Probleme am Arbeitsplatz? - POLITIK BILDUNG KULTUR - INFORMATIV & - Gehörlosenverband Hamburg

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Probleme am Arbeitsplatz? - POLITIK BILDUNG KULTUR - INFORMATIV & - Gehörlosenverband Hamburg
D  O V E N
      KLÖNSCHNACK
                               POLITIK

                                                 Ausgabe III | 2017
                              BILDUNG
                               KULTUR

Probleme                HAMBURGER GEHÖRLOSENZEITUNG

am Arbeitsplatz?
CONNY KHADIVI HILFT    I N F O R M AT I V &
EUCH BEI DER LÖSUNG!   ÜBERSICHTLICH
Probleme am Arbeitsplatz? - POLITIK BILDUNG KULTUR - INFORMATIV & - Gehörlosenverband Hamburg
INHALT
     MOIN MOIN
06   „AUF EINEN SCHNACK“
     MIT RALPH RAULE

10   INTERVIEW MIT DEM NEUEN
     1. VIZEVORSITZENDEN
     STEFAN PALM-ZIESENITZ

14   ERASMUS+ PROGRAMM
     „BEING DEAF IN
     AN INCLUSIVE EUROPE“

26   ERSTE HILFE-KURS MIT DEM
     DEUTSCHEN ROTEN KREUZ             MOIN MOIN
                                       MITGLIEDERVERSAMMLUNG MIT NEUWAHLEN              8
27   HERZLICH WILLKOMMEN

                                                                    TITELSTORY
     RIMMA KINDEL!

80   KONTAKTDATEN
                                                                    PROBLEME AM
                                                                    ARBEITSPLATZ?

     POLITIK                                                        WIR HELFEN DIR!    12

28   WAS GIBT ES NEUES
     IN DER POLITIK?

     DIES UND DAS
30   FOTO: DIE „CAP SAN DIEGO“
     AUF GROSSER FAHRT

40   S-BAHN DER ZUKUNFT –
     DIE NEUEN KOMMEN.

42   OSTERMONTAGS-
                                       POLITIK                      DIES UND DAS
     GOTTESDIENST                      WAS GIBT ES NEUES            HH IM AUSNAHMEZUSTAND,
                                       IN DER POLITIK?        28   DER G20-GIPFEL …   32
44   AUSFLUG NACH STADE

      Gehörlosenverband Hamburg e.V.
      Bernadottestraße 126-128
      22605 Hamburg                    W W W. G LV H H . D E
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SENIOREN
                                                    AUSFLUG NACH                  46
                                                    KÜHLUNGSBORN

                                                    HAMBURGS NEUES                48
                                                    POLIZEIMUSEUM

                                                    „PAULA MODERSOHN-BECKER“      49
                                                    IM BUCERIUS-KUNSTFORUM

                                                    „ELBPHILHARMONIA REVISITED“   49
                                                    IN DEN DEICHTORHALLEN

MOIN MOIN
WILLKOMMENSKULTUR IM GEHÖRLOSENVERBAND       14    TERMINE
SENIOREN                                            VERANSTALTUNGEN DER
                                                    EV. GEHÖRLOSEN-SEELSORGE
                                                                                  52

AUSFLÜGE NACH
KÜHLUNGSBORN, ZUM
                                                    TERMINE IM CLUBHEIM           54
POLIZEIMUSEUM UND MEHR
                   46                              MUSEUMSDIENST HAMBURG         58

                                                    SPORTSPIEGEL
                                                    VORWORT                       63

                                                    FUSSBALLBERICHTE              66

                                                    BASKETBALL                    74
                                                    NORDQUALIFIKATION

                                                    AQUAFITNESS                   75

SPORTSPIEGEL                                        DEUTSCHE TISCHTENNIS-         76
                                                    MEISTERSCHAFTEN
INKLUSION                SPORTLEREHRUNGEN
GELUNGEN?          64   VON UND FÜR DEN HGSV 78   KONTAKTDATEN                  79
                         

                                                          DOVEN KLÖNSCHNACK 3
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KLÖNSCHNACK
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Nächster Redaktionsschluss:
15. September 2017
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MOIN MOIN

KVORWORT
 Moin liebe „Doven-Klönschnackerinnen
 und -Klönschnacker“,

 die Ausgabe Nummer 3 unserer Zeit-        Aufgrund der unsicheren Situation in
 schrift „Doven Klönschnack” des Jah-      der Türkei, leitete das Team der Türkei
 res 2017 liegt vor Euch.                  im Rahmen des Erasmus+ Programms
                                           “Being Deaf in an Inclusive Europe”
 Leider haben wir es nicht geschafft,      vom 19. bis 24. April 2017 die Projekt-
 diese Ausgabe fristgerecht fertig zu      woche in Hamburg. Der Gehörlosen-
 stellen – wieder mal. Daher bitten wir    verband Hamburg war gerne Gastge-
 um Entschuldigung. Als „kleine Ent-       ber und so gibt es wieder Neues über
 schädigung“ gibt es wieder einige tolle   den Fortschritt des „Erasmus+ Pro-
 Berichte für Euch!                        gramms“ zu berichten.
                                           Der G20-Gipfel 2017 in Hamburg An-
 Im Mai fand die Mitgliederversamm-        fang Juli bestimmte das Stadtbild und
 lung des Hamburger Gehörlosenver-         verursachte auch sehr starke Einschrän-
 bandes mit der Neuwahl des Präsidi-       kungen im beruflichen und privaten         Leben in der Hansestadt Hamburg und
 ums statt. Demzufolge gab es hierzu       Leben der Hamburger Bürger. Mas-           Umgebung, bereichern den „Doven
 einige personelle Veränderungen im        sives Polizeiaufgebot mit ca. 20.000       Klönschnack“.
 Vorstand und – unabhängig von den         Polizisten und doch gab es schlimme
 Neuwahlen - auch in der Geschäftsstel-    Krawallen. Einen Eindruck hiervon ver-     Diese und andere Themen findet Ihr in
 le. Als Nachfolger von Christian Borg-    mittelt mein Bericht mit Text und vielen   dieser Ausgabe, damit wünschen wir
 wardt begrüßen wir Stefan Palm-Ziese-     Bildern.                                   Euch viel Spaß!
 nitz als neuen 1. Vizevorsitzenden des
 Vorstandes. Über seine Vorstellungen      Weitere wissenswerte Informationen         Herzlicher Gruß aus der Redaktion,
 und Ziele in der Verbandsarbeit könnt     über dies und das, wie Ausflüge aus
 Ihr einiges im Interview erfahren.        den Vereinen und über das alltägliche            Euer Erik Körschenhausen

                                                                                              DOVEN KLÖNSCHNACK 5
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DIE KOLUMNE

AUF EINEN
SCHNACK!
STRUKTUREN WIE ZU KAISER WILHELMS ZEITEN

Meine Entscheidung, vor 17 Jahren       te ich mir nicht darunter. Politische    desverbänden wie auch beim DGB
aus dem heimatlichen Gefilde von        Arbeit, das klang irgendwie nach         umweht eine geheimnisvolle Aura,
Frankfurt nach Hamburg zu ziehen,       einer ganz anderen und auch sehr         welche viele beeindruckt. Wor-
war eine tiefgreifende. Nicht nur,      komplizierten Welt. Dunkel erinner-      an liegt das? Liegt es daran, dass
dass ich ein gewohntes Umfeld ver-      te ich mich noch an die Demonst-         viele Politik für ein nicht verständ-
ließ, sondern auch, weil ich mich       ration 1993 auf den ersten Kul-          liches Thema halten oder liegt es
beruflich komplett neu orientierte,     turtagen. Dort reihte ich mich ein,      daran, dass die Funktionäre oder
mich entschied, mich selbständig        trillerte auch laut auf der Pfeife und   Politiker so arbeiten, dass man es
zu machen. Hamburg war für mich         sah die erschrockenen Blicke der         nicht verstehen kann? Oft erfährt
wie ein Druck auf den RESET-Knopf,      hörenden Passanten auf der Stra-         man von anderen Gehörlosen, dass
alles auf Neu setzen. Ich lernte ein    ße. „Recht auf Gebärdensprache“          sie sich über viele Entscheidungen
neues Umfeld kennen, viele neue         schrien wir im Chor und lauschten        wundern und nicht nachvollziehen
Freunde und Bekanntschaften ka-         dann auf dem Rathausplatz in Ham-        können, warum das so entschieden
men hinzu.                              burg einer eindrucksvollen Rede          wurde. Zudem gibt es Verwunde-
                                        des damaligen DGB-Präsidenten            rung, dass bestimmte Themen nicht
Völlig neu für mich war aber auch,      Ulrich Hase.                             angegangen werden oder nicht so,
dass ich nun mit Menschen zusam-                                                 wie erwartet.
menkam, die ich bisher weit weg         Nun war ich hier, mitten drin und
sah und mehr zu denen „da oben“         lernte Menschen wie Thomas Wor-          Im Zusammenhang mit dem nun
wähnte: Gehörlose, die politisch ak-    seck oder Alexander von Meyenn           erlassenen Bundesteilhabegesetz
tiv waren, die als Funktionäre in di-   kennen. Ich war erstaunt, dass sie       (BTHG) konnte man das gut sehen.
versen Verbänden arbeiteten. Der        sich herabließen und auch mit mir        Während man in den Sozialen Medi-
Deutsche Gehörlosen-Bund (DGB)          gebärdeten. Was war ich beein-           en eifrig diskutierte und ellenlange
war mir zwar ein Begriff, von der       druckt und stolz! So wie es mir da-      Wunschzettel austauschte, konnte
neu gewählten Präsidentin Gerlinde      mals erging, so geht es sicherlich       man von den Aktivitäten der Ver-
Gerkens hatte ich auch mal gelesen,     heute noch vielen Gehörlosen. Die        bände wie dem DGB kaum etwas
aber richtig etwas vorstellen konn-     Funktionärstätigkeiten bei den Lan-      erfahren. Ab und an lüftete der DGB
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MOIN MOIN

