Die Bestandssituation der beiden Wiesenknopf-Ameisenbläulinge Maculinea nausithous und M. teleius im Main-Taunus-Kreis im Jahr 2020
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Die Bestandssituation der beiden Wiesenknopf- Ameisenbläulinge Maculinea nausithous und M. teleius im Main-Taunus-Kreis im Jahr 2020 Untersuchung im Auftrag der Unteren Naturschutzbehörde des Main-Taunus-Kreises von Diplom-Biologe Matthias Fehlow Taunusstraße 63 65779 Kelkheim
Die Bestandssituation der Wiesenknopf-Ameisenbläulinge im MTK 2020 2 INHALTSVERZEICHNIS Inhaltsverzeichnis..........................................................................................2 1. Einleitung .................................................................................................3 2. Material und Methode ................................................................................4 3. Ergebnisse ................................................................................................5 3.1 Die Witterungsbedingungen zur Flugzeit der Ameisenbläulinge 2020 ........5 3.2. Die Bestände von Maculinea nausithous im MTK im Jahr 2020 ................6 3.3 Die Bestände von Maculinea teleius im MTK im Jahr 2020 .......................9 4. Bewertung der Ergebnisse ....................................................................... 11 4.1 Bestandsbewertung Maculinea nausithous ............................................ 11 4.2 Bestandsbewertung Maculinea teleius .................................................. 13 5. Literatur ................................................................................................. 15 6. Anhang ................................................................................................... 19 6.1. Bestandssituation der Ameisenbläulinge 2020 in den einzelnen Teilgebieten ....................................................................................... 19 Titelbild: Heller Wiesenknopf-Ameisenbläuling, Krebsbachtal, 18.07.2020
Die Bestandssituation der Wiesenknopf-Ameisenbläulinge im MTK 2020 3 1. EINLEITUNG In den Jahren 1997 und 1998 wurden vom Autor im Auftrag des Umweltamtes des Main- Taunus-Kreises die Lebensräume und Populationen des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläu- lings (Maculinea nausithous) und des Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläulings (Maculinea te- leius) im Kreisgebiet kartiert (FEHLOW 1998). Nach Abgabe der Artenschutzkonzeption im Oktober 1998 wurden durch die Untere Natur- schutzbehörde die Eigentümer der Flächen mit Populationen der Bläulinge ermittelt. Mit ei- nigen dieser Eigentümer wurden dann durch das ARLL Usingen in den nächsten Jahren Vereinbarungen im Rahmen des Vertragsnaturschutzes getroffen. Dabei wurden vor allem in der Westhälfte des Kreises auf insgesamt 80 Hektar Fläche ein Verbot der Wiesendüngung und Nutzungstermine, die für die Entwicklung der Bläulinge günstig liegen, verbindlich ver- einbart. Bei witterungsbedingter späterer Mahd sollten dann zumindest Teile der Flächen bis September nicht gemäht werden. Bis zum Jahr 2005 wurde die durch HELP-Verträge mit für die Ameisenbläulinge günstigen Mahdterminen bewirtschaftete Fläche im Kreisgebiet auf insgesamt ca. 150 ha vergrößert. Nach dem Auslaufen der HELP-Verträge wurde zumindest für einen Teil der Flächen Verträge nach dem Nachfolgeprogramm HALM abgeschlossen. In den Jahren 1999 bis 2007, und 2009 bis 2018 wurden durch den Autor sämtliche in den Voruntersuchungen im Kreisgebiet gefundene Populationen der Ameisenbläulinge jeweils mehrfach kontrolliert. Es wurde versucht, die Populationsentwicklung zu dokumentieren und besonders den Erfolg bzw. überhaupt die Durchführungen der oben angesprochenen Maß- nahmen zu kontrollieren (FEHLOW 1999, 2000, 2001, 2002, 2003, 2004, 2005, 2006, 2007, 2009, 2010, 2011, 2012, 2013, 2014, 2015, 2016, 2017, 2018). Bei den im Jahr 2020 durchgeführten Untersuchungen, die im Folgenden dargestellt werden, handelt es sich um die Fortführung der Erfolgskontrolle der Schutzmaßnahmen zur Erhal- tung dieser beiden europaweit gefährdeten Tagfalterarten.
Die Bestandssituation der Wiesenknopf-Ameisenbläulinge im MTK 2020 4 2. MATERIAL UND METHODE Am 30. Mai und am 12., 22., und 27. Juni 2020 wurden alle aus den Vorjahren bekannten Flächen mit Populationen der Wiesenknopf-Ameisenbläulinge kontrolliert. Dabei wurden der Mahdzustand und die Verfügbarkeit blühender Wiesenknopfpflanzen für die in Kürze schlüp- fenden Falter aufgenommen. Während der Flugzeit der Ameisenbläulinge zwischen dem 13.07. und dem 13.08.2020 wurde jedes Teilgebiet mindestens dreimal begangen und genau nach vorhandenen Amei- senbläulingen abgesucht. Je nach Populationsentwicklung wurden drei bis sechs Begehun- gen pro Gebiet durchgeführt. Bei allen Begehungen wurden jeweils sämtliche im Gebiet fliegenden Ameisenbläulinge gezählt und ihr Verhalten (Paarung, Eiablage) aufgenommen. Die Ergebnisse sind im Anhang I für jedes Gebiet einzeln dokumentiert. Zum Absuchen größerer Wiesenknopfbestände nach Ameisenbläulingen wurde ein Fernglas (Zeiss 10x42) verwendet, da aufgrund des auffälligen Flatterfluges der Falter vor den Blüten des Wiesenknopfes eine Artbestimmung auch auf größere Entfernung möglich ist. Diese Methode diente vor allem zum Auffinden kleinerer Populationen innerhalb großer Wiesen- flächen. Bei großen Beständen der Ameisenbläulinge auf größeren Teilflächen wurden diese auf Transekten in ca. 30 Meter Abstand gradlinig begangen. Dabei wurden jeweils alle fliegen- den und auf den Blütenköpfen der Futterpflanze sitzenden Bläulinge auf einer Seite des Transektes gezählt. So wurde streifenförmig die gesamte Fläche abgesucht. Da natürlich einzelne Falter während der Zählung die jeweiligen Streifen wechseln, entstehen bei dieser Methode kleinere Fehler. Allerdings könnten dadurch sowohl einzelne Tiere übersehen als auch doppelt gezählt werden, die Fehler sollten sich also weitgehend ausgleichen. Flächen in der Nähe der bekannten Vorkommen, die in diesem Jahr gute Wiesenknopfbe- stände zur Flugzeit der Falter aufwiesen, wurden ebenfalls untersucht. So sollte versucht werden, weitere, möglicherweise neu etablierte Populationen aufzufinden.
Die Bestandssituation der Wiesenknopf-Ameisenbläulinge im MTK 2020 5 3. ERGEBNISSE 3.1. Die Witterungsbedingungen zur Flugzeit der Ameisenbläulinge 2020 Der Sommer 2020 war in Hessen mit einer Durchschnittstemperatur von 18,2 °C der acht- heißeste seit Beginn der regelmäßigen Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881 (HLNUG 2020). Dazu kamen die, erneut deutlich zu geringen, Niederschläge im für die Bläulinge wichtigen Zeitintervall zwischen Mitte Mai und Mitte August. Im Main-Taunus-Kreis gab es nach einem ausgesprochen trockenen und warmen Mai es bis Mitte Juni häufiger Niederschläge, was die rechtzeitige Mahd der Wiesen schwieriger machte. Viele der von Ameisenbläulingen besiedelten Wiesenflächen wurde in diesem Jahr zwar rechtzeitig vor dem 15. Juni gemäht. Durch die langanhaltende Trockenheit danach dauerte es dann wie im Jahr 2018 auch in diesem Jahr aber deutlich länger als normal, bis die ersten Pflanzen des Großen Wiesenknopfes aufgeblüht waren. Deshalb waren in diesen Teilgebie- ten zu Beginn der Flugzeit der Ameisenbläulinge noch keine oder nur sehr wenige blühende Futterpflanzen für die frisch geschlüpften Ameisenbläulinge vorhanden. Zwischen dem 6. und dem 9. sowie zwischen dem 14. bis 16. Juli zu Beginn der Flugzeit der Ameisenbläulinge regnete es häufiger bei kühlem und windigem Wetter. Erst ab dem 19. Juli herrschte dann heißes, trockenes Hochsommerwetter mit Temperaturen von teilweise deutlich über 30 ° C. Nur am 2. und 3. August gab es tagsüber einzelne Gewitter mit teil- weise starken Regenschauern. Damit war die Situation für eine erfolgreiche Reproduktion der Ameisenbläulinge aber auch für die Erfassung der Falter in diesem Jahr durch die langen Perioden mit trockener und warmer Witterung während der Flugzeit wieder ausgesprochen günstig. Nur die durch die lange Trockenheit sehr späte Blüte des Großen Wiesenknopfes in vielen Teilgebieten könnte sich für die Falter ungünstig ausgewirkt haben.
