Versorgungsgrad der digitalen Infrastruktur in Bayern - Studie Stand: Juli 2019 - vbw
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Versorgungsgrad der digitalen Infrastruktur in Bayern Studie Stand: Juli 2019 Eine vbw Studie, erstellt von der IW Consult GmbH www.vbw-bayern.de/Shortcut, wenn vorhanden
Hinweis Die vorliegende Studie enthält ausschließlich eine Zusammenstellung auf wissenschaftlicher Grundlage ermittelter Fakten und dient dazu, die Forderung der vbw nach flächendeckendem Mobilfunknetzausbau zu unterstreichen. Mit der Publikation der Studie ist keine Empfehlung der vbw für oder gegen einen oder mehrere Netzbetreiber verbun- den. Zitate aus dieser Publikation sind unter Angabe der Quelle zulässig.
StudieJuli 2019 Versorgungsgrad der digitalen Infrastruktur in Bayern Vorwort Der Quantensprung zu Glasfaser und 5G Seit 2013 analysiert die vbw regelmäßig den Ausbaustand der digitalen Infrastruktur in Bayern. Unsere aktuelle Studie belegt: Der Freistaat hat dank seiner zielgerichteten Breit- bandförderpolitik beachtliche Ausbauerfolge erzielt – im deutschen Vergleich stehen Stadt und Land überdurchschnittlich gut da. Als Grundlage für die gleichmäßige wirtschaftliche Entwicklung in allen Teilen Bayerns ist das außerordentlich wichtig. International besteht allerdings weiterhin großer Nachholbedarf. Auch bei der Mobilfunkversorgung sehen wir beachtliche Fortschritte, allerdings gleichzeitig weiter zu viele Lücken, die es noch nicht erlauben, von flächendeckend ausreichenden Netzen zu sprechen. Unsere zeitgleich vor- gestellte Studie Breitbandbedarf der bayerischen Unternehmen auf Basis einer Unterneh- mensbefragung macht deutlich: Das Ausbaugeschehen kann den Anforderungen der Wirt- schaft nicht folgen. Ende 2018 waren für 93,7 Prozent der Haushalte in Bayern leistungsfähige Breitbandan- schlüsse mit mindestens 30 Mbit/s verfügbar. Selbst eine flächendeckende Versorgung mit mindestens 100 Mbit/s bis zum Jahr 2020 erfordert somit noch erhebliche Anstrengungen. Reine Glasfaseranschlüsse sind lediglich für 11,6 Prozent der Haushalte in Bayern verfüg- bar. Das neue bayerische Förderprogramm setzt die richtigen Ausbauanreize. Der Weg zu flächendeckenden Gigabitnetzen, die wir bis 2025 erreichen müssen, bleibt anspruchsvoll. Die Qualität des Mobilfunkempfangs auf Bayerns wichtigen Verkehrsstraßen hat sich ver- bessert, weist aber auf einzelnen Streckenabschnitten Empfangsprobleme auf. Über den mit dem notwendigen Mastenbau verbundenen Aufwand hinaus sind auch die lokalen Widerstände gegen neue Masten groß. Erhebliche Anstrengungen sind für den Aufbau des 5G-Netzes erforderlich. Wichtige internationale Wettbewerber arbeiten intensiv am 5G-Netz der Zukunft. Ziel bleibt der flächendeckende Ausbau bis zum Jahr 2025. Entscheidend für den Ausbau bleibt eine Kombination aus kommunalem Engagement und gezielten Förderprogrammen. Sowohl die Gemeinden als auch der Freistaat haben damit bisher beachtliche Erfolge erzielt, auf denen aufgebaut werden muss. Auch das neue baye- rische Mobilfunk-Förderprogramm wird den Versorgungsgrad weiter verbessern, zumal es von den Kommunen gut angenommen wird, wie die hohe Zahl der Markterkundungsver- fahren zeigt. Insgesamt ist Bayern beim Netzausbau gut unterwegs. Als Basis für eine erfolgreiche digitale Transformation brauchen wir allerdings den Quantensprung von Kup- fer zu Glasfaser, von LTE zu 5G, und zwar für alle und überall. Bertram Brossardt 25. Juli 2019
StudieJuli 2019 Versorgungsgrad der digitalen Infrastruktur in Bayern Inhalt 1 Die Studie in zehn Punkten 1 2 Breitband- und Mobilfunkversorgung im internationalen Vergleich 3 3 Versorgungsgrad im terrestrischen Netz 4 3.1 Stand und Entwicklung der Versorgung der Haushalte in Bayern 4 3.2 Aktivitäten der bayerischen Gebietskörperschaften in den aktuellen Förderprogrammen 11 3.3 Versorgungsprognose für Mitte 2020 16 4 Versorgungsgrad im Mobilfunknetz 20 4.1 Versorgungsgrad der Haushalte in Bayern mit LTE 20 4.2 Empfangsqualität in den bayerischen Mobilfunknetzen 20 4.3 Geförderter Ausbau der Mobilfunknetze in Bayern 31 5 Einführung und Verbreitung von 5G 35 5.1 Voraussetzungen für die Verbreitung von 5G 36 5.1.1 Netzinfrastruktur 36 5.1.2 Chips und Endgeräte 37 5.1.3 Frequenzen 39 5.2 Ländervergleich 41 5.2.1 Deutschland 41 5.2.2 China 45 5.2.3 Japan 49 5.2.4 Südkorea 51 5.2.5 Ungarn 55 5.2.6 USA 57 5.3 Fazit 61 6 Methodische Anmerkungen 66 Ansprechpartner / Impressum 73
StudieJuli 2019 1 Versorgungsgrad der digitalen Infrastruktur in Bayern Die Studie in zehn Punkten 1 Die Studie in zehn Punkten Förderprogramme zeigen Wirkung. Mobilfunk wird besser, 5G steht in den Startlöchern 1. Deutschland zeigt bei der kabelgebundenen Breitbandversorgung im internationalen Vergleich eher Schwächen. Reine Glasfaserverbindungen sind in Deutschland weiter nur gering verbreitet. Das ist allerdings auch ein Nachfrageproblem: Bestehende Glas- faseranschlüsse werden nur zu einem knappen Drittel auch tatsächlich genutzt. 2. Bayern ist im deutschen Vergleich sowohl in den Städten als auch im ländlichen Raum überdurchschnittlich gut mit leistungsfähigen Breitbandanschlüssen versorgt. Ende 2018 waren für 93,7 Prozent der Haushalte Anschlüsse mit mindestens 30 Mbit/s ver- fügbar. 3. Besonders im ländlichen Raum hat sich die Breitbandversorgung des Freistaats besser entwickelt als im bundesweiten Vergleich. Ende 2018 konnten 86 Prozent der Haus- halte auf Verbindungen mit mindestens 30 Mbit/s zurückgreifen. Das sind 10,6 Pro- zentpunkte mehr als Ende 2017 und 14,3 Prozentpunkte mehr als im deutschen Ver- gleich. Bayern ist damit dem Bund bei der Versorgung der ländlichen Räume um mehr als ein Jahr voraus. 4. Die von der vbw geforderte flächendeckende Versorgung mit mindestens 100 Mbit/s bis zum Jahr 2020 erfordert noch erhebliche Anstrengungen. In 341 von 2.056 Kommu- nen in Bayern sind heute mindestens 80 Prozent der Haushalte mit solchen Anschlüs- sen versorgt, in 876 Kommunen dagegen noch unter 20 Prozent. 5. Noch weiter ist der Weg beim Glasfaserausbau. Hier fordert die vbw bis spätestens 2025 lückenlose Verfügbarkeit für alle. Reine Glasfaseranschlüsse sind gegenwärtig allerdings für 11,6 Prozent der Haushalte in Bayern verfügbar. Damit liegt Bayern bun- desweit auf Rang drei der Länder und deutlich vor den Stadtstaaten Berlin und Bre- men. 6. Die Kommunen Bayerns sind weiterhin sehr aktiv im bayerischen Breitbandförderpro- gramm – Ende Juni 2019 waren rund 98 Prozent mit mindestens einem Förderverfah- ren aktiv. Insgesamt wurden bisher 3.664 Teilnahmen im Förderverfahren verzeichnet. Die Ergebnisse der Förderung sind klar sichtbar: Mindestens 750.000 Haushalte wer- den im Zuge des Verfahrens mit Anschlüssen von mindestens 30 Mbit/s versorgt sein. Das entspricht rund zwölf Prozent der Haushalte Bayerns und 72 Prozent der Haus- halte im ländlichen Raum. Die Kommunen setzen sich dabei im Zeitablauf immer ehr- geizigere Ziele. Viele Kommunen sind mehrfach im Verfahren aktiv, um verbliebene weiße Flecken bei der Breitbandversorgung abzudecken. Zudem werden immer häufi- ger reine Glasfaseranschlüsse verlegt. Förderanträge, die ein Fertigstellungsdatum nach Mai 2020 angesetzt haben, erschließen 87,1 Prozent der geförderten Haushalte
