DEZEMBER 2020 Kulturelle Eiszeit Fünf Kultur-schaffende machen Feuer Hilfe gesucht? Hier gibts Unterstützung - Guidle

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DEZEMBER 2020 Kulturelle Eiszeit Fünf Kultur-schaffende machen Feuer Hilfe gesucht? Hier gibts Unterstützung - Guidle
ZUG Kultur Magazin: Herausgeberin IG Kultur Zug, www.zugkultur.ch, Preis: CHF .–, . Jahrgang, # , Dezember 

DEZEMBER 2020

Kulturelle Eiszeit
Fünf Kultur-
schaffende
machen Feuer

Hilfe gesucht?
Hier gibts
Unterstützung
DEZEMBER 2020 Kulturelle Eiszeit Fünf Kultur-schaffende machen Feuer Hilfe gesucht? Hier gibts Unterstützung - Guidle
Werk-                                                                      Silvester

stipen-
WERKSTIPENDIEN 2021
Die Landis & Gyr Stiftung vergibt wiederum Werkstipendien (alle
Sparten).
                                                                              Do   31.       Silvesterspecial 20 h
                                                                            Der Fussmord und

dien
                                                                            andere Liebesdramen
                                                                           CHF 60 / 40 inklusive Apéro
REISESTIPENDIEN BALKAN/TÜRKEI
Die Landis & Gyr Stiftung vergibt wiederum Reisestipendien im                                                           burgbachkeller.ch

Reise-
Raum Balkan/Türkei.

                                                                                Lus t auf ein neues BiLd?
                                                                                       Kursprogramm unter: www.atelier-jacob.ch

stipen-
Voraussetzungen und Online-Registration: www.lg-stiftung.ch

Eingabetermin: Freitag, 29. Januar 2021

dien
                                             LANDIS & GYR STIFTUNG
                                             Chamerstrasse 10
                                             Postfach 7838, ch-6302 Zug
                                             +41 (0)41 725 23 58
                                                                                 at eL i er             eL i s a B e t h                Jaco B
                                             evelyne.lohm@lg-stiftung.ch
                                                                                obermühle 10 | 6340 Baar | Mobile 079 311 01 84 | ejacob@atelier-jacob.ch
                                             www.lg-stiftung.ch

  Zuger Farben                                                                                        Acht Zuger Künstlerinnen und Künstler
                                                                                                      haben mit je einer Farbe ein Werk
  Dieser Farbkasten ist aus                                                                           geschaffen:
  Materialien aus dem                                                                                 Bernadett Madörin,
  Kanton Zug gefertigt:                                                                               Gertrud Künzli,
  Baarer Höllgrotten-Weiss,                                                                           Marina Lutz,
  Zuger Seekreide-Chamois,                                                                            Ruth Kobel,
  Chamer Ziegel-Rot,                                                                                  Sabine de Spindler,
  Neuheimer Verrucano-Rot,                                                                            Oliver Kümmerli,
  Unterägerer Sandstein-Grau,                                                                         Ramon Bachmann,
  Menzinger Kohle-Anthrazit,                                                                          Sam Heller
  Notikoner Chriesistei-Schwarz,
  Kanton Zug Kobalt-Blau

  Der Zuger Farbkasten kostet                                                                         Ausstellung der Werke
  CHF 145.–. Er kann (solange Vorrat)                                                                 mit Zuger Farben
  beim KunstKubusCham bezogen
  werden.                                                                                             im Ku n stKubusC ham
  Achtseitige Dokumentation
  zu den Farben: CHF 8.–
  Bestellung:                                                                                         Ausstellungseröffnung:
  info@kunstkubuscham.ch                                                                              Freitag, 8. Januar, 18.00 bis 20.00 Uhr
                                                                                                      Samstag, 9. und 16. Januar geöffnet
                                                                                                      von 11.00 bis 15.00 Uhr

                                                                                                      KunstKubusCham
                                                                                                      Zugerstrasse 37, 6330 Cham
                                                                                                      beim Schulhaus Städtli
                                                                                                      www.kunstkubuscham.ch
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Zug Kultur Dezember                                                                                     INHALT    3

 DEZ
                                       Farbe in                                               4
                                                                                             FOKUS
                                       den Grautönen                                         Wo finde ich Hilfe?
                                       Wir sind gene-                                        Nicole Pfister Fetz von
                                                                                             Suisseculture Sociale zeigt
                                       tisch darauf ge-                                      auf, wo Kunstschaffende
                                                                                             Hilfe finden können.
                           trimmt, uns in neuen Um-
4    FOKUS                 ständen zurechtzufinden.          13                               34
                                                            FOKUS                            SCHULEN
19 SZENE                   Schnell finden wir die Dinge      Hiesige Kultur geerntet          Ein voller Erfolg!
20 BLICKPUNKT KULTUR
31 AUSSTELLUNGEN
                           normal. Sogar in der Pande-      Ein Künstlerkollektiv
                                                            bringt Zuger Kultur auf
                                                                                             An der Schule Menzingen
                                                                                             ist aus einem Musikprojekt
34 SCHULEN                 mie zimmern wir uns immer        T-Shirts. Zum Hören. Wie         etwas Tolles gewachsen –
                                                            das geht? Sehr geheim.           und am Schluss waren alle
37 VERANSTALTUNGEN         wieder neuen Alltag. Wir                                          dabei.
43 TATORT KULTUR
                           brauchen ihn auch, er gibt       15

                           uns Sicherheit. Für Kultur-      FOKUS
                                                            Corona-Busters
                           schaffende allerdings ist es      Elf Theaterschüler*innen
                                                            machen Super Short
                           momentan fast unmöglich,         Stories. Und wüssten
                                                            auch, wie man es los-
                           das zu erleben. Ihnen stehe      wird, das Virus.

                           eine Eiszeit bevor, schreibt
                           eine Künstlerin in dieser
11                         Ausgabe. Wir wollen schon
FOKUS                      mal damit anfangen, das
Corona-Plakate
Grafiker Dominik Dördel-    Feuer anzufachen. Vier
mann legt fürs Plakat
die Kultur auf Eis.
                           Kulturschaffende und ein
                           Theater haben uns dafür           6

                           künstlerische Beiträge ge-       FOKUS
                                                            In der Tiefe liegt die Ruhe
                           schickt. Dabei ist eine Reise    Künstlerin Eva Iten ist tief getaucht für ihre Bilder.
                                                            Und hat die Ruhe mitgenommen.
                           aus den Tiefen hin zu farbiger
                           Lebendigkeit entstanden.
                                                             Abonniere
                           Denn die gibt es immer noch.      unseren
                           Schauen wir hin!                  Newsletter

                           Falco Meyer
                           Redaktionsleiter
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4   FOKUS

                                                    Kulturschaffende aufgepasst: Hier
                                                    kommt ein Überblick über Hilfsmöglich-
                                                    keiten und Covid-19-Massnahmen im
                                                    Kultursektor.
                                                    TEXT: NICOLE PFISTER FETZ

Hilfe ist da – aber
wo finde ich sie?
Eigentlich haben alle auf einen reichen Kultur-     arbeitgeberähnlicher Stellung, deren Erwerbs-      Massnahmen für Kulturunternehmen
herbst gehofft. Doch der Ausnahmezustand dau-        tätigkeit wegen Massnahmen gegen das Corona-       (zum Beispiel Vereine oder Veranstalter)
ert an und die Kultur wird weiterhin auf Unter-     virus massgeblich eingeschränkt ist und die eine
stützung angewiesen sein. Bund, Kantone, aber       Lohn- oder Einkommenseinbusse erleiden. Ein-       . Ausfallentschädigung
auch Stiftungen und andere Organisationen ha-       gaben einzureichen unter: www.akzug.ch > Pro-      Kulturunternehmen mit Sitz in der Schweiz,
ben Hilfe bereitgestellt. Zögert als Kulturschaf-   dukte > Corona Erwerbsersatzentschädigung.         die aus der Absage, Verschiebung oder einge-
fende oder Kulturunternehmen also nicht, Gesu-                                                         schränkten Durchführung von Veranstaltungen
che einzureichen, auch wenn sie administrativen     . Nothilfe von Suisseculture Sociale              und Projekten oder aufgrund betrieblicher Ein-
Aufwand bedeuten!                                   Die Nothilfe deckt die Lücke bei den unmittelba-   schränkungen infolge der behördlichen Mass-
                                                    ren Lebenshaltungskosten. Dafür wird die Diffe-     nahmen einen finanziellen Schaden erlitten
Der folgende Überblick soll helfen, die richtigen   renz zwischen aktuellen Einnahmen und Ausga-       haben, können beim Kanton eine Ausfallent-
Massnahmen zu finden.                                ben pro Monat berechnet. Die Nothilfe richtet      schädigung beantragen. Ausfallgagen für Kul-
                                                    sich an hauptberufliche Kulturschaffende, unab-      turschaffende sollten unbedingt einberechnet
Massnahmen für Kulturschaffende                      hängig von ihrem Arbeitsstatus als selbstständig   und an diese weitergeleitet werden. Gesuche
                                                    Erwerbende oder Freischaffende (Arbeitneh-          einzureichen beim Amt für Kultur des Kantons
. Corona-Erwerbsersatz                             mende mit befristeten, häufig wechselnden An-       Zug: www.zg.ch/kultur.
Anspruch auf Corona-Erwerbsersatz haben             stellungen). Gesuche unter www.nothilfe.suisse-
direkt oder indirekt betroffene selbstständig        culturesociale.ch
erwerbende Kulturschaffende und Personen in
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Zug Kultur Dezember                                                                              FOKUS   5

