Der Nahversorgung eine Chance! - Bewährte Konzepte aus Baden-Württemberg - Familienportal Donau-Ries
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Der Nahversorgung Der Nahversorgung eine Chance! eine Chance! Bewährte Konzepte aus Baden-Württemberg
Inhalt Inhalt 1 Interview mit Wirtschaftsminister Ernst Pfister und Verbandspräsident Horst Lenk zur Situation der Nahversorgung in Baden-Württemberg ......... 2 2 Ein Leitfaden als Ideengeber ..................................................................... 7 3 Kleinflächenkonzepte und Nachbarschaftsmärkte IK – Ihr Kaufmann / Markant Nah & Frisch ......................................................... 8 Um’s Eck .................................................................................................. 12 Nahrungsmittelhandwerker als Nahversorger ................................................ 16 4 Nahversorgung auf Basis eines bürgerschaftlichen Engagements Dorfläden .................................................................................................. 20 Genossenschaftsläden ............................................................................... 24 5 Konzepte mit einem sozialen Ansatz Bonus-Märkte ........................................................................................... 28 CAP-Märkte .............................................................................................. 32 Integrationsmärkte ..................................................................................... 36 6 Konzepte großer Handelsketten REWE Nahkauf .......................................................................................... 40 REWE City ................................................................................................. 44 nah & gut ......................................................................................................48 EDEKA City-Supermärkte ............................................................................ 52 TREFF 3000 .............................................................................................. 56 7 Mobile Nahversorger ............................................................................... 60 8 Betriebswirtschaftliche Beispielrechnung ................................................ 64 9 Betriebsformen der Lebensmittel-Filialbetriebe ....................................... 66 10 Steuerung der Ansiedlung von großflächigen Einzelhandelsbetrieben ...... 67 11 Förderung der Nahversorgung ................................................................. 70 12 Weitere wichtige Adressen ...................................................................... 74 Impressum .............................................................................................. 76 1
1 Interview mit Wirtschaftsminister Ernst Pfister und Verbandspräsident Horst Lenk zur Situation der Nahversorgung in Baden-Württemberg Markus Brock: „Der Nahversorgung eine Chance!“ lautet oder Geschäftskonzepte, mit denen behinderte Menschen in der Titel dieser Broschüre. Welches Ziel verfolgen Sie das Arbeitsleben integriert werden und Langzeitarbeitslose mit der gemeinsamen Herausgabe dieses Leitfadens? wieder eine Beschäftigung finden können. Ernst Pfister: Unser gemeinsames Ziel ist es, die Nahver- Markus Brock: Dieser Leitfaden konzentriert sich auf die sorgung mit Lebensmitteln und anderen Gütern des tägli- Nahversorgung mit Lebensmitteln und anderen Gütern chen Bedarfs als wesentliches Element unserer Lebensqua- des täglichen Bedarfs. Weshalb? Nahversorgungspro- lität zu sichern. Doch dies ist nicht so einfach. Es gibt dafür bleme gibt es doch auch in anderen Bereichen, z.B. bei keine Patentlösungen. Mit diesem Praxisleitfaden wollen wir privaten und öffentlichen Dienstleistungen. Kommunen, Einzelhändlern und Existenzgründern, aber auch betroffenen Bürgerinnen und Bürgern zeigen, dass kleinflä- Ernst Pfister: In der Tat haben wir Nahversorgungsprobleme chige Nahversorgungsgeschäfte unter bestimmten Voraus- sowohl in den von Ihnen genannten als auch in anderen setzungen und mit engagierten Akteuren eine echte Chance Bereichen, etwa der ärztlichen Versorgung. Wie jedoch haben, sich im Wettbewerb erfolgreich zu behaupten. Umfragen zeigen, empfinden die Menschen eine unzurei- chende Nahversorgung mit Lebensmitteln als besonders Horst Lenk: Dazu werden in dieser Broschüre 14 unter- problematisch. Durch seine Konzentration auf dieses Problem schiedliche Konzepte für Nahversorgungsgeschäfte vorge- kann dieser Leitfaden differenzierte und zugleich fundierte stellt, die sich in Baden-Württemberg – trotz der schwierigen Informationen liefern und guten Rat aus der Praxis für die Marktbedingungen – unter den spezifischen örtlichen Praxis geben. Bedingungen in der Praxis bewährt haben. Für jedes dieser Konzepte finden Sie in der Broschüre mehrere Beispielbetrie- Markus Brock: Wie beurteilen Sie die aktuelle Situation be mit deren Geschäftsdaten und den Adressen der Inhaber, der Nahversorgung mit Lebensmitteln und anderen Geschäftsführer oder Betreiber, die Rat Suchenden gerne Gütern des täglichen Bedarfs in unserem Land? weitere Auskünfte erteilen. Ernst Pfister: Sie könnte besser sein. Auch in Baden- Markus Brock: Können Sie uns ein paar dieser „guten Württemberg hat sich die Nahversorgung durch Geschäfte Beispiele“ nennen? des Lebensmitteleinzelhandels, die zu Fuß in zumutbarer Entfernung erreichbar sind, in den letzten Jahren weiter Horst Lenk: Zu den dargestellten „guten Beispielen“ gehö- verschlechtert. In einer erheblichen Zahl kleinerer Gemein- ren Kleinflächenkonzepte für selbständige Einzelhändler von den, teilweise aber auch in Orts- bzw. Stadtteilen größerer Großhändlern und großen Lebensmittelunternehmen ebenso Gemeinden und Städte, bestehen Nahversorgungsprobleme. wie Ladenprojekte engagierter Bürgerinnen und Bürger Besonders betroffen davon sind Menschen, die in ihrem 2 DER NAHVERSORGUNG EINE CHANCE!
