Das Boot Revisited - Deutsches Filminstitut

Die Seite wird erstellt Hauke Hahn
 
WEITER LESEN
Das Boot Revisited - Deutsches Filminstitut
FILM |                            I N S TITUT
                                  M U S E UM                                   09 | 2006

Das Boot Revisited
Auf der Suche nach der Crew der U 96

AUSSTELLUNGEN Das Boot Revisited | VERANSTALTUNGEN Was tut sich – im deutschen Film? | Asta Nielsen
zum 125. Geburtstag | LUCAS 2006 – 29. Internationales Kinderfilmfestival | FILME Roberto Rossellini zum 100.
Geburtstag | Jüdische Filmtage | Fotofilme | Neues aus Europa: Bulgarien | Geld oder Leben! | Kinderkino |
MUSEUMSPÄDAGOGIK | ARCHIVE | SAMMLUNGEN | BIBLIOTHEK

                                                    www.deutsches-filminstitut.de | www.deutsches-filmmuseum.de
Das Boot Revisited - Deutsches Filminstitut
2
    INHALT

     3   Editorial
     4   Aus dem Haus                                                                              IMPRESSUM

     6   Ausstellung Katalog Filme                                                                 Programmheft September 2006
         Das Boot Revisited. Auf der Suche                                                         Deutsches Filmmuseum, Frankfurt am Main – eine
                                                                                                   Einrichtung des Deutschen Filminstituts – DIF e.V.
         nach der Crew der U 96
                                                                                                   Herausgeber: Deutsches Filminstitut – DIF e.V.
     9   Archive und Sammlungen                          20   Retrospektive                        Schaumainkai 41, 60596 Frankfurt am Main
         Nur in den Kinos entsteht Mythos.                    Roberto Rossellini zum               Direktorin: Claudia Dillmann (V.i.S.d.P.)
                                                                                                   Stellvertretender Direktor: Hans-Peter Reichmann
         Zur Sammlung Peter Fleischmann                       100. Geburtstag (4)
                                                                                                   Redaktion: Horst Martin
    10   LUCAS 2006                                           Filme                                Mitarbeit: Beate Dannhorn, Daniela Dietrich,
         LUCAS wächst weiter.                            22   Jüdische Filmtage.                   Neviana Dosti, Lisa Dressler, Natascha Gikas,
                                                                                                   Winfried Günther, Jim Heller, Tim Heptner, Maja
         29. Internationales Kinderfilmfestival                F OOD, FAMILY AND PHILOSOPHY
                                                                                                   Keppler, Günther Kinstler, David Kleingers,
    13   Museumspädagogik                                24   Fotofilme                             Christine Kopf, Anke Mebold, Jessica Niebel,
         Angebote für Groß und Klein                     25   Neues aus Europa: Bulgarien          Uschi Rühle, Ulrike Stiefelmayer, Julia Welter,
         Neuer Werkstattbereich                          26   Geld oder Leben! (2)                 Thomas Worschech und Maren Wurster.

         Satourday – die kostenlose Tour                 27   Gastspiel                            Grafik: conceptdesign, Offenbach
         für die ganze Familie                                Deutscher Kurzfilmpreis unterwegs     Druck: Schultheis Druckproduktion, Offenbach
                                                         28   Albanische Filme                     Papier: Gedruckt auf Sorte 165 Profisilk matt
    14   Veranstaltungsreihe                                  Kinderkino                           in 100 g, eine Qualität der IGEPAgroup
         Was tut sich – im deutschen Film?                                                         Anzeigen (Preise auf Anfrage):
         Gästebuch                                       29   Bibliothek und Textarchiv
                                                                                                   Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
         Zwei Gäste im September                              Gedruckter Wissensschatz zum Film
                                                                                                   Telefon 069 - 212 46211

    17   Galerieausstellung                              30   Archive                              presse@deutsches-filmmuseum.de

         Fußball. Still.                                      Asta Nielsen. H AMLET restaurieren   Abbildungsverzeichnis: Alle Abbildungen
                                                                                                   stammen aus dem Fotoarchiv des Deutschen
         Standbilder von Volker Hildebrandt              32   filmportal.de
                                                                                                   Filminstituts – DIF e.V. sofern nicht anders
    18   Programmübersicht                                    Der Klick zum deutschen Film         verzeichnet. Weitere Abbildungen: Bavaria Film
                                                         34   kurz notiert                         GmbH / Karlheinz Vogelmann (S. 1, 6, 7, 8); Uwe
                                                              Wechsel im DIF-Vorstand              Dettmar (S. 4, 5); Horst Martin (14, 15); Filmportal
                                                                                                   (S. 31. 32)
                                                              GoEast
                                                              Caligari Filmbühne in Wiesbaden      Verbreitung: Das monatlich erscheinende Pro-
                                                                                                   grammheft liegt aus im Deutschen Filmmuseum
                                                              Regiewechsel im Café
    Anfahrt mit Öffentlichen Verkehrsmitteln                                                       sowie an ausgewählten Orten in Frankfurt und der
                                                              Artur Brauner in der Galerie         Region. Mitglieder des Deutschen Filminstituts –
    U1, U2, U3 (Schweizer Platz) · Straßenbahn 16
                                                              Besuch bei Maximilian Schell         DIF e.V., der Freunde des Deutschen Filminstituts
    (Schweizer-/Gartenstraße) · U4, U5 (Willy-Brandt-
    Platz“) · N1, N8 (Willy-Brand-Platz) · N7 (Schwei-                                             e.V., der freunde des deutschen filmmuseums e.V.
    zer-/Gartenstraße)                                                                             (Bezugspreis im Mitgliedsbeitrag enthalten) sowie
                                                                                                   Inhaber der Kinocard erhalten das
    Öffnungszeiten der Ausstellungen                                                               Monatsprogramm frei Haus.
    Di., Do., Fr. 10.00 - 17.00 Uhr
    Mi., So. 10.00 - 19.00 Uhr                                                                     Alle Programme und Veranstaltungen – sofern
    Sa. 14.00 - 19.00 Uhr, Mo. geschlossen                                                         nicht anders angegeben – finden statt im:

    Eintrittspreise                                                                                Deutschen Filmmuseum
    Dauerausstellung 2,50 €/ 1,30 €                                                                Schaumainkai 41 · 60596 Frankfurt am Main
    (kostenlose Führung: sonntags, 15.00 Uhr)                                                      Auskunft und Kasse: 069 - 212 388 30
    Sonderausstellung 5,- € / 4,- € (ermäßigt)                                                     E-mail: info@deutsches-filmmuseum.de
Das Boot Revisited - Deutsches Filminstitut
Editorial
LIEBE BE S U C H E R I N N E N U N D B E S U C H E R ,                                                                                                 3

                          Sie halten unser neu gestaltetes Programm-       auf gleich zwei Gäste: Andreas Dresen mit SOMMER VORM BALKON und
                          heft in den Händen. Wie Sie sehen, erscheint     Rudolf Thome mit R AUCHZEICHEN.
                          es nunmehr im handlichen, quadratischen          Filmkultur und Medienkompetenz an junge Menschen zu vermitteln,
                          Format. Es ist umfangreicher, grafisch und        bildet den zweiten Schwerpunkt der Arbeit des Hauses. Bewegte Bil-
                          redaktionell aufwändiger gestaltet und bietet    der prägen zwar den Alltag von Kindern und Jugendlichen – ohne
                          inhaltlich ein neuartiges Angebot.               dass sie jedoch zugleich lernten, begründete Qualitätsurteile zu fällen.
                          Sie finden darin nicht nur wie gewohnt das        Ihre offen formulierte Ablehnung, sich einen Schwarz-Weiß-Film oder
                          Programm des Deutschen Filminstituts – DIF       einen „alten“ Film aus den 1980er Jahren anzusehen, begreifen wir
                          e.V. mit dem Deutschen Filmmuseum, seinen        als Herausforderung, unseren Beitrag zur ästhetischen Erziehung zu
Festivals und Angeboten rund um den Film. Sondern viel mehr. Wir           leisten: im neuen museumspädagogischen Programm, bei den Hes-
fassen den Begriff „Programm“ weiter: Er steht für die Gesamtheit          sischen Schulfilmwochen, die im März 2007 zum ersten Mal stattfin-
unserer Publikumsangebote und unserer filmwissenschaftlichen Ar-            den werden, und im Kino des Hauses, wo es ab Oktober vormittags
beit in Frankfurt am Main und Wiesbaden. Neben den Informationen           Schulvorstellungen geben wird. Außerdem startet im nächsten Jahr
zu Ausstellungen, Festivals und Kino sowie dem Tabellarium aller           ein Kinderfilmportal im Internet. Das Internationale Kinderfilmfestival
Termine im Mittelteil bietet das Heft Einblicke in unsere Archive und      LUCAS, das am 24. September in seine 29. Auflage startet, beweist seit
berichtet beispielsweise über laufende Restaurierungs-Projekte. Sie        Jahren, dass auch hochwertiges Kinderkino begeistern kann.
erfahren, wie Materialien wissenschaftlich ausgewertet und in Aus-         Filmmuseen und -archive sehen sich gegenwärtig mit einem grundle-
stellungen und Publikationen oder im Internet präsentiert werden. Das      genden Wandel konfrontiert: der digitalen Herausforderung. Film wird
neue Programmheft gehört zu den Projekten, die seit der Integration        es zwar noch einige Jahre geben, doch Produktion, Postproduktion
des Deutschen Filmmuseums ins DIF zum Jahresbeginn auf den Weg             und Projektion erfolgen zunehmend digital. DVDs, Video on demand
gebracht wurden. Drei inhaltliche Schwerpunkte werden – aufbauend          und Internet-Downloads treten mit dem Kino in Konkurrenz. Uns mit
auf den Traditionen des Hauses – die kommenden Jahre prägen.               dieser Entwicklung zu beschäftigen, stellt den dritten Schwerpunkt
An erster Stelle steht eine umfassende Beschäftigung mit dem aktuel-       unserer künftigen Arbeit dar.
len deutschen Film, der seit einiger Zeit eine Renaissance erlebt. Deut-   Dabei lohnt es sich, in unser Heft zu schauen. Denn wir berichten
sche Filme gewinnen wieder Preise auf Festivals und finden im Kino          regelmäßig über alle Abteilungen und Projekte. Bei der Lektüre der
ein aufgeschlossenes Publikum. Es gilt, die jungen Talente bekannter       vorliegenden Ausgabe September 2006 wünsche ich Ihnen viel Ver-
zu machen und auch die älteren nicht zu vernachlässigen, ihre Arbei-       gnügen und Neugierde auf unser Programm!
ten zu analysieren und in der Zusammenschau zu sehen. Mit unserer
Veranstaltungsreihe Was tut sich – im deutschen Film? begleiten wir
den aktuellen deutschen Film aktiv und freuen uns in diesem Monat                                                        Claudia Dillmann Direktorin
Das Boot Revisited - Deutsches Filminstitut
4
    MEHR PR O G R A M M , N E U E P R O J E K T E

