Das Klima schützen, Europa stärken - Die Europäische Klimaschutzinitiative (EUKI) des Bundesumweltministeriums
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Das Klima schützen, Europa stärken Die Europäische Klimaschutzinitiative (EUKI) des Bundesumweltministeriums
© DEPOSITPHOTOS.COM/DARKHRISS » WIR STEHEN AN EINEM SCHEIDEWEG FÜR DIE MENSCHHEIT. WIR HABEN DIE EINMALIGE CHANCE, DIE IMPULSE DES PARISER ABKOMMENS AUF- ZUNEHMEN UND UNS FÜR EINE NACHHALTIGE ZUKUNFT ZU ENTSCHEIDEN. ABER MIT DER ARBEIT AN EINEM LEBENSWERTEN MORGEN MÜSSEN WIR HEUTE BEGINNEN. « PATRICIA ESPINOSA, GENERALSEKRETÄRIN DER UNFCCC, AUF DER 24. VERTRAGSSTAATENKONFERENZ (COP 24)
PROJEKTE DER EUKI E U R O PAW E I T A K T I V F Ü R D E N K L I M A S C H U T Z THEMEN KLIMAPOLITIK ............................................. 18 9 EU-WEIT ENERGIE ....................................................... 20 GEBÄUDESEKTOR UND KOMMUNEN............ 26 MOBILITÄT ................................................... 30 LANDWIRTSCHAFT, BODEN UND WALD ........................................32 1 BEWUSSTSEINSBILDUNG ............................34 1 KLIMAFREUNDLICHE FINANZIERUNG ............................................38 NACHHALTIGES WIRTSCHAFTEN................40 7 ANZAHL ALLER EUKI-PROJEKTE IM JEWEILIGEN LAND** * Deutschland ist in vielen Projekten beim Austausch von 2 Lernerfahrungen beteiligt. 7 ** Die große Mehrheit aller EUKI-Projekte arbeitet in zwei oder mehreren Ländern. Diese Projekte werden in der Karte jeweils in allen beteiligten Ländern angezeigt.
PROJEKTBEISPIEL MEHR S. 32 LANDWIRTSCHAFT, BODEN UND WALD Paludikultur im Baltikum – Klimaschutz 1 durch produktive Nutzung von wieder- vernässten Mooren 1 Laufzeit: Oktober 2017–Februar 2020 Durchführende und Partner: MSS, ELF, LGF 8 8 1 3 PROJEKTBEISPIEL MEHR S. 26 GEBÄUDESEKTOR UND KOMMUNEN 20 BEACON – Europäischen und lokalen * Klimaschutz vernetzen 7 5 2 11 6 8 7 6 13 Laufzeit: April 2018–März 2021 Durchführende und Partner: Navigant, adelphi research, UfU, Energy Cities, SEVEn, PNEC, OER, Environ, NTEF, 11 FCiências.ID, CRES 1
INHALT GRUSSWORT .............................................................................................................. 3 INTERVIEW MIT BUNDESUMWELTMINISTERIN SVENJA SCHULZE .......................... 4 ÜBER DIE EUROPÄISCHE KLIMASCHUTZINITIATIVE (EUKI) ..................................... 6 ZIELE ......................................................................................................................... 8 ARBEITSWEISE ........................................................................................................ 10 PROJEKTFINANZIERUNG .................................................................................. 11 EUKI ACADEMY ................................................................................................... 12 MEILENSTEINE ........................................................................................................ 14 THEMEN UND PROJEKTE ........................................................................................ 16 KLIMAPOLITIK .................................................................................................... 18 ENERGIE .............................................................................................................. 20 GEBÄUDESEKTOR UND KOMMUNEN ............................................................... 26 MOBILITÄT ........................................................................................................... 30 LANDWIRTSCHAFT, BODEN UND WALD ........................................................... 32 BEWUSSTSEINSBILDUNG .................................................................................. 34 KLIMAFREUNDLICHE FINANZIERUNG ............................................................. 38 NACHHALTIGES WIRTSCHAFTEN ..................................................................... 40 EUKI COMMUNITY ................................................................................................... 44 IMPRESSUM ............................................................................................................ 64 ZAHLEN UND FAKTEN 2017–2018 ........................................................................... 65 1
G R U S S W O RT D A S K L I M A S C H Ü T Z E N, E U R O PA S TÄ R K E N Liebe Leserinnen und Leser, die Europäische Klimaschutzinitiative, kurz EUKI, bringt Menschen aus ganz Europa zusammen, die gemeinsam Projekte für den Klimaschutz planen und umsetzen. In den EUKI-Projekten zeigt sich täglich, wie lebendig die europäische Idee ist: Im Bewusstsein, dass der Klimawandel nicht an Ländergrenzen Halt macht, setzen sich Menschen aus den verschiedensten Arbeits- und Lebensbereichen tatkräftig für den Klimaschutz ein. Unsere Broschüre informiert Sie im ersten Teil über Ziele und Arbeitsweise unserer jungen Initiative. Sie erfahren, wie die EUKI Projekte für die Finanzierung auswählt und den Wissensaustausch in der EUKI Academy organisiert. Außerdem können Sie die wichtigsten Meilensteine der bisherigen Arbeit nachvollziehen. Im zweiten Teil laden wir Sie ein, die vielfältigen EUKI-Projekte zu unseren acht Schwerpunktthemen wie beispiels- weise Energie, Mobilität oder klimafreundliche Finanzierung ausführlich kennenzulernen. Schon 64 Vorhaben sind seit 2017 angelaufen, und das Portfolio der EUKI wächst stetig weiter. Sie alle eint der Gedanke des Wissensaustauschs mit dem Ziel, die Klimaziele Hand in Hand anzugehen. Dabei decken sie ein breites Themenspektrum ab, von Bildungs- maßnahmen an Schulen bis zu Forschungsvorhaben zur Reform der EU-Klimapolitik; von individuellen Energieeinspar- maßnahmen in Unternehmen bis zum Dialog über klimafreundliche Landwirtschaft. Zu jedem Themengebiet stellen wir Ihnen einzelne Leuchtturmprojekte ausführlicher vor und führen Interviews mit Beteiligten vor Ort. Am Ende der Broschüre finden Sie Kontaktdaten von allen Projekten und können sich so einen Überblick über die wachsende EUKI Community verschaffen. Wir freuen uns über Ihr Interesse und laden Sie dazu ein, unsere Reise zu begleiten – und darüber hinaus auch selbst aktiv Projekte mitzugestalten. DR. SILKE KARCHER STEFAN BUNDSCHERER Referatsleiterin EU Klima- und Energiepolitk, Europäische Klimaschutzinitiative, Leiter des Finanzierungsprogramms Kohlenstoffmärkte, IK II 5, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Europäische Klimaschutzinitiative nukleare Sicherheit 3
