Der "Spittel" in Großengottern - Ehemaliges Leprosorium einer Landgemeinde in Thüringen - Lepramuseum Münster ...

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Der "Spittel" in Großengottern - Ehemaliges Leprosorium einer Landgemeinde in Thüringen - Lepramuseum Münster ...
Die Klapper 29, 2021        1

                                              Mitteilungen der Gesellschaft für Leprakunde e. V.               29, 2021

              Der „Spittel“ in Großengottern
      Ehemaliges Leprosorium einer Landgemeinde in Thüringen
Zehn Kilometer südöstlich von Mühlhausen liegt                 keinem guten Zustand. Sie wurden deshalb in dieser
Großengottern. Den Ort, früher ein befestigter Markt-          Zeit neu errichtet. Und nach drei weiteren Jahrhunder-
flecken, heute Sitz der Verwaltung der Landgemein-             ten waren auch sie wieder vom schleichenden Verfall
de Unstrut-Hainich, bevölkern etwa 2.500 Menschen.             gekennzeichnet, der bald zum Einsturz der Gebäude
Filmaufnahmen über ihren Heimatort führten 2011                geführt hätte.
Veronika und Siegfried Klein auch zum „Spittel“. So            Dies wollte Veronika Klein nicht erleben. Sie grün-
nennt man hier das Ensemble der spätgotischen Ka-              dete deshalb in Absprache mit dem damaligen Bür-
pelle St. Andreas mit ehemaligem Hospital und Ne-              germeister Thomas Karnofka und mit einigen Grün-
bengebäuden. Es liegt an der in früheren Zeiten be-            dungsmitgliedern 2012 den Förderverein „Spittel e.V.
deutenden Landstraße von Erfurt nach Mühlhausen.               Großengottern“. Eine Hürde musste noch genommen
Das im 14. Jahrhundert aus Bruchsteinen errichtete             werden: Das Spittel-Ensemble mit Kapelle, Hospital
Kirchlein hat die Zeiten gut überdauert. Die schiefer-         und Nebengebäuden gehörte der Milden Hopffgar-
gedeckte barocke Haube des Turmdachs ist weithin               tenschen Stiftung zu Mülverstedt, die von der Evan-
sichtbar. Aber die damaligen Wohn- und Hofgebäude              gelischen Kirchengemeinde St. Martini in Mülverstedt,
des Hospitals waren zu Beginn des 18. Jahrhunderts in          einem Nachbarort, verwaltet wird.

Großengottern, St. Andreas-Kapelle mit Spittel, Straßenseite
2       Die Klapper 29, 2021

Das Rittergeschlecht derer von Hopffgarten war seit        Der Orts-Chronistin Ingrid Baumgardt und Veronika
dem 12. Jahrhundert in Mülverstedt ansässig. Wie die       Klein gelang es, 157 Bürger für die Mitarbeit im Ver-
Sage berichtet, bekam die Familie Nachricht, dass ein      ein zu gewinnen, eine gute Basis für die Rettung des
Sohn während einer Fahrt ins Heilige Land gestorben        Ensembles. Anerkennung für die durch den Spittel-
sei. Als man jedoch erfuhr, dass der schon Totgeglaub-     verein geleistete Arbeit war 2016 die Verleihung des
te lebte, dass er sich auf dem Heimweg befand, eilte       Denkmalpreises, dotiert mit 30.000 Euro, durch den
die Familie ihm entgegen. Sie sollen sich vor Großen-      Förderverein Denkmalpflege in Thüringen e.V. Hono-
gottern an der Straße – beim heutigen Spittel – getrof-    riert wurden auf diese Weise die zahlreichen Arbeits-
fen haben. Aus Dankbarkeit über die Heimkehr ließ die      einsätze, Benefiz- und Weihnachtskonzerte, Theater-
Familie von Hopffgarten die Kapelle und ein Hospital       aufführungen, Tanzabende, Sportveranstaltungen für
errichten.                                                 Kinder, Flohmärkte, Buchlesungen und gemütlichen
                                                           Beisammensein, die zur beachtlichen Beschaffung der
Gesichert ist jedenfalls, dass im Hospital ab dem 14.      notwendigen Eigenmittel führten. Das Ziel, die klei-
Jahrhundert zunächst Leprakranke wohnten und ver-          ne Kostbarkeit zu retten, hat viele Bewohner im Dorf
sorgt wurden. Die Wilhelmiten aus Mülverstedt, ein         zusammengeschweißt. Aber ohne die Hilfe der Deut-
dort seit 1323 ansässiger Mönchskonvent, betreuten         schen Stiftung Denkmalschutz hätten wir es nicht ge-
die Leprakranken in Großengottern. Als die Lepra im        schafft.
16. Jahrhundert zurückging, konnten sich alte allein-
stehende Menschen hier einkaufen und im Hospital ih-
ren Lebensabend verbringen. Die Raumaufteilung des
im 18. Jahrhundert erbauten Spittels mit acht kleinen
Wohn- und Schlafstuben dokumentiert bis heute diese
Nutzung.

1927 wurde die letzte Hospitalitin auf dem hauseige-
nen Friedhof bei der St. Andreas-Kapelle beigesetzt,
und erst 1945 wurde das Gebäude wieder als Unter-
kunft genutzt, und zwar für Kriegsflüchtlinge. Nach
Auszug der letzten Bewohner 1962 öffnete hier ein          Der Spittel in der Sanierung, 2018
Heimatmuseum seine Pforten.
                                                           Ebenfalls 2016 erlangten die „Gotterschen“ den 2.
                                                           Platz im Finale der Sendung des Mitteldeutschen
                                                           Rundfunks „Mach dich ran Spezial“ im Wettbewerb
                                                           gegen andere Denkmal-Teams. Hier erkämpften wir
                                                           uns ein Preisgeld von 125.000 Euro, das von der Deut-
                                                           schen Stiftung Denkmalschutz bereitgestellt wurde.

                                                           Das große Interesse an unserem Denkmal, auch über
                                                           die Ortsgrenze hinaus, die Unterstützung zahlreicher
                                                           Spittelfreunde, die Bereitschaft, an der Lösung vie-
                                                           ler Aufgaben aktiv mitzuwirken, eine große Zahl von
                                                           Förderern, eine sehr gute Zusammenarbeit mit der
                                                           Gemeinde, mit unserer Architektin Cathleen Schott
Der Spittel vor der Sanierung
                                                           und mit Ines Gliemann von der Unteren Denkmal-
                                                           schutzbehörde sowie die großzügige Unterstützung
Mitglieder der Familie von Hopffgarten brachten im         der Deutschen Stiftung Denkmalschutz stoppten den
16. Jahrhundert Teile ihres Vermögens wie Ländereien       Verfall unseres wertvollen historischen Denkmals und
und Waldbesitz in die Milde Hopffgartensche Stiftung       machen es für die Nachwelt wieder erlebbar.
ein, die bis heute vom Kirchenrat Mülverstedt verwal-
tet wird. Ein Teil der Einkünfte sollte laut Satzung für   Veronika Klein, Großengottern
den Erhalt des Spittels verwendet werden. Da der Kir-
chenrat von Mülverstedt nur wenig Interesse zeigte,
sich für den Erhalt des Ensembles einzusetzen, erreich-
ten wir nach eindringlicher Schilderung des drohen-
den Verfalls 2013 den Abschluss eines Erbbauvertrags.
Nun konnten endlich die so dringend notwendigen
Restaurierungsarbeiten beginnen.
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                 Die Regelungen des sozialen
                 Miteinanders in Leprosorien
                            nach Statuten des 15. Jahrhunderts
Wenn man über das soziale Miteinander innerhalb von            Schwestern bezeichnet.5 Hingegen benennen die Sta-
Leprosorien spricht, dann ist zu berücksichtigen, dass         tuten des Trierer Leprosoriums Estrich von 1464 die
die Leprösen oder Aussätzigen keine homogene Grup-             Leprösen als Kinder,6 also Schutzbefohlene, während
pe waren. Es muss unterschieden werden zwischen                in den viel älteren Statuten des Soester Leprosoriums
den institutionalisierten Leprösen mit einem festen            zur Marbeke von 1277 von der Gemeinschaft der Le-
Platz in einem Leprosorium einerseits und vagierenden          prösen als societas, als Genossenschaft gesprochen
Leprösen, die als Wanderbettler umherzogen und hier            wurde.7
nicht untersucht werden, andererseits.1 Das Idealbild
eines Leprosoriums war im 13. bis 15. Jahrhundert              Weil die Leprosorien als geistliche Gemeinschaften gal-
von einer bruderschaftlichen Lebensweise geprägt. Es           ten, unterstanden sie vielfach dem zuständigen geistli-
orientierte sich am Vorbild des klösterlichen Lebens in        chen Gericht. Dies wird zum Beispiel in den ersten Sta-
Demut, Keuschheit und Enthaltsamkeit.2                         tuten von Trier St. Jost von 1448 beschrieben.8 Um ein
                                                               geordnetes und friedliches Zusammenleben der inho-
Die Leprosenbruderschaft war eine Gruppe von Lai-              mogenen Gruppe, deren Zustandekommen auf dem
en, deren Merkmale unter anderem in mündlich oder              Zwang zur Absonderung aufgrund der Erkrankung
schriftlich überlieferten Statuten, regelmäßigen ge-           beruhte, zu ermöglichen, war es unumgänglich, Vor-
meinsam eingenommenen Mahlzeiten und religiösen                schriften für die verschiedenen Lebensbereiche eines
Verrichtungen in einer speziellen Kirche bestanden.3           Leprosoriums aufzustellen. Sie sind meist in Form von
Leprosorien konnten von einer Leprosenbruderschaft             Statuten überliefert. In ihnen wurden das Zusammen-
verwaltet werden. Den zweiten Statuten des Trierer             leben der Bewohner und Bewohnerinnen, ihre Kon-
Leprosoriums St. Jost von 1464 zufolge waren Mehr-             takte mit der Außenwelt und ihre rechtliche Stellung
heitsentscheidungen der Bruderschaft verbindlich.4             festgelegt.9 Viele Statuten wurzelten in mündlichen
Auch andere Leprosorien, deren Statuten hier her-              Traditionen, bevor sie schriftlich festgehalten wurden.
angezogen werden, verstanden sich in einem weiter              Es ist insofern davon auszugehen, dass die hier be-
gefassten Sinn als Bruderschaften. In den ersten Sta-          handelten Statuten bereits lange vor ihrer Datierung
tuten des Trierer Leprosoriums St. Jost von 1448 wer-          entstanden und mündlich aufgestellt worden sind,
den die Bewohner und Bewohnerinnen als Brüder und              worauf zum Beispiel in der Einleitung der Statuten des

