DEUTSCHMEISTER TRADITION - IM BUNDESHEER 2010 01/08

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DEUTSCHMEISTER TRADITION - IM BUNDESHEER 2010 01/08
01/08

DEUTSCHMEISTER
   TRADITION

IM BUNDESHEER 2010
DEUTSCHMEISTER TRADITION - IM BUNDESHEER 2010 01/08
DEUTSCHMEISTER JOURNAL

Editorial
Freunde, Kameraden, Deutschmeister!

Mit Ausgabe dieses Journals gehört das Jahr 2007 der Ver-                          MP Bataillons, Obstlt Franz Baumgartner und ganz beson-
gangenheit an! Für die Deutschmeister war es ein ereignis-                         ders der Militärkommandant von Wien, Bgdr Mag. Franz
reiches Jahr. Wir haben mit unseren Freunden, der Histo-                           Reißner, betonten in ihren Reden den Wert der Traditions-
rischen Deutschorden-Compagnie in Bad Mergentheim                                  SÀHJHGHU+RFKXQG'HXWVFKPHLVWHULQHQJHU=XVDPPHQ
das 30-jährige Bestandsjubiläum gefeiert. Mit 15. Juni                             arbeit des Bundesheeres mit dem Deutschmeisterbund.
ZXUGHLP5DKPHQHLQHU$QJHOREXQJIRUPDOGLH$XÀ|VXQJ
des Jägerregiments Wien „Hoch- und Deutschmeister“                                 Für den ehemaligen Kommandanten des „Deutschmeister-
verkündet. Wir haben in der Ausgabe 03/07 unseres                                  regiments“ und Präsident des Deutschmeisterbundes
Journals über beide Ereignisse ausführlich berichtet.                              waren dies sicherlich die bedeutungsvollsten Stunden in
                                                                                   VHLQHUODQJMlKULJHQ$UEHLWLQGHU3ÀHJHGHU'HXWVFK
Wir haben dort auch über den Zusammenhang „Deutscher                               meistertradition und gleichzeitig ein Beweis, dass diese
Orden – Deutschmeisterbund – Jägerbataillon 4 (mob)“                               Arbeit auch Früchte getragen hat.
informiert. Nun haben wir das „Jägerbataillon Wien 1
Hoch- und Deutschmeister“ und diese Bezeichnung ist                                Mit Ausgabe dieses Journals 01/08 ist die Generalversamm-
auch bereits vom Bundesministerium für Landesvertei-                               lung des Deutschmeisterbundes bereits Vergangenheit.
GLJXQJRI¿]LHOOYHUIJW'LH%HVWUHEXQJHQGHV'HXWVFK                            Ein neuer Vorstand wurde gewählt und ich gratuliere allen
meisterbataillons gehen nun auch dahin, dass die, für das                          Mitgliedern zur Wahl. Ich scheide mit der Gewissheit,
frühere JgB4 (mob) vom Deutschen Orden übernommene                                 dass die über rund ein Vierteljahrhundert geführte Arbeit
geistliche Patronanz nun auch auf das „Jägerbataillon                              auch in Zukunft erfolgreich weitergeführt wird.
Wien 1 Hoch- und Deutschmeister“ übergeleitet wird.
                                                                                   Allen Mitarbeitern und Freunden viel Glück, Gesundheit
Im Rahmen der Feier „Aufstellung Kommando Militär-                                 und Zufriedenheit im Jahr 2008! Ich werde auch weiterhin
streife & Militärpolizei“ am 14. Dezember 2007 in der                              gerne mit dabei sein!
Maria Theresienkaserne, wurde noch einmal – und das
zum letzten Male – das ehemalige Jägerregiment Wien
und dessen Streichung aus dem Bestand des Bundesheeres
bekannt gegeben. Diese Feier war auch für die Deutsch-
meister von besonderer Bedeutung. Bei keiner militäri-
schen Feier vorher wurde so oft und so entschieden auf die                                                                              Deutschmeister ist
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Der Herr Bundesminister, Mag. Norbert Darabos, verwies                                                                            Bgdr i.R. Josef Herzog
in seiner Ansprache auf die Notwendigkeit der Fortführung
der altösterreichischen Militärtradition der „Hoch- und
Deutschmeister“, der Kdt des Streitkräfteführungs-
NRPPDQGRV*HQ/W*QWKHU+|ÀHUGHU.RPPDQGDQWGHV

Deutschmeisterbund
Vorstand:                                                                          Telefon & Fax:                                             +43 (0)1-876 17 89
Gegründet:                              1986, Abk. DMB, ZVR-Z1.951500038           Web:                                                           www.dmb.or.at
Adresse:                                      A-1130 Wien, Lainzer Straße 34       E-Mail:                                      deutschmeisterbund@hotmail.com
Präsident:                                           Josef Herzog, Bgdr i.R.       9L]HSUlVLGHQW                              +DQV*HRUJ%RHKP(KUHQRI¿]LHU
Schriftführer:                   MinR Mag. Martin Senekowitsch, ObstdhmfD          Kassier:                                                 Michael Blaha, Mjr
Referent Organisation/Öffentlichkeitsarbeit: Heinrich Schmidinger, GenMjr i.R.     Referent militärisches Musikwesen:                      KapM Friedrich Lentner
Referent Ehrenzeichen:                         Mag. Peter Steiner, ObstltdhmfD     Referent Mitgliedsvereine Inland:                         Kurt Ramler, Obst i.R.
Referent Administration/Öffentlichkeitsarbeit:                Eva Schmidinger      Referent Mitgliedsvereine Ausland:                  Alfred Mühlhauser, Mjr i.Tr.
9HUELQGXQJVRI¿]LHU]XP-J5:LHQ                         $QGUHDV)LQN+SWP      Referent geistliche Beratung: Pfarrer Dipl. theol. Michael Dederichs, Fam. O.T.
Kontrolle:                                          Johann Kadlec, Hptm i.Tr.      Schiedsgericht:                                      Martin Wiegand, Obst i.Tr.
                                                 Ing. Rainer Totzauer, Olt i.Tr.                                                           Elmar Rosenauer, Obst
                                                       Peter Scherbaum, Hptm
Impressum:                                                                         Medieninhaber, Herausgeber, Verleger:                    Deutschmeisterbund
Für den Inhalt verantwortlich:                         Josef Herzog, Bgdr i.R.     Gestaltung:                                              Michael Blaha, Mjr
Herstellung:                                          BMLV/HDruck 0000/08          Anschrift (alle Genannten):                    A-1130 Wien, Lainzer Straße 34

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DEUTSCHMEISTER TRADITION - IM BUNDESHEER 2010 01/08
DEUTSCHMEISTER JOURNAL

Deutschmeistertradition
im Bundesheer 2010
Wer hätte das gedacht, als im Juni 2007 der Träger der
Deutschmeistertradition, das Jägerregiment Wien, im Zuge
der Heeresreform aufgelöst wurde? Knapp drei Monate
später wurde, anlässlich des Abschlusses der Kaderübung
des neuen Jägerbataillons Wien 1, in einer beeindruckenden
Feier in der Maria Theresien Kaserne die Weiterführung
der Deutschmeistertradition eindeutig unter Beweis ge-
stellt. Schon im Juni hat der Militärkommandant von Wien
klar zum Ausdruck gebracht, dass er auf die Fortführung
der Deutschmeistertradition besonderen Wert legt.

Und was in den letzten Jahrzehnten nicht gelungen ist,                    Bild 2: Gruppenfoto mit den Geehrten (v.l.n.r.: Mjr Blaha, Obst Gerger,
erfolgte spontan mit der Aufstellung des neuen Truppen-                   BezVorst DI Gerstbach, MilKdt Bgdr Mag. Reißner, Bgdr i.R. Herzog)
N|USHUV'DV-lJHUEDWDLOORQ:LHQIKUWQXQDXFKRI¿]LHOO
die Bezeichnung „Hoch- und Deutschmeister“. Bei der                       Unter den zahlreichen Ehrengästen: MilGenVikar Msgr
Feier zur Beendigung der Kaderübung war der Militär-                      Dr. Franz Fahrner, der Kdt des HSP, BgdrA Dr. Michael
kommandant, Bgdr Mag. Franz Reißner, auch bereit, als                     Aichmaier, GemRat a.D. KommRat Gerhard Pfeiffer, auch
=HLFKHQVHLQHU9HUEXQGHQKHLW]XU3ÀHJHGHUDOW|VWHU                     der ehemalige Kdt des JgB 4 (mob), der jetzige MinR
reichischen Militär- und Wiener Kulturtradition der Hoch-                 Karl-Michael Hruza. Er hat im Jahre 1991 durch seinen
und Deutschmeister, das Ehrenzeichen des Deutschmeister-                  persönlichen Einsatz erreicht, dass in einer großartigen
bundes entgegenzunehmen.                                                  Feier am Stephansplatz in Anwesenheit höchster kirch-
                                                                          licher und militärischer Prominenz der Deutsche Orden
                                                                          die geistliche Patronanz über das Bataillon übernommen
                                                                          hat. So wurde damals schon ein wesentlicher Schritt in der
                                                                          Zusammenarbeit Deutscher Orden und Österreichisches
                                                                          Bundesheer gesetzt.

