Gemeindebrief - Evangelische Kirchengemeinde Weilheim an ...
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Gemeindebrief März 2021 Was Weilheimern Hoffnung gibt 4 Hoffnungszeichen in der Jugendarbeit 6 Hoffnungsvolle Konfirmationen 2021 10 Hoffnung für die Musik und in der Musik 18 Hoffnung
Ostern Inhalt Korn, das in die Erde ... 2 Was macht mir Hoffnung 4 Spendendank 7 Konfi – Offene Türen 12 Konfi – Vergewisserung 14 Tafelrunde 16 Interview 18 In memoriam Dr. Wolfgang Egerer 20 Förderkreis Kirchenmusik 21 Liebe Leserin, lieber Leser, Lektoren im Gottesdienst 22 Die Quadratur des Kreises 24 Liebe wächst wie Weizen Ruanda 26 und ihr Halm ist grün … Porträt Rudolf A. Schröder 28 Kennen Sie diese Liedzeile aus dem Lied Weihnachten anders 30 von Jürgen Henkys? Es trägt den Titel „Korn, das in die Erde ...“ (Nr. 98 im Evan- Kinderseite 32 gelischen Gesangbuch). Es ist eines meiner Freud und Leid 34 Lieblingslieder in der Passions- und Oster- Pfarrerin Ramona Schließer 35 zeit. In drei kurzen Strophen wird darin das Gottesdienste zu Passion und Ostern 36 Passionsgeschehen Jesu geschildert. Und immer münden die Strophen in das Oster- Titelbild und Hoffnungsbild: „Liebe wächst wie Wei- Blühende Bäume an der Limburg zen und ihr Halm ist grün“. (Foto: Dr. Roland Lederer) Der biblische Bezug ist im Johannesevan- Impressum gelium 12,24. Dort vergleicht Jesus sein ei- Herausgeber: genes Leiden, Sterben und Auferstehen mit Evangelische Kirchengemeinde dem Bild vom Weizenkorn: „Wenn das Wei- Weilheim an der Teck zenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, Redaktion: bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt Pfarrer Matthias Hennig, es viel Frucht.“ Auch das Passionslied ver- Pfarrer Eckhard Schlatter, gleicht das Geschehen von Karfreitag und Gaby Huttenlocher, Ute Hartman das Wunder von Ostern mit dem Bild vom Sandra Schöne Vergehen und Wachsen des Weizenkorns. Layout und Gestaltung: Wir mögen denken: Ja, es muss so sein, Werbeagentur Haupt dass in diesen Tagen das Korn auf unseren 2 | Gemeindebrief März 2021
Feldern ausgestreut wird, dass es sich hin- Liebe wächst wie Weizen, und ihr Halm ist gibt und in die Erde versinkt, damit dadurch grün. neues Leben möglich ist: zunächst ein grü- Vielleicht möchten Sie ja diese Liedstrophen ner Halm und später das reife Korn in den im Gesangbuch nachschlagen und nach- Ähren. „Korn, das in die Erde, in den Tod lesen. In einem der kommenden Gottes- versinkt, Keim, der aus dem Acker in den dienste werden sie mit Sicherheit erklingen Morgen dringt – Liebe lebt auf, die längst und Menschen Mut machen. Ich wünsche erstorben schien: Liebe wächst wie Weizen, Ihnen, dass Sie in diesen Passions- und und ihr Halm ist grün.“ Ostertagen Ruhe, Kraft und Ermutigung fin- Auch Jesus gibt sein Leben hin, stirbt für den. Vielleicht helfen dazu die Worte dieser uns den Tod am Kreuz, wird ins Grab ge- Liedstrophen, die Gottesdienste und die legt, und an Ostern wird sein Grab zum Ort, Gebete. Und dass Sie mit diesen oder an- an dem das neue Leben erwacht und der deren Worten und Bildern eine eigene Spra- Keim aus dem Acker dringt. che finden, um in den österlichen Jubelruf Es beginnt etwas Neues, die göttliche Liebe einzustimmen: „Der Herr ist auferstanden! lebt auf und lässt uns hoffen. Sie hat den Er ist wahrhaftig auferstanden!“ Tod besiegt. „Liebe wächst wie Weizen und ihr Halm ist grün …“ Gerade in diesen Tagen spricht mich diese Liedzeile an und ermutigt mich. Denn die Wintermonate waren lang. Nicht nur die Kälte und die frühe Dunkelheit haben Kraft gekostet. Nein, ebenso die Verunsicherung angesichts der Pandemie. Viele der Gedan- ken und Gefühle sind dadurch in Beschlag genommen, einschneidende Vorsichts- maßnahmen regulieren unseren Alltag und Sorgen und Ängste sind überall zu spüren. Vielleicht bin ich und vielleicht sind auch Sie deshalb in diesen Tagen bedürftiger und hellsichtiger für ein Hoffnungsbild wie das der aufwachsenden Liebe, die gleich dem Halm des Weizens wächst und grünt. Die Liebe ist die stärkste Kraft, die es auf der In diesem Sinne ein frohes und gesegnetes Welt gibt. Sie mag zunächst schwach schei- Osterfest, nen, doch indem sie sich hingibt, indem sie Anteil an sich gibt und sich verschenkt, ist sie stark wie der Tod. So sagt es auch das Ihr Hohelied der Bibel. Und Jesus hat uns in sei- ner Auferstehung gezeigt, dass seine Liebe sogar stärker ist als der Tod. Das ist Ostern. Gemeindebrief März 2021 | 3
Statements zum Thema Hoffnung Ann-Kathrin Pitzinger, Mutter, Ehefrau, im Sandra Schöne, Kirchengemeinderätin, KKL Team und „Homeschooling Expertin“ Grundoptimistin und Sängerin Ich hoffe, dass wir durch diese Krise wieder Hoffnung spüre ich beim Singen - ich fühle mehr Bewusstsein fürs Wesentliche entwi- die Töne und sende sie von meinem Her- ckeln und dankbar sind. Für den Rechts- zen an die Zuhörer. staat, in dem wir leben. Für die tollen Men- Ich weiß, dass wieder eine Zeit kommen schen um uns herum. Für ein Dach über wird, in der wir uns frei und ohne Masken dem Kopf. Für einen vollen Kühlschrank begegnen und gemeinsam das Leben bei und Einkaufsmöglichkeiten um die Ecke. einem guten Glas Wein im Weinberg an der Für die technischen Möglichkeiten, die wir Limburg feiern werden! haben. Für die Normalität. Und vor allem: für die Gesundheit. Thomas Kautter, Geschäftsführer Familie Sommer Kautter Kleidung Zur Ratsstube, Gastronomen mit Meine Hoffnung ist, Herz dass wir Menschen geerdeter aus der In Zeiten der Pan- Krise gehen und demie gibt uns die alle wieder regio- Unterstützung der naler und lokaler Gemeinde Hoffnung denken. Wünschenswert wäre auch, dass für die Zukunft. Der das Streben nach „höher“, „schneller“ und Zusammenhalt der Gemeinde hat sich „weiter“ aufhört und wir uns wieder auf das schon in der Vergangenheit als etwas Be- Wesentliche und ein gutes Miteinander be- sonderes dargestellt, wie zum Beispiel (si- sinnen. ehe Foto) am Stadtjubiläum. Wir hoffen auf die Zukunft und streben viele weitere dieser gemeinsamen Momente an. 4 | Gemeindebrief März 2021
