Der Nahversorgung eine Chance! - Bewährte Konzepte aus Baden-Württemberg - Familienportal Donau-Ries

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Der Nahversorgung eine Chance! - Bewährte Konzepte aus Baden-Württemberg - Familienportal Donau-Ries
Der Nahversorgung
Der Nahversorgung eine Chance!

                                 eine Chance!
                                 Bewährte Konzepte aus Baden-Württemberg
Der Nahversorgung eine Chance! - Bewährte Konzepte aus Baden-Württemberg - Familienportal Donau-Ries
Inhalt
     Inhalt
 1 Interview mit Wirtschaftsminister Ernst Pfister und Verbandspräsident
   Horst Lenk zur Situation der Nahversorgung in Baden-Württemberg ......... 2

 2 Ein Leitfaden als Ideengeber ..................................................................... 7

 3 Kleinflächenkonzepte und Nachbarschaftsmärkte
   IK – Ihr Kaufmann / Markant Nah & Frisch ......................................................... 8
   Um’s Eck .................................................................................................. 12
   Nahrungsmittelhandwerker als Nahversorger ................................................ 16

 4 Nahversorgung auf Basis eines bürgerschaftlichen Engagements
   Dorfläden .................................................................................................. 20
   Genossenschaftsläden ............................................................................... 24

 5 Konzepte mit einem sozialen Ansatz
   Bonus-Märkte ........................................................................................... 28
   CAP-Märkte .............................................................................................. 32
   Integrationsmärkte ..................................................................................... 36

 6 Konzepte großer Handelsketten
   REWE Nahkauf .......................................................................................... 40
   REWE City ................................................................................................. 44
   nah & gut ......................................................................................................48
   EDEKA City-Supermärkte ............................................................................ 52
   TREFF 3000 .............................................................................................. 56

 7 Mobile Nahversorger ............................................................................... 60

 8 Betriebswirtschaftliche Beispielrechnung ................................................ 64

 9 Betriebsformen der Lebensmittel-Filialbetriebe ....................................... 66

10 Steuerung der Ansiedlung von großflächigen Einzelhandelsbetrieben ...... 67

11 Förderung der Nahversorgung ................................................................. 70

12 Weitere wichtige Adressen ...................................................................... 74

     Impressum .............................................................................................. 76

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Der Nahversorgung eine Chance! - Bewährte Konzepte aus Baden-Württemberg - Familienportal Donau-Ries
1 Interview mit Wirtschaftsminister
                     Ernst Pfister und Verbandspräsident
                     Horst Lenk zur Situation der
                     Nahversorgung in Baden-Württemberg

                          Markus Brock: „Der Nahversorgung eine Chance!“ lautet             oder Geschäftskonzepte, mit denen behinderte Menschen in
                          der Titel dieser Broschüre. Welches Ziel verfolgen Sie            das Arbeitsleben integriert werden und Langzeitarbeitslose
                          mit der gemeinsamen Herausgabe dieses Leitfadens?                 wieder eine Beschäftigung finden können.

                          Ernst Pfister: Unser gemeinsames Ziel ist es, die Nahver-         Markus Brock: Dieser Leitfaden konzentriert sich auf die
                          sorgung mit Lebensmitteln und anderen Gütern des tägli-           Nahversorgung mit Lebensmitteln und anderen Gütern
                          chen Bedarfs als wesentliches Element unserer Lebensqua-          des täglichen Bedarfs. Weshalb? Nahversorgungspro-
                          lität zu sichern. Doch dies ist nicht so einfach. Es gibt dafür   bleme gibt es doch auch in anderen Bereichen, z.B. bei
                          keine Patentlösungen. Mit diesem Praxisleitfaden wollen wir       privaten und öffentlichen Dienstleistungen.
                          Kommunen, Einzelhändlern und Existenzgründern, aber auch
                          betroffenen Bürgerinnen und Bürgern zeigen, dass kleinflä-        Ernst Pfister: In der Tat haben wir Nahversorgungsprobleme
                          chige Nahversorgungsgeschäfte unter bestimmten Voraus-            sowohl in den von Ihnen genannten als auch in anderen
                          setzungen und mit engagierten Akteuren eine echte Chance          Bereichen, etwa der ärztlichen Versorgung. Wie jedoch
                          haben, sich im Wettbewerb erfolgreich zu behaupten.               Umfragen zeigen, empfinden die Menschen eine unzurei-
                                                                                            chende Nahversorgung mit Lebensmitteln als besonders
                          Horst Lenk: Dazu werden in dieser Broschüre 14 unter-             problematisch. Durch seine Konzentration auf dieses Problem
                          schiedliche Konzepte für Nahversorgungsgeschäfte vorge-           kann dieser Leitfaden differenzierte und zugleich fundierte
                          stellt, die sich in Baden-Württemberg – trotz der schwierigen     Informationen liefern und guten Rat aus der Praxis für die
                          Marktbedingungen – unter den spezifischen örtlichen               Praxis geben.
                          Bedingungen in der Praxis bewährt haben. Für jedes dieser
                          Konzepte finden Sie in der Broschüre mehrere Beispielbetrie-      Markus Brock: Wie beurteilen Sie die aktuelle Situation
                          be mit deren Geschäftsdaten und den Adressen der Inhaber,         der Nahversorgung mit Lebensmitteln und anderen
                          Geschäftsführer oder Betreiber, die Rat Suchenden gerne           Gütern des täglichen Bedarfs in unserem Land?
                          weitere Auskünfte erteilen.
                                                                                            Ernst Pfister: Sie könnte besser sein. Auch in Baden-
                          Markus Brock: Können Sie uns ein paar dieser „guten               Württemberg hat sich die Nahversorgung durch Geschäfte
                          Beispiele“ nennen?                                                des Lebensmitteleinzelhandels, die zu Fuß in zumutbarer
                                                                                            Entfernung erreichbar sind, in den letzten Jahren weiter
                          Horst Lenk: Zu den dargestellten „guten Beispielen“ gehö-         verschlechtert. In einer erheblichen Zahl kleinerer Gemein-
                          ren Kleinflächenkonzepte für selbständige Einzelhändler von       den, teilweise aber auch in Orts- bzw. Stadtteilen größerer
                          Großhändlern und großen Lebensmittelunternehmen ebenso            Gemeinden und Städte, bestehen Nahversorgungsprobleme.
                          wie Ladenprojekte engagierter Bürgerinnen und Bürger              Besonders betroffen davon sind Menschen, die in ihrem

2   DER NAHVERSORGUNG EINE CHANCE!
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                                                                                                                               Interview
Ernst Pfister MdL                     Horst Lenk                                         Markus Brock
Wirtschaftsminister des Landes        Präsident des Einzelhandelsverbandes               SWR Fernsehmoderator
Baden-Württemberg                     Baden-Württemberg e.V.

Haushalt nicht über ein eigenes Fahrzeug verfügen,              Ernst Pfister: Nicht vergessen sollten wir auch, dass
insbesondere Ältere, Behinderte, Langzeitarbeitslose und        fehlende Nahversorgung für die Betroffenen – über die Ver-
kinderreiche Familien mit geringem Einkommen.                   sorgungsschwierigkeiten hinaus – meist auch einen Verlust
                                                                an sozialen Kontakten und oft auch an Selbständigkeit und
Horst Lenk: Anders stellt sich die Situation dar, wenn man      Unabhängigkeit bedeutet.
moderne Nahversorgung so versteht, dass ein Lebensmit-
telgeschäft mit Hilfe des öffentlichen Personennahverkehrs      Markus Brock: Worin sehen Sie die Ursachen für die
oder dem privaten Pkw in kurzer Zeit, z.B. innerhalb von 15     aktuellen Nahversorgungsprobleme?
Minuten, gut erreichbar ist. Bezieht man in diese Betrachtung
Discounter und große Supermärkte ab 800 qm Verkaufs-            Ernst Pfister: Die Verschlechterung der Nahversorgung
fläche ein, so kann vor allem aufgrund der starken Filial-      hängt eng mit dem dynamischen Strukturwandel im Einzel-
Expansion, insbesondere der Discounter, von einer guten         handel zusammen. Dieser ist vor allem durch einen unver-
Absicherung der Nahversorgung gesprochen werden.                mindert fortschreitenden Auslese- und Konzentrationsprozess
                                                                und die Expansion großflächiger Einzelhandelsbetriebe an
Ernst Pfister: Da uns die wohnungsnahe Versorgung ins-          peripheren Standorten gekennzeichnet. Der Konkurrenzdruck
besondere auch der Menschen, die in autolosen Haushalten        auf den innerstädtischen bzw. innerörtlichen Handel hat sich
leben, besonders wichtig ist, werden in diesem Leitfaden        in den letzten Jahren ständig erhöht.
vor allem kleinflächige Nahversorgungsgeschäfte vorgestellt,
die keinen so großen Einzugsbereich wie die eben von Herrn      Markus Brock: Wie wirkt das Land einer weiteren
Lenk genannten großflächigen Betriebsformen brauchen.           Ausdünnung der Nahversorgung entgegen? Welche
                                                                Steuerungs- und Gestaltungsmöglichkeiten haben die
Markus Brock: Hat der Verlust innerörtlicher Nahversor-         Städte und Gemeinden?
gunggeschäfte auch weiter gehende Konsequenzen?
                                                                Ernst Pfister: Zum Schutz der innerörtlichen Zentren und
Horst Lenk: Der Rückzug klassischer Nahversorger führt          vor allem zur Gewährleistung einer ausreichenden Daseins-
teilweise auch dazu, dass andere Dienstleister aufgrund des     vorsorge für alle Bürger ist eine umfassende, überörtliche
fehlenden Frequenzbringers keinen ausreichenden Kunden-         und koordinierende Steuerung der Ansiedlung von Einzel-
zulauf mehr haben. Dies führt zu einer Verschlechterung der     handelsgroßprojekten unerlässlich. Die Landesregierung hat
Nahversorgung durch zu Fuß erreichbare Dienstleistungs-         daher im Landesentwicklungsplan 2002 Regelungen zur
betriebe.                                                       landesweiten und überörtlichen Steuerung des großflächigen
                                                                Einzelhandels getroffen. Gleichzeitig hat sie die Träger der
                                                                Regionalplanung dazu verpflichtet, diese Vorgaben in den

