Der Weg - Schwerpunkt: Sehvermögen - SBV-FSA.ch
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der Weg Mitgliedermagazin der nationalen Selbsthilfeorganisation blinder und sehbehinderter Menschen Juni 2018 • Nr. 2 Schwerpunkt: Sehvermögen
Inhaltsverzeichnis Editorial 3 Vom Sinn des Sehens im Dokumentar- film "La fureur de voir" 13 Forum 4 Optogenetische Gentherapie: Auflösung Leserwettbewerb 4 den Computer der Retina aktivieren 16 Kooperation SBV-Blind Power: "Letter of Intent" unterzeichnet 4 Verbandsleben 18 Standpunkt: Heinz Weber 18 Menschen 5 Generalversammlungen der Sektionen Jeannine Cannata und ihre trotz schlei- Berner Oberland und Genf 20 chender Erblindung von bestmöglicher Veranstaltungen 22 Autonomie getragene Zuversicht 5 SBV-Intern 26 Schwerpunkt 8 Einweihung taktiles Bundeshaus- Zum Sehen verhelfen mit Modell mit BR Ueli Maurer 26 Augenhornhaut-Transplantationen 8 Interessenvertretung in den Sektionen 27 Bedeutsame Willenserklärung 11 Sektion Biel-Berner Jura: inklusiv wirken29 Erste Therapie bei Retinitis pigmentosa 12 Merci "Solsana"! 30 Impressum Mitgliederzeitschrift des Schweizerischen Blinden- und Sehbehindertenverbandes SBV im 105. Jahrgang. Sie erscheint viermal im Jahr in Grossdruck, in Braille, als Daisy-CD, im Elektronischen Kiosk und im Web sowie auf Bestellung per E-Mail (ohne Fotos) und auf VoiceNet (031 390 88 88, Rubrik 2 5 1) in Deutsch und Französisch ("Clin d'œil"). Herausgeber: Schweizerischer Blinden- und Sehbehindertenverband SBV, Könizstrasse 23, Postfach, 3001 Bern, www.sbv-fsa.ch Redaktion: SBV, 3001 Bern, 031 390 88 00, redaktion@sbv-fsa.ch, Roland Erne (rer), Alfred Rikli (ar), Hervé Richoz (hr) Übersetzungen: USG Ittigen, Jolanda Schönenberger Foto Titelbild: Anlässlich der feierlichen Einweihung des taktilen Bundeshaus-Modells am 30. April 2018 auf der Bundesterrasse ertastet Bundesrat Ueli Maurer, angeleitet von Andreas Schroth, sehbehinderter Sachbearbeiter Marketing & Events, die der Eidgenossenschaft übergebene Bronze- skulptur. Foto: Markus A. Jegerlehner/Lions Club Schweiz/Keystone ISSN-Nummern: 1422-0490 (Print), 2296-2018 (Braille), 2296-2026 (Audio) Layout und Druck: Ediprim AG, Biel/Bienne Braille: Hanni Wüthrich und Anton Niffenegger Audio: Paul Güntert Tonstudio, Basel Abonnement: In SBV-Mitgliedschaft inbegriffen. Für Nichtmitglieder: CHF 28.– (Inland), CHF 34.–. Der Abonnementsbetrag wird von Ihrer Spende abgezogen. Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: Freitag, 3. August 2018 Druck auf umweltfreundliches 2 FSC-Papier
Editorial Liebe Leserinnen und Leser "Sich an dem erfreuen, was man hat, statt sich zu wünschen, was man nicht hat" – das ist eine Devise, die mich durchs Leben begleitet. Nach sechs Jahren Vorstandsarbeit habe ich die Laurent Präsidentschaft der Sektion Genf über- Castioni, nommen und beobachte die Weiterent- Sektions- wicklung unseres Verbands wie auch präsident Genf. der Medizin. Und ich stelle fest: Das Foto: SBV Leben ist stärker als alle Prüfungen, die es für uns bereithält! Diese Anpassungs- Der Alltag konfrontiert uns immer wieder fähigkeit ist wohl tief in meinem Wesen mit Fehlschlägen und mit Verlusten, verankert und dadurch bestärkt worden, wie etwa beim Abschied vom Kurs- dass mir im Leben nichts erspart ge- und Ferienhotel Solsana oder bei der blieben ist. In meinem Beruf als Land- Schliessung der Beratungsstelle für schaftsgärtner durfte ich eins sein mit Sehbehinderte in Biel. Engagement der Natur und mich um alles Lebendige und Eigeninitiative wie jene der Sektion kümmern. Diese Lebensfreude erkenne Biel-Berner Jura mit der Eröffnung der ich auch bei unseren Mitgliedern, be- Hilfsmittel-Boutique "Chez Louis" ständig wie "das Verlangen zu sehen" lassen uns gleichwohl zuversichtlich in im eindrücklichen gleichnamigen die Zukunft blicken. Hoffnung wecken Dokumentarfilm Manuel von Stürlers auch Aktionen und Begegnungen im oder am Beispiel eines Mitglieds unse- Zeichen der Sensibilisierung der rer Sektion, dessen Entscheid für ein Öffentlichkeit. Bestes Beispiel dafür Netzhaut-Implantat inzwischen genau ist das taktile Bundeshaus-Modell, das zehn Jahre zurückliegt. Beiden Themen für Bundesrat Ueli Maurer nichts sind Beiträge dieser Ausgabe gewid- weniger als "Inspiration zur Integration" met, deren Schwerpunkt erkundet und sein soll. Auch dazu finden Sie Beiträge hinterfragt, was Sehen bedeutet. Be- in diesem Heft, ebenso das Porträt leuchtet werden Chancen und Risiken, einer von schleichender Erblindung die wir annehmen oder aber ablehnen, betroffenen Familienfrau und eine Art um (besser) sehen zu können. Das Plädoyer für die Stärkung der regio- Spektrum reicht von Elektrostimulation nalen Interessenvertretung. über eine Gentherapie bis zur Augen- hornhaut-Transplantation, geknüpft Ich wünsche Ihnen eine spannende an die elementare Notwendigkeit von Lektüre. Gewebe- und Organspenden. Laurent Castioni 3
Forum Leserwettbewerb: Auflösung und Gewinnerin "In welchem Jahr hat der SBV das Pro- jekt 'Job Coaching' lanciert?" So lautete die Frage des Leserwettbewerbs in der März-Ausgabe 1/2018. Die richtige Antwort ist: 2016! Insgesamt haben 67 Leserinnen und Leser teilgenommen. Die glückliche Gewinnerin eines LIPO- Einkaufsgutscheins im Wert von 500 Franken ist Jacqueline Mérinat aus Morges. Sie ist langjähriges SBV- Mitglied und im Buchhaltungsteam des Hôpital Ophtalmique Jules-Gonin in Lausanne fürs Fakturieren zuständig. Begleitet von ihrem Mann, nutzte sie Preisübergabe im Beisein von Mario die Preisübergabe in der LIPO-Filiale Golfetto, Präsident der SBV-Sektion Morges bereits auch für einen Rund- Waadt: Gewinnerin Jacqueline gang durch die Verkaufsetagen, um Mérinat freut sich über den von das Sortiment zu sichten. Zuvor schon Filialleiter Vincenzo Oliva (rechts) war sie sich sicher: "Ich werde bestimmt überreichten LIPO-Einkaufsgut- etwas Passendes finden." rer schein. Foto: Roland Erne Bestärkte Kooperation von SBV und Blind Power Der SBV Kannarath Meystre sowie von und Blind Präsidentin Margaretha Glauser und Power Vizepräsident Christoph Häni namens haben ihre der Audioplattform Blind Power statt. Foto: Roland Erne Koopera- Die Zusammenarbeit zielt darauf ab, tion mit die Zugänglichkeit von Veranstaltun- einem am gen in Sport und Kultur für blinde 30. April 2018 im Generalsekretariat in und sehbehinderte Menschen mittels Bern unterzeichneten "Letter of Intent" Audiodeskription zu fördern wie auch bekräftigt. Die feierliche Signierung die Öffentlichkeitsarbeit und die fand in Anwesenheit von (v.l.n.r.) gegenseitige Unterstützung bei der Alfred Rikli, Bereichsleiter Interessen- Realisierung gemeinsamer Projekte vertretung, und SBV-Generalsekretär zu stärken. rer 4
