DEZEMBER 2020 Kulturelle Eiszeit Fünf Kultur-schaffende machen Feuer Hilfe gesucht? Hier gibts Unterstützung - Guidle
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ZUG Kultur Magazin: Herausgeberin IG Kultur Zug, www.zugkultur.ch, Preis: CHF .–, . Jahrgang, # , Dezember DEZEMBER 2020 Kulturelle Eiszeit Fünf Kultur- schaffende machen Feuer Hilfe gesucht? Hier gibts Unterstützung
Werk- Silvester stipen- WERKSTIPENDIEN 2021 Die Landis & Gyr Stiftung vergibt wiederum Werkstipendien (alle Sparten). Do 31. Silvesterspecial 20 h Der Fussmord und dien andere Liebesdramen CHF 60 / 40 inklusive Apéro REISESTIPENDIEN BALKAN/TÜRKEI Die Landis & Gyr Stiftung vergibt wiederum Reisestipendien im burgbachkeller.ch Reise- Raum Balkan/Türkei. Lus t auf ein neues BiLd? Kursprogramm unter: www.atelier-jacob.ch stipen- Voraussetzungen und Online-Registration: www.lg-stiftung.ch Eingabetermin: Freitag, 29. Januar 2021 dien LANDIS & GYR STIFTUNG Chamerstrasse 10 Postfach 7838, ch-6302 Zug +41 (0)41 725 23 58 at eL i er eL i s a B e t h Jaco B evelyne.lohm@lg-stiftung.ch obermühle 10 | 6340 Baar | Mobile 079 311 01 84 | ejacob@atelier-jacob.ch www.lg-stiftung.ch Zuger Farben Acht Zuger Künstlerinnen und Künstler haben mit je einer Farbe ein Werk Dieser Farbkasten ist aus geschaffen: Materialien aus dem Bernadett Madörin, Kanton Zug gefertigt: Gertrud Künzli, Baarer Höllgrotten-Weiss, Marina Lutz, Zuger Seekreide-Chamois, Ruth Kobel, Chamer Ziegel-Rot, Sabine de Spindler, Neuheimer Verrucano-Rot, Oliver Kümmerli, Unterägerer Sandstein-Grau, Ramon Bachmann, Menzinger Kohle-Anthrazit, Sam Heller Notikoner Chriesistei-Schwarz, Kanton Zug Kobalt-Blau Der Zuger Farbkasten kostet Ausstellung der Werke CHF 145.–. Er kann (solange Vorrat) mit Zuger Farben beim KunstKubusCham bezogen werden. im Ku n stKubusC ham Achtseitige Dokumentation zu den Farben: CHF 8.– Bestellung: Ausstellungseröffnung: info@kunstkubuscham.ch Freitag, 8. Januar, 18.00 bis 20.00 Uhr Samstag, 9. und 16. Januar geöffnet von 11.00 bis 15.00 Uhr KunstKubusCham Zugerstrasse 37, 6330 Cham beim Schulhaus Städtli www.kunstkubuscham.ch
Zug Kultur Dezember INHALT 3 DEZ Farbe in 4 FOKUS den Grautönen Wo finde ich Hilfe? Wir sind gene- Nicole Pfister Fetz von Suisseculture Sociale zeigt tisch darauf ge- auf, wo Kunstschaffende Hilfe finden können. trimmt, uns in neuen Um- 4 FOKUS ständen zurechtzufinden. 13 34 FOKUS SCHULEN 19 SZENE Schnell finden wir die Dinge Hiesige Kultur geerntet Ein voller Erfolg! 20 BLICKPUNKT KULTUR 31 AUSSTELLUNGEN normal. Sogar in der Pande- Ein Künstlerkollektiv bringt Zuger Kultur auf An der Schule Menzingen ist aus einem Musikprojekt 34 SCHULEN mie zimmern wir uns immer T-Shirts. Zum Hören. Wie etwas Tolles gewachsen – das geht? Sehr geheim. und am Schluss waren alle 37 VERANSTALTUNGEN wieder neuen Alltag. Wir dabei. 43 TATORT KULTUR brauchen ihn auch, er gibt 15 uns Sicherheit. Für Kultur- FOKUS Corona-Busters schaffende allerdings ist es Elf Theaterschüler*innen machen Super Short momentan fast unmöglich, Stories. Und wüssten auch, wie man es los- das zu erleben. Ihnen stehe wird, das Virus. eine Eiszeit bevor, schreibt eine Künstlerin in dieser 11 Ausgabe. Wir wollen schon FOKUS mal damit anfangen, das Corona-Plakate Grafiker Dominik Dördel- Feuer anzufachen. Vier mann legt fürs Plakat die Kultur auf Eis. Kulturschaffende und ein Theater haben uns dafür 6 künstlerische Beiträge ge- FOKUS In der Tiefe liegt die Ruhe schickt. Dabei ist eine Reise Künstlerin Eva Iten ist tief getaucht für ihre Bilder. Und hat die Ruhe mitgenommen. aus den Tiefen hin zu farbiger Lebendigkeit entstanden. Abonniere Denn die gibt es immer noch. unseren Schauen wir hin! Newsletter Falco Meyer Redaktionsleiter
4 FOKUS Kulturschaffende aufgepasst: Hier kommt ein Überblick über Hilfsmöglich- keiten und Covid-19-Massnahmen im Kultursektor. TEXT: NICOLE PFISTER FETZ Hilfe ist da – aber wo finde ich sie? Eigentlich haben alle auf einen reichen Kultur- arbeitgeberähnlicher Stellung, deren Erwerbs- Massnahmen für Kulturunternehmen herbst gehofft. Doch der Ausnahmezustand dau- tätigkeit wegen Massnahmen gegen das Corona- (zum Beispiel Vereine oder Veranstalter) ert an und die Kultur wird weiterhin auf Unter- virus massgeblich eingeschränkt ist und die eine stützung angewiesen sein. Bund, Kantone, aber Lohn- oder Einkommenseinbusse erleiden. Ein- . Ausfallentschädigung auch Stiftungen und andere Organisationen ha- gaben einzureichen unter: www.akzug.ch > Pro- Kulturunternehmen mit Sitz in der Schweiz, ben Hilfe bereitgestellt. Zögert als Kulturschaf- dukte > Corona Erwerbsersatzentschädigung. die aus der Absage, Verschiebung oder einge- fende oder Kulturunternehmen also nicht, Gesu- schränkten Durchführung von Veranstaltungen che einzureichen, auch wenn sie administrativen . Nothilfe von Suisseculture Sociale und Projekten oder aufgrund betrieblicher Ein- Aufwand bedeuten! Die Nothilfe deckt die Lücke bei den unmittelba- schränkungen infolge der behördlichen Mass- ren Lebenshaltungskosten. Dafür wird die Diffe- nahmen einen finanziellen Schaden erlitten Der folgende Überblick soll helfen, die richtigen renz zwischen aktuellen Einnahmen und Ausga- haben, können beim Kanton eine Ausfallent- Massnahmen zu finden. ben pro Monat berechnet. Die Nothilfe richtet schädigung beantragen. Ausfallgagen für Kul- sich an hauptberufliche Kulturschaffende, unab- turschaffende sollten unbedingt einberechnet Massnahmen für Kulturschaffende hängig von ihrem Arbeitsstatus als selbstständig und an diese weitergeleitet werden. Gesuche Erwerbende oder Freischaffende (Arbeitneh- einzureichen beim Amt für Kultur des Kantons . Corona-Erwerbsersatz mende mit befristeten, häufig wechselnden An- Zug: www.zg.ch/kultur. Anspruch auf Corona-Erwerbsersatz haben stellungen). Gesuche unter www.nothilfe.suisse- direkt oder indirekt betroffene selbstständig culturesociale.ch erwerbende Kulturschaffende und Personen in