                                                                                                                                 3
Der Nahversorgung eine Chance! - Bewährte Konzepte aus Baden-Württemberg - Familienportal Donau-Ries
Regionalplänen zu konkretisieren. Bei der Umsetzung dieser      kleinflächiges Nahversorgungsgeschäft nur dann auf, wenn
                          Vorgaben kommt den Gemeinden die entscheidende Rolle zu.        sie beim Großeinkauf einige Produkte vergessen haben, die
                          Mit der Aufstellung von kommunalen Einzelhandelskonzepten       nun aber kurzfristig dringend gebraucht werden.
                          und der planungsrechtlichen Absicherung dieser Konzepte
                          durch Bauleitpläne können die Gemeinden die Entwicklung         Horst Lenk: In der Tat hat sich bei vielen Kunden die –
                          ihrer Zentren und Nebenzentren unterstützen und die Voraus-     irrige – Überzeugung manifestiert, alle Produkte, die Dis-
                          setzungen für eine ausgewogene Versorgung schaffen.             counter bzw. große Supermärkte anbieten, seien preiswerter
                                                                                          und qualitativ hochwertiger. Viele Konzepte kleiner Märkte
                          Markus Brock: Gibt es weitere Ursachen für den Rück-            sind tatsächlich aber sehr modern und haben nichts mehr
                          gang der Zahl kleinflächiger Nahversorgungsgeschäfte?           von dem alten, meist negativ besetzten Tante-Emma-Image.
                                                                                          Moderne Nahversorgungsgeschäfte haben ihre Stärken in
                          Horst Lenk: Eine wesentliche Ursache bildet die nachhaltige     Frische, einer guten Auswahl regionaler Produkte, Qualität,
                          Veränderung des Verbraucherverhaltens. Die Mehrzahl der         persönlicher Einkaufsatmosphäre und Service.
                          Verbraucher fordert heutzutage gute Erreichbarkeit und ge-
                          nügend Parkraum, ansprechende Warenpräsentation, beste          Ernst Pfister: Werfen Sie einen Blick in diese Broschüre und
                          Qualität sowie niedrige Preise bei maximaler Artikelvielfalt.   vor allem in die Betriebe selbst. Die vorgestellten Beispiele
                          Die für den klassischen Nahversorger typischen kleinen Flä-     aus unserem Land zeigen, dass moderne Nahversorger dem
                          chen lassen jedoch oft keine optimale Warenpräsentation zu      Verbraucher, zum Teil auf kleinem Raum, durchaus einen
                          und bieten nur für ein eingeschränktes Warenangebot Platz.      freundlichen Markt mit konkurrenzfähigen Artikeln, Preisen
                          Zum Teil verhindern zudem die baulichen Rahmenbedingun-         und Dienstleistungen bieten können.
                          gen eine bequeme Anfahrt zum Laden und das Angebot einer
                          ausreichenden Zahl an Parkplätzen.                              Markus Brock: Wie sehen Sie die künftige Entwicklung
                                                                                          der Nahversorgung?
                          Markus Brock: Stimmt denn das Bild, das sich die Ver-
                          braucher von den Nahversorgungsgeschäften und den               Horst Lenk: Aufgrund des anhaltend scharfen Wettbe-
                          konkurrierenden großflächigen Betriebsformen machen?            werbs im Handel wird die Sicherung der Nahversorgung mit
                                                                                          Lebensmitteln und anderen Gütern des täglichen Bedarfs für
                          Ernst Pfister: Das Bild, das sich viele Verbraucher vom Ein-    alle Beteiligten, die Kommunen, das Land, den Handel und
                          zelhandel machen, bildet in der Tat ein sehr großes Problem,    die Bürgerinnen und Bürger selbst, zu einer immer größer
                          auch in anderen Branchen. Viele kleine Händler können zwar      werdenden Herausforderung.
                          durchaus mit den Regalpreisen der Supermärkte/Verbrau-
                          chermärkte konkurrieren, die Konsumenten trauen ihnen           Ernst Pfister: Der Wunsch nach und der Bedarf an einer
                          diese Preiswürdigkeit aber nicht zu und halten den „großen      möglichst wohnungsnahen Grundversorgung wird durch
                          Markt“ per se für billiger und besser. Sie suchen deshalb ihr   den demografischen Wandel in Zukunft deutlich zunehmen.
                                                                                          Schon in den nächsten zehn Jahren wird sich der Anteil der

4   DER NAHVERSORGUNG EINE CHANCE!
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                                                                                                                          Interview
60-Jährigen und Älteren an der Bevölkerung insgesamt um       Horst Lenk: Die Mitarbeiter des Einzelhandelsverbandes
ein Sechstel erhöhen, von 25 % in diesem Jahr auf 29 % im     und seine vom Land geförderten Betriebsberater stehen
Jahre 2020. Und im Jahre 2030 werden nach einer aktuellen     kommunalen Entscheidungsträgern, Händlern, Existenzgrün-
Bevölkerungsprognose 35 % der in Baden-Württemberg            dern und Bürgerinitiativen als kompetente Partner gerne
lebenden Menschen, d.h. zwei Fünftel mehr als heute, 60       zur Verfügung. Dies gilt ebenso für die Handelsreferenten
Jahre und älter sein.                                         der Industrie- und Handelskammern und für viele andere in
                                                              unserem Leitfaden genannte Ansprechpartner.
Markus Brock: Was kann vor diesem Hintergrund
getan werden, um die Nahversorgung zu sichern und             Markus Brock: Herr Pfister, Herr Lenk, ich danke Ihnen
möglichst noch zu verbessern? Wie können tragfähige           für das Gespräch.
Lösungen gefunden werden?

Ernst Pfister: Die Sicherung einer möglichst wohnungs-
nahen Versorgung muss für alle Beteiligten eine zentrale
Aufgabe bilden. Von entscheidender Bedeutung ist natürlich
das unternehmerische Engagement, die Steuerung durch die
Kommunen und, wie bereits gesagt, das Einkaufsverhalten
der Verbraucher.

Horst Lenk: Drohende bzw. bestehende Defizite in der Nah-
versorgung stellen sich in erster Linie als lokales Problem
dar. Tragfähige, an den örtlichen Bedingungen und Möglich-
keiten ausgerichtete Handlungsstrategien können deshalb
nur vor Ort und von allen Beteiligten gemeinsam entwickelt
und realisiert werden.

Markus Brock: Wie unterstützen Sie entsprechende
Initiativen?

Ernst Pfister: Die Landesregierung trägt im Rahmen der
Mittelstandsförderung, der regionalen Wirtschaftsförderung,
der Förderung des Ländlichen Raumes und der Städtebauför-
derung dazu bei, die Rahmenbedingungen für Einzelhandels-
geschäfte und insbesondere auch für Nahversorgungsge-
schäfte zu verbessern. Informationen über die verschiedenen
Fördermaßnahmen finden Sie in dieser Broschüre.