Paul Dieterich, Prälat i.R Zur Frage: „Was gibt mir Hoffnung?“ Dass Jesus von den Toten aufer- weckt wurde, das gibt mir die Hoffnung, dass nichts, was wir in seinem Namen tun – und sei es noch so mangelhaft – um- sonst ist. Mich motiviert, was Paulus am Nele Stelzer, Marie Herbrik, Julia Feger, Schluss seines Auferstehungskapitels 1. Freundinnen und Schülerinnen Kor. 15,58 schreibt: „Darum, meine lieben Brüder und Schwestern, seid fest und un- Der Zusammenhalt unserer Familien gibt erschütterlich und nehmt immer zu in dem uns Hoffnung, genau wie die Freundschaft Werk des Herrn, denn ihr wisst, dass Eure zu tollen Leuten. Man weiß, dass man Arbeit nicht vergeblich ist in dem Herrn“. schon andere Krisen überstanden hat, das gibt uns Kraft. Wir hoffen darauf, bald wieder alle unsere H.-Margarethe Kraft, liebsten Menschen in den Arm nehmen zu glückliche Rentnerin können. „Ich habe jeden Tag Hoffnung, vor allem wenn die Sonne scheint, Carmen Ruff, außerdem hoffe auf den Verstand meiner 53 Jahre und mit Mitmenschen. Jeden Tag finde ich einen dem Wunsch 100 guten Spruch im Kalender oder in der zu werden… Jahreslosung, der mich zum Nachdenken Hoffnung ist für bringt. Oder es ist ein Liedvers, der mir mich mal ganz fern durch den Kopf geht und mir Hoffnung und mal ganz nah. schenkt! Es tut gut auch einmal zurückzu- schauen und dankbar zu sein für alles, was Nah in jeder einzel- bisher Gutes gewesen ist!“ nen Schneeflocke, in der Geburt einer kleinen Emma, im Lächeln meines Gegen- Erhard Stocker über. Die Hoffnung gibt die Kraft zum Weiterleben. Und letztlich in jedem Herzschlag und je- Die Liebe gibt die Stärke zum Überwinden dem Atemzug die mich tragen,- einfach so der Trauer. Der Glaube ist das Tröstende. und einfach geschenkt. Gemeindebrief März 2021 | 5
„Nacht der Lichter“ Rückblick auf den Jugendgottesdienst im Advent Die „Nacht der Lichter“ ist immer etwas Neben dem Lichterspiel trugen die Band, ganz Besonderes. Dieser Jugendgot- die Konfi-Gruppen und alle Beteiligten zur tesdienst für junge Menschen aus dem intensiven Stimmung dieses besonderen ganzen Kirchenbezirk Kirchheim fand An- Gottesdienstes bei. In dunkler Zeit setzte fang Dezember 2020 wieder in Weilheim die „Nacht der Lichter“ mit ihrer advent- statt. Die Peterskirche bot durch ihre Grö- lichen Botschaft ein Hoffnungszeichen: ße die notwendigen Voraussetzungen, um „Über dir geht auf der Herr und seine Herr- den hygienischen Anforderungen der Co- lichkeit scheint über dir“! rona-Verordnungen im Blick auf Abstand, Übrigens: Die „Nacht der Lichter“ ist ein Raumvolumen und Luftaustausch zu ge- Jugendgottesdienst, der in Weilheim nügen. schon eine gewisse Tradition zur Advents- Besonders eindrücklich war die Atmo- zeit hat. Sie kann natürlich auch in anderen sphäre der Peterskirche: Mit ihren Säulen Ortschaften und zu jeder Jahreszeit durch- und den alten Gemälden bot sie im Zusam- geführt werden. Interessierte Gemeinden menspiel mit über 200 Kerzen – alle brand- können sich dazu gerne bei Lennart Freise sicher postiert und beaufsichtigt! – ein ma- im Ev. Jugendwerk Kirchheim melden. lerisches Bild. Im Chorraum flackerte ein Die nächste „Nacht der Lichter“ zur Ad- Lichterlabyrinth, in der Sakristei funkelte ventszeit ist jedenfalls schon geplant. Am ein Sternenhimmel und vor den Toren der 4. Dezember 2021 wird es diesen stim- Kirche lud ein Lagerfeuer kurz zum Verwei- mungsvollen Jugendgottesdienst wieder in len ein. Weilheim geben! Lennart Freise (Bilder: Hanna Smithuis-Greif) 6 | Gemeindebrief März 2021
– ein Hoffnungsschimmer! Spenden für die Jugendarbeit – ein Hoffnungszeichen! Auch an dieser Stelle: Ganz herzlichen mit Whatsapp-Gruppe oder waschechten Dank allen Spenderinnen und Spendern Abenteueraktionen – Hanna Greif bringt die für die Jugendarbeit! jungen Menschen zusammen und stärkt Auch im „Coronajahr 2020“ wurde von vie- sie auf ihrem Lebens- und Glaubensweg. len Gemeindegliedern für die Jugendarbeit Als Pfarrer und Kirchengemeinderat sagen gespendet. wir ihr für ihren Dienst und ebenso Ihnen, liebe Spenderinnen und Spender, für Ihre So kann die Kirchengemeinde die frei fi- Treue und Unterstützung der Jugendarbeit nanzierte Stelle von Hanna Smithuis-Greif aufrichtig DANKE. als Leiterin der örtlichen Jugendarbeit aufrechterhalten. Obwohl in Coronazeiten Pfarrer Matthias Hennig die Durchführung von Veranstaltung sehr Pfarrer Eckhard Schlatter schwierig war/ist, gelingt es Hanna Smithu- KGR-Laienvorsitzende Sandra Schöne is-Greif durch ihre kreativen Ideen und ihre Herzlichkeit, die Kinder und Jugendlichen zu erreichen. Ob digital oder draußen, ob Gemeindebrief März 2021 | 7
Wägelesaktion – Hoffnung wird wahr! Rückblick auf die Wägelesaktion 2020 Sehr, sehr dankbar sind wir als Kirchenge- meinde dafür, dass wir trotz der coronabe- dingten Einschränkungen am 28. November 2020 auf dem Bertoldsplatz und im Foyer des Gemeindezentrums Egelsberg über 1.600 Orangen verkaufen konnten sowie megaleckere Gepa-Produkte. Der Gesamt- erlös hierfür betrug 9.111,96 E !!! Er ging an die Aufbau- und Hilfsprojekte für Kinder in Ni- geria und Paraguay sowie an die Schulkon- Doch was wäre die Wägelesaktion ohne die taktarbeit des Evangelischen Jugendwerks vielen helfenden Hände? Wir sagen: „DAN- Kirchheim. Parallel dazu konnten wir durch KE“ für ALLE die hier mitgewirkt haben. Neu den Verkauf von Apfelsaft, deren Äpfel die im Team sind letztes Jahr Sibylle Hähnel Konfis gesammelt hatten, und home-made und Nadine Schuhmacher dazu gekom- Quittengelee zusätzlich eine Einnahme von men, worüber wir uns sehr freuen. Hier folgt 283,50 E für unsere Jugendarbeit erzielen. ein kurzes Interview mit den beiden Damen! Drei Fragen an Sibylle Hähnel und Nadine Schumacher Wie war für Euch die Wägelesaktion 2020? on einfach richtig toll finde, war es mir ein Sibylle Hähnel: „Die Wägelesaktion hat mir Anliegen, dass es dieses Jahr wieder eine total gut gefallen. Die Vorbereitung der Ak- Wägelesaktion gibt. Außerdem schmecken tion und das Entwerfen des Flyers haben die Orangen und die Schokolade, die bei mir richtig Spaß gemacht. Jeder der Betei- der Wägelesaktion für den guten Zweck ligten hat seinen Teil beigetragen, damit es verkauft werden, einfach superlecker!“ reibungslos lief. Und der Verkauf auf dem Was wünscht Ihr Euch für die Wägelesaktion 2021? Bertoldsplatz zusammen mit den Konfir- manden war eine schöne Erfahrung. Die Ju- Nadine Schumacher: „Ich würde mich sehr gendlichen haben toll mitgemacht und man freuen, wenn alle wieder mit viel Freude da- hat mit den Weilheimern nette Gespräche bei wären und uns die Weilheimerinnen und geführt.“ Weilheimer wieder so wunderbar unterstüt- zen würden. Am meisten wünsche ich mir für Was hat Euch motiviert, die Organisation zu über- die Wägelesaktion 2021, dass es nicht nur nehmen? Verkaufsstände auf dem Bertoldsplatz und Sibylle Hähnel: „Da ich selbst früher als beim Gemeindezentrum gibt, sondern dass Jungschar-Kind immer bei der Wägeles- viele Kinder und Jugendliche mit ihren Leiter- aktion dabei war, zwei meiner Töchter vor wägele durch Weilheim marschieren, um die ein paar Jahren ebenfalls mit Freude dabei Waren direkt bei den Weilheimerinnen und waren und ich die Gründe für so eine Akti- Weilheimern verkaufen zu können.“ 8 | Gemeindebrief März 2021