StudieJuli 2019 2 Versorgungsgrad der digitalen Infrastruktur in Bayern Die Studie in zehn Punkten direkt mit Glasfaser. Insgesamt werden mehr als 46.700 Kilometer Glasfaserkabel ver- legt. Das bayerische Förderprogramm zeigt auch hier positive Effekte. 1.650 bayerische Kommunen haben einen Glasfaserausbau bis zum Endkunden zumindest in Teilberei- chen angestoßen, rund 115.000 Haushalte werden neu mit Glasfaseranschlüssen ver- sorgt. Durch das bayerische Förderprogramm und die Aktivierung der Vectoring-Tech- nologie auch in den geförderten Ausbaugebieten ist von einer deutlichen Verbesse- rung der Breitbandversorgung in 473 Kommunen Bayerns innerhalb des nächsten Jah- res auszugehen. Die Anzahl der bayerischen Kommunen mit einer schlechten Breit- bandversorgung wird sich im selben Zeitraum um rund ein Viertel verringern. 7. Auch im Breitbandförderprogramm des Bundes sind die bayerischen Kommunen sehr aktiv. Obwohl große Gebiete Bayerns schon durch das Förderprogramm des Freistaa- tes erschlossen und deshalb nicht erneut förderfähig sind, konnten im Rahmen von 102 Projekten in den ersten fünf Vergabeverfahren beim Bund rund 171,8 Millionen Euro zusätzliche Fördergelder für den weiteren Breitbandausbau akquiriert werden. Hinzu kommen rund 49 Millionen Euro für Beratungsleistungen. 8. Bei der LTE-Mobilfunkversorgung zeigen die Messergebnisse zur Qualität des Mobil- funkempfangs auf Bayerns Autobahnen und Bundesstraßen Fortschritte. Allerdings weisen immer noch zahlreiche Streckenabschnitte eine schlechte Empfangsqualität für LTE und Sprachtelefonie auf. Das ist insofern kritisch, als bereits eine überschaubare Menge verbindungsschwacher Punkte entlang einer Strecke mobiles Arbeiten und Kommunizieren auf der gesamten Strecke deutlich erschwert. 9. Beim Anteil der Haushalte mit LTE-Mobilfunk (4G) liegt Deutschland zwar bei 97 Pro- zent, trotzdem aber hinter Ländern wie China oder Ungarn, die einen beispiellosen Aufholprozess gestartet haben, und den Spitzenreitern Südkorea, USA und Japan. Ein schneller Lückenschluss ist vor allem auch deshalb wichtig, weil das 4G-Netz eine ent- scheidende Basis für die Einführung des künftigen Standards 5G ist. 10. Im internationalen Vergleich stehen alle Länder in den Startlöchern, um möglichst zeit- nah ein flächendeckendes 5G-Netz anbieten zu können. Noch ist dies nirgendwo der Fall. Viele Länder haben allerdings die relevanten Frequenzen bereits vergeben. Die entscheidende Herausforderung besteht nun im Bau von Funkstationen, die 5G-Signale senden und empfangen können. Hierbei haben direkte Wettbewerbsländer Deutsch- lands wie China, Japan, Südkorea oder die USA Startvorteile. Zudem sind die Anstren- gungen der internationalen Konkurrenten, einen flächendeckenden 5G-Ausbau in kur- zer Zeit zu realisieren, erheblich. Wenn Deutschland seine eigenen Anstrengungen nicht erhöht, wird der gegenwärtig noch relative kleine Vorsprung der Wettbewerbs- länder zügig größer.
StudieJuli 2019 3 Versorgungsgrad der digitalen Infrastruktur in Bayern Breitband- und Mobilfunkversorgung im internationalen Vergleich 2 Breitband- und Mobilfunkversorgung im internationalen Vergleich Durchdringung mit schnellen Anschlüssen in Deutschland weiterhin gering Bei der Marktdurchdringung mit Anschlüssen, die Geschwindigkeiten von mindestens 100 Mbit/s bieten, belegt Deutschland im internationalen Vergleich lediglich einen Platz im unteren Mittelfeld. Mit 6,1 entsprechenden Verträgen pro 100 Einwohner rangiert Deutschland nur auf dem 24. Platz von 36 Ländern der OECD. Insbesondere im Hinblick auf die Versorgung von Endkunden mit Glasfaseranschlüssen (FTTH/B) besteht Verbesserungs- potenzial. In Deutschland waren Ende 2018 rund 8,9 Prozent der deutschen Hausan- schlüsse komplett mit Glasfaser (FTTH/B) ausgebaut (BMVI / atene KOM 2019a). Für ledig- lich 2,6 Prozent aller Breitbandverträge wurden tatsächlich entsprechende Bandbreiten gebucht (OECD 2019). Abbildung 1 zeigt die Verbreitung von Glasfaseranschlüssen (FTTH/B) in Deutschland und in ausgewählten wichtigen Wettbewerbsländern. Abbildung 1 Verbreitung von Glasfaseranschlüssen im internationalen Vergleich Datenstand: Juni 2018 * Daten zur Anzahl der Breitbandverträge für Südkorea und Japan entsprechen der Zahl der Glasfaserverträge. Quelle: OECD (2019), eigene Berechnungen IW Consult Im Bereich Mobilfunk ist die Verfügbarkeit international vergleichbarer Daten, die Auf- schluss über die Leistungsfähigkeit der Netzanbindung geben, stark eingeschränkt. Open- Signal (2018a) sieht Deutschland bei der 4G-Datenrate nur auf einem Mittelfeldplatz (Stand Februar 2018). Auch bei der mittleren Verfügbarkeit von LTE-Anschlüssen am Standort der Haushalte liegt Deutschland mit einer Abdeckung von durchschnittlich 87,7 Prozent nur auf Rang 22 von 28 Ländern der EU (Europäische Kommission 2019).
StudieJuli 2019 4 Versorgungsgrad der digitalen Infrastruktur in Bayern Versorgungsgrad im terrestrischen Netz 3 Versorgungsgrad im terrestrischen Netz NGA-Versorgung in Bayern in allen Regionstypen überdurchschnittlich Die nachfolgende Untersuchung des Versorgungsgrads im terrestrischen Netz basiert auf Daten des halbjährlich erscheinenden Breitbandatlas, der vom Bundesministerium für Ver- kehr und digitale Infrastruktur (BMVI) herausgegeben wird und dem Monitoring der Breit- bandziele des Bundes dient. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt stehen Daten von Ende 2018 zur Verfügung. Auf dieser Basis wird im Folgenden die aktuelle Versorgungssituation der privaten Haushalte und der Unternehmen in Bayern und Deutschland dargestellt. Wie bereits in den für die vbw verfassten Vorläuferstudien werden die 2.056 Kommunen des Freistaats als kleinste Analyseebene betrachtet. 3.1 Stand und Entwicklung der Versorgung der Haushalte in Bayern Zwischen Ende 2017 und Ende 2018 hat sich die Versorgung der bayerischen Haushalte mit NGA-Anschlüssen, die eine Mindestgeschwindigkeit von 30 Mbit/s garantieren müssen, erneut positiv entwickelt. Ende 2018 verfügten 93,7 Prozent der bayerischen Haushalte über einen NGA-Anschluss (Abbildung 2). Damit liegt Bayern deutlich über dem Bundes- durchschnitt von 90,8 Prozent, obwohl der Netzausbau in Bayern aufgrund seiner ländli- cheren Siedlungsstruktur kosten- und zeitintensiver ist als in anderen Ländern. Auch die Zahl der leitungsgebundenen Anschlüsse mit einer Geschwindigkeit von mindes- tens 50 Mbit/s hat sich seit Ende 2017 in Bayern im Bundesvergleich überdurchschnittlich stark erhöht. In Bayern war ein Zuwachs von 8,8 Prozentpunkten zu verzeichnen. Die bun- desweite Wachstumsrate fiel mit 7,3 Prozentpunkten geringer aus. Dies ist nicht zuletzt im Hinblick auf die steigenden Anforderungen an die Übertragungsgeschwindigkeiten und angesichts der Siedlungsstruktur der bayerischen Kommunen ein wichtiges Ergebnis.