I N T E R V I E W M I T B U N D E S U M W E LT M I N I S T E R I N SVENJA SCHULZE Das Pariser Klimaschutzabkommen von 2015 war ein wichtiger Welche Resonanz bekommen Sie von Ihren Kollegen aus den EU- Meilenstein für den globalen Klimaschutz. Was kann die Europäische Ländern zur EUKI? Klimaschutzinitiative (EUKI) zur Umsetzung der festgelegten Klimaziele beitragen? Unsere europäischen Partner sagen uns, dass genau so eine Initiative gefehlt hat. Auch in anderen Mitgliedstaaten wird Um das Pariser Abkommen umzusetzen, brauchen wir in der Klimaschutz als gemeinsame Aufgabe betrachtet, wo ein reger Europäischen Union eine enge und vor allem vertrauensvolle innereuropäischer Austausch wichtige Impulse setzen kann. Mit Zusammenarbeit. Die Europäische Klimaschutzinitiative setzt der EUKI können wir ganz konkrete Projekte mit unseren Partne- genau an dieser Stelle an. Wir stärken den innereuropäischen rinnen und Partnern entwickeln. Zum Beispiel arbeiten wir mit Dialog und die Zusammenarbeit beim Klimaschutz, indem wir Tschechien daran, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit den Austausch über gute Praxisbeispiele fördern und ge- im Bereich der Klimaschutzbildung in Schulen zu stärken. meinsam nach den besten Lösungen suchen. So lernen wir voneinander. Das hilft, die europäischen Klimaschutzziele zu Wie beurteilen Sie den bisherigen Erfolg der EUKI? erreichen, und stärkt das Bewusstsein für Klimaschutz als europäisches Projekt. Die große Beteiligung an den ersten beiden Ideenwettbewerben zeigt, dass die EUKI als Förderinstrument bereits gut etabliert Warum gibt es neben der Nationalen (NKI) und der Internationalen ist. In den mittel- und osteuropäischen Mitgliedstaaten gibt es Klimaschutzinitiative (IKI) Bedarf für eine dritte Klimaschutzinitiative? offensichtlich einen ganz konkreten Bedarf an einem solchen Programm. Die EUKI fördert bereits 64 Projekte in 24 EU-Län- Wir teilen mit den anderen Mitgliedstaaten der Europäischen dern. Die Themen sind vielfältig und reichen von Klimaschutz- Union viele Herausforderungen. Zugleich bewegen wir uns in bildung, sozialgerechter Sanierung von Gebäuden bis hin zu dem gleichen europäischen Rechtsrahmen. Deshalb macht Strategien zur Treibhausgasminderung in den Sektoren Energie, gerade hier ein besonders enger Austausch Sinn! Schön ist, Verkehr und Landwirtschaft. Unsere Erfahrungen zeigen, dass dass wir durch die jahrelangen Erfahrungen in der NKI und der der Austausch zu konkreten Klimaschutzlösungen Früchte trägt IKI auf gute Praxisbeispiele zurückgreifen und diese nun auch und sich gute Klimaschutzpraktiken verbreiten. Ganz besonders in Europa einbringen können. Eines, was mir besonders gefällt, freue ich mich darüber, zu sehen, mit welchem Enthusiasmus ist die Qualifizierung von engagierten jungen Mitarbeiterinnen auch der europäische Gedanke in den EUKI-Projekten weiterge- und Mitarbeitern in Unternehmen zu Energie-Scouts, die in ihren tragen wird. Das ist zu erkennen, wenn beispielsweise engagier- Betrieben nach Einsparpotenzialen suchen, konkrete Lösungsan- te Kommunen aus fünf verschiedenen Ländern zusammentref- sätze entwickeln und umsetzen. fen und über europäische Klimaschutzpolitik diskutieren. 4
Die EUKI fördert vor allem kleinere Projekte von Organisationen, Strukturelle Herausforderungen wie der Kohleausstieg betreffen die nicht die Kapazitäten oder das Know-how haben, an europäische nicht nur Deutschland, sondern auch andere Länder wie Griechenland Fördertöpfe zu kommen. Warum ist dieser Ansatz so wichtig? oder Polen. Die politischen und sozialen Rahmenbedingungen unterscheiden sich zum Teil aber stark. Was können die EU- Indem wir gezielt kleine Projekte fördern, können wir besonders Mitgliedstaaten bei der Bewältigung der anstehenden Aufgaben gut die Zivilgesellschaft einbeziehen. Eine aktive Zivilgesell- voneinander lernen? schaft ist aus meiner Sicht eine unentbehrliche Grundlage für eine ambitionierte Klimapolitik in Europa. Gerade kleinere In Europa gibt es rund 40 Kohleregionen, viele von ihnen stehen Organisationen leisten oft wichtige Arbeit nah an den Men- vor ähnlichen Herausforderungen und Fragen: Welche neuen, schen, haben jedoch Schwierigkeiten, größere Fördertöpfe zukunftsfesten Jobs passen zu den Kompetenzen der Region? auf der EU-Ebene zu erreichen. Bildung und Kapazitätsaufbau Wie können soziale Härten vermieden werden? Und wie können helfen zudem, europäische Mittel und private Investitionen in die Nationalstaaten oder die EU diese Regionen unterstützen? innovative Klimaschutzmaßnahmen zu lenken. Die Europäische Darum fördern wir im Bundesumweltministerium einen Aus- Klimaschutzinitiative kann so eine Brücke zu anderen EU-Förder- tausch zwischen den Regionen. Ich denke, die Einbeziehung der programmen bilden. Akteurinnen und Akteure vor Ort ist für einen gerechten Über- gang essenziell. Im Rahmen der EUKI unterstützen wir zum Bei- Ein Ziel der EUKI ist es, durch die Kooperation beim Klimaschutz die spiel den WWF dabei, den Austausch zwischen Kohleregionen europäische Idee zu stärken. Wie kann ein Förderinstrument wie die in Polen, Bulgarien und Griechenland mit Deutschland und der EUKI dazu beitragen? europäischen Ebene zu organisieren. Da gibt es viele Aha-Erleb- nisse – und viele Momente, in denen Menschen erkennen, wie Bei der EUKI geht es nicht nur darum, eine Vielzahl von effektiven nah sie einander bei ihren Herausforderungen sind. Klimaschutzprojekten zu fördern. Vielmehr wird die EUKI von der Idee getragen, auch ein Netzwerk zwischen den Projekten aufzubauen. Wir fordern von jedem Projektträger, das aktiv mit- zudenken. Das Netzwerk verbindet eine Vielzahl – bereits über 140 – ganz unterschiedlicher staatlicher, kommunaler, zivilgesell- schaftlicher, wirtschaftlicher und bildungspolitischer Akteurinnen und Akteure im Bereich des Klimaschutzes. Diese Leute sind richtig neugierig aufeinander und haben sich viel zu sagen! Für den Zusammenhalt in Europa brauchen wir diese persönlichen Kontakte und Freundschaften über Ländergrenzen hinweg. Wo liegen aus Ihrer Sicht die größten Herausforderungen im europäischen Klimaschutz? Wir befinden uns gerade in einer entscheidenden Phase. Nach Jahren der Stagnation beim weltweiten Treibhausgasausstoß sieht es so aus, dass er im Jahr 2018 wieder deutlich gestiegen ist. Auch in der EU sind die Emissionen zuletzt gestiegen. Ein Grund dafür ist, dass wir zwar gut sind beim Aufbau neuer, klimafreundlicher Technologien. Aber wir sind noch nicht gut SVENJA SCHULZE genug, wenn es darum geht, den Abschied von den alten, fos- BUNDESMINISTERIN FÜR UMWELT, NATURSCHUTZ silen Technologien zu organisieren. Es geht um Menschen, um UND NUKLEARE SICHERHEIT Regionen und darum, dass gutes Neues entsteht und der soziale Zusammenhalt nicht leidet, sondern wächst. Ich bin überzeugt, diese Aufgabe können wir in Europa gemeinsam meistern. 5
