DAS JAHR IM RÜCKBLICK - DER BERICHT 2020 - Steinhof Luzern
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DER BERICHT 2020 INHALT 05 Vorwort 06 Das war 2020 10 Menschen hinter der Maske 20 Die Trägerschaft 22 Jahresrechnung 23 Organigramm 24 Wissenswertes zum Steinhof Luzern 22 Der Steinhof Luzern – ideal Der Steinhof Luzern ist für Meetings und Feste eine Institution der Barmherzigen Brüder von Maria-Hilf 26 Impressum 2 3 STEINHOF DER BERICHT 2020
LIEBE LESERIN, Andrea Denzlein LIEBER LESER Heimleitung Steinhof Luzern Der Geschäftsbericht hat, laut Wikipedia, die Auf- und reagiert, wenn Ausnahmen notwendig werden. gabe, «Informationen über den Geschäftsverlauf des Daher gilt unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vergangenen Geschäftsjahres eines Unternehmens ein grosser DANK! Wir sind froh, dass es bei uns, zu vermitteln und insbesondere dessen Jahresab- dank des Vorstands, nicht nur bei einem «Klatschen schluss, bestehend aus Bilanz, Gewinn- und Verlust- für das Pflegepersonal» blieb, sondern dass wir all rechnung, Anhang und Lagebericht». Es geht also unseren Mitarbeitenden auch eine kleine Prämie um Zahlen. Diese finden Sie auch im vorliegenden als sichtbares Zeichen für ihren Einsatz auszahlen Rückblick auf das Jahr 2020. Wir können diesbezüg- konnten. Das war uns sehr wichtig. lich auf ein «erfolgreiches» Geschäftsjahr zurück- blicken. Aber was sind im Hinblick auf das Jahr 2020 Ein besonderer Dank gilt auch unseren Bewohne- wirklich «Erfolge»? rinnen, Bewohnern und ihren Angehörigen. Sie «ertragen» und tragen tapfer (meist) ohne Klagen Im Steinhof geht es vor allem um Menschen, und all die Schutzmassnahmen mit. Sie zeigen Verständ- die haben, wie Sie auch, 2020 sehr viel Ausseror- nis auch dafür, dass die Kommunikation mit ihren dentliches erlebt. Die Corona-Pandemie hat das Liebsten und auch mit den Pflegenden nur einge- Jahr bestimmt und ist daher auch präsent, wenn wir schränkt möglich ist. DANKE für Ihre Geduld und darauf zurückblicken. Der wirkliche «Erfolg» ist, Ihr Durchhalten. dass wir in der Pandemie bisher bewahrt geblieben sind. Unsere Bewohnerinnen, Bewohner, Angehörigen, Der Steinhof als Institution musste sich von einem Mitarbeitenden und alle, die uns verbunden sind, offenen Haus in eine «Corona-Festung» verwandeln. haben viel dazu beigetragen, indem sie die definier- All die Menschen, die uns und den Brüdern verbun- ten Schutzmassnahmen eingehalten haben. den sind, konnten nicht mehr zu Besuch kommen. Die Gottesdienste sind nur intern, und unsere Gast- In diesem Jahr haben wir den zentralen Beitrag im wirtschaft darf keine Gäste bewirten. Danke auch Jahresrückblick unseren Mitarbeitenden gewidmet. Ihnen für Ihr Verständnis. Wir hoffen, dass die Bezie- Wir lassen sie zu Wort kommen und erzählen, was hungen und die Verbundenheit erhalten bleiben und ihnen 2020 wichtig war, was sie erlebt und woran sie sich erneuern, sobald Begegnungen wieder möglich gelitten haben, auch, was sie aus der Corona-Zeit sind. Wir freuen uns auf Sie. mitnehmen. Sie werden viele ernste, tiefe und berüh- rende Voten lesen können. Jede Mitarbeiterin und Für die nächste Ausgabe unserer Hauszeitschrift jeder Mitarbeiter hat einen grossen Einsatz gebracht. haben wir das Thema «Öffnung» gewählt. Es ist Durch die Pandemie gab es immer wieder Ausfälle, verbunden mit der Hoffnung, dass sich die Türen auch Mitarbeitende, die zu den besonders gefähr- des Steinhof wieder öffnen können und «die Masken deten Personen gehören und nicht arbeiten konnten. fallen». Wir freuen uns sehr darauf und hoffen, Sie Unsere Freiwilligen und der Besuchsdienst durften wieder bei uns im Steinhof begrüssen zu dürfen. nicht ins Haus, die Angehörigen nur zu definierten Zeiten und beschränkt. So wurden unsere Mitarbei- In herzlicher Verbundenheit tenden und die Bewohnenden zu einer noch engeren «Hausgemeinschaft». Sorgfältig wird die Befindlich- keit der Bewohnerinnen und Bewohner begleitet 4 5 STEINHOF DER BERICHT 2020
DAS WAR 2020 EIGENTLICH WAR UNSER JAHRESMOTTO «VERÄNDERUNG», ABER SO HATTEN WIR UNS DAS NICHT VORGESTELLT Welches Thema den Steinhof 2020 prägte ist unschwer an Die Organisation den Bildern des Geschäftsberichts zu erkennen. Im operativen Wir haben an unserer Mission, Vision und Strategie gearbeitet. Bereich war die Corona-Pandemie das zentrale Thema. Ausgangspunkt ist die Eigentümerstrategie unserer Trägerschaft, Regelmässig bekamen wir neue Vorgaben vom Bundesamt für die uns Werte mitgibt, die wir mit dem Leitsatz «Wir pflegen Mensch- Gesundheit (BAG), von den kantonalen Dienststellen Gesund- lichkeit» im Steinhof umsetzen. heit (DIGE), Soziales und Gesellschaft (DISG) und von unserem Werte und Vision sind unsere Basis für die strategische Entwicklung schweizerischen Heim-Verband Curaviva. In unzähligen Sitzu- des Steinhof. Im sich wandelnden Markt wollen wir als Institution ngen haben wir noch «unzähligere» Stunden damit zugebracht bestehen, die flexibel agiert, auf personenzentrierte Pflege setzt abzuwägen, wie wir als Geschäftsleitung die Vorgaben im und in jedem Bereich herausragende Dienstleistung erbringt. In den Steinhof umsetzen können. Dabei ging es immer darum, ein nächsten Jahren wird dafür unsere Infrastruktur auf den neuesten gutes Mass zu finden: Auf der einen Seite wollten wir Vorsicht Stand gebracht und unser Angebot verändert, indem wir mehr walten lassen, auf der anderen Seite die Interessen unserer Einbettzimmer anbieten werden. Bewohnerinnen, Bewohner, deren Angehörigen und der Mitar- beitenden berücksichtigen. Wir haben viel Verständnis erlebt, Bereich Pflege viele gute und dankbare Rückmeldungen erhalten. Unsere Unser Ziel ist es, Bewohnerinnen und Bewohner bestmöglich zu Bewohnerinnen, Bewohner, die Angehörigen und auch die pflegen. Dies setzt voraus, dass Pflegepersonen das notwendige Mitarbeitenden haben die Massnahmen sehr gut mitgetragen Wissen und die Fähigkeiten besitzen, um den Pflegebedarf und tun dies immer noch. Mit Erfolg. Wir hatten im Steinhof eines Bewohnenden zu erkennen und die hierfür notwendigen und nur drei Ansteckungen bei Bewohnenden, und die Betroffenen richtigen Entscheidungen zu treffen. Die Pflegeentwicklung war sind wieder genesen. Dies ist allen zu verdanken, die verzich- 2020, trotz der Pandemie, ein zentrales Thema. Die bestmögliche tet haben, denn die Umsetzung der Massnahmen bedeutet Pflege und Betreuung der Bewohnerinnen und Bewohner wird auch immer auch Verzicht. Trotz Corona haben wir auch weiter dar- durch einen kompetenzgerechten Personaleinsatz sichergestellt. an gearbeitet, den Steinhof als Institution und die einzelnen Unsere Mitarbeitenden werden unterstützt, um sich fachlich und Bereiche weiterzuentwickeln. persönlich weiter zu entwickeln. Wir setzten in diesem Jahr Werte und Vision Würde Gerechtigkeit Vertrauen Vision Lorem ipsum Lorem ipsum Wir zeichnen uns durch bestmögliche personenzentrierte Pflege und Betreuung aus und erbringen herausragende Dienstleistungen in allen Bereichen Fördernde Verantwortung Sorge Freude 6 7 STEINHOF DER BERICHT 2020
