HR RISK MANAGEMENT Wie Personalrisiken besser erkannt, gesteuert und gemanagt werden können - CHANGELEADERS

Die Seite wird erstellt Lucas Merz
 
WEITER LESEN
HR RISK MANAGEMENT Wie Personalrisiken besser erkannt, gesteuert und gemanagt werden können - CHANGELEADERS
HR RISK MANAGEMENT
Nicole Fabig-Grychtol
Wie Personalrisiken besser erkannt, gesteuert und gemanagt
werden können.

                                                             1
HR RISK MANAGEMENT Wie Personalrisiken besser erkannt, gesteuert und gemanagt werden können - CHANGELEADERS
Aus Sicht der Stakeholder haben Personaler die künftigen HR-Risiken nicht im Griff.
HR Risk Manager sollen Zukunftssicherheit der Personalprogramme prüfen.

Die HR Transformationsprozesse sind noch nicht ganz abgeschlossen und die neuen HR Geschäftsmodelle kaum umgesetzt, schon sehen sich die Personaler mit völlig neuen
Herausforderungen der zunehmend globalisierten, digitalisierten und virtualisierten Unternehmen konfrontiert. Die sich abzeichnenden radikalen Veränderungen der Geschäfts-
und Arbeitswelten stehen ganz oben auf der Agenda von Vorständen und Geschäftsführern. Damit nehmen die Anforderungen an die strategische Rolle des Business Partners
Personal weiter zu.

Alle Experten sind sich darin einig, dass das Personalrisiko das bedeutendste Unternehmensrisiko der Zukunft ist. Die HR Business Partner und Experten der HR Kompetenzcenter
sind daher gefordert, die Zukunftssicherheit und Wirksamkeit ihrer Strategien, Programme und Maßnahmen zu überprüfen und nachzuweisen. Dazu müssen sie sich mit den
zukünftigen Veränderungen und Bedarfen des Geschäfts intensiv auseinandersetzen, die Wirksamkeit ihrer Aktivitäten und Instrumente durch Workforce Analytics besser
und prognostizieren lernen und so ihre Innovations- und Problemlösungskompetenz steigern.

Aus Sicht der Stakeholder haben die Personaler die künftigen HR-Risiken derzeit noch nicht im Griff: nur etwa 30% der Stakeholder halten die Qualität des Risikomanagements im
Personalbereich für gut.

In Zukunft muss der Personalbereich das HR Risk Management nicht nur als gesetzliche Verpflichtung , sondern mehr denn je als Stellhebel des Unternehmenserfolgs verstehen
und eine aktive Steuerung von HR Risiken vornehmen. Der HR Business Partner wird sich künftig in einer weiteren Rolle bewähren müssen – als HR Risk Manager.

Die Aufgaben der HR Risk Manager sind umfangreich, vielfältig und anspruchsvoll. Da die meisten Personaler keine geborenen Risikomanager sind, besteht hier noch deutlicher
Entwicklungsbedarf. Welche Anforderungen werden an einen HR Risk Manager gestellt? Wie können Personalrisiken besser erkannt, gesteuert und gemanagt werden? Welche
prozessbegleitenden Softwaretools stehen zur Verfügung?

Die Antworten auf diese und weitere Fragen finden Sie in diesem Whitepaper.

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre und würde mich freuen, zu dem einen oder anderen Aspekt mit Ihnen ins Gespräch zu kommen.

Nicole Fabig-Grychtol

                                                                                                                                                                                 2
HR RISK MANAGEMENT Wie Personalrisiken besser erkannt, gesteuert und gemanagt werden können - CHANGELEADERS
iNHALT

   Studienergebnisse: Schlechte Noten   Erweiterung des HR-Rollenprofils   Aufgaben eines HR Risk Managements
   für den Risikobereich Personal       um HR Risk Management
   Seiten 3-6                           Seiten 7-9                         Seiten 10-13

   Personalrisikopolitik und            Identifikation UND Messung von     Bewertung und Steuerung von
   Personalrisikostrategie              PersonalRisiken                    Personalrisiken
   Seiten 14-20                         Seiten 21-27                       Seiten 28-31

   überwachung von Personalrisiken      Transparenz durch HR Risk          Changeleaders –
   und HR Risk Reporting                Management Audit                   ÜBER UNS
   Seiten 32-44                         Seiten 45-47                       Seiten 48-53

                                                                                                                3
HR RISK MANAGEMENT Wie Personalrisiken besser erkannt, gesteuert und gemanagt werden können - CHANGELEADERS
Studienergebnisse: Schlechte Noten für den Risikobereich Personal
Studien zufolge ist die Personalarbeit der am schlechtesten bewertete Risikobereich. In Folge wird der Aufbau
eines systematischen Personalrisikomanagements notwendig.

Das Risikomanagement im Allgemeinen, aber auch das Personalrisikomanagement im
Besonderen wird für Unternehmen vor dem Hintergrund gesetzlicher und regulatorischer
Entwicklungen immer bedeutsamer. Demnach müssen Unternehmen, sich regelmäßig mit
den unternehmensspezifischen Einflussfaktoren und Risiken auseinandersetzen.

Führende Unternehmen zeichnen sich dadurch aus, dass sie ihre Risiken besser verstehen,
steuern und aktiv managen – ein bislang meist vernachlässigter Teilbereich des Risiko-
managements wie diverse Studienergebnisse zeigen.

Um den Anforderungen an ein systematisches Personalrisikomanagement gerecht zu
werden, muss das bisherige HR Rollenmodell um eine weitere, neue Rolle ergänzt
werden: die Rolle des HR Risk Managers.

Mit dem erweiterten Rollenverständnis wird die strategische Ausrichtung der HR-Funktion
nochmals deutlich verstärkt.

                                                                                                                4
HR RISK MANAGEMENT Wie Personalrisiken besser erkannt, gesteuert und gemanagt werden können - CHANGELEADERS
Studienergebnisse: Schlechte Noten für den Risikobereich Personal
Das Personalrisiko ist das bedeutendste Risiko der Zukunft, wird in den Unternehmen aber, diversen Studien
zufolge, völlig unzureichend gesteuert.

  Bedeutendstes Risiko der Zukunft?                                                                                       Qualität der Risikosteuerung?
  (Durchschnitt aus Studien/Umfragen der letzten 2 Jahre, Angaben in % der Teilnehmer)                                    (Angaben in % der Teilnehmer)

                                                                                                                              Financing Risk

           Human Capital Risk                                                                                                    Credit Risk

                  Regulatory Risk                                                                                         Reputational Risk

                Reputational Risk                                                                                               Market Risk

                            IT Risk                                                                                   Foreign-Exchange Risk

                       Market Risk                                                                                          Regulatory Risk

                                      Country Risk                                                                                    IT Risk

                                      Foreign-Exchange Risk                                                                    Country Risk

                                      Credit Risk                                                                        Crime and Physical
                                                                                                                                    Security
                                      Political Risk                                                                           Political Risk

                                      Crime and Physical                                                                Natural Hazard Risk
                                      Security
                                      Terrorism                                                                       Human Capital Risk

                                      Financing Risk                                                                              Terrorism

                                      Natural Hazard Risk                                                              Climate Change Risk

-40     -30      -20      -10         0     10         20    30      40                                                                         0   10    20   30   40   50   60   70

Quelle: The Economist Intelligence Unit (Hrsg.): Best practice in risk management – A funktion comes of age (2009).                                                                     5
HR RISK MANAGEMENT Wie Personalrisiken besser erkannt, gesteuert und gemanagt werden können - CHANGELEADERS
Studienergebnisse: Schlechte Noten für den Risikobereich Personal
Weniger als ein Drittel der Stakeholder und Auditoren von Unternehmen sind mit der Steuerung der
Personalrisiken zufrieden.

Einige Studienergebnisse                                                                                                                   Gutes Risikomanagement?
                                                                                                                                           (Angaben in % der Teilnehmer)
» Es wird eine wachsende und sich rasch verändernde Risikolandschaft erwartet, in
  der neue Risiken und damit verbundene Herausforderungen entstehen.
» Zu diesen komplexen Risiken, mit denen Unternehmen konfrontiert sind, gehören
  insbesondere:
        1. Wachsende Unsicherheit an den Wirtschafts- und Finanzmärkten
        2. Stärkere Regulierung und Veränderungen der staatlichen Vorgaben
        3. Bedrohung der Datensicherheit und Reputation
        4. M&A-Risiken
» Die enge Verzahnung von globalem Handel, Finanzmärkten und Wertschöpfungs-
  ketten hat dazu geführt, dass Risiken unerwartet auftreten und mit weitreichenden
  Auswirkungen auf das Unternehmensimage einhergehen.
» Eine besondere, langfristige Herausforderung ist die Gewinnung und Bindung von
  Personal in einem globalen, technologieorientierten Markt, in dem einerseits
  Kernkompetenzen in den Bereichen Technik und IT stark nachgefragt werden und
  andererseits das Angebot an Arbeitskräften knapp ist.