ÜBER DIE EUKI BRÜCKEN BAUEN FÜR DEN KLIMASCHUTZ Klimaschutz kennt keine Grenzen – der europäische Gedanke Darüber werden innovative und effektive Ansätze von gemeinnützigen „In Vielfalt geeint“ lässt sich in diesem Bereich besonders gut in die Organisationen unterstützt, die den europäischen Gedanken des Mit- Praxis umsetzen. Denn es braucht rasches, entschiedenes Handeln in einanders mit konkreten Aktivitäten für den Klimaschutz verbinden. Partnerschaft, um dem Klimawandel und seinen Folgen zu begegnen. EUKI – ein leuchtendes Beispiel für europäischen Voraussetzung dafür ist es, mehr Wissen und Bewusstsein für den Zusammenhalt Klimawandel zu schaffen und Antworten auf folgende Fragen zu bieten: Was bedeutet der Klimawandel für uns und warum ist es so Europa und der Klimaschutz – das gehört seit langem zusammen. wichtig, jetzt zu handeln? Wo liegen bei allen Herausforderungen auch Es war ein Europäer, der Schwede Svante Arrhenius, der im Jahr Chancen in der Entwicklung? Und was können wir konkret tun, um 1896 erstmals den Bezug zwischen menschlichem Handeln und der Treibhausgasemissionen zu mindern? Die EUKI fördert neue Ideen und Erderwärmung herstellte. Über hundert Jahre später nahm die Europäi- Ansätze, mit denen diese Probleme auf lokaler Ebene mit konkreten sche Union den Klimaschutz mit dem Vertrag von Lissabon formell in Maßnahmen gelöst werden können. Zugleich will die Initiative aber ihren Rechtsbestand auf. Seitdem hat sich viel getan. Institutionen wie auch bereits bestehende gute Praktiken nutzbar machen. Mit diesem die Europäische Umweltagentur setzen sich zentral mit dem Klima- Ziel vernetzt sie Akteurinnen und Akteure in Europa, die gegenseitig wandel auseinander. Mit dem Europäischen Emissionshandel wurde von ihren Erfahrungen lernen und profitieren können. Und nicht zuletzt die Basis für eine Bepreisung von Treibhausgasen gelegt. Und nicht geht es darum, Zugang zu den verschiedenen europäischen Förder- zuletzt hat die Union durch ihr Engagement in den internationalen quellen zu ermöglichen, die für den Klimaschutz bereitstehen. Klimaverhandlungen dazu beigetragen, dass mit dem Übereinkommen von Paris global beschlossen wurde, die Erderwärmung auf deutlich Bei der Suche nach zukunftsweisenden Projekten geht die EUKI neue unter 2 Grad Celsius, möglichst unter 1,5 Grad Celsius, zu begrenzen. Wege. Neben den klassischen Ausschreibungen zur Umsetzung be- stimmter Vorhaben wurde ein europaweiter Ideenwettbewerb initiiert. 6
D I E E U K I V E R N E T Z T LO K A L E A K T E U R I N N E N U N D A K T E U R E I N E U R O PA, F Ö R D E RT D E N G E G E N S E I T I G E N W I S S E N S A U S TA U S C H U N D L E G T S O D I E G R U N D L A G E F Ü R E I N E G E M E I N S A M E, Z U K U N F T S FÄ H I G E K L I M A P O L I T I K. Für das Jahr 2030 hat sich die EU ehrgeizige Klimaziele gesetzt: Regionen im Baltikum zur Wiedervernässung von Mooren austau- Die Treibhausgasemissionen sollen um mindestens 40 Prozent im schen und sorgen so langfristig für deutliche Emissionseinsparun- Vergleich zu 1990 gesenkt werden. Der Energieverbrauch für Strom, gen. An erfolgreichen Klimaschutzprojekten lässt sich zeigen, dass Wärme und Verkehr soll 2030 zu mindestens 32 Prozent aus erneuer- sie sowohl langfristig Arbeitsplätze schaffen und sichern als auch die baren Energien gedeckt werden. Zudem soll durch Energieeinsparung Lebensqualität der Menschen steigern. und Effizienz der Energieverbrauch insgesamt um mindestens 32,5 Prozent reduziert werden. Funktionieren kann das nur, wenn alle Regionen und Kommunen, Forschungseinrichtungen, Unternehmen mitziehen, über entsprechendes Know-how verfügen und mit ausrei- und zivilgesellschaftliche Organisationen europaweit sind gefragt. chend Ressourcen ausgestattet sind. Genau hier setzen die Projekte Sie alle können gemeinsame Projektideen bei der EUKI einreichen und der EUKI an – indem sie zum Beispiel die energetische Sanierung von damit den Klimaschutz in Feldern wie Energie, Industrie, Verkehr oder Gebäuden in Rumänien und Bulgarien anstoßen, junge Arbeitnehmer Landwirtschaft ganz praktisch voranbringen. in Griechenland zu Energiescouts ausbilden oder Regierungen dabei unterstützen, Finanzierungspläne für den Klimaschutz zu erstellen. Die deutsche Energiewende wird international mit großem Interesse verfolgt. Aber auch in vielen anderen EU-Ländern gibt es vielver- sprechende Ansätze für eine klimafreundliche Transformation. Akteurinnen und Akteure, die in ihren Staaten ähnliche Entwicklungen anstoßen möchten, finden über die EUKI wegweisende Erfolgsbei- spiele und können sich mit Kollegen aus anderen EU-Mitgliedstaaten über die konkrete Umsetzung von Maßnahmen austauschen. Durch EUKI-Erfahrungsaustausch konnten sich beispielsweise verschiedene 7
ZIELE M E H R „W I R“ F Ü R D E N K L I M A S C H U T Z D A S Ü B E R G E O R D N E T E Z I E L D E R E U K I I S T, D I E Z U S A M M E N A R B E I T I N N E R H A L B D E R E U R O PÄ I S C H E N U N I O N Z U F Ö R D E R N, U M D I E T R E I B H A U S G A S E M I S S I O N E N Z U S E N K E N. D A B E I KO N Z E N T R I E RT S I C H D I E A R B E I T A U F D R E I A N S ÄT Z E, U M Ö F F E N T L I C H E U N D Z I V I LG E S E L L S C H A F T L I C H E A K T E U R I N N E N U N D A K T E U R E B E I M K L I M A S C H U T Z Z U U N T E R- S T Ü T Z E N U N D E I N E N T R A N S F O R M AT I V E N WA N D E L I N E U R O PA A N Z U S T O S S E N. 8
BEWUSSTSEIN SCHAFFEN UND WISSEN BÜNDELN Das Bewusstsein über den Klimawandel und das nologische Innovationen fördert, neue Märkte für Wissen über seine Hintergründe ist innerhalb Investitionen eröffnet und Arbeitsplätze schafft. der verschiedenen EU-Länder unterschiedlich In Bildungs- und Weiterbildungsprojekten macht ausgeprägt. Das gilt auch für das Wissen über die die EUKI lokale Akteure zu Multiplikatoren für kli- Chancen, welche der Übergang zu einer nach- mapolitisches Know-how. Sie fördert den Dialog haltigen Wirtschaftsweise bietet. Klimaschutz ist über den Klimawandel und ermöglicht es neuen nicht nur ökologisch unverzichtbar, sondern stärkt Akteurinnen und Akteuren, eine aktive Rolle im auch den Industriestandort Europa, indem er tech- europaweiten Wissensaustausch zu übernehmen. NETZWERKE BILDEN UND ERFOLGSMODELLE AUSTAUSCHEN Voraussetzung für ein gemeinsames, entschlos- als auch nichtstaatlichen Organisationen, ihre senes Handeln in Europa ist es, Perspektiven und Erfahrungen und gute Praktiken auszutauschen Rahmenbedingungen anderer Länder zu verste- und voneinander zu lernen. Auf dieser Basis hen. Dialog und