendet Bei der vollmechanisierten Holzernte so ist ein Arbeiten nur bergab möglich. schließen, sollte ein Einsatz nur bis zu ei- schine führen, können Spannungsspitzen geringer sein, da das Windenseil direkt werden. Jedenfalls sind bei der vollme- mit Traktionshilfswinden arbeiten Har- Beim Forwarder befindet sich die Trakti- ner Hangneigung erfolgen, bei der im Falle verursachen. Diese waren jedoch bei den oberhalb der Forststraße an einem ge- chanisierten Holzernte am Steilhang noch vester und Forwarder getrennt voneinan- onshilfswinde unter der Ladefläche, wo- eines Seilrisses oder Ankerversagens noch Beobachtungen vernachlässigbar, da die eigneten Anker montiert wird und somit weitere Untersuchungen notwendig, um der. Grundsätzlich bestimmt die Lage der bei ein Arbeiten bergauf wie auch bergab ein sicherer Stand der Maschine gegen Mindestbruchkraft des Traktionshilfsseiles der Zeitaufwand wesentlich geringer potenzielle Gefahren für Mensch, Umwelt Forststraße in Bezug zum Einsatzort die möglich ist. Abrutschen in der Trasse gewährleistet ist. bei Weitem nicht erreicht wurde. ausfällt. und Maschine minimieren zu können. BOKU Magazin 3 2017 BOKU Magazin 3 2017 16 17
u Ein Laborgebäude aus Holz – das ist eine Österreich-Premiere. Der Ersatz- neubau am IFA-Tulln erfüllt nicht nur fachliche, sondern auch ästhetische Anforderungen auf überzeugende Weise. u Niedrigenergiestandard, Gebäudeküh- lung und außenliegender Sonnenschutz sorgen für ein angenehmes Raumklima. Die Kombination aus Holzriegel- und Holzmassivbau, Flexibilität in der Nutzung sowie ökologische Faktoren überzeugten BIG und BOKU. u Genutzt wird das neue Gebäude vom Analytikzentrum und vom Institut für Umweltbiotechnologie. Der zweige- schoßige Neubau mit 1.300 Quad- ratmetern wurde in rund einem Jahr Bauzeit errichtet. Für die Fassade wurde Lärchenholz verwendet u Die Gänge sind sparsam dimensi- oniert. Aber da es sich bei langen Gängen meistens um „Angsträume“ handelt, wurde hier das helle Fichten- holz eingesetzt u In den Labors musste das sichtbare Holz der Wände und Decken wegen der vorgeschriebenen Normen leider verkleidet werden. Aber bis zum Bo- den reichende Fenster spenden Hel- PREMIERE IN HOLZ ligkeit, die Verbindung zum Draußen Text und Fotos: Ingeborg Sperl schafft eine angenehme Atmosphäre. u Eine kleine Terrasse mit Blick auf die Kukuruz-Äcker ist aus Sicherheits- gründen mit einer Stahl- treppe versehen und vermittelt den Eindruck von Leichtigkeit. u Die Gasflaschen, die für den Betrieb der Labors nötig sind, wurden nach draußen verlagert, das Gas wird mit Röhren in die Labors transportiert. Auch hier ist Sicherheit oberstes Gebot. u Die Planer Georg Unterhohenwarter (SWAP) und Markus Hofwimmer (Del-ta Projektconsult): Sogar der der Aufzugsschacht wurde in Holzbauwei- se errichtet, eine Begegnungszone mit Eine kleine Terrasse mit Blick auf die Kukuruz-Äcker ist aus Die Planer Georg Unterhohenwarter (SWAP) und Markus Hofwimmer Tischen und Sesseln ist sich auch noch Sicherheitsgründen mit einer Stahltreppe versehen. (Delta Projektconsult) ausgegangen. BOKU Magazin 3 2017 BOKU Magazin 3 2017 18 19