Schwerpunkte im Bereich der interprofessionellen Kommunikation ISBAR im Sterben begleiten und die Bedeutung für die Zusammenarbeit Angebot zur Gesundheitsförderung der Mitarbeitenden in der Pflege mit den Ärzten, bei der Palliative Care und der Tracheostomapflege ISBAR ist ein standardisierter und strukturierter Kommunikations- sowie das Thema «total pain management», ein Verständnis zum kreiert: Jeden Morgen starten alle Pflegeteams mit einem Warmup (Pflege von Bewohnenden mit einem Luftröhrenschnitt). Für die ablauf zur Vermeidung von Fehlern während der Übergabe, ohne ganzheitlichen Schmerz, stehen an den ersten zwei Schulungstagen in den Tag. Auf diese Weise wird Geist und Körper auf die kommen- Personalrekrutierung und -bindung haben wir ein Kompetenzrad Verlust von relevanten Informationen. Das ursprünglich aus der auf dem Programm. Alle Pflegenden, die Aktivierungstherapie, die den Aktivitäten mit den Bewohnerinnen und Bewohnern vorbereitet. entwickelt, um schon zum Zeitpunkt der Einstellung die Entwick- Luftfahrt stammende Schema fand 2003 Einzug im Gesundheits- Seelsorge und Leitungspersonen werden miteinander in fünf Kinaesthetics zielt auf eine Reduktion von arbeitsbedingten körper- lungs-Wünsche und -Möglichkeiten besprechen zu können. wesen und wurde dieses Jahr im Steinhof geschult und eingeführt. Gruppen an zwei Schulungstagen die Themen bearbeiten und eine lichen Beschwerden und Überlastungsschäden bei Pflegenden ISBAR gibt eine klare Struktur für Telefongespräche und Übergabe- gemeinsame Haltung entwickeln. Für die Fachpersonen in der ab und stellt somit eine wichtige Massnahme zur Gesundheitsförde- Mit dem Jahresziel «Pflegequalität sichtbar machen – gemeinsam rapporte zwischen der Pflege und dem ärztlichen Dienst oder dem Pflege und für den Arztdienst sind zwei aufbauende Themenblöcke rung der Mitarbeitenden dar. die Veränderung gestalten», stellt sich der Bereich Pflege den Rettungsdienst. Mit der Anwendung des Ablaufs soll die Genauig- mit fachspezifischen Inhalten geplant. gegenwärtigen und zukünftigen Anforderungen. Gemäss dem keit und Effizienz der Kommunikation gesteigert und Fehler ver- Corona-Pandemie griechischen Philosophen Heraklit ist nichts so beständig wie der mieden werden können. ISBAR bedeutet: Kinaesthetics Aktuelles Fachwissen und Flexibilität sind die zentralen Themen im Wandel. Das Corona-Jahr hat uns diese Tatsache deutlich vor ▪ Identifikation: Es wird berichtet, um welche Person es geht Der Begriff Kinaesthetics kann mit «Kunst der Bewegungswahrneh- Zusammenhang mit der Pandemie. In enger Zusammenarbeit mit Augen geführt. Die nachfolgenden Themenfelder zeigen, welche ▪ Situation: Die Sachlage wird beschrieben mung» übersetzt werden. Entsprechend ist die Sensibilisierung den zuständigen Fachstellen und Behörden wurden Richtlinien und Schwerpunkte 2020 neben all den Corona-Fragestellungen im ▪ Background: Der Hintergrund wir beleuchtet, bekannte der eigenen Bewegung ein zentrales Thema der Kinaesthetik. Um Massnahmen zur Isolation und Quarantäne, zur Händehygiene, Bereich Pflege weiterentwickelt wurden: Diagnosen, Therapien kontinuierlich an diesen Aspekten zu arbeiten, finden wöchentlich in zum Tragen von Schutzbekleidung, wie auch ärztliche Weisungen ▪ Assessment: Die Fachperson nimmt eine Einschätzung allen Teams Kinaestheticsrapporte statt, um miteinander und von- im Falle einer Covid-Erkrankung und die vorausschauende Planung Mundhygiene der Situation vor einander zu lernen. Sichtbar wird das Lernen seit 2020 auch durch bei Verschlechterung des Gesundheitszustandes erarbeitet und In jedem Team ist neu eine Fachperson Pflege für das Thema ▪ Recommendation: Die Fachperson macht einen Vorschlag unsere Kinaesthetics-Trainerin, Anita Marty, die seit einem Jahr die geschult. Das Thema und die erforderlichen Anpassungen begleiten Mundhygiene verantwortlich. Die in der Arbeitsgruppe entstandene für das weitere Vorgehen Mitarbeitenden in ihrer Arbeit mit den Bewohnerinnen und Bewoh- uns permanent. Auf den Abteilungen fanden kleine Schulungsein- Richtlinie setzen die Themenverantwortlichen auf der Abteilung nern unterstützt und fördert. Dies geschieht in der Praxisanleitung heiten und praktische Übungen zu den Vorgaben statt. Täglich ist motiviert um, sie sind Ansprechpersonen und Multiplikatorinnen mit Palliative Care mit einzelnen Mitarbeitenden oder in kleinen Workshops zu aktuel- ein Hygiene-Joker in jedem Team verantwortlich, auf wohlwollende der tatkräftigen Unterstützung der jeweiligen Abteilungsleitung. Im Oktober 2020 wurde mit den Schulungen zum Thema «Palliative len Themen. Schon seit 14 Jahren ist der Aufbau der Kompetenzen Weise das Team in der korrekten Umsetzung der Pandemie-Mass- Im Zusammenhang mit dem Thema Mundhygiene wird neu auch Care» begonnen, die in vier Themenblöcken bis Anfang 2022 in Kinaesthetics für die Mitarbeitenden des Pflegebereichs ein fester nahmen zu unterstützen. die Dienstleistung einer mobilen Dentalhygiene angeboten. angeboten werden. Die Grundwerte von Palliative Care, Menschen Bestandteil der jährlichen Fortbildung im Steinhof. 2020 wurde ein Aktivierung Neben der Pflege war auch die Aktivierung 2020 speziell gefordert. Kompetenzrad Mit 1.75 Vollzeitstellen und einer Auszubildenden ist dies ein relativ kleiner Bereich. Im Rahmen der Pandemie mussten die Angebote li tä t Ma na gesplittet werden, da die Abteilungen und Gruppen nicht mehr a Qu g gemischt werden durften. Mit enormem Einsatz der Mitarbeitenden em d und der guten, ergänzenden Zusammenarbeit mit den Teams der un r te en Le ng Le Gastwirtschaft und der Pflege konnten unseren Bewohnerinnen und tu te itu st st v e er i tu xp v. .L kl u nd /- e ng ertin/Experte* ei t L Exp Bewohnern immer wieder Programme und Beschäftigungsmög- eit xp ng g tin twi c Pf le /- e Lea un Pfl per f un un ne Fachpers rt in lichkeiten geboten werden. Dies war besonders wichtig, da ja die gP ege hre ge gP tie ee x rfa on P f l ege e n de r sh i x pe f l eg e ve r fleg abte nte Fachp Besuchsmöglichkeiten der Angehörigen eingeschränkt waren. P f l eg Fac he e E Fach t * ea b t e e i l un g er p Fortge- Kom son p ilung schrittene Bereich Administration * Anfängerin* Auch für die Mitarbeitenden der Administration war es ein unge- wöhnliches Jahr, das eine hohe Flexibilität forderte. Mit den Corona-Massnahmen mussten diverse Zusatzaufgaben bewältigt werden: Die Entgegennahme der Anmeldungen für die Besuchs- Ber er ufsbi n ld n eri n /-bild zone, alle administrativen Aufgaben im Umfeld der angebotenen Lei tung ung A u s -/ F o rt-/ We it e r b il d B ild u n g *in der direkten Pflege 8 9 STEINHOF DER BERICHT 2020