Zug Kultur Dezember FOKUS 5 . Kurzarbeitsentschädigung Unterstützungsmassnahmen ausgearbeitet, für Kulturunternehmen in Notlage können für ihre Details wende man sich direkt an diese. Mitarbeitenden in unbefristeten Anstellungen oder in unbefristeten Anstellungen auf Abruf Hilfe bei Fragen oder Problemen Kurzarbeitsentschädigungen beantragen. An- mit der Gesuchsstellung träge über die Arbeitslosenkasse des Kantons Bei Problemen mit der Gesuchsstellung gilt Zug unter www.zg.ch. grundsätzlich, sich zuerst an die entsprechende Stelle zu wenden, welche die Massnahme be- . Transformationsprojekte treut. Kommt man so nicht weiter, können fol- Kulturunternehmen mit Sitz in der Schweiz gende Organisationen helfen: können für Projekte, welche die strukturelle Berufsverbände – meist unabhängig von einer Neuausrichtung oder die Publikumsgewinnung Mitgliedschaft. Eine gute Zusammenstellung zum Gegenstand haben, beim Kanton für Trans- findet man unter www.taskforceculture.ch. formationsprojekte Finanzhilfen beantragen. Anspruchsberechtigt sind auch Kulturakteure (zum Beispiel Kulturschaffende), die sich als ju- «Zögert als Kultur- ristische Person zusammenschliessen und ge- mäss Statuten die Kooperation gemeinsamer schaffende oder Projekte oder die Durchführung einer Veranstal- tung oder eines Festivals bezwecken. Gesuch -unternehmen beim Amt für Kultur des Kantons Zug unter www.zg.ch/kultur. . Härtefall nicht, Gesuche einzureichen!» Zurzeit werden die Vorgaben für die Härtefall- massnahmen für Unternehmen – beispielsweise aus der Wertschöpfungskette der Eventbranche – von den zuständigen Behörden erarbeitet. Nicole Pfister Fetz, Suisseculture Sociale Massnahmen für Kulturvereine im Laienbereich Für Kulturschaffende führt der Dachverband Kulturvereine im Laienbereich, die in den Suisseculture eine Liste: www.suisseculture.ch Sparten Musik, Tanz und Theater aktiv sind > Suisseculture > Mitglieder. Kulturvereine im (zum Beispiel Chöre, Theatervereine, Trach- Laienbereich wenden sich an die erwähnten tengruppen, Jodelgruppen), die ein Veranstal- Dachverbände. tungsbudget unter CHF aufweisen und wegen staatlicher Massnahmen zur Bekämp- Schliesslich bietet die Website www.branchen- fung des Coronavirus Veranstaltungen des Ver- hilfe.ch einen praktischen Überblick über die eins absagen, verschieben oder eingeschränkt Unterstützungsmassnahmen von Bund und durchführen müssen, können bei den Dachver- Kantonen mit entsprechenden Links. bänden finanzielle Hilfe beantragen: Schwei- zer Blasmusikverband SBV (für Instrumental- musik); Schweizerische Chorvereinigung SCV (für Singen, Jodel und Trachtenchöre); Zent- ralverband Schweizer Volkstheater ZSV (für Theater, Tanz oder Trachtengruppen). Veranstalter im Laienbereich mit einem Veran- staltungsbudget über CHF , die einen Schaden von mindestens CHF erleiden wegen Absage, Verschiebung, eingeschränkter Zur Autorin Durchführung von Veranstaltungen und Projek- Nicole Pfister Fetz ist Präsidentin von Suisse- ten oder auf andere Weise infolge der Umset- culture Sociale und Geschäftsführerin bei zung staatlicher Massnahmen, können Ausfall- A*dS Autorinnen und Autoren der Schweiz. entschädigung beantragen. Gesuche beim Amt Der Verein Suisseculture Sociale wurde im für Kultur des Kantons Zug unter www.zg.ch/ August als Trägerin des Sozialfonds ge- kultur. gründet. Der Verein betreut einen Fonds für die Unterstützung von professionellen Kul- Zusätzliche Massnahmen im Kanton Zug turschaffenden in sozialen und wirtschaftli- Neben den gesamtschweizerisch organisierten chen Notlagen. Massnahmen gibt es weitere Unterstützungs- Daneben führt der Verein die Lobby- und Be- möglichkeiten in den jeweiligen Kantonen. Im ratungsstelle Suisseculture Sociale und setzt Kanton Zug wird unter anderen von Gemeinden sich allgemein für den Auf- und Ausbau der zusätzliche Unterstützung angeboten, die nicht sozialen Sicherheit der professionellen Kul- im Einzelnen aufgeführt werden können. Es turschaffenden ein auf politischer Ebene wie empfiehlt sich, sich direkt bei der Verwaltung auch mittels Vernetzung und Koordination der eigenen Gemeinde nach den Möglichkeiten der verschiedenen Organisationen im Kultur- zu erkundigen. Auch einige Stiftungen haben bereich.
Zug Kultur Dezember FOKUS 7 Eva Iten fand Ruhe in der Tiefe. Und dann, in der Quarantäne, gleich noch mal. Für unsere Künstler*innen-Ausgabe hat sie diese Ruhe auf Papier entwickelt. TEXT: EVA ITEN, BILD: EVA ITEN Kunst in der Quarantäne Im November tauchte ich in Sulawesi. Das Unterwassersein faszinierte mich schon als Kind. Ich hielt die Luft an, tauchte im See oder licher Hektik plötzlich wieder diese eigentümli- che Ruhe aus. Ich konnte nichts unternehmen, war auf mich und meinen Körper zurückgewor- Zur Fotografin in der Badewanne unter, und plötzlich war da fen. Einfach sein und sehen, was ist. Eva Iten ist Fotografin und Künstlerin und diese Ruhe. Das ruhige Schweben, Dahingleiten, In diesem Vakuum dahintreibend begann ich wohnt und arbeitet im Ägerital. Schwerelossein machte mich glücklich. Einfach die Aufnahmen zu entwickeln. Unaufgeregt, auf Ihre Bilder können in ihrem Atelier in Mor- sein und sehen, was ist. das Wesentliche reduziert schwarz-weiss auf garten besichtigt und gekauft werden. Die Aufnahmen entstanden mit natürlich vor- handgeschöpftem Papier. handenem Licht. Keine störenden Blitzlichter, nur schweben, schauen, und wenn ich eine Die Quarantäne ist vorbei, ich bin wieder auf- getaucht. Noch immer spüre ich dem Gefühl 4 eva-iten.ch besondere Stimmung wahrgenommen habe, des einfachen Seins und Sehens nach. betätigte ich den Auslöser. Aus dem Alltag gerissen Im November wurde ich in Quarantäne gesetzt und tauchte auf andere Weise ab. Aus dem Alltag gerissen, breitete sich nach anfäng-
8 FOKUS Auch da unten in der Schwebe gibt es Licht – besonders, wenn man nach oben schaut. (Bild: Eva Iten)
Zug Kultur Dezember FOKUS 9 Gewisse Fahrzeuge wollen uns mit ihren Aufklebern etwas mitteilen. Judith Stadlin geht der Sache in ihrem Beitrag auf die Spur. Auf allen Ebenen. TEXT: JUDITH STADLIN Klebriger Aufkleber Mit dem Glauben ist es so eine Sache. Ich finde nicht kannte, gerne als Strafe Gottes interpre- einen Patriarchengott ganz nach Fernsehart: ja, an etwas zu glauben ist gut. Ich bin nicht ein- tiert. Ja, klar, gerne interpretieren wir im Nach- Hart – aber fair. mal davon überzeugt, dass Wissen immer besser hinein Schlimmes, das uns widerfährt, als doch Ich halte es eher mit Friedrich Schiller: «Hilf dir ist als Glauben. Aber manchmal reicht ein Glau- selbst, so hilft dir Gott!», das lässt Schiller seinen ben allein nicht aus, um gesund und am Leben Wilhelm Tell sagen. Ich finde, Glauben sollte «Ich finde, Glauben zu bleiben. besser nicht fundamental der Vernunft wider- Ich denke an den Weihbischof des Bistums Chur sprechen. Die Vernunft darf uns trotz Glauben sollte besser nicht und seine naive und unelegante Aussage, die zu sinnvollen Handlungen anstiften! Etwa beim Angst, sich via Weihwasser und geweihte Hostie Autofahren. fundamental mit dem Coronavirus anzustecken, zeuge von mangelndem Gottvertrauen. Sie erinnern sich Wie ich darauf komme? der Vernunft vielleicht: Dieser Weihbischof wollte zu Beginn Kürzlich las ich auf dem Heck eines Autos, das der Corona-Pandemie im Frühling als uns auf der Säuliamt-Autobahn im grausigen widersprechen.» Schutz gegen das Virus nicht auf die Gebote der Höllentempo überholte, diesen irritierenden Vernunft und auf medizinisches Wissen bauen, einen Satz: sondern allein auf das Vertrauen zu Gott. Er «Jesus is my airbag.» wollte weiterhin fröhlich Weihwasser versprit- Judith Stadlin, Autorin Jesses Gott!, dachte ich, hoffentlich ist dieser zen und geweihte Hostien mit blossen Händen Spruch nicht ernst gemeint, sondern humorig. auf fremde Zungen legen. Immerhin wusch er Ich meine nicht humorvoll, sondern humorig. sich wahrscheinlich vorher die Hände … – wohl irgendwie Sinnvolles. Wir basteln uns aus Pseudolustig im Sinne von sauglatt, wie etwa mit Weihwasser. Schicksalsschlägen etwas, was von einer höhe- flache Stammtischwitze, die nichts als das Laut Altem Testament wurden Seuchen, die das ren Macht im Grunde gut gemeint war. So fällt es dümmliche Quickie-Reflexlachen suchen. Sau- Volk Israels trafen und für die dieses den Grund uns leichter, es zu akzeptieren. Wir bilden uns glatt. Und meist saudoof. c