StudieJuli 2019 5 Versorgungsgrad der digitalen Infrastruktur in Bayern Versorgungsgrad im terrestrischen Netz Abbildung 2 Breitbandversorgung nach Bandbreiten und Technologie Alle Technologien Leitungsgebunden Drahtlos Bayern Stand Zuwachs Stand Zuwachs Stand Zuwachs ≥50 Mbit/s 88,7 8,6 88,4 8,8 3,7 0,0 ≥30 Mbit/s 93,7 3,9 93,0 4,3 7,8 0,0 ≥16 Mbit/s 96,5 2,0 95,8 2,5 13,0 0,0 ≥6 Mbit/s 99,8 0,8 98,2 1,5 96,2 9,1 ≥2 Mbit/s 99,9 0,2 99,1 1,0 98,0 1,6 ≥1 Mbit/s 99,9 0,1 99,3 0,8 98,2 1,3 Deutschland ≥50 Mbit/s 87,8 7,3 87,7 7,3 n.V. n.V. ≥30 Mbit/s 90,8 4,2 90,6 4,3 n.V. n.V. ≥16 Mbit/s 93,9 2,3 93,4 2,5 6,6 0,0 ≥6 Mbit/s 99,7 0,7 96,6 1,5 97,0 7,6 ≥2 Mbit/s 99,9 0,0 98,3 1,0 98,5 1,5 ≥1 Mbit/s 99,9 0,0 98,7 0,9 98,9 1,0 Quelle: BMVI / atene KOM (2019a), BMVI / TÜV Rheinland (2018), eigene Berechnungen IW Consult Auch die differenzierte Betrachtung der Breitbandversorgung nach städtischen, halbstäd- tischen und ländlichen Regionen1 zeigt, dass die aktuelle Versorgungsrate mit einer Geschwindigkeit von mindestens 50 Mbit/s in Bayern in allen Regionstypen über- durchschnittlich ausfällt (Abbildung 3). Besonders in den ländlichen Regionen mit weniger als 100 Einwohnern je Quadratkilome- ter hat sich die Versorgung mit NGA-Anschlüssen in Bayern verbessert (Abbildung 3). Aktuell haben 86,0 Prozent der Haushalte in den ländlichen Kommunen Bayerns Zugang zu Anschlüssen mit mindestens 30 Mbit/s. Bundesweit liegt der Anteil mit 71,7 Prozent deut- lich darunter. Auch die relativ hohe Versorgungsrate von 74,8 Prozent (Deutschland 64,1 Prozent) sowie die leicht überdurchschnittliche Wachstumsrate bei Geschwindig- keiten von mindestens 50 Mbit/s unterstreichen die hohe Wirksamkeit der Breitbandpoli- tik der Landesregierung im dünner besiedelten Raum, in dem besonders häufig Wirtschaft- lichkeitslücken dem Breitbandausbau entgegenstehen. 1Die Regionstypen im Breitbandatlas und den dazugehörigen Veröffentlichungen werden in Anlehnung an Destatis und Eurostat wie folgt definiert: Städtische Regionen haben mindestens 500 Einwohner je Quadratkilometer. Halbstädtische Regionen liegen zwischen 100 und unter 500 Einwohnern je Quadratkilometer. Ländliche Regionen werden als Kommunen mit weniger als 100 Ein- wohnern je Quadratkilometer definiert.
StudieJuli 2019 6 Versorgungsgrad der digitalen Infrastruktur in Bayern Versorgungsgrad im terrestrischen Netz Abbildung 3 Breitbandversorgung nach Bandbreiten und Regionstyp Städtisch Halbstädtisch Ländlich Bayern Stand Zuwachs Stand Zuwachs Stand Zuwachs ≥50 Mbit/s 96,2 2,1 86,2 10,5 74,8 20,8 ≥30 Mbit/s 97,7 0,6 92,5 4,5 86,0 10,6 ≥16 Mbit/s 99,4 0,2 95,8 2,2 90,3 5,7 ≥6 Mbit/s 100,0 0,1 99,8 0,8 99,0 2,6 ≥2 Mbit/s 100,0 0,0 100,0 0,2 99,6 0,6 ≥1 Mbit/s 100,0 0,0 100,0 0,2 99,7 0,5 Deutschland ≥50 Mbit/s 95,2 2,9 82,9 10,1 64,1 20,3 ≥30 Mbit/s 96,5 1,3 87,2 6,2 71,7 12,0 ≥16 Mbit/s 98,6 0,5 91,3 3,6 77,6 7,1 ≥6 Mbit/s 100,0 0,1 99,6 1,3 98,0 4,9 ≥2 Mbit/s 100,0 0,0 99,9 0,2 99,5 1,3 ≥1 Mbit/s 100,0 0,0 99,9 0,1 99,3 0,7 Quelle: BMVI / atene KOM (2019a), BMVI / TÜV Rheinland (2018), eigene Berechnungen IW Consult Um den merklichen Fortschritt der Breitbandversorgung in Bayern auf kommunaler Ebene darzustellen, wird der aus den Vorgängerstudien bekannte NGA-Index verwendet. Der von der IW Consult entwickelte NGA-Index fasst zur regionalen Darstellung der Breitbandver- sorgung die Abdeckungsgrade der Haushalte zu einer Kennzahl zusammen.