seinen Schleier und gab sporadisch        was von ganz „oben“ kommt. In vie-        lung, sodass eine Machtfülle auf we-
Informationen, oft, weil es in den So-    len Sitzungen und Versammlungen           nige Personen nicht mehr gegeben
zialen Medien lauthals Beschwerden        erlebe ich immer wieder ein fast lem-     ist und eine Partizipation der Bürger
gab, dass man nicht erkennen kön-         mingartiges Verhalten und staune          ausdrücklich gewünscht ist. Unse-
ne, was hinter den politischen Ku-        über diese Form von „Gehorsam“.           re heutigen Technologien sorgen
lissen wirklich passiere und ob denn      Der „einsame“ Mensch vorne an der         inzwischen auch dafür, dass neben
der DGB wirklich an der Sache dran        Spitze kann sich fast schon in aller      den Medien als vierte Gewalt, auch
sei. Diese Form der Kommunikation         Form austoben, wie er will und es ist     für den einzelnen Bürger mehr und
kann viele Gehörlose oft nicht mehr       interessant zu beobachten, wie sich       mehr Möglichkeiten der Beteiligung
befriedigen, weil sie durch die heu-      Menschen da „oben“ so verändern.          und Mitbestimmung entstehen. Alles
tigen Technologien und die Sozialen       Selbst scheinbar harmlose Zeitge-         das ist am bestehenden System des
Medien eine andere Form und auch          nossen verwandeln sich in macht-          DGB vorbei gerauscht und erklärt ei-
andere Geschwindigkeiten gewohnt          besessene Choleriker, die offenbar        nen Teil der großen Krise beim DGB
sind. Es sieht so aus, als ob sich hier   sämtliche Empathie verlieren. Das         unter dem letzten Präsidenten. Es
etwas auseinanderentwickelt: Auf          Amt macht sie offenbar unantast-          wurde zwar jetzt, als Folge dieser
der einen Seite die Basis der vielen      bar. Das geht sogar soweit, dass die      Krise, ein Gremium gegründet, wel-
gewöhnlichen Gehörlosen, die inzwi-       „Untertanen“ von einer kollektiven        ches sich um die künftigen Verände-
schen alle ein Smartphone haben, in       Schuld sprechen, wenn Fehler eintre-      rungen und Strukturen kümmern soll,
Facebook sich in vielen Diskussionen      ten und Kontrollmechanismen ausge-        aber bislang gibt es dazu noch kei-
reiben, auf der anderen Seite der         hebelt werden. Diese Zuspitzung auf       ne Ergebnisse. Nüchtern betrachtet
ehrwürdige DGB, der in diesem Jahr        eine Person überfordert im Prinzip        haben wir also noch Strukturen wie
sein 90-jähriges Jubiläum feiert und      jede Person, die das Amt annimmt.         zu Kaiser Wilhelms Zeiten und es ist
auf eine lange Tradition zurückbli-                                                 beim Reformeifer des jetzigen Präsi-
cken kann.                                Die Anforderungen an den Einzelnen        diums nicht damit zu rechnen, dass
                                          sind massiv gestiegen. Was früher         sich da so schnell etwas ändern wird.
Wenn wir einmal zurückschauen in          noch der Einzelne bewältigen konn-
das Jahr 1927, als das gesamte Ge-        te, schaffen heutzutage nur noch ein-     Für die vielen Gehörlosen am Fuße
bilde entstand, was hatten wir da?        gespielte Teams. Das gilt vor allem       der Pyramide sind das zunächst kei-
Es gab viele kleine Ortsbünde, die        für unsere heutige, schnelllebige Zeit    ne erfreulichen Aussichten. Sie sind
ihre Vertreter in die überregionalen      mit den unterschiedlichen Anforde-        diesem Prozess aber nicht hilflos aus-
Verbände gesandt hatten, welche           rungen wie auch mit vielen neuen          geliefert. Es reicht aber auch nicht,
wiederum Vertreter an die Bundes-         Kommunikationskanälen,          welche    einmal auf eine Demo zu gehen oder
versammlung entsendeten und wel-          auch Gehörlosen Nutzen bringen.           ein paar Messages in Facebook zu
che letztlich aus ihren Reihen dann       Was früher mühsam von Angesicht           veröffentlichen.
ein Präsidium samt Präsidenten be-        zu Angesicht übermittelt wurde,
stimmten, welcher über alles wacht        geht heute in Sekundenschnelle und        Es ist jetzt an der Zeit, selbst die
und zu entscheiden hatte. Das Sys-        erreicht viele. Während also der DGB      Ärmel hochzukrempeln, sich direkt
tem gleicht einer Pyramide mit brei-      mit seinen Mitgliedsverbänden seine       an den Prozessen zu beteiligen, auf
ter Basis unten bis nach oben zu          Tradition über die Jahrzehnte ge-         die Mitglieder-Versammlungen der
einer einsamen Spitze, welche von         pflegt hat und von einigen wenigen        Landesverbände zu gehen und ihre
der Position und auch der Machtfülle      Auserwählten bestimmt wird, hat           Rechte an Mitbestimmung
einem Gottkönig gleichkommt. Man          sich sein gesamtes Umfeld außer-          einzufordern und wahr-
mag jetzt einwenden wollen, dass          halb des Systems massiv verändert.        zunehmen.
das eine übertriebene Metapher sei.       Der ehemals „kleine“ Gehörlose ist
Aber schauen wir doch mal genauer         heutzutage wesentlich besser infor-       Nutzt diese
hin und seien wir einmal ehrlich zu       miert, kann besser kommunizieren          Chancen!
uns selbst: Wie ist das bei den meis-     und entsprechend steigen seine An-
ten Gehörlosen und Schwerhörigen?         sprüche und Erwartungen. Aber es
                                          sind ja nicht nur die Technologien,
Viele von Ihnen haben keine gute          die für Veränderungen sorgen. Auch
Schuldbildung genossen, waren im-         die Politik hat sich über die Jahrzehn-
mer in einer gewissen Abhängigkeit        te verändert.
und auf andere angewiesen, nicht
wirklich frei in ihren Entscheidun-       Vom Kaiserreich über ein kurzes In-
gen. Das führt zu einem mangelnden        termezzo der Weimarer Republik
Selbstbewusstsein und zu unterwür-        und der horrenden Nazi-Diktatur
figem Verhalten. So gesehen ist man       genießen wir in Deutschland seit
es gewöhnt, einer Befehlskette von        über 70 Jahren eine Demokratie
oben nach unten zu folgen und fast        mit ausgeklügeltem Wahlsystem
schon widerspruchslos anzunehmen,         und verschränkter Gewaltentei-
                                                                                            DOVEN KLÖNSCHNACK 7
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MITGLIEDER-VE
AM 31. MAI 2017 FAND IM KULTURZENTRUM DER
GEHÖRLOSEN EINE ORDENTLICHE MITGLIEDER-
VERSAMMLUNG MIT NEUWAHL STATT.

Am 31. Mai 2017 fand im Kulturzent-   gliedsvereinen erschienen 1 Vertreter     vom HSV-DEAF-Fanclub (4 Stimmen),
rum der Gehörlosen eine ordentliche   von der Allgemeinen Gehörlosen-           3 vom HGSV e.V. (3 Stimmen), 2 von
Mitgliederversammlung mit Neuwahl     Unterstützung zu Hamburg von 1891         iDeas (keine Stimme) und ein Förder-
statt.                                e.V. (1 Stimme), 2 von der Selbsthilfe-   mitglied (kein Stimmrecht). Insgesamt
                                      gruppe „KIGEL“ (4 Stimmen), 1 vom         waren also 21 Stimmen zu vergeben.
Zur Versammlung erschienen insge-     Gehörlosen-Sportclub       „Wikinger“
samt 6 Vorstandsmitglieder des GLV-   Hamburg von 1894 e.V. (1 Stimme), 2       Christian Borgwardt wurde zum Ver-
HHs mit 6 Stimmen, von den Mit-       von Visuelles Theater (2 Stimmen), 2      sammlungsleiter bestimmt und die
                                                                                Vorstandsmitglieder berichteten über
                                                                                ihre Tätigkeiten in den letzten 3 Jah-
                                                                                ren. Nachdem der Geschäftsführer
                                                                                Thomas Worseck den Kassenbericht
                                                                                ausgeführt hatte, berichteten die
                                                                                Rechnungsprüferinnen Irina Franck
                                                                                und Sofia Wegener, dass die Kasse
                                                                                nach der Prüfung in Ordnung ist.