10 FOKUS Wenn er es jetzt aber doch ernst meint, der . Airbag vollbringt Wunder Autoraser ...? «Jesus is my airbag» ... Der Satz liess mich nicht mehr los. Er hatte sich in meinem Kopf einge- «Jesus ist my airbag» könnte natürlich auch be- deuten, dass der Autofahrer dem Airbag ebenso Grossartiges zutraut, wie er es Jesus zutraut. Zur Autorin nistet wie ein Ohrwurm, der Satz blieb in mei- Etwa, dass sein Airbag Wunder vollbringen Judith Stadlin ist ausgebildete Schauspiele- nem Hirn kleben und drängte mich, mich mit kann! Auf dem Wasser nicht untergehen! Was- rin, Tanzfachfrau und Germanistin. Sie arbei- ihm auseinanderzusetzen. Ich konnte einfach ser in Benzin verwandeln! Tote auferwecken – tet für die Bühne, fürs Radio (D und CH), als nicht anders, als mir hin und her zu überlegen, mit Vorteil Verkehrstote! Schriftstellerin, Regisseurin, Kabarettistin, was das eigentlich bedeutet, was ich da gelesen Der Spruch «Jesus is my airbag» wäre also als Sprecherin, als Choreografin und Dozentin. hatte. psychologische Massnahme gedacht, es soll die Die Live-Literatin ist Teil des Kabarettduos Ich überlegte und stellte fest, dass es verschie- anderen Automobilist*innen beruhigen. Satz & Pfeffer sowie Co-Leiterin der gleichna- dene Möglichkeiten gibt, warum der eigenartige Der Aufkleber wäre dann immerhin gut ge- migen Lesebühne in Zug. Sie hat diverse Aus- Satz auf einem Autoheck steht. Falls es dem meint … zeichnungen in D, A und der CH erhalten. Autofahrer mit den Aufkleber ernst ist, könnte Zurzeit ist sie unterwegs mit ihrem neuen es so sein: . Airbag = Jesus Buch und ihrem Bühnenprogramm «Häsch- Eine weitere Möglichkeit, «Jesus ist my airbag» tääg zunderobsi». . Der Automobilist ist ein Pantheist Pantheisten glauben, alles sei eine Form von zu interpretieren, geht folgendermassen. Der begeisterte Autofahrer, der uns auf der Säuli- 4 judithstadlin.ch Gott. So sieht dieser Autoraser Gott in allem, in amt-Autobahn überholt hat, stellt sich Jesu Er- einer blühenden Rose genauso wie in einem scheinung und Wesen genauso vor wie einen Papiertaschentuch. Folglich sieht er Gott auch Airbag. Airbag und Jesus, beide sind in seiner in seinem Airbag. Dies will er allen mitteilen. Vorstellung weiss gewandet, beide kommen in Der Aufkleber wäre demnach sein persönliches einer Wolke daher, beide erscheinen allmächtig, Glaubensbekenntnis. beide bleiben im normalen Alltag angenehm diskret. Beide sind hilfsbereit, meistens un- . Vielleicht meint der Fahrer den Spruch sichtbar und doch im Notfall blitzartig und hun- aber wörtlich dertprozentig für einen da. Denn er hat vorne in sein Auto anstelle eines Aufgrund dieser Gemeinsamkeiten verwechselt Airbags ein Neues Testament einbauen lassen. der Autobesitzer Jesus mit dem Airbag in sei- In extraweiches Leder gebunden. Dieses spingt nem Auto. bei einem Unfall heraus und dämpft den Auf- Doch warum der Aufkleber? Nun, in seiner Ver- prall ab. Der Aufkleber wäre somit Werbung – wirrung hat er das Heck seines Autos mit sei- für den extra weichen Ledereinband. nem Tagebuch verwechselt, wo man seine ge- heimen Gedanken reinschreibt. . Oder der Mann ist vielleicht Realist Er will mit dem Aufkleber «Jesus ist my airbag» All das ist möglich allen mitteilen, dass auf dem in seinem Auto se- Vielleicht war der Raser auf der Säuliamt-Auto- rienmässig eingebauten Airbag ein Name steht. bahn aber einfach ein hirnloser Sprücheklopfer, Und dieser Name lautet Jesus. So wie andere der dreist drauflos rast, weil er überzeugt ist, praktische Dinge Fusselwunder oder Kalkstop dass ihm, einem echten Helden, nichts Schlim- heissen oder Kanalengel. So gesehen wäre Jesus mes zustossen kann. Wie es den anderen Ver- tatsächlich sein Airbag, denn sein Airbag heisst kehrsteilnehmenden ergeht, ist im wurst. Jesus. Der Fahrer findet diese Tatsache so lustig, Hauptsache, er hat seinen Spass. Und im Notfall dass es unbedingt jeder wissen muss, der hinter seinen Airbag. Und leider seinen platten Humor. ihm herfährt. PS: «Jesus is my airbag» ... Wüsste ich, wer der . Oder Atheist? Fahrer mit diesem Aufkleber war, so könnte ich Eine vierte Möglichkeit, «Jesus ist my airbag» zu ihn fragen, wie der Spruch auf dem Heck seines verstehen, ist die: Der Autofahrer glaubt nicht Wagens gemeint ist. Leider erinnere ich mich an Gott. nicht an die Autonummer, nicht mal an die Er glaubt auch nicht an Jesus. Stattdessen Automarke. Nur an den Aufkleber mit dem glaubt er an seinen Airbag. Und zwar so, wie an- Spruch «Jesus is my airbag». dere an Jesus glauben. Er meint im Grunde: «My airbag is my Jesus.» Weil er ein totaler Autofan ist. Und gläubiger Anhänger (ha, wahrscheinlich Wenn ich dem Auto nächstes Mal begegne, frage ich nach – falls der Fahrer dann noch am Leben ist. Und falls nicht, dann hat es mit grösster Zum Künstler mit Anhängerkupplung!) der Autoreligion. Wahrscheinlichkeit nichts mit Madame Corona Auf den folgenden beiden Seiten zeigen wir Seine Religion besteht aus heiliger Dreifaltigkeit zu tun. zwei für diese Ausgabe geschaffene Plakate mit Motor als Gottvater, Airbag als Sohn und – von Dominik Dördelmann. Der Grafiker und ja: Gaspedal als Heiliger Geist, und er betet: «Air- Künstler hat im Sommer sein Bachelor- bag unser im Auto … Dein Wille geschehe wie im studium in der visuellen Kommunikation an Auto, so auch draussen auf der Strasse … Unser der HSLU Design & Kunst beendet und prak- tägliches Vollgas gib uns heute, und vergib uns tiziert sein Wissen momentan bei Christen unsere Temposünden, wie auch wir vergeben Visuelle Kommunikation in Zug. denen, die leider noch schneller fahren als wir … Nebenbei versucht er, sein eigenes zukünfti- Darum der Aufkleber «Jesus is my airbag». ges Grafikerbüro aufzubauen. In seiner Frei- Bloss: Wollten wir es wirklich so genau wissen? zeit trifft man ihn auf Wandertouren und beim Musizieren an. 4 Instagram: studio_dhoch3
Zug Kultur Dezember FOKUS 11 Kultur: Auf Eis gelegt. (Grafik: Dominik Dördelmann)