    Seit Jahresbeginn arbeiten das Deutsche Filminstitut – DIF e.V. und    for Standardization) erarbeitet dringend benötigte internationale
    das Deutsche Filmmuseum auch institutionell unter einem Dach. Die      Standards für Filmdatenbanken, MIDAS (Moving Image Database for
    Zwischenbilanz kann sich sehen lassen: Laufende Programme wurden       Access and Re-use of European film collections) baut eine zentrale
    seither ausgebaut, neue Projekte sind auf dem Weg.                     Datenbank aller verfügbaren Filme auf.

    Zwei eigene Sonderausstellungen (Das Boot Revisited und Maria          Auch das Haus am Frankfurter Museumsufer soll schrittweise moder-
    Schell) mit Publikationen zum deutschen Film entstehen gerade. Bei     nisiert werden. Im August gab es erste Renovierungen am Kinosaal
    den täglichen Kinovorstellungen im Deutschen Filmmuseum kommt          und im Foyer, wo das neue kinderatelier der Museumspädagogik zu-
    eine Vormittagsschiene für Schulen ab Oktober hinzu. Die Bibliothek    sätzliche Angebote bietet. Zum 17. September eröffnet das Café unter
    und die Archive vernetzen sich stärker und verbessern ihre Recher-     neuer Regie mit neuem Konzept. Für das Jahr 2008 ist ein großes
    cheangebote. Die Archive akquirieren erfolgreich Materialien wie       Projekt geplant: die Neukonzeption der Dauerausstellung.
    jüngst von Filmemacher Peter Fleischmann und Architekt Hans Poel-
    zig. Publikationen zu den Ausstellungen sowie DVDs in der Reihe edi-   Bei so vielen Neuerungen soll auch auf Kontinuitäten hingewiesen
    tion filmmuseum werden herausgebracht. Und die internationalen         werden. Das DIF setzt drei wichtige Traditionslinien fort.
    Festivals wie LUCAS zum Kinderfilm in Frankfurt oder goEast zum mit-    Wie seit der Gründung als Deutsches Institut für Filmkunde 1949 sam-
    tel- und osteuropäischen Film in Wiesbaden wachsen weiter. Das         melt es alle Materialien zum Film, wertet sie aus und macht sie der
    filmportal.de baut kontinuierlich seinen content zum deutschen Film    Öffentlichkeit zugänglich. Sein Filmarchiv übernimmt – zusammen mit
    im Internet aus.                                                       anderen Institutionen – die bedeutende Aufgabe einer zentralen deut-
                                                                           schen Kinemathek.
    Zudem laufen zwei weniger bekannte, aber filmwissenschaftlich un-       Das Deutsche Filmmuseum, dessen Name wie bisher für den Kino-
    erlässliche europäische Projekte bis 2008: CEN (European Comittee      und Ausstellungsbetrieb steht, prägt weiter mit Dauer- und Wechsel-
                                                                           ausstellungen die Filmkultur über Frankfurt hinaus.
                                                                           Das Museumskino, 1971 als erstes Kommunales Kino gegründet und
                                                                           Vorbild für mehr als 150 Städte, vertieft Ausstellungen mit Filmreihen,
                                                                           kooperiert mit anderen Institutionen und gestaltet darüber hinaus ei-
                                                                           gene Programme.
Das Boot Revisited - Deutsches Filminstitut
Aus dem Haus
               5
Das Boot Revisited - Deutsches Filminstitut
6
    DAS BOO T R E V I S I T E D
    Auf der Suche nach der Crew der U 96

    Zum 25. Jahrestag der Uraufführung von DAS BOOT widmet                    unveröffentlichter Fotos, hinter die Kulissen der Produktion zu blicken.
    sich die Sonderausstellung einem der bedeutendsten deut-                  Ausstellung und Katalog legen den Produktionsprozess des Spielfilms
    schen Filme der Kinogeschichte. Das Boot Revisited vom                    frei und lassen die Beteiligten zu Wort kommen. Einen Schwerpunkt
    19. September 2006 bis 7. Januar 2007 mit Filmreihe und                   bilden über 50 aktuelle Interviews mit den Schauspielern und Mitar-
    Katalog folgt den Spuren einer der renommiertesten und                    beitern der Produktion. Ihre Erinnerungen machen die Besonderheiten
    kostspieligsten einheimischen Kinoproduktionen, die für                   der Exponate deutlich und kommentieren die Filmausschnitte auf per-
    sechs Oscars nominiert war und ein Vielfaches ihrer Pro-                  sönliche Weise.
    duktionskosten weltweit einspielte.                                       Mit der filmischen Dramatisierung verwebt Das Boot Revisited die
                                                                              reale Geschichte der U 96 in den Kriegsjahren 1941 bis 1943. Präsen-
    Rund zwei Jahre befand sich das Recherche- und Kuratorenteam              tiert werden auch historische Fakten und Fotografien zum U-Boot-
    Sven Femerling, Carsten Bauer und Georg Grill auf der Suche nach der      krieg. Vervollständigt wird die Ausstellung durch eine umfassende
    Crew der U 96 und traf einen Großteil der Beteiligten, die das Ausstel-   Dokumentation der nationalen und internationalen Rezeptionsge-
    lungsprojekt mit Interviews und persönlichen Leihgaben unterstützt        schichte des Films – von den kontroversen Pressestimmen zur Kino-
    haben.                                                                    version 1981 über die medienwirksame Auseinandersetzung zwischen
    Die Sonderausstellung bietet einen Rundgang durch die gesamte Pro-        Romanautor, Produzent und Regisseur bis zur einhellig positiv bewer-
    duktions- und Rezeptionsgeschichte des Films. Zu den herausragen-         teten Fernsehfassung von 1985.
    den Exponaten zählen ein fünf Meter langes Modell des U-Bootes,           Bis heute setzt DAS BOOT künstlerische und technische Maßstäbe. Die
    Original-Kostüme wie Herbert Grönemeyers Wollpullover, Jürgen             finanziellen Risiken und Strapazen der Produktion der Bavaria Film
    Prochnows Kapitänsmütze und Ledermantel oder Jost Vacanos ARRI-           GmbH machen DAS BOOT zu einer Legende. Regisseur Wolfgang Peter-
    Handkamera. Zu sehen sind außerdem seltene Originale aus dem              sen, der anschließend nach Hollywood ging, sagt rückblickend: „Das
    Zweiten Weltkrieg, die auch für die Verfilmung verwendet wurden, wie       waren mit Abstand die härtesten Dreharbeiten, die ich je erlebt habe.
    ein Tauchretter und eine Enigma-Dechiffriermaschine.                      Wer DAS BOOT überstanden hat, kann alles machen.“
    Darüber hinaus ermöglichen es Original-Requisiten, Konstruktionsent-      DAS BOOT und seine Protagonisten
    würfe, Arbeitsdrehbücher, Drehpläne sowie eine große Zahl noch            In den Karrieren vieler Beteiligter nimmt DAS BOOT eine zentrale Rolle
                                                                              ein. Hauptdarsteller Jürgen Prochnow (u.a. THE SEVENTH SIGN, 1988; THE
                                                                              DA VINCI C ODE, 2006), Kameramann Jost Vacano (u.a. ROBOCOP, 1987;
                                                                              S TARSHIP TROOPERS, 1997, und HOLLOW M AN, 2001) und Regisseur Wolf-
                                                                              gang Petersen (u.a. IN THE L INE OF F IRE, 1993, mit Clint Eastwood; OUT-
                                                                              BREAK, 1995, mit Dustin Hoffmann; THE P ERFECT S TORM, 2000, mit George
                                                                              Clooney; POSEIDON, 2005/2006) ebnete es den Weg nach Hollywood.
Das Boot Revisited - Deutsches Filminstitut
Ausstellung
                                                                                                     19. September 2006 bis 7. Januar 2007                  7