 Quelle: Pwc PricewaterhouseCoopers: Die Interne Revision am Scheideweg – Die Studie gibt Einblick in die aktuelle Situation der IR 2012
                                                                                                                                                                           6
iNHALT

   Studienergebnisse: Schlechte Noten   Erweiterung des HR-Rollenprofils   Aufgaben eines HR Risk Managements
   für den Risikobereich Personal       um HR Risk Management
   Seiten 3-6                           Seiten 7-9                         Seiten 10-13

   Personalrisikopolitik und            Identifikation UND Messung von     Bewertung und Steuerung von
   Personalrisikostrategie              PersonalRisiken                    Personalrisiken
   Seiten 14-20                         Seiten 21-27                       Seiten 28-31

   überwachung von Personalrisiken      Transparenz durch HR Risk          Changeleaders –
   und HR Risk Reporting                Management Audit                   ÜBER UNS
   Seiten 32-44                         Seiten 45-47                       Seiten 48-53

                                                                                                                7
Erweiterung des HR-Rollenprofils um HR Risk Management
Mit dem erweiterten Rollenverständnis wird die strategische Ausrichtung der HR-Funktion nochmals deutlich
verstärkt.

Strategic Partner

» Abstimmung der HR-Aktivitäten auf die Unternehmensstrategie                                         Strategischer Fokus
» Antizipation der zukünftigen Entwicklungen am Arbeitsmarkt und der
  Anforderungen an die Mitarbeiter
» Strategisches HR Management                                                             Strategic                           Change
                                                                                          Partner                              Agent
Change Agent

» Management des Wandels und der Veränderungen im Unternehmen
» Befähigung der Mitarbeiter zum Wandel                                       Fokus auf                       Risk                     Fokus auf
                                                                              Prozesse                       Manager                   Menschen
» Mitgestaltung bei der Erneuerung der Organisation
Administrative Expert
                                                                                                                            Employee
» Effiziente Durchführung, Administration und Dokumentation der HR-Prozesse
                                                                                          Administrative Expert             Champion
Employee Champion

» Ansprechpartner für die Mitarbeiter
» Erhöhung des Commitments und der Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter                                  Operativer Fokus

                                                                                                                                                   8
Erweiterung des HR-Rollenprofils um HR Risk Management
Personaler müssen deshalb mehr denn je die klassischen Elemente des Risikomanagements beherrschen.
Sie sind 1:1 auch im Personalrisikomanagement zu erfüllen.

In Zukunft tun Unternehmensleitungen und Führungskräfte           Personalrisikostrategie
gut daran, das Management von Personalrisiken nicht nur als   1   Ableitung bzw. Review der Voraussetzungen und Erfordernisse für den
gesetzliche Verpflichtung, sondern auch mehr denn je als          Personalbereich aus der Geschäftsstrategie, einheitliches Risikoverständnis
Stellhebel des Unternehmenserfolgs zu erkennen und von
ihren HR-Verantwortlichen eine aktive Steuerungsrolle                        Personalrisikoidentifikation
hinsichtlich dieser Risiken einzufordern.                           2        Strukturierte und detaillierte Erfassung aller personalwirtschaftlicher
                                                                             Risikopotenziale einschließlich ihrer Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge
HR-Abteilungen haben ihre Pflicht zu erfüllen, aber damit
auch die Chance, einen gesteigerten Wertbeitrag zu liefern.
                                                                                 Personalrisikomessung
Hier wird sich HR künftig in der neuen Rolle des HR Risk
                                                                         3       Definition geeigneter Messgrößen in Abhängigkeit der Risikoschwer-
Managers bewähren müssen.                                                        punkte des Unternehmens (Kennzahlenkatalog)

                                                                                 Personalrisikobewertung
                                                                        4        Zielgerichtete Analyse, Bewertung und Klassifizierung unternehmens-
                                                                                 interner und -externer Risikopotenziale, Ermittlung der Risikowerte

                                                                            Personalrisikosteuerung
                                                                   5        Aktive Beeinflussung der im Rahmen der Risikoidentifikation, -messung
                                                                            und -bewertung ermittelten und analysierten Personalrisiken

                                                                  Personalrisikoüberwachung
                                                              6   Definition von Maßnahmen/Prozessen zur Verfolgung identifizierter Personalrisiken
                                                                  inkl. einer nachvollziehbaren Maßnahmen- und Risikodokumentation
                                                                                                                                                       9
iNHALT

   Studienergebnisse: Schlechte Noten   Erweiterung des HR-Rollenprofils   Aufgaben eines HR Risk Managements
   für den Risikobereich Personal       um HR Risk Management
   Seiten 3-6                           Seiten 7-9                         Seiten 10-13

   Personalrisikopolitik und            Identifikation UND Messung von     Bewertung und Steuerung von
   Personalrisikostrategie              PersonalRisiken                    Personalrisiken
   Seiten 14-20                         Seiten 21-27                       Seiten 28-31

   überwachung von Personalrisiken      Transparenz durch HR Risk          Changeleaders –
   und HR Risk Reporting                Management Audit                   ÜBER UNS
   Seiten 32-44                         Seiten 45-47                       Seiten 48-53

                                                                                                                10
Aufgaben eines HR Risk Managements
Die Personalrisikopolitik und die Personalrisikostrategie bilden die Basis für den Personalrisikomanagement-
prozess.

                    Die Personalrisikopolitik                                  Die Zielsetzung des Risikomanagements ist nicht immer die Minimierung der
      1                                                                        Personalrisiken. Vielmehr soll eine Optimierung des Risikoprofils, das von den
                    » legt die Verhaltensregeln und Verantwortlichkeiten       strategischen Vorgaben und der Risikobereitschaft bestimmt wird, erreicht
                      fest,                                                    werden.

           2        » ist im Einklang mit der allgemeinen Unternehmens-        Im klassischen Risikomanagement werden in der Praxis fünf verschiedene
                      und Risikopolitik zu erstellen und sollte sich aus ihr   Risikostrategien angewendet, die auch auf das Personalrisikomanagement
                      ableiten,                                                übertragbar sind:
                    » bildet die Basis für die Personalrisikokultur und
                                                                               » Risikovermeidung
               3    » gibt die Art der Risikohandhabung vor.
                                                                               » Risikoverminderung

                    Die Personalrisikostrategie                                » Risikobegrenzung
                                                                               » Risikoüberwälzung
               4    » stellt die Basis für den gesamten
                      Personalrisikomanage-mentprozess dar,                    » Risikoakzeptanz

                    » ist unternehmensspezifisch auszugestalten,               Je Risiko können die Risikostrategie und die Risikobereitschaft, Risiken
                    » bestimmt das Verhältnis von personalbezogenen            einzugehen, sehr unterschiedlich ausfallen.
           5
                      Chancen und Risiken,
                    » legt fest, welche maximalen Personalrisiken
                      eingegangen werden dürfen und
      6
                    » gibt Grundsätze für die Risikoprävention und die
                      anzuwendenden Verfahren und Methoden vor.
                                                                                                                                                                11
Aufgaben eines HR Risk Managements
Management von Personalrisiken ist nicht gleichbedeutend mit Risikoausschluss.

                 1.   Risikovermeidung
  1                   Eine komplette Vermeidung von Risiken ist meistens nicht Ziel des Risikomanagements
                      und kann nur erreicht werden, indem risikobehaftete Aktivitäten unterlassen werden.

                 2.   Risikoverminderung
       2
                      Die Verminderung von Risiken setzt darauf, Risikopotenziale – nicht wie bei der Risikovermeidung – auszuschließen,
                      sondern auf ein akzeptables Maß zu reduzieren.

                 3.   Risikobegrenzung
           3          Die Risikobegrenzung gliedert sich auf in zwei Teilbereiche, der Risikostreuung (auch Risikodiversifikation) und der
                      Risikolimitierung. Bei der Risikolimitierung werden Ober-grenzen zum Eingehen von Risiken definiert.

                 4.   Risikoüberwälzung
           4          Bei der Risikoüberwälzung wird das Risiko nicht beseitigt, sondern es wechselt durch teilweise oder völlige
                      Überwälzung den Risikoträger.

                 5.   Risikoakzeptanz
      5               Die Verminderung, Begrenzung und Überwälzung von Risiken kann Risiken nicht komplett ausschließen. Das
                      verbleibende Risiko, das Restrisiko, muss akzeptiert und selbst getragen werden. Ein gegebenenfalls eintretender
                      Schaden muss aus eigener Kraft gedeckt werden können.