12 FOKUS Corona-Babuschka (Grafik: Dominik Dördelmann).
Zug Kultur Dezember FOKUS 13 Diesen Winter gilt es nicht nur Guetzli und Glühwein zu geniessen, sondern auch lokale Kultur. Die droht nämlich un- gewollt im Winterschlaf zu verschwin- den, obwohl es soviel zu entdecken gäbe. Ein geheimes Kollektiv will das ändern. TEXT: LAURA LIVERS, BILD: EVGENY NUZHAEV Im eigenen Garten geerntet Es sieht kulturell grad ein bisschen düster aus Mitte November nicht einmal mehr die Ini- Unterstützt werden die Kulturschaffenden auf der ganzen Welt. tiant*innen von SupartZug. Das ist auch nicht durch das Shirt natürlich trotzdem, denn die Zwischen Zeitumstellung, Nebel und der Pan- wichtig. «Mit diesem Projekt wollen wir nicht Einnahmen aus dem Verkauf gehen nach Ab- demie vergräbt sich der Mensch – sofern er einzelne Kulturschaffende fördern, sondern die zug der Produktionskosten zu solidarischen An- kann – auf der Couch mit Chips und Netflix und freie Szene als Ganzes», lässt Severin Hofer ver- teilen an alle Teilnehmenden. «Den grossen wartet auf den Frühling. Viel mehr hat der Win- lauten, einer der Initiant*innen. «Wir wollen ein Kassensturz machen wir an Weihnachten», sagt ter dieses Jahr nun mal nicht zu bieten. Oder Martin Riesen, ebenfalls Initiant. «Wir hoffen, vielleicht doch? dass wir dadurch jedem Kulturschaffenden zum «Wer genau sich Es munkelt nun schon seit Wochen in verschie- Beispiel eine Bandraummiete oder eine Mate- denen Ecken, dass es da etwas gibt. Unter dem rialanschaffung abnehmen können.» hinter den Codes Namen SupartZug haben sich Kulturschaffende aus der freien Szene ein ganz besonderes Pro- Warten auf den Frühling verbirgt, wissen nicht jekt ausgedacht: ein Kultur-Soli-T-Shirt. Dieses Der Kanton Zug ist klein, aber dicht besiedelt: Shirt ist aber nicht einfach nur ein Kleidungs- Einwohner auf , km per Ende einmal mehr stück – notabene Fairtrade-zertifiziert mit Uni- . Und doch hat man das Gefühl, den Kanton katmotiv, bestehend aus den Höhenlinien des und seine Bewohner*innen bereits alle zu ken- die Initiantinnen.» Kantons Zug, bedruckt. Sondern, gut versteckt, nen. Dass dieser Schein trügt, zeigte sich auch auch mit einem QR-Code. den Initiant*innen von SupartZug. Hinter diesem Code versteckt sich, je nach Als freie Kulturschaffende, die seit Jahren in der Wunsch, ein Stück Musik oder ein Kunstwerk Laura Livers, Mitinitiantin Szene unterwegs sind, kannte keiner alle Na- aus lokaler Produktion. men auf der geheimen Liste der Teilnehmen- den, gefolgt von einer langen Google-Session Überraschungsei mit Solidaritätsgedanken Momentum generieren, das Bewusstsein für lo- und Ausrufen wie «Ah, warum kannte ich die Wer genau sich hinter den einzelnen QR-Codes kale Kultur aufrechterhalten. Denn die gibt es, noch nicht?». Und genau dieser Effekt ist das versteckt, wissen nach der grossen Druckaktion und sie ist megatoll.» längerfristige Ziel des Projektes. Es soll die c
14 FOKUS Fotografie «Zug blüht auf». (Bild: Evgeny Nuzhaev) Zum Fotografen Evgeny Nuzhaev, geboren in Russland und aufgewachsen in Zug, ist seit fünf Jahren in seinem Heimfotostudio tätig und fokussiert sich hauptsächlich auf moderne Stillleben. Die Illusion vom Schweben, die Komposition und die Abwesenheit von Raum sind die Hauptmerkmale seiner Fotos. Abseits vom freien Schaffen fotografiert er seit mehreren Jahren auch für Geschäftskunden. 4 silodka.ch Und im allerallerbesten Falle denkt man sich: «Hm, kenn ich nicht», und geht trotzdem hin. Denn Neues entdecken kann unglaublich schön sein. Dann, wenn wir endlich wieder dürfen, wenn wir endlich wieder können, mit gutem Ge- wissen und sicherem Gefühl. Im neuen Jahr. Information zu den T-Shirts Die Shirts gibt es digital zu erwerben oder unter der Woche am Nachmittag im Paettern Lightup Atelier, Alpenstrasse , Zug. 4 www.paettern.ch/shop Träger*innen der Shirts animieren, sich mit lo- em T-Shirt versteckt?» Oder International: «Ex- kaler Kultur auseinanderzusetzen. Und auch die cuse me, may I ask which artist is hidden on Nichtträger*innen und die Eingeweihten kön- your shirt?» Oder nonverbal: winken, auf das nen davon profitieren. Shirt zeigen, mit den Fingern ein Viereck for- Wenn dann im Frühling unsere Wintermäntel men (Daumen und Zeigefinger strecken und endlich in der Waschmaschine landen, die eine Hand nach vorne drehen) und fragend Sneakers aus dem Schrank geholt werden und dreinschauen. das Stosslüften nicht mehr nur Pandemiezwang Und im besten Falle lernt man nicht nur ein ist und man befreit durch die Strassen läuft und neues Puzzleteil unserer heimischen Kultur- so ein Shirt entdeckt, dann wissen Sie nun alle: landschaft kennen, sondern auch einen weite- Da steckt mehr dahinter. Und wenn man den ren Bewohner oder eine weitere Bewohnerin shirttragenden Menschen noch nicht kennt, dieses kleinen, aber feinen Kantons namens dann weiss man zumindest, wie man ein erstes Zug. Und im allerbesten Falle schaut man auf Gespräch – mit Abstand und vielleicht auch einen Kulturkalender, denkt sich: «Huch, den Maske – beginnen kann. Zum Beispiel mit: «Uh, Namen hab ich doch schon mal gelesen», und wer hesch du denn druff?» Oder etwas höflicher: geht hin an dieses Konzert, diese Ausstellung, «Äxgüsi, darf ich frage, wer isch denn bi Ine uf diese Tanzvorführung, dieses Happening.
Zug Kultur Dezember FOKUS 15 Klare Anzeichen: wenn Spülmittel nach Eistee schmeckt. KINDER- UND JUGENDTHEATER ZUG Corona und ich – Supershortstories Die elf Kinder der ältesten Gruppe der Theater- Übrigens: Theater spielen können bei uns alle schule des Kinder- und Jugendtheaters Zug sind von bis Jahren. Auf www.kindertheaterzug. Dieser Test ist genauso unangenehm wie der echte. zwischen und Jahre alt. Allen ist das Thema ch gibt’s eine Menge Infos. Für einen persönli- Corona zuvorderst und sie alle haben die Nase chen Kontakt sind wir auch gerne per Telefon voll davon. Sie mussten in diesem Jahr auf viel für Sie da: oder . verzichten. Theaterprojekte, die kurz vor der Aufführung wegen Corona abgesagt werden Und jetzt zu den Supershortstories. mussten, ein halbes Jahr ohne Theaterschule, jetzt ständig in der Angst, sich anzustecken oder Corona-Schnell-Selbst-Test wegen nahem Kontakts in die Quarantäne zu Wenn du Corona hast, versagen deine Ge- müssen. Erwachsene darf man plötzlich nicht schmacksnerven. Abwaschmittel schmeckt wie mehr berühren, man sieht ihre Gesichter kaum Eistee. In Amerika hat Trump gesagt, die Leute noch, man kommt sich kaum mehr nahe. «Fast sollen Desinfektionsmittel schlucken. Es gab so alles, was Spass macht, wird abgesagt.» Diesen Dödels, die machten das ... Satz hören wir nicht nur einmal. Es wurden viele Witze gemacht. Das ist lustig, «Was tut das mit euch, diese ganze Corona-Ge- aber Corona ist eigentlich gar nicht lustig. schichte?» Diese Frage bearbeiteten die Kinder in Minuten, filtrierten das Ganze in eine Xenia, Jana, Clara, Delia «Supershortstory», überspitzten alles ganz und gar nach gelernter Theaterart, versahen es mit c einer zünftigen Portion Humor und so entstan- den diese vier Statements.
16 FOKUS Who you gonna call? Klarer Fall: die Corona Busters. Corona Busters Wir würden am liebsten Jagd auf Corona ma- chen, wie die Ghost Busters. Wir besiegen Coro- na mit Masken und Desinfektionsmittel. Dann hat es keine Chance. Wäre schön, wenn das so gehen würde. Aber jetzt warten wir auf die Impfung. Hoffentlich können wir im Frühling ins Kinder- und Jugendtheater- lager. Die Hoffnung geben wir nicht auf. Basil, Elias, André «Ich habe die Nase voll, wie lange geht das denn noch? Wenigstens dürfen wir noch ins Kinder- und Jugendtheater.» Clara, Mathea, Delia, Theraterschülerinnen Supergirl – Corona Edition Wenn du mal keine Maske hast, kommst du dran. Corona ist gnadenlos, packt jede und je- den. Angst haben bringt aber auch nichts, ein- fach Maske tragen und Hände waschen. Jetzt kommt dann der Impfstoff. Hoffentlich bald. Der Impfstoff ist jetzt wie Superman oder Super- girl, die die Welt retten. Freya, Danai, Matilda, Joya Schöne Ferien wären schön Corona geht so lange. Es verändert sich so gar nichts. Man kann nicht in die Ferien gehen, soll möglichst nicht abmachen. Es ist immer gleich, geht nicht vorwärts. Ich habe die Nase voll, wie lange geht das denn noch? Wenigstens dürfen wir noch ins Kinder- und Jugendtheater. Clara, Mathea, Delia (Texte: Kinder- und Jugendtheater Zug)
Zug Kultur Dezember FOKUS 17 Oder wir rufen Doctor Supergirl. Und: In die Ferien fahren wär auch schön.