Das ehemalige Trierer Leprosorium St. Jost mit seiner Kapelle, aus: Uhrmacher 2011, S. 338
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Leprosoriums von Trier-Estrich von 1464 ausdrücklich         sen.12 In Koblenz war der Schellenknecht ein städtisch
hingewiesen wird.10                                          angestellter Verwalter des Leprosoriums, der mit seiner
                                                             Frau und Gesinde mit im Leprosorium wohnte. Nach
Zum sozialen Umgang finden sich in den Statuten              wiederholten Beschwerden der Koblenzer Leprösen
verschiedene Regeln, die das Verhalten der Leprösen          gegen ihn wegen wiederholten Fluchens und unan-
untereinander oder das Verhalten zwischen Leprösen           gemessenen Umgangs mit ihm anvertrauten Almosen
und Nichtkranken im Haus wie Knechte, Mägde, Ver-            drohte ihm der Rat schließlich 1613 für den Wieder-
walter betreffen. Als besonderes Thema findet sich           holungsfall mit Absetzung. Weitere Beschwerden der
immer wieder das Verbot sexuellen Umgangs. In den            Leprösen vom „Sieggenberg“ (Siechenberg) folg-
Statuten werden auch Strafen für Übertretungen ge-           ten 1617. Wegen der überaus großen Unzucht und
nannt, und aus den Statuten lassen sich typische Kon-        Schand mit Fressen und Sauffen sollte nach Beschluss
fliktregelungsverläufe nachzeichnen.                         des Rates die Frau des Schellenknechts bestraft wer-
                                                             den. Wie die Sache weiterging, ist nicht bekannt.13
In den Ratsprotokollen der Stadt Koblenz finden sich         Auch sind Anweisungen überliefert, wie sich die Le-
aus dem frühen 17. Jahrhundert anschauliche Beispie-         prösen den Autoritäten gegenüber verhalten sollten.
le dafür, dass auch die Leprösen ein Recht hatten, von       So wird in den Essener Statuten, vermutlich aus dem
den Bediensteten des Leprosoriums angemessen und             15. Jahrhundert, ausdrücklich verlangt, dass die Be-
freundlich behandelt zu werden. Demnach wandten              wohner des Leprosoriums sich friedlich und gehorsam
sich 1611 die Leprösen mit Beschwerden über den              verhalten sollen, und zwar „auf dem Hof“, also inner-
Schellenknecht an den Rat der Stadt.11 Der Schellen-         halb der Hausgemeinschaft, und gegenüber Pastor
knecht hatte den städtischen Dienstauftrag, für die          und husmeister, dem weltlichen Verwalter. Bei Verstoß
Bewohner des Leprosoriums von Haus zu Haus zu ge-            drohte den Leprösen als Höchststrafe der Entzug ihrer
hen, um Spenden der Bürger und Bürgerinnen einzu-            Pfründe – des Wohn- und Versorgungsrechts –, was
sammeln. Die Schellen kündigten sein Kommen an.              den Hausverweis bedeutete.14 In den zweiten Statuten
Er war auch Küster und sogar Totengräber der Leprö-          des Leprosoriums Trier St. Jost von 1464 ist ähnlich

