Denn es ist uns unmöglich, nicht von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben!

Die Seite wird erstellt Oliver Prinz
 
WEITER LESEN
Denn es ist uns unmöglich, nicht von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben!
Hilfskomitee AQUILA e.V.                                             Nr. 1 (115)
Unterstützung der Missionsarbeit                             Januar - März 2020
der Gemeinden in
Kasachstan, Kirgistan, Moldawien,
Sibirien, Ukraine und Usbekistan.

    Denn es ist uns unmöglich, nicht von dem zu reden,
           was wir gesehen und gehört haben!
                                    Apostelgeschichte 4,20

Leitartikel: 		   Der Missionar und sein Herr
Geschichte: 		    Zur Evangelisation gedrängt
Kindergeschichte: Hilfe zur richtigen Zeit
Denn es ist uns unmöglich, nicht von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben!
In diesem Heft:                                                                                Impressum
    Artikel.............................................................................. Seite. .... Karte
                                                                                                                                      Herausgeber:
    Leitartikel
      Der Missionar und sein Herr.......................................................................4                               Hilfskomitee Aquila e.V.
    Reiseberichte                                                                                                                       Liebigstr. 8, D-33803 Steinhagen
     Umweg über die A2......................................................................................6..................1        Telefon: 05204-92494331
     Mehr als eine irdische Freude....................................................................8..................2              e-mail: info@hkaquila.de
     1PS stärker als 150 PS...................................................................................9...........3,4,5         www.hkaquila.de
     Palana am Ende der Welt ......................................................................... 10.............. 6,7
                                                                                                                                      Erscheint viermal jährlich
    Mission der Gemeinden
     Geschichte wiederholt sich..................................................................... 12..................3            Spendenkonto:
     Hier bin ich, sende mich!.......................................................................... 13.............. 8,9           Hilfskomitee Aquila e.V.
     Das Wunder der Erweckung auf hartem Missionsboden............. 14..................3                                               Sparkasse Bielefeld
    Auf den Spuren der Geschichte                                                                                                       IBAN:
     Der „Pestbrief“ von Menno Simons...................................................... 17                                        DE76 4805 0161 0044 1124 80
     Zur Evangelisation gedrängt.................................................................. 19... 10,11,12                     SWIFT-BIC: SPBIDE3BXXX

    Kindergeschichte
      Hilfe zur richtigen Zeit............................................................................... 28                      Ansprechpersonen:

    Kurzberichte                                                                                                                      ♦ Steinhagen:
     Braucht denn ein Kasache Christus?.................................................... 31..................3                      Jakob Penner
     Aus dem Tagebuch einer Lehrerin........................................................ 32..................2                     Eduard Ens
     Erweckung während der Pest................................................................. 33............... 13
                                                                                                                                      ♦ Neuwied:
    Dankesbriefe................................................................................................... 33.....14,6,3,8    Nikolaj Zuravlev
    Buchvorstellung............................................................................................ 35                    		Tel.: 0 26 31 - 95 52 79
    Meldungen, Gebetsanliegen.................................................................. 36                                    ♦ Frankenthal:
                                                                                                                                       Jakob Dyck
                                                                                                                                        Tel. 0 62 33 - 48 05 42

                                                                                                                                      Titelbild:
                                                                                                                                      Auf dem Flughafen in Kamtschatka

                        11

                              12
                                                                                                                                                                        6
        2
                                                                5                4
          14 10 1

                                                                            3
                                                                                                                                                                        7

                                                         9

                                                                    8      13

2                                                                                                                                                         Aquila 1/20
Denn es ist uns unmöglich, nicht von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben!
Vorwort

                  „Befiehl dem HERRN deinen Weg,
                         und vertraue auf Ihn,
                      so wird Er es vollbringen.“
                                                                                  Psalm 37,5

W       orauf wir in unserem Leben vertrauen, wird dann sichtbar,
        wenn es ein Problem oder eine Sackgasse im Leben gibt.
Dann stellt sich heraus, woran wir uns klammern oder was uns im
Leben wirklich wichtig ist. In Krisen, wie es zurzeit die weltweite
„Corona-Pandemie“ ist, suchen die Menschen nach Halt. Man
sieht, was die Menschen sich anschaffen und welche Vorkehrungen
sie treffen.
    Nur wer im Alltag gelernt hat, sein Vertrauen auf Gott zu setzen,
bleibt gelassen, auch wenn um ihn herum alle in Panik ausbrechen.
Wer dem Allerhöchsten glaubt, der kann hinter allem Geschehen
Gottes Hand sehen. Die Hand, die geschaffen hat, die alles erhält
und die gnädig rettet und erzieht. Erst aus dieser Perspektive heraus
können wir uns und unsere Nächsten ganz dem Herrn anvertrauen,
weil ER alles vollbringen wird.
    Diese Haltung können wir im alltäglichen Leben bei unseren
Nächsten lernen, die in der Abhängigkeit von dem Schöpfer auf
dieser Erde wandeln. Lesen Sie im Leitartikel, was es heißt in Ab-
hängigkeit von Gott zu leben. Erfahren Sie, wie man Freude im
Leid verbreiten kann. Lernen Sie Karl Wlad aus dem Kinderheim
Preobrashenije und die Lehrerin Julia Postol aus Transkarpatien
kennen. Suchen Sie in allen Artikeln der Zeitschrift Gottes Wirken
und öffnen Sie die Augen auch im Alltag, um den Herrn für Seine
Taten zu loben!
                                              Eduard Ens, Augustdorf

    Aquila 1/20                                                                                3
Denn es ist uns unmöglich, nicht von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben!
Leitartikel

              Der Missionar und sein Herr
                Vortrag auf dem Missionstag Aquila 2019 in Grünberg

    „Kommt her zu mir alle, die ihr           tun, was Er uns sagt. Manchmal sieht
    mühselig und beladen seid, so will        es eigenartig aus, wenn wir behaupten,
    ich euch erquicken! Nehmt auf euch        dass Christus unser Herr ist. Stellen
    mein Joch und lernt von mir, denn         wir uns doch mal diese Frage: Hat
    ich bin sanftmütig und von Herzen         Er das Recht, uns etwas zu gebieten,
    demütig; so werdet ihr Ruhe finden        wenn Er unser Herr ist?
    für eure Seelen! Denn mein Joch ist           Die Schrift sagt uns: „Denn alle,
    sanft und meine Last ist leicht.“ (Mt.    die durch den Geist Gottes geleitet
    11,28-30)                                 werden, die sind Söhne Gottes“ (Röm.
    „Was nennt ihr mich aber »Herr,           8,14). Diese sind gehorsam. Gott kann
    Herr« und tut nicht, was ich sage?“       ihnen befehlen.                                Franz Tissen, Missionstag 2019
    (Lk. 6,46)                                    Eines Tages sagte Dwight L.
                                              Moody: „Wenn der Mensch sich als mir. Lernt von mir. Schaut mein Herz

    I  ch möchte mit einer Illustration das
       Thema einleiten: Angenommen,
    wir bekommen ein leeres Blatt und
                                              Christ bezeichnet und im Laufe eines an.“ Im Lukasevangelium heißt es,
                                              Jahres niemandem von Jesus Christus als das ganze Volk sich taufen ließ
                                              erzählt hat, kann es zwei Ursachen und Jesus an den Jordan kam, betete
    müssen unten unsere Unterschrift          geben. Entweder ist er nicht wieder- Er nach seiner Taufe. Da öffnete sich
    setzen. Danach erst würde Gott auf        geboren, oder die Sünde hat ihm den der Himmel und der Geist Gottes
    das Papier alles aufschreiben, was Er     Mund verschlossen.“                            kam in der Gestalt einer Taube auf
    von uns erwartet. Wären wir damit             Wir sprechen heute vom Missio- ihn herab. Und es sprach eine Stimme
    einverstanden?                            nar und seinem Herrn. Ich empfinde vom Himmel, die da sagte: ‚Dies ist
        Als ich diese Frage in einer Runde    einen gewissen Schmerz, wenn ich das mein geliebter Sohn, an welchem ich
    stellte, antwortete jemand: „Und wenn     Leben der sogenannten Christen be- meinen Wohlgefallen habe‘.“
    der Herr mich plötzlich nach Egindy-      obachte. Ich befürchte, dass sie nicht             Wenn Jesus unser Herr ist, müssen
    bulak schickt, ein ziemlich ödes Dorf     wiedergeboren sind. Gott kann ihnen wir genauso handeln wie Er. Drei
    in Ostkasachstan? Dort wächst fast        nichts sagen. Die haben sich nicht Bereiche möchte ich im Folgenden
    nichts.“ Diese Antwort ist doch er-       schlecht eingerichtet, jedoch haben sie beleuchten, die uns bei der Hingabe
    schreckend! Wir haben manchmal die        die Opferbereitschaft vergessen. Doch zum missionarischen Dienst helfen
    Befürchtung, dass Gott uns irgendwie      Jesus ist uns ein Vorbild. Er verließ die sollen.
    schlecht führen wird.                     Herrlichkeit Seines Vaters. Er kam in
                                                                                                             1. Das Gebet
        Wenn wir auf Mose schauen,            diese Welt voller Dreck und Sünde.
    könnte man sagen, dass er es sich
    gut eingerichtet hatte: In der Wüste
    war er vor dem Pharao gut versteckt
                                              Er gab sich hin und weihte sich, um
                                              uns das verlorene Paradies wieder zu         J    esus betete. Menschen, die beten,
                                                                                                vollbringen ihren Dienst in Voll-
                                              schenken. Die Bibel sagt uns: „Wer macht. Die Menschen, die nicht be-
    und hatte das Problem aus Ägypten         sagt, dass er in ihm bleibt, der ist ver- ten, vollbringen die wenigste Arbeit.
    vergessen. Und plötzlich kommt der        pflichtet, auch selbst so zu wandeln, wie Manchmal sieht es zwar so aus, als
    Herr und sagt ihm: „Ich sende dich        jener gewandelt ist“ (1.Joh. 2,6).             würden sie viel tun. Doch es gibt in
    nach Ägypten.“                                Wenn wir über unsere Bezie- der Tat keine Frucht. Ein fruchtbarer
                                              hung zu Gott re-
                                              den, oder wenn es
Fürchten wir, dass Gott uns                   um die Erfüllung
schlecht führt?                               mit dem Heili-
                                              gen Geist geht,
                                              dann ist die Frage
       „Warum ich? Wer bin denn ich?          nicht, ob wir den
    Warum soll ich denn alles lassen? Es      Heiligen Geist ha-
    wird mir ja doch nicht gelingen“, war     ben oder nicht. Sie
    seine Reaktion.                           muss anders ge-
       „Ich werde mit dir sein!“, war die     stellt werden: „Hat
    Antwort des Herrn. Die Bibel sagt:        der Heilige Geist
    „Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr!      uns in seinem völ-
    Herr! Wird in das Himmelreich             ligen Gehorsam?“
    kommen!“ Jesus sagt damit, dass er            Jesus s agte:          „Entweder ist er nicht wiedergeboren, oder die Sünde hat ihm
    der Herr ist. Er möchte, dass wir das     „Kommet her zu                                     den Mund verschlossen.“ D.L. Moody

