Das formnext magazin 01 / 2017 - Auf Messers Schneide: Audi druckt Schneidmesser für Presswerkzeuge - Mesago Messe Frankfurt GmbH
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01 / 2017 fon das formnext magazin Auf Messers Rosige Zeiten: Der Weg zur Serie: Schneide: Audi druckt Fachkräfte profitie- Vordenker und Schneidmesser für ren vom additiven FIT-Gründer Carl Presswerkzeuge. Aufschwung. Fruth im Interview. » S. 08 » S. 12 » S. 14
[ 03 ] formnext magazin · Ausgabe 01/2017 EDITORIAL K ennen Sie Antonio Meucci oder Im Gegensatz zu den tragischen Josef Ressel? Beide waren groß- Erfindergeschichten haben die meisten artige Tüftler und Erfinder, doch Unternehmen in unserer Branche ver- leider blieb ihnen der Erfolg und damit innerlicht, dass sie auch durch Koope- die Bekanntheit verwehrt. Der gebür- rationen und Austausch erfolgreich Wir nutzen erst einen tige Italiener Meucci hatte 1860 in New York seinen Fernsprechapparat vorgestellt, doch ihm fehlte das Geld sein können. In der heutigen additiven Welt wären Meucci und Ressel auch nach dem Verlust ihrer Erfindungen Bruchteil der Möglich‑ für die Patentanmeldung. Diese über- nahm 16 Jahre später ein gewisser Alexander Graham Bell. gefragte Fachleute. Beide würden sicherlich als geschätzte Entwickler auf einer vielversprechenden Position keiten, die uns verfahrens- Nicht viel erfolgreicher verlief die bei einem der aufstrebenden Unter- Erfinder-Laufbahn von Josef Ressel. nehmen der Branche arbeiten. Der in Böhmen geborene Forstbeamte Wie viel man als gesuchte/-r Fach- hatte in seiner Freizeit eine Schiffs- frau oder -mann verdienen kann, lesen und werkstoffseitig zur schraube entwickelt, deren Effizienz die damals verbreiteten Schaufelrad- antriebe deutlich übertraf. Doch bei Sie übrigens in diesem Heft. Außerdem erfahren Sie viel über die aktuellen Innovationen der Branche. Unter ande- Verfügung stehen. der prestigeträchtigen Probefahrt ver- rem haben wir für Sie das Metall-3D- sagte die Dampfmaschine. Und als Druck-Zentrum bei Audi in Ingolstadt Ressel seine Erfindung in Frankreich besucht. vorstellte, sicherte er sich nicht ausrei- Ich wünsche Ihnen viel Freude beim chend gegen Kopien und Nachahmer Lesen. Lassen Sie sich von dieser Aus- ab. Ruhm und Geld verdienten dann gabe des »fon«-magazins inspirieren. andere. Ressel strengte zahlreiche Klagen an, die ihn letztendlich nur sein Vermögen kosteten und ihn vor 160 Jahren verarmt sterben ließen. Einerseits halten Unternehmen heute ihre mitunter sehr kostspieligen Ihr Sascha F. Wenzler Entwicklungen und Innovationen teil- Bereichsleiter formnext weise gut unter Verschluss. Doch andererseits hat sich der Umgang mit Innovationen auch geändert, gerade in der Welt der additiven Fertigung und der intelligenten Produktion. Denn wer hier langfristig erfolgreich sein will, der kann nicht nur kopieren. Dafür ist die Branche viel zu lebendig, dafür Titelseite: Klerx haben neue Entwicklungen eine zu kurze Halbwertszeit. [ Prof. Christoph Leyens, Leiter des Zentrum für Additive Fertigung Dresden, AMCD ]
formnext magazin · Ausgabe 01/2017 [ 04 ] [ 05 ] formnext magazin · Ausgabe 01/2017 INHALT FORMNEXT NEWS VON APPLE BIS ZF: 06 FORMNEXT HAT ENORME BEDEUTUNG FÜR INVESTI‑ TIONEN – 2017 ZUSÄTZLICHE HALLENEBENE 3.0 E ine große Innovationsdichte, die außerge- Maschinenbau oder Elektronik informierten der Fläche als auch bei der Zahl der Aussteller wöhnliche fachliche Qualität der Messe sich unter anderem Apple, Boeing, Hankook, nochmals deutlich zulegen«, so Sascha F. und die sehr hohe Zufriedenheit der Besu- Honeywell, Kuka, MTU, Samsung, Sirona Den- Wenzler, Bereichsleiter formnext beim Messe- cher und Aussteller: Mit diesen Erfolgsfaktoren tal und ZF. Vertreter von Adidas, Bulgari, John- veranstalter Mesago Messe Frankfurt GmbH. hat die formnext powered by tct 2016 die Basis son & Johnson, Nike, Procter & Gamble und »Wir planen deshalb zur Hallenebene 3.1 zusätz- 14 für eine weitere erfolgreiche Entwicklung gelegt. Was die formnext so erfolgreich macht, Rolex unterstrichen, dass die formnext auch für Sportartikel-, Konsumgüter- und Schmuckin- lich die Belegung der Hallenebene 3.0 ein.« 08 zeigt sich sehr gut am Beispiel von OR Laser. Das hessische Unternehmen stellte auf der dustrie eine starke Bedeutung hat.