Kleine Atemübung für die Seele Ich danke dir Gott. Ich lobe dich Gott. Für das Leben. Für das Licht. Für das Ja. Zu mir hin. Für das Ja. Nur weil ich bin. Für dein Ja. Was immer war. Für dein Ja. Was immer kommt. Für dein Ja. Weil ich vor dir bin. An hellen Tagen. An dunklen Tagen. Ich fürchte mich nicht. Ich freu mich in dir. Allewege. Alle Tage. Ich danke dir Gott. Ich lebe dir Gott. (M. H.) (Foto Dr. Roland Lederer) Gemeindebrief März 2021 | 9
Offene Türen Konfirmationsthema der Städtlesgruppe am 25. April 2021 Viele Türen blieben in den zurückliegenden Zur Wahrheit der Monaten zu. Diese Erfahrung haben auch Coronakrise gehört die Konfirmandinnen und Konfirmanden aber auch, dass die der Städtlesgruppe gemacht. Geschlos- Städtlesgruppe immer wieder neue Türen sen waren die Schulen, Sporthallen und geöffnet und gefunden hat. Wenn mitt- Sportplätze, die Trainingsräume und die wochs zum Beispiel „Konfi to go“ war, Musikschule u.v.a.m. Kaum möglich war fand für 10-15 Minuten immer ein Treffen der Besuch im Zimmer der Freundin oder unter der Haustüre jedes Konfirmanden das Treffen der Gleichaltrigen zum Spielen bzw. jeder Konfirmandin mit Pfarrer Hen- daheim. Ebenso mussten die kirchlichen nig statt. Dabei haben sich nicht nur die Gemeindehäuser zeitweise schließen, der Haustüren für das Freiluftgespräch ge- Konfirmandenunterricht durfte nicht in öffnet, sondern auch manche Einsichten Präsenz stattfinden, Unternehmungen als und Fragen wurden bewegt, z.T. auch mit Konfi-Gruppe waren schwierig zu realisie- den Eltern zusammen. Ein kleines Türchen ren. Zeitweise verbreitete sich im Konfis- war auch die „KonApp“, die immerhin ei- Jahrgang 2021 das Gefühl: Es ist alles zu. nen eleganten Weg zur Kommunikation Leider auch das Münchener Freizeitheim. in der Gruppe eröffnete. Am guten, alten Schade! Telefon entspannen sich zwischen Pfarrer und Konfirmand bzw. Konfirmandin teilwei- se intensive Gespräche über die Auswahl des Denkspruchs. Und einmal mehr erwies sich die geöffnete Peterskirche als Segen: An drei Sonntagen im Februar und März gab es zur Mittagszeit jeweils Themengot- tesdienste für die Konfi-Gruppe. Aus diesen Erfahrungen entstand das The- ma für den 25. April 2021: „Türen“. Wie sich die Tür zu einem gesunden Gottver- trauen und zu einem Leben als Christ/in öffnet – darum soll es im Konfirmations- gottesdienst gehen. Im Mittelpunkt werden zwei Sätze Jesu stehen: „Ich bin die Tür; 10 | Gemeindebrief März 2021
wenn jemand durch mich hineingeht, wird er selig werden und wird ein- und ausge- hen und Weide finden“ (Joh 10,9) sowie „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an …“ (Offb 3,20). Pfarrer Matthias Hennig Als ganze Kirchengemeinde sind wir gebe- ten, die Konfirmanden und ihre Familien im Gebet zu begleiten und als religionsmün- dige Gemeindeglieder wahrzunehmen. Es ist eine große Freude, dass diese zwölf (!) Jungen und Mädchen sich taufen bzw. konfirmieren lassen möchten: Simon Alt, Emma Bals, Vivien Gessau, Marie Herbrik, Alexandra Hildenbrand, Luca Hofreuter, Liliane Kolbe, Paula Kübel, Nico Schmie- rer, Julia Schöps, Elias Schultz, Nathalie Wendt. Gemeindebrief März 2021 | 11
Vergewisserung in ungewisser Zeit Konfirmandenunterricht digital und sonntags Confirmare, das heißt übersetzt: „stark machen“ oder „vergewissern“. Was tradi- tionell im Konfirmandenjahr als „stark ma- chen“ oder „vergewissern im Glauben“ für den Übergang von der Kindheit ins Junge- Erwachsenenalter gedacht ist, hat in die- sen Monaten eine ganz neue Bedeutung bekommen: „Stark machen und vergewis- sern in ungewisser Zeit!“ Seit Beginn des neuen Konfi-Jahrgangs Ein besonderes Highlight sind aktuell die konnte der Unterricht bis Mitte Dezember Konfi-Gottesdienste, in denen sich die noch in gewohnter Form gemeinsam im Konfi-Gruppe unter Einhaltung der Hygie- Gemeindezentrum Egelsberg stattfinden, neauflagen sonntagmorgens zum gemein- wie z.B. beim gemeinsamen Turmbau- samen Gottesdienst im GZ Egelsberg tref- Wettspiel (siehe kleines Bild). Auch der fen kann. Dort ist auch Zeit für persönliche Vorstellungsgottesdienst der beiden Konfi- Gespräche und gemeinsame Planungen Gruppen wie der Sponsorenlauf waren im z.B. Blick auf den Konfirmationsgottes- noch möglich. Seit Mitte Dezember des dienst am Sonntag, 2. Mai. 2021. Aus dem vergangenen Jahres findet der Unterricht aktuellen Thema „Glaubensbekenntnis“ nun in digitaler Form statt. und den Fragen „Was kann ich glauben?“ und „Worauf kann ich mich verlassen?“ entstand das Konfirmationsthema „Darauf kannst du dich verlassen!“ und die Frage, was mich im Leben trägt. Wir wünschen unseren Konfirmandinnen und Konfirmanden und ihren Familien Gottes Segen und Begleitung auf dem Weg zur Konfirmation und für den Tag der Konfirmation Bitten begleiten Sie als Gemeinde unsere Konfirmanden und ihre Familien im Gebet und auf dem Weg in un- sere Gemeinde. 12 | Gemeindebrief März 2021
Die Namen der Konfirmandinnen und Kon- firmanden von Bezirk II: Marc Benning, Tevin Burnette, Jacob Einsele, Julia Feger, Maurice Fischer, Tobias Hartz, Pascal Mai- er, Dean Mitsch, Kilian Raff, Jonathan Riek, Karla Schneider, Nele Stelzer, Sebastian Stöhr. Pfarrer Eckhard Schlatter Gemeindebrief März 2021 | 13
Hybrid unterwegs Die Tafelrunde in Coronazeiten Die Corona-Herausforderungen haben auch uns Männer von der Tafelrunde kalt erwischt. Nachdem im Jahr 2020 zunächst noch die meisten Programmpunkte coro- na-gerecht durchführbar waren, markierte der Männer-GD am 18.10. des vergange- nen Jahres die vorerst letzte Veranstaltung. Getreu dem Motto von 2018 „Das Gute behaltet - beweglich bleiben“ stürzten wir uns tatkräftig in die anstehende Planung für das Jahr 2021. Manch Älterer fuchste sich mit Hilfe der Homeoffice-Geübten in Videokonferenzen ein. Manch ande- Für die 2. Jahreshälfte haben wir die Hoff- rer wollte sich auf die Krücke Video nicht nung, dass dann wieder analoge Präsenz- einlassen. Natürlich fehlten uns allen die veranstaltungen möglich sind und wir die direkten Begegnungen in der Gruppe, die bekannten Fixpunkte und Highlights wie- Umarmungen, das unbeschwerte Lachen der durchführen können. Zu unser aller miteinander. Und so gab es manche Dis- Erstaunen hatten wir nach nur einer Sit- kussion und Bedenken, ob im Lockdown zung ein komplettes „hybrides“, also di- überhaupt Veranstaltungen möglich und gitales, Programm für das Jahr 2021 mit sinnvoll sind. Bei den meisten herrschte einer Veranstaltung pro Monat zusammen. aber fast schon ein protestantischer Wi- Die