    4                                                                                                           Aquila 1/20
Denn es ist uns unmöglich, nicht von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben!
Leitartikel

Dienst wird von einem Ge-                                                                   Warum haben wir ein fal-
bet begleitet. Jesus betete.                                                                sches Gebetsleben? Weil wir
Einige beschweren sich, dass                                                                eine falsche Einstellung zum
der Himmel verschlossen                                                                     Wort Gottes haben. Eine
scheint. Als hätten sie keine                                                               Erweckung ist kein Wunder,
Salbung des Heiligen Geistes.                                                               sondern die Folge von einem
Und sie hören die Stimme                                                                    geheiligten Leben.
Gottes nicht. Bei Jesus war                                                                     Jesus sagt im Matthäuse-
dies anders. Dort, wo man                                                                   vangelium (7,26): „Und jeder,
betet, öffnet sich der Him-                                                                 der diese meine Worte hört
mel. Dort offenbart sich der                                                                und sie nicht tut, wird einem
Wille des Vaters. Und die                                                                   törichten Mann gleich sein,
Leute verstehen deutlich,                                                                   der sein Haus auf den Sand
was der Herr von ihnen                                                                      baute.“ Alles fiel zusammen.
erwartet. Sie bekommen                                                                      Der Fall war sehr groß. Man
Kraft, um diesen Willen zu Wir sollen Gottes Wort hören und danach leben                    hatte sehr viel Kraft ange-
erfüllen. Und sie haben den                                                                 wandt. Und alles ohne Sinn.
Frieden. Die Juden haben Jesus sehr           Auf einer christlichen Jugendkon-
                                                                                           3. Der Heilige Geist
gut verstanden, als er von dem Joch ferenz fragte ich die jungen Leute:
redete. Ein Joch auf sich zu nehmen, „Was meint ihr, bedeutet hier ‚früh‘?“
bedeutet in eine Abhängigkeit zu              „Wahrscheinlich so gegen acht“,
kommen. Jesus sagte ihnen etwa meinte ein junger Mann. Ich hoffe,
                                                                                  D    ie Bibel sagt: „Und berauscht
                                                                                       euch nicht mit Wein, was Aus-
                                                                                  schweifung ist, sondern werdet voll
folgendes: „Ihr habt eine falsche dass wir das nicht denken. Jesus be-            Geistes“ (Eph. 5,18). Das heißt, wir
Abhängigkeit. Deswegen seid ihr tete sehr viel. Wenn wir von einem                sollen unter dem Einfluss des Heiligen
mühselig und beladen. Lasst diese fruchtbaren Dienst reden, beginnt es            Geistes sein. Wer führt uns durch das
Abhängigkeit. Kommt zuerst zu mir. bei meiner Beziehung zu dem Herrn.             Leben? Sind wir Menschen, die der
Bringt zuerst eure Beziehung zu mir Jesus betete. Wann jedoch beten un-           Heilige Geist Gottes führt? Warum
in Ordnung und bleibt in mir. Weiht sere ‚Brüder‘? Einer sagt mal: „Ich           haben wir so viele dunkle Stellen in
euch Gott durch das Gebet und geht spare mir Zeit. Während ich mich
anschließend. Ich werde euch seg- rasiere, bete ich.“ Diese Einstellung
nen.“                                    erschrickt mich.                            Sind wir Menschen, die der
    Jesus betete sehr viel. Manchmal
                                                    2. Das Wort Gottes
                                                                                     Heilige Geist Gottes führt?
betete Er die ganze Nacht. Erinnert
ihr euch mal an eine Nacht im Ge-
bet? Wir scheinen manchmal sehr          J  esus betete in Seinem hohepriester-
                                            lichen Gebet: „Ich habe das Werk
übermüdet. Wir sagen, dass wir nicht erfüllt, das Du mir aufgetragen hast.
                                                                                  unserem Leben? Warum fehlt es an
                                                                                  guter Literatur? Warum fehlen finan-
unter dem Gesetz sind. Manchmal ist Ich habe ihnen Dein Wort weiterge-            zielle Mittel für den Missionsdienst
unser Gebet recht kurz und es geht geben.“ Dies ist unsere Verantwor-             und vieles andere?
irgendwie weiter. Im ersten Kapitel tung. Der Missionar soll ein Mensch               Hat Gott denn irgendetwas ver-
des Markusevangeliums wird uns der Bibel sein. Aktivismus ist noch                säumt? Nein!
ein interessantes Ereignis geschildert. keine Geistlichkeit. Viele Menschen           Ich glaube, dass viele der soge-
Um Jesus herum sammelte sich eine betrügen sich selbst. Manchmal ist              nannten Christen nicht unter der
Menge von Menschen. Er heilt die es einfacher, etwas
Schwiegermutter von Petrus. Die Son- anderes zu tun, als
ne ging schon unter. Es schien so, dass im Wort zu bleiben
Er sich erholen kann. Doch wir lesen, und sich mit dem
dass sich die ganze Stadt vor der Tür Wort zu ernäh-
versammelt hatte. Jesus hatte das Herz ren. Doch nur so
eines Missionars. Er hatte gesagt, dass verstehen wir das
er nichts von sich aus mache. „Ich tue Herz des Vaters.
den Willen dessen, der mich gesandt Dies ist ein Wach-
hat“. Jesus arbeitete, heilte Kranke und sen im Glauben.
aus vielen trieb Er die bösen Geister Das ist die neue
aus. Ich kann mir schwer vorstellen, Kraft im Dienst.
welche Belastung Jesus hatte. Dann Warum sind viele
lesen wir, dass er sehr früh aufstand so schwach? Wa-
und nach so einem schweren Tag ging rum gibt es keine
er in die Wüste, um zu beten.            Er weckungen?                                Der Heilige Geist zeigt uns den richtigen Weg

          Aquila 1/20                                                                                                            5
Denn es ist uns unmöglich, nicht von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben!
Leitartikel / Reiseberichte

                                                                  die Hölle gehen? Haben            besuchte auch das Hilfskomitee Aqui-
                                                                  wir so eine Gesinnung             la, wo er herzlich empfangen wurde.
                                                                  im Herzen? Jesus hatte            Er konnte viel gute geistliche Literatur
                                                                  sie.                              mitnehmen.
                                                                       Zur Il lust rat ion              In Jahr 2019 durfte ich zwei Mal
                                                                  möchte ich die Ge-                in Mariupol sein und die Gemeinden
                                                                  schichte von Daniel               dort besuchen. Ich staune über die
                                                                  erwähnen. Nachdem
                                                                  der König ihn zum                     Man sah diesen Menschen den
                                                                  Hauptminister ernen-
                                                                                                        geistlichen Hunger an.
                                                                  nen wollte, waren die
                                                                  anderen eifersüchtig
                                                                  und wollten ihm scha-             Gnade Gottes, die dort am Wirken
    Man kann unter dem eigenen Volk missionieren
                                                                  den. Nach ihren Aussa-            ist. Durch die Kriegsgefahr ist das
    Leitung des Heiligen Geistes sind.             gen konnten sie nichts finden, was an            Leben dort unsicher. Doch dadurch
    Ich möchte, dass jeder sein eigenes            ihm nicht richtig war. Nur am Gebet              sind die Menschen dort offen für das
    Herz prüft. Es muss nicht sein, dass           dieses Mannes fanden sie etwas, was              Wort Gottes geworden.
    jeder sich aussenden lässt. Vielleicht         sie zur Anklage verwenden konnten.                   Auf dieser Reise haben wir den
    können wir damit weiter machen,                Sie erreichten einen Erlass des Königs,          Segen Gottes erfahren und durften
    was wir bisher gemacht haben? Doch             wodurch das Gebet untersagt war.                 erleben wie die verlorenen Sünder
                                                   Daniel ging jedoch wie gewohnt drei              zu dem himmlischen Vater zurück-
Vielleicht muss man die „Lampen“                   Mal am Tag ins Gebet. Er wusste um               kehren.
                                                   die Kraft des Gebets und ist für uns                 Im Sommer führte die Gemeinde
herrichten, das Herz reinigen.
                                                   alle ein Vorbild!                                in Mariupol mehrere Freizeiten für
                                                       Wenn wir festgestellt haben, dass            die Behinderten Menschen durch.
    müssen wir unsere Motivation des               uns das Gebet, die Schrift und der               Viele bettlägige, kranke und schwache
    Dienstes prüfen. Vielleicht muss man           heilige Geist im Dienst fehlen, dürfen           Menschen. Erwachsene und Kinder
    die „Lampen“ herrichten, das Herz              wir offen zu Gott kommen und uns                 durften viel Segen erleben in einem
    reinigen. Lass uns mal darüber nach-           Ihm völlig und neu weihen.                       ehemaligen Kurort, der beim Asovsee
    denken, wann wir zum letzten Mal                                      Franz Tissen, Saran       am Ufer liegt und gehört seit einiger
    weinten, dass unsere Mitmenschen in                                                             Zeit der Gemeinde. Viele Christen
                                                                                                    nahmen daran teil und mit Sorgfalt
                                                                                                    und Liebe kümmerte sie sich um
                                                                                                    die Kranken und ihre Betreuer, die
                           Umweg über die A2                                                        sehr oft Verwandte oder Eltern der
                              Reise in die Ukraine im Herbst 2019                                   Kranken sind. Ziel war es, die frohe
                                                                                                    Botschaft weiter zu geben, damit die
                                                                                                    verlorenen Sünder gerettet werden
    „Denn meine Gedanken sind nicht                entschieden wir uns noch schnell, so             können. Bruder Oleg bat uns, die
    eure Gedanken, und eure Wege sind              eine Stufe im Internet zu suchen und             Menschen, die im Sommer Gottes
    nicht meine Wege, spricht der HERR;            zu kaufen.                                       Wort gehört haben, im Herbst noch
    sondern so viel der Himmel höher ist               Gott sei Dank war in einem Ge-               einmal zu besuchen und sie gezielt zu
    denn die Erde, so sind auch meine              schäft in Gütersloh so eine Stufe auf            Jesus Christus dem Retter der Welt
    Wege höher denn eure Wege und mei-             Lager. Die Familie musste statt die A7           einzuladen.
    ne Gedanken denn eure Gedanken“                mit schönen ber-
    (Jesaja 55,8-9).                               gigen Ausblicken,
                                                   doch die eintönige