                                                                                Bei der anschließenden Entlastung al-
                                                                                ler Vorstandsmitglieder bedankte man
                                                                                sich bei ihnen mit einem Blumenstrauß
                                                                                für ihre ehrenamtlichen Vorstandstä-
                                                                                tigkeiten.
                                                                                Für die Durchführung der Vorstands-
                                                                                neuwahlen waren von der Versamm-
                                                                                lung Michael Scheffel zum Wahlleiter
                                                                                und Christian Borgwardt zum Wahlhel-
                                                                                fer bestimmt worden.

                                                                                Zur Wahl des Vorsitzenden stand Ral-
                                                                                ph Raule als einziger Kandidat zur Ver-
                                                                                fügung und wurde mit 18 Ja- und 3
Probleme am Arbeitsplatz? - POLITIK BILDUNG KULTUR - INFORMATIV & - Gehörlosenverband Hamburg
MOIN MOIN

ERSAMMLUNG
                                        vom HSV-Deaf-Fanclub mit 20 Ja-        Zum Schluss hatte Thomas uns in-
  FOTO UNTEN LINKS; DER ALTE
  VORSTAND: RALPH RAULE, ERIK
                                        Stimmen und einer Enthaltung zuge-     formiert, dass man sich auf Wunsch
  KÖRSCHENHAUSEN, HANS-                 stimmt, der GLVHH soll diesen Antrag   die Vereinszeitschrift „Doven Klön-
  JÜRGEN KLEEFELDT, DOROTHEE            an den Deutschen Gehörlosen-Bund       schnack“ als Printversion kostenlos
  MARSCHNER, EDDA LÜHRS UND             (DGB) senden. Darin geht es um den     per Post nach Hause schicken lassen
  CHRISTIAN BORGWARDT
                                        neu eingeführten Mitgliedsausweis      kann. Dazu müsste sich jedes Mit-
                                        des DGB, der von uns unter den bis-    glied selbst bei der Geschäftsstelle
           FOTO UNTEN RECHTS; DER       herigen Bedingungen nicht akzeptiert   melden.
          NEUGEWÄHLTE VORSTAND:
      LOUSIA PETHKE, RALPH RAULE,       wird. Darin sind die Kosten in Höhe
     ERIK KÖRSCHENHAUSEN, KAREN         von 2,50€ von den Mitgliedern selbst   Die Versammlung ging nach ca. 4
    SUTHMANN, HANS-JÜRGEN KLEE-         zu tragen und es gibt auch Bedenken    Stunden nun zu Ende.
      FELDT, STEFAN PALM-ZIESENITZ      wegen des Datenschutzes.
        UND DOROTHEE MARSCHNER

Nein-Stimmen gewählt. Und zur Wahl
des 1. Vizevorsitzenden waren Erik
Körschenhausen und Stefan Palm-Zie-
senitz vorgeschlagen worden. Bevor
die Wahl durchgeführt wurde, muss-
ten sich die beiden Kandidaten kurz
vorstellen und sich über ihre Vorha-
ben im GLVHH äußern. Erik Körschen-
hausen erhielt 6 Stimmen und Stefan
Palm-Ziesenitz wurde mit 15 Stimmen
zum 1. Vizevorsitzenden gewählt.
Hans-Jürgen Kleefeldt wurde als
einziger Kandidat einstimmig mit 21     Des Weiteren wurde über das Kultur-     WIE WIRD DIE ANZAHL DER
Stimmen zum 2. Vizevorsitzenden ge-     zentrum gesprochen, dass die Pokal-     STIMMEN BEI DER MITGLIEDER-
wählt. Anschließend wurden Erik Kör-    schränke durch einen Wasserschaden      VERSAMMLUNG BESTIMMT?
schenhausen, Dorothee Marschner,        zerstört wurden und aus Brandschutz-    JEDES ANWESENDE VORSTANDSMIT-
Karen Suthmann und Louisa Pethke        gründen nicht wieder aufgebaut wer-     GLIED VOM GLVHH ERHÄLT JEWEILS
mit jeweils 16 Stimmen zum Beisitzer/   den können. Ferner wünschten sich       1 STIMME UND DIE MITGLIEDS-
zur Beisitzerin gewählt. Zum Schluss    die Mitglieder im Kulturzentrum Zu-     VEREINE ERHALTEN FÜR JE ANGE-
                                                                                FANGENE 25 MITGLIEDER IN IHREM
stand die Wahl zum Rechnungsprü-        griff auf WLAN.                         VEREIN JEWEILS EINE STIMME,
fer an, bei der Asha Rajashekhar und                                            VORAUSGESETZT DIESER VEREIN HAT
Edda Lührs zu Rechnungsprüferinnen      Um gemeinsam eine Lösung finden         DEN MITGLIEDS-BEITRAG VOLLSTÄN-
gewählt wurden.                         zu können, soll im September eine       DIG AN DEN GLVHH ENTRICHTET.
                                        Sitzung mit den Mitgliedsvereinen
Anschließend wurde einem Antrag         durchgeführt werden.
                                                                                       DOVEN KLÖNSCHNACK 9
Probleme am Arbeitsplatz? - POLITIK BILDUNG KULTUR - INFORMATIV & - Gehörlosenverband Hamburg
ER „ERBTE“ DAS AMT VON SEINEM VORGÄNGER
CHRISTIAN BORGWARDT

INTERVIEW MIT
STEFAN PALM-
ZIESENITZ
1. Was hat Dich bewogen, das Amt           1. Vizevorsitzenden zu übernehmen.        3. Welche Themen in der Verbands-
des 2. Vorsitzenden zu übernehmen?         Und das übe ich gerne aus.                arbeit interessieren Dich besonders?

Da ich politisch interessiert bin, woll-   2. Was sind Deine Visionen für den        Mein Interesse gilt besonders der
te ich gerne im Gehörlosenverband          Gehörlosenverband HH?                     Barrierefreiheit. Da ich, ebenso wie
Hamburg (GLVHH) ein Ehrenamt aus-                                                    andere Gehörlose auch, im eigenen
üben und habe geplant, mich erstmal        Der GLVHH soll die Interessen der Ge-     Leben immer wieder Erfahrungen ma-
als Beisitzer zur Wahl zu stellen. Und     hörlosen vertreten, was vor allem die     chen muss, dass wir von den hörenden
bei der Versammlung wurde ich zur          Barrierefreiheit der Gehörlosen im pri-   Menschen in der Gesellschaft „behin-
Wahl zum 1. Vizevorsitzenden vorge-        vaten und beruflichen Leben betrifft.     dert gemacht werden“, liegt mein In-
schlagen. In der Annahme die Wahl          Der GLVHH soll versuchen dafür zu         teresse insbesondere darin, diese „Be-
nicht zu gewinnen, habe ich mich doch      sorgen, dass diese Barrieren gemin-       hinderung“ abzubauen.
zur Wahl aufstellen lassen, sozusagen      dert bzw. abgebaut werden können.
für mich persönlich als „Stimmungs-        Außerdem soll der GLVHH weiterhin         4. Was sind Deine Schwerpunkte
test“. Zu meiner großen Überraschung       Veranstaltungen arrangieren, wie z.B.     in Deiner Arbeit im Gehörlosenver-
hat die große Mehrheit der Versamm-        KOFOs, Infoabende, Tag der Gehörlo-       band?
lung mir das Vertrauen gegeben, was        sen, Theateraufführungen gehörloser
mich dazu veranlasst hat, das Amt als      Darsteller usw.                           Da mir die Aufgaben noch nicht so ein-
MOIN MOIN