                                                                          Die Regimentskapelle IR 4 und Abordnungen des DM
                                                                          Schützenkorps und der DM 1809 aus Perchtoldsdorf in
                                                                          historischen Uniformen gaben den würdigen Rahmen.
                                                                          Und zum Abschluss erklang neben dem Deutschmeister-
                                                                          regimentsmarsch der von Kapellmeister Lentner eigens
                                                                          komponierte „Major Michael Blaha Marsch“! Und mit
                                                                          Mjr Michael Blaha hat des Jägerbataillon Wien 1, „Hoch-
                                                                          und Deutschmeister“ auch den Kommandanten mit dem
                                                                          „Deutschmeisterherz“ am rechten Fleck.
Bild 1: Bgdr Reißner nimmt die Ehrung des Deutschmeisterbundes entgegen
                                                                          In einer kurzen Ansprache zur Ehrenzeichenverleihung
Der Deutschmeisterbund schätzt sich glücklich und ist                     konnte ich darauf verweisen, dass ich vor genau 25 Jahren
stolz auf „seinen Militärkommandanten“, der als erster                    am gleichen Platz zum Kommandanten des Deutschmeister-
MilKdt von Wien ein Ehrenzeichen des Bundes trägt! Mit                    regiments bestellt wurde und der Schlusssatz meiner Rede
ihm wurde auch der Bezirksvorsteher des 13. Bezirkes,                     damals war: „Ich bin stolz Deutschmeister zu sein!“. Und
Hietzing, dem Heimatbezirk der Deutschmeister, DI Heinz                   an dieser Einstellung hat sich auch im vergangenen Viertel-
Gerstbach, mit dem Ehrenzeichen des Deutschmeister-                       jahrhundert nichts geändert.
bundes geehrt. In Deutschmeisterkreisen führt er ja auch
die Bezeichnung „Bürgermeister der Deutschmeister“!                       Tradition heißt die Flamme hüten und nicht die Asche
                                                                          aufbewahren. Wir – unsere Generation – haben die
Neben dem angetretenen Bataillon in der Stärke von rund                   Flamme wohl behütet, es liegt nun an Euch, meine jungen
300 Kadersoldaten waren auch zahlreiche Ehrengäste bei                    Kameraden, diese Flamme der Deutschmeistertradition
der Feier anwesend. Viele bekannte Gesichter sah man im                   zu einem lodernden Feuer zu entfachen!
Bataillon, die noch in meiner Zeit als Kommandant des
Deutschmeisterregiments ihr EF-Jahr absolviert haben.                                                              Text: Bgdr i.R. Josef Herzog
                                                                                                                       Fotos: Eva Schmidinger

Jänner 2008                                                                                                                                         Seite 3
DEUTSCHMEISTER TRADITION - IM BUNDESHEER 2010 01/08
DEUTSCHMEISTER JOURNAL

Erste Waffenübung des JgB W1 „HuDM“                                       Da das Bataillon seit 2003 keine Waffenübung mehr abge-
                                                                          halten hat, wurde ein Ausbildungsprogramm zusammen-
Im September 2007 hatte das Jägerbataillon Wien 1, das                    gestellt, das die wesentlichen Basisthemen des Soldatenle-
aus den beiden Bataillonen 4 und 6 des Jägerregimentes                    bens wieder näherbringen sollte. Im konkreten wurde für
Wien zusammengeführt wurde, seiner erste Waffenübung.                     die Waffenübung ein Drei-Tages-Paket zusammengestellt,
Dem voran gegangen war im März 2007 die Bestellung                        das die Jägerkompanien im Wechsel absolvierten.
von Mjr Blaha zum neuen Kommandanten des Bataillons,
der damit Obstlt Meierhofer und zuletzt Mjr Mühlegger
folgte. Die Planung und Durchführung der Waffenübung
war damit auch gleich der erste Auftrag, der für Mjr Blaha
und seinen Stab anstand.

                                                                          Bild 5: Winterliche Verhältnisse am Truppenübungsplatz

                                                                          1. Tag: Waffen- und Schießdienst, Schießen mit allen
                                                                          Handfeuerwaffen wie Pistole, Sturmgewehr, Maschinen-
                                                                          gewehr, Scharfschützengewehr
Bild 3: BKdt Mjr Blaha mit seinem Stab und der Traditionsfahne des Baon   2. Tag: Gefechtsdienstthema „Schutz“ mit Betreiben eines
                                                                          stationären und temporären Kontrollpunktes, Transport-
Als Rahmenprogramm wurde durch das MilKdo W die                           schutz sowie Durchkämmen und Säubern des Angeländes
Formierung des Bataillons, das Schießen mit allen Waffen                  3. Tag: Kaderausbildung Fernmeldewesen, Selbst- und
und das Thema „Schutz“ vorgegeben. Als Einschränkung                      Kameradenhilfe, Taktische Zeichen, Karten- und Gelände-
musste die Tatsache gesehen werden, dass nur kaderübungs-                 kunde, Heereskraftfahrdienst und ABC-Wesen
SÀLFKWLJH0LOL]VROGDWHQHLQEHUXIHQZHUGHQNRQQWHQ

                                                                          Bild 6: Voller Einsatz beim Schießen mit dem Granatwerfer
Bild 4: Das Baon bei der morgendlichen Standeskontrolle
                                                                          Begleitend dazu und kompanieübergreifend fanden das
Bis zum Juli 2007, in dem die Vorbereitungskaderübung                     Scharfschießen des schweren Granatwerfers mit Hilfs-
(VKÜ) stattfand, arbeitete der Stab unter der Führung von                 beobachterausbildung, das Scharfschießen mit dem Panzer-
Mjr Blaha die konkreten Ausbildungsinhalte, Schießvor-                    abwehrrohr und Einweisung in die Panzerabwehrlenkwaffe
haben und Anforderungen an das vorgesetzte Kommando                       statt. Auch spezielle Themen (z.B. die Ausbildung an der
aus. Durchführungsort war der Truppenübungsplatz See-                     neuen Feldküche) wurden durchgeführt.
taler Alpe, der auf Grund seiner Anlage vielseitige Schieß-
und Ausbildungsvorhaben ermöglicht.

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DEUTSCHMEISTER TRADITION - IM BUNDESHEER 2010 01/08
DEUTSCHMEISTER JOURNAL

Der Truppenübungsplatz präsentierte sich Mitte September           Alle drei kamen zum gleichen Schluss: Die Milizsoldaten
in idealem Zustand für die geplanten Vorhaben. Nach                des Jägerbataillons Wien 1 „Hoch- und Deutschmeister“
Verlegung bei Schönwetter begann der erste Übungtag mit            präsentierten sich in gewohnter Weise höchst motiviert
intensivem Regen, der dann abends in dichtem Schnee-               und kompetent. Gerade die Flexibilität im Umgang mit
fall endete. Daher konnte das Wetter ab dem zweiten Tag            den verschiedenen Situationen des Übungsalltages und die
nur mehr besser werden und am letzten Tag konnten die              Bewältigung der gestellten Aufgaben gaben mehr denn je
Schieß- und Ausbildungsvorhaben zwar bei Kälte, aber               ein Zeichen für die Leistungsfähigkeit und Einsatzbereit-
mit Sonnenschein abgeschlossen werden.                             schaft der Wiener Miliz.

Bild 7: Milizsoldaten bei der Fahrzeugkontrolle am Kontrollpunkt   Bild 9: GenLt Entacher mit dem KUO Kabinettchef Kammerhofer

Das Bataillon konnte sich während der Übung über hohen             Einen krönenden Abschluss fand die Waffenübung 2007
Besuch der vorgesetzten Kommanden freuen. Allen voran              am 21. September mit der Festveranstaltung in der Maria
verbrachte GenLt Entacher in seiner Funktion als Miliz-            Theresien Kaserne. In würdigem Rahmen mit Unter-
beauftragter im Bundesheer einen ganzen Tag bei der                stützung der Traditionsvereine konnten Beförderungen
Truppe. Er ließ es sich auch nicht nehmen, das Feuer-              und Vergabe von Ehrenzeichen durchgeführt werden.
kommando für den ersten Schuss des Granatwerfers zu
geben und selbst mit Maschinengewehr und Scharfschützen-
gewehr die vorgesehenen Übungen zu absolvieren.