Menschen Jeannine Cannata Möglichst selbstständig bleiben Roland Erne, Redaktor "der Weg" Trotz schleichender Erblindung meistert Jeannine Cannata ihren Familienalltag mit jener Zuversicht, die von einer bestmöglich erhalte- nen Autonomie getragen wird. Mit der Unterstützung des SBV lernt sie die Blindenschrift, die ihr das Zurechtkommen mit einer heraus- fordernden Lebenssituation erleichtert – ein Porträt. Jeannine Cannata hat sich bereits solide Braille-Kenntnisse angeeignet, In jungen Jahren war eine Sehbeein- die sie auch zum Lesen von ausge- trächtigung weit weg: Nach ihrer Schul- liehenen Büchern nutzt. zeit hat sich Jeannine Cannata, am Foto: Markus Lamprecht 20. November 1975 in Wetzikon (ZH) geboren, vielmehr für eine Berufs- wieder zurückgekehrt, zumal es an ausbildung abseits der Bürowelt ent- beruflichen Perspektiven fehlte und schieden und sich als Bauschreinerin sich Heimweh nicht verdrängen liess. in einer Männerdomäne durchgesetzt. Noch auf italienischem Boden aber Es folgten Lehr- und Wanderjahre in wurde eine Sehschwäche konstatiert, der Schweiz, die sie auch mit ihrem die nicht (mehr) mit einer Brille zu Mann zusammengeführt haben. Nach korrigieren war. Nie zuvor hatte der Geburt eines Sohns (2002) und Jeannine Cannata einen Augenarzt einer Tochter (2005) war schliesslich konsultiert – inzwischen ein unvermeid- der Wunsch gereift, nach Sardinien, bar gewordener Schritt. der Heimat ihres Lebenspartners, Für sie enttäuschende Untersuchungen auszuwandern. am Universitätsspital Zürich wurden alsbald von aufschlussreicheren Fortschreitende Sehschwäche Abklärungen in der Pallas Klinik Zürich "All dies glich damals einem Zigeuner- abgelöst, wo sie sich indes mit einer leben", erinnert sich Jeannine Cannata niederschmetternden Diagnose lachend an jene Zeit. Zehn Monate konfrontiert sah: Aus bisher unerfind- später ist sie 2009 mit ihrer Familie lichen Gründen bildet sich ihr Sehnerv 5
Menschen kontinuierlich zurück, geknüpft an – nur schon wegen ihrer beiden Kinder. massive Gesichtsfeldeinschränkungen. Umso mehr schätzt sie den Beistand Immerhin wusste sie nun von einer ihrer im Haushalt mitanpackenden gemäss Facharzt "sehr seltenen und Familie, ihres Freundeskreises weit- daher auch weitgehend unerforschten gehend von Sehenden und ihres in- Krankheit" und fühlte sich ernst ge- zwischen im Augenzentrum Zürich nommen statt als Simulantin mit sonst praktizierenden Vertrauensarztes unversehrter Gesundheit eingeschätzt. Aristeidis Psychias, vor allem aber Seither versucht sie sich an den Rat auch die Unterstützung der SBV- zu halten, die "Hoffnung auf einen Beratungsstelle Zürich nicht nur durch gestoppten Krankheitsverlauf nicht Sozialarbeiterin Beatrice Acuña, bei- aufzugeben". spielsweise im Zusammenhang mit Auch wenn sich Jeannine Cannata ihrer IV-Rente. Geholfen hat ihr ins- immer wieder dazu durchringt, ihre besondere das Erlernen der Blinden- Situation zu akzeptieren und "das schrift, die ihr das Etikettieren von Beste daraus zu machen", mag sie die Vorratsdosen in Braille ermöglicht und lähmende Ungewissheit keineswegs das selbstständige Kochen auch über beschönigen. Mittlerweile hat sich ihre Mittag für ihre Kinder erleichtert. Sehkraft beider Augen auf lediglich noch fünf Prozent reduziert. Bedrän- Abschalten beim Töpfern gende Fragen kommen auf: "Kann ich Der wöchentliche Kursbesuch ist zu nächste Weihnachten noch sehen?" einem festen Bestandteil ihres Alltags, An manchen Tagen müsse sie heulen, Kursleiterin Brigitte Bächtold – selber gesteht Jeannine Cannata, dürfe sich blind – überdies zu einer ihr in Freund- aber gleichwohl nicht fallen lassen schaft verbundenen Bezugsperson geworden. Für Jeannine Cannata eine hilfreiche Fügung, zumal ihr nicht ver- borgen blieb, dass die schleichende Erblindung mit der Neigung einher ging, sich mehr und mehr zurückzu- ziehen. So meidet sie etwa "grosse Feste", die für die 42-jährige Mutter von zwei verständnisvollen Jugend- lichen im Pubertätsalter "zu viel Ramba- zamba" mit sich bringen. Der Braille- Erleichterter Küchenalltag: Jean- Kurs wiederum ist für sie nichts weniger nine Cannata kann auf Vorratsdosen als eine Massnahme, sich auf eine mit Braille-Etiketten vertrauen. wohl unabwendbare Erblindung vor- Foto: Markus Lamprecht zubereiten. 6
Inserat Die fortschreitende Krankheit und die damit verbundenen Einschränkungen haben ihre Familie zudem dazu be- Ihre Brille kann lesen wogen, nach einer Wohnsituation mit umfassender Infrastruktur wie öV- Anbindung, Einkaufsmöglichkeiten Neu kabellose oder Schulen zu suchen. In Schaff- Version! hausen hat Jeannine Cannata mit ihrem zum Buschauffeur umgeschulten Ehemann ein Haus gefunden, wo sie auch einem neuen, ihr lieb gewordenen Hobby frönen kann: Töpfern mit einem eigenen Ton-Ofen. "Das lässt mich abschalten und alles rundherum Lassen Sie sich von Ihrer Brille vergessen", betont sie, ohne zu Texte vorlesen, das Gesicht Ihres Gegenübers, Produkte, Banknoten verschweigen, dass ihre sogenannten und Farben erkennen! Tief-Tage auch dies verunmöglichen. Zeigen Sie ei nfach mit Ihrem Seit 2016 SBV-Mitglied, möchte Finger auf gedruckten Text in Jeannine Cannata ihre Autonomie Zeitungen, Zeitschriften, Büchern, künftig weiter stärken, beispielsweise auf Speisekarten, Beschriftungen auf Produkten, Bezeichnungen mit verbandseigenen Computer- auf Strassenschildern usw. Kursen. "Ich war immer selbstständig, OrCam MyEye spricht Ihnen den auch als zeitweise fast schon allein- Text über einen kleinen Laut- erziehende Mutter", erzählt Jeannine sprecher direkt ins Ohr. Cannata, um sogleich anzufügen, dass OrCam MyEye ist ei ne kleine sie dennoch gelernt habe, Hilfe anzu- Kamera, die am Bügel einer Brille nehmen. So ist sie auch bestrebt, befestigt werden kann. jeden Tag mit ihrem Restsehvermögen OrCam MyEye ist neu i n Deutsch, Französisch, Italienisch und zu geniessen. Noch kann sie sich Englisch erhältlich. dabei auch auf ihren Familienhund – Testen Sie OrCam MyEye i n Ihrer ein nicht mehr ganz junger Neufund- Beratungsstelle, bei Accesstech länder – verlassen, der ihr unterwegs oder i n ei ner der Filialen der buchstäblich nahesteht. Später könnte Stiftung AccessAbility. es für Jeannine Cannata ein Blinden- Informieren Sie sich bei: führhund sein, dessen Begleitung Luzern 041 552 14 52 bestenfalls auch ihr Anliegen stützt, St. Gallen 071 552 14 52 von sehenden Mitmenschen dereinst Bern 031 552 14 52 Neuchâtel 032 552 14 52 mehr Verständnis und weniger Distanz www.accesstech.ch info@accesstech.ch zu erfahren. 7