Impfungen und Schnelltests gehörten neu zum erweiterten Bereich Hotellerie wöchentlich zweimal mit speziellen Smoothies in allen Farben ver- dringenden Themen, wie die Auflagen der Gebäudeversicherung Aufgabengebiet. Der persönliche Kontakt mit Angehörigen wurde Auch im Bereich Hotellerie lief manches anders als geplant. wöhnt: Gelb mit Kokosnuss, Ananas und Apfel, Orange mit Mango, im Bereich Brandschutz oder die gesetzlichen Vorgaben aus dem durch einen rein telefonischen abgelöst. Hunderte von Briefen Veränderungen prägten, ganz nach dem Jahresmotto 2020, den Rüebli und Orangen, Grün mit Spinat und Peterli und Rot mit Energiegesetz, mit Hochdruck angehen. All die Anforderungen mussten verschickt werden, damit alle Beteiligten immer wieder auf Alltag der Mitarbeitenden. Im Januar 2020, also vor der Pandemie, Randen, Heidelbeeren und Erdbeeren. Es gab eine Apfelwoche, wurden in die Planung für die Rundum-Erneuerung des Steinhof den neuesten Informationsstand gebracht werden konnten. Die konnten die Mitarbeitenden aus den Bereichen Hauswirtschaft eine Orangenwoche, und manchmal hat auch eine Schokolade die eingebracht, die in den nächsten Jahren realisiert wird. Das Team vom Bundesrat verhängte Homeoffice-Pflicht konnte in der Admini- und Küche eine Hygieneschulung besuchen. Dabei wurden Morgenpause zusätzlich versüsst. des Technischen Dienstes hat in allen Bereichen einen wertvollen stration, im Gegensatz zu den Bereichen, die direkt mit Bewoh- Themen, wie Übertragungswege, persönliche Hygiene, Reinigung Aber auch andere Zusatzarbeiten wurden durch die Pandemie not- Unterstützungsdienst geboten und für diverse Fragestellungen nenden zu tun haben, für gewisse Tätigkeiten umgesetzt werden. und Desinfektion geschult. Zum Glück! Das kam allen Mitarbei- wendig, zum Beispiel im Bereich Reinigung: Seit über einem Jahr rasch und unkompliziert Lösungen mit der Geschäftsleitung erarbei- Auch dafür musste der Informationsfluss sichergestellt werden. tenden sehr zugute. Aber es gab auch andere Veränderungen: werden alle Griffflächen (Lichtschalter, Telefonhörer, Haltegriffe) tet und umgesetzt. Als Beispiel sei die Besucher-Box erwähnt, Neben den neuen Aufgaben wurden im vergangenen Jahr diverse Drei langjährige Mitarbeitende wurden pensioniert. Sie hatten täglich mehrmals desinfiziert. Neben vielen grösseren Flächen gilt die nach dem ersten Lockdown wieder Begegnungen ermöglichte. Reglemente, Dokumente und Prozesse überarbeitet oder neu zusammen 76 Jahre im Steinhof gearbeitet, zwei Mitarbeitende je es, über 700 Türgriffe an sieben Tagen in der Woche mit Desinfek- Zudem ist immer noch viel Koordinations- und Einrichte-Aufwand erstellt. Das Zeugnistool des Verbands Curaviva wurde eingeführt. über 30 Jahre. tionslösung zu reinigen. Der Materialeinkauf war im Bereich Hotel- zu leisten, wenn der grosse Saal von der Besuchszone zum Impf- Damit können die direkten Vorgesetzten auf einfache Art und Weise lerie eine weitere Herausforderung. Artikel, wie Hygienemasken, oder Test-Zentrum umgebaut werden muss. die Grundlagen für Zwischen- und Abschlusszeugnisse aufbereiten. Die Mitarbeitenden haben durch die Pandemie neue, schöne und Desinfektionsmittel oder Handschuhe, die wir seit der Pandemie Zudem hat der Steinhof an einem kantonalen Lohnvergleich teil- spannende Aufgaben übernehmen können: Das Team Gastwirt- vermehrt benötigen, waren schnell nicht mehr lieferbar, die Preise Und noch ein kurzer Ausblick: Der Strategie-Prozess des Steinhof genommen. Damit sind die Grundlagen vorhanden, die Löhne von schaft (GWS) hat, neben dem täglichen Management der Besuchs- sind innerhalb von Wochen gestiegen und haben sich zum Teil wurde vorangetrieben, pandemiebedingte Verzögerungen konnten bestehenden und neuen Mitarbeitenden des Steinhof innerhalb zone, auch immer wieder Bewohnende in der GWS betreut, ihnen mehr als verdoppelt. Zum Glück hatte der Steinhof seit 2008 ein aber nicht vermieden werden. Der Vorstand Barmherzige Brüder des Kantons zu vergleichen. Eine Lohngleichheitsprüfung hat der vorgelesen, mit ihnen einen Jass geklopft oder sich für andere Pandemielager eingerichtet, von dem wir lange zehren konnten. Steinhof hat im November die Strategischen Grundsätze verabschie- Steinhof mit Bravour bestanden. Dies bedeutet, dass keine Spiele Zeit genommen. Sogar Spaziergänge konnten sie bei schö- Dies ermöglichte uns auch, dass wir bereits im März flächendeckend det. Nun ist es am Verein Schweiz, der die Immobilien besitzt, die auffälligen Unterschiede in der Bezahlung zwischen Frauen und nem Wetter anbieten. Die Teams von GWS und Küche haben Hygienemasken tragen konnten. Im Laufe der Pandemie mussten Investitionen der nächsten Jahre zu genehmigen. Im April 2021 Männern festgestellt wurden. Zur Gesundheitsförderung der auf den Abteilungen, zum Teil in Zusammenarbeit mit dem Aktivie- auch wir im Steinhof alle Quellen und Beziehungen nutzen, damit werden die Entscheide erwartet. Ein wichtiger Strategischer Erfolgs- Mitarbeitenden haben wir die Aktion «Mitarbeiterrad» der Caritas rungsteam, für verschiede kulinarische Erlebnisse bei allen immer genügend Verbrauchsmaterial im Betrieb war. Seit Einfüh- faktor, das hat die Pandemie gezeigt, ist FLEXIBILITÄT. Wir haben unterstützt. Damit können unsere Mitarbeitenden gratis in der Bewohnenden gesorgt: Es gab Wienerli im Teig, Crêpes Suzette, rung der Maskenpflicht hat der Steinhof 39'000 Hygienemasken eine Trägerschaft, die sich zum Steinhof bekennt und finanziellen ganzen Stadt ein «Next Bike» benutzen. Das Ziel des Bereichs Raclette am Mittag, Spargel-Plausch, Kaffee-Service, Dessert- verbraucht (zur Zeit benötigen wir 180 bis 200 pro Tag) und 1900 Rückhalt bietet. Wir werden von einem Vorstand wohlwollend Administration ist es, weiterhin für alle internen und externen wagen oder auch Torten-Service. Die Mitarbeiterinnen und Mitar- Liter Desinfektionsmittel für Hände und Flächen. Im Pandemie- und kompetent strategisch unterstützt und begleitet. Wir können auf Kunden einen qualitativ hochstehenden Service anzubieten. beiter wurden in der Pause täglich mit aromatisiertem Wasser und pflichtlager haben wir im Moment 600 Liter Desinfektionsmittel und ein Leitungsteam zählen, das rasch reagiert und sorgfältig entschei- 40'000 Masken, 5'000 Schutzkittel und noch Vieles mehr bereit. det und verfügen über Mitarbeitende, die sich jeden Tag für den Steinhof und seine Bewohnerinnen und Bewohner engagieren. Dies Bereich Technischer Dienst sind die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zukunft. Unter neuer Leitung hat der Technische Dienst 2020 schon viel bewegt. Jürg Meier bringt grosse Erfahrung mit und konnte die Andrea Denzlein, Heimleitung Hoffentlich schon bald wieder: ...und eine von Angehörigen Frisch dekorierte Tische für sowie Besucherinnen und Gäste der Gastwirtschaft zum Besuchern belebte Parkanlage. Steinhof... 10 11 STEINHOF DER BERICHT 2020