. Kurzarbeitsentschädigung                        Unterstützungsmassnahmen ausgearbeitet, für
Kulturunternehmen in Notlage können für ihre       Details wende man sich direkt an diese.
Mitarbeitenden in unbefristeten Anstellungen
oder in unbefristeten Anstellungen auf Abruf       Hilfe bei Fragen oder Problemen
Kurzarbeitsentschädigungen beantragen. An-         mit der Gesuchsstellung
träge über die Arbeitslosenkasse des Kantons       Bei Problemen mit der Gesuchsstellung gilt
Zug unter www.zg.ch.                               grundsätzlich, sich zuerst an die entsprechende
                                                   Stelle zu wenden, welche die Massnahme be-
. Transformationsprojekte                         treut. Kommt man so nicht weiter, können fol-
Kulturunternehmen mit Sitz in der Schweiz          gende Organisationen helfen:
können für Projekte, welche die strukturelle       Berufsverbände – meist unabhängig von einer
Neuausrichtung oder die Publikumsgewinnung         Mitgliedschaft. Eine gute Zusammenstellung
zum Gegenstand haben, beim Kanton für Trans-       findet man unter www.taskforceculture.ch.
formationsprojekte Finanzhilfen beantragen.
Anspruchsberechtigt sind auch Kulturakteure
(zum Beispiel Kulturschaffende), die sich als ju-

                                                   «Zögert als Kultur-
ristische Person zusammenschliessen und ge-
mäss Statuten die Kooperation gemeinsamer

                                                   schaffende oder
Projekte oder die Durchführung einer Veranstal-
tung oder eines Festivals bezwecken. Gesuch

                                                   -unternehmen
beim Amt für Kultur des Kantons Zug unter
www.zg.ch/kultur.

. Härtefall                                       nicht, Gesuche
                                                   einzureichen!»
Zurzeit werden die Vorgaben für die Härtefall-
massnahmen für Unternehmen – beispielsweise
aus der Wertschöpfungskette der Eventbranche
– von den zuständigen Behörden erarbeitet.         Nicole Pfister Fetz, Suisseculture Sociale

Massnahmen für Kulturvereine
im Laienbereich                                    Für Kulturschaffende führt der Dachverband
Kulturvereine im Laienbereich, die in den          Suisseculture eine Liste: www.suisseculture.ch
Sparten Musik, Tanz und Theater aktiv sind         > Suisseculture > Mitglieder. Kulturvereine im
(zum Beispiel Chöre, Theatervereine, Trach-        Laienbereich wenden sich an die erwähnten
tengruppen, Jodelgruppen), die ein Veranstal-      Dachverbände.
tungsbudget unter CHF   aufweisen und
wegen staatlicher Massnahmen zur Bekämp-           Schliesslich bietet die Website www.branchen-
fung des Coronavirus Veranstaltungen des Ver-      hilfe.ch einen praktischen Überblick über die
eins absagen, verschieben oder eingeschränkt       Unterstützungsmassnahmen von Bund und
durchführen müssen, können bei den Dachver-        Kantonen mit entsprechenden Links.
bänden finanzielle Hilfe beantragen: Schwei-
zer Blasmusikverband SBV (für Instrumental-
musik); Schweizerische Chorvereinigung SCV
(für Singen, Jodel und Trachtenchöre); Zent-
ralverband Schweizer Volkstheater ZSV (für
Theater, Tanz oder Trachtengruppen).
Veranstalter im Laienbereich mit einem Veran-
staltungsbudget über CHF  , die einen
Schaden von mindestens CHF   erleiden
wegen Absage, Verschiebung, eingeschränkter
                                                    Zur Autorin
Durchführung von Veranstaltungen und Projek-        Nicole Pfister Fetz ist Präsidentin von Suisse-
ten oder auf andere Weise infolge der Umset-        culture Sociale und Geschäftsführerin bei
zung staatlicher Massnahmen, können Ausfall-        A*dS Autorinnen und Autoren der Schweiz.
entschädigung beantragen. Gesuche beim Amt          Der Verein Suisseculture Sociale wurde im
für Kultur des Kantons Zug unter www.zg.ch/         August  als Trägerin des Sozialfonds ge-
kultur.                                             gründet. Der Verein betreut einen Fonds für
                                                    die Unterstützung von professionellen Kul-
Zusätzliche Massnahmen im Kanton Zug                turschaffenden in sozialen und wirtschaftli-
Neben den gesamtschweizerisch organisierten         chen Notlagen.
Massnahmen gibt es weitere Unterstützungs-          Daneben führt der Verein die Lobby- und Be-
möglichkeiten in den jeweiligen Kantonen. Im        ratungsstelle Suisseculture Sociale und setzt
Kanton Zug wird unter anderen von Gemeinden         sich allgemein für den Auf- und Ausbau der
zusätzliche Unterstützung angeboten, die nicht      sozialen Sicherheit der professionellen Kul-
im Einzelnen aufgeführt werden können. Es           turschaffenden ein auf politischer Ebene wie
empfiehlt sich, sich direkt bei der Verwaltung       auch mittels Vernetzung und Koordination
der eigenen Gemeinde nach den Möglichkeiten         der verschiedenen Organisationen im Kultur-
zu erkundigen. Auch einige Stiftungen haben         bereich.
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6   FOKUS
Ab in die Tiefe – und in die Ruhe.
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Zug Kultur Dezember                                                                                                               FOKUS     7

                                                   Eva Iten fand Ruhe in der Tiefe. Und dann,
                                                   in der Quarantäne, gleich noch mal. Für
                                                   unsere Künstler*innen-Ausgabe hat sie
                                                   diese Ruhe auf Papier entwickelt.
                                                   TEXT: EVA ITEN, BILD: EVA ITEN

Kunst in der
Quarantäne
Im November  tauchte ich in Sulawesi.
Das Unterwassersein faszinierte mich schon als
Kind. Ich hielt die Luft an, tauchte im See oder
                                                   licher Hektik plötzlich wieder diese eigentümli-
                                                   che Ruhe aus. Ich konnte nichts unternehmen,
                                                   war auf mich und meinen Körper zurückgewor-
                                                                                                      Zur Fotografin
in der Badewanne unter, und plötzlich war da       fen. Einfach sein und sehen, was ist.              Eva Iten ist Fotografin und Künstlerin und
diese Ruhe. Das ruhige Schweben, Dahingleiten,     In diesem Vakuum dahintreibend begann ich          wohnt und arbeitet im Ägerital.
Schwerelossein machte mich glücklich. Einfach      die Aufnahmen zu entwickeln. Unaufgeregt, auf      Ihre Bilder können in ihrem Atelier in Mor-
sein und sehen, was ist.                           das Wesentliche reduziert schwarz-weiss auf        garten besichtigt und gekauft werden.
Die Aufnahmen entstanden mit natürlich vor-        handgeschöpftem Papier.
handenem Licht. Keine störenden Blitzlichter,
nur schweben, schauen, und wenn ich eine
                                                   Die Quarantäne ist vorbei, ich bin wieder auf-
                                                   getaucht. Noch immer spüre ich dem Gefühl
                                                                                                      4 eva-iten.ch
besondere Stimmung wahrgenommen habe,              des einfachen Seins und Sehens nach.
betätigte ich den Auslöser.

Aus dem Alltag gerissen
Im November  wurde ich in Quarantäne
gesetzt und tauchte auf andere Weise ab. Aus
dem Alltag gerissen, breitete sich nach anfäng-
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8   FOKUS
Auch da unten in der Schwebe gibt es Licht – besonders, wenn man nach oben schaut. (Bild: Eva Iten)
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Zug Kultur Dezember                                                                                                                           FOKUS       9

                                                      Gewisse Fahrzeuge wollen uns mit ihren
                                                      Aufklebern etwas mitteilen. Judith
                                                      Stadlin geht der Sache in ihrem Beitrag
                                                      auf die Spur. Auf allen Ebenen.
                                                      TEXT: JUDITH STADLIN

Klebriger
Aufkleber
Mit dem Glauben ist es so eine Sache. Ich finde        nicht kannte, gerne als Strafe Gottes interpre-      einen Patriarchengott ganz nach Fernsehart:
ja, an etwas zu glauben ist gut. Ich bin nicht ein-   tiert. Ja, klar, gerne interpretieren wir im Nach-   Hart – aber fair.
mal davon überzeugt, dass Wissen immer besser         hinein Schlimmes, das uns widerfährt, als doch       Ich halte es eher mit Friedrich Schiller: «Hilf dir
ist als Glauben. Aber manchmal reicht ein Glau-                                                            selbst, so hilft dir Gott!», das lässt Schiller seinen
ben allein nicht aus, um gesund und am Leben                                                               Wilhelm Tell sagen. Ich finde, Glauben sollte

                                                      «Ich finde, Glauben
zu bleiben.                                                                                                besser nicht fundamental der Vernunft wider-
Ich denke an den Weihbischof des Bistums Chur                                                              sprechen. Die Vernunft darf uns trotz Glauben

                                                      sollte besser nicht
und seine naive und unelegante Aussage, die                                                                zu sinnvollen Handlungen anstiften! Etwa beim
Angst, sich via Weihwasser und geweihte Hostie                                                             Autofahren.

                                                      fundamental
mit dem Coronavirus anzustecken, zeuge von
mangelndem Gottvertrauen. Sie erinnern sich                                                                Wie ich darauf komme?