* Die aktuellen Ergebnisse der Aussteller- und formnext den Orlas Creator erstmals der Besucherbefragung 2016 unterstreichen die Fachöffentlichkeit vor. Und die Resonanz für Erfolgsfaktoren der formnext: Mehr als drei den Metall-Drucker war beeindruckend: 43 Viertel der 307 Aussteller der formnext 2016 war direkte Vorbestellungen und der Kontakt zu 20 mit der Anzahl der Neukontakte zufrieden oder Unternehmen aus der ganzen Welt, die sich als mehr als zufrieden. Bei den 13.384 Besuchern Reseller für den Orlas Creator anboten. zeigten sich 98 Prozent mit ihrem Messebesuch Dieses Beispiel zeigt: Auf der formnext geht zufrieden bzw. außerordentlich zufrieden. es um Innovationen und um Business. Top-Ent- Darüber hinaus zeichnet sich die formnext 12 scheider aus so gut wie allen Anwenderindust- rien informieren sich hier über die Neuheiten durch ein sehr internationales Publikum aus. 43 Prozent der Fachbesucher kamen aus dem der Branchen und schließen zum Teil direkt Ausland. Gleichzeitig stellte die formnext 2016 Geschäfte ab. Die Besucherliste liest sich wie mit einem sehr hohen Anteil von Führungs- das Who‘s who der internationalen Topindust- kräften und Entscheidern unter Beweis, dass rie: Die Automobilindustrie war mit Audi, sie eine enorme Bedeutung für kommende BWM, Delphi, Ferrari, Ford, Mercedes Benz, Investitionen hat. Porsche und Volkswagen vertreten. Aus ande- Auch aufgrund dieser hervorragenden 08 AUF MESSERS SCHNEIDE 05 FORMNEXT NEWS » Besuchertrends ren Industriebereichen wie Aerospace, MedTec, Resonanz wird die »formnext 2017 sowohl in Prozesssichere Additive Fertigung von Schneidmessern für Presswerkzeuge 06 Besucher der formnext 2016: BRANCHENNEWS Besucherzahl: 13.384 Internationalität: 44 Prozent - » Renault: Konzept für additive Moto- *Exemplarischer Auszug der Besucherfirmen Messeziele erreicht: 97 Prozent 12 ROSIGE ZEITEN FÜR ren · Siemens: Gedruckte Turbinen- FACHKRÄFTE 07 schaufeln getestet · Stratasys: Part- nerschaft mit McLaren Racing · Beste Chancen auf interessante Hautdruck · Sodick: Maschine kom- Positionen und steigende Löhne in biniert Metalldruck und Fräsen der AM-Industrie 14 IM INTERVIEW Carl Fruth über die Serienfertigung in 18 SCHRÄG GEDACHT »The sound of business« Foto: Klerx der Additiven Fertigung
formnext magazin · Ausgabe 01/2017 [ 06 ] [ 07 ] formnext magazin · Ausgabe 01/2017 BRANCHENNEWS BRANCHENNEWS RENAULT TRUCKS KONZIPIERT MOTOR FÜR DEN »GROSSE LEIDENSCHAFT« Produktionswerkzeugen wie Verbundmaterial- werkzeugen und Produktionsteilen. Dadurch 3D-DRUCK: ADDITIV GEFERTIGTE KOMPONENTEN S tratasys und McLaren Racing haben eine wird nicht nur die Lieferung beschleunigt, BEREITS GETESTET vierjährige Partnerschaft vereinbart, sondern auch die Produktivität bei Design und derzufolge Stratasys mit seinen Fertigung erhöht. D ie Konstruktionsabteilung von Renault »Das Ziel dieses Projekts besteht darin, die positi- Zudem wurde auch die Anzahl der Kompo- 3D-Drucklösungen offizieller Lieferant des »Für jeden temporeichen, dynamischen Trucks setzt bei der künftigen Motoren- ven Auswirkungen der additiven Metallfertigung nenten eines »DTI 5«-Motors um 25 Prozent Formel-1-Teams von McLaren-Honda ist. Beide Rennstall ist die Fähigkeit, neue Bauteile in fertigung auf Additive Fertigung. In Lyon auf die Größe und das Gewicht des Motors nach- und damit von 841 um rund 200 reduziert. Laut Unternehmen teilten mit, dass der Formel-1- kürzester Zeit als Modell zu erstellen, zu konst- wurde bereits ein Prototyp-Motor des Typs zuweisen. Aufgrund dieses Verfahrens haben wir Renault ermöglicht die im 3D-Druck erzielte Rennstall seine Rapid-Manufacturing-Kapazitä- ruieren und zu bewerten, von unschätzbarem DTI 5 mit vier Zylindern speziell für den das Gewicht eines Vier-Zylinder-Motors um 25 Verringerung des Motorengewichts eine höhere ten im britischen Woking ausbauen will. Wert«, so Eric Boullier, Renndirektor von McLa- 3D-Druck konzipiert. Prozent reduzieren können«, erklärt Damien Nutzlast und einen niedrigeren Kraftstoffver- Im Rahmen der Kooperation beliefert ren Racing. Für Andy Middleton, Präsident von Gleichzeitig wurden additiv gefertigte Kom- Lemasson, Projektleiter bei Renault Trucks. Die brauch. Für Transportunternehmen würden sich Stratasys McLaren Racing unter anderem mit Stratasys EMEA, zeichnen sich beide Unterneh- AUCH SODICK KOMBINIERT ponenten (Kurbelschwingen und Kurbelschwin- durchgeführten Versuche würden demnach die damit unter anderem die Gesamtbetriebskosten 3D-Drucklösungen unter Verwendung von men »durch eine große Leidenschaft und den M genträger) 600 Stunden lang erfolgreich in Beständigkeit eines additiv gefertigten Motors eines Fuhrparks verringern. FDM- und PolyJet-Technologie sowie mit Willen aus, die Technologie voll auszureizen.