MENSCHEN HINTER MITARBEITENDE DES STEINHOF UND IHRE GEDANKEN ZUM AUSSERGEWÖHNLICHEN JAHR DER MASKE Nicht der Steinhof-Sonntag oder andere, beliebte Veranstalt- ungen in unserem Haus waren die Höhepunkte des vergange- nen Jahres. Corona hat alles verändert und den Rhythmus es von diesem Zeitpunkt an, Anmeldungen telefonisch entgegenzu- nehmen und eine Liste der Besuchenden zu führen. Es gibt noch immer Tage, da nimmt das Führen dieser Liste einen grossen Teil bestimmt – alle anderen Themen wurden verdrängt und in den unseres Tagesgeschäfts ein. Wir müssen Prioritäten setzen und Hintergrund gestellt. Welche Auswirkungen hat die Pandemie trotzdem dafür sorgen, dass wir unsere eigentlichen Aufgaben erfül- auf das Leben der Mitarbeitenden und ihre Arbeit im Steinhof? len können. So kam es manchmal vor, dass ich am Feierabend Wie erleben sie die aussergewöhnliche, schwierige Zeit, und nach Hause ging mit dem Gefühl, eigentlich gar nicht sonderlich viel welche Gedanken machen sie sich zur Zukunft? geleistet zu haben, aber trotzdem den ganzen Tag richtig viel zu tun hatte. Entlastung erhielten wir dann zum Glück schon bald mit Priska Schmid, Mitarbeiterin Empfang Als ich am 4. Februar 2020 meine Stelle am Empfang vom Steinhof antreten durfte, sorgte Corona bereits für reichlich Schlagzeilen. Gespannt beobachteten wir die Lage in China und die Ausbreitung in Asien. Doch das Virus war weit entfernt, und wir fühlten uns noch sicher in der Schweiz. So hatte ich die Gelegenheit, für eine kurze Zeit Einblick in das Leben und den Ablauf im Steinhof zu gewinnen, ohne die Einschränkungen und Massnahmen der Pan- demie. Mir gefiel dieses bunte Leben. All die Menschen, die täglich im Steinhof ein- und ausgingen, Bewohnerinnen und Bewohner, Angehörige, Besuchende der GWS, die Mitarbeitenden usw. mach- ten den Steinhof zu einem belebten und fröhlichen Ort. Die ersten Massnahmen, wie Hände regelmässig waschen und desinfizieren und aufs Händeschütteln zu verzichten, folgten schon dem Tür-Telefon, welches uns ermöglicht, mit den Personen vor bald. Allerdings bedeuteten diese noch keine allzu grosse Ein- dem Haupteingang zu kommunizieren und dem ferngesteuerten schränkung. Doch dabei blieb es natürlich nicht, und zur Eindäm- Türöffner. Mittlerweile hat sich alles ziemlich gut eingespielt, und mung der Pandemie kamen laufend neue dazu. der ganze Ablauf ist zu Als das Virus schliesslich die Schweiz erreichte, wurden Mitte März einer gewissen Routine «Ich freue mich kurzfristig die Türen für Besuchende geschlossen. Am Empfang gereift. Jeden Morgen darauf, wenn im Steinhof erlebten wir eine erste herausfordernde Zeit. Das Telefon klingelte komme ich gerne in den wieder Anlässe zeitweilen fast ununterbrochen, verunsicherte Angehörige erkundig- Steinhof mit der Erkennt- stattfinden können» ten sich nach ihren Liebsten. Unsere Stammgäste wollten wissen, nis, dass wir mit unserer Priska Schmid wann sie denn wieder im Steinhof zum Mittagessen vorbeikommen Arbeit den Bewohnenden dürften oder für einen Besuch in der Kapelle. Da die Türen nun und Angehörigen wertvolle Kontakte ermöglichen. Zu sehen, wie geschlossen waren, nahmen wir vom Empfang am Haupteingang alle Beteiligten mithelfen, diese Situation zu tragen und das Beste viele Geschenke und Aufmerksamkeiten für unsere Bewohnenden daraus machen, löst bei mir Bewunderung aus. entgegen und ebenso alle Sendungen der Post und der Kurier- Ein positiver Aspekt des Jahres 2020 für mich persönlich ist die dienste. Es hätte sich wohl gelohnt, in dieser Zeit einen Schrittzäh- Flexibilität, die ich mir angeeignet habe, um auf die aktuellen Situa- ler zu tragen. Oftmals waren wir kaum an unseren Arbeitsplatz tionen einzugehen. Für das Jahr 2021 wünsche ich mir, dass wir zurückgekehrt, klingelte es erneut an der Türe. Unsere Fitness allmählich wieder zur Normalität zurückkehren dürfen. Ich freue beeinflusste dies sicherlich zum Positiven. mich darauf, wenn im Steinhof wieder Anlässe stattfinden können, Der Steinhof blieb in der ganzen Zeit immer aktiv und suchte nach die ich bisher nur von Erzählungen oder Fotos kenne. Mein grösster Lösungen und Alternativen, um Kontakte zu ermöglichen. Schon Wunsch ist es aber, die Menschen wieder lachen zu sehen, ohne bald wurde eine erste Besuchszone eingerichtet. Für uns bedeutete dass dies von einer Hygiene-Maske verdeckt wird. 12 13 STEINHOF DER BERICHT 2020
Wenn auch meine Tätigkeit durch das Virus anders ist, bin ich sind mir die Freiheitsbeschränkungen in dieser schwierigen Zeit in der glücklichen Lage, noch eine Arbeit zu haben. Einzig dieses gefallen. Ich konnte meine Verwandten nicht mehr spontan in ewige Desinfizieren könnte zum Albtraum werden. meiner Heimat Portugal besuchen. 2020 zeigte mir, dass weniger Corona hat mir wieder einmal bewusst gemacht, dass wir Men- mehr sein kann und die Gesundheit ein kostbares Gut ist. Im nor- schen nicht alles bestimmen können. So, wie es vor dem Virus war, malen Alltag besteht die Gefahr, Vieles als selbstverständlich konnte es ja auch nicht mehr weitergehen. Immer noch besser, zu nehmen. Die Pandemie verdeutlicht, wieviel davon so wertvoll schneller und grösser, das ist doch völlig ungesund. für uns ist. Dass die Welt durch Corona etwas «gebremst» wurde, finde ich Für die Zukunft wünsche ich mir, dass wir diese Pandemie in den positiv. Ich wünsche mir, dass die Toleranz den Mitmenschen Griff bekommen, das Gelernte aber im Hinterkopf behalten. gegenüber wieder mehr Ob es sich um eine an Bedeutung gewinnt, «Es ist nichts, Reise, ein Konzert oder «Unser Leben war dass die Menschen aber auch gar nichts ein persönliches Ziel plötzlich auf den Susy Niederberger, Mitarbeiterin Gastwirtschaft bescheidener werden selbstverständlich» Ana Filipa Martins dos Reis, Assistentin Gesundheit und Soziales handelt, jeder von uns Kopf gestellt» Im Februar war ich noch zwei Wochen in Südafrika, und am Flug- und mit weniger zufrie- Susy Niederberger Das vergangene Jahr erlebte ich als eine herausfordernde Zeit. hat in der Krise etwas Ana Filipa Martins dos Reis hafen Johannesburg wurde uns am Zoll Fieber gemessen. Wir den sind. Ich wünsche