                                                                   Bild 10: Gruppenfoto mit allen Geehrten am Ende der Übung

                                                                   Mittlerweile wurde dem Jägerbataillon Wien 1 der Namens-
Bild 8: GenLt Entacher nimmt am Scharfschießen teil                zusatz „Hoch- und Deutschmeister“ zuerkannt und die
                                                                   Weiterführung des Verbandsabzeichens des Jägerregimen-
Begleitet wurde GenLt Entacher vom Leiter Stabsarbeit              tes Wien genehmigt. Die Soldaten des Bataillons und
des MilKdoW, Obst Lindenberg, der sich als Vertreter des           DOOHQYRUDQ0MU%ODKDVLQGVWRO]GDUDXIGLH3ÀHJHGLHVHU
MilKdoW einen Eindruck vom neuen Verband machen                    Tradition fortführen zu dürfen und sind sich der Ehre und
wollte. Nichtsdestotrotz machte der MilKdt Bgdr Reißner            Verantwortung dieser Aufgabe bewusst.
selbst noch einen Abstecher am Rückweg von einer
Veranstaltung auf den Truppenübungsplatz.                                                                    Text: Mjr Michael Blaha
                                                                                                           Fotos: MilKdo W, JgB W1

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Totengedenken 2007                                            DDr. Karl Gabriel und Obst i.R. Josef Wanetschek sowie
                                                              Abordnungen und Vertreter der Traditionsverbände und
Im Rahmen einer militärischen Feierstunde fand heuer die      Mitgliedervereine.
Kranzniederlegung zu Ehren der gefallenen Deutschmeister
beim Deutschmeisterdenkmal am 3. November 2007 statt.         In ihren kurzen Ansprachen gingen sowohl der stell-
                                                              vertretende Bezirksvorsteher als auch der Präsident des
=XPHUVWHQ0DOQDFKGHU$XÀ|VXQJGHV-J5:LHQQDKP          DMB auf die Erfordernisse und besondere Bedeutung der
eine starke Abordnung des neuen Traditionsträgers der         7UDGLWLRQVSÀHJHHLQ1DFKGHQ:RUWHQGHU*HLVWOLFKNHLW
Hoch- und Deutschmeister, des JgB Wien 1 „HuDM“,              endete die Feierstunde mit der Kranzniederlegung und
unter ihrem Kdt, Mjr Michael Blaha, an diesem Toten-          dem Deutschmeistermarsch. Es war eine schlichte, aber
gedenken teil. Weiters waren bereits schon traditionell die   würdige Feier beim Deutschmeisterdenkmal.
Deutschmeister 1809 aus Perchtoldsdorf unter dem Kdo
von Hptm i.Tr. Ing. Herbert Bauer, das Deutschmeister         An dieser Stelle dürfen wir stellvertretend für alle von uns
Schützenkorps unter dem Kdo von SchMjr Alfred Mühl-           gegangenen Deutschmeister unseren Kameraden Vzlt a.D.
hauser sowie die Regimentskapelle IR 4 unter der Stab-        Walter Grosser, der im Oktober im 75. Lebensjahr von uns
führung von KapM Friedrich Lentner dabei, die für die         gegangen ist, erwähnen.
stimmige musikalische Begleitung dieser Feierstunde sorgte.
                                                              Es gilt noch Dank zu sagen an Hptm Andreas Fink und
In seiner Begrüßung konnte Mjr Michael Blaha folgende         seinen Herren vom MP Baon für Vorbereitung und Unter-
Ehrengäste und Mitwirkende willkommen heißen: als Ver-        stützung der Feier, an Mjr Michael Blaha für seine ge-
treter der Geistlichkeit Herrn MilSenior DDr. Karl Trauner,   diegene Moderation und an SchMjr Alfred Mühlhauser
als Ver-treter der Politik den BezVorstStv des 1. Wiener      für die tadellose Kommandoführung und für die bereits
Gemeindebezirkes, MMag. Markus Figl, für den DMB              auch zur Tradition gewordene anschließende Einladung in
den Präsidenten, Bgdr i.R. Josef Herzog und GenMjr            das Schützenheim des Deutschmeister Schützenkorps.
i.R. Heinrich Schmidinger, die ehemaligen Kdt Obst i.R.
                                                                                Text: GenMjr i.R. Heinrich Schmidinger

Nachruf auf Oberst Günter Gräf                                zwei Jahrzehnte jüngeren Kameraden anzunehmen,
                                                              denn ich wusste, dass dieser selbstlos und ohne Eigennutz
Am 14. August 2007 ist Oberst Günter Gräf in seinem           gegeben wurde. Denn Günter kannte nicht das „ich“ – für
Haus am Neusiedlersee im 68. Lebensjahr überraschend          ihn gab es nur das „wir“!
gestorben. Kein Anzeichen hat den Angehörigen seinen
nahenden Tod verkündet. Ich selbst habe am Vorabend           Diesem Charakter und dieser Geisteshaltung entsprang
mit ihm noch sehr lange und scherzend telefoniert – er        auch sein Verhältnis zu seiner Familie. Die überragende
sollte am 15. August zu mir nach Breitenstein mit Gattin      Stellung, welche die Familie, in seinem Leben einnahm,
zu einem gemütlichen Grillabend kommen und auch über          wird sichtbar in dem Entschluss, seinen Wohnsitz im
Nacht bleiben. Der Gott, der Schlachten lenkt, hat auch       Sinne seiner Familie nach Graz zu verlegen und damit
über sein Schicksal entschieden.                              Heimatstadt, Freundes- und Kameradenkreis zugunsten
                                                              seiner Familie zu verlassen. Wer Günter Gräf kannte,
Günter Gräf ging immer mit mir – d.h.: er ging immer mit      weiß, dass es für ihn tatsächlich einem Opfer gleichkam,
UNS, denn er war Kamerad im besten Sinne des Wortes.          aber es entstand aus seinem tiefen Bedürfnis nach Gebor-
Er war Kamerad gegenüber seinen Vorgesetzten – und            genheit in einer Gemeinschaft.
er war es auch für die ihm unterstellten Soldaten. Er war
daher beliebt nach beiden Seiten und sein Name war            Und nun nehmen wir Abschied. Wir verabschieden uns
Synonym für gelebte Kameradschaft.                            vom verehrten und geliebten Mittelpunkt seiner Familie,
                                                              YRQ*QWHU*UlI9RPWUDGLWLRQVEHZXVVWHQ2I¿]LHUGHV
Aber nicht allein deswegen war er allseits gerne gesehen      österreichischen Heeres nehmen wir Abschied mit einem
– es waren sein Wesen und sein Charakter, welche die          2I¿]LHUVZRUWDXVGHQ/DJHUQGHUDOWHQ$UPHH±DXVGHP
Menschen für ihn einnahmen. Günter hatte Humor – er           Lager Radetzkys: „Servitore – Servus“.
bewies diesen in unzähligen Situationen, in denen allen
anderen das Lachen längst vergangen war – ihm nicht!          Servus, Herr Oberst! Und ich verabschiede mich von
Das Lächeln wurde sein Markenzeichen und er meisterte         meinem Freund und Kameraden Günter Gräf: ICH HATT´
damit so manche prekäre Situation. Er war kein ernster        EINEN KAMERADEN – EINEN BESS´REN FIND´ST
Mensch, sein Lächeln war dem im Wege, aber er war ein         DU NICHT! Servus Günter, Servus.
absolut ernst zu nehmender Mann! Ich selbst habe mich
in vielen Fällen nicht gescheut, den Ratschlag des um fast                              Text: Obst i.R. DDr. Karl Gabriel

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Festkonzert „30 Jahre k.u.k. Wiener
Regimentskapelle IR 4“
2007 feierte die k.u.k. Wiener Regimentskapelle IR4 ihr
30-jähriges Bestehen seit der Neugründung durch KapM
Anton Janosch. Zu diesem Anlass wurde der befreundete
Männergesangsverein1859 Wiesbaden-Kloppenheim samt
Anhang nach Wien eingeladen. Da die Regimentskapelle
vor zwei Jahren in Wiesbaden war, wo sie sehr herzlich
und mit Begeisterung aufgenommen wurde, meldeten sich
sehr viele Fans der Regimentskapelle für diese Wienreise.