StudieJuli 2019 7 Versorgungsgrad der digitalen Infrastruktur in Bayern Versorgungsgrad im terrestrischen Netz Der NGA-Index Eine Kommune, in der kein Haushalt mit mindestens 30 Mbit/s versorgt werden kann, bekommt einen NGA-Index-Wert von null Punkten zugewiesen. Kommunen, in denen min- destens 75 Prozent aller Haushalte mit Bandbreiten von 50 Mbit/s und mindestens 90 Pro- zent mit 30 Mbit/s versorgt werden können, erzielen einen NGA-Index-Wert von 100 Punk- ten. Eine Gemeinde, die 90 Prozent der Haushalte mit 30 Mbit/s versorgt, aber keine Bandbreiten von mindestens 50 Mbit/s bereitstellen kann, erhält einen NGA-Index-Wert von 67,5 Punkten. Der Index wächst linear mit einer Verbesserung der Versorgungsgrade in den beiden Bandbreitenklassen. Die Gewichtung der Versorgung mit mindestens 50 Mbit/s nimmt mit dem vorhandenen Versorgungsgrad mit mindestens 30 Mbit/s zu. Damit honoriert der NGA-Index die flächendeckende Versorgung der Haushalte und Unternehmen mit NGA- Anschlüssen stärker als ein Upgrade einzelner Anschlüsse von 30 auf 50 Mbit/s. Zum Berichtszeitpunkt Ende 2018 erreichten 1.137 von 2.056 bayerische Kommunen den maximalen Index-Wert von 100 Punkten (Abbildung 4). Lediglich 25 Kommunen erzielten einen Index-Wert von nur 20 oder weniger. Beide Anteile dokumentieren die positive Ent- wicklung der letzten dreieinhalb Jahre. Mitte 2015 lag die Zahl der Kommunen mit best- möglichem Index-Wert bei lediglich 245, sie hat sich damit mehr als vervierfacht. Gleich- zeitig ist die Anzahl der besonders schlecht versorgten Kommunen mit einem Index-Wert von höchstens 20 Punkten zwischen Mitte 2015 und Ende 2018 von 432 auf 25 zurückge- gangen. Abbildung 4 Entwicklung des NGA-Index für die bayerischen Kommunen 20 9 Ende 2018 50 bis >30 262 26 70 bis >50 317 74 80 bis >70 187 100 80 451 685 100 245 1137 Quelle: atene KOM (2019), eigene Berechnungen IW Consult
StudieJuli 2019 8 Versorgungsgrad der digitalen Infrastruktur in Bayern Versorgungsgrad im terrestrischen Netz Abbildung 5 zeigt die regionale Verteilung des NGA-Index der Kommunen in Bayern Ende 2018. Unterfranken verzeichnet mit 95,5 Prozent den höchsten Anteil von Kommunen mit einem NGA-Index-Wert von mehr als 80, gefolgt von Oberfranken (94,9 Prozent). Schwa- ben (2,9 Prozent) und Oberbayern (1,2 Prozent) weisen dagegen den höchsten Anteil von Kommunen mit einem NGA-Index-Wert von höchstens 20 auf. Abbildung 5 NGA-Index Bayern Ende 2018 Quelle: atene KOM (2019), eigene Berechnungen IW Consult
StudieJuli 2019 9 Versorgungsgrad der digitalen Infrastruktur in Bayern Versorgungsgrad im terrestrischen Netz Auch wenn mit Pfaffenhofen a. d. Glonn Ende 2018 erstmalig eine Kommune eine hun- dertprozentige Abdeckung mit kabelgebundenen Anschlüssen mit einer Mindestgeschwin- digkeit von 100 Mbit/s erreichte, ist Bayern vom weitergehenden, von der vbw für 2020 geforderten Ziel der flächendeckenden Versorgung mit 100 Mbit/s nach wie vor relativ weit entfernt (Abbildung 6). In 341 Kommunen waren immerhin mindestens 80 Prozent der Haushalte auf diesem Niveau versorgt. Dies entspricht einem Zuwachs von 36 Kommu- nen seit Ende 2017. In 876 Kommunen liegt die Abdeckung allerdings nach wie vor unter- halb von 20 Prozent. Diese Zahl konnte seit Ende 2017 um 271 Kommunen verringert wer- den. Den höchsten Anteil von Kommunen, die eine flächendeckende Versorgung mit mehr als 100 Mbit/s erreichen, an allen Kommunen im Regierungsbezirk hat Oberbayern. Abbildung 6 Breitbandversorgung Bayern ab 100 Mbit/s Ende 2018 Quelle: atene KOM (2019)
StudieJuli 2019 10 Versorgungsgrad der digitalen Infrastruktur in Bayern Versorgungsgrad im terrestrischen Netz Um die Nachfrage nach immer höheren Übertragungsgeschwindigkeiten zu decken, müs- sen bestehende Breitbandanschlüsse langfristig in reine Glasfaseranschlüsse (FTTH/B) umgewandelt werden. In weiten Teilen Bayerns sind Haushalte, die direkt per Glasfaser angeschlossen sind, jedoch noch die Ausnahme (Abbildung 7). Abbildung 7 Breitbandversorgung Bayern Glasfaser (FTTH/B) Ende 2018 Quelle: atene KOM (2019) Der Anteil der per FTTH/B angeschlossenen Haushalte liegt in 1.947 von 2.056 bayerischen Kommunen unter 20 Prozent. Im Zuge des derzeitigen Breitbandausbaus und der Erschlie- ßung der Kabelverzweiger mit Glasfaser konnte die Versorgungsqualität der Haushalte
StudieJuli 2019 11 Versorgungsgrad der digitalen Infrastruktur in Bayern Versorgungsgrad im terrestrischen Netz vielerorts bereits deutlich verbessert werden. Mittlerweile liegt in 18 bayerischen Kommu- nen der Anteil der mit FTTH/B versorgten Haushalte bei mindestens 80 Prozent. Bei diesen besonders herausstechenden Kommunen handelt es sich um Altendorf, Altomünster, But- tenheim, Eching am Ammersee, Essenbach, Gerolsbach, Guttenberg, Kempten (Allgäu), Langenaltheim, Markt Indersdorf, Oberhausen, Pettendorf, Pettstadt, Pfaffenhofen a. d. Glonn, Schwabbruck, Söchtenau, Türkenfeld und Wiesent. Seit Ende 2017 sind damit sie- ben Kommunen hinzugekommen. Insgesamt 11,6 Prozent aller bayerischen Haushalte verfügten Ende 2018 über einen FTTH/B-Anschluss. Im Vergleich der Flächenländer handelt es sich dabei um einen über- durchschnittlichen Wert. Im Rahmen des bayerischen Förderverfahrens sind außerdem bislang 1.650 Verfahren initiert worden, in denen bayerische Kommunen einen Glasfaser- ausbau bis zum Endkunden zumindest in Teilen des Gemeindegebiets realisieren. Der größte bekannte Ausbau mit Glasfaser bis zum Endkunden im Zuge des bayerischen Breitbandförderprogramms, gemessen an der Zahl der neu erschlossenen Haushalte, fand dabei in der Gemeinde Lauf an der Pegnitz statt. Hier wurden nach den Planungen im ver- öffentlichten Fördersteckbrief bis Januar 2017 rund 1.921 Haushalte neu mit FTTH/B ver- sorgt. Weitere große Ausbauprojekte mit mehr als 1.000 geplanten Glasfaseranschlüssen (FTTH/B) stellen die Projekte in den Kommunen Glonn (1.122 Haushalte bis Juli 2018) und Ludwigsstadt (1.208 Haushalte bis März 2019) dar. Der Ausbau in Glonn zeigt sich noch nicht vollständig in den aktuellen Daten des Breitbandatlas. Die Glasfaserversorgung (FTTH/B) sollte durch den geplanten Ausbau auf über 25 Prozent der Haushalte in der Kommune ansteigen. Aktuell liegt er nach den Daten des Breitbandatlas noch bei einem Prozent, was entweder auf eine Verzögerung beim Ausbau oder eine verspätete Meldung durch den Netzbetreiter zurückgeführt werden kann. Der Ausbau in Ludwigsstadt und wei- terer Glasfaserprojekte findet sich in den aktuellen Versorgungsdaten von atene KOM noch nicht wieder, da diese Verfahren planmäßig erst in diesem oder in den kommenden Jahren abgeschlossen werden sollen. 3.2 Aktivitäten der bayerischen Gebietskörperschaften in den aktuellen Förderprogrammen Das Breitbandförderprogramm des Landes Bayern und das Bundesförderprogramm sind bei den bayerischen Kommunen auf eine außerordentlich hohe Resonanz gestoßen. Die Zahl der am bayerischen Förderverfahren teilnehmenden Kommunen lag zum 25. Juni 2019 bei 2.018 Kommunen. Damit sind rund 98 Prozent der Kommunen in Bayern im Förderverfahren aktiv. Das Förderverfahren schreitet dabei immer weiter voran. So haben mittlerweile 1.759 Kommunen und damit 86 Prozent der Kommunen in Bayern bereits ihren ersten Zuwendungsbescheid erhalten (Abbildung 8). Anfang 2017 lag die Quote bei lediglich 69 Prozent.
StudieJuli 2019 12 Versorgungsgrad der digitalen Infrastruktur in Bayern Versorgungsgrad im terrestrischen Netz Abbildung 8 Anzahl der Kommunen in den Phasen des bayerischen Förderprogramms 2.500 01.01.2015 01.01.2017 25.06.2019 2.200 2.018 1.917 1.900 1.759 1.469 1.420 1.600 1.300 1.000 836 700 587 498 320 400 139 177 155 104 135 100 38 -200 Datenstand: 25. Juni 2019 Quelle: Bayerisches Breitbandzentrum (2019), eigene Berechnungen IW Consult Das bayerische Förderprogramm hat sich damit bereits signifikant positiv auf die Breit- bandversorgung in Bayern ausgewirkt. In den nächsten beiden Jahren sind weitere positive Effekte zu erwarten. Anhand der veröffentlichten Fördersteckbriefe können die Auswir- kungen des bayerischen Förderprogramms in naher Zukunft quantifiziert werden. Laut den Fördersteckbriefen sollten bis Februar 2019 1.889 Ausbauvorhaben fertiggestellt werden. Im Rahmen dieser Förderverfahren wurden über 700.000 bayerische Haushalte neu mit NGA-Anschlüssen ausgestattet. Zu diesem Zweck wurden über 36.600 Kilometer Glasfaserkabel verlegt, mehr als 11.800 Kilometer Leerrohre vergraben und über 12.800 neue Verteilerpunkte errichtet. Bis Mitte 2020 sollen im Zuge der bereits veröffentlichten Verfahren insgesamt rund 750.000 Haushalte mit NGA-Anschlüssen versorgt werden. Die in den Fördersteckbriefen veröffentlichten Zahlen zu neu erschlossenen Haushalten geben dabei – nach Angaben des Bayerischen Staatsministeriums der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat – einen Planungsstand zu Beginn der Detailplanungen des jeweiligen Förderprojektes wieder. Die angegebene Anzahl der neu erschlossenen Haushalte stellt einen vorsichtigen Wert dar, der nach den Erfahrungen der bisher abgeschlossenen Projekte in der Praxis meist über- schritten wird.