Unser Leben war plötzlich «auf den Kopf gestellt». Am schwersten aufgegeben. amüsierten uns und dachten: «Coole Show». Geglaubt haben wir mir auch, dass wieder etwas «Normalität» einkehrt, wir aber nicht es erst, als am 13. März 2020 der Lockdown verhängt wurde. in unsere alten Muster zurückfallen. Es ist nichts, aber auch gar In der Gastwirtschaft zum Steinhof hat sich alles verändert: Unsere nichts selbstverständlich! Unser Leben kann sich innert Stunden, hören, dass so viele Existenzen gefährdet sind, und ich bin vor allem Bewohnerinnen und Bewohner durften nicht mehr bei uns essen. Minuten, sogar Sekunden ändern, und es ist nichts mehr so, wie um unsere Jugend besorgt, unsere jungen, hoffnungsvollen Men- Externe Gäste hatten keinen Zutritt und sämtliche Anlässe wurden es einmal war. Ich will dankbar sein für das, was ich habe. schen, die in ihrer Entwicklung und Entfaltung ausgebremst werden. abgesagt. Unsere Arbeit war plötzlich eine andere. Man darf nie die Hoffnung aufgeben und kann stets aus allem das Mühe bereiten mir auch die verschiedenen Protestaktionen und Es war für mich nicht sehr schwer. Ich kann gut mit den gegebenen Beste machen. Dies gelingt mir aber leider auch nicht immer. Verschwörungstheorien auf der ganzen Welt. Umständen umgehen. Positiv empfand ich die grosse Solidarität und Hilfsbereitschaft untereinander, vor allem die Nachbarschaftshilfe. Ebenfalls positiv erachte ich die spürbare Ruhe in der Natur, keine Flugzeuge am Das Masken-Tragen während der heissen Zeit im Sommer war eine Himmel und die damit verbundene Aussicht auf Klimaerholung. grosse Herausforderung. Wir haben aber auch mehr Kreativität Mich beeindruckte die enorme Kreativität, die Umstellung auf Home- erlebt, z.B. bei der Kontaktaufnahme via Skype oder in der Begeg- Office, Home-Schooling und Vieles andere. nungszone. Zudem entdeckten wir neue Beschäftigungsmöglichkei- Ich wünsche mir sehr, dass die erfahrene Solidarität nachhaltig ist, ten, waren mehr zu Hause, halfen im Haushalt mit, gingen öfter mit Claudia Peter-Bühler, Mitarbeiterin Pflege und Betreuung dass Sozialkontakte bald wieder uneingeschränkt möglich sind und dem Hund spazieren und machten mehr Sport in der Natur. Uns Ich empfand das schöne, sonnige Wetter im Frühling des ersten dass das Bewusstsein der Menschen, unserer Umwelt Sorge zu wurde bewusst, dass wir alle im «gleichen Boot» sitzen, und daher Lockdown als grosses Glück. Dadurch verbrachte ich in meinen tragen, gestärkt wird. ist niemand in der Situation allein. freien Stunden sehr viel Zeit in der Natur, auf dem Sonnenberg und Ich hoffe und wünsche, «Ich wünsche mir sehr, Wir wünschen uns, dass hoffentlich alles bald zur Normalität zurück- im Gütschwald. Ich hatte etliche schöne Begegnungen und traf dass den Menschen, dass die erfahrene kehrt. Den Zusammenhalt, den wir durch die Corona-Zeit gewon- auch unverhofft Bekannte, die ich teilweise seit Jahren nicht mehr deren Existenz gefährdet Solidarität nachhaltig ist» nen haben, wollen wir beibehalten. Uns wurde viel bewusster, wie gesehen hatte. Zu Hause erledigte ich lange Aufgeschobenes, ist, möglichst bald Claudia Peter-Bühler wichtig die Hygiene-Massnahmen sind. Um die sozialen Kontakte telefonierte viel, las stapelweise Bücher, schrieb Briefe und hörte Unterstützung zukommt. Valentina Buzhala, Lernende Fachfrau Gesundheit und zu erhalten, haben wir andere und neue Wege gefunden. Wir schät- mir querbeet (fast) meine ganze CD-Sammlung an. Zudem besai- Vor allem aber wünsche ich unserer Jugend alles Glück der Welt, Fabiana Fiorentini, Studierende Pflegefachfrau HF zen alles viel mehr und haben gemerkt, dass das Leben, wie wir tete ich meine etwas verstaubte Gitarre neu. Bisher blieb es jedoch viel Mut, Power, Freude und Innovation. Trotz allem – let’s go! Die Situation mit der Pandemie war ungewöhnlich, und alles kam un- es vor Corona leben konnten, nicht selbstverständlich ist. Wir finden dabei. Ich habe erkannt, dass Gesundheit das höchste Gut und nicht erwartet. Wir mussten auf Vieles verzichten, z.B. auf das Treffen mit es toll, wie der Steinhof Bei der Arbeit erlebte ich neben grosser Herausforderung und selbstverständlich ist und dass auch wir vor einer Pandemie nicht Kolleginnen und Kollegen, auf die Begegnungen mit Menschen aus und alle Mitarbeiterinnen «Um die sozialen Belastung ein enges Zusammengehörigkeitsgefühl im Team und gefeit sind. der Risiko-Gruppe, wie unsere Grosseltern, oder auf Sport (Fabiana und Mitarbeiter die Kontakte zu erhalten, auch im ganzen Haus. Ausserdem fühlte ich mich fast «es bizzeli» Ich wünsche der ganzen Steinhof-Familie, dass es uns weiterhin spielt Volleyball, und Valentina geht ins Fitness). Wir konnten unse- manchmal schwierigen haben wir andere und privilegiert, da Berührungen in unserem Pflegealltag unumgänglich gelingt, mit viel Freude, Sorgfalt und Menschlichkeit die uns anver- rem normalen «Jugend-Alltag» nicht mehr nachgehen. Festzustellen, Situationen gemeistert sind. Kontakte waren nicht mehr in gewohnter Weise möglich, trauten Bewohnerinnen und Bewohner zu betreuen. neue Wege gefunden» wie unsere Bewohnerinnen und Bewohner ihre Angehörigen nicht haben. und ich vermisste (...tue es noch immer!) innige Umarmungen von Valentina Buzhala und Fabiana Fiorentini mehr oder nur eingeschränkt sehen konnten, fiel uns schwer. mir nahen Menschen. Schwer fällt mir auch mit anzusehen, zu 14 15 STEINHOF DER BERICHT 2020
Bedeutung erlangt. Im Steinhof ist das «Miteinander» gewachsen, ausüben. Und immer wieder tauchte die Frage auf, kommt die sowohl bei den Mitarbeitenden untereinander als auch mit den Normalität zurück und wann? Bewohnerinnen und Bewohnern. Meine Gedanken waren auch sehr oft im Steinhof, wie es wohl Ich wünsche mir, dass die Beziehungen, die durch die ausserge- allen geht. Ich vermisste meine Arbeit! Und bei meiner Arbeit wöhnliche Corona-Situation gefestigt wurden, auch so bestehen vermisste ich, dass man z.B. nicht spontan mit den Bewohnenden bleiben. Unsere Bewohnerinnen und Bewohner haben wir neben singen konnte. Schwer fiel mir auch, die Bewohnerinnen und der Pflege auch intensiver betreut, da sie weniger Aussenkontakte Bewohner zum Maskentragen anzuhalten, obwohl sie lieber darauf wahrnehmen konnten. verzichtet hätten. Als Fachfrau Gesundheit sind meine Haupt-Kompetenzen die Positiv war, dass ich aus dieser Isolation heraus Fantasie entwi- Pflege und Betreuung unserer Bewohnerinnen und Bewohner. Sie, ckelte. Ich erzählte z. B. meinen Grosskindern täglich zur gleichen die Sie diese Worte lesen, haben Ihre geliebten Eltern, Ihren Zeit über Skype eine Geschichte oder ein Bilderbuch. Ich konnte geliebten Bruder, Ihre geschätzte Schwester oder