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2 Ein Leitfaden als Ideengeber
In den letzten Jahrzehnten ist die Verkaufsfläche in allen       Neben den hier vorgestellten Lebensmittelgeschäften tragen
Einzelhandelsbranchen in Deutschland und in Baden-               auch andere Anbieter, wie z.B. Bäckereien, Metzgereien,
Württemberg kontinuierlich gestiegen. Diese Flächen              Wochenmärkte oder Hofläden, zur Sicherung der Nahversor-
konzentrieren sich – insbesondere im Lebensmittelbereich         gung mit Lebensmitteln bei.
– auf immer weniger Betriebe. Durch die Reduzierung der
Zahl der Geschäfte hat sich die Nahversorgung mit Gütern         Kommunalen Entscheidungsträgern, Einzelhändlern und
des täglichen Bedarfs verschlechtert und ist örtlich teilweise   Einzelhandelsunternehmen, aber auch Bürgern und allen
nicht mehr gewährleistet. Dies betrifft neben Lebensmitteln      am Thema Nahversorgung Interessierten will der Leitfaden
auch die Angebote von Fachgeschäften, aber auch Bank-,           Mut machen und Anregungen geben. Anregungen, wie in
Post- und andere Dienstleistungen. Unbestritten ist aber,        einer Gemeinde oder in einem Stadtteil eine funktionieren-
dass ein fehlender Lebensmittelladen und damit die nicht         de Nahversorgung sichergestellt werden kann. Denn bei
vorhandene Möglichkeit, frische Waren des täglichen Bedarfs      entsprechendem Engagement und Miteinander ist es oftmals
im Ort einkaufen zu können, für viele Einwohner das größte       doch möglich, praktikable Lösungen zu finden.
Problem darstellt.
                                                                 Die Vielfalt der dargestellten Konzepte verdeutlicht, dass es
Da nicht zu erwarten ist, dass sich dieser dynamische Struk-     dafür keine Patentrezepte oder gar einen Königsweg gibt.
turwandel im Handel umkehrt, wird sich eine funktionierende      Vielmehr muss in jedem Einzelfall konkret geprüft werden, ob
Nahversorgung auch in Zukunft nicht von alleine einstellen.      eines der vorgestellten Konzepte passt, oder ob vielleicht ein
Viele Städte und Gemeinden verfolgen jedoch wieder aktiv         ganz anderer Ansatz die beste Lösung bildet.
das Ziel, ihren Einwohnern eine gute Nahversorgung anzu-
bieten, die insbesondere eine Versorgung mit Lebensmit-          Gefordert sind aber natürlich auch die Einwohner, die als Ver-
teln auch zu Fuß ermöglicht. Gefragt waren und sind hier         braucher letztlich mit den Füßen darüber abstimmen, ob die
alternative Ideen und Ansätze. Mittlerweile sind zahlreiche      bestehenden bzw. neu geschaffenen Läden überleben. Denn
unterschiedliche Konzepte dafür entstanden, wie kleinflächi-     die meisten Verbraucher befürworten zwar die Möglichkeit,
ge Nahversorgungsgeschäfte auch heute noch erfolgreich           in der Nähe einkaufen zu können, erledigen aber dennoch
gegründet und betrieben werden können.                           ihre Einkäufe oft in großen Märkten. Hier ist sicherlich ein
                                                                 Umdenken erforderlich, wenn Nahversorgung langfristig
Der vorliegende Leitfaden beinhaltet in erster Linie eine vom    funktionieren soll.
Einzelhandelsverband Baden-Württemberg durchgeführte
aktuelle Bestandsaufnahme der im Land bestehenden prak-          Wer etwas tun will, um die wohnungsnahe Versorgung mit
tischen Lösungsansätze zur Sicherung der Nahversorgung           Lebensmitteln und anderen Gütern des täglichen Bedarfs zu
mit Lebensmitteln und anderen Gütern des täglichen Bedarfs.      verbessern, findet im vorliegenden Leitfaden viele An-
Aufgeteilt in fünf Kapitel werden 14 Konzepte mit insgesamt      sprechpartner, die gerne bei der Realisierung des Vorhabens
rund 40 Beispielsbetrieben vorgestellt, die sich in der Praxis   beraten und helfen. Dazu gehören selbstverständlich jeder-
bereits bewährt haben. Diesen Darstellungen liegen die           zeit auch die Ansprechpartner des Einzelhandelsverbandes
von den Unternehmen dankenswerterweise zur Verfügung             Baden-Württemberg.
gestellten Informationen und Daten zugrunde.

Darüber hinaus bietet dieser Praxisleitfaden wichtige be-
triebswirtschaftliche und planungsrechtliche Informationen
an und zeigt die bestehenden Fördermöglichkeiten auf.

                                                                                                                                          7
Der Nahversorgung eine Chance! - Bewährte Konzepte aus Baden-Württemberg - Familienportal Donau-Ries
IK – Ihr Kaufmann / Markant Nah & Frisch
                          Konzept                                                          Standortkriterien / Voraussetzungen
                          Beim IK-Konzept handelt es sich um ein Kleinflächenkonzept.      Für einen IK-Markt kommen vor allem bereits vorhandene
                          Es eignet sich für Verkaufsflächen von 100 bis 300 Quadrat-      Einzelhandelsstandorte mit Kleinflächencharakter in Frage.
                          metern. Der Titel „Ihr Kaufmann“ assoziiert die persönliche      Ob die Übernahme am entsprechenden Standort auf lange
                          Atmosphäre beim Einkaufen, die Nähe zum Kunden und die           Sicht wirtschaftlich sinnvoll erscheint, wird im Einzelfall
                          Service-Idee. Der Warenbereich Frische ist für die Profilie-     überprüft. Generell kommen sowohl Standorte im ländlichen
                          rung am jeweiligen Standort entscheidend. Es finden sich         Raum als auch Standorte mit Stadtteilcharakter in Frage.
                          aber auch alle klassischen Lebensmittel-Warengruppen             Wichtige Standortvoraussetzungen sind:
                          wieder. Konzeptanbieter in Baden-Württemberg sind die            - Einwohnerzahl ab 1.200 – 1.500 plus Einzugsgebiet
                          OKLE Großhandelszentrale in Singen sowie Frey und Kissel         - Zentrale Lage in Gemeinden bzw. Wohngebieten
                          in Landau.                                                       - Im Umfeld weitere Dienstleistungsbetriebe
                                                                                           - Gute Erreichbarkeit (fußläufig, ÖPNV, Auto)
                          Der Markant Nah & Frisch ist ein Supermarkt mit einer Ver-       - Ausreichend Parkplätze am Standort
                          kaufsfläche von 300 bis 600 Quadratmetern. Er stellt einen
                          Lebensmittel-Nahversorger dar mit Schwerpunkt Frische,           Bevorzugte Standorte für Markant Nah & Frisch-Märkte sind
                          Qualität, Service, Bequemlichkeit und persönliches Ambiente.     Wohnsiedlungen, Ortskerne und Frequenzlagen wie z.B. Fuß-
                          Dieses Supermarktkonzept wird in Baden-Württemberg von           gängerzonen. Zur Umsetzung des Nah & Frisch-Konzeptes ist
                          den Großhandelszentralen Okle in Singen, Utz in Ochsen-          aufgrund der größeren Verkaufsfläche und der damit verbun-
                          hausen, Frey und Kissel in Landau und LHG in Eibelstadt          denen höheren Umsatzerwartung eine höhere Einwohnerzahl
                          angeboten.                                                       (ab 3.000 Einwohner plus Einzugsgebiet) sowie ein größeres
                                                                                           Parkplatzangebot erforderlich.
                          Beide Markant-Konzepte, sowohl IK – Ihr Kaufmann als
                          auch Nah & Frisch, werden in der Regel von selbständigen         Service
                          Lebensmitteleinzelhändlern geführt. Diese bieten standort-       Die Konzeptanbieter in Baden-Württemberg unterstützen ihre
                          abhängig eine Reihe von Service- und Dienstleistungen an         IK- bzw. Nah & Frisch-Partner mit einer ganzen Reihe von
                          (u.a. Plattenservice, Partyservice, Lieferservice, Toto-Lotto-   Serviceleistungen. Sie sind ständig in Kontakt mit ihren Kauf-
                          Annahme, Postagentur, Stehcafé, Imbiss).                         leuten und Existenzgründern. Ein wichtiges Dienstleistungs-
                                                                                           angebot ist die Durchführung einer Standortanalyse. Hierbei
                          Besonderheiten                                                   werden die Standortfaktoren hinsichtlich einer Umsetzung
                          Das Konzept „IK – Ihr Kaufmann“ definiert zwei Grundvarian-      des Konzeptes (IK-Markt oder Nah & Frisch) überprüft.
                          ten. Zum einen den Generalisten mit einem breiten Nahver-
                          sorgungssortiment mit rund 4.000 Artikeln, zum anderen den       Weitere Leistungen:
                          Spezialisten mit einer standortbezogenen Konzentration auf       - Werbemittel (Handzettel mit aktuellen Angeboten, Plakate)
                          bestimmte Sortimentsbereiche wie „Frische gesamt“, „Obst         - Betreuung durch Außendienst
                          und Gemüse“, „Backwaren“, „Wurstwaren“ oder „Käse-               - Schulungen für die Unternehmer und Mitarbeiter
                          und Molkereiprodukte“. Die Spezialisten bieten damit eine
                          Einkaufsalternative zu Vollversorgern.