Uwe Ochsenknecht, Heinz Hoenig, Ralph Richter, Jan Fedder, Claude-
                                                                                    Liebe Besucherinnen und Besucher,
Oliver Rudolph, Martin Semmelrogge sowie der 2000 verstorbene
Klaus Wennemann avancierten zu deutschen Film- und Fernsehstars.                    am 17. September schließt sich ein Kreis:
Und für Herbert Grönemeyer bedeutete es den Höhepunkt seiner Lauf-                  1981 feierte DAS BOOT seine Uraufführung,
bahn als Schauspieler – bevor er sich ausschließlich und sehr erfolg-               nun eröffnen wir die Ausstellung im Deut-
reich auf die Musik konzentrierte. Günter Rohrbach, der unter ande-                 schen Filmmuseum. Das Boot Revisited
rem DIE UNENDLICHE GESCHICHTE (Wolfgang Petersen, 1984) und SCHTONK!                setzt die bisherige Arbeit unseres Hauses
(Helmut Dietl, 1991/92) produzierte und mit zahlreichen Filmen ausge-               zum bundesrepublikanischen Film fort:
zeichnet wurde, ist heute Präsident der Deutschen Filmakademie.                     von der unmittelbaren Nachkriegszeit
Seinen Ruf als Meisterwerk verdankt DAS BOOT einer Vielzahl weiterer                über die künstlerischen Krisen der 1950er Jahre bis zur Etablierung
Filmschaffender, die zu den angesehensten Mitgliedern ihrer Berufs-                 des Neuen Deutschen Films. DAS BOOT war seinerzeit etwas Neues
stände zählen. Filmarchitekt Rolf Zehetbauer – für seine Arbeit in                  und änderte die Art, wie in Deutschland Filme produziert werden
CABARET (1972) mit einem Oscar ausgezeichnet – schuf mit Art Director               können: industriell, mit einem Blick auf die Kinokasse und auch im
Götz Weidner und Requisiteur Peter Dürst die überzeugendste U-Boot-                 Ausland erfolgreich.
Kulisse der Filmgeschichte. Nicht minder authentisch gestalteten die                Ausstellung und Katalog entstehen mit freundlicher Unterstützung
Kostümbildnerin Monika Bauert die Uniformen der Mannschaft und                      der Bavaria Film GmbH, München. Wir danken den Schauspielern
das Maskenbildnerteam um Ago und Rüdiger von Sperl den schlei-                      und Produktionsmitgliedern, die damals vor und hinter den Kulissen
chenden körperlichen Zerfall der U-Boot-Fahrer.                                     an der Entstehung von DAS BOOT beteiligt waren und nun das Inter-
Weltweit berühmt ist auch der einprägsame Soundtrack des Kompo-                     viewprojekt sowie die Ausstellung bereitwillig unterstützt haben.
nisten Klaus Doldinger, der die Goldene Schallplatte erhielt.                       Besonderer Dank gilt dem Kuratoren-Team Sven Femerling, Georg
                                                                                    Grill und Carsten Bauer. Gemeinsam mit den Mitarbeitern des Deut-
 AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG DAS BOOT REVISITED                                           schen Filmmuseums haben sie eine ganz besondere Schau auf die
                                                                                    Beine gestellt.
 So 17.09 19.00 Uhr
 In Anwesenheit zahlreicher Mitglieder von Cast & Crew · u.a. Jost Vacano,
                                                                                                          Viel Vergnügen beim Besuch wünscht Ihnen
 Martin Semmelrogge, Jan Fedder, Claude-Oliver Rudolph, Monika Bauert und
 Prof. Dr. Günther Rohrbach. Angefragt: Herbert Grönemeyer, Jürgen Prochnow
 und Wolfgang Petersen u.a.                                         Eintritt frei
 So 17.09 21.00 Uhr                                                                                       Hans-Peter Reichmann Stellvertretender Direktor
 DIE F EINDFAHRT DER U 96
 BRD 1981, R: Wilhelm Bittorf, 60 min, TV-Fassung Dokumentation

 Führungen durch die Sonderausstellung
 jeweils Samstags (15 Uhr) oder nach Anmeldung. Information: 069 - 212 388 30
 Für die freundliche Unterstützung bei der Eröffnung danken wir: „Nordsee“
 Fisch-Spezialitäten GmbH, Bremerhaven; Hotel InterContinental, Frankfurt am
 Main; Brauerei Beck GmbH & Co KG, Bremen; Weinbau Adolf Störzel, Rüdes-
 heim; Mercedes-Benz, Niederlassung Frankfurt/Offenbach; Wolfra Kelterei
 GmbH, Erding

 Partner &
 Förderer
Das Boot Revisited - Deutsches Filminstitut
Katalog / Filme
8
    DAS BOO T
    Auf der Suche nach der Crew der U 96

    Der Katalog Das Boot. Auf der Suche                                                                        FILMREIHE DAS BOOT REVISITED (1)
                                                  Deutsches Filmmuseum /
    nach der Crew der U 96 gibt einen um-                                                                      So eng wie die Lebensverhältnisse unter Was-
                                                  Deutsches Filminstitut - DIF e.V.
    fassenden Einblick in die Entstehungs-        Das Boot. Auf der Suche                                      ser sind eigentlich auch die dramaturgischen
    und Rezeptionsgeschichte des Spielfilms        nach der Crew der U 96.                                      Möglichkeiten des Genres „U-Boot-Film“: Es
    und leistet eine filmgeschichtliche Zu-        Henschel Verlag, Berlin/Leipzig                              kann zu Konflikten an Bord kommen, etwa zwi-
    ordnung.                                      2006. 224 Seiten, ca. 350 Abb.                               schen dem Kapitän und dem Ersten Offizier oder
    In „Stichwörter zu einem Abenteuer“           ISBN-13:978-3-89487-550-3                                    weil Außenstehende mitgenommen werden
    schildert der damalige Produzent Günter       ISBN-10: 3-89487-550-X                                       müssen; das Boot kann auf eine Mission ge-
    Rohrbach die Herausforderungen vor            Preis: 24, 90 €. Erhältlich ab                               schickt werden oder in einen Kampfeinsatz ge-
                                                  10. September 2006 an der
    und während der Dreharbeiten. Von der                                                                      raten.
                                                  Museumskasse oder per Post.
    Kostümbildnerin Monika Bauert stammt                                                                       Um aus diesem begrenzten Repertoire etwas zu
    ein Drehbericht über ihre eigene Arbeit       buchversand@deutsches-filmmuseum.de                          machen, bedarf es des Geschicks der Filmema-
    und die unterschiedlichen Stimmungen                                                                       cher. Als Begleitreihe zur Ausstellung Das Boot
    am Set. Der Filmpublizist Frank Arnold                                                                     Revisited und als Vergleich zu Wolfgang Peter-
    beschreibt die damalige, vom Neuen Deutschen           Der Katalog beschreibt die Biographien der          sens Film (in seinen verschiedenen Fassungen)
    (Autoren-)Film geprägte Kino- und Filmland-            wichtigsten Beteiligten von DAS BOOT. Zwischen      zeigen wir in den kommenden Monaten eine
    schaft in der Bundesrepublik, beleuchtet die           den redaktionellen Texten findet sich eine aus-      Auswahl der besten U-Boot-Filme.
    ersten Verfilmungsversuche amerikanischer               führliche Produktionsgeschichte, die den Bogen      R UN S ILENT R UN DEEP (1958) gehört zur ersten
    Regisseure, beschreibt das Finanzierungsmo-            vom Erscheinen des Romans 1973 bis hin zum          oben skizzierten Abteilung: Im zweiten Welt-
    dell und den internationalen Erfolg des Films.         Director´s Cut von 1996 spannt. Die Chronologie     krieg macht sich ein amerikanisches U-Boot im
    Tim Heptner richtet in „Krieg auf Tauchstation“        der 166 Tage dauernden Dreharbeiten umfasst         Pazifik in Richtung Japan auf den Weg. Ausein-
    einen vergleichenden Blick auf das Genre des           wichtige Ereignisse sowie heutige Erinnerungen      andersetzungen gibt es nicht nur mit feindlichen
    U-Boot-Spielfilms und stellt, von M ORGENROT            der prominenten Produktionsmitglieder.              Zerstörern, sondern auch an Bord zwischen
    (Gustav Ucicky, D 1932) bis zu IN E NEMY H ANDS        Der durchgehend vierfarbige Katalog ist illus-      dem neuen, ambitionierten Kapitän und dem
    (Tony Gigolo, USA 2004), Referenzfilme vor.             triert mit zahlreichen, vielfach unveröffentlich-   Batterieoffizier, der selber gern den Führungs-
    Michael Salewski fasst den U-Boot-Krieg zwi-           ten Fotos der Dreharbeiten. Die Abbildungen         posten übernommen hätte. Robert Wise zeich-
    schen 1939 bis 1945 aus militärhistorischer Per-       stammen zum Teil aus dem über 15.000 Aufnah-        net dabei ein dichtes und plastisches Bild des
    spektive zusammen.                                     men umfassenden Bildbestand der Bavaria als         Lebens an Bord.
                                                           auch aus den privaten Sammlungen vieler Pro-
                                                           duktionsmitglieder. Eine Filmographie listet 100     KINOTERMINE
                                                           internationale U-Boot-Spielfilme.
                                                                                                                Sa 23.09. 18.00 Uhr | Mi 27.09. 20.30 Uhr
                                                                                                                RUN SILENT RUN DEEP · USA 1958, R: Robert Wise
                                                                                                                Da: Clark Gable, Burt Lancester, 93 min OF
Archive und Sammlungen
NUR IN D E N K I N O S E N T S T E H T M Y T H O S                                                                                                     9