Statuten des Leprosoriums der Stadt Münster von 1558 mit Überarbeitungen, Doppelseite mit Artikeln 16-20,
Stadtarchiv Münster, Armenhaus Kinderhaus, Akten 177
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festgelegt, dass die Leprösen dem sogenannten Mom-           In Artikel 13 ist genau geregelt, wie bei Zwietracht und
per (Vormund) – dem Hofmeister in der Doppelfunkti-          Streitereien der Leprösen untereinander vorgegangen
on, Vertreter der Bewohner und zugleich Verwalter des        werden sollte. Da der Momper im Joster Leprosorium
Leprosenhofes zu sein15 – gehorsamspflichtig waren.          auch eine schlichtende Funktion hatte, sollten Konflik-
Bei Verstoß gegen diese Regel waren sechs Weißpfen-          te ihm und allen anderen der Leprosengemeinschaft
nige an den Momper zu zahlen und als Kirchenbuße             von den Beteiligten vorgetragen werden, um gemein-
zwei Pfund Wachs an die Kirche. Kam der Ungehor-             sam eine Lösung zu finden. Damit sollte vermieden
same dieser Zahlungspflicht nicht nach, drohte das           werden, dass Beschwerden oder Klagen aus dem Lep-
Einbehalten der Pfründe – hier nicht Wohnrecht, son-         rosorium nach außen getragen wurden, sei es an die
dern Verpflegung – bis zur Zahlung der Strafe. Für je-       Abtei, an den Amtmann oder an hochstehende Freun-
den einzelnen Verstoß wurden Strafzahlungen fällig,          de oder Verwandte der Streitenden. Dies verdeutlicht
es gab keine Sammelstrafe oder Veränderung in der            zudem die eingeschränkte rechtliche Position eines
Höhe bei mehreren Verstößen.16                               Leprösen, der bei rechtlichen Angelegenheiten grund-
                                                             sätzlich einen Vormund benötigte, der ihn vertrat. Erst
Zum Umgang der Bewohner und Bewohnerinnen ei-                wenn der von Momper und Leprosengemeinschaft
nes Leprosoriums untereinander finden sich zahlreiche        erfolgte Urteilsspruch einer der streitenden Parteien
Regelungen in den Statuten. Die Notwendigkeit sol-           nicht ausreichte, konnte der Streitfall in zweiter Ins-
cher Regeln wird zum Beispiel nach dem Einleitungs-          tanz dem Trierer Abt von St. Maria ad martyres vor-
text der Statuten des Leprosoriums Trier St. Jost 1448       getragen werden, dies aber aufgrund seiner minderen
damit begründet, dass es immer wieder und über ei-           rechtlichen Stellung nicht vom Kläger selbst, sondern
nen langen Zeitraum Zwietracht und Auseinanderset-           vom Momper und den „Ältesten“ des Leprosoriums
zungen unter den Leprösen gegeben habe.17                    als Vertreter. Die Entscheidung des Abtes war end-
                                                             gültig. Weitere Instanzen, insbesondere auswärtige
Eine sehr ausführliche Darstellung der Regeln zum Zu-        Klagen, waren ausgeschlossen, vor allem, weil die Ein-
sammenleben, der Strafen, aber auch des Verfahrens,          beziehung weiterer Gerichte die Selbstverwaltung als
mit dem Streitigkeiten gelöst werden sollten, findet         zentrales Merkmal einer Leprosenbruderschaft und die
sich in den zweiten Statuten des Leprosoriums Trier          Souveränität des für sie zuständigen Abtes in Frage ge-
St. Jost von 1464. Artikel 11 legt fest, dass bei verbalen   stellt hätten.20
Auseinandersetzungen ein Insasse, der einen anderen
beleidigt oder anders in der Ehre verletzt hat, seine        Sollte dennoch etwas über die Klage nach außen drin-
Anschuldigungen beweisen können muss. Kann er sie            gen, indem die Beteiligten außerhalb darüber spra-
nicht belegen, ist er zur öffentlichen Widerrufung und       chen, drohte nach Artikel 14 der Statuten ein Entzug
zur Entschuldigung auf seinen Knien verpflichtet, und        der Pfründe und auch der Verlust allen Besitzes, den
zwar vor dem von ihm unrechtmäßig Beschuldigten              der so Bestrafte mit in das Leprosorium eingebracht
und allen Bewohnern und Bewohnerinnen des Lepro-             hatte. Insbesondere galt dies für jemanden, der durch
soriums. Die Strafe war die Zahlung je eines Guldens         seine Klage den Leprosenhof in Verruf brachte.21
an den Abt und an die Bewohnergemeinschaft, von
zwölf Weißpfennigen an den Amtmann von Pfalzel               Erweitert wurde diese Vorschrift in Artikel 16, der
und von drei Pfund Wachs an die Kapelle. Wenn der            festlegte, dass nichts Unwahres außerhalb des Lep-
Bestrafte zugleich Mitglied in der Kommission für die        rosoriums über das Leben und die dort stattfindende
Lepraschau war, wurde er von der Schau ausgeschlos-          Lepraschau gesprochen werden durfte. Nach einer Zu-
sen. Auch hier drohte bei Nichtzahlung ein Entzug der        widerhandlung waren je ein Gulden an den Abt und
Pfründe bis zur Begleichung der Strafe.18                    an die Gemeinschaft zu bezahlen sowie zwei Pfund
                                                             Wachs an die Kapelle.22
Ähnlich wurde laut Artikel 12 bei Handgreiflichkeiten
und Wunden verursachenden Körperverletzungen ver-            Außerdem war es den Bewohnern laut Artikel 21 unter-
fahren. In diesen Fällen war der Täter beim Amtmann          sagt, die Entscheidungen, die beim oben beschriebe-
in Pfalzel statt der Geldstrafe der 12 Weißpfennige zur      nen Ablauf getroffen wurden, nach außen zu tragen,
sogenannten groysßen buesße verpflichtet, deren Aus-         oder sie untereinander heimlich oder verleumderisch
gestaltung allerdings nicht genauer definiert wird. Die      zu erörtern, sonst drohten ebenfalls Entzug von Pfrün-
zu leistenden Zahlungen an Abt, Insassen und Kapel-          de und Wohnung. Diese Strafe konnte jedoch abge-
le blieben aber unverändert. Neben dem Entzug der            wendet werden, wenn der Rat der Insassen dies ent-
Pfründe drohte bei Nichtzahlung der Strafe zusätzlich        schied. Sie wurde dann abgemildert in die Zahlung
das Vorenthalten des Scherers, der vermutlich für die        von zwölf Weißpfennigen an die Gemeinschaft und
Wundversorgung zuständig war, so dass dem Bestraf-           drei Pfund Wachs an die Kapelle. Säumige Zahler soll-
ten also der Zugang zur medizinischen Versorgung             ten wie auch bei den anderen Strafen von der Lepra-
verwehrt wurde.19                                            schau ausgeschlossen werden.23
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Wie die Statuten des Trier Leprosoriums St. Jost gehen      Eine ähnliche Regelung ist in den Joster Statuten zu
auch die Statuten des Leprosoriums Trier Estrich von        finden. Dort ist sie allerdings für beide Geschlechter
1464 auf das Zusammenleben der Leprösen ein und             formuliert, indem sie die sexuelle Beziehung sowohl
nennen Strafen bei Verstößen. Sprach einer der Be-          zu Mägden als auch zu Knechten untersagt. Martin
wohner dem anderen seine Ehre ab oder verleumdete           Uhrmacher, der die Statuten ausführlich analysiert hat,
ihn, dann musste er diese Vorwürfe beweisen können          nimmt für die Estricher Statuten einen konkreten Fall
oder es drohte ihm im Anschluss an den geforderten          an, der zur Aufstellung der dortigen Regel geführt hat.
Widerruf der Anschuldigungen die hohe Strafe von            Als Strafe wird auch in den Joster Statuten die Zahlung
vier Gulden, die an den Abt des Klosters, dem das           des Jahresgehalts und auch die Anstellung eines neuen
Leprosorium unterstellt war, gezahlt werden muss-           Bediensteten festgelegt.29 Eine weitere Regelung findet
te.24 Wurde durch einen Bewohner ein Aufruhr oder           sich in den im ausgehenden 15. Jahrhundert entstan-
handgreiflicher Streit verursacht, betrug die Strafe ei-    denen Statuten des Euskirchener Leprosoriums Mari-
nen Gulden. Wenn dabei jemand so schwer verletzt            enholz. Hier gab es offensichtlich Einzelhäuser für die
wurde, dass eine blutende Wunde entstand, gab es            Leprösen, und es ist festgelegt, dass in jedem Haus nur
noch zusätzliche Strafen. Einerseits musste der Täter       ein Lepröser wohnen darf. Zwei Leprösen ist es verbo-
alles erstatten, was er vorher im Leprosorium inner-        ten, gemeinsam in einem Bett zu liegen.30
halb von einem Jahr und sechs Wochen erhalten hat-          Insgesamt zeigt sich, dass die Bestimmungen, die das
te, und auch die Geldstrafe von vier Gulden zahlen,         Zusammenleben innerhalb eines Leprosoriums in den
andererseits konnte ein Richter noch eine zusätzliche,      Statuten regelten, meist konfliktorientiert waren. Sie
vom internen Strafmaß des Leprosoriums unabhängi-           betreffen meist besondere Themen und Situationen
ge Strafe verhängen.25                                      mit hohem Konfliktpotenzial, die, wenn sie nach außen
                                                            dringen würden, dem Ruf des Leprosoriums und seiner
Jeden Streitfall sollten die Beteiligten dem Momper         Stellung als einer bruderschaftlich selbstverwalteten
und den anderen Bewohnern des Leprosoriums vortra-          Gemeinschaft schaden könnten. Zudem ist aufgrund
gen, um gemeinsam zu einer Einigung zu finden, wie          von Formulierungen wie in den Estricher Statuten, dass
auch im Joster Leprosorium. Auch hier sollte die Sache,     es ähnliche Regelungen schon vorher gegeben habe,
wenn keine Lösung zu finden war, schließlich dem Abt        auch wahrscheinlich, dass es in den Leprosorien ältere
vorgetragen werden. Im Gegensatz zu St. Jost durften        Hausordnungen oder Statuten gab, die entweder nicht
in Estrich die Streitparteien ihr Anliegen selbst schil-    erhalten sind oder vor der Verschriftlichung nur münd-
dern. Zudem war es, obwohl es eigentlich untersagt          lich weitergegeben wurden. Die schriftlich überliefer-
war, weitere geistliche oder weltliche Gerichte zu be-      ten Regelungen machen wahrscheinlich, dass es in den
teiligen, über eine Ausnahmegenehmigung auch mög-           Leprosorien zu Konflikten und Streit gekommen ist.
lich, den Fall an Zuständigkeiten außerhalb des Lep-
rosoriums klären zu lassen. Dies dürfte aber nur sehr       Julia Lüken, Münster
selten vorgekommen sein, da das Bemühen stark war,
alle Streitigkeiten im Leprosorium und vom Abt klären       1 	Vgl. Uhrmacher, Martin: Lepra und Leprosorien im rheinischen
                                                                Raum vom 12. bis zum 18. Jahrhundert (Beiträge zur Landes- und
zu lassen. Wenn der vorgeschriebene Weg nicht einge-            Kulturgeschichte 8 / Publications du CLUDEM, 36), Trier 2011, S.
                                                                56. Uhrmachers Arbeit war die Grundlage für diesen Artikel.
halten wurde, waren zwei Pfund Wachs an die Kapelle         2 Vgl. ebd., S. 165.
zu bezahlen. Der Fall musste dann doch vor den Mom-         3 Vgl. ebd., S. 123 und 135.
                                                            4 Vgl. ebd., S. 123, 126, 135 und 148.
per oder in der zweiten Instanz vor den Abt gebracht        5 Vgl. ebd., S. 135.
werden.26 Sexuelle Beziehungen waren im Leprosori-          6 Vgl. ebd., S. 153.
                                                            7 Vgl. ebd., S. 123.
um nicht erlaubt. So legten die Estricher Statuten fest,    8 Vgl. ebd., S. 134.
dass kein Bewohner des Leprosoriums sich sexuell mit        9 Vgl. ebd., S. 114, 118 und 160.
                                                            10 Vgl. ebd., S. 135 und 153.
anderen Personen einlassen durfte. Bei Zuwiderhand-         11 Vgl. ebd., S. 115.
                                                            12 Vgl. ebd., S. 114f.
lung drohten Hausverweis und Besitzverlust. Die Regel       13 Vgl. ebd., S. 115.
der sexuellen Enthaltsamkeit galt auch für gemeinsam        14 Vgl. ebd., S. 129.
                                                            15 Vgl. ebd., S. 126.
dort lebende Ehepaare, die zu getrennten Schlafstel-        16 Vgl. ebd., S. 144f.
len verpflichtet waren, jedoch betrug die Strafe für sie    17 Vgl. ebd., S. 135.
                                                            18 Vgl. ebd., S. 145.
nur einen Goldgulden, wenn sie dennoch gemeinsam            19 Vgl. ebd.
                                                            20 Vgl. ebd., S. 145f.
schliefen.27 Ebenfalls festgelegt ist in Artikel 6 dieser   21 Vgl. ebd., S. 146.
Statuten, dass kein Lepröser eine sexuelle Beziehung zu     22 Vgl. ebd.
                                                            23 Vgl. ebd., S. 58 und 148.
einer Dienstmagd eingehen durfte. Falls dies doch ge-       24 Vgl. ebd., S. 146.
schah, wurde die Magd vom Leprosenhof verwiesen.            25 Vgl. ebd., S. 154 und 159f.
                                                            26 Vgl. ebd., S. 153f.
Der Lepröse hatte sodann das Jahreseinkommen einer          27 Vgl. ebd., S. 160.
Dienstmagd in die gemeinsame Kasse des Leprosori-           28 Vgl. ebd., S. 156.
                                                            29 Vgl. ebd., S. 146 und 156.
ums zu zahlen und zudem eine neue Magd zu finden.28         30 Vgl. ebd., S. 165.
Die Klapper 29, 2021           7