1 Interview Ernst Pfister MdL Horst Lenk Markus Brock Wirtschaftsminister des Landes Präsident des Einzelhandelsverbandes SWR Fernsehmoderator Baden-Württemberg Baden-Württemberg e.V. Haushalt nicht über ein eigenes Fahrzeug verfügen, Ernst Pfister: Nicht vergessen sollten wir auch, dass insbesondere Ältere, Behinderte, Langzeitarbeitslose und fehlende Nahversorgung für die Betroffenen – über die Ver- kinderreiche Familien mit geringem Einkommen. sorgungsschwierigkeiten hinaus – meist auch einen Verlust an sozialen Kontakten und oft auch an Selbständigkeit und Horst Lenk: Anders stellt sich die Situation dar, wenn man Unabhängigkeit bedeutet. moderne Nahversorgung so versteht, dass ein Lebensmit- telgeschäft mit Hilfe des öffentlichen Personennahverkehrs Markus Brock: Worin sehen Sie die Ursachen für die oder dem privaten Pkw in kurzer Zeit, z.B. innerhalb von 15 aktuellen Nahversorgungsprobleme? Minuten, gut erreichbar ist. Bezieht man in diese Betrachtung Discounter und große Supermärkte ab 800 qm Verkaufs- Ernst Pfister: Die Verschlechterung der Nahversorgung fläche ein, so kann vor allem aufgrund der starken Filial- hängt eng mit dem dynamischen Strukturwandel im Einzel- Expansion, insbesondere der Discounter, von einer guten handel zusammen. Dieser ist vor allem durch einen unver- Absicherung der Nahversorgung gesprochen werden. mindert fortschreitenden Auslese- und Konzentrationsprozess und die Expansion großflächiger Einzelhandelsbetriebe an Ernst Pfister: Da uns die wohnungsnahe Versorgung ins- peripheren Standorten gekennzeichnet. Der Konkurrenzdruck besondere auch der Menschen, die in autolosen Haushalten auf den innerstädtischen bzw. innerörtlichen Handel hat sich leben, besonders wichtig ist, werden in diesem Leitfaden in den letzten Jahren ständig erhöht. vor allem kleinflächige Nahversorgungsgeschäfte vorgestellt, die keinen so großen Einzugsbereich wie die eben von Herrn Markus Brock: Wie wirkt das Land einer weiteren Lenk genannten großflächigen Betriebsformen brauchen. Ausdünnung der Nahversorgung entgegen? Welche Steuerungs- und Gestaltungsmöglichkeiten haben die Markus Brock: Hat der Verlust innerörtlicher Nahversor- Städte und Gemeinden? gunggeschäfte auch weiter gehende Konsequenzen? Ernst Pfister: Zum Schutz der innerörtlichen Zentren und Horst Lenk: Der Rückzug klassischer Nahversorger führt vor allem zur Gewährleistung einer ausreichenden Daseins- teilweise auch dazu, dass andere Dienstleister aufgrund des vorsorge für alle Bürger ist eine umfassende, überörtliche fehlenden Frequenzbringers keinen ausreichenden Kunden- und koordinierende Steuerung der Ansiedlung von Einzel- zulauf mehr haben. Dies führt zu einer Verschlechterung der handelsgroßprojekten unerlässlich. Die Landesregierung hat Nahversorgung durch zu Fuß erreichbare Dienstleistungs- daher im Landesentwicklungsplan 2002 Regelungen zur betriebe. landesweiten und überörtlichen Steuerung des großflächigen Einzelhandels getroffen. Gleichzeitig hat sie die Träger der Regionalplanung dazu verpflichtet, diese Vorgaben in den 3
Regionalplänen zu konkretisieren. Bei der Umsetzung dieser kleinflächiges Nahversorgungsgeschäft nur dann auf, wenn Vorgaben kommt den Gemeinden die entscheidende Rolle zu. sie beim Großeinkauf einige Produkte vergessen haben, die Mit der Aufstellung von kommunalen Einzelhandelskonzepten nun aber kurzfristig dringend gebraucht werden. und der planungsrechtlichen Absicherung dieser Konzepte durch Bauleitpläne können die Gemeinden die Entwicklung Horst Lenk: In der Tat hat sich bei vielen Kunden die – ihrer Zentren und Nebenzentren unterstützen und die Voraus- irrige – Überzeugung manifestiert, alle Produkte, die Dis- setzungen für eine ausgewogene Versorgung schaffen. counter bzw. große Supermärkte anbieten, seien preiswerter und qualitativ hochwertiger. Viele Konzepte kleiner Märkte Markus Brock: Gibt es weitere Ursachen für den Rück- sind tatsächlich aber sehr modern und haben nichts mehr gang der Zahl kleinflächiger Nahversorgungsgeschäfte? von dem alten, meist negativ besetzten Tante-Emma-Image. Moderne Nahversorgungsgeschäfte haben ihre Stärken in Horst Lenk: Eine wesentliche Ursache bildet die nachhaltige Frische, einer guten Auswahl regionaler Produkte, Qualität, Veränderung des Verbraucherverhaltens. Die Mehrzahl der persönlicher Einkaufsatmosphäre und Service. Verbraucher fordert heutzutage gute Erreichbarkeit und ge- nügend Parkraum, ansprechende Warenpräsentation, beste Ernst Pfister: Werfen Sie einen Blick in diese Broschüre und Qualität sowie niedrige Preise bei maximaler Artikelvielfalt. vor allem in die Betriebe selbst. Die vorgestellten Beispiele Die für den klassischen Nahversorger typischen kleinen Flä- aus unserem Land zeigen, dass moderne Nahversorger dem chen lassen jedoch oft keine optimale Warenpräsentation zu Verbraucher, zum Teil auf kleinem Raum, durchaus einen und bieten nur für ein eingeschränktes Warenangebot Platz. freundlichen Markt mit konkurrenzfähigen Artikeln, Preisen Zum Teil verhindern zudem die baulichen Rahmenbedingun- und Dienstleistungen bieten können. gen eine bequeme Anfahrt zum Laden und das Angebot einer ausreichenden Zahl an Parkplätzen. Markus Brock: Wie sehen Sie die künftige Entwicklung der Nahversorgung? Markus Brock: Stimmt denn das Bild, das sich die Ver- braucher von den Nahversorgungsgeschäften und den Horst Lenk: Aufgrund des anhaltend scharfen Wettbe- konkurrierenden großflächigen Betriebsformen machen? werbs im Handel wird die Sicherung der Nahversorgung mit Lebensmitteln und anderen Gütern des täglichen Bedarfs für Ernst Pfister: Das Bild, das sich viele Verbraucher vom Ein- alle Beteiligten, die Kommunen, das Land, den Handel und zelhandel machen, bildet in der Tat ein sehr großes Problem, die Bürgerinnen und Bürger selbst, zu einer immer größer auch in anderen Branchen. Viele kleine Händler können zwar werdenden Herausforderung. durchaus mit den Regalpreisen der Supermärkte/Verbrau- chermärkte konkurrieren, die Konsumenten trauen ihnen Ernst Pfister: Der Wunsch nach und der Bedarf an einer diese Preiswürdigkeit aber nicht zu und halten den „großen möglichst wohnungsnahen Grundversorgung wird durch Markt“ per se für billiger und besser. Sie suchen deshalb ihr den demografischen Wandel in Zukunft deutlich zunehmen. Schon in den nächsten zehn Jahren wird sich der Anteil der 4 DER NAHVERSORGUNG EINE CHANCE!