StudieJuli 2019 13 Versorgungsgrad der digitalen Infrastruktur in Bayern Versorgungsgrad im terrestrischen Netz Abbildung 9 gibt einen Überblick über die geplante Erschließung bayerischer Haushalte mit NGA-Anschlüssen nach geforderten Mindestbandbreiten. Mitte 2020 werden rund 66 Pro- zent aller neu eingerichteten Anschlüsse auf VDSL-Technik mit einer Bandbreite von 30 bis 50 Mbit/s basieren. 19 Prozent der Haushalte werden mit mindestens 50 Mbit/s versorgt. Für rund 15 Prozent der Haushalte werden besonders leistungsfähige Anschlüsse mit Über- tragungsraten von mindestens 100 Mbit/s bereitgestellt. Dabei handelt es sich nahezu aus- schließlich um reine Glasfaseranschlüsse (FTTH/B). Über 100.000 Haushalte sollen so bis Mitte 2020 zukunftssicher ausgestattet werden. Die Kommunen in Bayern berücksichtigen für den geförderten Ausbau ihrer unterversorg- ten Gebiete immer stärker reine Glasfaserlösungen (FTTH/B). Laut den veröffentlichten Fördersteckbriefen boten Ende Februar 2016 weniger als 8.000 von 288.000 geförderten Anschlüssen Geschwindigkeiten von mindestens 100 Mbit/s. Dies entsprach einem Anteil von knapp drei Prozent (vbw 2016). Laut den bereits veröffentlichten Fördersteckbriefen zu geplanten Maßnahmen, die nach Mai 2020 abgeschlossen werden sollen, sollen 87,1 Prozent der neu versorgten Haushalte reine Glasfaseranschlüsse (FTTH/B) erhalten. Abbildung 9 Zwischenstand: durch das bayerische Förderprogramm neu versorgte Haushalte 800.000 763 737 742 744 746 747 749 703 708 710 712 719 725 727 731 735 700 700.000 600.000 500.000 400.000 bis Feb. Mrz. Apr. Mai. Jun. Jul. Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Jan. Feb. Mrz. Apr. ab Jan 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 20 20 20 20 Mai 19 20 30 Mbit/s 50 Mbit/s Glasfaser (FTTH/B) Datenstand: 25. Juni 2019; Daten der Kommunen beruhen auf den Angaben in den Fördersteckbriefen. Quellen: Bayerisches Breitbandzentrum (2019), eigene Berechnungen IW Consult Abbildung 9 stellt den Stand des Breitbandausbaus auf der Grundlage der bereits veröf- fentlichten 2.385 Fördersteckbriefe bayerischer Kommunen dar. Die Datengrundlage erfasst dabei aus mehreren Gründen nur einen Teilauschnitt des bayerischen Förderpro- gramms. Zum einen sind 291 Kommunen im Förderprogramm aktiv, die noch keinen För- dersteckbrief veröffentlicht haben und dementsprechend nicht berücksichtigt werden konnten. Zum anderen sind zahlreiche Kommunen in Bayern mit weiteren Anträgen im Förderprogramm vertreten bzw. haben bereits ein Folgeverfahren eingeleitet. Allerdings
StudieJuli 2019 14 Versorgungsgrad der digitalen Infrastruktur in Bayern Versorgungsgrad im terrestrischen Netz geht es bei Folgeverfahren in der Regel um deutlich weniger Anschlüsse als in den Erstver- fahren. Auch im Bundesförderprogramm sind die bayerischen Gebietskörperschaften sehr stark vertreten. Zum aktuell verfügbaren Datenstand vom 26. Juni 2017 (BMVI 2017a) war für 908 Gebietskörperschaften in Bayern das Fördergeld für Beratungsleistungen zum Breit- bandausbau in Höhe von bis zu 50.000 Euro bewilligt worden. Es ist davon auszugehen, dass sich diese Zahl der geförderten Gebietskörperschaften seitdem nicht signifikant erhöht hat. So gibt der Deutsche Bundestag (2018) in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage an, dass bis Mitte 2018 lediglich ein neuer Förderbescheid für Beratungsleistun- gen übergeben wurde. Nach Angaben des Deutschen Bundestags (2018) wurden bis Mitte 2018 insgesamt 49,4 Millionen Euro für Beratungsleistungen in Bayern bewilligt. Zu den vom Bund bewilligten Fördergeldern für konkrete Infrastrukturmaßnahmen liegen Informationen zum Datenstand 1. Januar 2019 vor (BMVI 2017b). Für 102 Projekte in Bay- ern wurden demnach Fördergelder freigegeben. Abbildung 10 zeigt die Gebietskörper- schaften in Bayern, die im Bundesförderprogramm bereits Förderbescheide erhalten haben. Der Erhalt des Förderbescheids ist im Förderverfahren des Bundes der letzte Schritt, der der Bauphase und der damit verbundenen Auszahlung der Fördermittel vorausgeht.
StudieJuli 2019 15 Versorgungsgrad der digitalen Infrastruktur in Bayern Versorgungsgrad im terrestrischen Netz Abbildung 10 Regionen in Bayern mit bewilligten Fördergeldern des Bundesförder- programms Datenstand: 1. Januar 2019; Infrastrukturprojekte ohne Fördergelder für Beratungsleistungen. Quelle: BMVI / atene KOM (2019b) Im Rahmen des Bundesförderprogramms konnten die bayerischen Gebietskörperschaften bisher ein Fördervolumen von insgesamt 171,8 Millionen Euro akquirieren. Damit ist rund jeder zwanzigste Euro des Programms in bayerische Ausbauprojekte geflossen. Dies ist bemerkenswert, da viele förderfähige Gebiete schon im Zuge des bayerischen Breitband- förderprogramms erschlossen wurden und so die Anzahl der förderfähigen weißen NGA- Flecken relativ gering ist.
StudieJuli 2019 16 Versorgungsgrad der digitalen Infrastruktur in Bayern Versorgungsgrad im terrestrischen Netz Abbildung 11 Bewilligte Fördergelder für den Breitbandausbau des Bundesförder- programms in Millionen Euro Mecklenburg-Vorpommern 817,9 Nordrhein-Westfalen 562,4 Sachsen 466,0 Niedersachsen 320,0 Brandenburg 271,6 Thüringen 192,6 Bayern 171,8 Sachsen-Anhalt 167,8 Rheinland-Pfalz 126,6 Schleswig-Holstein 122,1 Baden-Württemberg 74,1 Hessen 61,1 Saarland 7,8 Hamburg 7,6 Bremen 1,3 Berlin 0,4 Datenstand: 1. Januar 2019; Infrastrukturprojekte ohne Fördergelder für Beratungsleistungen. Werte können durch den Rückzug einzelner Kommunen und Kreise aus dem Bundesförderprogramm ge- ringer ausfallen als vor einem Jahr gemeldet Quelle: BMVI / atene KOM (2019b) Die Bereitschaft des Freistaats Bayern, die Kofinanzierung für Projekte zu übernehmen, ist ein ausschlaggebender Faktor für den Erfolg der bayerischen Gebietskörperschaften im Auswahlverfahren des Bundesförderprogramms. Die Kommunen werden dabei vom Frei- staat in gleicher Höhe bei der Kofinanzierung unterstützt, wie dies auch im bayerischen Förderprogramm der Fall wäre. 3.3 Versorgungsprognose für Mitte 2020 Abbildung 12 gibt einen Überblick über den erwarteten NGA-Index der Kommunen in Bay- ern Mitte 2020. Voraussichtlich 473 Kommunen werden bis zu diesem Zeitpunkt im Ver- gleich zu Ende 2018 in eine höhere NGA-Index-Klasse aufsteigen. Dies entspricht mehr als einem Fünftel der bayerischen Kommunen. Der geförderte Breitbandausbau in Bayern bewirkt somit eine deutliche Verbesserung der Breitbandversorgung in heute noch schlecht versorgten Kommunen.