Schwerpunkt Zum Sehen verhelfen Roland Erne, Redaktor "der Weg" Augenhornhaut-Transplantationen sogenannten Augenhornhautbanken können Sehkraft schenken, doch es aufbereiteten und den Empfängern fehlt an genügend Gewebespenden. einsetzbaren Transplantate. Dr. Helga Reinshagen, medizinische Allein in der Schweiz fehlt es jährlich Leiterin der in der Schweiz führen- an über 500 Spenderhornhäuten, hält den Keradonum Stiftung Hornhaut- Dr. Helga Reinshagen, leitende Ärztin bank, ist bestrebt, dies zu ändern der Keradonum Stiftung Hornhautbank und das Entnahmevolumen zu (www.keradonum.ch) mit Sitz in Olten, steigern. Ein Augenschein. unmissverständlich fest. Den Mangel an Augenhornhautspenden sieht sie Unversehrtes Augenlicht ist kostbar, weniger in der Bereitschaft der Bevöl- aber keineswegs selbstverständlich: kerung als im limitierten Entnahme- Degenerative Krankheiten, Entwick- volumen begründet. Zum einen lungsstörungen, oftmals erbliche Stoff- brauche es mehr qualifiziertes, gezielt wechselerkrankungen, Infektionen ausgebildetes Personal für Augen- oder Verletzungen können zu einer hornhautentnahmen, zum anderen Trübung oder Vernarbung der Horn- soll die Kooperation mit den Spitälern haut führen, die gewissermassen der Olten, Solothurn, Liestal, St. Gallen Windschutzscheibe des Auges ent- und jüngst Aarau erweitert werden, spricht. Eine Transplantation ist für beispielsweise mit dem Spital Langen- viele Betroffene die einzige Chance, thal. Anzustreben sei eine schweizweit der Erblindung zu entgehen. Die Krux: flächendeckende Zusammenarbeit Der Bedarf an Gewebespenden liegt regionaler Spitäler mit Augenhornhaut- weit höher als die Anzahl der von banken, neben Keradonum mit weiteren Dr. Helga Reinshagen am PC im Büro und an der sterilen Werkbank im angrenzen- den Labor. Fotos: Roland Erne 8
Schwerpunkt Augenhornhautbanken in Bern, Genf, Lausanne, Luzern und Zürich, so Dr. Helga Reinshagen. Elementare Qualitätskontrolle Die Augenhornhautentnahme ist frag- los ein komplexer, an diverse Qualitäts- kontrollen geknüpfter Eingriff. Liegt die Einwilligung für eine Gewebespende vor, wird die im Wesentlichen aus den drei Schichten Epithel, Stroma und Endothel bestehende Augenhornhaut Blick in einen Brutschrank im Labor. mit einem Durchmesser von rund 15 Foto: Roland Erne Millimetern unter sterilen Bedingungen in der Grösse eines 10-Rappen-Stücks Brutschrank bei knapp 35° C (in etwa entnommen und der Defekt am Auge die Augentemperatur) aufbewahrten eines Spenders mit einer stabilen Augenhornhaut-Transplantate können Kontaktlinse gedeckt. Anschliessend bis zu 28 Tagen gelagert werden. Vor erfolgt von Gesetzes wegen ein Blut- der Transplantation ist die kultivierte Test zwecks Analyse auf übertragbare Hornhaut wiederum zu entquellen, Krankheiten wie Aids, Hepatitis B/C damit sie für die Operation verwendet und Syphilis. Geprüft wird vor allem und zugeschnitten werden kann. die Vitalität der Hornhaut, wobei vorab die Zellen der laut Dr. Helga Reins- Optimale Konstellationen hagen "diffizilen und hoch differen- Vorgängig werden bestimmte Gewebe- zierten Innenschicht" (Endothel) im merkmale der Zellen und das eben- Vordergrund stehen. All dies wird in falls abgeklärte Abstossungsrisiko in einer Datenbank dokumentiert. einer Datenbank erfasst, um geeignete Im Labor kommt die von Lederhaut Spender und Empfänger möglichst umgebene Spenderhornhaut in Zell- optimal zusammenzubringen. Der kulturfläschchen mit spezieller Nähr- Freigabe zur Transplantation schliess- lösung, die auch vor einer Infektion lich geht eine letzte Vitalitätskontrolle durch Bakterien und Pilze schützt – des Endothels voraus. "Für den Erfolg flankiert von mikrobiologischen Unter- einer Augenhornhaut-Transplantation, suchungen im Kultivierungsprozess. also für eine Verbesserung des Seh- An einer Spaltlampe zu eruieren sind vermögens, müssen Sehnerv und ferner Narben oder andere Auffällig- Netzhaut freilich intakt sein, sonst ist keiten, die eine Transplantation aus- es müssig zu transplantieren", gibt schliessen würden. Die danach in einem Dr. Helga Reinshagen zu bedenken. 9
Schwerpunkt Nach ihrer dem Humanmedizin- gang, der in ihrem "Reich" auch ins Studium in München folgenden angrenzende Labor mit zwei Brut- Weiterbildung an der Augenklinik des schränken als "Herzstück" und einer Universitätsklinikums Düsseldorf zur sterilen Werkbank führt. Mit total 176 Oberärztin und Leiterin der Lions entnommenen Spenderhornhäuten Hornhautbank NRW avanciert, ist sie (Vorjahr: 168) konnte 2017 gemäss 2008 dem Ruf der Pallas Kliniken Dr. Helga Reinshagen das "bisher Olten gefolgt, um als Leiterin der beste Jahr" mit insgesamt 79 Trans- Hornhautchirurgie auch den Aufbau plantationen (Vorjahr: 74) registriert einer Augenhornhautbank voranzu- werden. "In etwa jede zweite Hornhaut treiben, die noch im gleichen Jahr als muss aus Qualitätsgründen verworfen eigenständige Keradonum Stiftung werden", erklärt sie dieses Resultat. Hornhautbank gegründet wurde. Mittlerweile in eigener augenärztlicher Transplantat-Engpass minimieren Praxis in Olten und weiterhin als Beleg- Die landesweit jährlich 500 bis 600 ärztin der Pallas Kliniken tätig, ist sie Augenhornhautverpflanzungen wie- quasi jederzeit für eine Augenhornhaut- derum sind an Importe aus Europa entnahme gewappnet: Im engen und den USA gebunden, wobei die Lagerraum neben ihrem fast schon erfahrene Hornhautchirurgin kein Hehl winzigen Büro liegen jedenfalls Köffer- daraus macht, dass "kalt konservierte chen bereit, die alle dafür notwendigen Gewebespenden" namentlich aus Utensilien enthalten. Übersee qualitativ minderwertig, weil Die Augenhornhaut sei nicht durch- anfälliger auf Keime sind. blutet und verfüge deshalb über eine Mit der im Januar 2018 abgeschlossenen entscheidende Toleranz gegenüber ISO-Zertifizierung der gemeinnützigen, Fremdgewebe, betont sie beim Rund- hauptsächlich über Spendengelder Inserat Ich schenke Augenlicht – über meinen Tod hinaus Damit blinde Menschen wieder sehen dürfen. Pedro Lenz www.keradonum.ch 10