 6

                                                                                                                                             12
Aufgaben eines HR Risk Managements
Personalrisikostrategie: Aufgaben des HR Risk Managers

                                                                                             Risikominimierung durch            Erweiterung der Gestaltungs-
  1              » Ableitung und Review der Voraussetzungen und Erfordernisse für den        Sicherstellung gesetzlich                 spielräume durch eine
                   Personalbereich aus der Geschäftsstrategie unter Berücksichtigung         konformer Personalprozesse            proaktive und pragmatisch
                   von Prognosen und Planungen zu externen Arbeitsmarkttrends,               und -funktion                          orientierte Auslegung der
                   interner Belegschaftsstruktur, interne Einstellungs- und                                                       gesetzlichen Anforderungen
       2           Fluktuationstrends und Ruhestandsprojektionen                                                                      und internen Regularien
                 » Berücksichtigung der Entwicklungen zu Anforderungen an Wissen und
                   Fähigkeiten, Arbeitsprozesse und -inhalte etc.
           3     » Betrachtung der Relevanz bedeutender Megatrends wie
                   demografische Entwicklung, Globalisierung, Flexibilisierung der Arbeit,                            Nutzen einer
                   neue Organisationsformen der Arbeit etc. für das Unternehmen                                      Personalrisiko-
                 » Bestimmung der erforderlichen Ressourcen, Benennung der Vor-                                         strategie
           4
                   aussetzungen, Aufzeigen möglicher HR Risikofelder, Unterstützung bei
                   der Durchführung von Gap-/Motivations-/Treiber-Analysen

                 » Mitwirkung bei der Formulierung der personalrisikopolitischen
      5            Grundsätze und der Veröffentlichung innerhalb des Unternehmens
                                                                                             Stärkung der positiven           Gewährleistung effizienter und
                   durch geeignete Medien
                                                                                             Unternehmensreputation               effektiver Prozesse durch
                 » Koordination des Dokumentationsprozesses für die anzuwendende             durch eine compliance-                     unternehmensweite
  6                Risikomethodik und den Risikomanagementprozesses in einem                 orientierte Personalfunktion            Verankerung personal-
                   Handbuch “Personalrisikostrategie”                                                                                    relevanter Themen

                                                                                                                                                                13
iNHALT

   Studienergebnisse: Schlechte Noten   Erweiterung des HR-Rollenprofils   Aufgaben eines HR Risk Managements
   für den Risikobereich Personal       um HR Risk Management
   Seiten 3-6                           Seiten 7-9                         Seiten 10-13

   Personalrisikopolitik und            Identifikation UND Messung von     Bewertung und Steuerung von
   Personalrisikostrategie              PersonalRisiken                    Personalrisiken
   Seiten 14-20                         Seiten 21-27                       Seiten 28-31

   überwachung von Personalrisiken      Transparenz durch HR Risk          Changeleaders –
   und HR Risk Reporting                Management Audit                   ÜBER UNS
   Seiten 32-44                         Seiten 45-47                       Seiten 48-53

                                                                                                                14
Personalrisikopolitik und Personalrisikostrategie
Es bietet sich für die Personalrisikoidentifikation an, die Risikoanalyse entlang der Personalmanagement-
prozesse durchzuführen.

                 Welche Risiken sind typischerweise verbunden mit        Welche Risiken gehen Unternehmen ein, wenn zwar die Prozesse vorhanden sind,
  1                                                                      jedoch das damit beabsichtigte Ergebnis nicht erzielt wird?
                 » dem Nichtvorhandensein von weiteren Teilprozessen
                   oder wichtiger Prozesselemente                        Woran lassen sich typische Personalrisiken erkennen?
                 » ungenügender Prozessqualität und/oder
       2                                                                 Das sind die Kernfragen, die für jeden Prozess entlang der HR-Prozesslandkarte zu
                 » der fehlenden Prozesstreue in der Umsetzung oder in   beantworten sind.
                   der Anwendung prozessrelevanter Instrumente?

           3

           4

       5

  6

                                                                                                                                                             15
Personalrisikopolitik und Personalrisikostrategie
Nach dem Grundmodell von Kobi sind insgesamt fünf Risikofelder für „Risiken durch Personal“ zu betrachten.

                Als Orientierungshilfe bei der Beantwortung der Kernfragen dienen        Engpassrisiko
  1             Risikokataloge oder Checklisten, die jedoch keinen Anspruch auf          Das Engpassrisiko beschreibt das Risiko fehlender Leistungs-
                Vollständigkeit erheben können. Vielmehr hat jedes Unternehmen           träger/Bewerber z. B. aufgrund mangelnder Arbeitgeber-
                neben den allgemeinen personalbezogenen Prozessrisiken die               attraktivität, unklarem Employer Branding oder nicht markt-
                unternehmensspezifischen Personalrisiken zu identifizieren.              gerechter Vergütung.
       2
                Die vollständige Risikoidentifikation setzt voraus, dass sich der HR-    Austrittsrisiko
                Bereich mit der Risikolage aus mehreren Blickwinkeln auseinandersetzt.   Als Austrittsrisiko wird das Risiko der Mitarbeiterverlusts
                So sollte die Betrachtung der Risiken „für und durch Personal“ um „für   aufgrund unzureichender Mitarbeiterbindung bezeichnet.
           3    und durch das Personalmanagement“ ergänzt werden.
                                                                                         Anpassungsrisiko
                Während die erstgenannten Risiken mit dem Arbeitseinsatz und der
                                                                                         Inadäquat qualifizierte Mitarbeiter, fehlende Flexibilität oder stark
                Beschäftigung von Menschen im Wertschöpfungsprozess verbunden
                                                                                         ausgeprägtes Anspruchsdenken stellen ein Anpassungsrisiko dar.
                sind, stehen die letztgenannten Risiken im Zusammenhang mit
           4    Entscheidungen des Personalmanagements über das Personal bzw. der
                                                                                         Motivationsrisiko
                Erreichung personalpolitischer Ziele.
                                                                                         Das Motivationsrisiko besteht bei demotivierten oder aus-
                                                                                         gebrannten Mitarbeitern oder fehlender Förderung der Chancen-
      5                                                                                  gleichheit oder der kulturellen Vielfalt.

                                                                                         Integritätsrisiko
                                                                                         Integritätsrisiken ergeben sich aus nicht integer und loyal
  6                                                                                      handelnden Mitarbeitern.

                                                                                                                                                                 16
Personalrisikopolitik und Personalrisikostrategie
Auszüge aus Risikokatalogen (1/2)

                 Engpassrisiken                                            Austrittsrisiken                                    Anpassungsrisiken
  1
                 Bedarfslücken                                             Austritte von Leistungsträgern und                  Personalentwicklung
                  Keine oder nicht ausreichende fundierte quantitative    Schlüsselpersonen                                    Wenig fokussierte Personalentwicklungsangebote
                   und qualitative Personalplanung                          Keine fundierte Kenntnis über die Gefährdung       Keine praxis- und umsetzungsorientierte
                  Keine Transparenz über Zielgruppen und Engpässe           wichtiger Mitarbeitergruppen                        Weiterbildung
       2          Ungünstige Zusammensetzung des Personal-stamms                                                               Fehlende Zeit für Weiterbildung
                                                                            Fehlende Austrittsanalyse
                  Über- und Unterbestände an Mitarbeitern                  Viele gefährdete Leistungsträger und Schlüssel-    Keine systematische Reflexion im Unternehmen
                  Fehlende Mitarbeiter in kritischen Zielgruppen            personen                                           Fehlendes Wissensmanagement

                 Potenziallücken                                           Retention Management                                Unternehmenskultur
           3      Schwierige Besetzung von Schlüsselpositionen             Fehlendes Retention Management                     Nicht adäquate Unternehmenskultur
                  Ungenügende Nutzung und Entwicklung von                  Keine Maßnahmen zur Steuerung der Mitarbeiter-     Mangelnde Identifikation mit Strategie und
                   Schlüsselpersonen/Potenzialen                             bindung                                             Unternehmenskultur
                  Fehlende Stellvertreter und potenzielle Nachfolger in                                                        Geringe Veränderungs- und Lernbereitschaft der
                   wichtigen Funktionen                                    Arbeitgeberleistungen                                 Mitarbeiter und Führungskräfte
           4      Unsorgfältiger Einführungsprozess                        Keine marktgerechten Anstellungsbedingungen
                  Fehlende Entwicklung von Potenzialen                     Keine marktgerechte Vergütung                     Arbeitsmarktfähigkeit/Flexibilität
                                                                            Ungenügende Leistungs- und Zielorientierung        Unflexible Mitarbeiter/ungenügende Arbeitsmarkt-
                 Rekrutierungsrisiko                                                                                             fähigkeit
                  Fehlende/Unklare Personalmarketingkonzepte              Sonstige Austrittrisiken                             Imagerisiko bei Personalfreisetzungen
      5           Mangelnde Arbeitgeberattraktivität                       Wissensverluste durch Austritte
                  Keine wettbewerbsfähigen individualisierten
                   Anstellungsbedingungen
                  Unklares Employer Branding
                  Unprofessioneller Rekrutierungsprozess
  6
                  Viele Fehlbesetzungen