Die Gäste wurden bei ihrem Eintreffen im Hotel am
Donnerstag, den 7. Juni, von der k.u.k. Wiener Regiments-
kapelle IR4 musikalisch empfangen. Für Freitag war es        Bild 11: Der Männergesangsverein beim Festkonzert
dem Vorstand der Regimentskapelle gelungen, ein sehr
anspruchsvolles Tagesprogramm anbieten zu können.            Die Ehrungen nahmen der Präsident des Deutschmeister-
Einige Musiker der Regimentskapelle und die deutschen        bundes Bgdr i.R. Herzog und GenMjr i.R. Schmidinger
Gäste wurden in der Präsidentschaftskanzlei empfangen.       vor. Bgdr i.R. Herzog würdigte in seiner Ansprache die
Anschließend ging es in den Rathauskeller zum Mittagessen.   Verdienste und die gute Zusammenarbeit zwischen der
Um 14 Uhr gab es einen Empfang im großen Sitzungssaal        5HJLPHQWVNDSHOOHXQGGHP'0%LQGHU7UDGLWLRQVSÀHJH
des Wiener Landtages im Wiener Rathaus. Danach wurden        Zuletzt wurde dem Kapellmeister für seine Verdienste das
die Gäste von drei Fremdenführerinnen durch die Innen-       Ehrenzeichen des Deutschmeisterbundes verliehen.
stadt geführt, um einen Überblick über unsere Sehens-
würdigkeiten zu bekommen. Am Schwedenplatz warteten          Auch der Wiener Blasmusikverband, vertreten durch seinen
die Busse und brachten alle nach Neustift am Walde, wo       Landesjugendreferenten Herbert Klinger, würdigte die
der Tag mit einem gemütlichen Heurigenabend beim             gute Zusammenarbeit der Kapelle mit dem Landesverband
Heurigen Wolf ausklang. Für den musikalischen Teil sorgten   und verlieh einigen Musikern der Kapelle Auszeichnungen
der Männergesangsverein Wiesbaden-Kloppenheim sowie          des Wiener Blasmusikverbandes. Unter ihnen ebenfalls
ein Bläserquartett der Regimentskapelle.                     der Kapellmeister, der sich auch im Vorstand des Landes-
                                                             verbandes engagiert.
Der Samstag Vormittag diente der Besichtigung der Wiener
Staatsoper und der historischen Säle des Musikvereines.      Nach zahlreichen Musikstücken dirigierte KapM Hans
Anschließend gab es die Möglichkeit die Innenstadt selber    Schlaud auf Grund des tosenden Applauses noch ein Stück,
zu erkunden. Nach einer kurzen Erholungspause im Hotel,      welches bei einem Konzert der Wiener Regimentskapelle IR4
ging es für die Chorsänger zum HdB-Liesing, dem              nicht fehlen darf: der „Deutschmeister Regimentsmarsch“
Veranstaltungsort des Gemeinschaftskonzertes.                von Wilhelm August Jurek, der Hausmarsch der Traditions-
                                                             kapelle. Auch der Chor stimmte mit Begeisterung ein. Zum
Nach dem Einmarsch einer Abordnung der DM-Schützen           Abschluss übernahm noch einmal der KapM Friedrich
und der Hoch- und Deutschmeister 1809 Füsilier- und          Lentner den Taktstock und beschloss das Festkonzert mit
Grenadiertraditionscompagnie aus Perchtoldsdorf mit ihren    dem „Radetzkymarsch“ von Johann Strauss Vater.
Fahnentrupps, begrüßte Obmann Josef Maitz die Ehrengäste,
Sponsoren und Musikkollegen aus Wien und Umgebung.           Am Sonntag wurde den Gästen noch die Möglichkeit einer
                                                             Führung im Schloss Schönbrunn geboten. Danach ging
Von der Politik waren der Hausherr, Bezirksvorsteher         es zum Mittagessen über die Höhenstraße zum Schloss
Manfred Wurm, mit einer Abordnung seiner Bezirksräte         Cobenzl. Anschließend, gestärkt von der hervorragenden
sowie sein Amtskollege aus dem „Deutschmeisterbezirk“        Wiener Küche, ging die Fahrt nach Simmering zum
Hietzing, DI Heinz Gerstbach, anwesend. Weiters waren        Zentralfriedhof, um die Ehren- und Musikergräber zu
etliche Vertreter der befreundeten Mitgliedsvereine des      besichtigen. Damit endete der viertägige Besuch der
Deutschmeisterbundes vertreten. Allen voran der Präsident    Freunde des Männergesangsvereines 1859 bei der k.u.k.
des Deutschmeisterbundes Bgdr. i.R. Herzog mit Gattin        Wiener Regimentskapelle IR 4 musikalisch und herzlich.
sowie sein Stellvertreter GenMjr i.R. Schmidinger mit        Es wurde auch wieder eine Einladung nach Wiesbaden für
Gattin. Auch aus dem fernen Bad Mergentheim waren            2009 ausgesprochen, worauf sich die Musiker der Regi-
Deutschmeisterkameraden in Uniform angereist.                mentskapelle schon jetzt freuen.

Nach 3 Musikstücken wurden fünf verdiente Musiker mit                                         Text: KapM Friedrich Lentner
dem Verdienstzeichen des Deutschmeisterbundes geehrt.                            Foto: k.u.k. Wiener Regimentskapelle IR 4

Jänner 2008                                                                                                         Seite 7
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130 Jahre Kameradschaftstradition                                      Nach der im Sportstadion unter strahlend blauem Himmel
                                                                       zelebrierten feierlichen Feldmesse und der anschließenden
Mit einer in militärischer Präzision vorbereiteten Fest-               'H¿OLHUXQJGHU9HUElQGHYRUGHQ(KUHQJlVWHQXQGGHU
ver-anstaltung beging der über 370 Kameraden zählende                  Landesfahne des NÖ Kameradschaftsbundes folgte im
ÖKB-Stadtverband Hollabrunn als Nachfolgerverband des                  Stadtsaal der Festakt, bei dem Landeshauptmann Pröll die
ehemaligen k.u.k. Militär-Veteranen-Vereines Ober-Holla-               immer wieder akklamierte Festansprache hielt: „Der Blick
brunn am 2. September 2007 im Rahmen eines Haupt-                      zurück auf die 130jährige Geschichte des Verbandes gibt
bezirkstreffens sein 130jähriges Bestandsjubiläum und                  Kraft für die Gestaltung der Gegenwart und dafür, die Zu-
zugleich den 20. Jahrestag seiner Wiedergründung.                      kunft auf die richtige Schiene zu stellen“, so LH Pröll. Der
                                                                       Kameradschaftsbund präge Werte, die über Generationen
Eine Vielzahl von Ehrengästen, an der Spitze der Landes-               hinweg die Gesellschaft getragen haben und weil gerade in
hauptmann von NÖ Dr. Erwin Pröll und – in Vertretung                   der heutigen Zeit Friede und Freiheit keine Selbstverständ-
des leider erkrankten Militärbischofs Mag. Christian                   OLFKNHLWVHLHQGUIWHQLQgVWHUUHLFKGLH:HKUSÀLFKWXQG
Werner – der Militärgeneralvikar Dr. Franz Fahrner, ferner             die Funktion des Bundesheeres nicht untergraben werden.
der Evangelische Landesseelsorger des NÖKB Militär-                    Die Wehrbereitschaft bedeute einen wesentlichen Beitrag
senior DDr. Karl Reinhart Trauner, sowie 32 Kamerad-                   zum dauerhaften Frieden, betonte der Landeshauptmann.
schafts- und Traditionsverbände mit ihren Fahnen zeich-
neten die Festlichkeit, musikalisch gestaltet von der                  Im Rahmen des Festaktes wurden Landeshauptmann Pröll
Stadtmusikkapelle Hollabrunn, durch ihr Kommen aus.                    und den Ehrengästen – so auch DMB Präsident Bgdr
                                                                       i.R. Josef Herzog – das eigens aus Anlass des Jubiläums
                                                                       geschaffene und vom Landesverband des NÖ Kamerad-
                                                                       VFKDIWVEXQGHVRI¿]LHOOJHQHKPLJWHÄ'DQNXQG(ULQQHUXQJV
                                                                       kreuz 2007“ des Stadtverbandes verliehen, das neben
                                                                       dem Symbol für die Wehrbereitschaft – einem von einem
                                                                       Schwert unterlegten rot-weiß-roten Bindenschild – auch
                                                                       den Wahlspruch des Stadtverbandes „PAX – LIBERIAS –
                                                                       AUSTRIA“ (Friede – Freiheit – Österreich) zeigt.