1 Interview 60-Jährigen und Älteren an der Bevölkerung insgesamt um Horst Lenk: Die Mitarbeiter des Einzelhandelsverbandes ein Sechstel erhöhen, von 25 % in diesem Jahr auf 29 % im und seine vom Land geförderten Betriebsberater stehen Jahre 2020. Und im Jahre 2030 werden nach einer aktuellen kommunalen Entscheidungsträgern, Händlern, Existenzgrün- Bevölkerungsprognose 35 % der in Baden-Württemberg dern und Bürgerinitiativen als kompetente Partner gerne lebenden Menschen, d.h. zwei Fünftel mehr als heute, 60 zur Verfügung. Dies gilt ebenso für die Handelsreferenten Jahre und älter sein. der Industrie- und Handelskammern und für viele andere in unserem Leitfaden genannte Ansprechpartner. Markus Brock: Was kann vor diesem Hintergrund getan werden, um die Nahversorgung zu sichern und Markus Brock: Herr Pfister, Herr Lenk, ich danke Ihnen möglichst noch zu verbessern? Wie können tragfähige für das Gespräch. Lösungen gefunden werden? Ernst Pfister: Die Sicherung einer möglichst wohnungs- nahen Versorgung muss für alle Beteiligten eine zentrale Aufgabe bilden. Von entscheidender Bedeutung ist natürlich das unternehmerische Engagement, die Steuerung durch die Kommunen und, wie bereits gesagt, das Einkaufsverhalten der Verbraucher. Horst Lenk: Drohende bzw. bestehende Defizite in der Nah- versorgung stellen sich in erster Linie als lokales Problem dar. Tragfähige, an den örtlichen Bedingungen und Möglich- keiten ausgerichtete Handlungsstrategien können deshalb nur vor Ort und von allen Beteiligten gemeinsam entwickelt und realisiert werden. Markus Brock: Wie unterstützen Sie entsprechende Initiativen? Ernst Pfister: Die Landesregierung trägt im Rahmen der Mittelstandsförderung, der regionalen Wirtschaftsförderung, der Förderung des Ländlichen Raumes und der Städtebauför- derung dazu bei, die Rahmenbedingungen für Einzelhandels- geschäfte und insbesondere auch für Nahversorgungsge- schäfte zu verbessern. Informationen über die verschiedenen Fördermaßnahmen finden Sie in dieser Broschüre. 5
2 Ein Leitfaden als Ideengeber 2 Ein Leitfaden als Ideengeber In den letzten Jahrzehnten ist die Verkaufsfläche in allen Neben den hier vorgestellten Lebensmittelgeschäften tragen Einzelhandelsbranchen in Deutschland und in Baden- auch andere Anbieter, wie z.B. Bäckereien, Metzgereien, Württemberg kontinuierlich gestiegen. Diese Flächen Wochenmärkte oder Hofläden, zur Sicherung der Nahversor- konzentrieren sich – insbesondere im Lebensmittelbereich gung mit Lebensmitteln bei. – auf immer weniger Betriebe. Durch die Reduzierung der Zahl der Geschäfte hat sich die Nahversorgung mit Gütern Kommunalen Entscheidungsträgern, Einzelhändlern und des täglichen Bedarfs verschlechtert und ist örtlich teilweise Einzelhandelsunternehmen, aber auch Bürgern und allen nicht mehr gewährleistet. Dies betrifft neben Lebensmitteln am Thema Nahversorgung Interessierten will der Leitfaden auch die Angebote von Fachgeschäften, aber auch Bank-, Mut machen und Anregungen geben. Anregungen, wie in Post- und andere Dienstleistungen. Unbestritten ist aber, einer Gemeinde oder in einem Stadtteil eine funktionieren- dass ein fehlender Lebensmittelladen und damit die nicht de Nahversorgung sichergestellt werden kann. Denn bei vorhandene Möglichkeit, frische Waren des täglichen Bedarfs entsprechendem Engagement und Miteinander ist es oftmals im Ort einkaufen zu können, für viele Einwohner das größte doch möglich, praktikable Lösungen zu finden. Problem darstellt. Die Vielfalt der dargestellten Konzepte verdeutlicht, dass es Da nicht zu erwarten ist, dass sich dieser dynamische Struk- dafür keine Patentrezepte oder gar einen Königsweg gibt. turwandel im Handel umkehrt, wird sich eine funktionierende Vielmehr muss in jedem Einzelfall konkret geprüft werden, ob Nahversorgung auch in Zukunft nicht von alleine einstellen. eines der vorgestellten Konzepte passt, oder ob vielleicht ein Viele Städte und Gemeinden verfolgen jedoch wieder aktiv ganz anderer Ansatz die beste Lösung bildet. das Ziel, ihren Einwohnern eine gute Nahversorgung anzu- bieten, die insbesondere eine Versorgung mit Lebensmit- Gefordert sind aber natürlich auch die Einwohner, die als Ver- teln auch zu Fuß ermöglicht. Gefragt waren und sind hier braucher letztlich mit den Füßen darüber abstimmen, ob die alternative Ideen und Ansätze. Mittlerweile sind zahlreiche bestehenden bzw. neu geschaffenen Läden überleben. Denn unterschiedliche Konzepte dafür entstanden, wie kleinflächi- die meisten Verbraucher befürworten zwar die Möglichkeit, ge Nahversorgungsgeschäfte auch heute noch erfolgreich in der Nähe einkaufen zu können, erledigen aber dennoch gegründet und betrieben werden können. ihre Einkäufe oft in großen Märkten. Hier ist sicherlich ein Umdenken erforderlich, wenn Nahversorgung langfristig Der vorliegende Leitfaden beinhaltet in erster Linie eine vom funktionieren soll. Einzelhandelsverband Baden-Württemberg durchgeführte aktuelle Bestandsaufnahme der im Land bestehenden prak- Wer etwas tun will, um die wohnungsnahe Versorgung mit tischen Lösungsansätze zur Sicherung der Nahversorgung Lebensmitteln und anderen Gütern des täglichen Bedarfs zu mit Lebensmitteln und anderen Gütern des täglichen Bedarfs. verbessern, findet im vorliegenden Leitfaden viele An- Aufgeteilt in fünf Kapitel werden 14 Konzepte mit insgesamt sprechpartner, die gerne bei der Realisierung des Vorhabens rund 40 Beispielsbetrieben vorgestellt, die sich in der Praxis beraten und helfen. Dazu gehören selbstverständlich jeder- bereits bewährt haben. Diesen Darstellungen liegen die zeit auch die Ansprechpartner des Einzelhandelsverbandes von den Unternehmen dankenswerterweise zur Verfügung Baden-Württemberg. gestellten Informationen und Daten zugrunde. Darüber hinaus bietet dieser Praxisleitfaden wichtige be- triebswirtschaftliche und planungsrechtliche Informationen an und zeigt die bestehenden Fördermöglichkeiten auf. 7
IK – Ihr Kaufmann / Markant Nah & Frisch Konzept Standortkriterien / Voraussetzungen Beim IK-Konzept handelt es sich um ein Kleinflächenkonzept. Für einen IK-Markt kommen vor allem bereits vorhandene Es eignet sich für Verkaufsflächen von 100 bis 300 Quadrat- Einzelhandelsstandorte mit Kleinflächencharakter in Frage. metern. Der Titel „Ihr Kaufmann“ assoziiert die persönliche Ob die Übernahme am entsprechenden Standort auf lange Atmosphäre beim Einkaufen, die Nähe zum Kunden und die Sicht wirtschaftlich sinnvoll erscheint, wird im Einzelfall Service-Idee. Der Warenbereich Frische ist für die Profilie- überprüft. Generell kommen sowohl Standorte im ländlichen rung am jeweiligen Standort entscheidend. Es finden sich Raum als auch Standorte mit Stadtteilcharakter in Frage. aber auch alle klassischen Lebensmittel-Warengruppen Wichtige Standortvoraussetzungen sind: wieder. Konzeptanbieter in Baden-Württemberg sind die - Einwohnerzahl ab 1.200 – 1.500 plus Einzugsgebiet OKLE Großhandelszentrale in Singen sowie Frey und Kissel - Zentrale Lage in Gemeinden bzw. Wohngebieten in Landau. - Im Umfeld weitere Dienstleistungsbetriebe - Gute Erreichbarkeit (fußläufig, ÖPNV, Auto) Der Markant Nah & Frisch ist ein Supermarkt mit einer Ver- - Ausreichend Parkplätze am Standort kaufsfläche von 300 bis 600 Quadratmetern. Er stellt einen Lebensmittel-Nahversorger dar mit Schwerpunkt Frische, Bevorzugte Standorte für Markant Nah & Frisch-Märkte sind Qualität, Service, Bequemlichkeit und persönliches Ambiente. Wohnsiedlungen, Ortskerne und Frequenzlagen wie z.B. Fuß- Dieses Supermarktkonzept wird in Baden-Württemberg von gängerzonen. Zur Umsetzung des Nah & Frisch-Konzeptes ist den Großhandelszentralen Okle in Singen, Utz in Ochsen- aufgrund der größeren Verkaufsfläche und der damit verbun- hausen, Frey und Kissel in Landau und LHG in Eibelstadt denen höheren Umsatzerwartung eine höhere Einwohnerzahl angeboten. (ab 3.000 Einwohner plus Einzugsgebiet) sowie ein größeres Parkplatzangebot erforderlich. Beide Markant-Konzepte, sowohl IK – Ihr Kaufmann als auch Nah & Frisch, werden in der Regel von selbständigen Service Lebensmitteleinzelhändlern geführt. Diese bieten standort- Die Konzeptanbieter in Baden-Württemberg unterstützen ihre abhängig eine Reihe von Service- und Dienstleistungen an IK- bzw. Nah & Frisch-Partner mit einer ganzen Reihe von (u.a. Plattenservice, Partyservice, Lieferservice, Toto-Lotto- Serviceleistungen. Sie sind ständig in Kontakt mit ihren Kauf- Annahme, Postagentur, Stehcafé, Imbiss). leuten und Existenzgründern. Ein wichtiges Dienstleistungs- angebot ist die Durchführung einer Standortanalyse. Hierbei Besonderheiten werden die Standortfaktoren hinsichtlich einer Umsetzung Das Konzept „IK – Ihr Kaufmann“ definiert zwei Grundvarian- des Konzeptes (IK-Markt oder Nah & Frisch) überprüft. ten. Zum einen den Generalisten mit einem breiten Nahver- sorgungssortiment mit rund 4.000 Artikeln, zum anderen den Weitere Leistungen: Spezialisten mit einer standortbezogenen Konzentration auf - Werbemittel (Handzettel mit aktuellen Angeboten, Plakate) bestimmte Sortimentsbereiche wie „Frische gesamt“, „Obst - Betreuung durch Außendienst und Gemüse“, „Backwaren“, „Wurstwaren“ oder „Käse- - Schulungen für die Unternehmer und Mitarbeiter und Molkereiprodukte“. Die Spezialisten bieten damit eine Einkaufsalternative zu Vollversorgern. 8 DER NAHVERSORGUNG EINE CHANCE!