StudieJuli 2019 17 Versorgungsgrad der digitalen Infrastruktur in Bayern Versorgungsgrad im terrestrischen Netz Der Prognose liegen zwei Datenquellen zugrunde. Zur Beschreibung des Status quo wurde der von atene KOM Ende 2018 festgestellte Versorgungsgrad der bayerischen Haushalte mit NGA-Zugängen herangezogen. Zum anderen wurden die Fördersteckbriefe der Kom- munen ausgewertet, in denen die Anzahl der neu versorgten Haushalte sowie das geplante Abschlussdatum der jeweiligen Ausbaumaßnahme ausgewiesen werden. Alle Ausbaumaß- nahmen mit geplantem Abschluss bis Mai 2020 wurden entsprechend zum aktuellen Ver- sorgungsgrad addiert. Da sowohl im Zuge der Bauarbeiten als auch bei der freiwilligen Meldung der versorgten Haushalte durch die Netzbetreiber an atene KOM Verzögerungen auftreten können, wurde darüber hinaus überprüft, ob die in den Fördersteckbriefen aus- gewiesene geplante Neuversorgung von Haushalten zwischen Mitte und Ende 2018 eine entsprechende Verbesserung der Breitbandversorgung zur Folge hatte. Wenn kein Anstieg des Versorgungsgrads in einer entsprechenden Größenordnung festgestellt werden konnte, wurden die Daten der betreffenden Fördersteckbriefe ebenfalls in der Prognose für Mitte 2020 berücksichtigt. Ein weiterer positiver Einfluss auf die Breitbandversorgung in Bayern wird perspektivisch von dem geplanten zusätzlichen Förderprogramm für sogenannte graue Flecken ausgehen. Im Fokus des Programms stehen Gebiete, die zwar bereits über einen Breitband-, nicht aber über einen Gigabit-Anschluss verfügen. Im Dezember 2018 hat die EU-Kommision einen entsprechenden Antrag des Freistaats Bayern auf einen staatlich geförderten Aus- bau in sechs bayerischen Pilotkommunen genehmigt. Das Ziel besteht darin, die Pilotförde- rung zeitnah auf ganz Bayern auszuweiten. Die ausstehende Genehmigung der EU-Kom- mission für das Programm soll bis Ende 2019 erfolgen. Die Förderung soll Übertragungs- raten von mindestens einem Gbit/s symmetrisch für gewerbliche Anschlüsse und mindes- tens 200 Mbit/s symmetrisch für Privatanschlüsse ermöglichen. In der Prognose bleibt der eigenwirtschaftliche Ausbau der Telekommunikationsunterneh- men in Bayern unberücksichtigt, da keine entsprechenden Plandaten verfügbar sind. Auch die geplanten Aktivitäten der bayerischen Gebietskörperschaften im Rahmen des Bundes- förderprogramm können aufgrund fehlender Daten zu Anzahl, geplanter Bandbreite und Zeitpunkt der Erschließung nicht in die Prognose einfließen. Eine Veröffentlichung des Deutschen Bundestags (2018) nährt die Vermutung, dass der Ausbau im Bundesförderpro- gramm im Vergleich zum bayerischen Förderprogramm tendenziell langsamer erfolgt. Demnach wurden bis Mitte 2018 von den insgesamt bewilligten Fördergeldern in Höhe von rund 3,5 Milliarden Euro nur etwa 26,6 Millionen Euro ausgezahlt. Da die Auszahlung der Mittel erst erfolgt, nachdem bestimmte Projekt-Meilensteine realisiert wurden, ist nicht mit einem schnellen Abschluss der Projekte zu rechnen.
StudieJuli 2019 18 Versorgungsgrad der digitalen Infrastruktur in Bayern Versorgungsgrad im terrestrischen Netz Abbildung 12 NGA-Index Bayern – Mindestprognose zum geförderten Ausbau Mitte 2020 Datenstand: 25. Juni 2019; Daten der Kommunen beruhen auf den Angaben in den Fördersteckbriefen. Quellen: atene KOM (2019), Bayerisches Breitbandzentrum (2019), eigene Berechnungen IW Consult Abbildung 13 weist die für Mitte 2020 erwartete Anzahl der Kommunen in den verschiede- nen NGA-Index-Klassen aus. Auch hier zeigt sich, dass eine deutliche Verbesserung der Breitbandversorgung in Bayern zu erwarten ist. So steigt die Zahl der besonders gut ver- sorgten Kommunen in Bayern von aktuell 1.137 auf mindestens 1.484. In allen anderen Index-Klassen schrumpft die Anzahl der Kommunen hingegen.
StudieJuli 2019 19 Versorgungsgrad der digitalen Infrastruktur in Bayern Versorgungsgrad im terrestrischen Netz Abbildung 13 Planentwicklung des NGA-Index für die bayerischen Kommunen 20 9 Mitte 2020 - 3 Mindestprognose 50 bis >30 26 16 70 bis >50 74 22 80 bis >70 100 46 80 685 466 100 1137 1484 Datenstand: 25. Juni 2019; Daten der Kommunen beruhen auf den Angaben in den Fördersteckbriefen. Quellen: atene KOM (2019), Bayerisches Breitbandzentrum (2019), eigene Berechnungen IW Consult In dem deutlichen Zuwachs innerhalb der Spitzengruppe manifestiert sich auch die Wirk- samkeit der Vectoring-Entscheidung der EU-Kommission. So ist zu erwarten, dass alle der bis dahin im bayerischen Förderverfahren angeschlossenen rund 750.000 Haushalte Datenraten von mindestens 50 Mbit/s erhalten sowie bestehende VDSL-Netze entspre- chend ertüchtigt werden können. Für den Rückgang der Kommunen in den unteren NGA- Klassen ist hingegen das bayerische Förderprogramm ausschlaggebend. Der Prognose ent- sprechend reduziert sich die Anzahl der Kommunen mit einem NGA-Index-Wert unterhalb von 20 Punkten bis Mitte 2020 von heute 25 Kommunen auf nur noch 19 (Abbildung 13). Auch die Zahl der Kommunen mit bis zu 50 Punkten wird bis Mitte 2020 weiter abnehmen. Ende 2018 entfielen insgesamt noch 60 bayerische Kommunen auf die entsprechenden Index-Klassen, Mitte 2020 werden es nur noch maximal 38 sein. Dies entspricht noch rund zwei Prozent der bayerischen Kommunen. Zum Vergleich: Mitte 2015 – also vor dem Start des bayerischen Förderverfahrens – wiesen rund 42 Prozent der bayerischen Kommunen einen NGA-Index-Wert von weniger als 50 Punkten auf.