« it der OPM350L bietet der Maschinen- einem Euro-6-Motor auf dem Prüfstand erprobt. beweisen. hersteller Sodick eine Kombinations- maschine, die Additive Fertigung und Fräsen vereint. Die OPM350L verfügt für die HAUT AUS DEM DRUCKER Laut Mitteilung der Universität verfügt die Additive Fertigung über einen 500-Watt-Faserla- Links der aus 841 künstlich hergestellte Haut über den gleichen ser. Für die Fräsbearbeitung stehen eine Hoch- I Komponenten bestehende »DTI 5«-Euro-6-Motor. n Spanien haben Forscher einen Bio-3D- Aufbau wie natürliche Haut. Das patentierte leistungsspindel mit einer Drehzahl von 45.000 Rechts der für die Additive Drucker entwickelt, mit dem sich Haut pro- und standardisierte Verfahren ist günstiger als Umdrehungen pro Minute, ein Linearmotor, Fertigung optimierte Motor, der leichter ist und aus duzieren lässt. Diese Haut kann auch beim die herkömmliche manuelle Herstellung. Die ein automatischer Werkzeugwechsler und ein weniger Teilen besteht. Menschen zur Transplantation verwendet Produktion der Haut ist sowohl industriell mit automatisches Werkzeuglängenmessgerät zur werden. Die Entwicklung entstammt einer einem Bestand an Zellen als auch mit individu- Verfügung. Die Maschine ermöglicht eine Bau- Zusammenarbeit der Universität Carlos III in ellen Zellen einzelner Patienten möglich. Damit größe von 350 x 350 x 350 mm. Madrid mit dem Forschungszentrum für Ener- können zum Beispiel schwere Verbrennungen Eine mögliche Anwendung ist zum Bei- gie, Umwelt und Technologie CIEMAT und der behandelt werden. Entscheidend für eine spiel die Fertigung von Spritzgussformwerk- Universitätsklinik Gregorio Marañón. Darüber erfolgreiche Herstellung der Haut sind die zeugen, bei denen die Kühlkanäle in optimier- hinaus eignet sich die „gedruckte Haut“ für Mischung der biologischen Komponenten, die ter Form und Geometrie additiv gefertigt Tests von pharmazeutischen sowie kosmeti- Umgebungsbedingungen sowie das korrekte werden können. Die Nachbearbeitung erfolgt schen Produkten. Auftragen der Biotinten. anschließend mittels Fräser. 1600 KM/H SCHNELL UND ÜBER 1250 GRAD HEISS: SIEMENS TESTET ADDITIV GEFERTIGTE GASTURBINEN- SCHAUFELN Schönheit fungiert oftmals als Ideal in der Kunst oder F in der Natur. Dass diese ästhetische Wertvorstellung ür Siemens ist es ein Durchbruch im Willi Meixner, CEO der Siemens Power and Gas auch im Zusammenspiel von Design und Technik ihren berechtigten Platz hat, haben die Besucher der formnext 3D-Druck: Erstmals konnten vollständig Division. Die Turbinenschaufeln wurden in einer 2016 erleben können. Neue technische Entwicklungen additiv gefertigte Gasturbinenschaufeln industriellen Gasturbine des Typs SGT-400 mit und vielfältige Innovationen im Materialbereich eröffnen unter Volllast erfolgreich getestet werden. Die einer Leistung von 13 Megawatt installiert. hier immer mehr Möglichkeiten. Turbinenschaufeln wurden dabei laut Unterneh- Als Material dient eine hochtemperaturbe- mensangaben bei 13.000 Umdrehungen in der ständige Superlegierung mit polykristallinem Minute und Temperaturen von über 1.250 Grad Nickel. Die Schaufeln, die von der jüngst erwor- Celsius erprobt. Zum Einsatz kamen sowohl benen britischen Siemens-Tochter Materials Schaufeln im konventionellen Design als auch Solutions gefertigt wurden, widerstehen dem Fotos: Renault, Siemens mit neuem Schaufeldesign und komplett über- hohen Druck sowie den enormen Temperaturen Fotos: Sodick, Klerx arbeiteter interner Kühlungsgeometrie. Mit der und Fliehkräften. Bei Volllast dreht sich jede NEU! DAS FORMNEXT neuen Gestaltung lässt sich laut Siemens die der Schaufeln mit einer Geschwindigkeit von MAGAZIN IST AB JETZT Effizienz der Gasturbinen weiter steigern. über 1.600 km/h und trägt dabei die Last von elf »Additive Manufacturing ist eine wichtige Tonnen. ONLINE VERFÜGBAR: Säule in unserer Digitalisierungsstrategie,« so » fon-mag.com
formnext magazin · Ausgabe 01/2017 [ 08 ] [ 09 ] formnext magazin · Ausgabe 01/2017 AUF MESSERS SCHNEIDE Text: Thomas Masuch Die Schneidmesser für Presswerkzeuge werden bei Audi prozesssicher 3D-gedruckt. Audi entwickelt zusammen mit EOS prozesssichere Additive Fertigung von Schneidmessern für Presswerkzeuge I m Audi-Werkzeugbau in Ingolstadt liegen im Werkzeugbau angesiedelt, doch berichtet Schneide und dem Werkzeug absetzen. Die traditionelle Fertigung und additive Zukunft das 3D-Druck-Team über neue Entwicklungen erforderliche regelmäßige Reinigung der direkt nebeneinander. Bis zu 40 Tonnen teilweise auch direkt an den Vorstand. Messer sorgte immer wieder für Stillstand an schwere Presswerkzeuge aus Grauguss und Ein richtungsweisendes Projekt haben der den Pressen. Stahl sammeln sich in langen Reihen direkt vor gelernte Werkzeugmechaniker und Maschinen- In der Konstruktion im Audi-Werkzeugbau den Fenstern des nur wenige Monate jungen bauingenieur Reichelt und seine Kollegen entstand die Idee, diesen Prozess durch Kühlen Metall-3D-Druck-Zentrums. Ganz konzern- jüngst zusammen mit den »Additive Minds« und Absaugen zu verbessern und so die Still- untypisch vermitteln hier eine Couch und Sitz- (siehe Kasten) von EOS umgesetzt. Unter dem standzeiten zu verringern. Dicht unter der säcke mitten im über 43.000 Mitarbeiter zäh- technischen Projekttitel »reproduzierbare, Schneide liegende Kanäle kühlen die Messer, Die besondere Herausforderung war, lenden Audi-Werk eine Start-up-Atmosphäre. designtechnisch