Ansprechpartner 3 Kleinflächenkonzepte und Nachbarschaftsmärkte IK – Ihr Kaufman und Markant Nah & Frisch Raum Nordbaden Okle GmbH Frey & Kissel Wilh. Schacherer GmbH & Co. KG GF Hans-Philipp Okle Verkaufsleitung Franz-Dieter Pöschel Hochwaldstraße 1-7 Herrenbergstraße 13 78224 Singen 76829 Landau Telefon: 07731-829-0 Telefon: 06341-685-0 Fax: 07731-829-229 Fax: 06341-685-102 Internet: www.okle.de Internet: www.freykissel.de E-Mail: info@okle.de E-Mail: info@freykissel.de Ansprechpartner nur Markant Nah&Frisch Südliches Baden-Württemberg Nördliches Baden-Württemberg Utz GmbH & Co. KG LHG GmbH & Co. KG GF Rainer Utz GF Dr. Thomas Dörfelt Kolpingstraße 40 Untere Au 7 88416 Ochsenhausen 97246 Eibelstadt Telefon: 07352-9202-0 Telefon: 09303-809-25 Fax: 07352-9202-99 Fax: 09303-401 Internet: www.utz-lebensmittel.de Internet: www.lhg.de E-Mail: info@utz-lebensmittel.de Mail: mmeyer@lhg.de Markant Nah & Frisch Demirkök Familie Demirkök 76199 Karlsruhe Markant Nah & Frisch Wieder Herbert Wieder 88284 Mochenwangen IK – Ihr Kaufmann Beirer Alwin Beirer 78354 Sipplingen 9
Geschäftsdaten Firma / Name des Geschäftes IK – Ihr Kaufmann Beirer Name des Inhabers Alwin Beirer Adresse / Kontaktdaten Lenzensteig 1, 78354 Sipplingen Telefon 07551-944835 Fax 07551-68638 E-Mail info@bodenseepension.de Internet www.bodenseepension.de Rechtsform Einzelfirma Gründungsjahr 2003 Übernahme oder Neugründung Neugründung Gründungsfinanzierung Privatdarlehen Anzahl Mitarbeiter (auf VZ umgerechnet) 2 Größe der Verkaufsfläche 100 qm Anzahl Kunden pro Tag 320 Standortfaktoren / Wettbewerbssituation Standortlage Ortskern Einwohner im Einzugsgebiet 2.200 Anzahl Parkplätze 6 Mitwettbewerber ein Metzger, ein Bäcker, Getränkehandel, Drogeriemarkt Sortiment und Serviceleistungen Sortimentsumfang Lebensmittel-Vollsortiment Großhandelspartner Okle, Singen Zusammenarbeit mit regionalen Anbietern/ Obst/Gemüse vom Bodensee Regionale Sortimente Ergänzende Serviceleistungen/ Bonuskarten, kostenloser Lieferservice, Betriebsbesichtigungen Verkaufsförderungsaktionen Werbemittel Handzettel, Anzeige im Gemeindeblatt Sonstiges Stärken des Geschäfts/Konzept Frische und Qualität, gute Lage, Engagement in örtlichen Vereinen Konzeptbezogene Besonderheiten 10 DER NAHVERSORGUNG EINE CHANCE!
Markant Nah & Frisch Demirkök Markant Nah & Frisch Wieder 3 Kleinflächenkonzepte und Nachbarschaftsmärkte Familie Demirkök Herbert Wieder Ostendorfplatz 4, 76199 Karlsruhe Kirchstraße 16, 88284 Mochenwangen 0721-9892170 07502-1837 0721-9892882 info@markant-karlsruhe.de HerbertWieder@gmx.net www.markant-karlsruhe.de Einzelfirma Einzelfirma 2006 2008 Neugründung Übernahme Darlehen der L-Bank Finanzierungshilfe durch Großhandel 6 8 550 qm 600 qm 670 440 Stadtteil Ortskern 10.000 3.500 12 25 zwei Discounter, drei Metzgereien, vier Bäckereien ein Bäcker, ein Drogeriemarkt Lebensmittel-Vollsortiment Lebensmittel-Vollsortiment Okle, Singen Okle, Singen Obst/Gemüse, Weine Bäckerei und Metzgerei an Betriebe aus Region untervermietet Liefer- und Partyservice, Bonuskarten, Warengutscheine Kundencafé für 20 Personen Handzettel, Anzeige im Stadtteilblatt Handzettel, Anzeige im Gemeindeblatt seniorenfreundlicher Service, Kundennähe, Regionalität, umfangreiche Sortimentsauswahl, Frische, Qualität Spezialisierung auf Frische 11
Um’s Eck Konzept Standortkriterien / Voraussetzungen Die „Um’s Eck“-Idee ist speziell für den selbständigen Um einen Markt mit dem „Um’s Eck“-Konzept auf Dauer Lebensmitteleinzelhändler sowie für Anbieter des Lebensmit- erfolgreich anzusiedeln, haben die Großhandelspartner einige telhandwerks – als Ergänzungssortiment – konzipiert. In der generelle Standortvoraussetzungen formuliert, die von Fall zu Regel wird ein etwa 4.000 bis 5.000 Artikel umfassendes Fall vor Ort eingehend geprüft werden: Vollsortiment mit dem Schwerpunkt Frischeartikel angeboten. - Einwohnerzahl möglichst über 1.000 Viele Läden haben einen Imbiss- oder Backwarenstand mit - Persönliche und fachliche Kompetenz des Betreibers Stehcafé. Die besondere Kompetenz der Nachbarschafts- - Geeignete Verkaufsfläche von 80 bis 280 qm läden liegt in der regionalen Ausrichtung, da die Kunden hier - Kein direkter Mitwettbewerber am Ort zahlreiche einheimische Produkte finden. Viele „Um’s Eck“- - Mietkonditionen unter 2,5 % des Umsatzes Nachbarschaftsläden bündeln neben ihrem Hauptgeschäft - Verwertung leer stehender, wieder nutzbarer Fläche mit Lebensmitteln auch verschiedene Dienstleistungen. Dazu - Zentrale, verkehrsgünstige Lage gehören beispielsweise Kopierservice, Fahrkartenverkauf, - Vorhandene Parkplätze Postdienstleistungen, Reinigungsannahme oder Toto-Lotto. Einige „Um’s Eck“-Partner bieten ihren Kunden einen Zustell- Service service an. Aktuell gibt es in Baden-Württemberg knapp 70 Beim „Um’s Eck“-Konzept werden die Betreiber mit einer „Um’s Eck“-Geschäfte. Reihe von Maßnahmen unterstützt. Von der Standortanalyse über die Wahl eines geeigneten Objektes und Gespräche mit Besonderheiten den kommunalen Vertretern bis hin zur Sortimentszusam- Die Idee des „Ladens um die Ecke“ ist 1999 von drei menstellung ist der Großhandelspartner von Anfang an mit Unternehmen des Lebensmittel-Großhandels auf den Markt dabei. gebracht worden. Großhandelspartner in Baden-Württemberg sind einerseits die Utz GmbH & Co. KG, Ochsenhausen, Weitere Leistungen: sowie die LHG GmbH & Co. KG in Eibelstadt. Im südöstlichen - Konzepthandbuch Bayern beteiligt sich das Handelshaus Rau, Pfarrkirchen, an - Werbemittel (Handzettel mit aktuellen Angeboten, Plakate) diesem Konzept. Das Konzept ist modular angelegt, so dass - Checklisten zu Produktgruppen und Serviceleistungen es standortbezogen an die jeweiligen Verhältnisse angepasst - Betreuung durch kompetenten Außendienst werden kann. Als Alternative zum selbständigen Kaufmann - Zwei- bis dreimal wöchentliche Frischdienstlieferung eignet sich das Konzept sowohl für Betreiber von Integra- tionsläden, in denen Behinderte oder auch beispielsweise Langzeitarbeitslose beschäftigt, ausgebildet und qualifiziert werden, als auch für Dorfläden mit bürgerschaftlichem Engagement. 12 DER NAHVERSORGUNG EINE CHANCE!