  Hagioskope in der Basilika des Klosters
             Knechtsteden
In einem kurzen Aufsatz im Mitteilungsblatt des För-        Teilweise finden sich mehrere Hagioskope in einer Kir-
dervereins für das Missionshaus Knechtsteden berich-        che (Jankrift, wie Literaturliste Nr. 11, p 2; Nöldeke,
tet Stephan Großsteinbeck über einen Anruf einer            Nr. 19, pp 24-25). In ihrer Form sind sie sehr unter-
Kirchenhistorikerin, die ihn auf Hagioskope an der Ost-     schiedlich. Oft sind sie viereckig. Manchmal scheinen
seite der Klosterbasilika hinwies, die sie auf einem Foto   nur wenige Steine in der Mauer zu fehlen, so dass das
erkannt hatte. Großsteinbeck vergleicht sie mit Schieß-     wie ein Schaden in der Kirchenwand wirkt, oder als ob
scharten. Seine bisherigen Erklärungen zu diesen klei-      man einige Steine herausgebrochen hätte. Viele haben
nen Fenstern waren, dass dort gebeichtet wurde und          die Form eines schmalen, auf der kurzen Seite stehen-
der Beichtende, der draußen stand, nicht das Böse in        den Rechtecks, so dass sich der Gedanke an Schieß-
die Kirche trug. Auch sollten die Fenster Nebenaltäre       scharten aufdrängt. Es gibt fünfeckige Hagioskope mit
erhellen. Die Expertin wies ihn darauf hin, dass derarti-   einer Spitze oben, manche haben oben einen Rundbo-
ge Fenster auch dazu dienten, Exkommunizierten und          gen, andere sind rund, und es gibt kreuzförmige Ha-
Leprakranken die Möglichkeit zu geben, die heiligen         gioskope. Manche sind schmucklos, andere gleichen,
Handlungen zu sehen, woher der umgangssprachli-             auch wenn sie klein sind, in Form und Gestaltung den
che Ausdruck „Lepraspalte“ rührt (Großsteinbeck, wie        großen Kirchenfenstern. Viele sind mit einem Fenster
Literaturliste Nr. 6).                                      versehen, das oft nachträglich eingebaut wurde. Weil
                                                            Hagioskope nicht mehr benötigt wurden, mauerte
                                                            man sie häufig zu, und man kann ihre Lage oft nur
                                                            noch an den Steinen, die sie umrahmten, erkennen
                                                            oder an der unterschiedlichen Färbung der verwende-
                                                            ten Steine.

Basilika des Klosters Knechtsteden von Osten

Hagioskop, Pönitenziarfenster, Lepraspalte
Das Wort Hagioskop ist griechisch und bedeutet das
Heilige schauen. Mit diesem Wort wird ein kleines
Fenster oder eine Öffnung in der Kirchenmauer be-
                                                            Hagioskop 2 der Basilika des Klosters Knechtsteden,
zeichnet, durch die die Heilige Messe und vor allem
                                                            Südturm, Ostseite
die Eucharistiefeier gesehen und gegebenenfalls auch
gehört werden können. Ein Hagioskop musste von
Menschen benutzt werden, die die Kirche nicht be-           Theologischer Hintergrund
treten durften. Dazu gehörten der Ausschluss aus der        Anschauen einer Heiligen Messe hat in der katholischen
Gemeinschaft der Gläubigen (Exkommunikation) als            Theologie eine tiefe Bedeutung. „Für die Teilnahme an
Kirchenstrafe – lateinisch poena (Buße, Strafe) – sowie     der Eucharistie reicht bereits das visuelle Mitverfolgen
das Leiden an einer ansteckenden Erkrankung, zum            der Wandlung aus.“ (Ihli, Stefan: Faxantwort auf Mail-
Beispiel der Lepra, daher der Ausdruck Lepraspalte.         anfrage vom 18.02.2021). Daraus entwickelte sich die
Eine Vielzahl von Abbildungen findet sich bei Wikipe-       heute noch übliche eucharistische Anbetung bei der
dia unter dem Stichwort Hagioskop (Website Hagio-           Aussetzung des Allerheiligsten in der Monstranz. Sie
skop, wie Literaturliste Nr. 41). Weitere Abbildungen       steht in der Tradition der geistlichen oder geistigen
zeigen Jankrift (wie Nr. 11), Just (Nr. 12), Nöldeke (Nr.   Kommunion, die als außerordentliche Form der Kom-
18–20), Reiff (Nr. 32) und Schmidt (Nr. 35).                munion gilt und sich in der Theologie seit Thomas
8      Die Klapper 29, 2021

Südportal, im Hintergrund vermauertes Hagioskop 4,          Vermauertes Hagioskop 4, Südliches Querhaus, Westseite
Südliches Querhaus, Westseite
von Aquin (1225–1274) findet. Zu seiner Zeit wurde          ministeriale der Kongregation für die Glaubenslehre
von den bekennenden Sündern eine längere Bußzeit            1983, vom Hl. Papst Johannes Paul II. in Ecclesia de eu-
verlangt. Wegen strenger Vorschriften für den Zutritt       charistia 2003 und vom Päpstlichen Rat zur Förderung
zur Kommunion wurde nicht bei jeder Eucharistiefeier        der Neuevangelisierung 2015–2016 (ebd.).
kommuniziert (ebd.). Thomas von Aquin spricht vom
votum sacramenti, dem Verlangen nach dem Sakra-             Historischer Hintergrund
ment. Wer die tiefe Sehnsucht nach der Kommunion            Wenn in der Lepraschau durch den Leprosenmeister,
hat, aber eine Heilige Messe nicht besuchen kann,           durch Ärzte oder ein Gremium von Leprakranken und
auf Grund einer Krankheit, Verfolgung oder Nichtver-        Ärzten bei einem Menschen die Erkrankung festge-
fügbarkeit, kann diese im Gebet empfangen. In der           stellt wurde, erfolgte dessen Aussonderung aus der
Augenkommunion findet sich eine weitere Form der            Gesellschaft. War der Leprakranke Bürger einer Stadt,
kontaktfreien Kommunion. Die Elevation (das Hochhe-         erfolgte die Unterbringung im Leprosorium dieser
ben durch den Priester) wie die Aussetzung der Hostie       Stadt. Wenn es sich um einen kleinen Ort handelte,
in der Monstranz ermöglichen die eucharistische An-         bei dem es kein Leprosorium gab, wurde manchmal
betung. Eine Wiederbelebung erfährt diese Form der          gestattet, in Ortsnähe eine Hütte zu errichten, in der
Kommunion in unserer Zeit in Folge der Einschränkun-        der Kranke leben durfte (leprosi in campis – Feldsie-
gen durch die Corona-Pandemie, zum Beispiel in der          che). Schlimmstenfalls blieb dem Kranken das Land-
Münchner Kapuzinerkirche St. Anton (Hartmann, wie           streicherleben (vagierende Leprose). Er durfte dann
Literaturliste Nr. 9).                                      maximal zwei Nächte in einem Leprosorium als Gast
Im Artikel „Geistliche Kommunion“ in Kathpedia heißt        verbringen, meistens war es aber nur eine Nacht, die
es: „Die geistliche Kommunion (manchmal auch geis-          ihm zugestanden wurde.
tige Kommunion oder Begierdekommunion, lat.: com-           Leprosorien ähnelten in Architektur, Organisation und
munio spiritualis) ist das von lebendigem Glauben an        Hierarchie einem Kloster. In vielen Leprosenordnungen
Christi Gegenwart im Allerheiligsten Sakrament und          wurde die regelmäßige Teilnahme an Heiligen Mes-
von Akten der Hoffnung, der Liebe beseelte Verlangen        sen, Gottesdiensten und anderen religiösen Übungen
nach sakramentaler Vereinigung mit Christus.“ (Kath-        genau vorgeschrieben. Teilweise waren Sanktionen bei
pedia, wie Literaturliste Nr. 13). Sie wird seit Jahrhun-   Nichtbefolgung der Gebote festgelegt, wie Zahlungen
derten praktiziert, vor allem, wenn jemand an der sa-       von Strafgeldern oder Ausschluss von Mahlzeiten. Ein
kramentalen Kommunion verhindert ist, zum Beispiel          Leprosorium sollte eine Kapelle haben, um den Le-
Alte, Kranke, bei verspäteter Erinnerung an das Gebot       prakranken den Gottesdienst zu ermöglichen, ohne
der Nüchternheit, von Christen in der Diaspora oder in      dass sich Gesunde der Gefahr einer Ansteckung aus-
Missionsländern. Alle zur eucharistischen Kommunion         setzten. Der Kapelle war auch ein eigener, nur für die
gehörenden Akte werden vollzogen, außer dem Sak-            Leprakranken zuständiger Priester zugeordnet. Martin
ramentsempfang selbst. Sie wird von Heiligen emp-           Uhrmacher listet 15 Kriterien auf, die das ideale Lepro-
fohlen, so von Teresa von Avila, Alfons von Liguori,        sorium ausmachten. Zu diesen Merkmalen zählt eine
Johannes Bosco, Franz von Sales, von Papst Pius XII.        eigene Kapelle oder Kirche (Uhrmacher, wie Literatur-
in seiner Enzyklika Mediator Dei 1947, im Sacerdotium       liste Nr. 38, pp 21-26; Gutzke, Nr. 8, pp 15f).
Die Klapper 29, 2021      9

Grundriss der Basilika mit handschriftlicher Eintragung der Positionen der Hagioskope 1–4
10       Die Klapper 29, 2021