                                                      der Vernunft
vielleicht: Dieser Weihbischof wollte zu Beginn                                                            Kürzlich las ich auf dem Heck eines Autos, das
der Corona-Pandemie im Frühling  als                                                                   uns auf der Säuliamt-Autobahn im grausigen

                                                      widersprechen.»
Schutz gegen das Virus nicht auf die Gebote der                                                            Höllentempo überholte, diesen irritierenden
Vernunft und auf medizinisches Wissen bauen,                                                               einen Satz:
sondern allein auf das Vertrauen zu Gott. Er                                                               «Jesus is my airbag.»
wollte weiterhin fröhlich Weihwasser versprit-        Judith Stadlin, Autorin                              Jesses Gott!, dachte ich, hoffentlich ist dieser
zen und geweihte Hostien mit blossen Händen                                                                Spruch nicht ernst gemeint, sondern humorig.
auf fremde Zungen legen. Immerhin wusch er                                                                 Ich meine nicht humorvoll, sondern humorig.
sich wahrscheinlich vorher die Hände … – wohl         irgendwie Sinnvolles. Wir basteln uns aus            Pseudolustig im Sinne von sauglatt, wie etwa
mit Weihwasser.                                       Schicksalsschlägen etwas, was von einer höhe-        flache Stammtischwitze, die nichts als das
Laut Altem Testament wurden Seuchen, die das          ren Macht im Grunde gut gemeint war. So fällt es     dümmliche Quickie-Reflexlachen suchen. Sau-
Volk Israels trafen und für die dieses den Grund      uns leichter, es zu akzeptieren. Wir bilden uns      glatt. Und meist saudoof. c
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10   FOKUS

Wenn er es jetzt aber doch ernst meint, der            . Airbag vollbringt Wunder
Autoraser ...?
«Jesus is my airbag» ... Der Satz liess mich nicht
mehr los. Er hatte sich in meinem Kopf einge-
                                                       «Jesus ist my airbag» könnte natürlich auch be-
                                                       deuten, dass der Autofahrer dem Airbag ebenso
                                                       Grossartiges zutraut, wie er es Jesus zutraut.
                                                                                                          Zur Autorin
nistet wie ein Ohrwurm, der Satz blieb in mei-         Etwa, dass sein Airbag Wunder vollbringen          Judith Stadlin ist ausgebildete Schauspiele-
nem Hirn kleben und drängte mich, mich mit             kann! Auf dem Wasser nicht untergehen! Was-        rin, Tanzfachfrau und Germanistin. Sie arbei-
ihm auseinanderzusetzen. Ich konnte einfach            ser in Benzin verwandeln! Tote auferwecken –       tet für die Bühne, fürs Radio (D und CH), als
nicht anders, als mir hin und her zu überlegen,        mit Vorteil Verkehrstote!                          Schriftstellerin, Regisseurin, Kabarettistin,
was das eigentlich bedeutet, was ich da gelesen        Der Spruch «Jesus is my airbag» wäre also als      Sprecherin, als Choreografin und Dozentin.
hatte.                                                 psychologische Massnahme gedacht, es soll die      Die Live-Literatin ist Teil des Kabarettduos
Ich überlegte und stellte fest, dass es verschie-      anderen Automobilist*innen beruhigen.              Satz & Pfeffer sowie Co-Leiterin der gleichna-
dene Möglichkeiten gibt, warum der eigenartige         Der Aufkleber wäre dann immerhin gut ge-           migen Lesebühne in Zug. Sie hat diverse Aus-
Satz auf einem Autoheck steht. Falls es dem            meint …                                            zeichnungen in D, A und der CH erhalten.
Autofahrer mit den Aufkleber ernst ist, könnte                                                            Zurzeit ist sie unterwegs mit ihrem neuen
es so sein:                                            . Airbag = Jesus                                  Buch und ihrem Bühnenprogramm «Häsch-
                                                       Eine weitere Möglichkeit, «Jesus ist my airbag»    tääg zunderobsi».
. Der Automobilist ist ein Pantheist
Pantheisten glauben, alles sei eine Form von
                                                       zu interpretieren, geht folgendermassen. Der
                                                       begeisterte Autofahrer, der uns auf der Säuli-
                                                                                                          4 judithstadlin.ch
Gott. So sieht dieser Autoraser Gott in allem, in      amt-Autobahn überholt hat, stellt sich Jesu Er-
einer blühenden Rose genauso wie in einem              scheinung und Wesen genauso vor wie einen
Papiertaschentuch. Folglich sieht er Gott auch         Airbag. Airbag und Jesus, beide sind in seiner
in seinem Airbag. Dies will er allen mitteilen.        Vorstellung weiss gewandet, beide kommen in
Der Aufkleber wäre demnach sein persönliches           einer Wolke daher, beide erscheinen allmächtig,
Glaubensbekenntnis.                                    beide bleiben im normalen Alltag angenehm
                                                       diskret. Beide sind hilfsbereit, meistens un-
. Vielleicht meint der Fahrer den Spruch              sichtbar und doch im Notfall blitzartig und hun-
aber wörtlich                                          dertprozentig für einen da.
Denn er hat vorne in sein Auto anstelle eines          Aufgrund dieser Gemeinsamkeiten verwechselt
Airbags ein Neues Testament einbauen lassen.           der Autobesitzer Jesus mit dem Airbag in sei-
In extraweiches Leder gebunden. Dieses spingt          nem Auto.
bei einem Unfall heraus und dämpft den Auf-            Doch warum der Aufkleber? Nun, in seiner Ver-
prall ab. Der Aufkleber wäre somit Werbung –           wirrung hat er das Heck seines Autos mit sei-
für den extra weichen Ledereinband.                    nem Tagebuch verwechselt, wo man seine ge-
                                                       heimen Gedanken reinschreibt.
. Oder der Mann ist vielleicht Realist
Er will mit dem Aufkleber «Jesus ist my airbag»        All das ist möglich
allen mitteilen, dass auf dem in seinem Auto se-       Vielleicht war der Raser auf der Säuliamt-Auto-
rienmässig eingebauten Airbag ein Name steht.          bahn aber einfach ein hirnloser Sprücheklopfer,
Und dieser Name lautet Jesus. So wie andere            der dreist drauflos rast, weil er überzeugt ist,
praktische Dinge Fusselwunder oder Kalkstop            dass ihm, einem echten Helden, nichts Schlim-
heissen oder Kanalengel. So gesehen wäre Jesus         mes zustossen kann. Wie es den anderen Ver-
tatsächlich sein Airbag, denn sein Airbag heisst       kehrsteilnehmenden ergeht, ist im wurst.
Jesus. Der Fahrer findet diese Tatsache so lustig,      Hauptsache, er hat seinen Spass. Und im Notfall
dass es unbedingt jeder wissen muss, der hinter        seinen Airbag. Und leider seinen platten Humor.
ihm herfährt.
                                                       PS: «Jesus is my airbag» ... Wüsste ich, wer der
. Oder Atheist?                                       Fahrer mit diesem Aufkleber war, so könnte ich
Eine vierte Möglichkeit, «Jesus ist my airbag» zu      ihn fragen, wie der Spruch auf dem Heck seines
verstehen, ist die: Der Autofahrer glaubt nicht        Wagens gemeint ist. Leider erinnere ich mich
an Gott.                                               nicht an die Autonummer, nicht mal an die
Er glaubt auch nicht an Jesus. Stattdessen             Automarke. Nur an den Aufkleber mit dem
glaubt er an seinen Airbag. Und zwar so, wie an-       Spruch «Jesus is my airbag».
dere an Jesus glauben. Er meint im Grunde: «My
airbag is my Jesus.» Weil er ein totaler Autofan
ist. Und gläubiger Anhänger (ha, wahrscheinlich
                                                       Wenn ich dem Auto nächstes Mal begegne, frage
                                                       ich nach – falls der Fahrer dann noch am Leben
                                                       ist. Und falls nicht, dann hat es mit grösster
                                                                                                          Zum Künstler
mit Anhängerkupplung!) der Autoreligion.               Wahrscheinlichkeit nichts mit Madame Corona        Auf den folgenden beiden Seiten zeigen wir
Seine Religion besteht aus heiliger Dreifaltigkeit     zu tun.                                            zwei für diese Ausgabe geschaffene Plakate
mit Motor als Gottvater, Airbag als Sohn und –                                                            von Dominik Dördelmann. Der Grafiker und
ja: Gaspedal als Heiliger Geist, und er betet: «Air-                                                      Künstler hat im Sommer  sein Bachelor-
bag unser im Auto … Dein Wille geschehe wie im                                                            studium in der visuellen Kommunikation an
Auto, so auch draussen auf der Strasse … Unser                                                            der HSLU Design & Kunst beendet und prak-
tägliches Vollgas gib uns heute, und vergib uns                                                           tiziert sein Wissen momentan bei Christen
unsere Temposünden, wie auch wir vergeben                                                                 Visuelle Kommunikation in Zug.
denen, die leider noch schneller fahren als wir …                                                         Nebenbei versucht er, sein eigenes zukünfti-
Darum der Aufkleber «Jesus is my airbag».                                                                 ges Grafikerbüro aufzubauen. In seiner Frei-
Bloss: Wollten wir es wirklich so genau wissen?                                                           zeit trifft man ihn auf Wandertouren und
                                                                                                          beim Musizieren an.
                                                                                                          4 Instagram: studio_dhoch3
Zug Kultur Dezember                               FOKUS   11

Kultur: Auf Eis gelegt. (Grafik: Dominik Dördelmann)
12   FOKUS
Corona-Babuschka (Grafik: Dominik Dördelmann).
Zug Kultur Dezember                                                                                                                    FOKUS     13

                                                   Diesen Winter gilt es nicht nur Guetzli
                                                   und Glühwein zu geniessen, sondern
                                                   auch lokale Kultur. Die droht nämlich un-
                                                   gewollt im Winterschlaf zu verschwin-
                                                   den, obwohl es soviel zu entdecken gäbe.
                                                   Ein geheimes Kollektiv will das ändern.
                                                   TEXT: LAURA LIVERS, BILD: EVGENY NUZHAEV

Im eigenen
Garten geerntet
Es sieht kulturell grad ein bisschen düster aus    Mitte November nicht einmal mehr die Ini-           Unterstützt werden die Kulturschaffenden
auf der ganzen Welt.                               tiant*innen von SupartZug. Das ist auch nicht       durch das Shirt natürlich trotzdem, denn die
Zwischen Zeitumstellung, Nebel und der Pan-        wichtig. «Mit diesem Projekt wollen wir nicht       Einnahmen aus dem Verkauf gehen nach Ab-
demie vergräbt sich der Mensch – sofern er         einzelne Kulturschaffende fördern, sondern die       zug der Produktionskosten zu solidarischen An-
kann – auf der Couch mit Chips und Netflix und      freie Szene als Ganzes», lässt Severin Hofer ver-   teilen an alle Teilnehmenden. «Den grossen
wartet auf den Frühling. Viel mehr hat der Win-    lauten, einer der Initiant*innen. «Wir wollen ein   Kassensturz machen wir an Weihnachten», sagt
ter dieses Jahr nun mal nicht zu bieten. Oder                                                          Martin Riesen, ebenfalls Initiant. «Wir hoffen,
vielleicht doch?                                                                                       dass wir dadurch jedem Kulturschaffenden zum

                                                   «Wer genau sich
Es munkelt nun schon seit Wochen in verschie-                                                          Beispiel eine Bandraummiete oder eine Mate-
denen Ecken, dass es da etwas gibt. Unter dem                                                          rialanschaffung abnehmen können.»