    A    ls Bruder Oleg Charchenko mit
         seiner Familie aus Mariupol bei
    uns in Salzwedel zu Besuch war und
                                                   A2 fahren.
                                                       Ab e r g r a d e
                                                   dies war Gottes
    weiterreisen wollte, so gedachte ich           Führung, denn als
    ihn über die A7 nach Neuwied (sein             Bruder Oleg bei
    nächstes Ziel) fahren zu lassen. Im            unseren Freunden
    letzten Augenblick fiel dem Bruder             in Harsewinkel
    die Trittstufe bei der Schiebetür an           übernachtete, hol-
    meinen Ford auf. Weil er ein ähnliches         te er nicht nur die
    Fahrzeug hat und viel mit älteren und          Stufe für seinen
    behinderten Leuten unterwegs ist,              Ford ab, sondern Die Trittstufe erleichtert den älteren und behinderten Menschen den Einstieg

    6                                                                                                                     Aquila 1/20
Denn es ist uns unmöglich, nicht von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben!
Reiseberichte

    Nach einiger Zeit des Gebetes und     Er ging, wie die
dem Segen unserer Ortsgemeinde            Brüder aus der
in Salzwedel fuhren wir mit Bruder        Gemeinde ihm
Abraham Derksen und meinen 4 Kin-         empfohlen hatten,
dern nach Mariupol. Dort trafen wir       von Haus zu Haus
auf weitere Brüder aus anderen Ge-        und versöhnte
meinden aus Deutschland, USA und          sich mit denen,
Ukraine zusammen und aufgeteilt           die eventuell etwas
in mehreren Teams gingen wir von          gegen ihn hatten.
Haus zu Haus. Wir gingen aber nicht       Er wollte Frie-
mit leeren Händen. Neue Testamente,       den haben, von
geistliche Literatur, Kalender und        Gott und Men-
Lebensmittelpakete, mit einfachem         schen Vergebung
und meist benötigtem Inhalt, nahmen       er fa hren. Und
wir mit.                                  so beteten Vater,
    Man sah diesen Menschen den           Mutter und dann                                    Gerne wurden die Kinderbücher mitgenommen
geistlichen Hunger an. In der Regel       die Tochter das
lief der Besuch folgendermaßen ab: in     Gebet der Buße. Der Vater und die                gelähmt. Nach dem kurzen Gottes-
Begleitung von einheimischen Chris-       Tochter wurden froh und dankten                  dienst und der Einladung zu Jesus zu
ten oder einfach nach ausgehändigten      für die Vergebung der Schuld. Nur                kommen, sprach der Vater sich aus. Er
Adressen gingen wir in Haus oder          die Mutter blieb ohne Freude. Einer              wäre noch nicht so weit. Aber Artur er-
Wohnung rein. Wir stellten uns kurz       der Brüder fragte, ob sie Erfahrungen            lebte einen inneren Kampf und weinte.
vor, oft ohne unser Herkunftsland zu      in okkulten Bereichen hat, doch sie              Ein Bruder sagte ihm das Gebet vor
nennen und erkundigten uns nach           konnte sich nicht erinnern und dann              und Artur begann zu beten, stotterte,
ihrem Namen und ihrer Lebenssi-           kam die Tochter zur Hilfe: „Mama, du
tuation. Dann überreichten wir im         hast mir mal erzählt, dass ihr im Heim
Namen Gottes und seiner Gemeinde          an der Hochschule an Weihnachten                     Gleich an der Tür sagte die
das Lebensmittelpaket. Anschließend       Gläser gerückt habt, um die Zukunft                  Tochter, dass sie sich heute
hielten wir einen kurzen Gottesdienst     zu erfahren.“                                        alle drei bekehren möchten!
ab. Wir beteten, sangen und sagten
eine kleine Botschaft mit einer Einla-
dung zur Bekehrung. In der Regel be-                                                       weint wieder und konnte nicht weiter
teten die Menschen zum Schluss und                                                         wiederholen. Sein weinen wurde lau-
sehr oft, Gott sei Dank, mit der Bitte,                                                    ter, er schrie etwas Unverständiges. Die
dass der Herr ihre Sünde vergibt und                                                       anderen beteten in der Zeit für ihn.
sie von aller Ungerechtigkeit reinigt.                                                     Der Kampf wurde härter und doch
Wir durften ernten, was Geschwister                                                        kam er zum Durchbruch. Jetzt weinte
in der Vergangenheit ausgestreut hat-                                                      er vor Freude, weil seine Sünden ihm
ten. Manchmal verschloßen sich die                                                         vergeben worden sind. Gott sei Dank!
Leute vor dem Wort Gottes, blieben                                                              Die Türen von Häusern stehen of-
aber sehr gastfreundlich. Nicht selten                                                     fen für die, die gute Botschaft bringen
wurden wir zur Gemeinschaft am                                                             wollen. Aber man weiß nicht wie lange.
Tisch eingeladen.                                                                          Und man denkt immer wieder an die
    Manche Begegnungen sind tief im                                                        Worte von Jesus Christus: „Die Ernte
Gedächtnis geblieben, zwei möchte                                                          ist groß, aber wenige sind der Arbeiter“
ich ausführlicher beschreiben.                                                             (Matthäus 9,37).
                                          Die meisten Invaliden werden von ihren Angehö-
    Eine Familie wohnte in einem          rigen gepflegt
                                                                                                Welche Wege gehen wir und welche
kleinen Dorf, etwa 20 km von Mari-                                                         Gedanken erfüllen unsere Herzen?
upol entfernt: Hochbetagter Vater mit         Jetzt erinnerte sich auch die Mutter         Wohl uns, wenn wir erkennen wie
Namen Afanassij, seine bettlägerige       und betete gezielt um Vergebung für              wunderbar und hoch die Ratschlüsse
Frau Nelli und die Tochter Irina. Sehr    diese Tat. Freude und himmlisches                Gottes sind. Noch wichtiger zu erken-
herzlicher Empfang, gleich an der Tür     Licht erleuchtet ihre Gesicht-Verge-             nen ist, wo Gott uns einsetzten und
sagte die Tochter, dass sie sich heute    bung, Befreiung!                                 gebrauchen möchte. Werde ich einst
alle drei bekehren möchten! Und das           In einer anderen Familie sind Mut-           von dem ewigen König hören, dass
waren keine leeren Worte. Der Vater,      ter und Tochter in der Gemeinde. Der             ich alles getan habe, was ich konnte,
ehemaliger Ortsvorsteher, der auch        Vater ist ein sehr gesprächiger Mann.            damit das Haus des Herrn voll werde?
über diesen Besuch Bescheid wuss-         Der Sohn Artur, nicht mal fünfzig, ist                 Alexander Afanasew, Harsewinkel
te, hatte sich gründlich vorbereitet.     seit kurzem nach einem Schlaganfall

          Aquila 1/20                                                                                                              7
Denn es ist uns unmöglich, nicht von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben!
Reiseberichte

               Mehr als eine irdische Freude                                                              einem Weihnachtswunsch der Fa-
                                                                                                          milie ein Weihnachtspäckchen. Eine
                    Missionseinsatz in der Ukraine vom 2.-5. Januar 2020                                  unbeschreiblich große Freude war
                                                                                                          es für uns, den Eltern und Kindern