                                                                                                                                                                                    17
Personalrisikopolitik und Personalrisikostrategie
Auszüge aus Risikokatalogen (2/2)

                 Motivationsrisiken                                           Integritätsrisiken
  1
                  Vertrauensverlust und wenig Committment                     Verstöße gegen gesetzliche oder interne Regelungen
                  Geringe Mitarbeiterproduktivität                             (Vermögensdelikte, Insidergeschäfte, Betrug, Diebstahl,
                                                                                unsorgfältiger Umgang mit vertraulichen Unterlagen)
                  Ungenügende Leistungs- und Zielorientierung
       2                                                                       Physische und psychische Beeinträchtigungen am
                  (Viele) innerlich Gekündigte und Mitarbeiter mit Burnout     Arbeitsplatz (sexuelle Belästigungen, Mobbing u. ä.)
                  Kein Leitbild zur kulturellen Vielfalt
                  Keine Richtlinien zur Verhinderung von Diskriminierung
                  Kein Werte- oder Ethikkodex
           3      Keine Programme zur Aufrechterhaltung der
                   Leistungsfähigkeit Älterer
                  Fehlende Frauen- und Familienförderung oder Maßnahmen
                   zur Förderung der Chancengleichheit
           4      Kein Generationenmanagement
                  Kein Work-Life-Balance-Angebot
                  Hohe Absenzrate
                  Fehlendes Absenzmanagement
      5           Ungenügende Gesundheitsprävention
                  Keine Maßnahmen zur Förderung der Gesundheit am
                   Arbeitsplatz

  6

                                                                                                                                          18
Personalrisikopolitik und Personalrisikostrategie
Das Ergebnis des Identifikations-, Systematisierungs- und Erfassungsprozesses von Personalrisiken ist zu
dokumentieren.

                 HR-Prozess
  1

       2         Prozessbeschreibung

           3     Risikocluster

                 Risikobezeichnung     Risikodefinition/-beschreibung   Risikoursache        Risikoverantwortlicher

           4

       5

  6

                                                                                                                      19
Personalrisikopolitik und Personalrisikostrategie
Personalrisikoidentifikation: Aufgaben des HR Risk Managers

                  Beschreibung/Analyse der externen und internen
  1                Anforderungen an HR Prozesse und HR Systeme (z. B.
                   compliance-konforme Personalprozesse) entlang der
                   Personalmanagementprozesse
       2          Identifikation, Systematisierung und Erfassung von HR
                   Risiken:
                        − Risikobezeichnung, -definition/-beschreibung
                        − Risikoursache
           3
                        − Risikoverantwortlicher
                  Zuordnung zu einer Risikocluster (Risikoart: Engpass-/
                   Austritts-/Anpassungs-/Motivations-/Integritätsrisiko)
           4      Dokumentation der Ergebnisse des Risikoidentifikations-
                   prozesses

      5

  6

                                                                             20
iNHALT

   Studienergebnisse: Schlechte Noten   Erweiterung des HR-Rollenprofils   Aufgaben eines HR Risk Managements
   für den Risikobereich Personal       um HR Risk Management
   Seiten 3-6                           Seiten 7-9                         Seiten 10-13

   Personalrisikopolitik und            Identifikation UND Messung von     Bewertung und Steuerung von
   Personalrisikostrategie              PersonalRisiken                    Personalrisiken
   Seiten 14-20                         Seiten 21-27                       Seiten 28-31

   überwachung von Personalrisiken      Transparenz durch HR Risk          Changeleaders –
   und HR Risk Reporting                Management Audit                   ÜBER UNS
   Seiten 32-44                         Seiten 45-47                       Seiten 48-53

                                                                                                                21
Identifikation UND Messung von PersonalRisiken

              Oftmals ist die Risikomessung einer der schwierigsten Parts   Nach Abschluss der umfassenden Risikoidentifikation folgt die
  1           im Risikomanagementprozess. Valide Kennzahlen zur             Personalrisikomessung.
              Messung der Qualität des Personals oder des
              Personalmanagements zu bilden, kann zu einer echten
              Herausforderung werden, wenn die Zahlenbasis schlecht oder
      2       unvollständig ist.
                                                                                                           Standards
              Unabhängig davon reichen Kennzahlen in Abhängigkeit der
              Risikoschwerpunkte des Unternehmens alleine als
          3   Messgrößen bei der Personalrisikomessung nicht aus.
              Vielmehr sind weitere qualitative Elemente, Standards und
              Indikatoren zu berück-sichtigen.

              Die Daten hierfür können z. B. aus Mitarbeiterbefragungen,
          4   offiziellen Statistiken, Demografieanalysen, Untersuchungen
              zur Altersstruktur im Unternehmen, Zeitreihen über
              wesentliche Leistungskennzahlen bis hin zu Analysen zum                                       Risiko-
                                                                                                            felder
              Employer Branding stammen.
      5
              Empfehlenswert ist hier, ein auf das Unternehmen abge-
              stimmtes Set von Kennzahlen, Indikatoren oder Standards zu
              definieren, entweder für jede Risikoart oder jedes                 Quantitative                                  Qualitative
                                                                                 Messgrößen             Anpassungsrisiko       Indikatoren
 6            Prozesselement.

                                                                                                                                             22
Identifikation UND Messung von PersonalRisiken
Beispiel 1: Kennzahlen, Indikatoren und Standards für Risikoarten (1/2)

                                   Quantitative Messgrößen (Beispiele)                   Qualitative Indikatoren (Beispiele)      Standards (Beispiele)
  1
                                    Daten zur Belegschaftsstruktur                      Zufriedenheit neuer Mitarbeiter nach    Existenz einer quantitativen und qualitativen
                                    Anteil interne Besetzungen Führungspositionen        Probezeitablauf                          Personalplanung
                                    Potenzialträgerquote                                                                         Existenz eines fundierten Mitarbeiter-Portfolios
       2                            Anteil Potenzialkandidaten/erwartete                                                          mit Hinweisen zu Engpässen
                 Engpassrisiko       Vakanzen, Potenzialgaps                                                                      Existenz einer Nachfolgeplanung
                                    Durchschnittliche Dauer des Einstellprozesses                                                Anteil Nachfolgen, die der Planung entsprechen
                                    Anteil der Mitarbeiter, die im ersten Jahr                                                   Anteil Potenzialträger mit Entwicklungsplan
                                     wieder austreten                                                                             Einhaltung Rekrutierungsstandards
           3
                                    Allgemeine Fluktuationsrate                         Arbeitszufriedenheit und Resignation    Fundierte Analyse der Austrittsgründe aus
                                    Fluktuationsrate kritischer Personengruppen                                                   Interviews
                                    Entwicklung durchschnittliche Vergütungen                                                    Existenz eines Retention Management für
                                                                                                                                   Schlüsselpersonen und Potenzialträger
                 Austrittsrisiko                                                                                                  Anzahl der durchgeführten Zielvereinbarungen
           4                                                                                                                       und Mitarbeitergespräche
                                                                                                                                  Vorgaben zur Dokumentation von Wissen bei
                                                                                                                                   Austritten

                                    Personalentwicklungstage pro Mitarbeiter            Index Veränderungsbereitschaft          Existenz klarer Kompetenzprofile
       5                            Anzahl Job-Rotationen                               Unternehmenskultur-Fit                  Anteil Mitarbeiter, die dem Kompetenzprofil
                                    Anzahl Mitarbeiter, die länger als fünf Jahre in                                              entsprechen
                 Anpassungs-         ihrer Funktion sind                                                                          Anteil strategieorientierter Personalentwicklung
                 risiko                                                                                                           Anzahl der durchgeführten Transfergespräche
  6                                                                                                                                mit Vorgesetzten
                                                                                                                                  Anzahl Arbeitsmarktfähigkeits-Checks

                                                                                                                                                                                      23
Identifikation UND Messung von PersonalRisiken
Beispiel 1: Kennzahlen, Indikatoren und Standards für Risikoarten (2/2)

                                Quantitative Messgrößen (Beispiele)                Qualitative Indikatoren (Beispiele)      Standards (Beispiele)
  1
                                 Wertschöpfung/Ebit pro Mitarbeiter               Commitment-Index
                                 Anteil innerlich Gekündigte                      Kenntnis der Unternehmensziele durch
                                 Anzahl Frauen in verschiedenen Führungsstufen     Mitarbeiter
       2         Motivations-    Anteil Weiterbildung ältere Mitarbeiter
                 risiko          Entwicklung Pensionierungsalter
                                 Absenzquote (ohne Langzeitabsenzen)
                                 Aufwandsentwicklung für betriebliches
                                  Gesundheitswesen
           3

                 Integritäts-    Anzahl Verstöße gegen Regelungen                 Vertrauensindex                         Unbedenklichkeitsbescheinigungen Vorgesetzte
                 risiko          Anzahl Fälle physischer Beeinträchtigungen am
                                  Arbeitsplatz
           4