und funktional aufgewertete was zu weniger Flitterbildung führen soll. » »Diese Möbel werden aber bisher nur wenig Schneidmesser und Warmumformungswerk- die Messer aus Werkzeugstahl 1.2709 benutzt, weil wir so viel zu tun haben«, schmun- zeuge generativ fertigen« verbarg sich unter zelt Lars Reichelt, der seit April 2016 als Projekt- anderem die additive Produktion von innenge- möglichst effizient und in der leiter für die Additive Fertigung im Audi-Werk- kühlten Schneidmessern für die Presswerk- zeugbau unter anderem mit dem Aufbau des zeuge von Audi. EOS – Additive Minds gewünschten Festigkeit und Material‑ Seit Ende 2016 bietet EOS mit den »Additive Minds« ein Metall-3D-Druck-Zentrums betraut ist. Auf der kleineren EOS-M290-Maschine qualität zu »drucken«. deutlich breiteres Spektrum an Dienstleistungen an. Die neue Das Herz des 3D-Druck-Zentrums bei Audi fertigte Audi bereits in der gewünschten Quali- Abteilung bei EOS basiert auf den drei Säulen Consulting, sind drei Metall-Laserschmelzanlagen. Die tät. »Jetzt sollte diese Qualität auch für die Innovation Center und Additive Minds Academy. Das 1998 gegründete Unternehmen EOS versammelt in dieser jungen klimatisierte und entfeuchtete hellgestrichene größere EOS M400 mit höheren Schichtstärken Beratungssparte ein interdisziplinäres Expertenteam. »Mit Halle bietet noch Platz für deutlich mehr erreicht werden«, so Reichelt. In dem Bauraum unseren Additive-Minds-Dienstleistungen decken wir den gesamten Lebenszyklus beim Kunden ab – vom Einstieg Maschinen. Im Konzern ist das Projekt mit mit 400 x 400 x 400 mm produziert Audi unter in die Additive Fertigung, über die Auswahl des richtigen hoher Priorität angesiedelt. Produktionsvor- anderem Schneidmesser, die als Teil der ton- Bauteils beziehungsweise der richtigen Anwendung, den stand Prof. Dr. Hubert Waltl hat sich persönlich nenschweren Presswerkzeuge die Kanten der Konstruktionsprozess und die Applikationsentwicklung bis Fotos: Audi hin zur industriellen Produktionsplanung, Qualifizierung und für den zügigen Aufbau dieser zukunftsweisen- Karosseriebleche entfernen. Bei den Alumi- Validierung«, so Güngör Kara, Director Global Application and den Abteilung am Standort Ingolstadt einge- niumblechen entstehen in den Pressen kleinste Consulting bei EOS. setzt. Das 3D-Druck-Zentrum ist zwar räumlich Partikel (sogenannte Flitter), die sich auf der
formnext magazin · Ausgabe 01/2017 [ 10 ] [ 11 ] formnext magazin · Ausgabe 01/2017 Das Metall-3D-Druck-Zentrum von Audi Zusammen mit fünf Ingenieuren und drei Applikateuren, die die Anlagen bedienen, produziert Projektleiter Lars Reichelt im Metall-3D Druck-Zentrum in Ingolstadt rund 400 Bauteile im Jahr. Das entspricht etwa jeweils 400 Kilogramm 3D gedrucktem Stahl und Aluminium. Das Hauptziel von Projektleiter Lars Reichelt und seinen Kollegen ist »der Aufbau von Know-how für die Additive Fertigung direkt im Unternehmen.« Darüber hinaus werden auf den drei Metall- Druckmaschinen in Ingolstadt auch Teile für Prototypen gefertigt, was das 3D-Druck-Zentrum etwa zu 30 bis 40 Prozent auslastet. »Wir können die Anforderungen eines Profitcenters heute noch nicht erreichen«, so Reichelt, »aber uns in diesem Bereich bereits jetzt durchaus mit externen Dienstleistern messen.« Außerdem entwickelten die Audi-Ingenieure Daneben sieht Reichelt für die weitere eine weitere Variante des Werkzeugs, bei dem Entwicklung der Additiven Fertigung besonders über Absaugkanäle direkt an der Schneide in der Nachbearbeitung (Postprocessing) noch ebenfalls die Menge der Flitter reduziert wird. große Potenziale. Denn Additive Fertigung Die besondere Herausforderung war, die bedeutet nicht nur »3D-drucken«, sondern Messer aus Werkzeugstahl 1.2709 möglichst umfasst auch Prozesse wie Pulverentfernen, effizient und in der gewünschten Festigkeit das Abtrennen des Bauteils von der Bauplatt- und Materialqualität zu »drucken«. Von Juni form, Entfernung der Stützen sowie die Oberflä- bis November 2016 dauerte die Testphase am chenbehandlung mittels Strahlen oder Polieren. EOS-Standort in Krailling. Mehr als 800 stäh- Rund 50 Prozent der Kosten vieler Bauteile lerne Testwürfel wurden per 3D-Druck herge- entstünden heute in der Nachbearbeitung, stellt, Schliffbilder untersucht und die Materi- schätzt Reichelt. »Während wir beim Prozess in aldichte gemessen. Die Parameter wie der Maschine langsam an die physikalischen Schichtdicke, Laserleistung, Geschwindigkeit Grenzen stoßen, lassen sich die Kosten im oder Spurabstand wurden in Kooperation mit Postprocessing durch intelligente Lösungen den EOS-Mitarbeitern immer wieder ange- sicherlich auf rund zehn Prozent reduzieren.