Hagioskop 1, Nordturm, Ostseite

Gab es keine eigene Kapelle, die nur die Leprakranken
besuchten, so wurde den Kranken an manchen Or-
ten ein bestimmter Bereich in der öffentlichen Kapel-
le oder Kirche zugewiesen, der abgesondert von den
Gesunden lag, so zum Beispiel in St. Jost bei Trier auf
einer Empore (Frohn, wie Literaturliste Nr. 5, pp 60f).
Selten wurde wie in Saarbrücken auch die Teilnahme
am Gottesdienst unter den anderen Gläubigen gestat-
tet, aber dann wurden die Siechen ermahnt, sofort         Hagioskop 1 innen, im Nordturm nach Osten
nach der Predigt ihre Wohnungen wieder aufzusuchen
(ebd., pp 132f). Die Alternative war das Hagioskop in     Hagioskop, wie in Roggenstede, die auch mit einem
der Ortskirche (Menn, wie Literaturliste Nr. 17, p 6;     geschnitzten Holzdeckel verschlossen sein kann, wie
Gutzke, Nr. 7, p 9; Ders., Nr. 8, p 15).                  in Nesse, beide Ostfriesland (Reiff, wie Literaturliste
Manchmal gab es zum Schutz vor der Witterung ein          Nr. 32). Oft wurden sie unter Putz verborgen, wie
Dach über dem Hagioskop oder einen kleinen Anbau          in der Kirche des ehemaligen Benediktinerinnenklos-
an der Kirche, wie zum Beispiel in Geldern, Rees, Neu-    ters Oesede in Georgsmarienhütte. Als dort Putz brö-
erburg und am St.-Victor-Dom zu Xanten, dort als do-      ckelte, wurde das Hagioskop wiederentdeckt. In der
muncula leprosorum bezeichnet (Frohn, wie Literatur-      Forschung erschien zunächst befremdend, dass vom
liste Nr. 5, pp 43, 104-106, 109, und Uhrmacher, Nr.      Hagioskop keine Sicht auf den Hauptaltar möglich
38, p 22). In einem Visitationsbericht von 1630 des       war. Dies wird weiter unten aufgegriffen. In archäo-
Leprosoriums Heessen (heute Hamm-Heessen), dessen         logischen Untersuchungen fanden sich Reste eines
Gebäude, einschließlich der Kapelle, stark verwahrlost    früheren Hauptaltars mit Blickachse vom Hagioskop
waren, findet sich die Empfehlung, im Fall des Wieder-    her (Jankrift, wie Nr. 11, pp 1f). Ähnlich war es in der
auftretens der Krankheit an der Seite des Turms der       Kapelle des ehemaligen Johanniterklosters in Boke-
Kirche einen Raum anzubauen und von dort aus ein          lesch, Gemeinde Saterland, Kreis Cloppenburg. Dort
Loch in die Kirchenwand zu brechen (ebd.). Uhrma-         entdeckte man bei Renovierungsarbeiten der 1250
cher verweist auf Hagioskope und Schutzbauten für         erbauten Saalkirche ein verschlossenes Loch in der
Leprose in Verbindung mit Hagioskopen in Geldern (p       Kirchenwand, das man freilegte und 2004 wiederher-
43), Heessen (p 45), Kalkar (p 46), Kirn (p 46), Moers    stellte (Just, wie Nr. 12).
(p 50), Recklinghausen (p 52), Rees (p 53), Siegen (p     Erinnern wir uns, dass für ein ideales Leprosorium eine
54), Wachtendonk (p 57) und Xanten (p 58).                Kapelle gefordert war, so gilt ein Hagioskop eher als
Nach dem Verschwinden der Lepra geriet die ur-            eine Notlösung. In dünn besiedelten Gegenden mit
sprüngliche Funktion der Hagioskope oft in Verges-        dörflichen Strukturen, in denen es in großen Landstri-
senheit. Teilweise wurden sie verfüllt und zugemauert     chen keine Leprosorien gab, zum Teil in Norddeutsch-
(Nöldeke, wie Literaturliste Nr. 18, pp 10f). Manchmal    land, und wo es wenige Städte und daher wenige Le-
erinnert eine Nische im Kirchenraum an das ehemalige      prosorien gab und die Leprakranken als Feldsieche in
Die Klapper 29, 2021          11

einer Hütte am Dorfrand leben mussten, finden sich          Westapsis, die etwa 1160 als Fresko entstand und den
daher auch häufiger Hagioskope.                             segnenden Christus, die vier Wesen der Apokalyse, die
Die aus dem 13. Jahrhundert stammende St.-Cyprian-          vier Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johan-
und Corneliuskirche von Ganderkesee hat drei Hagio-         nes, sowie Petrus und Paulus zeigt (Maul, wie Litera-
skope, von denen zwei erhalten sind. Eines ist zuge-        turliste Nr. 16, p 116).
mauert, aber im Kircheninneren als Nische erhalten.
In dieser Kirche findet sich auch eine schöne Darstel-
lung des Heiligen Martin zu Pferde, neben dem ein
leprakranker Bettler kniet (Nöldeke, wie Literaturliste
Nr. 19). In Ostfriesland in der Krummhörn hat jede
zweite Kirche ein Hagioskop, häufig sind sie auch im
Harlingerland (Nöldeke, wie Nr. 18). Wichtig ist der
Hinweis von Ingeborg Nöldeke auf der dritten Kinder-
hauser Tagung 2012, dass durch den zunehmenden
Wohlstand in Ostfriesland die Stifter auch Apsiden und
Seitenaltäre stifteten. Um diese zu beleuchten, erfolg-
ten Mauerdurchbrüche. Manche lagen so hoch, dass
man sie nicht als Hagioskop nutzen konnte (Schmidt,
wie Nr. 35, p 17), sofern es hier außen keine hölzernen
Anbauten gab.

Kloster Knechtsteden und Basilika
Das Kloster Knechtsteden liegt im Rhein-Kreis Neuss
im Stadtgebiet von Dormagen in einem von den Dör-
fern Anstel (Gemeinde Rommerskirchen), Delhoven
und Straberg (beide Stadt Dormagen) gebildeten
Dreieck zwischen Feldern und Wäldern. Schon von
weitem ist der wuchtige Turm der Abteikirche zu er-
kennen, der durch zwei schlanke Seitentürme beglei-
tet wird. Vom Parkplatz neben einem Restaurant geht
man auf den Barockbau des Torbogenhauses zu. Der            Hagioskop 3 im Südturm nach Süden
Weg führt durch eine Allee an der offenen Südseite
der Abteikirche vorbei, in der das große Seitenportal       Das Kloster und seine Kirche haben eine lange und rei-
eingelassen ist. In das Innere der Kirche gelangt man       che Geschichte. Ausführliche Darstellungen und Abbil-
durch eine Tür an der Westseite. Der Kreuzgang liegt        dungen finden sich bei Clemen (wie Literaturliste Nr.
an der Nordseite der Kirche, und es schließen sich die      2), Emsbach (Nr. 3), Piller (Nr. 22), Sand (Nr. 33) und
Klostergebäude an.                                          Vogt (Nr. 39) sowie der Website Kloster Knechtsteden
Um den Namen Knechtsteden rankt sich eine Legen-            (Nr. 40). Hier sollen einige Eckdaten genügen.
de, die wohl erst im Barock entstanden ist. Vor der         Graf Hugo von Sponheim, Domdechant an St. Peter in
Gründung des Klosters im Jahre 1130 fand ein Knecht         Köln und Propst von St. Marien in Aachen, schenkte im
aus Dieplinghoven, heute Delhoven, im Wald eine Sta-        Jahr 1130 seinen Fronhof Knechtsteden der Kirche mit
tue der Muttergottes aus Stein, die er mit nach Hause       der Auflage, diesen dem religiösen Gebrauch zuzufüh-
nahm. Am nächsten Tag war sie verschwunden, und             ren. Auf Veranlassung von Erzbischof Friedrich I. von
er entdeckte sie wieder im Wald an derselben Stelle,        Köln zogen die von Norbert von Xanten gegründeten
an der er sie tags zuvor gefunden hatte. Er nahm sie        Prämonstratenser nach Knechtsteden. Schon 1132 gab
wieder zu sich, und dasselbe geschah wieder. Als er         es dort eine kleine Kirche, die dann ab 1138 dem Bau
die Statue wieder am selben Ort im Wald wiederfand,         der jetzigen romanischen Basilika weichen musste. Ost-
vertraute er sich seinem Brotherrn an. Beide errichte-      chor, Altarraum und Querhaus waren um 1180 fertig,
ten dann für die Muttergottes eine Kapelle. Der Name        es folgte der Bau des Langhauses mit dem Westchor.
Knechtsteden soll sich, folgt man der Legende, von          Im Wesentlichen gab es zwei Bauabschnitte, nämlich
diesem Knecht und von der „Knechtstätte“ herleiten          1138–1151 und 1151–1181. Im zweiten Bauabschnitt
(Reetz, wie Literaturliste Nr. 30, pp 44f, und Ders., wie   wurde das Christus-Fresko in der Westapsis vollendet
Nr. 31, p 39).                                              (Website Kloster Knechtsteden, wie Literaturliste Nr. 40).
Das heutige Spiritanerkloster Knechtsteden ist eines        Eine Besonderheit war die Anlage der Kirche mit dem
der bedeutendsten Kunstdenkmäler im Niederrhein-            Doppelchor. Der Ostchor blieb den Kanonikern vorbe-
gebiet. Es ist berühmt für die Wandmalerei in der           halten, während der Westchor als Pfarrkirche fungierte.
12       Die Klapper 29, 2021

Hagioskop 2 innen, im Südturm nach Osten                    Hagioskope 2 und 3, im Südturm nach Osten und Süden