Schwerpunkt finanzierten Keradonum Stiftung Horn- nur für einen Kurzfilm und die dies- hautbank sieht Dr. Helga Reinshagen jährige Inserate-Kampagne mitgewirkt, vor diesem Hintergrund denn auch sondern auch die Geschichte "E nöie den "Anspruch auf Swiss Top Quality" Spänder" geschrieben. gestärkt. Intensivierte Werbemassnah- Für das laufende Jahr werden noch- men sollen überdies den Bekanntheits- mals mehr Augenhornhautentnahmen grad der Stiftung und deren Anliegen als im Vorjahr anvisiert – für Dr. Helga erhöhen. So hat der in Olten lebende Reinshagen eine dringliche Zielvor- Schriftsteller Pedro Lenz, Mitglied des gabe, um den Transplantat-Engpass Keradonum-Patronatskomitees, nicht in der Schweiz weiter zu minimieren. Bedeutsame Willenserklärung Wer sich für eine Gewebe- oder Organspende entscheidet, kann seinen Willen mit einem Spenderausweis dokumentieren und sollte seine Angehörigen da- rüber informieren. Dies entbindet letztere davon, das Gewicht eines Entscheids in Unkenntnis einer klar deklarierten Haltung zu tragen, wie Dr. Philippe Eckert, Leiter Notfallmedizin am Centre Hospitalier Universitaire Vaudois (CHUV), betont. Als Verantwortlicher des Programme Latin de Don d’Organes (PLDO), einem der fünf Spendenetzwerke der Schweiz, weist er zudem darauf hin, dass bisher überdurchschnittlich viele Angehörige (über 50% gegenüber 30% im europäischen Ausland) eine Organspende ablehnten. Der leitende CHUV-Chefarzt unterstützt deshalb auch die Position von Swisstransplant, der nationalen Stiftung für Organspende und Transplantation, wonach einer Organspende nichts entgegenstehen soll, wenn dieser zu Leb- zeiten nicht explizit widersprochen wird (Prinzip der Widerspruchsregelung). Für Dr. Philippe Eckert jedenfalls gilt: "Eine Organtransplantation rettet in der Regel das Leben, eine Augenhornhaut-Transplantation rettet gleichsam das soziale Leben." Für eine Augenhornhautspende ist das Alter bei Todeseintritt unerheblich. Eine Fehlsichtigkeit ist ebenso wenig ausschlaggebend wie eine vorangegangene Augenoperation – im Unterschied zu einer gelaserten Augenhornhaut. Bei Vorliegen einer Willenserklärung wird die Tauglichkeit zur Augenhornhaut- spende anhand bekannter Vorerkrankungen und gesetzlich geregelter Aus- schlusskriterien wie Retinoblastom ärztlich geprüft. Die gesetzliche Grundlage bildet das 2004 in Kraft getretene Bundesgesetz über die Transplantation von Geweben und Zellen. rer/hr 11
Schwerpunkt Erste Therapie bei Retinitis pigmentosa Stephan Hüsler, Geschäftsleiter Retina Suisse Mit der sogenannten OkuStim®- die Hornhaut und transportieren damit Therapie ist eine erste erfolg- die für die Stimulation benötigte Elek- versprechende Behandlungs- trizität. Die Stärke der Stimulation wird methode für Retinitis pigmentosa für alle Patienten individuell eingestellt, verfügbar, die in der Schweiz in auf einen Chip gespeichert und kann Basel und Lausanne eingesetzt von den Anwendern am RI OkuStim®- wird. Zur Anwendung kommt Handgerät gestartet werden. Studien Transkorneale Elektrostimulation. zeigen, dass 30 Minuten pro Woche ausreichen, um die maximale Wirkung Seit vielen Jahren wird an der Univer- der Therapie zu erhalten. sitätsaugenklinik Tübingen an der Der einzige unerwünschte Nebeneffekt Entwicklung eines Netzhaut-Implan- zeigt sich auf der Hornhaut. Es ist das tats geforscht. Dabei entdeckten "Trockene Auge" und kann mit die Forschenden, dass dank der künstlichen Tränen einfach elektrischen Stimulation der behandelt werden. Die Therapie Netzhaut neuroprotektive Wachs- wird von den behandelnden tumsfaktoren aktiviert werden. Ärzten als sehr sicher beurteilt. Dadurch kann das Absterben Beim Bundesamt für Gesund- der betroffenen Zellen heit (BAG) ist seit 2017 ein verlangsamt werden. Antrag für die Kostenüber- Dieser Effekt konnte durch nahme durch die Kranken- mehrere Studien belegt kassen hängig. Bis zum werden und kann auch im Entscheid des BAG sind Elektroretinogramm (ERG) für die ersten sechs gezeigt werden. Monate 1500 Franken So wird's gemacht: Im ® Das RI OkuStim -System zu bezahlen. Für die Hôpital Ophtalmique in der Anwendung. Bild: zVg weitere Nutzung des Jules-Gonin Lausanne Geräts ist der Rest- (Kontakt: 021 626 84 67) und an der kaufpreis von 4500 Franken fällig. Universitätsaugenklinik Basel (Patienten- Hinzu kommen die Kosten für die service: 061 265 87 87) passen Augen- RI OkuEl®-Elektroden. ärzte die sogenannte RI OkuSpex®- Brille an. In diese Brille werden die Weitere Auskünfte: RI OkuEl -Elektroden eingepasst. ® Retina Suisse Zürich, 044 444 10 77 Diese haarfeinen Elektroden berühren Retina Suisse Lausanne, 021 626 86 52 12
Schwerpunkt Vom Sinn des Sehens Hervé Richoz, Redaktor "Clin d'œil" Was wollen wir sehen? Was sehen wir tatsächlich? Was überhaupt heisst sehen? Mit dem Dokumentar- film "La fureur de voir" ("Das Ver- langen zu sehen") führt der franzö- sisch-schweizerische Regisseur Manuel von Stürler sein Publikum auf eine faszinierende Entdeckungs- reise, um letztlich den Sinn des Sehens zu hinterfragen. Mit einer über eigene (Familien-)Fotos gehaltenen Schöpfkelle simuliert Nach seinem preisgekrönten ersten Regisseur Manuel von Stürler den Dokumentarfilm "Hiver nomade" Verlust des Sehzentrums. ("Winternomaden", 2012) ergründet Foto: BANDE À PART FILMS Manuel von Stürler mit derselben dokumentarischen Kraft diesmal das zu Gesicht bekommt, selber von einer Sehen, dessen Bedeutung und Funk- genetischen Netzhautdegeneration tion. "Zu Beginn haben die Retina- (Morbus Stargard) betroffen ist. Implantate meine Neugier geweckt", erzählt der 1968 in Lausanne geborene Das Gleiche sehen? Regisseur mit langjähriger Erfahrung Ein zunächst umkreistes Thema in "La als (Jazz-)Musiker und Komponist fureur de voir" (2017) ist die vollstän- auch für Bühnenproduktionen. Schnell dige Farbenblindheit – erhärtet durch einmal habe er sich jedoch mit der rund zwanzig Aussagen. Zudem führt Unermesslichkeit der visuellen Wahr- von Stürlers Dokumentarfilm nach nehmung, des Menschen und des Ozeanien, auf die Insel Pingelap, wo Gehirns konfrontiert gesehen, so von zehn Prozent der Einwohner nur Grau- Stürler. Bewusst habe er sich denn schattierungen wahrnehmen. Ihre auch für eine subjektive Kamera- ergreifenden Schilderungen werfen führung entschieden, um die Zuschau- neue Fragen auf und rufen Spitzen- enden ins Zentrum zu stellen und so forscher auf den Plan. So werden auch jegliches Pathos zu vermeiden, Frédéric Chavane, Experte für Neuro- das einer eindrücklichen Dokumenta- wissenschaften des Sehens in tion zuwiderläuft. Überdies wird klar, Marseille, und sein Forschungsteam dass von Stürler, den man im Film nie "Inferenz und visuelle Verhaltens- 13