Zur Sammlung Peter Fleischmann

Er gehört zu den Protagonisten des Neuen Deutschen Films, die auf            tiven Themas zunächst beschlagnahmt, bevor er dann doch in die
„Opas Kino“ in den 1960er Jahren folgten. Regisseur, Drehbuchautor,          Kinos kommt.
Produzent – Peter Fleischmann ist all das und noch viel mehr. Er ist ein     Sein aktueller Film MEIN F REUND DER MÖRDER (2006), ein Dokumentarfilm,
Filmemacher, der wie viele seiner Kollegen am Beginn seiner Karriere         war soeben auf dem Münchner Filmfest zu sehen. „Ich hatte immer
am liebsten alles selbst machte: Kamera, Ton, Schnitt, auch als Dar-         das Bedürfnis, ab und zu Dokumentarfilme zu drehen, um in direkten
steller ist Fleischmann aufgetreten.                                         Kontakt mit menschlichen Schicksalen zu treten“, so Fleischmann.
Der am 26. Juli 1937 geborene Regisseur präsentierte 1957 seinen             Für die Zukunft erhofft er sich einen Aufschwung der Filmindustrie. Ob
ersten Kurzfilm DIE E INTAGSFLIEGE. Es folgten zahlreiche Dokumentar-         dann noch auf Zelluloid gedreht wird oder nur noch digital, ist für ihn
und Spielfilme wie etwa JAGDSZENEN AUS NIEDERBAYERN (1968/69), DER            von sekundärer Bedeutung. Sehr viel mehr liegt ihm der „Erlebnisort“
F REVEL (1983) und A L C APONE VON DER P FALZ (1970-87). Ein wiederkehren-   Kino am Herzen: „Wir müssen zurück in die Kinos, nur in den Kinos
des Motiv seiner Filme ist die Auseinandersetzung mit der bundesre-          entsteht Mythos.“
publikanischen Nachkriegsgesellschaft und ihrer Doppelmoral. Außen-          Für seine Filme arbeitete Peter Fleischmann mit renommierten Künst-
seiter drohen am Spießbürgertum zu zerbrechen. Spiralen deformier-           lern zusammen wie Michel Piccoli, Mario Adorf, Martin Walser und
ten menschlichen Verhaltens drehen sich, bis kein Ausweg mehr offen          Volker Schlöndorff, mit dem er 1974 die Produktionsfirma Hallelujah
scheint.                                                                     Film gründete. Jetzt kommt sein Archiv, bestehend aus Filmen, Pro-
Dabei sucht Fleischmann die Grenzen der gesellschaftlichen Akzep-            duktionsunterlagen, Standfotografien, Drehbüchern und vielem mehr
tanz inhaltlich wie auch formal zu dehnen. DOROTHEAS R ACHE (1973), in       zur wissenschaftlichen Erschließung von Berlin nach Frankfurt am
seinen Augen ein Anti-Porno-Film, wird in Bayern ob seines provoka-          Main. Nun wird es, wie bereits das Archiv Volker Schlöndorffs, in die
                                                                             Sammlung zum Neuen Deutschen Film integriert und anschließend der
                                                                             Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

                                                                             Für seine freundliche Unterstützung danken wir Peter Fleischmann
                                                                             herzlich und wünschen ihm viel Erfolg bei seinem nächsten Projekt,
                                                                             einem Spielfilm, der einmal mehr in seiner pfälzischen Heimat spielt.

                                                                              ARCHIVE UND SAMMLUNGEN

                                                                              Zu den gesamten Beständen des Instituts gehören unter anderem
                                                                              • die Archive von Regisseuren wie Romuald Karmakar und Oskar
                                                                                Fischinger sowie Produzenten wie Luggi Waldleitner,
                                                                              • mehr als 2500 Objekte im Gerätearchiv,
                                                                              • mehr als 40.000 Filmplakate von Stummfilmklassikern bis zu aktu-
                                                                                ellen Produktionen im Plakatarchiv,
                                                                              • mehr als 11.000 Drehbücher und mehr als eine Million Presse-
                                                                                artikel im Textarchiv,
                                                                              • mehr als 2.3 Millionen Fotografien im Fotoarchiv,
                                                                              • mehr als 3800 Tonträger, 1000 internationale Kinotheken, 2000
                                                                                Sheet-Musiken sowie Hunderte von Partituren im Musikarchiv.
10
     LUCAS W Ä C H S T W E I T E R
     29. Internationales Kinderfilmfestival

     Auch im 29. Jahr wächst LUCAS noch: Das Internationale              Bruder, Südkorea 2005) aus Asien; E VE AND THE F IRE HORSE
     Kinderfilmfestival vergibt erstmals zusätzlich einen LUCAS-          (Eve, Buddha und der liebe Gott, Kanada 2005) aus Nord-
     Kurzfilmpreis. Im Wettbewerb zeigen ausgewählte Produk-              amerika; M AROA (Venezuela/Spanien 2005) aus Lateina-
     tionen von allen Kontinenten einen Querschnitt durch die            merika sowie aus Europa GREYFRIARS BOBBY (Der Hund
     Welt des Kinderfilms.                                                von Greyfriars, Großbritannien 2005), DE GRIEZEL-
                                                                         BUS (Der Horrorbus, Niederlande 2005) und L E
     Mit zwei deutschen Premieren startet LUCAS 2006: PAULAS GEHEIMINS   TEMPS DES P ORTE -P LUMES (Pippos neue Familie,
     von Regisseur Gernot Krää erlebt seine Weltpremiere, TKKG – DAS     Frankreich 2006). In Kurzfilmprogrammen
     GEHEIMNIS UM DIE RÄTSELHAFTE MIND-M ACHINE von Tomy Wigand seine    werden unter anderem die australische Pro-
     Festivalpremiere. Beide Filme laufen im Wettbewerb des einzigen     duktion A S TONE THROW (Der Steinwurf, 2006)
     A-Festivals Hessens, dessen zwei Hauptpreise jeweils mit 2500       sowie der marokkanische Kurzfilm A MAL
     Euro dotiert sind.                                                  (2005) gezeigt. Der schwedische Kurzfilm KOM-
     „Bei 123 eingereichten Kurz- und Langfilmen fiel die Auswahl so     MER ALDRIG TILLBAKA (Komme nicht zurück, 2006) ist
     schwer wie noch nie. LUCAS gewinnt weltweit immer stärkere Auf-     als Weltpremiere zu sehen.
     merksamkeit und baut sein internationales Renommee weiter aus.      Neben aktuellen Filmen bietet LUCAS 2006 in Kooperation mit der
     Das Festival ebenso wie der Kinderfilm erfahren seit Jahren eine    eDIT, dem 9. Filmmaker’s Festival in Frankfurt, eine Podiumsdiskus-
     erhebliche Aufwertung“, so Festivalleiter Günther Kinstler.         sion zum Thema „Spezialeffekte und digitale Technik im Kinderfilm“,
     Im Wettbewerb konkurrieren internationale Langfilm- und Kurzfilm-   und präsentiert zehn Filme zum Thema, die einen lebendigen Ein-
     Produktionen aus 17 Ländern. Zu sehen sind bespielsweise OOKAMI     druck von Filmgeschichte vermitteln. Gezeigt werden beispielswei-
     SHOUJO (Akira und das Wolfsmädchen, Japan 2005), CHATRI CHOR (Der   se Der Dieb von Bagdad (THE THIEF OF BAGDAD, Großbritannien 1940)
     blaue Schirm, Indien 2005) und A N-NYOUNG HYOUNG-AH (Mein kleiner   und Die Reise in die Urwelt (C ESTA DO P RAVEKU, Tschechoslowakei
                                                                         1955), aber auch E.T. – Der Außerirdische (E.T. – THE E XTRATERRESTRIAL ,
                                                                         USA 1982) und Ronja Räubertochter (RONJA RÖVARDOTTER , Schweden/
                                                                         Norwegen 1984).
                                                                         Als Informationsbörse für Kinderfilm spricht LUCAS 2006 gleicher-
                                                                         maßen Filmbranche, Medien, Pädagogen, Fachkreise und Publikum
                                                                         an. Mit den insgesamt 21 Kurz- und Langfilmen im Wettbewerb und
                                                                         den Sondervorführungen präsentiert LUCAS aktuelle Trends und
                                                                         Produktionen, bevor sie in die Kinos kommen, ebenso wie unver-
                                                                         gessliche Klassiker.

                                                                         links: Tomy Wigand TKKG – DAS GEHEIMNIS UM DIE RÄTSELHAFTE MIND-MACHINE (D 2006)

                                                                         Rechte Seite
                                                                         rechts: Gernot Krää PAULAS GEHEIMNIS (D 2006)
                                                                         links: Babak Nazari MAH BOUD-O-ROUBAH (Iran 2005)
LUCAS 2006
                                                                                                        24. September bis 1. Oktober              11