                                                   hinter den Codes
Namen SupartZug haben sich Kulturschaffende
aus der freien Szene ein ganz besonderes Pro-                                                          Warten auf den Frühling

                                                   verbirgt, wissen nicht
jekt ausgedacht: ein Kultur-Soli-T-Shirt. Dieses                                                       Der Kanton Zug ist klein, aber dicht besiedelt:
Shirt ist aber nicht einfach nur ein Kleidungs-                                                          Einwohner auf , km per Ende

                                                   einmal mehr
stück – notabene Fairtrade-zertifiziert mit Uni-                                                        . Und doch hat man das Gefühl, den Kanton
katmotiv, bestehend aus den Höhenlinien des                                                            und seine Bewohner*innen bereits alle zu ken-

                                                   die Initiantinnen.»
Kantons Zug, bedruckt. Sondern, gut versteckt,                                                         nen. Dass dieser Schein trügt, zeigte sich auch
auch mit einem QR-Code.                                                                                den Initiant*innen von SupartZug.
Hinter diesem Code versteckt sich, je nach                                                             Als freie Kulturschaffende, die seit Jahren in der
Wunsch, ein Stück Musik oder ein Kunstwerk         Laura Livers, Mitinitiantin                         Szene unterwegs sind, kannte keiner alle Na-
aus lokaler Produktion.                                                                                men auf der geheimen Liste der Teilnehmen-
                                                                                                       den, gefolgt von einer langen Google-Session
Überraschungsei mit Solidaritätsgedanken           Momentum generieren, das Bewusstsein für lo-        und Ausrufen wie «Ah, warum kannte ich die
Wer genau sich hinter den einzelnen QR-Codes       kale Kultur aufrechterhalten. Denn die gibt es,     noch nicht?». Und genau dieser Effekt ist das
versteckt, wissen nach der grossen Druckaktion     und sie ist megatoll.»                              längerfristige Ziel des Projektes. Es soll die c
14   FOKUS
Fotografie «Zug blüht auf». (Bild: Evgeny Nuzhaev)

                                                                                                       Zum Fotografen
                                                                                                       Evgeny Nuzhaev, geboren in Russland und
                                                                                                       aufgewachsen in Zug, ist seit fünf Jahren in
                                                                                                       seinem Heimfotostudio tätig und fokussiert
                                                                                                       sich hauptsächlich auf moderne Stillleben.
                                                                                                       Die Illusion vom Schweben, die Komposition
                                                                                                       und die Abwesenheit von Raum sind die
                                                                                                       Hauptmerkmale seiner Fotos.
                                                                                                       Abseits vom freien Schaffen fotografiert er seit
                                                                                                       mehreren Jahren auch für Geschäftskunden.
                                                                                                       4 silodka.ch
                                                                                                      Und im allerallerbesten Falle denkt man sich:
                                                                                                      «Hm, kenn ich nicht», und geht trotzdem hin.
                                                                                                      Denn Neues entdecken kann unglaublich schön
                                                                                                      sein. Dann, wenn wir endlich wieder dürfen,
                                                                                                      wenn wir endlich wieder können, mit gutem Ge-
                                                                                                      wissen und sicherem Gefühl. Im neuen Jahr.

                                                                                                      Information zu den T-Shirts
                                                                                                      Die Shirts gibt es digital zu erwerben oder unter
                                                                                                      der Woche am Nachmittag im Paettern Lightup
                                                                                                      Atelier, Alpenstrasse ,  Zug.
                                                                                                      4 www.paettern.ch/shop

Träger*innen der Shirts animieren, sich mit lo-     em T-Shirt versteckt?» Oder International: «Ex-
kaler Kultur auseinanderzusetzen. Und auch die      cuse me, may I ask which artist is hidden on
Nichtträger*innen und die Eingeweihten kön-         your shirt?» Oder nonverbal: winken, auf das
nen davon profitieren.                               Shirt zeigen, mit den Fingern ein Viereck for-
Wenn dann im Frühling unsere Wintermäntel           men (Daumen und Zeigefinger strecken und
endlich in der Waschmaschine landen, die            eine Hand nach vorne drehen) und fragend
Sneakers aus dem Schrank geholt werden und          dreinschauen.
das Stosslüften nicht mehr nur Pandemiezwang        Und im besten Falle lernt man nicht nur ein
ist und man befreit durch die Strassen läuft und    neues Puzzleteil unserer heimischen Kultur-
so ein Shirt entdeckt, dann wissen Sie nun alle:    landschaft kennen, sondern auch einen weite-
Da steckt mehr dahinter. Und wenn man den           ren Bewohner oder eine weitere Bewohnerin
shirttragenden Menschen noch nicht kennt,           dieses kleinen, aber feinen Kantons namens
dann weiss man zumindest, wie man ein erstes        Zug. Und im allerbesten Falle schaut man auf
Gespräch – mit Abstand und vielleicht auch          einen Kulturkalender, denkt sich: «Huch, den
Maske – beginnen kann. Zum Beispiel mit: «Uh,       Namen hab ich doch schon mal gelesen», und
wer hesch du denn druff?» Oder etwas höflicher:       geht hin an dieses Konzert, diese Ausstellung,
«Äxgüsi, darf ich frage, wer isch denn bi Ine uf    diese Tanzvorführung, dieses Happening.
Zug Kultur Dezember                                                                                                                         FOKUS      15

Klare Anzeichen: wenn Spülmittel nach Eistee schmeckt.

KINDER- UND JUGENDTHEATER ZUG

Corona und ich – Supershortstories
Die elf Kinder der ältesten Gruppe der Theater-          Übrigens: Theater spielen können bei uns alle
schule des Kinder- und Jugendtheaters Zug sind           von  bis  Jahren. Auf www.kindertheaterzug.    Dieser Test ist genauso unangenehm wie der echte.
zwischen  und  Jahre alt. Allen ist das Thema        ch gibt’s eine Menge Infos. Für einen persönli-
Corona zuvorderst und sie alle haben die Nase            chen Kontakt sind wir auch gerne per Telefon
voll davon. Sie mussten in diesem Jahr auf viel          für Sie da:     oder    .
verzichten. Theaterprojekte, die kurz vor der
Aufführung wegen Corona abgesagt werden                   Und jetzt zu den Supershortstories.
mussten, ein halbes Jahr ohne Theaterschule,
jetzt ständig in der Angst, sich anzustecken oder        Corona-Schnell-Selbst-Test
wegen nahem Kontakts in die Quarantäne zu                Wenn du Corona hast, versagen deine Ge-
müssen. Erwachsene darf man plötzlich nicht              schmacksnerven. Abwaschmittel schmeckt wie
mehr berühren, man sieht ihre Gesichter kaum             Eistee. In Amerika hat Trump gesagt, die Leute
noch, man kommt sich kaum mehr nahe. «Fast               sollen Desinfektionsmittel schlucken. Es gab so
alles, was Spass macht, wird abgesagt.» Diesen           Dödels, die machten das ...
Satz hören wir nicht nur einmal.                         Es wurden viele Witze gemacht. Das ist lustig,
«Was tut das mit euch, diese ganze Corona-Ge-            aber Corona ist eigentlich gar nicht lustig.
schichte?» Diese Frage bearbeiteten die Kinder
in  Minuten, filtrierten das Ganze in eine              Xenia, Jana, Clara, Delia
«Supershortstory», überspitzten alles ganz und
gar nach gelernter Theaterart, versahen es mit           c
einer zünftigen Portion Humor und so entstan-
den diese vier Statements.
16   FOKUS
Who you gonna call? Klarer Fall: die Corona Busters.

                                                       Corona Busters
                                                       Wir würden am liebsten Jagd auf Corona ma-
                                                       chen, wie die Ghost Busters. Wir besiegen Coro-
                                                       na mit Masken und Desinfektionsmittel. Dann
                                                       hat es keine Chance.
                                                       Wäre schön, wenn das so gehen würde. Aber jetzt
                                                       warten wir auf die Impfung. Hoffentlich können
                                                       wir im Frühling ins Kinder- und Jugendtheater-
                                                       lager. Die Hoffnung geben wir nicht auf.

                                                       Basil, Elias, André

                                                       «Ich habe die Nase
                                                       voll, wie lange geht
                                                       das denn noch?
                                                       Wenigstens dürfen
                                                       wir noch ins Kinder-
                                                       und Jugendtheater.»
                                                       Clara, Mathea, Delia, Theraterschülerinnen

                                                       Supergirl – Corona Edition
                                                       Wenn du mal keine Maske hast, kommst du
                                                       dran. Corona ist gnadenlos, packt jede und je-
                                                       den. Angst haben bringt aber auch nichts, ein-
                                                       fach Maske tragen und Hände waschen. Jetzt
                                                       kommt dann der Impfstoff. Hoffentlich bald.
                                                       Der Impfstoff ist jetzt wie Superman oder Super-
                                                       girl, die die Welt retten.