BOKU- BOKU Start-up Tag Zusammenführung des Teams SPLITTER Infoveranstaltung Vielfältiges Programm für „Legal Support“ mit der Antidiskriminierung Gründungsinteressierte Rechtsabteilung der BOKU Der Arbeitskreis für Gleichbehandlungs- Das Rektorat hat die Zusammenführung Christian Joudrey fragen und die Stabsstelle zur Betreuung des Teams „Legal Support“ (bislang dem von Menschen mit besonderen Bedürf- Forschungsservice zugeordnet) mit der nissen laden alle BOKU-Angehörigen http://reportage.oesterreichischer-frauenlauf.at Rechtsabteilung der BOKU beschlos- am Mittwoch, den 22. November 2017, sen. Die Zusammenlegung wurde per ab 14 Uhr (Standort Türkenschanze, Se- 1. Juli 2017 rechtswirksam. minarraum 06, Schwackhöfer-Haus), zur Die somit erweiterte Rechtsabteilung Informationsveranstaltung zum Thema verbleibt in der Geschäftsordnung des Antidiskriminierung ein. Rektorates im Zuständigkeitsbereich des Rek- Geplant sind ein Vortrag und eine Podi- tors. Mag. Jürgen Gruber wurde zum Leiter, Mag.a Tanja Valenta umsdiskussion. Diskutiert werden unter zur stellvertretenden Leiterin bestellt. anderem die Fragen: Welche Diskrimi- Am 10. 10. 2017 veranstaltet das ECN BOKU gemeinsam mit Legal Support/Forschung www.boku.ac.at/recht/forschung/ nierungsformen gibt es? Was ist nicht dem UBRM Alumni und dem [sic!] – students’ innovation centre Dritter Rang für BOKU-Team mehr zeitgemäß? Wie kann ich Diskri- den BOKU Start-up Tag in der Aula der Muthgasse 18. Das Pro- minierungen vermeiden? An wen kann gramm startet um 15:00 Uhr mit dem Marktplatz für Start-ups FoS wieder am Standort beim Österreichischen Frauenlauf ich mich im Fall einer Diskriminierung wenden? Wie sind die Übergänge zu und studentische Initiativen, gefolgt von Präsentations- und Pitch-Workshops für Studierende und einer abschließenden Türkenschanze Über 35.000 Läuferinnen und Nordic Walkerinnen Mobbing? Podiumsdiskussion zum Thema, wie Start-ups die Welt ein Cornelia Kasper Die Veranstaltung möchte sich insbeson- Nach drei Jahren im Ausweichquartier Augasse befinden sich waren am 21. Mai beim Österreichischen Frauen- Stück weit positiver gestalten können. Im Anschluss können die dere auch an alle BOKU-Angehörigen mit die Büros des Forschungsservice (FoS) seit Juli 2017 wieder lauf im Wiener Prater dabei. Nicht nur, dass ein TeilnehmerInnen den Tag bei einem Bio-Buffet gemütlich aus- Personalverantwortung, LeiterInnen von am Standort Türkenschanze im Dachgeschoß Cieslar-Haus, besonders Jubiläum – der 30. Frauenlauf – ge- klingen lassen. Organisationseinheiten, Arbeitsgruppen Peter-Jordan-Straße 70, 1190 Wien. feiert werden konnte und die BOKU auf Initiative LINK und Projekten richten. Kontakt & Support auf einen Blick des Arbeitskreises für Gleichbehandlungsfragen https://www.boku.ac.at/fos/technologietransfer/ www.boku.ac.at/fos mit mehreren Teams, zusammengesetzt aus Stu- ecn-entrepreneurship-center-network/ dentinnen, Mitarbeiterinnen und Alumnae, bereits Programm & Einladung zum 13. Mal bei diesem Laufereignis vertreten war, konnte diesmal auch ein ganz beson- http://short.boku.ac.at/gleichbehand- ders herausragendes Ergebnis erzielt werden. lung.html http://short.boku.ac.at/e6mkw4 BOKU-Lehrveranstaltungen mit genderspezifischen Inhalten Das beste Team über die 5-km-Strecke holte diesmal Bronze und schaffte den ausge- zeichneten dritten Rang in der Teamwertung „Firmen“. Kontakt Auch im Wintersemester 2017/18 werden an der BOKU wieder einige Lehrveranstaltungen angeboten, die die unterschiedlichen Inter- Die weiteren BOKU-Teams über 5 km erreichten die Ränge 70, 