Recher rchePr RECHERCHE- UND PRODUKTIONSBEITRÄGE Die Landis & Gyr Stiftung vergibt als ausserordentliche Corona-Massnahme Recherche- und Produktionsbeiträge oduktio an freie Kultur-Ensembles verschiedener Sparten. onRech Weitere Informationen: www.lg-stiftung.ch Bewerbungsfrist: Freitag, 29. Januar 2021 herche eProdu LANDIS & GYR STIFTUNG Chamerstrasse 10 Postfach 7838, ch-6302 Zug +41 (0)41 725 23 50 produktion@lg-stiftung.ch www.lg-stiftung.ch - G u t s ch e i n Ko nze r t S i e M u s i k. Schenken K u l t u r. S i e Schenken ch t! e r s t r e Jetzt Einen Gutschein für die Abokonzerte und das Abonnement der Zuger Sinfonietta im Lorzensaal zuger sinfonietta Cham können Sie hier erwerben:Kartenverkauf des Theater Casino Zug oder online auf www.zugersinfonietta.ch/karten/gutscheine
Zug Kultur Dezember SZENE 19 Noch ohne Skilift: Zugerberg, zirka 1915. (Bild PD) NACHRICHTEN Wechsel bei Zu- ger Sinfonietta Zug – Intendant Simon Müller verlässt die Zuger Sinfonietta und wechselt zum Sinfo- nieorchester Argovia Philharmonic. Mehr als acht Jahre hat er die Zuger Sinfonietta als Geschäftsführer und Intendant angeführt. Nun bricht Simon Müller auf zu neuen Ufern in den Kanton Aargau. Er habe die Entwick- lung des Orchesters stark geprägt, schreibt die Zuger Sinfonietta in ihrer Mitteilung. Sie bedauere den Weggang von Simon Mül- ler. Er habe den Orchesterbetrieb professio- nalisiert und die erfolgreichen Abokonzerte und Lunchkonzerte initiiert, womit das Stammpublikum vervielfacht worden sei. Damit habe er auch das Image der Zuger Sin- fonietta in der Region Zug gestärkt. «Es ist verständlich, dass Simon Müller die eher ra- ren Chancen von neuen Perspektiven in sei- nem Metier nutzt und zu einem anerkann- AUSSTELLUNGEN Weiss, kalt und ten Ensemble weiterzieht», schreibt Matthias Michel, Präsident der Zuger Sinfo- nietta. Die Stelle der Intendanz werde in die- heiss begehrt sen Tagen über die üblichen Kanäle ausge- schrieben. (red) Jungsegler 26 5 Die seit kurzem eröffne- nen, mit welchen Geräten die Grosseltern die gesucht NOV APRIL te Sonderausstellung im Museum Burg Zug wid- met sich dem beliebten Pisten runterflitzten. Bei Erwachsenen werden neben nostalgischen Erinnerungen an eigene Schneeerfahrungen aktuelle Fragen nach der Schweiz – JUNGSEGLER ist ein Nachwuchs- weissen Niederschlag: Schnee. Was für uns Zukunft des Wintersports gestellt. preis für Bühnenkunst. Der Wettbewerb bie- heute selbstverständlich zum Winter dazuge- tet jungen, professionellen, aber noch nicht hört, entstand in dieser Form in den Voralpen Rahmenprogramm etablierten Theaterschaffenden eine Präsen- erst in den er- und er-Jahren, Skige- Das Team des Museums Burg Zug hat ein pande- tationsplattform. Produktionen können ab biete nämlich. Damals boomte der Wintersport. miekompatibles Rahmenprogramm auf die Bei- sofort eingereicht werden. Bewerbungs- Tausende strömten von den Städten auf die na- ne gestellt. Neben Führungen mit beschränkter schluss ist der . Februar . Gewin- hen Pisten. Skifahren wurde zum Volkssport. Platzzahl gibt es auch die Möglichkeit, das hand- ner*innen zeigen ihre Produktion in einer Auf dem Nollen, dem Raten, im Sattel-Hoch- werkliche Geschick im «Schlittenbaukurs» oder anschliessenden Tournee in rund Thea- stuckli oder auf anderen tiefer gelegenen Skilif- im «Seilbahnbau-Workshop» auf die Probe zu tern der deutschsprachigen Schweiz. Infos ten machten viele ihre ersten Fahrversuche. Die stellen. Bei der organisierten Winterwanderung unter: www.jungsegler.ch (red) Tendenz geht heute in eine andere Richtung: auf den Zugerberg bleibt neben fachkundigen Eher weniger Personen lernen Ski fahren, und Inputs auch Zeit fürs Schwelgen in Erinnerun- Durchführung der Schnee bleibt in den voralpinen Skigebieten immer häufiger aus. Ein Kampf um Gäste und gen. Wer lieber in der warmen Stube sitzt, kann die Lesung von Arno Camenisch besuchen. Er der Anlässe ums Überleben ist für viele Skibetriebe zum All- tag geworden. liest aus seinem thematisch passenden Buch «Der letzte Schnee». Die vielseitige Ausstellung macht deutlich: Schnee ist noch lange nicht von Bei Redaktionsschluss des ZugKultur-Ma- Nostalgie und Aktualität gestern. (mmb) gazins können die aufgeführten Veranstal- tungen durchgeführt werden. Änderungen Die Ausstellung «Schnee war gestern – in den Voralpen» schaut zurück in die Zeit, als der Win- 4 zugkultur.ch/WLeryi der behördlichen Massnahmen beeinflus- tersport boomte, und schaut auch nach vorne Sonderausstellung sen aber, ob und wie sie stattfinden können. mit der Frage, in welchen Formen er in Zukunft «Schnee war gestern – Wir empfehlen, sich immer zuerst online zu überhaupt noch möglich sein wird. Mit dem in den Voralpen» erkundigen. (as) Blick auf den Klimawandel wirft sie auch sehr bis Mo 5. April, Di–Sa 14–17, So 10–17 Uhr 4 zugkultur.ch/veranstaltungen aktuelle Themen und Fragen auf. Die Sonder- ausstellung richtet sich an Kinder und Erwach- Museum Burg Zug, Zug sene gleichermassen. Die jüngeren Besucher können Schnee spielerisch entdecken und stau-
20 SZENE THEATER Blickpunkt Kultur Neues zum Jahresende 31 Irene Weibel, , Leiterin An Silvesterabenden kann man Erfindungsgeist und Fantasie erzählen ihre Fuss- Bibliothek, Baar nicht nur Altes hinter sich lassen, helden bekannte und unbekannte Geschichten. man kann auch Neues entdecken! So Klug und humorvoll inszeniert, begeistern die DEZ zum Beispiel Fusstheater. Drin ist, Füsse ein breites Publikum, und sie überschrei- was drauf steht: Figurentheater gespielt mit den ten fleissig Genregrenzen: vom Beziehungsdra- «Kultur wird von Menschen für Menschen Füssen. Nein, das ist kein Käse, sondern äusserst ma übers Märchen bis zur Oper. (mmb) gemacht. Menschen, die ein Talent ausleben und damit das Publikum begeistern können. unterhaltsam. Fusstheater ist inszenierte Kör- perbeherrschung auf allerhöchstem Niveau. 