                                                       Freya, Danai, Matilda, Joya

                                                       Schöne Ferien wären schön
                                                       Corona geht so lange. Es verändert sich so gar
                                                       nichts. Man kann nicht in die Ferien gehen, soll
                                                       möglichst nicht abmachen. Es ist immer gleich,
                                                       geht nicht vorwärts. Ich habe die Nase voll, wie
                                                       lange geht das denn noch? Wenigstens dürfen
                                                       wir noch ins Kinder- und Jugendtheater.

                                                       Clara, Mathea, Delia

                                                       (Texte: Kinder- und Jugendtheater Zug)
Zug Kultur Dezember                                                      FOKUS   17

Oder wir rufen Doctor Supergirl. Und: In die Ferien fahren wär auch schön.
Recher
                                                 rchePr
                                                 RECHERCHE- UND PRODUKTIONSBEITRÄGE
                                                 Die Landis & Gyr Stiftung vergibt als ausserordentliche
                                                 Corona-Massnahme Recherche- und Produktionsbeiträge

                                                 oduktio
                                                 an freie Kultur-Ensembles verschiedener Sparten.

                                                 onRech
                                                 Weitere Informationen: www.lg-stiftung.ch

                                                 Bewerbungsfrist: Freitag, 29. Januar 2021

                                                 herche
                                                 eProdu
                                                                                             LANDIS & GYR STIFTUNG
                                                                                             Chamerstrasse 10
                                                                                             Postfach 7838, ch-6302 Zug
                                                                                             +41 (0)41 725 23 50
                                                                                             produktion@lg-stiftung.ch
                                                                                             www.lg-stiftung.ch

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Einen Gutschein für die Abokonzerte und das
Abonnement der Zuger Sinfonietta im Lorzensaal

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Cham können Sie hier erwerben:Kartenverkauf
des Theater Casino Zug oder online auf
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Zug Kultur Dezember                                                                                                                     SZENE     19

                                                  Noch ohne Skilift: Zugerberg, zirka 1915. (Bild PD)

 NACHRICHTEN
 Wechsel bei Zu-
 ger Sinfonietta
 Zug – Intendant Simon Müller verlässt die
 Zuger Sinfonietta und wechselt zum Sinfo-
 nieorchester Argovia Philharmonic. Mehr als
 acht Jahre hat er die Zuger Sinfonietta als
 Geschäftsführer und Intendant angeführt.
 Nun bricht Simon Müller auf zu neuen Ufern
 in den Kanton Aargau. Er habe die Entwick-
 lung des Orchesters stark geprägt, schreibt
 die Zuger Sinfonietta in ihrer Mitteilung.
 Sie bedauere den Weggang von Simon Mül-
 ler. Er habe den Orchesterbetrieb professio-
 nalisiert und die erfolgreichen Abokonzerte
 und Lunchkonzerte initiiert, womit das
 Stammpublikum vervielfacht worden sei.
 Damit habe er auch das Image der Zuger Sin-
 fonietta in der Region Zug gestärkt. «Es ist
 verständlich, dass Simon Müller die eher ra-
 ren Chancen von neuen Perspektiven in sei-
 nem Metier nutzt und zu einem anerkann-          AUSSTELLUNGEN

                                                  Weiss, kalt und
 ten Ensemble weiterzieht», schreibt
 Matthias Michel, Präsident der Zuger Sinfo-
 nietta. Die Stelle der Intendanz werde in die-

                                                  heiss begehrt
 sen Tagen über die üblichen Kanäle ausge-
 schrieben. (red)

 Jungsegler
                                                    26 5
                                                                         Die seit kurzem eröffne-        nen, mit welchen Geräten die Grosseltern die

 gesucht                                             NOV        APRIL
                                                                         te Sonderausstellung im
                                                                         Museum Burg Zug wid-
                                                                         met sich dem beliebten
                                                                                                        Pisten runterflitzten. Bei Erwachsenen werden
                                                                                                        neben nostalgischen Erinnerungen an eigene
                                                                                                        Schneeerfahrungen aktuelle Fragen nach der
 Schweiz – JUNGSEGLER ist ein Nachwuchs-          weissen Niederschlag: Schnee. Was für uns             Zukunft des Wintersports gestellt.
 preis für Bühnenkunst. Der Wettbewerb bie-       heute selbstverständlich zum Winter dazuge-
 tet jungen, professionellen, aber noch nicht     hört, entstand in dieser Form in den Voralpen         Rahmenprogramm
 etablierten Theaterschaffenden eine Präsen-       erst in den er- und er-Jahren, Skige-         Das Team des Museums Burg Zug hat ein pande-
 tationsplattform. Produktionen können ab         biete nämlich. Damals boomte der Wintersport.         miekompatibles Rahmenprogramm auf die Bei-
 sofort eingereicht werden. Bewerbungs-           Tausende strömten von den Städten auf die na-         ne gestellt. Neben Führungen mit beschränkter
 schluss ist der . Februar . Gewin-         hen Pisten. Skifahren wurde zum Volkssport.           Platzzahl gibt es auch die Möglichkeit, das hand-
 ner*innen zeigen ihre Produktion in einer        Auf dem Nollen, dem Raten, im Sattel-Hoch-            werkliche Geschick im «Schlittenbaukurs» oder
 anschliessenden Tournee in rund  Thea-         stuckli oder auf anderen tiefer gelegenen Skilif-     im «Seilbahnbau-Workshop» auf die Probe zu
 tern der deutschsprachigen Schweiz. Infos        ten machten viele ihre ersten Fahrversuche. Die       stellen. Bei der organisierten Winterwanderung
 unter: www.jungsegler.ch (red)                   Tendenz geht heute in eine andere Richtung:           auf den Zugerberg bleibt neben fachkundigen
                                                  Eher weniger Personen lernen Ski fahren, und          Inputs auch Zeit fürs Schwelgen in Erinnerun-

 Durchführung                                     der Schnee bleibt in den voralpinen Skigebieten
                                                  immer häufiger aus. Ein Kampf um Gäste und
                                                                                                        gen. Wer lieber in der warmen Stube sitzt, kann
                                                                                                        die Lesung von Arno Camenisch besuchen. Er

 der Anlässe                                      ums Überleben ist für viele Skibetriebe zum All-
                                                  tag geworden.
                                                                                                        liest aus seinem thematisch passenden Buch
                                                                                                        «Der letzte Schnee». Die vielseitige Ausstellung
                                                                                                        macht deutlich: Schnee ist noch lange nicht von
 Bei Redaktionsschluss des ZugKultur-Ma-          Nostalgie und Aktualität                              gestern. (mmb)
 gazins können die aufgeführten Veranstal-
 tungen durchgeführt werden. Änderungen
                                                  Die Ausstellung «Schnee war gestern – in den
                                                  Voralpen» schaut zurück in die Zeit, als der Win-
                                                                                                        4 zugkultur.ch/WLeryi
 der behördlichen Massnahmen beeinflus-            tersport boomte, und schaut auch nach vorne            Sonderausstellung
 sen aber, ob und wie sie stattfinden können.      mit der Frage, in welchen Formen er in Zukunft         «Schnee war gestern –
 Wir empfehlen, sich immer zuerst online zu       überhaupt noch möglich sein wird. Mit dem              in den Voralpen»
 erkundigen. (as)                                 Blick auf den Klimawandel wirft sie auch sehr          bis Mo 5. April, Di–Sa 14–17,
                                                                                                         So 10–17 Uhr
 4 zugkultur.ch/veranstaltungen                   aktuelle Themen und Fragen auf. Die Sonder-
                                                  ausstellung richtet sich an Kinder und Erwach-
                                                                                                         Museum Burg Zug, Zug
                                                  sene gleichermassen. Die jüngeren Besucher
                                                  können Schnee spielerisch entdecken und stau-
20   SZENE

                                                  THEATER

Blickpunkt Kultur                                 Neues zum Jahresende
                                                    31
               Irene Weibel, , Leiterin                     An Silvesterabenden kann man                  Erfindungsgeist und Fantasie erzählen ihre Fuss-
               Bibliothek, Baar                               nicht nur Altes hinter sich lassen,           helden bekannte und unbekannte Geschichten.
                                                              man kann auch Neues entdecken! So             Klug und humorvoll inszeniert, begeistern die
                                                      DEZ     zum Beispiel Fusstheater. Drin ist,           Füsse ein breites Publikum, und sie überschrei-
                                                  was drauf steht: Figurentheater gespielt mit den          ten fleissig Genregrenzen: vom Beziehungsdra-
«Kultur wird von Menschen für Menschen            Füssen. Nein, das ist kein Käse, sondern äusserst         ma übers Märchen bis zur Oper. (mmb)
gemacht. Menschen, die ein Talent ausleben
und damit das Publikum begeistern können.
                                                  unterhaltsam. Fusstheater ist inszenierte Kör-
                                                  perbeherrschung auf allerhöchstem Niveau.
                                                                                                            4 zugkultur.ch/4pkh3H
Das kann von Musik über Literatur, Comedy         Anna Klinge entführt uns in ihrem Programm                  Der Fussmord und andere
oder Kunst gehen. Kultur ist für mich per-        «Der Fussmord und andere Liebesdramen» mit                  Liebesdramen
sönlich ein Ausgleich zu meinem Alltag. Sie       ihren Füssen in die unterschiedlichen Welten                Do 31. Dezember, 20 Uhr
fordert mich heraus, Neues zu entdecken           ihrer Protagonisten. Ausgestattet mit Nasen,                Theater im Burgbachkeller,
                                                                                                              Zug
und jung zu bleiben. Die Kulturanlässe be-        Mützen und Gewändern verwandeln sich die
reichern nicht nur mein Leben, sie prägen         Füsse unversehens zu eigenständigen Persön-
mich und öffnen meinen geistigen Horizont.         lichkeiten, welche die Spielerin dahinter bei-
Durch meine Arbeit in der Bibliothek Baar         nahe vergessen machen. In einer Mischung aus
darf ich jeden Tag Kultur erleben. Was für
ein Glück, dass meine Leidenschaft zu mei-        Anna Klinge weiss ihre Füsse richtig in Szene zu setzen. (Bild PD)
nem zweiten Beruf wurde.