       5

  6

                                                                                                                                                                            24
Identifikation UND Messung von PersonalRisiken
Beispiel 2: Kennzahlen, Indikatoren und Standards für Prozesselemente

  1

       2

           3

           4

      5

  6

                                                                        25
Identifikation UND Messung von PersonalRisiken                                             Messgrößen

Personalrisikomessung: Aufgaben des HR Risk Managers

  1              Definition eines Sets an geeigneten Kennzahlen in
                  Abhängigkeit der Risikoschwerpunkte des Unternehmens,
                  weiterer qualitativer Elemente, Standards und
                  Indikatoren (z. B. Ergebnisse von Kunden- und
       2          Mitarbeiterbefragungen) in Zusammenarbeit mit dem
                  Personalcontrolling
                 Auswahl einer überschaubaren und dennoch alle
                  Risikobereiche abdeckende Anzahl erfolgsentscheidender
           3      Messgrößen und Indikatoren (Kriterien z. B. HR-                               Standards

                  Strategieorientierung, Aussagekraft, Beeinflussbarkeit)
                 Festlegung des beherrschbaren Risikos (Abwägung
                  Chance/Risiko)
           4
                 Dokumentation der qualitativen und quantitativen
                  Messgrößen und Indikatoren                                                     Risiko-
                                                                                                 felder

      5
                                                                            Quantitative                         Qualitative
                                                                                              Anpassungsrisiko
                                                                            Messgrößen                           Indikatoren

 6

                                                                                                                               26
Identifikation UND Messung von PersonalRisiken
Auf Basis eines einheitlichen Risikoverständnisses erfolgt im nächsten Schritt die Bewertung der
Personalrisiken.
                Die identifizierten Personalrisiken müssen bezüglich ihrer Relevanz, Eintrittswahrscheinlichkeit und potenziellen Auswirkungen auf die Wertschöpfung
  1             und den nachhaltigen Unternehmenserfolg bewertet werden.
                 Grundsatz                                                                                    Eintrittswahrscheinlichkeit

                 Ein Unternehmen hat - auf der Grundlage eines Gesamtrisikoprofils -                          Statistischer Erwartungswert oder die geschätzte Wahrscheinlichkeit, für das
       2         sicherzustellen, dass die wesentlichen Risiken des Unternehmens laufend                      Eintreten eines bestimmten Ereignisses in einem bestimmten Zeitraum in
                 abgedeckt sind und damit die Risikotragfähigkeit gegeben ist.                                der Zukunft.

                 Risikorelevanz                                                                               Potenzielle Auswirkungen/Schadenshöhe
           3     Einschätzung, welche Risiken als wesentlich einzustufen sind.                                Rechnerischer oder geschätzter Wert bei Eintreten eines bestimmten
                                                                                                              Ereignisses in einem bestimmten Zeitraum in der Zukunft.

           4                        Bestands-      Risiken, die mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit den
                                   gefährende
                                     Risiken       Unternehmenserfolg beeinträchtigen oder gefährden

                                  Schwerwiegende       Risiken, die den Unternehmenserfolg
                                      Risiken          erheblich beeinflussen

       5                           Bedeutende              Risiken, die den Unternehmenserfolg
                                     Risiken               stark beeinflussen

                                     Mittlere                   Risiken, die den Unternehmenserfolg
                                     Risiken                    spürbar beeinflussen
  6                               Unbedeutende                     Risiken, die den Unternehmenserfolg
                                     Risiken                       nicht oder nicht wesentlich beeinflussen

                                                                                                                                                                                             27
iNHALT

   Studienergebnisse: Schlechte Noten   Erweiterung des HR-Rollenprofils   Aufgaben eines HR Risk Managements
   für den Risikobereich Personal       um HR Risk Management
   Seiten 3-6                           Seiten 7-9                         Seiten 10-13

   Personalrisikopolitik und            Identifikation UND Messung von     Bewertung und Steuerung von
   Personalrisikostrategie              PersonalRisiken                    Personalrisiken
   Seiten 14-20                         Seiten 21-27                       Seiten 28-31

   überwachung von Personalrisiken      Transparenz durch HR Risk          Changeleaders –
   und HR Risk Reporting                Management Audit                   ÜBER UNS
   Seiten 32-44                         Seiten 45-47                       Seiten 48-53

                                                                                                                28
Bewertung und Steuerung von Personalrisiken
Das Ergebnis der Personalrisikobewertung ist ein Risikoportfolio, das die Notwendigkeit an
Steuerungsmaßnahmen verdeutlicht.

                Inakzeptabler Bereich
  1              proaktive Risikosteuerung zwingend erforderlich                        Hoch
                                                                                                                                                     inakzeptabel
                      hohe Risikorelevanz

       2              hohe Eintrittswahrscheinlichkeit
                      hohes Schadenpotenzial

                Kritischer Bereich

                                                                          Schadenshöhe
                 proaktive Risikosteuerung empfehlenswert/erforderlich
           3
                      hohe Risikorelevanz
                      mittlerer/hohe Eintrittswahrscheinlichkeit
           4          mittlerem/hohem Schadenpotenzial

                Akzeptabler Bereich                                                                 akzeptabel
                 proaktive Risikosteuerung empfehlenswert                         Gering
       5                                                                                        Gering                                                              Hoch
                      geringe Risikorelevanz
                                                                                                                 Eintrittswahrscheinlichkeit
                      geringe Eintrittswahrscheinlichkeit
  6                   Geringes Schadenpotenzial                                                                      Größe der   = Risikorelevanz

                                                                                                                                                                           29
Bewertung und Steuerung von Personalrisiken
Die vorgenommene Risikoklassifizierung ist faktenorientiert zu begründen und detailliert zu dokumentieren.

                 HR-Prozess
  1

       2         Prozessbeschreibung

           3     Risikocluster

                 Risikobezeichnung           Risikodefinition/-beschreibung                         Risikoursache                      Risikoverantwortlicher

           4                           Risikorelevanz            Eintrittswahrscheinlichkeit   Potenzielle Auswirkungen/Schadenshöhe        Anmerkungen/Begründung

      5

  6

                                                                                                                                                                     30
Bewertung und Steuerung von Personalrisiken
Personalrisikobewertung: Aufgaben des HR Risk Managers
                                                                                                                      Bestands-     Risiken, die mit sehr hoher Wahrschein-
                                                                                                                     gefährende     lichkeit den Unternehmenserfolg
                                                                                                                       Risiken      beeinträchtigen oder gefährden

                 Herstellen/Definition eines einheitlichen                                                        Schwerwiegende        Risiken, die den Unternehmenserfolg
  1               Risikoverständnisses im Sinne eines unternehmensweit                                                 Risiken           erheblich beeinflussen

                  integrierten Risikomanagements                                                                     Bedeutende                   Risiken, die den Unternehmenserfolg
                                                                                                                                                  stark beeinflussen
                                                                                                                       Risiken
                 Bewertung der Personalrisiken bezüglich                                                              Mittlere                        Risiken, die den Unternehmens-
                                                                                                                                                       erfolg spürbar beeinflussen
                                                                                                                       Risiken
       2          − ihrer Risikorelevanz
                                                                                                                    Unbedeutende
                  − ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit                                                                  Risiken
                                                                                                                                                           Risiken, die den Unternehmenserfolg
                                                                                                                                                           nicht oder nicht wesentlich
                  − ihren potenziellen Auswirkungen auf die                                                                                                beeinflussen

                     Wertschöpfung
                                                                                         Hoch
                     und den nachhaltigen Unternehmenserfolg
           3
                                                                                                                                                  inakzeptabel
                 Erstellung einer Risikorelevanzmatrix, Evaluation der
                  Kernrisiken und der Kostentreiber (Risikoportfolio)
                 Dokumentation der vorgenommenen Risikoklassifizierung

                                                                          Schadenshöhe
           4      inkl. faktenorientierter Begründung zur Bewertung

      5                                                                                                                             Größe der
                                                                                                                                    = Risikorelevanz

                                                                                                    akzeptabel
                                                                                         Gering
                                                                                           Gering                                                                  Hoch
 6
                                                                                                                 Eintrittswahrscheinlichkeit
                                                                                                                                                                                                 31
iNHALT

   Studienergebnisse: Schlechte Noten   Erweiterung des HR-Rollenprofils   Aufgaben eines HR Risk Managements
   für den Risikobereich Personal       um HR Risk Management
   Seiten 3-6                           Seiten 7-9                         Seiten 10-13

   Personalrisikopolitik und            Identifikation UND Messung von     Bewertung und Steuerung von
   Personalrisikostrategie              PersonalRisiken                    Personalrisiken
   Seiten 14-20                         Seiten 21-27                       Seiten 28-31

   überwachung von Personalrisiken      Transparenz durch HR Risk          Changeleaders –
   und HR Risk Reporting                Management Audit                   ÜBER UNS
   Seiten 32-44                         Seiten 45-47                       Seiten 48-53

                                                                                                                32
überwachung von Personalrisiken und HR Risk Reporting
Mit gezielten Steuerungsmaßnahmen sollen die Personalrisiken minimiert und das Personalrisikoprofil
optimiert werden.