Ansprechpartner 3 Kleinflächenkonzepte und Nachbarschaftsmärkte Südliches Baden-Württemberg Nördliches Baden-Württemberg Utz GmbH & Co. KG LHG GmbH & Co. KG GF Rainer Utz GF Dr. Thomas Dörfelt Kolpingstraße 40 Untere Au 7 88416 Ochsenhausen 97246 Eibelstadt Telefon: 07352-9202-0 Telefon: 09303-809-25 Fax: 07352-9202-99 Fax: 09303-401 Internet: www.utz-lebensmittel.de Internet: www.lhg.de E-Mail: info@utz-lebensmittel.de E-Mail: mmeyer@lhg.de Um’s Eck Seitz Alfred Seitz 74736 Hardheim-Gerichtstetten Um’s Eck Bystron Martin Bystron 89551 Königsbronn-Zang Dorflädle Weidenstetten Camila Preljevic 89197 Weidenstetten 13
Geschäftsdaten Firma / Name des Geschäftes Um’s Eck Bystron Name des Inhabers Martin Bystron Adresse / Kontaktdaten Weickersbergstraße 3, 89551 Königsbronn-Zang Telefon 07328-6219 Fax 07328-7619 E-Mail bystron@t-online.de Internet Rechtsform Einzelfirma Gründungsjahr 1897 Übernahme oder Neugründung Übernahme von den Eltern 1987 Gründungsfinanzierung Eigenkapitalhilfe, ERP-Darlehen Anzahl Mitarbeiter (auf VZ umgerechnet) 3,5 Größe der Verkaufsfläche 98 qm Anzahl Kunden pro Tag 120 Standortfaktoren / Wettbewerbssituation Standortlage Ortskern Einwohner im Einzugsgebiet 1.400 Anzahl Parkplätze 10 Mitwettbewerber ein Metzger mit Lebensmittel-Vollsortiment, div. Verkaufsfahrzeuge Sortiment und Serviceleistungen Sortimentsumfang Lebensmittel-Vollsortiment Großhandelspartner Utz, Ochsenhausen Zusammenarbeit mit regionalen Anbietern/ Mühlenprodukte, Eier, Kartoffeln, regionale Biersorten Regionale Sortimente Ergänzende Serviceleistungen/ Post Point, Toto-Lotto, Liefer-, Fest-, Party- u. Frühstückservice, Verkaufsförderungsaktionen laufende Aktionen Werbemittel Handzettel, Vereinswerbung, Anzeige im Gemeindeblatt, Saison-Flugblätter, Einkaufsführer Sonstiges Stärken des Geschäfts/Konzept Verkaufsförderungsaktionen (u.a. Kunden-Skitour, Kunden-Kochbuch, Herbstmarkt) Konzeptbezogene Besonderheiten Franchisegebühr 14 DER NAHVERSORGUNG EINE CHANCE!
Dorflädle Weidenstetten Um’s Eck Seitz 3 Kleinflächenkonzepte und Nachbarschaftsmärkte Camila Preljevic Alfred Seitz Ulmer Straße 44, 89197 Weidenstetten Keltenstraße 1, 74736 Hardheim-Gerichtstetten 07340-348 06296-501 07340-207 06296-95030 BaeckereiSeitz@t-online.de Einzelfirma Einzelfirma 2006 1980 Neugründung Übernahme Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR), L-Bank-Darlehen 3 5 170 qm 125 qm 250 150 - 200 Ortskern Ortskern 1.240 1.500 7 7 zwei Getränkemärkte, ein Metzger im Ort keine direkten Mitwettbewerber Lebensmittel-Vollsortiment Lebensmittel-Vollsortiment Utz, Ochsenhausen LHG, Eibelstadt Backwaren, Mühlenprodukte, Eier Teigwaren, Wurstwaren, in der Saison: Beeren Frischblumen, Postagentur, warmer Imbiss, Liefer- und Bäckerei, Lieferservice, Stehcafé, Hermes Paket-Shop Plattenservice, Stehcafé Handzettel, Werbetafel beim Sportplatz, Trikotwerbung Handzettel, Anzeige in Zeitung und Gemeindeblatt Sportverein frühe Öffnungszeiten, frische Backwaren Frische, Qualität, Kundenansprache, Sauberkeit Franchisegebühr, Auszeichnung „Um’s Eck Laden 2009“ Auszeichnung „Um’s Eck Laden 2008“ 15
Nahrungsmittelhandwerker als Nahversorger Konzept Standortkriterien / Voraussetzungen Bäckereien und Metzgereien bieten neben ihrer handwerk- In Abhängigkeit von der Betriebsgröße benötigen auch solche lichen Leistung meist nur ein kleines Randsortiment an Nahversorger entsprechende Standortrahmenbedingungen, anderen Lebensmitteln an. (z.B. Frühstücksartikel, Teigwaren, die sich an den Voraussetzungen für Supermärkte bzw. Gewürze). Die niedrigen Margen im Lebensmitteleinzelhan- Lebensmittelläden orientieren. del schrecken diese Handwerksbetriebe in der Regel davon ab, zusätzlich ein volles Lebensmittelsortiment anzubieten. Service Einige Betriebe haben jedoch für sich erkannt, dass an In der Regel arbeiten Metzgereien und Bäckereien, die in ihrem Standort der Kunde durch ein erweitertes Lebensmit- ihren Betrieben ein Lebensmittelvollsortiment anbieten, telangebot am Ort gehalten und Mehrumsätze und -erträge mit Partnern aus dem Bereich des Lebensmittelgroßhan- erzielt werden können. Vor dem Hintergrund des aktuellen dels zusammen. Die Betreiber solcher Lebensmittelmärkte Strukturwandels im Bäcker- und im Metzgerhandwerk kann mit „handwerklicher Basis“ werden von ihrer Vorstufe mit ein solches zweites Standbein eine sinnvolle Möglichkeit einer ganzen Reihe von Maßnahmen unterstützt. Von der sein, die Existenz des Betriebs nachhaltig zu sichern. Standortanalyse über die Wahl eines geeigneten Objektes und Gespräche mit den kommunalen Vertretern bis hin zur Rein äußerlich unterscheiden sich solche von Bäckern oder Sortimentszusammenstellung ist der Großhandelspartner von Metzgern geführten Frischemärkte nicht von normalen Anfang an mit dabei. Supermärkten oder Lebensmittelläden. Die hier vorgestellten Beispiele bieten ihren Kunden ein Lebensmittelvollsortiment sowie umfangreiche Service- und Dienstleistungen an. Besonderheiten Basis dieser Betriebe ist eine qualitativ hochwertige hand- werkliche Leistung. Im Unterschied zum üblichen „Großein- kauf“ von Lebensmitteln werden frische Backwaren bzw. Fleisch- und Wurstwaren in der Regel mehrmals wöchentlich eingekauft. Durch die daraus resultierende höhere Kunden- frequenz und eine entsprechende Platzierung der Frischebe- reiche im Markt kann der Abverkauf der zusätzlich vorhande- nen Sortimentsbereiche forciert werden. 16 DER NAHVERSORGUNG EINE CHANCE!