8   DER NAHVERSORGUNG EINE CHANCE!
Der Nahversorgung eine Chance! - Bewährte Konzepte aus Baden-Württemberg - Familienportal Donau-Ries
Ansprechpartner                                                                                   3

                                                                                            Kleinflächenkonzepte und Nachbarschaftsmärkte
 IK – Ihr Kaufman und Markant Nah & Frisch   Raum Nordbaden
 Okle GmbH                                   Frey & Kissel Wilh. Schacherer GmbH & Co. KG
 GF Hans-Philipp Okle                        Verkaufsleitung Franz-Dieter Pöschel
 Hochwaldstraße 1-7                          Herrenbergstraße 13
 78224 Singen                                76829 Landau
 Telefon:     07731-829-0                    Telefon:      06341-685-0
 Fax:         07731-829-229                  Fax:          06341-685-102
 Internet:    www.okle.de                    Internet:     www.freykissel.de
 E-Mail:      info@okle.de                   E-Mail:       info@freykissel.de

 Ansprechpartner nur Markant Nah&Frisch
 Südliches Baden-Württemberg                 Nördliches Baden-Württemberg
 Utz GmbH & Co. KG                           LHG GmbH & Co. KG
 GF Rainer Utz                               GF Dr. Thomas Dörfelt
 Kolpingstraße 40                            Untere Au 7
 88416 Ochsenhausen                          97246 Eibelstadt
 Telefon:      07352-9202-0                  Telefon:    09303-809-25
 Fax:          07352-9202-99                 Fax:        09303-401
 Internet:     www.utz-lebensmittel.de       Internet:   www.lhg.de
 E-Mail:       info@utz-lebensmittel.de      Mail:       mmeyer@lhg.de

Markant Nah & Frisch
Demirkök
Familie Demirkök
76199 Karlsruhe

Markant Nah & Frisch Wieder
Herbert Wieder
88284 Mochenwangen

IK – Ihr Kaufmann Beirer
Alwin Beirer
78354 Sipplingen

                                                                                                         9
Geschäftsdaten

                           Firma / Name des Geschäftes                IK – Ihr Kaufmann Beirer

                           Name des Inhabers                          Alwin Beirer

                           Adresse / Kontaktdaten                     Lenzensteig 1, 78354 Sipplingen
                           Telefon                                    07551-944835
                           Fax                                        07551-68638
                           E-Mail                                     info@bodenseepension.de
                           Internet                                   www.bodenseepension.de

                           Rechtsform                                 Einzelfirma

                           Gründungsjahr                              2003

                           Übernahme oder Neugründung                 Neugründung

                           Gründungsfinanzierung                      Privatdarlehen

                           Anzahl Mitarbeiter (auf VZ umgerechnet)    2

                           Größe der Verkaufsfläche                   100 qm

                           Anzahl Kunden pro Tag                      320

                           Standortfaktoren / Wettbewerbssituation

                           Standortlage                               Ortskern

                           Einwohner im Einzugsgebiet                 2.200

                           Anzahl Parkplätze                          6

                           Mitwettbewerber                            ein Metzger, ein Bäcker, Getränkehandel, Drogeriemarkt

                           Sortiment und Serviceleistungen

                           Sortimentsumfang                           Lebensmittel-Vollsortiment

                           Großhandelspartner                         Okle, Singen

                           Zusammenarbeit mit regionalen Anbietern/   Obst/Gemüse vom Bodensee
                           Regionale Sortimente

                           Ergänzende Serviceleistungen/              Bonuskarten, kostenloser Lieferservice, Betriebsbesichtigungen
                           Verkaufsförderungsaktionen

                           Werbemittel                                Handzettel, Anzeige im Gemeindeblatt

                           Sonstiges

                           Stärken des Geschäfts/Konzept              Frische und Qualität, gute Lage,
                                                                      Engagement in örtlichen Vereinen

                           Konzeptbezogene Besonderheiten

10   DER NAHVERSORGUNG EINE CHANCE!
Markant Nah & Frisch Demirkök                             Markant Nah & Frisch Wieder                                           3

                                                                                                                         Kleinflächenkonzepte und Nachbarschaftsmärkte
Familie Demirkök                                          Herbert Wieder

Ostendorfplatz 4, 76199 Karlsruhe                         Kirchstraße 16, 88284 Mochenwangen
0721-9892170                                              07502-1837
0721-9892882
info@markant-karlsruhe.de                                 HerbertWieder@gmx.net
www.markant-karlsruhe.de

Einzelfirma                                                Einzelfirma

2006                                                      2008

Neugründung                                               Übernahme

Darlehen der L-Bank                                       Finanzierungshilfe durch Großhandel

6                                                         8

550 qm                                                    600 qm

670                                                       440

Stadtteil                                                 Ortskern

10.000                                                    3.500

12                                                        25

zwei Discounter, drei Metzgereien, vier Bäckereien        ein Bäcker, ein Drogeriemarkt

Lebensmittel-Vollsortiment                                Lebensmittel-Vollsortiment

Okle, Singen                                              Okle, Singen

Obst/Gemüse, Weine                                        Bäckerei und Metzgerei an Betriebe aus Region untervermietet

Liefer- und Partyservice, Bonuskarten, Warengutscheine    Kundencafé für 20 Personen

Handzettel, Anzeige im Stadtteilblatt                     Handzettel, Anzeige im Gemeindeblatt

seniorenfreundlicher Service, Kundennähe, Regionalität,   umfangreiche Sortimentsauswahl, Frische, Qualität
Spezialisierung auf Frische

                                                                                                                                      11
Um’s Eck
                           Konzept                                                         Standortkriterien / Voraussetzungen
                           Die „Um’s Eck“-Idee ist speziell für den selbständigen          Um einen Markt mit dem „Um’s Eck“-Konzept auf Dauer
                           Lebensmitteleinzelhändler sowie für Anbieter des Lebensmit-     erfolgreich anzusiedeln, haben die Großhandelspartner einige
                           telhandwerks – als Ergänzungssortiment – konzipiert. In der     generelle Standortvoraussetzungen formuliert, die von Fall zu
                           Regel wird ein etwa 4.000 bis 5.000 Artikel umfassendes         Fall vor Ort eingehend geprüft werden:
                           Vollsortiment mit dem Schwerpunkt Frischeartikel angeboten.     - Einwohnerzahl möglichst über 1.000
                           Viele Läden haben einen Imbiss- oder Backwarenstand mit         - Persönliche und fachliche Kompetenz des Betreibers
                           Stehcafé. Die besondere Kompetenz der Nachbarschafts-           - Geeignete Verkaufsfläche von 80 bis 280 qm
                           läden liegt in der regionalen Ausrichtung, da die Kunden hier   - Kein direkter Mitwettbewerber am Ort
                           zahlreiche einheimische Produkte finden. Viele „Um’s Eck“-      - Mietkonditionen unter 2,5 % des Umsatzes
                           Nachbarschaftsläden bündeln neben ihrem Hauptgeschäft           - Verwertung leer stehender, wieder nutzbarer Fläche
                           mit Lebensmitteln auch verschiedene Dienstleistungen. Dazu      - Zentrale, verkehrsgünstige Lage
                           gehören beispielsweise Kopierservice, Fahrkartenverkauf,        - Vorhandene Parkplätze
                           Postdienstleistungen, Reinigungsannahme oder Toto-Lotto.
                           Einige „Um’s Eck“-Partner bieten ihren Kunden einen Zustell-    Service
                           service an. Aktuell gibt es in Baden-Württemberg knapp 70       Beim „Um’s Eck“-Konzept werden die Betreiber mit einer
                           „Um’s Eck“-Geschäfte.                                           Reihe von Maßnahmen unterstützt. Von der Standortanalyse
                                                                                           über die Wahl eines geeigneten Objektes und Gespräche mit
                           Besonderheiten                                                  den kommunalen Vertretern bis hin zur Sortimentszusam-
                           Die Idee des „Ladens um die Ecke“ ist 1999 von drei             menstellung ist der Großhandelspartner von Anfang an mit
                           Unternehmen des Lebensmittel-Großhandels auf den Markt          dabei.
                           gebracht worden. Großhandelspartner in Baden-Württemberg
                           sind einerseits die Utz GmbH & Co. KG, Ochsenhausen,            Weitere Leistungen:
                           sowie die LHG GmbH & Co. KG in Eibelstadt. Im südöstlichen      - Konzepthandbuch
                           Bayern beteiligt sich das Handelshaus Rau, Pfarrkirchen, an     - Werbemittel (Handzettel mit aktuellen Angeboten, Plakate)
                           diesem Konzept. Das Konzept ist modular angelegt, so dass       - Checklisten zu Produktgruppen und Serviceleistungen
                           es standortbezogen an die jeweiligen Verhältnisse angepasst     - Betreuung durch kompetenten Außendienst
                           werden kann. Als Alternative zum selbständigen Kaufmann         - Zwei- bis dreimal wöchentliche Frischdienstlieferung
                           eignet sich das Konzept sowohl für Betreiber von Integra-
                           tionsläden, in denen Behinderte oder auch beispielsweise
                           Langzeitarbeitslose beschäftigt, ausgebildet und qualifiziert
                           werden, als auch für Dorfläden mit bürgerschaftlichem
                           Engagement.