« passt, bis am Ende ein prozesssicheres Verfah- Audi sei mit seinen Prozessen in der Nach- ren entstand. bearbeitung auf dem neuesten Stand der Tech- Die Additive Fertigung der Messer ermög- nik und habe »den Benchmark im Automobilbe- Lars Reichelt ist seit April 2016 als Projektleiter für licht auch unterschiedliche Materialeigen- reich«, so der Projektleiter. Dennoch hat der die Additive Fertigung im schaften in einem Bauteil. Im Gegensatz zur Ingolstädter Konzern noch einiges vor: Derzeit Audi-Werkzeugbau mit dem Aufbau des Metall-3D- harten und starren Schneide muss der Grund- bearbeiten Reichelt und sein Team 56 The- Druck-Zentrums betraut. körper des Messers etwas duktiler sein, um menschwerpunkte, um den Additiven Ferti- Schwingungen aufnehmen zu können. Diese gungsprozess noch weiter zu optimieren. Eigenschaft erreichten die Ingenieure durch die Erhöhung der Lasergeschwindigkeit und porösere Sektionen. Das 3D-Druck-Zentrum bei Audi in Ingolstadt Stolz ist Reichelt auch darauf, dass sein verfügt über drei Metall- Team zusammen mit den »Additive Minds« von Laserschmelzanlagen. EOS die Produktivität um 240 Prozent im Ver- gleich zur bisherigen Fertigung auf der kleine- ren EOS M 290 steigern konnten. Neben der effizienten Produktion auf den Laserschmelzanlagen hat Reichelt auch die gesamte Prozesskette der Additiven Fertigung im Blick. Mit direktem Zugriff auf Computerto- mografie, Röntgen, Zugversuche oder Schliff‑ bilder ist das Team mit seinem 3D-Druck-Zent- rum im Hinblick auf die Qualitätssicherung sehr gut aufgestellt.
formnext magazin · Ausgabe 01/2017 [ 12 ] [ 13 ] formnext magazin · Ausgabe 01/2017 Alexander Daniels Global Die Personalvermittlung wurde 2015 gegründet und beschäftigt derzeit sieben Mitarbeiter, jeweils drei in Großbritannien und Spanien sowie einen in den USA. Zu ROSIGE ZEITEN den Kunden zählen unter anderem HP, EOS und SLM. Im vergangenen Jahr wurden laut Inhaber Nick Pearce (im Bild) rund 40 Personen für die AM-Industrie vermittelt. Die Gehälter lagen dabei zwischen 45.000 und 250.000 EUR pro Jahr. Text: Thomas Masuch FÜR FACHKRÄFTE W ährend bei vielen Unternehmen in der additiven Industrie in den ver- gangenen Jahren vor allem techno- logische Innovationen die Agenda bestimmten, ist inzwischen ein weiteres Thema in den Fokus gerückt: Das Gewinnen von Fachkräften wird für die gesamte Branche immer wichtiger. Denn wer wachsen will, braucht Mitarbeiter. »In der AM-Industrie herrscht allerdings Den größten Bedarf sieht die Studie für die bewusst. Auf dem von der EU geförderten 0 % deutlich sinkend eine Arbeitslosigkeit von nahezu null Prozent«, Bereiche Verkauf, Anwendungstechnik und Additive Manufacturing European Forum 2016 gleichbleibend berichtet Nick Pearce von der auf die AM-In- Service. »Die Kernthemen in der Industrie sind spielte neben den technischen Entwicklungen dustrie spezialisierten Personalvermittlung Kosten, Geschwindigkeit, Wiederholbarkeit und auch das Thema Personal eine wichtige Rolle. steigend »Alexander Daniels Global«. Was nach einem die Verfügbarkeit von Materialien«, so Pearce. Bericht aus der DDR oder Nordkorea klingt, ist Bei den Fachkräften, die das erforderliche Wis- »LÖHNE WERDEN DIE NÄCHSTEN FÜNF 13 % für die Hersteller von Laserschmelzanlagen sen und die Erfahrung mitbringen, gebe es eine JAHRE STEIGEN« 26 % oder Materialanbietern inzwischen Realität. Universitäten und Unternehmen haben große Lücke zwischen der Nachfrage und der Verfügbarkeit. Für Fachkräfte sorgt diese Entwicklung dage- gen für rosige Zeiten. Neben interessanten Auf- bereits auf den Fachkräftemangel reagiert: Entscheidend beim Kampf um die Fach- stiegschancen zeigt sich das vor allem beim Additive Manufacturing (AM) wird innerhalb kräfte sei deshalb: Bessere Bedingungen oder Gehalt. Die meisten in der Studie befragten deutlich der klassischen ingenieurwissenschaftlichen höhere Löhne als der Wettbewerb. Gleichzeitig Unternehmen schätzen, dass sich die Löhne in So schätzen Unternehmen steigend die Entwicklung der Studienfächer angeboten. Die Unternehmen wird es umso wichtiger, bestehende Mitarbeiter den nächsten 12 Monaten nach oben entwickeln Löhne im Additive haben eigene Akademien zur Aus- und Weiter- zu halten und weiterzubilden. Für die Unterneh- werden. Nick Pearce glaubt sogar, »dass die Manufacturing für die bildung ins Leben gerufen. Darüber hinaus men sieht Pearce die Herausforderung, »in den Löhne noch die nächsten fünf Jahre steigen 0 % sinkend nächsten 12 Monate ein sind zum Beispiel in Deutschland zertifizierte nächsten fünf bis zehn Jahren Mitarbeiter werden, während die Zahl der verfügbaren Nach- Weiterbildungsangebote an der LZH Laser auszubilden oder Mitarbeitern aus anderen wuchskräfte limitiert bleibt.« Akademie in Hannover oder der Hochschule Branchen die nötigen Kenntnisse zu vermitteln.