Die Bestandssituation der Wiesenknopf-Ameisenbläulinge im MTK 2020 6 3.2. Die Bestände von Maculinea nausithous im MTK im Jahr 2020 Trotz der eigentlich günstigen Witterung sind die Zahlen des Dunklen Ameisenbläulings im Jahr 2020 in vielen Vorkommen im MTK noch einmal deutlich zurückgegangen (siehe Tab. 1). Insgesamt wurden mit 280 Faltern in 12 besiedelten Teilgebieten nur noch ein Viertel der im Jahr 2018 beobachteten Falter gezählt. Trotz der sehr starken Rückgänge ist die Zahl der besiedelten Teilflächen nur um ein Teilgebiet auf jetzt wieder 12 besiedelte Flächen leicht zurückgegangen. Die ersten vier Falter wurden am 13.07.2020 im FFH-Gebiet „Daisbachwiesen bei Bremthal“ beobachtet und die letzten 4 Exemplare flogen einen Monat später am 13.08.2020 im Kickelbachtal von Fischbach. Damit umfasste die Flugzeit in diesem Jahr mit 32 Tagen einen für den Vordertaunus nur relativ kurzen Zeitraum. Tab. 1: Nachweise des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings (Maculinea nausit- hous) im MTK 2013 bis 2020 Nr. Lokalität üNN 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2020 T 1 NSG Daisbachwiesen 220 620 (5) 324 (5) 693 (5) 234 (5) 453 (5) 481 (5) 117 (4) - 2 Ob. Seyenbachbach/Bremthal 290 0 0 0 0 0 2 0 - 3 Mittl. Seyenbach/Wildsachsen 260 0 0 0 0 0 0 0 = 5 Kläranlage Ehlhalten 240 4 4 6 8 16 11 3 - 6 Grillplatz Weihersbach 280 0 0 0 0 0 0 0 = 7 NSG Krebsbachtal Nord 270 214 (5) 150 (4) 222 105 195 121 (4) 4 - 8 NSG Krebsbachtal Süd 240 102 (6) 261 (5) 233 81 (5) 43 (6) 59 (4) 29 - 9 NSG Kickelbachtal 250 39 (5) 134 (8) 240 (8) 77 (6) 256 (7) 78 (6) 26 (5) - 10 Wiese südlich Bahnhof Hornau 220 3 9 1 0 0 0 0 = 11 NSG Förstergrund Kelkheim 210 0 1 4 0 0 0 0 = 12 Schmiehbachtal westl. Hornau 220 0 2 7 4 15 23 1 - 14 Rinderweide südl. Altenhain 240 20 40 (5) 28 7 31 (5) 19 (4) 0 - 15 Wickerbachtal/Wicker 110 0 0 0 0 0 0 0 = 17 Wiesen am Sauerbornsbach 160 57 (6) 48 36 18 46 36 7 - 18 Wiesen im Süßen Gründchen 220 344 (5) 514 (6) 103 (5) 67 (6) 175 (7) 144 (6) 80 (4) - 21 Bornwiesen bei Eppenhain 370 0 0 0 0 2 0 0 = 22 Hollerbachtal/Wildsachsen 250 0 0 0 0 0 0 0 = 24 Wiesen bei Roter Mühle 240 2 18 59 4 4 52 1 - 25 NSG „Altenhainer Tal“ 180 4 0 0 0 0 0 0 = 26 Wiese Ortseingang Ehlhalten 240 1 14 8 1 0 0 0 + 28 Mähwiesen westl. Langenhain 300 24 20 30 8 19 17 1 - 29 Wiesen am Westerbach 170 7 4 - 30 Dattenbachtal Vockenhausen 11 + Jahresgesamtsumme 1434 1539 1670 614 1255 1050 284 - Nr. = Interne Nummer des Teilgebietes, üNN = Höhenlage des Teilgebietes in m, 2013-2020 = Anzahl der beobachteten Exemplare in den Jahren, in Klammern die Anzahl der Begehungen falls > 4, T = Trend, Popu- lationsentwicklung 2018 im Vergleich zu 2017 (++ sehr positive Entwicklung, + Trend positiv, = gleichblei- bend, - negative Populationsentwicklung).
Die Bestandssituation der Wiesenknopf-Ameisenbläulinge im MTK 2020 7 Die meisten Individuen wurden in diesem Jahr wieder im FFH-Gebiet „Daisbachtal bei Bremthal“ festgestellt. Hier flogen bei fünf Begehungen insgesamt 117 Dunkle Wiesenknopf- Ameisenbläulinge und damit nur noch ein Viertel der noch 2018 hier nachgewiesenen Exemplare. Trotzdem wurden hier noch 41 Prozent aller im Main-Taunus-Kreis nachgewie- senen Falter der Art beobachtet. Dieser katastrophale Rückgang der Ameisenbläulinge in diesem ausgesprochen wichtigen Gebiet ging einher mit einer fast vollständigen Räumung aller etwas trockeneren Wiesenflächen im Daisbachtal. Die Falter nutzten für die Nahrungs- suche und Eiablage praktisch ausschließlich nur noch die sehr feuchten Wiesen in der Aue beiderseits des Daisbaches, während die früher dicht besiedelten Flächen an den Hängen überhaupt nicht mehr genutzt wurden. Auch in den meisten anderen Populationsschwerpunkten des Dunklen Ameisenbläulings im Main-Taunus-Kreis gab es ähnliche Entwicklungen. Im nördlichen Teil des NSG „Krebsbach- tal zwischen Ruppertshain und Fischbach“ ist der Dunkle Ameisenbläuling fast verschwun- den und im südlichen Teil dieses Naturschutzgebietes konnten im Vergleich zur Voruntersuchung nur noch die Hälfte der 2018 beobachteten Falter auf nur noch einer klei- nen Teilfläche gefunden werden. Im NSG „Kickelbach von Fischbach“ lag die Zahl der Nach- weise mit nur noch 26 auf dem niedrigsten Wert seit dem Jahr 2012. In beiden Gebieten waren in diesem Jahr auch nur wenige, ausgesprochen feuchte Wiesen direkt neben dem Krebsbach besiedelt. Sogar im, auch in diesem Jahr wieder zu einem für die Ameisenbläulinge ausgesprochen günstigen Zeitpunkt gemähten, FFH-Gebiet „Süßes Gründchen von Neuenhain“ wurden nur 80 Exemplaren festgestellt. Das bedeutet im Vergleich zur letzten Untersuchung zwar auch einen Rückgang um knapp 45 Prozent aber immerhin konnte sich die Art hier mit einer geschätzten Gesamtpopulation von 105 Tieren noch auf einem relativ hohen Niveau halten. Auch in den anderen durch die Art besetzten Teilgebieten im Main-Taunus-Kreis gab es in diesem Jahr ausschließlich negative Populationsentwicklungen. In den in den letzten Jahren relativ starken Vorkommen im Dattenbachtal rund um die Kläranlege von Ehlhalten, auf der Rinderweide im oberen Kahlbachtal bei Altenhain, an der Roten Mühle im Liederbachtal oder in den Wiesen westlich von Langenhain wurden in diesem Jahr nur noch minimale Bestände von einem bis drei Exemplaren nachgewiesen. Die Anzahl der Flächen mit aktuellen Nachweisen ist um ein Gebiet, auf jetzt insgesamt 12 besiedelte Teilgebiete, leicht gefallen. Dies lag aber auch am Fund einer weiteren, durch die