erste allgemeine öffentliche Veranstal- derstandsgeist vor: „Wir lassen uns von tung soll dann am 11.06. mit dem Thema dem blöden Virus nicht die Butter vom „Christen und Muslime angesichts wach- Brot nehmen. Wir halten als Gruppe zu- sender Konflikte“ stattfinden. Am 25.09. ist sammen, auch wenn es nur über Compu- eine alternative Stadtführung in Stuttgart ter geht“. Klar war, dass große öffentliche mit dem Verein für Obdachlose und sozial Veranstaltungen aktuell nicht durchführbar Benachteiligte „Trott-war“ geplant, gefolgt sind und so wurde das 1. Quartal dieses vom Männersonntag am 17.10. und dem Jahres mit monatlichen virtuellen Ange- „Church-Night-Filmabend“ am 31.10., um boten gefüllt. Hier war Kreativität für neue nur einige geplante Veranstaltungen zu Formate gefragt, z.B. Online-Rätsel oder nennen. gemeinsame virtuelle Lesestunden. In der unsicheren Übergangsphase des Früh- lings wurden Veranstaltungen für draußen gewählt, ohne viel Aufwand zu planen und somit leicht abzusagen. 14 | Gemeindebrief März 2021
Neben diesen organisatorischen Heraus- Wie viele Menschen ergreifen die Krise als forderungen ist der Einschnitt durch die Chance? Und wie viele verlieren wir oder Pandemie in unseren Gesprächen beim werden abgehängt? Auch bezüglich die- (noch virtuellen) Stammtisch immer wieder ses Großthemas für uns Christen geistert Thema: Was und wieviel von unserem hek- eine größere öffentliche Veranstaltung im- tischen, ungesunden Vor-Corona-Lebens- mer wieder in unseren Köpfen herum. Mal stil wird dann zurückkommen, gegebe- sehen, was uns das Jahr 2021 noch so nenfalls sogar nachgeholt? Was wird sich bietet! bleibend verändern? Herzliche Einladung an alle inte- ressierten Männer (und manch- mal auch gerne Frauen) zu un- seren Veranstaltungen 2021 dazuzustoßen. Das Programm steht unter www.gemeinde. weilheim-teck.elk-wue.de/er- wachsene/tafelrunde-maen- ner/termine/ auf der Homepage unserer Gemeinde. Dr. Ulrich Mors und Tilman Eberhardt (Bilder: Tilmann Eberhardt) Gemeindebrief März 2021 | 15
das Kirchenkaffee im Chor der Peterskir- Interview che begonnen oder beim Gemeindefest mitgeholfen. Seit ein paar Jahren wirke ich mit Thomas Huttenlocher im Liturge-Team der Kirchengemeinde mit. Mir macht dies sehr viel Freude und so war ich gerne bereit, mich noch mehr zu enga- Kirchengemeinderat heute zwischen gieren, als ich von beiden Pfarrern auf die Tradition und Visionen, neuen Medien Kandidatur angesprochen wurde. und Lockdown. Welche Aufgaben/ Themen gehören für Sie Die neu gewählten Kirchengemeinderäte dazu und was ist Ihnen besonders wichtig? und -rätinnen wurden in eine Zeit des Um- Im KGR bin ich im Verwaltungs- und im bruchs und der Veränderungen gewählt und Bauausschuss und im Stiftungsrat der „Pe- begannen ihren Dienst kurz vor dem ersten terskirche“. Damit kann ich aktiv die Arbeit Lockdown 2020. Wie haben sie sich neben der Kirchengemeinde mitgestalten. Außer- den üblichen gestaltenden Tätigkeiten des dem bin ich Beauftragter für die weltweite KGR auch in Streaming-Gottesdienste und Ökumene und Mission. Wir selbst unter- Online-Sitzungen eingearbeitet? Mit unserer stützen ein Missionsprojekt für benachteili- Interview-Reihe wollen wir die Kirchenge- gte Kinder in Bolivien. Daher wollte ich mich meinderäte und -rätinnen näher kennenler- gerne auch in der Kirchengemeinde für die nen. In dieser Ausgabe wird KGR Thomas Mission engagieren. Huttenlocher interviewt. Welche Aufgaben hat nach Ihrer Meinung die Geboren wurde Thomas Huttenlocher Kirche heute? 1964 in Esslingen. Nach dem Abitur am Schelztorgymnasium in Esslingen, das er Die Kirche muss gerade heute einen Kon- als Klassenkamerad gemeinsam mit Pfarrer trapunkt zum weltlichen Streben nach Eckhard Schlatter dort machte, studierte er Macht und Erfolg setzen. Jeder Mensch ist Forstwirtschaft an der Hochschule Rotten- mit seinen Anlagen einzigartig und wertvoll burg. Nach einigen Jahren im Forstrevier und Gottes Kind. Hier muss Kirche den und Forstamt wechselte er an das Ministe- Glauben an Jesus Christus und die damit rium für Ländlichen Raum und Verbraucher- verbundenen Werte proaktiv vermitteln. Be- schutz zunächst in die Forstpolitik, dann in sonders in der jetzigen Zeit ist es mir wich- das Referat Verbraucherschutz. Er lebt seit tig, dass Kirche trotz der zunehmenden über 20 Jahren mit seiner Frau Gaby in Weil- Distanz zwischen Menschen ihren Beitrag heim. Gemeinsam haben sie eine 15-jährige leistet, um den Menschen nahe zu sein und Tochter Kristina. Seine Freizeit verbringt er ihnen Trost, Geborgenheit und Glaubenser- gerne mit der Familie in der Natur und bei fahrung zu vermitteln. den Pferden. Welche eigenen Erinnerungen und Erfahrungen Warum haben Sie sich bei der letzten KGR-Wahl verbinden Sie mit Ihrer Kirchengemeinde? als Kirchengemeinderat zur Wahl gestellt? Die Kirche hat mich von Jugend an ge- Mit der Weilheimer Kirchengemeinde fühle prägt. Ich hatte bereits in meinem Wohnort ich mich schon seit vielen Jahren sehr ver- Deizisau einen sehr engen Kontakt zu einer bunden. Bereits mit Pfarrer Veil habe ich Pfarrersfamilie, da eine der drei Töchter eine 16 | Gemeindebrief März 2021
Schulkameradin von mir war. Sehr gerne er- Was ist Ihr liebstes Kirchenlied? innere ich mich an den Konfi-Unterricht und Taizé-Gesänge,Bach-Choräle die Jungschargruppen. Mit der Weilheimer aber auch die kraftvollen Kirchengemeinde verbinde ich auch die Lieder von Paul Gerhardt Taufe und Konfirmation unserer Tochter in sowie das zeitgenössische der Peterskirche. Lied „Von guten Mäch- Wo verbringen Sie gerne Ihren Urlaub oder Frei- ten…“ zeit? Wie heißt Ihr Lieblingsbibel- Im Urlaub zieht es mich an das Meer, das vers? Mittelmeer, wie die Ostsee oder den Atlan- „Und ob ich schon wan- tik, im Winter in die Berge zum Skifahren. derte im finsteren Tal, fürchte ich kein Wie heißt Ihr Lieblingsfilm? Unglück, denn du bist bei mir“ (Psalm 23,4). Ich habe viele Lieblingsfilme. „Forrest Was ist Ihnen im Glauben an Jesus Christus be- Gump“ und „The King’s Speech“ gehören sonders wichtig? dazu ebenso wie die Tolkien-Verfilmungen Besonders wichtig ist mir die Kernbotschaft des „Herrn der Ringe“ oder „Der Hobbit.