« Obwohl die Branche inzwischen global stark Schmalkalden entstanden. Doch laut Agentur‑ vernetzt ist, gibt es zwischen den einzelnen Regi- inhaber Nick Pearce reichen diese Angebote INTERNATIONALE KONZERNE MACHEN onen starke Einkommensunterschiede. Laut nicht aus, um den stark steigenden Bedarf nach PERSONALMARKT NOCH UMKÄMPFTER Studie verdient ein Service Manager mit fünf bis 61 % Fachkräften zu decken. Schließlich wachse die Branche exponentiell. Auch das jüngste Engagement von Konzer- nen wie GE, HP oder Oerlikon hat einen deutli- zehn Jahren Berufserfahrung in Europa rund 65.000 EUR im Jahr. Während der Verdienst in chen Einfluss auf den weltweiten Personalmarkt der Region Asien-Pazifik nur geringfügig darunter »KRIEG UM TALENTE IN DER ADDITIVEN in der AM-Industrie. Während der Markt bis liegt, zahlen die Unternehmen in den Vereinigten FERTIGUNG« 2015 von bisherigen Größen wie Stratasys, 3D Staaten für einen erfahrenen Service Manager In einer sehr umfangreichen Branchenstu- Systems, EOS und einigen anderen dominiert mit durchschnittlich über 83.000 EUR rund knapp die hat »Alexander Daniels Global« die aktuel- war, habe der Einstieg von HP und GE die Situa- 30 Prozent mehr. Noch größer seien die Unter- len Trends und Herausforderungen im »Krieg tion geändert. »HP und GE haben die Markenat- schiede im Bereich Sales. Hier liegen die Einkom- um die Talente in der Additiven Fertigung« traktivität und die Ressourcen, um die besten men in den USA teilweise um 50 Prozent und Nahezu Vollbeschäftigung in der AM-Industrie beschert Mitarbeitern beste untersucht. Dafür wurden über 100 Unterneh- Köpfe der Branche zu gewinnen«, so Nick höher über denen in Europa. Chancen auf interessante Positionen und steigende Löhne – für die expandierende men befragt und mehr als 4.000 Stellen im Pearce. Für die bisherigen Player oder Start-ups Branche ist der Fachkräfteengpass dagegen eine echte Herausforderung gesamten Feld der additiven Industrien in werde es dadurch immer schwieriger, die Kräfte Betracht gezogen – unter anderem bei Maschi- zu bekommen, die sie benötigen, um ihre Fotos: Pearce nen- und Materialherstellern, Softwareanbie- Geschäfte wie gewünscht weiterzuentwickeln. tern sowie Anwendern. Sämtliche in der Studie Dass das Fachkräfteproblem in der AM- befragten Unternehmen gaben an, 2017 ihre Industrie möglicherweise sogar das weitere Personalstärke ausbauen zu wollen. Wachstum bremsen kann, ist auch der Politik
formnext magazin · Ausgabe 01/2017 [ 14 ] [ 15 ] formnext magazin · Ausgabe 01/2017 IM INTERVIEW Interview: Thomas Masuch »AUF DEM WEG … und technologisch? FRUTH Wir sind schon günstiger geworden, viele Quereinsteiger, die bei uns das erforderli- etwa um den Faktor 2. Wenn ich mir die Ent- che Know-how bekommen. Außerdem sind wir FRUTH Im Gegensatz zu den oftmals gezeigten wicklungen in der Branche anschaue, dann ein sehr junges Unternehmen mit einem Alters‑ ZUR SERIE« Konzepten der Hersteller sehe ich die Zukunft sehe ich viele Hersteller, die immer mehr Extras durchschnitt von rund 30 Jahren. Und zum der industriellen Additiven Fertigung nicht in und Roboter zeigen. Aber keiner zeigt mir eine Beispiel in der Ausbildung für den Modellbau, einer Fabrik, in der viele Maschinen in einer Lösung, wie ich zum Beispiel in fünf Jahren zu der sehr kreativ ist, haben wir eine sehr hohe Reihe stehen. Es kommt gar nicht so sehr auf 10 Prozent der aktuellen Kosten fertigen kann. Frauenquote. Wie weit ist die Additive Fertigung auf dem Weg in die Serienfertigung? Ant- die Technik an, das Wesentliche ist die Struk- Die Entwicklung geht für Fertiger wie uns in die worten darauf gibt Carl Fruth im Interview mit dem »fon«-magazin. Als Gründer tur. Und was es nicht heißt: Dass es nur falsche Richtung. Dabei muss es die Herausfor- Im Jahr 2016 haben Sie mit 250 Mitar- Maschinen von einem Hersteller gibt. In der derung für die nächsten Jahre sein, fundamen- beitern einen Umsatz von 24 Mio. Euro und Geschäftsführer der FIT AG ist er nicht nur ein wichtiger Player, sondern gilt industriellen Fertigung wird immer der Herstel- tal günstiger zu werden. erwirtschaftet. Pro Mitarbeiter sind das auch als Vordenker im Bereich Additive Fertigung. Anfang 2016 hat die FIT AG die weniger als 100.000 EUR. Für ein stark ler ausgesucht, der für die jeweilige Anwen- erste speziell für Additive Fertigung konzipierte Fabrik in Betrieb genommen. dung die günstigste Lösung bietet. Produkte mit größerem Mehrwert, die strukturiertes Unternehmen erscheint passend für die Additive Fertigung das vergleichsweise wenig. Worin sehen Sie noch Hürden, die einer gestaltet sind: Das können Sie als »Lohn- Additiven Serienfertigung im Weg ste- fertiger« nur in Zusammenarbeit mit FRUTH Zum einem haben wir im Unternehmen hen? Ihren Kunden schaffen. neben der Additiven Fertigung auch einen Herr Fruth, was sind die aktuellen Ent- hohen Anteil von Modellbau, der sehr personal‑ wicklungen bei FIT? FRUTH Die Technologie und der