Ihr liebes Grosi dabei sie und sie mich sehen. Das gab uns eine grosse Verbunden- Joanna Bachmann, Fachfrau Gesundheit hier im Steinhof. Ihr Rita Glanzmann, Aktivierungsfachfrau heit. Gewisse Geschichten von damals wollen sie auch heute Ein Jahr geprägt von Einschränkungen. Ein Jahr, in dem sich viel Angehöriger, Ihre «Danke an alle für Früher konnte man aus dem Haus gehen, ohne sich grosse Gedan- nochmals hören. verändert hat. Die Veränderungen sind für mich nicht zwingend Angehörige hat bei uns die lehrreiche Zeit» ken zu machen. Man hat sich begrüsst, man gab sich die Hand, Da ich sehr ländlich wohne, habe ich mich viel in der Natur aufge- negativ. Ich bekam die Möglichkeit, die «kleinen Dinge» wieder wahr- ein neues Zuhause Joanna Bachmann setzte sich im Bus zu jemandem hin und begann zu plaudern. Dann halten, mit langen Spaziergängen, bei denen ich die Ruhe genoss. zunehmen und schätzen zu können. gefunden, und ich darf hat alles angefangen sich zu verändern, man ging auf Distanz. Dabei ist mir bewusst geworden, wie privilegiert wir sind, dass Dass Selbstverständliches plötzlich «weg» war, regte mich zum sie betreuen. Die Besuchseinschränkungen haben mich sensibili- Ich war eine der Ersten, die eine Maske trug im Bus und wurde oft wir in einem so schönen Land leben dürfen. Dies hat mich dankbar Nachdenken an. Die zusätzlichen Hygienemassnahmen haben mich siert. Mir wurde wieder bewusst, wieviel Wert und welchen Einfluss schief angeschaut. Ich gehöre zur Risikogruppe und hatte Angst, gemacht! Es blieb auch viel Zeit um Liegengebliebenes einzuordnen nicht gestört, das geäusserte Leid und der Kummer der Bewohne- auf die Befindlichkeit der uns anvertrauten Menschen ein offenes mich anzustecken. Beim Lockdown erhielt ich ein ärztliches Attest und einiges auszumisten. rinnen und Bewohner durch die Besuchseinschränkungen aber Ohr, ein Gespräch, ein Witz oder ein Spaziergang haben. Ebenso und musste zuhause bleiben. Meine Kinder sorgten sich sehr um Mir ist auch bewusst geworden, was alleine sein, Einsamkeit bedeu- geprägt und traurig gemacht. erkannte ich, wie wertvoll das «Miteinander» ist. Danke an alle für mich und erledigten für mich die Einkäufe. Es drehte sich plötzlich ten. Ich bin in der glückli- Ich schätze jetzt die «kleinen Dinge»: Ein «ich vermisse dich», «bleib die lehrreiche Zeit und die unvergesslichen schönen Momente. alles nur noch um dieses Coronavirus. In den Medien, den Gedan- chen Lage, dass ich eine «Meine Gedanken waren gesund» oder «es war schön, dich zu sehen» hat für mich mehr ken, in Telefonaten. wunderbare Familie im auch sehr oft im Steinhof, Was mich betroffen gemacht hat war, dass sich die Leute bei Hintergrund habe, mit der wie es wohl allen gehe» Spaziergängen nicht mehr, wie vorher, gegrüsst, sondern den Kopf ich wenigstens telefoni- Rita Glanzmann Handeln den aktuellen Bestimmungen anzupassen und die erforder- auf die andere Seite gedreht haben. Dies aus Angst vor Anste- schen Kontakt halten lichen Massnahmen jeweils umzusetzen. Wir haben dabei gemerkt, ckung. Mich hat auch erschreckt, dass das Aggressionspotential konnte. Wie viele Menschen haben dies nicht? Seither rufe ich viel wie wichtig das Team und der Zusammenhalt untereinander ist. zugenommen hat, wenn jemand zu nahe kam, oder allgemein öfter Menschen an, von denen ich weiss, dass sie alleine sind. Dies Meine Familie lebt in England. Ich konnte sie wegen der Pandemie die Gewaltbereitschaft. In Gedanken war ich oft bei den Menschen, nehme ich mit und werde es weiterhin tun. nicht persönlich sehen. Zudem wirke ich im Musical-Projekt «Fever» die jemanden verloren haben oder um ihre Existenz bangten. Bei der Arbeit im Steinhof war positiv, dass durch die ganze Situation mit, und das konnte aufgrund der Pandemie nicht durchgeführt Meine Hoffnung auf die Forschung und die Medizin halfen mir und Flexibilität gefordert war und dadurch auch wieder neue Möglich- werden. Ich schätze nun die «kleineren Dinge» viel mehr, z.B. den gaben mir Zuversicht. keiten entstanden sind. Durch vermehrtes Aktivieren, spezifisch auf Kontakt mit meiner Fami- Es hiess: «Bleiben Sie zu Hause». Ich blieb in meiner Wohnung, den Abteilungen, wie z.B. Bewegungsübungen, nahmen teilweise lie (über Facetime) oder «Ich schätze hatte zu meinen Kindern nur noch telefonischen Kontakt und mehr Bewohnende an den Angeboten teil als vorher. dass ich Kolleginnen und die kleineren Dinge vermisste sie und meine vier Grosskinder sehr. Früher kamen sie Ich hoffe sehr, dass die Solidarität und Hilfsbereitschaft auch wei- Kollegen treffen kann. viel mehr» viel zu Besuch, wir haben zusammen gespielt, gegessen, und terhin bestehen bleiben. Nachbarschaftshilfe wurde plötzlich wichtig. Und ich habe meine Ella George ich habe die Grosskinder gehütet. Wir waren eine grosse Familie. Es entstanden teilweise wunderbare Kontakte von jungen Leuten, Ella George, Fachfrau Gesundheit Liebe zum Verweilen in Meine Wohnung war ihr zweites Zuhause. Plötzlich wurde es die für ältere Menschen einkaufen gingen. 2020 brachte bei mir viele Veränderungen. Ich beendete mein der Natur entdeckt. Ich wünsche mir, dass wieder «Normalität» ein- ganz still. Für uns im Steinhof hoffe ich natürlich, dass es die Situation bald Praktikumsjahr in der Klinik St. Anna – es stand schon unter dem tritt und sich auch andere Probleme in der Welt, wie Kriege und Mir fehlte das Zusammensein mit meinen Brüdern und meinen wieder zulassen wird, dass sich die Bewohnenden auch wieder Einfluss der Pandemie und war daher speziell. Hunger, lösen lassen. Zudem wünsche ich, dass den Menschen, die Freunden, ich fühlte mich abgesondert, vermisste Umarmungen. abteilungsübergreifend treffen können. Ebenso, dass wir bald wie- Dann fing ich im Steinhof an. Ich durfte in diesem Jahr sehr viel durch die Pandemie Verluste erlitten haben, geholfen wird. Anstatt Und immer war die Angst da, jemanden, der mir nahesteht, durch der grössere Anlässe durchführen können. Es ist nichts selbst- lernen und bin «gewachsen», besonders im Umgang mit der spe- sich über Situationen aufzuregen, sollten diese so gut wie möglich die Krankheit zu verlieren. Kontakte, die im Alltag stattfanden, gab verständlich. Wir haben ja gesehen, wie schnell sich die Situation ziellen Pandemie-Situation. Wir waren gefordert, uns und unser akzeptiert werden. Auf diese Weise ist man meist zufrieden. es plötzlich nicht mehr, und meine Hobbys konnte ich nicht mehr verändern kann. 16 17 STEINHOF DER BERICHT 2020