4 zugkultur.ch/4pkh3H Das kann von Musik über Literatur, Comedy Anna Klinge entführt uns in ihrem Programm Der Fussmord und andere oder Kunst gehen. Kultur ist für mich per- «Der Fussmord und andere Liebesdramen» mit Liebesdramen sönlich ein Ausgleich zu meinem Alltag. Sie ihren Füssen in die unterschiedlichen Welten Do 31. Dezember, 20 Uhr fordert mich heraus, Neues zu entdecken ihrer Protagonisten. Ausgestattet mit Nasen, Theater im Burgbachkeller, Zug und jung zu bleiben. Die Kulturanlässe be- Mützen und Gewändern verwandeln sich die reichern nicht nur mein Leben, sie prägen Füsse unversehens zu eigenständigen Persön- mich und öffnen meinen geistigen Horizont. lichkeiten, welche die Spielerin dahinter bei- Durch meine Arbeit in der Bibliothek Baar nahe vergessen machen. In einer Mischung aus darf ich jeden Tag Kultur erleben. Was für ein Glück, dass meine Leidenschaft zu mei- Anna Klinge weiss ihre Füsse richtig in Szene zu setzen. (Bild PD) nem zweiten Beruf wurde. Kultur kann mit mehreren Sinnen erlebt wer- den. Das Angebot in der Schweiz ist unend- lich breit – auf jeden Fall bis zur Corona-Kri- se. Im Musikbereich darf es von Jazz über Rapp zu Pop, aber auch zu moderner, tradi- tioneller Schweizer Musik gehen. Die junge Zuger Musikszene finde ich auch ganz span- nend. Mein Mann bezeichnet mich als Kul- turministerin. Ich informiere mich, mache Vorschläge, organisiere alles – und er kommt überall mit. So durften wir schon einige un- vergessliche Momente zusammen erleben. Das geht über Konzerte von Jazzmusikerin- nen, die ‹Venus von Bümpliz› auf dem Gur- ten, das Obwald Festival in Giswil oder das Volkskulturfest Alpentöne in Altdorf. In meinem Leben gehört Kultur dazu. Sie ist wichtig und eine Bereicherung. In den letz- ten Monaten habe ich die Musik, die Lesun- FILM Alt und doch aktuell gen wie auch die Museumsbesuche ver- misst. Ich bin froh, dass ich wieder Kultur erleben kann – auch wenn es mit Maske ist. 1 Im vergangenen März besuchte ich das Kon- Zwei Filme von Erich Langjahr, die gin, Queen Elizabeth II. und ihren Gatten, Prinz zert mit Stefan Eicher im KKL in Luzern. Der einen Blick auf zwei politisch-histo- Philipp. Der Film sei ziemlich spontan entstan- Künstler feierte sein -Jahr-Bühnenjubilä- rische Momente der Schweizer Ge- den und seine Qualität vor allem der feinen um, seinen . Geburtstag und den Swiss DEZ schichte werfen: «Männer im Ring» Beobachtungsgabe des Filmemachers zu ver- Music Award mit seinen grossen Hits und und «Made in Switzerland». «Männer im Ring» danken. Beide Filme wurden restauriert und di- mit vielen Weggefährten und jungen Musi- dokumentiert die letzte Männer-Landsgemein- gitalisiert und können nun mit neuem Glanz im kern. Am nächsten Tag wurden wegen Coro- de in Hundwil im Kanton Appenzell Ausser- Kino gespielt werden. (mmb) na Anlässe mit über Personen verbo- ten. Was für ein Glück, dass ich am Abend rhoden. Er zeigt den Konflikt zwischen dem Be- wahren von Tradition und der unaufhaltbaren 4 zugkultur.ch/bWb9nR vorher jede Minute dieser unglaublich tollen Modernisierung und der Veränderung des Zeit- Reprise im Kino: Musik und Stimmung genossen habe. Ich geists; hier namentlich dem Frauenstimmrecht. «Männer im Ring» und habe einen Teil Musikgeschichte miterlebt. Auch wenn mittlerweile -jährig, hat der Film «Made in Switzerland» Es gibt noch viele weitere besondere Mo- immer noch Brisanz. Langjahrs Frage nach Di 1. Dezember, 20 Uhr Kino Seehof, Zug mente, die in meiner Erinnerung sind. Kul- «dem Appenzeller in jedem von uns» und somit tur erleben, hautnah, live – das ist etwas nach dem Konflikt zwischen Bewahren und Er- Kostbares und Wichtiges für mich.» neuern bleibt auch im Heute aktuell. «Made in Switzerland» wirft einen humorvollen Aufgezeichnet von Andrea Schelbert Blick auf den Staatsbesuch der englischen Köni-
Zug Kultur Dezember SZENE 21 BRAUCHTUM, KINDER FabLab: Platz für Ideen. (Bild Horst Hofmann) Es war einmal zur Corona-Zeit ... 6 Winterzeit ist Märchenzeit. Auch Stücke können aus der eigenen Stube via Live- wenn es dieses Jahr wegen des stream mitgeschaut werden. «Drü Insle» startet Coronavirus viele Einschränkungen um Uhr, «Ein Kriminalfall mit Musikkater Ca- DEZ für die Adventszeit gibt, vom Ge- ruso» um . Uhr. Zusätzlich gibt es ab Uhr schichtenerzählen kann es uns nicht abhalten. fünf weitere Märli-Videos zum Anschauen auf So findet am . Dezember der . Märlisunntig maerlisunntig.ch. Von «Rapunzel» über die Ge- statt, wenn auch in angepasster Form. schichte eines kranken Samichlaus bis zum Wunschzettel von Michi. Bestimmt ist für Klein Vor Ort oder online und Gross etwas dabei. Der Verein Zuger Märlisunntig hat für uns ein pandemieresistentes Programm auf die Beine Wettbewerb gestellt. Für diejenigen, die vor Ort dabei sein Zu gewinnen gibt es auch etwas: Schick ein Foto möchten, gibt es im Theater Casino Zug zwei von deiner Märlistube zu Hause ein und gewin- Angebote: Entweder löst man einen «Kriminal- ne einen von drei Lebkuchen-Bausätzen. Der fall mit Musikkater Caruso» und den Kammer Winter kann kommen. (mmb) Solisten Zug oder man denkt mit dem Theater- trio Triplette im Stück «Drü Insle» übers Ein- 4 zugkultur.ch/dNbRyd samsein und Freundefinden nach. Für beide Zuger Märlisunntig – für KUNST So geht «selber Angebote ist die Platzzahl beschränkt, Tickets einisch anderscht ... gibt es nur im Vorverkauf. Für all jene, die sich So 6. Dezember, 11–17 Uhr Theater Casino, Zug ihre Märchenstube lieber zu Hause einrichten und sich digital zuschalten möchten, gibt es fol- gende Angebote: Beide oben beschriebenen machen» 8 15 Do it yourself! Aber wie? Hexen, Zauberer und Wunderwesen freuen sich schon auf den Märlisunntig. (Bild Studio HAM) Dafür gibt es das FabLab, den ersten Zuger Maker- DEZ DEZ space. Der Verein bietet eine digitale Produktionswerkstatt für Leute, die ihre Ideen umsetzen und eigene Produkte entwickeln möchten. Einführungen für Selbermacher Um einen Eindruck zu erhalten, was man im FabLab alles machen kann, welche Maschinen und Geräte es gibt und wie man diese bedient, findet an zwei Dienstagen im Dezember eine Tour vor Ort statt. Gezeigt werden: D-Drucker, Lasercutter, Schneideplotter und CNC-Fräse. Damit könnte man beispielsweise Weihnachts- geschenke personalisieren, Verpackungen oder Deko herstellen oder auch ganz unweihnächtli- che Projekte umsetzen. Im hauseigenen Pop- up-Shop gibt es auch exklusive Produkte zu er- gattern. Die Anzahl Plätze ist beschränkt, bitte voran- melden unter: info@fablab-zug.ch (mmb) 4 zugkultur.ch/QQFY4s Tour und Demo Di 8./15. Dezember, 18–19.30 Uhr FabLab, Zug
22 SZENE Erleuchtet: die Kapelle Heiligkreuz. (Bild PD) LITERATUR Futter für Lesehungrige 22 Lesen und sich gemeinsam darüber sondere auch für Menschen, die zurzeit wenig austauschen, das steht im Zentrum soziale Kontakte pflegen können. Die Teil- des Online-Angebots «Miteinander nahme ist kostenlos und die Anmeldung ist bis DEZ lesen – Shared Reading» der Biblio- am Vortag der Veranstaltung auf der Website der thek Zug. Begleitet von speziell ausgebildeten Bibliothek Zug möglich. Die Texte werden kurz Moderatorinnen, lesen die Teilnehmenden vor der Veranstaltung per E-Mail zugeschickt. während Minuten eine Geschichte und ein Die Zahl der Teilnehmenden ist begrenzt. (mmb) Gedicht. Das Format lebt vom spontanen Aus- tausch über literarische Texte, ohne Vorwissen 4 zugkultur.ch/EQxsSM oder Vorbereitung seitens der Teilnehmenden. ONLINE. Miteinander Im gemeinsamen Gespräch erfahren die Teil- lesen – Shared Reading nehmenden mehr über die Texte, über sich und Di 22. Dezember, 9.30–11 Uhr über die Welt. Dabei gilt: Niemand muss reden. Bibliothek, Zug Wer will, darf lesen, zuhören können alle. Nicht nur die Freude am Lesen, sondern auch der soziale Aspekt von Gespräch und Austausch hat eine wohltuende Wirkung für jeden. Insbe- LITERATUR, THEATER, MUSIK