    A    m 1. Januar 2020 starteten wir
         mit neun Personen aus den Ge-
    meinden Rhaunen, Augustdorf und
                                                    besonders hilfsbedürftig sind. Dabei
                                                    war unser Wunsch, ihnen nicht nur
                                                    eine materielle Hilfe zu geben, son-
                                                                                                          zuzuschauen, wie sie sich über die
                                                                                                          Geschenke freuten!
                                                                                                              Wir durften in den Dörfern
    Nürnberg unter Gebet eine Reise in              dern ihnen vor allem von der guten                    mehrere kinderreiche Familien, die
    die Ukraine. Unser Wunsch und Ver-              Nachricht der Geburt von Jesus Chri-                  auf engstem Raum wohnen, weder
    langen war es, notbedürftige Familien           stus, zu berichten.                                   fließendes Wasser noch eine Toi-
    in der Ukraine zur Weihnachtszeit                   Nachdem wir uns ein wenig von                     lette im Haus haben, besuchen und
    mit Hilfsgütern und Weihnachts-                 der langen Fahrt ausgeruht und                        beschenken. Überglücklich und
    päckchen, die von vielen Familien               gestärkt hatten, fuhren wir zum Rat-                  sichtlich gerührt waren die Eltern,
    angefertigt wurden, zu beschenken.              haus in dem Dorf Dubrivka. Dort                       da sie selbst nicht in der Lage waren,
       Die Hinfahrt verlief sehr gut,               angekommen, hatten wir ein sehr                       ihren Kindern Weihnachtsgeschenke
    sodass wir nach etwa 20 Stunden Au-             angenehmes Gespräch mit dem Bür-                      zu kaufen.
    tofahrt über Polen und die Slowakei             germeister. Er berichtete uns von der                     In den drei Tagen in der Ukraine
    unser Ziel erreichten. Es war das               Not einiger Familien in Dubrivka und                  konnten wir zur russischen Weih-
                                                    in benachbarten Dörfern. Man sah                      nachtszeit etwa 60 bis 70 notbedürf-
                                                    ihm an, dass das Leid seiner Bürger                   tigen Familien eine große Freude
Eine Angestellte vom Rathaus                        ihm persönlich zu Herzen ging. Im                     bereiten.
erklärte sich bereit, mit uns                       Nachhinein erfuhren wir auch, dass er                     Leider verlief die Zeit viel zu
mitzufahren.                                        selbst vielen hilft, soweit es in seinen              schnell, sodass wir am 5.Januar nach
                                                    Möglichkeiten steht.                                  einem sehr gesegneten Aufenthalt in
                                                        Eine Angestellte vom Rathaus                      der Ukraine die Heimfahrt antreten
    Städtchen Irschawa, welches zwischen            erklärte sich bereit, mit uns mitzu-                  mussten. Es ging über Ungarn und
    den Karpaten und der ungarischen                fahren. Sie nahm eine Auflistung der                  Österreich nach Deutschland, sodass
    Grenze liegt. Am 2. Januar um fünf              notbedürftigen Familien mit, anhand                   wir voller Eindrücke nach ca. 22
    Uhr morgens wurden wir sehr herz-               der wir dann unsere Besuche star-                     Stunden Autofahrt müde, aber über-
    lich empfangen, als wüssten sie, dass           teten. Gegen Ende unseres Einsatzes                   glücklich zuhause ankamen!
    wir eine Fahrt ohne vernünftigen                konnte diese Frau sogar unsere Lieder                     Unserem Gott wollen wir Ehre
    Schlaf hinter uns hatten. Die Gast-             mitsingen. Es war also nicht nur den                  und Lob für den Segen, den wir
    freundlichkeit der Ukrainer ist etwas           Armen ein Segen, sondern allen Be-                    unterwegs verspürt haben, geben.
    ganz Besonderes, sehr herzlich und              teiligten.                                            Rückblickend möchten wir uns bei
    fürsorglich.                                        Bei der ersten Familie angekom-                   allen, die für uns gebetet haben, be-
        In diesem Jahr beschlossen wir              men klingelten oder klopften wir                      danken und Mut machen, sich bei der
    etwas anders vorzugehen, als wir dies           an der Tür, bis jemand uns die Tür                    Weihnachtsaktion mit den Päckchen
    in den letzten Jahren getan hatten. In          öffnete. Danach sangen wir gemein-                    in den nächsten Jahren zu beteiligen.
    Zusammenarbeit mit einheimischen                sam einige Weihnachtslieder in rus-                   Es lohnt sich! Die Freude der Kinder
    Christen, planten wir in einigen                sischer Sprache und unterhielten uns                  über die Geschenke ist sehr groß!
    Dörfern Invaliden, Rentner und kin-             über die Geburt von Jesus Christus.                                      Andreas Peters, Rhaunen
    derreiche Familien zu besuchen, die             Im Anschluss überreichten wir mit

    In manchen Häusern trafen wir eine Armut, ...   ...die sogar die einheimischen Christen schockierte   Kinder, Alte, und Alleinstehende wurden beschenkt

    8                                                                                                                             Aquila 1/20
Denn es ist uns unmöglich, nicht von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben!
Reiseberichte

                     1 PS stärker als 150 PS                                                men, „da bin Ich unter ihnen“. Am
                                                                                            Nachmittag um 16 Uhr trafen wir
              Rundreise nach Kasachstan und Sibirien im Januar 2020                         uns mit der Jugend aus Tschutschinsk.
                                                                                            Auch da hatten wir eine sehr schöne

A   m 10.Januar 2020 brachen drei
    Brüder (Eduard Ens aus Augu-
stdorf, Nikolaj Zuravlev aus Neuwied
                                                   schöne Gemeinschaft, besprachen
                                                   wie der Sonntag ablaufen soll und
                                                   fuhren zur Besichtigung des Frei-
                                                                                            Gemeinschaft. Um 18 Uhr nahmen
                                                                                            wir auch am Gottesdienst teil.
                                                                                                Abends fuhren wir mit dem Zug
und Alexander Janzen aus Bad Hers-                 zeitgeländes für Kinder. Im Sommer       nach Kustanai und von dort holten
                                                                      hatten nämlich ei-    uns die Brüder ab. Wir fuhren weiter
                                                                      nige Gruppen aus      nach Amankaragaj. Auch da hatten
                                                                      Deutschland grö-      wir mit unseren Geschwistern eine
                                                                      ßere Umbauarbei-      gute Gemeinschaft. Mir gefiel die
                                                                      ten und Renovie-      Gastfreundschaft und die immer
                                                                      rungen gemacht,       reichlich gedeckten Tische. Wir
                                                                      um die Sommer-        spürten die Liebe Gottes die uns zu-
                                                                      freizeiten besser     sammen gebracht hat. Wir haben auch
                                                                      zu gestalten. Wir     unseren Gott gebeten, dass er uns
                                                                      fuhren mit einem      als sein Werkzeug gebrauchen kann.
                                                                      Tiguan los und        Wir besuchten mehrere Gemeinden:
                                                                      wurden kurz vor       Amankaragaj, Priwolnoe, Gusakawka,
                                                                      dem Grundstück        Issilkul, Marjanowka, Omsk, Slawgo-
                                                                      vom zu hohem          rod, Pawlodar und Karaganda.
                                                                      Schnee angehal-
                                                                      ten. Das 150-PS
Abendessen bei Nikolaj Janzen in Amankaragaj, Kustanajgebiet          starke Auto konn-         Wir spürten die Liebe Gottes,
                                                                      te uns leider nicht       die uns zusammen gebracht hat.
feld) zu einer 17-tägigen Reise nach weiterbringen, sodass wir gezwungen
Kasachstan und Sibirien auf. Das Ziel waren, zu Fuß oder anders weiter zu
war, die Glaubensgeschwister vor Ort kommen. Unser Fahrer rief dann                             Bei Bruder Waldemar Lacke
zu sehen und zu erfahren, wie es ih- den Wächter des Freizeitlagers, der                    in Choroschee habe ich die vielen
nen geht und womit das Hilfskomitee nach eigen Minuten mit einem Pfer-                      Kinder und Jugendliche gesehen,
Aquila am besten helfen könnte. Nach deschlitten ankam. Wir setzten uns                     was uns sehr gefreut hat. Kinder
einem Flug mit Zwischenlandung in in das duftende Stroh und erlebten                        sind unsere Zukunft. Wie schön ist
Istanbul, wurden wir abgeholt und eine windige Winterspazierfahrt. So                       es, wenn wir mit unseren Kindern
nach Schutschinsk gefahren. Hier erlebten wir auf dieser Reise nicht                        und Enkelkinder dem Herrn dienen.
erlebten wir einen echten Winter. zum letzten Mal, dass wir uns nicht                       (Ich habe mit meiner Frau 4 Kinder
Sehr viel Schnee, Temperaturen bis zu auf die Technik oder unser eigenes                    alle verheiratet und 11 Enkelkinder.
-17°C. Nach der langen Reise ruhten Können verlassen dürfen.                                Alle dienen dem Herrn. Nur ihm die
wir uns ein wenig aus.                                 Am Sonntagmorgen besuchten           Ehre.) Die Brüder haben mich gebe-
    Abends wurden wir von Wasilij wir eine kleine Gemeinde in Serenda.                      ten, eine Geschichte auf Plattdeutsch
und Katharina Janzen in Kuturkul Gott sagt in Seinem Wort, wo zwei                          zu erzählen und Gott hat mir auch in
eingeladen. Dort erlebten wir eine oder drei Menschen zusammenkom-                          diesem geholfen. Die meisten Kinder

Der Wächter des Freizeitgeländes holte uns ab   Zu Besuch bei Peter Isaak in Slawgorod      Besuch im Altenheim „Miloserdije“, Karaganda

            Aquila 1/20                                                                                                                    9
Denn es ist uns unmöglich, nicht von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben!
Reiseberichte