12   DER NAHVERSORGUNG EINE CHANCE!
Ansprechpartner                                                                3

                                                                         Kleinflächenkonzepte und Nachbarschaftsmärkte
 Südliches Baden-Württemberg              Nördliches Baden-Württemberg
 Utz GmbH & Co. KG                        LHG GmbH & Co. KG
 GF Rainer Utz                            GF Dr. Thomas Dörfelt
 Kolpingstraße 40                         Untere Au 7
 88416 Ochsenhausen                       97246 Eibelstadt
 Telefon:      07352-9202-0               Telefon:    09303-809-25
 Fax:          07352-9202-99              Fax:        09303-401
 Internet:     www.utz-lebensmittel.de    Internet:   www.lhg.de
 E-Mail:       info@utz-lebensmittel.de   E-Mail:     mmeyer@lhg.de

Um’s Eck Seitz
Alfred Seitz
74736 Hardheim-Gerichtstetten

Um’s Eck Bystron
Martin Bystron
89551 Königsbronn-Zang

Dorflädle Weidenstetten
Camila Preljevic
89197 Weidenstetten

                                                                                      13
Geschäftsdaten

                           Firma / Name des Geschäftes                Um’s Eck Bystron

                           Name des Inhabers                          Martin Bystron

                           Adresse / Kontaktdaten                     Weickersbergstraße 3, 89551 Königsbronn-Zang
                           Telefon                                    07328-6219
                           Fax                                        07328-7619
                           E-Mail                                     bystron@t-online.de
                           Internet

                           Rechtsform                                 Einzelfirma

                           Gründungsjahr                              1897

                           Übernahme oder Neugründung                 Übernahme von den Eltern 1987

                           Gründungsfinanzierung                      Eigenkapitalhilfe, ERP-Darlehen

                           Anzahl Mitarbeiter (auf VZ umgerechnet)    3,5

                           Größe der Verkaufsfläche                   98 qm

                           Anzahl Kunden pro Tag                      120

                           Standortfaktoren / Wettbewerbssituation

                           Standortlage                               Ortskern

                           Einwohner im Einzugsgebiet                 1.400

                           Anzahl Parkplätze                          10

                           Mitwettbewerber                            ein Metzger mit Lebensmittel-Vollsortiment, div. Verkaufsfahrzeuge

                           Sortiment und Serviceleistungen

                           Sortimentsumfang                           Lebensmittel-Vollsortiment

                           Großhandelspartner                         Utz, Ochsenhausen

                           Zusammenarbeit mit regionalen Anbietern/   Mühlenprodukte, Eier, Kartoffeln, regionale Biersorten
                           Regionale Sortimente

                           Ergänzende Serviceleistungen/              Post Point, Toto-Lotto, Liefer-, Fest-, Party- u. Frühstückservice,
                           Verkaufsförderungsaktionen                 laufende Aktionen

                           Werbemittel                                Handzettel, Vereinswerbung, Anzeige im Gemeindeblatt,
                                                                      Saison-Flugblätter, Einkaufsführer

                           Sonstiges

                           Stärken des Geschäfts/Konzept              Verkaufsförderungsaktionen (u.a. Kunden-Skitour,
                                                                      Kunden-Kochbuch, Herbstmarkt)

                           Konzeptbezogene Besonderheiten             Franchisegebühr

14   DER NAHVERSORGUNG EINE CHANCE!
Dorflädle Weidenstetten                                 Um’s Eck Seitz                                                3

                                                                                                               Kleinflächenkonzepte und Nachbarschaftsmärkte
Camila Preljevic                                        Alfred Seitz

Ulmer Straße 44, 89197 Weidenstetten                    Keltenstraße 1, 74736 Hardheim-Gerichtstetten
07340-348                                               06296-501
07340-207                                               06296-95030
                                                        BaeckereiSeitz@t-online.de

Einzelfirma                                              Einzelfirma

2006                                                    1980

Neugründung                                             Übernahme

Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR),
L-Bank-Darlehen

3                                                       5

170 qm                                                  125 qm

250                                                     150 - 200

Ortskern                                                Ortskern

1.240                                                   1.500

7                                                       7

zwei Getränkemärkte, ein Metzger                        im Ort keine direkten Mitwettbewerber

Lebensmittel-Vollsortiment                              Lebensmittel-Vollsortiment

Utz, Ochsenhausen                                       LHG, Eibelstadt

Backwaren, Mühlenprodukte, Eier                         Teigwaren, Wurstwaren, in der Saison: Beeren

Frischblumen, Postagentur, warmer Imbiss, Liefer- und   Bäckerei, Lieferservice, Stehcafé, Hermes Paket-Shop
Plattenservice, Stehcafé

Handzettel, Werbetafel beim Sportplatz, Trikotwerbung   Handzettel, Anzeige in Zeitung und Gemeindeblatt
Sportverein

                                                        frühe Öffnungszeiten, frische Backwaren
Frische, Qualität, Kundenansprache, Sauberkeit

Franchisegebühr, Auszeichnung „Um’s Eck Laden 2009“     Auszeichnung „Um’s Eck Laden 2008“

                                                                                                                            15
Nahrungsmittelhandwerker
                           als Nahversorger
                           Konzept                                                         Standortkriterien / Voraussetzungen
                           Bäckereien und Metzgereien bieten neben ihrer handwerk-         In Abhängigkeit von der Betriebsgröße benötigen auch solche
                           lichen Leistung meist nur ein kleines Randsortiment an          Nahversorger entsprechende Standortrahmenbedingungen,
                           anderen Lebensmitteln an. (z.B. Frühstücksartikel, Teigwaren,   die sich an den Voraussetzungen für Supermärkte bzw.
                           Gewürze). Die niedrigen Margen im Lebensmitteleinzelhan-        Lebensmittelläden orientieren.
                           del schrecken diese Handwerksbetriebe in der Regel davon
                           ab, zusätzlich ein volles Lebensmittelsortiment anzubieten.     Service
                           Einige Betriebe haben jedoch für sich erkannt, dass an          In der Regel arbeiten Metzgereien und Bäckereien, die in
                           ihrem Standort der Kunde durch ein erweitertes Lebensmit-       ihren Betrieben ein Lebensmittelvollsortiment anbieten,
                           telangebot am Ort gehalten und Mehrumsätze und -erträge         mit Partnern aus dem Bereich des Lebensmittelgroßhan-
                           erzielt werden können. Vor dem Hintergrund des aktuellen        dels zusammen. Die Betreiber solcher Lebensmittelmärkte
                           Strukturwandels im Bäcker- und im Metzgerhandwerk kann          mit „handwerklicher Basis“ werden von ihrer Vorstufe mit
                           ein solches zweites Standbein eine sinnvolle Möglichkeit        einer ganzen Reihe von Maßnahmen unterstützt. Von der
                           sein, die Existenz des Betriebs nachhaltig zu sichern.          Standortanalyse über die Wahl eines geeigneten Objektes
                                                                                           und Gespräche mit den kommunalen Vertretern bis hin zur
                           Rein äußerlich unterscheiden sich solche von Bäckern oder       Sortimentszusammenstellung ist der Großhandelspartner von
                           Metzgern geführten Frischemärkte nicht von normalen             Anfang an mit dabei.
                           Supermärkten oder Lebensmittelläden. Die hier vorgestellten
                           Beispiele bieten ihren Kunden ein Lebensmittelvollsortiment
                           sowie umfangreiche Service- und Dienstleistungen an.