Austausch bilden die Grundlage entwickeln sie lokale und regionale Ansätze für gemeinsame Lösungsstrategien. Die EUKI zum Klimaschutz, testen diese in Pilotprojekten unterstützt Akteurinnen und Akteure, die sich und verbreiten erfolgreiche Ansätze in weiteren für den Klimaschutz einsetzen, dabei, sich in europäischen Ländern. Europa zu vernetzen. Das hilft sowohl staatlichen KAPAZITÄTEN AUFBAUEN UND BRÜCKEN ZUR EU-FÖRDERUNG SCHLAGEN Fachwissen zu Zielen, Methoden und Instrumen- Eine erfolgreiche Klimaschutzstrategie oder ten der europäischen Klimapolitik sowie Kompe- -maßnahme ist häufig mit Investitionen in eine tenzen für ein erfolgreiches Projektmanagement treibhausgasneutrale Gesellschaft und Wirtschaft sind zentrale Voraussetzungen für den Erfolg im verbunden. Solche übergreifenden Maßnahmen zu Klimaschutz. Mithilfe des breiten Trainingspro- finanzieren, übersteigt die Möglichkeiten der EUKI. gramms der EUKI Academy leistet die Europäi- Hierfür kommen größere Förderprogramme infrage, sche Klimaschutzinitiative auch in diesem Sinne insbesondere der EU. Deshalb unterstützt die EUKI einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der Kompe- vor allem kleinere Organisationen dabei, weitere tenzen derjenigen, die die Projekte umsetzen. Finanzierungsmöglichkeiten zu erschließen. 9
ARBEITSWEISE ZWEI SÄULEN FÜR GRENZÜBERSCHREITENDE IDEEN DIE EUROPÄISCHE KLIM ASCHUTZINITI ATIVE RUHT AUF ZWEI SÄULEN – DER PROJEKTFIN ANZIERUNG AUF DER EINEN UND DER EUKI ACADEMY AUF DER ANDEREN SEITE. Die erste Säule ist die Projektfinanzierung, die auf zwei verschiedenen Das EUKI-Sekretariat Wegen erfolgt: Zum einen werden herausragende Projektideen aus einem Ideenwettbewerb durch die EUKI ausgewählt und finanziell bezuschusst. Um die vielfältigen Aufgaben der EUKI umzusetzen, hat das Bundes- Zum anderen werden durch das Bundesumweltministerium solche Vorha- umweltministerium die Deutsche Gesellschaft für Internationale ben ausgeschrieben und finanziert, die für die Klimapolitik der Bundesre- Zusammenarbeit (GIZ) GmbH beauftragt, das Sekretariat der EUKI gierung und der EU-Partnerländer von besonderer Bedeutung sind. einzurichten. Unter der Leitung von Stefan Bundscherer arbeiten Expertinnen und Experten in den Bereichen Klimaschutz, Finanz- und Die zweite Säule, die EUKI Academy, richtet sich an Organisationen, die Rechnungswesen sowie Öffentlichkeitsarbeit für die EUKI. Gemeinsam Projekte im Rahmen der EUKI umsetzen. Sie bietet eine breite Palette an richten die drei Teams den Ideenwettbewerb aus, betreuen die hieraus Webinaren und Präsenzveranstaltungen zur fachlichen und methodischen ausgewählten Projekte und koordinieren die Aktivitäten der EUKI Weiterbildung. Gleichzeitig stärkt sie den Erfahrungsaustausch unter den Academy. EUKI-Projektverantwortlichen und schafft neue Kontakte und Synergien. Somit fördert die EUKI nicht nur gute Ideen für einen engagierten Klima- schutz, sondern etabliert auch ein lebendiges, starkes und schnell wach- sendes Netzwerk in Europa. Dies trägt dazu bei, die Wirkung der Projekte über ihren lokalen Kontext hinaus zu vervielfachen. Das EUKI-Team im BMU-Referat IK II 5 Das Team des EUKI-Sekretariats 10
Projektfinanzierung Die EUKI veröffentlicht den Aufruf für den Ideenwettbewerb jährlich, in S O K A N N M A N S I C H F Ü R E I N E P R O J E K T‑ der Regel im Frühjahr. Projektstart ist im Herbst. FINANZIERUNG BEWERBEN Ausschreibungen des Bundesumweltministeriums Es gibt zwei Wege, um finanzielle Zuschüsse oder Aufträge im Das BMU finanziert im Rahmen der EUKI mithilfe von Ausschreibun- Rahmen der EUKI zu erhalten: Im Rahmen des jährlichen EU-weiten gen ausgewählte Projekte und Studien. Sie sollen dazu beitragen, Ideenwettbewerbs werden Organisationen mit zukunftsweisenden Vereinbarungen mit EU-Partnerländern und klimapolitische Ziele der Ideen für den europäischen Klimaschutz ausgewählt. Darüber finan- deutschen Bundesregierung in Europa unmittelbar umzusetzen. Die ziert das Bundesumweltministerium bestimmte Projekte, die vorab Konzeptentwicklung für diese Vorhaben findet im deutschen Umwelt- definierte klimapolitische Ziele verfolgen. ministerium und in Absprache mit den jeweiligen Partnerländern im Rahmen bilateraler Initiativen statt. Der Ideenwettbewerb Außerdem vergibt das Ministerium in diesem Rahmen Aufträge zur Der Ideenwettbewerb ist das Herzstück der EUKI und die treibende wissenschaftlichen Begleitung und Evaluation der EUKI sowie zur Kraft für innovative Ideen im europäischen Klimaschutz. Auf den jähr- Beratung des BMU in Fragen der EU-Klimapolitik. Anders als beim lichen offenen Aufruf hin können sich Nichtregierungsorganisationen, Ideenwettbewerb können über die Ausschreibungen auch nicht Behörden und gemeinnützige Unternehmen sowie Wissenschafts- und gemeinnützige Organisationen gefördert werden. Bildungseinrichtungen um Zuschüsse für ihre Projektideen bewer- ben. Gesucht werden Projekte, in denen Partner aus zwei oder mehr EU-Ländern zusammenarbeiten. Die EUKI fördert den größten Teil ihrer KONTAKT: Projekte über den Ideenwettbewerb. Finanzierungsprogramm Europäische Klimaschutzinitiative (EUKI) Deutsche Gesellschaft für Internationale Das Auswahlverfahren erfolgt in zwei Runden: Zuerst reichen die Zusammenarbeit (GIZ) GmbH Bewerberinnen und Bewerber über eine Online-Plattform auf der Potsdamer Platz 10 EUKI-Website ihre Projektskizzen ein. Das EUKI-Sekretariat bewertet 10785 Berlin, Deutschland sie anhand von Kriterien, die vorher veröffentlicht wurden. All jene mit aussichtsreichen Projekten werden dann aufgefordert, vollstän- E-Mail: info@euki.de dige Projektvorschläge zu entwickeln und vorzulegen. Daraus wählt Website: www.euki.de das Sekretariat in einer zweiten Runde die besten Vorhaben für die Twitter: twitter.com/EUKI_Climate Finanzierung aus. 11
EUKI Academy F Ü R E I N E S TA R K E E U R O PÄ I S C H E KLIMASCHUTZGEMEINSCHAFT Vermittlung von Wissen und Kompetenzen Die zweite Säule der EUKI ist neben der Projektfinanzierung die Alle, die an einem EUKI-Projekt arbeiten, sollen miteinander und vonein- EUKI Academy. Hier tauschen alle, die mit Projekten befasst sind, ander lernen. Dafür eignen sich besonders die regelmäßigen Webinare Wissen und Erfahrungen aus und nehmen an Schulungen zu Heraus- zu Schwerpunktthemen wie Strukturwandel, Klimaschutzfinanzierung forderungen und Lösungswegen im Klimaschutz teil. So entsteht eine oder Entwicklung der Klimapolitik in der EU. Die Webinare werden von enge Community von engagierten Expertinnen und Experten im Klima- den Projektverantwortlichen selbst gestaltet. Neben diesem Onlineange- schutz über Fach- und Ländergrenzen hinweg. bot gibt es Präsenzveranstaltungen, in denen ausgewählte Trainer und Experteninnen methodische Kompetenzen vermitteln. Beispielsweise gibt es Trainings und mehrtägige Workshops zum Projektmanagement oder zu Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit. Webinare » vermitteln Fachkompetenz Präsenzveranstaltungen » vermitteln Methodenkompetenz FACHKOMPETENZ Vermittlung von Wissen und Kompetenz zu Instrumenten der EU-Klima- und Energiepolitik METHODENKOMPETENZ (EU/global, sektoral) · Akteursmanagement und ihrer Implementierung · Prozessmanagement · strategische Kommunikation · Netzwerkmanagement · Projektmanagement 12