“ des christlichen Glaubens, dass Gott in Je- Welche Musik mögen Sie besonders? sus Mensch wurde, uns zum Vorbild und Mein Musikgeschmack ist sehr breit ange- zur Vergebung unserer Sünden. legt, ich mag Beethoven und Wagner und Was wünschen Sie sich für unsere Kirchenge- höre gerne das Klassikradio am Abend. meinde? Gleichzeitig liebe ich guten Rock oder R`n`B Auch in schweren Zeiten muss die Kirche aus den 80ern von Deep Purple, Rainbow, den Menschen Halt geben und für sie da von Manfred Mann oder Bruce Springsteen. sein. Sie muss auch im 21. Jahrhundert Zum Entspannen höre ich gerne die irische ihre reformatorischen Wurzeln bewahren, Liedermacherin Enya. gleichzeitig aber mit modernen und interes- Was lesen Sie gerne (Bibel darf nicht genannt santen Formaten Kinder, Jugendliche und werden)? junge Familien ansprechen. Neben dem Ich lese gerne Krimis, vor allem im Urlaub, klassischen Gottesdienst wie dem Gottes- wenn ich Zeit und Muße dazu habe, zeitge- dienst sonntags um 10.00 Uhr müssen wir nössische Biographien oder Sachbücher neue und auch digitale Angebote entwickeln wie die „Zeitenwende.“ und etablieren. Das kostet sicher Energie und Engagement, aber ich bin überzeugt, Wo finden Sie Ruhe und Entspannung? dass wir damit viele Menschen erreichen Im Wald beim Holz machen für unseren und das ist es wert. Kaminofen oder bei einem Spaziergang mit Pferd und Tochter rund um das „Bürrle“. Herzlichen Dank für das Interview! Was ist für Sie Glück? Harmonie in der Familie und innere Zufrie- Das Interview führte denheit. Pfarrer Eckhard Schlatter (Bild: Thomas Huttenlocher) Gemeindebrief März 2021 | 17
Jubilaren im Chor an der Peterskirche. 54 In memoriam Jahre lang war Wolfgang Egerer als Tenor aktiver Chorsänger und nicht selten wurden Dr. Wolfgang Egerer der Dienstplan der Adler-Apotheke oder die familiären Urlaubspläne nach den Terminen Im Alter von 87 Jahren ist des Chores eingerichtet. am 21. Januar 2021 unser Gemeindeglied Dr. Wolf- Ausschlaggebend für Wolfgang Egerers gang Egerer verstorben. musikalische Prägung war seine Schulzeit Auch die Ev. Kirchenge- am sog. „Seminar“, also an einem der Inter- meinde gedenkt seiner in nate der württembergischen Landeskirche, großer Dankbarkeit für sein z.B. in Maulbronn und Blaubeuren. Sein Wirken, besonders in der weitgespanntes kulturelles Interesse, sein Kirchenmusik und im Kran- Einfühlungsvermögen und kluges Gottver- kenpflegeverein. trauen rühren aus seiner familiären Herkunft und aus dieser Schulzeit. Er war ein Mann Wolfgang Egerer hat im Jahr 2004 die Grün- mit Herzensbildung! dung des „Förderkreis der Kirchenmusik an der Peterskirche Weilheim/Teck e.V.“ mit ini- Über 30 Jahre war Dr. Egerer der stellvertre- tiiert und realisiert. Er hat Gleichgesinnte und tende Vorsitzende des „Krankenpflegeverein Mitstreiter gewonnen, Mitglieder geworben Weilheim /Teck e.V.“. Mit dieser Tätigkeit hat und Menschen zu Spenden motiviert, er hat Wolfgang Egerer auch dem diakonischen Im- die Satzung des Vereins ausgearbeitet und puls des Christseins Ausdruck gegeben und keinen Weg und Schriftverkehr gescheut, sich z.B. für die Unterstützung des Diakonie- um die Idee des Vereins Wirklichkeit wer- fonds der Diakoniestation Teck eingesetzt. Er den zu lassen. Als Gründungsvorsitzender kommt bis heute für Pflegeleistungen auf, die brachte er den Verein auf einen sehr guten von den Pflegekassen nicht ersetzt werden, Weg. Er übte zwölf Jahre lang mit Geschick z.B. in der Palliativversorgung. und Leidenschaft das Amt des Vorsitzen- Die Kirchengemeinde dankt Gott für Wolf- den aus. In vertrauensvoller Zusammenar- gang Egerer. An der Trauer seiner lieben beit mit Kantor Beck und Kantorin Bender Frau Gertrud und seiner Familie nehmen lenkte er gemeinsam mit dem vierköpfigen wir teil. Wir wissen uns in der Hoffnung ver- Vorstand den Verein. In bester Weise hat bunden, die Jesus Christus mit den Worten Wolfgang Egerer die Leitung im Jahr 2016 ausspricht: „Ich lebe. Und ihr sollt auch le- in jüngere Hände übergeben. ben!“ (Joh 14,19). Solange es seine Kräfte Zu dem hohen Engagement für die Anliegen zuließen, feierte Dr. Wolfgang Egerer Sonn- der Musik traten Wolfgang Egerers gewin- tag für Sonntag den Gottesdienst in der nende Art, seine mitmenschliche Aufrichtig- Peterskirche mit. Er hat gelebt, was er ein keit und sein Humor – oft in dichterischer Leben lang aus dem Psalmwort hörte, das Gestalt, sei es bei öffentlichen Anlässen ihm und seiner Frau zum Trauspruch wur- wie der Verabschiedung oder Begrüßung de: „Befiehl dem Herrn deine Wege, denn er hauptamtlicher Mitarbeitender in der Kir- wird’s wohl machen“ (Psalm 37,5). chenmusik und in den Pfarrämtern, sei es Pfarrer Matthias Hennig bei Festabenden oder bei der Ehrung von (Bild: privat) 18 | Gemeindebrief März 2021
Wer sich die Musik erkiest… Förderkreis der Kirchenmusik a. d. Peterskirche Weilheim/Teck e.V. Dr. Wolfgang Egerer - Ein Leben für die Weilheim benötigt Sie! Chorarbeit und Kon- Kirchenmusik zertaufführungen, Instrumentalmusik und Im Jahr 2004 hat ein Kreis von ca. 25 Men- Nachwuchsarbeit – all dies sind auch und schen den „Förderkreis für Kirchenmusik an gerade in Zeiten der Pandemie Schätze, die der Peterskirche in Weilheim an der Teck es in Weilheim zu erhalten, zu stärken und e.V.“ gegründet. Zu den entscheidenden weiter auszubauen gilt. Jeder Beitrag – ob Geburtshelfern gehörte unser hoch ver- groß oder klein – ist herzlich willkommen. ehrtes und nunmehr verstorbenes Förder- Denn schon Martin Luther wusste: kreismitglied, Dr. Wolfgang Egerer. Bis ins „Wer sich die Musik erkiest, / hat ein himm- Jahr 2016 hat er den Förderkreis als dessen lisch Werk gewonnen; / denn ihr erster Vorstand geleitet. Er hat uns mit dem För- Ursprung ist / von dem Himmel selbst ge- derkreis, zu dem er noch anlässlich seines nommen, / weil die lieben Engelein / selber Todes zu Spenden aufgerufen hat, ein be- Musikanten sein.“ sonderes Vermächtnis hinterlassen. Hierfür Dr. Jens Michael Alt danken wir ihm von ganzem Herzen. (Bild: Dr. Roland Lederer) Der Förderkreis – Unterstützung der Chor- und Instrumentalmusik an der Pe- terskirche Ziel des Förderkreises ist es, die geistliche Chor- und Instrumentalmusik an der Peter- skirche zu fördern. Die finanzielle Unterstüt- zung erstreckt sich hierbei auf eine Vielzahl von kirchenmusikalischen Konzerten, En- sembles & Initiativen. Aktuell planen wir die Anschaffung einer klangstarken Truhenor- gel, die dank unserer Mitglieder und Spen- Vorstand Förderkreis: der neue kirchenmusikalische Möglichkeiten Beate Haller, Dr. Jens Alt (Vorsitzender), in den Gottesdiensten und im Rahmen von Renate Hein-Linsenmayer & L'uboš Ihring (Kantor), Konzerten schafft. Mit dem Förderkreis bil- es fehlt: Jochen Ziegler (Kirchengemeinderat) den wir ein zusätzliches Fundament und Netzwerk, das die Kirchenmusik an der Pe- terskirche begleitend stützt, verbindet und Förderkreis der Kirchenmusik an der Peterskirche Weilheim/Teck e.V. stärkt. Vorstand: Dr. Jens Alt, Lehengärten 10, Die Mitgliedschaft – Eine jährliche 73235 Weilheim/Teck – jens.michael.alt@gmx.de Spende für die Kirchenmusik Bankverbindung Förderkreis e.V.: Volksbank Mittlerer Neckar eG , IBAN DE75 6129 0120 0345 8770 04 Musik braucht Förderer. Die Kirchenmusik in Gemeindebrief März 2021 | 19