In der Kirche findet sich das Gnadenbild von der            Der letzte Superior der Prämonstratenser in Knechtste-
schmerzhaften Mutter Maria, eine um 1360 aus Lin-           den Winand Kayser (1765–1842) pachtete zunächst
denholz gefertigte und bemalte Skulptur der Mutter-         seine eigene Abtei. 1810 konnte er, von Haus aus ver-
gottes, die ihren toten Sohn auf dem Schoß hält. Die        mögend, diese dann über seinen ehemaligen Schulka-
Christusfigur ist auffallend klein im Vergleich zur trau-   meraden Heinrich Joseph Herberz, einem Industriellen
ernden Mutter. Maria trägt zwar einen Kaisermantel,         aus Uerdingen, kaufen. Die Basilika wurde fortan als
ihr Gesicht wirkt jedoch eher wie das einer Bäuerin.        Pfarrkirche genutzt. Nach Winand Kaysers Tod 1842
Die Art der Darstellung ermöglichte es den durch Krie-      und mehreren Besitzerwechseln fiel die Abtei an die
ge, Hungersnöte und Seuchen geplagten Menschen,             Kölner Armenverwaltung, die in den Gebäuden eine
sich mit ihr in ihrem Leid um den ermordeten Sohn zu        Anstalt für 400 Geisteskranke einrichten wollte. Mit
identifizieren und sich ihr anzuvertrauen (Reetz, wie       Planung und Bau wurde der aus Berlin stammende
Literaturliste Nr. 30, pp 45-47). Eine besondere Vereh-     Kölner Stadtbaumeister Julius Carl Raschdorff (1823–
rung des Marienbildes und Wallfahrten zur „Not Got-         1914) beauftragt (Kohlbecher, wie Literaturliste Nr.
tes“ finden sich ab Ende des 13. Jahrhunderts (ebd.,        14), der später (1894–1905) den Berliner Dom bau-
pp 47ff).                                                   te (ebd. pp 58-60). Bereits 1858 hatte er Vermessun-
1474 wurden Kloster und Kirche während der Neusser          gen in Knechtsteden im Rahmen eines Gutachtens
Fehde durch die Burgunder gebrandschatzt und die            über den Umbau der Gebäude zu einem Waisenhaus
Mönche mussten fliehen. Als sie 1477 zurückkehrten,         für 800 Kinder durchgeführt (ebd. p 60). Raschdorff,
war die Ostapsis zerstört. Weitere Plünderungen und         der seine Expertise für psychiatrische Anstalten schon
Zerstörungen richteten später, 1794, die Franzosen          1857–1860 bei einem Erweiterungsbau der „Anstalt
an, als sie das Rheinland eroberten. 1795 konnten die       für tobsüchtige Kranke“ in Köln-Lindenberg gezeigt
Mönche zurückkehren, mussten aber 1802 das Kloster          hatte, fertigte 1868/69 drei verschiedene Entwürfe für
endgültig verlassen, als Napoleon viele geistliche Or-      eine mögliche psychiatrische Anstalt in Knechtsteden
den auflöste, die meisten Klöster beschlagnahmte und        (ebd. pp 65, 68).
das bewegliche und unbewegliche Vermögen verstei-           Schaut man sich die Lage des Klosters Knechtsteden
gern ließ. Karl Emsbach bezeichnet dies treffend als        an, so wäre man hier der alten Gewohnheit gefolgt,
einen mit „als Säkularisation (Verweltlichung) beschö-      „Irrenhäuser“ weit ab von Städten und Dörfern zu
nigend umschriebenen Raubakt“, von dem im Gebiet            bauen, wo sie auch aus dem Blickfeld und dem Be-
des heutigen Rhein-Kreises Neuss 18 Klöster betroffen       wusstsein der Menschen entfernt wären (ebd. pp 68f),
waren. Schaffer kommt auf 17 geistliche Konvente,           wie dies auch für Leprosorien gegolten hatte. Diese
die zwangsweise aufgelöst wurden. Verschont blieben         Pläne wurden zunichte, als das Kloster und das Kir-
religiöse Gemeinschaften, die in der Gesundheitsfür-        chendach 1869 einem verheerenden Brand zum Op-
sorge oder karitativ tätig waren, wie die Alexianer in      fer fielen. Böse Zungen behaupteten, dass das Feuer
Neuss, die sich der Pflege psychisch kranker Männer         von den umliegenden Bauern gelegt worden war, um
widmeten. Manche der Gebäude der profanierten               den Einzug der Geisteskranken zu verhindern und weil
Klöster wurden zu Kasernen oder Lagerhallen (Ems-           bereits Pachtverträge gekündigt worden waren, da die
bach, wie Literaturliste Nr. 4, pp 52f, 57, und Schaf-      geplante Anstalt selbst Landwirtschaft betreiben sollte
fer, wie Nr. 34, p 50). Die dramatische Geschichte          (Vogt, wie Literaturliste Nr. 39, p 79, und Emsbach,
dieser Zeit wird auch von Rath ausführlich dargestellt      wie Nr. 4, p 57).
(Rath, wie Literaturliste Nr. 28; Ders., wie Nr. 29).
Die Klapper 29, 2021         13

Aber 1871 spendete Kaiser Wilhelm I. 5000 Taler zur       aufbauen und führte die deutsche Ordensprovinz
Wiederherstellung der Kirche. Der Kölner Gastwirt An-     der Spiritaner zur Blüte (Rath, Nr. 27, pp 90-112). Er
ton Scheben, ein Neffe von Winand Kayser, gründete        gründete eine Schule für Knaben ab 14 Jahre bis zum
in Köln einen Bau- und Reparaturverein für Knechtste-     Abiturabschluss für die Ausbildung von Missionaren,
den. Gleichzeitig entstand in Neuss federführend un-      aus der das jetzige Norbert-Gymnasium Knechtsteden
ter dem Landrat von Heinsberg ein ebensolcher Ver-        hervorgegangen ist.
ein. Gemeinsam gelang der Wiederaufbau der Kirche,        Von 1903 bis 1967 bestand in Knechtsteden eine
der 1890 vollendet war. Das Wandgemälde des Chris-        Philosophisch-Theologische Hochschule der Spiri-
tus Pantokrator, das während der Barockisierung der       taner. Daneben waren Ordensbrüder in zahlreichen
Kirche im 18. Jahrhundert übertüncht worden war,          Handwerksbetrieben in Knechtsteden beschäftigt und
wurde 1882 wiederentdeckt und bis 1887 restauriert        konnten vor der zuständigen Handelskammer ihre
(Maul, wie Literaturliste Nr. 16).                        Ausbildung in Knechtsteden mit dem Gesellen- und
1895 kaufte das Erzbistum Köln das Kloster von der        Meisterbrief abschließen (Kohlbecher, wie Literatur-
Kölner Armenverwaltung und übergab es 1896 dem            liste Nr. 15). Der Schwerpunkt der Mission der Spiri-
Orden der Spiritaner unter dem Provinzial Pater Aman-     taner lag zunächst in Ostafrika, später kam Brasilien
dus Acker (1848–1923). Der vollständige Name der          dazu. Dem Autor sind Patres persönlich bekannt, die
Ordensgemeinschaft lautet „Missionsgesellschaft vom       in Brasilien tätig waren und jetzt im hohen Alter in ih-
Heiligen Geist und vom Unbefleckten Herzen Mari-          rem Mutterhaus Knechtsteden leben. Während ihrer
ens“, was daher rührt, dass hier 1848 zwei Kongrega-      Missionstätigkeit lernten die Geistlichen die Sprachen
tionen miteinander vereint worden waren.                  und einheimischen Dialekte, sammelten Pflanzen, In-
Der junge französische Adlige Claude François Poullart    sekten und Artefakte der indigenen Völker. Es entstan-
des Places (1679–1709) hatte zunächst Jura studiert,      den Wörterbücher und theologische Schriften für die
verzichtete aber auf eine vielversprechende Karriere,     Missionen in der Landessprache. Manche dieser Arbei-
um Theologie zu studieren und Priester zu werden. Er      ten wurden zu Standardwerken, so das Swahili-Fran-
gründete 1703 die Kongregation vom Heiligen Geist         zösisch-Wörterbuch (1939) von Pater Charles Sacleux
mit einem Seminar für junge Männer, die über we-          (1856–1943).
nig Geld verfügten und eine sittliche Einstellung und     Die wissenschaftliche Nebentätigkeit der Missionare
wissenschaftliche Neigung hatten, mit dem Ziel, diese     war nicht nur Hobby. Es gab eine Dienstanweisung des
zu Pastoren für Gemeinden und Gebiete auszubilden,        Apostolischen Vikars von Ostafrika Franz-Xaver Vogt
in denen Priester knapp waren (Rath, wie Literaturliste   von 1909, dass die Oberen eines Missionsgebietes ein
Nr. 23, pp 79, 91, 98, 127f, 138-140).                    Konversationslexikon der Sprachen und Dialekte ihres
Franz Maria Paul Libermann (1802–1852) war als            Gebietes anlegen sollten. Die Patres waren gehalten,
Sohn eines Rabbiners zu dessen Nachfolger bestimmt.       Aufzeichnungen zu Kultur, Religion, Recht, Krankhei-
Während seiner Studien an einer Talmudschule fand         ten und Heilmitteln, Geografie, Botanik, Tierwelt und
er zum Christentum und ließ sich 1823 taufen, woraus      so weiter zu machen, und sie sollten eine Karte ihres
für ihn auch die Berufung zum Priestertum folgte. Sei-    Missionsgebietes mit einem Beiblatt über die Bevöl-
ne 1841 gegründete Gesellschaft vom Heiligen Herzen       kerungsstruktur anfertigen. Viele der gesammelten
Mariens missionierte vor allem in Westafrika, Mauritius   Objekte wurden im Missionsmuseum ausgestellt, das
und Haiti. Nach Verhandlungen mit der Kongregation        leider nicht mehr existiert. Eine Auswahl der Artefakte
vom Heiligen Geist gelang 1848 mit Billigung der zu-      war 2017 in einer Ausstellung im Kreuzgang des Klos-
ständigen Kardinäle und Bescheid von Papst Pius IX.       ters zu sehen (Peters, wie Literaturliste Nr. 21).
die Vereinigung mit der Kongregation vom Heiligen         Während des Zweiten Weltkriegs (1939–1945) wur-
Geist. Die neue Gemeinschaft erhielt den Namen Kon-       den die Ordensleute bis auf die Handwerker vertrie-
gregation vom Heiligen Geist unter dem Schutz des         ben, und Knechtsteden wurde Lazarett. Nach dem
unbefleckten Herzens Mariens. Libermann wurde zum         Krieg wurde das Kloster als Ordenshaus wiederbelebt.
Generaloberen bestimmt (Rath, wie Literaturliste Nr.      1974 wurde die alte Abteikirche zur Basilica minor er-
24, pp 201f, 204ff, 245ff, 270ff, und Ders., wie Nr.      hoben. Der Orden der Spiritaner ist noch in Afrika und
25).                                                      Brasilien tätig. Das Kloster ist jetzt das Mutterhaus der
1873 wurden die Spiritaner als ein den Jesuiten ver-      Spiritaner in Deutschland. Hier leben die älteren Pat-
wandter Orden im Rahmen des Jesuitengesetzes (in          res und Fratres. Ein Förderverein unterstützt seit 1987
Kraft bis 1883) aus Deutschland vertrieben, und 1895      das Kloster. Neben dem Gymnasium befindet sich in
wurde Pater Amandus Acker zum Superior der zu             den Gebäuden eine Meisterschule für Augenoptiker,
gründenden deutschen Ordensprovinz der Spiritaner         ein Kunstverein für Malerei und Bildhauerei, ein gro-
ernannt. Er entschied sich für Knechtsteden als Mut-      ßer Eventraum (der Bullenstall), ein Klosterladen, eine
terhaus (Rath, wie Literaturliste Nr. 26, pp 64ff, 377,   Bücherstube, eine Schmiede und ein Flohmarkt an
388). Amandus Acker ließ die Klostergebäude wieder        Wochenenden. Viel beachtet sind auch die Festlichen
14      Die Klapper 29, 2021