Die Bestandssituation der Wiesenknopf-Ameisenbläulinge im MTK 2020 8 Art besiedelten, Wiesenfläche knapp außerhalb des NSG Dattenbachtal nördlich von Vocken- hausen. Dies ist damit seit Beginn der Untersuchung die dreißigste Fläche im Kreisgebiet, auf der die Art nachgewiesen wurde. Auch in dem erst 2018 bestätigten Vorkommen auf wechselfeuchten Wiesen am Westerbach nördlich von Niederhöchstadt wurden auch in diesem Jahr einzelne Exemplare der Art beo- bachtet. Berechnet man nach einem sehr konservativen Ansatz bei SETTELE et al. (1999) die Ge- samtpopulation in den einzelnen Gebieten, indem man das das höchste Tagesmaximum in einem Gebiet (= die meisten, bei einer Begehung beobachteten Falter der Art) mal drei nimmt, ergibt sich in diesem Jahr eine Gesamtpopulation von nur noch 438 Dunklen Amei- senbläulingen im Kreisgebiet. Ein Vergleich der auf diese Weise berechneten Populations- größen in den einzelnen Gebieten findet sich in der folgenden Tabelle 2. Tab. 2: Vergleich der Populationsgrößen von Maculinea nausithous in den verschiede- nen Gebieten im MTK 2012 bis 2020 Gebiet Nr. 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2020 NSG Daisbachtal 1 226 621 369 570 360 690 588 183 Oberer Seyenbach/Bremthal 2 0 0 0 0 0 0 6 0 Mittl. Seyenbach/Wildsachsen 3 0 0 0 0 0 0 0 0 Wiese östlich des Klingenbach 4 0 0 0 0 0 0 0 0 Kläranlage Ehlhalten 5 15 12 6 12 18 33 18 9 Grillplatz Weihersbach 6 0 0 0 0 0 0 0 0 NSG Krebsbachtal Nord 7 60 261 225 333 179 276 171 12 NSG Krebsbachtal Süd 8 18 126 435 249 144 81 84 45 NSG Kickelbachtal 9 15 63 123 321 72 240 165 36 Wiese südlich Bahnhof Hornau 10 0 9 18 3 0 0 0 0 Kelkheim Förstergrund 11 0 0 0 6 0 0 0 0 Schmiehbachtal westl. Hornau 12 0 0 6 12 12 24 45 3 Wiesen am Liederbach 13 0 0 0 0 0 0 0 0 Rinderweide Altenhain 14 18 30 51 42 12 45 18 0 Wickerbachtal/Wicker 15 0 0 0 0 0 0 0 0 Wiesen am Waldbach 16 0 0 0 0 0 0 0 0 Wiesen am Sauerbornsbach 17 24 90 72 72 48 54 66 15 Wiesen im Süßen Gründchen 18 93 498 507 135 75 237 171 105 Bornwiesen Eppenhain 21 0 0 0 0 0 6 0 0 Hollerbach/Wildsachsen 22 0 0 0 0 0 0 0 0 Wiesen an der Roten Mühle 24 3 6 39 66 12 12 96 3 NSG Altenhainer Tal 25 0 6 0 0 0 0 0 0 Ortseingang Ehlhalten 26 3 3 18 21 3 0 0 3 Altenhain Sodener Str. 27 0 0 0 0 0 0 0 0 Westlicher Ortsrand Langenhain 28 6 39 45 36 15 27 33 3 Wiesen am Westerbach 29 12 12 Dattenbachtal Vockenhausen 30 12
Die Bestandssituation der Wiesenknopf-Ameisenbläulinge im MTK 2020 9 Gebiet Nr. 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2020 Summen 479 1764 1917 1878 950 1725 1473 438 Wie aus der Tabelle 2 zu ersehen ist, liegen die geschätzten Populationsgrößen bei allen besetzten Teilgebieten teilweise deutlich unter den Ergebnissen der Voruntersuchung 2018. Die geschätzte Populationsgröße von 438 Exemplaren im gesamten Kreisgebiet unterstreicht den deutlichen Rückgang der Art. Sie liegt für das Jahr 2020 nur noch bei einem Drittel des langjährigen Mittelwertes des nun 21 Jahre lang durchgeführten Monitorings von 1446 Exemplaren pro Jahr. 3.3 Die Bestände von Maculinea teleius im MTK im Jahr 2018 Auch beim Hellen Ameisenbläuling (Maculinea teleius) sind die Bestände im Main-Taunus- Kreis im Vergleich zum Jahr 2018 überall stark zurückgegangen. Es wurden mit insgesamt 26 Exemplaren in den vier traditionell von der Art besiedelten Teilgebieten nur noch ca. 17 Prozent der noch in der letzten Untersuchung im Jahr 2018 gefundenen Individuen festge- stellt. Damit liegt die Anzahl der Nachweise jetzt bei nur noch einem Viertel des Durch- schnittswertes der 21 Untersuchungsjahre von ca. 106 Exemplaren pro Jahr. Die starken Bestandsabnahmen betrafen alle drei großen Populationsschwerpunkte der Art im Kreisgebiet. Im nördlichen Teil des NSG „Krebsbachtal“ wurden nur noch drei Falter re- gistriert und auch im südlichen Teil dieses Schutzgebietes flogen nur noch acht Exemplare der Art auf nur noch einer kleinen Wiesenfläche nördlich von Fischbach. Selbst im traditionell besten Gebiet für den hellen Ameisenbläuling, dem FFH-Gebiet „Süßes Gründchen bei Neu- enhain“ wurden nur insgesamt 14 Falter nachgewiesen, woraus sich eine geschätzte Popu- lationsgröße von nur noch ca. 27 Exemplaren errechnen lässt. Damit hatte der Bestand der Art hier im Vergleich zu 2018 um ca. 80 Prozent abgenommen. Ein positiver Fund in dieser, von starken Bestandsabnahmen geprägten, Erfassungssaison war der Nachweis eines einzelnen Hellen Ameisenbläulings im NSG „Kickelbach von Fisch- bach“ am 28. Juli 2020, nachdem die Art hier in der letzten Untersuchung 2018 und auch im Jahr 2019 bei jeweils mehreren Kontrollen nicht mehr nachgewiesen wurde. Sie konnte sich hier also entweder doch in einer geringen Dichte halten oder die Habitatbedingungen im Gebiet sind hier zumindest immer noch für eine Wiederbesiedlung aus dem nahen Krebs- bachtal geeignet.