deutig zugeteilt worden sind, und ich      che verwenden sollten. Erst dadurch         Von einer barrierefreien Stadt kann
noch nicht so lange im Amt bin, und        wird eine entspannte Unterhaltung je-       man nach meiner Meinung erst dann
mein Interesse breitgefächert ist, habe    derzeit gewährleistet, was für die Ent-     sprechen, wenn dort möglichst keine
ich zunächst noch keine bestimmten         wicklung der Kinder wichtig ist.            Barrieren für möglichst alle Menschen
Schwerpunkte in meiner Arbeit. Bisher                                                  verschiedener Behindertengruppen
habe ich mich mit barrierefreiem Fern-     7. Was bedeutet für Dich „gehör-            vorhanden sind.
sehen befasst und bin auch in der Ar-      los“? Wer ist „gehörlos“?                   Das heißt, für Rollstuhlfahrer sind
beitsgruppe „Dolmetschen“.                                                             Rampen, Fahrstühle an den Bahnhö-
                                           Für mich bedeutet gehörlos nicht aus-       fen und öffentlichen Gebäuden usw.
5. Wo möchtest Du den Gehörlosen-          reichend hören zu können.                   vorhanden. Während Blinde z.B. auf
verband in zehn Jahren sehen?              Wer trotz der eingesetzten Hörhilfe         Bodenleitsysteme, akustische Infor-
                                           (ganz gleich ob Hörgerät oder Coch-         mationssysteme usw. angewiesen
Da ich mich schon jetzt daraufhin kon-     lea Implantat) nicht in der Lage ist, die   sind, brauchen Hörbehinderte visuelle
zentriere, was heute im GLVHH gut          Lautsprache auditiv wahrnehmen zu           Bahnhofsansagen, Gebärdensprach-
läuft und wo noch Verbesserungspo-         können, ist für mich gehörlos.              guides oder Dolmetscher in Museen,
tenzial besteht, habe ich mir jetzt noch                                               Theatern, Informationsständen usw.
keine Gedanken darüber gemacht,            8. Welche besonders gehörlosenty-           Da die Behinderten selbst am besten
wie der GLVHH in 10 Jahren aussehen        pischen Probleme hattest bzw. hast          wissen, welche Barrieren in der Stadt
soll.                                      Du am Arbeitsplatz zu bewältigen?           vorhanden und abzubauen sind, soll-
                                           Wo siehst Du Veränderungsbedarf?            ten die jeweiligen Vertreter aller Behin-
6. Waren Deine Eltern gegen die                                                        dertengruppen in Hamburg gemein-
Gebärdensprache? Was ist passiert,         Meine Arbeitskollegen verwenden             sam eine Liste mit allen möglichen
dass Du jetzt gebärdest und Dich für       keine Gebärdensprache und sprechen          Barrieren erstellen. Erst wenn diese
die Gebärdensprache einsetzt? Was          langsam mit mir, dadurch funktioniert       Barrieren beseitigt sind, kann man die
empfiehlst Du Eltern von hörbehin-         die Verständigung unter erschwerten         Stadt Hamburg als barrierefreie Stadt
derten Kindern?                            Bedingungen. Im Falle einer Störung         bezeichnen.
                                           in einer Versuchsanlage, bin ich kom-
Als meine Eltern meine Taubheit in         munikativ ausgeschlossen, da dann
den 60er Jahren festgestellt hatten,       2-4 Kollegen laut überlegen, wie die
sind sie anschließend durch halb           Störung zu beheben ist. Öfters kom-
Deutschland gereist, um sich von           men ganz spontan viele Vertreter oder
mehreren Experten beraten zu lassen,       Kollegen, um z.B. neue Messtechniken
wie man mit mir optimal kommunizie-        zu demonstrieren, was eine Hinzube-
ren soll. Damals war die eindeutige        ziehung eines externen Gebärden-
Antwort aller Experten: „Lautsprache       sprachdolmetschers unmöglich macht.
und Mundablesen“. Aus diesem Grun-         Dadurch entgehen mir, als Gehörloser,
de waren meine Eltern zuerst gegen         viele wichtige Hintergrundinformatio-
das „Plaudern“ (der Begriff „Gebär-        nen.
densprache“ war damals noch nicht          Ideal wäre, wenn für jeden gehörlo-
so richtig definiert). Daher bin auch      sen Mitarbeiter ein Kollege zugewie-
auf eine Schwerhörigenschule gekom-        sen werden würde, der zumindest als
men. Erst in meiner Berufsausbildung       Kommunikationsassistent fungieren
habe ich mir auf der Berufsschule die      könnte. Der durch das benötigte Ein-
Gebärdensprache mit großem Inte-           arbeiten dieser Kollegen verursachte
resse aneignet. Meine Eltern haben         Arbeitsausfall sollte durch das Integra-
inzwischen erkannt, dass für mich die      tionsamt zumindest finanziell kompen-
Gebärdensprache die richtige Sprache       siert werden.
ist und bedauern, nicht früher mit mir
gebärdet zu haben.                         9. Was ist Dein Lebensmotto?
Meine Empfehlung ist heute, dass die
Eltern von hörbehinderten Kindern,         Wer nicht anklopft, dem wird die Tür
gemeint sind auch die Kinder, die ein      nicht aufgemacht.
Cochlea Implantat eingepflanzt be-
kommen haben, schon von Anfang an          10. Wie müsste für Dich die barriere-
mit ihren Kindern die Gebärdenspra-        freie Stadt Hamburg aussehen?

                                                                                                DOVEN KLÖNSCHNACK 11
PROBLEME AM
ARBEITSPLATZ?
Am 7. Mai 2017 gab es einen Info-Treff mit Thomas Worseck
und Conny Khadivi zum Thema:

„Du hast Probleme am Arbeitsplatz – wir helfen Dir!“

                           ­ m 7. Mai 2017 gab es einen Info-
                           A                                       herzlich willkommen. Der Vortrag
                           Treff mit Thomas Worseck und Con-       dauerte ca. zwei Stunden und die
                           ny Khadivi zum Thema:                   Besucher hatten Gelegenheit immer
                           „Du hast Probleme am Arbeitsplatz       wieder Fragen zu stellen, sodass ein
                           – wir helfen Dir!“.                     reger Austausch an diesem Abend
                                                                   stattfand.
                           Trotz des sehr warmen Wetters ka-
                           men circa 20 bis 25 Interessierte und   Conny Khadivi, Personalberaterin,
                           Thomas Worseck hieß sie zunächst        stellte noch einmal kurz ihre Arbeit
MOIN MOIN

vor: Sie ist in einem Kooperationspro-
jekt vom IFD Hamburg und dem Ge-
hörlosenverband Hamburg e.V. betei-
ligt. Dieses Projekt ist entstanden, weil
viele Gehörlose mit der vorhergehen-
den Beratungssituation nicht zufrieden
waren. Da Conny Khadivi selbst ge-
hörlos ist, können nun gehörlose Ar-
beitnehmer direkt mit Conny Khadivi
kommunizieren, sodass keine Sprach-
barrieren bestehen. Es handelt sich
hierbei um eine sogenannte „Peer-
Beratung“. „Peer“ heißt, dass der Be-
rater und die Menschen, die Beratung
brauchen, auf gleicher Ebene kom-
munizieren und gleiche Erfahrungen
teilen, ähnlich wie beispielsweise in
einer Selbsthilfegruppe. Dort können
Betroffene neu erkrankte Menschen
aufgrund ihrer persönlichen Erfahrun-
gen einfühlsamer beraten und mit In-
formationen weiterhelfen.
                                            men von Arbeitsassistenzen: Gebär-    Nach dem Info-Treff wussten die Be-
Im Vortrag wurden auch die Aufga-           densprach- und Schriftdolmetscher     sucher nun genau, wohin sie gehen
ben vom IFD und Gehörlosenverband           sowie Kommunikationshilfen über       können, wenn sie Probleme am Ar-
Hamburg vorgestellt.                        TESS und Telesign.                    beitsplatz haben und Unterstützung
                                                                                  benötigen.
Der Gehörlosenverband Hamburg un-           Thomas Worseck referierte auch über
terstützt gehörlose Arbeitnehmer z.B.       das Arbeitsrecht. Es gab einen Aus-   Kontakt zu Conny Khadivi ist möglich
in folgenden Bereichen: Antragsver-         tausch und Diskussionen darüber,      per E-Mail: arbeit@glvhh.de oder Sky-
fahren auf Arbeitsassistenz und tech-       wieso es Gehörlose am Arbeitsplatz    pe: glvhh.arbeit
nische Hilfen sowie allgemeine Bera-        schwieriger haben.
tung im Arbeitsleben.

Der IFD bietet: Berufsbegleitung und
Begutachtung von Unterstützungsbe-
darf. Berufsbegleitung kann jeder Ge-
hörlose bekommen, der Schwierigkei-
ten am Arbeitsplatz hat, auch bei einer
Neueinstellung und ebenso in einem
Kündigungsverfahren. In solchen Fäl-
len können die Arbeitnehmer Unter-
stützung vom IFD erhalten.

IFD und GLVHH bieten beide Bera-
tung an zu Themen wie: Beratung im
Arbeitsleben, Probleme am Arbeits-
platz, technische Hilfsmittel, Arbeitsas-
sistenz und Entwicklung verschiedener
Lösungen für Gehörlose am Arbeits-
platz.