                Die Herausforderung für HR liegt darin, die im Rahmen der Risikoidentifikation, -messung und -bewertung ermittelten und analysierten Personalrisiken
  1             aktiv und effizient zu beeinflussen. Dazu sind Handlungsoptionen zu erarbeiten, Maßnahmen aufzusetzen, Instrumente zu entwickeln und Prozesse zu
                definieren.
                Die Ansatzpunkte und Lösungsmöglichkeiten sind vielfältig. Für jedes Einzelrisiko ist dabei zu entscheiden, ob es im Einklang mit der eingangs
                definierten Personalrisikostrategie vermieden, reduziert oder bewusst eingegangen werden soll.
       2
                Der Schlüssel, um den Personalrisiken zu begegnen, liegt in integrierten, nachhaltigen Lösungen, die alle relevanten, personalwirtschaftlichen Bereiche
                abdecken. Deshalb werden in der Praxis meistens mehrere Risikosteuerungsmaßnahmen zu einem Bündel zusammengefasst. Nur wenn mehrere
                Aktivitäten und Instrumente miteinander verknüpft werden, können sie ihre Wirkung voll entfalten.
           3
                Mögliche Ansatzpunkte zur Risikosteuerung

                       Risiko                            Ziel                                    Mögliche Ansatzpunkte

           4                         Stärkung der Mitarbeiterbindung           Verbesserung der Führungsqualität
                 Austrittsrisiko
                                     Bindung von Schlüsselpersonen             Gezieltes Retention Programm
                                     Systematisierung der Personalplanung      Strategische Personalplanung und gezielte Nachfolgeplanung
                 Engpassrisiko
                                     Kompetenzausbau in wichtigen Funktionen   Einführung einer Expertenlaufbahn
      5
                                     Verbesserung der Führungsqualität         Einführung eines 360°-Feedback-Prozesses
                 Anpassungsrisiko
                                     Stärkung der Unternehmenskultur           Entwicklung von Leitlinien für Führung und Zusammenarbeit

  6                                  Erhöhung der Mitarbeiterzufriedenheit     Mitarbeiterbefragung und Führungskräfteentwicklung
                 Motivationsrisiko
                                     Erhöhung der Leistungsmotivation          Optimierung des Performance Managements

                                                                                                                                                                          33
überwachung von Personalrisiken und HR Risk Reporting
Es gibt eine Vielzahl von Maßnahmen und Instrumenten, die zur Risikosteuerung auf- und eingesetzt werden
können.

                Handlungsfelder des Personalmanagements
  1
                                           HR Strategy & Positionierung
                                      Strategische CHRO Agenda, HR Trends,
                                         Strategisches Change Management,                  HR Steuerung & Planung
                                                   HR Strategien und Policies,             HR Audit, HR Due Diligence, HR Balanced
       2                                        HR Stakeholdermanagement,                  Scorecard,Strategic Workforce Planning,
                                           Kunden-/Mitarbeiterbefragungen,                 Demografiemanagement,
                                    Lebensphasenorientierte Personalarbeit,                HR Controlling, HR Analytics/Metrics,
                                          Diversity & Inclusion Management,                Personalberichte, Best Practice Analysen, Human
                                   HR Positionierung und Employer Branding.                Capital Measurement.

           3

           4

                   HR Karriere & Kompetenzen
                                HR Karrieremodell,
                            HR Kompetenzmodell,
      5                            HR Curriculum,
                                                                                                    HR Produkte & Instrumente
                                                                      HR Organisation               Rekrutierung, Beurteilung, Einsatz,
                     HR Business Partner Academy,
                                                                                                    Learning & Development, Work-Life-
                          HR Executive Recruiting,                 HR Führungsstruktur,
                                                                                                    Balance, Entlohnung, Versorgung,
                         HR Interim Management.                      HR Transformation,
                                                                                                    Bindung, Freisetzung, Employability,
                                                            HR Service Delivery Modelle,
  6                                                     HR Shared Services /Outsourcing,
                                                                                                    Out- und Newplacement von
                                                                                                    Mitarbeitern.
                                                            HR Prozesse und IT-Systeme.

                                                                                                                                             34
überwachung von Personalrisiken und HR Risk Reporting
Fallbeispiel: Maßnahmenbündel „Abdeckung Fachkräftebedarf“ (1/2)

               Ausgangslage und Risikoeinschätzung                                 Geplantes Maßnahmenbündel
  1
               Ein Technologiekonzern hat getrieben durch permanentes              1. Konzeptionelle Personalarbeit
               Unternehmenswachstum laufend Bedarf an neuen Fach-
               kräften, insbesondere Ingenieuren sowie Facharbeitern. Die          » Entwicklung eines Konzepts für langfristiges, zukunftsorientiertes
       2       nächsten fünf Jahren sollen jährlich ca. 200 Mitarbeiter neu          Personalmarketing
               eingestellt werden. Gleichzeitig möchte der Konzern die             » Durchführung einer Wettbewerbsanalyse: Personalmarketing-
               Fachkräfte von heute unbedingt halten.                                Instrumente im Vergleich mit anderen Unternehmen mit hohem
                                                                                     Bedarf an Ingenieuren
               Bislang kämpfte der Konzern bei der Personalsuche vor
           3   allem mit folgenden Rahmenbedingungen:                              » Durchführung einer Analyse des Fluktuationsrisikos der Fachkräfte
                                                                                   » Durchführung einer Analyse der Motivations-
               » Sehr hoher, oft auftragsbedingter kurzfristiger Bedarf an
                 Fachkräften                                                         /Demotivationsfaktoren der Retention-Zielgruppe
           4   » Zu geringes Angebot an Ingenieuren                                » Durchführung einer SWOT-Analyse für das eigene
                                                                                     Personalmarketing sowie Ableitung von Maßnahmen für Aus- und
               » Konzernzentrale liegt außerhalb eines Ballungszentrums, relativ
                 unattraktiver Standort (ca. 2/3 der Mitarbeiter)
                                                                                     Weiterbildung, Retention und Rekrutierung

               » Schwierige Wettbewerbssituation, regional wie national            » Durchführung von Mitarbeiterbefragungen sowie Ableitung von
      5                                                                              Maßnahmen zur Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit
               Der Konzern betrachtet es als erfolgskritisches Risiko, dass der
               erforderliche Fachkräftebedarf über die nächsten Jahre nicht
               ausreichend gedeckt werden kann.
 6

                                                                                                                                                          35
überwachung von Personalrisiken und HR Risk Reporting
Fallbeispiel: Maßnahmenbündel „Abdeckung Fachkräftebedarf“ (2/2)

               2. Rekrutierungs-Maßnahmen                                        » Entwicklung einer Fachlaufbahn, die sowohl hierarchisch als auch
  1                                                                                finanziell mit der Führungslaufbahn gleichgestellt ist
               » Rekrutierung verstärkt auch über soziale Netzwerke
                                                                                 » Überarbeitung und Ergänzung der Führungsleitlinien und der
               » Platzierung in allen wichtigen Job-Börsen                         Kommunikationsregeln für Führungskräfte (besonderes Augen-
               » Intensivierung der Zusammenarbeit mit Hochschulen (Vergabe        merk auf retention-förderliche Aspekte wie Wertschätzung,
       2
                 durch Lehr- oder Entwicklungsaufträgen, Durchführung von          Vertrauen, Fairness und Transparenz)
                 Bewerber- oder Produkt-Workshops, etc.)                         » Flankierung der Retention-Maßnahmen durch entsprechende
               » Entwicklung eines Werkstudenten-Programms für Ingenieure          Kommunikation in internen und externen Medien (Mitarbeiter-
           3                                                                       zeitung, Intra- und Internet, Fachpresse, etc.)
                                                                                 » Intensivierung der Zusammenarbeit mit der Unternehmens-
               3. Retention-Maßnahmen                                              kommunikation, um die Werte und das Image des Konzerns
                                                                                   besser nach außen zu transportieren
               » Prüfung und Anpassung des tariflichen Gehalts- und Leistungs-
           4     beurteilungssystems (Schaffung zusätzlicher Gehaltsgruppen,     » Erhöhung der Arbeitgeber- und Standortattraktivität durch
                 Wahlmöglichkeiten beim Vergütungssystem)                          regionales Engagement z. B. von Führungskräften und
                                                                                   Spezialisten
               » Entwicklung eines individuellen Potenzialentwicklungspro-
                 gramms mit Potenzialanalyse, Laufbahnplanung und Weiter-
      5
                 bildungsmaßnahmen für die Retention-Zielgruppe
               » Öffnung der Programme für alle Fachkräfte, um die Durch-
                 lässigkeit der Retention-Zielgruppe zu fördern
  6

                                                                                                                                                      36
überwachung von Personalrisiken und HR Risk Reporting
Die geplanten Maßnahmen zur Risikobewältigung sind zu beschreiben und den Risiken jeweils zuzuordnen.