Die Bestandssituation der Wiesenknopf-Ameisenbläulinge im MTK 2020 10 Die ersten vier Hellen Ameisenbläulinge wurden in diesem Jahr am 13. Juli südlichen Teil des NSG Krebsbachtals und im Süßen Gründchen registriert und am 28. Juli flogen noch drei Falter im Süßen Gründchen und einer im NSG Kickelbachtal von Fischbach. Damit umfasste die durch Nachweise belegte Flugzeit des Hellen Ameisenbläulings im MTK in diesem Jahr mit 16 Tagen einen für die Art im Vordertaunus ausgesprochen niedrigen Wert. Tab. 3: Nachweise des Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläulings (Maculinea teleius) im Kreisgebiet 2020 Nr. Lokalität 2013 2014 2015 2017 2017 2018 2020 Trend 1 NSG Daisbachtal 6 (5) 0 0 0 0 0 0 = 7 NSG Krebsbachtal Nord 73 (5) 53 (4) 39 (4) 13 (4) 48 (4) 26 (4) 3 - 8 NSG Krebsbachtal Süd 4 (7) 29 (4) 61 (5) 6 (4) 15 (5) 23 8 - 9 NSG Kickelbachtal 4 (7) 2 (5) 6 (8) 2 (6) 3 (7) 0 (6) 1 - 18 Süßes Gründchen 154 (5) 267 (6) 100 (5) 54 (6) 145 (7) 106 (6) 14 (4) - Jahresgesamtsumme 241 351 206 75 211 155 26 - Nr. = Interne Nummer des Teilgebietes, 2013-2020 = Anzahl der beobachteten Exemplare in diesen Jahren, in Klammern die Anzahl der Begehungen falls > 3, Trend = Populationsentwicklung 2018 im Vergleich zu 2017 (++ = sehr positive, + positive, = gleichbleibende, - negative Populationsentwicklung). Bei einer Multiplikation des jeweils höchsten Tageswertes mit dem Faktor drei ergibt sich nach SETTELE (1999) wie beim Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling die geschätzte Ge- samtpopulationsgröße der Art in den Gebieten. Tab. 4: Vergleich der Populationsgrößen von Maculinea teleius in den verschiedenen Gebieten im MTK 2012 bis 2020 Gebiet Nr. 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2020 NSG Daisbachtal 1 0 9 0 0 0 0 0 0 NSG Krebsbachtal Nord 7 36 111 78 66 21 72 39 9 NSG Krebsbachtal Süd 8 6 6 48 114 15 30 27 18 NSG Kickelbachtal 9 3 9 6 12 6 6 0 3 Wiesen im Süßen Gründchen 18 33 210 297 123 63 207 123 27 Summen 78 345 429 315 105 315 189 57 Die geschätzte Gesamtpopulation der momentan besiedelten vier Teilgebiete lag in diesem Jahr demnach nur noch bei einem Drittel der 2018 berechneten Populationsgröße bzw. des langjährigen Durchschnitts der letzten 19 Jahre von 164 Exemplaren pro Jahr. Auch in diesem Jahr wurde die im Vergleich mit den meisten anderen Populatio- nen der Art in Südhessen immer noch relativ starke Gesamtpopulation des Hellen Ameisenbläulings im Kreisgebiet erneut nur durch die oben erwähnten drei gro-
Die Bestandssituation der Wiesenknopf-Ameisenbläulinge im MTK 2020 11 ßen Einzelpopulationen ermöglicht. Diese drei Gebiete beherbergen also weiter- hin die Quellpopulationen der lokalen Metapopulation des Hellen Wiesenknopf- Ameisenbläulings, die für die Erhaltung der Art im Main-Taunus Kreis und im ge- samten Vordertaunus von zentraler Bedeutung sind. 4. BEWERTUNG DER ERGEBNISSE 4.1 Bestandsbewertung Maculinea nausithous Die Bestände des Dunklen Ameisenbläulings im MTK sind mit 284 absolut gezählten Exemp- laren und einer geschätzten Gesamtpopulation von 438 Faltern im Vergleich zur Vorunter- suchung im Jahr 2018 in praktisch allen Teilgebieten stark bis sehr stark zurückgegangen oder sogar regelrecht zusammengebrochen. Die Zahl der beobachteten Falter lag damit in diesem Jahr bei nur noch einem Viertel des langjährigen Durchschnittswerts der inzwischen 21 Untersuchungsjahre von 1032 Exemplaren im gesamten Kreisgebiet. 1400 1200 1000 Daisbachtal 800 Krebsbachtal Nord Krebsbachtal Süd 600 Kickelbach Süßes Gründchen 400 200 0 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2020 Abb. 1: Die Zahl der Nachweise des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings in den fünf besten Gebieten im MTK 2009 bis 2020
Die Bestandssituation der Wiesenknopf-Ameisenbläulinge im MTK 2020 12 Da die meisten äußeren Bedingungen im Jahr 2020 eigentlich günstig für eine Entwicklung der Ameisenbläulinge waren, kann dieser extrem starke Rückgang des Bestands der Bläu- linge in allen Teilgebieten in diesem Jahr weder durch eine zu späte Mahd der Wiesen in den meisten Teilgebieten noch mit ungünstigen Witterungsbedingungen während der Flug- zeit der Art erklärt werden. Eine mögliche Erklärung wäre ein extrem starker Bestandseinbruch der Art im Vorjahr, aus dem aus den meisten Teilgebieten keine Daten vorliegen, weil das Monitoring in diesem Jahr nicht durchgeführt wurde. Allerdings lagen 2019 ebenfalls günstige Witterungsbedin- gungen vor und während der Flugzeit vor und die meisten Teilgebiete waren auch rechtzeitig oder zumindest im Juni gemäht worden. Für einen, in der ungünstigen Witterung oder der fast überall falsch terminierten Nutzung begründeten, so katastrophalen Rückgang gibt es für den Main-Taunus-Kreis aber keine Belege. Im Jahr 2020 besonders auffällig war, dass sich besonders in den flächenmäßig größeren Teilgebieten die Vorkommen fast ausschließlich in den feuchtesten Wiesenbereichen in der Nähe der Gewässer konzentrierten. Das war am Besten in den, traditionell auch dichter besiedelten, Flächen wie dem Daisbachtal bei Bremthal, dem nördlichen und dem südlichen Teil des Krebsbachtals zwischen Ruppertshain und Fischbach, dem Süßen Gründchen bei Neuenhain, dem Kickelbach von Fischbach und den Wiesen am Sauerbornsbach bei Schwal- bach zu beobachten. Aber auch in den kleineren Vorkommen wurden die einzelnen Amei- senbläulinge fast nur an den nassesten Stellen der Wiesen beobachtet. Das könnte bedeuten, dass sich durch die Abfolge von mehreren ausgesprochen heißen und trockenen Sommern die Hauptwirtsameise der Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulinge, die Rotgelbe Knotenameise (Myrmica rubra), aus den meisten, jetzt trockeneren, Wiesenflächen an den Talhängen zurückgezogen haben könnte. Diese eigentlich sehr häufige Ameisenart bevorzugt wechselfeuchte und kühlere Bodenverhältnisse zur Anlage ihrer Nester und mei- det sehr trockene Standorte. Damit könnten den Bläulingen durch einen durch die Trocken- heit verursachten Rückgang ihrer obligatorischen Wirte großflächig die Entwicklungsmöglichkeiten verloren gehen. Diese Theorie ist zwar bisher nicht durch wissenschaftliche Untersuchungen belegt worden, es gibt aber Hinweise, dass in anderen Gebieten Süddeutschlands in den letzten Jahren ähnlich starke Rückgänge der Art beobachtet werden.
Die Bestandssituation der Wiesenknopf-Ameisenbläulinge im MTK 2020 13 Insgesamt bilden die momentan 12 besetzten Teilgebiete mit Vorkommen des Dunklen Ameisenbläulings im MTK weiterhin eine für den Erhalt der Art im Vor- dertaunus bzw. sogar in ganz Südhessen extrem wichtige Metapopulation. Es sollte auf jeden Fall versucht werden, durch weitere Förderung zumindest diese Restpopulation der Art zu erhalten, bis die tatsächlichen Rückgangsursachen ge- klärt werden können. 4.2 Bestandsbewertung Maculinea teleius Genau wie beim Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling liegen sowohl die Anzahl der Nach- weise und auch die berechneten Populationsgrößen beim Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläu- lings in diesem Jahr sehr weit unter den langjährigen Mittelwerten und der Situation in der letzten Untersuchung im Jahr 2018. 300 250 200 Krebsbachtal Nord 150 Krebsbachtal Süd Kickelbach Süßes Gründchen 100 50 0 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2020 Abb. 2: Die Zahl der Nachweise des Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläulings in den vier besiedelten Gebieten im MTK 2009 bis 2020 Der ausgesprochen starke Rückgang der Art in den vier größeren Populationsschwerpunkte kann, wie beim nahe verwandten Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling, in diesem Jahr
Die Bestandssituation der Wiesenknopf-Ameisenbläulinge im MTK 2020 14 kaum durch ungünstige Witterung vor oder während der Flugzeit oder ungünstige Mahd- zeitpunkte erklärt werden. Allerdings hat sich die, durch die starke Trockenheit im Frühsom- mer, langsamere Entwicklung und verzögerte Blüte des Großen Wiesenknopfes hier sicher negativ auf die Bestände ausgewirkt. Die Flugzeit des Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläulings beginnt und endet normalerweise etwas früher als die der Schwesterart. Das Fehlen von aufblühenden Wiesenknopfpflanzen in den Entwicklungshabitaten führt also eher zur Ab- wanderung der frisch geschlüpften Exemplare aus den untersuchten Flächen. Die durch den Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläuling hauptsächlich parasitierte Wirtsameise, die Trockenrasen-Knotenameise (Myrmica scabrinodis), lebt zwar entgegen ihres deutschen Namens nicht in Trockenrasen, bevorzugt aber deutlich trockenere Wiesen als die Wirts- ameise des Dunklen Ameisenbläulings. Der beim Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling vermutete, möglich Grund der starken Bestandsrückgänge wegen einer möglichen Abnahme der Ameisen vorwiegend in den trockeneren Wiesenbereichen sollte für den Hessen Amei- senbläuling deswegen eigentlich keine so große Rolle spielen. Ohne genaue eine genauere Kenntnis der Bestandsveränderungen bei den Ameisenarten der Gattung Myrmica kann hier aber weiterhin nur spekuliert werden. Auf jeden Fall liegt der im Vergleich zur letzten Untersuchung im Jahr 2018 und zu den langjährig ermittelten Durchschnittswerten ausgesprochen starke Rückgang der Art um über 80 Prozent im Kreisgebiet außerhalb der für die Art oder für Tagfalterpopulationen insge- samt normalen Schwankungsbreite. Die Entwicklung innerhalb der Vorkommenschwer- punkte im Kreisgebiet sollte deshalb in den kommenden Jahren unbedingt weiter dokumentiert werden. Insgesamt liegen im Main-Taunus-Kreis immer noch einige der stärksten Popu- lationen des Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläulings im Vordertaunus und wohl auch in ganz Südhessen. Diese Populationen haben trotz der aktuell starken Rückgänge weiterhin eine ausgesprochen hohe Bedeutung für die Erhaltung der Art nicht nur im Naturraum D 41 sondern auch im gesamten Bundesland Hessen.