Schwerpunkt weisen" zu den Protagonisten der und Zukunft, das Fragmente von Dokumentation, die dem Filmpublikum Millionen von Bildern unseres Unter- einen Einblick ins Gehirn verschaffen. bewusstseins aufwirble, so Chokron. Mittels Magnetresonanztomographie Jean Lorenceau, in Paris Leiter von (MRT) untersuchen sie drei Proban- Forschungen zur visuellen Wahrneh- den und bilden die beim Sehen akti- mung und zur Bewegungsmotorik der vierten Gehirnregionen ab. Jene von Augen sowie eines Projekts, welches Manuel von Stürler sind anders, was das Schreiben mit den Augen ermögli- auf spektakuläre Art zeigt, wie gut er chen soll, wiederum erklärt: "Sehen ist seine Beeinträchtigung kompensieren eine kontinuierliche dialektische Vor- kann. Können wir also sicher sein, gehensweise zwischen sensorischen dass alle das Gleiche sehen? Inputs ausgehend von der Netzhaut Mit dieser Frage befasst sich auch und unseren Hypothesen und Progno- Sylvie Chokron, Pariser Neuropsycho- sen zum Zustand der Welt, wobei wir login für Sehen und Wahrnehmung. uns auf unser Vorwissen, unsere Ihren Patienten, die zwar gesunde Erwartungen und Ziele stützen." Bei Augen haben, aber von einer Gehirn- einem Test des Wissenschaftlers fehlfunktion betroffen sind, versucht schliesslich "hört" Manuel von Stürler sie das Sehen wieder beizubringen. beim Betrachten eines Kunstwerks auf Nicht von ungefähr thematisiert die seine Augenbewegung. Resultat ist Expertin auch den immensen unbe- ein amüsanter Verlauf, der aufzeigt, wussten und verborgenen Teil des wie wir alle die Welt auf unsere Weise Gehirns, der die Sehprozesse steuert. abtasten. Mit Hilfe eines Bildes des französi- Um sich die Welt besser aneignen zu schen Malers Edgar Degas führt sie können, werden auch experimentelle uns buchstäblich vor Augen, dass Lösungen erprobt. Die Untersuchungen "Sehen" nicht nur "Sehen gelernt zu der Gene der Klinik Jules-Gonin in haben" ist. Für sie ist Sehen auch ein Lausanne und des IRO-Forschungs- rasantes, permanentes Hin und Her instituts für Ophthalmologie in Sitten zwischen Vergangenheit, Gegenwart wie auch in Paris durchgeführte Für Catherine Le Clech ist die Identifizierung wahrgenommener Objekte mit ihrem Retina-Implantat ein anstrengender Lernprozess. Foto: BANDE À PART FILMS 14
Schwerpunkt Gentherapien wecken Hoffnungen, Genfer Pionier mit werfen zugleich aber verunsichernde Netzhaut-Implantat Fragen auf, denn trotz stark fortge- Gowri Sundaram, Mitglied der SBV- schrittener Forschung bestehen vor- Sektion Genf, ist der erste Schweizer erst primär Therapieversuche. Ob Test-Patient mit einem Netzhaut- Betroffene daran teilnehmen möchten, Implantat "Argus II" (siehe Mitglieder- ist ihnen selbst überlassen. Catherine magazin 1/2015) des kalifornischen Le Clech aus Paris hat sich dafür Unternehmens Second Sight entschieden und lernt seit 2013, die Medical Products mit europäischem elektrischen Impulse zu interpretieren, Hauptsitz an der École polytechnique die ihr Retina-Implantat (siehe Kasten) fédérale de Lausanne (EPFL). an ihr Gehirn leitet. Gerührt spricht sie Annähernd 100 Patienten weltweit im Film über ihren Beitrag zur For- wurde schon ein solches Retina- schung – als "Versuchskaninchen für Implantat – auch bionisches Auge ihre Mitmenschen". genannt – eingesetzt. Bereits früh hat Gowri Sundaram, Elektroinge- Der andere Blick nieur und einst Herausgeber einer In seiner Dokumentation mit Audio- Militäraviatik-Zeitschrift, aufgrund deskription und deutschen Untertiteln von Retinitis pigmentosa sein Au- lässt Manuel von Stürler überdies die genlicht verloren. Vor zehn Jahren im Teenageralter erblindete Rechts- wagte er es, sich ein Retina-Implan- anwältin und Buchautorin Brigitte tat einsetzen zu lassen. Diesen Kuthy Salvi zu Wort kommen, deren harten Weg eingeschlagen zu Blickwinkel die filmische Reflexion haben, bereut er nicht. "Meine 2008 abschliessend bereichert. Sie ist es, verstorbene Gattin weinte, als sie die das im Filmtitel aufscheinende erfuhr, dass ich sie in unserem Haus "Verlangen zu sehen" benennt und die herumgehen sah", so Gowri Sunda- grundlegende Frage aufwirft: "Wer ram. Seither übt er täglich, bewegte wäre ich heute, oder genauer gesagt, Umrisse zu sehen, die er inzwischen wäre ich eine 'Andere', wenn ich das wahrnehmen kann. Er ist jedoch Augenlicht nicht verloren hätte?" Mit nach wie vor auf seinen Blinden- der Sensibilität ihres anderen Blicks führhund Qitai angewiesen und vermag sie uns zudem nahezulegen, erzählt verschmitzt: "In der griechi- dass Selbsthilfe an so etwas wie die schen Lautschrift bedeutet Qitai: Magie von Begegnungen geknüpft ist. Ich schaue für dich!" hr Denn: "Türen tun sich weiter auf, wenn die Menschen zutiefst betroffen Zugängliche Website: http://www. sind und gewissermassen ihre secondsight.com/history-en.html Geheimfächer öffnen." 15
Schwerpunkt Den Computer der Retina aktivieren Roland Erne, Redaktor "der Weg" Eine Gentherapie soll es möglich Fotorezeptoren ersetzen können. machen, Erblindeten ihr Seh- Optogenetischer Prototyp dieses vermögen zurückzugeben. Erste menschlichen, auf Tageslicht reagie- klinische Tests, voraussichtlich 2020, renden Proteins ohne Immunantwort folgen langjährigen Forschungen. ist ein sogenanntes Kanalrhodopsin Eine Begegnung mit Dr. Sonja der Grünalge. Den Transfer des Opto- Kleinlogel, Optogenetik-Expertin mGluR6-Gens wiederum ermöglicht der Universität Bern. ein «cleverer Virus», der in die Netz- hautzellen eingeschleust wird und so Die Behandlung degenerativer Netz- gewissermassen als Gen-Taxi zum hauterkrankungen ist fraglos eine Einsatz kommt, erklärt Dr. Sonja Klein- enorme Herausforderung. Dr. Sonja logel das derart verfeinerte Verfahren Kleinlogel, Dozentin und Forschungs- der Optogenetik. leiterin am Institut für Physiologie der Was nach Science-Fiction klingt, ist im Universität Bern, hat sie angenommen. Berner Labor Realität geworden. Tests Als Fachspezialistin für Optogenetik bei mit der ausgeklügelten Viruslösung widmet sie sich seit 2012 einem viel- therapierten Mäusen zeigen jedenfalls versprechenden Therapieansatz, der die erhoffte Wirkung – bestätigt etwa darauf abzielt, die Netzhaut wieder durch Verhaltensexperimente. Zuvor lichtempfindlich zu machen und damit blinde Mäuse reagieren im Zuge der das Sehvermögen bei Erblindung Gentherapie wieder auf visuelle Reize, infolge abgestorbener Fotorezeptoren die sie beispielsweise Plattformen im wiederherzustellen. Der Optogenetik- Wasser finden lassen. Tests an Forschung hat sie sich bereits 2007 Schweinen sollen nun Aufschluss am renommierten Max-Planck-Institut über die klinische Verabreichung und für Biophysik in Frankfurt zugewandt. Dosierung geben. Parallel wird die Gentherapie im Sinne Virus als Gen-Taxi einer Bestätigung an humanen Netz- Konkret: Das Team von Dr. Sonja hautkulturen, die Organspenden zu Kleinlogel setzt auf eine Gentherapie, verdanken sind (siehe Seite 11), die Netzhautzellen mithilfe eines in die getestet. Auch diese Untersuchungen Retina eingebrachten lichtempfindlichen sind darauf ausgerichtet, die Chancen Proteins (Opto-mGluR6) in "Ersatz- der optogenetischen Therapie zu fotorezeptoren" umwandelt, sodass erhärten, ehe voraussichtlich 2020 diese die Funktion der abgestorbenen erste klinische Tests an freiwilligen 16