142 und 259 sowie 346 Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen essen und Lebenssituationen von Frauen und Männern beleuchten sowie Inhalte, Betrachtungsweisen und Methoden der Frauen- und von insgesamt 433 gestarteten Firmenteams. (AKGL) BOKU akglboku@boku.ac.at Geschlechterforschung integrieren. Zur Information für alle an genderspezifischen Themen Interessierte hier das Angebot der gender- Die beiden Teams über die 10-km-Strecke schnitten nicht weniger toll ab. Hier konnte Stabsstelle zur Betreuung von Menschen spezifischen Lehrveranstaltungen im Überblick. von insgesamt 56 startenden Teams ein BOKU-Team den hervorragenden achten Rang mit besonderen Bedürfnissen ruth.scheiber@boku.ac.at LV-Nr. Titel der Lehrveranstaltung Art ECTS Vortragende/r belegen, das zweite Team kam auf Rang 26. 854103 Soziologie in der Raum- und Landschaftsplanung VO 2 Voglmayr, Irmtraud Der Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen dankt allen Läuferinnen für die Teilnah- 854104 Theorie und Methodik der Landschaftsplanung VS 2 Schneider, Gerda me in den BOKU-Teams und gratuliert sehr herzlich zu dieser herausragenden sportli- 854303 Regionales Wirtschaften und Subsistenzkultur VO 2 Bennholdt-Thomsen, Veronika chen Leistung. Ergebnisse: http://reportage.oesterreichischer-frauenlauf.at/#ergebnisse ERRATUM 854306 Gender- und Diversity-Aspekte in Planung und Berufsleben VS 4,5 Damyanovic, Doris; Sieghardt, Monika; Tscharner, Susanna; Weber, Karin Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen BOKU: akglboku@boku.ac.at BOKU MAGAZIN 2/2017 854324 Landschaftsplanung II VS 2 Schneider, Gerda Beim Beitrag der neuen Organisations- 952323 Frauen in der bäuerlichen Garten- und Landwirtschaft VU 3 Strutzmann, Iris BOKU-Anbahnungsfinanzierung einrichtung SPA, Servicestelle für Pro- Weiters wird auch vom ÖH-Frauenreferat der Universität Wien jedes Semester die sogenannte „Frauenforscherin“, ein kommentiertes für strategische Forschungsprojekte jektabrechnungen und Audits, ist ein Satzfehler aufgetreten. In der letzten Vorlesungsverzeichnis, das eine detaillierte Übersicht über alle an den Wiener Universitäten stattfindenden Lehrveranstaltungen zu Die Anbahnungsfinanzierung unterstützt die Planung Erfolg versprechender For- Zeile der Tabelle heißt es: „Alle Kosten, feministischer Theorie und Gender Studies bietet, herausgegeben. schungsvorhaben mit großer strategischer Komponente und hohem Koordinations- die zur Abrechnung eingereicht werden, LINKS aufwand. Gefördert wird insbesondere die Vorbereitung und Erstellung von Anträgen müssen im SPA korrekt verbucht sein!“ Genderspezifische Lehrveranstaltungen WS 2017/18 http://short.boku.ac.at/genderlehre bei externen, kompetitiven Förderquellen wie z. B. in den EU-Rahmenprogrammen für Richtig soll es heißen: „Alle Kosten, die Frauenforscherin www.oeh.univie.ac.at/vertretung/referate/frauenreferat FEI (z. B. H2020), für Doktoratskollegs, SFBs oder Kompetenzzentren, in denen die zur Abrechnung eingereicht werden, BOKU eine koordinierende Rolle innehat. müssen im SAP korrekt verbucht sein!“ KONTAKT LINK http://short.boku.ac.at/BOKU_AF heißen. Wir bedauern! Koordinationsstelle für Gleichstellung und Gender Studies BOKU: Mag.a Eva Ploss, eva.ploss@boku.ac.at BOKU Magazin 3 2017 BOKU Magazin 3 2017 20 21
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