ca. acht Jahren kam ich in die Schweiz. Jetzt bin ich 21 und habe Wir mussten uns von jetzt auf gleich mit uns selbst und miteinander mittlerweile gelernt, wie ich mit der Sehnsucht nach der Familie (Familie, Kinder, Partner) auseinandersetzen. Ich nehme aber umgehen kann. 2020 brachte aber neue Herausforderungen. auch viel mit. Mittlerweile kann ich sagen, dass es für mich eine sehr Mir wurde nochmals vor Augen geführt, wie schnell sich das Blatt wichtige Zeit war, mit vielen negativen wie auch positiven Erfahr- wenden kann. Die Sorge um meine Familie wurde immer grösser. ungen. Zum Beispiel sind Freundschaften entstanden, ich habe an- Der Gedanke, dass ich nicht für sie da sein kann, wenn es notwen- gefangen, die Natur zu dig ist, zerbrach mir fast das Herz. Also entschied ich mich, eine realisieren. Ich wünsche «Ich finde, dass sich Auszeit zu nehmen und mir nun, dass wir wieder auch am Arbeitsplatz viele «Es werden wieder verbrachte einen Monat langsam zurück in eine neue Freundschaften bei meiner Grossmutter. Zeiten kommen, neue Normalität kommen gebildet haben» Claudia Vulker Ich half ihr im Haushalt, in denen Lachen das und ich diese neu gewon- im Garten, und wir mach- nene Ansicht und Stärke mit meinen Kindern, Freunden und Fami- Ansteckende ist» Beatriz Ferreira de Almeida, Fachfrau Gesundheit ten viele Spaziergänge. Claudia Vulker, Mitarbeiterin Gastwirtschaft lien teilen kann und ich mich nicht mehr in alten Verhaltensmustern Beatriz Ferreira de Almeida 2020 war für mich, wie für viele andere, ein Jahr voller Ungewiss- Es war eine schöne Zeit, Für mich war das Jahr 2020 eine grosse Herausforderung. Es traf verliere. Und natürlich GESUNDHEIT!! Ich möchte mich beim heit. Im Juli hätte meine Abschlussfeier stattgefunden. Die letzten die ich für immer in meinem Herzen tragen werde. Aber umso uns alle wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Eine Überflutung von Steinhof bedanken, dass wir immer unserer Tätigkeit nachgehen drei Jahre hatte ich auf diesen Moment hin gearbeitet: Auf der schwerer war der Abschied. Nachrichten und Mitteilungen, die ich noch gar nicht einordnen konnten, wir in dieser Zeit viel Unterstützung bekommen haben und Bühne zu stehen, mein Diplom als Fachfrau Gesundheit zu erhal- Durch die sozialen Einschränkungen hatte ich viel Zeit zur Selbstre- konnte. Eine Krankheitswelle gilt es einzudämmen, grosse Angst, wir immer über alle Neuigkeiten informiert wurden. ten, ins Publikum zu blicken und zu sehen, wie meine Mutter «vor flexion und konnte mehr über mich und meine Mitmenschen lernen. Panik und Ungewissheit in den Griff zu bekommen. Ich finde, dass sich auch am Arbeitsplatz viele neue Freundschaf- Stolz platzt». Mir ist bewusst, dass sie stolz auf mich ist, aber der Ich war oft in der Natur und verbrachte viel Zeit mit meinen engsten Am schwersten war als erstes, total ausgebremst zu werden und ten gebildet haben, die ich nicht mehr missen möchte. Wir sind in Moment dazu fehlt trotzdem. Denn leider gab es kein gewöhnliches Freunden. Unsere Freundschaft wuchs und wurde stärker. Aus den die sozialen Kontakte auf das absolute Minimum zu reduzieren. dieser schweren Zeit zusammengerückt. Danke! Abschlussverfahren und auch keine Abschlussfeier. Mein damali- ganzen Erlebnissen konnte ich sehr viele positive Aspekte mitneh- ger Berufsbildner erhielt ein Formular, in dem er bestätigen musste, men. Doch der Satz «Wenn du deine Sicht auf die Dinge verän- dass ich geeignet sei, ins Berufsleben einzusteigen. Um das nach- derst, verändern sich die Dinge, die du siehst» war die lehrreichste Freunden. Es ging nicht, einen schönen Abend zu gestalten, etwas weisen zu können, wurde ich dreimal anhand eines Kompetenz- und positivste Lektion, die ich aus 2020 mitnehmen darf. Der Satz zu unternehmen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben oder nachweises geprüft. Diese Kompetenznachweise waren in drei veränderte meine kleine Welt und machte einiges einfacher. andere zu gefährden. Uns wurde bewusst, wie wertvoll uns unsere Bereiche aufgeteilt: Praktisch, mündlich und schriftlich. Ein paar Ich wünsche mir, dass die Menschen im 2020 gelernt haben, unse- Liebsten eigentlich sind und wie kostbar es ist, gemeinsam Zeit Wochen später wurde mir mein Diplom mit der Post zugestellt. ren Planeten mehr zu schätzen und zu erkennen, dass die Nächs- verbringen und geniessen zu können. Wir wünschen uns, dass wie- Am 14. September 2020 durfte ich meine erste Festanstellung im tenliebe ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens ist. Und natürlich der «Normalität» einkehrt Steinhof antreten. wünsche ich mir auch, dass diese Pandemie vorbei ist. Es werden und das Virus «bekämpft» «Uns wurde Geboren und zum Grossteil aufgewachsen bin ich in Portugal. Mit wieder Zeiten kommen, in denen Lachen das Ansteckende ist. wird. Dann kann wieder ein bewusst, wie wertvoll Miteinander stattfinden, uns unsere Liebsten und die Menschen müssen eigentlich sind» und viele Erfahrungen sammeln. Mit der Pandemie wurde alles nicht mehr Einsamkeit Arijeta Muslijevic und Jennifer Kümin anstrengender. Am meisten vermisste ich den Kontakt zu meinen erleben. Bezüglich vieler Grosseltern. Am Anfang durfte ich nicht zu ihnen, weil sie in Arijeta Muslijevic, Assistentin Gesundheit und Soziales und Begriffe und deren Bedeutung haben wir einen «refresh» erlebt: einem Altersheim sind. Ich habe gelernt zu schätzen, was man Jennifer Kümin, Lernende Fachfrau Gesundheit «Achtsamkeit», «Solidarität», «soziale Begegnungen», «Beziehun- hat, auch die «kleinen Dinge». An Aufgaben will ich zukünftig Das soziale Zusammenleben war stark eingeschränkt. Unsere gen» und «Miteinander».Wir haben viel Verständnis und Empathie gelassener herangehen. Kontakte wurden auf das Minimum reduziert. Überall diese Pande- für die Angehörigen und einen tiefen Respekt vor ihnen. Sie haben Ich wünsche mir, dass alles wieder so wird, wie vor der Pandemie, mie… Die Berichterstattung in den Medien empfanden wir zeitweise in dieser schweren Zeit, trotz aller Massnahmen, unsere Bewoh- oder zumindest annähernd so: Eine gute Zusammenarbeit und beängstigend. Unsere ganzen Freizeitbeschäftigungen waren «aufs nerinnen und Bewohner besucht. Einige von ihnen mussten sich so dass man unbeschwert und fröhlich leben kann. Eis gelegt». Wir vermissten den Austausch mit der Familie und mit anders als üblich von ihren Liebsten verabschieden. Ich wünsche mir auch, dass ich wieder trainieren kann. Mit Gelas- senheit an die Arbeit gehen hilft zudem auch, in schwierigen Situationen nichts per- Livia Schwander, Lernende Fachfrau Gesundheit sönlich zu nehmen. «Das Jahr war fordernd, Ich bin in der Ausbildung, im zweiten Lehrjahr. Das Jahr war for- es gab aber auch schöne dernd, es gab aber auch schöne Momente. Ich durfte viel lernen Momente» Livia Schwander 18 19 STEINHOF DER BERICHT 2020