  1
                Risikobezeichnung

                Risikodefinition/-beschreibung
       2

                Risikocluster
           3
                Maßnahmenbündel          Maßnahmenbezeichnung        Maßnahmendefinition/-beschreibung              Maßnahmenverantwortlicher

           4          Beschreibung IST-Zustand      Beschreibung ZIEL-Zustand                   Datum IST-Zustand          Datum ZIEL-Zustand

      5

  6

                                                                                                                                                37
Personalrisikoüberwachung und HR Risk Reporting
Personalrisikosteuerung: Aufgaben des HR Risk Managers

                 Für die im Rahmen der Risikoidentifikation, -messung
  1               und -bewertung ermittelten und analysierten Personal-                                         HR Strategy &
                  risiken sind                                                                                  Positionierung
                                                                                            Strategische CHRO Agenda, HR Trends,                  HR Steuerung &
                  − Handlungsoptionen zu erarbeiten,                                           Strategisches Change Management,
                                                                                                                                                  Planung
                                                                                                         HR Strategien und Policies,
                  − Maßnahmen aufzusetzen,                                                            HR Stakeholdermanagement,
                                                                                                                                                  HR Audit, HR Due Diligence,
       2                                                                                                                                          HR Balanced Scorecard,
                  − Instrumente zu entwickeln und                                                Kunden-/Mitarbeiterbefragungen,
                                                                                          Lebensphasenorientierte Personalarbeit,
                                                                                                                                                  Strategic Workforce Planning,
                                                                                                                                                  Demografiemanagement,
                  − Prozesse zu definieren.                                                     Diversity & Inclusion Management,
                                                                                                                                                  HR Controlling, HR Analytics/Metrics,
                                                                                         HR Positionierung und Employer Branding.
                                                                                                                                                  Personalberichte, Best Practice
                 Beschreibung des IST- und ZIEL-Zustands der jeweiligen                                                                          Analysen, Human Capital
                                                                                                                                                  Measurement.
                  Maßnahme sowie Festlegung eines ZIEL-Datums und
           3
                  Maßnahmenverantwortlichen
                 Dokumentation der Risikosteuerungsmaßnahmen inkl.
                  erwartetes Ergebnis
           4
                                                                                      HR Karriere &                                                          HR Produkte &
                                                                                                                           HR Organisation                   Instrumente
                                                                                      Kompetenzen                         HR Führungsstruktur,
                                                                                                                                                             Rekrutierung, Beurteilung,
                                                                                      HR Karrieremodell,                   HR Transformation,
                                                                                                                                                             Einsatz, Learning &
                                                                                   HR Kompetenzmodell,            HR Service Delivery Modelle,
                                                                                                                                                             Development, Work-Life-
                                                                                          HR Curriculum,      HR Shared Services / Outsourcing,
                                                                                                                                                             Balance, Entlohnung,
      5                                                                    HR Business Partner Academy,
                                                                                HR Executive Recruiting,
                                                                                                                  HR Prozesse und IT-Systeme.
                                                                                                                                                             Versorgung, Bindung,
                                                                                                                                                             Freisetzung, Employability, Out-
                                                                               HR Interim Management.
                                                                                                                                                             und New-placement von
                                                                                                                                                             Mitarbeitern.

  6
                                                                                                                                                                                                38
überwachung von Personalrisiken und HR Risk Reporting
Eine regelmäßige Überprüfung der Risikoentwicklung und der Wirksamkeit der Maßnahmen ist für den
langfristigen Erfolg wesentlich.

               Personalrisiko- und Systemdokumentation                         Innerhalb des Personalbereichs dient das laufende Personalrisiko-Reporting als
  1                                                                            Informationsmedium und als Arbeitsmittel zur Erfüllung der vielfältigen
               Gemäß den Anforderungen des KonTraG müssen die Ele-             Aufgaben.
               mente des Risikomanagementprozesses, die risikopolitischen
               Grundsätze, die Aufbau- und Ablauforganisation sowie die        Personalrisikoüberwachung
       2       definierten Risikogrenzen für interne und externe Adressaten
               nachvollziehbar dokumentiert werden. Das gilt somit auch für    Im letzten Schritt werden Maßnahmen, Instrumente und Prozesse zur
               alle entscheidungsrelevanten Daten sowie die identifizierten,   Verfolgung der Risikoentwicklung und zur Wirksamkeit der getroffenen
               bewerteten und mit Maßnahmen hinterlegten Personal-             Aktivitäten definiert. Dies soll dazu dienen, Maßnahmen nachzubessern, neue
               risiken. Hierfür müssen geeignete Dokumentationsformen          Instrumente einzuführen oder Prozessoptimierungen vorzunehmen, sofern
           3
               und -verfahren festgelegt werden. Dies geschieht in der         nicht das geplante Ergebnis erzielt wurde.
               Personalrisiko- und Systemdokumentation. Ein sog.
               Personalrisikomanagement-Handbuch fasst die zentralen           Typische Instrumente für die Erfolgskontrolle sind:
               Aspekte zusammen.
           4                                                                   » Analyse der Veränderungen des Risiko-Portfolios
               Für die Risiko- und Maßnahmendokumentation bietet es sich       » Zeit- oder Soll-Ist-Vergleich von Risikomessgrößen
               in der Praxis an, diese softwareunterstützt vorzunehmen.          und der erzielten Ergebnisse aus umgesetzten
                                                                                 Maßnahmen
      5        Personalrisikoberichterstattung
                                                                               » Laufende Ursachen-Wirkungs-Analysen
               Im Rahmen der Risikoberichterstattung werden die Stake-         » Differenzierte Risiko-Berichterstattung
               holder regelmäßig auch über Personalrisiken informiert, die
  6            die Geschäftsentwicklung und den Grad der Zielerreichung
               maßgeblich beeinflussen könnten.
                                                                                                                                                                39
überwachung von Personalrisiken und HR Risk Reporting
Beispiel: Personalrisikoberichterstattung bei BMW (1/4)

                Berichtsauszug zu Personalrisiken                              Wir begreifen den demografischen Wandel als eine der zentralen Heraus-
  1                                                                            forderungen und beschäftigen uns intensiv mit seinen betrieblichen Folgen.
                Als attraktiver Arbeitgeber haben wir im intensiven Wett-      Dabei konzentrieren wir uns insbesondere auf die folgenden Handlungsfelder
                bewerb um Fach- und Führungskräfte seit Jahren eine sehr       mit dem Ziel, motivierte Mitarbeiter langfristig zu binden:
                gute Position. Eine hohe Mitarbeiterzufriedenheit trägt dazu
       2        bei, das Risiko des Know-how-Verlusts zu minimieren.           » zukunftsorientierte Gestaltung des Arbeitsumfelds,
                                                                               » Förderung und Erhalt der Leistungs- und Beschäftigungsfähigkeit,
                Auch die konsequente Weiterentwicklung zielgruppen-
                orientierter Nachwuchsprogramme leistet einen wichtigen        » Qualifizierung,
                Beitrag, hoch qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen und zu     » Stärkung des Bewusstseins der Mitarbeiter für die Eigenverantwortung bei
           3
                fördern. Im Jahr 2010 wurden diverse Programme für               der individuellen Zukunftsvorsorge und
                Führungsnachwuchs sowie für Schulabsolventen überarbeitet
                und neu gestartet. Ferner wurde das Doktorandenprogramm        » individuelle Lebensarbeitszeitmodelle für Mitarbeiter.
                weiterentwickelt, das hoch motivierte Nachwuchskräfte bei      Darüber hinaus unterstützt unsere Diversity-Strategie den langfristigen Erhalt
           4    der Erschließung innovativer Themenfelder für die BMW          unserer Leistungsfähigkeit. Durch eine vielfältige Belegschaft werden wir über
                Group gezielt fördert.                                         das nötige Wissen verfügen, um bestehende Absatzmärkte optimal zu bedienen
                                                                               und neue Absatzmärkte zu erschließen sowie die Leistungsfähigkeit des Unter-
                Eine alternde und zugleich schrumpfende Bevölkerung in         nehmens zu erhalten.
       5        Deutschland wird die Bedingungen auf den Arbeits-, Produkt-,
                Dienstleistungs- und Finanzmärkten dauerhaft beeinflussen.
                Für die Unternehmen resultieren aus dem demografischen
                Wandel Risiken und Chancen, die in den kommenden Jahren
  6             verstärkt zu spüren sein werden.