Weitere Informationen gab es zum
Thema Arbeitsassistenz und deren
Aufgaben. Es gibt verschiedene For-
                                                                                          DOVEN KLÖNSCHNACK 13
WILLKOMMENSK
IM GEHÖRLOSEN
EIN TEIL DES INTERNATIONALEN PROJEKTES, DEM ERASMUS+
PROGRAMM „BEING DEAF IN AN INCLUSIVE EUROPE“
WAR DIE VERANSTALTUNG EINER PROJEKTWOCHE

                        Partner dieses Projektes sind die Länder
                      Rumänien, Polen, Slowakei und die Türkei
DIE PROJEKTTEILNEHMER VOR DEM   MOIN MOIN
VERLAGSGEBÄUDE GRUNER & JAHR

KULTUR
NVERBAND
                                  MIT VIEL GEDULD UND FREUND-
                                  LICHKEIT ERKLÄRTE ECKHARD BULL
                                  (2.V.LI.) EINIGE SEHENSWÜRDIG-
                                  KEITEN DER STADT HAMBURG

                                    DOVEN KLÖNSCHNACK 15
WÄHREND DER PRÄSENTATIONEN
 WURDE GEARBEITET, DISKUTIERT
 UND NATÜRLICH AUCH GELACHT

NEIN, ES GEHT DIESES MAL                   der angespannten und schwierigen      dings durch den türkischen Projekt-
                                           politischen Lage vor Ort.             partner.
NICHT UM FLÜCHTLINGE
– EINEN POLITISCHEN HIN-                   Daher hatte sich der Gehörlosenver-   Wie immer zeichnete sich auch die-
TERGRUND GIBT ES DEN-                      band als Gastgeber angeboten, die     se Woche durch einen Wechsel von
NOCH: DER GEHÖRLOSEN-                      Organisation (mit Unterstützung des   Vorträgen/Workshops und Freizeitak-
                                           Gehörlosenverbands) erfolgte aller-   tivitäten aus, die von allen Beteiligten
VERBAND WAR GASTGEBER
FÜR DEN TÜRKISCHEN PRO-
JEKTPARTNER – WARUM?

Wie Sie vielleicht in den letzten Aus-
gaben bereits gelesen haben, betei-
ligt sich der Gehörlosenverband an
einem internationalen Projekt, dem
Erasmus+ Programm „Being Deaf
in an Inclusive Europe“, an welchem
auch die Länder Rumänien, Polen,
Slowakei und die Türkei beteiligt
sind. Ein Teil dieses Projekts ist die
Veranstaltung einer Projektwoche für
alle Teams dieser Länder im eigenen
Land. Und der nächste Austragungs-
ort wäre im April 2017 in der Türkei, in
Ankara gewesen – doch dorthin woll-
te keiner reisen... Genau, aufgrund
MOIN MOIN

mit Interesse verfolgt und begleitet
wurden.

ZUNÄCHST ZU DEN VOR-
TRÄGEN:

Thema dieser Projektwoche:
„Neue Technologien und die Gehör-
losengemeinschaft“.

Dieses Thema war deshalb von Inte-
resse, weil neue Technologien auch
die Teilhabe am gesellschaftlichen
Leben für gehörlose Menschen ver-
bessern können. Durch technische
Geräte (wie PCs, Tablets, Handys und
Kommunikationsmöglichkeiten per
Video wie Skype, Face Time, Lichtsi-
gnale für Türklingeln, Rauchmelder,
zahlreiche Apps etc.) ist es für Ge-
hörlose inzwischen leichter, ihre Un-
abhängigkeit im Alltag zu verbessern
und die Schwierigkeiten, die durch
Gehörlosigkeit und Kommunikations-
barrieren auftreten, zu verringern.

Die vorgetragenen Informationen
bezogen sich zwar meist auf die Situ-
ation in der Türkei, sie waren jedoch
zum Teil auch auf die anderen Länder
übertragbar oder lieferten interessan-
te Hinweise. Die Themen rund um
Technik betrafen Bereiche wie das ge-
sellschaftliche Leben im Allgemeinen
(Einkaufsmöglichkeiten, Andacht/Pre-
digt, Sicherheit, Gesundheitsdienste
etc.), Bildung und Erziehung, Kom-
munikation und Verkehrsmittel (Taxi-
App, ...) und das Zuhause (Türklingel,
Wecker, ...).
Da die Vorträge/Workshops nicht im
eigenen Land stattfinden konnten,
musste alles über eine Power-Point-
Präsentation und vorbereitete Filme
gezeigt werden. Auch diese Form             AUCH BEI TRÜBEM WETTER EIN
                                            FASZINIERENDER AUSBLICK AUS
war sehr anschaulich und verhinderte        DEM FOYER DER ELBPHILHARMONIE
nicht, dass die jeweiligen Teilnehmer
über ihre eigenen Erfahrungen und
                                            FOTO UNTEN LINKS: NICHT HEINZEL-
technischen Möglichkeiten in ihrem
                                            ODER MAINZELMÄNNCHEN WAREN
Land berichteten und diskutiert wur-        FÜR DEN PROJEKTVERLAUF
de.                                         VERANTWORTLICH, SONDERN
                                            DIE WEIBLICHE DOMINANZ IM TEAM
                                            DES GEHÖRLOSENVERBANDS
Interessant war zum Beispiel die Ent-
wicklung eines Handschuhs, der es

                                             DOVEN KLÖNSCHNACK 17
ETWAS ENG IM FAHRSTUHL DES
                                         ALTEN ELBTUNNELS – ABER BESSER,
                                         ALS ZU FUSS DIE VIELEN STUFEN
                                         WIEDER NACH OBEN ZU LAUFEN

ermöglicht, von Gebärdensprache          in Text oder Lautsprache übersetzt.     das nur religiöse Begriffe und Gebär-
in Schrift- oder Lautsprache zu über-    Diese Entwicklung ist noch nicht ganz   den enthält. Hier zeigt sich, dass im
setzen. Dieser Handschuh wurde von       abgeschlossen. Derzeit gibt es auch     Alltag das Gebet und die Besuche
zwei amerikanischen Studenten der        noch keine im Handel erhältlichen       in Gotteshäusern in der Türkei einen
Washington University entwickelt und     Systeme, die problemlos Gebärden-       höheren Stellenwert haben, als es in
ist mit speziellen Sensoren ausgestat-   sprache in Text und Lautsprache über-   Deutschland der Fall ist.
tet. Diese Sensoren ermitteln die Po-    setzen können. Bei der Entwicklung
sition der Hand und ihre Bewegung.       dieses Handschuhs gibt es zurzeit nur   Zudem gibt es in der Türkei für Ge-
Wenn eine gehörlose Person diese         eine Übersetzung von Amerikanischer     hörlose auch besondere Sicherheits-
Handschuhe überzieht und gebär-          Gebärdensprache ins Englische,          systeme:
det, werden diese Signale analysiert     weitere Sprachen sollen später fol-     Z.B. die Möglichkeit einen Notruf per
und über „Bluethooth“ (Datenüber-        gen. Wer mehr darüber (in Englisch)     SMS direkt an die Polizei zu senden,
tragung per Funktechnik) an einen        in einem Video wissen möchte kann       Warn-Lichtsignale an der Wand in
PC gesandt. Dort werden die Signa-       hier nachschauen:                       Einkaufszentren, die Lichtblitze sen-
le entschlüsselt und mit einem Ge-       https://youtu.be/l01sdzJHCCM            den, wenn Feuer ausbricht. Oder eine
bärdensprachlexikon verglichen. Die                                              Art Uhr, die automatisch vibriert bei
zur Gebärde passenden Wörter oder        Interessant war auch, dass es in der    Feueralarm, Erdbeben oder anderen
Phrasen (kleine Sätze) werden dann       Türkei ein Fachgebärdenlexikon gibt,    Katastrophen. Diese Uhr enthält auch
FÜR HAMBURGER BESTENS BEKANNT,
                                         FÜR UNSERE AUSLÄNDISCHEN GÄSTE
                                         EINE NEUHEIT - DIE „ELBPHILHARMO-
                                         NIE“

                                                                                  EINE DER BEIDEN RÖHREN
                                                                                  DES ALTEN ELBTUNNELS –
                                                                                  SEHR SCHMALE FAHRBAHNEN –
                                                                                  FÜR DIE PFERDEKUTSCHEN UND
                                                                                  ERSTEN AUTOS VOR 100 JAHREN
                                                                                  VÖLLIG AUSREICHEND

Möglichkeiten, selbst einen Notruf     Gehörlose direkt eine Nachricht an
abzusenden.                            den Taxifahrer senden können und so
Auch im öffentlichen Bereich sind      den aktuellen Standort und die Ziel-
für Gehörlose technische Hilfsmittel   adresse mitteilen können.
vorhanden. Beispielsweise gibt es
bei der Post, in Banken oder in an-    Interesse weckte auch die Vorstel-
deren öffentlichen Einrichtungen ein   lung eines menschlich aussehenden       das Erlernen der Gebärdensprache
„Video-Call-Center“ über das online    Roboters, der in Gebärdensprache        bei Kindern eingesetzt. Auch hier-
ein Ferndolmetscher erreicht werden    kommunizieren kann. Er wurde an         zu gibt es Informationen im Internet
kann, sodass Gehörlose die Gesprä-     der Technischen Universität in Istan-   (in Englisch), aber auch Fotos unter
che vor Ort selbst führen können.      bul entwickelt und wird hauptsächlich   http://humanoid.itu.edu.tr/.
Eine weitere technische Möglichkeit    bei gehörlosen Kindern eingesetzt.
für Gehörlose bietet ein „Ruf-Sys-     Durch sein interessantes Aussehen       Nach wie vor sind die meisten techni-
tem“, mit welchem in einem Restau-     wird die Neugierde der Kinder ge-       schen Entwicklungen eher für Hörende
rant eine Bedienung geholt oder am     weckt, sodass er spielerisch Kontakt    geeignet oder erfordern ein gutes Maß
Strand ein Sonnenschirm bestellen      zu ihnen aufnehmen kann. Er beglei-     an Schriftsprachkompetenz. Es wäre
werden kann. Des Weiteren gibt es      tet interaktive Spiele und wird auch,   wünschenswert, wenn die Entwickler
eine Taxi-App „BiTaksi“ mit der auch   auf spielerische Art und Weise, für     neuer Technologien auch die Belange