Ansprechpartner 3 Kleinflächenkonzepte und Nachbarschaftsmärkte Für interessierte Kommunen ist immer eine direkte Kontaktaufnahme mit Bäckereien oder Metzgereien am Ort bzw. im jeweiligen Einzugsgebiet empfehlenswert. Kontaktadressen von Anbietern aus dem Bereich des Nahrungsmittelhandwerks erhält man auch über die Handwerkskammern sowie über die Landesinnungs- verbände des Bäckerhandwerks und des Metzgerhand- werks. Landbäckerei Geiger Georg Geiger 73111 Lauterstein Böhler Hörimarkt Albert Veit jun. 78343 Gaienhofen 17
Geschäftsdaten Firma / Name des Geschäftes Landbäckerei Geiger Name des Inhabers Georg Geiger Adresse / Kontaktdaten Degenfelder Straße 19, 73111 Lauterstein Telefon 07332-6183 Fax 07332-922392 E-Mail gunnar.geiger@gmx.de Internet www.landbaeckerei-geiger.info Rechtsform Einzelfirma Gründungsjahr 2008 Übernahme oder Neugründung Neugründung Gründungsfinanzierung ELR-Darlehen Anzahl Mitarbeiter (auf VZ umgerechnet) 6 Größe der Verkaufsfläche 130 qm Anzahl Kunden pro Tag 600 - 700 Standortfaktoren / Wettbewerbssituation Standortlage Ortsrandlage Einwohner im Einzugsgebiet 2.000 Anzahl Parkplätze 20 Mitwettbewerber ein Metzger Sortiment und Serviceleistungen Sortimentsumfang Lebensmittel-Vollsortiment Großhandelspartner Utz, Ochsenhausen Zusammenarbeit mit regionalen Anbietern/ Wurstwaren, Käse Regionale Sortimente Ergänzende Serviceleistungen/ Postagentur, Toto-Lotto, Café mit Frühstück und Mittagstisch Verkaufsförderungsaktionen Werbemittel Handzettel, Anzeige im Gemeindeblatt, Internet-Auftritt Sonstiges Stärken des Geschäfts/Konzept eigene Backwaren, Kundenkarte, mediterranes Ambiente Konzeptbezogene Besonderheiten 18 DER NAHVERSORGUNG EINE CHANCE!
Böhler Hörimarkt 3 Kleinflächenkonzepte und Nachbarschaftsmärkte Albert Veit jun. Hauptstraße 200, 78343 Gaienhofen 07735-2065 07735-919603 Einzelfirma 2009 Neugründung öffentliche Fördermittel 6 500 qm 400 Ortsrandlage 4.500 40 Weinhandel, Drogeriemarkt, Bäckerei Lebensmittel-Vollsortiment Okle, Singen Backwaren, Obst/Gemüse Toto-Lotto (beantragt), Catering, Vereinsservice, Stehcafé wöchentlicher Handzettel, Anzeige im Gemeindeblatt Fleisch- und Wurstwaren aus eigener Produktion 19
Dorfläden Konzept Beim Wiesensteiger Laden handelt es sich um eine Koopera- Die in Baden-Württemberg bestehenden Dorfläden sind in tion zwischen der evangelischen und katholischen Kirchen- erster Linie dort entstanden, wo einerseits aufgrund der gemeinde sowie der Stadtverwaltung und dem Gewerbever- geringen Einwohnerzahl keine Ansiedlung von einem ein Wiesensteig. Zur Umsetzung des Projektes wurde von selbständigen Einzelhändler zu erwarten war und anderer- den vier Partnern eine GmbH gegründet. Zwei Teilzeitmitar- seits eine aktive Bürgerschaft vorhanden ist, die nicht auf beiterinnen teilen sich die Geschäftsführung der GmbH. das Einkaufen am Ort verzichten wollte. Der Dorfladen in Althütte-Sechselberg wurde durch einen Bei Dorfläden handelt es sich i.d.R. um kleine Läden mit Bürgerverein (e.V.) im Jahr 2006 gegründet. Der Laden wird einer Verkaufsfläche zwischen 50 und 150 Quadratmetern. vom Betreiber eines Lebensmittelmarktes aus Backnang Trotz der kleinen Fläche wird in diesen Läden ein Vollsorti- – selbst Bürger von Sechselberg – beliefert. Im Jahr 2009 ment mit rund 3.000 Artikeln oft auch mit Bedienungstheken wurde der Dorfladen Sechselberg im Rahmen der Initiative für Backwaren, Käse und Wurst angeboten. Diverse Service- „Mittendrin ist Leben“ vom Wirtschaftsministerium Baden- und Dienstleistungen runden das Dorfladen-Angebot ab. Württemberg als beispielhaftes Projekt ausgezeichnet. Besonderheiten Standortkriterien / Voraussetzungen Beim Breitensteiner Lädle handelt es sich um einen Dorf- Die Gründung und das Betreiben eines Dorfladens erfordern laden auf Basis einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts ein überdurchschnittliches bürgerschaftliches Engagement. (GbR). Eine GbR kann praktisch von jedermann (mindestens Damit sich ein solches Projekt langfristig trägt, ist eine zwei Personen) ohne große Formalitäten gegründet werden. ehrenamtliche Mitarbeit (oft im Bereich Warenlieferung / Ver- Eine Eintragung in das Handelsregister ist nicht erforder- waltung / Buchhaltung) unbedingt erforderlich. Vor allem in lich. Weder festes Kapital noch eine Mindesteinlage sind der Gründungsphase bedarf es eines engagierten Motivators vorgeschrieben. Auch bei der Abfassung des Gesellschafts- (Ortsvorsteher, Gemeinderat etc.), der auch über die notwen- vertrages besteht ein großer Gestaltungsspielraum. Eine dige Akzeptanz in der Gemeinde verfügt. Grundvoraussetzung begleitende juristische Beratung ist trotzdem auf jeden Fall ist ebenso ein Ladenlokal, welches zu günstigen Bedingun- zu empfehlen. gen angemietet werden kann. 20 DER NAHVERSORGUNG EINE CHANCE!