                           Besonderheiten
                           Basis dieser Betriebe ist eine qualitativ hochwertige hand-
                           werkliche Leistung. Im Unterschied zum üblichen „Großein-
                           kauf“ von Lebensmitteln werden frische Backwaren bzw.
                           Fleisch- und Wurstwaren in der Regel mehrmals wöchentlich
                           eingekauft. Durch die daraus resultierende höhere Kunden-
                           frequenz und eine entsprechende Platzierung der Frischebe-
                           reiche im Markt kann der Abverkauf der zusätzlich vorhande-
                           nen Sortimentsbereiche forciert werden.

16   DER NAHVERSORGUNG EINE CHANCE!
Ansprechpartner                                               3

                                                        Kleinflächenkonzepte und Nachbarschaftsmärkte
 Für interessierte Kommunen ist immer eine direkte
 Kontaktaufnahme mit Bäckereien oder Metzgereien am
 Ort bzw. im jeweiligen Einzugsgebiet empfehlenswert.
 Kontaktadressen von Anbietern aus dem Bereich des
 Nahrungsmittelhandwerks erhält man auch über die
 Handwerkskammern sowie über die Landesinnungs-
 verbände des Bäckerhandwerks und des Metzgerhand-
 werks.

Landbäckerei Geiger
Georg Geiger
73111 Lauterstein

Böhler Hörimarkt
Albert Veit jun.
78343 Gaienhofen

                                                                     17
Geschäftsdaten

                           Firma / Name des Geschäftes                Landbäckerei Geiger

                           Name des Inhabers                          Georg Geiger

                           Adresse / Kontaktdaten                     Degenfelder Straße 19, 73111 Lauterstein
                           Telefon                                    07332-6183
                           Fax                                        07332-922392
                           E-Mail                                     gunnar.geiger@gmx.de
                           Internet                                   www.landbaeckerei-geiger.info

                           Rechtsform                                 Einzelfirma

                           Gründungsjahr                              2008

                           Übernahme oder Neugründung                 Neugründung

                           Gründungsfinanzierung                      ELR-Darlehen

                           Anzahl Mitarbeiter (auf VZ umgerechnet)    6

                           Größe der Verkaufsfläche                   130 qm

                           Anzahl Kunden pro Tag                      600 - 700

                           Standortfaktoren / Wettbewerbssituation

                           Standortlage                               Ortsrandlage

                           Einwohner im Einzugsgebiet                 2.000

                           Anzahl Parkplätze                          20

                           Mitwettbewerber                            ein Metzger

                           Sortiment und Serviceleistungen

                           Sortimentsumfang                           Lebensmittel-Vollsortiment

                           Großhandelspartner                         Utz, Ochsenhausen

                           Zusammenarbeit mit regionalen Anbietern/   Wurstwaren, Käse
                           Regionale Sortimente

                           Ergänzende Serviceleistungen/              Postagentur, Toto-Lotto, Café mit Frühstück und Mittagstisch
                           Verkaufsförderungsaktionen

                           Werbemittel                                Handzettel, Anzeige im Gemeindeblatt, Internet-Auftritt

                           Sonstiges

                           Stärken des Geschäfts/Konzept              eigene Backwaren, Kundenkarte, mediterranes Ambiente

                           Konzeptbezogene Besonderheiten

18   DER NAHVERSORGUNG EINE CHANCE!
Böhler Hörimarkt                                                    3

                                                             Kleinflächenkonzepte und Nachbarschaftsmärkte
Albert Veit jun.

Hauptstraße 200, 78343 Gaienhofen
07735-2065
07735-919603

Einzelfirma

2009

Neugründung

öffentliche Fördermittel

6

500 qm

400

Ortsrandlage

4.500

40

Weinhandel, Drogeriemarkt, Bäckerei

Lebensmittel-Vollsortiment

Okle, Singen

Backwaren, Obst/Gemüse

Toto-Lotto (beantragt), Catering, Vereinsservice, Stehcafé

wöchentlicher Handzettel, Anzeige im Gemeindeblatt

Fleisch- und Wurstwaren aus eigener Produktion

                                                                          19
Dorfläden
                           Konzept                                                        Beim Wiesensteiger Laden handelt es sich um eine Koopera-
                           Die in Baden-Württemberg bestehenden Dorfläden sind in         tion zwischen der evangelischen und katholischen Kirchen-
                           erster Linie dort entstanden, wo einerseits aufgrund der       gemeinde sowie der Stadtverwaltung und dem Gewerbever-
                           geringen Einwohnerzahl keine Ansiedlung von einem              ein Wiesensteig. Zur Umsetzung des Projektes wurde von
                           selbständigen Einzelhändler zu erwarten war und anderer-       den vier Partnern eine GmbH gegründet. Zwei Teilzeitmitar-
                           seits eine aktive Bürgerschaft vorhanden ist, die nicht auf    beiterinnen teilen sich die Geschäftsführung der GmbH.
                           das Einkaufen am Ort verzichten wollte.
                                                                                          Der Dorfladen in Althütte-Sechselberg wurde durch einen
                           Bei Dorfläden handelt es sich i.d.R. um kleine Läden mit       Bürgerverein (e.V.) im Jahr 2006 gegründet. Der Laden wird
                           einer Verkaufsfläche zwischen 50 und 150 Quadratmetern.        vom Betreiber eines Lebensmittelmarktes aus Backnang
                           Trotz der kleinen Fläche wird in diesen Läden ein Vollsorti-   – selbst Bürger von Sechselberg – beliefert. Im Jahr 2009
                           ment mit rund 3.000 Artikeln oft auch mit Bedienungstheken     wurde der Dorfladen Sechselberg im Rahmen der Initiative
                           für Backwaren, Käse und Wurst angeboten. Diverse Service-      „Mittendrin ist Leben“ vom Wirtschaftsministerium Baden-
                           und Dienstleistungen runden das Dorfladen-Angebot ab.          Württemberg als beispielhaftes Projekt ausgezeichnet.

                           Besonderheiten                                                 Standortkriterien / Voraussetzungen
                           Beim Breitensteiner Lädle handelt es sich um einen Dorf-       Die Gründung und das Betreiben eines Dorfladens erfordern
                           laden auf Basis einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts         ein überdurchschnittliches bürgerschaftliches Engagement.
                           (GbR). Eine GbR kann praktisch von jedermann (mindestens       Damit sich ein solches Projekt langfristig trägt, ist eine
                           zwei Personen) ohne große Formalitäten gegründet werden.       ehrenamtliche Mitarbeit (oft im Bereich Warenlieferung / Ver-
                           Eine Eintragung in das Handelsregister ist nicht erforder-     waltung / Buchhaltung) unbedingt erforderlich. Vor allem in
                           lich. Weder festes Kapital noch eine Mindesteinlage sind       der Gründungsphase bedarf es eines engagierten Motivators
                           vorgeschrieben. Auch bei der Abfassung des Gesellschafts-      (Ortsvorsteher, Gemeinderat etc.), der auch über die notwen-
                           vertrages besteht ein großer Gestaltungsspielraum. Eine        dige Akzeptanz in der Gemeinde verfügt. Grundvoraussetzung
                           begleitende juristische Beratung ist trotzdem auf jeden Fall   ist ebenso ein Ladenlokal, welches zu günstigen Bedingun-
                           zu empfehlen.                                                  gen angemietet werden kann.