EUKI Community – ein starkes Netzwerk für den Europaweite Verbreitung von Wissen über die Chancen Klimaschutz des Klimaschutzes Gemeinsam können Akteurinnen und Akteure im europäischen Klima- Die zielgerichtete Öffentlichkeitsarbeit der EUKI verbreitet Wissen und schutz mehr erreichen und von ihren Erfahrungen lernen. Deshalb gute Beispiele zu erfolgreicher Emissionsminderung in Europa. Alle, arbeiten alle Beteiligten an EUKI-Projekten mit ähnlichem Thema oder die sich für Klimaschutz interessieren und engagieren, erhalten einen gleicher Region zusammen. Dadurch ist eine EUKI Community ent- einfachen Zugang zu wichtigen Informationen für ihre Arbeit. Dazu standen, die aus mehr als 140 Organisationen sowie den engagierten gehören auch zahlreiche Fachpublikationen über innovative Lösungs- Personen hinter den Projekten besteht. Der jährliche Höhepunkt ist die ansätze zur europaweiten Minderung von Emissionen. Menschen aus EUKI-Vernetzungskonferenz in Berlin, zu der alle Beteiligten eingela- ganz Europa greifen regelmäßig auf das Angebot der Website den sind. www.euki.de zu und folgen dem Twitteraccount @EUKI_Climate Zweisprachige Website Vernetzungskonferenz » informiert auf Englisch und Deutsch über den Ideenwettbewerb, » findet jährlich im Frühjahr in Berlin statt die EUKI-Projekte, Veranstaltungen und News Thematische und dezentrale Vernetzung Newsletter » ermöglicht aktiven Austausch zwischen Projekten, die an ähnlichen » bietet Aktuelles rund um den Klimaschutz in Europa Themen arbeiten oder im gleichen Land oder der gleichen Region tätig sind Printpublikationen » können über die Website heruntergeladen oder gedruckt (EUKI-Flyer Vernetzungstools und Broschüre) über das EUKI-Sekretariat bestellt werden » dienen der virtuellen Vernetzung der EUKI Community (EUKI-Website) EUKI-Film » informiert kurz und anschaulich über die Ziele und Wirkungsweise der EUKI und ihrer Projekte Social Media www.euki.de | @EUKI_Climate » ermöglicht über den Twitter-Kanal der EUKI die direkte Interaktion mit der EUKI Community 13
EUKI MEILENSTEINE MEILENSTEINE 11.2016 Bundestag beschließt Finanzierung der EUKI 05.2017 Erstmalig hat der Haushaltsaus- Eröffnung des EUKI- schuss des Deutschen Bundestages Sekretariats in Berlin Mittel für eine Europäische Klima- schutzinitiative in den Bundeshaus- Das EUKI-Sekretariat öffnet in den halt 2017 eingestellt. Mit der EUKI Räumen der Deutschen Gesellschaft ruft die Bundesregierung neben der für Internationale Zusammenarbeit bereits bestehenden Nationalen Kli- (GIZ) GmbH am Potsdamer Platz maschutzinitiative (NKI) sowie der in Berlin seine Türen. 22 Projekte Internationalen Klimaschutzinitiati- bekommen eine Finanzierungszusa- ve (IKI) ein Finanzierungsprogramm ge. Weitere Projekte kommen durch zur Umsetzung des Paris-Abkom- Zuwendungen und Ausschreibungen mens in Europa ins Leben. des BMU dazu. 2016 2017 2017 2017 2 04.2017 09.2017 Erster Ideenwettbewerb EUKI-Projekte beginnen trifft auf große Resonanz ihre Arbeit Die EUKI schreibt erstmals einen Startschuss für die ersten EUKI-Pro- Ideenwettbewerb aus. Organisa- jekte aus dem Ideenwettbewerb. Mit tionen aus 16 europäischen Ländern dabei sind Organisationen und Part- reichen 67 Projektvorschläge ein, ner aus 18 Ländern. Die Bandbreite bei denen Akteurinnen und Akteure der Projekte reicht vom Austausch aus zwei oder mehreren Ländern zu einem sozialverträglichen Struk- zu unterschiedlichen Themenberei- turwandel in europäischen Kohlere- chen zusammenarbeiten. Mit dem gionen über die Wiedervernässung Ideenwettbewerb etabliert die EUKI von Mooren in Osteuropa bis zu Kli- ihr zentrales Instrument der Projekt- maschutzprojekten in griechischen finanzierung für bi- und multilaterale Schulen. Die meisten Projekte sind Projekte im europäischen Klima- in Polen, Bulgarien, Rumänien und schutz. Griechenland sowie den baltischen Staaten beheimatet. 14
02.2018 08.2018 Erste Vernetzungskonferenz in Berlin Start der EUKI Academy Zum ersten Mal trifft sich die EUKI Die EUKI Academy startet mit einem Community in Berlin. Über 80 Teil- Webinar für alle Mitarbeitende von nehmende stellen ihre Projekte vor EUKI-Projekten. Thema: Die Klima- und vernetzen sich untereinander. politik in der Europäischen Union, Gemeinsam erörtern sie die spezifi- mit einem Sonderbeitrag zur Klima- schen Anforderungen ihrer Themen- politik in Polen. 50 Teilnehmende gebiete und tauschen ihr Wissen aus ganz Europa werden über die und ihre Erfahrungen zu den best- Ziele der EU und die nationale Um- möglichen Lösungsansätzen aus. setzung in Polen informiert. Ein Bundesumweltministerin Dr. Barba- zweites Webinar zu Herausforde- ra Hendricks und die stellvertreten- rungen und Lösungsansätzen beim de bulgarische Umweltministerin Strukturwandel in Kohleregionen Atanaska Nikolova würdigen das En- im Oktober zeigt, wie wichtig es gagement der EUKI-Projekte und be- ist, voneinander zu lernen. Beispiel tonen die herausragende Bedeutung dafür sind Regionen in Polen, Grie- der europäischen Zusammenarbeit chenland, Bulgarien, Deutschland für den Klimaschutz. und auf EU-Ebene. 2017 2018 2018 2018 2018 02.2018 09.2018 Zweiter Ideenwettbewerb Projekte des zweiten Ideen- veröffentlicht wettbewerbs starten Die EUKI veröffentlicht den Aufruf Mit den Zusagen zur Finanzierung für den zweiten Ideenwettbewerb. aus der zweiten Phase ermöglicht die 85 eingereichte Projektskizzen aus EUKI bereits 64 Projekte mit 140 Part- insgesamt 18 Mitgliedstaaten be- nerorganisationen. Mit einem Projekt legen: Die EUKI ist angekommen in auf Zypern vergrößert sich die Land- Europa und eine gute Adresse für karte der EUKI Community um ein wei- Akteure, die den Klimaschutz ge- teres EU-Land. In dieser Runde wer- meinsam voranbringen wollen. den nun auch Projekte bezuschusst, die sich damit auseinandersetzen, wie Investitionen in Europa gezielt in den Klimaschutz fließen können. Gleichzeitig startet auch das vom BMU ausgeschriebene Vorhaben BEACON („Leuchtturm“) mit der Ver- netzung von Politik, Kommunen und Bildungsträgern in sieben Ländern. 15