Bild 12: Die Kameradschafts- und Traditionsverbände mit ihren Fahnen

Aus dem Kreis prominenter Persönlichkeiten konnte
Stadtobmann RegRat Olt a.D. Franz Satzinger, weiters
die Volksanwältin und Abgeordnete zum Nationalrat a.D.
Rosemarie Bauer, die Abgeordneten zum Nationalrat Mag.
Heribert Donnerbauer und Dr. Johannes Bauer, Bezirks-
hauptmann Hofrat Mag. Stefan Grusch, den persönlichen
Vertreter des Militärkommandanten von Niederöster-                     Bild 13: LH Dr. Erwin Pröll mit Bgdr i.R. Josef Herzog
reich Oberst Thomas Ogris, den Bürgermeister der Stadt
Hollabrunn Hofrat Mag. Helmut Wunderl mit Stadt- und                   Am Vortag des Jubiläums wurde vom Vorstand beim
Gemeinderäten, den Präsidenten des NÖ Kameradschafts-                  Kriegerdenkmal am Städtischen Friedhof an die Toten
bundes Brigadier i.R. Franz Teszar mit Vizepräsident Mag.              der Weltkriege, an die im Friedensdienst gefallenen und
Wolfgang Heuer, Landessoldatenreferent Vizeleutnant                    im Katastropheneinsatz tödlich verunglückten Soldaten
Johann Heher und Landesinternetreferent OSR Eduard                     des Bundesheeres, an die im Dienst an den Mitmenschen
Bock, den Präsidenten des Deutschmeisterbundes Bgdr                    ums Leben gekommenen Angehörigen der Exekutive, der
i.R. Josef Herzog, den Kastellan der Ulrichsberggemein-                Feuerwehren, des Roten Kreuzes und sonstigen Rettungs-
schaft Kärnten Richard Lechner u.v.a. begrüßen.                        organisationen sowie an die 109 Kameraden des Stadt-
                                                                       verbandes, die seit der Reaktivierung (1987) bereits zur
Mit besonderer Freude wurden die uniformierten deutschen               „Ewigen Großen Armee“ abberufen wurden, mit einer
Abordnungen des Partnerschaftsverbandes „Hoch- und                     Kranzniederlegung zu dem von Trompeter Richard Spitzer
Deutschmeister“ Mannheim, der Krieger- und Soldaten-                   geblasenen „Letzten Zapfenstreich“ gedacht.
NDPHUDGVFKDIWÄ6FKDUQKRUVW³XQGGHV2I¿]LHUYHUHLQHV
der Deutschen Armeekorps 1914 willkommen geheißen.                                   Text und Fotos: Reg.Rat Olt aD Franz Satzinger

Seite 8                                                                                                                         Jänner 2008
DEUTSCHMEISTER TRADITION - IM BUNDESHEER 2010 01/08
DEUTSCHMEISTER JOURNAL

Unsere Vereine berichten:                                                  Er war engagiert bei der Unterstützung der Helfer bei
                                                                           den großen Flutkatastrophen im eigenen Land und baute
FK HuDM Präsident Wiegand erhält                                           Kontakte auf zu DRK, dem ÖRK, den Maltesern und auch
Silbernes Verdienstzeichen der                                             Johannitern, der ÖASG usw. Er sammelte Spenden für
Republik Österreich                                                        die Fluthilfe, für Erdbebengebiete und für österreichische
                                                                           Freunde bei UN Kontingenten und deren Einsätzen. Über
Anlässlich eines Empfanges des Landeshauptmannes von                       die Jahre kam so ein Sammlungsstand in Waren und Hilfs-
Niederösterreich Dr. Erwin Pröll erhielt der Präsident                     gütern von ca. EUR 50.000,- zusammen. Dazu kamen
unseres Vereines, Martin H. Wiegand aus Mannheim, am                       weitere Bar- und Überweisungsspenden einzelner Mit-
11. Dezember 2007 das Silberne Verdienstzeichen der                        glieder des FK HuDM an die jeweiligen Hilfsorganisationen
Republik Österreich im Landtagssaal von Niederösterreich                   von nochmals über EUR 10.000,-.
überreicht.
                                                                           Seit 1991 gehört er dem Kyffhäuserbund, seit 1996 dem
                                                                           Bayerischen Soldatenbund und der Österreichischen Bundes-
                                                                           vereinigung Kameradschaft Feldmarschall Radetzky an.
                                                                           (USÀHJWVHLWEHVWH.RQWDNWHQDFK1LHGHU|VWHUUHLFK
                                                                           und Wien und gilt als Brückenbauer und Begründer einer
                                                                           grenzübergreifenden, freiwilligen und verwendungs-
                                                                           unabhängigen Reservistenarbeit zwischen Deutschland
                                                                           und Österreich sowie auch Kanada und Frankreich. In
                                                                           'HXWVFKODQGXQG)UDQNUHLFKSÀHJWHHU.ULHJHUGHQNPlOHU
                                                                           und ist Garant für die Verständigung unter Nachbarn.

                                                                           6HLWLVWHULQGHUXQLIRUPLHUWHQ7UDGLWLRQVSÀHJHLQ
                                                                           Deutschland und Österreich aktiv. Er ist seit 1999 Vor-
                                                                           VLW]HQGHUGHV2I¿]LHU9HUHLQVGHV'HXWVFKHQ$UPHHNRUSV
Bild 14: LH Dr. Erwin Pröll übergibt das Silberne Verdienstzeichen an FK   H9PLW6LW]LQ*HUPHUVKHLP+LHUSÀHJWHHUVHLW
HuDM Präsident Wiegand                                                     2000 verstärkt die Kontakte nach Österreich und Frank-
                                                                           reich. 2007 fand diese Arbeit im Partnerschaftsvertrag mit
Bundespräsident Dr. Heinz Fischer hatte ihm dies, auf                      der Stadt Germersheim und dem III. Luftwaffenausbi.dungs-
Vorschlag der leider bereits verstorbenen Innenministerin                  regiment und Ausbildungszentrum Grundlagenausbildung
Lise Prokop, bereits zum 01. August 2007 verliehen bzw.                    der Luftwaffe in Germersheim seinen Höhepunkt. Er
die Urkunde unterfertigt. Der Festakt fand um die Mittags-                 SÀHJWEHU-DKUH.RQWDNWH]X*UXSSHQGHU7UDGLWLRQV
zeit im Landtagssaal des Niederösterreichischen Land-                      SÀHJHLQJDQ]'HXWVFKODQGXQGgVWHUUHLFK
tages statt. Wiegand wurde für seine Arbeit im humanitären
%HUHLFKGHU.DPHUDGVFKDIWVXQG7UDGLWLRQVSÀHJHLQEHU                 Sein überdurchschnittliches, rein ehrenamtliches
23 Jahren, geehrt.                                                         Engagement wurde mit dieser hohen Auszeichnung ge-
                                                                           würdigt. Zu dem Festakt geleitet wurde unser Präsident
Seit 1984, bereits während seiner Schulzeit, engagierte                    durch den FK HuDM Vorstandsbeauftragten für Österreich
er sich als Ersthelfer, Sanitäter und ehrenamtlicher Teil-                 RegRat Olt. a.D. Franz Satzinger und den VBA für NÖ
nehmer/Helfer an humanitären Hilfstransporten. Seit 1990                   AmtsDir Richard Langhammer aus Hollabrunn, den
beteiligte er sich in jedem Jahr mindestens einmal an                      Präsidenten des Deutschmeisterbundes, unser Ehrenmit-
Sammlungen oder auch an Fahrten (Hilfstransporten) des                     glied Brigadier i.R. Josef Herzog, dessen designierten
Freundeskreis Hoch- und Deutschmeister Mannheim/                           Nachfolger Generalmajor i.R. Heinrich Schmidinger, den
Baden (www.Deutschmeister.de.vu), dem er (seit 1990)                       Präsidenten der Union der Europäischen Wehrhistorschen
als Präsident vorsteht, zusammen mit verschiedenen                         Gruppen Generalmajor i.Tr. Helmut Eberl und den Bundes-
österreichischen und deutschen Hilfs- und Rettungsdiensten                 kommandanten des Corps Saint Lazare Ostarrichi Senator
oder anderen bekannten Gemeinschaften und sammelte                         h.c. Wolfgang Steinhardt.
medizinisches Kleingerät, Verbandsmaterialien, Decken,
Zelte, Kleidung, Schuhwerk, Brillen, Kinderspielzeug,                      Sichtlich gerührt dankte Wiegand dem Landeshauptmann
0HGLNDPHQWH.RQVHUYHQXQGDOOHKDOWEDUHQ9HUSÀHJXQJHQ                   für die hohe Ehrung und betonte, dass er diese Ehrung
für z.B. Armenien, Polen, Rumänien, Ungarn, Albanien,                      auch stellvertretend für die vielen Mitarbeiter des FK
Rußland, Jugoslawien, Kroatien, Serbien, den Kosovo und                    HuDM als auch der Österreichischen Vereine entgegen
auch für die Erdbebenopfer in der Türkei oder Georgien                     nimmt, ohne die die Arbeit, für die er nun geehrt würde,
und Afghanistan.                                                           nicht möglich gewesen wäre.