                Quelle: Geschäftsbericht der BMW-Group 2010.
                                                                                                                                                                40
überwachung von Personalrisiken und HR Risk Reporting
Beispiel: Statusberichterstattung bei BMW (2/4)

                                                                                        - Berichtsauszug -

  1
                  Berichtsumfang
                  und -inhalte

       2

           3

           4

       5

  6

                                   Quelle: Nachhaltigkeitsbericht der BMW-Group 2010.                        41
überwachung von Personalrisiken und HR Risk Reporting
Beispiel: Berichterstattung Neue Ziele bei BMW (3/4)

                                                                                           - Berichtsauszug -

        1

                     Berichtsumfang
             2       und -inhalte

                 3

                 4

            5

        6
                                      Quelle: Nachhaltigkeitsbericht der BMW-Group 2010.
                                                                                                                42
überwachung von Personalrisiken und HR Risk Reporting
Beispiel: Bestehende und neue strategische Ziele bei BMW (4/4)

                Bestehende strategische Ziele                                Neue strategische Ziele
  1             ① Attraktiver Arbeitgeber                                    ① Attraktiver Arbeitgeber
                    » Weiterentwicklung des Führungsmodells                      » Attraktiver Arbeitgeber bleiben
                ② Mitarbeitergewinnung und Ausbildung                            » Weltweit einheitliche Vergütungsphilosophie und -systeme zur
       2                                                                           Abbildung des Prinzips Leistung und Gegenleistung
                    » Anpassung der Ausbildung an neue technische
                      Herausforderungen                                      ② Mitarbeitergewinnung und Ausbildung
                    » Erhalt und zielorientierte Weiterbildung vom               » Führungskräftequalifikation zum Aufbau von Führungspersönlichkeiten,
           3          Kompetenzen im Unternehmen                                   die das Unternehmen wertschöpfend und im Bewusstsein gesellschaft-
                                                                                   licher Verantwortung gestalten
                ③ Vielfalt und Chancengleichheit
                                                                                 » Internationalisierung des Trainingsangebots
                    » Förderung von Diversity im Unternehmen (auch
                      anderer Aspekte der Vielfalt als Frauenförderung)          » Implementierung von Volunteering
           4
                ④ Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz,                   ③ Life-Balance
                  Gesundheitsförderung                                           » Weiterentwicklungsprogramm von „Frauen- und Familienpolitik“ zu
                    » Unternehmensweite Abdeckung mit Arbeitsschutz-               „Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben“
      5               managementsystemen                                     ④ Gesundheitsmanagement und Arbeitssicherheit/demografischer Wandel
                    » Steigerung und Erhalt der Leistungs- und Beschäfti-        » Senkung der Unfallhäufigkeitsrate in 2010 von 3,6 auf unter 2,5 je 1 Mio.
                      gungsfähigkeit der Mitarbeiter und Ermöglichen eines         geleistete Arbeitsstunden
                      flexiblen, bedarfsgerechten Altersaustritts
  6                                                                              » Sicherung und Erhalt der langfristigen Beschäftigungsfähigkeit der
                                                                                   Arbeitnehmer
                                                                                                                                                               43
überwachung von Personalrisiken und HR Risk Reporting
Personalrisikoüberwachung: Aufgaben des HR Risk Managers

  1              Nachhalten von Maßnahmen/Prozessen zur Verfolgung
                  identifizierter Personalrisiken
                 Implementierung geeigneter Instrumente zur Erfolgs-
                  kontrolle definierter Maßnahmen
       2
                 Erhebung, Analyse und laufendes Reporting von Risiko-
                  kennzahlen
                 Personalrisikoberichterstattung
           3     Überwachung und Kontrolle der Risiko- und
                  Maßnahmen-dokumentation

           4

      5

  6

                                                                          44
iNHALT

   Studienergebnisse: Schlechte Noten   Erweiterung des HR-Rollenprofils   Aufgaben eines HR Risk Managements
   für den Risikobereich Personal       um HR Risk Management
   Seiten 3-6                           Seiten 7-9                         Seiten 10-13

   Personalrisikopolitik und            Identifikation UND Messung von     Bewertung und Steuerung von
   Personalrisikostrategie              PersonalRisiken                    Personalrisiken
   Seiten 14-20                         Seiten 21-27                       Seiten 28-31

   überwachung von Personalrisiken      Transparenz durch HR Risk          Changeleaders –
   und HR Risk Reporting                Management Audit                   ÜBER UNS
   Seiten 32-44                         Seiten 45-47                       Seiten 48-53

                                                                                                                45
HR Transparenz durch HR Risk Management Audit
HR Risk Management Audits ermöglichen eine strukturierte Betrachtung und Bewertung der internen HR
Risikomanagementprozesse.

Die Durchführung von HR Risk Management Audits dient entweder einer Standort-
bestimmung zum bestehenden internen HR Risk Managementsystem oder – falls ein                                Personalrisiko-
solches noch nicht vorhanden ist – auch der Gestaltung eines HR Risk Managements.                               strategie

Durch eine strukturierte Vorgehensweise, in der Regel thematisch und organisatorisch
entlang des Regelkreislaufs des Risikomanagementprozesses, wird Transparenz über                                   1
vorhandene und mögliche Risiken „für und durch Personal“ und „für und durch das
Personalmanagement“ geschaffen.

Solche HR Risk Management Audits werden häufig mit externer Begleitung durch-          Personalrisiko-                             Personalrisiko-
geführt. Im Risikomanagement erfahrene HR Consultants, Risk Manager und                überwachung       6                     2   identifikation
prozessorientierte Praxisprofis verfügen über das erforderliche Risk Management                                 HR Risk
Know-How und Smart Practice Erfahrungen.                                                                      Management
                                                                                                                 Audit
Noch ist das Personalrisikomanagement in vielen Unternehmen ein neues Aufgaben-
feld für die HR-Bereiche. Das Wissen zum Risikomanagement und der vorhandene
Erfahrungsschatz zu effizienten Risikomanagementprozessen sind noch verhältnis-        Personalrisiko-   5                     3   Personalrisiko-
mäßig klein.                                                                             steuerung                                 messung

                                                                                                                   4
                                                                                                             Personalrisiko-
                                                                                                               bewertung
                                                                                                                                                     46
HR Transparenz durch HR Risk Management Audit
Fazit: Vor der Einführung eines Personalrisikomanagements sollten bestimmte Voraussetzungen erfüllt
werden.

Ein wirkungsvolles Personalrisikomanagement benötigt entsprechende Strukturen und   Will sich HR in Zukunft auch in der Rolle des HR Risk Managers bewähren, sind einige
sollte in ein System aufbauorganisatorischer Regeln eingebettet sein, um risiko-    Herausforderungen zu meistern.
adäquate Reaktionen der Entscheidungsträger im täglichen Unternehmensgeschehen
zuzulassen und zu unterstützen.                                                     Die Entwicklung der HR-Bereiche von rein administrativen Fachabteilungen hin zu einer
                                                                                    strategisch ausgerichteten HR Funktion mit Personalrisikomanagement-Kompetenz
» In seiner Grundkonzeption der Gestaltung muss es dem gesamten ressourcen-         vollzieht sich langsam. Gesetzliche Anforderungen, demografische Veränderungen und
  orientierten Risikomanagement des Unternehmens entsprechen, also ein integraler   andere Einflüsse machen es jedoch erforderlich, strategische Entscheidungen auf Basis
  Bestandteil sein.                                                                 fundierter Erkenntnisse zu treffen. Hier wird das Personalrisikomanagement in Zukunft
                                                                                    eine deutlich wichtigere Rolle spielen.
» Eine direkte Verbindung zum Personalmanagement-System des Unternehmens
  sollte bestehen.                                                                  Die Implementierung eines Personalrisikomanagementsystems sollte - soweit keine
» In der Ausrichtung muss es in die Risikomanagementkultur eines Unternehmens       eigene Risikomanagementexpertise im HR Bereich vorhandenen ist - durch erfahrene
  passen. Es sollten durch die Einführung keine unterschiedlichen Risikokulturen    externe Spezialisten begleitet werden: In der Personalarbeit und/oder im Risiko-
  entstehen.                                                                        management erfahrene externe Berater, Vordenker und Praxisprofis bringen Trend-
                                                                                    informationen, Best Practice Erfahrungen und Forschungsergebnisse ein, ergänzen und
» Eine Übertragung des Risikogedankens auf die spezifischen Aufgaben und Merkmale   hinterfragen die interne HR-Sicht durch unabhängige Befragung der Stakeholder und
  des Personal-Managements sollte erfolgen.                                         mit ihrem eigenen Beurteilungsvermögen. Hierfür fehlt es den HR Bereichen bislang
Das bedeutet, dass die Organisation des Personalrisikomanagements auf der vor-      meistens noch an Wissen und Erfahrung, speziell im Risikomanagement.
handenen Organisations- und Führungsstruktur und den damit definierten Aufgaben
und Verantwortlichkeiten aufgebaut werden sollte.

                                                                                                                                                                            47
Sie können auch lesen