Ansprechpartner 4 Nahversorgung auf Basis eines bürgerschaftlichen Engagements Die Ansprechpartner in den beispielhaft genannten Dorfläden sind in der Tabelle genannt Dorfladen Sechselberg Dorfladen Sechselberg e.V. 71566 Althütte-Sechselberg Um’s Eck – Für einen guten Zweck 73349 Wiesensteig Breitensteiner Lädle Frank Löffler 71093 Weil im Schönbuch- Breitenstein 21
Geschäftsdaten Firma / Name des Geschäftes Breitensteiner Lädle Name des Inhabers Frank Löffler Adresse / Kontaktdaten Schillerstr. 27, 71093 Weil im Schönbuch-Breitenstein Telefon 07031-751717 Fax E-Mail helmut.staebler@arcor.de Internet Rechtsform GbR mbH Gründungsjahr 1999 Übernahme oder Neugründung Neugründung Gründungsfinanzierung Finanzierung durch Gesellschafter der GbR Anzahl Mitarbeiter (auf VZ umgerechnet) 1,5 Größe der Verkaufsfläche 75 qm Anzahl Kunden pro Tag 150 Standortfaktoren / Wettbewerbssituation Standortlage Ortskern Einwohner im Einzugsgebiet 1.300 Anzahl Parkplätze 4 Mitwettbewerber im Ort kein direkter Mitwettbewerber Sortiment und Serviceleistungen Sortimentsumfang Lebensmittel-Vollsortiment Großhandelspartner Okle, Singen Zusammenarbeit mit regionalen Anbietern/ Backwaren, Wurstwaren, Eier, Mühlenprodukte Regionale Sortimente Ergänzende Serviceleistungen/ Stehcafé Verkaufsförderungsaktionen Werbemittel Anzeigen im Gemeindeblatt Sonstiges Stärken des Geschäfts/Konzept Wohnortnahe Grundversorgung Konzeptbezogene Besonderheiten 22 DER NAHVERSORGUNG EINE CHANCE!
Dorfladen Sechselberg Um’s Eck – Für einen guten Zweck 4 Nahversorgung auf Basis eines bürgerschaftlichen Engagements Dorfladen Sechselberg e.V. Geschäftsführung: Frau Baier, Frau Wiedmann Martin-Luther-Straße 30, 71566 Althütte-Sechselberg Hauptstraße 14, 73349 Wiesensteig 07192-934317 07335-184380 07335-184381 e.V. GmbH 2006 2004 Neugründung durch Bürgerverein Neugründung Euro 5.000 Anschubfinanzierung durch Gemeinde vorfinanziert durch kath. Kirchengemeinde Förderung durch evang. Kirchengemeinde 1 1 33 qm 100 qm 30 120 Ortskern Stadtmitte ca. 1.000 2.300 5 1 im Ort kein direkter Mitwettbewerber Bäcker, Metzger, Drogeriemarkt Lebensmittel-Vollsortiment Lebensmittel-Vollsortiment REWE Utz, Ochsenhausen Metzger, Gemüsehändler, Backwaren, Wurstwaren Frischeier, Wurstwaren, Backwaren, Getränke Lieferservice, Grillfest, Weinfest Frischwurst, Backwaren, Lieferservice Handzettel, Anzeige im Gemeindeblatt Handzettel, Anzeige im katholischen Kirchenblatt gutes, günstiges Warenangebot, Kommunikationstreffpunkt Kundennähe, persönliche Beratung, Lieferservice 23
Genossenschaftsläden Konzept erforderlich. Diese Vielzahl von Eintritten ist in der Rechts- Eine besondere Form des Dorfladens bilden Nahversorgungs- form der Genossenschaft einfach und ohne Notar zu geschäfte in der Rechtsform der eingetragenen Genossen- bewerkstelligen. Die Mitglieder beteiligen sich finanziell am schaft e.G. Auch bei Genossenschaftsläden nehmen die Aufbau „ihres Ladens“, indem sie einen Geschäftsanteil Einwohner einer Gemeinde oder eines Gemeindeteils die von i.d.R. zwischen 50 und 200 Euro zeichnen. Nach einer Nahversorgung selbst in die Hand und gründen dazu eine Gründungsprüfung durch den Genossenschaftsverband Genossenschaft, deren Zweck der Betrieb eines Lebensmit- entsteht die Genossenschaft durch Eintragung ins Genos- telladens ist. Dabei handelt es sich oft um kleinere Einheiten senschaftsregister (eingetragene Genossenschaft e.G.). Die mit einer Verkaufsfläche bis zu 150 Quadratmeter, nicht gesetzlich vorgeschriebene regelmäßige Prüfung durch den selten aber auch unter 100 Quadratmeter. Es wird meis- Genossenschaftsverband (s.u.) gewährleistet den Mitgliedern tens ein Vollsortiment angeboten, das den Grundbedarf an den ordnungsgemäßen Betrieb der Genossenschaft, sowohl Lebensmitteln abdeckt. Eine Obst-Gemüse-Abteilung sowie in wirtschaftlicher als auch in rechtlicher Hinsicht. eine Bedienungstheke mit Fleisch, Wurst, Käse und Backwa- ren unterstreichen den Frischecharakter, Dienstleistungen Service wie z.B. ein Lieferservice die Kundenorientierung. Da ein Der Baden-Württembergische Genossenschaftsverband wesentlicher Teil der Kunden als Mitglieder der Nahversor- BWGV begleitet und berät Gründungswillige von der ersten gungsgenossenschaft zugleich Eigentümer des Ladens ist, Idee bis zur Gründungsprüfung. Seine Berater informieren ist die Kundenbindung in der Regel stärker ausgeprägt. über Genossenschaftsfragen, helfen bei Fragen rund um Businesspläne, Satzungen und Steuern, begleiten Grün- Wie bei den hier vorgestellten Genossenschaftsläden in dungsversammlungen und erstellen Gründungsgutachten. Bechtoldsweiler, Gottwollshausen-Gailenkirchen und Schie- Dafür erhebt er eine Pauschale von 1.500 Euro (zzgl. MwSt.), nen engagieren sich Bürgerinnen und Bürger auch bei den die vom Wirtschaftsministerium durch einen Zuschuss um Genossenschaftsläden in Pfrondorf, Sigmarswangen, Schom- 750 Euro verbilligt wird. burg, Wies, Reusten, Leiberstung, Wallhausen, Hörvelsingen und Unterensingen (Stand Februar 2010). Nahversorgungsgenossenschaften erhalten in den ersten fünf Jahren nach Gründung Unterstützung bei den Prü- Besonderheiten fungskosten. Die Prüfung im gesetzlich vorgeschriebenen Die Identifikation der Einwohner mit „ihrem“ Genossen- zweijährigen Turnus wird vom Wirtschaftsministerium schaftsladen spielt eine entscheidende Rolle. Deshalb sollte durch einen Zuschuss in Höhe von 50 % der tatsächlichen dieses Konzept von einem wesentlichen Teil der Bevölkerung Prüfungsgebühren verbilligt (bis zu einem Höchstförderbetrag mitgetragen werden. Ein engagierter Initiator, noch besser von insgesamt 2.000 Euro in den ersten fünf Jahren). Bei ein Initiatoren-Team mit einschlägigen Kompetenzen, ist freiwilliger jährlicher Prüfung gilt die Prüfungspauschale des unbedingt erforderlich. Das ehrenamtliche Engagement der BWGV in Höhe von 800 Euro (zzgl. MwSt.) für fünf Jahre. Zu Mitglieder im Tagesgeschäft ist für den wirtschaftlichen dieser gewährt das Wirtschaftsministerium über den BWGV Erfolg eines Genossenschaftsladens unerlässlich. einen Zuschuss in Höhe von 400 Euro. Voraussetzungen Weitere Serviceleistungen, die Nahversorgungsgenossen- Für den wirtschaftlichen Betrieb eines genossenschaftlichen schaften erhalten können, sind unter www.bwgv-info.de Dorfladens sind i.d.R. deutlich über hundert Mitglieder beschrieben. 24 DER NAHVERSORGUNG EINE CHANCE!