Zu den zahlreichen nationalen und internationalen Premieren an           Jugend und Film (BJF) und seit 2004
den beiden Spielorten, dem Deutschen Filmmuseum und dem Cine-            die Hessische Landesanstalt für pri-
Star Metropolis, reisen Gäste aus aller Welt an. Regisseure stellen      vaten Rundfunk (LPR Hessen). Die
ihre Wettbewerbsbeiträge persönlich dem Publikum und Fachkrei-           Hauptförderer sind die Stadt Frank-
sen vor. Wie in den Vorjahren wird einer der Filme von einer Gebärden-   furt am Main, die Hessische Filmför-
sprach-Dolmetscherin für gehörlose Kinobesucher übersetzt.               derung, das Hessische Ministerium
Erstmals werden bei LUCAS 2006 insgesamt fünf Preise vergeben.           für Wissenschaft und Kunst und der
Neben den Wettbewerbs-Preisen zeichnet traditionell die interna-         Beauftragte der Bundesregierung
tionale Jury des Centre International du Film pour l‘Enfance et la       für Kultur und Medien. Ermöglicht
Jeunesse (CIFEJ) einen Film mit dem Prix-CIFEJ aus. Seit 2004 ver-       wird LUCAS 2006 zudem durch die
gibt außerdem die Fédération Internationale des Ciné Clubs (F.I.C.C.)    Unterstützung von Huth + Wenzel
den Don Quijote Preis an einen Wettbewerbsbeitrag.                       Agentur für Kommunikation GmbH,
LUCAS wählt nach künstlerischen Kriterien Filme aus, die sich an         der Saalbau GmbH, der Wirtschafts-
Kinder von fünf bis zwölf Jahren richten. Jungen und Mädchen spie-       und Steuerprüfungsgesellschaft         Programmheft und Katalog
len dabei nicht nur die Hauptrolle, sie entscheiden auch mit, wer die    KPMG, PICTORION das werk GmbH,         Zu LUCAS 2006 liegt ein Pro-
LUCAS-Preise erhält. Die LUCAS-Jury wird paritätisch mit fünf Er-        FunDeMental Studios GmbH, Frank-       grammheft mit allen Informatio-
                                                                                                                nen zum Festival und den Filmen
wachsenen und fünf Kindern besetzt, die in Kooperation mit dem           furter Neue Presse, Ströer DSM,
                                                                                                                im Museum sowie an ausge-
Hessischen Rundfunk ausgewählt wurden.                                   Ferrero MSC GmbH & Co.KG sowie         wählten Orten in Frankfurt und
LUCAS findet 2006 erstmals unter dem Dach des Deutschen Filmin-          der Sparkasse Frankfurt als Sponsor    der Region aus. Der Festival-
stituts – DIF statt, das seit 1. Januar 2006 Träger des Deutschen        der Hauptpreise. Medienpartner         katalog kann an der Museums-
Filmmuseums, Frankfurt am Main, ist. Mitveranstalter des 1975            sind HR2 Domino und Journal Frank-     kasse erworben werden.

erstmals ausgerichteten Festivals sind seit 1995 der Bundesverband       furt.
LUCAS 2006
12

     KINOTERMINE

     So 24.9. 14 Uhr | Fr 29.9. 11 Uhr | Mi 27.9.* 9.30 Uhr   Di 26.9. 17.30 Uhr                                        Do 28.9. 14 Uhr | Di 26.9.* 9.30 Uhr
     PAULAS GEHEIMNIS                                         P HILIPP DER K LEINE DDR 1976, R: Hermann Zschoche,       TEMPELRIDDERNES SKAT
     D 2006, R: Gernot Krää, 95 min, ab 8 Jahren              64 min, ab 6 Jahren                                       Der verlorene Schatz der Tempelritter, DK 2006
                                                                                                                        R: Kaspar Barfoed, 85 min, ab 8 Jahren
     So 24.9. 16 Uhr | Mi 27.9.* 15 Uhr*                      Mi 27.9. 9 Uhr | Mo 25.9.* 11.30 Uhr
     TKKG – DAS GEHEIMNIS UM DIE RÄTSELHAFTE MIND-MACHINE     OOKAMI SHOUJO Akira und das Wolfsmädchen                  Do 28.9. 16 Uhr
     D 2006, R: Tomy Wigand, 115 min, ab 8 Jahren             J 2005, R: Yoshihiro Fukagawa, 106 min, ab 8 Jahren       THE BORROWERS Ein Fall für die Borger
                                                                                                                        GB 1997, R: Peter Hewitt, 86 min, ab 8 Jahren
     Mo 25.9. 9 Uhr | Sa 30.9. 14 Uhr | Do 28.9.* 15 Uhr      Mi 27.9. 11 Uhr | Do 28.9.* 9.30 Uhr
     C HATRI CHOR Der blaue Schirm                            E VE & THE F IRE HORSE Eve, Buddha und der liebe Gott     Do 28.9. 18 Uhr
     IND 2005, R: Vishal Bhardwaj, 100 min, ab 7 Jahren       CDN 2005, R: Julia Kwan, 92 min, ab 10 Jahren             RONJA RÖVARDOTTER Ronja Räubertochter
                                                                                                                        S/N 1984, R: Tage Danielsson, 125 min, ab 8 Jahren
     Di 26.9. 14 Uhr | Sa 30.9. 16 Uhr | Mo 25.9.* 9.30 Uhr   Mi 27.9. 14 Uhr | Fr 29.9.* 15 Uhr
     L E TEMPS DES PORTE-PLUMES Pippos neue Familie           HEIDI Heidi · GB 2005, R: Paul Marcus, 103 min, ab 6 J.   Fr 29.9. 9 Uhr | Di 26.9.* 15 Uhr
     F 2006, R: Daniel Duval, 94 min, ab 8 Jahren                                                                       UNNA JA NUUK Unna und Nuuk
                                                              Mi 27.9. 16 Uhr
                                                                                                                        FIN 2006, R: Saara Cantell, 83 min, ab 7 Jahren
     Mo 25.9. 14 Uhr | Do 28.9.* 11.30 Uhr                    DIE GRÜNE WOLKE
     DE GRIEZELBUS Der Horrorbus                              D 2001, R: Claus Strigel, 100 min, ab 9 Jahren            Fr 29.9. 16 Uhr
     NL 2005, R: Pieter Kuijpers, 100 min, ab 10 Jahren                                                                 O TTO E R E T N ÆSEHORN Otto ist ein Nashorn
                                                              Mi 27.9. 18 Uhr
                                                                                                                        DK 1983, R: Rumle Hammerich, 87 min, ab 6 Jahren
     Mo 25.9. 16 Uhr                                          E.T. – THE E XTRATERRESTRIAL E.T.- Der Außerirdische
     C ESTA DO PRAVEKU Die Reise in die Urwelt                USA 1982, R: Steven Spielberg, 114 min, ab 8 Jahren       Fr 29.9. 18 Uhr
     CSSR 1955, R: Karel Zeman, 86 min, ab 6 Jahren                                                                     THE THIEF OF BAGDAD Der Dieb von Bagdad
                                                              Do 28.9. 9 Uhr | Fr 29.9.* 9.30 Uhr
                                                                                                                        GB 1940, R: Ludwig Berger, 106 min, ab 8 Jahren
     Mo 25.9. 18 Uhr                                          Kurzfilme II
     BIBI BLOCKSBERG UND DAS GEHEIMNIS DER BLAUEN E ULEN      Ediths Glasslott Der Glaspalast                           Fr 29.9. 20.30 Uhr
     D 2004, R: Franziska Buch, 114 min, ab 8 Jahren          N 2006, R: Tove Cecilie Sverdrup, Sunnina Nervik,         SAG – H AYE VELGARD Stray Dogs
                                                              25 min, ab 8 Jahren                                       F/IR 2004, R: Mazieh Meshkini, 93 min, ab 12 Jahren
     Di 26.9. 9 Uhr | Fr 29.9. 14 Uhr | Mo 25.9.* 15 Uhr      TVA TENNISSKOR Die Turnschuhe
     GREYFRIARS BOBBY Der Hund von Greyfriars                 S 2006, R: Peter Barlach, 28 min, ab 9 Jahren             Sa 30.09. 19 Uhr
     GB 2005, R: John Henderson, 104 min, ab 7 Jahren         A STONE THROW Der Steinwurf                               Preisverleihung im Deutschen Filmmuseum
                                                              AUS 2006, R: Edwin James Lynch, 12 min, ab 8 Jahren       So 01.10. 14 Uhr | 16 Uhr
     Di 26.9. 11 Uhr | Mi 27.9.* 11.30 Uhr
                                                              IL NOSTRO SEGRETO Unser Geheimnis                         Vorführung der beiden Siegerfilme des
     A N-NYOUNG, H YOUNG-AH Mein kleiner Bruder               I 2005, R: Mauro Mancini, 13 min, ab 6 Jahren
     ROK 2005, R: Tai-hyung Lim, 95 min, ab 9 Jahren                                                                    Wettbewerbes von LUCAS 2006 –
                                                              Do 28.9. 11 Uhr | Fr 29.9.* 11.30 Uhr                     29. Internationales Kinderfilmfestival
     Mo 25.9. 11 Uhr | Di 26.9.* 11.30 Uhr                    M AROA Maroa · Y/E 2005, R: Solveig Hoogesteijn           *gekennzeichnete Filme laufen im CineStar
     Kurzfilme I: UHYRET Monster · DK 2006                    102 min, ab 11 Jahren                                     Metropolis, alle anderen werden im Deutschen
     R: Jannik Splidsboel, 16 min, ab 6 Jahren                                                                          Filmmuseum, Frankfurt am Main, zu sehen sein.
     KOMMER A LDRIG TILLBAKA Komme nicht zurück                                                                         www.lucasfilmfestival.de
     S 2006, R: Ulrika Rang, 20 min, ab 6 Jahren
     M AH BOUD- O -ROUBAH Der Fuchs und der Mond
     IR 2005, R: Babak Nazari, 13 min, ab 8 Jahren
     A MAL Amal · F/MA 2005, R: Ali Benkirane, 17 min,
     ab 8 Jahren

     Di 26.9. 15.30 Uhr
     BEDKNOBS AND BROOMSTICKS Die tollkühne Hexe
     in ihrem fliegenden Bett · USA 1971, R: Robert
     Stevenson, 104 min, ab 8 Jahren
Museumspädagogik
ANGEBO T E F Ü R G R O S S U N D K L E I N                                                                                                           13