StudieJuli 2019 20 Versorgungsgrad der digitalen Infrastruktur in Bayern Versorgungsgrad im Mobilfunknetz 4 Versorgungsgrad im Mobilfunknetz Praxistest legt Lücken offen 4.1 Versorgungsgrad der Haushalte in Bayern mit LTE Die bayerischen Haushalte sind nach Angaben von BMVI / atene KOM (2019a) mit Aus- nahme der Grenzregionen nahezu flächendeckend mit LTE versorgt. Ende 2018 empfingen 97,4 Prozent der bayerischen Haushalte an ihrem Wohnort LTE. Damit hat sich die LTE- Versorgung in Bayern seit Ende 2017 um 2,2 Prozentpunkte verbessert. Die Daten basieren nach Angaben des BMVI auf „einem komplexen, mathematischen, praxiserprobten Modell der jeweiligen Mobilfunkanbieter“. Laut Experten aus der Mobilfunkbranche weichen die Berechnungsmethoden der einzelnen Mobilfunkanbieter voneinander ab, was die Ver- gleichbarkeit der zugelieferten Daten einschränkt. Reale Daten zur Mobilfunkversorgung Bayerns in der Fläche werden von öffentlichen Stel- len nicht zur Verfügung gestellt. Nach Angaben der Bundesnetzagentur (BNetzA 2017) führt der Prüf- und Messdienst lediglich in verschiedenen Referenzregionen Messungen durch, um die Erfüllung der Versorgungspflichten, die den Mobilfunkanbietern im Zuge der Versteigerung der Mobilfunkfrequenzen im Juni 2015 auferlegt wurden, anhand realer Messwerte zu überprüfen. 4.2 Empfangsqualität in den bayerischen Mobilfunknetzen Zur Bewertung der Empfangsqualität in den bayerischen Mobilfunknetzen werden im Fol- genden zwei Indikatoren betrachtet: die Qualität bei LTE-Verbindungen, die sowohl Telefo- nie als auch Datenübertragung ermöglichen, sowie die Qualität der Sprachtelefonie über alle verfügbaren Mobilfunkstandards hinweg. Das Ziel der Untersuchung besteht darin, einen allgemeinen Überblick über die Versorgungssituation in Bayern zu geben, gleichzei- tig sollen aber auch regionale und netzspezifische Versorgungsunterschiede aufgezeigt werden. Um die Versorgungssituation in Bayern realitätsnah dazustellen, wurden durch den Mobil- funkdienstleister und Datenanbieter BREUER Nachrichtentechnik alle Autobahnen und Bundesstraßen im Freistaat mit Hilfe mehrerer Messfahrzeuge erfasst. Die Messungen fan- den zwischen 13. Mai und 7. Juni 2019 statt. Die Messfahrzeuge legten insgesamt eine Strecke von rund 13.000 Kilometern zurück und führten alle zwei Sekunden Messungen der LTE-Empfangsqualität durch. Dabei wurden stets sämtliche Frequenzen parallel über- prüft, die den Mobilfunkanbietern insgesamt für LTE zur Verfügung stehen. Für einen Messzeitpunkt liegen somit stets mehrere Messwerte vor. In der Auswertung wurde der jeweils beste Messwert berücksichtigt, da dies auch die optimierte Frequenzauswahl mobiler Endgeräte realistisch abbildet. Der auf die beschriebene Weise generierte Daten- satz umfasst rund 420.000 Messzeitpunkte.
StudieJuli 2019 21 Versorgungsgrad der digitalen Infrastruktur in Bayern Versorgungsgrad im Mobilfunknetz Um die Empfangsqualität für Sprachtelefonie zu erfassen, wurden im Rahmen der Messun- gen kontinuierlich Sprachanrufe initialisiert, die bei erfolgreichem Verbindungsaufbau bis zu zwei Minuten lang gehalten wurden. Dabei wurde festgehalten, ob die Anrufe innerhalb eines Zeitfensters von 15 Sekunden überhaupt zustande kamen und ob es im Laufe der zweiminütigen Anrufdauer zu einem ungewollten Verbindungsabbruch kam. Mögliche Ursachen für Verbindungsprobleme sind zu geringe Netzkapazitäten, temporäre Netzstö- rungen oder ein dauerhaft zu schwacher Signalempfang. Für die Bewertung der Empfangsqualität wird der von BREUER Nachrichtentechnik gemessene Wert für die sogenannte Reference Signals Received Power (RSRP) herangezogen. Die definierten Grenzwerte und Wertebereiche sind in Abbildung 14 dargestellt. Abbildung 14 Definierte Grenzwerte für die LTE-Empfangsqualität Gute Empfangsqualität Mittlere Empfangsqualität Schlechte Empfangsqualität LTE (4G) RSRP > –100 ◼ –100 ≥ RSRP ≥ –120 ◼ RSRP < –120 ◼ Die Farbquadrate verweisen auf die nachfolgenden Karten. Die Abbildungen in diesem Abschnitt zeigen die von BREUER Nachrichtentechnik gemes- sene LTE-Empfangsqualitäten aufgeschlüsselt nach Qualitätsstufen und Netzbetreibern. Neben diesen drei Qualitätsstufen werden die Messungen ausgewiesen, bei denen über- haupt kein Empfang festgestellt wurde. Dieser Anteil definiert die vierte und niedrigste Qualitätsstufe. Ebenfalls betrachtet wird die Qualität der Telefonieverbindungen in den bayerischen Mo- bilfunknetzen. Als Indikatoren für die Empfangsqualität werden der Anteil nicht zustande gekommener Anrufversuche an allen Anrufversuchen und der Anteil abgebrochener Anrufe an allen zustande gekommenen Anrufen herangezogen. Somit werden die beiden wesentlichen Faktoren, die auch aus Sicht der Nutzer die wahrgenommene Qualität von Telefoniediensten maßgeblich beeinflussen, berücksichtigt. Da die Erfassung regionaler Unterschiede und Besonderheiten ein explizites Ziel dieser Studie ist, werden zu beiden Aspekten regionale Betrachtungen vorgenommen, bei denen wie in den Vorgängerstudien zwischen den Mobilfunkanbietern Telekom, Vodafone und O2 unterschieden wird. Bezogen auf jeden Anbieter werden drei Aspekte behandelt und mit Hilfe entsprechenden Kartenmaterials visualisiert. Zunächst wird ein Überblick über die Qualität des LTE-Empfangs in Bayern gegeben. Anschließend wird die Qualität des Telefo- nieempfangs betrachtet. Die abschließend präsentierten Detaildarstellungen zeigen Bei- spiele für Orte mit kritischer Empfangsqualität im Hinblick auf LTE-Empfang und Telefonie.
StudieJuli 2019 22 Versorgungsgrad der digitalen Infrastruktur in Bayern Versorgungsgrad im Mobilfunknetz Insgesamt zeigen die Daten zu den einzelnen Anbietern eine meist gute bis mittlere Mobil- funkversorgung entlang der Autobahnen und Bundesstraßen in Bayern. Vor allem auf Bundesstraßen konnten bei den einzelnen Mobilfunkanbietern im genannten Messzeit- raum Punkte mit ungenügender LTE- und Telefonieempfangsqualität identifiziert werden. Dabei spiegelt die Betrachtung regionale Qualitätsunterschiede zwischen den Anbietern wider. Abbildung 15 Verteilung der LTE-Empfangsqualität – Deutsche Telekom Datenerfassung auf Autobahnen und Bundesstraßen in Bayern im Zeitraum 13.05.2019 bis 07.07.2019 Quelle: BREUER Nachrichtentechnik (2019), eigene Berechnungen IW Consult Darstellung: © OpenStreetMap-Mitwirkende
StudieJuli 2019 23 Versorgungsgrad der digitalen Infrastruktur in Bayern Versorgungsgrad im Mobilfunknetz Abbildung 15 zeigt die LTE-Empfangsqualität im bayerischen Netz der Telekom. Die Mess- punkte mit guter und mittlerer Empfangsqualität sind zu einem Darstellungs-Layer zusam- mengefasst und optisch hinter den Layer der Punkte mit schwacher Empfangsqualität plat- ziert, um schlecht versorgte Bereiche sichtbar zu machen. Im Telekom-Netz besteht auf den meisten Autobahnen und Bundesstraßen guter LTE-Empfang. Punktuell sind außerhalb der Ballungsgebiete Bereiche mit mittlerer Empfangsqualität festzustellen, etwa die B13 zwischen Eichstätt und Weißenburg in Bayern und die B305 zwischen Unterwössen und Reit. Ausgedehnte Strecken, auf denen der LTE-Empfang als schlecht zu bewerten ist oder gar kein LTE-Empfang gemessen wurde, bilden die absolute Ausnahme. Negativ hervor sticht die B466 zwischen Gunzenhausen und Schwabach im Bezirk Mittelfranken. Hier besteht streckenweise überhaupt kein LTE-Empfang. Abbildung 16 Problemstellen für Sprachtelefonie – Deutsche Telekom Datenerfassung auf Autobahnen und Bundesstraßen in Bayern im Zeitraum 13.05.2019 bis 07.07.2019 Quelle: BREUER Nachrichtentechnik (2019), eigene Berechnungen IW Consult Darstellung: © OpenStreetMap-Mitwirkende