Kultur kann mit mehreren Sinnen erlebt wer-
den. Das Angebot in der Schweiz ist unend-
lich breit – auf jeden Fall bis zur Corona-Kri-
se. Im Musikbereich darf es von Jazz über
Rapp zu Pop, aber auch zu moderner, tradi-
tioneller Schweizer Musik gehen. Die junge
Zuger Musikszene finde ich auch ganz span-
nend. Mein Mann bezeichnet mich als Kul-
turministerin. Ich informiere mich, mache
Vorschläge, organisiere alles – und er kommt
überall mit. So durften wir schon einige un-
vergessliche Momente zusammen erleben.
Das geht über Konzerte von Jazzmusikerin-
nen, die ‹Venus von Bümpliz› auf dem Gur-
ten, das Obwald Festival in Giswil oder das
Volkskulturfest Alpentöne in Altdorf.

In meinem Leben gehört Kultur dazu. Sie ist
wichtig und eine Bereicherung. In den letz-
ten Monaten habe ich die Musik, die Lesun-        FILM

                                                  Alt und doch aktuell
gen wie auch die Museumsbesuche ver-
misst. Ich bin froh, dass ich wieder Kultur
erleben kann – auch wenn es mit Maske ist.

                                                      1
Im vergangenen März besuchte ich das Kon-                      Zwei Filme von Erich Langjahr, die           gin, Queen Elizabeth II. und ihren Gatten, Prinz
zert mit Stefan Eicher im KKL in Luzern. Der                   einen Blick auf zwei politisch-histo-        Philipp. Der Film sei ziemlich spontan entstan-
Künstler feierte sein -Jahr-Bühnenjubilä-                    rische Momente der Schweizer Ge-             den und seine Qualität vor allem der feinen
um, seinen . Geburtstag und den Swiss               DEZ      schichte werfen: «Männer im Ring»            Beobachtungsgabe des Filmemachers zu ver-
Music Award mit seinen grossen Hits und           und «Made in Switzerland». «Männer im Ring»               danken. Beide Filme wurden restauriert und di-
mit vielen Weggefährten und jungen Musi-          dokumentiert die letzte Männer-Landsgemein-               gitalisiert und können nun mit neuem Glanz im
kern. Am nächsten Tag wurden wegen Coro-          de in Hundwil im Kanton Appenzell Ausser-                 Kino gespielt werden. (mmb)
na Anlässe mit über  Personen verbo-
ten. Was für ein Glück, dass ich am Abend
                                                  rhoden. Er zeigt den Konflikt zwischen dem Be-
                                                  wahren von Tradition und der unaufhaltbaren
                                                                                                            4 zugkultur.ch/bWb9nR
vorher jede Minute dieser unglaublich tollen      Modernisierung und der Veränderung des Zeit-                Reprise im Kino:
Musik und Stimmung genossen habe. Ich             geists; hier namentlich dem Frauenstimmrecht.               «Männer im Ring» und
habe einen Teil Musikgeschichte miterlebt.        Auch wenn mittlerweile -jährig, hat der Film              «Made in Switzerland»
Es gibt noch viele weitere besondere Mo-          immer noch Brisanz. Langjahrs Frage nach                    Di 1. Dezember, 20 Uhr
                                                                                                              Kino Seehof, Zug
mente, die in meiner Erinnerung sind. Kul-        «dem Appenzeller in jedem von uns» und somit
tur erleben, hautnah, live – das ist etwas        nach dem Konflikt zwischen Bewahren und Er-
Kostbares und Wichtiges für mich.»                neuern bleibt auch im Heute aktuell.
                                                  «Made in Switzerland» wirft einen humorvollen
Aufgezeichnet von Andrea Schelbert                Blick auf den Staatsbesuch der englischen Köni-
Zug Kultur Dezember                                                                                                                        SZENE    21

BRAUCHTUM, KINDER                                                                                       FabLab: Platz für Ideen. (Bild Horst Hofmann)

Es war einmal zur
Corona-Zeit ...
   6
            Winterzeit ist Märchenzeit. Auch          Stücke können aus der eigenen Stube via Live-
            wenn es dieses Jahr wegen des             stream mitgeschaut werden. «Drü Insle» startet
            Coronavirus viele Einschränkungen         um  Uhr, «Ein Kriminalfall mit Musikkater Ca-
    DEZ     für die Adventszeit gibt, vom Ge-         ruso» um . Uhr. Zusätzlich gibt es ab Uhr
schichtenerzählen kann es uns nicht abhalten.         fünf weitere Märli-Videos zum Anschauen auf
So findet am . Dezember der . Märlisunntig          maerlisunntig.ch. Von «Rapunzel» über die Ge-
statt, wenn auch in angepasster Form.                 schichte eines kranken Samichlaus bis zum
                                                      Wunschzettel von Michi. Bestimmt ist für Klein
Vor Ort oder online                                   und Gross etwas dabei.
Der Verein Zuger Märlisunntig hat für uns ein
pandemieresistentes Programm auf die Beine            Wettbewerb
gestellt. Für diejenigen, die vor Ort dabei sein      Zu gewinnen gibt es auch etwas: Schick ein Foto
möchten, gibt es im Theater Casino Zug zwei           von deiner Märlistube zu Hause ein und gewin-
Angebote: Entweder löst man einen «Kriminal-          ne einen von drei Lebkuchen-Bausätzen. Der
fall mit Musikkater Caruso» und den Kammer            Winter kann kommen. (mmb)
Solisten Zug oder man denkt mit dem Theater-
trio Triplette im Stück «Drü Insle» übers Ein-
                                                      4 zugkultur.ch/dNbRyd
samsein und Freundefinden nach. Für beide               Zuger Märlisunntig – für                         KUNST

                                                                                                        So geht «selber
Angebote ist die Platzzahl beschränkt, Tickets         einisch anderscht ...
gibt es nur im Vorverkauf. Für all jene, die sich      So 6. Dezember, 11–17 Uhr
                                                       Theater Casino, Zug
ihre Märchenstube lieber zu Hause einrichten
und sich digital zuschalten möchten, gibt es fol-
gende Angebote: Beide oben beschriebenen
                                                                                                        machen»
                                                                                                           8 15
                                                                                                                              Do it yourself! Aber wie?
Hexen, Zauberer und Wunderwesen freuen sich schon auf den Märlisunntig. (Bild Studio HAM)                                     Dafür gibt es das FabLab,
                                                                                                                              den ersten Zuger Maker-
                                                                                                           DEZ        DEZ     space. Der Verein bietet
                                                                                                        eine digitale Produktionswerkstatt für Leute,
                                                                                                        die ihre Ideen umsetzen und eigene Produkte
                                                                                                        entwickeln möchten.

                                                                                                        Einführungen für Selbermacher
                                                                                                        Um einen Eindruck zu erhalten, was man im
                                                                                                        FabLab alles machen kann, welche Maschinen
                                                                                                        und Geräte es gibt und wie man diese bedient,
                                                                                                        findet an zwei Dienstagen im Dezember eine
                                                                                                        Tour vor Ort statt. Gezeigt werden: D-Drucker,
                                                                                                        Lasercutter, Schneideplotter und CNC-Fräse.
                                                                                                        Damit könnte man beispielsweise Weihnachts-
                                                                                                        geschenke personalisieren, Verpackungen oder
                                                                                                        Deko herstellen oder auch ganz unweihnächtli-
                                                                                                        che Projekte umsetzen. Im hauseigenen Pop-
                                                                                                        up-Shop gibt es auch exklusive Produkte zu er-
                                                                                                        gattern.
                                                                                                        Die Anzahl Plätze ist beschränkt, bitte voran-
                                                                                                        melden unter: info@fablab-zug.ch (mmb)
                                                                                                        4 zugkultur.ch/QQFY4s
                                                                                                         Tour und Demo
                                                                                                         Di 8./15. Dezember,
                                                                                                         18–19.30 Uhr
                                                                                                         FabLab, Zug
22   SZENE

Erleuchtet: die Kapelle Heiligkreuz. (Bild PD)      LITERATUR

                                                    Futter für Lesehungrige
                                                      22
                                                                Lesen und sich gemeinsam darüber               sondere auch für Menschen, die zurzeit wenig
                                                                austauschen, das steht im Zentrum              soziale Kontakte pflegen können. Die Teil-
                                                                des Online-Angebots «Miteinander               nahme ist kostenlos und die Anmeldung ist bis
                                                       DEZ      lesen – Shared Reading» der Biblio-            am Vortag der Veranstaltung auf der Website der
                                                    thek Zug. Begleitet von speziell ausgebildeten             Bibliothek Zug möglich. Die Texte werden kurz
                                                    Moderatorinnen, lesen die Teilnehmenden                    vor der Veranstaltung per E-Mail zugeschickt.
                                                    während  Minuten eine Geschichte und ein                 Die Zahl der Teilnehmenden ist begrenzt. (mmb)
                                                    Gedicht. Das Format lebt vom spontanen Aus-
                                                    tausch über literarische Texte, ohne Vorwissen
                                                                                                               4 zugkultur.ch/EQxsSM
                                                    oder Vorbereitung seitens der Teilnehmenden.                ONLINE. Miteinander
                                                    Im gemeinsamen Gespräch erfahren die Teil-                  lesen – Shared Reading
                                                    nehmenden mehr über die Texte, über sich und                Di 22. Dezember, 9.30–11 Uhr
                                                    über die Welt. Dabei gilt: Niemand muss reden.              Bibliothek, Zug
                                                    Wer will, darf lesen, zuhören können alle.
                                                    Nicht nur die Freude am Lesen, sondern auch
                                                    der soziale Aspekt von Gespräch und Austausch
                                                    hat eine wohltuende Wirkung für jeden. Insbe-