THEMEN UND PROJEKTE E U R O PAW E I T A K T I V F Ü R D E N K L I M A S C H U T Z 37 LITAUISCHE ENERGIEEXPERTINNEN UND -EXPERTEN AUS 17 GEMEINDEN ZU QUARTIERSMANAGERINNEN UND -MANAGERN WEITERGEBILDET STRATEGIEN FÜR EINEN SOZIALVERTRÄGLICHEN STRUKTURWANDEL IN DEN KOHLEREGIONEN OBERSCHLESIEN (POLEN) UND BOBOV DOL (BULGARIEN) ENTWICKELT ÜBER 100 GEMEINDEN AUS EUROPA VERNETZT UND DABEI ZAHLREICHE KLIMAPARTNERSCHAFTEN GEGRÜNDET, ZUM BEISPIEL UM EIN DEUTSCH- FRANZÖSISCHES ESCAPE GAME ZUM THEMA „ANPASSUNG AN DEN KLIMAWANDEL“ ZU ENTWICKELN ODER UM GEMEINSAM MITTEL FÜR KONKRETE KLIMASCHUTZ- UND ENERGIEPROJEKTE ZU AKQUIRIEREN 200 LEHRERINNEN UND LEHRER IN 71 SCHULEN IN ATHEN FÜR DEN KLIMASCHUTZUNTERRICHT WEITERGEBILDET SOWIE ÜBER 150 LEHRKRÄFTE IN TSCHECHIEN, RUMÄNIEN UND BULGARIEN IN FORTBILDUNGEN QUALIFIZIERT UND IN PARTNERSCHAFTEN ZUM KLIMASCHUTZ EINGEBUNDEN 101 ENERGY SCOUTS AUS 41 UNTERNEHMEN IN 4 LÄNDERN QUALIFIZIERT 16
2.497 EICHEN VON 2.497 GRUNDSCHULKINDERN IN SIZILIEN GEPFLANZT UND DIESE FÜR DIE BEDEUTUNG VON GESUNDEN WÄLDERN FÜR DEN KLIMASCHUTZ SENSIBILISIERT, IN 40 JAHREN BINDEN DIESE EICHEN RUND 600.000 KG CO2 STRATEGIE ZUR MODERNISIERUNG DES POLNISCHEN HEIZUNGSSEKTORS ENTWICKELT 14 JOURNALISTINNEN UND JOURNALISTEN AUS MITTEL- UND OSTEUROPA BERICHTEN ÜBER HERAUSFORDERUNGEN UND HANDLUNGSANSÄTZE BEIM KLIMASCHUTZ, GEFÖRDERT DURCH STIPENDIEN DER EUKI NETZWERK FORTSCHRITTLICHER GEMEINDEN FÜR LOKALEN KLIMASCHUTZ IN DEN ALPEN (ALPINE PARTNERSCHAFT FÜR LOKALE KLIMAAKTIONEN – ALPACA) GEGRÜNDET BEDEUTUNG DER ZIVILGESELLSCHAFT AUF DER 24. WELTKLIMAKONFERENZ UNTERSTRICHEN DURCH ÜBER 10 VERANSTALTUNGEN MIT BETEILIGUNG VON EUKI-PROJEKTEN Auf den kommenden Seiten werden alle Projekte des EUKI-Ideenwettbewerbs vorgestellt sowie ausgewählte EUKI-Projekte aus Ausschreibungen und Zuwendungen des BMU. 17
THEMEN UND PROJEKTE KLIMAPOLITIK CLIMATE RECON 2050 – EU-interner Austausch zur Bewusstseinsbildung und zum Aufbau von Kapazitäten für langfristige Klimastrategien DEUTSCHLAND Laufzeit: November 2017–Juni 2019 Durchführende und Partner: Ecologic Institut, négaWatt, DTU Management Engineering, ENEA, Energiaklub, ESTLAND Fraunhofer-ISI, IDDRI, Öko-Institut, WiseEuropa FRANKREICH Die Abkürzung Recon im Titel Ihres Projekts steht für „Reconnaissance“ (englisch für Erkundung). I TA L I E N Was hat es damit auf sich? POLEN Voss-Stemping: Wir wollten das explorative Element zum Ausdruck bringen. Ziel ist es, bis 2050 alle Wirtschafts- sektoren zu dekarbonisieren. Doch dafür gibt es keine fertigen Antworten. Bisherige Strategien und Maßnahmen TSCHECHIEN müssen gestärkt beziehungsweise noch ausgekundschaftet werden, insbesondere im Landwirtschafts- und Transportsektor, um das Dekarbonisierungsziel in 2050 zu erreichen. Wenn man allerdings bedenkt, dass wir eine INTERVIEW Transformation des Energiesystems und damit einhergehenden strukturellen Wandel benötigen, müssen wir heute Judith Voss-Stemping, die richtigen Fragen stellen. 2050 hat in diesem Sinn schon begonnen. Research Fellow, International Climate Bis zum 1. Januar 2020 müssen alle Mitgliedstaaten langfristige Klimaschutzpläne erstellen. Wie können Sie sie Governance bei IDDRI, dabei unterstützen? und Duwe: Wir bringen zwei Gruppen zusammen. Zum einen Forschende, die mit Computer-Modellen simulieren, was in Matthias Duwe, den einzelnen Sektoren passieren muss, um die für 2050 angestrebten Ziele zu erreichen. Zum anderen politische Teamleiter Klimaschutz beim Entscheidungsträgerinnen und -träger, die konkrete Strategien für ihre Länder entwickeln müssen. Manche Staaten Ecologic Institut haben schon Klimaschutzpläne aufgestellt, andere noch nicht. Der Bedarf für Erfahrungsaustausch ist hoch. Wir geben allen, die entscheiden, Instrumente für eine langfristige Klimapolitik an die Hand. Wo sehen Sie die Stärke der EUKI? Duwe: Bisher gab es im europäischen Klimaschutz in erster Linie Fördermöglichkeiten für konkrete Investitionen oder Aufträge, die vergeben wurden – nicht aber für innovative Ideen, die von den Akteurinnen und Akteuren selbst entwickelt werden. Auch für Dialogforen, Vernetzung oder Öffentlichkeitsarbeit zur Förderung der innereuropäi- schen Zusammenarbeit gab es kaum Spielraum. Hier schließt die EUKI eine wichtige Lücke. Voss-Stemping: Eine spezifische Stärke unseres Projektes liegt zudem in der Diversität der Länder, die wir an einen Tisch bringen. Durch die explizite Einbeziehung ost- wie auch westeuropäischer Mitgliedstaaten fördern wir den Dialog, aber auch das Verständnis für landesspezifische Herausforderungen und Belange. Dabei wird deutlich, dass trotz ihrer Unterschiede letztlich alle EU-Länder ähnliche Herausforderungen lösen müssen, wie zum Beispiel die Sammlung regionaler Daten oder die Durchführung inklusiver Stakeholderveranstaltungen. Diese Erkenntnis ist für viele Länder neu und stärkt das europäische Zusammengehörigkeitsgefühl. 18
Die EU hat sich zum Ziel gesetzt, die greifende Klimapolitik erreichen – das ländern und der Brüsseler Ebene. Andere Treibhausgasemissionen bis 2030 um heißt mit Strategien und Lösungen für setzen darauf, bereits vorhandene erfolg- mindestens 40 Prozent gegenüber 1990 zu den Klimaschutz, die Grenzen zwischen reiche Klimapolitik in EU-Mitgliedstaaten senken. Damit leistet sie einen wichtigen Ländern, Sektoren und Wissensgebieten und in weiteren Ländern zu verbreiten. Die Beitrag zum Pariser Klimaschutzabkom- überschreiten. Die EUKI-Projekte in diesem EUKI-Projekte zeigen: Die zivilgesellschaft- men und zum Ziel, die Erderwärmung auf Themenbereich setzen genau dort an: Sie lichen Akteurinnen und Akteure in den deutlich unter 2 Grad zu begrenzen und bringen Personen aus Politik, Wissenschaft Mitgliedsländern bringen den Klimaschutz Anstrengungen zu unternehmen, 1,5 Grad und Praxis an einen Tisch. Einige Projekte mit großem Engagement voran und tragen nicht zu überschreiten. Die ambitionierten bilden dabei Netzwerke zwischen Akteu- gleichzeitig zum Zusammenhalt zwischen Pläne lassen sich nur durch eine über- rinnen und Akteuren aus den EU-Mitglieds- den EU-Ländern bei. Klimapolitik als neues Markenzeichen der EU Laufzeit: November 2017–Juni 2019 Durchführende und Partner: Ecologic Institut, GlobalFocus Center, Sofia Platform Länder: Estland, Bulgarien, Rumänien Klimapolitik in Mittel- und Osteuropa Das Projekt trägt dazu bei, die Energie- und Klimapolitik zu einem zentralen Thema der EU-Reformdebatte zu ma- Laufzeit: September 2018–März 2020 chen. Zu diesem Zweck kommen Meinungsführende der Durchführende und Partner: WiseEuropa, Climate Analytics, EU-Reform- und Klimapolitik zusammen. Um die Debatte Climate