Museum macht Spaß und eröffnet vielfältige Möglichkeiten, sich mit       SATOURDAY – DIE
Film zu beschäftigen. Für alle Besucherinnen und Besucher, Lehrerin-     KOSTENLOSE TOUR
nen und Lehrer, Kinder, Jugendliche und Eltern sowie Interessierte ist   FÜR DIE GANZE FAMILIE
die Museumspädagogik dabei Ansprechpartner, wenn es um mehr als          Am letzten Samstag im Monat
den reinen Besuch geht.                                                  bietet das Deutsche Filmmuse-
Unsere Museumspädagogik bietet Führungen durch Dauer- und                um zusammen mit anderen
Wechselausstellungen an, organisiert Kindergeburtstage, veranstal-       Frankfurter Museen mehr als
tet Filmkurse und Ferienprogramme und stellt pädagogisches Begleit-      nur Ausstellungen. Alle Besu-
material zur Verfügung. Zu den gewohnten Kinderkinoterminen frei-        cher bekommen kostenlosen
tags und sonntags gibt es bald wochentags zusätzliche Vormittags-        Eintritt in die Dauerausstellung
Vorstellungen, die begleitend zu Führungen angeboten werden.             und mehr als das: Spezielle
                                                                         Führungen, Workshops und andere Aktionen erwarten Kinder und ihre
NEUER WERKSTATTBEREICH                                                   Familien. Je nach Thema können Groß und Klein auf gemeinsame
Ab September steht der neue Werkstattbereich im Museumsfoyer             Entdeckungstouren gehen, optisches Spielzeug basteln, sich wie Film-
bereit. In dem kinderatelier kann man optisches Spielzeug bauen oder     stars verkleiden oder frühes Kino erleben.
einen eigenen Animationsfilm drehen. Das kinderatelier ergänzt Füh-       Das Duo Musica Magica lädt im September auf eine kurzweilige his-
rungen, beispielsweise für Schulklassen, und steht am Wochenende         torische Bilderreise ein und entführt in die Zeit vor Kino, Fernsehen
großen und kleinen Besuchern offen. An der Kasse gibt es zudem           und Video, in der Bilder der Laterna Magica von fernen Ländern er-
Bastelbögen, mit denen Mädchen und Jungen verschiedene Objekte           zählen.
der Dauerausstellung wie das Lebensrad, die Wundertrommel oder           Diesmal heißt es: Auf ins Land der Pyramiden! Eine Ägyptenreise
eine Camera obscura auch zu Hause nachbauen können.                      anno 1875. Durch den Ägyptenfeldzug Napoleons wurde das alte
Öffnungszeiten:                                                          Ägypten wiederentdeckt. Die gewaltigen Ruinen zogen bereits vor der
Sonntag (3.9.) 10-19 Uhr, Samstag (9.9.) 14-19 Uhr, Sonntag (10. 9.)     Erfindung der Fotografie Reisende an, darunter auch bedeutende Ma-
10-19 Uhr, Samstag (16.9.) 14-19 Uhr, Sonntag (17.9.) 10-19 Uhr.         ler, die ihre Eindrücke mit Pinsel und Stift festhielten. Für die Laterna
                                                                         Magica wurden Ansichten von Tempeln, Pyramiden und Kunstwerken
                                                                         auf transparente Glasscheiben gemalt. Diese konnten in „Zimmerrei-
                                                                         sen“ vor einem größeren Publikum projiziert und erläutert werden.
                                                                         Eine solche Zimmerreise bieten wir für Kinder und Eltern.
                                                                         Termin: 30. September (15, 16, 17 und 18 Uhr), Eintritt frei.

                                                                         Kinder drehen einen Film in der Dauerausstellung
14
     WAS TUT SI CH – I M D E U T S C H E N F I L M ?

     An ein bis zwei Sonntagsterminen pro Monat stellen Film-                  Rosa von Praunheim, auf einer wahren Geschichte beruhend wie in
     schaffende ihre Produktionen im Deutschen Filmmuseum vor.                 Marc Rothemunds SOPHIE SCHOLL oder rein fiktional wie in DAS L EBEN
     Der deutsche Film ist wieder da. Nicht nur die heimischen Kinokassen      DER A NDEREN von Florian Henckel von Donnersmarck – das deutsche
     beweisen es, auch auf Festivals in aller Welt feiert er Erfolge. Und      Kino hat Mut, die eigene Befindlichkeit zu befragen.
     aus Frankreich haben die aktuellen Tendenzen einen viel verspre-          Dazu zählen auch die Filme von Einwanderern erster und zweiter Ge-
     chenden Namen bekommen: Von einer „Nouvelle Vague allemande“              neration, Thomas Arslan, Fatih Akin und Ayse Polat, die einen per-
     schreiben die Cahiers du Cinéma. Gerade jenseits des Rheins sind          sönlichen Blick auf gesellschaftliche Themen werfen und aus der
     deutsche Produktionen „en vogue“ wie lange nicht mehr: Filme von          deutschen Filmlandschaft nicht wegzudenken sind.
     Jan Krüger, Henner Winckler und Angela Schanelec bringt der Verleih       Auch die Produktionslandschaft verändert sich. Firmen wie X Filme
     ASC Distribution in französische Kinos – bevor sie in Deutschland zu      schaffen den Spagat zwischen anspruchsvollem Kino und wirtschaftli-
     sehen sind.                                                               chem Erfolg. Andere drehen mit minimalem Budget und Digitalkamera,
     Ein anderer Begriff kursiert: die „Berliner Schule“. Gemeint ist eine     überraschen bei Festivals und überzeugen auch im Kino: MUXMÄUS-
     Gruppe jüngerer Filmemacher, von denen sich die meisten in der            CHENSTILL , der Gewinner des Max Ophüls Preises 2004, kostete nur
     dynamischen Hauptstadt-Filmszene gefunden haben. Regisseure               40.000 Euro und zählte 300.000 Besucher.
     wie Christian Petzold, Benjamin Heisenberg, Valeska Grisebach oder        Dieses Kino der Debatte, des persönlichen Blicks, der neuen Sach-
     Christoph Hochhäusler zeichnen sich durch eine besondere Ästhetik         lichkeit, der neuen Ernsthaftigkeit und des neuen Erfolgs – kurzum: das
     aus: Spröde, oft sperrig und kühl wirken ihre Filme. Sie arbeiten mehr    aktuelle Kino – verfolgt und begleitet die Veranstaltungsreihe Was tut
     mit Leerstellen als Erklärungen und entwickeln ihren Sog ebenso lang-     sich – im deutschen Film? seit Mai 2005. Die Gespräche der Koopera-
     sam wie konsequent.                                                       tion mit epd Film werden unter www.epd-film.de veröffentlicht. Infor-
                                                                               mationen, Themen und Nachrichten zum deutschen Film und seinen
     Blick auf deutsche Befindlichkeit                                         Machern gibt die Internet-Plattform www.filmportal.de.
     Fanden sich Anfang der 1990er Jahre vor allem kalkulierbare Bezie-
     hungskomödien im deutschen Film, lässt sich nunmehr ein neues In-
     teresse an gesellschaftlichen Themen und der eigenen Geschichte
     beobachten. Ob komödiantisch wie in Wolfgang Beckers GOOD B YE ,
     L ENIN!, dokumentarisch wie bei M ÄNNER , HELDEN UND SCHWULE N AZIS von

                                                                                                                                                         1

                                                                               Publikum im Deutschen Filmmuseum
Veranstaltungsreihe
GÄSTEBU C H                                                                                                                                           15

                                                                                       4          7

                                               2                                             5

                                                                                                  8

                                               3                                             6

1. Rosa von Praunheim (8. Mai 2005)                4. Jutta Brückner (18. Juni 2006)             7. Florian Henckel von Donnersmarck im Gespräch
   MÄNNER, HELDEN UND SCHWULE NAZIS (D 2004)          HITLERKANTATE (D 2004/05)                     mit Rudolf Worschech, Redaktionsleiter epd Film
                                                                                                    (15. Mai 2006) DAS LEBEN DER ANDEREN (D 2006)
2. Christian Petzold (4. September 2005)           5. Benjamin Heisenberg (23. April 2006)
   GESPENSTER (D 2005)                                SCHLÄFER (AU/D 2005)                       8. Wim Wenders (25. Juni 2006)
                                                                                                    DON’T COME KNOCKING (D/F 2004/2005)
3. Volker Schlöndorff und Ulrich Matthes           6. Ayse Polat (6. November 2005)
   (29. Juni 2005) DER NEUNTE TAG (D 2004)            EN GARDE (D 2004)
Veranstaltungsreihe
16
     ZWEI GÄ S T E I M S E P T E M B E R

     Im September stellen gleich zwei Filmemacher ihre Werke vor: Andre-
     as Dresen zeigt SOMMER VORM BALKON, Rudolf Thome begrüßen wir mit
     seiner aktuellen Produktion R AUCHZEICHEN. Beide Regisseure zeichnen
     sich durch die Schlichtheit ihrer Geschichten aus. Sie brauchen kei-
     ne überfrachtete Story und aufgeblasene Settings. Oft verzichten sie
     auf eine Genre-Einordnung, um von einfachen Menschen und ihren
     Sehnsüchten zu erzählen. Sie zeigen gerne Szenen aus dem Alltag:
     Es geht ums Essen und Trinken, Begegnungen und Abschied – um
     Dinge, die das Leben bestimmen, die es schön, vergänglich und le-
     bendig macht.