Gesungene Satire BRAUCHTUM Spazieren am Lichtermeer 4 Liederlich, das Liedermacherfesti- das Improvisationstalent der Schweizer Lieder- val, feiert sein -Jahr-Jubiläum in macherszene. Aus dem Stegreif und auf Zuruf 27 3 Bereits zum siebten Mal der Galvanik. Fünf Liederlich-Lieb- des Publikums lässt er spontan gedichtete Lie- beleuchten während der DEZ lingskünstler sind mit dabei. Man der entstehen – Wahnsinn! «Erstens Nei und Weihnachtszeit mehr als kann sich auf einen hoch musikalischen und zwöitens heisst das Füüfliber!» Remo Zumstein NOV JAN LED-Lampen den unterhaltsamen Abend gefasst machen. ist der Spezialgast. Der Slam-Poet bringt mit sei- , Kilometer langen Weg in der Wishalde am Als Gastgeber führt wie gewohnt Reto Zeller mit nen abstrus-komischen Texten sogar das Hal- Fuss der Baarburg und laden zum Winterspa- seinen zart-bös-schräg-schönen Songs und Er- lenstadion zum Toben. Musik tut gut, Lachen ziergang ein. Der beliebte Lichterweg kann trotz zählungen moderierend durch den Abend. Doch tut gut – ein heilsamer Abend also. (mmb) Corona stattfinden, allerdings gelten dieses Jahr spezielle Schutzmassnahmen: Erstmals gilt auf auch seine Gäste haben einiges zu bieten: Der Hamburger Brachialpianist Axel Pätz besingt 4 zugkultur.ch/1M32ew dem Lichterweg Einbahnverkehr, damit sich die mit seinem Know-how als Familienvater und Liederlich – Schweizer Fussgängerinnen und Fussgänger auf dem teil- Weltenkenner den alltäglichen Wahnsinn. Fa- Liedermacherfestival weise schmalen Weg nicht kreuzen müssen. bian Lau ist einer der musikalischsten Satiriker Fr 4. Dezember, 20 Uhr Beim Parkplatz Schützenhaus Wishalde führt Deutschlands. Hauptberuflich ist er Kranken- Galvanik, Zug der Lichterweg zur Kapelle Heiligkreuz, von pfleger. Der Ostschweizer Christian J. Käser ist dort dem Waldrand entlang zum Waldsofa und wieder zurück zum Parkplatz. Kleinkunst-Leckerbissen: Axel Pätz im Einsatz. (Bild PD) Rahmenprogramm abgesagt Die ursprünglich geplanten Veranstaltungen mussten wegen der erneuten Verschärfung der Corona-Massnahmen Ende Oktober leider alle abgesagt werden. Ob mit oder ohne Veranstal- tungen: Der Lichterweg Baar ist einen Besuch wert. Nicht zuletzt auch wegen der Schützen- stube Wishalde: Das Wirtepaar Barbara und Pe- ter Iten von der Partychuchi füllt die Lücke, die angesichts der abgesagten Anlässe entsteht. (mmb) 4 zugkultur.ch/xwZJqQ Lichterweg Baar bis So 3. Januar, 17–23 Uhr Wishalde, Baar
Zug Kultur Dezember SZENE 23 Vier starke Stimmen: die A-cappella-Band Dezibelles. (Bild PD) THEATER Eine Show zum Ins-Bett-Gehen 16 Es ist eine Show, deren Titel Pro- gramm ist: «Die Gute Nacht Show» mit Michael Elsener. Der Kabarettist DEZ lädt verschiedene Talkgäste ein, die auf seiner Bettkante Platz nehmen. Je nach- dem, wie sich der Talk entwickelt, geht das Ge- spräch mit einem Gast unter der Bettdecke wei- ter. Showmaster und Gesprächsgast liegen dann zusammen im Bett – schlafen kann da natürlich keiner! Die Szenerie mutet zu Beginn etwas unbehag- lich an, allerdings entwickeln sich ungeahnte Vorteile aus dem absurden Setting. Fast auto- matisch stellt sich eine heimelige Atmosphäre ein, in der die Gespräche persönliche Dimensio- nen annehmen und das Publikum intime Einbli- cke erhält. Michael Elsener nutz die Gelegenheit, Fragen zu stellen, die den Promis so garantiert MUSIK noch niemand gestellt hat. Weihnachten in Sicht Spannende Gäste im Dezember In der Galvanik auf und in sein Bett eingeladen hat Elsener Nik Hartmann und Peter Hegglin. 5 Wer noch nicht so ganz in win- Stimmung, sondern haben auch grossartige Musik dazu gibt’s von Matteo. Gute Nacht und ter-weihnächtlicher Stimmung an- Stimmen. So erstaunt es nicht, dass sich die vier gute Unterhaltung! (mmb) DEZ gekommen ist, der sollte sich das Konzert der A-cappella-Band Dezi- Sängerinnen den Titel «Vocal Champ» bei einem der renommiertesten A-cappella-Wettbewerbe 4 zugkultur.ch/tG3C7k belles nicht entgehen lassen. Das preisgekrönte Deutschlands ergattert haben. A cappella vom «Die Gute Nacht Show» mit Zürcher Ensemble macht halt in Zug – ein Heim- feinsten – Weihnachten kann kommen! (mmb) Michael Elsener Mi 16. Dezember, 20 Uhr spiel für die Zuger Sängerin Daniela Villiger. Das Programm besteht sowohl aus klassischen 4 zugkultur.ch/8E8ckX Galvanik, Zug Weihnachtsliedern als auch modernen Songs. A-cappella-Quartett «Es war uns wichtig, neben bekannten Weih- Dezibelles – Weihnachts- Lädt ins Bett ein: Michael Elsener. (Bild PD) nachtssongs auch klassischeren Stücken oder konzert Schweizer Liedergut Platz zu geben und die 5. Dezember, 16.30 und 20 Uhr Kirche St. Johannes, Zug Songs auch alle in neuem Gewand zu präsentie- ren», sagt Ensemblemitglied Rebekka Bräm. Dezibelles verbreiten aber nicht nur festliche LITERATUR, THEATER Kultur mit Abstand 11 23 Programm auf Wunsch, Programm «Häschtääg zunderobsi». Auf Zuger- exklusive Plätze und ein deutsch! – purlimunter, geistreich und lustig. virenfeindliches Setting, Das zweite Programm «Kronen statt Corona» NOV DEZ was will man mehr? Das bestreitet der Autor und Schriftsteller Michael Literaturduo Satz & Pfeffer nimmt die Corona- van Orsouw. Es handelt von royalen Geschich- Socialdistance-Sondershow wieder auf. ten aus der Schweiz und auch aus Zug. Das drit- Es ist momentan nicht leicht für die Kultur- te Programm heisst «Typisch Zug!». Stadlin und schaffenden. Umso erfreulicher ist es, wenn die van Orsouw bestreiten es als Duo. Darin spiegeln negativen Umstände in positive Projektideen sie literarisch die Zuger Gegenwart. (mmb) umgewandelt werden, wie das bei Satz & Pfeffer gelingt. Die Show findet auf der Lesebühne des 4 zugkultur.ch/WxexEk Theaters Oswalds Eleven statt, welches viren- Corona-Socialdistance- sicher gemacht wurde. Platz gibt es für maximal Show Personen. Zur Auswahl stehen drei Program- Datum und Zeit nach Wahl me: Die Zuger Schauspielerin und Schriftstelle- Oswalds Eleven, Zug rin Judith Stadlin liest live aus ihrem neuen