Markt kranken FRUTH Wir arbeiten hier natürlich mit unseren intensiv ist. Außerdem sind unter den 250 noch an verschiedenen Stellen. Oftmals haben Kunden eng zusammen. Die große Herausforde- Mitarbeitern 40 Auszubildende. Und Sie dürfen FRUTH Unsere FIT Factory wird jetzt noch wei- wir keine Produkte, die für additive Fertigung rung dabei ist, dass dies nicht irgendwelche nicht vergessen, dass wir in einem dynami- ter optimiert. Die baut man nicht einfach so, die konzipiert sind. Und für bestehende Produkte, Tüftler, sondern meist Konzerne sind. Und da schen Wachstumsprozess sind. Wachsen kann muss sich entwickeln. Wenn wir einen gewis- die in der Regel für eine andere Produktions- orientiert sich das Denken meist an vorgegebe- man nicht, wenn man komplett ausgelastet ist. sen Reifegrad erreicht haben, ist der nächste technologie entwickelt wurden, macht Additive nen Standards. Dafür benötigen Sie freie Kapazitäten. Schritt, diese Fabrik zu kopieren. Denn das Fertigung meist wenig Sinn. Wesentliche in der Industrialisierung ist die Ganz aktuell haben Sie sich an Sinterit Herstellung von Skalierbarkeit. Wo liegen noch die Unterschiede zur beteiligt – einem polnischen Hersteller konventionellen industriellen Fertigung? Es muss die Heraus‑ von Desktop-SLS-Druckern. Welche Ziele Reagieren Sie damit auf die weiter stei- verfolgen Sie mit FIT dabei? gende Nachfrage? FRUTH Industrielle Fertigung heißt: Hohe Quali- forderung für die tät zu geringen Kosten. Additive Fertigung hat FRUTH Sinterit baut Anlagen, die zwar nicht die FRUTH Das ist immer die Frage nach der Henne im Moment noch furchtbar hohe Kosten. Des- nächsten Jahre sein, allerschnellsten, aber günstig und präzise sind. und dem Ei. Wir haben als führendes Unterneh- halb kommt es immer darauf an, mit den Pro- Damit wollen wir die additive Technologie noch men in der industriellen Additiven Fertigung dukten einen Mehrwert zu gestalten. Wir fundamental stärker in Schulen und Ingenieurbüros bringen eine wichtige Position. Da reagiert man nicht, haben im Metallbereich derzeit einen Produkt- und das additive Denken weiter streuen. Wir sondern man geht voran. preis von rund 3 Euro pro Gramm. Selbst wenn günstiger zu werden. wollen dazu beitragen, dass die Menschen wir diesen Preis auf 10 Prozent reduzieren, wird lernen, den Mehrwert der Additiven Fertigung Mit Ihrer Fabrik für die Additive industri- es für die Serienfertigung ganzer Produkte schon frühzeitig bei der Entwicklung der Pro- elle Serienfertigung gehören Sie ohne meist noch viel zu teuer sein. Die Frage ist dukte zu berücksichtigen. Denn wir brauchen Frage zu den Vorreitern der Branche. deshalb nicht der Preis, sondern wie ich damit mehr Teile und Produkte, die für die Additive Was zeichnet eine additive digitale Fab- Geld verdienen kann. Fertigung entwickelt wurden. rik aus? Dennoch spielt der Preis, wie in jeder Zurück zum Unternehmen FIT. Sie haben Herr Fruth, wir danken Ihnen für das FRUTH Zuerst einmal produziert eine solche Branche, eine wichtige Rolle. Am Ende 40 Prozent Frauen im Unternehmen. Wie Gespräch. » Fabrik eine Vielzahl unterschiedlicher Teile. will schließlich jeder mit seinem Busi- haben Sie es geschafft, so viele Frauen Damit ist das im Prinzip gar keine Fabrik, son- ness Geld verdienen. Wie haben sich bei für Additive Fertigung zu begeistern? dern eher ein Warenhaus, das konfigurierbare FIT die Teilekosten durch die Einführung Fotos: FIT AG Teile anbietet. Diese Fabrik ist sehr schlank von digitaler Fertigung entwickelt? Und FRUTH Unsere Prozesse sind gut strukturiert, organisiert und funktioniert nach einem wie beurteilen Sie die Entwicklungen in so dass wir auch relativ leicht Mitarbeiter aus Pull-System, das heißt, der Kunde bestimmt der Branche? anderen Branchen beschäftigen und ins Unter- den Antrieb. nehmen integrieren können. Wir haben dadurch
formnext magazin · Ausgabe 01/2017 [ 16 ] [ 17 ] formnext magazin · Ausgabe 01/2017 Effiziente Prozesse heißt: Optimierung der Bauteile sowohl für die Produktion als auch für die Serienfertigung. Von diesen Motor- Halteblechen für Prototypen passen dadurch 15 Stück auf eine Bauplatte. Die weltweit erste FIT AG speziell für Additive Die FIT AG mit Sitz in Lupburg in der Oberpfalz wurde Fertigung konzipierte 1995 von Carl Fruth gegründet und ist laut eigener Aussage Fabrik: die FIT Factory in Technologieführer im Bereich der Additiven Fertigung. Lupburg. Zu den Produkten gehören unter anderem Prototypen, Sonderserien, Software- und Hardware-Lösungen sowie Serien- und individualisierte Massenproduktion aus Additiver Fertigung. Der Bereich Serienfertigung wird ADM (Additive Design and Manufacturing) genannt. Dieser hat laut Carl Fruth derzeit einen Anteil von rund 20 Prozent am Unternehmensumsatz, die Stückzahlen liegen im Metallbereich zwischen 1 und 1.000.