Der Ton macht die Musik – Vier neue Lektoren nehmen ihren Dienst in Das Sprichwort hat recht: „Der Ton macht die Musik.“ Und Musik ist auch beim Spre- chen drin. Ob man jemandem leicht zuhört oder mit Mühe, liegt an der Stimmhöhe und am Sprechtempo der vortragenden Es wird etwas gesagt oder vorgelesen. Person, an deren Atempausen und Laut- Was kommt bei den Zuhörern an? – Den stärke, Gesichtsausdruck und Körperhal- ersten Eindruck ruft die Person hervor, tung. die spricht, und weniger der Inhalt des Gesprochenen! Schon in den ersten Se- kunden treffen Zuschauer und Zuhörer Deshalb üben die Pfarrerinnen und Pfarrer, unbewusst die Entscheidung, ob sie etwas Kirchengemeinderätinnen und Kirchenge- beispielsweise zum Gähnen meinderäte und Lek- finden oder ob sie ganz Ohr toren das Vortragen sind, ob sie sich genervt füh- in der Peterskirche len oder angesprochen. immer wieder. Denn ein großer Raum und die Übertragung über eine Lautspre- cheranlage sind eine besondere Situation. Vor allem aber ist der Gottesdienst et- was anderes als ein Gespräch zwischen Tür und Angel oder ein Vortrag vor den Arbeitskollegen. Bernd Gienger Ein besonderes Augenmerk liegt auf der „Präsenz“ beim Sprechen im Gottesdienst. Anspruchsvoll ist zum Beispiel die Schrift- lesung. Sie muss so vorgetragen werden, dass die Gottesdienstgemeinde aufs erste Kerstin Rutzki Hören verstehen kann, was gesagt wird. 20 | Gemeindebrief März 2021
auch beim Sprechen der Peterskirche auf Akustisch und inhaltlich. Also setzt sich der Neben den Mitgliedern des Kirchenge- „Lektor“ oder die „Lektorin“ (lat. für „Vorle- meinderates übernehmen weitere Gemein- ser/in“) mit mindestens drei Fragen ausei- deglieder aus dem sog. Gottesdienstteam nander, wenn er sich auf die Schriftlesung diesen wichtigen Dienst. Dazu gehören be- vorbereitet: reits seit zwei Jahren Gaby Huttenlocher, - Was steht da? - Es geht um die Buch- Hans Klöhn, Lisette Schwarz und Ingrid staben, Wörter, Satzteile, Anführungszei- Werner. Nun freuen wir uns sehr, dass chen, Doppelpunkte und noch mehr, was auch Bernd Gienger, Christiane Klingel- einfach „richtig“ vorgelesen sein will. höller, Kerstin Rutzki und Dr. Manfred Selz ihre Mitwirkung zugesagt haben. Sie ha- - Was sagt der biblische Text? – Es geht ben am 19. Februar zusammen mit Pfarrer um die Botschaft und darum, „verständ- Hennig in der Peterskirche verschiedene lich“ zu lesen. Übungen gemacht und sich so auf ihre - Was will der biblische Text? – Es geht Einsätze im Gottesdienst vorbereitet. Ne- um die Absicht des Textes und darum, ben der Schriftlesung sind sie dann auch „an-sprechend“ zu lesen. für die Abkündigungen zuständig sowie die Begrüßung an der Kirchentüre, das Opferzählen und weitere Ordner- dienste. Wir danken den vier „Neuen“ ganz herzlich für ihre Bereitschaft und wünschen ih- nen, dass sie bei der Beschäftigung mit den biblischen Texten und bei der Mitgestaltung der Gottesdienste viel Freude und Gewinn haben. Christiane Klingelhöller Dr. Manfred Selz Pfarrer Matthias Hennig (Text und Bilder) Gemeindebrief März 2021 | 21
Die Quadratur des Kreises Hauskreis in Zeiten von Corona Ja, auch wir sind der Krise und der Pan- Jede/r von uns bereitet ohne feste Reihen- demie müde. Dennoch wollen wir uns, un- folge einen Abend vor. Dem Ideen- und seren Hauskreis und unser Zusammentref- Gestaltungsreichtum sind dabei so gut wie fen unter Corona-Bedingungen vorstellen. keine Grenzen gesetzt. Aber auch über den Wir sind eine Gruppe von zehn Menschen „offiziellen“ Teil hinaus ist immer genügend – vier Ehepaare und zwei Frauen, die sich Raum und Zeit für die Gemeinschaft, und in der Regel einmal monatlich treffen, um in so wird es manches Mal ein langer Abend. lockerer und entspannter Atmosphäre über Gott, Glauben und die Welt zu sprechen. Für viele oder fast alle unserer geschäft- Bunt gemischt – aus aller Herren Länder lichen und privaten Verpflichtungen gibt sozusagen. Reingeschmeckte und wasch- es mittlerweile Online-Angebote und Lö- echte Schwaben. Mit unterschiedlichen re- sungen. Aber taugt das auch für einen ligiösen Prägungen und Erfahrungen. Wir Hauskreis, den gerade die persönliche Be- sind nicht immer der gleichen Meinung, gegnung so wertvoll macht? Einen Versuch aber unsere Treffen sind in jedem Fall ge- war es uns in jedem Fall wert. Bereits im winnbringend. Jede/r kann sich mit seinen ersten Lockdown haben wir es getestet. Fragen oder (Er-)Kenntnissen einbringen. Wir waren aber auch froh, als wir uns im Ganz persönlich kann ich sagen, dass es Sommer dann wieder draußen oder in den als Zugezogene mein Ankommen in der großzügigen Räumen im Gemeindehaus Gemeinde noch einmal deutlich verstärkt am Kohlesbach treffen konnten. hat. Im Herbst kam der zweite Lockdown. In Die Themen, mit denen wir uns beschäf- Zeiten, in denen wir nach 20 Uhr das Haus tigen, sind so vielfältig wie das Leben und nicht mehr verlassen dürfen, folgen wir nun der Glauben: Mal geht es um Personen wieder einem Link, um uns statt im „Haus- oder Geschichten aus der Bibel, mal um Kreis“ in den quadratischen Fensterchen die letzte Predigt oder ein Sprichwort, auch eines digitalen Konferenzprogramms zu über andere Religionen haben wir schon sehen und auszutauschen. gesprochen oder über eine spezielle Frage, z.B. „Wie ‚funktionieren‘ die Psalmen?“. Smalltalk am Beginn, der ein oder andere Neben den wechselnden Themen haben huscht noch einmal aus dem Bild, um ein wir aber auch unsere kleinen Traditionen. Getränk zu holen, beim anderen klemmt So steht am Beginn des Jahres immer die noch die Technik: kein Bild oder Ton … Auseinandersetzung mit der Jahreslosung und siehe da: Schließlich sind wir verbun- oder dass im Laufe des Jahres einer un- den. Technisch, im Geiste und im Glauben serer Pfarrer unseren Kreis besucht. an Gott. 22 | Gemeindebrief März 2021
Das gemeinsame Singen, womit wir in nor- Und wer weiß – vielleicht nutzen wir nach malen Zeiten in den Abend starten, kann der Pandemie auch hier und da Online- mit dieser Technik nicht stattfinden. Zu Zuschaltungen? Wenn z.B. eine/r von uns anstrengend sind Rückkopplung und zeit- nicht aus dem Haus kann oder sich auf liche Verschiebung. Dienstreise befindet? Heute müssen das Ein gehöriges Maß an Gesprächsdisziplin keine Hindernisse mehr sein, um sich trotz- ist notwendig – in einer lebendigen Grup- dem zu treffen. Wir haben schon mal geübt pe wie der unseren nicht immer das ein- für morgen … ! fachste Unterfangen. Christiane Klingelhöller Am Ende sind diese Abende erfrischend, (Bild: Jochen Ziegler) stärkend und bereichernd. Vor allem oder gerade, weil hier nach einem langen (Ar- beits-)Tag ein Austausch auf Augenhöhe stattfindet. Sie haben Interesse an einem Hauskreis? Gerne können Sie mit Pfarrer Schlatter oder Pfarrer Hennig Kontakt aufnehmen. Wir freuen uns. Gemeindebrief März 2021 | 23