                                                    LITERATUR, THEATER, MUSIK

                                                    Gesungene Satire
BRAUCHTUM

Spazieren am
Lichtermeer
                                                       4
                                                                Liederlich, das Liedermacherfesti-             das Improvisationstalent der Schweizer Lieder-
                                                                val, feiert sein -Jahr-Jubiläum in            macherszene. Aus dem Stegreif und auf Zuruf

  27 3
                       Bereits zum siebten Mal                  der Galvanik. Fünf Liederlich-Lieb-            des Publikums lässt er spontan gedichtete Lie-
                       beleuchten während der          DEZ      lingskünstler sind mit dabei. Man              der entstehen – Wahnsinn! «Erstens Nei und
                       Weihnachtszeit mehr als      kann sich auf einen hoch musikalischen und                 zwöitens heisst das Füüfliber!» Remo Zumstein
    NOV        JAN      LED-Lampen den          unterhaltsamen Abend gefasst machen.                       ist der Spezialgast. Der Slam-Poet bringt mit sei-
, Kilometer langen Weg in der Wishalde am         Als Gastgeber führt wie gewohnt Reto Zeller mit            nen abstrus-komischen Texten sogar das Hal-
Fuss der Baarburg und laden zum Winterspa-          seinen zart-bös-schräg-schönen Songs und Er-               lenstadion zum Toben. Musik tut gut, Lachen
ziergang ein. Der beliebte Lichterweg kann trotz    zählungen moderierend durch den Abend. Doch                tut gut – ein heilsamer Abend also. (mmb)
Corona stattfinden, allerdings gelten dieses Jahr
spezielle Schutzmassnahmen: Erstmals gilt auf
                                                    auch seine Gäste haben einiges zu bieten: Der
                                                    Hamburger Brachialpianist Axel Pätz besingt
                                                                                                               4 zugkultur.ch/1M32ew
dem Lichterweg Einbahnverkehr, damit sich die       mit seinem Know-how als Familienvater und                   Liederlich – Schweizer
Fussgängerinnen und Fussgänger auf dem teil-        Weltenkenner den alltäglichen Wahnsinn. Fa-                 Liedermacherfestival
weise schmalen Weg nicht kreuzen müssen.            bian Lau ist einer der musikalischsten Satiriker            Fr 4. Dezember, 20 Uhr
Beim Parkplatz Schützenhaus Wishalde führt          Deutschlands. Hauptberuflich ist er Kranken-                 Galvanik, Zug
der Lichterweg zur Kapelle Heiligkreuz, von         pfleger. Der Ostschweizer Christian J. Käser ist
dort dem Waldrand entlang zum Waldsofa und
wieder zurück zum Parkplatz.                        Kleinkunst-Leckerbissen: Axel Pätz im Einsatz. (Bild PD)

Rahmenprogramm abgesagt
Die ursprünglich geplanten Veranstaltungen
mussten wegen der erneuten Verschärfung der
Corona-Massnahmen Ende Oktober leider alle
abgesagt werden. Ob mit oder ohne Veranstal-
tungen: Der Lichterweg Baar ist einen Besuch
wert. Nicht zuletzt auch wegen der Schützen-
stube Wishalde: Das Wirtepaar Barbara und Pe-
ter Iten von der Partychuchi füllt die Lücke, die
angesichts der abgesagten Anlässe entsteht.
(mmb)
4 zugkultur.ch/xwZJqQ
 Lichterweg Baar
 bis So 3. Januar, 17–23 Uhr
 Wishalde, Baar
Zug Kultur Dezember                                                                                                                               SZENE   23

Vier starke Stimmen: die A-cappella-Band Dezibelles. (Bild PD)                                               THEATER

                                                                                                             Eine Show zum
                                                                                                             Ins-Bett-Gehen
                                                                                                               16
                                                                                                                          Es ist eine Show, deren Titel Pro-
                                                                                                                          gramm ist: «Die Gute Nacht Show»
                                                                                                                          mit Michael Elsener. Der Kabarettist
                                                                                                                 DEZ      lädt verschiedene Talkgäste ein, die
                                                                                                             auf seiner Bettkante Platz nehmen. Je nach-
                                                                                                             dem, wie sich der Talk entwickelt, geht das Ge-
                                                                                                             spräch mit einem Gast unter der Bettdecke wei-
                                                                                                             ter. Showmaster und Gesprächsgast liegen dann
                                                                                                             zusammen im Bett – schlafen kann da natürlich
                                                                                                             keiner!
                                                                                                             Die Szenerie mutet zu Beginn etwas unbehag-
                                                                                                             lich an, allerdings entwickeln sich ungeahnte
                                                                                                             Vorteile aus dem absurden Setting. Fast auto-
                                                                                                             matisch stellt sich eine heimelige Atmosphäre
                                                                                                             ein, in der die Gespräche persönliche Dimensio-
                                                                                                             nen annehmen und das Publikum intime Einbli-
                                                                                                             cke erhält. Michael Elsener nutz die Gelegenheit,
                                                                                                             Fragen zu stellen, die den Promis so garantiert
MUSIK                                                                                                        noch niemand gestellt hat.

Weihnachten in Sicht                                                                                         Spannende Gäste im Dezember
                                                                                                             In der Galvanik auf und in sein Bett eingeladen
                                                                                                             hat Elsener Nik Hartmann und Peter Hegglin.

   5
              Wer noch nicht so ganz in win-             Stimmung, sondern haben auch grossartige            Musik dazu gibt’s von Matteo. Gute Nacht und
              ter-weihnächtlicher Stimmung an-           Stimmen. So erstaunt es nicht, dass sich die vier   gute Unterhaltung! (mmb)

    DEZ
              gekommen ist, der sollte sich das
              Konzert der A-cappella-Band Dezi-
                                                         Sängerinnen den Titel «Vocal Champ» bei einem
                                                         der renommiertesten A-cappella-Wettbewerbe
                                                                                                             4 zugkultur.ch/tG3C7k
belles nicht entgehen lassen. Das preisgekrönte          Deutschlands ergattert haben. A cappella vom         «Die Gute Nacht Show» mit
Zürcher Ensemble macht halt in Zug – ein Heim-           feinsten – Weihnachten kann kommen! (mmb)            Michael Elsener
                                                                                                              Mi 16. Dezember, 20 Uhr
spiel für die Zuger Sängerin Daniela Villiger.
Das Programm besteht sowohl aus klassischen
                                                         4 zugkultur.ch/8E8ckX                                Galvanik, Zug
Weihnachtsliedern als auch modernen Songs.                 A-cappella-Quartett
«Es war uns wichtig, neben bekannten Weih-                 Dezibelles – Weihnachts-                          Lädt ins Bett ein: Michael Elsener. (Bild PD)
nachtssongs auch klassischeren Stücken oder                konzert
Schweizer Liedergut Platz zu geben und die                 5. Dezember, 16.30 und 20 Uhr
                                                           Kirche St. Johannes, Zug
Songs auch alle in neuem Gewand zu präsentie-
ren», sagt Ensemblemitglied Rebekka Bräm.
Dezibelles verbreiten aber nicht nur festliche

LITERATUR, THEATER

Kultur mit Abstand
  11 23
                       Programm auf Wunsch,              Programm «Häschtääg zunderobsi». Auf Zuger-
                       exklusive Plätze und ein          deutsch! – purlimunter, geistreich und lustig.
                       virenfeindliches Setting,         Das zweite Programm «Kronen statt Corona»
    NOV        DEZ     was will man mehr? Das            bestreitet der Autor und Schriftsteller Michael
Literaturduo Satz & Pfeffer nimmt die Corona-             van Orsouw. Es handelt von royalen Geschich-
Socialdistance-Sondershow wieder auf.                    ten aus der Schweiz und auch aus Zug. Das drit-
Es ist momentan nicht leicht für die Kultur-             te Programm heisst «Typisch Zug!». Stadlin und
schaffenden. Umso erfreulicher ist es, wenn die           van Orsouw bestreiten es als Duo. Darin spiegeln
negativen Umstände in positive Projektideen              sie literarisch die Zuger Gegenwart. (mmb)
umgewandelt werden, wie das bei Satz & Pfeffer
gelingt. Die Show findet auf der Lesebühne des
                                                         4 zugkultur.ch/WxexEk
Theaters Oswalds Eleven statt, welches viren-              Corona-Socialdistance-
sicher gemacht wurde. Platz gibt es für maximal            Show
 Personen. Zur Auswahl stehen drei Program-              Datum und Zeit nach Wahl
me: Die Zuger Schauspielerin und Schriftstelle-            Oswalds Eleven, Zug
rin Judith Stadlin liest live aus ihrem neuen
24   SZENE