                                                                                                Text und Foto: FK HuDM Mannheim

Jänner 2008                                                                                                                    Seite 9
DEUTSCHMEISTER TRADITION - IM BUNDESHEER 2010 01/08
DEUTSCHMEISTER JOURNAL

Der Kreisverband Würzburg/Main-Spessart                     gefangenen in der ehem. Sowjetunion, zum ÖKB Stadt-
im Bayerischen Soldatenbund 1874 e.V.                       verband Hollabrunn und zum Freundeskreis Hoch- und
                                                            Deutschmeister Mannheim/Baden. Über letztgenannten
Der Bayerische Soldatenbund 1874 e.V. ist der Rechts-       Verband kamen die ersten Kontakte zum Deutschmeister-
nachfolger des im Jahre 1874 von König Ludwig II.           bund in Wien zustande. Beim 1. Würzburger Traditions-
gegründeten Bayerischen Kriegerbundes. Er gliedert sich     verbändetreffen 2005 nahmen erstmals Vertreter des
in einen Landesverband mit Sitz in München mit unter-       Deutschmeisterbundes teil.
gliederten Bezirks- und Kreisverbänden.
                                                            Im Rahmen der St. Georgstage 2007 in Bad Mergentheim
Der Kreisverband Würzburg/Main-Spessart ist eine Unter-     wurden der Präsident des Deutschmeisterbundes Brigadier
gliederung des Bezirksverbandes Unterfranken und betreut    i.R. Josef Herzog mit dem Großen Verdienstkreuz, eine
30 Ortskameradschaften mit zusammen etwa 1600 Mit-          der höchsten Auszeichnungen des BSB 1874, General-
gliedern in den Landkreisen Würzburg und Main-Spessart.     major i.R. Heinrich Schmidinger mit dem Großen Verdienst-
Er ist ein Zusammenschluss der ehemaligen Kreisverbände     kreuz am Band und Eva Schmidinger mit dem Frauen-
Mainschleife (ehem. Bayerische Kameradenvereinigung         verdienstorden des BSB 1874 ausgezeichnet.
BKV) und der Kreise Würzburg/Land und Würzburg/Nord
(beide ehemals Deutscher Kameradschaftsbund in Bayern
DSKBiB).

'LH2UWVYHUHLQHEH¿QGHQVLFKDXVVFKOLH‰OLFKLQ/DQG
JHPHLQGHQ=ZHFNGLHVHU.DPHUDGVFKDIWHQLVWGLH3ÀHJH
der Kameradschaft ehemaliger Soldaten des II. Weltkrieges
und der Deutschen Bundeswehr, die Unterstützung von
hilfsbedürftigen Kameraden und deren Hinterbliebenen,
GLH3ÀHJHGHU.ULHJVJUlEHUXQGGLH3ÀHJHGHU.DPHUDG
schaft mit in- und ausländischen Soldatenverbänden.

.DPHUDGVFKDIWHQGHV.UHLVYHUEDQGHV:h063SÀHJHQ
unter anderem intensive Kontakte zum Österreichischen
Kameradschaftsbund in Kärnten und Niederösterreich,
sowie zu deutschsprachigen Gemeinden in Ungarn. Andere      Bild 15: Ehrung von Vorstandsmitgliedern des Deutschmeisterbundes
Kameradschaften führen Hilfstransporte nach Rumänien
und Ungarn durch oder beteiligen sich bei ähnlichen         Für die Zukunft möchte die Vorstandschaft des Kreis-
Einsätzen der Deutschen Bundeswehr im ehemaligen            verbandes Würzburg/Main-Spessart im BSB 1874 eine
Jugoslawien. Viele Kameraden beteiligen sich aktiv an der   engere Verbindung zum Deutschmeisterbund aufbauen.
Reservistenarbeit der Deutschen Bundeswehr, wie Schieß-
veranstaltungen, Reserveübungen oder Auslandseinsätzen.     In Treue fest – Mit Gott für Frieden und Freiheit!

'HU.UHLVYHUEDQGVHOEVWSÀHJWHQJH.RQWDNWH]XPXQJDUL         Text und Foto: Kreisverband Würzburg/Main-Spessart
schen Vitéz-Orden, zum Verband der ungarischen Kriegs-

Seit fast 30 Jahren ist die Hiessberger GesmbH führend
in Planung, Projektierung und Montage von hochmodernen
Heizungs-, Lüftungs-, Klima- und Sanitäranlagen für
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DEUTSCHMEISTER JOURNAL

Unsere Vereine berichten:

Deutschorden-Compagnie in Savoyen
Auf Einladung der Gruppe „La Brigade de Savoie“ und
der Stadt Annecy am gleichnamigen See im südfranzö-
sischen Savoyen weilte eine Delegation der Historischen
Deutschorden-Compagnie in Annecy. Die Verbindung kam
über die Union Wehrhistorischer Gruppen zustande und
maßgeblich beteiligt war Captain Jean-Claude Garin, der
mit einem Kameraden im April zum St. Georgstag hier
in Bad Mergentheim weilte und beide sehr begeistert von
unserem Traditionsfest waren.

Gespannt waren wir schon, wie dies ablaufen würde, deutete   Bild 17: Die Historische Deutschorden-Compagnie mit ihren Gastgebern
doch der Name des Festes „Retour des Alpages“ auf
einen Almabtrieb hin. Unsere Erwartungen wurden weit         Michael Hopf und seine Spielleute war dieser recht lange
übertroffen. In der Stadt Annecy, die im Kern ca. 54.000     Festzug bestimmt sehr anstrengend, doch der große und
Einwohner hat, wurden 130.000 Gäste erwartet. Die            spontane Beifall war sicher eine angenehme Entschädigung.
gesamte Innenstadt war ein großer Markt mit heimischen
Produkten und geschichtlichen Darstellungen aus dem          Der Abschluss des Festzuges war am Place Georges
Herzogtum Savoyen. An vielen Plätzen und auf Podien der      Volland. Dort zeigten die teilnehmenden Gruppen noch-
historischen Altstadt wurden Darbietungen verschiedens-      mals eine Probe ihres Könnens und wurden anschließend
ter Art gezeigt. Beim Rundgang am Vormittag waren wir        mit einer Erfrischung belohnt. Der Bürgermeister von
begeistert von allem was da zu sehen und zu hören war.       Annecy, Monsieur Bernard Bosson lobte sehr unseren
                                                             Deutschmeister-Spielmannszug und lud uns bereits münd-
Es nahmen am Festzug Gruppen aus Frankreich, Italien, der    lich zur Teilnahme im kommenden Jahr ein. Der Dank an
Schweiz und Deutschland teil. Am Samstag Nachmittag          Jean-Claude Garin und seinen Kameraden und der Stadt
zog ein großer Corso durch die Innenstadt. Angeführt         Annecy wurde von Stadthauptmann Karl Zeller mit
wurde dieser von „Les Percussions Haute Savoie“ und der      unserem Wahlspruch „Vivat hoch“ überbracht.
historischen Gruppe „La Brigade de Savoie“. Es folgte die
Abordnung der Historischen Deutschorden-Compagnie            Das französische Fernsehen hat dieses Fest übertragen
mit dem Deutschmeister-Spielmannszug.                        und bereits am Vorabend kam eine Vorschau für diesen
                                                             wichtigen Tag der Hauptstadt von Hochsavoyen. Die
                                                             Grenze zu Italien ist hier nicht sehr weit und das angren-
                                                             zende Land ist Piemont mit unserer Partnerstadt
                                                             Borgomanero. Gemeinsam waren wir überzeugt, dass die
                                                             Verbindung zu unseren Freunden der „Gruppo Storico
                                                             Borgomanerese“ hier mit einbezogen werden kann.

                                                             Derartige Feste dienen auch der freundschaftlichen
                                                             Begegnung von Menschen unterschiedlicher Sprache.
                                                             Europa kann nur zusammenwachsen, wenn wir aktiv
                                                             daran mitarbeiten. Es war sehr erfreulich, wie spontan
                                                             unsere jungen Spielleute von Anwohnern der Gebirgs-
                                                             jägerkaserne – wo wir sehr gut untergebracht waren – am
                                                             Vorabend während der letzten Probe in ihre Straße ein-
                                                             geladen wurden. Dort zeigte sich eine überwältigende
Bild 16: Der Deutschmeister-Spielmannszug beim Aufmarsch     Gastfreundschaft bis spät in die Nacht.