Strategies, EFOR insbesondere im Umfeld der aktuellen EU-Ratspräsident- Länder: Bulgarien, Tschechien, Deutschland, Ungarn, Polen, schaften in Schwung zu bringen, werden Diskussionen in Rumänien, Slowakei Tallinn, Sofia und Bukarest veranstaltet. Das Projekt stärkt den Austausch über gute Praktiken im Transport- und Gebäudesektor in Mittel- und Osteuropa. Dazu werden herausragende Beispiele in den beteiligten Ländern identifiziert und aufgearbeitet. Die Projektmitarbeitenden ermitteln, bis wann und in welchem Maße die Emissionen in Gebäuden und im Transport sinken müssen, und schla- gen politische Maßnahmen zur Umsetzung vor. Staatliche Beihilfen zur Dekarbonisierung Europas nutzen Laufzeit: November 2017–September 2019 Durchführende und Partner: Agora Energiewende, Client Earth Länder: EU-weit Der Einsatz öffentlicher Gelder für Klimaschutzlösungen ist entscheidend für die Energiewende. Bei der Vergabe dieser Mittel sind durch das europäische Beihilferecht aber enge Grenzen gesetzt. Das Projekt bereitet Beihilfeentscheidun- gen der EU-Kommission gut verständlich auf und bietet eine Diskussionsgrundlage für Vertreterinnen und Vertreter von Regierungen, der Wissenschaft und Nichtregierungsorganisationen, wie eine klimafreundliche Mittelvergabe besser mit den Vorschriften der EU in Einklang gebracht werden kann. 19
THEMEN UND PROJEKTE ENERGIE Gerechter Strukturwandel in Ost- und Südeuropa B U LG A R I E N Laufzeit: Oktober 2017–Februar 2020 Durchführende und Partner: WWF Bulgarien, WWF Deutschland, WWF Griechenland, WWF Polen DEUTSCHLAND Worum geht es im Projekt „Gerechter Strukturwandel“? GRIECHENLAND Anczewska: Wir entwickeln Strategien für einen gerechten und sozial verträglichen Übergang von der Kohle- industrie zu einer nachhaltigeren Wirtschaftsweise. Dabei konzentrieren wir uns auf die Vernetzung der Reviere in POLEN Südwestbulgarien, Griechenland und Polen (Schlesien), die als große Braun- oder Steinkohleregionen besonders betroffen sind. Gemeinsam erarbeiten wir maßgeschneiderte Übergangspläne und Ansätze für nachhaltiges Wachstum. Dabei wird auch auf Erfahrungen aus dem Ruhrgebiet aufgebaut, wo der Kohleausstieg umgesetzt wurde, ohne dass ein einziger Mensch ohne Job dastand. Für uns in Polen war es sehr beeindruckend zu sehen, dass das Entscheidende in diesem Prozess vor allem eine gute Kommunikation war. Daran arbeiten wir in unserem Projekt in Schlesien jetzt auch sehr intensiv. Wie gehen Sie an diese Aufgabe heran? Anczewska: Zunächst bringen wir die betroffenen Gruppen aus den Regionen zusammen. Man muss erst mal ins Gespräch kommen und einen Grundkonsens herstellen – über gemeinsame Herausforderungen, Bedürfnisse und die lokale Politik. Dann beginnen wir mit der Entwicklung konkreter Konzepte für die Regionen. Es herrscht große Unsicherheit bei den Menschen, die in den Kohlerevieren arbeiten und wohnen. Wir ermutigen sie, selbst INTERVIEW im Strukturwandel aktiv zu werden und Verantwortung für die lokale Politik zu übernehmen. Indem wir Expertise Marta Anczewska, zur Verfügung stellen, können wir ihnen ökonomische Perspektiven eröffnen und aufzeigen, wo und wie man die Climate and Energy Policy nötige Finanzierung bekommen kann. Officer beim WWF Polen Wie ist die Resonanz, die Sie von den Betroffenen bekommen? Anczewska: Sehr positiv. Viele Menschen in den betroffenen Regionen fühlten sich bisher alleingelassen oder machtlos. Wir befähigen Sie, am Prozess teilzuhaben. Bei Studienreisen in andere Länder stellen sie fest, wie ähn- lich die zu bewältigenden Probleme sind, und treten dann sicherer mit ihren eigenen Forderungen auf. Alle wissen, dass das Ende der Kohle kommt. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass in der Transformation auch viele Möglich- keiten stecken, die wir ergreifen müssen. Dabei ist es wichtig, dass der Übergang gemeinsam mit allen Betroffenen entwickelt und finanziell richtig ausgestattet wird. 20
Die EU will Vorreiterin bei der Erzeugung Braunkohle, Erdgas und Torf zur Energie- sowie Ost- und Südosteuropa unterstützen. erneuerbarer Energien werden. Bis 2030 gewinnung circa drei Viertel der Treibhaus- Viele EUKI-Projekte im Bereich Energie strebt sie an, mindestens 32 Prozent gasemissionen in der EU verursacht, ist die setzen in dieser Region an: Sie vernetzen der Energie für Wärme, Strom und Ver- Energiewende ein wichtiger und notwendi- Akteurinnen und Akteure im Energiesektor, kehr aus erneuerbaren Energiequellen ger Schritt, um die europäischen Klimaziele kommunizieren die Vorteile der Energie- zu produzieren und die Energieeffizienz zu erreichen. Die EUKI will vor allem die wende und zeigen an Praxisbeispielen, wie um mindestens 32,5 Prozent zu steigern. Energiewende in den wirtschaftlich schwä- wichtig saubere Energie für Klima, Umwelt Da die Verbrennung von Erdöl, Stein- und cheren Staaten in Mittel- und Südeuropa und Gesundheit ist. Die Energiewende in Mittel- und Ost- europa beschleunigen und von den deutschen Erfahrungen lernen Laufzeit: September 2017–Februar 2020 Durchführende und Partner: CEE Bankwatch, E3G, DUH Länder: Bulgarien, Deutschland, Estland, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien, Slowakei, Tschechien, Ungarn Das Projekt stärkt die Rolle der Zivilgesellschaft bei der Energiewen- de in Mittel- und Osteuropa. Die Projektpartner unterstützen dabei die Arbeit von Nichtregierungsorganisationen und ihren Austausch mit anderen zivilgesellschaftlichen Akteurinnen und Akteuren aus Berlin und Brüssel. Ziel des Projekts ist es, ambitionierte und gleichzeitig sozial gerechte nationale Strategien zur Beschleunigung der Energie- wende zu entwickeln und zu verbreiten. Dialog zu Klimawandel und Energiepolitik in Estland Laufzeit: September 2018–November 2020 Durchführende und Partner: ELF, ERL, EELC Länder: Estland Estland setzt bei seiner Energieversorgung aktuell stark auf hoch klimaschädlichen Ölschiefer, hat aber das Potenzial sich bis 2030 aus erneuerbaren Energien versorgen zu können. Das Projekt zeigt Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern aus Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften auf, wie die Energiewende sozial verträglich gelingen kann. Expertinnen und Experten erarbeiten Studien zur Vorbereitung der Energiewende und organisieren einen Dialog, zu dem alle Beteiligten eingeladen werden. 21