Die Bestandssituation der Wiesenknopf-Ameisenbläulinge im MTK 2020 15 5. Literatur Diese Aufstellung enthält neben der direkt zitierten Literatur auch die anderen für den Schutz der Wiesenknopf- Ameisenbläulinge in der Region wesentlichen Arbeiten. BEINLICH, B., GROSS, P. & POLIVKA, R. (1990): Zum Vorkommen des Schwarzblauen Moorbläuling (Ma- culinea nausithous BERGSTRÄSSER 1779) (Lepidoptera, Lycaenidae) im Einzugsgebiet der oberen Lahn (Hessen). Hessische Faunistische Briefe 10 (1): 14-18. BROCKMANN, E. (1989): Schutzprogramm für Tagfalter in Hessen (Papilionidea und Hespeioidea). Unveröffentlichter Bericht für die Stiftung Hessischer Naturschutz, Reiskirchen. 436 S. BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ (Hrsg.) (1998): Rote Liste der gefährdeten Tiere Deutschlands. Schrif- tenreihe für Landschaftspflege und Naturschutz 55, Bonn Bad-Godesberg. 434 S. EBERT, G & RENNWALD, E. (1991): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs, Band 2:Tagfalter II, Ul- mer, Stuttgart. S 301-314. ERNST, M. (1999): Das Lebensraumspektrum der Wiesenknopf-Ameisenbläulinge Maculinea nausit- hous und Maculinea teleius im Regierungsbezirk Darmstadt (Hessen) sowie Vorschläge zur Erhaltung ihrer Lebensräume. Natur und Landschaft 74 Hft 7/8: 299-395. FEHLOW, M. (1998a): Artenschutzkonzeption für den Blauschwarzen Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous) und den Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea teleius) im Main-Taunus-Kreis. Unveröffentlichtes Gutachten für die Untere Naturschutzbehörde des Main- Taunus Kreises. 46 S. FEHLOW, M. (1998b): Artenschutzkonzeption für den Blauschwarzen Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous) und den Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea teleius) im Hochtaunuskreis. Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag der Hessischen Gesellschaft für Or- nithologie und Naturschutz (HGON). 57 S + 10 Karten. FEHLOW, M. (1999): Faunistisches Gutachten zum geplanten Naturschutzgebiet „Bornwiesen bei Ep- penhain“. Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag der Unteren Naturschutzbehörde des MTK. 17 S. FEHLOW, M. (1999): Die Bestandssituation des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings (Maculinea nausithous) und des Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläulings (Maculinea teleius) im Main- Taunus-Kreis. Unveröffentlichtes Gutachten für die Untere Naturschutzbehörde des Main- Taunus Kreises. 28 S. FEHLOW, M. (2000): Die Bestandssituation des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings Maculinea nausithous und des Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläulings Maculinea teleius im Main-Taunus- Kreis im Jahr 2000. Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag der Unteren Naturschutzbehörde des Main-Taunus-Kreises: 24 S. FEHLOW, M. (2001): Die Bestandssituation des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings Maculinea nausithous und des Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläulings Maculinea teleius im Main-Taunus- Kreis im Jahr 2001. Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag der Unteren Naturschutzbehörde des Main-Taunus-Kreises: 27 S. FEHLOW, M. (2002): Faunistische Bestandsaufnahme im Gebiet „Süßes Gründchen“ bei Bad Soden/Neuenhain. Unveröffentlichtes Gutachten für die Untere Naturschutzbehörde des Main Taunus Kreises. 21 S. FEHLOW, M. (2002): Die Bestandssituation des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings Maculinea nausithous und des Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläulings Maculinea teleius im Main-Taunus- Kreis im Jahr 2002. Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag der Unteren Naturschutzbehörde des Main-Taunus-Kreises: 27 S. FEHLOW, M. (2003): Die Bestandssituation des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings Maculinea nausithous und des Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläulings Maculinea teleius im Main-Taunus-
Die Bestandssituation der Wiesenknopf-Ameisenbläulinge im MTK 2020 16 Kreis im Jahr 2003. Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag der Unteren Naturschutzbehörde des Main-Taunus-Kreises: 30 S. FEHLOW, M. (2004): Die Bestandssituation des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings Maculinea nausithous und des Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläulings Maculinea teleius im Main-Taunus- Kreis im Jahr 2004. Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag der Unteren Naturschutzbehörde des Main-Taunus-Kreises: 32 S. FEHLOW, M. (2005): Die Bestandssituation des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings Maculinea nausithous und des Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläulings Maculinea teleius im Main-Taunus- Kreis im Jahr 2005. Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag der Unteren Naturschutzbehörde des Main-Taunus-Kreises: 32 S. FEHLOW, M. (2006): Die Bestandssituation des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings Maculinea nausithous und des Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläulings Maculinea teleius im Main-Taunus- Kreis im Jahr 2006. Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag der Unteren Naturschutzbehörde des Main-Taunus-Kreises: 31 S. FEHLOW, M. (2007): Die Bestandssituation des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings Maculinea nausithous und des Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläulings Maculinea teleius im Main-Taunus- Kreis im Jahr 2007. Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag der Unteren Naturschutzbehörde des Main-Taunus-Kreises: 31 S. FEHLOW, M. (2009): Die Bestandssituation der Wiesenknopf-Ameisenbläulinge Maculinea nausithous und Maculinea teleius im Main-Taunus-Kreis im Jahr 2009. Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag der Unteren Naturschutzbehörde des Main-Taunus-Kreises: 33 S. FEHLOW, M. (2010): Die Bestandssituation der Wiesenknopf-Ameisenbläulinge Maculinea nausithous und Maculinea teleius im Main-Taunus-Kreis im Jahr 2010. Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag der Unteren Naturschutzbehörde des Main-Taunus-Kreises: 34 S. FEHLOW, M. (2011): Die Bestandssituation der Wiesenknopf-Ameisenbläulinge Maculinea nausithous und Maculinea teleius im Main-Taunus-Kreis im Jahr 2011. Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag der Unteren Naturschutzbehörde des Main-Taunus-Kreises: 33 S. FEHLOW, M. (2012): Die Bestandssituation der Wiesenknopf-Ameisenbläulinge Maculinea nausithous und Maculinea teleius im Main-Taunus-Kreis im Jahr 2012. Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag der Unteren Naturschutzbehörde des Main-Taunus-Kreises: 39 S. FEHLOW, M. (2013): Die Bestandssituation der Wiesenknopf-Ameisenbläulinge Maculinea nausithous und Maculinea teleius im Main-Taunus-Kreis im Jahr 2013. Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag der Unteren Naturschutzbehörde des Main-Taunus-Kreises: 36 S. FEHLOW, M. (2014): Die Bestandssituation der Wiesenknopf-Ameisenbläulinge Maculinea nausithous und Maculinea teleius im Main-Taunus-Kreis im Jahr 2014. Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag der Unteren Naturschutzbehörde des Main-Taunus-Kreises: 35 S. FEHLOW, M. (2015): Die Bestandssituation der Wiesenknopf-Ameisenbläulinge Maculinea nausithous und Maculinea teleius im Main-Taunus-Kreis im Jahr 2015. Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag der Unteren Naturschutzbehörde des Main-Taunus-Kreises: 36 S. FEHLOW, M. (2016): Die Bestandssituation der Wiesenknopf-Ameisenbläulinge Maculinea nausithous und Maculinea teleius im Main-Taunus-Kreis im Jahr 2016. Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag der Unteren Naturschutzbehörde des Main-Taunus-Kreises: 36 S. FEHLOW, M. (2017): Die Bestandssituation der Wiesenknopf-Ameisenbläulinge Maculinea nausithous und Maculinea teleius im Main-Taunus-Kreis im Jahr 2017. Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag der Unteren Naturschutzbehörde des Main-Taunus-Kreises: 37 S. FEHLOW, M. (2018): Die Bestandssituation der Wiesenknopf-Ameisenbläulinge Maculinea nausithous und Maculinea teleius im Main-Taunus-Kreis im Jahr 2018. Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag der Unteren Naturschutzbehörde des Main-Taunus-Kreises: 40 S. FEHLOW, M. & HILGENDORF, B. (2005): Grunddatenerhebung für das FFH-Gebiet 5816-308 – „NSG Kickelbach von Fischbach“. Unveröffentlichtes Gutachten für das RP Darmstadt, Büro für An- gewandte Landschaftsökologie, Hofheim: 36 S. + Karten.