                                                                                       DOVEN KLÖNSCHNACK 19
Hörbehinderter mehr berücksichtigen        In Sekundenschnelle im Internet nach    ternationalen Austausch möchte man
könnten, d.h. sich nicht nur lautsprach-   Kinofilmen mit Untertiteln schauen?     auch etwas von der Stadt sehen.
lich und akustisch orientieren, sondern    Die aktuellen Verkehrsverbindungen
dem visuellen Aspekt in Zukunft mehr       mit Bahn, Bussen, U- oder S-Bahnen      So waren wir hoch erfreut, dass Eck-
Bedeutung beimessen.                       über Apps abzurufen? Unterwegs mit      hard Bull sich wieder einmal bereiter-
                                           einem Freund per Skype, Face Time       klärte, eine Stadtführung für über 30
                                           oder andere Apps in Gebärdensprache
                                           kommunizieren? Alles kein Problem
  FOTO OBEN LINKS: ETWAS ÜBER-             mehr.
  RASCHT VOM ANSTURM DIESER                Dies alles und noch mehr sind enor-
  GROSSEN GRUPPE UND DER                   me Erleichterungen für Hörbehinder-
  VIELEN SPRACHEN, ERKLÄRTE EIN
  MITARBEITER EINES TEEHANDELS-            te, die technische Entwicklung dürfte
  KONTORS IN ALLER RUHE DIE                hier jedoch noch nicht am Ende sein.
  BESONDERHEITEN DES SCHWAR-               Wer weiß, was in den nächsten Jahren
  ZEN TEES, VOM EINKAUF ÜBER               oder Jahrzehnten – auch zum Wohle
  DIE PROBE BIS HIN ZUM VERKAUF
                                           der Gehörlosen – noch möglich sein
                                           wird...

                                           Nun der vergnügliche Part:
  FOTO RECHTS: WÄHREND DER
  TEEPROBE GEHT ALLES NACH
  MASS, SONST LASSEN SICH DIE
                                           Neben den vielen Eindrücken und
  FEINEN GESCHMACKSUNTER-                  Informationen der Vorträge gab es
  SCHIEDE NICHT AUSMACHEN                  natürlich auch ein Freizeitprogramm,
                                           denn neben dem kulturellen und in-
MOIN MOIN

BEVOR ES DURCH DIE STADT
GING, GAB ES EINE KLEINE
EINFÜHRUNG VON ECKHARD BULL
ZUR GESCHICHTE HAMBURGS

Menschen durchzuführen, beginnend         achten sind. Denn ehe der Vertrag     es genaue Abläufe, damit bei den
an der U-Bahnstation Baumwall bis         für den Kauf bestimmter Teesorten     vielen verschiedenen Teesorten (hier
hin zum Michel. Während der Tour          abgeschlossen wird, müssen die Roh-   nur Schwarztee ohne Aromen) auch
war der alte Elbtunnel für die Gäste      stoffe genauestens untersucht und     später die feinen Geschmacksunter-
eine besondere Attraktion, sodass die     der Tee getestet werden. Dafür gibt   schiede festgestellt werden können.
meistens auch gleich mit dem Fahr-
stuhl nach unten fuhren, um sich alles
genau anzuschauen.

Auch ein Besuch des „neuen“ Wahr-
zeichens der Stadt Hamburg durfte
nicht fehlen. Sie haben es vermutlich
schon erraten, es ist die Elbphilhar-
monie, die uns – trotz des trüben, kal-
ten und sehr windigen Wetters – auf
der Plaza einen schönen Ausblick in
alle Richtungen bot.

Eine weitere Attraktion war der Be-
such eines Teehandelskontors in der
Speicherstadt. Hier erklärte ein Fach-
mann geduldig – denn es wurde wie-
der in viele Sprachen gedolmetscht
– den Ablauf einer Teeverköstigung
und welche Kriterien hierbei zu be-

                                                                                        DOVEN KLÖNSCHNACK 21
FÜR HAMBURGER BESTENS BEKANNT,
FÜR UNSERE AUSLÄNDISCHEN GÄSTE
EINE NEUHEIT - DIE „ELBPHILHARMONIE“
MOIN MOIN

FOTO LINKS: EIN KLEINES DANKE-       Entscheidend ist hierbei das Ausse-          Heimatländer verabschiedet. Auf ein
SCHÖN VOM TÜRKISCHEN TEAM
                                     hen der Teeblätter, der Geruch, die          nächstes Mal...
– EIN INDIVIDUELLER POKAL FÜR
JEDEN PROJEKTPARTNER                 Farbe und natürlich der Geschmack.
                                     Es bedarf einige Jahre der Übung,            Und wie geht es weiter?
                                     ehe man in der Lage ist, die feinen
FOTO RECHTS: MIT VIEL GESCHICK       Qualitätsunterschiede bei den vielen         Die 5. und letzte Projektwoche fin-
ERWECKTE VALENTINA EBMEYER           verschiedenen Teesorten herauszu-            det im September 2017 in Iasi/Rumä-
(1.V.LI.) DIE SPIELLAUNE DER GÄSTE
UND SORGTE FÜR VIEL HEITERKEIT       schmecken.                                   nien statt – auch hierüber werden wir
UND SPASS BEI UNSEREN HEIMI-                                                      wieder berichten. Dann neigt sich die-
SCHEN UND AUSLÄNDISCHEN              Den Abschluss dieser Projektwoche            ses Projekt „Being Deaf in an Inclusi-
BESUCHERN                            bildete – wie kann es anders sein –          ve Europe“ dem Ende zu. Seit Beginn
                                     ein Abendessen in einem türkischen           sind fast zwei Jahre vergangen und in
                                     Restaurant und ein vergnüglicher             der Zwischenzeit wurde auch fleißig
                                     Sonntagnachmittag – offen auch für           gearbeitet. Wer neugierig ist, kann
                                     Hamburger Gäste – bei Kaffee, Ku-            sich gerne im Internet die Homepage
                                     chen und Gegrilltem. Für Spiel und           zu diesem Projekt anschauen un-
                                     Spaß während dieser Veranstaltung            ter http://elbdie.nfshost.com. Dort,
                                     sorgte ein Team des Gehörlosenver-           oben in der Menüleiste auf „Courses
                                     bandes und eine kleine Theaterauf-           in German“ klicken und Sie finden zu
                                     führung des türkischen Teams. Trotz          5 verschiedenen Themen Texte und
                                     ausgelassener Heiterkeit und bester          Videos in Gebärdensprache. Mehr In-
                                     Stimmung, musste auch dieses Mal             formationen hierzu folgen später. Viel
                                     ein Ende gefunden werden. So wur-            Spaß beim „Surfen“...
                                     den unsere Gäste mit einem wei-
                                     nenden und lachenden Auge in ihre                     Das Team der Projektwoche

                                      Das Projekt „Being Deaf in an Inclusive Europe“, ein Erasmus+ Programm mit der Refe-
                                      renz-Nr. 2015-1-RO01-KA204-015071 wird finanziell durch die Europäische Kommission
                                      gefördert.
                                      Haftungsausschluss:
                                      Dieser Artikel gibt lediglich die Meinung der Verfasser wieder. Die Nationale Agentur
                                      und die Europäische Kommission sind nicht für die Inhalte und deren weiteren Verwen-
                                      dung verantwortlich.

                                      The project „Being Deaf in an Inclusive Europe“, with number 2015-1-RO01-
                                      KA204-015071, under Erasmus+ Programme, was funded with support from the Euro-
                                      pean Commission.
                                      Disclaimer: This communication reflects only the author‘s view and that the National
                                      Agency and the European Commission are not responsible for any use that may be
                                      made of the information it contains.

                                                                                           DOVEN KLÖNSCHNACK 23
WAS IST DER SINN DIESES PROJEKTS,
WAS STECKT DAHINTER?