                                                                            ten geistliche Lite-      Sie kam zur Gemeinschaft der
                                                                            ratur. Die meisten     Gläubigen, bekehrte sich, wurde
                                                                            verstehen nicht,       Gemeindemitglied und konnte noch
                                                                            dass Gott uns die      einige Jahre dem Herrn dienen. Die
                                                                            Kraft gibt, unseren    Gebete ihrer Eltern wurden erhört
                                                                            Geschwistern in        und sie konnte zu ihrem Herrn nach
                                                                            einem anderen          einem langen Leben der Flucht in die
                                                                            Land zu helfen.        ewige Heimat eingehen.
                                                                               Wir besuchten          Genadij Moshajzew wurde vor
                                                                            das Altenheim in       20 Jahren mit seiner Frau und vier
                                                                            Maikuduk. Die          kleinen Kindern aus dem Belgorod-
                                                                            Geschwister wa-        gebiet nach Palana auf die Halbinsel
                                                                            ren sehr froh und      Kamtschatka ausgesandt.
                                                                            sind Gott dankbar,        Palana – ein Ort mit knapp 3000
                                                                            dass es ihnen gut      Einwohnern. Es sind die indigenen
    Mit den Jungen im christlichen Kinderheim im Januar 2020                geht. Sie gaben        Korjaken, Itelmenen, Ewenen und
                                                                            uns zu essen und       Tschuktschen. Die Russen und
    in diesem Dorf verstehen nur Platt- einen Schlafplatz. Mit Bruder Franz                        Korjaken stellen die zwei größeren
    deutsch. Auch hier haben wir gesehen, besuchten wir das Altenheim in                           ethnischen Gruppen dar.
    wie Gott seine Kinder bewahrt und Aktas. Am Samstag Abend, den 25.                                Als die Gemeindeleitung ihm die
    segnet. Am Nachmittag waren wir in Januar war in dem Kinderheim in                             Aussendung nach Palana angeboten
    Tabuny. Ja, wir mussten sehr oft unse- Saran ein Jubiläum. 22 Jahre hat Gott                   hatten, fuhr er zuerst allein hin, um
    re Pläne ändern, weil das Wetter sehr das Kinderheim reichlich gesegnet.                       sich mit der Lage dort bekannt zu
    stürmisch war. Mit dem Auto war es Wir dankten Gott auch, dass Bruder                          machen. Zu der Zeit lag die Stadt
    fast nicht möglich zu fahren. Von da Franz Tissen noch so viel Kraft hat,                      im vollen Verfall. In vielen Häusern
    sind wir nach Pawlodar gefahren und das zu organisieren. Sonntagmorgens                        gab es keine Heizung. Strom wurde
    dann mit dem Zug nach Karaganda. war noch ein Dankgottesdienst.                                nur für einige Stunden freigegeben.
    Auch im Zug hat Gott uns die Mög-                       Am Sonntag nachmittags ging es         Die Lebensmittelpreise waren sehr
    lichkeit gegeben, unseren Nachbarn dann nach Hause. Mit dem Zug fuh-                           hoch. Viele lebensnotwendige Dinge
    von Ihm zu erzählen.                                ren wir nach Nursultan und mit dem         waren gar nicht zu kaufen. Jeder, der
        In Karaganda waren wir nur kurz Flugzeug flogen wir nach Deutsch-                          eine Möglichkeit dazu hatte, zog von
    bei Andrej Zuravlev, seiner Familie land. Wir hatten eine gesegnete und                        hier weg. Der Missionar wurde ver-
    und Vater. Wir hatten im Zug wieder gute Zeit.                                                 dächtigt, wegen einer Straftat hierher
    die Möglichkeit, von unserem leben-                     Danke unserem lebendigen Gott!         verbannt zu sein.
    digen Gott zu erzählen. Wir sprachen                    Alexander Janzen, Bad Hersfeld
    mit dem Begleitpersonal und verteil-

                    Palana am Ende der Welt
                  Besuch auf der Halbinsel Kamtschatka im März 2020

    „Ihr werdet meine Zeugen sein … bis            weise. Sie wollte die Freiheit genießen.
    an das Ende der Erde“                          Sie wollte nichts aus der Bibel und
                                                   von Gott mehr hören. Sie zog aus

    N    astja lebte in einer gläubigen
         Familie in Zentralrussland. Ihre
    Eltern waren gläubig. Von Kindheit
                                                   dem Elternhaus aus, um ihr Glück in
                                                   der Welt zu suchen. Die Eltern aber
                                                   beteten für ihre Tochter.
    auf lernte sie beten und kannte die               Sie zog nach Usbekistan, um nichts
    Geschichten aus der Bibel. Aber                mehr von Gott zu hören. Danach
                                                   kam sie nach Palana im Norden von
Sie war sich sicher, dass Gott sie                 Kamtschatka. Sie war sich sicher, dass
                                                   Gott sie hier nicht mehr finden wird.
hier nicht mehr finden wird                           Eines Tages sprach sie Bruder
                                                   Genadij an. Sie war erstaunt und
    ihre sündige Natur und der Zeitgeist           erschrak, dass Gott sie auch hier, am
    lockten sie zu einer anderen Lebens-           Ende der Welt, gefunden hat.
                                                                                                   Die Halbinsel Kamtschatka ist 1200 Km lang

    10                                                                                                                     Aquila 1/20
Reiseberichte

Unter den Gläubigen sind auch einige der indigenen Ureinwohner                 Innerhalb der 20 Jahre ist die Gemeinde auf 39 Glieder gewachsen

    Die leitenden Brüder boten ihm                 der Zeit haben sie ein schönes Ge-                     Autos dorthin. Unterwegs besuchten
an, seine Familie nachzusenden. Er                 betshaus eingerichtet. Die Gemeinde                    wir noch Milkowo und Esso, wo sich
wollte aber zurück, um nie mehr hier               ist im ganzen Ort bekannt geworden.                    auch kleine Gruppen von Kinder
zu erscheinen. Seine Frau war zu der               Sie haben einen guten Ruf.                             Gottes versammeln. Die Reise dauerte
Zeit mit dem fünften Kind schwan-                       Wir kamen zur 20-Jahr-Feier                       ca. 40 Stunden. Stellenweise sind die
ger. Die Gemeindeleiter sprachen                   der Missionsarbeit in Palana. Viele                    Wege sehr schwer befahrbar. Zurück
mit ihnen. Seine Frau Galina war                   Zeugnisse, viele Gebetserhörungen,                     flogen wir mit dem Flugzeug.
bereit auch in diesem Zustand sofort               viele Gebete sind an dem Tag empor-
hinzuziehen. Sie willigten vorerst für             gestiegen. Von den jungen Brüdern ist
zwei Jahre ein.                                    schon ein Prediger und ein Diakon für                      Der Winterweg durch die Sumpf
    Jedes zweite Jahr kommt die Fami-              den Dienst eingesegnet.                                    Tundra ist nur zwei Monate im
lie auf „das Festland“ in die Heimat.                   Die Gemeinde bekommt nur                              Jahr zugefroren und befahrbar
Und jedes mal verlängern sie ihren                 selten Besuch. Nicht mal jedes Jahr
Aufenthalt auf der Halbinsel Kam-                  einmal. Es ist nicht sehr einfach
tschatka für zwei weitere Jahre. Der               Palana zu erreichen. Die Entfernung                       Die Geschwister in Palana waren
Herr schenkte ihnen hier noch Kin-                 von Petropawlowsk-Kamtschatskij ist                    sehr froh und dankbar für den Be-
der. Ihre älteste Tochter hat geheiratet           1000 km. Der Winterweg durch die                       such. Sie wünschten, dass er nicht
und sie haben zwei Enkelkinder. Die                Sumpf Tundra ist nur zwei Monate                       der letzte wäre. Wir hatten an vier
Gemeinde zählt 39 Gemeindeglieder                  im Jahr zugefroren und befahrbar.                      Tagen bis zu zwei Versammlungen
aus neun Nordvölkern. Unter ihnen                  Die andere zehn Monate geht es nur                     pro Tag. Abends beim Tee gab es noch
gibt es mehrere junge Familien, viele              mit dem Flugzeug, Hubschrauber                         Gemeinschaften bis zwei Uhr nachts.
Kinder, einige Jugendliche und meh-                oder Schiff, was sehr teuer ist. Der                      Wir danken der Gemeinde und
rere Brüder. Sie haben einen kleinen               2-stündige Flug von Petropawlowsk-                     preisen den Herrn für die Führungen
Chor und Orchester.                                Kamtschatski bis Palana ist teurer als                 und Bewahrungen auf den vielen
    Sie fingen die Versammlungen in                der 10-stündige Flug von Deutschland                   Straßen und Wegen!
ihrer Zweizimmerwohnung an. Mit                    bis Petropawlowsk. Wir fuhren mit                                      Jakob Penner, Harsewinkel

Gennadij Moshajzew mit seiner Ehefrau Katarina     Viele Kilometer wurden zu Land und Luft zurückgelegt   Gebrochene Eisschollen am Meeresufer

            Aquila 1/20                                                                                                                           11
Mission der Gemeinden

                     Geschichte wiederholt sich
        Persönlicher Bericht eines Jugendlichen aus dem Kinderheim Preobrashenije

                                                                              ich untergebracht
                                                                              wurde, war ein
                                                                              Gegensatz zu den
                                                                              Heimen, die sich
                                                                              die Menschen un-
                                                                              ter diesem Wort
                                                                              vorstellen. Ein
                                                                              großes schönes
                                                                              Haus. Drinnen
                                                                              herrschte feier-
                                                                              liche Stimmung.
                                                                              Es war kurz vor              alle? Warum besuchen so wenige aus
                                                                              Weihnachten. Ich             eurer Generation die Gottesdienste?“
                                                                              lauschte der Ge-             Die Statistik sagt, dass in den zwanzig
     Mit sechs Jahren kam Karl 2008 in das Kinderheim „Preobrashenije“        schichte von der             Jahren mehr als 200 Kinder durch
                                                                              Geburt eines klei-           das Kinderheim gegangen sind.