formnext magazin · Ausgabe 01/2017 [ 19 ] formnext magazin · Ausgabe 01/2017 CH G T DA RÄ GE H SC »M oney makes the world go round«, und das gilt natürlich auch für die additive Welt. Um welchen Kern diese Text: Thomas Masuch zirkuliert, zeigt sich bei einem Blick auf einige »The sound Businessmeldungen aus dem Februar 2017*: »Divergent (USA, 3D-Druck von Fahr- AUS DIESEN LÄNDERN KAMEN DIE BESUCHER DER FORMNEXT 2016 zeugchassis) sammelt mehr als 20 Millio- of business« nen Euro Venture Capital ein« »Oerlikon, Schweiz, plant in North Caro- lina, für rund 60 Millionen Euro ein Zent- rum für die Additive Fertigung« »Das Zentrum für Additive Fertigung Dresden wird eingeweiht. Investitions- summe ca. 75 Millionen Euro.« »Desktop Metal erhält eine 42 Millionen Euro-Finanzspritze von Google Ventures, BMW i Ventures und Lowe’s Ventures. Ziel : Weiterentwicklung der 20 + Metall-3D-Drucktechnologie.« »FIT (Deutschland) investiert 1 Million Euro in das polnische Startup Sinterit.« 56 % der Besucher waren »Wiivv Wearables (Kanada, 3D-ge- aus Deutschland, 44 % druckte Schuheinlagen) erhält knapp kamen aus dem Ausland. Von den ausländischen 60 + 4 Millionen Euro Venture Capital« Besuchern kamen 82 % aus Bei dieser Stichprobe stehen 197 Millionen Europa, 11 % aus Asien, 4 % Euro Metall-Investments 5 Millionen Euro für aus Nordamerika und 1 % + aus Süd- und Mittelamerika. Kunststoff (Sinterit und Wiivv) gegenüber. Metall gibt also den Ton an. Die jüngste Übernahme von 75 Realizer durch DMG Mori bestätigt diesen Trend. Bei Investitionen in Metalldruck sitzen die + 1 Euro und Dollar derzeit offenbar so locker wie vor rund 20 Jahren in der Internetbranche. Einige der damals gehypten Start-ups gibt es WICHTIGE DATEN ZUR MESSE: @ KONTAKT: » Hotline: +49 711 61946-828 ERLEBEN SIE MEHR: » formnext.de/film heute nicht mehr. Andere wie Google, Amazon » 14. – 17.11.2017 » formnext@mesago.com oder Facebook sind heute an den Börsen die » Messe Frankfurt, Halle 3 42 wertvollsten Unternehmen der Welt. Es wird spannend zu sehen, an welcher Stelle des » Weitere Infos unter: Börsenrankings sich in 20 Jahren einige formnext.de 3D-Start-ups von heute befinden werden. + In der additiven Welt dreht sich aber *zufällig ausgewählt ohne Anspruch auf Vollständigkeit längst nicht alles ums Kaufen oder Gekauft- 4 werden. Deshalb noch eine ganz erfrischend andere Meldung: Asier Marzor von der Univer- IMPRESSUM fon | formnext magazin Ausgabe 01 / 2017 sität Bristol hat einen Traktorstrahler entwi- ckelt, mit dem man ganz im Star-Trek-Stil HERAUSGEBER REDAKTION AUFLAGE Dinge schweben lassen und berührungslos zu ZIKOMM – Thomas Masuch 22.000 Exemplare thomas.masuch@zikomm.de sich ziehen kann. Der junge Tüftler stellte dazu LESERSERVICE eine Anleitung ins Netz, mit der man den Trak- Mesago Messe Frankfurt GmbH GESTALTUNG Katharina Spohn – Senior Projektleiterin Kommunikation Rotebühlstraße 83 – 85 feedbackmedia.de formnext-magazin@mesago.com torstrahler samt elektronischer Komponenten 70178 Stuttgart, Deutschland Telefon +49 711 61946-296 und 3D-gedruckter Kunststoffteile selbst ferti- Tel. + 49 711 61946-0 DRUCK UND BINDUNG gen kann. Das ist also auch unsere (gute alte) Fax + 49 711 61946-91 Offizin Scheufele Druck und Medien, Stuttgart mesago.com © Copyright Mesago Messe Frankfurt GmbH additive Welt: SciFi für jedermann, Community- ERSCHEINUNGSWEISE Feeling und ganz ohne Venture Capital. v.i.S.d.P.: Bernhard Ruess Das Magazin erscheint 3-mal jährlich. Alle Rechte vorbehalten.
Frankfurt am Main, 14. – 17.11.2017 formnext.de Einfach grenzenlos. Ingenieure denken wie Kinder. In Möglichkeiten und nicht in Grenzen. Lassen Sie sich inspirieren. Auf der formnext – der internationalen Messe und Konferenz für Additive Manufacturing und die nächste Generation intelligenter industrieller Produktion. Where ideas take shape. @ formnext_expo # formnext
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