„BEING DEAF IN
 AN INCLUSIVE
 EUROPE“
 Seit einigen Ausgaben haben wir           Dieses Projekt ist für 2 Jahre befristet,   auszutauschen. So erfährt man, wel-
 schon dieses Projekt erwähnt und          Beginn war der November 2015 und            che Möglichkeiten und Begebenhei-
 hierbei hauptsächlich über die „Pro-      so wird dieses Projekt im November          ten es in anderen Ländern gibt und
 jektwochen“ berichtet. Sie fanden bei     2017 enden. Initiator und Leiter die-       welche Ideen vielleicht im eigenen
 uns in Hamburg statt (einmal auch         ses Projekts ist das rumänische Part-       Land umgesetzt werden könnten
 stellvertretend für die Türkei), in Po-   nerland, welches die anderen Part-          oder sollten. Darüber gibt es immer
 len und der Slowakei – den Abschluss      nerländer mit großem Engagement             viel Gesprächs- und Diskussionsbe-
 bildet die Projektwoche in Rumänien       begleitet und unterstützt hat. Denn         darf, wie wir auch in den Projektwo-
 im September 2017.                        der formelle Aufwand für derartige          chen erleben konnten.
                                           Projekte ist enorm groß. In dieser Zeit     Zudem ist mit diesem Projekt eine
                                           wurde jedoch nicht nur gereist, son-        Möglichkeit geschaffen worden, für
 ABER, WAS IST DER SINN DIESES             dern auch produktiv gearbeitet.             hörbehinderte Menschen Informatio-
 PROJEKTS, WAS STECKT DAHIN-                                                           nen über das Internet auch in Gebär-
 TER?                                      ZIEL DIESES PROJEKTS ist, die Inklu-        densprache zur Verfügung zu stellen.
                                           sion für gehörlose und schwerhörige         Dieses Projekt ist im Übrigen auch
 Das mögen Sie sich, liebe Leserinnen      Menschen in Europa weiter voranzu-          von der Nationalen Agentur in Rumä-
 und Leser vielleicht schon gefragt ha-    treiben und sich auch auf internatio-       nien ausgezeichnet worden.
 ben?                                      naler Ebene mehr zu vernetzen und
MOIN MOIN

Jedes Partnerland hat hierfür eige-     muss man sich anmelden. Anmelden
ne Themen aufbereitet - nicht nur in    können Sie sich über unsere Home-
Textform, sondern auch zahlreiche       page www.glvhh.de unter „Projekte“
Filmdateien in Gebärdensprache.         oder direkt auf den Link gehen:
Alle Materialien wurden inzwischen      www.glvhh.de/verband/projekte/eu-
im Internet auf einer sogenannten       projekt-inklusion/
„E-Learning-Plattform“, auf einer
HOMEPAGE eingestellt.                   Auch diese Seite auf unserer Home-
Diese Homepage mit all diesen Infor-    page befindet sich derzeit noch im
mationen kann kostenfrei von jedem      Aufbau.
genutzt werden. Denn die Zielgrup-
pe sind gehörlose und schwerhörige      Der GEHÖRLOSENVERBAND hat es
Menschen in Europa, die oftmals we-     sich zur Aufgabe gemacht, sich haupt-
nig Möglichkeiten haben, sich barrie-   sächlich für die Belange Gehörloser,
refrei zu informieren.                  aber auch anderer hörbehinderter
Dieser internationale Charakter zeigt   Menschen in Hamburg einzusetzen.
sich auch sprachlich: Alle Themen       Mit der Teilnahme an diesem Projekt
(insgesamt 5 verschiedene) sind in      möchte der Gehörlosenverband je-
Textform auf Englisch und den 5 Lan-    doch auch auf internationaler Ebene
dessprachen zu lesen und werden als     einen Beitrag leisten, um die Chancen
Filmdatei in den 5 Gebärdensprachen     und Möglichkeiten der Inklusion für
präsentiert, sodass wir eine weite      Hörbehinderte in den verschiedens-
Streuung dieses Projekts erwarten.      ten Bereichen des gesellschaftlichen
                                        Lebens zu erleichtern und zu fördern.
Daher wurde zusätzlich auch ein FO-
RUM eingerichtet, in welchem nicht      Wir hoffen, es ist uns mit diesem Pro-

        Wer neugierig geworden ist,
kann sich die Homepage jedoch schon ansehen …

nur deutschlandweit, sondern euro-      jekt ein Stückweit gelungen. Dieses
paweit ein Austausch unter Gehörlo-     Projekt, wie man sich anmeldet und            P.S. Die Projektwoche in Ham-
sen/Schwerhörigen EINFACH UND           wie man die Homepage nutzen kann              burg im April 2016 wurde auch
KOSTENFREI stattfinden kann.            wird auch am „Tag der Gehörlosen“             mit Hilfe der Gesetzlichen Kran-
                                        am 16.09.2017 bei uns im Clubheim             kenversicherung (AOK, IKK und
                                                                                      BKK) gefördert. Vielen Dank.
Die Homepage ist schon erstellt, sie    noch einmal erklärt.
ist jedoch noch nicht 100% fertig.
Wer neugierig geworden ist, kann        Besuchen Sie uns – dann wissen Sie
sich die Homepage jedoch schon an-      mehr als andere...
sehen unter:
www.elbdie.nfshost.com                           HERZLICH WILLKOMMEN

Wenn Sie diese Seite geöffnet haben,                                                  Erasmus+ Programm mit
klicken Sie bitte oben in der Menül-                                                  der Referenz-Nr.
                                                                                      2015-1-RO01-KA204-015071.
eiste auf „Courses in German“ und
                                                                                      Dieses Projekt wird finanziell
wählen dann eines der 5 Themen                                                        durch die Europäische
aus. Um jedoch an den Tests oder                                                      Kommission gefördert.
im Chatforum teilnehmen zu können,

                                                                                     DOVEN KLÖNSCHNACK 25
Am 24.06.2017 hat der Gehörlosen-         Vor der Durchführung des Kurses hat-
verband mit dem Deutschen Roten           ten wir bei verschiedenen Einrichtun-
Kreuz einen Erste-Hilfe-Kurs speziell     gen angefragt. Das Deutsche Rote
für gehörlose Menschen durchgeführt.      Kreuz hat mit Freude die Zusammen-
Dieser fand statt von 9.00 Uhr bis        arbeit angenommen, sodass dieser
17.00 Uhr.                                Kurs mit Einsatz von Dolmetscherin-        Kreisverband Hamburg Altona und Mitte e.V.
                                          nen erfolgreich durchgeführt werden
14 TeilnehmerInnen von jung bis alt       konnte.
hatten sich dafür angemeldet und den
Kurs erfolgreich abgeschlossen.           Die Teilnehmer haben Sicherheit im
                                          Umgang mit Gefahrensituationen wie
Unser Ziel war es, einen Weg zu finden,   z.B. Unfällen, Absetzen von Notrufen,      Motorradunfall) haben allen viel Spaß
gehörlosen Menschen die Möglichkeit       Wundversorgung etc. erlernen und           bereitet.” Alle TeilnehmerInnen haben
zu geben, diesen wichtigen Kurs barri-    auffrischen können. Es wurde nicht nur     sich sehr wohl gefühlt und viel Altes
erefrei mit DolmetscherInnen und kos-     in Theorie unterrichtet, sondern auch      wieder auffrischen können. Denn eini-
tengünstig anzubieten.                    alles praktisch geübt, es gab viele Rol-   ge waren viele Jahre nicht mehr beim
                                          lenspiele und alle hatten viel Spaß und    Erste-Hilfe-Kurs aufgrund der schwieri-
Solche Schulungen, speziell für Gehör-    Freude dabei.                              gen Kommunikation und der Höhe der
lose, werden sehr wenig bis gar nicht                                                Dolmetscherkosten.
angeboten. Die Kosten für die Dol-        Ein Teilnehmer teilte uns mit: „Es wur-
metscherInnen müssen in der Regel         de viel gelacht bei den Rollenspie-        Die Seminarleiterin Frau Wanjorik hat
privat bezahlt werden.                    len und auch die Praxisübungen (z.B.       diesen Kurs sehr interessant gestaltet
                                                                                     und war sehr offen gegenüber den
                                                                                     gehörlosen TeilnehmerInnen. Viele

ERSTE-
                                                                                     Abläufe wie zum Beispiel Wiederbele-
                                                                                     bung wurden auf Flipchart aufgemalt
                                                                                     und beschrieben.

                                                                                     Frau Wanjorik sagte: “Gerne leite ich
                                                                                     nochmal einen Kurs für Hörbehinder-
                                                                                     te.“ Für sie war es in dieser Form auch

HILFE-
                                                                                     das erste Mal.

                                                                                     Ein Austausch untereinander über Er-
                                                                                     fahrungen oder mögliche Lösungswe-
                                                                                     ge in Gefahrensituationen, speziell für
                                                                                     Hörbehinderte, konnte im Gespräch
                                                                                     mit der Referentin stattfinden. Das
                                                                                     Thema „Absetzen eines Notrufs für

KURS
                                                                                     Gehörlose“ wurde rege besprochen
                                                                                     und diskutiert, da viele Hörbehinderte
                                                                                     die Notrufnummer für zu lang finden,
                                                                                     Lösungen dafür konnten leider nicht
                                                                                     gefunden werden. Gemeinsam wurde
                                                                                     im Internet nach möglichen alternati-
                                                                                     ven Rufnummern zum Absetzen eines
                                                                                     Notrufes geforscht, auch hier gab es
                                                                                     keine Alternative.

                                                                                     Es war für alle Beteiligten ein weiterer
                                                                                     Schritt nach vorn, sodass wir überle-
                                                                                     gen, diesen Erste-Hilfe-Kurs später
                                                                                     noch einmal stattfinden zu lassen.