Tage alter Musik in der Basilika, die vom Deutschland-     Spuren eines Fensters. Es ist als einziges der hier be-
funk aufgezeichnet und gesendet werden, verschiede-        schriebenen Fenster bei Schulten erwähnt. Er verweist
ne Kunsthandwerkermärkte, sowie Vortragsabende in          auf die Situation des südlichen Vorplatzes im Mittelal-
der historischen Klosterbibliothek.                        ter, die bei Grabungen im Jahr 1964 erforscht wurde.
                                                           Man stellte damals fest, dass es an der Südseite der Kir-
Die Hagioskope der Basilika                                che eine gewölbte Vorhalle gab, die man im 12. Jahr-
Die im Verdacht eines Hagioskops stehenden Fenster in      hundert erneuerte. Schildbogenreste an der Südmauer
der Außenmauer der Basilika finden sich im Querhaus.       der Kirche legen nahe, dass diese gewölbt war. Wahr-
Im Grundriss, der dem Buch von Clemen entnommen            scheinlich war die Vorhalle offen. Die gefundenen Fun-
wurde, sind sie mit den Ziffern 1 bis 4 eingetragen        damente sind im Pflaster des Vorplatzes durch dunkle-
(Clemen, wie Literaturliste Nr. 2, p 31).                  re Steine angedeutet. Das vermauerte Fenster wurde
Fenster Nr. 1 befindet sich in der Ostwand der unteren     von ihm als mittelalterliche Beichtnische interpretiert
Kammer des nördlichen Seitenturms (im Grundriss mit        (Schulten, wie Literaturliste Nr. 36, p 13, und Ders.,
C bezeichnet). Es ist ein auf der kurzen Seite stehendes   wie Nr. 37, p 14). Clemen geht sogar davon aus, dass
Rechteck. Das eingelassene Glas ist mit kleinen Quad-      sich an der Südseite der Kirche ein Kreuzgang befand,
raten strukturiert und fast undurchsichtig. Das Fenster    und verweist dabei ebenfalls auf die noch sichtbaren
ist 27 cm breit und 57 cm hoch. Es hat einen Sockel        Schildbögen an der Mauer (Clemen, wie Nr. 2, p 32).
aus einem größeren Stein, der über die Grundseite und      Gemeinsam ist allen vier Fenstern eine Bodenhöhe, die
die Seitensteine hinausragt. Oben befindet sich ein        es ermöglicht, bequem in das Innere der Basilika zu
dreieckiger Stein, der wie ein Dach über dem Fenster       schauen. Nr. 1 bis 3 führen in die unteren Kammern
ruht. Die Unterkante des Fensters liegt 133 cm über        der schlanken Seitentürme. Die Kammern kann man
dem Erdboden.                                              vom Innenraum der Basilika aus über nach unten füh-
Nr. 2 in der Ostwand der unteren Kammer des süd-           rende Stufen betreten (im Grundriss Treppe 1 und 2).
lichen Seitenturms (im Grundriss D) ist ebenfalls          Ein Blick auf den Hauptaltar ist hier nicht möglich. Man
rechteckig, auch auf der kurzen Seite stehend, oben        kann erwägen, dass ihr Hauptzweck die Beleuchtung
aber bogenförmig abgeschlossen. Dieses Fenster ist         dieser Kammern war. Auch die eingangs zitierte An-
ebenfalls mit kleinen Quadraten strukturiert und fast      sicht von Großsteinbeck (wie Literaturliste Nr. 6, p 9),
undurchsichtig. Auch hier findet sich ein Sockelstein,     dass die Fenster als Beichtstühle genutzt wurden, hat
der an beiden Seiten über das Fenster und die seitli-      vieles für sich, denn der Beichtvater hätte mit der Turm-
chen Begrenzungssteine des Fensters hinausragt. Den        kammer einen Raum für das Beichtgespräch, in dem er
oberen Abschluss des steinernen Rahmens bildet ein         weitgehend ungestört wäre und das Beichtgeheimnis
rechteckiger Stein, dessen Unterseite bogenförmig          geschützt hätte. Über diesen Kammern liegen in den
ausgeschnitten ist und den Bogen an der Oberseite          Seitentürmen je eine weitere Kammer, in die man über
des Fensters umfasst. Dieses Fenster ist kleiner als Nr.   die Treppen 3 und 4 gelangt. In den Seitenapsiden des
1. Es ist nur 13 cm breit, bei einer Höhe von 58 cm. Die   Querhauses und den Turmkammern findet seit 1955
Höhe vom Erdboden bis zur Unterkante des Fensters          die Basilika Expo statt, mit wechselnden Ausstellungen
beträgt 135 cm.                                            zeitgenössischer religiöser Werke (Sand, Nr. 33, p 31).
Nr. 3 liegt in der Südwand der unteren Kammer des          Nr. 4 ist durch Mauerwerk verschlossen. Wäre es noch
südlichen Seitenturms (im Grundriss D) und ist rund.       offen, so hätte man von außen einen idealen Blick auf
Es wird durch Steine umrahmt, die im Kreis angeordnet      den Hauptaltar. Die nicht mehr vorhandene Vorhalle
sind und einen flachen Trichter bilden. Die Fensteröff-    hätte Schutz vor der Witterung geboten. Somit wür-
nung am Boden des Trichters hat einen Durchmesser          de Nr. 4 am ehesten die Anforderungen an ein Hagio-
von 20 cm, der Außendurchmesser des Trichters be-          skop erfüllen, nämlich einen freien Blick auf den Altar
trägt 38 cm. Es ist mit einer Metallplatte verschlossen.   und den Zelebranten, die Möglichkeit, der Messe auch
Die Höhe vom Boden bis zur Unterkante des Fensters         akustisch folgen zu können, sowie Schutz vor der Wit-
beziehungsweise der Metallplatte beträgt 140 cm. Nr.       terung unter einem Dach bei gleichzeitiger ausreichen-
4 liegt in der westlichen Wand des Querhauses in einer     der Lüftung.
Nische, die wie eine Apsis geformt ist, und ähnelt in
Form und Bauweise der Nr. 3 als flacher Trichter mit       Fazit
einem Außendurchmesser von 51 cm, der sich nach            Die Zufallsentdeckung der Hagioskope der Basilika
innen auf 48 cm verkleinert. Das Fenster ist vermauert     des Klosters Knechtsteden, über die Großsteinbeck
und seine Unterkante ist 158 cm vom Boden entfernt.        im Mitteilungsblatt des Fördervereins für das Missi-
Dieses vermauerte Rundfenster ist als einziges nicht in    onshaus berichtet, ist ein weiterer Mosaikstein in der
eine Turmkammer, sondern in den südlichen Flügel des       wechselvollen Geschichte der Kirche und der Abtei.
Querhauses gerichtet. Es ist von innen zugemauert und      Sie bereichert auch die Geschichte des Umgangs mit
verputzt. Im Innenraum der Basilika finden sich keine      Leprakranken im Rheinland. Architektonisch sind sie
Die Klapper 29, 2021              15