Die Bestandssituation der Wiesenknopf-Ameisenbläulinge im MTK 2020 17 FEHLOW, M. & HILGENDORF, B. (2006a): Grunddatenerhebung für das FFH-Gebiet 5816-307 – „NSG Daisbachwiesen von Bremthal“. Unveröffentlichtes Gutachten für das RP Darmstadt, Büro für Angewandte Landschaftsökologie, Hofheim: 38 S. + Karten. FEHLOW, M. & HILGENDORF, B. (2006b): Grunddatenerhebung für das FFH-Gebiet 5816-306 – „Wiesen im Süßen Gründchen bei Neuenhain“. Unveröffentlichtes Gutachten für das RP Darmstadt, Büro für Angewandte Landschaftsökologie, Hofheim: 32 S. + Karten. GEIßLER, S. & SETTELE, J. (1989): Zur Ökologie und zum Ausbreitungsverhalten von Maculinea nau- sithous Bergsträsser 1779) (Lepidoptera, Lycaenidae). Verh, Westd. Entomologentag: 187- 193. HESSISCHES MINISTERIUM DES INNERN UND FÜR LANDWIRTSCHAFT, FORSTEN UND NATURSCHUTZ (1996): Rote Listen der Pflanzen- und Tierarten, Hessen. Wiesbaden. HILD, A., KATZ, J. & PARZICH, R. (1993): Artenschutzkonzeption für den Großen Moorbläuling (Maculi- nea teleius) und den Schwarzblauen Moorbläuling (Maculinea nausithous) im Landkreis Gie- ßen. Unveröffentlichtes Gutachten. HILGENDORF, B., JACOBI, B. & FEHLOW, M. (1988): Pflanzensoziologisches und zoologisches Gutachten für das einstweilig sichergestellte Naturschutzgebiet „Krebsbachtal bei Ruppertshain“. Unver- öffentlichtes Gutachten für das RP Darmstadt, Büro für Angewandte Landschaftsökologie, Eppstein. 105 S. + 4 Karten. HILGENDORF, B., JACOBI, B. & FEHLOW, M. (1989): Pflanzensoziologisches und zoologisches Gutachten für das einstweilig sichergestellte Naturschutzgebiet „Förstergrund von Kelkheim“. Unveröf- fentlichtes Gutachten für das RP Darmstadt, Büro für Angewandte Landschaftsökologie, Eppstein. 44 S. + 3 Karten. HILGENDORF, B., JACOBI, B. & FEHLOW, M. (1990): Schutzwürdigkeitsgutachten für das Naturschutzge- biet „Kickelbach von Fischbach“. Unveröffentlichtes Gutachten für das RP Darmstadt, Büro für Angewandte Landschaftsökologie, Eppstein. 45 S. + 4 Karten. HILGENDORF, B., JACOBI, B. & FEHLOW, M. (1992): Schutzwürdigkeitsgutachten für das Naturschutzge- biet „Dattenbachtal zwischen Kröftel und Vockenhausen“. Unveröffentlichtes Gutachten für das RP Darmstadt, Büro für Angewandte Landschaftsökologie, Eppstein. 79 S. + 17 Karten. HILGENDORF, B., JACOBI, B. & FEHLOW, M. (1997): Effizienzkontrolle für das Naturschutzgebiet „Dais- bachwiesen bei Bremthal“. Unveröffentlichtes Gutachten für das RP Darmstadt, Büro für An- gewandte Landschaftsökologie, Hofheim . KRISTAL, P.M. (1984): Problematik und Möglichkeiten des Schmetterlingsschutzes, insbesondere im Rahmen von Biotoppflegemaßnahmen. Vogel und Umwelt 3: 83-88. LANGE, A. & RUPPERT, T. (1997): Vorkommen der Wiesenknopf- Ameisenbläulinge(Gattung Maculinea, Lepidoptera, Lyccaenidae) in Wiesbaden und im Rheingau-Taunus Kreis. Jb. Nass. Ver. Naturk. 118: 91-97. LANGE, A., BROCKMANN, E. & WIEDEN, M. (2000): Ergänzende Mitteilungen zu Schutz- und Biotoppfle- gemaßnahmen für die Wiesenknopf- Ameisenbläulinge Maculinea nausithous und Maculinea teleius. Natur und Landschaft 75 (8): 339-345. LANGE, A. C. & Wenzel, A. (2003a): Artsteckbrief für Maculinea (Maculinea) nausithous, Dunkler Wiesenknopf-Wiesenknopf- Ameisenbläuling– Stand 19.11.2003. Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag des Hessischen Dienstleistungszentrums für Landwirtschaft, Gartenbau und Natur- schutz, Gießen: 5 S. LANGE, A. C. & Wenzel, A. (2003b): Artsteckbrief für Maculinea (Maculinea) teleius, Heller Wiesen- knopf-Wiesenknopf- Ameisenbläuling– Stand 19.11.2003. Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag des Hessischen Dienstleistungszentrums für Landwirtschaft, Gartenbau und Natur- schutz, Gießen: 5 S. LANGE, A. C. & Wenzel, A. (2004a): Vorläufiger Bewertungsrahmen für die FFH-Anhang II-Art Ma- culinea (Maculinea) nausithous – Stand 09.02.2004. Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag des Hessischen Dienstleistungszentrums für Landwirtschaft, Gartenbau und Naturschutz, Gie- ßen: 5 S. LANGE, A. C. & Wenzel, A. (2004b): Vorläufiger Bewertungsrahmen für die FFH-Anhang II-Art Ma- culinea (Maculinea) teleius – Stand 09.02.2004. Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag des Hessischen Dienstleistungszentrums für Landwirtschaft, Gartenbau und Naturschutz, Gießen: 5 S.