     SOMMER VORM BALKON von Andreas Dresen
     Andreas Dresen hatte den Mut, mit einem Drehbuch, das nur aus
     Überschriften bestand, mit einem kleinen Team aus vier Crewmitglie-
     dern und sieben Schauspielern einen Film zu drehen: H ALBE TREPPE, der
     mit dem Silbernen Bären der Internationalen Filmfestspiele Berlin aus-
     gezeichnet wurde. Erfolgreich läuft derzeit seine aktuelle Produktion
     SOMMER VORM BALKON, die der Regisseur als „heiteren Film über die           Rudolf Thomes R AUCHZEICHEN
     Einsamkeit“ bezeichnet. Zu sehen ist „echtes Leben“ basierend auf           Mit R AUCHZEICHEN präsentiert Rudolf Thome den Abschluss seiner Zeit-
     einem Drehbuch von Wolfgang Kohlhaase: Nike (Nadja Uhl) und Katrin          reisen-Triologie. Dabei arbeitet er mittlerweile zum vierten Mal mit der
     (Inka Friedrich) sitzen auf dem Balkon, warten auf die Liebe und den        Schauspielerin Hannelore Elsner zusammen. Sie spielt eine Wirtin auf
     richtigen Job. Es kommt aber der Macho Ronald (Andreas Schmidt)             Sardinien, die auf der paradiesisch anmutenden Insel mit einem Gast
     und ein bitterer Absturz. Der Film erzählt mit viel Liebe für die Figuren   zusammen kommt. Thome, der stets auf seine künstlerische Unab-
     – ebenso bitter wie schön geht er mit der Realität um.                      hängigkeit bedacht ist, gilt als einer der produktivsten Regisseure des
                                                                                 deutschen Kinos: 24 Filme drehte er in 27 Jahren. Seine Filme finden
                                                                                 im Ausland höhere Anerkennung als bei uns, wo sie oft nur kurz ins
                                                                                 Kino kommen.

                                                                                                           KINOTERMINE

                                                                                                           Sa 09.09. 20.00 Uhr
                                                                                                           SOMMER VORM BALKON
                                                                                                           D 2004/2005, R: Andreas Dresen, Da: Nadja Uhl,
                                                                                                           Inka Friedrich, Andreas Schmidt, 107 min
                                                                                                           Andreas Dresen im Gespräch mit Rudolf Worschech
                                                                                                           So 24.09. 20.00 Uhr
     oben rechts: Rudolf Thome                                                                             R AUCHZEICHEN
     RAUCHZEICHEN (D 2005/2006)                                                                            D 2005/2006, R: Rudolf Thome, Da: Hannelore
     unten links: Andreas Dresen                                                                           Elsner, Karl Kranzkowski, 124 min
                                                                                                           Rudolf Thome im Gespräch mit Norbert Grob
     unten rechts: SOMMER VORM BALKON
     (D 2004/05)
Galerieausstellung
FUSSBA L L . S T I L L .                                                                                                            bis 17. September          17

Standbilder von Volker Hildebrandt

Ikonografische und doch verfremdete Fußballbilder zeigt die Galerie-
ausstellung bis 17. September im Zweiten Stock des Hauses. Bilder,
                                                                           STANDARDWERKE ZUM DEUTSCHEN FILM
die Geschichte schrieben, präsentiert Volker Hildebrandt in großen
                                                                                                                    Jürgen Berger, Hans-Peter Reichmann,
Formaten. Mit Collagen und Gemälden schafft der Kölner Medien-
                                                                                                                    Rudolf Worschech (Red.)
künstler neue, eigene Ansichten unvergesslicher Momente wie des                                                     Zwischen Gestern und Morgen.
„Wunders von Bern“ 1954.                                                                                            Westdeutscher Nachkriegsfilm 1946 - 1962
                                                                                                                    1989, 444 S., rund 500 Abb., € 19,-
Die Methode ist so einfach wie wirkungsvoll: Aus „gefundenen“ Film-
                                                                                                                    ISBN 3-88799-025-0
und Fernsehaufnahmen – etwa Franz Beckerbauer nach dem gewon-
nenen WM-Endspiel von 1990 – extrahiert der Künstler einzelne Stand-
bilder, so genannte „Stills“, die er in Serie montiert. Heraus kommen
großformatige, quadratische Bilder: angehaltene Fußballgeschichte
zum genauen Hinschauen.                                                                         Hans-Peter Reichmann,
Außerdem verwendet Hildebrandt einzelne signifikante Aufnahmen,                                 Rudolf Worschech (Red.)
die er mit Acryl auf Leinwand nachzeichnet wie einen Zuschauer des         Abschied vom Gestern. Bundesdeutscher Film
                                                                                      der sechziger und siebziger Jahre
WM-Endspiels von 1954. Für Augenblicke geriet der Mann ins Blickfeld                        1991, 300 S., 450 Abb., € 19,-
der Kamera und wurde ahnungslos bekannt. Mit dieser Technik hält                                     ISBN 3-88799-039-0
Hildebrandt auch Jürgen Klinsmanns Torjubel oder das umstrittene
Wembley-Tor von 1966 fest – ob der Ball auf oder hinter der Linie war,
liegt dabei im Auge des Betrachters. Aufklärung leistet dagegen eine                                    Ulrike Rechel, Johannes Kamps,
                                                                                                        Hans-Peter Reichmann (Red.)
Video-Installation. Dort beweist er am bewegten Bild, worüber zwi-                                      ICH, Kinski
schen Deutschen und Engländern seit Jahrzehnten ein Glaubensstreit                                      Kinematograph Nr. 16
herrscht: Der Ball war nicht im Tor.                                                                    2001, 272 S., zahlreiche Fotos, € 20,-
                                                                                                        ISBN 3-88799-063-3

                                                                                         Claudia Dillmann-Kühn
                                                                                    Artur Brauner und die CCC.
                                                                              Filmgeschäft, Produktionsalltag,
                                                                                  Studiogeschichte 1946 - 1990
                                                                                   1990, 316 S., 148 Abb., € 15,-
                                                                                            ISBN 3-88799-034-X

                                                                              Erhältlich an der Museumskasse und im Buchversand
                                                                             Telefon: 069 - 212 333 69 · E-mail: buchversand@deutsches-filmmuseum.de

                                                                         Herberger: Hochleben
                                                                         1998, Acryl auf Leinwand
18

     TA B E L L A R I U M I N E X T R A D O K U M E N T
19
20
     ROBERTO R O S S E L L I N I
     zum 100. Geburtstag (4)

     Im vierten Monat widmet sich die Rossellini-Retrospektive der letzten Werkpha-
     se des italienischen Regisseurs, der am 8. Mai 1906 geboren wurde. Zwischen
     1970 und 1976 behandelte er vor allem Themen aus Philosophie und Geschichte.
     SOKRATES (Socrate, 1970) drehte Rossellini als     als abstrakte Figur angelegt; er geht mit seinen
     ersten von drei Fernsehfilmen über berühmte         Anhängern durch die Straßen und verwickelt
     Philosophen. Die Handlung beginnt im Jahre         Passanten in Gespräche – was ihm dann auch
     404 v. Chr. mit der Eroberung Athens durch die     den Vorwurf einbringt, er verderbe die Jugend.
     Spartaner und behandelt die Zeit der Herrschaft    Rossellini hatte diesen Film 20 Jahre lang ma-
     der Tyrannen und der Wiedereinführung der          chen wollen.
     Demokratie bis zum Tode Sokrates‘ 399. Kom-        Rossellini in einem Interview über Pascal (1623-
     promisslos und bar aller Alltagsszenen filmte       1662): „Ein sehr langweiliger Typ, der niemals
     Rossellini ausschließlich Dialoge, Gespräche       mit einer Frau geschlafen hat. Wenn er litt, was   und Künste unter den Medici im Florenz des 15.
     und verbale Auseinandersetzungen. Darin ent-       meistens der Fall war – er hatte immer Schmer-     Jahrhunderts, nicht nur am Beispiel Cosimos,
     falten sich die Philosophie und Ethik des Sokra-   zen dieser oder jener Art –, löste er gewöhnlich   sondern zunehmend auch des Architekten und
     tes vor dem zeitgeschichtlichen und politischen    geometrische Probleme. Er war wirklich nicht       Kunsttheoretikers Leon Battista Alberti. Wie in
     Hintergrund. Rossellinis Sokrates ist bewusst      sehr amüsant.“ Warum also einen Film über          SOKRATES und BLAISE PASCAL Ist die Spielweise der
                                                        so jemanden drehen? Die Antwort gibt BLAISE        Darsteller ganz und gar unpsychologisch; es ist
                                                        PASCAL (1972). Pascal war Mathematiker und         ein materialistisches Geschichtsverständnis,
                                                        jansenistischer Philosoph. Die Spannung zwi-       das sich hier manifestiert.
                                                        schen Wissenschaft und christlichem Glauben        RENÉ DESCARTES (Cartesius, 1974) zeigt in markan-
                                                        bestimmte sein Denken. Dies manifestiert sich      ten Stationen das Leben des Philosophen vom
                                                        in Rossellinis Film ganz undramatisch, aber        Ende seiner Schulzeit in einem Jesuitenkolleg
                                                        physisch spürbar in engen, deprimierenden          bis zum Erscheinen seiner ersten Abhandlung
                                                        Lebensumständen voller Leiden und Furcht, die      „Discours de la méthode“ 1637. Descartes war
                                                        Pascals Hinwendung zum Primat der Intuition
                                                        und zur Hingabe an Gott verständlich werden
                                                                                                            SYMPOSIUM
                                                        lassen.
                                                        Auch in dem Dreiteiler THE AGE OF THE MEDICI        Rossellini und Deutschland
                                                        (1972/73) beschäftigt sich Rossellini mit Ideen     Zum Abschluss der Rossellini-Retrospektive
                                                        und Ereignissen, die die moderne westliche Kul-     findet am Freitag, 22. September (20.30 Uhr),
                                                        tur geprägt haben. Hier geht es um die geradezu     ein Symposium samt Podiumsgespräch zum
                                                        explosionsartige Entfaltung der Wissenschaften      Thema „Rossellini und Deutschland“ statt,
                                                                                                            veranstaltet zusammen mit dem Istituto
                                                                                                            Italiano di Cultura, Frankfurt am Main. Teil-
                                                        oben: Roberto Rossellini BLAISE PASCAL              nehmer sind die Rossellini-Experten Alfons
                                                        (Italien/Frankreich 1972)                           Maria Arns, Thomas Meder, Leonardo Quare-
                                                                                                            sima und Imbert Schenk. Zusätzlich läuft der
                                                                                                            Film P EOPLE . A M ATTER OF BALANCE (1974), die
                                                                                                            Kurzfassung eines Films, den Rossellini und
                                                                                                            Beppe Cino für eine UN-Konferenz über die
                                                                                                            Weltbevölkerung drehten.
                                                        links: Roberto Rossellini
Retrospektive
                                                                                                                                   bis 22. September              21