Eine riesige und begeisterte Menschenmenge säumte die        Die lange An- und Rückreise wurde sehr gerne hinge-
Zugstraßen und wir kamen uns zum Teil vor, wie bei einer     nommen, führte sie doch durch reizvolle Gegenden und
Zielankunft der Tour de France. Immer wieder wurde der       hinterließ bleibende Eindrücke. Annecy war eine Reise
Zug unterbrochen, weil eine Gruppe eine Vorführung –         wert und wir werden diese schöne Beziehung gerne weiter
ZLH]%HLQHN|S¿JH$OSKRUQ%OlVHUJUXSSH±GDUERW     SÀHJHQ±VHLHVLQ6DYR\HQRGHULQ%DG0HUJHQWKHLP
Unser Spielmannszug wurde dank des hervorragenden
Spiels mit großem Beifall überschüttet. Für Stabführer               Text und Fotos: Stadthauptmann Karl Zeller, HDOC

Jänner 2008                                                                                                                    Seite 11
DEUTSCHMEISTER JOURNAL

Hietzing – ein Bezirksjuwel im Grünen                          Die wenigen fabriksmäßigen Produktionsstätten waren
                                                               in Unter und Ober St.Veit, die Betriebe wurden jedoch
Am 1.1.1892 wurde der 13. Bezirk Hietzing neu gebildet         inzwischen eingestellt oder abgesiedelt. Dem Bedarf
und umfasste die ehemaligen Gemeinden Hietzing, Lainz,         entsprechend wurden in Wien im zu Ende gehenden 19.
Speising, Ober und Unter St.Veit, Hacking, Breitensee,         Jahrhundert zahllose Zinshäuser errichtet. Nicht so in
Penzing, Baumgarten, Hütteldorf, die Katastralgemeinde         +LHW]LQJKLHU¿QGHQVLFKQXUHLQLJHZHQLJH+lXVHUGLHVHV
Schönbrunn sowie Teile der Ortsgemeinde Mauer und              Typs, sodass sich die soziale Struktur des Bezirks kaum
die Katastralgemeinde Auhof. 1938 wurden die nördlich          veränderte.
GHV:LHQÀXVVHVJHOHJHQHQ7HLOH]XPQHXHQ%H]LUN
Penzing. Der bisherige 14. Bezirk Rudolfsheim wurde mit
Fünfhaus vereinigt.

                                                               Bild 19: Die Kennedybrücke 1963

                   Bild 18: Amtshaus Hietzing                  Veränderung hingegen brachte die Errichtung des Lainzer
                                                               Versorgungshauses (heute Geriatriezentrum am Wiener-
Der Ursprung der „Hietzinger“ Ortschaften ist durchwegs        wald), des Kaiser-Jubiläums-Spitals (heute Krankenhaus
vor dem Jahre 1000 anzusetzen, einzelne Bereiche waren         Hietzing), des Neurologischen Krankenhauses Rosenhügel,
schon seit der Altsteinzeit kontinuierlich Siedlungsgebiete.   des Waisenhauses in Speising (heute Orthopädisches
Römer und Slawen haben ihre Spuren – Funde, Namen –            Spital), des Rosental-Sanatoriums (heute St.Josef-Kranken-
hinterlassen. Die älteste urkundliche Nennung ist die 1015     haus in Hacking) sowie weiterer kleiner Sanatorien.
ausgestellte Schenkungsurkunde über die Siedlung
„Gotinesfeld“, aus der später St.Veit entstand. Der Nach-
ZHLVDQGHUHU$QVLHGOXQJHQ¿QGHWVLFKLQ]DKOUHLFKHQ
Urkunden des 12. Jahrhunderts. Im Mittelalter war Wein-
bau der Haupterwerb neben der Landwirtschaft.

Die Verwendung der Katterburg als kaiserlicher Witwen-
sitz und später die Errichtung des kaiserlichen Lust-
schlosses Schönbrunn hatten starke Auswirkungen auf die
Entwicklung der umliegenden Dörfer. Deren Bewohner
passten ihre Produkte an die Bedürfnisse der Hofhaltung
und der immer zahlreicher werdenden „Sommerfrischler“
an, dies waren Milch, Obst und Gemüse sowie persönliche
Dienstleistungen.
                                                               Bild 20: Der Blick vom Himmel über Hietzing
,P*HJHQVDW]]XDQGHUHQ*HELHWHQDP:LHQÀXVVHQW
standen ab 1800 nur wenige Produktionsstätten, hingegen        Hietzing wurde schon frühzeitig von öffentlichen Ver-
wurden herrschaftliche Landsitze von beachtlicher Größe,       kehrslinien erschlossen, die sogenannte „Schönbrunner
z.B. der der Bankiersfamilie Pereira-Arnstein, aus dem         Linie“ der Dampftramway soll als Beispiel gelten. Die vor
später das Vergnüngungsetablissement „Neue Welt“ ent-          1924 errichtete „Ostmark-Siedlung“ (am Stranzenberg),
stand, das Anwesen des Hortologen Carl von Huegel oder         die zahlreichen Häuser des Jugendstils, die „Beamten-
die Villa des Baron Malfatti errichtet. Diese Landsitze        Cottage“ in der Hagenau (1913), die Siedlung „Locker-
haben ihre ursprüngliche Bedeutung verloren, ihre Auf-         wiese“ (1928-1932), die Werkbundsiedlung (1932) und
lösung war aber für das heutige Hietzing insofern wichtig,     die Bauten von Architekt Rainer (1958), um nur einige
als ausschließlich im Grünen gelegene Wohnhäuser, Ein-         Beispiele zu nennen, sind Zeugnis jeweils neuer Formen
oder Mehrfamilienvillen, entstanden.                           und in unseren Tagen Ziel zahlreicher Wienbesucher.

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                                                              - Der Lainzer Tiergarten ist einer der größten europäischen
                                                              QDWXUEHODVVHQHQ7LHUSDUNV$XVÀXJVJDVWKlXVHUGDV
                                                              Informationszentrum und vor allem die Hermesvilla sind
                                                              lohnenswerte Wanderziele (Fahr- und Radfahrverbot).

                                                              - Die vielen Biedermeierhäuser in Althietzing und die
                                                              zahllosen architektonisch bemerkenswerten Villen vom
                                                              Historismus über Jugendstil bis zum Werkbund sollen nur
                                                              erwähnt werden.

                                                              - Der alte Ortskern von Ober St.Veit ist für Liebhaber der
                                                              engen, romantischen Weinhauergassen ein beliebtes Ziel.
                                                              Gerade dort hat die Gastronomie ein beachtliches Angebot.
Bild 21: Der Hackinger Schlossteich
                                                              - Das ORF-Zentrum am Küniglberg ist der größte
Die Jahre nach dem I. Weltkrieg brachten die Besiedlung       „Betrieb“ in Hietzing. Ein Blick hinter die Kulissen ist
der Friedensstadt und eines Teiles des Lainzer Tiergartens    im Rahmen von Gästeführungen immer erlaubt.
zwischen Hermesstraße, Speisinger Straße und Wittgen-
steinstraße, der Zweite Weltkrieg das Entstehen von           - Nicht weniger als vier große Spitäler machen Hietzing zu
Schrebergärten auf bisher landwirtschaftlich genutztem        einem Zentrum der medizinischen Versorgung: Kranken-
Gebiet. In den letzten Jahren wurde für viele dieser          haus Hietzing, St. Josef-Krankenhaus, Orthopädisches
Anlagen die ganzjährige Nutzung für Wohnzwecke                Spital und Neurologisches Krankenhaus.
ermöglicht.
                                                              - Drei große Seniorenwohnhäuser sowie drei geistliche
Nach 1945 war eine rege Wohnbautätigkeit der Stadt            Altersheime und das Geriatriezentrum am Wienerwald
Wien, von Siedlungsgenossenschaften und Vereinigungen         sorgen für Lebensqualität bis ins hohe Alter.
zur Schaffung von Eigentumswohnungen zu verzeichnen.
1955 wurde dem 13. Bezirk das Gebiet des Lainzer Tier-        - Mit 26 Schulen ist Hietzing der Bezirk mit dem höchsten
gartens zugeschlagen. In den letzten Jahrzehnten entstanden   Bildungsstandard.
das ORF-Zentrum am Küniglberg und zahlreiche Verwal-
tungsgebäude im Wiental.

                                                                         Bild 23: Die Hietzinger Kirche am Hietzinger Platz

Bild 22: Die Klimt Villa                                      Hietzing ist mit PKW und Bus direkt von der Westauto-
                                                              bahn erreichbar. Touristen-Parkplätze bei Schönbrunn
Sehenswertes                                                   WHLOZHLVHNRVWHQSÀLFKWLJ VWHKHQ]XU9HUIJXQJ,QQHU
                                                              städtisch ist Hietzing mit der Schnellbahn (S15), einer
- An der Spitze aller österreichischen Sehenswürdigkeiten     U-Bahn (U4), vier Straßenbahnlinien (10, 58, 60, 62) und
ist das Weltkulturerbe Schönbrunn zu nennen. Dazu gehört      elf Buslinien (8A, 10A, 47A, 53B, 54B, 56B, 58B, 60B,
das Schloss, der Schlosspark mit den einzelnen Kultur-        156B und Schnellbus 260) erreichbar bzw. erschlossen.
denkmälern, das Palmenhaus, der Tiergarten, die Gloriette
und viele kleinere Attraktionen. 8 Millionen Besucher sind                             Text und Fotos: Bezirksamt Hietzing
jährlich zu verzeichnen.