StudieJuli 2019 24 Versorgungsgrad der digitalen Infrastruktur in Bayern Versorgungsgrad im Mobilfunknetz Abbildung 16 weist die regionale Verteilung von Problemen bei der Sprachtelefonie für das bayerische Netz der Telekom aus. Eine leicht erhöhte Konzentration von Verbindungsprob- lemen ist im östlichen Teil Niederbayerns, im Süden von München sowie im Bezirk Unter- franken zu beobachten. Abbildung 17 Detaildarstellung der Empfangsqualität – Deutsche Telekom Datenerfassung auf Autobahnen und Bundesstraßen in Bayern im Zeitraum 13.05.2019 bis 07.07.2019 Quelle: BREUER Nachrichtentechnik (2019), eigene Berechnungen IW Consult Darstellung: © OpenStreetMap-Mitwirkende Abbildung 17 zeigt die Empfangsqualität im Hinblick auf LTE und Telefonie im Telekom- Netz beispielhaft im Umkreis von Krumbach in Schwaben. Auf der Grundlage der von BREUER Nachrichtentechnik erhobenen Daten können prinzipiell Darstellungen in vergleichbarer Granularität für ganz Bayern erstellt werden. Auf den im Raum Krumbach betrachteten Straßen besteht in weiten Teilen guter LTE-Empfang. Auf der ST2018 und B300, die von Krumbach nach Westen bzw. Südwesten führen, ist die LTE-Empfangs- qualität hingegen als mittel und abschnittsweise als schlecht zu bewerten. Diese Bereiche
StudieJuli 2019 25 Versorgungsgrad der digitalen Infrastruktur in Bayern Versorgungsgrad im Mobilfunknetz sind auch mehrfach von Telefonieproblemen betroffen. Ähnliches ist auf der ST2510 im Nordosten des Kartenausschnitts zu beobachten. Im Bereich Krumbach zeigt sich außerdem, dass auch auf Streckenabschnitten mit prinzipiell gutem LTE-Empfang Telefonieprobleme auftreten können. Abbildung 18 Verteilung der LTE-Empfangsqualität – Vodafone Datenerfassung auf Autobahnen und Bundesstraßen in Bayern im Zeitraum 13.05.2019 bis 07.07.2019 Quelle: BREUER Nachrichtentechnik (2019), eigene Berechnungen IW Consult Darstellung: © OpenStreetMap-Mitwirkende Abbildung 18 stellt die Empfangsqualität für LTE-Verbindungen im bayerischen Netz von Vodafone dar. Der Anteil von Verbindungen mit gutem Empfang an allen Messungen belief sich im Vodafone-Netz Mitte 2019 auf 80,0 Prozent. Dieser relativ hohe Anteil guter Empfangsqualitäten spiegelt sich auch in der regionalisierten Darstellung wider, allerdings
StudieJuli 2019 26 Versorgungsgrad der digitalen Infrastruktur in Bayern Versorgungsgrad im Mobilfunknetz werden Unterschiede zum Telekom-Netz sichtbar. So besteht an verschiedenen Mess- punkten überhaupt keine LTE-Konnektivität. Der Anteil dieser Messungen lag im Vodafone-Netz bei 3,3 Prozent, im Netz der Telekom wurde lediglich bei 0,7 Prozent der Messungen kein LTE-Empfang festgestellt. Die schlecht versorgten Bereiche befinden sich vornehmlich an den südlichen Landesgrenzen. Darüber hinaus sind im gesamten Freistaat längere Streckenabschnitte mit mittlerer Empfangsqualität zu beobachten. Hier betrug der Anteil 15,6 Prozent. Abbildung 19 Problemstellen für Sprachtelefonie – Vodafone Datenerfassung auf Autobahnen und Bundesstraßen in Bayern im Zeitraum 13.05.2019 bis 07.07.2019 Quelle: BREUER Nachrichtentechnik (2019), eigene Berechnungen IW Consult Darstellung: © OpenStreetMap-Mitwirkende Abbildung 19 illustriert die regionale Verteilung von Problemen bei der Sprachtelefonie für das bayerische Netz von Vodafone. Eine Häufung von Verbindungsproblemen ist unter
StudieJuli 2019 27 Versorgungsgrad der digitalen Infrastruktur in Bayern Versorgungsgrad im Mobilfunknetz anderem in Unter- und Oberfranken sowie im nördlichen Teil der Oberpfalz zu beobach- ten. Ähnlich wie im Telekom-Netz ist auch der östliche Teil Niederbayerns von Problemen bei der Sprachtelefonie betroffen – allerdings mit dem Unterschied, dass Telekom-Verbin- dungen nach erfolgreichem Gesprächsaufbau häufig abbrechen, während im Vodafone- Netz Gespräche häufig gar nicht erst zustande kommen. Abbildung 20 Detaildarstellung der Empfangsqualität – Vodafone Datenerfassung auf Autobahnen und Bundesstraßen in Bayern im Zeitraum 13.05.2019 bis 07.07.2019 Quelle: BREUER Nachrichtentechnik (2019), eigene Berechnungen IW Consult Darstellung: © OpenStreetMap-Mitwirkende Abbildung 20 zeigt beispielhaft die Empfangsqualität im Vodafone-Netz für LTE und Tele- fonie im Bereich westlich von Kulmbach. Die gemessenen Strecken bieten überwiegend gute LTE-Empfangsqualitäten. Die B303 westlich von Kronach sowie die B22 westlich von Hollfeld stechen negativ heraus, da hier auf längeren Abschnitten mittlerer und teilweise schlechter Empfang zu beobachten sind. In den betreffenden Bereichen kamen bei den Messungen mehrfach Anrufe nicht zustande oder brachen ab. Darüber hinaus kamen
StudieJuli 2019 28 Versorgungsgrad der digitalen Infrastruktur in Bayern Versorgungsgrad im Mobilfunknetz Gespräche auf der B85 und B289 im Bereich Kulmbach trotz guter LTE-Empfangsqualität gehäuft nicht zustande. Abbildung 21 Verteilung der LTE-Empfangsqualität – O2 Datenerfassung auf Autobahnen und Bundesstraßen in Bayern im Zeitraum 13.05.2019 bis 07.07.2019 Quelle: BREUER Nachrichtentechnik (2019), eigene Berechnungen IW Consult Darstellung: © OpenStreetMap-Mitwirkende Abbildung 21 zeigt die gemessene Empfangsqualität von LTE-Verbindungen im Netz von O2. Die regionale Verteilung der Empfangsqualität im O2-Netz unterscheidet sich deutlich von Telekom und Vodafone. Im Großraum München und weiteren Ballungsräumen zeigt sich eine überwiegend gute LTE-Versorgung. Insgesamt konnten jedoch bei 14,1 Prozent der durchgeführten Messungen keine LTE-Verbindungen aufgebaut werden. Die betrof- fenen Gebiete liegen unter anderem an den südlichen und östlichen Landesgrenzen, die
StudieJuli 2019 29 Versorgungsgrad der digitalen Infrastruktur in Bayern Versorgungsgrad im Mobilfunknetz größte regionale Konzentration schlechter Empfangsqualitäten ist jedoch im Bezirk Unter- franken festzustellen. Insbesondere im nördlichen Teil – in den Kreisen Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld – besteht auf einem Großteil der gemessenen Strecken kein LTE-Empfang. Problematisch ist auch die LTE-Versorgung auf der A3 zwischen Nürnberg und Regensburg. Darüber hinaus sind über den Freistaat verteilt zahlreiche längere Streckenabschnitte fest- zustellen, auf denen der LTE-Empfang nur eine mittlere Qualität aufweist. Der Anteil mittlerer Empfangsqualitäten ist im O2-Netz mit 24,1 Prozent deutlich höher als im Netz von Telekom (10,2 Prozent) und Vodafone (15,6 Prozent). Abbildung 22 Problemstellen für Sprachtelefonie – O2 Datenerfassung auf Autobahnen und Bundesstraßen in Bayern im Zeitraum 13.05.2019 bis 07.07.2019 Quelle: BREUER Nachrichtentechnik (2019), eigene Berechnungen IW Consult Darstellung: © OpenStreetMap-Mitwirkende Abbildung 22 gibt einen Überblick über die regionale Verteilung von Problemen bei der Sprachtelefonie für das bayerische Netz von O2. Es zeigt sich, dass das bayerische O2-Netz
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