      M      it sechs Jahren kam ich in das nen Jungen, der die Welt retten wird,
             Kinderheim. Meine Mutter mit offenem Mund und verspürte eine
     brachte mich hierher. Die Kinder im unbeschreibliche Freude.
                                                                                                           Unterschiedliche Generationen, mit
                                                                                                           unterschiedlichen Lebenseinstel-
                                                                                                           lungen und mit unterschiedlichen
     Kinderheim kommen nicht aus guten                        Jetzt kann ich mit Sicherheit sagen,         Schicksalen. Ein Mensch, der kein
     Verhältnissen und meine waren auch das Kinderheim ist mein Zuhause                                    Interesse an der Geschichte hat, ist
     keine Ausnahme. Ich wusste damals geworden. Ich kann mich nicht ge-                                   versucht die Fehler der vorherigen
     nicht, wohin meine Mama mich nau erinnern, an welchem Tag ich                                         Generation zu wiederholen. Die Ge-
     hinbringt. Ich brauchte eine gewisse mich bekehrt habe, aber ich kann                                 schichte wiederholt sich immer wie-
     Zeit, um zu verstehen, warum sie es mich genau erinnern, wo ich mich                                  der, und bald wird meine Generation
     tat. Erst später verstand ich, dass ihr bekehrt habe: In dem Kinderheim                               das Heim verlassen. Ich verstehe, dass
     Handeln Liebe war. Sie wollte mir das „Preobrashenije“. In dem Haus, das                              ein Leben im christlichen Kinderheim
                                                          für mich gleichzeitig zur Familie und            keine Eintrittskarte in den Himmel
                                                          Geborgenheit wurde.                              ist. Deshalb…
Jetzt kann ich mit Sicherheit                                 Hier habe ich manchmal die                        Zurzeit bin ich ein Mitglied der
sagen, das Kinderheim ist mein                            Gelegenheit, mich mit denen zu                   Gemeinde „Preobraschenie“ in
Zuhause geworden                                          unterhalten, die dieses Heim schon               Saran. Beteilige mich im Ton-Tech-
                                                          verlassen haben. Während des Ge-                 niker-Dienst. Wenn ich mein Leben
                                                          sprächs erwähnen sie nicht selten,               analysiere, sehe ich deutlich Gottes
     ermöglichen, was sie mir nicht geben dass es hier früher viel besser war.                             Führung. Ich bewundere immer Seine
     konnte. Die moderne Gesellschaft hat Es wurde viel mehr draußen gespielt                              Gnade und Güte und will damit nicht
     keine positive Einstellung zu Kin- und die Spiele waren aktiver. Und                                  aufhören.
     derheimen. Aber das Heim, in dem dann frage ich mich: „Wo seid ihr                                                          Karl Wlad, Saran

      Karl hilft bei verschiedenen Aufgaben im Kinderheim und in der Gemeinde mit   Taufe im Sommer 2017

      12                                                                                                                      Aquila 1/20
Mission der Gemeinden

                Hier bin ich, sende mich!
                Drei Familien aus Taschkent gehen in die Mission!

„Da fasteten sie und beteten und                   das erst im September in die Ehe trat,
legten die Hände auf sie und ließen                zog zur Unterstützung der Gemeinde-
sie ziehen.“ (Apg. 13,3)                           arbeit in eine ca. 50 km weit entlegene

D     ie Gemeinde in Taschkent feierte
      im Dezember 2019 einen son-
                                                   Stadt, um dort zu wohnen und zu die-
                                                   nen. Der Herr segnet diese Gemeinde
                                                                        durch regelmä-
                                                                        ßige Versamm-
                                                                        lu nge n , du rch
                                                                        Versammlungen
                                                                        für junge Leute
                                                                        und Kinder, durch     Gemeinschaft in der Wohnung der Missionsfami-
                                                                        Schulungen, die       lie in Karakalpakien
                                                                        sorgfältig durch-
                                                                        geführt werden.       Taubstummen. Diese Versammlung
                                                                        Der Herr schenkte     wird in der Gebärdensprache durch-
                                                                        dieser Gemeinde       geführt. Die jungen Brüder beherr-
                                                                        auch ein schönes      schen diese Sprache. Wir staunten,
                                                                        Gemeindehaus,         wie viele Brüder und Schwestern sich
                                                                        das im September      mit den Taubstummen verständigen
                                                                        2019 eingeweiht       können! Uns scheint es, dass es in
                                                                        wurde. Der Herr       Usbekistan besonders viele Taub-
Missionsfamilie Belan in ihrer vorübergehenden Wohnung in Nukus
                                                                        lässt Wunder ge-      stumme gibt. Eine Statistik1 besagt,
                                                                        schehen in einem      dass in manchen Teilen Usbekistans
derbaren Gottesdienst: Drei Familien Staat, der noch vor vier Jahren für                      45,4% der Bewohner ab 16 Jahren ein
wurden mit Gebet und Segen in die jegliche geistliche Arbeit verschlossen                     gestörtes oder völlig fehlendes Gehör
Missionsarbeit ausgesandt!                         war! Ihm die Ehre!                         haben.
    Die Muttergemeinde in Taschkent                     Zwei junge Familien wurden nach           In der freien Zeit beschäftigten
ist nicht groß. Nicht ganz 100 Ge- Nukus ausgesandt. Nukus ist die                            sich die Brüder mit dem Einrichten
meindeglieder. Es ist die Gemeinde, Hauptstadt von Karakalpakien. Sie                         eines Gemeindehauses mit einer an-
wo Nikolaj Petrowitsch Chrapow liegt in der Wüste ca. 150 km von dem                          liegenden Wohnung aus einem erwor-
Ältester war. Der Gemeindeälteste austrocknenden Aralsee entfernt.                            benen privaten Haus, das in der Nähe
teilte mit, dass es nicht einfach war, Karakalpaken sind ein Volk mit einer                   vom Stadtzentrum liegt. Sehr viel Ar-
diese drei Familien zu entsenden. Sie den Kasachen ähnlichen türkschen                        beit ist schon an dem Hause gemacht
waren auch in der Gemeinde tüchtig Sprachgruppe.                                              worden. Noch viel Arbeit steht bevor.
und sehr gebraucht. Einer von ihnen                     Beide Ehepaare sind drei Jahre ver-   Es wird zuerst der Gemeindesaal ein-
war Jugendleiter. Aber für den Herrn heiratet. Eine Familie hat zwei kleine                   gerichtet, damit die Versammlungen
das Beste zu geben ist biblisch. Der Kinder. Die andere ist noch kinderlos.                   durchgeführt werden können. Dann
Herr wird für das andere sorgen.                   Die Muttergemeinde hat für eine            wollen die Brüder einen Nebenraum
    Ein usbekisches junges Ehepaar, Familie eine Zweizimmerwohnung                            für die Wohnung der Missionsfamilie
                                                   erworben. In dieser Wohnung wur-           einrichten.
                                                   den auch die Versammlungen in zwei             Im Angesicht der vielen Arbeit,
                                                   zeitversetzten Gruppen durchgeführt.       der Abgelegenheit von den anderen
                                                        Eine Versammlung für Hörende          Gemeinden und der ziemlich schwa-
                                                   haben wir beigewohnt. Es waren un-         chen Finanzlage staunten wir über
                                                   gefähr zehn Menschen beisammen.            den Mut und die Freude der Brüder
                                                   Letzten Sommer wurden zwei von             und Schwestern, die dieses Neuland
                                                   ihnen getauft. Bibelstunden sind bei       betreten haben.
                                                   ihnen sehr begehrt. Die Brüder und             Lasst uns für diese Geschwister
                                                   Schwestern forschen in der Schrift,        beten. Lasst uns beten, dass aus un-
                                                   stellen Fragen, singen christliche         seren großen Gemeinden auch Mis-
                                                   Lieder und beten zusammen. Es ha-          sionsfamilien rauswachsen, die mutig
                                                   ben sich auch einige Geschwister zur       Neuland betreten!
                                                   Taufe in diesem Jahr gemeldet.                              Jakob Penner, Harsewinkel
Entstehung eines Gemeindehauses in Nukus                Die andere Gruppe besteht aus         1
                                                                                                  https://eemars.org/strany/uzbekistan/

           Aquila 1/20                                                                                                                    13
Mission der Gemeinden

    Die Teilnehmer des Geschichteseminars in Karaganda am 23.-25. Januar 2020 in Bethaus der MBG-Karaganda

            Das Wunder der Erweckung auf                                                                     menkorn erschienen und gibt eine
                                                                                                             gründlich belegte und aufschluss-
                hartem Missionsboden                                                                         reiche Beschreibung der vielfältigen
                                                                                                             Geschichte der ältesten und einfluss-
                             Seminar zur Geschichte der Erweckung                                            reichen Baptistengemeinde in Omsk.
                                                                                                             Diese Gemeinde war im ersten Drittel
                                                                                                             des 20. Jahrhunderts ein wichtiges