Ruanda – Hügel, Tränen, Aufbruchsstimmung Ein Blick über den Tellerrand Jedes Jahr, Anfang April, legt sich über das kleine ostafrikanische Ruanda ein nachdenklicher Schleier. Die Stimmung in der dortigen Bevölkerung ist in diesen Ta- gen noch mehr als sonst geprägt von Er- innerung und Gedenken: Am Abend des 6. April 1994 schossen unbekannte Täter das Flugzeug ab, in dem der ruandische Präsident saß. Noch in derselben Nacht Die hügelige Landschaft ist charakteri- begann ein lange vorbereiteter, beispiel- stisch für große Teile Ruandas loser Massenmord an der Minderheit der (Jonathan Serex, CC BY-SA 3.0 , via Wikimedia Commons) das Morden im „Land der tausend Hügel“ ein Ende. Schätzungsweise 800.000 tote Tutsi und gemäßigte Hutu sind die furcht- bare „Bilanz“ der Monate April bis Juli – bestialisch ermordet von aufgestachelten Mitgliedern der Hutu-Mehrheit, zum groß- en Teil mit Macheten und Knüppeln. Dazu kommen unzählige äußerlich und innerlich verwundete Menschen. Ihre körperlichen und seelischen Narben legen auch 27 Jah- Das Kigali Genocide Memorial re später Zeugnis ab von den Schrecken (Dave Proffer, CC BY 2.0 , via Wikimedia Commons) Die Unterscheidung zwischen Hutu und Tutsi stammt wahrscheinlich aus vorkoloni- aler Zeit. Allerdings wurde sie als vermeint- lich „rassenkundlich“ belegbar erst durch die deutschen und belgischen Kolonial- herren zementiert. Aus Gruppen wurden so plötzlich Ethnien. Denn eigentlich be- zeichneten die beiden Begriffe ursprüng- Kigali, die Hauptstadt Ruandas lich schlichtweg unterschiedliche soziale (Arthur Buliva, CC BY-SA 3.0 , via Wikimedia Commons) 24 | Gemeindebrief März 2021
überwiegend Ackerbauern und bildeten Denn UN-Blauhelmtruppen waren zwar die Mehrheit. Die Tutsi betrieben Viehzucht anwesend, durften aber aufgrund der und bildeten die (herrschende) Minderheit. Schwäche ihres Mandats nicht eingreifen. Der Genozid von 1994 fiel keineswegs vom Thematisiert wird außerdem die Rolle der Himmel, sondern war der entsetzliche Hö- Kirchen: Neben einigen Beispielen coura- hepunkt jahrzehntelanger Spannungen, gierten Widerstands gab es erschreckend die bereits vorher immer wieder von Ge- viele Fälle, in denen Kirchengebäude waltausbrüchen begleitet worden waren. Schauplätze von Massakern wurden (z.B. Maßgeblich mitverantwortlich für die radi- in Nyamata) – billigend in Kauf genommen kale Feindseligkeit vieler Hutu gegenüber oder sogar aktiv unterstützt von einigen den Tutsi war die verunglimpfende, pro- Priestern bzw. Pfarrern. pagandistische Rhetorik der Rädelsführer. Diese wurde z.B. über den Radiosender Radio-Télévision Libre des Mille Collines Die Wunden in Ruanda heilen nur langsam. verbreitet und erreichte dadurch sogar die Für das Land waren die Prozesse vor dem entlegensten Dörfer. Internationalen Strafgerichtshof für Ruanda in Arusha (Tansania) sowie die unzähligen lokalen Dorfgerichtsprozesse („Gacaca“) Heute ist Ruanda ein wirtschaftlich stark von erheblicher Bedeutung. Das gilt eben- wachsendes, autoritär regiertes Land. Die so für die zum Teil aufwändig gestalteten Regierung um Präsident Paul Kagame, un- Gedenkstätten, in denen die sterblichen ter dessen Führung die Tutsi-Rebellenar- Überreste zehntausender Opfer ausgestellt mee „Ruandische Patriotische Front“ den sind. Berge von Knochen – ein kaum zu Völkermord im Juli 1994 beenden konnte, ertragender Anblick. Zugleich aber auch setzt ihre Versöhnungspolitik streng um: sichtbare Erinnerung an die Toten und an Hinweise auf Hutu- oder Tutsi-Zugehö- die abgründigen Seiten der menschlichen rigkeit sind absolut tabu – offiziell gibt es Existenz. Ruandas gegenwärtige Situation in Ruanda nur Banyarwanda („Ruander“). macht deutlich: Menschen stehen immer Es soll ein neues Kapitel ruandische Ge- zwischen den Zeiten. Der Blick in die Zu- schichte geschrieben werden, zur Not kunft und der Blick in die Vergangenheit auch gegen so manchen Widerstand. gehören untrennbar zusammen. Der internationalen Gemeinschaft wird Vikar Marius Böhmerle heutzutage eine Mitverantwortung für den (Bilder: frei im Internet) Völkermord von 1994 zugeschrieben. Gemeindebrief März 2021 | 25
Porträt: Rudolf Alexander Schröder Maler. Architekt. Dichter der Krise. Es mag sein, dass alles fällt, Halte du den Glauben fest, Schröder stammte aus Bremen. Bevor er sich der Schriftstellerei vollständig zu- wandte, arbeitete er dort als Maler und 22 Jahre lang als Architekt. Zum christ- lichen Glauben hatte er in seiner ersten Lebenshälfte kein enges Verhältnis. Das änderte sich mit dem 1. Weltkrieg. Hat- te Schröder zu dessen Beginn noch mit kämpferisch-nationalistischen Gedichten in die allgemeine Kriegsbegeisterung ein- gestimmt, so gewann er angesichts der vernichtenden Brutalität des Krieges den Eindruck: Menschliche Kultur, Bildung und Moral sind auf den Schlachtfeldern und in Im Evangelischen Gesangbuch (EG) ste- den Schützengräben kläglich gescheitert. hen viele Lieder von bekannten Dichtern. Später schreibt er: „Für meine Hilflosigkeit Seit Jahrhunderten singen evangelische habe ich keinen besseren Trost und keine Christinnen und Christen hierzulande etwa bessere Deutung gefunden als die, die in die Lieder Martin Luthers oder Paul Ger- der Botschaft der Evangelien zu finden ist.“ hardts. Im 20. Jahrhundert kam mit Jo- Schröders Verhältnis zum Nationalsozialis- chen Klepper ein weiteres dichterisches mus ist nicht abschließend geklärt. Einer- „Schwergewicht“ hinzu, dessen Texte auch seits kam es offenbar nie zu einem Konflikt. heute Menschen berühren. Im Vergleich zu Andererseits lässt sich aus manchen sei- diesen prominenten Dichtern steht Rudolf ner Texte der Dreißigerjahre recht deutliche Alexander Schröder (1878-1962) eher in Kritik an Teilen der nationalsozialistischen der zweiten oder dritten Reihe. Und das, Ideologie herauslesen. Ein Beispiel hierfür obwohl immerhin drei seiner Lieder ins ist EG 378,1: „Es mag sein, dass alles fällt, EG aufgenommen wurden: EG 184 (Wir dass die Burgen dieser Welt um dich her glauben Gott im höchsten Thron), EG 378 in Trümmer brechen.“ – Man kann diese (Es mag sein, dass alles fällt) und EG 487 Worte aus dem Jahr 1936 als Vision der (Abend ward, bald kommt die Nacht). Katastrophe verstehen, die Hitlers men- 26 | Gemeindebrief März 2021