Schwerpunkt Patienten folgen sollen. Anvisiert werden Resul- tate mit Antworten auf elementare Fragen: Kann die Gentherapie Men- schen mit degenerativen Netzhauterkrankungen helfen? Ist sie effektiv und sicher genug? Was ist mit Nebenwirkungen? Die Hürde der Zulassung Generell ist für Dr. Sonja Kleinlogel trotzdem klar: "Noch befindet sich die Gentherapie als neue Stossrichtung der Medi- zin, derzeit vorab zur Korrektur von defekten Genen eingesetzt, in der Pionierphase." Zudem Dr. Sonja Kleinlogel bei der funktionellen Unter- sei die Standardisierung suchung einer therapierten Netzhaut. Die Netz- der Virenpräparate an die hautkultur wird unter das blaue Stimulations- Zusammenarbeit mit licht gelegt und dessen elektrische Licht- zertifizierten Gen- antworten aufgezeichnet. Foto: Roland Erne therapie-Plattformen geknüpft, betont die gebürtige Netzhaut, sodass die Fotorezeptoren Bernerin, die im australischen wieder funktionieren. Dr. Sonja Klein- Brisbane doktoriert hat. logel aber ist an der klinischen Imple- Fakt überdies ist, dass Swissmedic, mentierung der optogenetischen Zulassungs- und Kontrollbehörde für Gentherapie gelegen, weil diese die Heilmittel in der Schweiz, bisher noch ursachenunabhängige Behandlung keine Gentherapie zugelassen hat. von Fotorezeptordegenerationen Dies im Unterschied zu den USA, wo ermöglicht und im Gegensatz zu einem eine von Spark Therapeutics in Phila- nur beschränkt wirksamen Netzhaut- delphia entwickelte Gentherapie an Implantat (siehe Seite 15) nichts der Netzhaut namens "Luxturna" seit weniger als "den Computer der Retina Ende 2017 eingesetzt wird – zwecks aktiviert", um Erblindeten das Augen- Ersatz eines defekten Gens in der licht zurückzugeben. 17
Verbandsleben Standpunkt Heinz Weber, Sektionspräsident Biel/Bienne-Berner Jura Liebe Leserinnen und Leser Als Präsident der zweisprachigen SBV- Sektion Biel/Bienne-Berner Jura stelle ich mir zusammen mit meinen Vor- standsmitgliedern oft die Frage, wie echte Hilfe zur Selbsthilfe aussehen muss. Ein Beispiel: Mit der Neuorgani- sation der Beratungsstellen im Kanton Heinz Weber. Bern wurde die Zweigstelle in unserem Foto: Sektionsgebiet geschlossen. Damit Peter Weber verschwand im November 2017 ein niederschwelliges Beratungsangebot, liche Mitarbeitende und grosszügige das von unseren Mitgliedern sehr Partner gezählt werden kann. Beratun- geschätzt und rege in Anspruch ge- gen durch Fachpersonen anzubieten, nommen wurde. Die Beratungen finden war kein Ziel. Das können und dürfen neu wahlweise in Bern, Delémont oder wir nicht, wohl aber einen möglichst Fribourg statt, die Hilfsmittelausstel- hindernisfreien Zugang zu Hilfsmitteln lung wurde ersatzlos gestrichen. Hilfs- ermöglichen: Batterien ersetzen, kleine mittel konnten so nur noch direkt Reparaturen ausführen, Bestellungen bestellt werden. Ein Grossteil unserer erledigen, eigene Erfahrungen weiter- betagten Mitglieder hat aber keinen geben und den persönlichen Kontakt Zugang zu Computer und Smartphone. pflegen – all dies sollte zu unserem Genau hier wird die Frage, was Hilfe Angebot gehören. Geboren war die zur Selbsthilfe sein soll, zu einer Grat- Idee der Eröffnung einer "Chez Louis" wanderung – die Mitglieder unterstüt- genannten Hilfsmittel-Boutique (siehe zen und fördern, die sich autonom Seite 29), die dank viel Engagement organisieren können, aber auch die und Freude an der Sache innerhalb nicht vergessen, die mehr respektive kürzester Zeit Realität wurde. individuellere Hilfe benötigen. Es ist das erste Mal, dass eine SBV- Eine Sektion einer Selbsthilfeorgani- Sektion selbstständig eine Verkaufs- sation kann da nicht tatenlos bleiben! stelle für Hilfsmittel eröffnet und be- Der Vorstand hat deshalb beschlossen, treibt. Ob diese Vision der Selbsthilfe den Verlust der Hilfsmittelausstellung eine Zukunft hat, wird sich zeigen. auszugleichen; dies im Bewusstsein, Wenn wir es aber nicht versuchen, dass ausschliesslich auf ehrenamt- werden wir es nie wissen! 18
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Verbandsleben Gestärktes Bewusstsein fürs Mögliche Roland Erne, Redaktor "der Weg" Mit Präsident Bruno Seewer und dung einer Selbsthilfeorganisation – einem kostenbewussten Vorstands- in Analogie zum SBV – zu vertrauen. kollegium ist die Sektion Berner Wie auch immer: Anschliessend ver- Oberland weiterhin gut aufgestellt: stand es Bruno Seewer in Anwesen- Angesagt ist ein Kurs der Ausgaben- heit seines Vorgängers Dieter Leute minimierung ohne Grounding im bestens, unaufgeregt durch die GV zu Dienstleistungsangebot, das künf- führen und dabei das Wort wiederholt tig vermehrt auch auf eine nach- auch seinem Vorstandskollegium zu rückende Mitgliedergeneration überlassen – für 15 Traktanden, denen auszurichten ist. fast ausnahmslos einstimmige Be- schlüsse der anwesenden Mitglieder Beschwingtes Intro zur ersten von folgten. Zu verzeichnen waren unter Bruno Seewer geleiteten General- anderem ein relativ konstanter versammlung (GV) der Sektion Berner Bestand von rund 150 Sektionsmit- Oberland im Hotel Freienhof in Thun: gliedern, ein gegenüber dem Budget Hans von Bergen, mit einer gewitzten um zwei Drittel verringerter Verlust von Pendlergeschichte und Klarinetten- 3'360 Franken in der Jahresrechnung köfferchen im Handgepäck zugegen, und ein Vermögensstand von knapp wusste von einer für "Zu(g)hörer" ge- 80'000 Franken per Ende 2017. räuschintensiven Bahnfahrt eines von anhaltendem Schluckauf geplagten Strukturelles Defizit eliminieren Mitreisenden zu erzählen. Für den mit Die Sparanstrengungen etwa mit er- der Sektion verbundenen Gastkomiker satzlos gestrichenen Vorstandssitzun- Grund genug, dem Vorsatz zur Grün- gen sollen weiterverfolgt werden, ohne Präsident Bruno Seewer führte erstmals durch die ordentliche Generalversammlung der Sektion Berner Oberland. Fotos: Roland Erne 20