THEMEN UND PROJEKTE | ENERGIE Aufbau eines Kompetenzzentrums für erneuerbare Energien und Energieeffizienz in der Region Podlachien » WIR WOLLEN V ERMITTELN, DASS DIE LOKALE B EVÖLKERUNG VON DEN ERNEUERBAREN P ROFITIERT. « Martin Kastner Energievision Frankenwald e. V. DEUTSCHLAND Laufzeit: November 2018–Dezember 2020 Durchführende und Partner: Energievision Frankenwald, Landkreis Białystok, Landkreis Hajnówka POLEN Im Laufe des Projekts bauen die Partner ein Kompetenzzentrum für erneuerbare Energien und Energieeffizienz in der ostpolnischen Region Podlachien auf. Damit wird in Zusammenarbeit mit Kommunen und Landkreisen vor Ort eine unabhängige Beratungseinrichtung geschaffen. Langfristig soll das Zentrum dazu beitragen, lokale Kapazitä- ten für den Ausbau erneuerbarer Energien und die Verbesserung der Energieeffizienz aufzubauen und zusätzliche Einnahmequellen für die strukturschwache Region zu erschließen. Darüber hinaus wird sie die Kommunen dabei unterstützen, Fördergelder zu akquirieren. Der deutsche Projektpartner Energievision Frankenwald e. V. berät die polnischen Kommunen zu rechtlichen und organisatorischen Aspekten beim Aufbau des Kompetenzzentrums. Hierbei wird auf guten Erfahrungen aus Bayern aufgebaut. Mit dem neuen Zentrum sollen Gemeinden, Unternehmen und der Bevölkerung wirtschaftliche und an- dere Vorteile vom Ausbau erneuerbarer Energien und von mehr Energieeffizienz vermittelt werden. Die Projektpart- ner wollen dafür einen breiten Unterstützerkreis aus Wirtschaft, Politik und Umweltverbänden gewinnen. Darüber hinaus soll das Pilotprojekt als Vorbild für die mögliche Einrichtung weiterer Energieagenturen in Polen dienen. 22
Internationales Kooperationsforum „Clean Heat“ Laufzeit: November 2017–Januar 2020 Durchführende: Forum Energii Länder: Deutschland, Polen Das Projekt unterstützt die Entwicklung einer nationalen Wärme- strategie für Polen. Diese soll ermöglichen, dass die Energie- und Klimaziele des Landes eingehalten werden und die Luftqualität verbessert wird. Internationale Expertinnen und Experten und Unter- nehmen erarbeiten gemeinsam ein Konzept zur Verbesserung der Energieeffizienz und zur Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien im Heizungsbereich. Ambitionierte Energiegesetzgebung zur Minderung des Kohleeinsatzes in privaten Heizanlagen Laufzeit: September 2018–April 2019 Durchführende: Client Earth Länder: Bulgarien, Polen, Ungarn Das Projekt zeigt anhand von Erfolgsbeispielen in einer Reihe von polnischen Gemeinden, wie über die Nutzung des Ordnungsrechts Ge- meinden die klimaschädliche Kohle- und Müllverfeuerung schrittweise aus Wohngebäuden verbannen können. Durch die Einbindung von bul- garischen und ungarischen Experten soll das Modell schließlich auch auf andere mittel- und osteuropäische Länder übertragen werden. InventAir – Bestandsaufnahme zur Energiearmut und Unterstützung der Luftreinhaltung in Osteuropa Laufzeit: September 2018–April 2019 Durchführende und Partner: EAP, Focus, DUH Länder: Bulgarien, Deutschland, Slowenien Einkommensschwache Haushalte sind in einigen Regionen noch immer auf überalterte Kohle- oder Holzheizungen angewiesen und tragen so ungewollt zur Klimabelastung und Luftver- schmutzung bei. Hier setzt InventAir an: Das Projekt erfasst den Einfluss dieser Haushalte auf Umwelt und Klima und schärft das öffentliche Bewusstsein dafür, wie wichtig die Modernisie- rung von Heizanlagen ist. Zudem entwickelt es Politikansätze, um sozial verträgliche, zukunfts- fähige Lösungen zu finden. 23
THEMEN UND PROJEKTE | ENERGIE Krk auf dem Weg zur CO2-neutralen und energieautarken Insel » 100 PHOTOVOLTAIK‑ ANLAGEN IN DEN KOMMENDEN ZWEI JAHREN, DAS IST DAS ZIEL. « Vjeran Pirsic Eko Kvarner K R O AT I E N Laufzeit: September 2018–März 2021 Durchführende und Partner: Eko Kvarner, Stadtverwaltung Krk, EARA Das Projekt ist Teil einer umfassenden Nachhaltigkeitsstrategie der Insel Krk. Die Inselverwaltung hat sich zum Ziel gesetzt, ihre Region energieautark zu machen und die Energieversorgung mit erneuerbaren Energien zu ge- währleisten. Im Rahmen des Projekts wird ein dauerhaftes Informationsbüro eingerichtet, das Bürgerinnen und Bürger zukünftig zu Solaranlagen beraten wird. Zudem bildet das Projekt interessierte Menschen auf Krk darin aus, Solaranlagen zu installieren. Die Maßnahmen unterstützen das Vorhaben der Inselverwaltung, einhundert neue Photovoltaikanlagen auf Dächern von Privathäusern zu installieren. Im Rahmen des Projekts wird den Menschen auf KrK zudem vermittelt, wie Einnahmen aus Tourismus, Olivenölpro- duktion und Weinanbau nachhaltig investiert werden können. Wer ein Haus besitzt, ist in der Lage, mit den Photo- voltaikanlagen warmes Wasser und Elektrizität kosteneffizient und klimafreundlich aus Sonnenergie zu erzeugen. Darüber hinaus unterstützen die Projektpartner Interessenten dabei, bei der Installation der Anlagen Asbest aus den Dächern zu entfernen. Das Know-how dazu stellen Expertinnen und Experten der „European Asbestos Risks Association“ aus Triest in Italien zur Verfügung. 24
Ausweitung des deutschen Bürgerenergie- konzepts auf weitere Regionen in Europa Laufzeit: September 2018–Dezember 2020 Durchführende und Partner: Friends of the Earth Europe, Spanien, Ungarn Länder: Spanien, Ungarn Bisherige Erfahrungen zeigen, dass Bürgerbeteiligung zum Erfolg der Energie- wende in europäischen Ländern beiträgt. Das neue EU-Gesetzespaket „Saubere Energie“ räumt Bürgerinnen und Bürgern das Recht ein, erneuerbare Energien zu erzeugen, zu verkaufen und zu speichern. Das Projekt unterstützt die Um- setzung des Gesetzes in Ungarn und Spanien und trägt so dazu bei, eine durch die Zivilgesellschaft gestützte Energiewende in beiden Ländern anzukurbeln. Stärkung von Regional- und Stadtverwaltungen zum Aufbau von Energiegemeinschaften Laufzeit: September 2018–Februar 2021 Durchführende und Partner: CRES, DGRV Länder: Deutschland, Griechenland Ein neues Gesetz gibt griechischen Gemeinden das Recht, eigene Energie aus erneuerbaren Energiequellen zu erzeugen, zu speichern und bereitzustellen. Das Projekt stellt Kommunen in Griechenland Wissen und Expertise zur Verfügung, um die Energiewende in ihren Städten und Gemeinden anzustoßen. Dabei wird auch auf Erfahrungen von deutschen Energiegenossenschaften aufgebaut. Südosteuropäischer Energiewendedialog Laufzeit: Januar 2019–Februar 2020 Durchführende und Partner: Agora Energiewende, CSD, Universität Zagreb FSB, NOA, EPG Länder: Bulgarien, Griechenland, Kroatien, Rumänien Das Projekt zielt darauf ab, Regierungen, Industrie und die Öffentlichkeit für die Vorteile sauberer Energieerzeugung zu sensibilisieren. Es entwickelt politische und wirtschaftliche Strategien für den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Energieerzeugung. Durch den Aufbau eines Thinktank-Netzwerks in Südosteuropa fördert das Projekt nachhaltige regionale Kooperationen im Energiesektor. 25
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