    D    as Erforschen der Wege der
         Erweckung bringt für uns oft
    noch unbekannte Wunder Gottes
                                                        aus Kasachstan, Usbekistan, Russland
                                                        und Deutschland meistens mit der
                                                        Bahn ihr Ziel. Die Teilnehmer, die
                                                                                                             Zentrum der Erweckung in Sibirien
                                                                                                             und Kasachstan.
                                                                                                                 Ganz neu war dieses Jahr die
    an den Tag. Wir beobachten dabei                    Karaganda mit dem Auto erreichen                     intensive Beschäftigung mit der Ent-
    auch die Wirkungsweise des Herrn                    wollten, kamen mit Verspätung oder                   stehungsgeschichte der kasachischen
    und können daraus Schlüsse für un-                  mussten wegen gesperrten Autostra-                   Gemeinden. Dazu sind zum Seminar
    seren Dienst heute ziehen. So war es                ßen umkehren. Nächstes Jahr sind                     viele aktive kasachische Geschwister er-
    auch diesmal in Karaganda, wo im                    es 20 Jahre, dass die Geschichte in                  schienen. In den letzten 30 Jahren ent-
    Gemeindehaus der MBG ein Semi-                      dieser Form in Kasachstan erschlos-                  stand in Süd- und Westkasachstan eine
    nar zur Geschichte der Erweckung                    sen wird. Im Laufe der Zeit sind viele               Reihe kasachischer Gemeinden, deren
    und Entstehung der Gemeinden in                     Geschwister zu Stammteilnehmern                      Anfänge auf die Gebete der Gläubigen
                                                        geworden, doch jedes Mal gibt es auch                in der Sowjetzeit zurückgehen. Durch
Ganz neu war dieses Jahr die                            neue Teilnehmer. Einige der Neuen                    eifrige Geschwister aus den Gemein-
                                                        von diesem Jahr:                                     den der Baptisten und Mennoniten
intensive Beschäftigung mit
                                                            Wjatscheslaw Kirillow hatte einige               und durch ausländische Missionare
der Entstehungsgeschichte der                           Jahre die Einflüsse der Mennoniten                   entstanden die ersten kasachischen
kasachischen Gemeinden                                  auf die Lehre der russischen Baptisten               Gemeinden. Mittlerweile missionieren
                                                        erforscht und dazu das Buch „Men-                    sie selbst unter ihrem Volk.
    dem asiatischen Teil der ehemaligen                 noniten und die russländischen Bap-                      Außer in den selbständigen Ge-
    UdSSR stattfand. Besondere Höhe-                    tisten“ (Меннониты и российские                      meinden gibt es auch viele gläubig
    punkte waren zwei Bücher von For-                   баптисты) publiziert. Er stellte die                 gewordene Kasachen in russisch-
    schern aus Omsk und die Berichte der                Ergebnisse seiner Forschung und sein                 sprachigen Gemeinden (z.B. in
    kasachischen Geschwister über die                   Buch vor.                                            Karaganda, Stschutschinsk, Saran,
    Erweckung in ihrem Volk.                                Konstantin Prochorow aus Omsk                    Astana usw.). Bei einer Gesamtzahl
       In den Tagen des Seminars zo-                    konnte nicht zum Seminar kommen,                     der Mitglieder der Gemeinden baptis-
    gen Schneestürme über Kasachstan.                   aber sein Buch „Im sibirischen Palä-                 tischer und mennonitischer Prägung
    Trotzdem erreichten am 23. – 25.                    stina“ (В сибирских Палестинах)                      von 10.000 ist die Zahl der gläubigen
    Januar viele interessierte Geschwister              wurde vorgestellt. Es ist bei Sa-                    Kasachen in den Gemeinden auf 1.000

    14                                                                                                                           Aquila 1/20
Mission der Gemeinden

                                                                                                   D    er erste jugendliche Kasache,
                                                                                                        Amangali Schapakow, ist im Sep-
                                                                                                   tember 1990 aus Neugier zum ersten
                                                                                                   Mal zum Gottesdienst gegangen. Sein
                                                                                                   Vater hatte ihm über die Deutschen,
                                                                                                   ihre Ordnung, Kultur und Besonder-
                                                                                                   heiten, mit denen er während seines
                                                                                                   Militärdienstes in der ehemaligen
                                                                                                   DDR bekannt wurde, erzählt. Um diese
                                                                                                   Deutschen kennen zu lernen, ging
                                                                                                   Amangali in die „deutsche Kirche“ (so
                                                                                                   hieß sie im Volksmund) in Aktjubinsk,
                                                                                                   obwohl das eine gemischte russisch-
                                                                                                   deutsche Baptistengemeinde war. Er
                                                                                                   kam rein und setzte sich neben mich
                                                                                                   in den Chor, obwohl das für Besucher
                                                                                                   nicht üblich war. Ich bin Anfang Ok-
Das neue Buch über die Geschichte der Gemeinde in Omsk wird in Karaganda vorgestellt
                                                                                                   tober nach Deutschland ausgewandert,
                                                                                                   aber Amangali ist geblieben, hatte sich
zu schätzen. In charismatischen Ge-                     Über die Arbeit unter Kasachen             später bekehrt und wurde getauft.
meinden könnte es wohl noch mehr                     aus russischsprachigen Gemeinden
Kasachen geben.                                      berichteten Beles Bekmaganow (Stsc-           kasachischen Gemeinden, die jeweils
    Schon in den früheren Seminaren                  hutschinsk) und Serik Kotscheganow            ein eigenes Bethaus besitzen und re-
gab es Vorträge über das mittelalter-                (Taras, ehemalige Dshambul).                  gistriert sind. In der Gemeinde MSZ
liche Christentum in Zentralasien,                      Der Westen Kasachstans war                 ECh.B sind auch mehrere kasachische
besonders die Christen unter den                     durch drei Brüder aus Uralsk, Aktau           Familien aufgenommen. In all diesen
Türkvölkern. Diesmal trug Wladimir                   und Aktobe vertreten. In jeder dieser         Fällen liegt der Anfang der Erwe-
Lopuzky (jetzt Dsheskasgan) die mei-                 Städte gibt es heute kleine kasachische       ckung in den 1990-er Jahren.
stens unbekannten Geschichten der                    Gemeinden. Alibek Balgerejew be-                  Viele der Ersten sind aber nicht
kasachischen Sippen vor, die vor 130                 richtete wie die Gemeinde in Atyrau           auf dem Weg der Nachfolge Christi
Jahren das Christentum annahmen.                     durch Gastarbeiter aus Aserbaidschan          geblieben. Mejram Begalin in Kara-
Von ihnen sind heute nur einzelne                    begann. Heute laufen am Sonntag               ganda kam im Juni 1989 zu der MBG
bekennende orthodoxe Christen                        zwei getrennte Gottesdienste: russisch        Karaganda, aber nach einem Jahr ak-
bekannt. Nurlan Tuleuow aus Astana                   und kasachisch und die Brüder teilen          tiven Mitgehens hatte ihn sein Bruder
(neuerdings heißt die Hauptstadt                     sich das Bethaus. Sansysbaj Kitarow           durch religiöse Philosophie verführt.
Nursultan) führte eine Reihe von                     erzählte von der kleinen kasachischen         Bei dem ersten Tauffest in Mirnyj
Beispielen an, in denen das Kennen                   Gemeinde in Uralsk.                           (Karagandagebiet, 1993) wurde auch
der Geschichte der Kasachen und                         Aus Aktobe berichtete Jerken               ein Kasache getauft, aber seine Fa-
ihrer Stämme half, ein Zeugnis von                   Myrsachmetow über die zwei kleinen            milie schickte ihn sofort weg und es
Christus zu geben.
    Die kasachische Gemeinde „Se-
nim“ in Schymkent will dieses Jahr
ihr 30-jähriges Jubiläum feiern und
zwei Brüder, Mustafa Jershanow und
Serik Kambarow, bezeugten von den
Wundern Gottes in ihrer Geschichte.
    Im Laufe der 1990er Jahre ent-
standen kasachische Gemeinden
auch in Taras (ehemalige Dshambul),
Almaty, Schymkent, Aktobe (früher
Aktjubinsk), Uralsk, Aktau – aus all
diesen Gemeinden gab es bewegende
Zeugnisse oder auch ausführliche Be-
richte. So trug Sejnep Tadshibekowa
einen längeren Bericht über die wech-
selhafte Geschichte der Gemeinde
„Kutkaruly sholy“ (Rettungsweg) in
Almaty vor.                                          Bruder Jerken Myrsachmetow berichtet über die kleinen kasachischen Gemeinden in Aktobe

             Aquila 1/20                                                                                                                      15
Mission der Gemeinden