Verbandsleben an beliebten Konstanten im Veranstal- Esther Garo und Franziska Roggli tungsangebot wie Ausflügen oder (Interessenvertretung Kanton Bern). einem Lotto-Termin zu kratzen. Sek- Letztere vermochte bereits kurz nach tionspräsident Bruno Seewer ist denn ihrem Amtsantritt zu Jahresbeginn auch daran gelegen, die Last eines über erste Projekte (Busbahnhöfe strukturellen Defizits baldmöglichst Interlaken-West und Spiez) zu orien- abschütteln zu können, insbesondere tieren, derweil Sektionspräsident mit der Einführung von an dieser GV Bruno Seewer seine Mitglieder nur weitgehend unbestrittenen Passiv- dazu ermuntern konnte, leidige Mitgliedschaften verschiedener Kate- Stolperfallen und andere Defizite auf gorien. Neben Ehrungen langjähriger öffentlichem Grund ohne Verzug zu Sektionsmitglieder blieb zudem Raum melden. Fazit: Die Sektion Berner für Informationen aus erster Hand von Oberland dürfte für die nahe Zukunft geladenen Gästen wie Adeline Clerc gut gerüstet zu sein, zumal wenn es (Verbandsvorstand), Angela Bollinger gelingt, vermehrt auch jüngere Blinde (Das B, vormals Beratungs- und Re- und Sehbehinderte aus der Region habilitationsstelle Bern BRSB), sowie anzusprechen. Sektion Genf: Es läuft rund Seine erste General- versammlung als neuer Sektionspräsident war für Laurent Castioni (im Bild mit Mikrophon) ein Heim- spiel: Mit dem letzten Jahr sichtlich zufrieden, führten er und sein Vor- Foto: Bernard Fracheboud standsteam denn auch wohlwollend durch die Traktandenliste. Die Mitglieder der Genfer SBV-Sektion haben in der Tat allen Grund zur Freude, werden ihnen doch zahlreiche Remo Kuonen und Marja Kämpfer, Dienstleistungen zwischen Kultur, Leiterin des Direktionssekretariats und Sport und Geselligkeit geboten. Davon stellvertretende Generalsekretärin, als konnten sich auch SBV-Präsident geladene Gäste überzeugen. hr 21
Verbandsleben Veranstaltungen VoiceNet: Rubrik 1 3 1 1 Sektion Aargau-Solothurn Sektion Berner Oberland 20.06. Jass-Tag in der "Residenz 03.07. Kreativgruppe Thun, 13.30 Uhr Bornblick" Olten, ab 10 Uhr. 12.07. Freizeitgruppe, "Krone" Spiez, Kontakt: Peter Müller, 14 Uhr 062 216 14 37 27.07. Freitagstreff Thun, 13.30 Uhr 19.08. Jahresreise, Anmeldung bis 07.08. Gruppe Sinnesgeniesser 5. August: Verena Müller, Meiringen, Sommergenuss: 062 721 51 67 Zvieri-Wurst grillieren und lustige Spiele. Treffpunkt Bahn- Fitness-Nachmittag (Pilates): hof Meiringen, Anmeldung: Klubschule Migros Aarau, jeweils Silvia Maurer, 033 971 30 77 montags, 15 Uhr. Anmeldung/Info: SBV Bern, 031 390 88 37. Weitere Daten: Kreativgruppe Thun, Kreativ-Nachmittag: Klubschule Reformiertes Kirchgemeindehaus, Migros Aarau, jeden Mittwoch, 13.30 Frutigenstr. 22, 3600 Thun, 13.30 bis Uhr. Kontakt: Margrit Zimmermann, 16.30 Uhr: 14.08., 28.08., 11.09. 044 940 63 79. Kreativgruppe B, Reformiertes Kirch- Kaffeetreff: "Aarauerstube" Aarau, gemeindehaus Thun, 13.30 bis 16.30 jeden zweiten Dienstag im Monat, Uhr: 21.08., 04.09., 18.09. 14 Uhr. Kontakt: Verena Müller, Kreativgruppe Spiez, Evang. Gemein- 062 721 51 67. schaftswerk, Kornmattgasse 8, 3700 Kaffeetreff: Olten und Umgebung, Spiez, 13.30 bis 16.30 Uhr: 08.08., einmal im Monat. Kontakt: Claudia 22.08., 05.09., 19.09. Graf, 062 212 77 20. Freitagstreff Thun, Bahnhofbuffet Thun, ab 13.30 Uhr: 24.08. VoiceNet: Rubrik 1 2 2 Freizeitgruppe, "Krone" Spiez, ab 14 Uhr: 13.09. Sektion Bern 14.07. Theater in Signau: VoiceNet: Rubrik 1 3 1 2 "Die schwarze Spinne" Sektion Biel-Berner Jura Stammtisch: 29.06., 27.07., 31.08. im 08.08. "Höck plus": Führung durch die Restaurant "Egghölzli" Bern, jeweils Bieler Altstadt 18 Uhr. Jolanda Gehri, 079 339 79 89 18.08. Ausserordentliche GV im Café- Restaurant Stiftung Battenberg Anmeldungen: sektion.be@sbv-fsa.ch 15./ Sektionsreise "2 Tage in oder 076 500 63 21 (19 bis 20 Uhr) 16.09. Strassburg" 22
Verbandsleben Höck: Café-Restaurant Stiftung Batten- 16.06. Ausstellungsführung "Hodler" berg, jeden zweiten Mittwoch im Mo- im Musée Rath nat, 14 bis 16 Uhr (ohne Anmeldung). Seniorenclub, Salle de Champel: Anmeldungen und Auskunft: 22.06. Esther Weber, 032 331 25 13, weberesther@gmx.ch VoiceNet: Rubrik 1 4 1 VoiceNet: Rubrik 1 3 1 3 Sektion Graubünden 27.06. "anderssehen"-Treff: Spazier- Sektion Freiburg gang Landquart/Malans, 23.06. Jahresausflug zum Rheinfall mit Besuch "Besenbeiz" bei Schaffhausen, Kontakt: 29.08. "anderssehen"-Treff: Schifffahrt Kadda Djalti, 079 466 69 39 Walensee, mit Spaziergang 10.07. Pizza-Party in Cheyres, nach Quinten Kontakt: Andrea Zullo 15.09. Sektionswanderung Bündner 12.– Aktivferien in Landschlacht, Oberland (Surselva) 18.08. Kontakt: Helga Gruber, 026 475 48 45 Kontakt und Informationen: Monika 21.08. Besuch Botanischer Garten Koch, 079 774 81 90, sektion.gr@sbv- Freiburg, Kontakt: Andrea Zullo fsa.ch. Anmeldungen: 078 704 72 24 15.09. Picknick in Sugiez, Kontakt: oder kontakt@anderssehen.ch Andrea Zullo VoiceNet: Rubriken 1 5 1 1 und 1 5 1 2 Kontaktgruppen: www.sbv-fsa.ch/sektion_graubuenden Düdingen: Nelly Falk, 026 493 14 19 Freiburg: Andrea Zullo, 079 554 07 16 Sektion Jura Romont: Christian Huguenot, 01.07. Wanderung 026 477 30 55 28.07. Spielerische iPhone-Navigation Murten: Beatrice Imoberdorf, 19.08. Picknick 026 670 85 85 VoiceNet, Rubrik 1 5 1 Aktuelle Informationen auf VoiceNet, Rubrik 1 4 1 2, und auf http://freiburg. Sektion Neuenburg sektion.www.sbv-fsa.ch/de 16.06. Wanderung "les Chemins Chouettes", Val-de-Ruz Sektion Genf 02.09. Jahresausflug nach Ste-Croix 15./ "Don Giovanni", Opéra des und Auberson mit Besuch der 17.06. Nations Museen CIMA und Baud 23
Verbandsleben VoiceNet: Rubrik 1 6 1 21.07. Kleine Rundfahrt mit "la Vaudoise" Sektion Nordwestschweiz 11.08. Thunerseespiele: 16.06. Wanderung mit Ivana Campedel, Musical "Mamma Mia!" 032 385 22 18 oder ivana. 20.08. Wanderung campedel@sbv-fsa.ch 03.09. Familienfest in Ouchy 07.07. Selzach-Plausch mit Salome und Werner Emch, VoiceNet: Rubrik 1 8 1 061 225 56 12 oder sawe.emch@bluewin.ch Sektion Wallis 25.08. Wanderung mit Ruth und Otto 24.06. Picknick in Ardon Meister, 061 421 78 69 oder 10.08. Lotto in Dorénaz ruot.meister@bluewin.ch 10.09. Thermalbad Lavey-les-Bains 08.09. Sektionsausflug 13.– Theaterstück in Martigny mit 15.09. "eSight"-Brillen für Kontaktgruppe: jeweils am dritten Sehbehinderte Mittwoch des Monats im Blindenheim Basel, 15 bis 17 Uhr. Stammtisch: VoiceNet: Rubrik 1 7 1, jeweils am ersten Freitag des Monats www.fsa-valais.ch im "Klybeck Casino" Basel, ab 18.30 Uhr Sektion Zentralschweiz 20.06. Spaziergang mit Förster VoiceNet: Rubrik 1 6 1 oder Michiel in Rothenburg 061 303 30 46 29.08. Spaziergang Sektion Ostschweiz Stammtisch: 03.07., 11.09. (Sommer- 24.06. Wanderung "Chubelwald" pause im August) im Restaurant 12.08. Wanderung "Bendel" Bahnhof Emmenbrücke, ab 17.30 Uhr. 02.09. Wanderung "Staad – Heiden" Kontakt Sektion: Manuela Bachmann, 079 873 23 92 oder Wanderungen: jeweils ohne sbv.zentralschweiz@gmail.com Anmeldung, weitere Informationen 14 Tage vorher auf VoiceNet. Voicenet: Rubrik 1 8 1 VoiceNet: Rubrik 1 7 1 2 Sektion Zürich-Schaffhausen 23.06. Wandergruppe: Grafenort – Sektion Waadt Buochs (Romy's Seebeizli) 02.07. Montagswanderung 26.06. Kontaktgruppe Zürich Enge "Île Saint-Pierre" 28.07. Samstags-Lunch im "Adria" 24