ERFOLGREICHER ERSTE-HILFE-                                                           Dieser Kurs wurde mit Hilfe der Ge-
                                                                                     setzlichen Krankenversicherung, der
KURS MIT DEM DEUTSCHEN                                                               DAK-Gesundheit, gefördert.

ROTEN KREUZ!                                                                         Vielen Dank.
MOIN MOIN

        Seit 1. Juli 2017 verstärkt Rimma Kindel das Team des Ge-
        hörlosenverbandes. Für viele ist sie bereits ein bekanntes Ge-
        sicht, denn Rimma Kindel ist auch Vize-Vorsitzende des HGSV.
        Nun ist sie neues Teammitglied im Gehörlosenverband, als
        Verwaltungsangestellte und Projektmitarbeiterin.

                      Wir freuen uns und wünschen ihr
                            weiterhin einen guten Start.

HERZLICH WILLKOMMEN
RIMMA KINDEL

                                          DOVEN KLÖNSCHNACK 27
2 Jahre), man bekommt ein kleines       diesem Beschluss die SPD-Bundes-
                                        Taschengeld und die allgemeine          tagsfraktion. Der Beschluss sieht
                                        Schulpflicht muss erfüllt sein.         nach ihren Angaben vor, dass Assis-
                                        Dieser freiwillige Dienst wird auch     tenzleistungen wie z.B. das Gebär-
                                        gerne von jungen Leuten nach der        densprachdolmetschen beim BFD
                                        Schule genutzt, um sich z.B. neu zu     in Zukunft vom Bund übernommen
                                        orientieren, Erfahrungen zu sam-        werden. Gehörlose sollen dadurch
                                        meln und zu überlegen, wie ihre         barrierefrei an Bildungsseminaren
                                        berufliche Zukunft aussehen soll.       des BFD teilnehmen können. Zu-
                                                                                dem soll das Geld für Assistenz-
                                        WIE SIEHT EIN BUNDESFREIWIL-            leistung ganz unkompliziert beim
                                        LIGENDIENST FÜR BEHINDERTE              Familienministerium      abgerufen
                                        AUS?                                    werden können.
                                                                                Des Weiteren soll mit den verschie-
                                        Schwierig. Denn hier gibt es im         densten Fachgremien und Experten

WAS GIBT ES
NEUES IN
DER POLITIK
BUNDESFREIWILLIGENDIENST INKLUSIV -
FÜR ALLE! DAS IST DAS ZIEL
                                                                                                         ?
                                                                                                  FOTO: KERSTIN TACK
                                                                                            MITGLIED DES DEUTSCHEN
                                                                                         BUNDESTAGES, BEHINDERTEN-

DES DEUTSCHEN BUNDESTAGS!
                                                                                          POLITISCHE SPRECHERIN DER
                                                                                           SPD-BUNDESTAGSFRAKTION

DOCH WAS IST EIN BUNDESFREI-            Moment eine Gesetzeslücke. Men-         ein Katalog entwickelt werden, wie
WILLIGENDIENST UND FÜR WEN?             schen mit Behinderungen, die einen      der Bundesfreiwilligendienst für
                                        BFD absolvieren möchten, haben          alle Behinderten am besten inklusiv
Der Bundesfreiwilligendienst (BFD)      derzeit keinen Anspruch darauf,         gestaltet werden kann. Um Inklusi-
ist eine Ergänzung auf Länderebe-       dass der Bund die Kosten für die        on finanzieren zu können, soll der
ne zu den beiden schon bekannten        Leistungen einer Arbeitsassistenz       Bund ein Budget in Höhe von 2 Mil-
Freiwilligendiensten, dem Freiwil-      übernimmt.                              lionen Euro pro Haushaltsjahr zur
ligen Sozialen Jahr (FSJ) und dem       Deshalb hat der Deutsche Bundes-        Verfügung stellen.
Freiwilligen Ökologischen Jahr          tag einen Antrag beschlossen, der       Wie Tack betonte, soll allen Men-
(FÖJ). Da der Bundesfreiwilligen-       fordert, dass auch Menschen mit         schen die Möglichkeit offenstehen,
dienst den früheren Zivildienst         Behinderungen in Zukunft die Mög-       sich gesellschaftlich zu engagieren,
ersetzt hat, werden in allen Bun-       lichkeit haben, barrierefrei an ei-     unabhängig von Alter, sozialem Sta-
desländern, d.h. in Städten und Ge-     nem BFD teilzunehmen.                   tus und Bildungshintergrund.
meinden, BFD-Stellen angeboten.
Dieser freiwillige Dienst ist für       Nach Kerstin Tack (Behindertenpo-       Wir hoffen, dass wir bald davon
Frauen und Männer jeden Alters, er      litische Sprecherin der SPD-Bundes-     berichten können, wann dieser Be-
wird meist für 1 Jahr geleistet (max.   tagsfraktion) hatte die Initiative zu   schluss in Kraft treten wird.
Vorstellungen mit GebärdensprachdolmetscherInnen

TheaterPlus
im Ernst Deutsch Theater
Das Ernst Deutsch Theater bietet regelmäßig Aufführungen mit Gebärdensprachdolmetschern an. Eine Terminübersicht
der verdolmetschten Aufführungen in der Spielzeit 2016 | 2017 finden Sie zusammengefasst untenstehend. In unseren
Spielplänen sind sie mit dem Logo gekennzeichnet.

Unsere nächsten Termine 2017 sind:

•   Fr. 22.09. 19.30 Uhr 1984* George Orwell
•   Fr. 03.11. 19.30 Uhr Szenen einer Ehe* Ingmar Bergman
•   Mi. 29.11. 11 Uhr und So. 10.12. 16.00 Uhr König Drosselbart nach den Brüdern Grimm für Kinder ab 4 Jahren
•   Do. 14.12. 19.30 Uhr Der eingebildete Kranke* Molière

Termine 2018:

•   So. 11.02. 19.00 Uhr Maria Stuart* Friedrich Schiller
•   Mi. 21.02. 20.00 Uhr plattform-Festival Eröffnung
•   Sa. 24.02. 19.00 Uhr plattform-Festival Finale | Großprojekt
•   Do. 19.04. 19.30 Uhr Wunschkinder* Lutz Hübner und Sarah Nemitz
•   Mi. 23.05. 19.30 Uhr Heisenberg* Simon Stephens

* Einführung
Wenn Sie eine verdolmetschte Vorstellung besuchen, laden wir Sie jeweils eine Stunde vorher zu einer kostenlosen Stück-
einführung ein. Dort erhalten Sie viele interessante Informationen: Wer hat das Theaterstück geschrieben? Worum geht
es? Welche Schauspieler spielen mit und welche Rollen haben sie? Die Gebärdennamen der Personen im Stück werden
gezeigt. Die Einführung findet im Foyer statt und wird verdolmetscht.

Service-Center                                          Karten
Ernst Deutsch Theater                                   Tel 040. 22 70 14 20 | Fax 040. 22 70 14 25
Friedrich-Schütter-Platz 1                              tickets@ernst-deutsch-theater.de
22087 Hamburg                                           www.ernst-deutsch-theater.de

Empfehlung vom Theater:
Für die Kartenreservierung einen Platz in der Mitte nehmen, ab der 5. Reihe. Bitte in der E-Mail oder im Fax schreiben,
dass Sie gehörlos sind, dann werden die bestmöglichen Plätze reserviert. Ermäßigung bei Vorlage des Schwerbehinder-
tenausweises. Schwerhörige Zuschauer können an der Garderobe (gegen Pfand) kostenlos auch eine Hörhilfe oder iPods
ausleihen.

Öffnungszeiten
Montag bis Samstag 10.00 bis 18.30 Uhr
Sonntag und Feiertag 14.00 bis 18.00 Uhr
Die Abendkasse öffnet jeweils eine Stunde vor Vorstellungsbeginn.
An vorstellungsfreien Sonn- und Feiertagen bleibt das Service-Center geschlossen.

                                                                                         DOVEN KLÖNSCHNACK 29
DAS HAMBURGER MUSEUMSSCHIFF
„CAP SAN DIEGO“ AUF EINER SEINER
SELTENEN FAHRTEN AUF DER ELBE.

FOTO: ERIK KÖRSCHENHAUSEN
DIES UND DAS
ERDRÜCKENDE STAATSMACHT
VOR DER WELTKULTURERBE
SPEICHERSTADT …

20.000 POLIZISTEN AUS GANZ
DEUTSCHLAND UND ZUM TEIL AUS
DEM AUSLAND SICHERTEN HAMBURG
ALS AUSRICHTER DES G20-GIPFELS.

     HA
AUSNAHM
Der G20-Gipfel und Hamburg –      Meine Eindrücke vom letzten Gip-
                                  feltag und mehr:
die heftigen Auswirkungen
                                  Die große Demo „Grenzenlose Soli-
                                  darität statt G20“

                                  Nach all den schlimmen Randalen am
                                  Rande des G20-Gipfels in Hamburg,
                                  gab es am letzten Veranstaltungstag
                                  eine große Demonstration zum The-
                                  ma „Grenzenlose Solidarität statt
                                  G20“.
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