dass die Burgen dieser Welt um dich her in Trümmer brechen. dass dich Gott nicht fallen lässt: er hält sein Versprechen. schenverachtender Größenwahn später über die Welt bringen sollte. Das „Tau- sendjährige Reich“ – nichts als ein riesiger Trümmerhaufen. Schröder war sich der Krisenhaftigkeit seiner Zeit bewusst. Diese Vorstellung verbindet sich bei ihm mit einer tiefen, christlichen Glaubensgewissheit. So lädt die zweite Hälfte von EG 378,1 dazu ein: „Halte du den Glauben fest, dass dich Gott nicht fallen lässt: er hält sein Verspre- chen.“ Und in EG 487,1 dichtet Schrö- der: „Abend ward, bald kommt die Nacht, schlafen geht die Welt; denn sie weiß, es ist die Wacht über ihr bestellt.“ Vikar Marius Böhmerle Haben uns diese Texte heutzutage noch Schröders Texte sind ein Trostangebot. Sie etwas zu sagen? wecken die vorsichtige Hoffnung, dass die Die Coronakrise ist schließlich etwas ganz Coronakrise keinen ewigen Bestand haben anderes als die Krise der 30er- und 40er- wird. Genauso wenig wie die Krise, in der Jahre mit ihrer NS-Kriegstreiberei, ihrer diese Texte entstanden sind. Und sie reden Konfrontationspolitik, ihrem Rassenwahn nicht zuletzt davon, dass der Mensch da- und Genozid. Und doch erfahren Men- bei in der Krise nicht allein ist: „Einer wacht schen auch heute, wie so manche „Burgen und trägt allein ihre Müh und Plag, der lässt dieser Welt […] in Trümmer brechen“ – keinen einsam sein, weder Nacht noch wenn vermeintliche Selbstverständlich- Tag.“ (EG 487,2) keiten durch die Pandemie von jetzt auf nachher infrage gestellt werden. Vikar Marius Böhmerle (Bild Schröder: Nicola Perscheid, gemeinfrei; Böhmerle: privat) Gemeindebrief März 2021 | 27
Lichtblicke in dunkler Zeit – Bildimpressionen von Matthias Hennig, Sandra Schöne und Jochen Ziegler Der gute Ton – Vom Winde noch eingepackt! verwehte Tanne, Lichterkette und Hygienesichere Kirchengemeinderätin … Abstandshalter – 1 Baum pro Haushaltsgemeinschaft Konfuse Krippenszene im Probenmodus Der Engel übernimmt das Steuer Frühes Krippenspiel um 15 Uhr Wetterfest, hygienisch und stimmungsstark – Weihnachtsbläser auf Abstand 28 | Gemeindebrief März 2021
Heiligabend 2020 in Weilheim Keiner steht im Schatten - ökumenischer Familiengottesdienst Mit Abstand der entspannteste Familiengottesdienst ever Mund-Nase bedeckende Bärte in Bethlehem Stimmungsvoll: der vierte Heiligabendgottesdienst auf dem Bertoldsplatz Anziehungspunkt Peterskirche – sogar vom Egelsberg war das Licht zu sehen! Weihnachten in Weilheim 2020 In Echt noch viel schöner – die angestrahlte Peterskirche Gemeindebrief März 2021 | 29
Kinderseite Alles wächst Sortiere die verschiedenen Wachstumsstufen des Apfelbaumes nach der Reihenfolge. P S E U Freust du dich über mehr? www.GemeindebriefHelfer.de gibt einiges her! L A M F Das Lösungswort ist etwas Leckeres, was du aus Äpfeln machen kannst. 1 6 2 7 3 8 4 530 | Gemeindebrief März 2021
Keine Langeweile Diese besondere Zeit könnt ihr damit füllen, besondere Ideen auszuführen. Mit deinen Geschwistern macht es bestimmt noch mehr Freude, da kommt garantiert keine Langeweile auf. Viel Spaß beim Abhaken hte Gruß der Fe ac a nf a n ge n a us rn Menschen selbstgem ka Ta e rten vers gebuch zu nett zu ch wi ick s ch nken en reiben se pfanz ben Mens es ac en m hen lie g che mit einem Kr en ,d Sportübun ie du kenn n telef on st ieren ein Lie ein schöne it der ga d tm sin sB g en stille Pos nz ild male en Famili n eres Rez es ck pielen le ept ein Pic spannend k n a c hb a nic es k im Gar B u ch l e s n c k en /koche en te n Gemeindebrief März 2021 | 31 Bildnachweis: © unsplash.com Freust du dich über mehr? www.GemeindebriefHelfer.de gibt einiges her!
Liebe Gemeinde in Weilheim! Heute gucke ich bei Ihnen leise aus der vor- Das Studium letzten Seite des Gemeindebriefs heraus, brachte mich um mich auf diesem Weg als neue Pfar- an unterschied- rerin, als Naberner Gemeindeglied und als liche Orte, wie Nachbarin im Distrikt „Limburg“ vorzustel- Ehingen, Rom, len. Durch die gegenseitigen Vertretungen Greifswald, zwischen uns Pfarrerinnen und Pfarrern Reutlingen und des Distrikts Limburg (Bissingen, Hepsis- Tübingen. Das au, Nabern, Neidlinger, Ochsenwang, Weil- Vikariat ließ mich heim), z.B. in Urlaubszeiten, kann es sein, dann wieder in dass Sie mich in Weilheim treffen – beim meine Heimat Distriktgottesdienst in der Peterskirche, auf zurückkehren. In der Kirchengemeinde dem Friedhof oder bei einem anderen An- Ebersbach/Fils habe ich parallel zu den lass. Umgekehrt führt sie am Sonntagmor- Kursen im Pfarrseminar in Birkach und zu gen vielleicht einmal ein Spaziergang nach den Prüfungen die vielseitigen Aufgaben Nabern. Dann kommen Sie doch in die Jo- einer Pfarrerin kennengelernt und auch hanneskirche herein, sie ist (fast) so schön praktisch geübt als Vikarin. Aus dem noch wie Ihre feine Peterskirche. Und zusammen prüfenden „Wer weiß?“ erwuchs ein ein- feiern wir von Herzen gerne Gottesdienst – deutiges „Ja“. da genauso wie dort! Bis November 2020 war ich unständige Mein Name ist Ramona Schließer und ich Pfarrerin in der Stadtkirchengemeinde in bin in Esslingen, Eislingen und Donzdorf Kirchheim und in Notzingen. Durch mei- aufgewachsen. Dort war ich gemeinsam mit nen geteilten Dienstauftrag mit 50% in der meinem jüngeren Bruder ein begeistertes Evangelischen Kirchengemeinde in Nabern Jungschar- und KiBiWo-Kind und auch ger- und mit 50% im Kirchenbezirk baue ich an ne zum Spielen oder „Lägerle“ bauen „auf unterschiedlichen Orten „Lägerle“ mit. der Gass“. Auch heute genieße ich meine Meine neue Gemeinde in Nabern, wo ich Freizeit gerne in der Natur, wo ich spazieren seit November 2020 Pfarrerin bin, konnte gehe, wandere oder laufe, aber auch gerne ich bereits gut kennenlernen. Nach dieser mit einem schönen Buch verweile. Startphase freue ich mich ebenfalls sehr Die „Konfi-Zeit“ und die Zeit als Jugend- darauf, Sie in Weilheim und die anderen mitarbeiterin in der Kirchengemeinde Gemeinden in unserem Distrikt besser ken- Donzdorf und im Kirchenbezirk Geislingen nenzulernen. Wie es auch kommt, freue ich prägten mich, v.a. durch die Möglichkeit, mich auf die Begegnung in Gottesdiens- verschiedene Dinge auszuprobieren und ten, im Gemeindeleben oder einfach so auf theologischen Fragen nachzugehen. In „der Gass“ … dieser Zeit fiel die Entscheidung für das Ihre Theologiestudium, um Gott und seine Welt weiter zu entdecken, auch um dann – wer weiß? – Pfarrerin zu werden. Gemeindebrief März 2021 | 35
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