der Begründer des modernen Rationalismus           es auch hier nicht um die äußere Dramatik der        KINOTERMINE
und für Rossellini eine weitere Schlüsselfigur      Nachkriegsentwicklung Italiens, sondern um die
                                                                                                        Fr 01.09. 18.00 Uhr
bei der Suche nach Wahrheit und Freiheit des       Entstehung politischer Gedanken, die das Land
                                                                                                        SOCRATE Sokrates · I/F/E 1970, R: Roberto Rossellini,
Menschen. Dem sich selbst isolierenden Denker      weiterhin geprägt haben.
                                                                                                        Da: Jean Sylvère, Anne Caprile, 120 min DF
gemäß, hat sich Rossellini bei der Darstellung     Rossellinis letzter Spielfilm DER MESSIAS (Il Mes-
ganz auf die sich in Gesprächen äußernde Ge-       sìa, 1976) – es folgte 1977 noch die hinreißende     Sa 02.09. 18.00 Uhr
dankenwelt Descartes‘ konzentriert.                Dokumentation L E C ENTRE GEORGES POMPIDOU – ist     BLAISE PASCAL · I/F 1972, R: Roberto Rossellini,
                                                                                                        Da: Pierre Arditi, Rita Forzano, 131 min OmeU
Bei A NNO UNO (1974) handelt es sich um eine       eine durchaus werkgetreue Wiedergabe der
wohlwollende Darstellung der Regierungszeit        Geschichte Jesu nach den vier Evangelien. Da-        Di 05.09. 18.00 Uhr
Alcide De Gasperis, des Begründers der Christ-     bei stellt Rossellini die Botschaft Jesu von der     THE AGE OF THE MEDICI 1. TEIL : C OSIMO DE ’ MEDICI
demokraten und ersten Premierministers Italiens    Freiheit und Liebe unter den Menschen in den         I 1972 R: Roberto Rossellini, Da: Marcello Di Falco,
nach dem Krieg. Unter De Gasperi stabilisierte     Mittelpunkt, eine Botschaft, die scharf von den      81 min engl. OF

sich das von Faschismus und Krieg gezeichne-       Interessen der weltlichen Herrscher abgegrenzt       Mi 06.09. 20.30 Uhr
te Land und erreichte eine gewisse Prosperität.    wird. All das entfaltet sich im mit großer Ge-       THE AGE OF THE MEDICI 2. TEIL : THE POWER OF C OSIMO
Was Rossellini an dem Politiker faszinierte, war   nauigkeit gezeichneten Alltagsleben jener Zeit       I 1973, R: Roberto Rossellini, Da: Marcello Di Falco,
dessen Bewusstsein von der Notwendigkeit           und aus ihm heraus. Die Beschränkung auf das         81 min engl. OF

verschiedener politischer Strömungen, inklusi-     Wesentliche bestimmt auch hier den Inszenie-         Do 07.09. 18.00 Uhr
ve der Kommunisten, und der ständige Versuch,      rungsstil, womit erfolgreich alle Kitschmomente      THE AGE OF C OSIMO DE ‘ MEDICI 3. TEIL : L EON BATTISTA
zwischen ihnen zu vermitteln. Entsprechend         des traditionellen biblischen Kostümfilms um-         A LBERTI : HUMANISM · I 1973, R: Roberto Rossellini,
den vorhergehenden Filmen Rossellinis geht         gangen werden.                                       Da: Virginio Gazzolo, 91 min engl. OF

                                                                                                        Fr 08.09. 18.00 Uhr
                                                                                                        CARTESIUS René Descartes
                                                                                                        I/F 1974, R: Roberto Rossellini, Da: Ugo Cardea,
                                                                                                        Anne Pouchie, 154 min DF

                                                                                                        Di 19.09. 18.00 Uhr
                                                                                                        A NNO UNO · I 1974, R: Roberto Rossellini, Da: Luigi
                                                                                                        Vannucchi, Dominique Darel, 123 min OmeU

                                                                                                        Mi 20.09. 20.30 Uhr
                                                                                                        A NNO UNO · I 1974, R: Roberto Rossellini, Da: Luigi
                                                                                                        Vannucchi, Dominique Darel, 123 min OmeU

                                                                                                        Do 21.09. 20.30 Uhr
                                                                                                        IL MESSÌA Der Messias · I/F 1976
                                                                                                        R: Roberto Rossellini, Da: Pier Maria Rossi,
                                                                                                        Mita Ungaro, 145 min DF

                                                                                                       Roberto Rossellini THE AGE OF THE MEDICI 2. TEIL:
                                                                                                       THE POWER OF COSIMO (Italien 1973)
22
     JÜDISCH E F I L M TA G E
     Food, Family and Philosophy

     In diesem Jahr finden die Jüdischen Filmtage zum ersten Mal als eine Kooperation                            drei jüdische Familien in Zürich und gibt damit
     des Deutschen Filminstituts – DIF / Deutschen Filmmuseums, der Jüdischen Ge-                               einen Einblick in drei unterschiedliche jüdische
     meinde Frankfurt und des Jüdischen Museums statt.                                                          Lebensweisen.
                                                                                                                In HISTOIRES D’A MÉRIQUE. F OOD FAMILY AND PHILOSO-
     Sie stehen unter dem Thema „Food, Family and           hen zwei Schwestern, die aus einer tunesisch-       PHY (1989) erzählen jüdische Emigranten von
     Philosophy“ und befassen sich mit dem jüdi-            jüdischen Arbeiterfamilie stammen und sehr un-      ihrem Schicksal in der „Neuen Welt“. Als Aus-
     schen Alltag, in dem besonders das Familienle-         terschiedliche Lebenseinstellungen vertreten.       gangspunkt dienen Geschichten, die Chantal
     ben in allen seinen Facetten im Vordergrund            Während Mathilda streng die religiösen Gebote       Akerman in jiddischen Zeitungen gefunden und
     steht. In Spiel- und Dokumentarfilmen treffen           befolgt, versucht Laura ihre jüdische Erziehung     umgeschrieben hat. An bestimmten Orten in
     traditionelle Normen und moderne Lebensent-            und ihr Philosophiestudium in Einklang zu brin-     New York lässt sie diese von Schauspielern vor-
     würfe zusammen. Es wird nach den Ursprüngen            gen. Ihre Überzeugungen geraten ins Wanken,         tragen. Die Erzählungen verbinden sich zu einer
     der jüdischen Traditionen gesucht, gestritten,         als sie sich in einen algerischen Moslem ver-       kollektiven Befindlichkeit und stehen in der Tra-
     gefeiert, philosophiert und der Humor kommt            liebt.                                              dition der mündlichen Überlieferung. Auf einer
     auch nicht zu kurz.                                    Die Frage nach dem eigenen Verhältnis zur jüdi-     zweiten Ebene werden jüdische Witze erzählt
     Ihren Namen verdankt die Reihe dem Nebentitel          schen Tradition stellt sich die Züricherin Gabri-   und inszeniert.
     des Filmes HISTOIRES D´A MERIQUE von Chantal           elle Antosiewicz, Jüdin, Anfang 30 und sucht in     Um schwierige Familienverhältnisse und Bezie-
     Akerman: F OOD, FAMILY AND P HILOSOPHY.                MATCHMAKER (2005) einen Mann fürs Leben. Doch       hungen geht es in den folgenden beiden israeli-
     L A PETITE JÉRUSALEM (Little Jerusalem, 2005) spielt   wie jüdisch soll er sein. Um das herauszufinden      schen Filmen: Eine junge Tochter und eine Mut-
     in dem Pariser Vorort, der aufgrund seines             lädt sie sechs Männer zu sich nach Hause ein,       ter versuchen auf unterschiedliche Weise den
     hohen jüdischen Bewohneranteils umgangs-               um ein traditionelles Shabbatbrot, eine „Challa“,   Milieus aus denen sie kommen und dem sozia-
     sprachlich so genannt wird. Im Mittelpunkt ste-        zu backen. Nebenbei portraitiert die Regisseurin    len Druck ihrer Umgebung zu entkommen. In OR /
                                                                                                                MON TRÉSOR (My Treasure, 2004) lebt die gleich-
                                                                                                                namige 17-Jährige mit ihrer Mutter Ruthie, einer
                                                                                                                Prostituierten, in einer kleinen Wohnung in Tel
                                                                                                                Aviv. Mit allen Mitteln versucht sie, ihre Mutter
                                                                                                                von der Straße zu holen und sich aus den ärmli-
                                                                                                                chen Verhältnissen zu befreien. Das intime Por-
                                                                                                                trait zeigt eine intensive Mutter-Tochter-Bezie-
                                                                                                                hung.
                                                                                                                In AVANIM (Stones, 2003) arbeitet Michale, eine
                                                                                                                junge Frau aus Tel Aviv, als Buchhalterin im Büro
                                                                                                                ihres Vaters, der für religiöse Institutionen tätig
                                                                                                                ist. Trotz ihres modernen Äußeren bleibt sie ein-
Sie können auch lesen