Ansprechpartner 4 Nahversorgung auf Basis eines bürgerschaftlichen Engagements Baden-Württembergischer Genossenschaftsverband e.V. Michael Roth Lauterbergstraße 1 76137 Karlsruhe Telefon: 0721-352-1422 Fax: 0721-352-1329 Internet: www.bwgv-info.de E-Mail: michael.roth@bwgv-info.de Unabhängig davon stehen auch die Beratungseinrichtungen der Einzelhandelsverbände in Baden-Württemberg für eine vom Wirtschaftsministerium geförderte betriebswirtschaftli- che Beratung zur Verfügung (vgl. Förderung der Nahversor- gung). Eine gute Erstinformation liefern der CD-ROM-Leitfaden „Genossenschaften gründen – von der Idee zur e.G.“ (www.dgrv.de) und die Broschüre „Zukunft durch Koopera- tion. Genossenschaften? Ja, bitte!“, die der BWGV und das Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg herausgeben (Bezug: www.bwgv-info.de). Unser Dorfladen Gottwollshausen Unser Dorfladen Gottwollshausen- Gailenkirchen e.G. 74523 Schwäbisch Hall- Gottwollshausen Laden Bechtoldsweiler Laden Bechtoldsweiler Verbraucher- genossenschaft e.G. 72379 Hechingen-Bechtoldsweiler s`Lädele Schienen s`Lädele Schienen e.G. Verbrauchergenossenschaft 78337 Öhningen-Schienen 25
Geschäftsdaten Firma / Name des Geschäftes Laden Bechtoldsweiler Name des Inhabers Laden Bechtoldsweiler Verbrauchergenossenschaft e.G. Adresse / Kontaktdaten Im Oberdorf 4, 72379 Hechingen-Bechtoldsweiler Telefon 07471-14200 Fax 07471-14200 E-Mail Internet Rechtsform eingetragene Genossenschaft Gründungsjahr 1995 Übernahme oder Neugründung Neugründung Gründungsfinanzierung Genossenschaftsanteile Anzahl Mitarbeiter (auf VZ umgerechnet) 1 Größe der Verkaufsfläche 42 qm Anzahl Kunden pro Tag 45 Standortfaktoren / Wettbewerbssituation Standortlage Ortskern Einwohner im Einzugsgebiet 700 Anzahl Parkplätze 5 Mitwettbewerber im Ort kein direkter Mitwettbewerber Sortiment und Serviceleistungen Sortimentsumfang Lebensmittel-Vollsortiment Großhandelspartner Okle, Singen Zusammenarbeit mit regionalen Anbietern/ Obst/Gemüse, Back- und Wurstwaren, Eier, Biomilch Regionale Sortimente Ergänzende Serviceleistungen/ Verkaufsförderungsaktionen Werbemittel Angebotsflyer Sonstiges Stärken des Geschäfts/Konzept Kundenbindung durch Rechtsform Genossenschaft Konzeptbezogene Besonderheiten Prüfungskosten 26 DER NAHVERSORGUNG EINE CHANCE!
Unser Dorfladen Gottwollshausen s`Lädele Schienen 4 Nahversorgung auf Basis eines bürgerschaftlichen Engagements Unser Dorfladen Gottwollshausen-Gailenkirchen e.G. s`Lädele Schienen Verbrauchergenossenschaft e.G. Hofäcker 12, 74523 Schwäbisch Hall - Schienerbergstraße 3, 78337 Öhningen-Schienen Gottwollshausen 0791-9413480 07735-8426 0791-9413481 07735-919298 gwh@unsere-dorflaeden.de laedele@laedele-schienen.de www.unsere-dorflaeden.de www.laedele-schienen.de eingetragene Genossenschaft eingetragene Genossenschaft 2005 2006 Neugründung Neugründung Genossenschaftsanteile, Anschubfinanzierung Genossenschaftsanteile, Spenden, ELR-Mittel öffentliche Hand 1,6 2 80 qm 50 qm 140 40 - 50 Ortskern Ortskern 900 670 6 15 im Ort kein Mitwettbewerber im Ort kein Mitwettbewerber Lebensmittel-Vollsortiment Lebensmittel-Vollsortiment LHG Eibelstadt Okle, Singen Back- und Wurstwaren, landwirtschaftliche Obst, Gemüse, Eier, Brot, Honig, Fleisch, Produkte, Biokäse Wurst, Fisch, Teigwaren Stehcafé, Lieferservice, Dorfladenfest laufende Information der Mitbürger über Geschäftsverlauf Angebotsflyer, Anzeige im Stadtteilblatt, Anschreiben an Mitbürger, eigene Infobroschüre, Internet-Auftritt Internet-Auftritt engagierte, ehrenamtliche Mitarbeiter, ehrenamtliches Engagement, Treffpunkt für Grundversorgung Kommunikation Prüfungskosten Prüfungskosten 27
BONUS-Märkte Konzept Standortkriterien / Voraussetzungen Die BONUS-Märkte sind Supermärkte mit einem Vollsortiment Bei den BONUS-Märkten handelt es sich um Filialen, die von ca. 10.000 Artikeln. Die Märkte verfügen über einen zentral von der BONUS gGmbH aus Stuttgart gesteuert hohen Frischeanteil und sind teilweise mit einem Backshop werden. Die BONUS gGmbH eröffnet ihre Märkte nur an und/oder einer Metzgerei ausgestattet. Beliefert werden die Standorten, aus denen sich konventionelle Handelsketten BONUS-Märkte von der Handelsgruppe REWE. Durch die zurückgezogen haben und sich keine anderen privaten Aufnahme von Produkten lokaler Anbieter wird eine erhöhte Betreiber als Nachfolger finden lassen. Neben der Sicherung Bindung der Kunden bewirkt. Alle Märkte unterhalten insbe- der Nahversorgung ist eine Grundvoraussetzung für die Er- sondere für ältere und nicht mobile Menschen bzw. Familien öffnung eines BONUS-Marktes das öffentliche Interesse, dem einen speziellen Bestell- und Lieferservice. Ladensterben in den Stadtteilen oder kleinen Gemeinden und somit einer drohenden Verödung von Ortsmitten entgegenzu- Der erste BONUS-Markt wurde im Jahr 2003 eröffnet; wirken. Das BONUS-Konzept eignet sich für Verkaufsflächen aktuell betreibt BONUS 28 Lebensmittelmärkte in Baden- ab 300 Quadratmetern. Kommunale Anfragen werden von Württemberg. der BONUS gGmbH im Einzelfall immer auf ihre Machbarkeit hin überprüft. Besonderheiten Das Konzept der BONUS-Märkte beinhaltet eine Verknüpfung Service zwischen einer – auf spezifische Zielgruppen ausgerichteten Die BONUS gGmbH informiert interessierte Kommunen über – lokalen Arbeitsförderung und einer öffentlichen Bedarfs- die Nutzung unterschiedlichster Programme zur Förderung lage, wie der Wiederherstellung von Nahversorgungsstruk- der Arbeitsmarktintegration über die Bundesagentur für turen. Unterschiedliche Zielgruppen wie Langzeitarbeitslose, Arbeit und die JobCenter. Des Weiteren bietet BONUS eine chancenarme Jugendliche, Berufswiedereinsteiger werden Beratung für Kommunen zur Prüfung von Standorten zur beschäftigt, qualifiziert, ausgebildet und nach der Maßnahme Deckung der Nahversorgung. in verkaufsnahe Tätigkeiten vermittelt. Durch die marktiden- tischen Qualifizierungsmöglichkeiten sind höhere Vermitt- lungsquoten u.a. auch aufgrund der engen Zusammenarbeit mit Handelsketten zu erwarten. 28 DER NAHVERSORGUNG EINE CHANCE!
Sie können auch lesen