Die Bestandssituation der Wiesenknopf-Ameisenbläulinge im MTK 2020 18 MERKEL-WALLNER, G. (1996): Zum Vorkommen und Lebensraumansprüchen von Maculinea teleius und Maculinea nausithous im östlichen Landkreis Cham. Acta Albertina Ratisbonesia 50: 75- 88. MEYER C. (1997): Wiesenknopf- Ameisenbläulinge der Gattung Maculinea als Ziel- und Leitarten des Naturschutzes auf Halbtrockenrasen und Auenwiesen in Hessen. Jahrbuch Naturschutz in Hes- sen 2: 63-67. NAWRATH, S. (1997): Pflanzensoziologische und floristische Kartierung, Bewertung und Pflegemaß- nahmen in den Auenbereichen und Feuchtgebieten des Main-Taunus-Kreises. Unveröffentlich- tes Gutachten für die Untere Naturschutzbehörde des Main-Taunus-Kreises. 146 S. RAT DER EUROPÄISCHEN GEMEINSCHAFTEN (1992): Richtlinie 92/43/EWG des Rates zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen. Amtsblatt der Europäi- schen Gemeinschaften L206/7. SCHARTNER, S. & SOMMER, H. (1993): Schutzwürdigkeitsgutachten zum Naturschutzgebiet „Altenhainer Tal bei Bad Soden“. Unveröffentlichtes Gutachten für das RP Darmstadt, Planungsgruppe Na- tur- und Umweltschutz (PGNU). 77 S. SCHROTH, M. & MASCHWITZ, U. (1984): Zur Larvalbiologie und Wirtsfindung von Maculinea teleius (Lepidoptera : Lycaenidae), eines Parasiten von Myrmica laevinodis (Hymenoptera : Formi- cidae). Entomol. Gener. 9 (4): 225-230. SCHWEIZERISCHER BUND FÜR NATURSCHUTZ (SBN) (1987): Tagfalter und ihre Lebensräume. Arten, Ge- fährdung und Schutz. SBN, Basel. 516 S. SEIFERT, B. (1986): Vergleichende Untersuchungen zur Habitatwahl von Ameisen im mittleren und südlichen Teil der DDR. Abhandl. Ber. Naturkundemuseum Görlitz 59:1-124. SEIFERT, B. (1996): Ameisen: beobachten, bestimmen. Naturbuch Verlag, Augsburg. 351 S. SETTELE, J. & GEIßLER, S. (1988): Schutz des vom Aussterben bedrohten Blauschwarzen Moorbläulings durch Brachenerhalt, Grabenpflege und Biotopverbund im Filderraum. Natur und Landschaft, 63. Jg, Heft 11, 467-470. SETTELE, J. (1998): Metapopulationsanalyse. Teubner Verlagsgesellschaft, Leipzig. 165 S. SETTELE, J., FELDMANN, R. & REINHARDT, R. (1999): Die Tagfalter Deutschlands- ein Handbuch für Frei- landökologen, Umweltplaner und Naturschützer. Ulmer, Stuttgart. 452 S. SCHURIAN, K.G. (1984): Das Problem des Rückgangs der beiden Bläulingsarten Maculinea nausithous Bergstr. und Maculinea teleius Bergstr. (Lepidoptera: Lycaenidae). Mitt.int.ent.Ver., Frankfurt a.M. 9 (1),10-12. THOMAS, J.A. (1984): The behaviour and habitat Requirements of Maculinea nausithous (the Dusky Large Blue Butterfly) and Maculinea teleius (the Scarce Large Blue) in France. WEIDEMANN, H.J. (1995). Tagfalter: Beobachten - Bestimmen. Naturbuch Verlag, Augsburg. 658 S. WELLSTEIN, A. (1996): Vorkommen und Verbreitung der beiden Wiesenknopf- Ameisenbläulinge Ma- culinea teleius und Maculinea nausithous. Vogelkundliche Berichte Lahn-Dill Band 11/12: 187 - 193 WYNHOFF, I. (1998): Lessons from the reintroduction of Maculinea teleius and Maculinea nausithous in the Netherlands. Journal of Insect Conservation 2 (1).
Die Bestandssituation der Wiesenknopf-Ameisenbläulinge im MTK 2020 19 6. ANHANG 6.1. Bestandssituation der Ameisenbläulinge 2020 in den einzelnen Teilgebieten Teilgebiet 1: NSG Daisbachwiesen bei Bremthal Nr. bei NAWRATH (1997): 26 Anzahl der Populationen im Teilgebiet: 2 Schutzstatus: NSG, FFH-Gebiet Lage: Das NSG liegt auf 220 m üNN nördlich von Bremthal zwischen der B 455 und der L 3026. Die durch die Ameisenbläulinge besiedelten Flächen liegen weitgehend westlich des Daisbaches und besitzen eine Größe von über 12 ha. Vegetation, Nutzung: Wechselfeuchte Glatthaferwiesen (teilweise degradiert) und Wiesen- brachen mit sehr großen Beständen des Großen Wiesenknopfes, Großseggenriede, Hoch- staudenfluren. Die Flächen werden teilweise mit Rindern beweidet oder ein- oder zweimal pro Jahr gemäht. Bei einer witterungsbedingt zu späten Mahd lässt der Landwirt Vegetati- onsstreifen oder -inseln in den Mähwiesen stehen, wie im Pflegeplan von HILGENDORF (1997) zum Schutz von Maculinea nausithous vorgeschrieben. Zustand der Fläche 2020: Alle Mahdflächen westlich des Daisbaches wurden in diesem Jahr schon in der ersten Junidekade gemäht. Zu Beginn der Flugzeit der Ameisenbläulinge am 13. Juli waren auf den meisten Wiesen innerhalb des FFH-Gebietes schon viele Wiesen- knopfpflanzen aufgeblüht. Die kleineren Rinderweiden westlich des Daisbachs wurden in diesem Jahr offenbar nicht beweidet. Auf der Ostseite des Daisbachs wurden die Wiesen offenbar schon Anfang Juni gemäht oder abgeweidet. Teilflächen hier lagen allerdings auch brach. Östlich des Baches waren zu Beginn der Flugzeit ebenfalls schon viele blühende Wie- senknopfpflanzen vorhanden. Insgesamt befanden sich in diesem Jahr praktisch alle wich- tigen Flächen im Daisbachtal schon am 13. Juli in einem günstigen bis hervorragenden Zustand für die Entwicklung der Ameisenbläulinge. Nur im östlichen Teil der Wiesen nördlich der S-Bahn Linie außerhalb des FFH-Gebietes wurden durch die hier später erfolgte Mahd erst am Ende der Flugzeit wieder günstige Bedingungen erreicht. Populationsdaten Maculinea nausithous: Mit nur 117 insgesamt beobachteten Faltern und einer berechneten Gesamtpopulation von 183 Exemplaren im Gebiet ist 2020 das Jahr mit dem mit Abstand geringsten Bestand der Art im Daisbachtal. Zu Beginn der Flugzeit am 13.07.2020 flogen hier nur vier Exemplare und am 25. Juli wurde dann mit 61 Faltern das Maximalergebnis dieses Jahres erreicht. Schon am 13.08.2020 wurden trotz genauer Suche keine Dunklen Ameisenbläulinge mehr im Gebiet gefunden. Die meisten Exemplare wurden wie immer auf den großen Wiesenflächen westlich des Daisbaches beobachtet, wo sie sich fast ausschließlich auf den sehr feuchten Wiesenbereichen nahe des Daisbaches konzentrier- ten. Aber auch auf den in diesem Jahr sehr günstigen Wiesen östlich des Baches wurden
Die Bestandssituation der Wiesenknopf-Ameisenbläulinge im MTK 2020 20 mit 19 Faltern am 25. Juli wiedervergleichsweise sehr viele Dunkle Ameisenbläulinge beo- bachtet. Sehr auffällig war das fast vollständige Fehlen der Art auf den früher ausgesprochen dicht besiedelten Wiesen im oberen Teil des Gebietes in der Nähe der S-Bahnlinie. Insgesamt wurden in diesem Jahr mehr als 40 Prozent aller im Kreisgebiet beobachteten Dunklen Ameisenbläulinge im Daisbachtal nachgewiesen. Populationsdaten Maculinea teleius: Es konnten in diesem Jahr erneut keine Hellen Wiesen- knopf-Ameisenbläulinge im Gebiet beobachtet werden. Die Art kommt hier momentan sicher nicht mehr vor. Gefährdung:. Es bestehen hier momentan keine, erkennbar aus der Nutzung resultierenden, Gefährdungen für den Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling. Auch auf der Ostseite des Baches haben sich die Bestände durch die Mahd größerer Flächen zu günstigen Zeitpunkten und das Belassen von Wiesenbrachen wieder deutlich erhöht. Entwicklungsmöglichkeiten: Es ist unbedingt erforderlich und für die Erhaltung der Art im Vordertaunus von zentraler Bedeutung die Förderung des Pächters der Flächen unter dem Förderprogramm für Vertragsnaturschutz fortzusetzen. Diese Flächen sollten innerhalb des Main-Taunus-Kreises höchste Priorität besitzen. Literatur: FEHLOW & HILGENDORF 2006a Teilgebiet 2: Wiesen am Seyenbach südlich des Sportplatzes Bremthal Nr. bei NAWRATH (1997): 43 Anzahl der Populationen im Teilgebiet: 1 Schutzstatus: - Lage: Die Wiesen liegen auf 280 m üNN am Oberlauf des Seyenbaches südlich des Sport- platzes von Bremthal westlich der L 3017. Vegetation, Nutzung: Degradierte Glatthaferwiesen mit großen Beständen des Großen Wie- senknopfes. Die meisten Wiesenflächen im Talverlauf werden zweimal pro Jahr gemäht. Durch die 2. Mahd werden in den meisten Jahren sämtliche Eier und Junglarven von Macu- linea nausithous zerstört. Zustand der Fläche 2020: Alle Wiesenflächen im Teilgebiet wurden in diesem Jahr am 24. Juni zum ersten Mal gemäht. Deswegen waren auf den meisten Wiesen bis zu Beginn der Flugzeit der Ameisenbläulinge erst wenige blühende Wiesenknopfpflanzen vorhanden. Da- mit waren die Flächen in diesem Jahr erst ab Ende Juli in einem günstigen Zustand für eine Reproduktion der Ameisenbläulinge. Populationsdaten Maculinea nausithous: Bei drei Begehungen zwischen dem 13.07. und dem 09.08.2020 konnten auf den Wiesen im Teilgebiet keine Ameisenbläulinge festgestellt werden. Die Beobachtung von zwei Exemplaren auf der nördlichsten Wiese im Gebiet im Jahr 2018 hat hier also offenbar nicht zu einer dauerhaften Neubesiedlung der lange nicht besetzten Flächen geführt.