20   DER NAHVERSORGUNG EINE CHANCE!
Ansprechpartner                                               4

                                                     Nahversorgung auf Basis eines bürgerschaftlichen Engagements
 Die Ansprechpartner in den beispielhaft genannten
 Dorfläden sind in der Tabelle genannt

Dorfladen Sechselberg
Dorfladen Sechselberg e.V.
71566 Althütte-Sechselberg

Um’s Eck –
Für einen guten Zweck
73349 Wiesensteig

Breitensteiner Lädle
Frank Löffler
71093 Weil im Schönbuch-
Breitenstein

                                                                       21
Geschäftsdaten

                           Firma / Name des Geschäftes                Breitensteiner Lädle

                           Name des Inhabers                          Frank Löffler

                           Adresse / Kontaktdaten                     Schillerstr. 27, 71093 Weil im Schönbuch-Breitenstein
                           Telefon                                    07031-751717
                           Fax
                           E-Mail                                     helmut.staebler@arcor.de
                           Internet

                           Rechtsform                                 GbR mbH

                           Gründungsjahr                              1999

                           Übernahme oder Neugründung                 Neugründung

                           Gründungsfinanzierung                      Finanzierung durch Gesellschafter der GbR

                           Anzahl Mitarbeiter (auf VZ umgerechnet)    1,5

                           Größe der Verkaufsfläche                   75 qm

                           Anzahl Kunden pro Tag                      150

                           Standortfaktoren / Wettbewerbssituation

                           Standortlage                               Ortskern

                           Einwohner im Einzugsgebiet                 1.300

                           Anzahl Parkplätze                          4

                           Mitwettbewerber                            im Ort kein direkter Mitwettbewerber

                           Sortiment und Serviceleistungen

                           Sortimentsumfang                           Lebensmittel-Vollsortiment

                           Großhandelspartner                         Okle, Singen

                           Zusammenarbeit mit regionalen Anbietern/   Backwaren, Wurstwaren, Eier, Mühlenprodukte
                           Regionale Sortimente

                           Ergänzende Serviceleistungen/              Stehcafé
                           Verkaufsförderungsaktionen

                           Werbemittel                                Anzeigen im Gemeindeblatt

                           Sonstiges

                           Stärken des Geschäfts/Konzept              Wohnortnahe Grundversorgung

                           Konzeptbezogene Besonderheiten

22   DER NAHVERSORGUNG EINE CHANCE!
Dorfladen Sechselberg                                     Um’s Eck – Für einen guten Zweck                             4

                                                                                                             Nahversorgung auf Basis eines bürgerschaftlichen Engagements
Dorfladen Sechselberg e.V.                                Geschäftsführung: Frau Baier, Frau Wiedmann

Martin-Luther-Straße 30, 71566 Althütte-Sechselberg       Hauptstraße 14, 73349 Wiesensteig
07192-934317                                              07335-184380
                                                          07335-184381

e.V.                                                      GmbH

2006                                                      2004

Neugründung durch Bürgerverein                            Neugründung

Euro 5.000 Anschubfinanzierung durch Gemeinde              vorfinanziert durch kath. Kirchengemeinde
                                                          Förderung durch evang. Kirchengemeinde

1                                                         1

33 qm                                                     100 qm

30                                                        120

Ortskern                                                  Stadtmitte

ca. 1.000                                                 2.300

5                                                         1

im Ort kein direkter Mitwettbewerber                      Bäcker, Metzger, Drogeriemarkt

Lebensmittel-Vollsortiment                                Lebensmittel-Vollsortiment

REWE                                                      Utz, Ochsenhausen

Metzger, Gemüsehändler, Backwaren, Wurstwaren             Frischeier, Wurstwaren, Backwaren, Getränke

Lieferservice, Grillfest, Weinfest                        Frischwurst, Backwaren, Lieferservice

Handzettel, Anzeige im Gemeindeblatt                      Handzettel, Anzeige im katholischen Kirchenblatt

gutes, günstiges Warenangebot, Kommunikationstreffpunkt   Kundennähe, persönliche Beratung, Lieferservice

                                                                                                                               23
Genossenschaftsläden
                           Konzept                                                          erforderlich. Diese Vielzahl von Eintritten ist in der Rechts-
                           Eine besondere Form des Dorfladens bilden Nahversorgungs-        form der Genossenschaft einfach und ohne Notar zu
                           geschäfte in der Rechtsform der eingetragenen Genossen-          bewerkstelligen. Die Mitglieder beteiligen sich finanziell am
                           schaft e.G. Auch bei Genossenschaftsläden nehmen die             Aufbau „ihres Ladens“, indem sie einen Geschäftsanteil
                           Einwohner einer Gemeinde oder eines Gemeindeteils die            von i.d.R. zwischen 50 und 200 Euro zeichnen. Nach einer
                           Nahversorgung selbst in die Hand und gründen dazu eine           Gründungsprüfung durch den Genossenschaftsverband
                           Genossenschaft, deren Zweck der Betrieb eines Lebensmit-         entsteht die Genossenschaft durch Eintragung ins Genos-
                           telladens ist. Dabei handelt es sich oft um kleinere Einheiten   senschaftsregister (eingetragene Genossenschaft e.G.). Die
                           mit einer Verkaufsfläche bis zu 150 Quadratmeter, nicht          gesetzlich vorgeschriebene regelmäßige Prüfung durch den
                           selten aber auch unter 100 Quadratmeter. Es wird meis-           Genossenschaftsverband (s.u.) gewährleistet den Mitgliedern
                           tens ein Vollsortiment angeboten, das den Grundbedarf an         den ordnungsgemäßen Betrieb der Genossenschaft, sowohl
                           Lebensmitteln abdeckt. Eine Obst-Gemüse-Abteilung sowie          in wirtschaftlicher als auch in rechtlicher Hinsicht.
                           eine Bedienungstheke mit Fleisch, Wurst, Käse und Backwa-
                           ren unterstreichen den Frischecharakter, Dienstleistungen        Service
                           wie z.B. ein Lieferservice die Kundenorientierung. Da ein        Der Baden-Württembergische Genossenschaftsverband
                           wesentlicher Teil der Kunden als Mitglieder der Nahversor-       BWGV begleitet und berät Gründungswillige von der ersten
                           gungsgenossenschaft zugleich Eigentümer des Ladens ist,          Idee bis zur Gründungsprüfung. Seine Berater informieren
                           ist die Kundenbindung in der Regel stärker ausgeprägt.           über Genossenschaftsfragen, helfen bei Fragen rund um
                                                                                            Businesspläne, Satzungen und Steuern, begleiten Grün-
                           Wie bei den hier vorgestellten Genossenschaftsläden in           dungsversammlungen und erstellen Gründungsgutachten.
                           Bechtoldsweiler, Gottwollshausen-Gailenkirchen und Schie-        Dafür erhebt er eine Pauschale von 1.500 Euro (zzgl. MwSt.),
                           nen engagieren sich Bürgerinnen und Bürger auch bei den          die vom Wirtschaftsministerium durch einen Zuschuss um
                           Genossenschaftsläden in Pfrondorf, Sigmarswangen, Schom-         750 Euro verbilligt wird.
                           burg, Wies, Reusten, Leiberstung, Wallhausen, Hörvelsingen
                           und Unterensingen (Stand Februar 2010).                          Nahversorgungsgenossenschaften erhalten in den ersten
                                                                                            fünf Jahren nach Gründung Unterstützung bei den Prü-
                           Besonderheiten                                                   fungskosten. Die Prüfung im gesetzlich vorgeschriebenen
                           Die Identifikation der Einwohner mit „ihrem“ Genossen-           zweijährigen Turnus wird vom Wirtschaftsministerium
                           schaftsladen spielt eine entscheidende Rolle. Deshalb sollte     durch einen Zuschuss in Höhe von 50 % der tatsächlichen
                           dieses Konzept von einem wesentlichen Teil der Bevölkerung       Prüfungsgebühren verbilligt (bis zu einem Höchstförderbetrag
                           mitgetragen werden. Ein engagierter Initiator, noch besser       von insgesamt 2.000 Euro in den ersten fünf Jahren). Bei
                           ein Initiatoren-Team mit einschlägigen Kompetenzen, ist          freiwilliger jährlicher Prüfung gilt die Prüfungspauschale des
                           unbedingt erforderlich. Das ehrenamtliche Engagement der         BWGV in Höhe von 800 Euro (zzgl. MwSt.) für fünf Jahre. Zu
                           Mitglieder im Tagesgeschäft ist für den wirtschaftlichen         dieser gewährt das Wirtschaftsministerium über den BWGV
                           Erfolg eines Genossenschaftsladens unerlässlich.                 einen Zuschuss in Höhe von 400 Euro.

                           Voraussetzungen                                                  Weitere Serviceleistungen, die Nahversorgungsgenossen-
                           Für den wirtschaftlichen Betrieb eines genossenschaftlichen      schaften erhalten können, sind unter www.bwgv-info.de
                           Dorfladens sind i.d.R. deutlich über hundert Mitglieder          beschrieben.