DIE TRÄGERSCHAFT EIN AUSSERORDENTLICHES JAHR Es ist keine einfache Aufgabe, für einen Jahresbericht zu rinnen und Bewohnern sowie deren Angehörigen gilt unser Dank, schreiben, in dem alles im Zeichen der Coronavirus-Pandemie mussten sie doch zahlreiche Einschränkungen in Kauf nehmen. stand. Was resümiert man über ein Jahr, das sich sowohl Aber nur so konnten wir eine Ausbreitung des Virus verhindern und gesamtgesellschaftlich als auch im Steinhof Luzern im Ausnah- vor allem unsere Bewohnerinnen und Bewohner schützen. mezustand befand? Besonders möchte ich an dieser Stelle die Mitarbeitenden in der 2020 war gekennzeichnet von der Corona-Krise. Das SARS-CoV- Pflege erwähnen. Seit Jahren kämpfen sie um mehr Anerkennung 2-Virus hat nicht nur die Gesundheitssysteme weltweit auf eine und nicht zuletzt um eine gerechtere Entlöhnung. Die Corona- harte Probe gestellt, sondern auch den Alltag aller grundlegend ver- Krise hat mehr als deutlich gemacht, was diese Menschen tagtäg- ändert. Gesundheit und Krankheit sind in den Mittelpunkt alltägli- lich leisten. Dass das nicht allein mit einem Beifall goutiert werden cher Debatten gerückt und beschäftigen Politik, Wissenschaft und kann, dürfte inzwischen auch in der Politik angekommen sein. Öffentlichkeit seither rund um die Uhr. Dabei hat die Pandemie eindrücklich gezeigt, wie stark Gesundheit und Politik über das Wie sie diesem Jahresbericht entnehmen können, steht der Stein- Gesundheitsressort hinaus miteinander verwoben sind und sich in hof sowohl wirtschaftlich als auch personell gut da. Seitens der komplexer Weise gegenseitig beeinflussen. Trägerschaft und des Betreibervereins werden wir alles tun, dass dies auch so bleibt. Wir gehen optimistisch und tatkräftig in die Die Mitarbeitenden im Steinhof leisteten während der Pandemie Zukunft. eine hervorragende Arbeit. Durch ein starkes Miteinander, Flexibilität und Veränderungsbewusstsein war das Steinhof-Personal dem Bruder Benedikt Molitor Jahr 2020 gut gewachsen. Hierfür gilt es, ganz besonders Dank zu Präsident Verein Barmherzige Brüder von Maria-Hilf, Schweiz sagen, allen voran der Geschäftsleitung. Auch unseren Bewohne- Präsident Verein Barmherzige Brüder Steinhof Luzern Eine Aufnahme aus «Vor-Corona-Zeiten»: die Steinhof-Brüder Robert, Josef und Dominik 20 21 STEINHOF DER BERICHT 2020
DIE JAHRESRECHNUNG 2020 IM VERGLEICH Aufwand 2019 in CHF in % in CHF 2020 in CHF in % in CHF Ertrag 2019 in CHF in % in CHF 2020 in CHF in % in CHF pro Aufenthaltstag pro Aufenthaltstag pro Aufenthaltstag pro Aufenthaltstag Löhne / Sozialleistungen / Personal 9'917'238 70.6% 272.17 9'831'961 69.8% 268.26 Heimtaxen 13'236'104 94.2% 363.25 13'379'224 95.0% 365.04 Medizinischer Bedarf 303'980 2.2% 8.34 381'458 2.7% 10.41 Medizinische Nebenleistungen 218'653 1.6% 6.00 258'396 1.8% 7.05 Lebensmittel 599'546 4.3% 16.45 525'125 3.7% 14.33 Übrige Leistungen 61'122 0.4% 1.68 60'272 0.4% 1.64 Hauswirtschaft 501'441 3.6% 13.76 472'642 3.4% 12.90 Kapital / Mietertrag 31'915 0.2% 0.88 24'000 0.2% 0.65 Unterhalt / Reparaturen / Mobilien 273'987 2.0% 7.52 290'239 2.1% 7.92 Umsatz Gastwirtschaft 479'517 3.4% 13.16 280'518 2.0% 7.65 Abschreibungen 195'251 1.4% 5.36 230'395 1.6% 6.29 Übrige Nebenerlöse 14'571 0.1% 0.40 18'657 0.1% 0.51 Mietaufwand 1'628'866 11.6% 44.70 1'755'387 12.5% 47.89 Betriebsfremder / a.o. Aufwand / Ertrag 11'376 0.1% 0.31 66'357 0.5% 1.81 Energie / Wasser 201'514 1.4% 5.53 245'361 1.7% 6.69 Beiträge / Spenden - 3'170 0.0% - 0.09 - 522 0.0% - 0.01 Aufwand Kapitalzinsen 2'046 0.0% 0.06 2'387 0.0% 0.07 Total Ertrag 14'050'088 100.0% 385.59 14'086'903 100.0% 384.35 Büro / Verwaltung 246'288 1.8% 6.76 224'776 1.6% 6.13 Entsorgungsgebühren 52'555 0.4% 1.44 27'083 0.2% 0.74 Versicherungen / übrige Auslagen 101'919 0.7% 2.80 77'041 0.5% 2.10 Betriebsaufwand 14'049'712 100.0% 385.58 14'086'667 100.0% 384.35 Übriger Sachaufwand 25'081 0.2% 0.69 22'856 0.2% 0.62 Betriebsertrag 14'050'088 100.0% 385.59 14'086'903 100.0% 384.35 Total Aufwand 14'049'712 100.0% 385.58 14'086'667 100.0% 384.35 Netto-Betriebserfolg 376 0.0% - 0.01 236 0.0% - 0.01 DIE STRUKTURANALYSE 2020 / KENNZAHLEN ORGANIGRAMM Stand 1. Mai 2021 Barmherzige Brüder Steinhof Luzern Präsident Bruder Benedikt Molitor • Stellvertretung Heimleitung Heimleitung 2016 2017 2018 2019 2020 Abweichung Andrea Denzlein zum Vorjahr in % • Stellvertretung in den Bereichen Seelsorge Rita Ming Verfügbare Betten 103 103 103 102 102 0 0.0% * Bereichssicherheitsbeauftragter (BESIBE) Soll-Pflegetage 37'406 37'595 37'595 37'230 37'332 102.00 0.3% Leitung Leitung Leitung Leitung • • Pflege Administration Hotellerie Technischer Dienst Ist-Pflegetage 36'751 36'974 36'928 36'438 36'651 213.00 0.6% Veronika Lagger Manuela Bammert Rachel Meier J. Meier Ø Anzahl Bewohner/innen 100.71 101.30 101.17 99.83 100.14 0.31 0.3% RAI Apotheke Stellvertretung Leitung Finanz- / Rechnungswesen Küche Unterhalt Immobilien / M. Imfeld J.Eifler Ist-Belegung in % 98.25 98.35 98.23 97.87 98.18 0.30 0.3% Pflege E. Georgy T. Thumiger Sicherheitsbeauftragter I. Barmettler M. Geiser • R. Keller * J. Meier * Kinaesthetics Ausbildung Personal Tagungsräume / Unterhalt Betriebsaufwand pro Aufenthaltstag CHF 387.22 383.00 382.35 385.58 384.35 -1.23 - 0.3% A. Marty Fortbildung / Weiterbildung S. Magni Personalzimmer Elektrische Anlagen Betriebsertrag pro Aufenthaltstag CHF 387.24 383.09 382.35 385.59 384.35 -1.24 - 0.3% R. Wey R. Meier R. Dubacher • Betriebsergebnis pro Aufenthaltstag CHF 0.02 0.09 0.00 0.01 0.01 - 0.00 0.0% Abteilung 1 Leitung G. Bykybashi Bewohner- administration Gastwirtschaft C. Brunner Unterhalt Mobilien A. Palmano Leitung Stv. V. Krcmarevic M. Niederberger • Betriebsaufwand pro Bewohner/in CHF 141'723 139'795 139'559 140'736 140'671 - 65.52 0.0% Abteilung 2 Empfang Reinigung / Wäsche Unterhalt Gartenanlage Betriebsertrag pro Bewohner/in CHF 141'730 139'828 139'559 140'740 140'673 - 66.93 0.0% Leitung M. Camenzind Leitung Stv. R. Amrein S. Lübke P. Schmid R. Gabathuler *• M. Blum Betriebsergebnis pro Bewohner/in CHF 7.32 33.00 -0 4 2 -1.41 0.0% Abteilung 3 Informatik Krankentransporte Kostendeckungsgrad % 100.01 100.02 100.00 100.00 100.00 0.00 0.0% Leitung R. Anastasio Leitung Stv. M. Imfeld R. Georgy A. Palmano R. Dubacher Abteilung 4 Leitung P. Kohl Leitung Stv. J. Gloggner Nachtwache Leitung R. Thekkemuriyil Leitung Stv. S. Lapadatovic Trotz der Corona-Pandemie konnten wir unsere Belegung steigern, und der Betriebsaufwand pro Aufenthaltstag nahm leicht ab. Aktivierung / Freiwillige Helfende Eine grosse Herausforderung war es, den grossen Umsatzverlust der Gastwirtschaft zu kompensieren. J. Schuler 22 23 STEINHOF DER BERICHT 2020
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