24 SZENE CHOR ZUG So geht’s den Ein Chor wird kreativ Zuger Kultur- veranstaltern «Die Corona-Krise hatte grosse Auswirkungen auf unser Chorleben und die Aktivitäten. Im November hätten die Konzerte zum Wir begannen, Lieder für Freiluftkonzerte ein- zustudieren. Später zogen wir in den Pfarreisaal St. Johannes um. Hier probte jeweils die Hälfte Die Massnahmen gegen das Coronavirus tref- -Jahr-Jubiläum stattfinden sollen. Zwar des Chores mit Masken und Sicherheitsabstand fen die Kulturszene hart. Ob Theater- und machten wir uns mit grossem Enthusiasmus bei geöffneten Fenstern und desinfizierte da- Tanzvorstellungen oder Lesungen, Konzerte ans Werk. Doch wegen der Ungewissheit muss- nach Stühle, Tür- und Fenstergriffe. Doch schon und Ausstellungen – sie alle können nicht ten wir unser Projekt verschieben und durch vor dem Entscheid des Bundesrats gebot es die wie geplant stattfinden. Und doch bleibt das andere Aktivitäten ersetzen. Vernunft und unser Verantwortungsgefühl, die kulturelle Leben in einem sehr eingeschränk- Das von uns produzierte Chorvideo mit dem gemeinsamen Präsenzproben aufzugeben. ten Masse möglich. Song ‹This is me› hatte im Netz eine sehr positi- Mit Ausnahme eines kleinen Freiluftauftritts Das stellt Kulturschaffende und Institutio- ve Resonanz. Auch Online-Proben und das wurden alle unsere Auftritte in diesem Jahr ab- nen vor grosse Herausforderungen. Neben ‹Keep in touch›, ein ungezwungenes Treffen per gesagt, und unsere grösseren Projekte liegen auf einer gekürzten Agenda und Vorschauen auf Videokonferenz, halfen uns, im Lockdown den Eis. Deshalb haben wir uns entschlossen, ein geplante Anlässe im Dezember möchten Kontakt zueinander aufrechtzuerhalten. neues Chorvideo zu produzieren und weitere wir deshalb im Zug Kultur Magazin wie im kreative Ideen umzusetzen.» Frühjahr wieder eine Plattform für die Zuger Kulturveranstalter bieten. Ab Sommer wieder mit Abstand proben Wir waren sehr froh, als wir ab Juli der Isolation 4 zugkultur.ch/jccVxS Dazu haben wir Anfang November in die entrinnen und uns mit gebührendem Sicher- Chor Zug Runde gefragt. Verschiedene Institutionen, heitsabstand auf dem gedeckten Parkplatz des Gisela Baer Ursavas, Vereine und Kulturschaffende haben geant- Einkaufszentrums Zugerland treffen konnten. Werbung wortet und sich zur aktuellen Situation Ge- Der lang vermisste Chorklang war wieder da. danken gemacht. Sie erzählen, wie sie das Virus getroffen hat, was sie unternehmen und Endlich wieder gemeinsam proben – was für ein Erlebnis für den Chor Zug! (Bild Markus Gossweiler) wo ihre Hoffnungen sind. Wir wünschen Ihnen viel Spass mit den Berichten, und blei- ben Sie gesund. (as) JAZZ IN BAAR Neue Pläne für 2021 «Wir haben lange gehofft, die Daumen gedrückt, Wir planen ein attraktives Programm für das Schutzkonzepte entwickelt und kreative Lösun- kommende Jahr. Zusammen mit den Musike- gen gesucht. Es sah vielversprechend aus, und rinnen und Musikern suchen wir Alternativ- die beiden Konzerte im September stiessen auf daten im Jahr . Auf jazzinbaar.ch werden grosses Echo. wir zu einem späteren Zeitpunkt informieren.» Aufgrund der aktuellen Lage und der vom BAG verordneten Massnahmen sind die geplanten 4 zugkultur.ch/3him1w vier Konzerte nicht mehr durchführbar. Jazz in Baar Schweren Herzens haben wir diese abgesagt. Joëlle Guldin, Medienverant- Denn die Gesundheit aller Beteiligten hat obers- wortliche te Priorität.
Zug Kultur Dezember SZENE 25 CHOLLERHALLE ZUG Julia Keiser blickt hinter die Kulissen. (Bild PD) Dem Virus Paroli bieten «Die Chollerhalle will die Zwangspause kreativ häusern. Die enge Zusammenarbeit und die nutzen. Ein neues Konzept bietet den Besu- Nutzung der Synergien soll auch in Zukunft wei- cher*innen die Möglichkeit, Kultur zu geniessen tergeführt werden. und so ein paar unbeschwerte Stunden zu erle- Das ganze Team blickt nach vorne und setzt sich ben. Die Eigenproduktion Kunterbunt bietet das Ziel, Neues zu präsentieren, Freude zu be- dank dem integrierten Schutzkonzept Spiel- reiten und Zug kulturell zu beleben.» raum für kulturelle Köstlichkeiten. Das erhalte- ne Feedback der Teilnehmenden bestärkt das 4 zugkultur.ch/RUcvmy Team der Chollerhalle, das Format fest ins Pro- Chollerhalle Zug gramm aufzunehmen. Graziano Grieder, Spannend und wertvoll ist auch der regelmässi- Geschäftsführer ge Austausch mit anderen regionalen Kultur- THEATER CASINO ZUG MUSIKSCHULE ZUG Klänge, die gut- Kuscheltiere als Fans tun und erfreuen «Auch wenn die aktuellen Schutzbestimmun- Die ersten Erfahrungen mit den Videoaufnah- «Im August begann ich mein Praktikum am gen Konzerte mit eingeschränkten Publikums- men sind gut. Für die damit verbundenen Her- Theater Casino Zug – mitten in einer Pandemie. zahlen erlauben würden, hat sich die Musik- ausforderungen wurden kreative Lösungen ge- Während meiner Ausbildung arbeite ich im schule Zug entschieden, sämtliche Konzerte bis funden. Helen Steinemann, Violinenlehrerin, Restaurant, und ich erhalte Einblicke hinter die zu den Weihnachtsferien abzusagen. Das obers- hatte die Idee, die Kuscheltiere der Kinder als Kulissen eines Theaterbetriebs. Ich kann beim te Ziel ist, den Musikunterricht als Präsenz- Publikum dienen zu lassen, was für eine gelöste Kartenverkauf über die Schulter blicken und unterricht aufrechtzuerhalten. und heitere Stimmung sorgte. unterstütze die Veranstaltungsorganisation. Der Konzertbetrieb fehlt sowohl den Musiklehr- Von Letzterem möchte ich Genaueres erzählen. personen als auch ihren Schüler*innen. Die jun- Warten auf den Applaus vor Ort Im Herbst hätte eine grosse Theaterproduktion gen Künstler*innen sollen trotzdem Konzerter- Ein Ersatz für Konzerte sind diese Videoauf- aus dem Ausland im Theater Casino Zug gas- fahrungen sammeln können – und die Eltern, zeichnungen nicht. Sie sind aber für alle Betei- tiert. Die zwanzig Tänzerinnen und Tänzer so- Grosseltern und andere Interessierte überra- ligten eine gute Alternative, bis die Schüler*in- wie Schauspielerinnen und Schauspieler wären schen. Die Lehrpersonen halten eine Klassen- nen den wohlverdienten Applaus wieder live einige Tage in Zug geblieben. Meine Aufgabe stunde ab, welche auf Video aufgezeichnet und geniessen dürfen.» war es, für alle eine Unterkunft zu finden. Dabei online zur Verfügung gestellt wird. Eine solche Klassenstunde ist ähnlich wie eine Vortrags- 4 zugkultur.ch/1DE7Lk musste ich die verschiedenen Anreisetage und die Vorgaben für die Zimmerbelegung berück- übung, einfach ohne Publikum. Die Videos sind Musikschule Zug sichtigen. Es gelang mir, passende Unterkünfte nicht öffentlich zugänglich. Sie werden den El- Deborah Annema, zu finden und allen Wünschen gerecht zu wer- tern mit einem privaten, geschützten Link zur Prorektorin den. Ein riesiger Stein fiel mir vom Herzen, da Verfügung gestellt und nach einem Monat wie- ich vor dieser Aufgabe grossen Respekt hatte. der gelöscht. Kurz darauf verschlimmerte sich die Corona- Lage. Die Künstler*innen durften nicht einrei- Statt eines Konzerts vor Publikum wird ein Video für die Lieben zu Hause aufgenommen. (Bild PD) sen, und ich musste die Unterkünfte stornieren. Mein Lieblingsplatz im Casino Die Veranstaltungen, die bisher durchgeführt wurden, bringen mir dennoch viel Freude. Am liebsten sitze ich im Regieraum. Über den Köp- fen des Publikums hat man einen uneinge- schränkten Blick auf die Bühne und hört das Lachen und Klatschen der Gäste im Saal. Wenn auch nur Personen im Saal sind, ergibt das einen tosenden Schall im Regieraum. Bei solch schönen Lauten nebst der Musik bekomme ich Gänsehaut und Glücksgefühle. Diese Momente tun so gut, und an denen halte ich fest.» 4 zugkultur.ch/qL1k6H Theater Casino Zug Julia Keiser, Praktikantin
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