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DEUTSCHMEISTER JOURNAL

115 Jahre Österreich – Korea
Obwohl die Beziehungen zwischen Österreich (damals
Österreich-Ungarn) und Korea bereits vor 115 Jahren (am
-XQL RI¿]LHOOEHJUQGHWZXUGHQZDUGDVÄ/DQG
der Morgenstille“ in Österreich bis vor kurzem kaum
bekannt. Am 29. Juni 1900 übereichte der auch für die
Vertretung in Österreich zuständige Gesandte Tchine
Pomm Yi sein Beglaubigungsdekret Kaiser Franz Joseph I.

Am 9. März 1901 besuchte der Diplomat nochmals den
Kaiser. Am 19. November 1901 machte sein Nachfolger
Min Chul Hun (Min Ch´ol-hun) seinen Antrittsbesuch in
der Wiener Hofburg. Der koreanische Kaiser sandte eine
Rüstung, man sammelte Informationen, tauschte Gesetze       Bild 24: v.l.n.r. BM a.D. Präsident der Österreichisch-Koreanischen Gesellschaft
und Gratulationen aus, aber durch die japanische Annexion   Prof. Dr. H. Neisser, SE Ban Ki-Moon, Bgdr i.R. J. Herzog
Koreas (22. Oktober 1910) und dem Korea-Krieg
(25. Mai 1950 - 27. Juli 1953) kam es zu keinen unmittel-   nach dem Tod ihres Vaters ihren Erbteil ausbezahlen
baren Kontakten mehr.                                       lassen. Beim Völkerbund in Genf wurde sie 1932 als
                                                            „Belle de la Societé des Nations“ Dolmetscherin einiger
Nunmehr tauchen koreanische Buchstaben vermehrt im          Koreaner, die ihre 1910 zur japanischen Kolonie ver-
Straßenbild der Bundeshauptstadt Wien bei Taekwondo-        sklavte Heimat in die Unabhängigkeit führen wollten.
Kampfsportschulen oder Koreanischen Restaurants und
Ginseng-Geschäften auf. Es gibt mehrere koreanische         Am 8. Oktober 1934 ließen sich Dr. Syngman Rhee und
evangelische Kirchen, eine Samstagschule und Reise-         die 25 Jahre jüngere Dr. Franziska Donner ins New Yorker
büros. In Wien ausgebildete koreanische MusikerInnen        Trauungsregister eintragen. Franziska unterstützte ihren
und SängerInnen machen internationale Karrieren.            Gemahl in den USA bei seiner Agitation für die Befreiung
                                                            Koreas. Als ihn die südkoreanische Nationalversammlung
Der in Wien akkreditierte koreanische Botschafter Ban Ki    nach der Niederlage Japans 1945 am 19. Juli 1948 zum
Moon wurde Außenminister der Republik Korea und ist         Präsidenten der Republik Korea gewählt hatte, betrat
seit 1. Jänner 2007 Secretary General der United Nations.   Franziska Rhee-Donner erstmals die koreanische Halb-
Im April 2007 besuchte Bundespräsident Dr. Fischer          insel. Sie wurde seine engste Beraterin und machte sich
mit drei Ministern und einer ungewöhnlich großen Wirt-      um eine Hilfsaktion gegen Hunger verdient.
schaftsdelegation Südkorea. Dank Brigadier i.R. Josef
Herzog fühlen sich in Wien akkreditierte Koreanische        Nachdem Dr. Rhee nach drei Regierungsperioden am
Botschafter auch mit dem Deutschmeisterbund verbunden.      27. April 1960 zum Rücktritt gezwungen wurde, begleitet
                                                            sie ihn ins Exil nach Hawaii, wo er im Alter von 90 Jahren
Österreich ist in Korea nicht nur als Land der Musik        starb. Seine Witwe konnte ihm den letzten Willen erfüllen,
bestens bekannt, sondern vor allem als Heimat der Gattin    in Korea bestattet zu werden und kehrte auch selbst 1970
des ersten südkoreanischen Staatspräsidenten Dr. Syngman    dorthin zurück, wo sie ein Staatsbegräbnis bekam.
Rhee (26. April 1875 Nordkorea - 19. Juli 1965 Honolulu),
Madame Franziska, eine von drei Töchtern des Sodawas-       Am 22. Mai 1963 wurden die diplomatischen Beziehungen
serfabrikanten Josef Donner aus Inzersdorf (damals noch     der nunmehrigen Republiken Österreich und Korea
bei Wien) und einer italienischen Opernsängerin. Franzis-   (wieder) aufgenommen, im Dezember 1974 auch mit der
ka (1900 Wien-Inzersdorf - 19. März 1992 Seoul) hatte       Volksrepublik Korea. Intensiviert haben sich die Bezie-
nach der Klosterschule Fremdsprachen studiert und sich      hungen in den letzten zehn Jahren.

Deutschmeisterbund Termine 2008
28. Jänner 2008                                             Neujahrsempfang 2008 im Heeresgeschichtlichen Museum

02. Februar 2008                                                                            Stalingradmesse in der Votivkirche

25.-27. April 2008                                                                         St. Georgstage in Bad Mergentheim

08. November 2008                                                           Totengedenken beim Deutschmeister Denkmal

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1972 wurde die Österreichisch-Koreanische Gesellschaft      ministerin Dr. Ursula Plassnik. Es folgten Gespräche mit
gegründet, die sich verstärkt um informative Wirtschafts-   Bundeskanzler Dr. Alfred Gusenbauer und Bundes-
abende, musikalische Veranstaltungen und zusammen mit       präsident Dr. Heinz Fischer sowie mit dem Leiter der
Brigadier Herzog um sportliche Vorführungen bemüht.         Atomenergie-Behörde.

Der weltberühmte Multimediakünstler Prof. Nam June          Am Sonntag, 1. April 2007, traf Bundespräsident Dr.
Paik (20. Juli 1932 Seoul - 29. Jänner 2006 Miami) wurde    Heinz Fischer mit Gattin Margit, Bildungsministerin Dr.
von der Stadt Wien mit der Gestaltung der am 3. Septem-     Claudia Schmied, Landwirtschafts- und Umweltminister
ber 1994 eröffneten U-Bahnstation Schweglerstraße           Dr. Josef Pröll, Wissenschaftsminister Dr. Johannes Hahn,
beauftragt.                                                 Wirtschaftskammerpräsident Dr. Christoph Leitl und
                                                            zahlreichen Firmenvertretern zu einem viertägigen Staats-
Im Herbst 1999 fand das erste österreichisch-koreanische    besuch in Seoul ein.
Konzert statt, 2001 wurde der „Verein zur Unterstützung
der österreichisch-koreanischen Philharmonie“ gegründet.    Der österreichische Botschafter in Seoul, Wilhelm Donko,
Von den zunehmenden Ausstellungen zeitgenössischer          erinnerte daran, dass Südkorea mit einem Handelsvolumen
Kunst seien nur die der international bekannten Künst-      von 1,4 Milliarden Euro nach den USA, China und Japan
lerinnen Lee Bul (2001) und Kim Sooja (2002) genannt.       „die Nummer vier der Exportmärkte Österreichs“ ist. 2006
                                                            lieferte Österreich Waren im Wert von 534 Millionen Euro
Der Verein für Internationale Musik und Kulturförderung     nach Südkorea und importierte Produkte (Autos, Mobil-
(Präsidentin Sonja Steindl-Kwon) veranstaltet seit 2006     telefone) für 845 Millionen Euro. Die Republik Südkorea
%HQH¿]NRQ]HUWH Ä6FKZLQJXQJHQ³ PLWKRFKNDUlWLJHQLQ      beschloss bis 2010 den Anteil erneuerbarer Energie von
ternationalen Musikern für Wiener Senioren im Goldenen      1,4 auf 5 Prozent auszubauen. Die VA Tech Hydro bekam
Saal des Musikvereins.                                      einen 90 Millionen Euro-Auftrag für den Bau des größten
                                                            Gezeitenkraftwerkes.
Am Donnerstag, 22. Februar 2007, besuchte der neue
UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon in Wien Außen-                                  Text: Univ.-Lektor Dr. Günther Berger
                                                                                                          Foto: DMB

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