unauffällig, denn man schaut doch eher auf die impo-       Literatur
santen Glasfenster und das beeindruckende Gebäude          1.	Auler, Jost: Eine Heimstatt für die Aussätzigen – Überlegungen
in seiner Gesamtheit. Sie sind verborgen in den un-             zum frühneuzeitlichen Dormagener Siechenhaus; in: Jahrbuch
                                                                für den Rhein-Kreis Neuss 2010, Hrsg.: Kreisheimatbund Neuss,
teren Turmkammern (Nr. 1 bis 3), beziehungsweise                Neuss 2009, pp 48-63
zugemauert und unter Putz (Nr. 4). Man kann davon          2.	Clemen, Paul, Hg.: Kunstdenkmäler der Kreise Neuss und Gre-
ausgehen, dass ihre Funktion nach dem Verschwinden              venbroich – Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz; Nachdruck
                                                                der Ausgabe von 1895 und 1897, Pädagogischer Verlag Sch-
der Lepra nicht mehr wichtig war und wohl auch in               wann – Bagel, Düsseldorf 1984, pp 27-43
Vergessenheit geriet. Dienten die vier beschriebenen       3.	Emsbach, Karl; Tauch, Max: Kirchen, Klöster und Kapellen im
                                                                Kreis Neuss, Hrsg: Oberkreisdirektor des Kreises Neuss, Schrif-
Öffnungen tatsächlich als „Lepraspalten“? Leprosorien           tenreihe Nr. 13, Rheinland Verlag 1986, pp 22-27
gab es im jetzigen Rhein-Kreis Neuss in Neuss, Dorma-      4.	 Emsbach, Karl: Das Schicksal der säkularisierten Kloster- und
                                                                Stiftsgebäude im Kreis Neuss; in: Jahrbuch für den Kreis Neuss
gen, Grevenbroich und Büderich (Gutzke, wie Litera-             2003, Hrsg.: Kreisheimatbund Neuss e.V. 2002, pp 52-61
turliste Nr. 8, pp 17-20, und Uhrmacher, wie Nr. 38,       5.	Frohn, W.: Der Aussatz im Rheinland – Sein Vorkommen und sei-
                                                                ne Bekämpfung; Jena, Gustav Fischer Verlag 1933, pp 43, 60f,
pp 39f, 44f). Das nächstgelegene wäre in Dormagen               89, 104-106, 132f
gewesen, sehr wahrscheinlich in der Nähe der Straße        6.	Großsteinbeck, Stephan: Die Hagioskope der Basilika, in: Echo
„Am Niederfeld“ gelegen (Gutzke, wie Nr. 8, pp 19f).            Knechtsteden, Förderverein für das Missionshaus Knechtsteden
                                                                e.V., Mitgliederinformation 02/2020 vom 21. Juni 2021, pp
Frohn teilt zum Dormagener Siechenhaus mit, dass                9-11
ihm nur eine Notiz bekannt ist, nach der als Taufpa-       7.	Gutzke, Joachim: Ausgrenzung von Leprakranken, in: Die Klap-
                                                                per – Mitteilungen der Gesellschaft für Leprakunde, Münster,
ten im Wesselinger Siechenhaus gelegentlich Sieche              26, 2018, pp 7-10
aus Dormagen genommen wurden. Uhrmacher zitiert            8.	Gutzke, Joachim: Der Umgang mit Leprakranken – Ehemalige
                                                                Leprosorien im heutigen Rhein-Kreis Neuss, in: Die Klapper –
diesen Hinweis, mehr ist ihm nicht zum Dormagener               Mitteilungen der Gesellschaft für Leprakunde, Münster, 27,
Leprosorium bekannt (Frohn, wie Nr. 5, p 89, und Uhr-           2019, pp 12-21
                                                           9.	Hartmann, Christoph Paul: Andacht im Extremfall: Die geistige
macher, wie Nr. 38, p 40).                                      Kommunion. https://www.katholisch.de/artikel24941-andacht-
Auler nennt als Quellen für diese Information die von           im-extremfall-die-geistige-kommunion; Besuch der Website am
Lehrer Josef Dietz 1928 verfasste Geschichte der Pfarr-         19.02.2021, 08:45 Uhr
                                                           10.	Ihli, Stefan: Persönliche Mitteilung per Fax auf Mailanfrage zum
kirche St. Germanus in Wesseling. Weiterhin verweist            Thema Hagioskop und Kommunion vom 18.02.2021
er auf eine Festschrift des Pfarrers Gottfried Dominikus   11.	Jankrift, Kai Peter: Hagioskope – Unbeachtete Zeugnisse der Le-
                                                                prageschichte, in: Die Klapper – Mitteilungen der Gesellschaft
Schmitz aus Dormagen-Horrem von 1963, in der dieser             für Leprakunde, Münster, 7, 1999, pp 1-3
ein Siechenhaus in der Dormagener Parzelle im Nieder-      12.	Just, Ivo: Das Hagioskop der Johanniterkapelle in Bokelesch, in:
                                                                Die Klapper – Mitteilungen der Gesellschaft für Leprakunde,
feld im Zeitraum 1678–1712 erwähnt. Bei zwei Abbil-             Münster, 13, 2005, pp 11-12
dungen des Dormagener Leprosoriums von Matthäus            13.	Kathpedia, Geistliche Kommunion. http://kathpedia.com/in-
                                                                dex.php?title-Geistliche_Kommunion; Besuch der Website am
Merian von 1642 und 1683 hat Auler den Hinweis auf              19.02.2021, 08:49 Uhr
die Leprosenkapelle mit Fragezeichen versehen (Auler,      14.	Kohlbecher, Simon: Von der ehemaligen Prämonstratenserabtei
wie Nr. 1, pp 58f, 61).                                         zur „Irrenanstalt“ – Zu Tätigkeiten des Architekten Julius Carl
                                                                Raschdorff in Knechtsteden 1858–1869; in: Jahrbuch für den
Daraus folgt, ein Leprosorium gab es in Dormagen,               Rhein-Kreis Neuss 2014, Hrsg.: Kreisheimatbund Neuss, Neuss
eine Kapelle wird nicht erwähnt, beziehungsweise ihr            2013, pp 58-73
                                                           15.	Kohlbecher, Simon: Anmerkungen zu Pater Amandus Acker
Vorhandensein wird angezweifelt. Die Strecke von Dor-           (1848–1923) – Pionier und Manager der Missionsarbeit und des
magen, Im Niederfeld, nach Knechtsteden beträgt je              Klosters Knechtsteden; in: Jahrbuch für den Rhein-Kreis Neuss
                                                                2016, Hrsg.: Kreisheimatbund Neuss, Neuss 2015, pp 84-101
nach Wahl der benutzten Straßen zwischen 6,7 und           16.	Maul, Georg: Die Restaurierung der Malereien in der Westapsis
7,7 km, ein Weg, der auch für Fußgänger zu schaffen             von Knechtsteden; in: Jahrbuch für den Kreis Neuss 2003, Hrsg.:
                                                                Kreisheimatbund Neuss e.V. 2002, pp 116-125
ist. Nimmt man an, dass das Dormagener Leprosorium         17.	Menn, R.: Kleine historische Leprakunde, in: Die Klapper – Mit-
keine Kapelle hatte, so könnten die Dormagener Le-              teilungen der Gesellschaft für Leprakunde, Münster 1/1996 –
prakranken die Heilige Messe an den Hagioskopen der             4.Jg., pp 5–6
                                                           18.	Nöldeke, Ingeborg: Hagioskope mittelalterlicher Dorfkirchen –
Knechtstedener Basilika besucht haben. Die Gegend               Eine unerwartete Entdeckung, in: Die Klapper – Mitteilungen
um Knechtsteden ist auch heute noch ländlich und von            der Gesellschaft für Leprakunde, Münster 18, 2010, pp 10-11
                                                           19.	Nöldeke, Ingeborg: Die Hagioskope der St.Cyprian- und Corne-
kleineren Ortschaften geprägt. In dünn besiedelten Be-          lius-Kirche in Ganderkesee, in: Die Klapper – Mitteilungen der
reichen lebten die Leprakranken als Leprosi in campis           Gesellschaft für Leprakunde, Münster 24, 2016, pp 23-25
                                                           20.	Nöldeke, Ingeborg: Ein mögliches Hagioskop am hohen Dom
(Feldsieche) in kleinen Hütten außerhalb der Dörfer             zu Paderborn, in: Die Klapper – Mitteilungen der Gesellschaft
oder waren als „vagierende Leprose“ (wandernde Sie-             für Leprakunde, Münster 24, 2016, p 26
                                                           21.	Peters, Belinda-Maria: Wo liegt der Berg „Ich weiß es nicht“?
che) unterwegs. Auch diesen Menschen könnten die                – Das Verhältnis katholischer Missionsarbeit und wissenschaft-
Knechtstedener Hagioskope gedient haben. Aber auch              licher Forschung bei den Spiritanern in Knechtsteden; in: Jahr-
die Vorstellung der Nutzung der Hagioskope durch                buch für den Rhein-Kreis Neuss 2018, Hrsg.: Kreisheimatbund
                                                                Neuss, Neuss 2017, pp 166-179
Menschen, die aus anderen Gründen den Innenraum            22.	Piller, P. Klaus-Elmar CSSp (Redaktion): 850 Jahre Klosterkirche
einer Kirche nicht betreten durften und hier beichte-           Knechtsteden 1138–1988, Hrsg.: Missionsgesellschaft vom Hei-
                                                                ligen Geist (Spiritaner) und Förderverein für das Missionshaus
ten, ist nicht von der Hand zu weisen.                          Knechtsteden, Neuss 1988
                                                           23.	Rath, P. Josef Theodor CSSp: Geschichte der Kongregation vom
                                                                Heiligen Geist I. Das Pariser Seminar für arme Kleriker 1703–
Joachim Gutzke, Neuss                                           1800; Missionsverlag Knechtsteden 1972, pp 79, 91, 98, 127f,
                                                                138-140
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