      konnte weiterhin kein Kontakt mit                   samen Prozess der
      ihm hergestellt werden. Heute werden                geistlichen Verwurze-
      von den Moscheen aus Kasachen,                      lung der Neubekehr-
      die in engeren Kontakt mit Christen                 ten.
      kommen, bedroht und bearbeitet,                          In Verbindung mit
      sodass sie meistens diese Kontakte                  der Erweckung unter
      abbrechen.                                          Kasachen berichtete
         Die 30-jährige Geschichte des                    Wjatscheslaw Stass-
      Pflegeheims „Dom Milosrdija“ in                     juk (Wannowka, Süd-
      Karaganda trugen Serik Dshasitow                    kasachstan) über die
      (Leiter) und Dinara Muchamedsha-                    Beziehungen zwischen
      nowa (Mitarbeiterin) vor.                           den Gemeinden und
         Der Weg zum Glauben an die                       den ausländischen Mis-
      Errettung durch Jesus Christus war                  sionswerken, die unter
      und ist für die Kasachen nicht leicht.              Kasachen zu arbeiten Wjatscheslaw Kirillow stellt sein Buch über die Einflüsse der Mennoniten
      Nicht zu verkennen war die wichtige                 begannen. Der Dienst                           auf die Bruderschaft der ECh.B in Russland vor
      Rolle der Gemeinden und einzelner                   der Missionare war
      Christen, die sich dieser Suchenden                 manchmal hilfreich und motivierte die Schwerpunkt war die Sammlung
      angenommen hatten und ihnen hal-                    bestehenden Ortsgemeinden aktiver der Geschichte der Ortsgemeinden.
      fen die ersten Schritte im Glauben und              unter Kasachen zu evangelisieren. Dazu gab es, außer der Geschichte
      in die Gemeinde zu gehen. In jedem                  Doch gab es leider viele Missverständ- der Gemeinde Omsk und der kasa-
      Bericht ging es um den harten inneren               nisse bei der Zusammenarbeit. Die chischen Gemeinden, Beiträge zu
      Kampf und die Verkennung und An-                    westlichen Missionsstrategien, theo- Stschutschinsk (Andrej Fast), Aktas
                                                          logische Positionen, Gemeindepraxis (Igor Dibirow) und Usbekistan (Ale-
                                                          und Vorbereitung der Missionare xej Konowalow). In all diesen Fällen
Der Weg zum Glauben an die                                konnten oft nicht den Gegeben- ist noch viel Fleißarbeit zu tun.
Errettung durch Jesus Christus                            heiten in Kasachstan entsprechen.              Franz Tissen (Saran) referierte
war und ist für die Kasachen nicht                        Die mangelnde Zusammenarbeit der darüber, wie die Gemeinden den
leicht.                                                   Missionare mit den bestehenden Orts- neuen Formen der Versuchung
                                                          gemeinden führte in der Entwicklung widerstanden. Wjatscheslaw Schu-
                                                          der neuentstandenen kasachischen rawlew (Karaganda) griff das Thema
     feindung von Seiten ihrer Verwandten Gemeinden oft zu Schwierigkeiten.                         „Militärdienst der Gläubigen in der
     und eifriger Muslime, durch die die                       Es gab aufschlussreiche Beiträge Sowjetzeit“ auf. Dazu gab es einige
     meisten von ihnen gehen mussten. von Johann Schneider über die Evange- persönliche Zeugnisse.
     Diese Bedrängnisse währen auch listen aus verschiedenen Völkern und                                 Wladimir Sawkin (Abaj, Karagan-
     weiter fort. Dennoch sind die meisten Ländern, die in Russland tätig waren dagebiet) sammelt Schriften, Briefe,
     von ihnen evangelistisch tätig. Unter und die Evangelisation unter den rus- Fotos, Plakate und verschiedene Ge-
     ihnen sind viele als Diakone und Äl- sischen Kriegsgefangenen in Deutsch- genstände, die von dem geistlichen
     teste eingesetzt und ihr Dienst wird land nach dem ersten Weltkrieg. Ein Leben der früheren Zeiten zeugen
     immer bemerkbarer.                                   Sonderkapitel bildete die Geschichte und rief auf, ein Archiv und Museum
         Galym Tolekejew (Karaganda) der Bibelschule Wernigerode und der Bruderschaft in Saran aufzubauen.
     sprach über den schweren und lang- der Gründung des Missionsbundes                                  Das Erforschen der Wege der
                                                                              „Licht im Osten“ geistlichen Erweckung bringt für uns
                                                                              vor hundert Jah- oft noch unbekannte Wunder Gottes
                                                                              ren. Viktor Fast be- an den Tag und macht uns Mut, auf
                                                                              leuchtete die große das weitere Heilswirken des Herrn
                                                                              Evangelisation der zu warten und etwas dazu beitragen.
                                                                              1920er Jahre und Wir beten, dass auch weiterhin die
                                                                              den immer härter geschichtliche Arbeit den Herrn der
                                                                              werdenden Ver- Geschichte groß macht und für uns
                                                                              nichtungskampf lehrreiche Lektionen bietet.
                                                                              der Sowjets gegen          Mit einigen Interessierten be-
                                                                              den Glauben. Das suchten wir noch das Karlag-Museum
                                                                              wurde an manchen an der Zentralstelle des ehemaligen
                                                                              Beispielen deutlich Konzentrationslagers in Dolinka (40
                                                                              gemacht.              km von Karaganda).
                                                                                 Ein im Semi-                       Viktor Fast, Johann Schneider
     Kasachische Hauskreise öffneten vielen Kasachen den Weg zum Glauben      nar  angestrebter

      16                                                                                                                        Aquila 1/20
Auf den Spuren der Geschichte

                         Der „Pestbrief“ von Menno Simons
                                       an die Brüder und Schwestern in Amsterdam,
                                           geschrieben am 14. November 1558

In Amsterdam wütet 1558 die Pest, eine hochansteckende
 Krankheit, die innerhalb weniger Tage zum Tod führen kann.
Viele Amsterdamer erinnern sich noch lebhaft an die Pest von
                                                                  unanstößig auf seinen
                                                                  Wegen wandeln, dann
                                                                  sollen wir mit ihm, in
1521, die 24.000 Todesopfer gefordert hatte. Menno Simons         ihm und durch ihn das
macht sich Sorgen, weil die massenhaft um sich greifende          ewige Leben haben
Seuche große Furcht in der Gemeinde erregte.                      (Joh. 11,25) und kein
                                                                  Leid soll uns gesche-
   Zweiter Brief Menno Simons. Enthaltend eine                    hen von dem zweiten
Tröstung an seine zu und nahe Amsterdam lebenden                  Tod (Offb. 2,11); un-
vielgeliebten Brüder und Schwestern in Christus Jesus,            geachtet dessen, dass
in welchem er ihnen empfiehlt, einer den andern wäh-              wir einst, gleich den
rend der Zeit der Pest zu besuchen und sich nicht vor             andern, tot in Sünden
dem Tode zu fürchten, da derselbe nur der Übergang                waren, dass wir voll
zu einem besseren Leben sei.                                      allen Geizes waren,
                                                                  aller Unkeuschheit,
                                                                  Hoffart und Abgötte-
    Barmherzigkeit, Gnade und Friede sei mit                      rei, voll allen Hasses
                     euch!                                        und Neides und von
                                                                  Natur Kinder des Zor-
    Der Herr sprach zu Martha: „Ich bin die Auferstehung          nes waren (Eph. 2,3). Denn den wahrhaft Bußfertigen
und das Leben; wer an mich glaubt, der wird leben, auch           und Gläubigen ist alles vergeben durch den Tod Christi.
wenn er stirbt; und wer da lebt und glaubt an mich, der           Mit seinem Blut ist alles bezahlt und durch das einzige
wird nimmermehr sterben.“ (Joh.11,25-26)                          Friedensopfer seines unschuldigen bitteren Todes ist alles
                                        Auserwählte Brüder        versöhnt, so wie Paulus sagt:
                                    und Schwestern im Herrn,          „So ist nun nichts Verdammliches an denen, die in
  Trostbrief: bereitet weil es mir zu Ohren ge-                   Christus Jesus sind, die nicht nach dem Fleisch wandeln,
   euch auf den Tod vor             kommen ist, dass das Feu-     sondern nach dem Geist. Denn das Gesetz des Geistes, der
                                    er der Pest um euch her in    da lebendig macht in Christus Jesus, hat mich frei gemacht
vollem Brande ist, fühle ich mich durch die Liebe, welche         von dem Gesetz der Sünde und des Todes.“ (Röm. 8,1-2)
ich für euch und alle Frommen empfinde, bewogen – da ich              Seid daher froh und dankbar. Preist ihn, der euch durch
wohl weiß, dass alles Fleisch ein Entsetzen vor dem Tod hat       die Macht seines Wortes von der Herrschaft der Sünde und
und dass es für unsere natürlichen Gefühle schmerzlich ist,                                             des Todes befreit
Freunde und Verwandte sterben zu sehen – darum fühle                                                    und durch den Geist
ich mich bewogen, an euch, die ihr von dem himmlischen
                                                                    Seid bereit, wenn der seiner Gnade so zu
Licht erleuchtet und in die Gemeinschaft Christi berufen            Bräutigam unserer Seelen dem Erbe seiner
seid, einen kurzen Trostbrief zu schreiben, damit ihr jetzt                     kommt                   Herrlichkeit berufen
und auch immer des Kommens Christi bewusst sein und                                                     hat. Und wieder sage
euer ganzes Leben, Herz, Gemüt und Tun auf den Tod vor-           ich, gebt ihm den Preis und zwar mit einem gottseligen,
bereiten möget. Denn Paulus sagt: „Es ist allen Menschen          reinen Gewissen und einem unsträflichen, heiligen Leben
gesetzt, einmal zu sterben.“ (Hebr.9,27) Ähnliches schreibt       im Glauben; heilsam, beständig und unbefleckt in der Liebe,
Sirach: „Alles Fleisch nutzt sich ab wie ein Kleid, denn es ist   lebendig in der Hoffnung, inbrünstig im Gebet, angetan im
der alte Bund: Du musst sterben!“ (Sir. 14,17)                    Geist mit dem Gewand der Gerechtigkeit und umgürtet
    Wenn wir mit einer neuen, wiedergeborenen und                 mit dem herrlichen Gürtel der Vollkommenheit. Verseht
bußfertigen Seele an Christus hängen, sein Wort aufrichtig        eure Lampen mit Öl und seid nüchtern und wachsam,
glauben, seinen lieblichen                                        damit, wenn das wahre Haupt, der herrliche König und
Fußstapfen treu nachfol- Mit Ihm, in Ihm und                      Bräutigam unserer Seelen kommt, er euch nicht schlafend
gen, uns von seinem Hei-                                          finde und euch eurer Sorglosigkeit wegen, in die ewige
ligen Geist regieren lassen durch Ihn das ewige                   Finsternis stoße, die Türe verschließe und euch euren Teil
und dem alten, sündigen                    Leben                  mit den Heuchlern gebe. Ich wiederhole: Seid nüchtern und
Leben absterben, ja, der                                          wachsam; arbeitet, weil es noch Tag ist, damit die finstere
Welt, dem Fleisch und Teufel in jeder Hinsicht entsagen;          Nacht euch nicht überfalle. Ach, denkt doch über den Sinn
wenn wir Gottes Reich und Gerechtigkeit, sein Wort, Willen,       unserer Worte nach! (Ps. 117,1-2; Röm. 15,11; Kol. 3,14; 1.Pt.
Wahrheit, Preis und Ehre von ganzem Herzen suchen und             5,8; Joh. 12,35).

          Aquila 1/20                                                                                                        17
Sie können auch lesen