                                                CHOR ZUG

So geht’s den                                   Ein Chor wird kreativ
Zuger Kultur-
veranstaltern                                   «Die Corona-Krise hatte grosse Auswirkungen
                                                auf unser Chorleben und die Aktivitäten. Im
                                                November  hätten die Konzerte zum
                                                                                                       Wir begannen, Lieder für Freiluftkonzerte ein-
                                                                                                       zustudieren. Später zogen wir in den Pfarreisaal
                                                                                                       St. Johannes um. Hier probte jeweils die Hälfte
Die Massnahmen gegen das Coronavirus tref-      -Jahr-Jubiläum stattfinden sollen. Zwar               des Chores mit Masken und Sicherheitsabstand
fen die Kulturszene hart. Ob Theater- und       machten wir uns mit grossem Enthusiasmus               bei geöffneten Fenstern und desinfizierte da-
Tanzvorstellungen oder Lesungen, Konzerte       ans Werk. Doch wegen der Ungewissheit muss-            nach Stühle, Tür- und Fenstergriffe. Doch schon
und Ausstellungen – sie alle können nicht       ten wir unser Projekt verschieben und durch            vor dem Entscheid des Bundesrats gebot es die
wie geplant stattfinden. Und doch bleibt das     andere Aktivitäten ersetzen.                           Vernunft und unser Verantwortungsgefühl, die
kulturelle Leben in einem sehr eingeschränk-    Das von uns produzierte Chorvideo mit dem              gemeinsamen Präsenzproben aufzugeben.
ten Masse möglich.                              Song ‹This is me› hatte im Netz eine sehr positi-      Mit Ausnahme eines kleinen Freiluftauftritts
Das stellt Kulturschaffende und Institutio-      ve Resonanz. Auch Online-Proben und das                wurden alle unsere Auftritte in diesem Jahr ab-
nen vor grosse Herausforderungen. Neben         ‹Keep in touch›, ein ungezwungenes Treffen per          gesagt, und unsere grösseren Projekte liegen auf
einer gekürzten Agenda und Vorschauen auf       Videokonferenz, halfen uns, im Lockdown den            Eis. Deshalb haben wir uns entschlossen, ein
geplante Anlässe im Dezember möchten            Kontakt zueinander aufrechtzuerhalten.                 neues Chorvideo zu produzieren und weitere
wir deshalb im Zug Kultur Magazin wie im                                                               kreative Ideen umzusetzen.»
Frühjahr wieder eine Plattform für die Zuger
Kulturveranstalter bieten.
                                                Ab Sommer wieder mit Abstand proben
                                                Wir waren sehr froh, als wir ab Juli der Isolation
                                                                                                       4 zugkultur.ch/jccVxS
Dazu haben wir Anfang November in die           entrinnen und uns mit gebührendem Sicher-                Chor Zug
Runde gefragt. Verschiedene Institutionen,      heitsabstand auf dem gedeckten Parkplatz des             Gisela Baer Ursavas,
Vereine und Kulturschaffende haben geant-        Einkaufszentrums Zugerland treffen konnten.               Werbung
wortet und sich zur aktuellen Situation Ge-     Der lang vermisste Chorklang war wieder da.
danken gemacht. Sie erzählen, wie sie das
Virus getroffen hat, was sie unternehmen und     Endlich wieder gemeinsam proben – was für ein Erlebnis für den Chor Zug! (Bild Markus Gossweiler)
wo ihre Hoffnungen sind. Wir wünschen
Ihnen viel Spass mit den Berichten, und blei-
ben Sie gesund. (as)

                                                JAZZ IN BAAR

                                                Neue Pläne für 2021
                                                «Wir haben lange gehofft, die Daumen gedrückt,          Wir planen ein attraktives Programm für das
                                                Schutzkonzepte entwickelt und kreative Lösun-          kommende Jahr. Zusammen mit den Musike-
                                                gen gesucht. Es sah vielversprechend aus, und          rinnen und Musikern suchen wir Alternativ-
                                                die beiden Konzerte im September stiessen auf          daten im Jahr . Auf jazzinbaar.ch werden
                                                grosses Echo.                                          wir zu einem späteren Zeitpunkt informieren.»
                                                Aufgrund der aktuellen Lage und der vom BAG
                                                verordneten Massnahmen sind die geplanten
                                                                                                       4 zugkultur.ch/3him1w
                                                vier Konzerte  nicht mehr durchführbar.              Jazz in Baar
                                                Schweren Herzens haben wir diese abgesagt.               Joëlle Guldin, Medienverant-
                                                Denn die Gesundheit aller Beteiligten hat obers-         wortliche
                                                te Priorität.
Zug Kultur Dezember                                                                                                                               SZENE      25

CHOLLERHALLE ZUG                                                                                            Julia Keiser blickt hinter die Kulissen. (Bild PD)

Dem Virus Paroli bieten
«Die Chollerhalle will die Zwangspause kreativ          häusern. Die enge Zusammenarbeit und die
nutzen. Ein neues Konzept bietet den Besu-              Nutzung der Synergien soll auch in Zukunft wei-
cher*innen die Möglichkeit, Kultur zu geniessen         tergeführt werden.
und so ein paar unbeschwerte Stunden zu erle-           Das ganze Team blickt nach vorne und setzt sich
ben. Die Eigenproduktion Kunterbunt bietet              das Ziel, Neues zu präsentieren, Freude zu be-
dank dem integrierten Schutzkonzept Spiel-              reiten und Zug kulturell zu beleben.»
raum für kulturelle Köstlichkeiten. Das erhalte-
ne Feedback der Teilnehmenden bestärkt das
                                                        4 zugkultur.ch/RUcvmy
Team der Chollerhalle, das Format fest ins Pro-           Chollerhalle Zug
gramm aufzunehmen.                                        Graziano Grieder,
Spannend und wertvoll ist auch der regelmässi-            Geschäftsführer
ge Austausch mit anderen regionalen Kultur-

                                                                                                            THEATER CASINO ZUG
MUSIKSCHULE ZUG
                                                                                                            Klänge, die gut-
Kuscheltiere als Fans                                                                                       tun und erfreuen
«Auch wenn die aktuellen Schutzbestimmun-               Die ersten Erfahrungen mit den Videoaufnah-         «Im August begann ich mein Praktikum am
gen Konzerte mit eingeschränkten Publikums-             men sind gut. Für die damit verbundenen Her-        Theater Casino Zug – mitten in einer Pandemie.
zahlen erlauben würden, hat sich die Musik-             ausforderungen wurden kreative Lösungen ge-         Während meiner Ausbildung arbeite ich im
schule Zug entschieden, sämtliche Konzerte bis          funden. Helen Steinemann, Violinenlehrerin,         Restaurant, und ich erhalte Einblicke hinter die
zu den Weihnachtsferien abzusagen. Das obers-           hatte die Idee, die Kuscheltiere der Kinder als     Kulissen eines Theaterbetriebs. Ich kann beim
te Ziel ist, den Musikunterricht als Präsenz-           Publikum dienen zu lassen, was für eine gelöste     Kartenverkauf über die Schulter blicken und
unterricht aufrechtzuerhalten.                          und heitere Stimmung sorgte.                        unterstütze die Veranstaltungsorganisation.
Der Konzertbetrieb fehlt sowohl den Musiklehr-                                                              Von Letzterem möchte ich Genaueres erzählen.
personen als auch ihren Schüler*innen. Die jun-         Warten auf den Applaus vor Ort                      Im Herbst hätte eine grosse Theaterproduktion
gen Künstler*innen sollen trotzdem Konzerter-           Ein Ersatz für Konzerte sind diese Videoauf-        aus dem Ausland im Theater Casino Zug gas-
fahrungen sammeln können – und die Eltern,              zeichnungen nicht. Sie sind aber für alle Betei-    tiert. Die zwanzig Tänzerinnen und Tänzer so-
Grosseltern und andere Interessierte überra-            ligten eine gute Alternative, bis die Schüler*in-   wie Schauspielerinnen und Schauspieler wären
schen. Die Lehrpersonen halten eine Klassen-            nen den wohlverdienten Applaus wieder live          einige Tage in Zug geblieben. Meine Aufgabe
stunde ab, welche auf Video aufgezeichnet und           geniessen dürfen.»                                  war es, für alle eine Unterkunft zu finden. Dabei
online zur Verfügung gestellt wird. Eine solche
Klassenstunde ist ähnlich wie eine Vortrags-
                                                        4 zugkultur.ch/1DE7Lk                               musste ich die verschiedenen Anreisetage und
                                                                                                            die Vorgaben für die Zimmerbelegung berück-
übung, einfach ohne Publikum. Die Videos sind             Musikschule Zug                                   sichtigen. Es gelang mir, passende Unterkünfte
nicht öffentlich zugänglich. Sie werden den El-            Deborah Annema,                                   zu finden und allen Wünschen gerecht zu wer-
tern mit einem privaten, geschützten Link zur             Prorektorin                                       den. Ein riesiger Stein fiel mir vom Herzen, da
Verfügung gestellt und nach einem Monat wie-                                                                ich vor dieser Aufgabe grossen Respekt hatte.
der gelöscht.                                                                                               Kurz darauf verschlimmerte sich die Corona-
                                                                                                            Lage. Die Künstler*innen durften nicht einrei-
Statt eines Konzerts vor Publikum wird ein Video für die Lieben zu Hause aufgenommen. (Bild PD)             sen, und ich musste die Unterkünfte stornieren.

                                                                                                            Mein Lieblingsplatz im Casino
                                                                                                            Die Veranstaltungen, die bisher durchgeführt
                                                                                                            wurden, bringen mir dennoch viel Freude. Am
                                                                                                            liebsten sitze ich im Regieraum. Über den Köp-
                                                                                                            fen des Publikums hat man einen uneinge-
                                                                                                            schränkten Blick auf die Bühne und hört das
                                                                                                            Lachen und Klatschen der Gäste im Saal. Wenn
                                                                                                            auch nur  Personen im Saal sind, ergibt das
                                                                                                            einen tosenden Schall im Regieraum. Bei solch
                                                                                                            schönen Lauten nebst der Musik bekomme ich
                                                                                                            Gänsehaut und Glücksgefühle. Diese Momente
                                                                                                            tun so gut, und an denen halte ich fest.»
                                                                                                            4 zugkultur.ch/qL1k6H
                                                                                                             Theater Casino Zug
                                                                                                             Julia Keiser, Praktikantin
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