24   DER NAHVERSORGUNG EINE CHANCE!
Ansprechpartner                                                         4

                                                               Nahversorgung auf Basis eines bürgerschaftlichen Engagements
 Baden-Württembergischer
 Genossenschaftsverband e.V.
 Michael Roth
 Lauterbergstraße 1
 76137 Karlsruhe
 Telefon:     0721-352-1422
 Fax:         0721-352-1329
 Internet:    www.bwgv-info.de
 E-Mail:      michael.roth@bwgv-info.de

 Unabhängig davon stehen auch die Beratungseinrichtungen
 der Einzelhandelsverbände in Baden-Württemberg für eine
 vom Wirtschaftsministerium geförderte betriebswirtschaftli-
 che Beratung zur Verfügung (vgl. Förderung der Nahversor-
 gung).

 Eine gute Erstinformation liefern der CD-ROM-Leitfaden
 „Genossenschaften gründen – von der Idee zur e.G.“
 (www.dgrv.de) und die Broschüre „Zukunft durch Koopera-
 tion. Genossenschaften? Ja, bitte!“, die der BWGV und das
 Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg herausgeben
 (Bezug: www.bwgv-info.de).

Unser Dorfladen
Gottwollshausen
Unser Dorfladen Gottwollshausen-
Gailenkirchen e.G.
74523 Schwäbisch Hall-
Gottwollshausen

Laden Bechtoldsweiler
Laden Bechtoldsweiler Verbraucher-
genossenschaft e.G.
72379 Hechingen-Bechtoldsweiler

s`Lädele Schienen
s`Lädele Schienen e.G.
Verbrauchergenossenschaft
78337 Öhningen-Schienen

                                                                                 25
Geschäftsdaten

                           Firma / Name des Geschäftes                Laden Bechtoldsweiler

                           Name des Inhabers                          Laden Bechtoldsweiler Verbrauchergenossenschaft e.G.

                           Adresse / Kontaktdaten                     Im Oberdorf 4, 72379 Hechingen-Bechtoldsweiler

                           Telefon                                    07471-14200
                           Fax                                        07471-14200
                           E-Mail
                           Internet

                           Rechtsform                                 eingetragene Genossenschaft

                           Gründungsjahr                              1995

                           Übernahme oder Neugründung                 Neugründung

                           Gründungsfinanzierung                      Genossenschaftsanteile

                           Anzahl Mitarbeiter (auf VZ umgerechnet)    1

                           Größe der Verkaufsfläche                   42 qm

                           Anzahl Kunden pro Tag                      45

                           Standortfaktoren / Wettbewerbssituation

                           Standortlage                               Ortskern

                           Einwohner im Einzugsgebiet                 700

                           Anzahl Parkplätze                          5

                           Mitwettbewerber                            im Ort kein direkter Mitwettbewerber

                           Sortiment und Serviceleistungen

                           Sortimentsumfang                           Lebensmittel-Vollsortiment

                           Großhandelspartner                         Okle, Singen

                           Zusammenarbeit mit regionalen Anbietern/   Obst/Gemüse, Back- und Wurstwaren, Eier, Biomilch
                           Regionale Sortimente

                           Ergänzende Serviceleistungen/
                           Verkaufsförderungsaktionen

                           Werbemittel                                Angebotsflyer

                           Sonstiges

                           Stärken des Geschäfts/Konzept              Kundenbindung durch Rechtsform Genossenschaft

                           Konzeptbezogene Besonderheiten             Prüfungskosten

26   DER NAHVERSORGUNG EINE CHANCE!
Unser Dorfladen Gottwollshausen                      s`Lädele Schienen                                            4

                                                                                                        Nahversorgung auf Basis eines bürgerschaftlichen Engagements
Unser Dorfladen Gottwollshausen-Gailenkirchen e.G.   s`Lädele Schienen Verbrauchergenossenschaft e.G.

Hofäcker 12, 74523 Schwäbisch Hall -                 Schienerbergstraße 3, 78337 Öhningen-Schienen
Gottwollshausen
0791-9413480                                         07735-8426
0791-9413481                                         07735-919298
gwh@unsere-dorflaeden.de                             laedele@laedele-schienen.de
www.unsere-dorflaeden.de                             www.laedele-schienen.de

eingetragene Genossenschaft                          eingetragene Genossenschaft

2005                                                 2006

Neugründung                                          Neugründung

Genossenschaftsanteile, Anschubfinanzierung           Genossenschaftsanteile, Spenden, ELR-Mittel
öffentliche Hand

1,6                                                  2

80 qm                                                50 qm

140                                                  40 - 50

Ortskern                                             Ortskern

900                                                  670

6                                                    15

im Ort kein Mitwettbewerber                          im Ort kein Mitwettbewerber

Lebensmittel-Vollsortiment                           Lebensmittel-Vollsortiment

LHG Eibelstadt                                       Okle, Singen

Back- und Wurstwaren, landwirtschaftliche            Obst, Gemüse, Eier, Brot, Honig, Fleisch,
Produkte, Biokäse                                    Wurst, Fisch, Teigwaren

Stehcafé, Lieferservice, Dorfladenfest                laufende Information der Mitbürger über
                                                     Geschäftsverlauf

Angebotsflyer, Anzeige im Stadtteilblatt,             Anschreiben an Mitbürger, eigene Infobroschüre,
Internet-Auftritt                                    Internet-Auftritt

engagierte, ehrenamtliche Mitarbeiter,               ehrenamtliches Engagement, Treffpunkt für
Grundversorgung                                      Kommunikation

Prüfungskosten                                       Prüfungskosten

                                                                                                                          27
BONUS-Märkte
                           Konzept                                                        Standortkriterien / Voraussetzungen
                           Die BONUS-Märkte sind Supermärkte mit einem Vollsortiment      Bei den BONUS-Märkten handelt es sich um Filialen, die
                           von ca. 10.000 Artikeln. Die Märkte verfügen über einen        zentral von der BONUS gGmbH aus Stuttgart gesteuert
                           hohen Frischeanteil und sind teilweise mit einem Backshop      werden. Die BONUS gGmbH eröffnet ihre Märkte nur an
                           und/oder einer Metzgerei ausgestattet. Beliefert werden die    Standorten, aus denen sich konventionelle Handelsketten
                           BONUS-Märkte von der Handelsgruppe REWE. Durch die             zurückgezogen haben und sich keine anderen privaten
                           Aufnahme von Produkten lokaler Anbieter wird eine erhöhte      Betreiber als Nachfolger finden lassen. Neben der Sicherung
                           Bindung der Kunden bewirkt. Alle Märkte unterhalten insbe-     der Nahversorgung ist eine Grundvoraussetzung für die Er-
                           sondere für ältere und nicht mobile Menschen bzw. Familien     öffnung eines BONUS-Marktes das öffentliche Interesse, dem
                           einen speziellen Bestell- und Lieferservice.                   Ladensterben in den Stadtteilen oder kleinen Gemeinden und
                                                                                          somit einer drohenden Verödung von Ortsmitten entgegenzu-
                           Der erste BONUS-Markt wurde im Jahr 2003 eröffnet;             wirken. Das BONUS-Konzept eignet sich für Verkaufsflächen
                           aktuell betreibt BONUS 28 Lebensmittelmärkte in Baden-         ab 300 Quadratmetern. Kommunale Anfragen werden von
                           Württemberg.                                                   der BONUS gGmbH im Einzelfall immer auf ihre Machbarkeit
                                                                                          hin überprüft.
                           Besonderheiten
                           Das Konzept der BONUS-Märkte beinhaltet eine Verknüpfung       Service
                           zwischen einer – auf spezifische Zielgruppen ausgerichteten    Die BONUS gGmbH informiert interessierte Kommunen über
                           – lokalen Arbeitsförderung und einer öffentlichen Bedarfs-     die Nutzung unterschiedlichster Programme zur Förderung
                           lage, wie der Wiederherstellung von Nahversorgungsstruk-       der Arbeitsmarktintegration über die Bundesagentur für
                           turen. Unterschiedliche Zielgruppen wie Langzeitarbeitslose,   Arbeit und die JobCenter. Des Weiteren bietet BONUS eine
                           chancenarme Jugendliche, Berufswiedereinsteiger werden         Beratung für Kommunen zur Prüfung von Standorten zur
                           beschäftigt, qualifiziert, ausgebildet und nach der Maßnahme   Deckung der Nahversorgung.
                           in verkaufsnahe Tätigkeiten vermittelt. Durch die marktiden-
                           tischen Qualifizierungsmöglichkeiten sind höhere Vermitt-
                           lungsquoten u.a. auch aufgrund der engen Zusammenarbeit
                           mit Handelsketten zu erwarten.

28   DER NAHVERSORGUNG EINE CHANCE!
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