Die Bestandssituation der Wiesenknopf-Ameisenbläulinge im MTK 2020 21 Gefährdung: Trotz der Nähe zur großen Quellpopulation im Daisbachtal sind hier durch die in den meisten Jahren ungünstigen Mahdterminen offenbar keine Entwicklungschancen für die Art gegeben. Ob hier eine Neubesiedlung einzelner Flächen erfolgen kann, hängt wei- terhin direkt von der Flächennutzung und dem weitgehenden Verzicht auf eine 2. Mahd schon im August ab. Teilgebiet 3: Wiese nördlich von Hofheim/Wildsachsen Nr. bei NAWRATH (1997): 43 Anzahl der Populationen im Teilgebiet: 2 Schutzstatus: - Lage: Die Fläche liegt am Seyenbach 250 m nördlich der Ortsgrenze auf der Ostseite des Baches an einem Wasserbehälter. Sie umfasst eine Mähwiese nördlich und eine Streuobst- fläche mit Wiesenknopfbestand südlich des Wasserbehälters. Vegetation, Nutzung: Die Fläche südlich des Wasserbehälters ist eine junge Streuobstwiese die einmal pro Jahr gemäht wird, die Wiese nördlich des Wasserbehälters wird durch ein- schürige Mahd bewirtschaftet. Zustand der Fläche 2020: Die Mähwiese nördlich des Wasserbehälters am Ostufer und die Wiesen westlich des Baches wurden in diesem Jahr erst am 24. Juni gemäht. Auch am 25. Juli waren hier nur wenige blühende Wiesenknopfpflanzen vorhanden und erst Anfang Au- gust befanden sich die Wiesen in einem für die Bläulinge guten Zustand. Populationsdaten Maculinea nausithous: Bei keiner der drei Begehungen zwischen dem 13.07. und dem 09.08.2020 konnten Ameisenbläulinge auf den Flächen nachgewiesen wer- den. Damit kommt die Art jetzt seit dem Jahr 2011 nicht mehr im Gebiet vor. Allerdings lagen hier durch die späte Blüte des Großen Wiesenknopfes erneut auch vergleichsweise ungünstige Bedingungen für eine Neubesiedlung der Flächen vor. Teilgebiet 5: Dattenbachtal bei der Kläranlage Ehlhalten Nr. bei NAWRATH (1997): 24 Anzahl der Populationen im Teilgebiet: 3 Schutzstatus: NSG Lage: Die Flächen liegen knapp nördlich (5.1 & 5.2.) und südlich (5.3.) der Kläranlage von Eppstein-Ehlhalten am Ostufer des Dattenbachs an der L 3011. Vegetation, Nutzung: Es handelt sich bei den Flächen 5.1 und 5.3 um relativ degradierte wechselfeuchte Glatthaferwiesen, die Fläche 5.2. bestand vorwiegend aus Feuchtwiesen- brache mit einzelnen Pflanzen des Großen Wiesenknopfes. Die Fläche 5.3 südlich der Klär- anlage wird einmal pro Jahr (durch die Jagdgenossenschaft) gemäht, die größere Fläche 5.1. südlich der Hessenmühle wird mit zweischüriger Mahd bewirtschaftete.
Die Bestandssituation der Wiesenknopf-Ameisenbläulinge im MTK 2020 22 Zustand der Flächen 2020: Alle Mähwiesen oberhalb der Kläranlage und Teile der Feucht- brachen im Tal wurden in diesem Jahr erst nach dem 27. Juni gemäht. Deswegen waren hier bis Anfang August erst wenige Wiesenknopfpflanzen aufgeblüht und die Flächen befan- den sich in einem für die Bläulinge sehr ungünstigen Zustand. Die von der Jagdgenossen- schaft genutzte Wiese südlich der Kläranlage war bis zum 10.08.2020 nicht gemäht worden. In der Wiesenbrache waren hier viele Wiesenknopfpflanzen aufgeblüht. Populationsdaten Maculinea nausithous: Bei der ersten Kontrolle am 13.07.2020 wurden noch keine Ameisenbläulinge im Gebiet festgestellt. Am 5. August flogen dann auf der Wie- senbrache südlich der Kläranlage drei Exemplare. Auf den spät gemähten Wiesen und Feuchtbrachen bachaufwärts der Kläranlage an der Hessenmühle wurden bis zum 10. Au- gust keine Ameisenbläulinge beobachtet. Mit einer geschätzten Populationsgröße von nur noch neun Exemplaren hat sich der Bestand hier gegenüber dem Jahr 2018 noch einmal deutlich verringert. Entwicklungsmöglichkeiten: Im gesamten Tal des Dattenbaches von Eppstein Vockenhau- sen bis zur Kreisgrenze bestehen auf den wechselfeuchten Mähwiesen weiterhin gute Ent- wicklungsmöglichkeiten als Lebensräume für Ameisenbläulinge. Durch die Mahd von Teilen der großen Feuchtbrachen in der Nähe der kleinen Vorkommen hat sich die für die Amei- senbläulinge besiedelbare Fläche innerhalb des NSGs in letzten Jahren deutlich erhöht. Diese in normal feuchten Jahren schwer zu begehenden und zu untersuchenden Feuchtbrachen bilden also offenbar einen Rückzugsraum für die Ameisenbläulinge. Auch wenn hier jeweils nur wenige Wiesenknopfpflanzen zur Blüte gelangen, können sich bei ungünstiger Mahd der Restflächen hier zumindest kleine Teile der Population halten. Eine regelmäßigere frühe Mahd dieser Feuchtbrachen würde die Situation der Ameisenbläulinge im Dattenbachtal wahrscheinlich deutlich verbessern. Besonders da der nutzende Landwirt dieser Wiesen, der Eigentümer der Hessenmühle, ein Interesse hat, die Flächen früh zu mähen, sollten hier die alten Vorgaben aus den Pflege- plänen geändert werden. Statt einer Mahd frühestens am 15.06. sollte die Bewirtschaftung nur bis zum 15.06. erlaubt werden. Der Landwirt sollte bei der Bewirtschaftung wenn mög- lich durch Abschluss eines HALM-Vertrages unterstützt werden.
Sie können auch lesen