Inserat Uster, 10.30 Uhr 29.07. Wandergruppe: Industrie- sti ftu ng Access Ab i l i ty lehrpfad Bauma – Hinterburg gemeinnützige stiftung für – Bäretswil – Kempten sehbehinderte und blinde 25.08. Samstags-Lunch im "Adria" Uster, 10.30 Uhr Sie stehen als Betroffene, als Betroffener für uns im Zentrum . Anmeldung für Samstags-Lunch: Wir sind Ihre herstellerunabhängige Urs Lüscher, 044 940 93 10 oder Beratungsstelle für EDV- und elek- sektion.zh@sbv-fsa.ch; Kontaktgruppe tronische Hilfsmittel! Zürich-Enge jeweils letzter Dienstag AccessAbility wurde von der im Monat, Kirchgemeindehaus Enge. Accesstech AG gegründet, um die Anmeldung Wandergruppe: Urs und Situation von Betroffenen in Hinblick Iris Riediker, 044 321 78 86 auf die Technologienutzung und gesellschaftliche Teilhabe weiter zu Aktuelle Informationen auf VoiceNet, verbessern. Das Team von 19 Rubrik 1 9 1 2, und auf erfahrenen Mitarbeitern unterstützt https://www.sbv-fsa.ch/sektionen/ Sie tatkräftig im Bereich der EDV- und zuerich-schaffhausen elektronischen Hilfsmitteln. Nebst den Niederlassungen in Luzern, St. Gallen und Neuenburg bietet Ihnen auch die 2016 eröffnete Filiale an der Inserat Könizstrasse 23 in Bern unsere Dienst- leistungen vor Ort an. Braille Sense U2 QWERTZ Alles aus einer Hand: Nicht nur zu verkaufen haben wir das Produkt, wir passen es Idealer Begleiter für unterwegs, aus- auch an Ihre Bedürfnisse an und gestattet mit integrierter 32-stelliger schulen Sie in der Handhabung. Braillezeile, QWERTZ-Tastatur, Finanzierungsgesuche, Support und Cursor-Routing, Gewicht ca. 1 kg. Reparaturen runden unser kompe- Umfangreiche Funktionen wie z.B.: tentes Angebot ab. Textverarbeitung, Internetbrowser, luzern: neuchâtel: Terminplaner, MP3-/Daisyplayer, bürgenstrasse12 crêt-taconnet 12a UKW-Radio, Taschenrechner. fon: 041 552 14 52 fon: 032 552 14 52 Schnittstellen: Kopfhöreranschluss, st. gallen: bern: WLAN, Bluetooth, USB, LAN. Neu- rosenbergstrasse 87 könizstrasse 23 wertig. Preis nach Vereinbarung. fon: 071 552 14 52 fon:031 552 14 52 Kontakt: Michael Heer, www.accessability.ch info@accessability.ch michael.heer@gmail.com 25
SBV-Intern Taktiles Bundeshaus-Modell als "Inspiration zur Integration" Roland Erne, Redaktor "der Weg" Als Geschenk an die Eidgenossen- ziert von den Lions aus Anlass ihres schaft hat Bundesrat Ueli Maurer 100-Jahr-Jubiläums. Die auf der sanier- am 30. April 2018 den vom SBV mit ten Bundesterrasse, im Volksmund den Lions Schweiz-Liechtenstein "Känzeli" genannt, auf einem Sockel initiierten Bronzeguss des Bundes- platzierte Bronzeskulptur ist 2,6 Meter hauses entgegengenommen. Auf lang, 92 Zentimeter breit und 67 Zenti- der neu gestalteten Bundesterrasse meter hoch. Entsprechendes Vorbild symbolisiert das haptische Bundes- war für Markus Enzler, mit Peter haus-Modell nichts weniger als den Molinari seitens der Lions gewisser- unbedingten Willen der von einer massen geistiger Vater des Bundes- Sehbeeinträchtigung Betroffenen haus-Modells, ein beeindruckender nach Teilhabe und Mitsprache am Bronzeguss der Burg Wawel über politischen Prozess. Krakau. Kein Wunder, denkt er an weitere tastbare Modelle in der Schweiz Das Bundeshaus zum Anfassen: Auch und in Liechtenstein. Infrage kommen Blinde und Sehbehinderte können nun Schlösser, Kirchen oder Stadtreliefs. die langgestreckten Flügel, die Rund- Nach Grussworten von SBV-Präsident bögen und die in der Mitte aufragende Remo Kuonen und Lions-Council- Kuppel über dem dreiteiligen Parla- Chairperson Ursina Boulgaris sprach mentsgebäude erleben. Möglich macht Bundesrat Ueli Maurer anlässlich der dies ein taktiles Bundeshaus-Modell feierlichen Übergabe einleitend von als originalgetreue Nachbildung im einem "typisch schweizerischen Massstab 1:130, hauptsächlich finan- Gemeinschaftswerk auf Bundes- Impressionen zur Einweihung und Übergabe der Bundeshaus-Bronzeskulptur mit Bundesrat Ueli Maurer. Fotos: Markus A. Jegerlehner, Roland Erne 26
SBV-Intern boden", ehe er der Hoffnung Ausdruck Den Bronzeguss mit Dunkelbrille sel- gab, dass das Bundeshaus-Modell ber ertastend (siehe Titelseite), zeigte nach der offiziellen Einweihung "als sich Bundesrat Maurer jedenfalls auch Tüpfelchen auf dem i" der selbst- als Magistrat mit Gespür, sich gleich- verständlichen "Inspiration zur Inte- sam blind im weitläufigen Parlaments- gration" dienen möge. Gesagt, getan: gebäude zurechtzufinden. Regionale Interessenvertretung als Stärke Roland Erne, Redaktor "der Weg", und Daniela Moser, Mitarbeiterin Interessenvertretung Die erstrebenswerte Stärkung der einzelnen Sektionen regelt. Derweil Interessenvertretung in den Regio- sich die Sektionen so mit eigenständig nen sichert ein Leistungsvertrag, rekrutierten Mitarbeitenden zu be- den die Sektionen mit dem SBV stimmten Leistungen wie Interessen- abschliessen können. Davon profi- vertretung oder Sensibilisierung tieren inzwischen sechs Sektionen, verpflichten, übernimmt der Verband deren auf dieser Basis verpflichtete einen vertraglich vereinbarten Betrag Mitarbeitende Anfang März zu der anfallenden Kosten – eine Win- einem ersten Austauschtreffen Win-Strategie. zusammengekommen sind. Im Gefolge eines Pilot-Leistungs- vertrags des SBV mit der Sektion Zu den elementarsten Anliegen von Zürich-Schaffhausen haben mit Bern, blinden und sehbehinderten Menschen Berner Oberland, Biel-Berner Jura, gehört ein möglichst barrierefreier Graubünden und Nordwestschweiz Alltag. An Hindernissen und Hürden weitere fünf Sektionen den Vorteil und fehlt es indes weiterhin nicht. Umso Nutzen dieser Vereinbarung erkannt. dringender und wichtiger ist auch das Deren Mitarbeitende der regionalen Engagement einer professionellen Interessenvertretungen trafen sich am regionalen Interessenvertretung. Denn: 8. März 2018 zum ersten Austausch- Die Stärke der SBV-Sektionen ist ihre treffen dieser Art. Die Initiative der regionale Verankerung und Vernet- Abteilung Interessenvertretung hat zung sowie ihre genauen Kenntnisse sich gelohnt: "Ich habe den Austausch auf lokaler Ebene. Dieser Erkenntnis unter den Interessenvertreterinnen und folgt die Etablierung eines Leistungs- -vertretern sehr geschätzt. Das Treffen vertrags, der die konsequente Zusam- war lehrreich und motivierend. Eine Fort- menarbeit zwischen Verband und setzung ist wünschenswert", wie 27
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